Testen und Impfen bringen wirtschaftliche Freiheit! - WKO
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Die Zeitung der Wirtschaftskammer Vorarlberg 76. Jahrgang • 15. Jänner 2021 • Nr. 1 Weg aus dem Lockdown Testen und Impfen bringen wirtschaftliche Freiheit! shop.messerle.at · Personalsuche www.konzett-bayer.at · Personalmanagement T +43 5577 24400 · Unternehmensentwicklung office@konzett-bayer.at
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KLAR UND DEUTLICH 3 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT SCHWELLENWERTE-VERORDNUNG Rasche Auftrags- vergabe ist wichtig für Unternehmen in der Region Vergabe. Spartenob- mann Bernhard Feigl begrüßt, D ie österreichische Schwellenwerte- Verordnung wurde kürzlich bis 31. Dezember 2022 verlängert. Das Gewer- dass öffentliche be und Handwerk begrüßt diesen Schritt vielen die Aufträge geradezu wegbre- Aufträge bis Ende und sieht darin eine wichtige Unterstüt- chen, ist die Beschleunigung von Aufträ- zung. gen der öffentlichen Hand ein wesentli- 2022 unbürokratisch „Damit sind für weitere zwei Jahre un- cher Faktor.“ und rasch vergeben bürokratische und vor allem raschere Das betrifft in erster Linie den gesam- werden können. Auftragsvergaben möglich. Das stellt für ten Baubereich, inklusive Baunebenge- die regionaleWirtschaft und insbesonde- werbe und Ausbaugewerbe wie Elektro- re die vielen Klein- und Mittelbetriebe im techniker und Installateure, aber darüber Gewerbe und Handwerk eine ganz ent- hinaus auch Liefer- und Dienstleistungs- scheidende Geschäftsgrundlage dar“, aufträge. Konkret dürfen diese nach den sagt Bernhard Feigl, Obmann der Sparte wieder verlängerten Schwellenwerten bis Gewerbe und Handwerk in der Wirt- zu einem Volumen von 100.000 Euro di- schaftskammer Vorarlberg. „Speziell in rekt vergeben werden. Bauaufträge kön- diesen so schwierigen Corona-Zeiten, wo nen bis zu einem Wert von einer Million Euro im nicht offenen Verfahren ohne Bekanntmachung erteilt werden – wobei die Regeln des Bundesvergabegesetzes weiterhin gelten. Ohne Verlängerung wäre es zu einem Rückfall auf 300.000 Euro gekommen. „Die Verlängerung der Schwellenwer- te-Verordnung ist ein wichtiges Signal für unsere Klein- und Mittelbetriebe.“ Aller- dings muss dieses Signal nun auch lang- fristig abgesichert werden. Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Die FOTO: WKO Durch die neuerliche Verlängerung der Schwellenwerte- Verordnung muss zu einem dauerhaften Verordnung gleich um zwei Jahre bis zum 31. Dezember Instrument werden“, betont Feigl. 2022 können Aufträge im Bau-, Liefer- und Dienstleis- tungsbereich bis zu einem Wert von 100.000 Euro direkt an geeignete, leistungsfähige und zuverlässige Unternehmen vergeben werden.
TOP-LEISTUNG NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 4 GETZNER, MUTTER & CIE. GMBH & CO. KG Wohnungen für Fachkräfte Die Getzner, Mutter & Cie. GmbH & Co. KG investiert zehn Millionen Euro in die Errichtung einer neuen, modernen Wohnanlage für Bedienstete und Werksangehörige in der Klarenbrunnstraße in Bludenz – und setzt damit eine lange Firmentradition fort. Getzner rückt dem Fachkräftemangel bzw. dem Mangel an leistbarem Wohnraum zu Leibe: Die Holdingge- sellschaft Getzner, Mutter & Cie. GmbH & Co. KG lässt auf eigene Initiative im Raum Bludenz 61 neue, energieeffiziente Werkswohnungen errichten. Denn ausreichend geeigneten und leistbaren Wohnraum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Getzner Textil und Getzner Werkstoffe im Umfeld bieten zu können, ist für das Mutterunternehmen ein wichtiges Argument FOTO: MARCEL HAGEN/GETZNER, MUTTER, CIE bei der Fachkräftesuche. Nachhaltigkeit im Fokus: Die mit erneuerbarer Energie, konkret mit Erdwärme beheizten Wohnungen in unter- schiedlicher Raumaufteilung, gibt es bedarfsge- recht als kleine Wohneinheiten für Einzelperso- nen und als Mehrzimmerwohnungen für Familien. „Mit den Werkswohnungen fördern wir auch die Verbundenheit unserer Belegschaft mit den Unternehmen“, erklärt Markus Comploj, CEO der Getzner-Holding.
5 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT INHALT Schwerpunkte dieser Ausgabe: 6 THEMA. Teststrategie. Regelmäßiges Testen weist den Weg aus dem Lockdown. Die Wirtschaft begrüßt diese Strategie. 10 Innovation.Zum 17. Mal schreiben Land und Wirtschaftskammer den Innovationspreis aus. Einreichungen sind bis 1. März 2021 möglich. 14 Interview. WKV-Präsident Hans Peter Metzler im großen „Die Wirtschaft“-Gespräch. 28 Extra. Bildung als zentrales Asset gerade auch in der Krise. KOMMENTAR Rückkehr zur vollen wirtschaftlichen Freiheit! Jede Woche Lockdown verursacht horrende Kosten. Dieser neuerliche Lockdown verschärft die bereits dramatische wirtschaftliche Lage für viele Betriebe. Handel, Hotellerie, Gastronomie, körpernahe Dienstleister stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir können unser Land nicht auf Dauer zusperren. Testen und impfen: Das sind jetzt die zentralen Schritte in Richtung Normalität und weg vom Lockdown- Zickzack der vergangenen Monate. Die Betriebe brauchen dringend eine Perspektive, die Unsicherheit in puncto Planung kostet nicht nur Nerven, sondern vor allem auch bares Geld. Und eines muss ganz deutlich gemacht werden: die Unternehmen sind nicht der Spielball der Politik! Ein alternativer Beitrag zur Erreichung einer signifikanten Senkung der Infektionszahlen wäre das regelmäßige flächendeckende Testen möglichst vieler Hans Peter Metzler Bürgerinnen und Bürger. Mit einer wöchentlichen Investition von ein paar WKV-Präsident Testminuten könnte viel an gesundheitlichem Leid, wirtschaftlichem Schaden aber auch an unternehmerischem Frust verhindert werden. Viele Betriebe haben ergänzend zu den öffentlichen Teststraßen bereits eigene Testmöglich- „Wir glauben, dass es mit keiten geschaffen bzw. wären bereit, solche einzurichten, wenn sie in die nationale Teststrategie integriert und den behördlichen Ergebnissen gleichge- regelmäßigen, flächende- stellt werden. Mit den nun angekündigten Eintrittstests werden Anreize für uns alle geschaffen, um die persönliche Freiheit zurückzugewinnen. ckenden Tests eine Alterna- Auch ich bin wie Präsident Mahrer der Meinung: Je mehr sich testen und tive zum Lockdown gibt.“ impfen lassen, desto rascher haben wir auch unsere volle wirtschaftliche Freiheit wieder zurück. FOTO: STUDIO FASCHING
NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 6 thema Wirtschaft begrüßt langfristige setzt – Öffnungsschritte in sicherer Form möglich sind. Mit der Teststrategie und den Eintrittstests geben wir unserem Tourismus eine Chance die Wintersaison noch zu retten“, sagt Metzler.Österreichs Betriebe und ihre Mit- Teststrategie arbeiter werden bei der Umsetzung derTeststrategie eine wichtige Rolle einnehmen, auch durch die Berufsgrup- pentests von körpernahen Dienstleistern, Fitnesstrai- nern, Tanzlehrern oder Pädagoginnen und Pädagogen. Dafür brauchen die Betriebe, die ihre Mitarbeiter regel- mäßig testen, Unterstützung des Bundes, um sie eng in die nationaleTeststrategie einzubinden. Es ist davon aus- zugehen, dass so österreichweit mehr als 530.000 Arbeit- nehmerinnen undArbeitnehmer in etwa 2.400Unterneh- men regelmäßig getestet werden könnten. Corona-Pandemie. Regelmäßiges Testen weist den Weg aus dem Lockdown. D ie Wirtschaftskammer hat sich immer für verstärk- tes Testen ausgesprochen, und schon vor Wochen betont, dass Testen keine einmalige Sache bleiben darf. Nach intensiven Gesprächen mit der Bundesregierung und den Sozialpartnern wird unsere Forderung nach re- gelmäßigen Testungen nun umgesetzt. Die Menschen wollen endlich raus aus dem Lockdown und in gewohn- ter Form ihre Arbeit aufnehmen, sobald es die virologi- sche Situation zulässt. Testen, testen, testen Jeder negativeTest bringt uns ein kleines Stück dieser Freiheit zurück. Mit den neuen Schnelltests darf es keine Ausreden mehr geben: Testen, testen, testen wird vorü- bergehend unsere neue Normalität sein. So verschaffen wir uns Luft zum Atmen, bis die Durchimpfung ausrei- chend fortgeschritten ist. „Es geht jetzt darum, alles zu tun, um einen weiteren Lockdown zu verhindern. Ein- trittstests sind jedenfalls die bessere Alternative als Zu- sperren, denn jede weitere Lockdown-Woche verursacht FOTO:I-STOCK Kosten in Milliardenhöhe“, erklärt WKV-Präsident Hans Peter Metzler. Beispiel Sommer 2020 Viele Betriebe haben ergänzend zu den öffentlichen Teststra- ßen bereits eigene Testmöglichkeiten geschaffen bzw. wären Eine Öffnung im Februar kann gelingen. „Wir haben bereit, solche einzurichten, wenn sie in die nationale im Sommertourismus gesehen, dass –umfassende Prä- Teststrategie integriert und den behördlichen Ergebnissen ventions-, Hygiene- und Sicherheitskonzepte vorausge- gleichgestellt werden.
7 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT THEMA INTERVIEW HARALD MAHRER „Testen und Impfen bringen wirtschaftliche Freiheit“ 2021. WKÖ-Präsident Harald Mahrer über den Weg Richtung Normalität im neuen Jahr – und was es dafür braucht. unsere Verantwortung, gegenüber unseren Kunden und Partnern, Testen und Impfen zu propagieren. Wie sind Sie mit den Hilfsmaßnahmen der Bundesre- gierung zufrieden? Mahrer: Eines ist klar - keine Hilfe kann für viele unter- nehmerische Schicksale hinter der Corona-Krise je genug sein. Gleichzeitig zeigt ein internationalerVergleich, dass wir gemeinsam umfangreiche Unterstützungspakete für die Wirtschaft durchsetzen konnten. Corona-Kurzarbeit, Härtefall-Fonds, Fixkostenzuschuss, Umsatzersatz, Kre- ditgarantien oder Haftungen – das gibt es in diesem Um- fang nur in Österreich. Mir ist aber immer wichtig zu sa- gen: Die Wirtschaftshilfen sind keine Geschenke an die Wirtschaft, das ist im Interesse des ganzen Landes und hunderttausender Arbeitsplätze. Mindestens genauso wichtigwie die Hilfsmaßnahmen ist das Mindset unserer Wirtschaft.UnsereUnternehmerinnen undUnternehmer FOTO: MAREK KNOPP sind tatkräftige Anpacker und Umsetzer, wir lassen uns nicht so leicht unterkriegen. Das ist daswichtigste Funda- ment für den Aufschwung. Was erwarten Sie für 2021? Zur Person Das Jahr 2020 war wie kein anderes. Ihr Resümee? Mahrer: Das Jahr 2021 wird ein entscheidendes Jahr Mahrer: 2020 war ein Jahr dramatischer Herausforde- sein. Ich erwarte eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung rungen und Beschränkungen. Die Corona-Pandemie und mit einer sanften Erholung im 2. Halbjahr, die richtige Dr. Harald Mahrer die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben die Freiheit Erholung sollte dann 2022 kommen.Vorkrisenniveauwer- ist seit Mai 2018 und die Handlungsspielräume unserer Unternehmen den wir aber erst 2023 oder 2024 haben. Aber klar ist auch: Präsident der Österrei- massiv reduziert. 2021 muss ein Jahr am Weg Richtung Wie schnell sich die Situationverbessert, das entscheiden chischen Wirtschafts- Freiheit werden – für Menschen und Unternehmen. wir jetzt. Mit den richtigen wirtschaftspolitischen Wei- kammer und wurde im September 2018 auch chenstellungen, Stichwort Entlastung oderweitere Inves- als Präsident der Wie soll das gehen? Was braucht es dazu? titionsförderung. Hier ist die Bundesregierung in der Österreichischen Mahrer: Unternehmerische und gesellschaftliche Frei- Pflicht. Und wir werden als Wirtschaftskammer sehr in- Nationalbank bestellt. heit im Einklang mit den gesundheitspolitischen Not- tensiv daran arbeiten, dass die großteils ja im Regierungs- Bis Dezember 2017 war wendigkeiten gibt es ab einer Durchimpfungsrate von programm verankerten Maßnahmen rasch umgesetzt er Bundesminister für etwa 60 Prozent. Bis wir dieses Ziel erreicht haben, sind werden. Was übrigens sicher nicht am Programm stehen Wissenschaft, For- Tests die richtige Strategie. JederTest in Österreich ist ein kann, sind Belastungen für unsereUnternehmen.Wer das schung und Wirtschaft, davor war er seit kleiner, aber wichtiger Schritt zu mehr Freiheit. Regelmä- fordert, schadet Betrieben, Arbeitsplätzen und dem gan- 1. September 2014 ßige Massentestungen sind aus Sicht der Wirtschaft in zen Land. Wie rasch wir aus der Krise kommen, entschei- Staatssekretär im den nächsten Monaten der richtige Ansatz, damit die Be- det aber letztlich auch jeder und jede in Österreich selbst. Ressort. triebe wieder öffnen können - vom Handel bis zu Veran- Je mehr sich testen und impfen lassen, desto rascher ha- staltungen und Formaten mit größeren Teilnehmerzah- ben wir unsere volle wirtschaftliche Freiheit wieder zu- len, von der Hochzeit bis zum Konzert, wieder möglich rück. Und nur das bringt uns alle im Land wirklich weiter. sind. Es ist nicht nur in unserem eigenen Interesse als Unternehmerinnen und Unternehmer, sondern auch Vielen Dank für das Gespräch!
MAGAZIN NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 8 TOURISMUS Vorarlberger Covid-19-Krisenmanagement ignoriert faktische Grenzschließungen für über 90 Prozent des Nächtigungsmarktes und Wintertourismus bleibt weiterhin Antworten schuldig. droht Totalausfall S olangedieGrenzenfürUrlauberundGästeausdemAus- land aufgrund von Quarantänepflichten und anderen Einschränkungen – auch nach einem voraussichtlichen ausgenommen sein wird. Mit einem Positionspapier, das Ministerin Köstinger und Landesrat Gantner übergeben wurde,bietetdieBranchesowohlfürdieHotelleriealsauch Ende des Lockdowns – weiterhin geschlossen bleiben, be- Gastronomie Lösungsansätze für eine Öffnung. Anstelle deutet dies für den Vorarlberger Wirtschaftsraum einen einer Verlängerung des Lockdowns wird für die Hotellerie Totalausfall von über 90 Prozent der Nächtigungen und inVorarlberg ein Flexi-Modellvorgeschlagen, das dem ein- damit für die gesamte Wintersaison. zelnen Betrieb für die Dauer von Einschränkungen des „Ein Optimismus in Bezug auf diese Wintersaison ist Grenzverkehrs durch Reisewarnungen oder Quarantäne- durch nichts mehr zu rechtfertigen. Die Krise in unserer pflichten –vor allem zu den Nachbarländern Deutschland, Brancheisterstbewältigt,wenndieGrenzenaufgehenund Schweiz und Liechtenstein, eine Wahl zum Öffnen oder wirwiederGäste aus demAusland, die zu 90 Prozent unse- Geschlossen halten einräumt:ViaTestungen der Mitarbei- res Nächtigungsmarkts ausmachen, empfangen können. ter/innen (PCR-Test alle 7 Tage oder Antigentests alle 3-4 Daher: Wir müssen zuerst die Grenzen aufsperren. Bis zu Tage)sowieTestungenderGästesolleinÖffnenermöglicht diesem Zeitpunkt braucht es einen Plan B, denn bis dahin werden.FürHotelbetriebe,diegeschlossenhalten,braucht gibt es inVorarlbergde factokeinenTourismus mehr“,sagt eseinDatumzumsicherenAufsperrenundbisdahineinen Markus Kegele, Obmann der Sparte Tourismus und Frei- Umsatzersatz. zeitwirtschaft. Die coronagerechte Strategie für die Gastronomie soll- te bei einer Nicht-Verlängerung des Lockdowns bzw. dem Positionspapier Wegfall sämtlicher Eintrittsbeschränkungen wie Testun- GrundsätzlichfordertdieBranchediePolitikauf,imJahr gen die Wiedereinführung der Präventionsmaßnahmen 2021 auf das weitere Zu- und Aufsperren von Tourismus- umfassen. Beispiele für derartige Maßnahmen sind: MNS FOTO: FREDERICK SAMS betrieben, welche sich an die Covid-19-Sicherheitsvorkeh- für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für Gäste in rungen halten, im Sinne eines totalen Lockdowns als ab- allen öffentlichen Bereichen (Details dazu sind unter solute „ultima ratio“ zu verzichten bzw. stattdessen ab www.sichere-gastfreundschaft.at zu finden). Bei einerVer- diesem Zeitpunkt gelindere Mittel mit wirksameren längerung des Lockdowns muss einUmsatzersatz bis zum Schutzmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Zu- dauerhaftenOffenhaltengarantiertwerden.UmnachEnde dem müssen zur Steigerung der Akzeptanz von Maßnah- der Maßnahmen der Bundesregierung wieder Tritt fassen „Wir bieten weiterhin men Ungleichbehandlungen bei der Pandemiebekämp- zu können, braucht esvorübergehendeÄnderungen in der die volle Kooperation fung vermieden werden. Unter anderem nicht Gewerbeordnung, damitGastgärten auch über denWinter zur Umsetzung nachvollziehbar wäre, wenn die Gastronomie – trotz vor- -mitzumBeispielderAufhebungeinerBewilligungspflicht sinnvoller und wirksa- bildlicher Sicherheitsvorkehrungen– nichtwiederHandel für Wärmestrahler - offengehalten werden können. mer Strategien an. oder der ÖPNV - von notwendigen Testungen bei Zutritt Dies, um weitere irreparable Schäden für die Branche mit einer Bruttowert- schöpfung von 2,1 Mrd. Euro pro Jahr und damit etwa jedem siebenten Arbeitsplatz im Land abzuwenden.“ Markus Kegele Spartenobmann Dem Wintertourismus in Vorarlberg droht der Totalausfall.
9 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT magazin MINT-STRATEGIE Förderwettbewerb FACHHOCHSCHULE INFORMARTION Newsportal der MINT-Regionen 2021 Vorarlberger Wirtschaftskammer Technik-Tag online Mit dem zweistufigen Förderwett- Alle Details und Informationen zu bewerb „MINT-Regionen“ fördern den hier präsentierten Meldungen das Land Vorarlberg, die Wirt- Die optische und photonische und vielen weiteren News aus der schaftskammer Vorarlberg sowie Mikrosystemtechnik steht im Vorarlberger Wirtschaft finden Sie die Bildungsdirektion für Vorarl- Mittelpunkt beim „VTT“ am 19. auf unserem Newsportal. berg den Aufbau regionaler Januar 2021. Zahlreiche Expert/-in- news.wko.at Netzwerke zur Stärkung der nen werden wieder zu Gast sein – allerdings erstmals virtuell, denn „Natürlich ist es MINT–Bildung in Vorarlberg. Im Förderwettbewerb 2021 werden die 2021 wird die Veranstaltung als bitter, dass die ersten 4 Förderungen für MINT-Re- online durchgeführt. Wie immer Briten am 1. Jänner gionen vergeben. Gesucht werden beim Vorarlberger Technik-Tag 2021 den EU-Bin- innovative Konzepte für eine ganze werden Vorträge, Workshops und Demo-Vorführungen den Stand der nenmarkt und die Region. Im Fokus stehen nicht einzelne Projekte, sondern Technik unter Einbeziehung des Zollunion verlas- Strategien, um MINT in der Region regionalen Angebotes beleuchten. sen, aber zumin- in den den Fokus der Menschen zu Die Themenfelder sind „Optische dest gibt es jetzt rücken. Auskünfte über das Messtechnik“, „Röntgenspektrosko- pie“ „Beleuchtungstechnik“ sowie Klarheit und Verfahren und weitere Details gibt „Laser und Life Science“. Melden Planungssicherheit. die MINT-Koordinationsstelle. mint-v.at Sie sich noch heute an: Und es ist gewähr- veranstaltungen.fhv.at leistet, dass im bilateralen Waren- verkehr weiterhin weder Zölle noch Quoten für Ur- sprungswaren bestehen.“ Mariana Kühnel stv. Generalsekretärin WKÖ Jawohl! Nein danke! Rückgang der Lehrlingszahlen UVP-Verfahren dürfen keine Investitions- geringer als befürchtet bremsen sein Unsere Betriebe suchen weiterhin Lehrlinge und stellen ein. Das Zu lange, zu komplex: UVP-Verfahren können mitunter bis zu fünf, ja sogar belegen auch die aktuellen Zahlen. Der Rückgang von 1,7 Prozent bei der zehn Jahre dauern. Jetzt, wo Wirtschafts-Restart und Klimaschutz gleicherma- Gesamtzahl der Lehrlinge ist weniger schlimm als man ursprünglich ßen oberste Priorität haben, ist das ein sehr großes Problem. Denn die annehmen musste. Natürlich ist ein Rückgang nicht erfreulich, aber Verfahrensdauer geht vor allem zu Lasten einer essenziellen Schubkraft für angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation aufgrund der die gesamte Wirtschaft: Investiert wird nur, wenn rechtliche Rahmenbedin- Corona-Pandemie ist das ein mehr als respektables Ergebnis. Und es zeugt gungen passen und Plan- und Absehbarkeit garantiert sind. Dabei spielt von großem Verantwortungsbewusstsein der Vorarlberger Ausbildungs- wiederum die Dauer von Genehmigungsverfahren eine wichtige Rolle. Es betriebe, sie kämpfen um jeden Lehrling. Gerade in der Krise ist es wichtig, stehen viele für die Mobilitäts- und Energiewende entscheidende Infrastruk- auch nach vorne zu schauen und die Weichen für die Zeit danach zu turprojekte an, welche die hochkomplexen und langatmigen Verfahren stellen. Nachwuchsarbeit ist eine Investition in die Zukunft, weil Fachkräf- durchlaufen müssen. Werden letztere nicht vereinfacht und beschleunigt, te immer gefragt sind. Daran ändert auch Corona nichts. (moh) zahlen wir drauf – und zwar nicht nur in Sachen Klimaziel-Erfüllung. (gsi)
MAGAZIN NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 10 INNOVATIONSPREIS Innovationen der Zum 17. Mal schreiben Land und Wirt- schaftskammer den Innovationspreis aus. Einreichungen sind ab sofort möglich! Die Betriebe vor den Einreichfrist für innovative Projekte endet am 1. März 2021. Informationen gibt Vorhang holen es unter vorarlberg.at/innovationspreis. D ie Corona-Pandemie hat vieles verändert und stellt die heimischen Unternehmen vor große Herausfor- derungen. Besonders vor diesem Hintergrund hat der Landespreis für Innovation eine besondere Bedeutung. Innovationen, und damit eng verbunden die wirt- sich die Vorarlberger Betriebe im stetig steigenden glo- schaftsbezogene Forschung, sind wichtige Faktoren für balenWettbewerbsdruck durch ihre große Innovations- langfristigeWettbewerbsfähigkeit, nachhaltigesWachs- kraft gut behaupten können. Ihre Innovation ist das tum und dauerhafte Beschäftigung. Dass Vorarlbergs Produkt eines ganz besonderen Unternehmergeistes, Unternehmen an der vordersten Front des Fortschritts der an viel Neugierde und den Willen, sich weiterzuent- mitmischen, zeigt die stolze Zahlvon über 425 Projekten, wickeln, gekoppelt ist. Insofern ist Innovation auch kei- die bei den bisherigen 16 Ausschreibungen zur Vergabe nesfalls eine Selbstverständlichkeit, wie sich gerade des Landesinnovationspreises eingereicht worden sind. auch in der Krise gezeigt hat – auch hier haben die hei- Vorarlberger Inno- mischen Betriebe einiges geleistet, teils unter widrigen vationspreis 2021 Neue Kategorie „Newcomer“ Bedingungen. Innovation ist nicht nur eine Grundbe- Erfolgreiche Jungunternehmen haben oftmals ande- dingung für Produktivitätsfortschritte, sondern sie ga- Die Einreichfrist für re Voraussetzungen im Bereich der Innovation als be- rantiert auch Löhne und Gehälter, den breiten Wohl- innovative Projekte endet am 1. März 2021. Prämiert reits etablierte Betriebe. Um diesem Umstand Rechnung stand und somit auch die gesellschaftliche Stabilität. werden die besten zu tragen, gibt es deshalb eine zusätzliche Kategorie Der Innovationspreis soll nicht nur eine angemessene Produkt-, Verfahrens- und „Vorarlberger Innovationspreis – Bester Newcomer“. Würdigung für herausragende Leistungen, sondern ins- Dienstleistungsinnovatio- „Mit diesem Preis sollen junge, erfolgreiche Unterneh- gesamt auch ein Anreiz für alle Betriebe sein, Innovatio- nen nach den Kriterien men ausgezeichnet werden, die eine außerordentliche nen voranzutreiben“, sagt Wirtschaftskammer-Präsi- Innovationsgrad, unterneh- Innovationsleistung vollbracht haben“, informiert Lan- dent Metzler. merische Leistung und desrat Tittler. Wirkung der Innovation. Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld von jeweils Innovation ist keine Selbstverständlichkeit 2.000 Euro pro prämiertem „Die Anforderungen und Erwartungen an Produkte Unternehmen, Auszeich- und Dienstleistungen werden immer komplexer, wobei nung durch Urkunde und Trophäe sowie einem PR-Package dotiert. Darüber hinaus besteht die Chance, über den Landes- wettbewerb am Staatspreis Innovation teilnehmen zu können. Teilnahme Bewerbungen sind von 7. Jänner bis 1. März 2021 möglich. Das Einreichfor- mular, den Kriterienkatalog und weitere Informationen gibt es unter vorarlberg.at/innova- tionspreis. 17. Innovationspreis: Bewerbungen sind von 7. Jänner bis 1. März 2021 möglich. Das Einreichformular, den Kriterienkatalog und weitere Informationen gibt es unter vorarlberg.at/innovationspreis.
11 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT PROMOTION LOOS & PARTNER 2021 SOLL SICH ETWAS VERÄNDERN! – Was war das für ein Jahr 2020! Den Start in die dynamischen 20er haben wir uns sicher ganz anders vorgestellt. Viele Un- WIR HELFEN IHNEN DABEI ternehmen haben letztes Jahr große Schwierigkeiten durch- lebt. Gerade deshalb sind jetzt bewährte Tugenden gefragt. Foto: studio22 Loos & Partner-Team Reinhard Decker, Renato Romagna, Renate Druml, Herbert Loos, Angelika Walser V eränderung und Tatendrang. Vielleicht noch mehr als sonst sind dies die geforderten Eigenschaften fürs neue Jahr. Unser gesamtes Wirtschaftsleben fordert speziell jetzt umsetzen. Gerne begleiten wir Sie auch aktiv dabei. Denn wir lassen nicht nach, spornen an, motivieren Sie und Ihr Team. Gemeinsam überwinden wir die Hürden KONTAKT eine rasche Weiterentwicklung. Stillstand heißt Rückschritt! bis zum klar definierten Ziel. Beharrlich, begeisternd Loos & Partner UndProblemegibtes-aberdazuauchLösungenundChancen! aber auch fordernd. Schwefel 81 6850 Dornbirn Veränderung ja, aber wie? Nach einerAnalyse werden wir Denn 2021 soll sich etwas ändern! Machen wir also ein +43(0)5572-200 88 die Ideen gemeinsam sammeln, bewerten und imTeam gutes Jahr daraus! www.loos-partner.com KFZ/INDUSTRIEÖLE VERMIETUNG GESCHÄFTLICHES PALETTEN und BLOCKLAGERPLÄTZE SUCHE TECHNISCHES UNTERNEHMEN Kärcher Bodenreiniger RHOMBERG im Raum Dornbirn zu vermieten. zur Übernahme mit internationalem für den professionellen Einsatz! Tel. 0664 3085985 Potential. 0664 1722900 Mehr Sauberkeit. Mehr Sicherheit. HIGH-TECH SCHMIERSTOFFE 6858 Schwarzach, Eulentobel 20 Telefon 05572 58209 HOI www.rhomberg-gmbh.at BRIEFMARKEN 21 Krisensicher, Werterhaltend: Brief- markensammlung 1840-1900! Schwer- punkt: Altösterreich, Altdeutschland, Deutsche Kolonien und Schweiz! Verkauf EUR 19750,- rpmueller47@gmail.com MOBILFUNK GPS-Ortung TELEMATIK | Mobilfunk Zwickle GmbH & Datentechnik | Kompetenz-Partner Achstrasse 14a . 6922 Wolfurt für die Umsetzung Ihrer Projekte. T +43 5574 74949 . www.zwickle.at Wir beraten Sie gerne! www.telkomatik.at 05574 82718 FAHRZEUGE AUFTRAGSBEARBEITUNG Kaufe Pkw / Lkw / Busse, Zustand ERP-Software, Kassen und Beratung. und km egal, sofort Barzahlung und Blank EDV, Sulzberg, Tel. 05516 2690 Abholung. Tel. 0676 9196912 TOGETHER. EVERYONE. ACHIEVES. MORE. FACHÜBERSETZUNGEN alle Sprachen KOMMUNIKATION MIT HERZ & VERSTAND Gerne helfen wir Ihnen, das passende S.M.S. Rüf OG, Färbergasse 15, AT-6850 Dornbirn, Medium für Ihre Zielgruppe zu finden. Tel. +43/5572/26748, office@smsruef.com www.smsruef.com www.media-team.at
MAGAZIN NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 12 LEHRLINGSSTATISTIK 2020 Spuren von Corona Leichter Rückgang. 2020 standen 6992 Lehrlinge in Ausbil- am Lehrlingsmarkt dung, damit zeigt sich ein leichter Rückgang der Lehrlingszahlen im Land. abgeschlossenen Lehrverträge ausgewirkt“, informiert Christoph Jenny. Man habe schnell auf die Situation re- agiert, daraus ist unter anderem eine Kooperation zwi- schen dem Jugendcoaching des BIFO und den Ausbil- dungsberatern der Wirtschaftskammer entstanden. „Wir haben den Sommer gut genutzt und vielen Jugendlichen doch noch eine Lehrstelle vermittelt. Dennoch haben Ju- gendliche sich aber aufgrund der eingeschränkten Infor- mations- und Kontaktmöglichkeiten zu den Betrieben verstärkt für eine weiterführende Schule entschlossen. Für eine Lehre haben sich 2020 46,45 Prozent der Jugend- lichen entschieden, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 4 Prozent. Ziel muss es sein, wieder über 50 Prozent zu kommen.“ Schulbildung Die Motivation der Betriebe zur Lehrlingsausbildung ist Im Jahr 2020 hat die größte Gruppe der Jugendlichen weiterhin groß: Die Zahl der Ausbildungsbetriebe lag vor dem Eintritt in das erste Lehrjahr eine Polytechnische 2020 mit 1.815 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Schule besucht (38,05 Prozent). 32,02 Prozent der Lehr- linge im ersten Lehrjahr haben zuletzt eine Neue Mittel- schule, Haupt- oder sonstige Schule besucht und 24,35 Prozent kommen aus BMS, BHS und AHS. Lehrlingsstatistik: D ie Lehrlingsstatistik der Wirtschaftskammer Vorarl- berg zeigt einen leichten Rückgang der Lehrlingszah- len im vergangenen Jahr: Ende 2020 standen 6.992 Lehr- Beliebteste Lehrberufe 2020 Der beliebteste Lehrberuf bei den weiblichen Lehrlin- Daten und Fakten: linge in Vorarlberg in Ausbildung. Das entspricht einem genwar 2020wie auch schon imVorjahr die Einzelhandels- Minus von 122 Personen (-1,71 Prozent) im Vergleich zum kauffrau, gefolgt von Friseurin, Bürokauffrau und Metall- Ende 2020 standen Jahr 2019. Zusätzlich absolvieren 115 Personen ihre Aus- technikerin. 6.992 Lehrlinge in bildung in der sogenannten Teilqualifikation. Im ersten Bei den männlichen Lehrlingen sind der Metalltech- Ausbildung. Lehrjahr 2020wurden 2.008 neue Lehrverträge abgeschlos- niker, der Elektrotechniker, der Kraftfahrzeugtechniker, 115 Personen absolvie- sen, das bedeutet ein Minus von 176 Lehranfängern im der Installations- undGebäudetechniker sowie der Einzel- ren ihre Ausbildung in Vergleich zum Vorjahr. „In den Betrieben hat die Corona- handelskaufmann die am häufigsten gewählten Lehrbe- Teilqualifikation. Im ersten Lehrjahr gibt Krise die Unsicherheit verstärkt, was zu einer erhöhten rufe des vergangenen Jahres. Nora Weiß es 2.008 Lehrlinge. Vorsicht bei der Aufnahme von Lehrlingen geführt hat“, 46,45 Prozent der sieht Christoph Jenny, Direktor der Wirtschaftskammer Jugendlichen haben sich Vorarlberg, einen Grund für den Rückgang. für eine Lehre entschie- den. Erschwerter Kontakt zu Lehrbetrieben 45,58 Prozent der Während des Lockdowns und des eingeschränkten Lehrlinge werden im Gewerbe/Handwerk Schulbetriebswar es für die Jugendlichen schwer mit den ausgebildet. Ausbildungsbetrieben in Kontakt zu treten. „Die für die Jugendlichen gerade während der Phase der Berufsfin- „Wir haben den Der Ausländeranteil ist mit 15,8 Prozent etwas dungwichtigeUnterstützungsstruktur hat stark unter der Sommer gut höher als im Vorjahr. Pandemie gelitten, so konnten beispielsweise nurverein- genutzt und vielen Mit 4,15 Prozent stellen zelt Schnuppertage in den Betrieben stattfinden und auch Jugendlichen doch Jugendliche aus noch eine Lehrstelle die Lehrlingsmessen mussten abgesagt werden. Damit Deutschland den größten Anteil. hat aber die persönliche Begegnung zwischen den Ju- vermittelt.“ news.wko.at gendlichen und den Ausbildungsbetrieben vielfach ein- Christoph Jenny fach gefehlt. Das hat sich spürbar auf die Zahl der neu WKV-Direktor
13 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN DATEN & FAKTEN Zahlen spiel Aktuelle Zahlen zur Lehre (2020) 835 offene Lehrstellen 1815 Lehrbetriebe -20 gab es Ende 2020 in bildeten in Vorarlberg Lehrlinge Die Gesamtzahl dieser Lehrbe- Vorarlberg. aus. triebe differiert im Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 2019 um minus 20 Betriebe. Lehrbetriebe nach Sparten 2020: Gewerbe und Handwerk: 1050 Handel: 260 Tourismus und Freizeitwirtschaft: 201 Information und Consulting: 96 Industrie: 89 Transport und Verkehr: 32 Bank und Versicherung: 21 6:100 FOTO: MARKUS GMEINER; GRAFIK: SIMON GROSS; QUELLEN: WKV/LEHRLINGSSTATISTIK VORARLBERG 2020 es gab 2020 sechs Lehrbetrie- be mit jeweils mehr als 100 48,1 % Lehrlingen. Das sind 0,33 der Lehrbetriebe Prozent der Betriebe. (entspr. 884 Betrieben) beschäftigten jeweils einen Lehrling. 1052 Lehrlinge waren bei einem Ausbil- dungsbetrieb mit 6 bis 10 Lehrlingen beschäftigt. 53 Betriebe beschäftigten 774 Lehrlinge.
MAGAZIN NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 14 INTERVIEW HANS PETER METZLER Weniger „ich“, mehr „wir“ täte gut! Vorarlberg. Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, wünscht sich eine bessere Kommuni- kation der Bundesregierung und ein Mehr an „wir“ statt „ich“ in der Corona-Krise. Branchen Hilfen aus. Gebremst wurde nicht unser En- gagement, sondern Projekte etwa im Strategieprozess Dis.Kurs Zukunft. Wir werden uns aber diesem so wich- tigen Prozess schnellstmöglich wieder mit voller Kraft widmen! Wenn dann wieder Licht im Dunkeln ist, gilt es, die Zukunftsthemen wie etwa die Nachhaltigkeit, Bildung und Regionalität voll weiterzutreiben. Auch das ist eine Basis, um gut aus der Krise zu kommen. Wie sehen Sie aktuell die Coronapolitik der Bundes- regierung? Diese Situation zu bewältigen ist schon anspruchs- voll. Es ist sicher nicht immer einfach, Entscheidungen zu treffen, die allen im Land passen. Immer wieder tre- ten welche auf den Plan, die alles besser machen wür- den, aber auch immer nur im Nachhinein. Doch wir spüren, dass die Coronapolitik der Regierung für Orien- tierungslosigkeit und für schwindenden Mut bei den Vorarlberger Unternehmen sorgt. Immer noch fehlt ein FOTO: SERRA Plan, die ständigen Änderungen sorgen für große Un- sicherheit. Wir haben nicht das Gefühl, dass an diesem großen Plan gearbeitet wird. Ich erwarte mir auch kla- re Worte, etwa beim Thema Tourismus. Wie soll es wei- 2020 war definitiv ein „Annus horribilis, sprich ein tergehen, kann überhaupt noch aufgesperrt werden in Zur Person schreckliches Jahr. Was nährt die Hoffnung, dass dieser Wintersaison? Die Betriebe müssen wissen, wo- 2021 ein besseres werden wird? ran sie sind. Hans Peter Metzler Weil es eigentlich nach diesem außergewöhnlichen wurde am 8. August und virengeplagten Jahr nur besser werden kann. Wir Und wie sieht es in Bezug auf die finanziellen 1965 geboren, ist müssen erkennen, dass wir als System auch nur Teil Unterstützungen aus? verheiratet, Vater von eines größeren Ganzen sind und uns fragen, wie gut Die Regierung muss lernen, dass das System kom- drei Töchtern und lebt wir als Kollektiv, das heißt als Gesellschaft, als Wirt- plex ist und wie unterschiedlich sich die Situation in in Hittisau. Bereits mit 19 Jahren übernahm er schaft, aber auch als Politik und Verwaltung aufgestellt derWirtschaft und für die verschiedenen Branchen dar- nach dem Tod seines sind. Weniger „ich“, mehr „wir“ täte gut! stellt. Mitunter hat dadurch zu Beginn der Krise die Vaters die Führung des Treffsicherheit in manchen Bereichen gefehlt. Es geht Romantik Hotel „Das Nach der Wirtschaftskammerwahl im März des auch nicht an, dass Firmen, die dringend Unterstüt- Schiff“ in Hittisau. 2010 vergangenen Jahres hatten Sie „so richtig Lust“, zung brauchen, monatelang auf die versprochenen wurde er Obmann der die Arbeit fortzusetzen. War da die Pandemie ein Gelder warten müssen. Mir ist klar, dass die Regierung Sparte Tourismus. Dämpfer? eine Sorgfaltspflicht hat, was das Verwenden von Mit- Seit 21. November 2016 ist er Präsident der Vielmehr Motivation, unseren Betrieben erst recht teln betrifft, aber es muss gewährleistet sein, dass nie- Wirtschaftskammer zu zeigen, dass wir als Wirtschaftskammer für sie da mand durch den Rost fällt. Wir sehen uns hier als sta- Vorarlberg. sind. Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, den Vor- bilisierenden Faktor, der Lücken zu schließen versucht arlberger Unternehmerinnen und Unternehmern jetzt und auch ständig aufzeigt, wo es hapert. Verbesse- zur Seite zu stehen, sie aktiv zu unterstützen und Lö- rungspotenzial sehe ich in der Kommunikation der sungen zu erarbeiten. Wir führten zehntausende Be- vielen sehr kurzfristigen Maßnahmen der Regierung. ratungsgespräche, wir verhandelten für die betroffenen Gerade aktuell wird das wieder sehr deutlich. In der
15 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN „Die Wirtschaft kann man nicht ständig wie einen Lichtschalter ein- und ausschalten.“ Hans Peter Metzler WKV-Präsident Wirtschaftskammer wurde noch auf die Verordnungen Wir werden diese Krise überwinden. Wenn wir zusam- gewartet, während die Unternehmer schon bei uns an- menhalten.Was wir daher zudem brauchen ist ein Mehr gerufen und gefragt haben, was jetzt zu tun ist. an Gemeinsamkeit, um den Herausforderungen kon- sequent begegnen zu können. Unter allen Umständen Welche Lehren kann man aus der Pandemie ziehen? gilt es, einen weiteren Lockdown zu verhindern. Ein Planungssicherheit wird zum zentralen Element für alternativer Beitrag zur Erreichung einer signifikanten die Wirtschaft. Klare Leitplanken, die planbares Wirt- Senkung der Infektionszahlen wäre das regelmäßige schaften überhaupt noch ermöglichen, sind mehr denn flächendeckende Testen möglichst vieler Bürgerinnen je gefragt. Wir werden lernen müssen, mit und nicht und Bürger. gegen Corona zu wirtschaften und zu leben, und diese Und nur mit einer gemeinsamen Disziplin beim Ein- Erkenntnis ist zwingend auch als Appell an die Politik halten der Schutzmaßnahmen können wir das meis- zu verstehen, künftig umfassender zu urteilen, breiter tern. Die Corona-Krise führt uns unmissverständlich zu urteilen. Zudem müssen wir als Kollektiv, als Gesell- vor Augen, dass der Mensch nicht als Einzelkämpfer schaft erkennen, dass nicht alles selbstverständlich ist gegen das Virus und seine Folgen ankommt, sondern und wir als System auch nur Teil eines größeren Gan- nur als Teil einer Gruppe, als Teil der Gesellschaft. zen sind. Wie gehen Sie persönlich mit so einer Krise um? Gibt es Pläne auf Landesebene, die Wirtschaft Es braucht neben dem persönlichen Krisenmanage- wieder in Schwung zu bringen? ment auch eine Portion Gelassenheit. Daran muss man In Vorarlberg haben initiierte Hilfen für Unterneh- arbeiten, sonst verliert man den Blick auf die Heraus- men besser als auf Bundesebene geklappt. Das Geld sei forderung. Man darf sich nicht permanent negativ pro- binnen weniger Tage auf den Konten der gebeutelten grammieren. Was stärkt, ist die gemeinsame Heraus- Firmen gewesen. Auch das Impulsprogramm in Höhe forderung und für andere da sein zu können. Das setzt von knapp 60 Millionen Euro für die Wirtschaft, das wir Kräfte frei. Da und dort macht es auch Sinn, Dinge zu und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler im Dezember hinterfragen; das liegt in der Natur unserer unterneh- vorgestellt haben, ist geeignet, dass die Firmen nicht merischen Eigenverantwortung. nur durchhalten, bis es Mitte des Jahres hoffentlich wieder aufwärts gehe. Mit den Maßnahmen könne sich Danke für das Gespräch! dieWirtschaft zudem in eine gute Position bringen.Wir müssen jetzt schauen, was wir im Land tun können und Interview: Herbert Motter das zusammen umsetzen. Wir eröffnen im Frühjahr etwa die digitale Lernfabrik imWIFI. Diese wirkt in zwei Themenbereichen, die die Wirtschaft im Dis.Kurs Zu- kunft formuliert hat – Digitalisierung sowie die Aus- und Weiterbildung. Wo wird es in den kommenden Monaten hingehen? Was werden die Herausforderungen sein? Unsere Betriebe lassen sich nicht einfach wie ein Lichtschalter ein- und ausknipsen. Was wir jetzt brau- chen, ist eben ein verlässlicher Fahrplan der Politik für die kommenden Wochen und Monate. Konkret geht es um Klarheit und Perspektive, wann wer öffnen und dann auch offenhalten kann Die Wirtschaft hat seit dem Ausbruch der Pandemie in beispielhafter Koope- rationsbereitschaft alles in ihrer Macht Stehende ge- tan, um die Strategie der Politik zu unterstützen. Die meisten Unternehmen leben bereits jetzt die Prinzipi- en einer resilienten und anpassungsfähigenWirtschaft.
MAGAZIN NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 16 ÜBERBLICK Aktuelles aus der Wirtschaft News. Für und in der Wirtschaft tut sich einiges – hier finden Sie aktuelle Meldungen aus verschiedenen Branchen und Themenschwerpunkten: China-Tag 2021: Land der Mitte bald Land des Skisports? Online-Info-Session der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA am 28. Jänner 2021: Projekte in den Bergen Chinas – Erfolgsaussichten für österreichische Expertise und Technologie. In Vorbereitung der Olympischen Winterspiele 2022 weiteren Info-Sessions stehen Ihnen im Rahmen des in China konnten österreichische Unternehmen China-Tag 2021 der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA die interessante Projekte abwickeln. Die chinesische Wirtschaftsdelegierten sowie Branchenexpertinnen Regierung hat angekündigt, über Olympia hinaus den und –experten für Ihre Fragen und Anliegen zur Wintersportbereich massiv ausbauen zu wollen. Was Verfügung. Nutzen Sie die Möglichkeit individueller ist der aktuelle Stand der chinesischen Regierungs- Beratungsgespräche mit unseren Expertinnen und pläne und was bedeutet dies für österreichische Experten vor Ort zu den Themen, die Sie bewegen! Unternehmen im Wintersport- bzw. Tourismusinfra- Anmeldung unter chinatag2021.b2match.io News: Papier- und strukturbereich? Seien Sie beim Boom dabei! Neben Spielwarenhändler Adrian Juriatti übernimmt die Funktion des Fachgruppenobman- nes der Papier- und Spielwaren- händler und tritt damit die Nachfolge von Thomas Rhomberg an. Juriatti war zuletzt stellvertre- tender Obmann und ist Geschäfts- führer von Spiel + Freizeit Juriatti. „Als Geschäftsführer eines Familienbetriebes kenne ich viele der Probleme unserer Einzelhänd- ler und freue mich, auf diesem Weg Unterstützung für meine Kollegen leisten zu können.“ FOTOS: HERBURGER/MOOSBRUGGER/ AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA REISEBÜROS Planungssicherheit: Übergangsmodell für Insolvenzabsicherung Eine Gesetzesänderung bringt eine dringend benötigte Insolvenzabsicherung für V eranstalter von Pauschalreisen und Vermittler ver- bundener Reiseleistungen müssen aufgrund der EU-PauschalreiserichtlinieübereineInsolvenzabsiche- Absicherung bedeutet Planungssicherheit Dass dieses enorm wichtig für die ohnehin schwer gebeutelteReisebranchesei,liegtfürdenFachgruppen- zahlreiche kleine und mittel- rungzumSchutzbereitsübernommenerKundengelder obmann auf der Hand: „So erhält eine Vielzahl kleiner ständische Reiseveranstalter verfügen. „Aufgrund der Krise haben sich jedoch zahl- und mittelständischer Reiseveranstalter und Reisebü- und Reisebüros. reiche Versicherungsunternehmen vom Markt zurück- ros mehr Planungssicherheit und damit die Möglich- gezogen – darunter auch ein für das bisherige einfache keit, auch im kommenden Jahr Pauschalreisen und und kostengünstige Insolvenzabsicherungsmodell verbundeneReiseleistungenanzubieten“,sagtHerbur- bedeutendesInstitut,dasvonderÖsterreichischenHo- ger und betont: „Die Bemühungen des Fachverbands tel-undTourismusbank(ÖHT)undderWirtschaftskam- fürdiesesÜbergangsmodellhabensichgelohnt,zumal merÖsterreich(WKÖ)initiiertwurde“,erklärtFachgrup- es den Betrieben auch die Hürden in Sachen Bankga- penobmann Klaus Herburger. Der Nationalrat hat rantie zur Insolvenzabsicherung nimmt.“ Konkret ist deshalb eine Änderung des KMU-Förderungsgesetzes eine Insolvenzabsicherung in Form einer Bankgarantie beschlossen: „Das ist die entscheidende Grundlage für der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank vor- ein staatliches Übergangsmodell im Bereich der Insol- gesehen.Wichtig sei nun, dass die weiteren notwendi- Klaus Herburger, Fachgruppenob- venzabsicherung für Pauschalreisen und verbundene genSchrittezurpraktischenUmsetzungderÜbergangs- mann der Vorarlberger Reisebüros Reiseleistungen.“ lösung auch entsprechend rasch erfolgen.
17 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN VORARLBERGER SEILBAHNEN Ski-Gäste mit vorbildlicher Disziplin bei geltenden Vorschriften Die Sicherheitskonzepte funktionieren und werden laufend geprüft und weiterentwickelt. Größeres Aufeinandertreffen in Anstehzonen findet ausschließlich unter kontrollierten Rahmenbedingungen mit genügend Abstand statt. Blick in die Branche S eit Kurzem sind die Vorarlberger Skigebiete für die ein- heimischen Skigäste geöffnet. Die Seilbahnen können inzwischen eine positive Zwischenbilanz ziehen: Die Gäste gen stattfindet – jedenfalls mit Maske und genügend Abstand“, erklärt Andreas Gapp, Obmann der Vorarlberger Seilbahnen, und ergänzt: „Mit diesem Know-how sind wir Die Fachgruppe vertritt haben sich mitvorbildlicher Disziplin an die geltendenVor- bestens für die weitere Saison gerüstet. Auch wenn es wie- die Interessen von 71 schriften gehalten. Einzig zu Betriebsbeginn gab es punktu- der zu Lockerungen der Reisebeschränkungen kommt, ga- Mitgliedern und 32 ell kurze Anlaufschwierigkeiten, die jedoch schnell gelöst rantieren unsere mittlerweile bewährten Konzepte höchste Skigebieten. Im Land sind werden konnten. „Wir freuen uns sehr darüber, dass von Sicherheits- und Hygienestandards.“ 303 Bahnen und Lifte in Betrieb, die insgesamt insgesamt 10.000 Betriebsstunden in den ersten zwei Wo- rund 1.000 Pistenkilome- chen 99,8 Prozent nach Plan verlaufen sind. Bei den restli- Covid-Tests selbstverständlich. Ebenfalls positiv steht ter bedienen. Durch- chen 0,2 Prozent haben wir rasch reagiert und unsere Kon- dieSeilbahnwirtschaftCovid-TestsalsPräventionsmaßnah- schnittlich sind über zepte innerhalb kürzester Zeit entsprechend angepasst.Vor me gegenüber. „In unserer Branche sind regelmäßige Tes- 1.000 Mitarbeiter und allem aber habenwir in den letztenWochen gelernt,wiewir tungen bereits selbstverständlich. Sie sind seit Saisonbe- 20 Lehrlinge bei den das Zusammentreffen mehrerer Menschen – wie es natur- ginneinwichtigerBestandteilunsererSicherheitskonzepte, Vorarlberger Seilbahnbe- gemäßimAnstehbereichgeschieht–kontrolliertabwickeln um Gäste und Mitarbeitende bestmöglich zu schützen“, trieben beschäftigt. Jährlich erwirtschaften die können. Konkret haben wir dazu in den Anstellzonen die betontGapp.DassnunmitdenImpfungengestartetwurde, Vorarlberger Seilbahnen sogenannten Separierungsschleusen deutlich verlängert wirdvon der Fachgruppe ebenso befürwortet. „Die Impfun- einen Nettoumsatz aus und noch mehr Winterkodex-Ranger im Einsatz. Etwaige gen sind gut und wichtig. Wir hoffen, dass diese nun auch Personenbeförderung von größere Zusammenkünfte mögen für viele auf den ersten in der notwendigen Geschwindigkeit umgesetzt werden“, rund 150 Millionen Euro Blick ein ungewohntes Bild ergeben. Wer aber genau hin- sagt der Obmann abschließend. und reinvestieren im sieht, erkennt, dass dieses Aufeinandertreffen in einem si- Schnitt 50 Millionen Euro. cheren Setting und unter kontrollierten Rahmenbedingun-
MAGAZIN NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 18 EXPORTZAHLEN Außenhandelsbericht für das erste Halbjahr 2020: Krisenbedingter Rück- gang bei Aus- und Einfuhren von rund „Beachtlich trotz 8,5 Prozent deutlich unter Österreich- Schnitt. Waren und Güter im Wert von schwierigster Bedingungen“ über 4,87 Milliarden Euro wurden aus Vorarlberg exportiert. L aut vorläufigen Zahlen im neuen Außenhandelsbe- richt der Landesstelle für Statistik und der Wirt- schaftskammer Vorarlberg sind im ersten Halbjahr 2020 Flexibilität und hohe Qualitätsorientierung Für Landesrat Marco Tittler zeigt sich im beachtlichen Exportergebnis „einmal mehr, wie robust, innovativ und Waren und Güter im Wert von über 4,87 Milliarden Euro anpassungsfähig dieVorarlbergerWirtschaft ist.“Auf neue aus Vorarlberg exportiert worden. Bei knapp 3,7 Milliar- Herausforderungen rasch reagieren zu können, sei ein prä- den Euro liegt die Summe der Importe. Gegenüber dem gendes Markenzeichen. Die hohe Qualitätsorientierung Vorjahres-Vergleichszeitraum waren krisenbedingte nennt er alsweiterenwichtigen Erfolgsfaktor. „Damit blei- Rückgänge beiAus- bzw. Einfuhren in Höhe von 8,4 bzw. ben Vorarlberger Produkte auch in schwierigen Zeiten an 8,5 Prozent zu verzeichnen. Dennoch liegen diese Ein- den Weltmärkten gefragt“, so Tittler. Das solide Exporter- bußen deutlich unter dem Bundesschnitt – Export: -11,7 gebnis unter schwierigstenVorzeichen sieht der Landesrat Prozent und Import -12,6 Prozent. Neuerlich hat Vorarl- darüberhinausauchalsBestätigungfürdiegutenRahmen- berg mit einem Handelsbilanzüberschuss von mehr als bedingungenimLand.AnihrerweiterenOptimierungwer- 1,17 Milliarden Euro deutlich mehr Waren und Güter ex- deimneuenJahrgezieltweitergearbeitet,versichertTittler. portiert als importiert. Zum ersten Halbjahr 2019 hat sich Exportstärkste der erwirtschaftete Überschuss jedoch um 100 Millionen Deutschland bleibt wichtigster Handelspartner Branche Euro bzw. 7,9 Prozentverringert. „Mit Blick auf den ‚Lock- Der mit Abstand wichtigste Handelspartner Vorarl- Die bedeutendste down‘ ab Mitte März 2020 und das Arbeiten unter er- bergs mit einem Anteil von 28 Prozent an den Gesamt- Warenobergruppe ist die schwerten Bedingungen mit Abstandsregeln, Masken exporten ist weiterhin Deutschland. Das Exportvolumen Gruppe der Eisen- und und vielen anderen Auflagen steckt hinter den Zahlen liegt bei 1,37 Milliarden Euro (Minus von zwölf Prozent Metallwaren. Hauptpro- eine herausragende Kraftanstrengung unserer Unter- zum Vorjahrshalbjahr), die Einfuhrsumme bei rund 1,35 dukte dieser Obergruppe sind Beschläge, Rohre, nehmen, der vielen tüchtigen Mitarbeitenden ebenso Milliarden Euro (Minus von 12,5 Prozent zum Vorjahrs- Profile aus Eisen und Stahl wie den engagierten Unternehmerpersönlichkeiten“, halbjahr). Zweitstärkster Handelspartner ist die Schweiz oder Aluminium, Behälter, betont Landeshauptmann Markus Wallner. mit 620 Millionen Euro bei denAusfuhren und 388 Millio- Bleche und anderes. nen Euro bei den Einfuhren, gefolgt von Italien (Export Gemeinsam mit der Engagement und Mut mit rund 268 Millionen Euro und -18,5 Prozent; Import mit Kessel- und Maschinen- Für Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Hans rund 214 Millionen Euro und -6,5 Prozent). Da die Einfuhr industrie wurden beinahe Peter Metzler untermauern diese Zahlen den hohen Stel- aus der Schweiz kräftig und der Export in die Schweiz nur die Hälfte des Exportvolu- mens und fast drei Viertel lenwert des Außenhandels in der Vorarlberger Wirt- gering gesunken ist, konnte der Handelsbilanzüber- des Handelsbilanzüber- schaft. „Viele unserer Unternehmen zählen in ihrer Bran- schuss von 194 Millionen Euro auf 232 Millionen Euro um schusses der Vorarlberger che zur internationalen Spitze oder sind sogar 19,8 Prozent gesteigertwerden,weist LandesratTittler auf Außenhandelswirtschaft Marktführer. Die vorliegenden Zahlen unterstreichen, ein interessantes Detail hin. erzielt. mit welchem Engagement und mit wie viel Mut sich unsere Exportwirtschaft am internationalen Parkett be- wegt“, sagt der Wirtschaftskammerpräsident – und das trotz großer Herausforderungen: „Das vergangeneWirt- schaftsjahr war nicht nur von Einschränkungen im Grenz- und Reiseverkehr, sondern auch von Liefereng- pässen oder fehlenden ausländischen Vorleistungen geprägt. Gleichzeitig wurde den Betrieben große Flexi- bilität abverlangt, um Geschäftspartner zu halten, Aus- landsmärkte weiterhin zu betreuen und Neuaufträge an Land zu ziehen“, führt Metzler aus. Auch die Bedeutung der EU sei durch die Krise wieder deutlicher geworden. „Ein funktionierender Binnenmarkt ist für unsere Be- FOTO: ISTOCK triebe essenziell. Wird dieser gestört, ist das schwerwie- gend für unseren Standort: Über 60 Prozent des Export- volumens ging in die EU-Mitgliedstaaten inklusive dem Waren und Güter im Wert von über 4,87 Vereinigten Königreich“, erinnert der Präsident: „Das Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr Credo lautet daher: Mehr und nicht weniger Europa!“ 2020 aus Vorarlberg exportiert.
19 | NR. 1 • JÄNNER 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN AUSSENWIRTSCHAFT Einigung. An Weihnachten haben sich die EU und das Vereinigte Königreich auf ein Handels- und Kooperationsabkom- Der Brexit-Deal men geeinigt. Ein No Deal konnte abge- wendet werden. bringt weitreichende Veränderungen I n letzter Sekunde haben sich die EU und das Vereinigte Königreich auf ein Handels- und Kooperationsabkom- men geeinigt, das die Beziehungen ab 1. Jänner 2021 re- gelt. Der drohende No Deal konnte abgewendet werden. Trotz des neuen Abkommens kommt es 2021 zu großen Veränderungen, denn das Vereinigte Königreich scheidet aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion sowie aus allen Politikbereichen und internationalen Abkommen der EU aus. Die Folge: Der freie Personen-,Waren-, Dienst- leistungs- und Kapitalverkehr zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU wird beendet. Zollgrenze EU undVereinigtes Königreich Mit 1. Jänner trennt eine Zollgrenze das Vereinigte Kö- nigreichvon der EU. Konkret heißt das Zollanmeldungen für Export und Import, administrativer Aufwand für die Zollverwaltung, Stehzeiten für Transportmittel sowie Kosten für die Erstellung derWarenbegleitpapiere und die Kalkulation des präferenziellenUrsprungs. Zollsätze und Warenkontingente konnten abervermiedenwerden. Eine Sonderstellung hat Nordirland mit dem Verbleib im EU- Binnenmarkt. Mit 1. Jänner 2021 schied das Vereinte Königreich aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion aus. Transport undVerkehr DasAbkommen zwischen der EU und demVereinigten liche Beihilfen beizubehalten. Die EU bzw. österreichische Königreich hält die Verbindungen im Luft-, Straßen- und Unternehmenwerden sichweiterhin gleichberechtigt mit Seeverkehr aufrecht und unterstützt diese Verkehrsströ- britischen Unternehmen an Vergabeverfahren im Verei- BREXIT Infopoint me, aber es gibt keinen Binnenmarkt mehr. Im Straßen- nigten Königreich beteiligen können. für Unternehmen verkehr dürfen Lkw weiterhin Fracht in das Vereinigtes Königreich befördern. Um leere Rückfahrten zu vermei- Soziale Sicherheit Weitere Informationen den, dürfen zwei zusätzliche Beförderungen auf engli- Mit der Koordinierung der Systeme der sozialen Sicher- zu handelspolitischen schem Boden durchgeführtwerden.Auch dieTransitrech- heit wird gewährleistet, dass EU-Bürger und britische bzw. zollrechtlichen te bleiben bestehen. Bürger weiterhin im jeweils anderen Land arbeiten, dort- Aspekten des Brexit und den Auswirkungen des hin ziehen oder reisen können und dabei sozialversiche- Handels- und Koopera- Dienstleistungen und Geschäftsreisen rungsrechtlich geschützt sind. tionsabkommens sowie Berufsqualifikationenwerden bei der Dienstleistungs- eine Fragen- und erbringung nicht mehr automatisch gegenseitig aner- Antwort-Sammlung Beraten, informie- finden Sie auf der Seite kannt. Kurzfristige Geschäftsreisen sind weiter ohne Vi- sum oder Arbeitsbewilligung für eine maximale Dauer ren, vernetzen des WKO BREXIT von 90 Tagen möglich. Die Außenwirtschaft Infopoints. Vorarlberg ist die erste wko.at/brexit FairerWettbewerb Anlaufstelle für alle Anliegen rund um Ihre internationalen Die EU und das Vereinigte Königreich haben sich auf Geschäftstätigkeiten: faire Wettbewerbsbedingungen geeinigt und sich ver- Wirtschaftskammer pflichtet, das Schutzniveau im Bereich Umweltschutz, Vorarlberg, Außenwirtschaft Klimawandel und Kohlenstoffpreisgestaltung, Sozial- 05522-305 250 und Arbeitnehmerrechte, Steuertransparenz und staat- aussenwirtschaft@wkv.at
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