KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM

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KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM
KREISRUNDBRIEF
02–2021 LANDKREIS MÜNCHEN
       BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

SOZIALER ZUSAMMENHALT:
   GEMEINSAM BESSER
   BESSER GEMEINSAM
SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM   1
KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM
02–2021
SOZIALER ZUSAMMENHALT:
GEMEINSAM BESSER
BESSER GEMEINSAM

3    Editorial

4    Einladungen zu den nächsten
     Kreisversammlungen

6    Fester Zusammenhalt,
     starke Demokratie!
     Aus dem Bundestag

8    Soziale Berufe stärken!
     Aus dem Landtag

9    Prädikat Vereinsmeier

10 Die Behindertenbeauftragten
   des Bezirks:
   Helfen und Stärken                 17   AWO – Sozialer Zusammenhalt
     Aus dem Bezirkstag
                                           – bunt und vielfältig
10 Jugendarbeit: Pflicht, oder Kür?        Gastbeitrag
     Aus dem Bezirkstag
                                      18 5 Fragen an
11   FAIRMIETEN Oberhaching e.V.           Evi Karbaumer und Johannes Rohleder
     vermittelt zwischen              20 Eure Ansprechpartner*innen
     hilfsbedürftigen Mietern und        im Kreisvorstand
     Vermietern mit Herz
                                      21   Meldungen
12   Aus dem Kreistag
                                      23 Aus den Ortsverbänden
16 Caritas. Nah. Am Nächsten.
     Gastbeitrag                      27 Impressum

2                                                        KREISRUNDBRIEF 02—2021
KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM
FÜR DEN VORSTAND

                    M
                                   enschen sind soziale Wesen. Das spüren wir gerade jetzt in
                                   Zeiten der Lockdowns und der Vorgabe, die sozialen Kontakte
                                   auf das Notwendigste zu beschränken, besonders schmerz-
                    lich. Wir spüren aber auch angesichts der geschlossenen Konsumtempel
                    und der Flugzeuge am Boden, was wir ohnehin schon wussten: So können
                    wir nicht weiter machen auf dem Planeten Erde. Einfach ein Zurück zu
                    dem, was vor der Pandemie normal war, sollte es nicht geben. Wir müssen
                    die Krise zur Veränderung nutzen.
                         Wenn wir uns besinnen, auf das, was wirklich wichtig ist, steht sozialer
                    Zusammenhalt zweifellos ganz oben. In der Familie, im Freund*innen-
                    kreis, in Betrieben und Vereinen und überhaupt in allen Institutionen
                    und Einrichtungen, die das dichte soziale Beziehungsgeflecht unserer
                    Gesellschaft ausmachen. Damit unser Zusammenleben funktioniert, brau-
                    chen wir einen Grundkonsens und sozialen Ausgleich. Wenn Polarisierung,
                    Filterblasen und soziale Spaltung überhand nehmen, brechen letztlich
                    Hass und Gewalt den dünnen Lack der Zivilisation auf.
                         Deswegen sind wir als politisch aktive Menschen aufgerufen, die De-
                    mokratie stark zu machen, zur Verständigung beizutragen und für sozialen
                    Zusammenhalt zu sorgen. Unser Land ist ein demokratischer und sozialer
                    Staat. Wir setzen uns dafür ein, dass das soziale Netz so dicht geknüpft ist,
                    dass niemand hindurchfällt, und dass die Wertschätzung für soziale Beru-
                    fe sich auch auf dem Gehaltskonto bemerkbar macht. Von den Kommunen
                    über das Land bis zum Bund, die sozialpolitischen Aufgaben sind vielfältig
                    und zentral für unser Zusammenleben.
                         In diesem Kreisrundbrief wollen wir aus verschiedenen Perspekti-
                    ven auf das Thema sozialer Zusammenhalt blicken und dies zu unserem
                    Schwerpunkt im zweiten Quartal diesen Jahres machen.

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                      3
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Sozialer Zusammenhalt im Fokus:
nächste Kreisversammlungen

MITTWOCH, 14. APRIL 2021, 19:30 UHR,
KREATIVE WOHNKONZEPTE IN EINEM
ANGESPANNTEN WOHNUNGSMARKT
Online Veranstaltung über GoToMeeting              vom Projekt „Wohnen für Hilfe“ sowie Nina
                                                   Hartmann vom Verein „Fairmieten“ begrüßen.
Die angespannte Situation auf dem Münchner         Einleitende Worte zur Situation in Bayern gibt
Wohnungsmarkt macht sich auch schon längst         unsere Landtagsabgeordnete Claudia Köhler.
im Landkreis München bemerkbar. Die ortsübli-
che Vergleichsmiete in Ismaning liegt bei-         Tagesordnung
spielsweise bei gar 17 € pro Quadratmeter, in      – TOP 1 Kreative Wohnkonzepte in einem
Unterschleißheim oder Ottobrunn schon bei 15         angespannten Wohnungsmarkt
€. Solche Preise sind gerade für Geringverdie-     – TOP 2 Aktuelle Informationen zur
ner*innen schon lange eine harte Belastung. In-      Bundestagswahl
novative Vereine und Projekte versuchen, einem     – TOP 3 Vernetzung, Austausch und Berichte
angespannten Mietmarkt kreative Konzepte und       – TOP 4 Aktuelle Viertelstunde
Ideen entgegenzustellen. Zu unserer Kreisver-      – TOP 5 Sonstiges
sammlung dürfen wir Ursula Schneider-Savage

MITTWOCH, 05. MAI 2021, 19:30 UHR
MITGESTALTENDE BÜRGERBETEILIGUNG ALS
MODELL FÜR DEN LANDKREIS MÜNCHEN?

Online-Veranstaltung über GoToMeeting              Prozesse an der Schnittstelle Politik, Verwaltung
                                                   und Bevölkerung.
Manuel Steinbrenner ist nicht nur grüner Stadt-
rat in Heidelberg, sondern beschäftigt sich auch   Tagesordnung
beruflich mit Bürgerbeteiligungsprozessen und      – TOP 1 „Mitgestaltende Bürgerbeteiligung als
konsultativer Demokratie. Er wird aufzeigen, wie     Modell für den Landkreis München?“ Input
die „mitgestaltende Beteiligung“ der Bevölke-        und Diskussion mit Manuel Steinbrenner,
rung in Heidelberg funktioniert, welche Tipps        Heidelberg und Ramona Wüst, Garching
es für kleine Kommunen gibt und im Gespräch        – TOP 2 Aktuelle Informationen zur Bundes-
mit der Garchinger Grünen Ramona Wüst                tagswahl
Modelle konsultativer Demokratie erklären. Klar    – TOP 3 Vernetzung, Austausch und Berichte
ist seit unserer Gründung: Wir Grüne stehen        – TOP 4 Aktuelle Viertelstunde
für mehr Bürgerbeteiligung und kooperative         – TOP 5 Sonstiges

4                                                                      KREISRUNDBRIEF 02—2021
KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM
SAVE THE DATE:
KREISVERSAMMLUNGS-TERMINE 2021

Die Mitgliederversammlungen der Land-                ten statt. Die Termine dienen zur Orientierung,
kreis-Grünen finden in der Regel am ersten           die konkreten Daten sind immer dem aktuellen
Mittwoch im Monat statt, außer in Schulferi-         Kreisrundbrief oder der Website zu entnehmen.
en oder bei Feiertagen am ersten Mittwoch
danach.                                              Die weiteren Termine 2021 sind voraussichtlich:
    Aufgrund der Corona-Pandemie finden die          07.07., 15.09., 06.10., 10.11., 01.12.
Kreisversammlungen primär in Online-Forma-

MITTWOCH, 09.06.2021, 19:30 UHR
YES WE CARE – SOZIALE BERUFE STÄRKEN
Online-Veranstaltung über GoToMeeting                Tagesordnung
                                                     – TOP 1 Yes we care - Soziale Berufe stärken
Im Juni dürfen wir Johannes Becher, MdL              – TOP 2 Aktuelle Informationen zur Bundes-
aus Moosburg, in unserer Kreisversammlung              tagswahl
begrüßen. Johannes ist Sprecher für frühkind-        – TOP 3 Vernetzung, Austausch und Berichte
liche Bildung der Landtagsfraktion und bringt        – TOP 4 Aktuelle Viertelstunde
uns das neu erarbeitete Konzept „Yes we care         – TOP 5 Sonstiges
- Soziale Berufe stärken“ näher. Denn egal, ob es
die Kita für die eigenen Kinder, die Pflege der
Großeltern, die Versorgung von Menschen mit
Behinderungen, Beratung in Notlagen, Jugend-
sozialarbeit oder stationäres Jugendwohnen
ist – wir alle sind früher oder später selbst oder
indirekt auf Care-Arbeit und damit auf professi-
onelle Care-Gebende angewiesen. Dies müssen
wir fördern und besserstellen. Einen Fokus
legen wir dabei auf den kommunal besonders
wichtigen Bereich der frühkindlichen Bildung.

                                tion
                      j a h rsak
                   Neu hoben!
                        c
                   vers
                                   Alle, die sich im Januar den 31.01.2021 für den Neujahrs-
                                   empfang der anderen Art freigehalten haben: Schweren
                                   Herzens haben wir diesen aufgrund der steigenden Inzi-
                                   denz-Zahlen zu dieser Zeit auf die wärmere Jahreszeit ver-
                                   schoben. Wir halten Euch auf dem Laufenden und freuen
                                   uns auf ein unbeschwertes Zusammentreffen mit Euch!

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AUS DEM BUNDESTAG

Fester Zusammenhalt,
starke Demokratie!
Von Dr. Anton Hofreiter

E
        ndlich haben die USA wieder einen
        demokratischen Präsidenten! Joe Biden
        ist angetreten, die gesellschaftliche
Spaltung in Amerika zu überwinden. In seiner
Rede zur Amtseinführung betonte er, dass
Demokratie kostbar und fragil sei und dass es
ohne Einigkeit keinen Zusammenhalt und sozi-
alen Frieden gebe. In Deutschland sind wir von
Zuständen wie in den USA zwar weit entfernt,
aber auch bei uns nehmen wir eine soziale
Erosion wahr. Rechtsextremisten tummeln sich
in den Parlamenten, Hass und Hetze nehmen zu,
Löhne reichen kaum zum Leben und die Kluft
zwischen Arm und Reich verschärft sich.             führen, um die Grundsicherung zu vereinfachen
    Auch wir müssen mit guter Politik den           und Hartz IV abzuschaffen. Ein festes soziales
sozialen Zusammenhalt stärken. Soziale Gerech-      Netz ist eine Voraussetzung für Zusammenhalt
tigkeit hilft nicht nur den Bürger*innen in ihren   und Teilhabe.
ganz individuellen Lebenslagen, sondern sichert         Zusammenhalt und Zugehörigkeit gehen
auch das Funktionieren unserer Demokratie.          bei uns Hand in Hand. Wir wenden uns gegen
Teile unserer Gesellschaft waren schon vor der      Ausgrenzung, sondern machen eine Politik,
Corona-Krise abgehängt, doch durch die Pan-         die Menschen zusammenführt und Chan-
demie sind viele Menschen bei uns in Notlagen       cen eröffnet. Ob Gleichberechtigung, queere
geraten und haben mit Existenzängsten zu            Vielfalt, Inklusion und Integration – eine bunte
kämpfen. Kulturschaffende oder Soloselbständi-      Gesellschaft macht uns reich und kreativ. Unser
ge wurden einfach darauf verwiesen, Grundsi-        Ziel ist eine vielfältige Gesellschaft, in der sich
cherung zu beantragen – was ein ungeheuer           jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft
bürokratischer und erniedrigender Akt ist.          entfalten kann.
Gerade jetzt haben wir deshalb im Bundestag             Zusammenhalt und Zugehörigkeit stär-
gefordert, die grüne Garantiesicherung einzu-       ken unsere Demokratie. Nur mit einer starken
                                                    Demokratie und einer aktiven Zivilgesellschaft
                                                    können wir eine gerechte und weltoffene
Gut informiert im Wahljahr –                        Zukunft gestalten.
zu jedem Thema die grüne Position

www.gruene-bundestag.de
instagram.com/gruenebundestag/                              Dr. Anton Hofreiter
facebook.com/Gruene.im.Bundestag/                           Vorsitzender der GRÜNEN im Bundestag
twitter.com/gruenebundestag                                 Unterhaching

6                                                                        KREISRUNDBRIEF 02—2021
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AUS DEM BUNDESTAG

Opposition in Corona-Zeiten:
kritisch und konstruktiv

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM   7
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AUS DEM LANDTAG

                       Soziale Berufe stärken!
                       Von Eva Lettenbauer

                                                                               Fangen wir bei der Arbeit mit Kindern an:
                                                                          Die Erzieher*innenausbildung muss attraktiver
                                                                          werden. Eine Reform hin zu einer vergüteten
                                                                          Ausbildung mit integrierter Praxis ist unser Ziel;
                                                                          ebenso mehr akademische Abschlüsse und eine
                                                                          Stärkung und finanzielle Honorierung von Lei-
                                                                          tungsaufgaben. Mehr Kolleg*innen durch einen
                                                                          verbesserter Stellenschlüssel machen die Arbeit
                                                                          mit den Kleinsten attraktiv.
                                                                               In der Jugendhilfe benötigen wir beispiels-
                                                                          weise mehr Studienplätze für Soziale Arbeit
                                                                          und Sozialpädagogik in Bayern. Ich brenne für
                                                                          modernes, faires Arbeiten. Auch in Ämtern müs-
                                                                          sen flexibles Arbeiten, Arbeitszeitkonten und
                                                                          Sabbaticals Alltag werden.
                                                                               Die Pflege reformieren wir durch mehr Mit-
                                                                          bestimmung der Pflegenden und die Gründung
                                                                          einer bayerischen Pflegekammer. Auch hier ist
                                                                          mehr Personal überfällig. Zahlungen wie der
                                                                          2000€-Meisterbonus müssen auch für pflegeri-
                                                                          sche Weiterbildungen ausgebaut werden.
                                                                               Und wir brauchen den richtigen Rahmen
                                                                          für gutes Arbeiten. Mit einem wirksamen
                                                                          Entgeltgleichheitsgesetz und flächendeckender
                                                                          Tarifbindung sorgen wir für gerechte Bezahlung.
                                                                          Berufsbilder müssen von klein auf gender-neu-
                                                                          tral vermittelt werden. Teilzeit-Ausbildungen

                       W
                                    ir alle sind im Leben – unter-        müssen gefördert und Migrant*innen beim
Foto: Andreas Gregor

                                    schiedlich ausgeprägt - auf Fürsor-   Erwerb und der Anerkennung von Abschlüssen
                                    ge, Erziehung, Pflege, Begleitung     aktiver unterstützt werden. Auch in Bayern
                       angewiesen. Die Arbeit in der Kindertagesstätte,   brauchen wir als letztem Bundesland endlich
                       der Jugendberatung oder dem Seniorenheim           die Möglichkeit Bildungsurlaub zu nehmen.
                       ist ein Rückgrat unserer Gesellschaft. Und doch
                       herrschen in den sogenannten Care Berufen
                       schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte
                       Bezahlung vor. Das müssen wir ändern! Soziale
                       Berufe gehören besser gestellt. Damit werten
                       wir ganz besonders auch die Arbeit von Frauen              Eva Lettenbauer
                       auf, denn beispielsweise in Kitas arbeiten 93%             Landesvorsitzende
                       Frauen, in der Krankenpflege 80%.                          Landtagsabgeordnete

                       8                                                                       KREISRUNDBRIEF 02—2021
KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM
Prädikat Vereinsmeier
Von Claudia Köhler

Z
        wei Deutsche – ein Verein. Das ist nur
        die halbe Wahrheit und kein guter Witz,
        finde ich. Denn das soziale Engagement
und die Vereinsarbeit gehören zu unserem
Alltag, bereichern unser Leben und gewährleis-
ten sehr oft unseren Schutz, unsere Bildung, die
Unterstützung Benachteiligter und vor allem
unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.
    Wie oft rücken die Einsatzkräfte der Frei-
willigen Feuerwehr nachts aus und löschen
oder räumen nach einem Unfall auf, sichern
bei einem Großevent die Zufahrten? Wo stünde
die Integration ohne unsere Asylhelferkreise?
Wo könnten unsere Jüngsten spielerisch besser
Teamarbeit einüben als im Sport? Wer organi-       und nicht allzu viele staatliche Aufgaben auf
siert den Bazar, das Sommerfest, den Kiosk beim    die ehrenamtlichen Schultern zu übertragen,
Handballturnier? Überall braucht es Freiwillige,   nur weil es für die Politik bequem ist und
                                                   Geld spart. Ich erlebe das sehr deutlich in den
                                                   Betreuungsgruppen der Alzheimer-Gesellschaft,
                                                   ohne deren Beratung und Entlastung wären
                                                   viele Angehörige aufgeschmissen. Gerade das
                                                   helfende Ehrenamt bekommt jedoch meist nur
                                                   ein lauwarmes Dankeschön. Eingebrachte Zeit
                                                   in der Rentenberechnung zu berücksichtigen,
                                                   finde ich deshalb überlegenswert.
                                                        Jung und Alt, eingesessen und neu her-
                                                   gezogen - in unseren Vereinen und Initiativen
                                                   treffen sich verschiedene Kulturen, verschiede-
                                                   ne Familienbilder, verschiedene Meinungen. Das
die anleiten, mithelfen, anpacken. Gerade in der   ermöglicht ein Kennenlernen, hält den Dialog
langen Phase der rein virtuellen Vereinsarbeit     lebendig, beseitigt Vorurteile und erweitert den
ist uns das besonders bewusst geworden. Ich        eigenen Horizont.
freue mich jedenfalls, wenn meine Musikpro-             Aber es macht auch richtig Spaß!
ben im Spielmannszug wieder losgehen, wenn
endlich das Feuerwehr-Jubiläum gefeiert wird,
wenn sich der Ortsverband wieder persönlich                 Claudia Köhler
trifft und ich freue mich, wenn es wieder mit               Landtagsabgeordnete
dem Ackern in einem neuen Krautgarten losge-                u. a. Feuerwehr, Alzheimer
hen kann.                                                   Gesellschaft, Ortsverband Grüne
     Es gilt trotzdem, die Balance zu wahren                Unterhaching

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                        9
KREISRUNDBRIEF 02-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER BESSER GEMEINSAM
AUS DEM BEZIRKSTAG

Die Behindertenbeauftragten des
Bezirks: Helfen und Stärken
Von Frauke Schwaiblmair

D
         ie Aufgaben des Bezirks sind wenig       nicht immer reibungslos. Immer wieder landen
         bekannt. Er ist unter anderem Kosten-    Beschwerden bei den Behindertenbeauftragten.
         träger für alle Eingliederungsmaßnah-    Wir versuchen, im Einzelfall zu helfen, und hin-
men und für die Umsetzung des Bundesteil-         terfragen bestehende Strukturen. Wesentlicher
habegesetzes (BTHG). Jeder Mensch mit einer       Erfolg: Die Behindertenbeauftragten haben ei-
Behinderung hat in seinem Leben mit der           nen Behindertenbeirat für den Bezirk gefordert.
Bezirksverwaltung zu tun. Weitere Aufgaben        Er soll sich dieses Jahr konstituieren. Damit wird
sind u.a. Kultur- und Brauchtumsförderung (z.B.   die Stimme der Betroffenen gestärkt! Nach dem
Bauernhausmuseum Glentleiten), Umweltauf-         Motto: „Nicht ohne uns über uns!“
gaben (z.B. Fischereiwesen) und Jugendarbeit.
Menschen mit Behinderung müssen Anträge
beim Bezirk stellen: für Mobilitätshilfe, für             Frauke Schwaiblmair
Pflege im sog. Arbeitgebermodell, für heilpä-             Bezirksrätin
dagogische Maßnahmen, … Jeder Antrag wird                 Vorsitzende Behindertenbeirat
geprüft und irgendwann beschieden. Das klappt             Landkreis München

Jugendarbeit: Pflicht, oder Kür?
Von Martin Wagner

D
         ie Einschränkungen durch Corona sind     nur noch Jugendarbeit nach Kassenlage gibt.
         für niemand einfach. Auch Kinder und     Dagegen werde ich mich als Berichterstatter für
         Jugendliche leiden darunter. Deshalb     Jugendpflege stemmen. Jugendarbeit ist Pflicht
braucht es jetzt und für die Zeit nach Corona     und keine Kür!
eine starke Jugendarbeit, um jungen Menschen
Halt zu geben, um Kontakte wiederbeleben zu
können und ganz einfach um Jungsein leben zu
können. Die schon jetzt beginnenden Graben-               Martin Wagner
kämpfe um knappe kommunale Kassen lassen                  Bezirksrat
mich befürchten, dass es ab 2021 im Bezirk                Berichterstatter für Jugendpflege

10                                                                       KREISRUNDBRIEF 02—2021
OBERHACHING

FAIRMIETEN Oberhaching e.V.
vermittelt zwischen
hilfsbedürftigen Mietern
und Vermietern mit Herz
Von Nina Hartmann

S
        ozial schwächer gestellte Menschen
        haben auf dem engen Immobilien-
        markt in unserer Region kaum Chancen
eine Wohnung zu mieten. Gleichzeitig gibt es
ungenutzten Leerstand und Vermieter, die gerne
helfen möchten, aber keinen Ansprechpartner
haben. Ganz konkret: FAIRMIETEN fungiert als
Zwischenmieter – der Verein mietet Immobilien
und bezahlt Miete und Kaution an den Vermie-
ter. FAIRMIETEN vermietet dann die Wohnun-
gen an sozial Bedürftige weiter. Dabei handelt      schenvermieten. Die Basis des Vereins bildet ein
es sich z. B. um Alleinerziehende, Geflüchtete,     gutes Team: Neben einem Notar, Finanzberatern
kinderreiche Familien, ältere Singles oder Men-     und Kenner*innen des sozialen Bereichs, ist es
schen in Notlagen. Großen Wert legt der Verein      hilfreich Kommunalpolitiker*innen im Boot zu
auf das Matching von Vermietern und Mietern,        haben. Zu guter Letzt braucht es eine fundierte
um eine langfristige Beziehung zu ermöglichen.      Pressearbeit, um bei potentiellen Vermietern
                                                    bekannt zu werden. Im Landkreis hat FAIRMIE-
                                                    TEN bereits einen weiteren Verein inspiriert.
                                                         FAIRMIETEN sucht weiterhin leerstehende
„Eigentum verpflichtet.                             Immobilien und Vermieter mit Herz. Unterstüt-
Sein Gebrauch soll zu-                              zen Sie den Verein, indem Sie auf ihn aufmerk-
                                                    sam machen, Mitglied werden oder spenden.
gleich dem Wohle der                                Denn ein Zuhause für jeden sollte in einem
Allgemeinheit dienen.“                              Land wie Deutschland nicht Privileg sein, son-
                                                    dern Grundrecht.
                  Grundgesetz, Artikel 14, Abs. 2        Interessenten wenden sich bitte an folgen-
                                                    de E-Mail-Adresse:
    Gegründet wurde der gemeinnützige Verein        fairmieten.oberhaching@gmail.com
Ende letzten Jahres und steht nun vor dem
Abschluss der ersten Verträge. Wichtig für den
guten Start waren die Vernetzung und der
Wissenstransfer mit vergleichbaren Vereinen                  Nina Hartmann
wie mit den „Münchner Freiwilligen“, die seit                Vorstand FAIRMIETEN e. V.
Jahren zahlreiche Wohnungen in München zwi-                  3. Bürgermeisterin Oberhaching

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                         11
AUS DEM KREISTAG

Vom Nothilfefonds zur Spendenbox
Von Ingrid Lindbüchl, Kreisrätin

D
         ie Auswirkungen der Corona-Pandemie
         bringt Menschen aus unserem Land-
         kreis unverschuldet in die Bredoullie:
Kurzarbeit, Entlassungen, Schwangerschaft,
Scheidung, Darlehnstilgung.
     Kein Geld mehr für Miete, Strom und Dinge
des täglichen Lebens.
     Betroffene Menschen, die in die Sozialhilfe        Doch das sei nicht rechtens, so die Ver-
abzurutschen drohen, suchen die Sprechstun-         waltung in der Bearbeitung des Antrags. Das
den der Caritas- Sozialstationen im Landkreis       Eichenauer Urteil verbietet, Gelder aus dem
auf. Schon Ende Januar ist das Arbeitssoll der      Kreishaushalt an Menschen aus unserem Land-
Schuldnerberatung für das ganze Jahr erfüllt.       kreis abzugeben und auch das Gleichheitsprin-
     Antje Spilsbury, stellvertretende Geschäfts-   zip würde verletzt. Der Landkreis darf also mit
führerin der Caritas, weiß nicht mehr, was sie      seinen eigenen Geldern nicht diesen betroffe-
den Menschen noch raten und geben soll. Alle        nen Menschen aus dem Landkreis helfen.
Spenden sind aufgebraucht, ihre Mitarbeiter*in-         Der Kreisausschuss beschließt alternativ
                                                                                                      Icon created by iconfield fom the Noun Project

nen am Limit. Jetzt wäre pragmatische, unbü-        ein Spendenkonto einzurichten, in das Privat-
rokratische und vor allem schnelle finanzielle      personen, Unternehmen, aber auch Gemeinden
Hilfe angesagt.                                     einzahlen können.
     Aus einer virtuellen Konferenz zwischen            Die Verteilung der Spenden sollen die
Frau Spilsbury und den grünen Sozialaus-            Wohlfahrtsverbände und Nachbarschaftshilfen
schuss-Mitgliedern der Kreistagsfraktion, geht      übernehmen und entscheiden, wo schnelle
folgender grüner Antrag hervor: 500.000 Euro        und unbürokratische Hilfe am dringendsten
soll der Kreistag in einem Nothilfefonds geneh-     benötigt wird.
migen, aus dem unkompliziert und punktgenau
geholfen werden kann, beispielsweise durch die      Irgendwie auch ein Erfolg!
teilweise Übernahme der Mieten, Stromkosten,        Es darf also in unsere Landkreis-Spendenbox
Finanzierung des erhöhten Lebensmittelbedarfs.      gespendet werden!

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Wohnberatung im
Landkreis München
Von Gudrun Hackl-Stoll, Kreisrätin

W
               ohnen bleiben in den eigenen vier        Die Wohnberatung leistet das und nach
               Wänden, auch wenn das körperlich    dem Umzug in das neue Kompetenzzentrum in
               nicht mehr ganz so gut geht, das    Riem kann man sogar gute Lösungen barriere-
ist der Wunsch vieler Menschen – aber, wie         freien Wohnens „live vor Ort“ sowie technische
kann das funktionieren?                            und Alltags- Hilfsmittel erleben und auspro-
     Der Landkreis München bietet seinen Bür-      bieren.
gerinnen und Bürgern in Kooperation mit dem             Möglichst lange selbstbestimmt in den ei-
Verein Stadtteilarbeit e.V. eine kostenfreie und   genen vier Wänden wohnen bleiben zu können,
neutrale Möglichkeit der Wohnberatung an. Das      ist im Alter die häufigste und beliebteste Wohn-
multiprofessionelle Team aus Sozialpädagogen,      form und erhöht die Lebenszufriedenheit.
einer Psychologin und Architekten nimmt das             Daher weist Menschen in Eurer Kommune
Wohnumfeld unter die Lupe und erarbeitet           gerne auf das sehr gute Angebot des Landkrei-
gemeinsam mit den Bewohnern individuelle           ses hin und ermutigt sie, es zu nutzen!
Lösungsstrategien. Das kann einfach nur eine
kleine Rampe sein, die die Benutzung des                      Familiensituation
Balkons wieder möglich macht, bis hin zum                     von Senior*innen

                                                                                                  Alle Zahlen: Bürgerbefragung der Senior*innen im Landkreis München 2020
barrierefreien Badumbau der geplant wird.
     Wohnberatung ist wichtig in Krisensitua-
tionen wie Krankheit oder nach einem Unfall,
hier kann die Pflege zu Hause ermöglicht oder
erleichtert werden.
     Aber Wohnberatung wirkt auch präventiv:
Durch das Beseitigen von Stolperfallen wie z.B.
rutschende Badvorleger können Stürze vermie-
den werden. Und aus Sturzereignissen resultiert
tatsächlich sehr häufig Pflegebedürftigkeit.
     Die richtigen Wohnbedingungen können
auch einzelne körperliche Einschränkungen
ausgleichen: In einem Wohnumfeld, in dem
man sich „blind“ zurechtfindet, kann man auch
mit nachlassender Sehkraft weiterhin wohnen
bleiben.                                                      Mit (Ehe-)Partner*in: 69,6 %
     Meist ist es schwierig, jemanden zu finden,              Alleinlebend: 26,5 %
der sich sowohl mit den baulichen Vorausset-                  Mit Kindern: 5,2 %
zungen, wie auch möglichen Hilfsmitteln oder                  Mit Anderen: 1,9 %
gar Fördermöglichkeiten gleichzeitig auskennt.                Alleine mit Kindern: 0,2 %

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                       13
AUS DEM KREISTAG

Seniorenpoltisches Gesamtkonzept –
ein Erfolgsmodell wird
fortgeschrieben
Von Gudrun Hackl-Stoll, Kreisrätin

                                                                                                    Icons created by Milton Raposo C. Rêgo Jr., corpus delicti, Luis Prado & David fom the Noun Project
         36                          11                    31                     3.252
      Ambulante               Tagespflege­          Stationäre Alten-            Vollstationäre
     Pflegedienste           einrichtungen         pflegeinrichtungen             Pflegeplätze
     im Landkreis           mit 155 Plätzen           im Landkreis               im Landkreis

B
        ereits 2011 wurde im Landkreis Mün-      gesellschaftliche Teilhabe und Unterstützung
        chen das seniorenpolitische Gesamt-      im Alltag und v.a. wollte man herausfinden, wo
        konzept auf den Weg gebracht, das 2021   Handlungsbedarf von Seiten des Landkreises,
fortgeschrieben und nach der Verabschiedung      aber auch von Seiten der Kommunen besteht.
im Kreistag veröffentlicht wird.                     Es erstaunt nicht, dass sich viele der The-
    Um valide Daten zu generieren wurde          men mit unseren überschneiden: In den Orten
jedem 7. Landkreisbürger über 65 Jahre ein       sollen Geschäfte innerorts vorhanden sein,
4-seitiger Fragebogen zugesandt, 52% haben       wegen der sonst zu langen Wege, auch die zu-
ihn beantwortet.                                 geparkten Gehsteige sind nicht nur für die Älte-
    Abgefragt wurden soziodemografische          ren ein Ärgernis. Mehr „Lieblingsorte“ wünschen
Daten und Themen wie: Beratung und Infor-        sich die älteren Mitbürger*innen – mit Bänken,
mation, Mobilität und Infrastruktur, Wohnen,     die auch sozialen Kontakten Raum geben.

14                                                                   KREISRUNDBRIEF 02—2021
Barrierefreiheit des                              Barrierefreiheit der Wohnung
Wohnumfelds

(Mehrfachnennung möglich)

                                                     Ich komme gut zurecht: 88 %
   Fehlende öffentliche Toiletten: 50,9 %            Ich habe gewisse Schwierigkeiten: 12 %
   Keine Ruhemöglichkeiten: 26,2 %
   Zu enge/zugeparkte Gehsteige: 25,7 %
   Unebener Bodenbelag: 22,4 %
   Nicht abgesenkte Bodenbeläge: 17,6 %           27,0 %           Ja, ich wohne (weitestgehend)
                                                                   barrierefrei
   Fehlende Fußgängerüberwege: 13,0 %

                                                    8,0 %
   Zu wenig Ampeln: 3,8 %                                          Ja, einzelne Maßnahmen
                                                                   wurden durchgeführt

                                                  67,8 %           Nein, kein barrierefreier
                                                                   Umbau

                                                    17,1 %         Nein, könnte mir aber
                                                                   Umbau vorstellen

    Großer Handlungsbedarf besteht noch in        könnten mit jüngeren Menschen geteilt werden
der Unterstützung der pflegenden Angehörigen:     und beide Seiten profitieren davon.
Tages- oder Kurzzeitangebote, damit die Pfle-         Die „neuen Alten“ sind eine sehr inhomo-
genden wieder auftanken können. Aber auch         gene Gruppe: Es gibt einen großen Anteil an
der Wunsch nach mehr Unterstützungsangebo-        mobilen Senior*innen, die ihr Leben aktiv ge-
ten vor Ort für haushaltsnahe Dienstleistungen,   stalten möchten, aber es gibt auch hochbetagte,
wie Rasen mähen o.ä. wird geäußert, um länger     pflegebedürftige Menschen.
zu Hause wohnen bleiben zu können.                    Ideen gibt es viele und der Bedarf ist da:
    Die Hilfe könnte aber auch einziehen und      Allen Menschen immanent ist der Wunsch nach
das Zuhause geteilt werden: „Wohnen gegen         Teilhabe am Leben, so gut es ihnen möglich ist
Hilfe“ hat im Landkreis noch deutliches Ent-      und ermöglicht wird!
wicklungspotential. Die großen Wohneinheiten

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GASTBEITRAG

Caritas. Nah. Am Nächsten.
Von Matthias Hilzensauer

D
         er Auftrag der Caritas als katholischer        Die Armutsbekämpfung ist für die Caritas
         Wohlfahrtsverband gründet sich auf         eine der zentralsten Aufgaben und schließt
         das christliche Menschenbild und die       materielle Armut ebenso ein wie seelische,
unantastbare Würde des Menschen. Unsere             zum Beispiel bei psychischen Erkrankungen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen den         Die Armutsbekämpfung ist Herzstück für den
Menschen in seiner Einzigartigkeit und Würde,       Zusammenhalt der Gesellschaft: Menschen, die
mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Lebens-       sich auf Dauer ausgegrenzt fühlen, resignieren.
vorstellungen wahr. Wir sind für alle Menschen      Sie werden oft krank. Oder sie radikalisieren
da, unabhängig von Herkunft, Konfession oder        sich gegen Andere--verdeckt, unterschwellig
sexueller Orientierung. Caritas ist Anwalt der      oder offen aggressiv. Daher ist unser Ansatz, den
Armen und Schwachen in der Gesellschaft. Wir        Menschen eine Stimme zu geben…
stehen auf der Seite derer, die keine Lobby ha-
ben. Wir mischen uns sozialpolitisch ein, kämp-
fen mit den Ratsuchenden um ihre Rechte und
ihren Platz in der Gesellschaft. Die Mitarbeiten-                                                       Icon created by Sam Garner fom the Noun Project
den in den Einrichtungen der Caritas arbeiten
spezialisiert und multiprofessionell.
    Das Portfolio der Caritas in der Stadt und
im Landkreis München umfasst neun Kernauf-
gaben. Die drei Schwerpunkte sind Angebote für
Kinder Jugendliche und Familien (Kindertages-
stätten Familienstützpunkte, Familienzentren),
Soziale Beratungsdienste (Existenzsicherungs-
beratung, Schuldnerberatung, Kleiderkammern,
Mobile Werkstätten, Tische und Tafeln) sowie
Gemeindecaritas (Gewinnung von Ehrenamt-                    Matthias Hilzensauer
lichen, Aufbau von sozialen Projekten und                   Kreisgeschäftsführer, der Caritas-Dienste
Besuchsdiensten).                                           im Landkreis München

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GASTBEITRAG

AWO – Sozialer Zusammenhalt –
bunt und vielfältig
Von Dr. Gabriele Rössler und Michael Germayer

D
          er AWO Kreisverband München-Land            sellschaft. Bei drohender Obdachlosigkeit sind
          e.V. setzt sich ein für eine gerechte Ge-   die Mitarbeiter*innen der Wohnungsnotfallhilfe
          sellschaft. An diesem Ziel arbeiten wir     die richtigen Ansprechpartner. Mit ihrem Fach-
mit ehrenamtlichem Engagement und profes-             wissen sind sie eine Säule im Hilfsangebot des
sionellen Dienstleitungen. Die Grundlage dafür        Landkreises. Unsere Schuldner- und Insolvenz-
ist so alt, wie die AWO selbst, es sind die von       beratung - im Auftrag des Landkreises - ging
der Gründerin Marie Juchacz bereits verfolg-          genau zum richtigen Zeitpunkt an den Start und
ten Grundwerte: Solidarität, Toleranz, Freiheit,      hat in Folge der Corona-Pandemie enormen
Gleichheit und Gerechtigkeit.                         Zulauf.
     Im Landkreis ist die AWO aktuell mit über            Wenn es um die gemeinsame Gestaltung
70 Einrichtungen vertreten von der Kita bis           einer sozialen Zukunft geht, denken wir auch
hin zur Schuldner- und Insolvenzberatung.             an Angebote für Senioren im Bereich der
Insgesamt beschäftigt die AWO über 550                Tagespflege und für Demenzkranke, aber auch
Mitarbeiter*innen aus 29 Nationen mit dem             an Unterstützung für junge Familien oder
gemeinsamen Ziel, das Leben für die Menschen          Flüchtlinge.
im Landkreis München sozial und gerecht zu                Wir gestalten den sozialen Zusammenhalt
gestalten. Zum quirligen Leben der AWO gehört         gerne mit und freuen uns, dass wir für die
der ehrenamtlich organisierte Ausflug des             Menschen im Landkreis da sein dürfen – bunt
Ortsvereins ebenso wie der Kitaplatz, an dem          und vielfältig.
die Eltern ihren Nachwuchs gut behütet wissen.
Oder die Sozialkaufhäuser Klawotten, in denen
ehrenamtliche und festangestellte Mitarbei-                    Dr. Gabriele Rössler
ter*innen dafür sorgen, dass Gebrauchtes nicht                 Vorstand AWO Kreisverband
im Müll landet, sondern neue Nutzer findet.                    München-Land e.V.
     Mit dem Pilotprojekt der inklusiven Schul-
begleitung haben wir Zeichen gesetzt. Das Er-                  Michael Germayer
folgsmodell ist aus dem Schulalltag nicht mehr                 Vorstand AWO Kreisverband
wegzudenken und hilft Kindern, Eltern und Ge-                  München-Land e.V.

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EVI KARBAUMER
                                           Unterhaching
                                                                                        FRAG
           Wie bist du zu den
          Grünen gekommen?                         ein großes Anliegen. Gute Bildung ist wichtig
                                                   – meines Erachtens ein Beitrag, um Vielfalt und
Seit meiner Jugend ist mir wichtig, mich für       gegenseitigen Respekt von klein auf zu fördern.
Arbeitnehmerrechte, Klimapolitik und Gleich-
berechtigung einzusetzen. Ich bin erst mit der            Wer ist für dich ein Vorbild?
Wahl in den Gemeinderat 2014 in Unterha-           Alle die, die sich für die Themen Zusammenhalt,
ching Mitglied geworden, zuvor war ich aktive      Vielfalt und Überleben auf unserem Plane-
Sympathisantin. Mittlerweile sind noch andere      ten einsetzen und sich auch dem Gegenwind
Themen hinzugekommen, z.B. den sozialen            stellen. Da gibt es aktuell in unserer Partei, aber
Zusammenhalt und eine offene Gesellschaft zu       auch in vielen Organisationen und im Privaten
stärken. Ich freu mich immer über die sachliche    Menschen, die sich nicht beirren lassen - das
Arbeit bei den Grünen, die gegenseitige Unter-     beeindruckt mich.
stützung und den Gestaltungswillen.
                                                          Was gefällt dir an unserem
      Was ist dir ein politisches                          Landkreis, was nicht?
         Herzensanliegen?                          Das kulturelle und Freizeitangebot ist sensati-
Mir liegt die Beteiligung von Bürger*innen und     onell! Da lässt es sich gut leben. Es lässt sich
besonders von Kindern und Jugendlichen am          auch viel politisch gestalten. Der Landkreis ist
Herzen. Wenn Politik glaubwürdig ist, kön-         groß, die Gemeinden oft weit voneinander ent-
nen sich Bürger*innen einmischen, sich für         fernt - das macht einen Austausch eher schwer.
ihre eigenen Interessen einsetzen und etwas        Und er ist für viele ein teures Pflaster.
bewirken. Politik schafft den Rahmen hierfür.
Klimaschutz ist lebenswichtig. Es geht um den       Worüber hast du zuletzt gelacht?
Erhalt unserer Lebensgrundlagen und um eine        Wenn ich jetzt in Coronazeiten Freund*innen
gute Zukunft für alle. Dabei den globalen Blick,   auf der Straße treffe, gibt es immer was auszu-
den Blick über unseren Tellerrand hinaus, einzu-   tauschen und zu lachen.
nehmen, und dann lokal zu handeln, das ist mir

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JOHANNES ROHLEDER

GEN                                        Unterschleißheim

            Wie bist du zu den
           Grünen gekommen?                            junge Menschen brauchen Räume, in denen sie
                                                       sich ausprobieren und entfalten können – ohne
 Die letzten Jahre waren von wachsenden politi-        dabei leisten zu müssen.
 schen Herausforderungen geprägt und wir steu-
 ern auf eine Zeit multipler Krisen zu – ein „weiter       Wer ist für dich ein Vorbild?
 so“ ist einfach nicht mehr möglich. Für mich          Mich beeindruckt Katha Schulze mit ihren mit-
 haben wir Grüne das erkannt und bieten Lö-            reißenden Reden und ihrem authentischen Auf-
 sungen für drängende ökologische, soziale und         treten. Sie steht für eine mutige Politik, genau
 gesellschaftliche Probleme. Der Wahlkampf 2018        das, was wir in Zeiten von Corona, Klimawandel
 hat mich überzeugt, Mitglied bei den Grünen zu        und Rechtsextremismus brauchen.
 werden. Ich hatte damals das Gefühl, eine Partei
 gefunden zu haben, die meine Sorgen als junger             Was gefällt dir an unserem
 Mensch versteht - und damit lag ich richtig!                Landkreis, was nicht?
                                                       Die perfekte Kombination aus Stadt- und Land
       Was ist dir ein politisches                     macht unseren Landkreis für mich so lebens-
          Herzensanliegen?                             wert. Handeln müssen wir meiner Ansicht nach
 Mein Herzensthema ist die Jugendpolitik. Junge        beim ÖPNV, gerade als junger Mensch wünsche
 Menschen sind unsere Zukunft und wir haben            ich mir nachts gut vom Feiern nach Hause zu
 ihre in der Hand! Sie haben die Folgen unserer        kommen. Außerdem ist es unheimlich schwer
 heutigen Entscheidungen zu tragen, ob sie             im Landkreis bezahlbaren Wohnraum zu finden
 wollen oder nicht. Wenn wir jetzt nicht endlich       gerade für junge Familien und Studierende, hier
 die Weichen für die Zukunft stellen, tragen           müssen wir schnell kreative Lösungen finden.
 größtenteils junge Menschen die Auswirkungen.
 Und das ohne dabei heute überhaupt mitent-             Worüber hast du zuletzt gelacht?
 scheiden geschweige denn wählen zu dürfen.            Über so manche Antworten meiner Freund*in-
 Wir müssen ihnen endlich eine Stimme geben            nen beim gemeinsamen online Stadt-Land-
 und die Jugendarbeit vor Ort stärken, denn            Fluss spielen.

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EURE ANSPRECHPARTNER*INNEN IM KREISVORSTAND

Strategie & Beratung                         Newsletter

           Sabine Pilsinger                           Dominik Dommer
           sabine.pilsinger@gruene-ml.de              dominik.dommer@gruene-ml.de

           Volker Leib
           volker.leib@gruene-ml.de           Ortsvorstände-Vernetzung

                                                      Uta Hirschberg
Finanzen                                              uta.hirschberg@gruene-ml.de

           Helga Keller-Zenth                         Felicia Kocher
           helga.keller-zenth@gruene-ml.de            felicia.kocher@gruene-ml.de

IT-Betreuung                                 Mandatsträger*innen-Vernetzung

           Markus Wutzke
           markus.wutzke@gruene-ml.de                 Christine Squarra
                                                      Felicia Kocher
                                                      mandatsvernetzung@gruene-ml.de
Neumitglieder

           Uta Hirschberg
           uta.hirschberg@gruene-ml.de       Vielfalt- und Frauenförderung

           Carlotta Vieler                            Carlotta Vieler
           carlotta.vieler@gruene-ml.de               carlotta.vieler@gruene-ml.de

           Dominik Dommer                             Christine Squarra
           dominik.dommer@gruene-ml.de                christine.squarra@gruene-ml.de

Junge Grüne                                  Grüne Zeiten

                                                      Christine Squarra
           Carlotta Vieler                            christine.squarra@gruene-ml.de
           Leon Matella
           jung@gruene-ml.de                          Dominik Dommer
                                                      dominik.dommer@gruene-ml.de

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MELDUNGEN

                                                                       sie von Sami Saleh, Ella Miner,
                                                                       Sabine Pilsinger, Johannes Roh-
                                                                       leder, Ramona Wüst und Fabian
                                                                       Matella. Die Jungen Grünen
                                                                       wollen junge (36 Jahre und
                                                                       jünger), kommunalpolitisch in-
                                                                       teressierte Menschen im Kreis-
                                                                       verband zusammenbringen
                                                                       und untereinander vernetzen.
                                                                       Jeden dritten Sonntag im Mo-
                                                                       nat findet der derzeit digitale
                                                                       Stammtisch statt. Wenn du Lust
                                                                       hast teilzunehmen melde dich
Kreisvorstand                        Wenn man sich auf die neuen       bei jung@gruene-ml.de!
Neujahrsklausur                      Tools einlässt kann das sogar                         Leon Matella
                                     verdammt gut funktionieren.
Ende Januar traf sich der neu                           Leon Matella
gewählte Kreisvorstand zur                                             Aus dem Kreisverband
Neujahrsklausur. Pandemie­                                             Februar-Kreisver-
bedingt natürlich digital.           Wahl                              sammlung
Bewährt haben sich vor allem         Junge Grüne
neue, digitale Tools zur digitalen                                     SaferInternetDay
Zusammenarbeit, welche die           Nachdem in der Dezember-          Seit 2004 findet jährlich im
Zusammenarbeit in Teams              kreisversammlung die „Jungen      Februar der SaferInternetDay
signifikant vereinfachen. Auf        Grünen“ im Landkreis München      statt. In unserer Kreisversamm-
der Tagesordnung standen             offiziell gegründet wurden,       lung im Februar haben deshalb
zum Beispiel Updates zu den          stand im Februar die Wahl des     der IT-Sicherheitsberater und
Vorstandsprojekten rund um           Koordinationsteams und der        Vorstandsmitglied Markus
Neumitgliederbegrüßung oder          Sprecher*innen an. In Zukunft     Wutzke, unsere Kreisvorsit-
zur Unterstützung unserer            sprechen Carlotta Vieler und      zende Sabine Pilsinger, 2.
Mandatsträger*innen. Im Fokus        Leon Matella für die junge        Bürgermeister Ulrich Leiner
aber stand vor allem die Jahres-     Gruppe. Unterstützt werden        aus Haar und Kriminalbeamter
planung für 2021. In den vier
Quartalen möchten wir uns vor
allem mit den Themen Sozialer
Zusammenhalt, Klimaschutz
und Nachhaltiger Landkreis
befassen. Auch hat der Vorstand
mit den Planungen für den Bun-
destagswahlkampf begonnen
– die Wahl steht ja bekanntlich
im Herbst diesen Jahres vor der
Tür. Der Tag hat uns gezeigt:
Parteiarbeit geht auch digital.

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                           21
MELDUNGEN

und Vorstandsmitglied Dominik     Arbeit. Gleichzeitig wollen
Dommer über Gefahren im           sich viele Paare Hausarbeit,
Internet gesprochen und den       Kindererziehung und Co längst
Teilnehmer*innen Tipps für        partnerschaftlich aufteilen. Eine
eine sichere Internetnutzung      gleichberechtigte Gesellschaft
mit auf den Weg gegeben. Es       braucht Politik, die Strukturen
ging unter anderem um den         nachhaltig verändert. Eine Poli-
besseren Schutz privater Daten,   tik, die endlich ernst macht mit
den Umgang mit Hass im Netz,      gleichem Lohn, Schutz vor Ge-
der gerade politisch aktiven      walt und einem System, in dem        gab es auch einen Input mit
Menschen immer mehr begeg-        man Relevanz in den Arbeitsbe-       abschließender Diskussion vom
net, und der Bekämpfung von       dingungen und auf dem Konto          Vorsitzenden des Bayerischen
Cyber-Kriminalität. Vertiefende   spürt. Feminismus ist für uns        Gemeinwohlökonomie Verein
Informationen gab es am 9.2.      Grüne kein Nice-To-Have, son-        Harro Colshorn. Dabei ging es
von Markus in einem eigenen       dern demokratischer Grundsatz.       vor allem um die Frage, wie
Webinar. Infos dazu findet ihr    In diesem Jahr können wir den        ein nachhaltiges und soziales
auf unserer Homepage:             Weg hin zu mehr Gleichberech-        Wirtschaften Schritt für Schritt
gruenlink.de/1ybe                 tigung ebnen. Es ist Zeit für eine   in einer Kommune angegangen
                 Markus Wutzke    feministische Bundesregierung.       werden kann. Für konkrete
                                                       Ricarda Lang,   Vorschläge und Fragen war
                                        frauenpolitische Sprecherin    zudem die Koordinatorin für
März-Kreisversammlung                    und stv. Bundesvorsitzende    Kommunen des Vereins Sabine
Feministisch in                                                        Strack anwesend.
die Zukunft!                                                           Durch diese Vernetzungsarbeit
                                  Meldung                              sollen die Mandatsträger*in-
                                  Mandatsträger*in-                    nen im Landkreis nicht nur
                                  nenvernetzung                        Ansprechpartner*innen und Un-
                                                                       terstützung aus den Nachbar-
                                  Durch die Kommunalwahlen             gemeinden erfahren, sondern
                                  im Frühjahr 2020 erhielten die       ihr gesammeltes Wissen besser
                                  GRÜNEN im Landkreis viele            nutzen können und durch Vor-
                                  neue Mandate. Dadurch wird           träge und den Input von außen
                                  Erfahrungsaustausch zwischen         noch besser für ihre Ratsarbeit
                                  den Mandatsträger*innen              gewappnet sein.
Ein Jahr nach Beginn der          besonders wichtig – was durch                          Felicia Kocher
Corona-Krise sehen wir, wie       die Corona-Pandemie bislang
sehr unser gesellschaftlicher     nicht einfach war.
Zusammenhalt darauf beruht,       Daher veranstalteten wir             Online-Diskussion
dass Frauen sich kümmern          am 12. März ein digitales            Gute Verkehrspolitik
– unbezahlt zu Hause oder         Vernetzungstreffen, bei dem          ist sozial!
unterbezahlt als Pflegerin        die Mandatsträger*innen
oder Erzieherin. Aktuell tragen   zunächst über einen besse-           Mobilität ist ein menschliches
sie häufig noch die doppelte      ren Austausch untereinander          Grundbedürfnis und die Voraus-
Last von Homeschooling und        diskutieren konnten. Zudem           setzung für unsere Existenzsi-

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AUS DEN ORTSVERBÄNDEN

cherung. Es gehört zur Daseins-
vorsorge, für Mobilität für alle
zu sorgen. Denn wenn wir das
Zufußgehen und das Fahrrad-
fahren sicher und bequem, den
ÖPNV barrierefrei und günstig
machen, dann ist das inklu-
siv, gerecht und sozial. Meine
nächsten Online-Veranstaltun-
gen beschäftigen sich genau da-
mit. Am 15.06.,19 Uhr, wird der
grüne Staatssekretär in Berlin,
Ingmar Streese, zu Gast sein und
mit uns über „Besser zu Fuß!
Das neue Fußverkehrsgesetz in
Berlin – Ein Modell für Bayern?“    Höhenkirchen-Siegertsbrunn    Neubiberg
diskutieren. Am 22.06., 18 Uhr,     Kies und kein Ende?           Online-Vortrag grü-
sprechen wir mit Expert*innen                                     ner Bauen, grüner
vom VCD darüber, „Warum die    Im Februar luden wir Christi-      Wohnen
Verkehrswende sozial ist“.     an Hierneis und Daniel Rank,
              Dr. Markus Büchler,
                               Koordinator des URGE Projekts      Klimagerecht bauen in der
          Landtagsabgeordneter zur Infoveranstaltung über         Kommune. Darüber informierte
                               Kiesabbau und nachhaltige          Ursula Sowa, Mitglied des Bay-
Mitmachen bei der              Kreislaufwirtschaft ein. Chris-    erischen Landtags Bündnis 90/
Mach-Mit-Pinnwand tian forderte feste Recycling-                  Die Grünen, auf Einladung der
                               quoten für Baustoffe wie           Grünen Neubiberg. Zement ist
                               Beton. Bevor immer weiter Kies     für sechs Prozent der jährlichen
                               abgebaut wird braucht es eine      Emissionen weltweit verant-
                               Bedarfsanalyse. Daniel Rank        wortlich. Ursula Sowa rät Kom-
                               informierte über das Projekt auf   munen deshalb zu mehr Bauen
                               dem Gelände der ehemaligen         mit Holz, weil es CO2 speichert
                               Bayernkaserne. Hier entstehen      und schnell nachwächst. An-
                               beim Abriss 1,2 Mio. Tonnen        gesichts der Klimakrise bringt
                               Bauschutt, rund die Hälfte kann    auch die Dachbegrünung viele
Wenn Ihr Euch mit anderen      für neue Wohnungen wieder-         Vorteile. Deshalb beschloss
Grünen im Landkreis zu ver-    verwertet werden. Baurecycling     der Gemeinderat Neubiberg im
schiedenen Themen und Akti-    steckt aber noch in den Kin-       Januar 2021 auf Initiative der
onen vernetzen wollt, schreibt derschuhen. Christian forderte     Grünen einstimmig eine Neu-
an newsletter@gruene-ml.de     daher die öffentliche Hand auf,    fassung der Dachgestaltungs-
und Eure Gesuche erreichen     bei eigenen Bauprojekten kon-      richtlinie. Um für die Zukunft
alle Grünen im Landkreis Mün- sequent auf Baustoffrecycling       gerüstet zu sein, brauchen
chen über unseren zweiwöchi-   zu setzen und ein generelles       Kommunen mehr Kompetenzen
gen Newsletter.                Umdenken.                          beim Thema Bauen: Ursula
                 Kreisvorstand                Janine Schneider    Sowa plädiert deshalb für

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                      23
AUS DEN ORTSVERBÄNDEN

                                                                 fraktion, war virtuell am 11.
                                                                 Februar zu Gast in Putzbrunn.
                                                                     Die Klimakrise ist in Bayern
                                                                 angekommen. Hitzeperioden,
                                                                 Trockenheit und Dürre, Stürme,
                                                                 Starkregen und Sturzfluten tref-
                                                                 fen heute auch die Regionen
                                                                 in unserem Freistaat. Auch im
                                                                 Münchner Landkreis haben wir
                                                                 das insbesondere in den teils
                                                                 sehr heißen und besonders tro-
                                                                 ckenen Sommermonaten in den
                                                                 vergangenen Jahren gespürt.
nachhaltige Instrumente wie      formieren und lokale Aktionen       Sich den Herausforderun-
Erbbaurecht oder Konzeptver-     zum Klimaschutz durchfüh-       gen des Klimawandels zu stel-
gabe.                            ren. In Untergruppen werden     len ist eine Zukunftsaufgabe.
                 Meike Leopold   Themen wie PV-Anlagen,              Patrick zeigte auf, welche
                                 Wärmedämmung, E-Mobilität,      konkreten Klimaanpassungs-
                                 Klimabildung, Windenergie und maßnahmen Kommunen
Neuried                          Abfallvermeidung angegangen. ergreifen müssen, z. B. mit eige-
Gründung eines über-             #Klimawandelstoppen             nen Klimafunktionskarten.
parteilichen Klima-                           Uta Hirschberg und           Sybille Martinschledde
schutznetzwerkes in                              Isabella Würker
Neuried
                                                                    Ottobrunn
In unserer AG Klimaschutz        Putzbrunn                          Nachhaltiges Bauen
ist die Idee entstanden, ein     Klimaanpassung in
überparteiliches Klimaschutz-    der Kommune
netzwerk zu gründen. In der
Auftaktveranstaltung am 5. Fe-   MdL Patrick Friedl, Sprecher für
bruar gab ein Heizungsexperte    Naturschutz und Klimaanpas-
Informationen und Tipps rund     sung der GRÜNEN Landtags-
um Heizung/ Heizungstausch
und Fördermöglichkeiten
(derzeit bis zu 45%!). Fast 70
Teilnehmer*innen waren online
dabei.                                                              Warum braucht es einen Wan-
     Unser Ziel: Zusammen                                           del hin zum nachhaltigen Bau-
mit der Energieagentur                                              en? 40 Prozent der CO2-Emis-
Ebersberg-München, der Ver-                                         sionen und 60 Prozent aller
braucherzentrale Bayern und                                         Abfälle hierzulande sind der
den umliegenden Gemeinden                                           Baubranche zuzurechnen. Die
wollen wir uns vernetzen, in-                                       “Architects for Future” wollen

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das ändern und die Branche
nachhaltiger und klimapositiver
gestalten. Auf unserer digita-
len Ortsversammlung gab die
Münchner Ingenieurin Kathrin
Theilig einen Einblick in die
Themen Cradle to Cradle in der
Baubranche, nachhaltiges Bau-
en und in die Forderungen von
A4F und den Forderungen an
Kommunen. (Abgeleitet von
den Forderungen an München.
Www.muenchen2020.org
    Im Anschluß an den Vortrag
entwickelte sich noch eine
lebhafte Diskussion mit vielen
Fragen an die Referentin. Ein   Unterschleißheim      Frau Ursula Schneider-Savage,
rundum gelungener Abend.        „Wohnen für Hilfe –   zuständig für „Wohnen für Hilfe“
                  Michael Senft die alternative       im Landkreis München, sprach
                           Wohnform“                  bei der Online-Konferenz des
                                                      Grünen Unterschleißheim über
                                                      diese Wohnform. Sie basiert auf
                                                      der Idee der nachbarschaftli-
                                                      chen Hilfe und der Solidarität
                                                      zwischen den Generationen.
                                                          Die Idee ist einfach: Seni-
                                                      oren verfügen über Wohnraum,
                                                      den sie aktuell nicht brauchen
                                                      und freuen sich über Unterstüt-
                                                      zung bei kleineren Tätigkeiten
                                                      im Haushalt und Alltag.
                                                          Der informative Vortrag
                                                      wurde von den Veranstaltern
                                                      mitgeschnitten. Sie finden ihn
                                                      auf der Homepage:
                                                      www.seniorentreff-neuhausen.
                                                      de/wohnen-fuer-hilfe/haeufi-
                                                      ge-fragen
                                                                           Lissy Meyer

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                         25
AUS DEN ORTSVERBÄNDEN

                                                                   Sauerlach
                                                                   Emil hat Geburtstag!

                                                                  Am 28.12.2020 konnte unser
                                                                  Gründungs- und Ehrenmitglied
                                                                  Wolfgang Schreiber mit seinem
                                                                  “Kind”, einem der ersten E-Mo-
                                                                  bile, 30-Jähriges feiern.
                                                                  Das dreirädrige, einsitzige
                                                                  Solarauto ist etwas ganz Be-
                                                                  sonderes: Betankt wird es von
                                                                  der PV-Anlage vom eigenen
                                                                  Hausdach, es fährt emissions-
                                                                  frei, lautlos, kostenarm, mit
                                                                  einer Geschwindigkeit von 50
                                                                  km/h und einer Reichweite von
                                                                  50 km. 1998 erzielte es sogar
                                                                  einen Weltrekord: fast 50000
                                                                  rein solar gefahrene Kilometer!
                                                                       Der Dipl.-Ing. Wolfgang
Unterschleißheim                   derte Bezahlung anstandslos    Schreiber kämpfte anfangs
Online-Frauenfrüh-                 erhalten, während ihrem Vater  gegen Spott und einige Wi-
stück zum Weltfrau-                die geforderte Summe zu hoch derstände, wurde aber für sein
entag – gar nicht                  erschien.                      Engagement bis heute auch
trocken!                                            Kathrin Ungar anerkannt und ausgezeichnet.

Am 7. März von 10.30 h bis 12
Uhr trafen sich 8 engagierte
Frauen, um sich auszutauschen.
Jede bekam einen Croissant,
einen Pikkolo Sekt und eine
Rose nach Hause per Fahrrad
geliefert. In Brigitte Hubers
Kurzreferat über die Aufteilung
der Arbeits- und Familienzeit
bei Frauen und Män-nern in
Coronazeiten floss auch Per-
sönliches mit ein. Frauen mit
Doppelnamen wurden in den
1980er Jahren ‚Bindestrich-Wei-
ber‘ genannt. Eine Teilnehmerin
berichtete, sie hätte bei ihrem
Vorgesetzten für eine erfolgrei-
che Projektarbeit die gefor-

26                                                                     KREISRUNDBRIEF 02—2021
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                                                                      Für unsere nächsten
Seine Erfahrungen beschrieb        mit unseren Zielen dabei in        Termine schau vorbei bei
er in dem Buch „But the winner     weiten Teilen überein. Die Er-     www.gruene-ml.de.
will bei DIE SOLARENERGIE“.        kenntnis, dass der Klimawandel
Wir gratulieren!                   menschengemacht ist, ist laut
                 Charlotte Quest   Toni Hofreiter positiv, weil wir
                                   dagegen etwas unternehmen          KONTAKT
                                   können. Gemeinsam können wir
Neuried                            dafür sorgen, dass die Grünen      Unsere Geschäftführerin
Neurieder Jahres-                  in Regierungsverantwortung         Lucia Kott erreichst du unter:
auftakt mit Toni und               kommen und etwas verändern         gf@gruene-ml.de oder telefo-
Toni                               können. Unsere Gemeinderäte        nisch unter: 0151-428 268 14
                                   Dieter Maier und Leon Zipfel
2021 ist das entscheidende         zeigten auf, wo die Menschen       Bankverbindung:
(Klima)Wahljahr! Darum luden       vor Ort bereits handeln und wo     Die Grünen KV München-Land
die Neurieder Grünen zum           noch Unterstützung mit dem         Kreissparkasse München
virtuellen Neujahrsauftakt         richtigen Rahmen auf Bundese-      IBAN: DE30 7025 0150 0280
mit Toni und Toni ein. Gesucht     bene nötig ist.                    4631 75
waren Antworten zum drän-                       Uta Hirschberg und
gendsten Thema: „Wie kommen                         Isabella Würker
wir mit dem Klimaschutz jetzt                                         IMPRESSUM
voran? Global und lokal.“
Vor knapp 80 Teilnehmer*innen                                         Der Kreisrundbrief ist die
machten die Podiumsteilneh-                                           Mitgliederzeitung der Grünen
mer deutlich, dass spätestens                                         im Landkreis München und
jetzt die Zeit ist zu handeln.                                        erscheint vier Mal im Jahr.
Die Forderungen von Fridays
for Future, vertreten von (An)                                        Herausgeber:
Toni(a) Messerschmitt, stimmen                                        Bündnis 90/Die Grünen,
                                                                      KV München-Land
                                                                      Der Vorstand
                                                                      Franziskanerstr. 14
                                                                      81669 München
                                                                      gf@gruene-ml.de
                                                                      www.gruene-ml.de

                                                                      V.i.S.d.P.: Sabine Pilsinger
                                                                      Redaktion: Sabine Pilsinger,
                                                                      Dr. Volker Leib, Lucia Kott, Do-
                                                                      minik Dommer
                                                                      Gestaltung: Anna Schmidhuber,
                                                                      Andreas Gregor
                                                                      Druck:
                                                                      Uhl Media
                                                                      klimaneutral gedruckt

SOZIALER ZUSAMMENHALT: GEMEINSAM BESSER, BESSER GEMEINSAM                                          27
Veranstaltungshinweis

Orthodoxer                             Vortrag mit Diskussion           Mit:
                                                                        Rahel Berkovits
Feminismus?                            –   Dienstag, 27. Apr. 2021,     orthodoxe feministische
Moderne Orthodoxie im Juden-
                                           19.00 – 20.30 Uhr            Rabbinerin und Publizistin,
tum und die Rolle der Frauen
                                       –   Online via Zoom              Pardes Institut für jüdische
                                       –   Eintritt frei!               Studien, Jerusalem
Rahel Berkovits ist eine jüdisch-or-
thodoxe Feministin und seit 2015
                                       Das Gespräch findet auf          Moderation:
auch ordinierte Rabbinerin. Sie
                                       Englisch statt (mit zusammen-    Dr. Tom Kucera
ist Mitgründerin einer Synagoge,
                                       fassenden Übersetzungen)         Liberale Jüdische Gemeinde
die halachische Wege sucht,
                                                                        München Beth Schalom
Frauen in den Gottesdienst ein-
                                       Kooperationspartner: Liberale
zubeziehen. Sie publiziert über
                                       Jüdische Gemeinde Mün-
Frauen und jüdisches Recht eben-
                                       chen Beth Shalom, Jüdisches
so wie über jüdische Sexualethik.
                                       Museum München, Stiftung
Wie geht das alles zusammen?
                                       Spiritualität und interreligi-
Wieviel modernes Denken hat
                                       öser Dialog, Evangelische
in der Orthodoxie Raum? Mehr
                                       Stadtakademie München
offenbar als unsere Vorstellungen
zulassen.

Der verlorene                          Vortrag mit Diskussion           Mit:
                                                                        Dr. med. Umeswaran
Patient                                –   Dienstag, 08. Juni 2021,     Arunagirinathan
Wie uns das Geschäft mit der
                                           19.30 – 21.00 Uhr            Facharzt für Herzchirurgie, als
Gesundheit krank macht
                                       –   München, Evangelische        Funktionsoberarzt im Klinikum
                                           Stadtakademie, Her-          Links der Weser in Bremen tätig,
Krankenhäuser und Praxen
                                           zog-Wilhelm-Str. 24          Autor des Buches „Der Verlorene
haben sich in den letzten Jahren
                                  –        Eintritt frei!               Patient“ erschienen bei Rowohlt,
mehr und mehr zu Wirtschafts-
                                                                        Oktober 2020
unternehmen entwickelt. Die
                                  In Kooperation mit Kolibri –
Corona-Pandemie hat es gezeigt:
                                  Interkulturelle Stiftung
Einerseits sind wir enorm leis-
tungsfähig, andererseits schlecht
organisiert und unterfinanziert.
Der Referent benennt klar und
authentisch die Missstände und
zeigt auf, was sich ändern muss.

       Petra Kelly Stiftung, Hochbrückenstraße 10, 80331 München, Tel: 089/24 22 67 42
                         info@petra-kelly-stiftung.de, www.petrakellystiftung.de
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