Kompendium Industrie 4.0 - Wie digitale Plattformen die Wirtschaft
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digitale standortpolitik band II Kompendium Industrie 4.0 Ansgar Baums | Martin Schössler | Ben Scott (Hg.) Wie digitale Plattformen die Wirtschaft verändern – und wie die Politik gestalten kann 1
Impressum Ansgar Baums | Martin Schössler | Ben Scott (Hg.): Industrie 4.0: Wie digitale Plattformen unsere Wirtschaft verändert – und wie die Politik gestalten kann. Kompendium Digitale Standortpolitik, Band 2. Erste Auflage, Oktober 2015, Berlin. Kompendium Digitale Standortpolitik Band 2 von Ansgar Baums | Martin Schössler | Ben Scott (Hg.) steht unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Unported Lizenz. Im Internet: www.plattform-maerkte.de Kontakt Ansgar Baums | Lead Government Relations EMEA Head of Berlin Office HP Inc. Lützowplatz 15, 10785 Berlin ansgar.baums@hp.com @HP_GovRel Dr. Martin Schössler | Managing Director Causa Unternehmensberatung GmbH & Co KG Bierstadter Str. 3, 65189 Wiesbaden Unter den Linden 10, 10117 Berlin www.causa-c.de | schoessler@causa-c.de @mrschoessler Dr. Ben Scott | Geschäftsführer stiftung neue verantwortung e.V. Berliner Freiheit 1 10785 Berlin bscott@stiftung-nv.de Layout und Gestaltung Eric Anderson | APCO Worldwide Redaktion Sebastian Rieger | stiftung neue verantwortung e.V. 2 3
Inhaltsverzeichnis 6 Vorwort 13 Analyse 25 Praxis 72 Agenda 136 Interviews 147 Autoren 15 28 74 ITK-Infrastrukturen: Wie ge- 138 Strukturelemente Automobilwirtschaft Industrie 4.0 als Plattform-Markt stalten wir die Grundlagen für Gabriel Seiberth Interview mit Henning Kagermann Industrie 4.0? 16 Ben Scott Technologieelemente 42 140 Hausvernetzung 80 Stehen wir am Anfang des Platt- 17 Matthias Brucke Marktstrukturen: Auf dem Weg zu Monopolen? form-Kapitalismus? Interview mit Christoph Meinel 48 Treiber der Plattformisierung Karl Lichtblau | Roman Bertenrath 17 Luftfahrt Thomas Reisenweber 98 142 Varianten: Offen, Halboffen, Haftungsverschärfungen für Die eigentliche Revolution be- Geschlossen Plattform-Betreiber: Der Beginn trifft die Marktstrukturen 56 des Zeitalters der Plattformregu- lierung? Interview mit Frank Riemensperger 19 Bankensektor Thomas Frank Dapp Mathias Oberndörfer Plattform-Genese 144 66 108 Platformization - An Internatio- 20 Landwirtschaft Verbraucherpolitik Kathrin Kloppe nal Perspective Interview mit Sangeet Paul Choudary Reflektion von Plattformen in der Clemens Westerkamp politischen Diskussion 118 Führt Industrie 4.0 zu einer Spaltung des Arbeitsmarktes? Dirk Heilmann 124 Industrie 4.0 als innovationspoli- tische Herausforderung Ansgar Baums | Wolfgang Dorst 130 Normen und Standards Thomas Ramge 4 5
Vorwort Was geschieht gerade in der Wirtschaft? Vier Thesen Wir müssen Industrie 4.0 besser These 1: Digitale Plattformen verändern die Struktur der Wirtschaft grundlegend. Deutsche Man könnte einen auf diese Fragen ausgerich- teten Management-Stil als »adaptiv« bezeich- verstehen, um zu gestalten Unternehmen müssen auf diese Herausforderung eine strategische Antwort finden. nen. Es geht also nicht darum, aus jedem Unternehmen ein IT-Forschungsinstitut zu machen – es geht um die schnelle Anpassung Das Potenzial zusätzlicher Wertschöpfung an neue Rahmenbedingungen. Die Verlierer der durch die digitale Transformation wird auf digitalen Transformation werden solche Unter- 425 Milliarden Euro bis 2025 geschätzt.6 Die nehmen sein, die aufgrund einer Fokussierung Herausforderung besteht darin, dass die digitale auf das existierende Geschäftsmodell zu lang- Warum dieses Kompendium? Transformation nicht nur Produkte »smarter« sam auf das Neue durch Adaption reagieren. macht, sondern Märkte strukturell verändert. »PCs tauchen überall auf, nur nicht in der Wir glauben, dass es zunächst einmal darum Die neuen Marktstrukturen werden maßgeblich These 3: Die Plattformisierung ist kein Produktivitätsstatistik« – Robert Solow gehen muss, »Industrie 4.0« besser zu verstehen. durch digitale Plattformen bestimmt. uniformer Prozess, sondern wird in den formulierte 1987 die weit verbreitete Manchmal hat man das Gefühl, dass »Industrie Plattformen sind der Ort, an dem auf Grundlage jeweiligen Branchen zu sehr unterschiedlichen Skepsis über die tatsächliche Bedeutung 4.0« einfach nur noch für die Digitalisierung der von Daten Dienste angeboten werden und Konstellationen führen. von IT-Technologien für die Wirtschaft.1 Die Wirtschaft im Allgemeinen steht. Richtig ist, Wertschöpfung neu verteilt wird. Skepsis ist verflogen: Die »General Purpose«- dass die digitale Transformation alle Bereiche Eines der großen Missverständnisse der Technologie2 ITK zeigt sich nicht nur in der der Wirtschaft erfasst. Insofern reflektiert der Für den Standort bedeutet das: Wollen sich deut- aktuellen Debatte ist die Gleichsetzung von Produktivitätsstatistik – sie revolutionieren Begriff die Realität eines äußerst komplexen sche Unternehmen weiterhin als »Systemkopf«7 Plattformisierung mit Uniformisierung. Die in vielfältiger Form die Art und Weise, Transformationsprozesses. Um aber die richtigen industrieller Wertschöpfung etablieren, müssen Branchenanalysen in Kapitel 2 zeigen auf, dass wie sich Unternehmen organisieren, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen sie eine strategische Antwort auf diese Verände- die Plattformisierung ein Megatrend in vielen produzieren, Dienstleistungen anbieten treffen zu können, müssen wir uns differenzierter rung finden. Dies kann bedeuten, dass man Platt- Sektoren der Wirtschaft sind. Dieser Pro- und kommunizieren. 3 Das ist der Kern der mit dieser Transformation auseinandersetzen. formen selber bzw. im Konsortium aufbaut und zess verläuft allerdings je nach Branche sehr Diskussion zu »Industrie 4.0«. Der vorliegende zweite Band des Kompendiums betreibt. Dies kann aber auch bedeuten, dass man unterschiedlich und führt zur Etablierung sehr »Digitale Standortpolitik« will hierzu einen Plattformen Dritter unterstützt, die aufgrund unterschiedlicher Plattformen. Kernunterschei- Dabei hat sich jene Debatte in den letzten Beitrag leisten. Wir versuchen die Frage zu ihrer Offenheit dem eigenen Geschäftsmodell dungsmerkmale sind unter anderem:8 Monaten merklich gewandelt: Ging es zu beantworten, welche Aspekte der digitalen besonders förderlich sind. Beginn noch um das »Stärken stärken«, Transformation gesellschaftlich relevant sind • Offenheit vs. Geschlossenheit: Die Machtverteilung mehren sich die sorgenvollen Stimmen: und politischer Gestaltung bedürfen. These 2: Die Plattformisierung führt zu einem zwischen Plattformkern und -peripherie kann sehr Drohe durch die Digitalisierung nicht »Innovator’s Dilemma« und ist deswegen ein unterschiedlich ausgestaltet sein. ein Kontrollverlust und die Dominanz Wir tun dies, indem wir Industrie 4.0 als Führungsthema. großer (ausländischer) IT-Unternehmen Prozess der Plattformisierung der Wirtschaft • Plattform-Entrepreneure vs. Plattform- über die deutsche Automobil- oder beschreiben, der durch digitale Technologien Erfolgreiche Plattformen entstehen nicht durch Konsortien: Während einige Märkte durch einzelne Maschinenbauindustrie?4 Können deutsche ausgelöst wird. Wir verändern damit den Fokus Zufälle, sondern durch strategisches Management. Unternehmen »plattformisiert« werden, werden Unternehmen im »industriellen Internet« der Debatte: Ging es bislang bei Industrie 4.0 vor Da Plattformstrategien etablierte Geschäftsmodelle andere stärker durch Plattform-Konsortien geprägt. eine wichtigere Rolle spielen als im allem um die Veränderungen innerhalb der Fabrik – auch im eigenen Unternehmen – in Frage stellen, »Consumer-Internet«? Welche Teile der (Stichwort »Smart Factory«), wenden wir uns haben sie viele Gegner (»Innovator’s Dilemma«). Hier • Evolution vs. Revolution: Einige digitale Platt- Wertschöpfung würden in Deutschland vor allem dem Strukturwandel außerhalb des hilft nur ein Eingreifen der Unternehmensführung. formen entwickeln sich aus schon existieren- bleiben, welche abwandern? Und wie Unternehmens zu – den Marktstrukturen. Die Die gerade stattfindende Plattformisierung ist eine den Lieferketten-Plattformen, andere Platt- verändert sich die Arbeitswelt? Droht uns die folgenden Kapitel werden zeigen, dass sich der echte Management-Herausforderung. Drei Fragen formen werden neu gegründet. »Hourglass-Society«, in der es keine »gute Wandel in der Fabrik oft inkrementell entwickelt sind essentiell: Arbeit« für Arbeitnehmer mit mittlerem – Marktstrukturen sich jedoch wesentlich These 4: Je näher am Konsumenten und je Qualifikationsniveau mehr gibt?5 Wie müssen schneller verändern. 1. Wie wird der Markt, in dem ich tätig bin, durch die weniger Hardware-dominiert ein Markt ist, desto wir unser (Weiter-)Bildungsystem anpassen, Plattformisierung verändert? vehementer der Plattformisierungsprozess. um Arbeitnehmer auf die Herausforderungen In diesem Sinne ist das Kompendium eine von »Arbeit 4.0« vorzubereiten? Reise: Wir beginnen mit der Analyse der rasant 2. Will ich die Plattformen selber bauen? Wenn ja: Das Wort »disruptiv« wird zurzeit etwas zu leicht- fortschreitenden Digitalisierung unter Zuhilf- Welche Partner brauche ich? Wie baue ich ein fertig verwendet.9 Nicht jeder Digitalisierungs- Sowohl für Unternehmen als auch für die enahme des Konzeptes der digitalen Plattform. »Ökosystem« für die Plattform auf? und nicht jeder Plattformisierungsprozess Politik gilt es, die Logik der Veränderung zu Das einleitende Kapitel 1 stellt das analytische verläuft disruptiv im Sinne einer vollständigen entschlüsseln. Für Unternehmen hängt der Werkzeug dafür zu Verfügung. Kapitel 2 zeich- 3. Wenn nein: Wie sorge ich dafür, dass die Plattfor- Verdrängung existierender Produkte. Markterfolg und letztendlich die Existenz net nach, wie sich digitale Plattformen in fünf men, die im Markt entstehen, meinen Interessen davon ab. Für die Politik geht es darum, die ausgewählten Branchen gegenwärtig entwickeln. dienen? richtigen Leitlinien für gestaltendes Handeln zu Kapitel 3 widmet sich der Frage, welche Rolle definieren. Was gestern gute Politik war, wird es der Staat bezüglich der Gestaltung dieser neuen gegebenenfalls morgen schon nicht mehr sein. Plattformmärkte einnehmen kann. 6 Vorwort 7 Vorwort
B2C • die Förderung des Glasfaserausbaus als These 7: In Deutschland entwickelt Grundlage für die digitale Transformation, sich eine schleichende Plattform- die Adaption der Regulierung in Infra- Feindlichkeit. Plattformfreundliche Schnelle Entwicklung, Schnelle Entwicklung, strukturmärkten (Energie, Gesundheit, Rahmenbedingungen sollten eine Interne Plattformisierer externe Plattformisierer Verkehr, e-Government, Bildung), um digitale Priorität der »Digitalen Agenda« werden. Innovationen zu ermöglichen,12 Plattformen sind wichtige Geschäfts- • die Anpassung des Bildungs- und Weiterbil- modelle, die Wertschöpfung erzeugen Schnelle Entwicklung, dungssystems. können. Die Entwicklung digitaler Langsame Entwicklung, Plattformen in Endkonsumenten-Märkten externe und interne interne Plattformisierer Damit ergibt sich ein Paradoxon: Industrie 4.0 hat gezeigt, dass eine abwartende, Plattformisierer bzw. die Plattformisierung von Märkten ist zögerliche Haltung dazu führen kann, B2B von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft. langfristig abgehängt zu werden. Deutsche Öffentliche Aufmerksamkeit für die digitale Unternehmen sollten darin bestärkt Hardware Services Transformation ist gut und richtig. Als Paradigma werden, diesen Fehler im B2B-Umfeld der »digitalen Agenda« der öffentlichen Hand möglichst zu vermeiden. Die Politik sollte Grafik 1: Plattformisierungsdynamiken taugt Industrie 4.0 jedoch nicht. Plattformisierungsprozess proaktiv mitgestalten und fördern. Diesem Ziel These 6: Industrie 4.0 entwickelt sich in widersprechen jedoch zwei Trends: Welche Rolle spielt der Staat bei internationalen Märkten. Wir brauchen Industrie 4.0? Vier Thesen keine »nationalen Plattformen«, sondern • Haftungsverschärfung für Plattform- internationales Engagement deutscher betreiber: Diese Haftungsverschärfung Die Plattformisierung lässt sich in vielen These 5: Der Staat ist kein Plattform- Unternehmen. ist in den letzten Jahren durch richterliche Fällen eher als ein Prozess der Umschichtung Akteur. Er sollte sich auf die Gestaltung von Rechtsprechung getrieben worden.13 Hier verstehen: Wertschöpfung wird durch neue Rahmenbedingungen und die Gestaltung Wir sehen die zurzeit stattfindende Organi- ist politische Führung gefragt: Je stärker Geschäftsmodelle – zum Teil dramatisch – intelligenter Infrastrukturen konzentrieren. sation »nationaler Plattformen«, die durch Plattformen für Regulierungszwecke neu verteilt. Gibt es in der Vergangenheit ein Industrie 4.0 erfordert keine neue Bundesministerien begleitet werden, kritisch. in Anspruch genommen werden, umso Plattformisierungsmuster, anhand dessen das Industriepolitik, sondern eine angepasste Während wir die Zielsetzung, die digitale unattraktiver wird der Plattform-Standort disruptive Potenzial abgeschätzt werden kann? Ordnungspolitik. Transformation zu einer Erfolgsgeschichte Deutschland – umso schwieriger ist es für deutscher Unternehmen zu machen, richtig Start-Ups, Plattformen zu etablieren. Hier • Geschwindigkeit der Plattformisierung: Die Plattformisierung hat unser wirt- finden, halten wir den Rahmen für untauglich. wirken neue Regulierungsanforderungen Zumindest kann man in Anlehnung an die These schaftspolitisches Koordinatensystem de facto als Markteintrittsbarrieren. »Software is eating the World«10 feststellen, dass durcheinander gebracht. Industrie 4.0 muss Aus Anwendersicht ist die Frage, aus welchem Plattformen zwar gefräßig sind, manche Märkte des Öfteren als Rechtfertigung für eine Land ein Plattformbetreiber kommt, völlig • Netzneutralität: Ähnlich wirkt ein aber deutlich schneller verdaut werden als »neue Industriepolitik« herhalten. Wir halten unerheblich. Hier geht es vielmehr um die in Aufweichen der Netzneutralität. Sie andere: Besonders anfällig sind demnach Märkte dies für falsch. Die Plattformisierung ist den Thesen 2 und 3 genannten Fragestellungen. bevorteilt etablierte und hindert den im Endkundenbereich. Das »Consumer Internet« ein Megatrend, der Märkte stark verändert Zugespitzt: Für einen deutschen Mittel- Aufbau neuer digitaler Plattformen, indem ist bereits heute weitgehend plattformisiert. – sie rechtfertigt aber nicht das Abweichen ständler ist es irrelevant, wer eine Plattform sie die Kosten für den Betrieb erhöht. B2B-Märkte brauchen deutlich länger – die vom Erfolgsmodell einer ordoliberalen betreibt – viel wichtiger ist die Frage, ob ihm Eine Abschaffung der Netzneutralität »Industrie 4.0«-Debatte, die in Deutschland 2009 Wirtschaftspolitik. eine Plattform Marktzugänge verschafft und würde das oft zitierte »level playing startete, spiegelt diesen Prozess wider. seine Wertschöpfung erhöht. field« unterminieren. Netzneutralität ist Aufbau von Plattformen ist eine hochkomplexe in diesem Sinne eine äußerst effiziente • Marktextern vs. Marktintern: Hardware Management-Aufgabe, die ein vertieftes Aus Betreibersicht ist die Beeinflussung Wettbewerbspolitik, die dem Plattform- matters! Ein zweiter Faktor, der nicht so sehr Verständnis von Märkten erfordert – wir der gerade stattfindenden internationalen Standort Deutschland helfen wird. die Geschwindigkeit der Plattformisierung, bezweifeln, dass dieses spezifische Branchen- Standardisierungsprozesse wichtiger. sondern vielmehr die Wahrscheinlichkeit eines Knowhow in der Administration vorhanden Statt nationaler Plattformen brauchen wir Die Verbesserung der Rahmenbedingungen neu in den Markt eintretenden »Plattform- ist. Wir warnen darüber hinaus auch vor der ein Engagement deutscher Unternehmen für digitale Plattformen sollte ein Schwer- Entrepreneurs« bestimmt, ist die Bedeutung Vorstellung, der Staat sei ein geeigneter in jenen internationalen Organisationen, punkt der Digitalen Agenda werden. Hier ist von »Hard Assets«. Hardware spielt nach »Matchmaker« zwischen privatwirtschaftlichen in denen Plattformen definiert werden. politische Führung gefragt, um die schlei- wie vor in vielen Märkten eine zentrale Unternehmen. Betriebswirtschaftliche Logik Verkürzt gesagt: Reisetickets für deutsche chende Plattformfeindlichkeit umzudre- Rolle: Landwirtschaftsmaschinen, Turbinen, und standortpolitische Wünsche sind nur Mittelständler zu Sitzungen des Industrial hen. Flugzeuge, Autos.11 Die Markteintrittsbarrieren selten deckungsgleich. Internet Consortium und internationalen in diese Märkte sind aufgrund der Komplexität Standardisierungsgremien dürften besser der Produkte hoch – dieser Tatsache können sich Es gehört zu den Sonderlichkeiten der hiesigen investiertes Geld sein als die Organisation auch Plattformmärkte nicht gänzlich entziehen. Industrie 4.0-Debatte, dass originäre Verant- nationaler Gesprächskreise. wortungsbereiche des Staates in der digitalen Daraus ergibt sich grob das in Grafik 1 Transformation in den Hintergrund getreten vorgestellte Raster. sind: 8 Vorwort 9 Vorwort
These 8: Wettbewerbs- und Verbraucher- Es ist kaum möglich, die Entwicklungslinien 1 Robert Solow (1987): We‘d Better Watch Out. IN: New York Times Book Review, 12.07.1987. S. 36. (http://www. schutzrecht müssen angepasst werden, um der Plattformisierung und der sich daraus standupeconomist.com/pdf/misc/solow-computer-productivity.pdf) Plattformmärkte sinnvoll zu gestalten. ergebenden Herausforderungen für Wettbewerb Die Gleichsetzung von Plattformisierung und Verbraucher zu antizipieren. Gute 2 Vgl. Boyan Jovanovic | Peter Rousseau (2005): General Purpose Technologies. NBER Working Paper 11093. mit Monopolisierung ist falsch und führt zu Wettbewerbs- und Verbraucherpolitik wird Cambridge. (http://www.nber.org/papers/w11093.pdf) falschen politischen Schlussfolgerungen. ex post anhand klar definierter Paradigmen gestaltet. 3 Zur wissenschaftlichen Analyse des «IT-Productivity Paradox” vgl. Erik Brynjolfsson (1993): The Productivity Unser Wettbewerbs- und Verbraucher- Paradox of Information Technology. IN: Communications of the ACM 36 (12). S. 66-77. (http://dl.acm.org/ schutzrecht ist auf »Pipeline«-, nicht Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des citation.cfm?id=163309) Plattform-Märkte ausgerichtet. Hier bedarf Wandels, der durch die Plattformisierung es einer Anpassung. Plattformen können ausgelöst wird, ist außergewöhnlich – ja 4 Vgl. Interview mit Joe Kaeser »Digitaler Krieg« IN: Der Spiegel, 12.05.2014 (http://www.spiegel.de/spiegel/ eine Konzentration von Marktmacht (im Kern einmalig in der modernen Wirtschafts- print/d-126954511.html); Interview mit Timotheus Höttges IN: Handelsblatt, 12.05.2014 (http://www. der Plattform) und Hyperwettbewerb (in der geschichte. Manager stehen vor enormen handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/europas-telekomkonzerne-vs-google-telekom-chef-fordert-mehr- Peripherie) zugleich schaffen – mit diesem Herausforderungen, ihr Unternehmen in den chancengleichheit/9882448.html) ; Sigmar Gabriel: Unsere politischen Konsequenzen aus der Google-Debatte. Paradoxon müssen wir umgehen. sich verändernden Wertschöpfungsstrukturen IN: FAZ, 16.05.2014 (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-digital-debatte/sigmar-gabriel- zu positionieren. In diesem Kompendium konsequenzen-der-google-debatte-12941865.html) Digitale Plattformen werden gerade in der betonen wir die Bedeutung des »über den politischen Diskussion oft mit Monopolen Tellerrand Schauens«. Ohne tiefes Verständnis 5 Vgl. die Rede Sigmar Gabriels auf dem SPD-Parteikonvent am 20. September 2014 (http://www.spd.de/ gleichgesetzt. Wir halten dies für falsch. der stattfindenden Plattformisierungsprozesse linkableblob/123748/data/20140920_rede_gabriel_digital_parteikonvent.pdf) Obwohl unzweifelhaft starke Netzwerk- wird es schwierig, in Zukunft erfolgreich zu sein. effekte existieren, deutet viel darauf hin, 6 Vgl. http://www.bdi.eu/163_20275.htm dass Plattformen angreifbarer sind als Für Regierungen stellt sich eine andere Heraus- gemeinhin angenommen. Auch Plattformen forderung. Der Staat kann den digitalen Wan- 7 Vgl. BDI | IW Köln | Roland Berger | vbw (2008): Systemkopf Deutschland Plus. Die Zukunft der Wertschöpfung unterliegen der Innovationsdynamik. del in den Unternehmen begleiten, aber nicht am Standort Deutschland. Berlin. (http://www.bdi.eu/download_content/Publikation_Systemkopf_ Historisch betrachtet scheinen sich keine managen. Die erfolgversprechendere Strategie Deutschland_Plus.pdf) monopolistischen, sondern vielmehr ist die Förderung von Wachstum durch einen oligopolistische Strukturen zu etablieren. Fokus auf verbesserte digitale Infrastrukturen, 8 Vgl. Kapitel 1. Geschlossene Plattformen, die das Handeln eine Modernisierung des öffentlichen Sektors von Plattform-Nutzern stark einschränken, und eine innovationsfreundliche, konsequente 9 Vgl. Clayton Christensen (1997): The Innovator’s Dilemma. New York. rufen gemeinhin die Etablierung einer Wettbewerbspolitik. Erfolg im Zeitalter von konkurrierenden, offeneren Plattform Industrie 4.0 hängt nicht davon ab, die Zukunft 10 Vgl. Marc Andreessen (2011): Why Software is eating the World. IN: Wall Street Journal 20.08.2011 (http://www. hervor.14 Eine ex ante-Regulierung digitaler vorhersagen zu können. Es geht um die schnelle wsj.com/articles/SB10001424053111903480904576512250915629460) Plattformen ist wenig vielversprechend.15 Anpassung an den Wandel. 11 Vgl. Kapitel 2.1, 2.3 und 2.5. 12 Vgl. Ansgar Baums (2013): Neue Infrastrukturpolitik – Vom Status Quo zu Intelligenten Netzen. IN: Ansgar Baums | Ben Scott (Hg): Kompendium Digitale Standortpolitik. Vom 1x1 zum 3x3. Berlin. S. 16-26. (http:// plattform-maerkte.de/wp-content/uploads/2014/09/kompendium_teil1-1.pdf) 13 Vgl. Kapitel 3.4. 14 Vgl. Kapitel 1.4. 15 Vgl. Kapitel 3.2. Ansgar Baums Martin Schössler Ben Scott 10 Vorwort 11
Definition und Strukturelemente Immer größere Teile der Endnutzer Endnutzer App Der Begriff »Plattform« wird in der Wirt- App App Plattform- schaftswissenschaft auf unterschiedliche Wirtschaft bauen klassische Betreiber Phänomene angewandt. Automobilhersteller verwenden zum Beispiel schon länger Plattform- Produkt-Plattformen für verschiedene App App »Pipeline-Märkte« zu Sponsor Automodelle, um Kosten zu senken. In vielen Märkten haben sich darüber hinaus Plattformen in der Wertschöpfungskette Kern »Plattform-Märkten« um. etabliert: In der Luftfahrt organisieren App App Boeing oder Airbus ihre Zulieferer anhand Endnutzer Peripherie Endnutzer solcher Strukturen. 2 Industrie-Plattformen werden Die Beschäftigung mit Plattformen ist in den letzten Jahren um entscheidende Grafik 1: Schematische Darstellung einer digitalen Plattform zur dominierenden Markt- Aspekte erweitert worden. Im Zentrum steht • Der Plattform-Betreiber stellt den »Kern« dabei die Beobachtung, dass immer mehr einer technischen Infrastruktur zur Verfügung. Märkte »zweiseitig« funktionieren. »Two- Im Mobiltelefon-Beispiel ist dies das Betriebs- Sided Markets« wurden erstmals von Jean system eines Telefons (wie Android, iOS oder Architektur unserer Zeit werden. Tirole und Jean Charles Rochet intensiv untersucht. Ihr Aufsatz aus dem Jahr 2005 gilt als Meilenstein und war 2014 Hauptgrund Windows). • Die Applikations-Entwickler entwickeln Die Digitalisierung ist einer der für das Nobelpreis-Komitee, Jean Tirole zu ehren. 3 Abstrakt können »Two-Sided Markets« definiert werden als Märkte, in auf Grundlage des Betriebssystems kleine Programme und Dienstleistungen, die sie an den Endnutzer verkaufen. Dies geschieht beim Haupttreiber dieser Entwicklung: denen eine oder mehrere Plattformen zwei Mobiltelefon im »App-Store«. Die Applikations- Kundengruppen mit einander verbinden und Entwickler können dort Angebote an den für diese Leistung beide Seiten in irgendeiner Endnutzer platzieren und gehen hierfür eine Digitale Plattformen werden Form bezahlen lassen. Geschäftsbeziehung mit dem Plattform- Betreiber ein. Im Mobiltelefon-Fall zahlen »Two-Sided Markets« existieren in unter- Applikationsentwickler eine Gebühr an den immer mehr zu den »unsichtbaren schiedlichsten Formen: Dating-Plattformen, Plattform-Betreiber und müssen sich an dessen Kreditkarten, PCs oder Auktionen sind »Spielregeln« halten. Dies sind wohl technische analytisch betrachtet hinsichtlich der Spezifikationen als auch ethische Regeln beschriebenen »Dreiecksbeziehung« ähnlich. (Verbot rassistischer oder pornografischer Motoren« unserer Wirtschaft. Es Im Kontext von Industrie 4.0 bekommen »Two-Sided Markets« allerdings eine besondere Relevanz: Digitale Plattformen Inhalte zum Beispiel). Der App-Store stellt in diesem Sinne eine vom »Kern« der Plattform zu unterscheidende »Peripherie« dar.4 gibt Stimmen, die gar vom Beginn rücken in das Zentrum von Marktstrukturen und verdrängen zusehends klassische einseitige Märkte. • Die Endnutzer: Sie sind sowohl Kunde des Plattform-Betreibers als auch der von ihnen des »Plattform-Kapitalismus«1 in Anspruch genommenen Applikationen und Diese digitalen Plattformen können definiert Inhalten. werden als Produkte, Dienstleistungen oder sprechen. Was dahinter steckt Technologien, die als Basis für eine Vielzahl Neben dem Mobiltelefon-Markt gibt es zahlreiche von Firmen dienen, um komplementäre weitere Beispiele für Software-Plattformen: Produkte, Dienste und Technologien anzu- zum Beispiel die PC-Architektur oder Gaming- und warum dieses Analysekonzept bieten. Konsolen (xBox, Wii, Playstation). Kapitel 2 wird zeigen, wie weit verbreitet digitale Plattformen Digitale Plattformen als »Two-Sided mittlerweile sind.5 Market«: Beispiel Mobiltelefon der Plattform-Märkte relevant ist, Zur Verdeutlichung der Funktion und Struktur von Plattform-Märkten ist es am einfachsten, Binnenverhältnisse einer Plattform Besonders interessant ist die Rolle des wird im Folgenden erläutert. sich das Beispiel des Mobiltelefons vor Augen zu halten. »Plattform-Leaders«, der unterschiedliche Interessen balancieren muss. 14 15 Analyse
Akteur Linux Windows Mac OS iOS Vermarktung Services Steuerung Nachfrage-Seite Datenverwertung (Endnutzer) Offen Offen Offen Offen Angebots-Seite Offen Offen Offen Geschlossen (App-Programmierer) Plattform-Anbieter Offen Offen Geschlossen Geschlossen (Hardware/OS) Datendrehscheibe Plattform-Sponsor Offen Geschlossen Geschlossen Geschlossen Datenaggregation (Design/IP) Tabelle 1: Offenheit und Geschlossenheit digitaler Plattformen14 Die Ähnlichkeiten zur schematischen Insbesondere in der Frühphase ist schnelles Darstellung in Grafik 1 sind offensichtlich: Wachstum und »Outreach« wichtiger als alles Dateninput Die Datenaggregation findet im Kern statt, andere! Beispiele wie Facebook zeigen, dass Internet | Open Data Endgeräte Smart Home Maschinensensoren IT-Systeme die Datenverwertung in der Peripherie. dieses Wachstum für die Bewertung eines Start-Ups entscheidend ist, nicht etwa ein voll Treiber der Plattformisierung entwickeltes Geschäftsmodell. Oft wachsen Grafik 2: Technologieelemente digitaler Plattformen diese Plattformen, ohne dass die Monetaris- Warum entwickeln sich diese Plattformen so ierungsfrage abschließend geklärt ist – Grundsätzlich kann ein Plattform-Betreiber zwei Dieses ambivalente Verhältnis zwischen schnell in so vielen Sektoren der Wirtschaft? getreu dem Motto: Wenn eine Plattform verschiedene Gewinnquellen anzapfen: Die Peri- Plattform-Betreiber und Ökosystem wird uns Digitale Plattformen haben für Akteure des erstmal etabliert ist, wird sich schon ein pherie und den Endkonsumenten.6 Die »richtige im politischen Teil eingehend beschäftigen, Kerns und der Peripherie große Vorteile: Geschäftsmodell finden. Mischung« zwischen diesen beiden Gewinnquellen denn die in der Einleitung zitierten Befürch- ist eine der entscheidenden Fragen einer Platt- tungen eines asymmetrischen Verhältnisses • Digitale Plattformen sind sehr effektive • Hinsichtlich der Flexibilisierung der Produktion. form-Strategie. Oftmals subventioniert eine Seite zwischen Plattform-Betreiber und Nutzer Transaktionskosten-Senker, indem sie Das im Kontext von Industrie 4.0 definierte die andere: Bei Gaming-Plattformen verkaufen zielt genau auf dieses Verhältnis. einen Austauschort zwischen Anbietern und Ziel einer »Losgröße 1« ist nur dann möglich, zum Beispiel die Plattformbetreiber die Geräte Käufern etablieren. Besonders deutlich wird wenn die Technologieplattform die im Produkt unterhalb des Marktpreises an die Endkunden und Technologieelemente das aus Sicht eines Applikations-Entwicklers vorgesehene Individualisierung mit einer hohen bitten dafür die für die Plattform zugelassenen – wiederum am Beispiel des Mobiltelefons Skalierbarkeit verbindet. Digitale Plattformen Spiele-Entwickler zur Kasse.7 Für die Analyse digitaler Plattformen verdeutlicht: Mit Hilfe der App-Store- bieten hierzu die gute Voraussetzungen, beides ist es hilfreich, ein grobes Schema der Plattform kann ein Ein-Mann-Unternehmen zu verbinden, da sie aufgrund ihrer eigenen Logik Der Plattform-Betreiber agiert zugleich sehr grundlegenden technischen Bausteine ohne großen Marketing-Aufwand ein modular aufgebaute anstelle hoch integrierter einflussreich und in Abhängigkeit von seinem zu entwickeln. Grafik 2 unterscheidet Millionenpublikum erreichen, indem er sein Produkte fördern. 11 Ökosystem. Insbesondere der Plattform-Designer zwischen Daten-Input, Datenaggregation Programm in einen App-Store einstellt. hat dabei die Möglichkeit, die Regeln der Plattform und Datenverwertung. Entscheidend für Die vom Plattform-Betreiber definierten • Darüber hinaus sind digitale Plattformen auch festzulegen und anhand seiner ökonomischen In- die digitalen Plattformen der Zukunft ist, technischen Spezifikationen (»Application eine gute Grundlage für das Innovations- teressen zu gestalten. Er kann die technologische dass der Dateninput heterogen ist – sowohl Programmer Interfaces« (APIs) und »Software management.12 Die Stabilisierung und Wieder- Entwicklung der Plattform maßgeblich beeinflus- hinsichtlich der Formate (»unstrukturierte« Developer Kits« (SDKs) ermöglichen eine verwendung der Kernkomponenten führt zu sen, indem er Standards definiert, Schnittstellen Daten) als auch der Quellen: Offene Daten problemlose und effiziente Entwicklung der Skaleneffekten und reduziert die Kosten für festlegt und den Zugang zu wichtigen Informatio- aus dem Internet (zum Beispiel Wetterdaten) Applikation. die Varietät, die durch den zweiten Teil – die nen steuert (dazu mehr im folgenden Kapitel).8 werden verbunden mit Daten aus Endgeräte Peripherie – zu Verfügung gestellt werden. So (zum Beispiel der Aufenthaltsort einer • Digitale Plattformen unterliegen starken wird eine Trennung zwischen relativ stabilen, Während diese Position also potenziell zur Domi- Person übermittelt durch das Mobiltelefon), Netzwerkeffekten: Solange alle anderen in längeren Innovationszyklen entwickelten nanz des Plattform-Leaders führen kann, ist er in Daten von Maschinen (gemessen und Umstände unverändert bleiben, steigt der Plattform-Technologien und den wesentlich seinem Agieren jedoch oft stark eingeschränkt: übermittelt durch Sensoren) sowie Daten aus Nutzen für den einzelnen Teilnehmer und die dynamischeren Peripherie-Technologien möglich. Eine Plattform generiert nur so lange die ge- installierten IT-Systemen (zum Beispiel CRM Endnutzer, je mehr zusätzliche Teilnehmer wünschten Netzwerkeffekte, so lange sie für die oder ERP-Software). die Plattform nutzen. Dieses Merkmal kann Varianten: Offen, Halboffen, Peripherie und die Endnutzer attraktiv bleibt und man als Netzwerkeffekte, Netzwerkexter- Geschlossen nicht zu einer Abwanderung auf Konkurrenz-Platt- Diese Daten werden aggregiert. Diese nalitäten oder positive Skaleneffekte auf formen führt. Plattform-Leader dienen in diesem Aggregation kann ganz unterschiedlich Nachfragerseite bezeichnen. Je mehr Ak- Plattform ist nicht gleich Plattform – sie Sinne dem Ökosystem, werden in der Literatur gestaltet sein – sie kann an einem teure bereits an der Plattform teilnehmen, können äußerst unterschiedliche Ausprägungen auch als »Gesundheitsmanager des Ökosystems« physischen Ort stattfinden, aber auch umso attraktiver wird sie.10 Für ein Start-Up, annehmen, insbesondere hinsichtlich der beschrieben.9 Die Bedeutung des Ökosystems für dezentral organisiert werden. Entscheidend das ein Plattform-Geschäftsmodell betreibt Machtverteilung zwischen den beteiligten eine digitale Plattform kann demnach kaum über- ist die Funktionalität: Daten werden hier (wie zum Beispiel eine Social Network oder Akteuren. Diese Rechte können zwischen schätzt werden: Erst die Peripherie generiert den durch die Definition betimmter Regeln einen Chat-Dienst), ergibt sich aus dieser den Teilnehmern abgestuft sein. Diese Nutzen für den Endkunden. Ohne funktionieren- (zum Beispiel durch APIs, aber auch Tatsache ein für traditionelle Investoren Abstufung ist kein binäres System (»offen« oder des Ökosystem erstarren Plattformen und werden Sicherheitsregeln) zugänglich gemacht für seltsames »Geschäftsgebahren«: »geschlossen«), sondern ein Kontinuum.13 unbedeutend. die Datenverwertung. 16 Analyse 17 Analyse
Die verschiedenen Variationen werden • Eher geschlossene Plattformen können leich- Endnutzer Endnutzer App deutlich, wenn man die vier an einer ter gesteuert werden. Dies kann sowohl im Endnutzer App Endnutzer digitalen Plattform beteiligten Akteure Hinblick auf Fragmentierung einer Technologie App App getrennt betrachtet. Tabelle 1 listet die vier (wie beim Linux-Beispiel) als auch für die App Plattform- App Plattform- Akteure und stellt existierende Plattform- Qualität und Sicherheit von Applikationen Betreiber Betreiber Modelle bezüglich ihrer Offenheit bzw. wichtig sein. 20 Frühe Gaming-Plattformen Geschlossenheit schematisch dar. sind zum Beispiel daran gescheitert, dass Plattform- Plattform- App App App App Sponsor Sponsor aufgrund mangelnder Qualitätskontrollen Anhand dieser Schematik kann man Stan- durch den Plattform-Betreiber viele schlechte Kern dardisierungsgremien wie zum Beispiel Spiele (=Applikationen) von Dritten entwickelt App App Kern die Trusted Computing Group einfach wurden, die letztendlich die Kunden vertrieben Endnutzer Endnutzer App App Peripherie beschreiben: Sie sind nichts anderes als und zum »Gaming Markt-Crash« 1983 führte. 21 Endnutzer Peripherie Endnutzer der Sponsor einer relativ offenen digitalen Plattform.15 Auch das Stichwort »API« Wie nun die ideale Plattform für einen Markt (Application Programmer Interface) kann aussieht, lässt sich abstrakt nicht beantworten. man hier leicht verorten: APIs sind Ausdruck Dies hängt von zahlreichen Faktoren ab Grafik 3: Selbstähnlichkeit digitaler Plattformen einer eher geschlossenen Plattform, da – Kapitel 2 wird versuchen, verschiedene die App-Entwickler des Ökosystems keinen Industrie 4.0-Märkte hierauf hin zu analysieren. Hier kann man geradezu von einer »Selbst- Plattform-Entrepreneure sowie Plattform- Einblick in die Plattform-Technologie selber ähnlichkeit« von Plattformen sprechen: Ein Konsortien (vgl. Tabelle 2). bekommen, sondern »nur« Informationen »Plattformisierung« bedeutet darüber hinaus Architekturmerkmal wiederholt sich auf über definierte Schnittstellen.16 nicht unbedingt, dass pro Marktsegment nur unterschiedlichen Ebenen immer und immer Treiber Dynamik Plattform-Entrepreneur Plattform-Konsortium eine Plattform existieren kann. Die Anzahl wieder (vgl. Grafik 3). Evolution Typ 1 Typ 2 Die Beispiele in Tabelle 1 zeigen auch, dass der existierenden Plattformen in einem Revolution Typ 3 Typ 4 es sehr erfolgreiche Plattformen in jeder Marktsegment hängt von vielen Faktoren ab. Es Plattform-Genese Ausprägung gibt. Die Fragen, wann sich scheint sich jedoch ein Muster heraus zu bilden: Tabelle 2: Typisierung Plattform-Entstehung offene oder geschlossene Plattformen »b2c«-Märkte weisen oft eine Art Plattform- Da wir uns in der Entwicklungsphase von durchsetzen, welche Vorteile sie jeweils für Oligopol auf, in dem drei bis fünf Plattformen Plattformen im Bereich Industrie 4.0 befinden, Dynamik: Plattform-Evolution und wen bieten und warum sich Plattformen dominieren – man denke an Mobiltelefone sind zwei Fragen ganz entscheidend: (1) Wie Plattform-Revolution unter Umständen in diesem Kontinuum (iOS, Android, Windows, Blackberry), Gaming- entstehen Plattformen? (2) Und wie entwickeln verändern, sind komplex und in der Stations (xBox, Wii,Playstation), Kreditkarten sie sich, wenn sie älter werden und »reifen«? Wie in der Einleitung bereits erwähnt, sind Forschung noch nicht endgültig geklärt. (Visa, Master, American Express) oder PCs Plattformen innerhalb von Unternehmen Zumindest aber lassen sich einige generelle (Windows, Mac OS, Linux). Kunden nutzen in Entstehung von Plattformen (»Produktplattformen«) sowie Beschaffungs- Beobachtungen festhalten: diesen Märkten zum Teil bewusst mehrere ketten (»Supply Chain Platforms«) schon länger Plattformen neben einander (»Multi- Plattformen bauen ist schwierig. Unternehmen bekannt. Einige der heute bekannten digitalen • Grundsätzlich steht der Plattform-Betreiber Homing«). 22 Experten gehen davon aus, dass müssen weitreichende Entscheidungen in Plattformen haben sich evolutionär aus diesen vor einem Dilemma, das man mit »Kontrolle sich die Anzahl der Plattformen in b2b-Märkten Situationen großer Unsicherheiten treffen: vorhandenen Plattformen entwickelt – wie zum versus Verbreitung« beschreiben könnte: sogar noch erhöhen dürfte. 23 Zum Zeitpunkt der Überlegungen, ob ein Beispiel der PC.25 Eine sehr offene Plattform kann zwar zu Markt als Plattform gestaltet werden soll, einer schnelleren Verbreitung führen, Man kann grundsätzlich damit rechnen, liegen zumeist nur wenige Informationen Diese Evolution scheint allerdings nicht der allerdings verliert er damit Kontrolle über die dass geschlossene, machtkonzentrierende darüber vor, ob dies auch funktioniert. einzige Weg zu einer digitalen Plattform zu sein. Entwicklung der Plattform.17 Plattformen eine Gegenreaktion im Markt Hinzu kommt, dass das Aufbauen solcher Auch in diesem Bereich ist Disruption möglich. auslösen und zu Alternativen etabliert Plattformen nicht zum Standard-Repertoire Insbesondere in den letzten Jahren entwickelt sich • Man kann davon ausgehen, dass es einen werden. So kann die Forcierung der Android- von Unternehmen gehört – man baut diese ein Trend, in dem vorhandene Plattformen auf »U-förmigen« Zusammenhang zwischen Plattform als direkte Reaktion auf die nicht regelmäßig, sondern eher selten auf. 24 immer neue Industriezweige ausgeweitet werden Offenheit und Innovationsfähigkeit der Etabliert der sehr geschlossenen iOS- Klar ist, dass sich Strategien zum Aufbau von – wie zum Beispiel die Nutzung der ursprünglich Plattform gibt: Zu geschlossene Plattformen Plattform im Mobiltelefon-Markt verstanden Plattformen deutlich von »Pipeline-Strategien« für Smartphones entwickelten Plattformen im werden vom Ökosystem kaum angenommen, werden. Diese Entwicklung dürfte nicht unterscheiden, insbesondere bezüglich des Bereich der Content-Industrie (Musik) und die zu offene Plattformen können dazu führen, abgeschlossen sein – weitere, noch offenere Ökosystems, das ja ein strategischer Partner Integration in Auto-Entertainment-Systeme. dass die Prozesse zu langsam sind und kaum Plattformen wie Firefox OS, Cyanogen, beim Plattformaufbau ist. Anreize für Investitionen in Innovationen Ubuntu for Mobile oder Tizen werden zur Zeit Akteure: Plattform-Entrepreneure und bestehen.18 Einige Wissenschaftler gehen entwickelt. Die Analyse der Geschichte existierender Plattform-Konsortien davon aus, dass die Plattform-Varianten Plattformen legt nahe, dass es zwei tendenziell andere Arten von Innovationen Es ist darüber hinaus möglich, dass Platt- verschiedene Wege zu Plattformen Wer sind die Akteure hinter der Etablierung hervorbringen: Geschlossene Plattformen formen in einander verschachtelt sind – also gibt: eine evolutionäre Entwicklung aus digitaler Plattformen? Dies können zum einen tendieren in Richtung Innovation des ein Plattform-Kontributor aus der Peripherie existierenden Produkt- oder Supply Chain- »Plattform-Entrepreneure« sein, die es schaffen, Plattform-Kerns, offene Plattformen selber eine eigene Plattform betreibt, die Plattformen heraus oder aber eine komplette die notwendige Kerntechnologie bereit zu eher in Richtung Innovationen auf der einen Dienst für erstere Plattform darstellt. Neuentwicklung. Außerdem scheint es zwei stellen, das Ökosystem zu organisieren und den Applikationsebene.19 Dies ist beispielsweise beim PC der Fall. verschiedene Plattform-Treiber zu geben: »Outreach« in kurzer Zeit zu meistern. 18 Analyse 19 Analyse
Beispielhaft hierfür sind Facebook (Social • Öffnung: Plattformen, die durch neue techno- Plattformisierung als… Networks), Twitter (Kurznachrichten), Amazon logische Entwicklungen unter Druck stehen, oder eBay (Logistik und Retail). tendieren zur Öffnung – mit dem Ziel, die Grundlage der Grundlage des Attraktivität der Plattform für das Ökosystem zu »Zero Marginal Hyperkapitalismus Neben dem Plattform-Entrepreneur scheint erhöhen. Cost Society« (»Plattformkapitalismus«) es aber auch andere Formen zu geben, die hier ? ? vereinheitlicht als »Konsortialansatz« bezeichnet • Ablösung: Plattformen können auch redundant (Jeremy Rifkin) (Byung-Chul Han & Sascha Lobo) werden – also die auf die Errichtung einer digitalen werden und komplett abgelöst werden. Plattform zielende, zweckgebundene Zusam- Auch dies wird durch den technologischen menarbeit verschiedener Firmen. Dies kann von Wandel verursacht. Die VHS-Plattform wurde bilateralen Verabredungen (zum Beispiel bei der weitestgehend durch die DVD-Plattform Grafik 4: Thesenbildung zur Plattformisierung der Wirtschaft Definition des Bluray-Standards durch die »Blu- weitestgehend redundant – welche wiederum ray Group«26) bis zu großen Konsortien reichen. gerade durch die Bluray-Plattform abgelöst Plattformen als Grundlage für Hyper- oder da sie einfachen Zugang zu einem großen Markt Aktuelle Beispiele aus Deutschland sind der Tolino wird. Dem gegenüber weist die PC-Plattform Postkapitalismus? ermöglichen. (e-Book Reader) oder Qivicon (Hausvernetzung).27 eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit auf und ist nach wie vor relevant. Die Plattformisierung verändert die DNA Anstelle des »Sharings« steht also vor allem Eine wichtige Frage lautet nun, ob Entrepreneure des Wirtschaftens. Es ist deswegen wenig der Zugang (»Access«) im Zentrum. Dies scheint oder Konsortien erfolgreichere Plattform- Reflektion von Plattformen in der verwunderlich, dass dieser Prozess auch demnach auch der analytisch sinnvollere Treiber sind. Dies ist für die aktuelle Debatte zu politischen Diskussion auf einer allgemeineren, abstrakten Begriff zu sein und sollte deutlich vom Sharing- Industrie 4.0 besonders relevant. Schließlich Ebene reflektiert wird. Die Bewertung der Konzept unterschieden werden. »Sharing« hängen politische Fragen wie die Dominanz Industrie 4.0: »Smart Factory« und »Smart Plattformisierung könnte dabei unterschiedlicher auf einer Plattform-Grundlage ist eine Option einzelner Plattform-Betreiber und mögliche Service-Welt« kaum sein. Als gegensätzliche Pole dieser unter mehreren – Plattformisierung führt nicht monopolrechtliche Konsequenzen oder eine Debatte stehen zwei Positionen: automatisch zu einer Share Economy. aktive Konsortialförderpolitik vom Staat von Eine der Grundthesen dieses Buches lautet, dass diesen Fragen ab. Eine pauschale Antwort wird wir die Diskussion zu Industrie 4.0 vom Kopf auf • Auf der einen Seite Jeremy Rifkin, der in Plattformen und Macht: Monopolisierung oder sich hierfür nicht geben lassen – das folgende die Füße stellen müssen. Die Begriffsprägung seinem Buch »Zero Marginal Cost Society« Wettbewerbsförderung? Kapitel 2 analysiert das aktuelle Marktgeschehen »Industrie 4.0« ist in Deutschland eng verbunden die Plattformisierung der Wirtschaft als mit Hilfe der hier vorgestellten Kategorien. mit dem 2009 in der Forschungsunion Grundlage einer letztendlich den Kapitalismus Eine ähnlich kontroverse Diskussion wird derzeit Grundsätzlich lässt sich vermuten, dass Entre- Wirtschaft-Wissenschaft gestarteten Projekt. überwindenden »Commons-Ökonomie« zur Machtfrage im Kontext von Plattformen preneure schneller agieren können und eine Der Fokus der Arbeit lag hier zunächst auf den beschreibt.31 geführt. Kritiker der Plattformisierung sehen Plattform stringenter organisieren. Dem gegen- Veränderungen, die digitale Technologien in vor allem die Monopolisierung der Märkte und über dürften Konsortien besonders dann stark der Fabrik erzeugen (Stichwort Smart Factory). • Auf der anderen Seite Autoren wie Bjung- die damit einhergehende Konzentration von sein, wenn viele unbekannte Variablen im Markt Kritiker haben eingewendet, dass der Industrie Chul Han und Sascha Lobo, welche die Macht als große Gefahr. Sie schauen dabei vor existieren und kein einzelner Akteur in der 4.0-Begriff hier etwas beschreibe, was es schon Plattformisierung als Grundlage eines neuen allem auf den »Kern« der Plattform.34 In diesem Lage ist, diese Komplexität und Unsicherheit zu lange gebe: nämlich die Digitalisierung des Hyperkapitalismus beschreiben, den sie Kontext wird die Attraktivität des Plattform- überwinden. Gegebenenfalls existieren auch Produktionsprozesses mit Hilfe von Software- »Plattformkapitalismus« nennen.32 Baus für Unternehmen noch einmal deutlich. Vorteile beim Aufbau des Ökosystems (da mehr Steuerung für Maschinen. Peter Thiel hat darauf hingewiesen, dass sehr Akteure mit unterschiedlichen Interessen im Beide Positionen sollen an dieser Stelle nicht kompetitive Märkte aus Unternehmenssicht Design-Prozess beteiligt sind). 28 Diese Kritik ist zugleich richtig und grundfalsch. bewertet werden, wobei die Vermutung nahe nichts erstrebenswert sind, sondern vielmehr Richtig ist, dass die »Smart Factory« eher ein liegt, dass beide Hypothesen wohl tatsächlich temporäre Monopolstellungen durch Techno- »Reifung« von Plattformen evolutionärer Prozess ist. Falsch wäre es aber, extrem und etwas überzogen sind. Beide Autoren logieführerschaft.35 Plattformen bieten damit das Thema Industrie 4.0 ebenfalls als eint immerhin die Sichtweise, dass Plattformen die Möglichkeit, eine strategische Position Plattformen sind nicht statisch, sondern ent- inkrementell oder gar als »Hype« abzutun. tatsächlich die DNA des Kapitalismus maßgeblich einzunehmen und Extrem-Wettbewerb zu wickeln sich weiter – wahrscheinlich in ganz Das Gegenteil ist der Fall: Die Entwicklung ist beeinflussen. Interessanterweise entbrennt vermeiden. unterschiedlicher Art und Weise. Es gibt jedoch dramatischer und grundlegender als es die der Streit zwischen beiden Positionen vor allem ein paar Trends, die für die Analyse in Kapitel 2 Beschäftigung mit der »Smart Factory« deutlich bezüglich der Verwendung des »Sharing«- Andere wiederum sehen in der Entwicklung relevant sind: werden lässt. Die folgenden Kapitel werden zeigen, Begriffes. Während Rifkin die Plattformen als der Plattform-Märkte eine Verstärkung des dass die entscheidenden Prozesse außerhalb Grundlage der dezentralen Produktion und Wettbewerbs. Thomas Friedman’s These »The • Envelopment: Innerhalb von Plattformen kann der Fabrik in den Marktstrukturen stattfinden. des Teilens sieht, kritisieren Han und Lobo die World is Flat« zeichnet ein Szenario der Welt- sich die Grenze zwischen Kern und Ökosystem Die hier dargestellte Plattformisierung verläuft inflationäre Verwendung des Begriffes. In der Tat wirtschaft, das letztendlich Hyperwettbewerb verschieben. So ist es weit verbreitet, dass Funk- zum Teil mit hoher Geschwindigkeit. Der App- ist es analytisch zweifelhaft, jedes Produkt, das vorhersagt, der durch Plattformen angetrieben tionalitäten, die ursprünglich in der Peripherie Store des Mobiltelefons ist 2007 mit dem auf einer Plattform angeboten wird, im Sinne wird.36 Dieses Argument bezieht sich vor allem angeboten wurden, in den Kern der Plattform iPhone popularisiert worden und seitdem rasant eines »Teilens« zu beschreiben.33 auf die Peripherie. In der Tat sind die Markt- integriert werden – der Kern »frisst« einen Teil gewachsen. Neue Plattformen im Bereich Smart eintrittshürden für neue Wettbewerber gerade des Ökosystems (»cross-layer envelopment«). Home, e-Energy, e-Mobility, Maschinen- und Gerade hier zeigt sich der Wert des Plattform- bei relativ offenen Plattformen sehr gering. Beispielhaft hierfür ist die Integration eines Anlagenbau, Landwirtschaft oder Luftfahrt werden Konzeptes: Plattformen ermöglichen die Bestes Beispiel ist das Angebot in Mobile Phone- Media Players in das Windows-Betriebssystem ab fast monatlich angekündigt. Plattformen können Bereitstellung von Diensten und Produkten in App-Stores: Version 95.29 also unter Umständen disruptiv wirken.30 dezentralen Strukturen, 20 Analyse 21 Analyse
1 Zum Begriff des »Plattform-Kapitalismus« vgl. Sascha Lobo (2014): Auf dem Weg zur Dumping-Hölle Marktkonzentration Pre-Digital Age. The World is Flat. The Age of (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/sascha-lobo-sharing-economy-wie-bei-uber-ist-plattform- hoch Big is Beautiful Klein ärgert Groß Platforms kapitalismus-a-989584.html) 2 Vgl. Kapitel 2.2 und 2.4. Zur Typologisierung von Plattformen vgl. Annabelle Gawer (2010): Towards a General Theory of Technological Platforms. S. 4 ff. (http://www2.druid.dk/conferences/ viewpaper. php?id=501981&cf=43). Vgl. a. David Tilson | Carsten Sorensen | Kalle LyyOnen (2012): Plattorm Complexity – Lessons from Mobile Wireless. (http://digitalinfrastructures.org/ publicaOons/TilsonSorensenLyyOnen2012- ICMB.pdf) 3 Vgl. Jean-Charles Rochet | Jean Tirole (2005): Two-Sided Markets: A Progress Report. (http:// idei.fr/doc/wp/2005/2sided_markets.pdf). ? 4 Vgl. Carliss Baldwin | Jason Woodard (2010): The Architecture of Platorms: A Unified View. IN: Annabelle Gawer (Hg.): Platorms, Markets, and Innovation. Cheltenham | Northampton. S. 19-44, hier S. 19. Marktkonzentration 5 Vgl. Annabelle Gawer | Michael Cusumano (2008): How Companies Become Platform Leaders. IN: MIT Sloan niedrig Management Review 49, 2. S. 28-35. (http://sloanreview.mit.edu/article/how- companies-become-platform- leaders/) 1980 2000 2020 6 Vgl. David Evans | Richard Schmalensee (2005): The Industrial Organization of Markets with Two-Sided Grafik 5: »The Age of Platforms« – Machtkonzentration vs. Machtdispersion Platforms. IN: National Bureau for Economic Research Working Paper 11603.S 11ff. (http://www.nber.org/ papers/w11603.pdf); Für jede erdenkliche Anwendung gibt es nicht 7 Für eine detaillierte Analyse der Preisgestaltungsmodelle in Two-Sided Markets vgl. u.a. Glen Weyl (2010): eine, sondern meistens eine Vielzahl von A Price Theory of Multi-Sided Platforms. IN: American Economic Review, 100 (4); David Evans | Richard Angeboten. Autoren wie Steven Johnson sehen Schmalensee (2011): The Industrial Organization of Markets with Two- Sided Platforms. IN: David Evans (Hg.): hierin eine zentrale Innovationsfunktion der Platform Economics. Essays on Multi-Sided Businesses. S. 10 ff. (www.competitionpolicyinternational.com). Für Plattformen.37 So kann eine Plattform für einen eine historische Analyse erfolgreicher und gescheiterter Preisgestaltungsmodelle bei Software-Plattformen Endkunden ein extrem vorteilhafter Markt sein, vgl. David Evans | Andrei Hagiu | Richard Schmalensee (2006): Invisible Engines. How Software Platforms Drive da in der Peripherie hoher Wettbewerb herrscht Innovation and Transform Industries. Cambridge. und Angebote ggf. von der anderen Seite des »Two-Sided Markets« subventioniert werden 8 Zur Rolle des Plattform-Leaders vgl. Stefano Brusoni | Andrea Prencipe (2012): Design Rules for Platform (beispielsweise »freie« Software für den PC). Leaders. IN: Annabelle Gawer (Hg.): Platforms, Markets, and Innovation. Cheltenham | Northampton S. 306-321. Diese Hypothese weist interessante Parallelen zur Diskussion über die Dispersion von Macht 9 Vgl. Marco Iansiti | Roy Levien (2004): The Keystone Advantage. What the New Dynamics of Business als generellem Trend in der globalisierten Welt Ecosystems Mean for Strategy, Innovation, and Sustainability. Boston. auf – letztere ist vor allem bekannt geworden durch Moises Naim’s Buch »The End of Power«.38 10 Vgl. Thomas Eisenmann | Georffrey Parker | Marshall Van Alstyne (2006): Strategies for Two- Sided Markets. Drehen Plattformen diesen angenommenen IN: Harvard Business Review, Oktober 2006. S. 92-101. (http://mtm.uni-koeln.de/ veranstaltungen-ws1112-hs- Prozess der Machtdispersion nun um? Grafik 5 tuunainen-texteisenmann.pdf) spitzt diese Hypothese zu. 11 Vgl. Hirofumi Tatsumoto | Koichi Ogawa | Takahiro Fujimoto (2012): The Effect of Technological Platforms on the Das Kompendium wird sich diesen sehr International Division of Labor. A Case Study of Intel’s Platform Business in the PC Industry. IN: Annabelle Gawer grundsätzlichen Fragen schrittweise durch (Hg.): Platforms, Markets, and Innovation. Cheltenham | Northampton. S. 345-369, hier S. 347. empirische Beobachtung nähern.39 12 Zu Industrie-Plattformen und Innovation vgl. Annabelle Gawer | Michael Cusumano (2012): Industry Platforms and Ecosystem Innovation (http://druid8.sit.aau.dk/acc_papers/ 3ph5gcjamfr01h37hrni1ssk8j28.pdf) Vgl. a. Steven Johnson (2010): Where Good Ideas Come From. The Natural History of Innovation. Cambridge. S. 175 ff. 13 Vgl. Melissa Schilling (2012): Protecting or Diffusing a Technology Platform: Tradeoffs in Appropriablity, Network Externalities, and Architectural Control. IN: Annabelle Gawer (Hg.): Platforms, Markets, and Innovation. Cheltenham | Northampton. S.192-218, hier S. 196 ff. 14 In der Wissenschaft wird vom »Adoption versus Appropriability”-Dilemma gesprochen. Vgl. Thomas Eisenmann | Geoffrey Parker | Marshall van Alstyne (2012): Opening Platforms: How, When and Why? IN: Annabelle Gawer (Hg.): Platforms, Markets, and Innovation. Cheltenham | Northampton. S.131-162, hier S. 133. 22 Analyse 23
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