Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Wintersemester 2021/2022
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INHALTSVERZEICHNIS Prof. Dr. Elena Graf…...……………………………………………………………….. 3 Dr. Kinga Piskorz…........………………………………………………………………… 4 Dr. Jadwiga Piskorz-Simon.....…………………………………………………………… 5 Dr. Alena Bazhutkina….........……………………………………………………………. 6 Prof. Dr. Riccardo Nicolosi ……………………………………………………………... 7 Apl. Prof. Dr. Raoul Eshelman........……………………………………………………… 8 Apl. Prof. Dr. Svetlana Kazakova………………………………………………………. 10 Jun.-Prof. Dr. Svetlana Efimova………………………………………………………….. 12 Dr. Anke Niederbudde …………………………………………………………………... 13 Dr. Anja Burghardt ……………………………………………………………………… 16 Dr. Nora Scholz……………...………………………………………………………….. 17 Dr. Philipp Kohl.... ……………………………………………………………………… 18 Dr. Jan Jiroušek ………………………………………………………………………….. 19 Dr. Yvonne Griesel……...……………………………………………………………… 19 Dr. Ilja Kukuj…………………………………………………………………………….. 20 Anna Shibarova …………………………………………………………………………. 21 Tatiana Ushakova/ Alina Katzmann-Döring................................................................................. 21 Dr. Susane Fabich-Hederer….…………….................................................................................. 21 Olga Stojanović-Frechette………………………………………………………………... 22 Dr. Małgorzata Zemła....................................................................................................................... 22 Agnieszka Stanko………………………………………………………………………... 23 Dr. Olena Novikova .......................................................................................................................... 23 Radana Dielmann…………. …………………………………………………………… 24 2
PROF. DR. ELENA GRAF Sprechstunde: Do 12-13 Uhr, Hgb., E 308 (Bitte Terminvereinbarung per Mail) Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft I BA P 1.1, SLK WP 3, LA Russisch P 1.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Do 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | B 006 Die Veranstaltung führt in die Kernbereiche der Sprachwissenschaft - Phonologie, Morphologie (Flexion und Wortbildung), Syntax, Semantik, Lexikologie, linguistische Pragmatik, Textlinguistik, Soziolinguistik - ein. Grundbegriffe der Linguistik sowie verschiedene theoretische Richtungen und Analysemethoden werden an- hand slavischen Datenmaterials vorgestellt. Vorkenntnisse in einer slavischen Sprache sind nicht notwendig. Der Kurs wird mit einer Klausur abgeschlossen. Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft II BA P 1.2, SLK WP 3, LA Russisch WP 2.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 1-stündig | Do 16-17 Uhr c.t. | Hgb. | B 006 Die Veranstaltung bietet eine vertiefende Darstellung der Kernbereiche der Sprachwissenschaft —Phonologie, Morphologie (Flexion und Wortbildung), Syntax, Semantik, Lexikologie, linguistische Pragmatik, Textlinguistik, Soziolinguistik, Geschichte der Sprachwissenschaft - und ist für Hauptfachstudierende konzipiert. Vorkenntnisse in einer slavischen Sprache sind nicht notwendig. Doing Pragmatics: Theorien des Sprachgebrauchs BA WP 3.1, SLK WP 3, MA WP 1.2, WP 7.2 2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | M 207 | Der Unterricht findet teilweise online statt Als das Gebiet der Linguistik, das sich mit der Analyse systematischer Regularitäten des Gebrauchs und der Interpretation von sprachlichen Ausdrücken im Kontext beschäftigt, ist Pragmatik sowohl von der Theorie als auch vom Gegenstand her keine einheitliche Disziplin. Die Veranstaltung bietet daher eine Übersicht über die Theorien des Sprachgebrauchs und geht auf die Sprechakttheorie, Konversationelle Maximen, Implikaturen sowie Präsuppositionen, deiktische Ausdrücke, Relevance Theory und Höflichkeitsforschung ein. Dabei wird insbesondere die Bestrebung unternommen, die Sprachverwendungstheorien mit zahlreichen empirischen Bei- spielen zu veranschaulichen, was im Zusammenhang mit der "empirischen Wende" der letzten Jahrzehnte in der Linguistik steht. Anglizismen im Slavischen BA WP 3.2, SLK WP 3, LA Russisch P 8.1, MA WP 1.1, WP 7.1, WP 18.1, WP 24.1 2-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | M 207 | Der Unterricht findet teilweise online statt Die Globalisierung der modernen Gesellschaft findet ihren Eingang auch in die Sprache. Internationale Ver- flechtungen in vielen Bereichen des Lebens ziehen einerseits neue Kommunikationsbedürfnisse nach sich, wo- bei die englische Sprache immer öfter eine gewichtige Rolle spielt. Andererseits beobachtet man in der Slavia auch solche Prozesse wie die Liberalisierung der Norm, was wiederum die Übernahme fremdsprachlicher Lexik und Wortbildungsmuster erleichtert. In der Veranstaltung soll diskutiert werden, wodurch die Übernahme von Anglizismen motiviert wird, welche Bereiche der Lexik davon besonders betroffen sind und wie stark die Assi- milierungsprozesse von Anglizismen im Slavischen ausgeprägt sind. 3
Mehrsprachigkeit Slavisch - Deutsch BA WP 3.2, SLK WP 3, MA WP 1.1, WP 7.1, WP 18.1, WP 24.1 2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | E 212 | Der Unterricht findet teilweise online statt Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Mehrsprachigkeit hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenen Forschungsbereich innerhalb der Linguistik entwickelt. Dabei konzentriert sich die Analyse sowohl im Rahmen der gesellschaftlichen als auch der individuellen Mehrsprachigkeit auf die Besonderheiten des Spracherwerbs und die Fähigkeit, abwechselnd zwei oder mehrere Sprachen in der Kommunikation zu gebrauchen sowie auf solche Phänomene wie z.B. Transfer, Code-Switching, Mixed language, Lerner-Varietäten und Fossilisierung). In der Veranstaltung werden diese Aspekte vor allem anhand der Beispiele der slavisch-deutschen Mehrspra- chigkeit besprochen, aber auch Parallelen zu anderen Sprachen gezogen. DR. KINGA PISKORZ Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., B 002 Nominaldetermination in den slavischen Sprachen BA WP 3.1, SLK WP 3, MA WP 1.2, WP 7.2 2-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt Die Determination weist einem Nomen zu, welches Verhältnis es zu seinem außersprachlichen Bezugsobjekt einnehmen kann. Dabei wird in erster Linie zwischen definiter und indefiniter Referenz unterschieden. Die meisten slavischen Sprachen, mit Ausnahme des Bulgarischen und des Makedonischen, gelten als artikellos und verfügen über ein differenziertes sprachliches System zum Ausdruck der (In)Definitheit. Im Rahmen des Seminars werden die einzelnen Kodierungsmittel der (In)Definitheit sprachvergleichend analy- siert und diskutiert. Ziel des Seminars ist eine synchrone und diachrone Betrachtung der Artikelkategorie sowie ihrer Äquivalente in den slavischen Sprachen. Die Veranstaltung bietet einen Forschungsüberblick zur Nomi- naldetermination in den slavischen Sprachen sowie die Vorstellung der wichtigsten theoretischen Modelle. Birkenmaier, Willy (1979): Artikelfunktionen in einer artikellosen Sprache. Studien zur nominalen Determination im Russischen. München: Wilhelm Fink [=Forum Slavicum, 34]. Weiss, Daniel (1982): „Indefinite, definite und generische Referenz in artikellosen slavischen Sprachen.“ In: Slavisti- sche Linguistik 1982, München 1983. 229-261. Varietäten in den slavischen Sprachen BA WP 3.2, SLK WP 3, MA WP 1.1, WP 7.1, WP 18.1, WP 24.1 2-stündig | Fr 10-12 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt Die vorliegende Veranstaltung gibt einen Überblick über sprachliche Varietäten in den slavischen Sprachen und setzt sich mit dem Thema der Standardsprache, Standardvarietät, Mikrostandardsprache und der Dialekte ausei- nander sowie Dialekte auseinander. Neben dem traditionellen Varietätenfaktor Raum wird auch eine Reihe wei- terer Aspekte wie Gruppe, Situation, Zeit, Medialität, Textualität, Fachsprachlichkeit präsentiert und diskutiert. Dabei richtet sich ein besonderes Augenmerk auf die Beschreibung sprachlicher Variation wie Dialekte, Urba- noleke, Soziolekte, Sprachstile und Funktiolekte. Im Mittelpunkt der Seminardiskussion steht des Weiteren die Erforschung der Folgen des Sprachkontaktes wie die Ausbildung eines Sprachbundes sowie die Entstehung der Kontaktvarietäten. Chambers, J., Trudgill, P., Schilling-Estes, N. (Hrsg.) (2013): The Handbook of Language Variation and Change. 2. Aufla- ge. Oxford: Wiley-Blackwell. Kempgen, S., Kosta, P., Berger, T., Gutschmidt, K. (Hrsg.) (2009): Die slavischen Sprachen / The Slavic Languages. Ein internationales Handbuch zu ihrer Struktur, ihrer Geschichte und ihrer Erforschung / An International Handbook of their Structure, their History and their Investigation. Berlin: de Gruyter. Felder, E. (2016): Einführung in die Varietätenlinguistik. Darmstadt. 4
Semantik in den slavischen Sprachen BA WP 1.1, SLK WP 3, LA Russisch WP 3.1, P 1.2 2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt Das Ziel der Veranstaltung ist es, eine Einführung in die Semantik am Beispiel der slavischen Sprachen zu ge- ben. Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke, d.h. mit der Bedeutung einzel- ner Wörter, Wortverbindungen oder ganzer Sätze. Als linguistische Teildisziplin umfasst sie die lexikalische Semantik, Satzsemantik sowie kognitive Semantik. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden ausgewählte As- pekte und Themengebiete der Semantik behandelt, wie z. B. Wort als Zeichen, Wortbedeutung, Referenz, Am- biguität/Mehrdeutigkeit/Vagheit, Merkmalssemantik, Prototypentheorie, semantische Relationen, semantische Charakteristika bestimmter Wortarten sowie Speicherung und Rezeption von sprachlichem Wissen. Schwarz, M. (2007): Semantik. Ein Arbeitsbuch. Tübingen. DR. JADWIGA PISKORZ-SIMON Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., B 002 Grammatische Kategorien in den slavischen Sprachen BA WP 1.1, SLK WP 3, LA Russisch P 8.2, MA WP 22.2 2-stündig | Der Kurs findet online statt | Termine: Fr 22.10 9-15 Uhr c.t., 29.10 9-15 Uhr c.t., 5.11 9-15 Uhr c.t., 12.11 9-17 Uhr c.t. Im Rahmen der Veranstaltung wird eine Einführung in die grammatischen Kategorien in den slavischen Spra- chen gegeben. Das Seminar behandelt die Kategorien des Verbs wie Aspekt, Tempus, Modus, Genus Verbi, Person und Numerus sowie die Kategorien des Nomens wie Kasus, Genus, Numerus. Dabei werden die gram- matischen Kategorien in den slavischen Sprachen in Bezug auf ihre Funktion, Bildung und sprachgeschichtli- che Entwicklung analysiert und diskutiert. Das Seminar gibt des Weiteren einen Überblick über sprachliche Mittel der Kategorie der (In)Definitheit und der Kategorie der Höflichkeit. Morphologie in den slavischen Sprachen BA WP 1.1, SLK WP 3, LA Russisch WP 3.1, P 1.2 2-stündig | Der Kurs findet online statt | Termine: Mo 18.10 9-15 Uhr c.t., 25.10 9-15 Uhr c.t., 8.11 9-15 Uhr c.t., 15.11 9-17 Uhr c.t. Das Seminar gibt einen Überblick über die Morphologie der slavischen Sprachen. Im Rahmen der Veranstal- tung werden die Prinzipien der Wortbildung und der Flexion behandelt. Anhand von zahlreichen Beispielen werden die Methoden der Wortbildungsanalyse geübt und vertieft. Dabei werden Besonderheiten der Wortbil- dung wie z.B. die Bildung von Diminutiva, Augmentativa, Kollektiva und die Fremdwortbildung erläutert. Belentschikow, Renate (Hrsg.). 1999. Neue Wege der slavistischen Wortbildungsforschung. 2. Tagung der Internationalen Kommission. Frankfurt/M: Peter Lang. Wissenschaftliches Schreiben BA WP 1.2, LA Russisch WP 3.2 1-stündig | Der Kurs findet online statt | Termine: Mi 20.10 9-12 Uhr c.t., 27.10 9-12 Uhr c.t., 3.11 9-12 Uhr c.t., 10.11 9-13 Uhr c.t. Im Rahmen der Veranstaltung werden wissenschaftliche Techniken der Gestaltung von schriftlichen Arbeiten behandelt. Es werden unter anderem die wissenschaftlichen Textsorten wie Thesenpapier, Exzerpt, Expose, Essay, Protokoll, Seminararbeit und Bachelorarbeit besprochen. Des Weitern werden die Techniken der Litera- turrecherche und des korrekten Zitierens eingeübt. Literatur: Rothstein, B. 2011. Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten. Tübingen 5
Tutorat zu: Wissenschaftliches Schreiben 1-stündig | Der Kurs findet online statt | Termine: Sa 23.10 10-13 Uhr c.t., 30.10 10-13 Uhr c.t., 6.11 10-13 Uhr c.t., 13.11 10-13 Uhr c.t. Im Rahmen des Tutorates werden wissenschaftliche Techniken der Gestaltung von schriftlichen Arbeiten ver- tieft und eingeübt. DR. ALENA BAZHUTKINA Sprechstunde: Fr 11-12 Uhr, Hgb., E 312 (Nach Vereinbarung werden auch Zoom- Sprechstunden angeboten) Die ostslavischen Sprachen kontrastiv BA WP 1.1, SLK WP 3, LA Russisch P 8.1, MA WP 22.2 2-stündig | Di 12-14 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt Im Mittelpunkt der Übung stehen die ostslavischen Sprachen (Russisch, Ukrainisch, Weißrussisch) und ihre Entwicklungsgeschichte. Soziolinguistische und strukturelle Besonderheiten der ostslavischen Sprachen werden dabei sowohl im Vergleich zu den anderen slavischen Sprachen als auch im Vergleich zueinander diskutiert. Einen weiteren Schwerpunkt der Veranstaltung bilden Dialekte und Mischvarietäten (die weißrussisch-russische Trasjanka, das ukrainisch-russische Suržyk, russische Pidgins) des ostslavischen Raums. Gutschmidt, K. 2006. Die ostslavische Region. In: Ammon, U. u.a. (Hg.), Soziolinguistik. Ein internationales Handbuch zur Wissenschaft von Sprache und Gesellschaft. Bd. 3. Berlin, New York, 1851-1863. Negation (am Beispiel slavischer Sprachen) BA WP 3.1, SLK WP 3, LA Russisch P 8.2, MA WP 1.2, WP 7.2 2-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | A 325 Im Mittelpunkt der Übung stehen die Negation und ihre Auffassung in Logik, Philosophie und Sprache. Am Beispiel der slavischen Sprachen werden verschiedene Arten der Negation (Satz- und Konstituentennegation, lexikalische Negation, implizite Negation) sowie unterschiedliche sprachliche Mittel zum Ausdruck der Negati- on ausführlich behandelt. Darüber hinaus wird auf das Zusammenwirken zwischen der Negation und anderen sprachlichen Phänomenen eingegangen (z.B. Negation und Modalität, Negation und Aspekt, Negation und Präsupposition). Jacobs, J. 1991. Negation. In: Stechow, A. / Wunderlich, D. (Hg.), Semantik. Ein internationales Handbuch zeitgenössi- scher Forschung. Berlin, 560-596. Kolloquium slavistische Sprachwissenschaft BA WP 7.2, MA WP 18.2, WP 24.2 1-stündig | Fr 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 | Beginn: 22.10.2021 | Ende: 10.12.2021 Die Teilnahme an dem Kolloquium ist obligatorisch für jene Studierenden, die bereits ein Thema für eine schriftliche Studienabschlussarbeit mit linguistischem Schwerpunkt bearbeiten. In dem Kolloquium wird es zum einen darum gehen, laufende Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren; zum anderen können zukünftige schriftliche Arbeiten, aber auch mündliche Prüfungsanforderungen abgesprochen und in den Grundzügen ge- plant werden. 6
PROF. DR. RICCARDO NICOLOSI Sprechstunde: Di 13-14 Uhr, Hgb., E 308 Bitte rechtzeitige Anmeldung und Terminvereinbarung per Mail: Sekretariat.nicolosi@slavistik.uni-muenchen.de. In dringenden Fällen gesonderte Terminvereinbarung per Email an Herrn Prof. Nicolosi. Literatur und Film in der Sowjetunion (1930er bis 1960er Jahre) BA P 6.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 23.1, LA Russisch P 12.2 2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | E 210 Mit dem Ende der Sowjetunion vor fast 30 Jahren endete auch die Vorherrschaft des sozialistischen Realismus als staatlich verordnete ästhetische Doktrin in den russischen Künsten. Zugleich begann auch eine extensive wissenschaftliche Aufarbeitung des sozialistischen Realismus, die bis heute anhält und bei der nicht so sehr Fra- gen der ideologischen Indoktrinierung und der Zensur, sondern vielmehr ästhetische Verfahren und kulturse- miotische Aspekte im Vordergrund stehen. Daran anknüpfend bietet die Vorlesung einen Überblick über Ent- stehung und Entwicklung des Sozrealismus in der Sowjetunion, wobei vor allem Literatur und Film und ihre intermedialen Bezüge im Zentrum stehen sollen. Anhand bestimmter Aspekte wie der Heldenmythos oder der Personenkult soll u.a. gezeigt werden, wie Literatur und Film gemeinsam an einer antimodernistischen Ästhetik teilhatten, in der die Eindeutigkeit der Zeichen permanent angestrebt und permanent verfehlt wurde. Für die sog. „Tauwetterzeit“ nach dem Tod Stalins soll darüber hinaus die Frage erörtert werden, inwieweit die sowjeti- sche Kunst nach 1953 sich von der Transmedialität des klassischen Sozrealismus entfernt und die semiotische Differenz zwischen den Medien stärker hervorbringt. F. Dostoevskijs “Der Doppelgänger” und andere literarische Doppelgänger BA WP 4.2, SLK WP 2, MA WP 2.1, WP 8.1, LA Russisch P 6.2, WP 4. 1 2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | B 011 Die Figur des Doppelgängers ist nicht zuletzt aufgrund ihrer anthropologischen und psychologischen Implikationen eine der meistverbreiteten in der Weltliteratur. Im Seminar wollen wir uns mit F.M. Dostoevskijs Roman Dvojnik (Der Doppelgänger) beschäftigen und ihn im Kontext literarischer Formen von Identitätsraub, -verdoppelung und unheimlicher Ähnlichkeit analysieren, von der Antike (Plautus’ Amphitruo) über die Romantik (E.A. Poes William Wilson, N.V. Gogol’s Nos [Die Nase]) bis zur Moderne (V. Nabokovs Otčajanie [Verzweiflung]), wobei auch die psychoanalytische Interpretation des Doppelgängers (O. Rank und S. Freud) eine Rolle spielen wird. Übung zu: F. Dostoevskijs “Der Doppelgänger” und andere literarische Doppelgänger MA WP 2.2, WP 8.2, LA Russisch WP 4.2 1-stündig | Di 16-18 Uhr c.t. | Hbg. | E 318 Termine: 26.10., 09.11., 23.11., 07.12.2021, 11.01., 25.01.2022 Die Begleitübung wird für Studierende des Masterstudienganges „Slavistik“ angeboten und kann nur in Kombination mit dem Seminar „Fedor Dostoevksijs Der Doppelgänger und andere literarische Doppelgänger“ belegt werden. In der Begleitübung sollen Aspekte und Probleme, die im Seminar behandelt werden, vertieft werden. Examenskolloquium für MasterstudentInnen MA WP 19.2. 1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Termine: 20.10., 03.11., 17.11., 01.12., 15.12.2021, 19.01., 02.02.2022 Im Rahmen des Examenskolloquiums können fortgeschrittene Masterstudierende der Slavischen Literaturwissenschaft Konzept, Struktur und erste Kapitel ihrer Abschlussarbeiten vorstellen und diskutieren. Dabei sollen auch methodologische Fragen literaturwissenschaftlicher Arbeit besprochen werden. 7
Forschungskolloquium 1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-18 Uhr c.t.| Hgb.| E 318 Termine: 27.10., 10.11., 24.11., 08.12., 22.12.2021, 12.01., 26.01. 09.02.2022 Im Rahmen des Forschungskolloquiums können Doktorand*innen und Postdoktorand*innen der Slavischen Literaturwissenschaft ihre aktuellen Arbeiten vorstellen und diskutieren. Darüber hinaus sollen aktuelle Fragen der Literaturwissenschaft anhand gemeinsamer Lektüren besprochen werden. Gastvorträge und literarische Lesungen runden das Programm ab. Fortgeschrittene Studierende können bei Interesse und nach einem Vorgespräch am Kolloquium teilnehmen. Rhetorik und Politik im postsowjetischen Russland BA WP 4.2, SLK WP 4, MA WP 2.1, WP 5.1, WP 8.1, WP 19.1, WP 25.2, LA Russisch WP 4.1 2-stündig | Mo 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | F 007 Das Seminar widmet sich den Veränderungen im politischen Diskurs der späten Sowjetunion und des postsowjetischen Russlands, die mit dem Instrumentarium der klassischen, aristotelischen Rhetoriklehre untersucht werden sollen. Anhand exemplarischer Reden von Michail Gorbačëv, Boris El’cyn und Vladimir Putin werden wir Entstehung und Entwicklung von neuen Formen politischer Rhetorik in Wechselwirkung mit einem neuen politischen System durchleuchten. Nicht die (wissenschaftlich obsolete) Unterscheidung zwischen guter und schlechter Rhetorik, Dialogizität und Manipulation steht im Zentrum des Seminars; vielmehr sollen unterschiedliche Funktionsweisen politischer Rede erläutert werden, die erst durch eine strukturelle Analyse ersichtlich werden können. Dabei sollen auch mediale und performative Aspekte politischer Rhetorik berücksichtigt werden. Gute Russischkenntnisse werden vorausgesetzt. Übung zu: Rhetorik und Politik im postsowjetischen Russland MA WP 2.2, WP 8.2, LA Russisch WP 4.2 1-stündig | Mo 16-18 Uhr c.t.| Hgb. | E 318 Termine: 18.10., 15.11., 29.11., 13.12.2021, 17.01., 31.01. 2022 Die Begleitübung wird für Studierende des Masterstudienganges „Slavistik“ angeboten und kann nur in Kombination mit dem Seminar „Rhetorik und Politik im postsowjetischen Russland“ belegt werden. In der Begleitübung sollen Aspekte und Probleme, die im Seminar behandelt werden, vertieft werden. APL. PROF. DR. RAOUL ESHELMAN Sprechstunde: Mi 13-14 Uhr, Hgb., E 302 Performatism or Culture after the End of Postmodernism BA WP 4.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 19.1, WP 25.2 2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | A 020 Many scholars and critics today have the feeling that postmodernism with its typical irony, superficiality, cynicism and playfulness is over with. However, there is little or no agreement as to what has replaced it. In this seminar I will present in detail my concept of performatism, which defines the new cultural development as one that forces us to experience transcendence, love, belief, authenticity and similar positive states through formal means – per formam. As such, we will treat a wide variety of examples from literature, art, film, architecture and theory. As preparation, students may consult my website, which provides a more complete definition as well as individual analyses: www.performatism.de There are no prerequisites for taking the course apart from an interest in contemporary culture and cultural theory. 8
13 Filme, die man unbedingt gesehen haben muss BA P 6.1, SLK WP 2, WP 4 2-stündig | Do 14-16 Uhr c.t.| Hgb. | F 007 In der Vorlesung werden dreizehn filmgeschichtlich wichtige Werke präsentiert, die jeder filminteressierte Mensch gesehen haben soll. Die Filme sind: 1. Panzerkreuzer Potemkin (UdSSR, Sergej Eisenstein, 1925) 2. Die große Illusion (Frankreich, Jean Renoir, 1937) 3. Citizen Kane (USA, Orson Welles, 1941) 4. Double Indemnity (USA, Billy Wilder, 1944) 5. Die Fahrraddiebe (Italien, Vittorio de Sica, 1948) 6. Rashomon (Japan, Akira Kurosawa, 1950) 7. Das siebente Siegel (Schweden, Ingmar Bergman, 1957) 8. Außer Atem (Frankreich, Jean-Luc Godard, 1961) 9. Bonnie and Clyde (USA, Arthur Penn, 1967) 10. Die Ehe der Maria Braun (Deutschland, Reiner Fassbinder, 1979) 11. Pulp Fiction (USA, Quentin Tarantino, 1994) 12. Eternal Sunshine of the Spotless Mind (USA, Michel Gondry, 2004) 13. Roma (Mexiko, Alfonso Cuaron, 2018) Die Filme werden zu Hause über Streaming-Dienste angeschaut. Einführung in die Literaturtheorie BA WP 2.3, SLK WP 2, MA WP 10.1, LA Russisch P 12.2 2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | B 206 Studierende der Literaturwissenschaft, die sich in ihr jeweiliges Fach intensiver einarbeiten wollen, haben oft das Gefühl, mit einer unüberschaubaren Menge von Theorien sowie mit schwer verständlichem Fachjargon konfrontiert zu sein. Ziel der Vorlesung ist daher, einen systematischen, klar strukturierten und gut verständlichen Überblick über die semiotische bzw. (post-)strukturalistische Theorienbildung des 20. Jahrhunderts zu bieten. Die Vorlesung teilt sich in 9 thematische Blöcke: Semiotik (Saussure, Peirce) Formalismus (Šklovskij, Jakobson) Strukturalismus (Jakobson, Mukařovský) Bachtin und die Bachtin-Industrie Lacan und die strukturale Psychoanalyse Dekonstruktion (Derrida) Diskurskritik (Foucault) Postfeminismus (Butler) Nach dem Ende des Poststrukturalismus (Badious Ethik) Voraussetzungen: keine Begleitlektüre zu jeder Sitzung sowie ein ausführlicher Seminarplan werden in LSF zur Verfügung stehen Eine gute Einführung ist Terry Eagleton, Einführung in die Literaturtheorie (engl. Original: Literary Theory: An Introduc- tion, 1983) Die Lyrik von Iosif Brodskij BA WP 2.1, SLK WP 2, LA Russisch P 6.2 2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | A 017 Iosif Brodskij (1940-1996) ist ohne Zweifel der wichtigste russische Dichter der letzten 50 Jahre (Nobelpreis für Literatur 1987). Das Seminar beschäftigt sich sowohl mit seiner frühen, in der Sowjetunion entstandenen Dichtung in der Sowjetunion als auch mit seinem im Exil geschriebenen Werk in russischer Sprache. 9
Einführung in die Komikanalyse SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.2, WP 23.2 1-stündig | 14-tägl. | Fr 10-12 Uhr c.t.| Hgb. | D Z005 Trotz ihrer scheinbar einschlägigen Präsentationsweise weisen Comics eine durchaus komplexe Mischung aus grafischen, verbalen, und filmischen Techniken auf, die spezieller deskriptiver Begriffe und Analysetechniken bedürfen. Nach einer kurzen Einarbeitung in die Comic-Analyse werden wir einige exemplarische Werke der Comic-Kunst analysieren. Dazu gehören Klassiker wie Mickey Mouse oder Superman, aber auch Comics mit einem betont künstlerischen Anspruch. APL. PROF. DR. SVETLANA KAZAKOVA Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail Slavische Folklore: Ritual und Text BA WP 4.2, MA WP 2.1, WP 8.1, WP 19.1, WP 21.1, WP 25.2 2-stündig | Do 14-15:30 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt Die Auseinandersetzung mit der Folklore setzt Kenntnisse voraus, die das mythologische Fundament der volkspoeti- schen Kultur tiefgreifend betreffen. In allen Gattungsformen der Folklore stößt man auf einen Komplex von Volksvorstel- lungen über Natur, Mensch und Gesellschaft, die eine traditi- onelle Phänomenologie der Weltwahrnehmung und Welt- empfindung darstellen. Die Veranstaltung wird als Erstes eine Auseinandersetzung mit der slavischen Mythologie als synkretischer Einheit unbe- wusster Poesie, Urformen der Religion und Ansätzen von wissenschaftlichen Vorstellungen initiieren. Aufgrund der Umfangsbreite der gegebenen Traditionen, wird ein struktur- typologischer Umgang mit den Besonderheiten der slavi- schen Volksmärchen, der Lieder und der Bräuche, unternom- men. So wird die Klassifizierung der Märchen in Zaubermär- chen, legendenartige, novellistische, schwankhafte, etc. ak- zeptiert. Genauso werden die Liedarten nach der üblichen Einteilung in Volksepik und Lyrik behandelt, aber auch hinsichtlich des Bräuchekalenders (in mythisch-religiöse, ritualhafte, Liebes- lieder, etc.). Vor diesem allgemeinen Hintergrund soll versucht werden, einzelne Gattungsgruppen und Zyklen methodologisch un- terschiedlich zu bearbeiten. Das Heldenepos über Marko Kraljević bei Serben und Bulgaren lässt sich z.B. komparatis- tisch mit der russischen Bylinenepik studieren. Michail Vrubel. Bogatyr’, 1898 Andererseits sind russische Zaubermärchen, sowie abenteuer- liche Märchengeschichten aus Dubrovnik, oder die traditio- nellen Balkanschwänke für strukturelle Betrachtung geeignet. Eine semiotische Zuordnung kann außerdem in der slavischen Parömiologie erkannt werden 10
Übung zu: Slavische Folklore: Ritual und Text MA WP 2.2, WP 8.2, WP 21.2 1-stündig | Do 15:30-16:15 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt Im Rahmen der Begleitübung wird die Grundproblematik, die im gleichnamigen Seminar erläutert wird, weiter besprochen und vertieft. Der russische Futurismus in Wort und Bild BA WP 4.1, SLK WP 2 2-stündig | Mo 12:30-14 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt Der Futurismus der 1910er Jahre in Russland wird von drei sich parallel entwickelnden Flügeln, die eine ästhetisch vergleichbare Grundlage haben, repräsentiert: dem Verein der „gemäßigten“ Futuristen „Centrifuga“, der Gruppe radikaler Kubofuturisten „Gileja“ und der Formation der Egofuturisten, genannt „Egoakademie“, mit Igor Severjanin an der Spitze. Während die Kubisten um Velimir Chlebnikov und Vladimir Majakovskij die analytischen Methoden beim poetischen Schaffen (Zerschneiden, Zerstückeln und neu Kombinieren) anwendeten, setzten die Vertreter der „Centrifuga“ (Nikolaj Aseev, Boris Pasternak u.a.) auf lyrische Qualitäten der Wortkultur, die die bereits überwundene symbolistische Philosophie in gleichwirkende Strukturen umwandelte. Die beiden Tendenzen fanden ihrerseits ein interessantes Zusammenspiel in der Poesie russischer Egofuturisten. Die Übung wird sich mit der Frage befassen, in welchen konkurrierenden Wechselbeziehungen die Merkmale unterschiedlicher poetischer Richtungen innerhalb des russischen Futurismus stehen. Daraus wird schließlich die Rolle der Frühavantgarde für die zweite Phase der russischen Moderne – vom Postsymbolismus bis hin zum Absurdismus – abgeleitet. Die Experimente in der Wortkunst werden dabei parallel zu den Innovationen in der zeitgenössischen Malerei betrachtet. Vasilij Kamenskij, Železobetonnaja poėma, 1914 Der lyrische Text (Schwerpunkt Slavistik) BA WP 2.1, SLK WP 2, MA WP 10.2, WP 22.2 2-stündig | Di 14-15:30 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt Diese textanalytische Veranstaltung setzt sich auseinander mit der Spezifik lyrischer Gattung, mit ihrer Struktur und Wirkungsmechanismen. Zu diesem Zweck werden literaturtheoretische und verfahrenstechnische Kennt- nisse vermittelt, die unterschiedliche Aspekte der Lyrikkunst repräsentieren. Dadurch sollen Fähigkeiten zur analytischen Arbeit mit lyrischen Texten entwickelt werden. Behandelt werden vor allem Gedichte zwischen der Spätromantik und Postavantgarde aus verschiedenen slavi- schen Traditionen, indem primär die Merkmale jeweiliger Literaturperiode herausgearbeitet werden. Parallel dazu werden die für die lyrische Gattung relevante Stereotype, Berichte, Paradigmen- und Strukturmodi erör- tert, an denen sichtbar wird, wie aus dem Sprachmaterial eines Gedichts Poetizität entsteht. Als methodologische Arbeitsmodelle sollen dabei formaltypologische, aber auch strukturbezogene und my- thopoetische Herangehensweisen an die Poetik des lyrischen Textes geprüft und reflektiert werden. Auf dieser Basis wird versucht, die ästhetischen Prioritäten sowie die Architektonik der analysierten Lyriktexte zu kom- mentieren. 11
Bulgarische literarische Verfilmungen BA WP 5.1, SLK WP 1, MA WP 6.1 1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-17:30 Uhr s.t. | Beginn: 27.10.2021 | Der Unterricht findet online statt Diese medienorientierte Veranstaltung bietet die Möglichkeit, sowohl literarische Texte aus der bulgarischen Klassik und der Gegenwart als auch deren Verfilmungen kennenzulernen. Die Auseinandersetzung mit dem Material setzt keine fachbezogenen Kenntnisse voraus; das Augenmerk wird vor allem auf die kritische Hinter- fragung von Autorenintention und auf Kinoverfahren gelegt. Die Filme werden vorwiegend in der Original- sprache vorgeführt. Bulgarisch: Textlektüre und Grammatik BA WP 5.1, SLK WP 1, MA WP 6.1 1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-17:30 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Texte aus verschiedenen Kulturbereichen zum Lesen, Kommentieren und zur Übersetzung angeboten. Man wird sich primär auf die Mechanismen der Sprachübertragung aus dem Bulgarischen ins Deutsche und umgekehrt fokussieren. Nach Wunsch können ebenso spezifische Eigenschaf- ten der Sprache auf Basis anderer stilistischer Bereiche herausgearbeitet und analysiert werden. Bulgarisch für Fortgeschrittene MA P 3 2-stündig | Mi 16-17:30 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt Diese medienorientierte Veranstaltung bietet die Möglichkeit, sowohl literarische Texte aus der bulgarischen Klassik und der Gegenwart als auch deren Verfilmungen kennenzulernen. Die Auseinandersetzung mit dem Material setzt keine fachbezogenen Kenntnisse voraus; das Augenmerk wird vor allem auf die kritische Hinter- fragung von Autorenintention und auf Kinoverfahren gelegt. Die Filme werden vorwiegend in der Original- sprache vorgeführt. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden außerdem Texte aus verschiedenen Kulturbereichen zum Lesen, Kommentieren und zur Übersetzung angeboten. Wir werden uns primär auf die Mechanismen der Sprachüber- tragung aus dem Bulgarischen ins Deutsche und umgekehrt fokussieren. Nach Wunsch können ebenso spezifi- sche Eigenschaften der Sprache auf Basis anderer stilistischer Bereiche herausgearbeitet und analysiert werden. JUN.-PROF. DR. SVETLANA EFIMOVA Sprechstunde: nach individueller Vereinbarung per Mail Food Studies: Essen in der russischen Literatur und Kultur BA WP 4.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 2.1, WP 5.1, WP 8.1, WP 21.1 2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t. | Hörsaal folgt Der Begriff „food studies“ benennt ein interdisziplinäres Forschungsfeld, aus dem wir vor allem kulturelle, so- ziale und ästhetische Dimensionen des Essens fokussieren werden. Wie werden Speisen, Esstraditionen und Tischgespräche in der Literatur und in anderen Künsten (Film, Malerei) dargestellt? Gibt es eine Soziologie und Kulturtheorie des Essens? Neben grundlegenden Überlegungen steht die russische Kultur im Mittelpunkt des Seminars. Besprochen werden solche Themen wie Gastmahl und Gemeinschaft, Religion und Fasten, Essen und Identität bzw. Kulturtransfer. Wir werden zum Beispiel analysieren, wie Ivan Gončarov 1859 seine Darstellung von Russland mit einer kuli- narischen (Anti-)Utopie verbindet (Oblomov) und wie das Essen für Ivan Šmelev 1948 zum Medium der Erinne- rung an das vorrevolutionäre Russland wird (Das Jahr des Herrn / Leto gospodne). Warum werden im sowjetischen Kultfilm Moskau glaubt den Tränen nicht / Moskva slezam ne verit (1980, Oscar) die Beziehungen zwischen den Hauptfiguren durch Essensszenen (Picknick, Abendessen) dargestellt? Wir werden uns auch das erfolgreichste Kochbuch der Sowjetunion anschauen und nach seinen kulturellen Implikationen fragen (Das Buch von der schmackhaften und gesunden Nahrung / Kniga o vkusnoj i zdorovoj pišče). Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor. Filme sind auf YouTube mit englischen Untertiteln vor- handen. 12
Übung zu: Food Studies: Essen in der russischen Literatur und Kultur SLK WP 2, WP 4, MA WP 2.2, WP 5.2, WP 8.2, WP 21.2 1-stündig | Di 16-17 Uhr c.t. | Hörsaal folgt Die Begleitübung richtet sich an Masterstudierende der Slavistik und an Studierende des Nebenfachs SLK, die das Seminar „Food Studies: Essen in der russischen Literatur und Kultur“ besuchen. Die im Seminar bespro- chenen Fragen werden in der Übung vertieft und ergänzt. Reisen in der russischen und tschechischen Literatur BA WP 4.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 19.1, WP 22.1, LA Tschechisch 2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t. | Amalienstr. 73 A | 112 Die Bewegung im Raum, das Überqueren von Grenzen und die Erfahrung der Fremde gehören seit je zu den Kernthemen der literarischen Darstellungen. Durch eine Reihe von Lektüren werden wir unterschiedliche Fa- cetten der Reiseliteratur erkunden: Reisen in die Ferne und im eigenen Land, Reisen in einer turbulenten Ge- genwart und auf den Spuren der Vergangenheit. Kann eine Reisedarstellung zur politischen Handlung werden? Wie ist Reiseliteratur mit Ethnografie und Ge- schichte verwandt, wie kombiniert sie Fakten und Fiktion? Neben der literarischen Topografie werden wir ana- lysieren, wie die räumliche Bewegung zu einem Modell für kulturelle Grenzübergänge und existenzielle Erfah- rungen (wie die Sehnsucht nach dem Glück oder das Sterben) wird. Gelesen werden russische und tschechische Texte aus einem Zeitraum zwischen 1790 und 2019 (ganz oder in Auszügen): Aleksandr Radiščev: Reise von Petersburg nach Moskau / Putešestvie iz Peterburga v Moskvu (1790), Aleksandr Puškin: Reise nach Arzrum während des Feldzugs im Jahre 1829 / Putešestvie v Arzrum vo vremja pochoda 1829 goda (1836), Richard Weiner: Der Krähe Flug / Let vrány (1917), Marina Cvetaeva: Oktober im Waggon / Oktjabrʾ v vagone (1917/1927), Jakub Deml: Schlagader / Tepna (1926), Osip Mandelʼštam: Reise nach Armenien / Putešestvie v Armeniju (1933), Karel Čapek: Bilder aus der Heimat / Obrázky z domova (posthum, 1953), Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise (2019). Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor. DR. ANKE NIEDERBUDDE Sprechstunde: Mo 10-11 Uhr, Hgb., E 304 Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen I (Schwerpunkt Ost- und Südslavistik) BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, LA Russisch P 4.1 2-stündig | Di 8-10 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt Die Veranstaltung bietet einen systematischen Überblick über die wichtigsten Epochen und Probleme der Lite- raturentwicklung am Beispiel der ost- und südslavischen Literaturen. Dabei werden exemplarisch repräsentati- ve Werke aus der russischen, ukrainischen, serbischen, bulgarischen und kroatischen Literatur vorgestellt und besprochen. Außerdem werden die Strukturen und Mechanismen der Literaturevolution dargestellt und erör- tert. Im zweiten Teil der Veranstaltung ist ein Schwerpunkt zur Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Literatur des Sozrealismus und der Postmoderne) vorgesehen. Als Ergänzung zur Einführung I enthält Einführung II eine Einführung in literaturwissenschaftliche Grundbe- griffe und Methoden. 13
Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen I (Schwerpunkt Ostslavistik) BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, LA Russisch P 4.1 2-stündig | Mi 8-10 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt Die Veranstaltung bietet einen systematischen Überblick über die wichtigsten Epochen und Probleme der Lite- raturentwicklung am Beispiel der ostslavischen Literaturen. Dabei werden exemplarisch repräsentative Werke aus der russischen und ukrainischen Literatur vorgestellt und besprochen. Außerdem werden die Strukturen und Mechanismen der Literaturevolution dargestellt und erörtert. Im zweiten Teil der Veranstaltung ist ein Schwerpunkt zur Literatur der Romantik vorgesehen. Als Ergänzung zur Einführung I enthält Einführung II eine Einführung in literaturwissenschaftliche Grundbe- griffe und Methoden. Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen I (Schwerpunkt West- und Ostslavistik) BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t.| Hgb. | AU 121 Die Veranstaltung bietet einen systematischen Überblick über die wichtigsten Epochen und Probleme der Lite- raturentwicklung am Beispiel der west- und ostslavischen Literaturen. Dabei werden exemplarisch repräsentati- ve Werke aus der polnischen, tschechischen, russischen und ukrainischen Literatur vorgestellt und besprochen. Außerdem werden die Strukturen und Mechanismen der Literaturevolution dargestellt und erörtert. Im zweiten Teil der Veranstaltung ist ein Schwerpunkt zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts (Barock, Klassizismus, Aufklärung und Sentimentalismus) vorgesehen. Als Ergänzung zur Einführung I enthält Einführung II eine Einführung in literaturwissenschaftliche Grundbe- griffe und Methoden. Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen I (Schwerpunkt West- und Südslavistik) BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | M 109 Die Veranstaltung bietet einen systematischen Überblick über die wichtigsten Epochen und Probleme der Lite- raturentwicklung am Beispiel der west- und südslavischen Literaturen. Dabei werden exemplarisch repräsenta- tive Werke aus der polnischen, tschechischen, kroatischen, serbischen und bulgarischen Literatur vorgestellt und besprochen. Außerdem werden die Strukturen und Mechanismen der Literaturevolution dargestellt und erörtert. Im zweiten Teil der Veranstaltung ist ein Schwerpunkt zur Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Literatur der Wiedergeburt und Romantik) vorgesehen. Als Ergänzung zur Einführung I enthält Einführung II eine Einführung in literaturwissenschaftliche Grundbe- griffe und Methoden. Bild-Textbeziehungen (anhand slavischer Texte) SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.2, WP 5.2 2-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | M 201 Wie gelingt es dem Künstler, die „natürlichen Zeichen“ der Malerei in den „willkürlichen Zeichen“ der Litera- tur (Lessing, Laokoon) nachzubilden? Ausgehend von Theorien zum Verhältnis und zur Transformation von visuellen Künsten in Texte beschäftigen wir uns in der Veranstaltung mit Gedichten über Bilder aus dem 19. und 20. Jahrhundert der slavischen Literaturen (Schwerpunkt russische, polnische und tschechische Litera- tur). 14
Ivan Gončarov: Oblomov BA WP 2.1, SLK WP 2, LA Russisch P 6.2 2-stündig | Fr 8-10 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Im Mittelpunkt dieser textanalytischen Veranstaltung steht einer der wichtigsten Romane des russischen Realis- mus. Ausgehend von unterschiedlichen Ansätzen der Oblomov-Deutung (imagologische, psychologische, struk- turalistische Ansätze, u.a.) wird der Roman einer detaillierten Analyse unterzogen. Im zweiten Teil der Veran- staltung werden auch Theater-, Hörspiel- und Filmeadaptionen von Oblomov in die Übung mit einbezogen. Denisenko, Sergej V., Oblomov: konstanty i peremennye ; sbornik naučnych statej, Sankt-Peterburg 2011. Hultsch, Anne, Ivan A. Gončarov: Neue Beiträge zu Werk und Wirkung, Köln u.a. 2016. Schümann, Daniel, Oblomov-Fiktionen. Zur produktiven Rezeption von I.A. Gončarovs Roman Oblomov im deutschsprachigen Raum, Würzburg 2005. Ut pictura descriptio: Bild und Text in slavischen Literaturen BA WP 4.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.1, WP 5.1 2-stündig | Do 8-10 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Bei der Beschreibung („descriptio“) handelt es sich um eine literarische Visualisierungsstrategie, die die Litera- tur in Konkurrenz zur bildenden Kunst setzt. In der Vorlesung wird verschiedenen Arten der Verbindung von Bild und Text nachgegangen: Erfasst werden systematische Ansätzen der Beschreibungstheorie (Unterschied literarische vs. wissenschaftliche Beschreibung, Beschreibung in antikem Epos, Rhetorik und Poetik), aber auch die Abgrenzung der „descriptio“ von anderen Formen der Bild-Text-Beziehungen (Allegorie, Emblem). Im Hauptteil der Vorlesung betrachten wir die Variationen bildlicher Beschreibung in Wort- bzw. Erzähltexten intermedial mit Blick auf die Verfahren und Schreibweisen verschiedener Epochen: Wie unterscheidet sich die „Perspektive“ im Bild vom visuellen Standpunkt in literarischen Formen (Erzählung, Gedicht) unterschiedli- cher Epochen? Nachgegangen wird auch den diversen Funktionen, die die Einführung eines Bildes (Gemäldes, Photographie) oder eines visuellen Eindrucks in einem literarischen Text erfüllt. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf der Beschreibung von Natur und Kunst in slavischen Literaturen des 19. und 20. Jahrhunderts. Ein besonderes Augenmerk wird auf der verfremdenden Beschreibung der Mo- derne sowie auf der Klärung der beschreibungsfeindlichen Haltung der Avantgarde liegen. Schließlich interes- siert auch die umgekehrte Wort-Bild-Beziehungsrichtung, also die Frage nach den Möglichkeiten einer Überset- zung eines Erzähltextes in ein Bild (Illustrationen etc.). Texte des russischen Formalismus SLK WP 2, MA WP 10.2 2-stündig | Mo 8-10 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 In dieser Veranstaltung beschäftigen wir uns mit ausgewählten Beiträgen des russischen Formalismus (Viktor B. Šklovskij, Jurij N. Tynjanov, Boris M. Ėjchenbaum) zur Versbeschreibung und Erzähltheorie. Kolloquium slavistische Literaturwissenschaft BA WP 8.2 1-stündig | 14-tägl. | Mi 12:30-14 Uhr s.t. | Hgb. | E 318 Im Rahmen des BA-Studiums Slavistik ist von jedem/jeder Studierenden selbständig eine wissenschaftliche Arbeit zu erstellen (Bachelorarbeit). Im Kolloquium stellen die Studierenden ihr Bachelorthema vor (Vorstellung eines Thesenpapiers). Die Veranstaltung ist außerdem zur Diskussion und Klärung von wissen- schaftlichen Fragestellungen gedacht. 15
Wissenschaftliches Schreiben BA WP 2.2 1-stündig | 14-tägl. | Mi 12:30-14 Uhr s.t. | Hgb. | E 318 | Beginn: 27.10.21 Wie erstellt man eine wissenschaftliche Arbeit? In der Veranstaltung werden die verschiedenen Schritte bespro- chen und an praktischen Aufgabenstellungen eingeübt. Außerdem werden Hilfsmittel der slavistischen Litera- turwissenschaft vorgestellt. Franck, N.; Stary, J. (Hg.) (2006). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn. DR. ANJA BURGHARDT Sprechstunde: Di 12-13 Uhr, Hgb., E 306 und nach Vereinbarung per Mail Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen II BA P 1.4, SLK WP 2, LA Russisch P 4.2, LA Tschechisch, LA Polnisch 1-stündig | Mo 16-18 Uhr c.t.| Hgb. | AU 117 | Beginn: 08.11.2021 | Ende: 20.12.2021 Was ist Literatur und was macht Literaturwissenschaft? Das Einführungsseminar konzentriert sich auf Grundlagenkenntnisse und vermittelt die wesentlichen Hand- werkzeuge zum literaturwissenschaftlichen Arbeiten. Ausgehend von Jurij M. Lotmans Postulat der „Kunst als Fremdsprache“ bzw. als „sekundäres modellbildendes System“ und Viktor B. Šklovskijs Verfremdungstheorie werden die Poetische Funktion sowie die Entstehungsweise poetischer Figuren auf den einzelnen Ebenen der Sprache (phonologische, morphologische, syntaktische, semantische) eingeübt. Begleitend zur Vorlesung gibt es ein Tutorium, das die praktische Anwendung der erlernten Inhalte gewährleisten soll. Die Veranstaltung dient der Vorbereitung der Einführung in die Literaturwissenschaft im kommenden Som- mersemester. Polnische Dramen der Romantik im europäischen Kontext BA WP 2.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 22.2, LA Polnisch 2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t.| Hgb. | M 201 Dramen sind gemeinhin für die Theateraufführung geschrieben, was ihnen zugleich ihren großen gesellschaftli- chen Stellenwert verleiht: Ihre Rezeption geschieht damit kollektiv in der Öffentlichkeit. Eine Besonderheit des polnischen Dramas der Romantik liegt nun darin, dass einige der wichtigsten Autoren der Romantik, Mickie- wicz, Słowacki, Krasiński und Norwid, in der Emigration (großteils in Paris) lebten, wo ihre Stücke nicht aufge- führt werden konnten. So gesehen sind ihre Dramen auch Lesedramen (was aus anderen Gründen für viele ro- mantische Dramen gilt); das hat gestalterische Freiheiten mit sich gebracht, war die Gestaltung des Dramas doch nicht an dessen Aufführbarkeit gebunden. Ganz anders gelagert sind die Stücke eines der wichtigsten pol- nischen Komödienautoren, Aleksander Fredro, dessen Dramen in Galizien durchaus beliebt waren. Das Seminar betrachtet einschlägige Dramen der polnischen Romantik im europäischen Kontext. Dabei spielt neben gesellschaftlichen Aspekten wie aktuellen Zeitbezügen, den Geschlechter- und anderen sozialen Verhält- nissen die Dramen- und Theatergeschichte ebenso eine Rolle wie Fragen der Dramen- und Theatertheorie. Juliusz Słowacki: Lilla Weneda, dt. Ü.: Die Tragödien »Beatrix Cenci« und »Lilla Weneda«, Hg.: Rolf Fieguth, Berlin 2021. Zygmunt Krasiński: Nie-boska komedia, dt. Ü: (v. Franz Theodor Czokor): Die ungöttliche Komödie: dramatisches Gedicht in vier Teilen, Hamburg 1959. Adam Mickiewicz: Dziady III, dt. Ü. (v. Walter Schamschula): Die Ahnenfeier: ein Poem. Teil 3, Köln et al. 1991. Peter Szondi: Theorie des modernen Dramas (1880-1950), in: ders.: Schriften Bd. 1, Frankfurt/Main 1989, 9-148. Hans-Thies Lehmann: Postdramatisches Theater, Frankfurt/Main 1999. Helmut Hühn/Andreas Arndt (Hg.): Europäische Romantik: interdisziplinäre Perspektiven der Forschung, Berlin et al. 2015. 16
Fotoreportagen und ihre Weltdarstellungen BA WP 4.1, SLK WP 4, MA WP 4.1 2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t.| Hgb. | M 207 Fotoreportagen erzählen von „der Wirklichkeit“ und sie tun das mittels Text und Bild. In der ersten Hälfte des 20. Jh. erfreuten sie sich einer ungeheuren Beliebtheit – und an ihrer Faszination haben sie bis heute wenig ver- loren. In der Analyse erweisen sie sich als komplex, denn hier spielen zwei ganz unterschiedliche Ausdrucksmit- tel – die Fotografie und die Sprache – zusammen. In ihrer Interdependenz entsteht etwas, das sich erst aus die- ser Doppelung von Text und Bild ergibt, wobei beide Medien gewisse Modifikationen erfahren. Das Seminar geht dieser intermedialen Dimension von Fotoreportagen nach: Welche Besonderheiten lassen sich (beispielsweise gegenüber Reportagen) für die Textgestaltung beobachten? In Hinblick auf die Fotografien stellt sich die Frage, ob sie jede für sich genommen und/oder zusammen mit weiteren Fotografien in ihrem Nach- und Nebeneinander etwas mitteilen. Sind ihnen Wertungen eingeschrieben? Erzählen die Fotografien oder fügt immer erst der Text etwas hinzu? Das Seminar erkundet die Vielfalt an Gestaltungsweisen von Fotoreportagen. Dabei werden zugleich unter- schiedliche Ansätze der Fototheorie für Diskussionen über die Art und Weise, in der in den Fotoreportagen auf die Wirklichkeit Bezug genommen wird, herangezogen. Bodo von Dewitz/Robert Lebeck: Kiosk: eine Geschichte der Fotoreportage 1893–1973, Göttingen. Anton Holzer: Rasende Reporter: eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich, 1890 –1945, Damrstadt 2014. Peter Geimer: Theorien der Fotografie zur Einführung, Hamburg 2009. Iwona Kurz et al.: Erweiterung des Horizonts. Fotoreportage in Polen im 20. Jahrhundert, Göttingen 2018. Aleksandr Rodčenko: Schwarz und Weiß: Schriften zur Fotografie, Hg.: Schamma Schahadat/Bernd Stiegler, München 2011. Bernd Stiegler: Montagen des Realen: Photographie als Reflexionsmedium und Kulturtechnik, München 2009. DR. NORA SCHOLZ Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., E 306 Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen II BA P 1.4, SLK WP 2, LA Russisch P 4.2, LA Tschechisch, LA Polnisch 1-stündig | Di 14-16 Uhr c.t.| Der Unterricht findet online statt| Beginn: 09.11.2021 | Ende: 21.12.2021 Was ist Literatur und was macht Literaturwissenschaft? Das Einführungsseminar konzentriert sich auf Grundlagenkenntnisse und vermittelt die wesentlichen Hand- werkzeuge zum literaturwissenschaftlichen Arbeiten. Ausgehend von Jurij M. Lotmans Postulat der „Kunst als Fremdsprache“ bzw. als „sekundäres modellbildendes System“ und Viktor B. Šklovskijs Verfremdungstheorie werden die Poetische Funktion sowie die Entstehungsweise poetischer Figuren auf den einzelnen Ebenen der Sprache (phonologische, morphologische, syntaktische, semantische) eingeübt. Begleitend zur Vorlesung gibt es ein Tutorium, das die praktische Anwendung der erlernten Inhalte gewährleisten soll. Die Veranstaltung dient der Vorbereitung der Einführung in die Literaturwissenschaft im kommenden Som- mersemester. 17
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