Komfortlüftung: Wohnen Schweiz
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Komfortlüftung: Richtig gewählt? Seite 4 Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau | Ausgabe 3 | Oktober 2014 Minergie: Diskussion über Standards Seite 12 Alter: Städte brauchen Wohnraum Seite 18 Graubünden: Gemeinden erkennen Chancen Seite 25 Fonds de roulement: Stimmen von Praktikern Seite 28
Intern–Editorial Aha … das ist ja ganz anders Manchmal gibt es Chefs mit Mut zu unkonventio- es deshalb von Anfang an eine gute Information neller Personalführung: Ein renommiertes Unter- der Benützerinnen und Benützer. Das zeigen nehmen hatte ein neues Bürogebäude bezogen. unsere Reportage (Seite 4) und die Diskussion an Selbstverständlich im Minergie-Standard mit einer Tagung (Seite 12). Komfortlüftung. Kurz nach dem Bezug gab es Die Kluft zwischen dem Bild im Kopf und der Reklamationen. Man könne die Fenster nicht öff- Realität erlebte der Verband WOHNEN SCHWEIZ nen, ständig sei Durchzug, protestierende Frauen Ende August an der Informationstagung für die sassen mit Wollschal am PC … Das renommierte Bündner Gemeinden (Seite 25). Nationalrat Unternehmen liess die Anlage auf Herz und Martin Candinas sagte im Referat provokativ: Nieren checken. Erbauer und externe Ingenieure «Der gemeinnützige Wohnungsbau wird oft in fanden weder beim Bau noch beim Betrieb die linke Ecke gestellt. Das ist falsch. Der gemein- Mängel. Das bewog den Chef zu einer gewagten nützige Wohnungsbau hat mit bürgerlichen E-Mail: «Wir haben die Komfortlüftung über- Werten wie Freiheit und Selbstverantwortung zu prüft, die Einbaufehler sind jetzt behoben und die tun.» Das sass! In der Diskussion zeigte sich, dass Einstellungen angepasst.» Das Personal war beru- Bündner Gemeindebehörden den gemeinnützigen higt und erfreut. Aber eben: An der Anlage wurde Wohnungsbau als «links» einstuften oder ihn kein Jota geändert – weil es nichts zu korrigieren schlicht nicht gekannt haben. Auch hier: Nur mit gab. Information und Begegnungen werden falsche «Du sollst Dir kein Bildnis machen»: Max Frisch Bilder abgebaut – und in konstruktive Energie meinte im «Homo faber» Personen, doch das gilt umgemünzt. Im Bündnerland jedenfalls ist das auch sonst. Wir alle machen uns immer wieder Potenzial für den gemeinnützigen Wohnungsbau Bilder und tappen an der Realität vorbei. in bürgerlicher Prägung gross. Das Bild von der Komfortlüftung etwa ist oft negativ. Um Vorbehalte zu überwinden, braucht Kurt Bischof Redaktionsleiter Magazin WOHNEN SCHWEIZ Impressum Inhalt Energie: Ist die Komfortlüftung defekt? 4 Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau Energie: Wärmeschutz planen und nutzen 9 Energie: Debatte über Minergie 12 Herausgeber Adressänderungen/Inserate Energie: Erfolg für WOHNEN SCHWEIZ 14 Verlagsgenossenschaft Erscheinungsweise Energie: Der Dschungel mit den Labels 16 Magazin WOHNEN SCHWEIZ 4 Mal jährlich Wohnen im Alter: Städte wollen handeln 18 Obergrundstrasse 70, 6003 Luzern Auflage 14 500 Exemplare Telefon 041 310 00 50 Jahrgang 4 Wohnen im Alter: Laufende Projekte 19 Fax 041 310 00 88 Nächste Ausgabe 4/2014 Debatte: Vorbezug von PK-Geldern? 20 magazin@wohnen-schweiz.ch Schwerpunktthema: Innenausbau Immobilien: Tipps für Bewirtschaftung 22 Redaktion Erscheinungstermin: 10. Dezember 2014 Kurt Bischof, bischof | meier und co. Wohnpolitik: Bundesrat setzt auf EGW 23 Redaktionsschluss: 9. November 2014 Postfach 141, 6281 Hochdorf Anzeigenschluss: 19. November 2014 Recht: Gerichtsentscheide im Mietrecht 24 Telefon 041 914 70 10, Fax 041 914 70 11 Titelbild Gemeinden: Infoanlass in Chur 25 kurt.bischof@bischofmeier.ch Auf die richtige Wahl kommt es an – auch Fonds de roulement: Drei Erfahrungen 28 Produktion bei der Senkung des Energieverbrauchs. Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Bild Thinkstock by Getty Images Wohnpolitik: Wohnkosten senken 31 Ausgabe 3 | 2014 2|3
Energie_Komfortlüftung Wenn die Komfortlüftung Probleme macht: Mit der Kamera in die Lüftungsrohre blicken Ist eine Komfortlüftung eingebaut, sieht man in der Wohnung nur noch Zu- und Abluftöffnungen. Doch der Spruch «Aus den Augen, aus dem Sinn» stimmt hier nicht. Eine Komfortlüftung braucht Wartung, damit sie nicht eines Tages ausfällt. WOHNEN SCHWEIZ hat einen Fachmann bei der Kontrolle einer Lüftungsanlage begleitet. Helder Pires nimmt seine Rohrkamera aus verschmutzt waren, dass die Luft kaum die Leistung der Anlage richtig geplant dem Auto und klingelt an der Haustür. Im mehr durchströmen konnte. Nebst viel wurde oder ein anderes, technisches Prob- Auftrag einer Lüftungsreinigungsfirma Staub, im schlimmsten Fall sogar Schim- lem besteht. Diese Frage kann der Hygie- kontrolliert er die Komfortlüftung in einem mel, entdeckte er zudem schon Getränke- nespezialist nicht beantworten, sie muss Einfamilienhaus im Kanton Solothurn. Die büchsen oder verschimmelte Sandwiches, mit der Lieferfirma direkt besprochen wer- Hausherrin ist mit der Luftqualität nicht die wahrscheinlich während der Bauzeit in den. zufrieden und vermutet ein Problem im die Rohre gelangt waren. Darüber kann der Rohrsystem. Fachmann nur den Kopf schütteln. Information und Instruktion muss sein Als sich Helder Pires nach einer Stunde von Filterwechsel brachte keine Besserung Das Herz der Anlage im Keller der Kundin verabschiedet, kommt ein wei- Bevor Helder Pires seine Rohrkamera in Nach der Kontrolle des Rohrsystems be- teres Thema zur Sprache. Die Kundin be- den ersten Luftkanal einführt, lässt er sich gutachtet Helder Pires das rund 80 x 80 mängelt, beim Einzug ins neue Minergie- von der Bewohnerin die Fakten genau be- Zentimeter grosse Lüftungsgerät im Keller Haus wenig Infos über die Handhabung der schreiben. Trotz kontrollierter Lüftung sei des Einfamilienhauses. Das ist das Herz Komfortlüftung erhalten zu haben. «Vor es im Haus stickig, die Luft erscheine ab- der Komfortlüftung. Hier wird die Luft über dem Umzug geht ohnehin alles drunter und gestanden, sagt sie. Das sei ihr nach der einen Ventilator verteilt. Ein Wärmetau- drüber», sagt sie. Wahrscheinlich habe ihr Rückkehr aus den Ferien besonders aufge- scher sorgt dafür, dass die Frischluft vor- schon jemand schnell erklärt, wie die Lüf- fallen. Nur wenn sie die Anlage auf höchs- geheizt wird, bevor sie in die Wohnräume tung funktioniere. «Doch da war auch noch ter Stufe laufen lasse, sei die Luftqualität strömt. Die Luftfilter im Gerät müssen re- die Instruktion zur Heizung oder zu den befriedigend. Dann allerdings höre sie un- gelmässig (zwei bis drei Mal pro Jahr) aus- neuen Küchengeräten. Das war einfach zu angenehme Geräusche. Die Hausherrin hat gewechselt werden. Das Gerät der Kundin viel.» So erkannte die Hausbesitzerin erst bereits verschiedene Massnahmen getrof- ist sauber, die Filter ebenfalls. Nun kontrol- mit der Zeit, wie die Anlage gewartet wer- fen: Sie hat vor dem Haus den Ansaugstut- liert Helder Pires mit seiner Kamera noch den muss oder wo sie Ersatzfilter bekom- zen für die Frischluft kontrolliert und ge- die Hauptrohre, die ins Freie führen. Eines men kann. Fachmann Helder Pires kennt reinigt, die Filter beim Wärmetauscher zieht Frischluft an, über das andere strömt diese Problematik. «Ich war schon in einem regelmässig ausgewechselt, sämtliche Zu- die verbrauchte Luft nach draussen. Auch drei Jahre alten Haus, in dem die Filter und Abluftgehäuse in den Räumen kontrol- hier keine Auffälligkeiten. Grundsätzlich ist noch nie gewechselt wurden. Die Kund- liert und auch hier die Filter gewechselt. die Kundin froh, dass das Rohrsystem in schaft meinte, man habe ihnen nicht ge- Besserung trat nicht ein. Ordnung ist. Ihr Problem ist jedoch nicht sagt, dass das nötig sei.» Die involvierten gelöst. Denn nun stellt sich die Frage, ob Firmen seien in den letzten Jahren zwar Dreijährige Anlage in top Zustand In der nächsten halben Stunde schiebt Hel- der Pires die Rohrkamera zuerst in die Abluftrohre in Küche und Bad, dann in die Kontrollierte Lüftung oder Komfortlüftung: was ist das eigentlich? Zuluftrohre in Wohnzimmer, Büro und Das Prinzip einer Komfortlüftung, auch kontrollierte muss sich jedoch die Luft im Haus regelmässig er- Schlafzimmer. Über zehn Meter lässt sich Lüftung genannt, ist einfach: Verbrauchte Luft aus neuern können. Eine Möglichkeit ist, mindestens die Kamera einführen. Schwierig wird es Bad, WC oder Küche wird mittels eines Rohrsystems dreimal täglich kurz und intensiv zu lüften (Stosslüf- allerdings, wenn die Rohre zu viele Verwin- abgesogen und frische Luft in die Wohn- und Schlaf- ten). Dabei geht jedoch viel Wärme verloren und es kelungen aufweisen. Zwischendurch sind räume geleitet. Die Frischluft wird im Freien ange- zieht unangenehm durchs Haus. Dauerhaft gekippte auf dem Bildschirm minime Ablagerungen saugt und zu einem Wärmetauscher geführt. Dort Fenster sind in den Wintermonaten ebenfalls zu ver- zu erkennen, kleine Staubkrümel und Ver- wird sie durch die Abluft erwärmt und in die Wohn- meiden, weil der Wärmeverlust kostenintensiv ist schmutzungen. Was der Fachmann im drei- räume geblasen. Rund 65 Prozent der Wärme kann so und sich das Raumklima im Gegensatz zum Stosslüf- jährigen Rohrsystem sieht, ist jedoch unauf- zurückgewonnen werden. ten deutlich weniger verbessert. Eine Komfortlüftung fällig. «Hier ist definitiv noch keine Reinigung garantiert kontinuierliche Frischluftzufuhr, auch bei nötig», sagt er. Helder Pires hat bereits Weshalb eine Komfortlüftung? Eine gute Wärme- geschlossenen Fenstern. boa. Hunderte von Komfortlüftungen kontrolliert dämmung sorgt dafür, dass es nicht mehr durch alle und dabei schon ganz andere Erfahrungen Fugen und Ritzen zieht. Für ein gesundes Raumklima Quelle: www.bfe.admin.ch gemacht. «Ich habe Rohre gesehen, die so
Komfortlüftung hygienisch? Die Hygiene in Komfortlüftungen ist immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen. Wissen- schaftliche Grundlagen für die Klärung der Frage fehlen. Deshalb lancierte ein Konsortium um die IG Passivhaus Schweiz eine Studie zur Hygiene in Komfortlüftungen von Einfamilienhäusern. 50 Komfortlüftungs-Anlagen von Einfamilienhäusern, die mindestens ein Jahr in Betrieb waren, wurden untersucht. Die Kampagne umfasste Messungen zu Luftkeimen in Aussen- und Zuluft, zur Luft- menge, CO2-Konzentration oder zu Temperatur und Feuchte. Interviews mit den Hausbesitzern liefer- ten Erkenntnisse zum Benutzerverhalten bezüglich Einhaltung der Vorschriften, Betrieb und Wartung. Die Resultate der Untersuchung werden im Rah- men der Passivhaustage Schweiz am 7. November in der Bauarena in Volketswil vorgestellt. boa. www.igpassivhaus.ch / www.toft.ch sensibler geworden, doch noch immer mangle es an guter Information. Wichtigste Regel: Filter wechseln Die wichtigste Faustregel ist, die Filter zwei bis drei Mal pro Jahr auszuwechseln. «Das schützt die Anlage vor Dreck und Staub und filtert Bakterien und Pollen heraus.» Zweite Faustregel: Mindestens zwei Mal jährlich den Ansaugstutzen des Aussen- luftkanals kontrollieren, damit dieser nicht verstopft. Und die letzte Regel: Eine Kom- fortlüftung sollte alle zwei bis drei Jahre durch einen Fachmann gewartet werden. Stellt dieser eine starke Verschmutzung der Anlage fest, werden die Rohrleitungen bei leichtem Unterdruck mit rotierenden Bürsten gereinigt. Ein Feinstaubsauger zieht den Schmutz heraus. Die Reinigungs- arbeiten in einem grösseren Einfamilien- haus können einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Achtung: Jede Lüftungsanlage sollte eine Wartungsklappe haben, damit diese Arbeiten effizient ausgeführt werden können. Was Mieter tun können Auch Mieter können ihren Beitrag zu einer gut funktionierenden Komfortlüftung bei- Im Auftrag einer Lüf- tragen. Sie sollten die Zu- und vor allem tungsreinigungsfirma Abluftgitter in ihren Wohnungen zwei Mal kontrolliert Fachmann jährlich kontrollieren und allenfalls die Fil- Helder Pires die Zu- ter auswechseln. Denn wenn die Öffnungen und Abluftrohre eines verstopft sind, können die verbrauchte Luft Einfamilienhauses. und die Feuchtigkeit nicht abtransportiert Bild boa. werden. Astrid Bossert Meier Ausgabe 3 | 2014 4|5
Und drum herum bauen Sie fürs Miele Project Business für Genossenschaften Die Grundlagen bei der Planung von lang- fristigen Projekten sind Fachwissen, Kompe- tenz und Erfahrung. Hinter dem Begriff Miele Project Business steht das spezialisierte Miele Team, welches Leben! Sie während des gesamten Planungs- und Realisationsprozesses begleitet. Dabei sind uns Kundennähe, Professionalität und Zuverlässigkeit sehr wichtig. Sprechen Sie mit unseren Spezialisten über Ihre Pläne und wie wir Sie dabei unterstützen können: Tel. 056 417 24 30. Alle unsere Hausgeräte für die Küche und den Waschraum erfüllen die höchsten Ansprüche sowohl im Design, in der Funk- tionalität sowie Qualität in der Verarbeitung und den Materialien. Miele Geräte sind auf 20 Jahre Lebensdauer getestet. Dies be- deutet Zuverlässigkeit, hohe Werterhaltung, Langlebigkeit und Sicherheit. www.miele.ch
Energie_Komfortlüftung «Eine Komfortlüftung erhöht den Wohnkomfort» Die einen schwören auf sie, den anderen ist sie suspekt: die Komfortlüftung. Als Vorstandsmitglied der IG Passivhaus kämpft Ingenieur Alfonso De-Stefani gegen Vorurteile. Denn eine richtig installierte und gewartete Komfortlüftung macht Freude, bietet Komfort und senkt den Energieverbrauch. Magazin WOHNEN SCHWEIZ: Die Kom- Komfortlüftung schafft mit einem Luft- Bei einer Veranstaltung von WOHNEN fortlüftung ist nicht unumstritten, auch wechsel von nur 30 Kubikmeter pro Stunde SCHWEIZ (Seite 12) wurde der Vorwurf unter Baugenossenschaften. Man hört im- und Person eine angenehme Verdünnung laut, die Lüftungsbranche habe in Bern mer wieder, die Lüftung funktioniere nicht des ausgeatmeten CO2 und ein Feuchte- eine gute Lobby, weil Fördergelder mit dem richtig, blase zu stark oder zu schwach, die gleichgewicht. Einbau einer Komfortlüftung gekoppelt Rohre seien unhygienisch, die Energieer- sind. sparnis minim. Und die Hygiene? Lüftungsanlagen werden kaum gefördert, Alfons De-Stefani*: Leider handelt es sich Wissenschaftliche Studien belegen, dass und wenn, dann indirekt über ein Label bei dieser Kritik um Unkenntnis. Anlagen, die Zuluft von Komfortanlagen dank wirk- oder einen Beitrag zur Reduktion des Ener- die von ausgebildeten Leuten geplant und samen Filtern praktisch ausnahmslos hy- gieverbrauchs. Die Komfortlüftung mit gebaut werden, funktionieren zur Freude gienischer ist als die Aussenluft. Es ist Wärmerückgewinnung ist nicht nur ein In- der Nutzer. Sie «blasen» auch nicht, denn wichtig zu wissen, dass Zuluft- und Abluft- strument zur Erhöhung des Komforts und die Luft strömt ruhig und kontinuierlich zu rohre in keiner Form miteinander in Berüh- der Lufthygiene, sondern auch drei bis fünf den Wohnräumen und aus den Nassräu- rung kommen. Der oft in «Horrorfotos» do- Mal stromeffizienter als Wärmepumpen – men und Küchen, egal ob es draussen kumentierte Schmutz in Abluftrohren stellt was diese aber nicht ersetzt, sondern sinn- stürmt oder nicht. kein Problem dar, denn bei richtig gebauten voll ergänzt. Eine Komfortlüftung mit Wär- Anlagen geht es von dort aus stetig und nur merückgewinnung kann bis zu 15 Mal mehr Welche Argumente halten Sie Skeptikern noch ins Freie. Energie zurückgewinnen, als sie für ihren entgegen? Antrieb verbraucht. Die Wärmerückgewin- Durch atmen, schwitzen, duschen oder ko- Was kann bei einer Komfortlüftung schief nung senkt zudem den Investitionsauf- chen produziert der Mensch täglich rund laufen? wand, weil die Auslegung der Heizleistung zwei Liter Wasserdampf und «Abgase» in Der Hammer ist für den Bildhauer das Mit- reduziert werden kann. Konkret vermin- Form von CO2. Steigt die CO2-Konzentration tel zur Kunst, aber ebenso kann der Ham- dert die Wärmerückgewinnung den Leis- in Innenräumen auf über 1400 ppm, wird es mer zur Zerstörung verwendet werden. tungsbedarf pro 100 m³/h um 1 kW. Dies unangenehm. Steigt der Wert in unbelüfte- Man kann fast alles falsch bauen, doch da- erlaubt beispielsweise eine 20 Meter kür- ten Schlafzimmern nachts auf 3000 oder ran darf man eine Technologie nicht mes- zere Erdsonde. 4000 ppm, erwacht man mit Kopfschmer- sen. Wichtig ist, dass nicht nur richtig ge- zen. Natürlich kann man auch via Fenster baut wird, sondern auch richtig benutzt und Was muss man beachten, wenn man in ei- lüften. Doch vielerorts bedeutet dies Lärm-, periodisch gewartet wird. Letzteres liegt nem Haus mit Komfortlüftung wohnt? Staub-, Pollenbelastung und Durchzug. Die oft im Argen. Hier muss die Branche bes- Lassen Sie sich vom ausgewiesenen Fach- ser informieren und die Diskussion weg mann die Vorteile erklären und in die rich- von den Ängsten und hin zur Problemlö- tige Bedienung einweisen. Auch das Velo- sung lenken. fahren macht erst Spass, wenn man es kann! Der Vermieter, respektive Eigentü- Wenn jemand im eigenen Einfamilienhaus mer, soll in der Planungsphase darauf hin- eine kontrollierte Lüftung einbaut und wirken, dass Geräte und Filtereinheiten hinter dieser Idee steht, ist das optimal. ausserhalb der Wohnungen angeordnet Doch bei Mietwohnungen haben Wohn- werden. Nur so ist die Wartung effizient zu baugenossenschaften nicht selten zu kämp- organisieren und sicherzustellen. Falls der fen. Genossenschaften erleben sogar, dass Filterwechsel durch den Mieter zu erfolgen Mieter die Zu- und Abluftöffnungen zu hat, ist es am einfachsten, wenn der Mieter ihren Wohnungen verklebten. die Filter beim Hauswart beziehen kann. Die Gründe für das «Verkleben» können Ein Filterwechsel ist nicht schwieriger als sein: Lärm, Gerüche, unbegründete, aber der Wechsel eines Staubsaugersacks. doch vorhandene Angst vor Krankheiten. Interview Astrid Bossert Meier Bei einer richtig konzipierten Anlage sind solche Ängste unbegründet. Allerdings: Wird die Aussenluft beispielsweise über einen Schacht in der Garage angezogen *Alfonso De-Stefani ist Ingenieur FH und Unternehmer in Alfonso De-Stefani: «Der richtige Umgang mit der Kom- oder beim Müllcontainer, ist etwas schief einem Familienbetrieb der Heizungs-, Lüftungs- und Sa- fortlüftung muss gelernt sein. Auch Velofahren macht gelaufen. Das hat jedoch nicht mit dem nitärbranche. Er engagiert sich als Vorstandsmitglied erst Spass, wenn man es kann!» Bild zvg System zu tun, sondern mit Unkenntnis. der IG Passivhaus Schweiz. www.igpassivhaus.ch. Ausgabe 3 | 2014 6|7
PUBLIREPORTAGE Umstieg auf Ökoheizöl schwefelarm Der Heizung, der Umwelt und dem Portemonnaie zuliebe Heizöl wird in der Schweiz in zwei Standard- qualitäten angeboten: Heizöl extraleicht (EL) EURO-Qualität und Ökoheizöl schwefelarm. Immer mehr Konsumenten entscheiden sich für den Wechsel zur umweltfreundlicheren Variante. Einerseits, weil viele neue Brenn- wertkessel (Kondensation) nur noch mit Öko- heizöl betrieben werden können. Aber auch wenn die Stickoxid-(NOx-)Werte nicht mehr eingehalten werden, kann der Umstieg Abhil- fe schaffen. In älteren Immobilien aus den Sechziger- und Siebzigerjahren sind oft Ölheizungen unter- schiedlichsten Alters installiert, die mit der Standardqualität Heizöl extraleicht EURO be- trieben werden. Die Eigentümer solcher Lie- genschaften stellen sich natürlich genauso wie andere Hausbesitzer die Frage, wie die Beheizung mit einem verträglichen finanziel- len Aufwand auf den neuesten Stand gebracht werden kann. In den Raffinerien entstehen Produkte, die höchste Qualitätsanforderungen erfüllen. Eine genaue Prüfung der Varianten Gas, Holzpellets oder Wärmepumpe zeigt häufig, Ökoheizöl schwefelarm. Der Schwefelgehalt ist Lassen Sie sich kostenlos dass der Umstieg auf ein anderes Heizsystem 20 Mal geringer als bei der EURO-Qualität. durch die regionalen Infor- in der Regel teuer ist und sowohl umwelttech- Dadurch werden die Schwefelemissionen prak- mationsstellen beraten. nisch als auch hinsichtlich Energieeffizienz tisch auf null gesenkt. Weiter sind die Schwe- nicht wirklich entscheidende Vorteile gegen- felablagerungen im Kessel vernachlässigbar, über einer modernen, kondensierenden Ölhei- was die bereits lange Lebensdauer einer Ölhei- InformatIonsstellen heizung bringt. zung zusätzlich verlängert. Bei älteren Ölheizungen kann es durchaus region Zürich/ Viele Fragen, eine wesentliche Antwort: passieren, dass im Rahmen der regelmässigen Innerschweiz: Umstieg auf Ökoheizöl schwefelarm Feuerungskontrolle ein zu hoher Stickoxid- Beat Gasser Eine einfache, in einem ersten Schritt aber sehr (NOx-)Wert festgestellt wird. In den allermeis- Telefon 044 218 50 21 lohnenswerte Massnahme ist der Wechsel auf ten dieser Fälle können selbst in die Jahre ge- gasser@erdoel.ch kommene Heizungen durch eine Umstellung Heizöl ist ein Qualitätsprodukt. auf Ökoheizöl schwefelarm lufthygienisch wie- region mittelland/ der korrekt betrieben werden. Damit kann der nordwestschweiz: Eigentümer natürlich Kosten sparen, weil er Markus Sager sich nicht umgehend einen neuen Kessel an- Telefon 062 842 85 72 schaffen muss. Eine einwandfrei funktionie- sager@erdoel.ch rende Ölheizung zu verschrotten, ist zudem alles andere als umweltfreundlich und eine region ostschweiz/ Verschwendung unserer Ressourcen. Graubünden: Moreno Steiger Restmenge möglichst aufbrauchen, Telefon 071 278 70 30 Tankrevision durchführen, dann neu auffüllen steiger@erdoel.ch Vor einem Wechsel der Heizölqualität ist das noch vorhandene Heizöl möglichst vollständig www.heizoel.ch aufzubrauchen. Eine allfällige Restmenge des Öls wird fachmännisch abgepumpt und wie- derverwendet. Anschliessend wird der Tank gereinigt und mit Ökoheizöl schwefelarm neu befüllt.
Energie _Wärmeschutz Mit kühlem Kopf den sommerlichen Wärmeschutz schon jetzt planen Im Winter lässt sich mit Wohnungen, die gegen Süden orientiert sind und grosse Fensteröffnungen haben, Energie gewinnen. Doch im Sommer kann es in solchen Räumen brütend heiss werden – sofern dem sommerlichen Wärmeschutz nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet wird. Zugegeben, die Hitze war im Sommer 2014 kein grosses Thema. Doch heisse Sommer nehmen tendenziell zu. Steigt das Thermo- meter in den Innenräumen auf 26, 28 oder gar über 30 Grad, wirds ungemütlich. Im Gegensatz zum winterlichen Wärme- schutz, welcher heute meist unproblema- tisch ist, wird der sommerliche Wärme- schutz oftmals noch stiefmütterlich behandelt. Komfortlüftung ist keine Klimaanlage Verschiedene Faktoren begünstigen eine Überhitzung der Räume. Einerseits hat sich die Architektur verändert. Offene Wohnungen mit grosszügigen Fenstern sind aktuell. Nicht selten ist der äussere Sonnenschutz ungenügend oder fehlt so- gar ganz. Ausserdem spielt auch das Ver- halten der Bewohner eine Rolle. Zum Ab- führen der sommerlichen Wärme reicht eine Komfortlüftung (falls vorhanden) längst nicht aus. Die Wärme muss via Fenster weggelüftet werden. Und schliess- lich spielen die internen Wärmelasten wie Lampen, Computer, Drucker und weitere elektronische Geräte eine Rolle. Ohne ganzheitlichen Blick gehts nicht Manfred Huber, Inhaber des Architekturbü- ros Aardeplan AG in Baar, beschäftigt sich intensiv mit dem sommerlichen Wärme- schutz. Unter anderem leitet er Kurse für Baufachleute. Wer eine einfache Lösung erwartet, wird jedoch enttäuscht. Ein opti- males Ergebnis erreicht nur, wer den Wärmeschutz ganzheitlich betrachtet. «Sommerlicher und winterlicher Wärme- schutz plus Tageslichtversorgung müssen harmonieren», sagt Manfred Huber. Hitze schon vor dem Gebäude stoppen Grundsatz 1: Im Sommer soll möglichst wenig Wärme ins Haus dringen. Nebst der Gebäudehülle spielt die Grösse der Fenster und deren Beschattung eine zentrale Rolle. «Ob es eine feste oder bewegliche Be- schattung oder eine Kombination von bei- Je dichter die Bauhülle, desto wichtiger der sommerliche Wärmeschutz. Unser Bild zeigt die Beschattung des dem gibt, muss im Einzelfall entschieden Mehrfamilienhauses Kirchrainweg in Kriens mittels Stoffmarkisen. Bild Aura Ausgabe 3 | 2014 8|9
Energie _Wärmeschutz reich.» Der Architekt kennt die Diskussion, Architekt Manfred Huber dass in Minergie-Häusern nur noch ungern beschäftigt sich intensiv Kippfenster eingebaut werden, damit die mit dem Thema sommerli- Bewohner in der Wintersaison keine Ener- cher Wärmschutz. Ein op- gie verschwenden. Doch Kippen im Winter timales Ergebnis erreiche und Sommer seien zwei verschiedene Sa- nur, wer den Wärme- chen. Im Winter sollte das Kippfenster nicht schutz ganzheitlich be- zur Gewährleistung des hygienisch not- trachtet, sagt er. wendigen Luftwechsels genutzt werden. Bild zvg Im Sommer aber unterstützt ein Kippfens- ter das Abführen der Wärme in der Nacht. Kühlen via Bodenheizung An manchen Wohnlagen, beispielsweise an einer stark befahrenen Strasse, wird die nächtliche Auskühlung mittels Kippfens- tern schwierig. Eine Möglichkeit ist die werden. Wichtig ist, dass sie aussen liegt.» zu steuern. Dabei ist eine gute Einstellung passive Kühlung. «Dazu kann im Sommer Als bewährtes Mittel betrachtet Manfred das A und O. So soll zwischen Arbeitstagen die durch die Bodenheizung aufgenom- Huber kippbare Rafflamellenstoren. Quer- und Wochenende unterschieden werden. mene Wärme direkt über einen Wärmetau- gestellt schützen sie vor der prallen Sonne, Ausserdem muss jede einzelne Store an- scher – beispielsweise Erdsonden – ins lassen aber trotzdem genügend Licht in gesteuert werden können, weil in einem Erdreich abgeführt werden», sagt Manfred den Raum. Stoffmarkisen sehen zwar gut mehrstöckigen Haus die Sonneneinstrah- Huber. Mit diesem System könne man un- aus, schützen aber schlechter. Doch auch lung unterschiedlich ist. «Und man darf die gefähr gleich viel Wärme abführen wie mit hier gibts vom Fachmann kein striktes Leute nicht verrückt machen. Der Nutzer einer Fensterlüftung. Allerdings hat das Nein: «Je nach Architektur funktioniert der soll die Automatik jederzeit übersteuern System Grenzen. Das Wasser sollte mit 18 Schutz auch mit Markisen. Dafür braucht können. Denn die Bedürfnisse sind unter- bis 20 Grad durch die Leitungen fliessen. es jedoch eine fundierte Berechnung.» schiedlich.» Eine gute Information der Mie- Ist es kälter, bildet sich Kondensat. «Wun- ter sei unerlässlich. der darf man von der passiven Kühlung Automatische Storensteuerung prüfen nicht erwarten. Doch man kann die Raum- Warum setzt man nicht einfach auf Glas mit Kippfenster machen Sinn temperatur um ein bis zwei Grad absen- hohem Sonnenschutzwert? Einerseits Grundsatz 2: Die sommerliche Wärme ken.» Technisch sei dieses System gut re- seien die Kosten höher, sagt Manfred Hu- muss abgeführt werden können. In grossen alisierbar, so die Erfahrung von Manfred ber. «Andererseits hat man dann im Winter Räumen mittels einer Querlüftung. Und Huber. «Auf eine aktive Kühlung über Käl- ein Problem, wenn man die Sonne zur Hei- dies braucht Zeit. Am besten wirkt die teanlagen oder Umkehrung einer Wärme- zungsunterstützung nutzen will.» Prüfens- nächtliche Auskühlung, sagt Manfred Hu- pumpe sollte im Wohnbau verzichtet wer- wert sei hingegen, die Storen automatisch ber. «Dabei sind Kippfenster sehr hilf- den.» Architektur & Holzbau als Gesamtleistung
Durch Sonneneinstrahlung und interne Lasten entsteht Wärme. Im Winter kommt diese gelegen und reduziert die Heizkosten. Im Sommer jedoch muss sie abgeführt werden – beispielsweise durch nächtliche Auskühlung via Fenster oder passive Kühlung. Grafik Aardeplan AG Vertrauen ist gut, Fakten sind besser Manfred Huber rät Wohnbaugenossen- schaften, ihre Verantwortung beim som- merlichen Wärmeschutz wahrzunehmen. «Nicht einfach ein Gebäude bestellen, son- dern ein Pflichtenheft ausarbeiten, und da- rin beispielsweise den Wärmeschutz als wichtigen Faktor festlegen.» Im Verlauf der Planungsphase müsse das Thema immer wieder aufs Tapet gebracht werden. Dann, wenn es um die Architektur des Gebäudes geht, die Ausrichtung, die Hülle, die Grösse Herausforderung Holzbau Helle Räume trotz Sonnenschutz der Fenster. Eine wichtige Entscheidung Grundsatz 3: Weisen die verbauten Materi- Grundsatz 4: Schliesslich sollen die inter- fällt bei der Wahl des Sonnenschutzes. Da- alien eine gewisse Speichermasse auf, er- nen Wärmelasten, beispielsweise durch bei spielt selbst die Farbe eine Rolle. Eine hitzen sie sich weniger schnell. «Ein Beton- Geräte oder Beleuchtung, so tief als mög- dunkle Lamellenstore beispielsweise re- bau ist zwar nicht automatisch gut und ein lich gehalten werden. Damit tagsüber keine duziert das Tageslicht und führt zu erhöh- Holzbau immer schlecht», sagt Manfred Lampen brennen und zusätzliche Wärme ten internen Lasten. «Mittels einer Simula- Huber. «Doch beim Holzbau muss dem erzeugen, muss trotz Sonnenschutz genü- tion kann die Wirkung überprüft werden», Thema sommerlicher Wärmeschutz mehr gend Licht in die Räume gelangen. Doch sagt Huber. Deshalb sein letzter Ratschlag Beachtung geschenkt werden.» Huber plä- auch elektronische Geräte wie Fernseher an die Baugenossenschaften: «Es sind bei diert beispielsweise dafür, in einem Holz- oder Computer – womöglich ganztags im diesem Thema schon viele auf die Nase ge- bau zwei Gipsplatten zu verbauen, um die Stand-by-Modus – wirken wie eine elektri- fallen. Ich rate, den Planern nicht blind zu nötige Masse zu erhalten. Denn die ersten sche Heizung. Über solche Zusammen- vertrauen, sondern sich beim Entscheid zwei bis fünf Zentimeter können Wärme hänge sollten Mieterinnen und Mieter in- auf Zahlen und Fakten abzustützen.» aufnehmen und abgeben. formiert werden. Astrid Bossert Meier Ausgabe 3 | 2014 10 | 11
Energie_Feierabendveranstaltung Im Kreuzfeuer: Sanieren nach Minergie Beim Renovieren sind Baugenossenschaften top. Doch macht bei der Sanierung ein Minergie-Label Sinn oder nicht? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister, wie sich an einer Veranstaltung für Zentralschweizer Baugenossenschaften zeigte. «Sanieren mit Minergie: Es geht doch die Feuchtigkeit abgeführt wird.» Eine (nicht)». Unter diesem Titel trafen sich 70 Komfortlüftung verhindere Bauschäden. Überblick Förderprogramme Vertreter von Zentralschweizer Baugenos- Zu Beginn der gut besuchten Feierabendveranstal- senschaften zur Feierabendveranstaltung Mehr Komfort oder mehr Ärger? tung gab Beat Marty, Abteilungsleiter Energie, in Emmenbrücke. Organisiert wurde die Aus dem Publikum gab es jedoch auch kri- Luftreinhaltung und Strahlen bei Umwelt und Tagung von den beiden Dachverbänden tische Stimmen. «Wir kämpfen mit dem Energie (uwe) Kanton Luzern, einen Einblick in die WOHNEN SCHWEIZ – Verband der Bauge- Benutzerverhalten unserer Mieter», sagte heutige und künftige Energiepolitik. Aktuell wer- nossenschaften sowie von Wohnbaugenos- ein Teilnehmer. Tatsächlich müssen Be- den die Mustervorschriften im Energiebereich (Mu- senschaften Schweiz. wohner von Minergie-Bauten einige Grund- KEn) überarbeitet und wahrscheinlich 2018 in Kraft sätze einhalten, wie beispielsweise keine gesetzt. Diese sehen bei der Wärmedämmung ei- Ja zu Minergie – Ja zu Komfortlüftung Kippfenster im Winter. Kritik gab es auch nen Mindest-Standard vor im Bereich des heutigen Überzeugt von der Minergie-Sanierung ist zur Tatsache, dass gewisse Fördergelder Minergie-Standards. Zudem muss bei Neubauten Markus Sidler, CEO der Anliker Generalun- an ein Minergie-Label und damit an eine künftig ein Teil der Energie selber hergestellt wer- ternehmung und Vertreter der Genossen- teurere Bauweise gekoppelt sind. Martin den, beispielsweise durch Photovoltaikanlagen. schaft GEWO Emmenbrücke. Die GEWO hat Schwegler als Vizepräsident von WOHNEN Und bei der Sanierung fossiler Heizungen ist künf- ein achtgeschossiges Mehrfamilienhaus SCHWEIZ vertrat die Meinung, dass insbe- tig ein Anteil erneuerbare Energie zwingend. Marty saniert und nach Minergie zertifiziert. Kon- sondere bei Sanierungen die Rechnung verwies auf die aktuellen Förderprogramme für die kret: Top Hülle, top Fenster und das ganze nicht aufgehe. «Wir wollen nicht, dass un- Sanierung bestehender Bauten. Sich einen Über- Gebäude nachträglich mit einer Komfort- sere Mieten in die Höhe schiessen. Das blick zu verschaffen, ist eine komplexe Angele- lüftung ausgestattet. Insbesondere die wäre kein sozialer Wohnungsbau mehr.» genheit – aber es lohnt sich. boa. Komfortlüftung bringe grosse Vorteile, so Sidler. «Nebst einer besseren Luftqualität Richtige Einstellung spart Kosten haben wir weniger Bauschäden und einen Einen Weg zum Kostensparen zeigte das Prozent, wenn Heizungen, Komfortlüftun- tieferen Energieverbrauch.» abschliessende Kurzreferat von Karin gen und andere Haustechnik-Einrichtun- Rickli auf. Die Firma Energo befasst sich gen perfekt harmonieren. Energo betreut Küchen und Bäder statt Label mit Haustechnik und verspricht eine durch- schweizweit bereits 700 Kunden. Einen anderen Weg ging die Wohnbauge- schnittliche Kostenersparnis von zwölf Astrid Bossert Meier nossenschaft Emmen, welche über 400 Wohnungen besitzt. Der Vorstand habe sich bei der Sanierung bewusst gegen das Minergie-Zertifikat entschieden, erklärte Geschäftsführer Toni Niederberger. Statt- dessen wurden in einem ersten Schritt Kü- chen, Bäder und Balkone saniert und für die Mieter damit eine konkrete Komfort- steigerung erreicht. Dichte Hülle fordert Lösungen Das anschliessende Diskussionsforum war hochkarätig besetzt. Christian Röthen- mund, neuer Geschäftsführer von Minergie Schweiz, ist überzeugt: «Die kontrollierte Lüftung senkt nicht nur den Energiever- brauch, sondern bringt dank behutsamer Luftumwälzung auch mehr Komfort für die Bewohner.» Benno Zurfluh, Ingenieur und Spezialist für Komfortlüftungen, betonte den gesellschaftlichen Wandel. «Die Ge- bäudehülle ist heute dicht. Wenn die Be- wohner morgens aus dem Haus gehen und erst abends zurückkehren, haben wir ein Sie sorgten für spannende Minergie-Diskussionen. Von links: Tagungsleiter Kurt Bischof, Beat Marty, Benno Zurfluh, Problem. Wir müssen sicherstellen, dass Markus Sidler, Toni Niederberger und Christian Röthenmund. Bilder Astrid Bossert Meier
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Energie_Minergie WOHNEN SCHWEIZ erreicht Teilerfolg Die Verbandsleitung von WOHNEN SCHWEIZ hat die zunehmende Zahl von Kritikern gegenüber den starren energetischen Vorschriften beim Bezug von Geldern aus dem Fonds de roulement ernst genommen und einen Teilerfolg erzielt. Auf Anregung von WOHNEN SCHWEIZ – Verband der Baugenossenschaften hat die Geschäftsleitung des Bundesamtes für Wohnungswesen einer Regelung zuge- stimmt, wonach gemeinnützige Bauträger auch für nicht zertifizierte Minergie-Bau- ten Mittel aus dem Fonds de roulement beanspruchen können. Dabei hat sie ent- schieden, dass Neubauten ohne zertifi- zierte energetische Standards mit deutlich geringeren Darlehen gefördert werden sollen als Bauten, die Standards errei- chen. Verbandsleitung und Geschäftslei- tung sind erfreut, dass das Bundesamt für Wohnungswesen das Anliegen ernst ge- nommen und Hand für eine minime Anpas- sung geboten hat. «Diese Anpassung ist energetisch vorbildlichere Projekte mit Zusammenhang zwischen energetischen Standards und wertvoll, ich freue mich über diese Er- höheren Beträgen und einer längeren Fördergeldern liberalisieren. leichterung zugunsten unserer Genossen- Amortisationsdauer unterstützt werden. schaften», sagt Rudolf Baranzelli, Ge- Neubauten, die den zertifizierten Minergie- schäftsleiter von WOHNEN SCHWEIZ. Standard erreichen, sollen wie bisher mit 30 000 Franken, solche mit höheren Stan- Neue Regelung dards mit 40 000 Franken (Minergie-eco, -P Das bedeutet, dass seit 1. Januar 2014 neue oder -A) beziehungsweise 50 000 Franken Energieeffizienz im Mittelpunkt Regelungen gelten: Der maximale Darle- (2000-Watt-kompatible Objekte oder solche Die nächste Schweizer BauHolzEnergie-Messe vom hensbetrag pro Wohnung beträgt neu zwi- mit SNBS-Nachweis) gefördert werden. 13. bis 16. November 2014 in Bern ist einmal mehr schen 15 000 und 50 000 Franken, wobei Kurt Bischof ein Muss für alle, die sich mit Bauen und Sanieren beschäftigen. «Wir setzen den Schwerpunkt auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien für Neu- bauten und Modernisierungen», sagt Messeleiter Ruedi Meier, «zudem sind die Themen nachhaltiges Bauen und Holzbau zentral.» An der Messe sind rund 400 Aussteller vertreten. Neu werden auch innovative Lösungen für Küche, Bad und Innenein- richtung präsentiert. Erwartet werden rund 20 000 Besucherinnen und Besucher, davon rund die Hälfte Fachleute aus den diversen Branchen und Behörden. Allen, die sich an den Messetagen auf dem Messegelände einfinden, Immobilien bewirtschaften mit Redinvest – steht auch der Besuch der rund 40 Fachveranstal- tungen und Events rund um die Messe offen. «Es ist weniger Aufwand und mehr Erfolg für Sie uns wiederum gelungen, angesehene und erfahrene Referenten aus dem In- und Ausland zu gewinnen», sagt Ruedi Meier, «es steht fest, dass sowohl in den Messehallen als auch an den Kongressveranstal- Verlassen Sie sich auf die Experten mit über 40 Jahren Erfahrung tungen zahlreiche Leckerbissen serviert werden.» Wir engagieren uns persönlich und zuverlässig für die optimale Bewirt- pd schaftung von Ihren Immobilien. Kontaktieren Sie uns für ein unverbind- liches Bedarfsgespräch. Schweizer BauHolzEnergie-Messe 2014, Redinvest Immobilien AG | www.redinvest.ch 13. bis 16. November 2014, Luzern | Stans | Sursee | Schötz | Willisau | Zug Bernexpo-Gelände
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Energie_Energielabels Navigation durch den Label-Dschungel Minergie-A-Eco, 2000-Watt-Gesellschaft, SNBS. Verstehen Sie nur Bahnhof? Labels sollten uns den Alltag erleichtern. Doch es ist gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. WOHNEN SCHWEIZ stellt einige wichtige Standards im Bereich Bauen und Wohnen vor. Minergie tung beträgt 30 kWh/m2a, was einem Ver- berücksichtigt. Die Kriterien Rohstoffe, Das wichtigste Label für energieeffiziente brauch von drei Litern Heizöl pro Quadrat- Herstellung und Rückbau sind in den bau- Gebäude in der Schweiz ist der Minergie- meter beheizte Wohnfläche und Jahr ökologischen Anforderungen beinhaltet. Standard. Seit seiner Lancierung im Jahr entspricht. www.minergie.ch 1998 wurden 32 500 Gebäude nach diesem www.minergie.ch Basis-Standard gebaut und zertifiziert. 2000-Watt-Gesellschaft Wichtigste Punkte sind eine gut gedämmte Minergie-A Heute verbrauchen wir kontinuierlich rund Gebäudehülle, kombiniert mit einer Lufter- Bis heute wurden mit dem 2011 lancierten 6000 Watt Leistung. Der Bundesrat hat in neuerung mittels Komfortlüftung. Die An- Minergie-A-Standard 259 Gebäude zertifi- seiner Energiestrategie 2050 das Ziel der forderung an die Gebäudehülle unter- ziert. Ein Minergie-A-Haus hat in der Ener- 2000-Watt-Gesellschaft festgelegt. Für die schreitet die gesetzlichen Anforderungen giebilanz mindestens eine schwarze Null. Planung und Erstellung von Gebäuden einer um mindestens zehn Prozent. Die Miner- Das bedeutet, dass der Aufwand für Raum- 2000-Watt-Gesellschaft hat der Schweize- gie-Kennzahl für Heizung, Warmwasser wärme, Wassererwärmung und Lufter- rische Ingenieur- und Architektenverein SIA und die Elektrizität für die Lüftung beträgt neuerung vollständig durch erneuerbare den Effizienzpfad Energie (Merkblatt 2040) 38 kWh/m²a. Umgerechnet auf Heizöl ent- Energien gedeckt wird. Der Gestaltungs- definiert. Bei der Berechnung des Energie- spricht dies einem Verbrauch von 3,8 Litern freiheit sind wenig Grenzen gesetzt. Der verbrauchs wird nebst dem Betrieb des Ge- Heizöl pro Quadratmeter beheizte Wohn- Minergie-A-Standard ist auch mit einer bäudes auch die «Graue Energie» für des- fläche und Jahr. Der Einsatz von erneuer- moderaten Wärmedämmung wie beim sen Erstellung und den künftigen Rückbau baren Energien ist die Regel, der sommer- Minergie-Basisstandard möglich. Gefor- berücksichtigt. Ausserdem wird der Faktor liche Wärmeschutz muss beachtet und dert sind beste Haushaltsgeräte sowie Mobilität stark gewichtet. Eine gute Anbin- nachgewiesen werden. beste Leuchten. Bei Minergie-A wird zu- dung an den öffentlichen Verkehr ist zwin- www.minergie.ch dem die «Graue Energie» einbezogen, die gend. Eine Zertifizierung ist nicht für ein- bei Erstellung und Rückbau des Gebäudes zelne Gebäude, sondern nur für ganze Minergie-P anfällt. Berechnet über die ganze Lebens- Areale möglich (Zertifikat «2000-Watt- Minergie-P qualifiziert Bauten, die einen dauer des Gebäudes darf die «Graue Ener- Areal» von Energiestadt). noch tieferen Energieverbrauch als Miner- gie» 50 kWh/m2a nicht überschreiten. www.2000watt.ch gie anstreben. Seit seiner Einführung 2003 www.minergie.ch konnten 2300 Gebäude zertifiziert werden. Gebäudeausweis GEAK Minergie-P zieht passive Wärmequellen Zusatz Eco Der GEAK ist nicht ein eigentliches Label, wie die Sonneneinstrahlung zur Deckung Der Zusatz «Eco» ist bei sämtlichen Miner- sondern eine Klassifizierung. Er gibt Aus- des Wärmebedarfes bei. Die Gebäudehülle gie-Standards möglich und kombiniert kunft darüber, wie energieeffizient die Ge- ist sehr gut gedämmt, luftdicht (wird ge- Qualitäten der Minergie-Standards mit ge- bäudehülle und die Haustechnik sind und prüft) und unterschreitet die gesetzlichen sunder und ökologischer Bauweise. Bis wie viel Energie ein Gebäude benötigt. Der Anforderungen um mindestens 40 Prozent. heute wurden 530 Gebäude nach Minergie- ermittelte Energiebedarf wird in Klassen Der Einsatz von erneuerbaren Energien ist Eco zertifiziert, 547 nach Minergie-P-Eco von A bis G (von sehr energieeffizient bis zwingend. Haushaltsgeräte der Kategorie und 140 nach Minergie-A-Eco. Minergie- wenig energieeffizient) anhand einer A respektive Kühlgeräte der Kategorie A+ Eco ordnet die Anforderungen sechs Krite- Energieetikette angezeigt. Der GEAK Plus sind ein Muss. Die Minergie-Kennzahl rien zu. Gesundheitliche Aspekte sind in bietet einen Beratungsbericht mit bis zu Wärme für Heizung, Warmwasser und Lüf- den Kriterien Licht, Lärm und Raumluft drei Modernisierungsvarianten. Er ist da-
rum ein ideales Instrument für alle, die ein Ein eigentliches Label für Plusenergie- Sonne, Erdwärme, im Gebäude vorhan- Gebäude energetisch modernisieren Gebäude gibt es in der Schweiz nicht. Der dene Energie von Menschen, Beleuchtung möchten. Verein energie-cluster.ch hat jedoch ein und Geräten. www.geak.ch dreistufiges Verfahren definiert: Stufe 1 www.ig-passivhaus.ch verlangt eine positive Energiebilanz des www.passiv.de Standard SNBS Gebäudes, wobei die Energie vor Ort pro- Der neue Standard Nachhaltiges Bauen duziert werden muss, meist mittels Photo- Leed, Breeam oder DGNB Schweiz (SNBS) umfasst das Gebäude an voltaik. Zur Erreichung von Stufe 2 muss International gibt es zahlreiche weitere Ge- sich und sein Umfeld. Die Ziele sind ausge- zusätzlich die Energiemenge für die «Graue bäudelabels. Breeam (BRE Environmental richtet auf den Nutzen für Mensch und Ge- Energie» des Gebäudes über den Lebens- Assessment Method) beispielsweise wurde sellschaft, auf städtebauliche und archi- zyklus erzeugt werden. Und bei Stufe 3 1990 in Grossbritannien lanciert. Weltweit tektonische Aspekte, auf die Steigerung wird auch die Energiemenge für die Mobi- gibt es heute 250 000 Gebäude, die nach der ökonomischen Potenziale eines Gebäu- lität selber produziert. den Richtlinien von Breeam zertifiziert des sowie auf den Schutz der Umwelt. Da- www.energie-cluster.ch worden sind. Das Klassifizierungssystem bei wird der gesamte Lebenszyklus einer Leed (Leadership in Energy and Environ- Immobilie berücksichtigt. Vorerst ist eine Das Passivhaus mental Design) entstand 1998 in den USA. Anwendung des Standards SNBS im Wohn- Der internationale Passivhaus-Standard Das deutsche Gütesiegel für nachhaltiges bereich nur für Mehrfamilienhäuser mög- wurde im Jahr 1996 vom deutschen Bau- Bauen DGNB berücksichtigt bei der Be- lich. In einer Pilotphase wurden dieses physiker Dr. Wolfgang Feist begründet. In wertung die Bereiche Umwelt, Wirtschaft Jahr 27 Projekte in der Schweiz zertifiziert. der Schweiz besteht der Begriff Passivhaus und Gesellschaft. Das DGNB zielt vor allem www.nnbs.ch als solcher nicht. Am ähnlichsten ist der auf grosse Bauten. Standard Minergie-P. Die Passivhaus- www.breeam.org Plusenergie-Gebäude Philosophie strebt jedoch eine Kennzahl www.usgbc.org, Ein Plusenergiegebäude produziert mehr von 15 kWh/m2a an (Minergie-P 30 kWh/ www.dgnb.de Energie, als es über das Jahr gerechnet für m2a). Oberster Grundsatz beim Passivhaus Heizung, Warmwasser, Wohnungslüftung, ist es, Energieverluste zu vermeiden. Ge- Kurt Bischof/Astrid Bossert Meier Hilfsenergien und Haushaltsstrom braucht. nutzt werden passive Energiequellen wie Einer für alles Reparatur & Verkauf aller Marken für Küche und Waschraum. Telefon 0844 848 848, Fax 0844 848 850, service@sibirgroup.ch, www.sibirgroup.ch www.wschneider.com Partner für Küche und Waschraum Ausgabe 3 | 2014 16 | 17
Wohnen im Alter_Städteverband Alternde Bevölkerung zwingt zum Handeln Was WOHNEN SCHWEIZ – Verband der Baugenossenschaften seit Jahren aufzeigt, wird jetzt vom Schweizerischen Städteverband bestätigt: Die Alterung der Gesellschaft stellt die Schweizer Städte vor grosse Herausforderungen. Der Schweizerische Städteverband hat an Nachfrage nach Pflegeplätzen und Pflege- einer Medienkonferenz Alarm geschlagen: leistungen. Bei den Hochbetagten zeigen 2030 wird jede vierte Person in der Schweiz die statistischen Prognosen zudem eine über 65 Jahre alt sein. Auf diese demogra- weitere Problematik: Die Zahl der Demenz- fischen Umwälzungen zu reagieren, werde kranken wird in den nächsten Jahren eben- für die Städte und Gemeinden zu einer falls markant zunehmen. Die statistische komplexen Aufgabe. Kurt Fluri, Nationalrat Erhebung verdeutlicht auch, dass sich die und Präsident des Schweizerischen Städ- Städte künftig auf eine kulturell stärker teverbandes (SSV), sprach an der Medien- durchmischte Bevölkerung vorbereiten konferenz von «einer der grössten Heraus- müssen. Zudem gilt es, der Vereinsamung forderungen der kommenden Jahre, die die vorzubeugen: In den Städten lebt heute die Städte zu bewältigen haben». Eine Studie Hälfte aller über 80-jährigen Frauen al- des Schweizerischen Städteverbandes hat leine. zum einen die strukturelle Zusammenset- zung der über 65-jährigen Bevölkerung in Wo wohnen im Alter? den Städten untersucht und die alterspoli- In vielen Städten sind bereits Strategien tischen Strategien und Leitbilder seiner und Leitbilder für die Alterspolitik entstan- Mitglieder ausgewertet. den. Deren Auswertung zeigt den grössten Kurt Fluri: «Wohnen im Alter ist eine der grössten Her- Handlungsdruck. Am häufigsten genannt ausforderungen der kommenden Jahre, die die Städte zu Die Betagten in den Städten wird in den politischen Grundlagenpapie- bewältigen haben.» Bild zvg Die statistische Analyse zeigt die markante ren die Bereitstellung von bezahlbarem Zunahme der betagten Bevölkerung, wobei und altersgerechtem Wohnraum. Insbe- terswohnungen könnten Betagte zudem insbesondere der Anteil der über 80-Jähri- sondere in den grossen Städten sei der länger selbstständig leben, statt in ein gen deutlich ansteigen wird – gesamt- Wohnungsmarkt angespannt, was die Su- Heim umzuziehen. Beim Thema der Heime schweizerisch um 80 Prozent bis 2030. che nach günstigen Wohnungen erschwere, und Alterszentren betrifft das «Wohnen» «Die Städte werden sich in Zukunft oft um erklärte François Genoud, Stadtpräsident die Städte aber auch sehr direkt. Viele Ge- sehr alte Menschen kümmern müssen», von Sierre. Zudem sei das Thema Wohnen meinden betreiben eigene Heime. Diese erklärte Esther Rickenbacher, Stadträtin von Bedeutung, weil neue Wohnformen müssen saniert werden und es sind Neu- und Gesundheitsvorsteherin der Stadt Us- helfen könnten, dem Problem der Verein- bauten nötig, es werden grosse Investitio- ter. Damit einher gehe etwa eine grössere samung im Alter vorzubeugen. In guten Al- nen notwendig. Kurt Bischof Für Hypotheken sind wir erste Adresse! Und dies seit 15 Jahren! Wir beraten Baugenossenschaften in Finanzierungsfragen und verwalten ihre Hypothekenportfolios – bankenunabhängig und fachmännisch. Das spart Geld. Und Zeit. Uster-West 18, Postfach 430, CH-8610 Uster, Telefon 043 366 53 53
Wohnen im Alter_Kompetenzzentrum Das Kompetenzzentrum ist sehr aktiv Das Kompetenzzentrum «Wohnen im Alter» von WOHNEN SCHWEIZ – Verband der Baugenossenschaf- ten begleitet viele Gemeinden und Genossenschaften. Eine Auswahl der momentan aktuellen Projekte. Lengnau An einem Tag der offenen Tür wollten über Wettingen gehen eine Partnerschaft ein: Ein Fachmann des Kompetenzzentrums 100 Personen die Musterwohnung besich- Sie realisieren gemeinsam eine Gross- Wohnen im Alter begleitete eine vom Ge- tigen. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren überbauung mit über 80 Wohnungen für meinderat eingesetzte Arbeitsgruppe bei acht von vierzehn Wohnungen vermietet. das Alter und für Familien. Die Gemeinde der Entwicklung eines Projekts für Wohnen Das freute nicht zuletzt den Berater des Wettingen stellt das Land im Baurecht zur im Alter, der Baurechtsabgabe an eine zu Kompetenzzentrums «Wohnen im Alter». Verfügung. Der Projektwettbewerb ist ab- gründende Genossenschaft und der Durch- Denn er hat die Gemeinde und die Initianten geschlossen. Am 29. Oktober 2014 werden führung einer öffentlichen Informations- von Anfang an begleitet. die beiden Genossenschaften gemeinsam veranstaltung. ausserordentliche Generalversammlun- Schneisingen gen durchführen, um über den Projektie- Cazis Es geht zügig vorwärts: Die Genossenschaft rungskredit zu befinden. Neben dem Alters- und Pflegeheim will die ist gegründet, das Grundstück gesichert, Gemeinde, dass rund 15 Alterswohnungen der Architekturwettbewerb durchgeführt, entstehen. Auf gutem Weg ist ein Land- die Aufträge sind vergeben – die Bauarbei- Kompetenzzentrum abtausch mit dem angrenzenden Kloster. ten können bald beginnen. Das Projekt Wohnen im Alter Trägerin des Projekts ist eine in Gründung wurde von einem Berater und einem Fi- stehende Wohnbaugenossenschaft. Die nanzfachmann des Kompetenzzentrums Für Gemeinden und Genossenschaften Bürgergemeinde leistet eine Anschub- begleitet. Dieses Kompetenzzentrum ist einzigartig in der finanzierung von 50 000 Franken, organi- Schweiz. Neun Fachleute aus verschiedenen Be- siert den Landabtausch und ist zur günsti- Ehrendingen reichen beraten Sie kompetent und effizient. gen Landabgabe bereit. Ein Mitglied des Auch dieses Projekt wurde vom Kompe- Kompetenzzentrums «Wohnen im Alter» tenzzentrum Wohnen im Alter intensiv be- begleitet seit Längerem die Initianten bei gleitet. Die Genossenschaft hat Mietwoh- allen Schritten. nungen für das Alter realisiert, ergänzt mit zwei Eigentumswohnungen in den Attika- Lupfig geschossen. Am 25. Oktober 2014 findet ein Die Baugenossenschaft Kastanienbaum in Tag der offenen Tür statt. Lupfig hat im Einklang mit den Gemeinde- Geschäftsstelle behörden Alterswohnungen realisiert. Die Wettingen Obergrundstrasse 70, 6002 Luzern Bauarbeiten in der 2100-Personen-Ge- Die Baugenossenschaft Pro Familie Baden Telefon 041 300 00 50, www.wohnen-schweiz.ch meinde befinden sich in den letzten Zügen. und die Gemeinnützige Genossenschaft Betreut Ihre Liegenschaften umfassend › Strategieberatung › Immobilienbewirtschaftung › Immobilienbewertung › Bautreuhand / Bauleitung › Erstvermietung › Verkauf WELCOME Immobilien AG | www.welcome-immobilien.ch Emmenbrücke | Zug | Luzern Ausgabe 3 | 2014 18 | 19
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