Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...

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Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Kommunale
Klimaschutzprojekte

Gute Beispiele aus Niedersachsen –
zur Nachahmung empfohlen
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Warming-Stripes: Durchschnittstemperatur für Deutschland zwischen 1881 und 2017 – jeder Streifen steht für ein
                                                                           Jahr, je röter, desto wärmer. Basis ist der Datensatz des DWD; Grafik: Ed Hawkins/klimafakten.de

                                                                                                                                                                                            3

                                                                           Grußwort

                                                                           D    ie Preisverleihung des Wettbewerbs „Klima
                                                                                kommunal 2018“ am 28. August 2018 stand
                                                                           unter dem Eindruck der langen und trockenen
                                                                                                                                    Sie kümmern sich nicht mehr nur um eine nach-
                                                                                                                                    haltige Stromversorgung, sondern auch das Thema
                                                                                                                                    Mobilität rückt immer mehr in den Fokus. Zuneh-
                                                                           Hitzeperiode der vorangegangenen Monate.                 mend werden auch Wettbewerbsbeiträge zur
                                                                           Die Zunahme der Hitzewellen und heißen Jahre             zukunftsfähigen Wärmeversorgung der privaten
                                                                           war in aller Munde. Kurz zuvor hatte passender-          Haushalte, Unternehmen und kommunalen
                                                                           weise der britische Klimaforscher Ed Hawkins             Liegenschaften eingebracht.
                                                                           seine sogenannten Warming-Stripes für Deutsch-
                                                                           land veröffentlicht. Diese „Wärmestreifen“ zeigen        Doch lesen Sie selbst. In dieser Broschüre werden
Die in dieser Broschüre vorgestellten Projekte wurden als Beiträge zum     eindrucksvoll, dass warme und heiße Jahre in             die eingereichten Wettbewerbsbeiträge kurz und
nieder­sächsischen Klimaschutzwettbewerb „Klima kommunal 2018“             jüngerer Zeit auch in Deutschland erheblich zuge­-       übersichtlich vorgestellt. Nutzen Sie die hier vor­-
eingereicht. Der Wettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium        nommen haben, der Klimawandel ist also auch              gestellten Projekte als Anregung. Sie zeigen, wie
                                                                           bei uns spürbar. Wie sich das Klima in Nieder-           vielfältig die Handlungsansätze für kommunalen
für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und von den niedersächsischen
                                                                           sachsen bereits verändert hat und voraussichtlich        Klimaschutz sind und was wir in Niedersachsen
kommunalen Spitzen­verbänden getragen und von der Klimaschutz- und         weiter verändern wird, zeigt auch der im Juni            bereits auf den Weg gebracht haben. Wir wünschen
Energieagentur Nieder­sachsen durchgeführt.                                2018 erschienene Klimareport für Niedersachsen.          Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

                                                                           Doch es gibt nicht nur Warnungen, Mahnungen              Ihr Minister Olaf Lies   Ihr Landrat Bernhard Reuter
                                                                           und eindrucksvolle Bilder, es gibt auch Lösungs­
                                                                           ansätze und positive Visionen für eine klimafreund-
                                                                           liche Zukunft. Und genau um diese geht es im
                                                                           Wettbewerb „Klima kommunal“. Er zeigt durch
                                                                           die vielen beeindruckenden Klimaschutzprojekte
                                                                           niedersächsischer Landkreise, Städte und Gemein-
                                                                           den, welche Möglichkeiten es auf kommunaler
                                                                           Ebene gibt, für eine lebenswerte Zukunft zu sorgen.

                                                                           Die niedersächsischen Kommunen sind in vielen
                                                                           neuen, aber auch altbekannten Bereichen aktiv.
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Inhalt
    Der Wettbewerb „Klima kommunal 2018“ ...............................................................................................6                               04       Energieversorgung, erneuerbare Energien und deren Speicherung ..........................................64
    Die Jury .......................................................................................................................................................7
    Die Preise und Preisträger .........................................................................................................................8                        24.   Stadt Löningen: Wärmenetz in Wachtum ......................................................................................... 66
    Geschichten des Gelingens: Die Preisverleihung ...................................................................................10                                         25.   Hansestadt Lüneburg: Energie aus Algenbiomasse ........................................................................ 68
                                                                                                                                                                                 26.   Stadt Springe: Regenerative Fernwärme mit eigenem Energieportal .......................................... 70
4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      5
                                                                                                                                                                                 27.   Stadt Braunschweig: Die Stadtverwaltung steigt auf Elektrofahrzeuge um .............................. 72
    01      Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften .........................................................................12

             1.   Stadt Bad Bentheim: Ein städtisches Gebäude mit zweifachem Nutzen ....................................... 14                                          05       Klimafreundliche Mobilität ............................................................................................................74
             2.   Stadt Damme: Nahwärmesystem für kommunale Gebäude spart Energie ................................... 16
             3.   Region Hannover: Ein Sozial- und Bürogebäude als Passivhaus ..................................................... 18                                           Handlungsschwerpunkt E-Mobilität
             4.   Stadt Schortens: Energiezentrale für Hallenbad und Grundschule ................................................ 20                                             28. Landkreis Cloppenburg: Förderprogramm „Stromtankstellen“ ................................................... 76
                                                                                                                                                                                 29. Landkreise Göttingen und Northeim: Wettbewerb „Unser Dorf fährt elektrisch“ .................... 78
                                                                                                                                                                                 30. Landkreis Grafschaft Bentheim: Die Grafschafter Elektromobilitätstage .................................. 80
    02       Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz ......................................................................22                                              31. Landkreis Nienburg/Weser: „Elektromobilitätsmeile“ bei der Nienburger Autoschau ............ 82
                                                                                                                                                                                 32. Landkreis Osnabrück: Sondierungsstudie 2AutoE – Zweitwagen als Elektroauto ................... 84
             5. Flecken Adelebsen: Energetisches Quartierskonzept stärkt Dorfgemeinschaft ........................... 24                                                         33. Landkreis Rotenburg (Wümme): Ein Landkreis verlost „10 Tage unter Strom“ ........................ 86
             6. Klimaschutzregion Altes Land und Horneburg: Klimaschutz-Adventskalender ......................... 26
             7. Stadt Bad Bentheim: KlimaCafé – ein Raum für Bürgerinnen und Bürger .................................... 28                                                      Handlungsschwerpunkt Verlagerung auf den Umweltverbund
             8. Stadt Buchholz in der Nordheide: Insektenfreundliches Buchholz ................................................. 30                                              34. Landkreis Emsland: Die Emsland-Route wird alltagstauglich ...................................................... 88
             9. Hansestadt Buxtehude: Die Hansestadt sagt „Nö“ zur Plastiktüte ................................................. 32                                              35. Stadt Geestland: rad+bus.STATION – barrierefreie multifunktionale Haltestelle .....................90
             10. Landkreis Emsland: Auszubildende werden zu Klimalotsen ........................................................ 34                                              36. Landkreis Göttingen: Mobilitätsmanagement in der Kommunalverwaltung ........................... 92
             11. Stadt Göttingen: Klimaschutz ins Zentrum rücken ........................................................................ 36                                     37. Region Hannover: Ein Vorrangnetz für den Alltagsradverkehr .................................................... 94
             12. Stadt Göttingen: Die Göttinger Klimaschutz-Tage ........................................................................... 38                                  38. Landkreis Göttingen: Nachhaltigkeit bei Bürobedarf und betrieblicher Mobilität ................... 96
             13. Energieregion Hümmling: Energiesparmodell für Klimaschutz an Schulen ............................. 40                                                           39. Gemeinde Loxstedt: Alternativen zum Eltern-Taxi ......................................................................... 98
             14. Landkreis Nienburg/Weser: Kinderakademie „Plant for the Planet“ ........................................... 42                                                  40. Stadt Nordhorn: Ausbau von Komfortradwegen .......................................................................... 100
             15. Stadt Oldenburg: Klimaschätze in Oldenburg – eine GeoTour ...................................................... 44                                             41. Stadt Sarstedt: Mobiler Fahrradparkplatz für Veranstaltungen ................................................. 102
             16. Stadt Osnabrück: Solaroffensive 3.0 .................................................................................................. 46                       42. Stadt Springe: Klimaschutz dank „Schulbus auf Füßen“ ............................................................ 104
             17. Stadt Salzgitter: Energieberatung zu den Bürgerinnen und Bürgern bringen ........................... 48                                                         43. Gemeinde Wallenhorst: Bürgerbefragung zur Verbesserung der Radverkehrssituation ...... 106
             18. Landkreise Wesermarsch, Cuxhaven mit Bremerhaven: Klimaschutz verankern ................... 50

                                                                                                                                                                        06       Anpassung an den Klimawandel .................................................................................................108
    03       Klimaschutz in Unternehmen und privaten Haushalten fördern ................................................52
                                                                                                                                                                                 44. Stadt Braunschweig: Urbanes Grün als CO2-Senke und für bessere Aufenthaltsqualität .........110
             19.    Gemeinde Cremlingen: KfW-Effizienzhaus 55 als Standard im Neubaugebiet ......................... 54                                                          45. Dorfgemeinschaft Waddens: Hörstuhl Waddens – Kunst trifft Klimawandel .........................112
             20.    Gemeinde Cremlingen: Förderprogramm „Altbaumodernisierung“ ........................................... 56
             21.    Stadt Damme: Das „KlimaQuartier“ als Klimaschutz- und Steuersparmodell .......................... 58
             22.    Landkreis Nienburg/Weser: Seminare zu Energieeffizienz für Kreditinstitute ........................ 60                                              Index teilnehmende Kommunen ........................................................................................................... 114
             23.    Landkreis Wolfenbüttel: Förderprogramm „Klimaschutz in privaten Haushalten“ ................. 62                                                    Impressum .............................................................................................................................................. 115
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Der Wettbewerb
    „Klima kommunal 2018“                                                                                                                 Die Jury
    Der Wettbewerb „Klima kommunal“ zeichnet seit 2010 alle zwei Jahre heraus­                                                            Für die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge wurde eine unabhängige Jury mit
    ragende kommunale Klimaschutzprojekte in Niedersachsen aus. Er wird von den                                                           acht Mitgliedern aus Wissenschaft, Kommunalverwaltung und Politik berufen.
    kommunalen Spitzenverbänden Niedersachsens und dem Niedersächsischen                                                                  Sie entschied über die Vergabe der Preise und Preisgelder anhand der Kriterien
    Umweltministerium ausgelobt, die Durchführung übernimmt seit 2014 die                                                                 CO2-Vermeidungseffekte, Innovation und Einbeziehung der Öffentlichkeit.
6                                                                                                                                                                                                                                         7
    Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.

    D     iese Broschüre ist ein Ergebnis des Wettbewerbs
         „Klima kommunal 2018“. Hier werden alle einge-
    reichten Projekte vorgestellt. Sie ist zudem ein Nach-
                                                                            Insgesamt 100.000 Euro Preisgeld stellt das
                                                                            Umweltministerium zur Verfügung. Über die
                                                                            Vergabe der Preise und Preisgelder für die einge-
                                                                                                                                          Die Mitglieder der Jury „Klima kommunal 2018“:

    schlagewerk der guten Ideen und Erfahrungen mit                         reichten Projekte entscheidet eine Fachjury. Im
    Klimaschutzprojekten, die niedersächsische Kommu-                       Jahr 2018 haben sich 35 Kommunen mit teilweise
    ­­nen gemacht haben – zur Nachahmung empfohlen.                         mehreren Projekten am Wett­bewerb beteiligt.

    Die Teilnehmerkommunen 2018
                                                                                                9
    1    Adelebsen, Flecken/                                                               12
         Energieagentur Region Göttingen
                                                                                                     6
    2    Altes Land und Horneburg,                                      30            32
         Klimaschutzregion                                                                                2
                                                                                     34    19                  5                          Dr. Juliane Bielinski   Bernd Bornemann          Frank Doods              Dinah Epperlein
    3    Bad Bentheim, Stadt
                                                                                                                                  20      Innovationszentrum      Stadt Emden              Niedersächsisches        Stadt Göttingen
    4    Braunschweig, Stadt                                                         24
    5    Buchholz in der Nordheide, Stadt                                                            27                                   Niedersachsen GmbH                               Ministerium für
    6    Buxtehude, Hansestadt                                                                                                                                                             Umwelt, Energie, Bauen
    7    Cloppenburg, Landkreis                                  17         7                                                                                                              und Klimaschutz
    8    Cremlingen, Gemeinde
    9    Cuxhaven, Landkreis*                               11        18
    10   Damme, Stadt
    11   Emsland, Landkreis                                                     10                  21
                                                  22
    12   Geestland, Stadt
                                                       3                                                  16
    13   Göttingen, Landkreis
    14   Göttingen, Stadt                              15               25 33
    15   Grafschaft Bentheim, Landkreis                                                                                           4
                                                                                                          31
    16   Hannover, Region/                                                      26                                                    8
                                                                                                                   29        28
         aha Zweckverband Abfallwirtschaft
                                                                                                                                  35
    17   Hümmling, Energieregion                28 Salzgitter, Stadt
    18   Löningen, Stadt                        29 Sarstedt, Stadt
    19   Loxstedt, Gemeinde                     30 Schortens, Stadt
    20   Lüneburg, Hansestadt                   31 Springe, Stadt
    21   Nienburg/Weser, Landkreis/             32 Waddens, Dorfgemeinschaft/
         Klimaschutzagentur Mittelweser e.V.       Gemeinde Butjadingen
                                                                                                                   23
    22   Nordhorn, Stadt                        33 Wallenhorst, Gemeinde                                       1        13                Lothar Nolte            Dr. Fabio Ruske          Hans-Heinrich            Dr.-Ing. Lara Steup
    23   Northeim, Landkreis                    34 Wesermarsch, Landkreis*                                         14                     Klimaschutz- und        Niedersächsischer        Schmidt-Kanefendt        Sachverständigenrat
    24   Oldenburg, Stadt                       35 Wolfenbüttel, Landkreis                                                                Energie­agentur         Städtetag                Ostfalia Hochschule      für Umweltfragen –
    25   Osnabrück, Landkreis                                                                                                             Niedersachsen                                    für angewandte           Geschäftsstelle
    26   Osnabrück, Stadt                      *Gemeinschaftsprojekt
                                                                                                                                                                                           Wissen­schaften
    27   Rotenburg (Wümme), Landkreis           mit der Stadt Bremerhaven
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Die Preise und Preisträger

                                                                                                                    Auszeichnung                                      Auszeichnung
                                                                                                                    Großer Klimaschutz-                               Klimaschutz-
                                                                                                                    Leuchtturm                                        Leuchtturm
8                                                                                                                                                                                                        9

                                                                                                        8.500 Euro Preisgeld                             4.000 Euro Preisgeld

                                                                                                        Stadt Damme                                      Landkreis Cloppenburg

                                                                                                        Projekte „Nahwärmesystem für kommunale           Projekt „Förderprogramm Stromtankstellen
                                                                                                        Gebäude“ und „Das KlimaQuartier als Klima-       für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur“
    Die Preisträger mit ihren Auszeichnungen.		                                                         schutz- und Steuersparmodell“

                                                                                                        Landkreis Göttingen + Landkreis Northeim         Landkreis Holzminden

                                                                                                        Wettbewerb „Unser Dorf fährt elektrisch“         Projekt „Nachhaltigkeit beim Bürobedarf

    A   us den eingereichten Projekten hat die Wett­-
        bewerbsjury 14 Preisträger ausgewählt.
    Unter ihnen wurde das Preisgeld von insgesamt
                                                        sechs Kommunen den Titel „Großer Klimaschutz-
                                                        Leuchtturm“ und weitere sechs Kommunen
                                                        den Titel „Klimaschutz-Leuchtturm“. Außerdem
                                                                                                        und Projekt „Betriebliches Mobilitäts­
                                                                                                        management“ (nur Landkreis Göttingen)
                                                                                                                                                         und der betrieblichen Mobilität“

    100.000 Euro verteilt. Eine Kommune erhielt         wurde ein „Zukunftspreis Klima kommunal         Stadt Göttingen                                  Stadt Oldenburg
    den Titel „Niedersächsische Klimakommune“,          2018“ vergeben.                                 Projekte „Klimaschutz ins Zentrum rücken“        Projekt „Klimaschätze in Oldenburg –
                                                                                                        und „Die Göttinger Klimaschutz-Tage“             eine GeoTour“

                                                                                                        Region Hannover +                                Stadt Osnabrück
                        Auszeichnung                                 Auszeichnung                       aha Zweckverband Abfallwirtschaft
                                                                                                                                                         Projekt „Solaroffensive 3.0 – Osnabrück setzt
                        Niedersächsische                             Zukunftspreis                      Projekte „Ein Sozial- und Bürogebäude als        sich für Sonnenenergie ein“
                        Klimakommune 2018                            Klima kommunal 2018                Passivhaus“ und „Ein Vorrangnetz für den
                                                                                                        Alltagsradverkehr“ (nur Region Hannover)

                                                                                                        Energieregion Hümmling                           Landkreis Rotenburg (Wümme)
       20.000 Euro Preisgeld                              5.000 Euro Preisgeld                          Projekt „Ein Energiesparmodell für Klimaschutz   Projekt „Ein Landkreis verlost ‚10 Tage unter
                                                                                                        an Schulen“                                      Strom‘“
       Gemeinde Cremlingen                                Stadt Nordhorn

       Projekte „KfW-Effizienzhaus 55 als Standard        Projekt „Ausbau von Komfortradwegen“
                                                                                                        Stadt Springe                                    Gemeinde Wallenhorst
       im Neubaugebiet“ und „Förderprogramm
       Altbau-Modernisierung für einen attraktiven                                                      Projekte „Regenerative Fernwärme mit eigenem     Projekt „Bürgerbefragung zur Verbesserung
       Ortskern“                                                                                        Energieportal für Springe“ und „Klimaschutz      der Radverkehrssituation“
                                                                                                        auf Kinderfüßen dank dem Schulbus auf Füßen“
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Geschichten des Gelingens:
     Die Preisverleihung
     Die Preisverleihung des Wettbewerbs „Klima kommunal 2018“ fand am
     28. August 2018 im Alten Rathaus in Hannover statt. Die Klima­schutz- und
     Energieagentur Niedersachsen hatte alle am Wettbewerb beteiligten Kommunen
     eingeladen. Rund 120 Gäste waren der Einladung gefolgt. Umweltminister
10                                                                                                                   Impressionen von         11
     Olaf Lies und Landrat Bernhard Reuter überreichten die Preise an 14 Preisträger.
                                                                                                                     der feierlichen
                                                                                                                     Preisverleihung im
     I  n festlicher Atmosphäre fand ein reger Aus­-
        tausch über die Projekte und Handlungsmög­
     lichkeiten der Kommunen statt. Sozialpsychologe
                                                         Der Wettbewerb „Klima Kommunal“ macht genau
                                                         diese Geschichten des Gelingens sichtbar. Und ne-
                                                         ben dem abstrakten Ziel des Klimaschutzes braucht
                                                                                                                     Alten Rathaus Hannover
     Professor Harald Welzer, Direktor der Stiftung      es auch andere Motivationen für die Veränderung.
     FuturZwei, ging in seinem Festvortrag den Fragen   „Es ist ja falsch, zu denken, dass alles total dufte wäre,
     nach, wie der Wandel zu einer zukunftsfähigen      wenn nur dieser blöde Klimawandel nicht wäre“,
     Gesellschaft aussehen könnte und welche Rolle      so Welzer. Eine autofreie Stadt mit attraktiven Rad­-
     Kom­munen dabei spielen können. Sein Plädoyer:     ­wegen zum Beispiel wäre auch dann ein erstrebens­
     Düstere Zukunftsprognosen und Mahnungen             wertes Ziel, wenn es gar kein Problem mit klima-
     führen nicht zu Verhaltensänderungen. Es sind       schädlichen Autoabgasen gäbe. Genauso sind mehr
     die positiven Zukunftsvisionen und Geschichten      Grünflächen und ein gut funktionie­render öffentli-
     des Gelingens, die uns Menschen motivieren,         cher Nahverkehr in den Kommunen nicht nur gut
     eine Veränderung zu wünschen und anzugehen.         für das Klima, sondern auch für die Lebensqualität!
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Energieeffizienz
     in kommunalen
     Liegenschaften
12                                                                                                                                                     13
     Kommunen können in ihren eigenen Liegenschaften für Energieeffizienz sorgen
     und sich für erneuerbare Energien einsetzen. Damit sparen sie Energiekosten und
     zeigen den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie den Klimaschutz ernst nehmen.
     Die Möglichkeiten reichen vom systematischen Energiemanagement für die Ge-
     bäude über Energieeffizienzmaßnahmen in Schwimmbädern und Schulen bis hin
     zur Energieversorgung mit Nahwärme aus regenerativen Energien.

                                                                                       Gut zu wissen

                                                                                              ›	Das kommunale Energiemanagement wird
                                                                                                 seit Januar 2019 durch die Richtlinie zur Förderung
                                                                                                 von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld,
                                                                                                 kurz Kommunalrichtlinie, gefördert.

                                                                                              ›	Mehr zum kommunalen Energiemanagement unter
                                                                                                 klimaschutz-niedersachsen.de/kem
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften
                                                                                                                                       Stadt Bad Bentheim
                                                                                                                                       im Landkreis Grafschaft Bentheim

     1. Ein städtisches Gebäude
     mit zweifachem Nutzen –

                                                                                                                © Stadt Bad Bentheim
     dank energetischer Sanierung
     „Stadt als Vorbild“, so steht es im Integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt
     Bad Bentheim. In die Praxis umgesetzt wird dies unter anderem durch die
     energetische Sanierung einer städtischen Immobilie. Heute wird das Haus
     sowohl zur Unterbringung von Geflüchteten als auch für Eigenheimbesitzer
     als Anschauungsobjekt für gute Sanierungspraxis genutzt.

14
     D    ie stadteigene Immobilie „Ochtruper Straße
          40“ liegt zentrumsnah, Schulen, soziale
     Einrichtungen und die städtische Verwaltung sind
                                                          Evaluierung und Erfolge

                                                          › Durchführung eines Blower-Door-Tests nach
                                                                                                                                                                                                                                          15

     fußläufig zu erreichen. 2015 trafen Politik und          erfolgter Sanierung.
     Verwaltung die Entscheidung, das sanierungs­         › Für das Haus mit 205 m       Wohnfläche wurden
                                                                                         2

     bedürftige Gebäude energetisch zu ertüchtigen,           ein Primärenergiebedarf von 126 kWh/m2a
     um anschließend bis zu zwölf Asylbewerber unter­-        und ein CO2-Minderungspotenzial von über
     bringen zu können. So wurde die Vermeidung               80 Prozent berechnet. Damit wurde das Sanie-
     von CO2-Emissionen mit der Unterstützung von             rungsziel übertroffen.
     Hilfebedürftigen vereint.                            ›   Die Gebäudesubstanz wurde dauerhaft ver­
                                                              bessert. Die Stadt profitiert langfristig von
     Eckpunkte zur Umsetzung                                  dem reduzierten Energieverbrauch und der
                                                              damit einhergehenden Kostenersparnis.
     Um die Hälfte der Sanierungskosten als Zuschuss      ›   Das Gebäude wird als gutes Sanierungsbeispiel
     vom Bund zu erhalten, galt das Sanierungsziel,           für das städtische Förderprogramm „Kauft Alt“
     eine CO2-Einsparung von 70 Prozent zu erreichen.         kommuniziert.                                                             Das energetisch sanierte Gebäude
     Hierfür erfolgte:                                                                                                                 „Ochtruper Straße 40“ in Bad Bentheim

     › Erneuerung der Fenster und der Außentüren.             Finanzierung
     › Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems                   Rund 330.000 Euro Gesamtkosten für das Projekt.
         (20 cm) für die Dämmung der Gebäudehülle.            Energetische Sanierungsmaßnahmen von
     ›   Dämmung im Fuß­bodenaufbau und in den                rund 100.000 Euro wurden als „ausgewählte
         Geschossdecken.                                      Maßnahme“ zu 50 Prozent über die Kommunal-
     ›   Aufdachdämmung (60 mm) sowie eine                    richtlinie (NKI) finanziert. Der Aus- und Umbau
         Zwischensparrendämmung (26 cm).                      der Immobilie wurde durch das Kommunalinves-                                                                                                 Einwohnerzahl/Größe
     ›   Einbau einer neuen Brennwerttherme mit               titionsförderprogramm (KIP) teilfinanziert.                                                                                                  15.305 Einwohner auf 100 km2
         solarer Unterstützung durch Solarthermie.
     ›   Nach Abschluss der Maßnahmen fand ein                Projektzeitraum                                                          » Die „Ochtruper Straße 40“ hat Vorbildfunktion für                 Ansprechpartnerin
         „Tag der offenen Tür“ für Bürgerinnen und            06/2015 – 04/2017                                                        die Integration von Asylbewerbern und eine effek­tive               Stadt Bad Bentheim
         Bürger statt. Neben der Stadt Bad Bentheim                                                                                    Sanierung von Altbauten.      «                                     Klimaschutz- und
         beteiligten sich der Arbeitskreis Zuwanderung,                                                                                                                                                    Nachhaltigkeitsmanagement
         die GIG und verschiedene Flüchtlingsfamilien.                                                                                                                                                     Vera Edeling
                                                                                                                                                                         Bürgermeister Dr. Volker Pannen
                                                                                                                                                                                                           Telefon: 05922 7338
                                                                                                                                                                                                           edeling@stadt-badbentheim.de
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften
                                                                                                                                    Stadt Damme                                                      Auszeichnung Großer
                                                                                                                                    im Landkreis Vechta
                                                                                                                                                                                                     Klimaschutz-Leuchtturm
                                                                                                                                                                                                     Gemeinsam mit Projekt Nr. 21

     2. Nahwärmesystem für

                                                                                                                   © Stadt Damme
     kommunale Gebäude spart Energie
     Grund- und weiterführende Schulen liegen oft nah beieinander. Doch wenn
     eine Heizung saniert werden muss, kümmert sich meist jeder Schulträger
     nur um sein Gebäude. Die Stadt Damme schaute über den Tellerrand hinaus
     und gründete einen gemeinsamen Wärmeverbund mit dem Landkreis, um
     die Liegenschaften gemeinsam zu versorgen.

16
     S  tatt einzelne Heizungsanlagen in Schulen
        und Sportstätten zu sanieren, haben die Stadt
     Damme und der Landkreis Vechta fünf Liegen­
                                                           › Gleichzeitig wird das Nahwärmesystem für
                                                               Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit genutzt:
                                                               Im Schulunterricht wird die Anlage in Projekt-
                                                                                                                                                                                                                                    17

     schaften der Stadt und die vier Liegenschaften            wochen und Facharbeiten einbezogen, bei
     des Landkreises in einem Wärme­verbund zusam-             Begehungsterminen werden die ökologischen
     mengeschlossen. Für sie wurden zwei Wärme­                Aspekte erklärt und die ökonomischen Ein­
     netze errichtet: „Grüner Weg“ und „Westring“.             sparmöglichkeiten aufgezeigt.

     Eckpunkte zur Umsetzung                               Evaluierung und Erfolge

     › Grüner Weg: Strom und Wärme werden in               › Die Maßnahme wird ständig durch die Erfas-
         einem erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk            sung von Energieverbrauchswerten evaluiert.
         (BHKW) mit 20 kWel Leistung erzeugt und über          Hierzu werden monatliche Zählerwerte erfasst
         Wärmeleitungen an die Verbraucher verteilt.           und ausgewertet.
         250 Tonnen CO2 werden jährlich eingespart.        ›   Laut der jährlichen Auswertung werden über
     ›   Westring: Energieversorgung mit einem                 30 Prozent des Ener­gie­verbrauchs für Wärme
         Biomethan-BHKW mit 400 kWel Leistung.                 und Strom eingespart.                                                Bauarbeiten für das neue Nahwärmenetz
         Die CO2-Einsparung beträgt 1.700 t / Jahr.
     ›   Beide BHKW arbeiten mit „bilanziellem Biogas“.
         Das heißt, dass für die Menge Erdgas, die das         Finanzierung
         BHKW benötigt, an anderer Stelle die gleiche          Die Gesamtinvestition für beide Wärmenetze                          Begründung der Jury
         Menge aufbereitetes Biogas ins Erdgasnetz             betrug ca. 1,2 Millionen Euro. Es gab 92.000 Euro
         eingespeist wird.                                     Fördermittel-Zuschuss vom BAFA. Die Restfinan-                       » Das Nahwärmesystem ist eine Blaupause für Energie­
     ›   Für die interkommunale Zusammenarbeit                 zierung erfolgte über ein KfW-Darlehen.                              effizienz in kommunalen Liegenschaften. Insbesondere
         wurde eine Zweckvereinbarung geschlossen.                                                                                  überzeugen hier die erreichte Energieeinsparung von
         In dieser Zweckvereinbarung wird die Stadt            Projektzeitraum                                                      über 30 Prozent sowie die trägerübergreifende Vor­       Einwohnerzahl/Größe
         beauftragt, die in den entsprechenden Gebieten        2013 – 2033                                                          gehensweise, die nicht selten gescheut wird. Darüber     17.000 Einwohner auf 104 km2
         liegenden Gebäude des Landkreises ebenfalls                                                                                hinaus gelingt es der Kommune, das Thema Energie­
         mit Wärme zu versorgen.                                                                                                    versorgung in den Schulunterricht zu tragen und so die   Ansprechpartner
     ›   Hierzu hat die Stadt Damme eine eigene                                                                                     Klimaschutzaktivitäten vor Ort erfahrbar zu machen.      Stadt Damme
         Ge­sellschaft gegründet, die die Errichtung und                                                                            Durch diese vorbildliche Effizienzmaßnahme profitieren   Klimaschutzmanagement
         den Betrieb der Anlage sowie den Abrechnungs-                                                                              Klimaschutz und Kommunalhaushalt gleichermaßen.    «     Roman Fehler
         prozess übernimmt.                                                                                                                                                                  Telefon: 05491 66253
                                                                                                                                                                                             roman.fehler@damme.de
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften
                                                                                                                                        Region Hannover                                                     Auszeichnung Großer
                                                                                                                                                                                                            Klimaschutz-Leuchtturm
                                                                                                                                                                                                            Gemeinsam mit Projekt Nr. 37

     3. Ein Sozial- und Bürogebäude

                                                                                                                   © Frank Aussieker
     als Passivhaus
     Die EU-Gebäuderichtlinie gibt vor, dass ab 1. Januar 2019 alle neuen Nicht-
     wohngebäude der öffentlichen Hand als Niedrigstenergie-Gebäude auszuführen
     sind. Die Region Hannover zeigt mit dem Bau eines teilklimatisierten Sozial-
     und Bürogebäudes, dass ein hoher Anspruch an Gestaltung und Raumklima
     mit ehrgeizigen energetischen Standards vereinbar ist.

18
     D   er Zweckverband Abfallwirtschaft Region
         Hannover (aha) hat ein viergeschossiges
     Büro- und Sozialgebäude mit Büroarbeitsplätzen
                                                          Evaluierung und Erfolge

                                                          › Die Anlagentechnik läuft weitestgehend
                                                                                                                                                                                                                                           19

     sowie Umkleide- und Waschbereichen für die               störungsfrei, der Wartungsaufwand ist moderat
     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebaut. Den             und entspricht der Planung.
     Klimaschutzzielen der Region Hannover ent­           ›   Im Vergleich zu einem modernen Bürogebäude
     sprechend entstand das ca. 5.700 Quadrat­meter           mit fossiler Fernwärme spart dieses Gebäude
     große Gebäude in Passivhausbauweise.                     bis zu 95 Prozent Primärenergie.
                                                              Das mehrjäh­rige Monitoring zeigt eine
     Eckpunkte zur Umsetzung                                  Einsparung nutzenergetischer Heizwärme
                                                              von ca. 170.000 kWh/a (ca. 66 Prozent).
     › Zu Beginn fand eine detaillierte Planung           ›   Zusätzlich entsteht eine Energieeinsparung
         auf Basis von Gebäudesimulationen statt.             durch optimierte Fernwärmenetz-Auslastung.
         Dieser Prozess wurde intensiv von proKlima –     ›   Seit der Baufertigstellung dient das Gebäude als
         dem enercity-Fonds begleitet.                        Positivbeispiel für Nichtwohngebäude im                                   Auf dem Gelände der aha-Zentrale in Hannover steht
     ›   Die Anlagentechnik umfasst eine hocheffiziente       Passivhausstandard, es wird auf Fachtagungen                              das energetische Vor­zeigeprojekt: Wirtschaftlichkeit und
         Lüftungsanlage mit adiabater Kühlung sowie           und bei Führungen vor Ort präsentiert.                                    Klimaschutz gehen hier Hand in Hand
         eine mit Fernwärme betriebene Absorptions­
         kälteanlage, um das Gebäude auch im Hoch-
         sommer angenehm zu temperieren.                      Finanzierung
     ›   Das Rechenzentrum befindet sich im Ober­­            Die Bausumme inklusive Nebenkosten lag bei
         geschoss und wird überwiegend über einen             rund 10,8 Millionen Euro. proKlima – der enercity-
         Freikühler auf dem Dach gekühlt.                     Fonds unterstützte über das Förderprogramm
     ›   Es wurde Wert auf hohen Nutzerkomfort gelegt,        Nichtwohngebäude sowie mit einer Einzelförde-
         so kann die Temperatur in allen Bürobereichen        rung für das innovative Kühlkonzept insgesamt                            Begründung der Jury
         einzeln geregelt werden.                             mit rund 98.000 Euro.                                                                                                                 Einwohnerzahl/Größe
     ›   Der Rest-Wärmebedarf wird mit Fernwärme                                                                                        » Das Sozial- und Bürogebäude des Zweckverbandes            1.148.700 Einwohner auf 2.300 km2
         gedeckt.                                             Projektzeitraum                                                           steht als Vorbild für Energieeffizienz bei zugleich hohem
                                                              06 / 2011 – 01 / 2013                                                     Komfort und großer Nutzerzufriedenheit. Damit ist           Ansprechpartner
                                                                                                                                        das Nichtwohngebäude ein exzellentes Praxisbeispiel         aha Zweckverband Abfallwirtschaft
                                                                                                                                        für eine Dekarbonisierung der Energieversorgung im          Region Hannover
                                                                                                                                        Gebäudesektor.     «                                        Andreas Mücke
                                                                                                                                                                                                    Telefon: 0511 9911- 47951
                                                                                                                                                                                                    andreas.muecke@aha-region.de
Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften
                                                                                                                                                          Stadt Schortens
                                                                                                                                                          im Landkreis Friesland

     4. Energiezentrale Schortens –

                                                                                                                       © Stadt Schortens, Karsten Töpel
     regenerative Versorgung
     für Hallenbad und Grundschule
     Die Stadt Schortens verfolgt das Ziel, ihr Sport- und Gesundheitsbad sowie eine
     angrenzende Grundschule regenerativ und wirtschaftlich mit Strom und Wärme
     zu versorgen. Für dieses Projekt baut die Stadt eine innovative Energiezentrale,
     die einen Brennstoff aus Laub und Grünschnitt verwertet.

20
     E   twa 600 – 800 Tonnen Laub und Grünschnitt
         fallen jährlich in der Stadt Schortens an. Statt
     diese großen Mengen kommunaler Biomasse teuer
                                                             Evaluierung und Erfolge

                                                             › Für das Hallenbad wurde ein Selbstversorgungs-
                                                                                                                                                                                                                                                          21

     zu entsorgen, wird diese für die Energieversorgung          grad von mehr als 80 Prozent für Wärme und
     kommunaler Liegenschaften nutzbar gemacht.                  Strom berechnet.
                                                             ›   Bilanziell kann die Energiezentrale sieben
     Hierfür errichtet die Stadt Schortens im Rahmen             weitere kommunale Liegenschaften in direkter
     der Komplettsanierung des städtischen Hallen-               Nähe mit Strom versorgen, wodurch diese 50
     bads eine Energiezentrale für Ökobriketts und               Prozent der Stromkosten einsparen (KWK).
     schafft damit eine neue Wertschöpfungskette.            ›   Prognostiziert ist eine jährliche Einsparung von
                                                                 rund 1.000 Tonnen CO2.
     Wie hoch ist der Heizwert von Laub?                     ›   Zukünftig wird die Energiezentrale im Rahmen
     Pro Tonne nassen Laubs können ca. 500 – 700 kg              schulischer Weiterbildungen in Anspruch
     Briketts gewonnen werden. Der Heizwert der                  genommen werden.
     Briketts liegt bei 4,3 – 5,1 kWh/kg. Dieser Wert ist
     vergleichbar mit dem von Pellets, Hackschnitzeln
     oder Scheitholz.                                            Finanzierung                                                                             Die Energiezentrale im Bau
                                                                 Die Investitionssumme für das Gesamtprojekt
     Eckpunkte zur Umsetzung                                     beträgt ca. 7,0 Millionen Euro, davon entfallen
                                                                 rund 1 Million Euro auf die Errichtung der Energie-
     › Die Energiezentrale besteht aus einem Block-              ­zentrale. Unterschiedliche Förderprogramme,
         heizkraftwerk, einem Erdgaskessel zur Spitzen­          hierunter EU-Förderung, Mittel aus der Nationa­-
         lastabdeckung sowie einem Biomassekessel, in            len Klimaschutzinitiative sowie des Landkreises                                          » Für Schortens ist es eine große Chance, dass wir
         dem der zuvor in der Trocknungs- und Brikettier­-       wurden erfolgreich beantragt. (insgesamt fast 1,5                                        große und nah beieinander liegende Liegenschaften mit
         anlage getrocknete Grünschnitt verbrannt wird.          Millionen Euro genehmigt).                                                               Energie aus der bislang ungenutzten Ressource
     ›   Die Anerkennung der Ökobriketts aus Laub als                                                                                                     „städtische Biomasse“ CO 2-neutral versorgen können.              Einwohnerzahl/Größe
         zertifizierter Brennstoff gemäß BImSchV erfolgt         Projektzeitraum                                                                          Eine solche Energiezentrale könnte in vielen anderen              21.000 Einwohner auf 69 km2
         mit fachlicher Begleitung des Fraun­hofer               Die Planungs- und Ausschreibungszeit läuft                                               Städten und Gemeinden an entsprechender Stelle auch
         Instituts.                                              seit November 2013. Die Inbetriebnahme der                                               sehr erfolgreich zum Einsatz kommen.        «                     Ansprechpartner
     ›   Aufgrund der hohen Wärmegrundlast des                   Energiezentrale erfolgt im Januar 2019.                                                                                                                    Stadt Schortens
         Hallenbads, der Grundschule und der ange-                                                                                                                                                                          Fachbereich Bauen
                                                                                                                                                                                                            Karsten Töpel
         gliederten Trocknungsanlage kann das BHKW                                                                                                                                                                          Karsten Töpel
                                                                                                                                                                                       Klimaschutzmanager Stadt Schortens
         effizient betrieben werden.                                                                                                                                                                                        Telefon: 04461 982138
                                                                                                                                                                                                                            karsten.toepel@schortens.de
Kommunikation
     und Bildung für den
     Klimaschutz
     In den Schulen und Kindergärten, in der eigenen Verwaltung oder durch Veran-
     staltungen für Bürgerinnen und Bürger – als Kommunen haben Sie vielfältige
22   Möglichkeiten, das Wissen und die Bereitschaft der Menschen zum Klimaschutz                                                                   23
     zu unterstützen. Das ist gut so, denn mit der Rückendeckung der Bevölkerung
     lässt sich viel mehr Klimaschutz erreichen.

                                                                                    Gut zu wissen

                                                                                           ›   Mehr zu Bildung für Klimaschutz unter
                                                                                               klimaschutz-niedersachsen.de/umweltbildung

                                                                                           ›	Die KEAN unterstützt Energiesparkampagnen in
                                                                                               Kommunalverwaltungen mit einer „Realisierungshil-
                                                                                               fe für Energiespar-Kampagnen“, mehr dazu unter
                                                                                               klimaschutz-niedersachsen.de/realisierungshilfe
Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz
                                                                                                                                                       Flecken Adelebsen
                                                                                                                                                       im Landkreis Göttingen

     5. Energetisches Quartierskonzept

                                                                                                                   © Energieagentur Region Göttingen
     stärkt die Dorfgemeinschaft
     Unter dem Motto „Wohnquartier Adelebsen – Raum mit Ideen“ hat der
     Flecken Adelebsen ein energetisches Quartierskonzept erstellen lassen.
     Mit intensiver Bürgerbeteiligung wurden gemeinsame Projekte ausgearbeitet,
     die nun mit Unterstützung eines geförderten Sanierungsmanagements
     umgesetzt werden.

     H    eute werden im Quartier Adelebsen jährlich
          knapp 3.200 Tonnen CO2 emittiert. Bis 2050
     sollen diese Emissionen im Bereich Wärme um
                                                           › Für einen Teilbereich soll zukünftig die Mög­-
                                                               lich­keit eines Anschlusses an ein Nahwärme-
                                                               netz mit Wärmezentrale bestehen.

24
     78 Prozent und im Bereich Strom um 70 Prozent         ›   Feierabendmarkt Adelebsen: Freitagsnach­
                                                                                                                                                                                                                                                       25
     reduziert werden. Für den Weg dahin wurde ein             mittags werden von 14 bis 18 Uhr auf dem
     energetisches Quartierskonzept entwickelt, das            Rathausplatz frische Waren angeboten.
     weit über die einfache Gebäudesanierung hinaus-       ›   Informationen zu Online-Mitfahrbörsen.
     geht. Vielmehr setzt es von Beginn an auf enge            Ein Flyer zeigt verschiedene Möglichkeiten auf,
     Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.                   wie Gesuche und Angebote zusammenfinden.
                                                           ›   Grünflächen im Quartier sollen schöner gestal-
     Die Konzeptphase                                          tet werden, gemeinsam angelegte und gepflegte
                                                               Kräuter- und Gemüsebeete fördern ein nach­
     1. Analyse u.a. mit einer Eigentümerbefragung,            haltiges Leben und bringen Bürger zusammen.
        einer energetischen Gebäudebewertung sowie         ›   Ein Quartiersbeirat als aktives und gestalten-
        der exemplarischen Darstellung von Einspar-            des Gremium, das die Projekte und Ideen im                                              An sechs zentralen Plätzen im Ort Ade­lebsen stehen heute blaue
        potenzialen für vier Gebäudetypen im Quartier.         Quartier unterstützt, voranbringt und umsetzt.                                          Mitfahrbänke. Neben jeder dieser Bänke steht eine Tafel, auf der
                                                                                                                                                       die Wartenden gut sichtbar an­zeigen können, wohin es gehen soll
     2. Potenzialermittlung gemeinsam mit Bürgerin-
        nen und Bürgern, die explizit auch Themen              Finanzierung
        wie umweltgerechte Mobilität, Freiräume und            Quartierskonzept und Sanierungsmanagement
        öffentliche Plätze einbezog.                           werden mit 65 Prozent über das KfW-Programm
                                                               432 bezuschusst. 15 Prozent sind kommunaler
     3. Gemeinsame Erarbeitung eines energetischen             Eigenanteil, 14 Prozent Drittmittel und 6 Prozent
        Leitbildes und von Maßnahmen.                          kommen über die NBank.

     Erste Projekte in Umsetzung                               Damit Eigentümer Investitionen in die energe-                                           » Ein tolles Projekt, das CO 2
                                                                                                                                                                                      einspart und auch noch
                                                               tische Modernisierung und in Barrierefreiheit von                                       eine aktive Bürgerbeteiligung hervorruft. So wurde                 Einwohnerzahl/Größe
     In der Projektumsetzung soll möglichst viel für die       der Einkommensteuer absetzen können, wird das                                           beispielsweise ein Wochenmarkt für regionale Anbieter              6.370 Einwohner auf 76 km2
     Menschen erreicht werden. Gemeinsam mit der Ver-          Quartier als Sanierungsgebiet nach vereinfachtem                                        etabliert. Diesen organisieren die Bürger eigenverant­
     ­waltung betreut die Energieagentur Region Göttin-        Verfahren ausgewiesen.                                                                  wortlich. Ich bin gespannt, was in den nächsten Jahren             Ansprechpartner
      gen die Umsetzung der vielen Projekte, hierunter:                                                                                                noch folgen wird.   «                                              Flecken Adelebsen
                                                               Projektzeitraum                                                                                                                                            Holger Frase
                                                                                                                                                                                            Bürgermeister Holger Frase
     › Für Wohnhäuser werden Beratungen angeboten              Konzepterstellung: 06/2016 – 05/2018                                                                                                                       Telefon: 05506 89732
       zu Gebäudemodernisierung, Einsatz erneuer­              Konzeptumsetzung: seit 06/2018                                                                                                                             frase@adelebsen.de
       barer Energien, Barrierefreiheit und mehr.
Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz
                                                                                                                                                                   Klimaschutzregion Altes Land und Horneburg
                                                                                                                                                                   im Landkreis Stade

     6. Warten mit guten Taten –

                                                                                                                    © Klimaschutzregion Altes Land und Horneburg
     ein Klimaschutz-Adventskalender
     „Zauberhafte Weihnachtszeit mit 24 Klima-Tipps zum Sparen und Mitmachen“,
     diese Idee hatten die Auszubildenden der Verwaltungen in der Klimaschutz­
     region Altes Land und Horneburg. Gemeinsam mit der Klimaschutzmanagerin
     haben sie einen Adventskalender entworfen, produziert und 1.000 Exemplare
     in der Region verteilt.

     W      arten mit guten Taten – nach diesem Motto
            haben vier Auszubildende der kommunalen
     Verwaltungen einen Klimaschutz-Adventskalender
                                                             Umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit

                                                             › Das Projekt wurde der Lokalpresse vorgestellt.
     entworfen. Statt Süßem beinhaltet der Kalender              Auf den Internetseiten der Gemeinden wurde
26                                                                                                                                                                                                                                                                             27
     24 hilfreiche Tipps und Tricks für eine klima­              informiert.
     freundliche Weihnachtzeit und darüber hinaus.           ›   Beschäftigte in den Rathäusern sowie Rats­
                                                                 mitglieder erhielten Kalender von den Azubis.
     So verstecken sich hinter dem 24. Adventstürchen        ›   Auf Wochen- und Weihnachtsmärkten wurden
     „Küchen-Geheimtipps“. Der QR-Code führt                     die Kalender an Bürgerinnen und Bürger
     zu Tipps für energiesparendes Kochen                        verteilt. Hier nutzten die Auszubildenden die
     und zum liebsten Winterrezept der                           Kontakte mit der Bevölkerung, um für Klima-
     vier Auszubildenden der Samtgemein-                         schutz und Energiesparen zu begeistern.
     den Horneburg und Lühe.                                 ›   Sie stellten das Projekt in Schulklassen vor
                                                                 und verteilten auch dort die Kalender.
     Eckpunkte zur Umsetzung                                 ›   Für die tägliche Veröffentlichung des Tipps                                                       Celine Keierleber verteilt den Klimaschutz-
                                                                 wurde ein Instagram-Account „Klimaschutz.                                                         Adventskalender auf dem Wochenmarkt in
     › Die Auszubildenden nahmen an einem Energie­               alteslandhorneburg“ angelegt.                                                                     Steinkirchen an Bürgerinnen und Bürger
         Scouts-Projekt teil und suchten gemeinsam
         nach Einsparpotenzialen in den Verwaltungen.
     ›   Zur Sensibilisierung der Beschäftigten für das          Finanzierung
         eigene Nutzerverhalten entwickelten sie gemein-         Gestaltung und Druck von 1.000 Adventskalen-
         sam mit der interkommunalen Klimaschutz­                dern auf recyceltem Papier kosteten etwa 4.500
         managerin eine Kampagne. Der Adventskalen-              Euro. 65 Prozent wurden als Zuschuss für Öffent-
         der ist ein Baustein dieser Aktion, der sich auch       lichkeitsarbeit des Klimaschutzmanagements
         an die Bürgerinnen und Bürger richtet.                  über die Kommunalrichtlinie gefördert.                                                            » Wir Auszubildenden möchten unseren Mitmenschen                  Einwohnerzahl/Größe
     ›   Im September und Oktober recherchierten sie             35 Prozent Eigenanteil trugen die Gemeinden.                                                      Inhalte rund um das Thema Klimaschutz vermitteln!                 33.514 Einwohner auf 180 km2
         Klimatipps für verschiedene Zielgruppen,                                                                                                                  Die positiven Assoziationen, die ein Adventskalender
         ent­wickelten mit einer Werbeagentur die Gestal­-       Projektzeitraum                                                                                   birgt, greifen wir auf, um Lust auf ‚klimafreundliche             Ansprechpartnerin
         tung und schrieben Texte für den Kalender.              09/2017 – 12/2017                                                                                 Verhaltensänderung‘ zu wecken.        «                           Klimaschutzregion
     ›   Im November wurde die Öffentlichkeitsarbeit                                                                                                                                                                                 Altes Land und Horneburg
         geplant und startete passend zum 1. Advent.                                                                                                                                                                                 Klimaschutzmanagement
                                                                                                                                                                                                                 Celine Keierleber
                                                                                                                                                                                                                                     Anna-Katharina Poppe
                                                                                                                                                                                                Auszubildende Samtgemeinde Lühe
                                                                                                                                                                                                                                     Telefon: 04163 807949
                                                                                                                                                                                                                                     info@klimaschutz-altesland-horneburg.de
Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz
                                                                                                                                          Stadt Bad Bentheim
                                                                                                                                          im Landkreis Grafschaft Bentheim

     7. KlimaCafé – ein Raum

                                                                                                                   © Stadt Bad Bentheim
     für Bürgerinnen und Bürger
     Kommunen stecken beim Thema Klimaschutz in einem Dilemma: Einsparziele
     für Energie und Treibhausgasemissionen sollen und wollen erreicht werden,
     die Einflussmöglichkeiten auf das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger sind
     aber begrenzt. In der Stadt Bad Bentheim ist eine Veranstaltungsreihe mit
     Klimaschutzthemen Teil der Lösung.

     D    as KlimaCafé der Stadt Bad Bentheim ist
          eine Veranstaltungsreihe, die für Themen
     des Klimaschutzes begeistern soll und kann.
                                                          Evaluierung und Erfolge

                                                          › Seit 2014 wurden 20 gut besuchte Veran­
     Praxisnahe Klimaschutz-Alltagslösungen werden            staltungen angeboten: Stetig nehmen rund
28                                                                                                                                                                                                                                        29
     hier aufgezeigt und gute Vorbilder – auch aus            30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den
     der Bürgerschaft – vor Ort sichtbar.                     Abendveranstaltungen teil.
                                                          ›   Nutzung von Synergieeffekten mit aktuellen
     Eckpunkte zur Umsetzung                                  Projekten in der Stadt, hierunter die STADT-
                                                              RADELN-Aktionszeit oder die Bürgerbeteiligung
     › In jedem KlimaCafé wird ein spezielles Thema           zum neu entstandenen Bürgerwindpark.
         aufgegriffen und aufbereitet. Bewährt hat sich   ›   Mit dem Klimaschutzmanagement des Land-
         eine Kombination aus Vorträgen von Experten,         kreises Grafschaft Bentheim werden über das
         Beiträgen von Bürgerinnen und Bürgern bzw.           KlimaCafé gemeinsame Themenabende ange-
         Betrieben der Stadt sowie verschiedenen              boten, beispielsweise ein Quartiersspaziergang
         Besichtigungselementen.                              zum Kennenlernen der „Grüne Hausnummern“-                                   Information der Bürgerinnen und Bürger beim
     ›   Unterschiedliche lokale Akteure werden einge-        Projekte. So tägt das KlimaCafé zum interkom-                               KlimaCafé: Start einer gemein­samen Exkursion
         bunden, zugleich wird der Austausch unter den        munalen Austausch bei.                                                      zum Bürgerwindpark Achterberg/Westenberg
         Teilnehmern gestärkt.
     ›   Jährlich werden etwa fünf verschiedene
         Themenabende angeboten: von Beleuchtungs­            Finanzierung
         technik über Smart Metering bis hin zu klima­        Die Stadt hat eine Personalstelle für das Klima-
         bewusstem Leben.                                     schutzmanagement mit Zuschussförderung über
     ›   Auch Exkursionen werden angeboten, unter             die Nationale Klimaschutzinitiative geschaffen.
         anderem zu Windenergie- und Biogasanlagen,           Die Klimaschutzmanagerin koordiniert die Klima-
         einem Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk oder              Café-Veranstaltungen. Das Catering sowie die teil-                          » Klimaschutz geht nicht ohne Beteiligung, unsere
         auch zu Naturerlebnisorten.                          weise anfallenden Referenten-Honorare werden                                KlimaCafés sind eine tolle Plattform dafür. Sich über            Einwohnerzahl/Größe
     ›   KlimaCafé-Termine werden über die lokale             aus Eigenmitteln finanziert.                                                Klimaschutzthemen zu informieren, über klimafreund­              15.305 Einwohner auf 100 km2
         Presse und einen Verteiler des Klimaschutz­                                                                                      liches Leben zu sprechen und neue Ideen zu diskutieren,
         managements angekündigt und beworben.                Projektzeitraum                                                             macht Spaß und braucht ein Forum. Das KlimaCafé                  Ansprechpartnerin
                                                              06/2015 – 04/2017                                                           macht Klimaschutz erlebbar.      «                               Stadt Bad Bentheim
                                                                                                                                                                                                           Zentrales und Bauen
                                                                                                                                                                                                           Vera Edeling
                                                                                                                                                                         Bürgermeister Dr. Volker Pannen
                                                                                                                                                                                                           Telefon: 05922 7338
                                                                                                                                                                                                           edeling@stadt-badbentheim.de
Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz
                                                                                                                                     Stadt Buchholz in der Nordheide
                                                                                                                                     im Landkreis Harburg

                                                                                                                  © Fr. Muntermann
     8. Insektenfreundliches Buchholz
     In Buchholz i.d.N. entsteht derzeit aus einem Schulprojekt zum Insektensterben
     ein umfassendes Vorhaben, das Bildung, Akteursbeteiligung und Förderung der
     Biodiversität vereint. Schule, Stadtverwaltung und Umweltinitiativen arbeiten
     zusammen, um die Ursachen des Insektensterbens aufzuzeigen und Maßnahmen
     zur Förderung von Insektenbeständen umzusetzen.

     D   ie Stadt verzichtet schon länger auf ihren
         Flächen auf den Einsatz von Insekten- und
     Pflanzenschutzmitteln. So fiel der Projektanstoß
                                                         › Umsetzung von Maßnahmen – insbesondere
                                                             Pflanzaktionen – auf ausgewählten Pilotflächen.
                                                         › Bau und Installation von Nisthilfen durch
     einer Gruppe des örtlichen Gymnasiums Am                Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums
30                                                                                                                                                                                                                                    31
     Kattenberge für mehr Artenschutz in der Ver­            Am Kattenberge zusammen mit der MINT-
     waltung auf fruchtbaren Boden – auch vor dem            Bildungseinrichtung „Zukunftswerkstatt“.
     Hintergrund, dass bei Umwelt- und Naturschutz-
     projekten auch für klimafreundliches Verhalten      3. Maßnahmenkontrolle
     sensibilisiert werden kann. Es sind drei Projekt-
     abschnitte geplant:                                 › Die Schule und die Stadt übernehmen die
                                                             regelmäßige und fortlaufende Betreuung der
     1. Grundlagenarbeit                                     Flächen und Standorte sowie die Erfolgskon-
                                                             trolle der Maßnahmen über mehrere Jahre.
     › Projektstart mit Vortrag im Rathaus „Rettet       ›   Perspektivisch ist der Aufbau eines Flächen-
         die Insekten“.                                      pools angedacht (dazu zählen Grünanlagen,
     ›   Für ausgewählte Insektenarten sollen Faktoren       Landwirtschaftsflächen, Gründächer und
         für das Wohlergehen bzw. die Beeinträchtigung       -fassaden), der im Rahmen bauleitplanerischer                           Eine der in Buchholz installierten Nisthilfen für Wildbienen
         der Insekten ermittelt werden (Lebensraum,          und landschaftsplanerischer Prozesse berück-
         Nahrungsquellen, Störquellen, Nutzungskon-          sichtigt werden soll.
         flikte etc.).
     ›   Eine Bestandserfassung und Kartierung von
         Insekten soll Indizien für die Bestandsgüte         Finanzierung
         und die Auswahl von Flächen, die sich für           Projektbezogen wird für die Maßnahmenumset-
         Insektenschutzmaßnahmen eignen, liefern.            zung Pflanz- und Baumaterial benötigt. Eigenmittel                      » Es freut mich sehr, dass das Thema des „Insekten­
                                                             und mögliche Sponsoren kommen hierfür in Frage.                         schutzes“ in unserer Stadt einen so hohen öffentlichen             Einwohnerzahl/Größe
     2. Maßnahmenarbeit                                                                                                              Anklang gefunden hat. Neben dem vorbildhaften Schul­               41.000 Einwohner auf 75 km2
                                                             Projektzeitraum                                                         projekt engagieren sich zudem einige Mitbürger und
     › Erarbeitung eines Fragebogens zur Bewertung           Wettbewerbsteilnahme als Zukunftsprojekt.                               Mitbürgerinnen vor Ort, indem sie Nachbarn über das                Ansprechpartner
         von Nisthilfen sowie eines Maßnahmenkatalogs        Das Projekt wurde vor Kurzem begonnen und ist                           Thema aufklären und sich aktiv für den Insektenschutz              Stadt Buchholz i.d.N.
         zur Förderung der Insektenvielfalt inklusive        über mehrere Jahre angelegt.                                            einsetzen. Darauf können wir aufbauen.           «                 Fachdienst Stadtplanung
         Leitfaden für Unternehmen und Privatpersonen.                                                                                                                                                  Leitstelle Klimaschutz
                                                                                                                                                                                                        David Quinque
                                                                                                                                                                      Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse
                                                                                                                                                                                                        Telefon: 04181 214-525
                                                                                                                                                                                                        david.quinque@buchholz.de
Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz
                                                                                                                                        Hansestadt Buxtehude
                                                                                                                                        im Landkreis Stade

     9. Die Hansestadt Buxtehude

                                                                                                                    © Stadt Buxtehude
     sagt „Nö“ zur Plastiktüte
     Mehrweg auf den Märkten – dafür wirbt das Stadtmarketing der Hansestadt
     gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement. Denn Einweg-Plastikprodukte
     sind unsere ständigen Begleiter. Deren Herstellung braucht viel Energie und
     sowohl die Verbrennung als auch der Zerfall von Plastik im Sonnenlicht setzen
     schädliche Klimagase frei.

     S  eit 2016 gibt es eine Selbstverpflichtung
        vieler Unternehmen, Plastiktüten nicht mehr
     umsonst abzugeben. Dies zeigt erste Wirkung,
                                                            Evaluierung und Erfolge

                                                            › Das Angebot wurde gut angenommen. Menschen
     dennoch wurden 2017 in Deutschland rund 29                 standen am Aktionstag Schlange, um sich am
32                                                                                                                                                                                                                                     33
     Plastiktüten pro Kopf verbraucht – die dünnen              Gewinnspiel zu beteiligen und zu informieren.
     Tütchen für Obst und Gemüse nicht mitgezählt!          ›   Die Kommune hat viele Partner ins Boot holen
     Daher startete das Buxtehuder Klimaschutz­                 können und über die Aktionstage und die
     management eine Kampagne gegen Plastiktüten                Informationen an den Verkaufsständen viele
     auf Buxtehuders Wochenmärkten.                             Menschen erreicht.
                                                            ›   An den Aktionstagen wurde der BUXBÜDEL
     Eckpunkte zur Umsetzung                                    jeweils 500-mal kostenlos verteilt.
                                                            ›   Heute wird der BUXBÜDEL über das
     › Gewinnung von Projektpartnern: u.a. BUND                 Stadtmarke­ting verkauft und generiert so
         Buxtehude/Stade, Marktmeister und -beschicker,         Einnahmen für den Klimaschutzfonds.
         Ordnungsamt und Abfallwirtschafts­amt, Marke-      ›   Zukünftig plant das Klimaschutzmanagement
         tingbüro und Wirtschaftsförderung.                     nun jedes Jahr eine Kampagne gegen Müll in der                          Während der Aktionstage im Mai 2017 wurde der
     ›   Der BUXBÜDEL, eine hochwertige Jutetasche,             Hansestadt, nach den Plastiktüten soll es den                           Buxbüdel zum heiß begehrten „Must have!“ der Stadt
         dient als Ersatz für Plastiktüten und als Symbol       Coffee-to-Go-Bechern an den Kragen gehen.
         für die Aktion. Zusätzlich wurden noch Obst-
         und Gemüsenetze produziert.
     ›   Mit einem Gewinnspiel setzte das Team in der           Finanzierung
         Kommunikation auf zwei ebenso einfache wie             Die Gesamtkosten betrugen etwa 7.000 Euro
         wirkungsvolle Mechanismen: Verknappung und             für 1.000 Jute-Buxbüdel und 450 Obstnetze,                              » Sag „Nö“ zur Plastiktüte ist eine gelungene Kampagne
         Spieltrieb. Die Wochenmarktbesucher bekamen            Zeitungsanzeigen und Promotion-Material. 3.800                          der Hansestadt Buxtehude, um auf nachhaltigen Kon­
         nur dann einen BUXBÜDEL, wenn sie sich mit             Euro wurden im Rahmen des Klimaschutzmanage-                            sum aufmerksam zu machen. „Mehrweg statt Einweg“
         dem Thema Plastikmüll auseinandergesetzt               ments über die NKI bezuschusst, der ver­bleibende                       war die zentrale Aussage der Kampagne. Der BUXBÜDEL           Einwohnerzahl/Größe
         und die Fragen eines Gewinnspiels richtig              Teil wurde aus Eigenmitteln finanziert.                                 ist mittlerweile ein nachhaltiges Symbol für ein um­          40.000 Einwohner auf 76 km2
         beantwortet hatten.                                                                                                            weltbewusstes Buxtehude geworden und erinnert die
                                                                Projektzeitraum                                                         Stadtgesellschaft daran, wie wichtig es ist, ressourcen­      Ansprechpartnerin
                                                                03/2017 – 06/2017                                                       schonend zu handeln und Müll zu vermeiden.           «        Hansestadt Buxtehude
                                                                                                                                                                                                      Klimaschutzmanagement
                                                                                                                                                                                                      Ann-Kathrin Bopp
                                                                                                                                                             Ann-Kathrin Bopp, Klimaschutzmanagerin
                                                                                                                                                                                                      Telefon: 04161 501-6125
                                                                                                                                                                                                      klimaschutz@stadt.buxtehude.de
Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz
                                                                                                                       Landkreis Emsland

     10. Auszubildende in Unternehmen

                                                                                                            © EEA EL
     werden zu Klimalotsen
     „Auszubildende als Klimalotsen“ ist ein Angebot für kleine und mittelständische
     Unternehmen und Kommunen im Landkreis Emsland. In der Weiterbildung
     lernen die Jugendlichen, Verantwortung zu übernehmen, und erlangen Fach­
     wissen zum Klimaschutz sowie zu den sozialen, ökologischen und ökonomischen
     Zusammenhängen im unternehmerischen und privaten Alltag.

     D    ie Energieeffizienzagentur Landkreis
          Emsland bietet die Weiterbildung „Auszu­
     bildende als Klimalotsen“ seit vier Jahren im
                                                      Am Beispiel des eigenen Unternehmens werden
                                                      Projektideen entwickelt und geplant. Abschlie-
                                                      ßend wird erarbeitet, wie Mitarbeiter und Vorge-
     Verbund mit der Energieregion Hümmling,          setzte von Maßnahmen zur Energieeinsparung
34                                                                                                                                                                                                                        35
     dem Klimacenter Werlte sowie dem Marstall        überzeugt, das Nutzerverhalten verändert und
     Clemenswerth in Sögel an. Die Weiterbildung      Maßnahmen und Aktivitäten erfolgreich kommu­
     richtet sich an Auszubildende aus kleinen und    niziert werden können.
     mittelständischen Unternehmen sowie aus der
     öffentlichen Verwaltung. Die 5-tägige Veran­     Evaluierung und Erfolge
     staltung besteht aus zwei Unterrichtsblöcken
     und einem Praxisteil.                            › Branchenübergreifend wurden in vier Jahren
                                                          77 Auszubildende aus 43 Unternehmen als
     1. Unterrichtsblock                                  Klimalotsen weitergebildet.
                                                      ›   Die Projektideen der Auszubildenden werden
     Die Stärkung des Klimabewusstseins und der           von den Unternehmen aufgegriffen und
     eigenen Handlungsmöglichkeiten im privaten           unterstützt. Das fördert die Motivation und
     und betrieblichen Bereich stehen im ersten           steigert die Akzeptanz der Maßnahmen.                        Die Abschlussklasse des Klimalotsen-Lehrgangs 2018
     Block im Fokus. Darüber hinaus wird der Klima-
     check im eigenen Unternehmen vorbereitet.
                                                          Finanzierung
     Praxisteil: Klimacheck im Unternehmen                Die Unternehmen zahlen für die Weiterbildung
     Die Auszubildenden führen im eigenen Unter-          einen Kostenbeitrag von 249 Euro je Teilnehmer.
     nehmen einen Klimacheck durch. Dabei sollen          Mit diesem Beitrag werden die Gebühren für die               » Die Energieeffizienzagentur Landkreis Emsland
     Energieverbräuche und CO2-Emissionen erfasst         Referenten und die Verpflegungs- und Übernach-               bietet ein vielfältiges Beratungsangebot zur Energie­
     und Einsparpotenziale und Handlungsmöglich-          tungskosten ausgeglichen.                                    effizienz und zu Fördermitteln. Sie unterstützt bei der
     keiten aufgezeigt werden.                                                                                         Bildung von Netzwerken und lädt zu Informations­                 Einwohnerzahl/Größe
                                                          Projektzeitraum                                              veranstaltungen ein. Neben den etablierten Angeboten             320.000 Einwohner auf 2.882 km2
     2. Unterrichtsblock                                  Die Weiterbildung wird seit 2014 jährlich zu                 wie der Auszeichnung „klimabewusstes Unternehmen“
                                                          Beginn der Oster- und Sommerferien angeboten.                und „Klimalotsen“ werden auch Kampagnen für Privat­              Ansprechpartner
     Nach der Präsentation und Reflexion der Ergeb-                                                                    haushalte angeboten.    «                                        Energieeffizienzagentur
     nisse des Klimachecks stehen konkrete Klima-                                                                                                                                       Landkreis Emsland e. V.
                                                                                                                                                                       Dirk Kopmeyer
     schutz-Maßnahmen für Unternehmen im Fokus.                                                                                                                                         Matthias Zurfähr
                                                                                                                        Erster Vorsitzender Energieeffizienzagentur Landkreis Emsland
                                                                                                                                                                                        Telefon: 05931 444068
                                                                                                                                                                                        matthias.zurfaehr@emsland.de
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