Konjunkturbericht IHK Chemnitz - Frühjahr 2022 Hohe Preise und Lieferengpässe bereiten Sorgen
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Konjunkturbericht IHK Chemnitz Frühjahr 2022 Hohe Preise und Lieferengpässe bereiten Sorgen ©fotografiebarthel, Fotolia ©picture-factory, Fotolia ©jscreationzs, Fotolia ©WilliamJu, Fotolia ©neirfy, Fotolia ©kadmy, Fotolia
Lage und Prognosen Geschäftslage Geschäftsklimaindex Geschäftslage Geschäftserwartungen 16% IHK-Geschäftsklimaindex (Punkte) 160 60 Saldo aus positiven und negativen gut 37% Antworten (Prozentpunkte) 140 40 befriedigend 47% 21 120 20 schlecht 98 Prognosen 100 0 13% 80 -20 besser -20 33% 60 -40 gleich 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 54% schlechter Hohe Energiepreise und gestörte Lieferketten dämpften bereits in Unternehmen konnten die aktuellen Kostensteigerungen (44 %) den letzten Monaten den Aufschwung. Mit Ausbruch des Ukraine- an ihre Kundschaft (teilweise) weitergegeben oder planen dies Krieges haben sich diese Probleme nochmal verschärft. Alle Hoff- (35 %). Die Geschäftserwartungen sacken indes auf minus 20 nungen auf einen Post-Corona-Boom haben sich nun vollends Punkte (Vorumfrage: - 4 Punkte) und damit auf das Niveau vom aufgelöst. Fast alle Unternehmen spüren die Auswirkungen durch Corona geprägten Vorjahr ab. Bis auf das Gastgewerbe verzeich- Krieg und Sanktionen - insbesondere durch nochmals höhere nen alle Wirtschaftszweige einen starken Rücksetzer bei den Energiekosten (85 %), höhere Kosten für Rohstoffe und Vorleis- Prognosen. Risiken bestimmen den Ausblick. Die Verunsiche- tungen (68 %) sowie Störungen in den Lieferketten und der Logis- rung ist angesichts hoher Inflationsraten, drohenden Versor- tik (48 %). Die Kriegsfolgen und die Lockdowns in China stellen gungsengpässen und Energierationierungen hoch. aktuell die größten konjunkturellen Belastungen dar. Der IHK-Geschäftsklimaindex, der die Einschätzungen zur ak- Die Geschäftslage ist allerdings besser als die Stimmung und tuellen Lage und zu den Geschäftserwartungen gleichermaßen bleibt mit 21 Saldopunkten (Vorumfrage 23) aktuell relativ stabil. berücksichtigt, fällt unterhalb der Wachstumsschwelle auf Mit 37 Prozent berichten weiterhin mehr Unternehmen von guten 98 Punkte, nach 109 Punkten in der Vorumfrage. Geschäften als von schlechten (16 Prozent). Acht von zehn Investitionen und Beschäftigung Personalpläne in Prozent Investitionspläne in Prozent 14 21 23 18 9 12 11 23 12 15 15 18 5 6 33 37 41 40 48 44 43 64 70 67 67 62 72 70 30 26 25 19 17 22 36 12 16 21 21 22 15 14 18 18 17 17 31 18 25 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 gleich bleiben zunehmen abnehmen gleich bleiben zunehmen abnehmen keine Investitionen Risikoradar der regionalen Wirtschaft Angesichts der großen Unsicherheit nimmt die Einstellungsbe- reitschaft ab. So rechnen für die kommenden Monate nur noch Energie- und 83 zwölf Prozent der Betriebe mit einer Personalaufstockung, 18 Pro- Kraftstoffpreise zent mit einem Rückgang. Die Mehrheit (70 %) plant mit gleichblei- 65 benden Belegschaften. Allerdings hemmen bei zwei von drei Un- Rohstoffpreise ternehmen Arbeitskräfteengpässe die Geschäfte und erschweren 62 Arbeitskosten dementsprechend Neueinstellungen. Die Investitionsbereit- 50 schaft sinkt ebenfalls. So beabsichtigen 18 Prozent (Vorumfrage Fachkräftemangel 23 %) der Unternehmen, ihre Investitionsausgaben zu erhöhen WIPO-Rahmen- 45 und 43 Prozent gleichzuhalten. 39 Prozent der Unternehmen fah- bedingungen ren ihre Ausgaben zurück bzw. planen keine Investitionen. Im Ri- 43 Inlandsnachfrage sikoradar der regionalen Wirtschaft stehen mit stark steigender 12 Tendenz die Energie- und Kraftstoffpreise (83 % der Nennungen) Auslandsnachfrage gefolgt von den Rohstoffpreisen (65 %) und den Arbeitskosten 6 Frühjahr 2022 (62 %) ganz oben. Finanzierung Bei einem Viertel der Unternehmen ist aktuell die Finanzierung in 4 Frühjahr 2021 Wechselkurs besonderem Maße beeinträchtigt. Häufig bereiten fehlende Si- Frühjahr 2020 cherheiten (9 %), Eigenkapital (8 %) und die Zinshöhe (7 %) Prob- leme. in Prozent, Mehrfachnennungen möglich 1
Industrie: Stabile Lage, getrübter Ausblick Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 57 17 23 27 22 43 45 42 15 15 24 33 50 62 62 25 14 55 51 39 33 60 55 16 40 39 32 31 44 1 6 25 36 42 47 -15 -19 5 53 -6 23 11 16 10 8 13 11 30 22 18 7 34 28 -39 35 32 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 schlecht befriedigend gut Saldo gleich bleiben günstiger schlechter Saldo Die Lageeinschätzungen bleiben mit 31 Punkten (Vorumfrage: oben genannten Hindernissen berichten diese Unternehmen 32 Punkte) relativ stabil. Steigende Energie- und Materialpreise häufig von Verlusten von Geschäftspartnern bzw. Abbruch von und gestörte Lieferketten schlagen sich allerdings immer deutli- Geschäftsbeziehungen (42 %), Umsatzrückgängen (42 %), Zu- cher auf die Ertragsentwicklung durch, die mit -20 Saldopunkten nahme von Handelshemmnissen (36 %), Auftragsstornierungen (Vorumfrage: 3 Punkte) deutlich nach unten zeigt. Neun von zehn (31 %) und Hindernissen im Zahlungsverkehr (20 %). Unternehmen geben die Kostensteigerungen an ihre Kundschaft Die Geschäftserwartungen fallen aufgrund der Unsicherheiten zumindest teilweise weiter (59 %) oder planen es (31 %). Die feh- im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der Versorgungs- lenden Vorprodukte spiegeln sich immer deutlicher in der rückläu- lage deutlich verhaltener aus. Das Erwartungsbarometer stürzt figen Auslastung der Kapazitäten wider. Folglich steigt der Anteil auf minus 19 Punkte und damit auf das Corona-Niveau vom Jah- der Unternehmen, die mit Verlusten arbeiten von zwölf auf 14 Pro- resbeginn letzten Jahres ab. Derzeit prognostizieren 14 Prozent zent. Bei der Finanzlage zeigen sich Rückgänge beim Eigenkapi- mit zunehmenden Exporten, 24 Prozent mit Rückgängen. Größte tal (16 %), Liquiditätsengpässe (16 %) und eine steigende Fremd- Geschäftsrisiken sind bei stark wachsender Tendenz mit 85 Pro- kapitalbelastung (12 %). Der Krieg in der Ukraine sowie die damit zent der Nennungen die Rohstoffpreise, gefolgt von Energieprei- verbundenen Wirtschaftssanktionen wirken sich mittelbar auf fast sen (82 %) und den Arbeitskosten (65 %). alle Industrieunternehmen aus. Jeweils 88 Prozent berichten von Die zurückhaltenden Prognosen schlagen sich auf die Investiti- höheren Energiekosten sowie Kosten für Rohstoffe und Vorleis- onsbereitschaft und die Beschäftigungspläne nieder. Mit minus tungen. Störungen in der Lieferkette und Logistik (57 %) sowie vier Saldopunkten (Vorumfrage 5 Punkte) sinkt die Einstellungs- fehlende Rohstoffe und Vorleistungen (49 %) schränken ebenfalls bereitschaft. 24 Prozent (Vorumfrage 29 %) planen mit wachsen- die Geschäfte ein. Rund jedes vierte befragte Industrieunterneh- den, 40 Prozent (41 %) mit gleichbleibenden Investitionsbudgets. men unterhält bzw. unterhielt Geschäftsbeziehungen in die Ukra- Es dominieren dabei Ersatzbeschaffungen (70 %) und Rationali- ine (11 %), nach Russland (18 %) oder Belarus (8 %). Neben den sierungen (42 %). Baugewerbe – Materialpreise erschweren die Geschäfte Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 53 63 3 6 50 57 51 48 8 69 4 5 63 3 6 51 49 55 61 65 76 44 53 51 59 41 38 61 41 37 43 42 37 42 35 27 21 33 43 36 17 44 -19 -18 -27 4 -31 -37 -31 9 6 7 14 10 -41 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 schlecht befriedigend gut Saldo gleich bleiben günstiger ungünstiger Saldo Die Bauindustrie verzeichnet weitere Rückgänge. Engpässe und schäft und machen Kalkulationen und valide Angebote fast unmög- massive Preissprünge bei Baumaterialien erschweren die Ge- lich. Die Nachfrage nach Bauleistungen sinkt. Jedes dritte Unter- schäfte. Der Saldo der Geschäftslage fällt um 17 auf 38 Punkte nehmen berichtet von sinkenden Auftragseingängen, nur 13 Pro- und erreicht damit das niedrige Niveau der ersten Coronawelle im zent von einem Zuwachs. Die Geschäftserwartungen fallen mit - Frühjahr 2020. Bestehende vertragliche Verpflichtungen behin- 27 Punkten ähnlich skeptisch wie im Vorjahr aus. Besonders bei dern vielfach nötige Preisanpassungen. So gibt jedes vierte Unter- der Prognose der Beschäftigtenzahl (- 18 Saldopunkte) sowie der nehmen an, dass die Weitergabe der Kostensteigerungen nicht ge- Umsatzentwicklung (- 21 Saldopunkte) bleiben die Bauunterneh- plant bzw. möglich ist. 40 Prozent haben indes ihre Preise bereits men vorsichtig. Die Zurückhaltung zeigt sich auch in einer sinken- erhöht, jedes dritte Unternehmen beabsichtigt entsprechende An- den Investitionsbereitschaft. Nur vier Prozent planen zunehmende passungen. Bei stagnierenden Umsätzen verzeichnet die Hälfte Investitionsausgaben, während 37 Prozent ihre Budgets kürzen der Befragten rückläufige Erträge. Folglich sinkt der Ertragssaldo und jeder Zehnte gar nicht investiert. Die Sorgen um die Ge- auf -34 Punkte (Vorumfrage: -18 Punkte). Mit 48 Prozent (Vorum- schäftsentwicklung werden vor allem durch die Rohstoffpreise be- frage 55 %) geht der Anteil der Unternehmen mit Gewinnen weiter stimmt. So geben 90 % der Unternehmen an, dass diese ein Ge- zurück, 10 Prozent (Vorumfrage: 4 %) müssen Verluste konstatie- schäftsrisiko darstellen. Des Weiteren nennen sie Energie- und ren. Dementsprechend sinkt das Eigenkapital (16 %). Kraftstoffpreise (82 %), Fachkräftemangel (56%) und die Arbeits- Die Preisentwicklung und Materialengpässe hemmen das Neuge- kosten (42 %) als Hemmnis. 2
Einzelhandel: Post-Corona-Erholung ungewiss Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 12 14 7 43 2 2 19 40 20 25 23 19 3 6 63 59 68 63 30 56 46 51 22 33 49 44 18 44 35 42 44 -13 25 51 39 -4 30 -4 61 47 -13 13 -10 -18 -37 -23 -15 18 24 32 33 -55 -48 -45 40 37 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 gleich bleiben günstiger ungünstiger Saldo schlecht befriedigend gut Saldo Mit dem Ende der Corona-Restriktionen verbessern sich die Ge- der Vergangenheit die Corona-Restriktionen umgehen und von schäfte im Einzelhandel. Die Geschäftslage steigt auf minus vier der Zunahme des Online-Handels profitieren. Punkte, nach -18 Punkten in der Vorumfrage. Allerdings stellt sich Angesichts steigender Preise und zunehmenden Störungen in die aktuelle Situation für viele Einzelhändler weiterhin sehr her- den Lieferketten stürzen die Geschäftserwartungen mit minus ausfordernd dar. Die Erholung nach der Corona-Flaute bleibt sehr 45 Saldopunkten auf das Corona-Niveau des Vorjahres ab. Nur ungewiss. Die Mehrzahl (41 %) müssen Umsatzrückgänge und in zwei Prozent erwarten bessere Geschäfte, während 47 Prozent Kombination mit steigenden Kosten Ertragsrückgänge (55 %) kon- mit Sorgen in die kommenden Monate blicken. Die pessimisti- schen Prognosen schlagen sich ebenfalls bei rückläufigen Um- statieren. 13 Prozent der Einzelhändler arbeiten aktuell mit Ver- satzprognosen (-45 Punkte) wieder. Neben den steigenden Ein- lust, 46 Prozent kostendeckend und 41 Prozent erwirtschaften Ge- kaufspreisen belasten auch steigende Arbeitskosten – bspw. in winne. Die allgegenwärtige Inflation trübt die Kauflaune der Kon- Folge der Mindestlohnerhöhungen. Die größten Geschäftsrisiken sumenten, so bezeichnen nur 17 Prozent (Herbst 21: 38 %) das sind die Energie und Kraftstoffpreise (84 %), die Arbeitskosten Kaufverhalten ihrer Kunden als „kauffreudig“. Der Großteil der Ein- (73 %) und die Rohstoff- bzw. Warenpreise (68 %). Die Personal- zelhändler konnte die Kostensteigerungen zumindest teilweise an planung ist rückläufig. Vier Prozent suchen zusätzliches Perso- seine Kunden weitergegeben (60 %) oder plant dies zu tun (33 %). nal, 30 Prozent rechnen mit rückläufigen Belegschaften. Die In- 96 Prozent (Vorumfrage: 62 %) erwarten weiterhin steigende vestitionsbereitschaft sinkt ebenfalls. Nur 13 Prozent planen mit Preise. Lieferengpässe behindern die Geschäfte bei zwei von drei zunehmenden Investitionen, 30 Prozent mit einer Reduzierung. Händlern. Rund 40 Prozent der befragten Einzelhändler verkaufen Bei den Investitionsmotiven überwiegen Ersatzbeschaffungen ihre Produkte über digitale Vertriebskanäle und konnte damit in (87 %) und Rationalisierungen (36 %). Großhandel: Stimmung getrübt Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 90 70 40 60 33 13 35 15 16 13 41 42 53 20 14 53 21 50 55 41 52 40 35 57 62 61 67 60 30 38 45 55 53 24 35 22 33 23 20 10 -8 -7 -5 -7 12 5 13 7 10 -13 -14 -10 21 18 23 23 20 33 -19 25 27 34 -30 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 schlecht befriedigend gut Saldo gleich bleiben günstiger ungünstiger Saldo Nach dem Hoch zum Jahresbeginn trübt sich die Stimmung im Die befragten Großhändler erwarten per saldo stagnierende Um- Großhandel ein. Der Saldo aus positiven und negativen Lagebe- sätze. Folglich fällt bei steigenden Verkaufspreisen das Erwar- urteilungen sinkt auf 23 Punkte, nach 53 Punkten in der Vorum- tungsbarometer auf minus 19 Punkte und damit unter das frage. Der Anteil der positiven Lageeinschätzungen hat sich auf Corona-Niveau der Vorjahre. Die Großhändler, welche mit Um- 33 Prozent fast halbiert. 86 Prozent der Unternehmen berichten satzwachstum und Umsatzeinbußen rechnen, halten sich mit je- von höheren Energiekosten, drei von vier Unternehmen von Stö- weils einen Viertel die Waage. Größte Geschäftsrisiken stellen die rungen in der Lieferkette und Logistik sowie 71 Prozent über hö- Energie- und Kraftstoffpreise (80 %) gefolgt von den Rohstoff- here Kosten im Einkauf. Damit kann der Großhandel von der zu- bzw. Einkaufspreisen (76 %) sowie der Fachkräftemangel (48 %) nehmenden Lagerhaltung in anderen Branchen nur begrenzt pro- dar. fitieren – zumal der Ausbau der eigenen Reserven ebenfalls Kos- Parallel zu den pessimistischen Prognosen sinkt die Einstellungs- ten verursacht. Die Preisexplosion schlägt sich bei stagnierenden und Investitionsbereitschaft. Fünf Prozent planen mit zusätzli- Umsätzen (+/- 0 Saldopunkte) in sinkenden Erträgen (-24 Saldo- chem Personal, während 14 Prozent mit Rückgängen kalkulieren. punkte) nieder. 14 Prozent der Befragten arbeiten aktuell mit Ver- 60 Prozent beabsichtigen zusätzliche oder gleichbleibend Inves- lust, in der Vorumfrage waren es sieben Prozent. 65 Prozent der titionen, in der Vorumfrage waren dies 70 %. Neben Ersatzbe- Großhändler erhöhten bereits ihre Preise und jedes vierte Unter- schaffungen (79 %), Rationalisierung (53 %) stehen bei rund je- nehmen beabsichtigt dies. Allerdings berichtet jeder Zehnte, dass dem fünften Investitionen im Bereich Umweltschutz im Mittel- die Weitergabe der Kostensteigerungen an die Kundschaft nicht punkt. Kapazitätserweiterungen spielen nur bei 16 Prozent der in- geplant bzw. möglich ist. 71 Prozent (Vorumfrage: 44 %) bezeich- vestierenden Großhändler eine Rolle. nen das Kaufverhalten ihrer Kunden mit „zurückhaltend“. 3
Dienstleistungsgewerbe: Zufriedenheit sinkt Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 54 20 20 4 48 41 15 13 15 39 40 38 15 46 11 67 62 59 59 54 56 26 36 39 31 37 7 35 26 2 13 16 15 -11 13 42 44 38 35 52 26 -16 -18 18 26 -11 16 8 17 15 31 31 26 24 23 -41 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 schlecht befriedigend gut Saldo gleich bleiben günstiger ungünstiger Saldo Die Stimmung im Dienstleistungsgewerbe verschlechtert sich. Der Jedes vierte Unternehmen gibt an, dass die gestiegenen Kosten Lagesaldo erreicht 26 Punkte, nach 31 Punkten in der Vorum- nicht weitergegeben werden können bzw. dies nicht geplant sei. frage zu Jahresbeginn. 85 Prozent der Befragten sind jedoch wei- Die Prognosen des Dienstleistungsgewerbes fallen ebenfalls zu- terhin zufrieden mit ihren Geschäften. Allerdings stellt sich die rückhaltender aus. 15 Prozent gehen von einer Verbesserung, Lage innerhalb des Dienstleistungssektors unterschiedlich dar. 26 Prozent von einer Verschlechterung aus. Der Erwartungs- Insbesondere die Freizeit- und Gesundheitswirtschaft sowie die saldo fällt auf minus elf Punkte, nach zwei Punkten in der Vorum- frage. Mit zwei Saldopunkten rechnen allerdings mehr Unterneh- persönlichen Dienstleistungen geben verhaltene Einschätzungen men mit Umsatzsteigerungen (26 %) als mit Einbußen (22 %). ab. In diesem Bereichen fahren viele Unternehmen in Folge der Größte Geschäftsrisiken stellen die Arbeitskosten (61 %), die Corona-Einschränkungen weiterhin Verluste ein. Während die In- Energiepreise (58 %) und die Kraftstoffpreise (56 %) dar. Bei den formations- und Kommunikationswirtschaft sowie der Bereich Un- wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (49 % der Nennun- ternehmensservice weiterhin gute Bewertungen abgeben. Dies gen) wurden häufig die Erhöhung des Mindestlohns auf trifft mit Abstrichen ebenfalls auf die Immobilienwirtschaft und die 12,50 Euro und die zunehmende Regulierung benannt. Finanzdienstleister zu. Das Beschäftigungsbarometer zeigt mit acht Punkten weiter nach Insgesamt stagniert im Dienstleistungssektor die Umsatzentwick- oben. Die Investitionsbereitschaft bleibt ebenfalls stabil. 69 Pro- lung und die Erträge sinken. Ursächlich dafür sind die steigenden zent (Vorumfrage 70 %) planen mit wachsenden oder gleichblei- Kosten, insb. bei Energie und Kraftstoffen sowie bei den Löhnen. benden Investitionsausgaben. Verkehrsgewerbe: Kraftstoffpreise bremsen aus Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 25 26 32 9 11 19 12 15 2 8 10 29 14 4 57 57 63 66 50 38 59 52 50 55 52 56 43 44 7 11 16 -4 34 28 23 31 15 16 40 52 -12 18 43 43 -24 -19 -12 31 -19 -20 -29 -32 33 35 -41 -48 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ20 HE20 JB21 FJ21 HE21 JB22 FJ22 schlecht befriedigend gut Saldo gleich bleiben günstiger ungünstiger Saldo Im Verkehrsgewerbe sackt die Stimmung deutlich ab. Rund ein ab. Die Zahl der Beschäftigten sank bei jedem dritten Unterneh- Drittel der Befragten bewerteten ihre aktuelle Lage mit „schlecht“ men. Zwei von drei Unternehmen geben an, dass ihre Geschäfte und nur 15 Prozent mit „gut“. Das Lagebarometer fällt auf minus stark vom Fachkräftemangel behindert werden. 20 Punkte, nach 16 Punkten in der Vorumfrage. Neben den sin- Mit Blick auf die Geschäftserwartungen ist eine deutliche Ver- kenden Umsätzen (-24 Saldopunkte) machen den Unternehmen schlechterung der Prognosen erkennbar. Der Saldo aus positiven vor allem die hohen Kraftstoffpreise zu schaffen. Die erhöhten und negativen Erwartungen stürzt auf minus 48 Punkte ab, nach Preisen können nicht vollständig oder häufig nur mit zeitlichen minus zwölf Punkten in der Vorumfrage zum Jahresbeginn. Als Versatz an die Kunden weitergegeben werden. Folglich berichten Geschäftsrisiko gelten besonders die Energie- und Kraftstoff- zwei von drei Unternehmen von rückläufigen Erträgen, kein Un- preise (96 %), die Arbeitskosten (71 %) und der Fachkräfteman- ternehmen konstatiert höhere Erträge. Nur 16 Prozent der Ver- gel (56 %). Das Beschäftigungsbarometer bleibt mit minus 33 kehrsunternehmen arbeiten aktuell mit Gewinn, indes fahren Punkten auf rückläufige Belegschaften ausgerichtet. Neben den 44 Prozent Verluste (Vorumfrage: 20 %) ein. Die aktuell schwie- pessimistischen Prognosen behindert der Mangel an Personal rige Situation spiegelt sich in rückläufigen Eigenkapital (40 %), Li- Neueinstellungen. Die Investitionsbereitschaft fällt ebenfalls. Nur quiditätsengpässen (30 %) und einer hohen Fremdkapitalbelas- sieben Prozent (Vorjahr 14 %) planen eine Ausweitung ihrer In- tung wider. Bei sieben Prozent der Befragten droht eine Insol- vestitionsbudgets, 36 Prozent (35 %) mit gleichbleibenden Aus- venz. Nur 35 Prozent verzeichnen keinen negativen Auswirkun- gaben. Investitionsmotiv Nummer eins bleibt die Ersatzbeschaf- gen auf die Finanzlage. Bei erforderlichen Finanzierungen ist häu- fung (96 %) gefolgt vom Umweltschutz und der Kapazitätserwei- fig das fehlende Eigenkapital (30 %) und die Höhe der Zinsen terung (je 16 %). Mangelnde Alternativen zum Dieselantrieb und (14 %) problematisch. Engpässe bei Ersatzteilen und Fahrzeugen hemmen bei Neuan- Neben den explodierenden Preisen würgen die rückläufigen Auf- schaffungen. tragseingänge (-17 Punkte) und der Fahrermangel die Erholung 4
Gastgewerbe und Tourismus: Mit neuem Optimismus Geschäftslage in Prozent Prognosen in Prozent 43 20 40 53 17 40 0 0 53 9 25 14 28 41 34 8 9 21 45 -7 27 1 42 13 29 -25 92 91 70 -61 -92 -91 FJ21 HE21 JB22 FJ22 FJ21 HE21 JB22 FJ22 schlecht befriedigend gut Saldo gleich bleiben günstiger ungünstiger Saldo Nach dem Ende der Corona-Restriktionen steigt im Gast- und Tou- Größte Geschäftsrisiken stellen folglich die Energiepreise rismusgewerbe die Stimmung. Angesichts der hohen Umsatzaus- (87 %), die Rohstoffpreise (80 %) und die Arbeitskosten (67 %) fälle in den letzten Monaten geben zwar weiterhin mehr Unterneh- dar. Von einem geringen Corona-Niveau kommend erwartet eine men schlechte als gute Lageurteile ab, aber das Lagesaldo nähert Mehrheit von 53 Prozent bessere Geschäfte, nur 13 Prozent ge- sich mit minus sieben Punkten dem positiven Bereich. Aktuell be- hen von einer Verschlechterung aus. Im Ergebnis steigt das Er- werten 27 Prozent ihre Geschäfte mit schlecht in der Vorumfrage wartungsbarometer auf 40 Punkte. Ein Drittel der Unternehmen bzw. im Vorjahr waren das rund 90 Prozent. Die Folgen der rechnet mit steigenden Umsätzen, jeder Fünfte erwartet jedoch Corona-Pandemie beschäftigten die meisten Unternehmen weiter- in den nächsten zwölf Monaten einen Umsatzverlust gegenüber hin. Jedes fünfte Unternehmen fährt im Moment Gewinne ein, je- dem Vorjahr. des dritte (Vorumfrage: 71 Prozent) muss weiterhin Verluste kon- Mit der Belebung steigt auch die Bereitschaft für Neuanschaffun- statieren. Dies macht sich in der Finanzsituation bemerkbar: 70 be- gen und Bauten. 31 Prozent wollen mehr investieren, 23 Prozent richten von Eigenkapitalrückgängen und jeweils 23 Prozent von Li- verringern ihre Investitionsbudgets. Dabei sind Ersatzbeschaf- quiditätsengpässen und einer hohen Fremdkapitalbelastung. Bei fungen (50 %), vor Rationalisierung und Umweltschutz (je 42 %) acht Prozent der befragten Betriebe droht eine Insolvenz. Bei ex- die Hauptmotive. ternen Finanzierungen sind bei 18 Prozent notwendige Sicherhei- Fehlende Arbeitskräfte hemmen die Belebung der Branche. Be- ten ein Hemmnis. Neben möglichen neuen Corona-Beschränkun- reits in den letzten Monaten sank bei 40 Prozent der Befragten gen im Herbst stellen die aktuellen Kostensteigerungen ein großes die Personalstärke. Auch in den nächsten Monaten rechnen Hemmnis dar. Bisher hat nur jedes vierte Unternehmen die Kos- mehr Unternehmen mit Personalrückgängen (27 %) als mit zu- tensteigerungen zumindest teilweise an seine Kunden weitergege- nehmenden Belegschaften (20 %). ben, 53 Prozent beabsichtigen dies in den nächsten Monaten. Die IHK-Konjunkturumfrage wird 3x jährlich zu Jahresbeginn (JB) im Frühjahr (FJ) und im Herbst (HE) durchgeführt. Im Gast- und Tourismusgewerbe wurden zu Jahresbeginn 2020, im Frühjahr 2020 sowie zum Jahresbeginn 2021 keine Umfragen durchgeführt. Amtliche Statistik der Beherbergungen - Januar bis Februar 2022: Beherbergungsstätten/ Veränderung Veränderung Kreisfreie Stadt Campingplätze Ankünfte Übernachtungen gegenüber dem gegenüber dem Landkreis (einschließlich (einschließlich Vorjahreszeitraum Vorjahreszeitraum Land Camping) 3) Camping) 3) in % in % ins- darunter gesamt1) geöffnet2) Chemnitz, Stadt 41 37 15.710 144,3 35.947 72,1 Erzgebirgskreis 261 241 56.920 919,2 206.382 374,5 Mittelsachsen 151 129 17.435 305,0 47.449 193,5 Vogtlandkreis 151 126 24.890 345,5 125.794 115,1 Zwickau 84 78 16.598 62,9 41.273 7,6 Kammerbezirk 688 611 131.553 310,5 456.845 156,0 Chemnitz Sachsen 2.024 1.685 428.976 221,7 1.322.851 109,3 1) Geöffnete und vorübergehend geschlossene Einrichtungen im Februar 2022; 2) Ganz oder teilweise geöffnet im Februar 2022, 3) Ankünfte und Übernachtungen Januar bis Februar 2022 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Monatsbericht Beherbergung An der aktuellen Konjunkturumfrage beteiligten sich 558 Unternehmen mit rund 27.000 Beschäftigten aus den Bereichen Industrie, Baugewerbe, Dienstleistungen, Einzelhandel, Großhandel, Gastronomie / Tourismus und Verkehrsgewerbe. Die Befragung fand im April 2022 statt. Die IHK be- dankt sich bei allen Teilnehmern. 5
Amtliche Statistik des Verarbeitenden Gewerbes – Januar bis März 2022* Betriebe Beschäftigte Gesamtumsatz in Inlandsumsatz in Auslandsumsatz in (Ø) (Ø) Mio. € Mio.€ Mio. € Wirtschaftszweig/ Regionen Veränd. Veränd. Veränd. Veränd. 2022* 2022* 22/21 2022* Vorjahr 2022* Vorjahr 2022* Vorjahr % % % % H. v. Nahrungs- u. Futtermitteln 26 3.328 2,9 193,5 17,1 . . . . Getränkeherstellung 8 792 -4,3 60,3 3,2 . . . . H. v. Textilien 26 3.552 -3,2 126,2 3,4 63,1 -1,7 63,1 9,0 H. v. Holz-, Flecht-, Korb- u. Korkwaren (ohne Möbel) 11 1.124 -1,8 30,7 2,2 . . . . H. v. Papier, Pappe u. Waren daraus 23 3.568 -0,5 245,4 30,1 139,1 35,0 106,2 24,1 H. v. Druckerzeugnissen; Vervielf. Tontr. usw. 7 867 -4,6 30,0 17,2 25,6 14,1 4,4 39,2 H. v. chemischen Erzeugnissen 11 2.676 2,0 341,8 22,8 146,6 14,5 195,2 29,8 H. v. Gummi- u. Kunststoffwaren 33 3.844 3,9 189,0 12,9 . . . . H. v. Glas u. Glaswaren, Keramik, Ver. v. Steinen 16 1.848 5,0 122,2 21,8 104,6 23,9 17,6 10,6 und Erden Metallerzeugung u. -bearbeitung 18 3.430 -1,4 525,3 10,0 291,9 0,5 233,4 24,8 H. v. Metallerzeugnissen 138 18.867 -2,4 862,3 9,3 661,9 8,4 200,4 12,5 H. v. DV-Geräten, elektr. u. optischen Erzeugnisse 23 4.308 13,5 217,8 25,0 134,9 27,2 83,0 21,5 H. v. elektrischen Ausrüstungen 43 7.300 7,3 563,9 27,0 441,3 26,7 122,53 28,1 Maschinenbau 90 13.568 -2,8 699,6 5,9 373,5 9,9 326,2 1,7 H. v. Kraftwagen u. Kraftwagenteilen 59 24.181 4,0 2.292,6 -16,6 1.128,9 -7,7 1.163,7 -23,8 H. v. sonst. Waren 18 2.084 -1,4 78,4 12,8 59,3 9,6 19,2 23,9 Rep. und Installation v. Maschinen u. Ausrüstungen 20 2.062 2,5 69,4 33,2 . . . . Chemnitz, Stadt 54 10.721 0,4 741,1 -7,5 426,0 3,0 315,1 -18,8 Erzgebirgskreis 176 24.535 1,0 1.173,9 9,5 812,0 8,7 362,0 11,3 Mittelsachsen 146 20.116 1,6 1.644,8 14,9 923,3 12,9 721,5 17,5 Vogtlandkreis 103 15.023 -1,4 894,8 8,4 664,2 7,7 230,6 10,6 Zwickau 114 29.664 3,2 2.383,3 -7,1 1.288,8 6,4 1.094,5 -19,2 Kammerbezirk Chemnitz 593 100.059 1,3 6.837,9 2,1 4.114,3 8,1 2.723,6 -5,7 nachr.: Sachsen 1.315 235.146 1,9 17.166,2 7,8 10.556,1 17,3 6.610,1 -4,6 * Hinweis Monatsbericht für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten (kumulativ), ausgepunktete Angaben unterliegen der Geheimhaltung; H.v.- Herstellung von; Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Amtliche Statistik des Bauhauptgewerbes** - Januar bis Februar 2022 Betriebe Beschäftigte Gesamtumsatz Auftragseingang (Ø) (Ø) in Mio. € in Mio. € Bauarten Chemnitz Regionen Veränd. Veränd. Veränd. 2022 2022 22/21 2022 22/21 2022 22/21 % % % Wohnungsbau . . . 29,2 41,5 41,5 76,1 Gewerblicher Bau . . . 133,5 26,0 144,5 27,5 5 Öffentlicher Bau . . . 37,4 1,9 63,2 18,8 Straßenbau . . . 28,0 186,2 40,3 64,4 Chemnitz, Stadt 25 1.528 -13,9 23,3 2,6 27,2 -23,3 Erzgebirgskreis 67 2.999 -2,9 27,7 0,8 72,4 50,8 Mittelsachsen, Landkreis 65 2.664 0,3 47,5 61,4 82,7 73,1 Vogtlandkreis 37 2.474 4,2 95,5 45,5 61,9 19,1 Zwickau, Landkreis 56 2.105 4,9 34,9 23,0 45,3 44,6 Kammerbezirk Chemnitz 250 11.769 -1,1 228,8 31,8 289,6 34,9 nachr.: Sachsen 654 33.700 -0,7 679,4 27,0 818,0 25,0 6
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