Kreative Ideenbörse Sozialkunde/Politik - Ausgabe 55

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Kreative Ideenbörse Sozialkunde/Politik - Ausgabe 55
Arbeitsmaterialien für Lehrkräfte
 Kreative Ideen und Konzepte inklusive fertig ausgearbeiteter Materialien und Kopiervorlagen für
 einen lehrplangemäßen und innovativen Unterricht.

 Kreative Ideenbörse Sozialkunde/Politik – Ausgabe 55

                                              au
 2.56 Post Brexit – Quo vadis EU?

 Wolfgang Sinz
    ch
        Produkthinweis
   !    Dieser Beitrag ist Teil einer Printausgabe aus der „Kreativen Ideenbörse Schule"
        der Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage (Originalquelle siehe Fußzeile des Beitrags)
        ►Alle Beiträge dieser Ausgabe finden Sie hier.
  rs
        Piktogramme
  P     In den Beiträgen werden – je nach Fachbereich und Thema – unterschiedliche
        Piktogramme verwendet.
        ►Eine Übersicht der verwendeten Piktogramme finden Sie hier.

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Vo

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Post Brexit – Quo vadis EU?                                           2.56
                                                     Teil 2: Politik

                                2.56 Post Brexit – Quo vadis EU?
  Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
  Die Schülerinnen und Schüler sollen
   die Chronik des Brexits kennenlernen,
   darüber diskutieren, wem der Brexit mehr schadet, der EU oder Großbritannien,
   sich mit der populistischen Berichterstattung über den Brexit kritisch auseinandersetzen,
   die Reaktionen der Regierungschefs in der EU und Großbritanniens miteinander vergleichen
     und bewerten,

                                                          au
   Karikaturen und eine Presseschau über den Ausgang des Brexits analysieren und mit den Aus-
     sagen des britischen Premierministers Johnson vergleichen,
   die wesentlichen Inhalte des Handelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Groß-
     britannien erarbeiten,
   sich mit direkt nach dem Inkrafttreten Handelsabkommens und den in Zukunft möglichen Fol-
     gen dieses Handelsabkommens beschäftigen,
   sich mit der Staatsschuldenkrise in der Europäischen Union befassen und sich mit den Fol-
     gen einer dramatisch ansteigenden Staatsverschuldung aufgrund der Corona-Pandemie aus-
     einandersetzen,
    ch
   den Inhalt und die Finanzierung des Europäischen Wiederaufbaufonds „Next Generation EU“
     recherchieren und erkennen, dass die EU damit einen weiteren Schritt in Richtung europäischer
     Integration geht,
   verschiedene Szenarien der Zukunft der EU vergleichen.

  Didaktisch-methodischer Ablauf                                    Inhalte und Materialien (M)

  I. Der Weg zum Handelsabkommen
  rs
  zwischen der EU und Großbritannien

  Eine Zeitleiste zeigt die wichtigsten Stationen                    Vom Brexit-Votum zu einem neuen
  vom Referendum 2016 bis zum Abschluss des                           Handelsvertrag/M1 (Zeitleiste)
  Handelsabkommens.
  Anschließend sollen die Schüler eine Ab-                           Großbritannien und die EU trennen
  stimmung durchführen, wem der Brexit mehr                           sich/M2 (Abstimmungsvorlage)
Vo

  schadet, der EU oder Großbritannien.
  Anhand einer Titelseite der „Sun“ erarbeiten                       „Brexit is done“ – und jetzt?/M3
  sich die Schüler die Haltung der Johnson-                           (Titelseite)
  Anhänger nach dem Abschluss des Handels-
  abkommens mit der EU.
  Vier Karikaturen ermöglichen es die Hoffnungen                     Anspruch und Wirklichkeit/M4 (vier
  des britischen Premierministers Johnson                             Karikaturen)
  kritisch zu hinterfragen. Daran anknüpfend                         EU und Großbritannien einigen sich
  beleuchtet ein Zeitungsartikel nüchtern die                         auf Brexit-Handelspakt/M5 (Zeitungs-
  Reaktionen auf das Handelsabkommen, in dem                          artikel)
  die Reaktionen von Angela Merkel, Ursula von
  der Leyen und Boris Johnson einander gegen-                         Lösungen/M6 (Tabelle)
  übergestellt werden.
  Eine Übersicht geht auf die wesentlichen Inhalte                   Handel, Tourismus, Justiz. Die wich-
  und die Probleme des Handelsabkommens                               tigsten Folgen des Brexit-Handels-
  ausführlich ein. Weitere Übersichten                                pakts/M7a und b (Zeitungsartikel)

 Ideenbörse Sozialkunde/Politik Sekundarstufe, Ausgabe 55, 3/2021                                            1
2.56                              Post Brexit – Quo vadis EU?

                                         Teil 2: Politik

 Anmerkungen zum Thema:
 Die vorliegende Unterrichtseinheit ist für den
 Einsatz im Politikunterricht für die Behandlung
 des Themas Zukunft der Europäischen
 Union konzipiert, kann aber auch im Zu-
 sammenhang mit dem Thema Populismus
 verwendet werden.

 Mit dem Abschluss des Handels- und Ko-
 operationsabkommens zwischen der EU

                                                   au
 und dem Vereinigten Königreich: Schutz
 der europäischen Interessen, Gewähr-
 leistung eines fairen Wettbewerbs und                                             (Foto: Pixabay.com)
 Fortsetzung der Zusammenarbeit in Be-
 reichen von beiderseitigem Interesse am 24. Dezember 2020 zwischen der EU und Groß-
 britannien endet ein viereinhalbjähriger Verhandlungsmarathon, der mit dem knappen Volksent-
 scheid am 23. Juni 2016 zugunsten der „Brexeteers“ in Großbritannien seinen Ausgang genommen
 hatte.
    ch
 Die Reaktionen auf diesen Handelsvertrag fielen erwartungsgemäß völlig unterschiedlich aus.
 Boris Johnson und die britische Boulevard-Presse jubelten, doch schon wenige Tage nach
 Inkrafttreten zeigten sich erste spürbare Folgen dieses Handelsabkommens.

 Im Zentrum dieser Unterrichtseinheit stehen die Reaktionen auf dieses Handelsabkommen
 seitens der EU, Großbritanniens und die Bewertung in der internationalen Presse sowie der Inhalt
 des Abkommens, das in Zukunft die Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU regeln
 soll.
  rs
 Ein weiterer Schwerpunkt ist daneben die sich mit der Corona-Pandemie dramatisch verschärfende
 Staatsschuldenkrise in vielen EU-Staaten. Wird der Wiederaufbaufonds „Next Generation“,
 der einen Umfang von 750 Mrd. Euro aufweist, den Zusammenhalt der Europäischen Union
 sichern?

 Und schließlich, wie wird sich die EU nach dem Austritt von Großbritannien weiter-
Vo

 entwickeln. Werden weitere Staaten dem Beispiel Großbritanniens folgen oder werden Länder wie
 Schottland und Nordirland sich der EU anschließen? Quo vadis EU?

   4                                       Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach
Vom Brexit-Votum zu einem neuen Handelsvertrag

                                                                   EU-UK RELATIONS:
                                                                   From the UK referendum to a new Trade and Cooperation Agreement
                                                                             Vo
                                                                            23/06/2016             29/03/2017              29/04/2017              19/06/2017         08/12/2017                              23/03/2018
                                                                            The UK votes to        The UK formally         European Council        Launch of formal   EU27 leaders agree “sufficient          European Council adopts
                                                                            leave the EU in        notifies its            adopts principles       negotiations on    progress” made in withdrawal            guidelines on the framework
                                                                            referendum             intention to leave      and guidelines for      the UK’s           negotiations; agree to open talks on    for a future relationship with
                                                                                                   the EU (Article 50)     the negotiations        withdrawal         framework for future relationship       the UK after Brexit

Ideenbörse Sozialkunde/Politik Sekundarstufe, Ausgabe 55, 3/2021
                                                                               rs
                                                                                17/10/2019                       Summer-Autumn 2019                25/11/2018                              14/11/2018
                                                                                EU and UK negotiators reach      Renegotiation of the Protocol     EU27 leaders endorse Withdrawal         EU and UK negotiators (under Prime
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Post Brexit – Quo vadis EU?

                                                                                agreement on a revised           on Ireland and Northern           Agreement, including Protocol on        Minister Theresa May) reach agreement
                                                                                                                                                                                                                                                               Teil 2: Politik

                                                                                Withdrawal Agreement &           Ireland (under Prime Minister     Ireland and Northern Ireland, and       on the Withdrawal Agreement & on a
                                                                                Political Declaration            Boris Johnson)                    approve the Political Declaration       Political Declaration on future relationship

                                                                           17/10/2019              30/01/2020             01/02/2020                   25/02/2020            02/03/2020            24/12/2020            01/01/2021
                                                                           EU27 leaders endorse    Ratification of        The UK leaves the EU;        Council adopts a      Launch of formal      EU & UK               Transition period ends.
                                                                                 ch
                                                                           revised Withdrawal      Withdrawal             start of transition          mandate for the       negotiations on a     negotiators           New EU-UK Trade and
                                                                           Agreement and           Agreement is           period during which EU       negotiation on the    future EU-UK          agree on Trade        Cooperation Agreement
                                                                           approve Political       complete               rights and obligations       future EU-UK          agreement             and Cooperation       starts to apply provisionally
                                                                           Declaration                                    still apply to the UK        partnership                                 Agreement

                                                                                                                                                                                                                                   © Europäische Union, 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                 2.56/M1

       5
                                                                                                                                                                                   au
2.56/M12                             Post Brexit – Quo vadis EU?

                                              Teil 2: Politik

                          Europa bleibt das britische Schicksal

 1                                     Von Stefanie Bolzen. Am Heiligabend 2020 endet das britische EU-Ka-
                                       pitel. Während Boris Johnson demütig die gemeinsame Zukunft be-
          schwört, zeigt Ursula von der Leyen Zähne. Das Abkommen ist Anfang und Ende zugleich.
          Eine allerletzte Nacht und noch einen halben Tag feilschten die Unterhändler im Brüsseler
 5        Kommissionssitz um die letzten Fangquoten. Dann war die Tat vollbracht: Die Europäische
          Union und das Vereinigte Königreich haben sich auf einen der größten und umfangreichsten
          Freihandelsdeals der Welt geeinigt.
          Der jährlich 730 Milliarden Euro wertvolle Vertrag ist aber weit mehr als ein Wirtschafts-

                                                        au
          abkommen. Er markiert das endgültige Ende einer Ära, der fast 48-jährigen Mitgliedschaft der
 10       Briten in der EU. Die Wege trennen sich, und die Zukunft wird zeigen, ob die Seefahrernation
          ihr Glück tatsächlich findet, wie es Boris Johnson und seine Brexiteers wünschen. Ob das König-
          reich unabhängig von Brüssel dynamischer und erfolgreicher die Herausforderungen des 21.
          Jahrhunderts meistert.
          Ursula von der Leyen zweifelt daran. Die EU-Kommissionschefin machte kurz vor dem Fest wenig
 15       verklausuliert klar, dass die Briten mit dem Brexit einen Fehler begehen. Die großen Worte von
          nationaler Souveränität, die den Europäern seit dem Brexit-Referendum 2016 unentwegt aus
          London entgegenschallten, versteht die Deutsche anders. Souveränität, das seien offene Gren-

 20
    ch    zen und die Möglichkeit, in der ganzen Union zu arbeiten, zu leben, zu studieren, Geschäfte zu
          machen: „In einer Welt der Großmächte unsere Stärken zu einen und mit gemeinsamer Stimme
          zu sprechen.“ Kein Deal der Welt könne die wahre Gewichtsverteilung in der Welt ändern, so
          von der Leyen. „Und wir sind einer der Giganten.“ Das Vereinigte Königreich, allein und außer-
          halb der EU, ist es nicht mehr, so lautet zum Abschied Brüssels Botschaft.
          „Was wir den Anfang nennen, ist oft das Ende. Und etwas zu beenden bedeutet, etwas anzu-
          fangen“, zitierte von der Leyen den Dichter T. S. Eliot. Der britische Premier nahm diesen Ball
 25       auf, als er kurz darauf in London an die Öffentlichkeit trat. Der Deal gebe nicht nur der Wirt-
  rs
          schaft neue Gewissheit, sondern auch der britisch-europäischen Beziehung, die zuweilen alles
          andere als harmonisch gewesen sei. Ungewohnt konziliant, geradezu demütig gab sich am
          Heiligabend jener Mann, ohne den es den Brexit 2016 wahrscheinlich nicht gegeben hätte.
          Für Boris Johnson ist das Ende der EU-Mitgliedschaft noch in anderer Hinsicht ein Anfang. Zum
 30       einen wird er jetzt all das liefern müssen, was er den Briten mit dem Allheilmittel Brexit ver-
          sprochen hat. Dass er für den Deal Kompromisse machen musste und London auch nach dem
          EU-Ausstieg nicht an Brüssel vorbeikommt, ist das andere. Europa bleibt das britische Schicksal.
Vo

                                                                              (Aus: https://www.welt.de vom 24.12.2020)

                  Arbeitsaufträge:
 1. Lest arbeitsteilig die Zeitungsartikel.

 2. Überprüft die Aussage Johnsons, Großbritannien habe alle Ziele erreicht, die sich die Brexit-Befürworter
    erhofft hatten.

     22                                         Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach
Post Brexit – Quo vadis EU?                                    2.56/M13a

                                                     Teil 2: Politik

                            Erste Folgen des Handelsabkommens

      28.12.2020            Brexit-Abkommen: Fischer werfen Johnson Betrug vor

                            Nach der Einigung zwischen der EU und GB wollen die Vorwürfe der briti-
                            schen Fischer nicht verstummen. Sie hätten nur einen Bruchteil der Fischerei-
                            rechte erhalten, die Premier Johnson ihnen versprochen habe.

      31.12.2020            Brexit-Kompromiss: Gibraltar wird Teil des Schengen-Raums

                                                          au
                            Diese Frage war 2020 in Sachen Brexit noch zu klären: Was passiert mit dem
                            brit. Überseeterritorium Gibraltar? Die Regierungen in London und Madrid
                            haben wenige Stunden vor Fristende einen Kompromiss gefunden.

        1.1.2021            Brexit: Schottlands Nationalisten spielen auf Zeit

                            Schottlands Nationalisten sind gegen den Austritt aus der EU und streben
                            deshalb ein neues Referendum an. Doch Umfragen zeigen: Die schottische
    ch  1.1.2021
                            Bevölkerung ist in Sachen Unabhängigkeit uneins.

                            GB und die EU gehen getrennte Wege

                            Jetzt ist offiziell: Großbritannien und die EU haben den Bruch vollzogen – zur
                            Freude des britischen Premiers Johnson. Frankreich und Schottland bedauern
                            den Schritt hingegen. Das befürchtete Chaos an den Grenzen blieb indes aus.

        4.1.2021            Briten verlieren durch Brexit Zugang zu Ermittlungsdaten
  rs
                            Infolge des Brexits ist Großbritannien nicht mehr an wichtigen Sicherheits-
                            Datenbanken im Schengenraum beteiligt. Ein Rückschlag im Kampf gegen
                            den Terrorismus – für ganz Europa?

        4.1.2021            Erster Werktag nach Brexit in Dover: Kaum Stau, aber mehr Büro-
                            kratie
Vo

                            In Dover ging kurz vor Weihnachten nichts mehr. Nun läuft der Grenzverkehr
                            zwischen der EU und Großbritannien vergleichsweise schwach an – und Lkw-
                            Fahrer machen erste Erfahrungen mit den neuen Vorschriften.

        8.1.2021            Der Brexit sorgt für mehr Bürokratie beim Warenhandel

                            Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem EU-Binnenmarkt behindert
                            den Warenverkehr mit der EU. Der höhere bürokratische Aufwand sorgt für
                            Verdruss – und vielleicht bald auch für leere Regale.

        9.1.2021            Handelsverkehr an den Grenzen: Das Bürokratie-Chaos des Brexit

                            Die Brexit-Folgen an den Grenzen werden spürbar. Fahrer, denen die richtigen
                            Papiere fehlen. Unternehmen, die täglich von neuen Hürden beim Warenfluss
                            lernen. Der Brexit verursacht ein neues Bürokratie-Chaos.

 Ideenbörse Sozialkunde/Politik Sekundarstufe, Ausgabe 55, 3/2021                                      23
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