FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag

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FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag
01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:16 Seite 1

                                                                          popupEDITION

               FRANKFURT                                  Kulturregion Rhein-Main 2019
FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag
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VASCONCELOS                                                                                    www.maxernstmuseum.lvr.de
       Joana Vasconcelos, Carmen Miranda, 2008, Kochtöpfe und Deckel aus rostfreiem Stahl,
       Beton, hergestellt mit Unterstützung von Silampos, Selfridges Art Collection, London,   Gefördert durch
       © VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Foto: DMF, Lissabon/© Unidade Infinita Projectos
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              © PIA Stadt Frankfurt am Main, Tanja Schäfer

                                                                                      Kulturlieblingsstadt
                                                             Die Stadt der Literatur! – mit der Buchmesse, dem      So könnte die Aufzählung weitergehen. Nicht nur am
                                                             Lesefest „Frankfurt liest ein Buch“, den berühmten     Main, sondern in ganz Frankfurt geben Urbanität
                                                             Verlagen und mit Goethe, dem berühmtesten deutschen    und Kultur alles – und im Sommer bieten Stadt und
                                                             Dichter. Die Architekturstadt, mit der Skyline … Die   das schöne Umland jedes Jahr außerdem großartige
                                                             Äppelwoi-Stadt, die ihre Spezialitäten selbstbewusst   Open-air-Möglichkeiten – renommierte Festspiele
                                                             bei kulinarischen Stadtführungen anbietet. Nein,       an ausgesuchten Orten mit Literatur, Theater und
                                                             die Stadt der Museen! Welche Stadt hat denn noch       ganz viel Musik, oft mit dem Wein, der gleich daneben
                                                             15 attraktive Museen nebeneinander am Fluss?           wächst. In Frankfurt, da beginnt Deutschlands Süden …
                                                             Nicht mal Paris.

                                                                                                                                                                            3
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     Ausstellungen

                                                                                                                                                                                                 Abb: © VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin,
                                                Big Orchestra
                                                Ein Instrument? Eine Skulptur? Beides! Die
                                                Ausstellung „Big Orchestra“ verwandelt die
                                                heiligen Hallen der Schirn Kunsthalle für
                                                kurze Zeit in einen Konzertsaal und rückt
                                                eine noch eher junge Entwicklung der
                                                Gegenwartskunst ins Blickfeld. Denn auch

                                                                                                                                                                                                 Foto: Julija Stankeviciene
                                                wenn eine Zither, ein Fagott oder eine
                                                Tombak-Trommel durchaus Bewunderung
                                                verdienen angesichts der filigranen, ja
                                                künstlerischen Arbeit, die hinter der Her-
                                                stellung eines solchen Instruments steht –
                                                um solche herkömmlichen Instrumente             Carsten Nicolai, bausatz noto ∞ (color version), 1998/2015, record player, color vinyl records
                                                                                                with locked grooves, mixing board, amplifier, loudspeaker/ headphones, dimension variable
                                                geht es hier nicht. International bekannte
                                                Künstler wie Doug Aitken, Nevin Aladag,
                                                Carlos Amorales, Tarek Atoui, Guillermo Gallindo, Carsten Nicolai, Pedro Reyes oder Naama Tsabar schaffen mit ihren Kunstwerken
                                                einen ganz eigenen, unverwechselbaren Sound abseits ausgetretener Pfade, durch Neuinterpretation, Umwidmung und natürlich
                                                schlichtes Experimentieren. Dieser zeitgenössische Klang wird während der sich ständig im Fluss befindenden Ausstellung live erleb-
                                                bar, ergänzt durch Workshops, Konzerte und Performances.

                                                FRANKFURT SCHIRN KUNSTHALLE 19. 6.–8. 9.

                                                                                                                                          Between Us
     Foto: Andreas Etter, Staatstheater Mainz

                                                                                                                                  Ein Tanzstück wird digitalisiert, wird zu abstrakten Daten-
                                                                                                                              strömen, wird zu Gegenwartskunst. Diese moderne Form des
                                                                                                                          Spiels „Stille Post“ ist in Zeiten von Fake News und Datenklau wohl
                                                                                                                          an Aktualität kaum zu überbieten – und genau deshalb ist es unge-
                                                                                                                          mein spannend, was fünf internationale Gegenwartskünstler im Rah-
                                                                                                                           men des Projekts „Between Us“ aus den aufgezeichneten Bewe-
                                                                                                                             gungen der Frauen und Männer von tanzmainz machen werden,
                                                                                                                                wie sie die gespeicherten Motion-Capturing-Datenströme der
                                                                                                                                   Choreografie „Effect“ in der Kunsthalle Mainz interpretieren
                                                                                                                                       werden. Kurz: ob und wie die Stille Post funktioniert.
                                                                           Tanzchoreografie „Effect“
                                                                                                                                          MAINZ KUNSTHALLE bis 16. 6.

     +++ Seit 1977 findet der Internationale Museumstag statt mit dem Ziel, auf die Arbeit der rund 6 500 Museen in Deutschland aufmerksam
     zu machen. Unter www.museumstag.de erfährt man, welche Museen in und um Frankfurt am 17. 5. mit besonderen Vorführungen, Führungen
     oder freiem Eintritt an dem Aktionstag teilnehmen. +++

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FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag
01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:16 Seite 5

                                                                                                                           präsentiert:
   Foto: Andreas von Einsiedel

                                                                                                                                                                                     Sa. 19–2 Uhr*
                                 Die Möbel der Mächtigen
                                 Nicht weit von Fulda liegt Schloss Fasanerie inmitten schönster Natur –
                                                                                                                                                       11. Mai 2019
                                 kein Wunder, dass es als Hessens schönstes Barockschloss gilt. Doch                                                                 40 Museen in
                                 nicht nur aus architektonischen Gründen lohnt der Weg ins beschau-                                                          Frankfurt & Offenbach
                                 liche Eichenzell: Das Schloss wartet mit einer außergewöhnlichen                                                                        nacht-der-museen.de
                                 Porzellansammlung und kostbaren Gemälden auf. Die diesjährige
                                 Sonderausstellung „Die Möbel der Mächtigen – Meisterwerke der
                                 Schreinerkunst und ihre Besitzer“ zeigt zudem exquisites, handgefer-
                                 tigtes Mobiliar der fürstbischöflichen Hofschreiner aus Fulda sowie
                                                                                                                                          Ausstellungen. Musik. DJs. Theater.
                                 Stücke, die im Auftrag der hessischen Kurfürsten entstanden. Eine                                        Shuttle-Busse & mehr. Ticket 14,– €
                                                                                                                                          Vorverkauf & Abendkasse in Museen &
                                 unerwartet spannende Reise in die Vergangenheit, denn die kostba-                                        VVK-Stellen; Familie** 29 €, ermäßigt** 9 €
                                                                                                                                          *unterschiedliche Endzeiten 24–3 Uhr
                                 ren Sekretäre, Tische und Sitzmöbel waren im 18. Jahrhundert                                             **Info siehe Webseite • Hotline 069 97460 555

                                 zugleich Kunstgegenstände, die viel über die Vorlieben und die gesell-
                                 schaftliche Stellung ihrer Besitzer verrieten.
                                                                                                                                          Eine Veranstaltung des Kulturamts
                                                                                                                                          Frankfurt am Main zusammen mit
                                                                                                                                          k/c/e Marketing3 GmbH
                                 EICHENZELL SCHLOSS FASANERIE 15. 6.–13. 10.

                                 SENCKENBERG NATURMUSEUM
                                 ORT Frankfurt
                                 WAS IST ZU SEHEN?
                                 Skelette, Mineralien, Mumien und
                                 Dioramen aus Jahrmillionen
                                 der Erdgeschichte
                                 GRÜNDUNG 1821
                                 WEB www.senckenberg.de
                                 BESONDERHEIT Das Senckenberg
                                 Museum ist eines der größten
                                 Naturkundemuseen Deutschlands und
                                                                                                       Foto: Senckenberg

                                 zeigt die neuesten Forschungsergebnisse
                                 aus Biologie, Paläontologie und Geologie.
                                 Special: Mit einer Virtual-Reality-Brille
                                 kann man die ausgestellten Dinos praktisch
                                 live erleben.

                                                                                                      5
FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag
01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:16 Seite 6

        Ausstellungen

                                                                                                                                                          burg
                                                                                                                                                       Ham ,
                                                                                                                                                     allery
                                                                                                                                                ato G
                                                                                                                                      f Mik iguchi,
                                                                                                                                           iko S
                                                                                                                           Court Akihiro H
                                                                                                                                 esy o
                                                                                                                                  ©
                                                                                                                            Foto:
                  Artenreich                                 Akihiro
                                                                     Higuch
                                                                           i, Hana
                                                                                  , 2018
                  „Wenn die Biene einmal von der Erde
                  verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu
                  leben“, sagte Albert Einstein einst, und selbst dem letzten Großstädter
                  dürfte inzwischen aufgefallen sein, dass es in den zugemüllten und                       And This Is Us
                  kahlgemähten Grünanlagen seiner Stadt weder summt noch brummt.
                  Was das für das ökologische Gleichgewicht unserer Erde bedeutet, ist       Im Rahmen der Ausstellung „And This Is Us“ präsentiert
                  eindeutig, und inzwischen seht man sich fast schon wieder in die Zeiten   der Frankfurter Kunstverein acht junge Künstlerinnen und
                  allgegenwärtigen Kriechens und Krabbelns zurück. Denn die Welt der          Künstler aus dem Rhein-Main-Gebiet. Viviana Abelson,
                  Insekten war für den Menschen schon immer ein großes Faszinosum.          Jonas Brinker, Bertrand Flanet, Max Geisler, Hanna-Maria
                  Fluch und Segen zugleich, Ursprung großer Begeisterung und noch           Hammari, Christian Leicher, Wagehe Raufi und Catharina
                  größerer Phobien. Und nun eben: großer Hoffnung. Die Austellung           Szonn haben eigens für die Ausstellungsräume des Kunst-
                  „Artenreich“ im Museum Sinclair-Haus spürt dieser Ambivalenz in               vereins neue Werke geschaffen, die – bewusst ohne
                  Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, Filmen, Reliefs und Installatio-      thematische Vorgaben – ihre künstlerischen Positionen
                  nen nach – eine Annäherung an eine uns (immer noch) fremde Welt.            und ihre Arbeitsweise widerspiegeln. Ein vielschichtiger
                                                                                             und überaus abwechslungsreicher Überblick über junge
                  BAD HOMBURG MUSEUM SINCLAIR-HAUS 7. 7–13. 10.                                               Kunst aus der Region.

                                                                                                    FRANKFURT KUNSTVEREIN bis 12. 5.

                                                          HOCHHEIMER
                                                          KUNSTSAMMLUNG
                                                         ORT Hochheim
   Foto

                                                                                                                                                                 Foto: © Viviana Abelson, Courtesy of the artist

                                                        WAS IST ZU SEHEN?
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                                                       Kunst des 20. Jahrhunderts von
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                                                     Picasso über Dalí bis Miró.
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                        in                       GRÜNDUNG 1999
                                             WEB www.hochheimerkunstsammlung.de
                                  BESONDERHEIT Das Ehepaar Liane und Hermann
             Rosteck versammelte seit den 1960ern rund 600 hochkarätige Expo-
             nate, die kürzlich als Schenkung in den Besitz der Stadt Hochheim
             übergegangen sind. Da die Rostecks viele der Künstler persönlich kann-
             ten, existiert zu beinahe jeder Arbeit eine kleine Geschichte.                               Viviana Abelson, Generations, 2018

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FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag
01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:16 Seite 7

                                                                                                                                      Die Ausstellung wird von den Fine Arts
                                                                                                                                      Museums of San Francisco in Zusammen-
                                                                                                                                      arbeit mit dem Museum Angewandte
                                                                                                                                      Kunst, Frankfurt organisiert.

                                                                                                                                  Contemp-
                                                                                                                                 o r a r y
                                                                                                                                     Muslim
                                                                                                                                  Fashions
         Foto: © Courtesy Stiftung Blickachsen GmbH Bad Homburg

                                                                  Erwin Wurm, Der Gurk
                                                                                                                                  5. April –
                                                                  Blickachsen                                                           1.9.
                                                                                                                                                                               Raşit Bağzıbağlı für Modanisa, Desert Dream Collection, 2018 © Modanisa
                                                                                                                                     2019
                                                                  Eine überdimensionale Essiggurke, eine monumentaler Kinds-
                                                                  kopf, eine begehbare Weinkaraffe – in den vergangenen Jah-
                                                                  ren wartete der Bad Homburger Kurpark mit immer neuen
                                                                  optischen Überraschungen auf. Nun steht die zwölfte Ausgabe
                                                                  der Skulpturenbiennale „Blickachsen“ an, und wieder gehört
                                                                  es zum erfolgreichen Konzept, die gartenarchitektonischen
                                                                  Blickachsen des Parks durch eine ausgewogene Mischung
                                                                  aus Arbeiten von Newcomern und Werken namhafter Bild-
                                                                  hauer wie Erwin Wurm, Joana Vasconselos, Hans Arp oder
                                                                  Jörg Immendorf in Szene zu setzen. Diesjähriger Partner der
                                                                  „Blickachsen“ ist der Skulpturenpark Wanås Konst aus dem
                                                                  schwedischen Knislinge. Und nicht nur inhaltlich bewegt sich
                                                                  die Biennale aus Bad Homburg hinaus, die „Blickachsen“
                                                                  bespielen zwischenzeitlich das gesamte Rhein-Main-Gebiet.
                                                                  Also: Augen auf beim nächsten Spaziergang!

                                                                  BAD HOMBURG/RHEIN-MAIN-REGION 26. 5.–6. 10.

                                                                                                                            7
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     Ausstellungen

     GUTENBERG-MUSEUM
     ORT Mainz
     WAS IST ZU SEHEN?
     Exponate rund um den Buchdruck wie die 42-zeilige
     Gutenberg-Bibel aus dem Jahr 1282
     GRÜNDUNG 1900
     WEB www.gutenberg.de/gutenberg-museum
     BESONDERHEIT Das Gutenberg-Museum erfindet

                                                                                                                                                                                                                                            er t
                                                                                                                                                                                                                                   ernd Fick
     sich derzeit räumlich wie inhaltlich neu, die beliebte
     Ausstellung soll durch Vernetzung und neue Medien

                                                                                                                                                                                                                                         Foto: B
     ins 21. Jahrhundert übersetzt wer-
     den. Denn: Ohne den von
     Gutenberg erfundenen
     Buchdruck gäbe es
     weder E-Books                                                                                                                                                                        Maske der Tapirapé (Brasilien)
     noch Wikipedia!

                                                                                                                                                                         Mit fremden Federn
                                                                                                                                                   we

                                                                                                                                                                      Mehr als 10 000 Vogelarten bevölkern unsere Erde –
                                                                                                                                                ru
                                                                                                                                           St

                                                                                                                                           nd
                                                                                                                                        ola                           und keine ihrer Federn gleicht der anderen. Die Vögel
                                                                                                                                    to:R
                                                                                                                                  Fo                                  nutzen sie als Wetterschutz, als Kommunikationswerk-
                                                                                                                                                                      zeug und natürlich zum Fliegen, der Mensch als Bettde-
                                                                                                                                                                      ckenfüllung oder Schreibutensil. Und nicht zu verges-
                                                                                                                                                                      sen: als Schmuck. Die Ausstellung „Mit fremden
                                                                                                                                                                      Federn“ im Museum Wiesbaden widmet sich vorrangig
                                                                                                                                                                      dieser schmückenden Komponente des Federkleids und
                                                                                                                                                                      präsentiert unter anderem Federschmuck der indiani-
                                                                                                                                                                      schen Kulturen Nord- und Südamerikas.

                                                                                                                                                                                 WIESBADEN MUSEUM 16. 6.–8. 3. 2020
          Foto: Gréaudstudio, © Galerie Max Hetzler Paris I Berlin, Loris Gréaud

                                                                                                                                                        A Glorious Read
                                                                                                                                                        Seit fünf Jahren wird in der Kunsthalle Darmstadt gewerkelt, um den 50er-
                                                                                                                                                        Jahre-Bau fit für die Zukunft zu machen. Nach der Sanierung des Gebäudes
                                                                                                                                                        soll bald auch der Vorplatz durch Bäume und Sitzbänke einladender gestaltet
                                                                                                                                                        werden. Zuvor wird jedoch der französische Installationskünstler, Filmema-
                                                                                                                                                        cher und Architekt Loris Gréaud den Platz mit seiner Intervention „A Glorious
                                                                                                                                                        Read“ bespielen. Da Gréaud für seine überdimensionalen Arbeiten bekannt
                                                                                                                                                        ist, dürfte der Effekt gewaltig werden.

                                                                                   Loris Gréaud, Glorius Read: Sailore Drug, Poster, 2019               DARMSTADT KUNSTHALLE ab 8. 6.

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                                                                                                                            Ausstellungen

          +++ Klar, beim Museumsuferfest
          (23.–25. 8.) geht es nicht nur um die
          Museen, sondern auch ums Essen, Fla-
          nieren und bunte Bühnenprogramme.
          Aber die Museen mischen kräftig mit
          bei der Feierei und veranstalten speziel-
          le Führungen und Workshops – oder
          werden selbst zur Location für besonde-
          re Veranstaltungen. +++

          +++ Die Galerie von Peter Femfert ist
          seit inzwischen 40 Jahren ein Ort für
          Zeitgenössisches und Kunst des
                                                         Foto: John Madere

          20. Jahrhunderts, speziell des Surrea-
          lismus, der Kunst der CoBrA-Gruppe
          sowie Skulpturen. Nun wird im Grüne-
          burgweg noch bis 1. Juni Jubiläum                                                                           Stefan Sagmeister & Jessica Walsh: Beauty, Porträt 2013
          gefeiert, mit einer Ausstellung, die
          Highlights aus den vergangenen
          40 Jahren versammelt. +++                                                                          Beauty
                                                                                                             Grunge, 80er-Revival, Heroin Chic, Ugly Dad Sneaker – die
                                                                                                             vergangenen Modetrends haben es Ästheten weiß Gott nicht
                                                                                                             gerade leicht gemacht, und manch einer sehnte sich in die
                                                                                                             glamourösen und eleganten Zeiten der 50er zurück. Auch
                                                                                                             Design-Superstar Stefan Sagmeister und seine Studiopart-
                                                                                                             nerin Jessica Walsh fordern mehr „Beauty“ auf dieser Welt.
                                                                                                             Was nicht heißen soll, dass man nun bei Selfies wieder
                                                                                                             sämtliche Filterregister ziehen sollte. Vielmehr gehen Sag-
                                                                                                             meister und Walsh der Frage auf den Grund, was Schönheit
                                                                                                             eigentlich ist, warum sie zwar im Auge des Betrachters liegt,
                                                                                                             und doch nie völlig individuell verhandelbar ist. Hierfür zieht
                                                                                                             das Designduo wissenschaftliche Erkenntnisse aus Psycho-
                                                                             Foto: Experiminta / Uli Planz

                                                                                                             logie, Geschichte, Philosophie und Naturwissenschaften zu
                                                                                                             Hilfe und geht der Frage nach, wie Schönheit unseren Alltag
                                                                                                             beeinflusst, und wie sie die Welt zu einem besseren Ort
                                                                                                             machen könnte. Die Ausstellung setzt bei den zahlreichen
                                                                                                             Objektgruppen auf die menschlichen Sinne, auf das Sehen,
                                                                                                             das Fühlen – und sogar das Riechen. Es dürfte – wie schon
         EXPERIMINTA                                                                                         frühere Sagmeister-Ausstellungen – ein fulminantes Schau-
         ORT Frankfurt                                                                                       spiel werden. Und eines, das zahllose Diskussionen unter
         WAS IST ZU SEHEN?                                                                                   seinen Besuchern auslösen wird.
         Mitmachstationen aus Mathematik, Informatik,
         Naturwissenschaft und Technik                                                                       FRANKFURT
         GRÜNDUNG 2011                                                                                       MUSEUM ANGEWANDTE KUNST 11. 5.–15. 9.
         WEB www.experiminta.de
         BESONDERHEIT Fragen, forschen und begreifen – unter diesem
         Motto werden Zusammenhänge spielerisch erklärt, wie Energie und
         Umwelt, Muster und Zahlen oder optische Täuschungen. Dazu gibt
         es regelmäßige Science Shows und Workshops.

                                                                                                                                                                            9
FRANKFURT Kulturregion Rhein-Main 2019 - popupEDITION - bunkverlag
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     Ausstellungen

     Wie kann
     nor e
     Mensch
     net von
     Frankfort sei!
     Das Stoltze-Museum zieht dahin, wo Frankfurts
     wichtigster Dichter einst liebte und lebte: direkt
     in die (neue) Altstadt. Wir sprachen dazu mit
     Museumschefin Petra Breitkreuz.

     Frau Breitkreuz, das Stoltze-Museum ist vor einiger Zeit von der         die einem auch ans Herz. Zumal Stoltze ja auch eine sympathische
     Töngesstraße in die Goldene Waage gezogen. Aber ist es jetzt nun         Persönlichkeit ist! Er war sehr unkonventionell für die damalige Zeit
     eigentlich eröffnet oder nicht?                                          und ein Querdenker. Seine spätere Frau hat er zum Beispiel erst
     Wir haben am 23. Oktober offiziell eröffnet – aber fertig war es da      geheiratet, als das vierte Kind unterwegs war, und er war Demokrat,
     leider noch nicht. Weil die Goldene Waage, das Prunkstück vor 1944       hat sich für die Republik eingesetzt hat, zu einer Zeit, als der
     und dann auch jetzt wieder das Prunktstück der Altstadt, nach alten      Deutsche Bund geherrscht hat – und zu einer Zeit, in der man als
     Plänen und Fotos rekonstruiert werden musste und das viel Zeit           Bismarck-Kritiker auch immer mit einem Bein im Gefängnis stand.
     braucht, waren die Bauarbeiten lange nicht abgeschlossen. Deswegen       Bismarck hat Stoltze mit Klagen überzogen wegen Majestätsbeleidigung.
     war das Stoltze-Museum zwar eröffnet, aber erst mal nur für Gruppen-     Ein Tatbestand, der übrigens auch erst jetzt, im Zuge der Böhmer-
     führungen. Ziel war aber natürlich, dass die Menschen aus Frankfurt,     mann-Affäre, abgeschafft wurde.
     der Region und auch darüber hinaus das Museum auf eigene Faust           Nun kann man Frankfurt mit etwa 60 Institutionen getrost als
     anschauen könne, bei freiem Eintritt und von 10 bis 18 Uhr jeden Tag.    eine Stadt der Museen bezeichnen. Empfinden Sie das eher als
     Sie arbeiten schon ihr halbes Leben lang für das Stoltze-Museum.         Konkurrenz oder als gute Gesellschaft?
     Das ist mehr als ein Job, oder? Kann man es eine Leidenschaft            Ich habe das Gefühl, dass sich die Museen gegenseitig auch befruchten.
     nennen?                                                                  Wir haben das große Museumsufer, wozu auch das kleine Stoltze
     Richtig. Wenn man sich da so reinkniet und auch so viel gelesen hat      Museum gehört, das übrigens – und das finde ich etwas sehr Be-
     von Friedrich Stoltze, nicht nur seine veröffentlichten Texte, sondern   sonderes – seit seiner Gründung vor rund 40 Jahren komplett von der
     auch Privates wie seine Briefe – auch wenn ich von den 650 erhal-        Frankfurter Sparkasse und deren Stiftung getragen wird. Allein in der
     tenen Briefen bisher noch nicht alle gelesen habe, aber 400 waren es     Altstadt gibt es das Dommuseum, die Schirn Kunsthalle, und im
     bestimmt –, wenn man sich so in eine Persönlichkeit vertieft, wächst     Sommer wird noch das Heinrich-Hoffmann-Museum einziehen.

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                                                                                                                                            Ausstellungen

                                                                                                                                                                                               Foto: Wolfram Breitkreuz
                                                                                                                                                Petra Breitkreuz

                                                                                                                                                LIEBT Frankfurt – und natürlich Friedrich
                                                                                                                                                Stoltze, der „ein Frankfurter Bürger war für
                                                                                                                                                Frankfurt, die Region, aber auch für Deutsch-
                                                                                                                                                land – im positiven Sinne: als Demokrat.“
                                                                                                                                                LEITET das Stoltze-Museum seit 1998
                                                                                                                            Foto: Uwe Dettmar

                                                                                                                                                arbeitet dort seit 1989
                                                                                                                                                SCHRIEB das Buch „Friedrich Stoltze –
                                                                                                                                                Dichter – Denker – Demokrat“,
                                                                                                                                                Verlag Waldemar Kramer, 2016
                                                                                                              Kaminzimmer

                              Stoltze und der Struwelpeter-Autor, Arzt und Psychiater – oder Irren-   stationen können wir einfach noch mehr und besser Informationen
                              arzt, wie man im 19. Jahrhundert sagte – haben sich gekannt und         transportieren. Und: Man kommt vom Museum aus auch auf das
                              geschätzt, auch wenn sie politisch durchaus anderer Meinung waren.      berühmte Belvederchen, den Dachgarten der Goldenen Waage. Von
                                                                          Das ist eine wunderbare     dort kann man einen Blick über die Dächer werfen und Frankfurt mal
                                                                          Ergänzung. Das ist keine    aus einer ganz anderen Perspektive sehen.
                                                                          Konkurrenz,      sondern
                                                                          belebt die ganze Sache.                                                      Interview: Katharina Behrendsen
                                                                          Was ist der größte
                                                                          Unterschied vom alten
                                                                          Stoltze-Museum zum
                                                                          neuen Stoltze-Museum?
                                                                          Außer der Traumlage in              STOLTZE-MUSEUM
                                                                          der Altstadt, die Stoltze           Neue Mainzer Straße 49, Frankfurt
                                                                          endlich dahin zurück-               Öffnungszeiten: Mo–So 10–18 Uhr
                                                                          bringt, wo er geboren
                                                                          ist, sozialisiert wurde             Sonderausstellung ab ca. Ende April:
   Foto: Wolfram Breitkreuz

                                                                          und gelebt hat: mehr                „Mit vorzüglichster Hochachtung –
                                                                          Raum und moderne                    Briefe prominenter Zeitgenossen an den
                                                                          Technik. Mit Filmen,                Literaten Friedrich Stoltze und seine Familie“
                                                     Goldene Waage
                                                                          Touchscreens und Audio-

                                                                                                                                                                                            11
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     Ausstellungen

                                                                                                                                                                              Foto: © Laura J. Gerlach
                                                                                                                       Frankfurter Küche im Heidenfeld, Siedlung Römerstadt

     Frankfurt, Baustelle des Bauhaus
     „Wenn das Bauhaus […] die Akademie gewesen ist, dann war das              in Frankfurt gelebt und vor
     Neue Frankfurt die Baustelle“, heißt es im bundesweiten Veran-            allem auch entworfen wurde.
     staltungskalender anlässlich des diesjährigen Jubiläums „100 Jahre        Mode-, Interieur-, Industrie-,
     Bauhaus“. Die Frankfurter Küche, Vorläufer unserer modernen Einbau-       Produkt- und Kommunikati-
     küche, steht mittlerweile sogar in New York im Museum – und in ihrer      onsdesign tragen den Wandel

                                                                                                                                                                              Foto: © ISG
     Heimatstadt Frankfurt sowieso. Frankfurt hat also allen Grund, den        mit und spiegeln den gesell-
     runden Geburtstag der wohl wichtigsten Architekturströmung des            schaftlichen Aufbruch der
                                                                                                                                  Siedlung Praunheim, circa 1930
     20. Jahrhunderts groß zu feiern. Denn an ihrer praktischen Umsetzung      1920er wider. Das Architek-
     hat die Mainmetropole einen beachtlichen Anteil. Drei Ausstellungen       turmuseum geht mit „Neuer
     befassen sich mit dem großangelegten Stadtplanungsprogramm Neues          Mensch, neue Wohnung“ dann konkreter auf die architektonische Um-
     Frankfurt, bei dem unter dem damaligen Oberbürgermeister Ludwig           setzung des Bauhaus-Gedanken in Frankfurt ein, und das Historische
     Landmann und dem Architekten Ernst May 12 000 Wohnungen gebaut            Museum dreht das Rad noch ein wenig weiter: Weil das Bauhaus eben
     wurden und das neue Maßstäbe für den Siedlungsbau setzte. Aber das        nicht nur Geschichte und Idee ist, sondern ganz real und immer noch
     Neue Frankfurt wird nicht nur dreifach betrachtet, sondern auch aus       aktuell das Wohnen in Frankfurt beeinflusst, hat das Stadtlabor eine par-
     drei verschiedenen – und gleichermaßen spannenden! – Perspektiven         tizipative Ausstellung erarbeitet. Bewohner der Ernst-May-Siedlungen
     beleuchtet. Wer sie noch nicht gesehen hat, fängt am besten mit der       geben Einblicke in ihre Wohnungen und Häuser, zeigen Konstanten
     Ausstellung „Moderne am Main“ im Museum für Angewandte Kunst              und Veränderungen und stellen anhand der 100 Jahre alten Ideen des
     an. Sie zeigt noch bis 14. April, wie die Designwelt der Bauhaus-Ära      Bauhaus auch Fragen für die Zukunft. Es geht nicht nur darum, wie
                                                                               einst gewohnt wurde und wie man heute wohnt, sondern auch darum,
                                                                               wie wir weiterhin (zusammen) wohnen wollen.

                                                                                                                                    FRANKFURT
                                                                                                                 MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST
                                                                                                                      Moderne am Main | bis 14. 4.

                                                                                                              DEUTSCHES ARCHITEKTUR MUSEUM
      Foto: © Ernst-May-Gesellschaft

                                                                                                         Neuer Mensch, Neue Wohnung – die Bauten
                                                                                                     des Neuen Frankfurt 1925–1933 | 22. 3.–18. 8.

                                                                                                            HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT
                                                                            Bruchfeldsiedlung        Wie wohnen die Leute? Mit dem Stadtlabor durch
                                                                            Donnersberger Straße
                                                                            1926/27                        die Ernst-May-Siedlungen | 16. 5.–15. 9.

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      © Sammlung Ratz-Coradazzi, Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD

                                                                                                          Ausstellungen
                                                                                               Alltagstauglich!
                                            Wer eine Kette, Brosche oder ähnliches von der Mutter,
                                            Oma oder Uroma im Schmuckkästchen hat, bitte mal die
                                            Hand heben! Schmuck überdauert oft Generationen, nicht
                                            nur, weil die Materialien wertvoll und haltbar sind, sondern
                                            auch, weil die kleinen Kunstwerke Jahrzehnte später noch
                                            schön anzusehen sind. Jugendstil und Art Deco erleben
     Georg Bindhardt (1875–1926)
     Anhänger „Drache“ mit Kette, um 1902   eine Renaissance nach der anderen, und das Hessische
     Silber vergoldet, Fensteremail, Perlen
                                            Landesmuseum Darmstadt hat sich für die Ausstellung
     „Alltagstauglich!“ ein ganz besonderes Thema ausgesucht: den Tagesschmuck des beginnen-
     den 20. Jahrhunderts. Die private Sammlerin Ratz-Coradazzi stellt der Schau nicht nur 400
     Schmuckstücke, vorrangig aus Deutschland und Österreich, zur Verfügung, sondern auch ihr
     gesammeltes Wissen über diese Stücke, sodass mit den Schauwerten der schönen Stücke
     auch ihr Hintergrund und ihre Geschichte greifbar werden.
                                                                                          DARMSTADT
                                                       HESSISCHES LANDESMUSEUM 10. 5.–11. 8.

                                                                                                  CARICATURA MUSEUM
                                                                                                               ORT Frankfurt
                                                                                                      WAS IST ZU SEHEN?
                                                                         Komische Kunst in wechselnden Sonderausstellungen
                                                                                   GRÜNDUNG 1984 als Verein in Kassel
                                                                            2008 Eröffnung des Museums am Weckmarkt
                                                                                      WEB www.caricatura-museum.de
                                                                                                                                                                              Foto: © Hans Traxler

                                                                   BESONDERHEIT Dauerausstellung Neue Frankfurter Schule

     Grey is the new Pink
     Man ist so alt, wie man sich fühlt … sagt
     man das heute noch? Darf man sich heute
     denn überhaupt noch alt fühlen? Geschweige
     denn, alt sein? Und noch komplexer: Wann
     ist man alt? Mit „Momentaufnahmen des
     Alterns“ geht das Weltkulturen Museum
     diesen und vielen weiteren Fragen nach,
     denen sich eine immer älter werdende und
     sich gleichzeitig betont jugendlich gebende
     Gesellschaft stellen muss. Kulturwissen-
     schaftliche und künstlerische Perspektiven
     treffen auf Persönliches und Individuelles.
     Es sind unter anderem Werke von Karsten
     Thormaehlen, Jess T. Dugan und Raymond
     Sagapolutele zu sehen, die den Bogen über
     verschiedene Kontinente spannen.
                                                                                                               Axel Netzband: Ohne Titel / Einsendung des „Call of Content“

     FRANKFURT WELTKULTUREN MUSEUM BIS 1. 9.

                                                                                                                                                                       13
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                                 Ausstellungen

                                                                                                                              Foto: © Stefanie Kösling / MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt

                                                                                                                                                                                                       Foto
                                                                                                                                                                                                      Ľud  :
                                                                                                                                                                                                         mi
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                                                                                                                                                                                                                 šú

                                                                                                                                                                                                                i
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                                                                                                                                                                                                                         á

                                                                                                                                                                                                     Biatec. Nonnos – Kelten
                                                                                                                                                                                                     an der mittleren Donau
                                                                                                                                                                                                     Kelten und Römer im Mitteldonaugebiet:
                                                                                                                                                                                                     Ausgrabungen auf dem Burgberg in Bratislava
                                                                                                                                                                                                     haben sensationelle Erkenntnisse über die
                                 A Bigger Brother                                                                                                                                                    Beziehungen der Völker im 1. Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                     v. Chr. zutage gefördert. Die Forschungs-
                                 Umtriebiger als Jim Avignon geht es kaum. Der Mann malt schneller, als andere sich die                                                                              ergebnisse werden das erste Mal außerhalb
                                 Schuhe zubinden – und so ist eins der vier Themen der Dauerausstellung, die Beschleuni-                                                                             der Slowakei präsentiert. Besucher können
                                 gung, schon quasi durch die Künstlerwahl repräsentiert. Aber auch die anderen Themen                                                                                sich neben Exponaten aus der Slowakei,
                                 des MfK – Teilhabe, Vernetzung und Kontrolle – spiegeln sich in der zweiten Bespielung                                                                              wie der Tetradrachme ohne Aufschrift
                                 der Kunsträume des Museums wider. Denn auch wenn Avignons Bilder in den Pop-Art-                                                                                    (unsere Abb.: Hort von der Žilinská Straße
                                 Kosmos fallen und mit ihrer bunten Comicästhetik leicht konsumierbar und naiv scheinen,                                                                             Bratislava, 1942 (MMB)) auch die histo-
                                 sind die Werke des 51-Jährigen stets hintergründig. Globalisierung, Kapital und der Kunst-                                                                          rische Situation der Rhein-Main-Region zur
                                 markt werden auf- und manchmal auch angegriffen, und Avignons schneller Strich offen-                                                                               selben Zeit ansehen.
                                 bart sich mehr als einmal als scharfes Seziermesser.                                                                                                                                              FRANKFURT
                                                                                                                                                                                                     ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM 9. 5.–1. 12.
                                                              FRANKFURT MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION bis 26. 5.

                                                                                        Picasso – Druckgrafik

                                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Städel Museum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
    Foto: © DLM, Laura Brichta

                                                                                                    als Experiment
                                                                                     Es gab kaum eine Technik, in der Picasso
                                                                                     sich nicht versucht hätte. Wo anfangen?
                                                                                     Und wo aufhören? Das Städel lenkt seinen
                                 +++ Man nimmt Leder ernst im Deutschen              Blick bewusst auf nur einen Werktyp: die
                                 Ledermuseum in Offenbach! Und so ist mit            Druckgrafik. Auch innerhalb dieser Gren-
                                 der Sonderausstellung Das ist Leder! Von A          zen bewegte sich Picasso stets experimen-
                                 bis Z ein innovativer, multimedialer Projek-        tell und offen, probierte von Radierung
                                 traum entstanden, der das jahr tausendealte         über Lithografie bis zum Linolschnitt alles Pablo Picasso: Paar und Flötisten am Seeufer, 1959
                                 Material Leder auf neuen Wegen erfahrbar            aus. Die grafische Folge „Suite Vollard“,
                                 macht. Von Antilopenpergament bis Ziegenle-         die Picasso zwischen 1930 und 1937 schuf und mit der er die Vielfalt der Tiefdruck-Ver-
                                 der können sich Besucher durch die Ausstel-         fahren in Gänze künstlerisch ausschöpfte, erhält einen eigenen Abschnitt in der Ausstellung.
                                 lung gucken, hören und – ganz wichtig – füh-
                                 len! Bis 29. 12.+++                                                                                                                                                              FRANKFURT STÄDEL 3. 4.–30. 6.

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            Abb.: © Zentrum Paul Klee, Bern

                                                                                   Paul Klee (Metamorphosen:)
                                                                                   der Zusammenbruch der
                                                                                   biblischen Schlange, 1940
                                              Frobenius –
                                              Die Kunst des Forschens
                                              Die Zeichnungen, Gemälde und Fotografien, die auf den Expe-
                                              ditionen des Ethnologen Leo Frobenius (1873–1938) ange-
                                              fertigt wurden, sind international bereits mehrfach ausgestellt
                                                                                                                SONDER AUSSTELLUNG
                                              worden. Nur die Heimat des Frobenius-Instituts ist bislang leer
                                              ausgegangen, wenn es darum ging, diesen universitären Bild-       15. Juni –
                                              schatz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – und mit der      13. Oktober 2019
                                              weltweit bedeutendsten Sammlung an Nachzeichnungen prä-           Schloss Fasanerie    BEI FULDA
                                              historischer Felsbildkunst darf man die Frobenius-Sammlung
                                              wirklich einen Schatz nennen. 200 Werke zeigt die Ausstel-
                                              lung, die nicht nur Frobenius und seine Forschungen in den
                                              Kontext der Zeit stellen, sondern vor allem auch den Blick auf
                                              die weiblichen Expeditionsmitglieder richtet, die für einen
                                              Großteil der Zeichnungen verantwortlich waren. Darüber
                                              hinaus wird der Bogen geschlagen zu Werken von Klee, Bau-
                                              meister und Wols, die ohne die Kenntnis prähistorischer Fels-
                                              bilder wohl nie enstanden wären.

                                                          FRANKFURT MUSEUM GIERSCH 24. 3.–14. 7.

                                                                MUSEUM MMK
                                                                  FÜR MODERNE KUNST
                                                                   ORT Frankfurt
                                                                   WAS IST ZU SEHEN?
                                                                    Zeitgenössische Kunst
                                                                   in wechselnden
                                                                  Ausstellungen
       Fot
          o:

                                                                 GRÜNDUNG      1981
             Ax

                                 lS
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                                                              WEB    www.mmk.art
                                                          BESONDERHEIT Neben dem 1991
                                              eröffneten Museumsgebäude (Domstraße) gibt
                                   es zwei Zweigstellen: Das Zollamt gegenüber des Museums
                                   und den Tower, einen Ausstellungsraum im zweiten Stock
                                   des Taunusturms an der Gallusanlage
                                   AKTUELLE AUSSTELLUNG Cady Noland, bis 26. 5.

                                                                                                          15
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                                                                                                                                                            Hag
                                                                                                                                                             ©
                                                                                                                                                         to:
                                                                                                                                                       Fo
                                                                                  Foto: © Peter Krausgrill
                                                                                                                                Martin Mosebach

                                                                                                                  Frankfurt liest ein Buch
                                                                                                             „Deutschlands schönstes Lesefest“, schrieb die Frank-
          Nacht der Museen                                                                                   furter Rundschau über „Frankfurt liest ein Buch“. Der
                                                                                                             14-tägige Lesemarathon ist in diesem Jahr dem Schrift-
          Die Nacht der Museen ersetzt nicht den üblichen Besuch einer Galerie                               steller Martin Mosebach und seinem Roman „Westend“
          oder eines Museums, denn wer in Ruhe Kunst betrachten möchte, ist hier                             gewidmet. Locations, Vorleser, Events, kurz: Das
          falsch: Die Nacht der Museen richtet sich an Menschen, die offen sind für                          gesamte Setting dieses Marathons ist optimal auf den
          unerwartete Begegnungen mit anderen sowie für spontane Entscheidun-                                in den frühen 1990ern erschienenen und in den Nach-
          gen – und die bereit sind zu eher kurzweiligem Umgang mit Kunst. Ange-                             kriegsjahren spielenden Gesellschaftsroman abge-
          sagt sind „Führungen, Künstlergespräche, Konzerte, Performances und                                stimmt. Auch Mosebach selbst wird gleich mehrfach in
          Open-Air-Veranstaltungen“. Shuttle-Busse sorgen für schnellen Location-                            die Veranstaltungsreihe eingreifen und aus seinem
          wechsel, wobei die meisten Häuser eh am Museumsufer oder in dessen                                 Roman lesen. Ein Happening, das die gesamte Innen-
          Nähe stehen. Die Nacht der Museen geht bis zwei Uhr, danach können                                 stadt erfasst! Alle Veranstaltungen finden Sie unter
          die Unermüdlichen in ausgewählten Klubs auf Partys weiterfeiern.                                   www.frankfurt-liest-ein-buch.de/2019.

              FRANKFURT + OFFENBACH 40 MUSEEN UND GALERIEN 11. 5.                                                   FRANKFURT DIVERSE LOCATIONS 6.–19. 5.

                                                  59. Hessentag
     Die Black Eyed Peas machen den Auftakt schon um 17 Uhr mit ihrem
     Konzert, wenn am 7. Juni der Hessentag in Bad Hersfeld eröffnet.
     Die HipHop-Formation aus Los Angeles ist aber nicht die einzige Band,
     die bei Deutschlands ältestem Landesfest auftritt: Konzerte von Silber-
     mond und ZZ Top, der Kelly Family und Rea Garvey gehören genauso
     zum Unterhaltungsprogramm wie der Auftritt des Schlagersängers
     Roland Kaiser. So was wie die Paten der ganzen Veranstaltung sind
                                                                                                                                                                             Foto: Christopher Parsons

     Konrad Zuse, der in Bad Hersfeld seine Computerfirma stehen hatte,
     sowie der im Familiengrab in Bad Hersfeld beigesetzte Konrad Duden.
     Die Stadt selbst möchte sich anlässlich dieses Festes als klimafreundliche
     Smart City präsentieren und damit für viele Kommunen Vorbild sein.

                         BAD HERSFELD DIVERSE LOCATIONS 7.–16. 6.                                                                                   Black Eyed Peas

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01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:17 Seite 17

                                                                                                                              SAMY
                                                                                                                              DELUXE

                                                                                                                                       mpher y
     BAD HOMBURGER POESIE-                                                                                                                                               sk
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                                                                                                                               Er i k U
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     UND LITERATURFESTIVAL                                                          GREGORY                                                      Foto: Ja
                                                                                                                                                            nick

                                                                                                                                o:
                                                                                                                             Fot
                                                                                    PORTER

     Benno Fürmann, Anke Engelke, Christian Berkel, David Rott:
     Das sind nur wenige Namen aus der illustren Schar, die beim
     Bad Homburger Poesie- und Literaturfestival vortragen wird. Während
     Fürmann Oscar Wildes „Dorian Gray“ Leben einhaucht und
     David Rott Franz Werfel liest, stellt Engelke gemeinsam mit
     Iris Berben komische Literatur von Aristoteles bis zum Herrenjux
     beim Karneval vor. Nichts zu lachen gibt es bei Berkel. Der liest aus

                                                                                                                                                                               omo
     Kafkas „Der Prozess“. Außerdem dabei: Ute Lemper, Matthias Brandt,

                                                                                                                                                                          : Pr
                                                                                                                                                                            o
                                                                                                                                                                        Fot
     Nina Hoss, Sebastian Koch, Matthias Matschke, Katharina Thalbach
     und Martina Gedeck. Und das sind noch immer nicht alle!                     EVENTTIPP
                                                                                                                               JAMES YORKSTON

                        BAD HOMBURG DIVERSE LOCATIONS 5.–30. 6.
                                                                                 Musikmesse Festival 2019:
     RHEINGAU LITERATUR FESTIVAL                                                 Von Jazz-Ikonen
     Die Veranstalter nennen es ihre herbstliche WeinLese, wenn auf
     Weingütern, in Sektkellern und auf der Burg Schwarzenstein der
                                                                                 bis Rap-Legenden
     Bücherherbst begangen wird. Bei Redaktionsschluss stand die Lesung          Ganz Frankfurt feiert – und die Klubs der Stadt machen mit.
     mit Anne Gesthuysen fest, die ihr Buch „Mädelsabend“ mitbringt.             Das Musikmesse Festival präsentiert vom 2. bis 6. April 2019
                                                                                 rund 80 Konzerte in mehr als 40 Locations. Internationale Stars
                                                                                 treffen hier auf nationale Chartbreaker und aufstrebende Talente.
                            RHEINGAU DIVERSE LOCATIONS 19.–29. 9.
                                                                                 Viele der Top-Events des Musikmesse Festivals finden direkt auf dem
                                                                                 Messegelände statt. Am 6. April performt der US-amerikanische
     EIN TAG FÜR DIE LITERATUR                                                   Jazzsänger Gregory Porter deutschlandweit exklusiv sein Nat-„King“-
                                                                                 Cole-Programm in der Festhalle Frankfurt gemeinsam mit der
                                                                                 Neuen Philharmonie Frankfurt. Einer der erfolgreichsten deutschen
     „Literatur aus Hessen und über Hessen am Originalschauplatz“:               Rapper gibt sich am 4. April die Ehre: Samy Deluxe präsentiert bei
     Einmal im Jahr gilt dieses Konzept eines Lesetages mit „Literaturspazier-   der SaMTV Unplugged Show komplett neu arrangierte Klassiker
     gängen, Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten“, also mit völliger Freiheit    und vorher nie live gespielte Perlen. In der eigens errichteten
     bei der Locationwahl wie auch in der Form der Darbietung. Besser            Festival-Arena begeistert am 3. April das international erfolgreiche
                                                                                 A-Cappella-Quintett The Real Group. Freunde klassischer Streicher-
     kann man Literatur nicht in der Region verankern!
                                                                                 klänge dürfen sich auf einen Abend mit dem Hindemith Quartett im
                                                                                 Congress Center Messe Frankfurt freuen (3. 4.). Auf dem Programm
                                    HESSEN DIVERSE LOCATIONS 26. 5.              stehen Werke von Humperdinck, Strauss und Hindemith.

                                                                                 Ebenso facettenreich ist das Angebot in den Frankfurter Klubs.
                                                                                 Zu den Highlights zählen die NDW-Altmeister Palais Schaumburg
     OPERNPLATZFEST                                                              (2. 4., Nachtleben), der schottische Folk-Musiker James Yorkston
                                                                                 (2. 4., Brotfabrik) sowie die Ska-Rock-Combo Russkaja (5. 4.,
     1978 erstmals und unter dem Namen Lucae-Brunnenfest veranstaltet,           Batschkapp) und viele weitere.
     hat sich das Opernplatzfest längst zu einer Tradition gemausert, die von
     allen angenommen wird. Klavierkonzerte zur Mittagszeit und Konzerte         Das Musikmesse Festival begleitet seit 2016 jährlich die Musik-
     am Abend bestimmen das Bühnenprogramm, derweil kühle Weine                  messe, Europas größte Fachmesse der Musikwirtschaft (2.–5. April).
                                                                                 Das Festival-Ticket kostet 15 Euro. Es berechtigt zum vergünstigten
     und Flammkuchen nur eine kulinarische Option unter vielen darstellen.
                                                                                 oder sogar kostenlosen Einlass zu allen Events.

                                 FRANKFURT OPERNPLATZ 26. 6.–5. 7.               Mehr Informationen unter www.musikmesse-festival.com

                                                                          17
01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:17 Seite 18

     Entertainment

                                                                                                                Foto: Sebastian Drüen
          Foto: Dominik Gruss

                                                                                                                Alexander Herrmann
                                                                                                       Gerade erst erhielt sein Restaurant Herrmanns Posthotel
                                                                                                       den zweiten Michelin-Stern vom Guide Michelin, seine
                                                                                                       Kochschule war schon 2011 zur Kochschule des Jahres
          Falco – Das Musical                                                                          ernannt worden: Alexander Herrmann dreht das ganz
                                                                                                       große Rad. Jetzt geht der Sternekoch, der eh schon jede
          Mit einer Welturaufführung wurde des verstorbenen österreichischen                           Menge Auftritte im Fernsehen hat, mit „Schnell mal was
          Popstars Falco 2017 pünktlich einen Monat vor seinem 60. Geburtstag                          Gutes“ auf Tour, einer Mischung aus Plaudershow und
          gedacht, und dreimal dürfen Sie raten, wo: am Fuße von Schloss                               Kochevent. So erzählt der Franke frei und pointenreich
          Neuschwanstein! Unser Kommentar: Das war standesgemäß. Jetzt geht                            darüber, wie es hinter den Kulissen einer TV-Kochshow
          das Musical erneut auf Tour, um die Hits des Österreichers Hans Hölzel                       zugeht, er stellt uns die fünf Grundtypen der Hobby-
          wieder in die Welt zu tragen, der es in den 80ern mit dem deutsch-                           köche vor, vom Poser bis zum panischen Laien. Und
          sprachigen Song „Rock me Amadeus“ bis an die Spitze der US-amerika-                          ganz nebenbei zeigt er während der Plauderei, wie man
          nischen Billboardcharts geschafft hatte. „Unsterblich bin ich erst, wenn ich                 mit wenig Aufwand Zauberhaftes kochen kann. Diese
          tot bin“, sagte Falco einst, und es ist überaus schwarzer, österreichischer                  Rezepte, vom perfekten Steak bis zum klassischen
          Humor, wenn auch unfreiwillig, dass Falco diese Unsterblichkeit mit seinem                   Fleischpflanzerl, stehen nach der Show auf Herrmanns
          tödlichen Autounfall 1998 in der Dominikanischen Republik erlangte.                          Homepage auch zum Download bereit.

                                                       MANNHEIM ROSENGARTEN 11. 4.                     FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE HOECHST 7. 4.

                                                                                   Sven Kemmler
                                „Erleben Sie ein Best-of; von Kung Fu und Konfuzius, von Laotse und Lapsang
                                Souchong Tee, von Peking und der gleichnamige Ente. Ganz zu schweigen
                                von den großen Kaisern von China: dem Vorsitzenden Mao, dem Vordenker
                                Deng, den Vorkämpfern Bruce Lee und Jet Li bis hin zu Nachfolger Xi Jinping.“
                                Sven Kemmler verspricht viel. Gerade noch hat er gemeinsam mit Lisa Eckhart
                                in „Die Nymphe und der finstere Förster“ die Untiefen des sexuellen Begehrens
                                erforscht, schon widmet er sich einem ganz anderen Thema: Noch bevor
                                China wirklich zur weltweiten Nummer eins der Mächte wird, will der
                                Münchner uns im neuen Programm „Die neue Mitte – China
                                für Anfänger“ über dieses riesige Land aufklären. Damit
                                hinterher keiner sagen kann: Ich hab ja viel zu wenig
                                                                                                                                                             Foto: Franziska Schrödinger

                                gewusst vom Reich der Mitte!
                                                                           FRANKFURT
                                        STALBURG THEATER 15. 5. | DIE KÄS 15. 6.

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                          RebellComedy
     Was tun, wenn man immer wieder die gleiche fremde Rolle zugewiesen
     bekommt in einer Gesellschaft, die doch eigentlich das Zuhause sein
     sollte? Hadern? Verzweifeln? Die Jungs von RebellComedy antworten
     mit in Humor verpackter Kritik. Benaissa Lamroubal, Khalid Bounouar,
     Alain Frei, Ususmango, Salim Samatou, DJ Wati (der Mann mit der
     Peitsche), Babak Ghassim und Hany Siam fordern in ihrem neuen
     Programm: „Ausländer raus! – Aus dem Zoo“. Als Zoobewohner
     präsentieren sie sich im neuen Programm mit Schildern nach Her-
     kunft sortiert, dressiert von DJ Wadi in der Rolle des Zoowärters –
     Kunststücke inbegriffen.

                             FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE 13. 4.

     Michael Hatzius
     Was tun die an der Ernst
     Busch in Berlin eigentlich
     ihren Studenten ins Bier?
     Was die Hochschule für Schau-
     spielkunst in den letzten Jahr-
                                         Foto: Christine Fiedler

     zehnten schon an schrägen
     Vögeln auf den Markt gewor-
     fen hat: Wahnsinn. Auch
     Michael Hatzius ist einer von
     ihnen, und er ist einer von den
     vielen, die sich ruckzuck aufs Puppenspiel verlegte haben. Seine
     Echse, seine Zecke, sein Möhre: allesamt Unikate, Charaktere, wie man
     sie kein zweites Mal findet. Im neuen Programm gehen diese Ge-
     stalten, wie der Titel „Echsoterik“ andeutet, ein bisschen der Esoterik
     nach. Wie sehr, wie kritisch, wie detailgenau – wir wissen es nicht.
     Wollen wir auch nicht: Hauptsache, Michael Hatzius schaut seinen
     Figuren wieder genauso aufs Maul wie in den vergangenen Jahren.

                        FRANKFURT NEUES THEATER HÖCHST 24. 5.
                                   MAINZ UNTERHAUS 13.–15. 6.

                                                                        19
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     Entertainment

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                                                                                                                                                                                             as Becker
                                                                                                                        Reiners

                                                                                                                                                                                         athi
                                                                                                                                                                                   :M
                                                                                                                        Bescheidenheit sei die

                                                                                                                                                                                    to
                                                                                                                                                                                 Fo
                                                                                                                        Großkotzigkeit derer, die
                                                                                                                        es geschafft haben, ist eine
                                                                                                                        der wichtigen Ausgangsthesen
                                                                                                                        des Kabarettisten für sein neues Programm. Till
                                                                                                                        Reiners macht „Bescheidenheit“ aber nicht einfach
      Foto: Tristram Kenton

                                                                                                                        nur zum Thema, er dekliniert sie auch als Haltung
                                                                                                                        durch in immer neuen Rollen. Reiners gehört zu
                                                                                                                        den politischen Kabarettisten, die sich nie von Pointe
                                                                                                                        zu Pointe hangeln und für einen Lacher ihren Stand-
                                                                                                                        punkt verraten, denn er hat Substanz und Witz.

                                                                                                                         MAINZ THEATER IM PARISER HOF 17. + 18. 5.
                                                                                                                                          FRANKFURT DIE KÄS 1. 6.
                                                       Chicago
     Als das Musical in Deutschland präsentiert wurde, war sogar Ute Lemper vor
     Ort, die sowohl am Londoner Westend als auch am Broadway in „Chicago“
     mitgespielt hat. In Frankfurt kommt die Original-Broadway-Inszenierung mit
     14-köpfigem Orchester auf die Bühne. Die Geschichte der Nachtklubsängerin
     Roxie Hart, die ihren Liebhaber umbringt, dafür in den Knast kommt und dann
     zum Star wird, ist seit der Uraufführung vor 19 Jahren ein Dauerbrenner.
     Insgesamt gewann „Chicago“ sechs Tony-Awards, u. a. für Regie, Lichtdesign und
     Choreografie, die Verfilmung mit René Zellweger, Catherine Zeta-Jones und
     Richard Gere in den Hauptrollen erhielt sechs Oscars und drei Golden Globes.
                                                                                                                                Foto: Marvin Ruppert

                                                                                     FRANKFURT Alte Oper 18.–23. 6.

                                                                                  Max Uthoff                          Nektarios Vlachopoulos
                                                                Max Uthoff ist nicht nur einer der                    Soll ich die Kippen auch noch mit in die süß-saure
                                                                       umeister

                                                                wenigen Kabarettisten, die sich                       Vitaminbombe kippen? Das verschmitzte Lächeln von
                                                                nicht einfach von einer poli-                         früher ist weg – in seinem neuen Programm kann sich
                                                                 el N e

                                                               tischen Stimmung tragen lassen.                        Nektarios Vlachopoulos, Deutscher mit griechischem
                                                               a
                                                            ich
                                                             M

                                                              Uthoff arbeitet mit handfesten                          Background und ehemaliger Lehrer, nicht entscheiden.
                                                         to:
                                                       Fo

                                                            Fakten, wenn er mit für ihn typischem                     „Ein ganz klares Jein!“ heißt deshalb auch das Programm
                                                         Sarkasmus politische Entscheidungs-                          des Slam-Poeten und Comedian, der sich mit diesem
                                                   prozesse unter die Lupe nimmt oder einen                           politisch absolut korrekten Stoff vornehmlich an das grüne
                              Politiker zerlegt. Sein neues Programm heißt „Moskauer Hunde“.                          Bürgertum wendet.

                                                                  FRANKFURT BIKUZ HÖCHST 29. 6.                                         FRANKFURT NEUES THEATER HÖCHST 7. 6.

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                                                                                                           Entertainment

     Das Geld liegt auf
     der Fensterbank, Marie
     Das Kabarett-Duo mit dem langen Namen will nicht
     nur vor kreativen Hipstern spielen. Die Ansage:
     „Gleich knallt’s“

     Wiebke, Friedolin, in eurem neuen Programm „Gleich knallt's“ beäugt

                                                                                                                                                            Foto: Lisa Hübotter
     ihr nicht nur eure eigene Beziehung, sondern werdet auch
     gesellschaftskritisch. Wann kommen euch da die besten Ideen?
     Friedolin Müller: Manchmal gehen die Nummern wirklich von sehr
     Privatem aus – damit meine ich jetzt nicht unbedingt unser Privatleben,
     sondern was man so beobachtet – wie Streit übers Einräumen der
     Spülmaschine. Das ist natürlich ein ganz schlimmes Beispiel, das nach       An einem Punkt sagst du, Friedolin, Geschlechter seien nur ein Kon-
     Pärchenkabarett klingt. Ich würde aber sagen, dass wir eher gesell-         strukt der Gesellschaft, und willst so den typischen Männeraufgaben
     schaftspolitisch sind. Wir greifen uns selber an, also Leute, die so sind   entgehen. Wie ernst meinst du das?
     wie wir, hippe Großstädter zum Beispiel. Die Ideen kommen uns dann          Müller: Da sind wir auf der fünften Ironieebene und auf der dritten Me-
     mal beim Lesen einer Zeitung, mal wirklich aus einer Situation heraus,      taebene. Ich zitiere an der Stelle die Gendertheorie, um mich aus Wiebkes
     die wir im Alltag beobachten.                                               Argumenten gegen mein Mannsein herauszuwinden. Ich kann dir nicht
     Wie viel von eurem Privatleben steckt im Programm?                          genau sagen, wie ernst ich das meine, weil das ja dann auch wieder die
     Wiebke Eymess: Für uns ist es schon wichtig, Themen, die wir persönlich     Bühnenfigur ist, die das sagt. Letztlich werde ich vor allem selber als ein
     leben und verfolgen, auf die Bühne zu bringen. Dazu zählen zum Beispiel     Typ vorgeführt, der so was auswendig kann.
     Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Außerdem wollen wir – ohne jetzt zu        Eymess: Wir sind ein junges Künstlerpaar und haben deshalb vielleicht
     moralistisch zu werden – auch Anreize geben. Wenn uns Leute dann            eine andere Art von Familienleben als die meisten anderen. Trotzdem
     hinterher schreiben und sagen: „Ich guck jetzt beim Einkaufen von Fisch     müssen wir Themen finden, mit denen alle Leute etwas anfangen können
     eher drauf, wo die Sachen herkommen“, ist das für uns ein Riesen-           – und nicht nur so eine kleine Insel voller kreativer Hipster oder so. (lacht)
     kompliment, weil es schon das Äußerste ist, was man als Kabarettist                                                           Interview: Jasmin Weist
     erreichen kann.
                                                                                            MANNHEIM Schatzkistl, 11. 5. MAINZ Unterhaus, 16. 5.

                                                                                          René Marik & The Sugar Horses
         Foto: Stalburg Theater

                                                                                          Von Haus aus ist er ja Puppenspieler. Aber als René Marik ein
                                                                                          Jahr lang unter dem Label „Lieblingsshow“ Künstler aus den
                                                                                          Bereichen Comedy, Musik und Slam-Poetry einlud, hatte er
           +++ Das Festival Stoffel im Güntersburgpark (Foto) hat                         auch eine Showkapelle. Und Marik, der bei seinen Solo-Pup-
       noch kein Line-up, denn die Bewerbungsfrist ist erst vor wenigen                   penshows auch mit Gitarre auftrat und Songs spielte, fand
       Wochen abgelaufen. Klar ist: Es geht am 20. 6. los und am frü-                     Gefallen am Bandkonzept. Jetzt geht er mit den Musikerinnen
           hen Abend werdens Satire und Kabarett geboten, während                         und Musikern der Showkapelle auf Tour, um Lieblingssongs
          abends die Combos auf der Bühne für Musik sorgen. +++                           sowie fremdes Material „versehen mit einem Hauch von
         Auch das Open Ohr Festival in der Zitadelle Mainz bietet vom                     Country, Western, TexMex und viel Spaß am Musizieren“ zu
        7. bis 10.6. sowohl Kabarett als auch Musik. Dieses Jahr unter                    präsentieren. „Herz ist Lied“ heißt ihre erste gemeinsame Tour.
            dem Motto „Partei ergreifen“ – für die Demokratie.+++
                                                                                                                            KOBLENZ CAFÉ HAHN 29. 5.

                                                                                                                                                           21
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     Festspiele

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          Internationale                                                     50 Veranstaltungen zu sehen, die sich mal spielerisch, mal reflexiv
                                                                             und mal ganz klassisch den Werken von Mozart, aber auch anderen
          Maifestspiele Wiesbaden                                            Komponisten wie Henry Purcell oder Giuseppe Verdi widmen.
                                                                             Eröffnet werden die Festspiele von einem Mozart-Doppel an zwei
          „Die Stille dazwischen ist die eigentliche Musik“, soll Wolfgang   Abenden, inszeniert von Laufenberg selbst – die Stücke „Ido
          Amadeus Mozart gesagt haben. Die Stille zwischen zwei Stücken,     meneo“ und „La Clemenza di Tito“ sollen eine Art Klammer bilden,
          das kurze Innehalten des Publikums, bevor es den soeben ge-        die den Beginn und das Ende von Mozarts Karriere abbilden. Ein
          wonnenen Gefühlen und Erkenntnissen mit tosendem Applaus           besonderer Höhepunkt ist das Event „Mozart24“: 24 Stunden
          Ausdruck verleiht, spielt auch beim Erlebnis der Internationalen   lang werden ohne Unterbrechung Kammer- und Orchestermusik,
          Maifestspielen Wiesbaden eine Schlüsselrolle – erst recht, wenn    Opernaufführungen, Lesungen und Liederzirkel geboten, die einen
          sie unter dem Motto „Die Stille dazwischen“ dem oben genannten     umfassenden Einblick in das Schaffen des 1756 in Salzburg
          österreichischen Komponisten gewidmet sind. Unter der künst-       geborenen Musikers geben. Wer so lange durchhält, kann die Stil-
          lerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg, dem Intendanten des     le dazwischen vielleicht für einen Sekundenschlaf nutzen.
          Hessischen Staatstheaters Wiesbaden – auch in diesem Jahr der
          Schauplatz des Festivals –, sind einen Monat lang mehr als                           WIESBADEN STAATSTHEATER 30. 4.–31. 5.

     Burgfestspiele Dreieichenhain                                                                                                                Weilburger
     Stars und Newcomer der Sparten Kleinkunst und Kabarett geben sich                                                                            Schlosskonzerte
     fast anderthalb Monate lang in der mittelalterlichen Ruine der Burg
     Hayn die Klinke in die Hand: Fast schon komplett ausverkauft sind                                           Die Weilburger Schlosskonzerte
                                                                                                               Foto: Weilburger Schlosskonzerte

     die drei Auftritte von Eckart von Hirschhausen, dem sogenannten                                             laden die Zuschauerinnen und
     Doktor der Nation, der sich mit seinem neuen Programm „Endlich!“                                            Zuschauer im Rahmen der
     dem Thema der Vergänglichkeit widmet – angereichert mit genug                                               neuen Reihe „Perspektivwechsel“
     Humor, um die Zuschauerinnen und Zuschauer angesichts des schweren                                          dazu ein, mit jungen Musikerin-
     Themas nicht allzu deprimiert aus dem Abend zu entlassen. Wer keine                                         nen und Musikern in den Dialog
     Karten mehr bekommt, muss aber nicht allzu traurig sein: Genug                                              zu treten. Neben der Aufführung
     andere Events lohnen den Weg nach Dreieich, etwa Konzerte von                                               etablierter Stücke ist es auch
     Max Mutzke, Stefan Gwildis oder Konstantin Wecker, eine Lesung von          dezidierter Anspruch des Festivals, auf weniger bekannte Musik
     „Russendisko“-Autor Wladimir Kaminer oder Walter Sittler, der Szenen        aufmerksam zu machen – die lässt sich in den barocken Spielstät-
     von Erich Kästner spielt.                                                   ten im und ums Schloss besonders schön entdecken.

                             DREIEICH FREILICHTBÜHNE 2. 7.–18. 8.                               WEILBURG WEILBURGER SCHLOSS 31. 5.–3. 8.

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                                                     Rheingau Musik Festival
                                                     Es ist eines der größten Musikfestivals in ganz Europa und zugleich
                                                     ein Kulturereignis, das wie kein anderes für die Region Frankfurt/
                                                     Rhein-Main steht: In verschiedenen Städten sind über 170 Konzerte
                                                     zu sehen, die Schauplätze reichen dabei von alten Klöstern über
                                                     Schlösser bis hin zu Kurhäusern, die stilistische Bandbreite von Jazz
                                                     über Klassik bis hin zu Kabarett. Als Artist in Residence konnte das
                                                     Rheingau Musik Festival den Jazzkünstler Daniil Trifonov gewinnen,
                                                     der in insgesamt sechs Veranstaltungen, unterstützt von Freunden und
                                                     Weggefährtinnen, einen Bogen von Klassik zu Moderne, von Beethoven
                                                     zu Arvo Pärt spannt. Auch die vielgelobte Sopranistin Christiane Karg,
                                                     die 2016 ihr Debüt an der Mailänder Scala gab, stellt insgesamt acht
                                                     musikalische Abende. Unter anderem inspiriert vom 30-jährigen
                                                     Jubiläum des Mauerfalls steht das Festival in diesem Jahr unter dem
                                                     Motto „Courage“ – mit dem erklärten Ziel, selbst ein Ort zu sein, an
                                                     dem Austausch, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein auf und
                                                     vor der Bühne gelebt werden.

                                                          FRANKFURT, WIESBADEN, GEISENHEIM-JOHANNISBURG,
                                                           OESTRICH-WINKEL, MAINZ, ELTVILLE U. A. 22. 6.–31. 8.
    Foto: © Bad Hersfelder Festspiele/S. Sennewald

                                                                                                       Marianne Sägebrecht
                                                                                                 und Intendant Joern Hinkel

                                                     Bad Hersfelder Festspiele
                                                     Die Bad Hersfelder Festspiele fahren in ihrer 69. Ausgabe mit Schau-
                                                     spielprominenz auf: Niemand Geringeres als Marianne Sägebrecht
                                                     („Out of Rosenheim“) spielt die Haushälterin Frau Grubach in Franz-
                                                     Kafkas „Der Prozess“, das Festspielintendant Joern Hinkel höchst-
                                                     selbst inszeniert. „Kafka ist ein lustvoller Beschwörer der kleinen
                                                     Absurditäten des Alltags, ganz klar ein Vorbild für die peniblen Wort-
                                                     verwicklungen eines Loriot, für den schwarzen Humor der Coen-
                                                     Brüder oder die surrealen Traumlandschaften eines René Magritte“,
                                                     begründet Hinkel seine Wahl – und mit der imposanten Stiftsruine
                                                     hat er die ideale Kulisse für Kafkas verwinkelte Erzählung gefunden.
                                                     Aber auch andere Stücke sind in diesem Ambiente zu sehen, viele davon
                                                     basierend auf Büchern und Kinofilmen: „Shakespeare in love“, „A long
                                                     Way down“, „Funny Girl“ und als Musical das Hippie-Manifest „Hair“.

                                                     BAD HERSFELD STIFTSRUINE 5. 7.–31. 8.

                                                                                                                         23
01-32_kulturFRANKFURT_04_2019_vs_kultur_frankfurt_2018 Kopie 22.03.19 09:17 Seite 24

     Klassik • Oper

                                                                                                                                                                                                nt
                                                                                                                                                                                sic Enter tainme
                                                                                                                                                                           y Mu
                                                                                                                                                                       Son
                                                                                                                    Martin

                                                                                                                                                                   to:
                                                                                                                                                                Fo
                                                                                                                    Fröst
                                                                                                                    Er gilt nicht nur als formidabler Könner seines
                                                                                                                    Fachs – Martin Fröst ist außerdem ein großer
                                                                                                                    Freund von Experimenten. Der schwedische Kla-
                                                                                                                    rinettist verbindet lässig Tanz mit Musik und inte-

                                                                                    Foto: Harald Hoffmann / Decca
                                                                                                                    griert Theaterperformances in Konzertabende. In
                                                                                                                    dieser Saison ist Fröst Principal Guest Artist des
                                                                                                                    hr-Sinfonieorchesters und zeigt in einem
                                                                                                                    Kammermusikabend mit dem Hába Quartett
                                                                                                                    seine feinsinnige Seite. Gespielt werden Brahms
                                                                                                                    und Schumann.
                                                                                                                                                         FRANKFURT

          Janine Jansen                                                                                                                   HR-SENDESAAL 9. + 10. 5.

          Sie stand auf den großen Bühnen, spielte mit den bekanntesten Orches-
          tern, war gut gebucht und stets umjubelt – doch Janine Jansen musste
          einsehen, dass all die Konzerte, das Reisen und die Erwartungen an sie
          ihren Tribut forderten. Der niederländische Geigenstar brauchte eine
          Pause – und kehrte gestärkt zurück. Inzwischen spielt Jansen nur mehr
          etwa 80 Konzerte pro Jahr, immer noch eine ganze Menge, auch wenn
          andere Musiker eine viel härtere Taktung fahren. Doch Janine Jansen
          hört mehr auf ihr Bauchgefühl, und wenn sie Stücke wie das „1. Vio-
          linkonzert“ von Karol Szymanowski spielen kann, ist sie glücklich, denn
          in dessen Klangwelt würde sie nach eigener Aussage am liebsten
          hineinkriechen. Zusätzlich auf dem Programm des Abends: Dvořáks
          „Slawische Tänze“ sowie Wagners „Siegfried-Idyll“.

                                                                                                                                                                                                     Foto: Monika Rittershaus
                                                    FRANKFURT ALTE OPER 2. 6.

                                            Pinchas Zukerman
                                                                                                                    Rodelinda
                                      Geigen-Legende Pinchas Zukerman gilt unter Kritikern
                                      als Institution oder auch mal als „Naturereignis“, nun                        Ein Thronfolgestreit, eine Flucht, eine Entführung
                                      ist der israelische Virtuose auf Tournee durch                                und schließlich die hochspannende Rettung –
                                          belle

                                      Deutschland. Für seine Konzerte hat er in wechselnder                         Händels „Rodelinda“ spart wahrlich nicht mit
                                      l La

                                     Anordnung Werke von Mozart, Tschaikowski und Wil-                              Drama, Durchtriebenheit und Düsterkeit. Das
                                  Pau

                                   liams vorbereitet – und natürlich vergisst er auch seinen                        Dramma per musica wird nun in Frankfurt unter
                              to:
                            Fo

                                 absoluten Lieblingskomponisten nicht. Von Edward Elgar                             der Regie von Claus Guth und der musikalischen
                             erklingen Chansons sowie das „Violinkonzert in h-Moll“.                                Leitung von Andrea Marcon aufgeführt, die Haupt-
                                                                                                                    rolle der Rodelinda übernimmt die erfahrene
                                                           WORMS DAS WORMSER 27. 4.                                 britische Händel-Interpretin Lucy Crowe (Foto).
                                                  MAINZ KURFÜRSTLICHES SCHLOSS 28. 4.
                                                        HEIDELBERG STADTHALLE 20. 4.                                          FRANKFURT OPER PREMIERE 12. 5.

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