Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Oberreut 2021 - Generationen.Dialog.Zukunft.

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Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Oberreut 2021 - Generationen.Dialog.Zukunft.
Integriertes
Stadtteilentwicklungskonzept
Oberreut 2021

Generationen.Dialog.Zukunft.
Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

                 Beauftragt durch
Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Oberreut 2021 - Generationen.Dialog.Zukunft.
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2 										Generationen. Dialog. Zukunft.
											Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

          Impressum

          Bearbeitung
          Generationen.Dialog.Zukunft –
          Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V. (G.D.Z.)
          Frieder Hartung, Marina Leibfried, Rita Nassen,
          Ursula Schmid-Berghammer, Christoph Weinmann

          Beauftragt durch
          Stadt Karlsruhe
          Amt für Stadtentwicklung
          Zähringerstraße 61
          76133 Karlsruhe

          Gestaltung
          www.konzept-projekt.de

          Druck
          Stadt Karlsruhe, Rathausdruckerei, Recyclingpapier

          Stand
          Juli 2021

          Bildquellen
          Stadt Karlsruhe, Amt für Stadtentwicklung (Foto Titelseite)
          Benjamin Breitkopf (Foto Rückseite) - Die abgebildete Fahne ist im Rahmen des
          Projektes Oberreut deluxe des Kollektives fort-da im Juli 2021 entstanden.
          Generationen.Dialog.Zukunft. e. V. (alle weiteren Bilder)
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  1   Einblick/Einführung                                             4
  1.1 Hintergrund - Was war der Anlass?                               4
  1.2 Zielsetzung - Worum geht es?                                    5

  2   Ausgangslage: Themen und Herausforderungen                      6
  2.1 Der Stadtteil Oberreut und seine Geschichte                     6
  2.2 360°- Blick auf die Themen des Stadtteils                       8

  3   Der Beteiligungsprozess                                        12
  3.1 Methodisches Vorgehen im Beteiligungsprozess                   13
  3.2 Organisation der Beteiligung                                   15
  3.3 Mehrwert der Beteiligung                                       16
  3.4 Der Prozessverlauf im Detail                                   17
  3.5 Vorstellung ausgewählter Formate                               23

  4   Bilanz: Ergebnisse, Handlungsfelder und Verantwortlichkeiten   28
  4.1 Handlungsebene Bürgerprojekte                                  29
  4.2 Handlungsfelder für die Zukunft                                30
  4.3 Handlungsebene der städtischen Dienststellen in Oberreut
      im Rahmen des STEK-Prozesses                                   40

  5   Resümee                                                        44
  5.1 Lehren aus dem Prozess                                         44
  5.2 Fazit – Gelungene Beteiligung?                                 48
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            1      Einblick/Einführung

     1.1    Hintergrund - Was war der Anlass?             Das Stadtteilentwicklungskonzept in Oberreut
                                                          löste sich bewusst von Förderprogrammen zur
     Wirtschaftliche, soziale und ökologische Verände-    baulichen Sanierung. Die Wohnungsbestände der
     rungen, der demografische Wandel und begrenzte       Volkswohnung in Oberreut wurden sukzessive mit
     öffentliche Mittel sind Herausforderungen der        Fördermitteln saniert und die Bausubstanz befin-
     Zukunft. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt        det sich in einem guten Zustand.
     Karlsruhe mit dem „Integrierten Stadtentwick-
     lungskonzept Karlsruhe 2020“ (ISEK) eine Hand-       Die Erarbeitung des Stadtteilentwicklungskonzep-
     lungsgrundlage für alle Akteur*innen der Stadtent-   tes basiert auf der IQ-Arbeitsweise der Stadtver-
     wicklung erarbeitet.                                 waltung. IQ steht für innovativ und quer im Sinne
                                                          einer kreativitäts- und innovationsförderlichen Ar-
     Um die Breite an Handlungsfeldern, Projekten         beitsweise sowie Quervernetzung über Fach- und
     und Strategien zu fokussieren, wurden integrier-     Ämtergrenzen hinweg. Insbesondere das IQ-Leit-
     te Leitvorhaben in den Bereichen Technologie,        projekt „Bunte Stadt“ aus dem IQ-Korridorthema
     Stadtgesellschaft, Kultur, Umwelt, Innenstadt und    „Soziale Stadt“ konnte eng mit dem Stadtteilent-
     Stadtteile definiert.                                wicklungsprozess Oberreut verknüpft werden.

     Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept         Die politische Beschlussfassung zur Aufstellung
     Karlsruhe 2020 (ISEK) steht vor allem die Entwick-   des Stadtteilentwicklungskonzeptes erfolgte im
     lung in den Stadtteilen im Fokus. Die Erstellung     November 2018, die Ergebnispräsentation in den
     sogenannter „Integrierter Stadtteilentwicklungs-     politischen Gremien findet im September 2021
     konzepte“ (STEK) erfolgt, als Rahmen für eine        statt.
     zukunftsfähige Weiterentwicklung, sukzessive für
     alle Karlsruher Stadtteile. Gemeinsam mit Ak-
     teur*innen im Stadtteil und dem Erfahrungswissen
     der ansässigen Bürger*innen, sollen vor Ort Lösun-
     gen für die aktuellen und künftigen Herausforde-
     rungen erarbeitet und Verbesserungen im Stadtteil
     erzielt werden. Dabei nimmt die Stadt Karlsruhe
     zum einen Stadtteile mit besonderem Entwick-
     lungs- oder Sanierungsbedarf und zum anderen
     Stadtteile mit Weiterentwicklungs- und Umstruk-
     turierungsbedarf in den Blick.
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1.2   Zielsetzung - Worum geht es?                 Wichtig war es, das Stadtteilentwicklungskonzept
                                                   für Oberreut unter aktiver Einbeziehung der Bür-
Integrierte Stadtteilentwicklungskonzepte ver-     gerschaft zu erstellen. Der Prozess war auf zwei
binden in der Regel baulich-räumliche, soziale,    Jahre angelegt und startete am 01.01.2019. Der
kulturelle, ökonomische und ökologische Themen     Entwicklungsprozess war offen für alle Akteur*in-
miteinander.                                       nen im Stadtteil und wurde mit der Bürgerschaft
                                                   gemeinsam erarbeitet. Aufgrund der Corona-Pan-
In Oberreut wurden im Prozess zum Stadtteilent-    demie wurde der Prozess um sieben Monate bis
wicklungskonzept vor allem soziale Themenfelder    Ende Juli 2021 verlängert.
in den Blick genommen und für die Ausschreibung
des Prozesses wie folgt formuliert:                Der vorliegende Abschlussbericht bietet die
                                                   Grundlage für die Weiterentwicklung des Stadt-
• Förderung der Kommunikation und Teilhabe.        teils Oberreut. Der Bericht ist nach Themenfel-
• Stärkung des sozialen Miteinanders und           dern geordnet und dokumentiert die tatsächliche
  der Integration.                                 Vorgehensweise. In Form einer Ergebnissammlung
• Aufbau von Dialog- und Engagement-               werden begonnene und zum Teil abgeschlossene
  Strukturen.                                      Maßnahmen und Projekte aufgeführt.
• Identifikation, Förderung und Ausbau
  bestehender sozialer und kultureller Angebote.   Dieser Bericht richtet sich an alle interessierten
• Impulse zur Stärkung des gesellschaftlichen      Karlsruher Bürger*innen, insbesondere an dieje-
  Zusammenhalts sowie der Gemeinwesenarbeit.       nigen, die sich aus Oberreut und den Karlsruher
• Anstoß von Bürgerprojekten in den Bereichen      Institutionen aktiv am Prozess beteiligt haben. Es
  kulturelle Arbeit, soziales Miteinander,         wurde darauf geachtet eine allgemein verständ-
  Umweltbildung und Naturschutz.                   liche Sprache zu verwenden, die geeignet ist alle
                                                   Leser*innen mitzunehmen.
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            2       Ausgangslage:
                    Themen und
                    Herausforderungen

     2.1    Der Stadtteil Oberreut und seine                Bewohner*rinnen wurden als Pioniere bezeichnet.
            Geschichte                                      Die Erschließung und weitere Infrastruktur des
                                                            Neubaugebiets waren damals nur in Grundzügen
                                                            vorhanden.
     Auf einen Blick
     Oberreut liegt ca. 3,5 Kilometer südwestlich der
                                                            Die Grundkonzeption Oberreuts geht auf den
     Karlsruher Innenstadt. Aktuell leben dort rund
                                                            Generalbebauungsplan von 1926, auch „Schnei-
     10.000 Menschen. Der Stadtteil gliedert sich in
                                                            derplan“ genannt, zurück. Im Stil der modernen
     zwei Stadtviertel. Die „Waldlage“ ist der ältere
                                                            „Trabantenstädte“ der 50er Jahre wurde auf einer
     Westteil entlang des Waldes. Die „Feldlage“ kam
                                                            Fläche von 100 ha auf dem Reißbrett eine Wohn-
     im Osten angrenzend an die Eugen-Geck-Straße
                                                            siedlung für ca. 12.000 Menschen entworfen. Erste
     und die Otto-Wels-Straße später hinzu und um-
                                                            Planungen waren sogar für bis zu 18.000 Einwoh-
     fasst ein deutlich größeres Siedlungsgebiet. Der
                                                            ner*innen ausgelegt. Die damaligen Planungen
     von Norden nach Süden verlaufende Grünstreifen
                                                            sahen Ladenzentren, Schulen, ein Kino sowie ein
     „Schmallen“ verläuft durch die „Feldlage“ und ver-
                                                            Hotel vor.
     sorgt die Gesamtstadt Karlsruhe mit Frischluft.

                                                            Den Anfang markierte eine Bebauung auf 25 ha
     Die „Waldlage“ wird von einer großflächigen Be-
                                                            städtischer Waldfläche mit preiswerten Wohnun-
     bauung aus Hochhäusern geprägt. Im Zuge der
                                                            gen, vor allem für kinderreiche Familien. Im Jahre
     weiteren Entwicklung entstanden in der „Feldlage“
                                                            1970 war die Bebauung in der Waldlage beendet.
     dagegen Mehrfamilien- und Reihenhäuser. Der
                                                            5.700 Menschen, anstatt der geplanten 4.200,
     soziale Mietwohnungsbau in Oberreut spielte in
                                                            wohnten in den 1.160 entstandenen Wohnungen.
     der Vergangenheit und spielt auch heute noch
                                                            Oberreut galt als kinderreichster Stadtteil Karlsru-
     eine große Rolle. Im Vergleich zu allen Karlsruher
                                                            hes.
     Stadtteilen, relativ und absolut betrachtet, verfügt
     Oberreut über den größten Bestand an Sozialmiet-
                                                            In weiteren Bauphasen ab 1967 wurde die bauliche
     wohnungen.
                                                            Entwicklung der „Feldlage“ im Osten des Stadtteils
                                                            vorbereitet und die Planung aus dem Jahr 1962
     Geschichte und Entwicklung
                                                            überarbeitet, unter anderem wurde eine Straßen-
     Oberreut ist als Stadterweiterung am südlichen
                                                            bahnlinie geplant. Mit der „Feldlage I“ im Norden
     Rand von Karlsruhe in den 1960er Jahren entstan-
                                                            entstand das neue Schulhaus.
     den. Bewohner*innen aus dem sanierungsbedürf-
     tigen „Dörfle“, dem innerstädtischen historischen
     Quartier, wurden hierhin umgesiedelt. Die ersten
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1980 wurde der Bebauungsplan für die Feldlage II“   Die Erschließung des Gebiets mit der Straßenbahn
beschlossen. Neben Mietwohnungen entstanden         wurde 1986 realisiert. Die Forderungen der Ein-
nun auch Eigentumswohnungen und Reihen-             wohner*innen nach Begegnungsorten führten 1983
häuser. Im Zentrumsbereich entwickelten sich        zur Eröffnung des Jugend- und Gemeinschaftszen-
Einkaufsmöglichkeiten sowie Dienstleistungsflä-     trums „Weiße Rose“, 1988 kam das gegenüber-
chen. Die Planungen für „Oberreut-Feldlage III“     liegende Ökumenische Gemeindezentrum hinzu.
schlossen Anfang der 80er Jahre an. Sie wurden
erst unter dem Druck akuter Wohnungsnot 1988
konkretisiert. 1990 wurde durch den Gemeinderat
eine verdichtete Bebauung verabschiedet.

  Oberreut von oben - Luftbild von Oberreut
  mit dem charakteristischen Grünstreifen
  “Schmallen“.
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     2.2    360°- Blick auf die Themen des                 Die allgemeine demographische Entwicklung weist
            Stadtteils                                     auf eine längere Lebenserwartung hin und trifft
                                                           damit auch auf Oberreut zu. Der Anteil der Senio-
            Zusammengefasste Ergebnisse der
                                                           ren*innen (über 65 Jahren) ist ansteigend, wohinge-
            SWOT-Analyse, August 2019                      gen die Gruppe Kinder und Jugendliche rückläufig
                                                           ist. Des Weiteren wird prognostiziert, dass der An-
     Im Rahmen des Prozesses „Integriertes Stadtteil-
                                                           teil der Menschen im erwerbsfähigen Alter sinkt.
     entwicklungskonzept“ (STEK) wurde im ersten
     Halbjahr 2019 eine SWOT-Analyse (Analyse von
                                                           Soziale Infrastruktur und Kultur
     Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) zu
                                                           Oberreut nimmt über die Stadtteilgrenze hin-
     Oberreut erstellt. In diesem Kapitel werden die Er-
                                                           aus eine wichtige Funktion als Schulstandort
     gebnisse dieser Analyse kurz zusammengefasst. Es
                                                           ein. Die wichtigsten Einrichtungen sind die An-
     ist eine Momentaufnahme von Oberreut zu Beginn
                                                           ne-Frank-Gemeinschaftsschule (AFS), die So-
     des Jahres 2019. Alle statistischen Angaben zur Be-
                                                           phie-Scholl-Realschule und das Schulzentrum
     völkerung beziehen sich auf das Datum 31.12.2017.
                                                           Südwest mit einer kaufmännischen Berufsschule.
                                                           Es wird keine Sekundarstufe II angeboten. Bei den
     Analyse der Sozialstruktur
                                                           Übergängen in weiterführende Schulen zeigen
     Oberreut ist bis heute ein wachsender Stadtteil.
                                                           sich deutliche Abweichungen im Vergleich zur
     Nach einem Rückgang an Bewohner*innen über
                                                           Gesamtstadt. Es gibt einen überdurchschnittlich
     die letzten 10 Jahre wurde durch rege Bautätigkeit
                                                           hohen Wechsel in die Gemeinschafts- und Real-
     und die Nutzung vorhandener Entwicklungspo-
                                                           schule gegenüber einer deutlich verringerten Über-
     tentiale eine Umkehr eingeleitet. Bis 2030 werden
                                                           gangsquote auf das Gymnasium.
     1.100 zusätzliche Einwohner*innen prognostiziert.
     Die Sozialstruktur der Bewohner*innen deutet auf
                                                           Es besteht ein Mangel an Kita- und Krippenplät-
     eine der großen Herausforderungen des Stadtteils
                                                           zen. Zusammen mit dem 2020 vollendeten Neubau
     hin. Oberreut hat innerhalb der Stadt Karlsruhe
                                                           der Kita Villa Regenbogen werden zurzeit sechs
     den höchsten Anteil an Sozialmietwohnungen:
                                                           Kitas in unterschiedlicher Trägerschaft betrieben.
     15,71 % oder 744 Wohneinheiten (Karlsruhe ins-
                                                           Daneben bestehen ergänzende Angebote wie zum
     gesamt: 2,27 %,). Die Erwerbslosigkeit war Ende
                                                           Beispiel das Elterncafé oder das Kinder- und Fami-
     2017 fast doppelt so hoch (6,83 %) wie in der Ge-
                                                           lienzentrum.
     samtstadt (3,44 %) und der Anteil der SGB II-Be-
     zieher*innen war mit 15,2 % im Verhältnis zum
                                                           Die sozialen Einrichtungen mit ihren Angeboten
     Karlsruher Durchschnitt (5,9 %) um das 2,6–Fache
                                                           und Veranstaltungen dienen als Begegnungsor-
     höher.
                                                           te, Orte für Kultur und Kristallisationspunkte für
                                                           gesellschaftliches Leben. Sie tragen zur Stabilität
     Daneben zeichnet sich Oberreut durch eine hohe
                                                           des Stadtteils bei. Oberreut hat eine gewachsene
     kulturelle und ethnische Vielfalt der Bewohner-
                                                           Jugendarbeit und verfügt mit dem Jugendgarten,
     schaft mit 104 Nationalitäten aus. Der Anteil der
                                                           dem Jugend- und Gemeinschaftszentrum „Weiße
     nichtdeutschen Bevölkerung liegt bei 16,72 %
                                                           Rose“ und dem Ökumenischen Gemeindezentrum
     (Karlsruhe 18,8 %). Der Anteil der Deutschen mit
                                                           über stadtteilprägende Orte.
     Migrationshintergrund beläuft sich auf 22,95 %
     (Karlsruhe 10,61 %). Der Migrant*innenanteil liegt
     somit in Oberreut insgesamt bei 39,66 % (Karlsru-
     he 28,79%).

     Aktuelle Entwicklungen der sozialen Infrastruktur
     Mit der seit dem 1. Juli 2020 bestehenden Stelle des Quartiersmanagements konnte eine feste Anlauf-
     stelle im Stadtteil geschaffen werden. Diese Stelle wurde von der Diakonie Karlsruhe mit Hilfe von
     Geldern der Fernsehlotterie befristet eingerichtet. Die Quartiersmanagerin leistet vor allem aufsuchende
     Arbeit. Sie hört den Menschen zu und erforscht deren Bedarfe. Dabei bietet sie in unterschiedlichsten
     sozialen Bereichen Unterstützung und nutzt dabei das gesamte Spektrum der sozialen Angebote im
     Stadtteil. In diesem Sinne erfüllt sie eine wichtige Vermittlungsfunktion.

     2020 nahm die Stadtteilkoordinatorin ihre Arbeit in Oberreut auf. Als städtische Mitarbeiterin ist sie ein
     wichtiges Bindeglied zwischen Sie unterstützt die Vernetzung zwischen den Akteur*innen im Stadtteil
     und der Stadtverwaltung, insbesondere der Sozial- und Jugendbehörde. Sie erarbeitet sich einen Über-
     blick über die sozialen Aktivitäten im Stadtteil, kann diese wirkungsvoll koordinieren und verbindet so-
     ziale Themen des Stadtteils mit gesamtstädtischen Themen und Dienstleistungen. Darüber hinaus stößt
     sie zusammen mit lokalen Akteur*innen Entwicklungsprozesse an.
Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Oberreut 2021 - Generationen.Dialog.Zukunft.
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Image und Identität                                  Die Anzahl der Straftaten in Oberreut liegen im
Aufgrund der Historie des Stadtteils und frühe-      Vergleich zur Gesamtstadt dagegen im unteren
ren Problemen haftet dem Stadtteil ein negatives     Mittelfeld.
Image an. Es besteht eine deutliche Abweichung       Die soziale Situation im Stadtteil wird individu-
zwischen der Außenwahrnehmung und der Innen-         ell sehr unterschiedlich wahrgenommen. Für
sicht auf den Stadtteil. Mieterbefragungen zeigen,   die einen ist das Leben in Oberreut geprägt von
dass die Menschen gerne in ihren Wohnungen in        unsozialem Verhalten, schwach ausgeprägtem
Oberreut leben. Die Wohnzufriedenheit ist über-      Zusammenhalt, wenig Akzeptanz und Vertrauen
wiegend gut. Die Wahrnehmung von Oberreut            untereinander. Andere erleben ein gelingendes Zu-
durch die Einwohner*innen der anderen Stadtteile     sammenleben mit guten, kleinräumigen sozialen
und in den Medien ist zum Teil einseitig negativ.    Kontakten.
                                                     Bei Menschen, die das fehlende Miteinander be-
Ein abweichendes Bild ergibt sich auch zwischen      klagen, sind häufig Tendenzen der Abgrenzung zu
subjektiver und objektiver Betrachtung im Hin-       beobachten. So gibt es unter anderem wenige Be-
blick auf die Sicherheit. Das Sicherheitsempfinden   rührungspunkte zwischen den Eigentümer*innen
innerhalb der eigenen Wohngegend wird als gering     in der „Feldlage“ und den Menschen in Miet- und
eingeschätzt.                                        Sozialmietwohnungen in der „Waldlage“.

Ausgangslage – Die Themen und Herausforderungen

 Container auf dem Areal Anne-Frank-Schule           Fassadengestaltung am Jugendzentrum

 Weitläufige Grün- u. Freiflächen im Schmallen       Versiegelte Fläche mit Sportangebot

 Oberreut wächst: Schaffung von Wohnraum             Erkennungszeichen am Stadtteileingang

 Blick auf Versorgungszentrum                        Fahrradabstellflächen in der Waldlage
Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Oberreut 2021 - Generationen.Dialog.Zukunft.
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10 										Generationen. Dialog. Zukunft.
											Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

 Beteiligung, Strukturen der Zusammenarbeit            Die grünen Freiflächen werden ambivalent wahr-
 und Verstetigung                                      genommen. Einerseits werden sie positiv be-
 Zu den gefestigten Stadtteilinstitutionen mit guter   wertet, andererseits entfaltet das ausgedehnte
 Zusammenarbeit und Kooperationsbereitschaft           Verkehrsbegleitgrün und das Abstandsgrün eine
 zählen der Bürgerverein, die Interessensgemein-       trennende Wirkung. Sie sind kaum als Freizeitflä-
 schaft Oberreut (IGO), das Jugend- und Gemein-        che nutzbar.
 schaftszentrum „Weiße Rose“, das Ökumenische
 Gemeindezentrum (ÖGZ), die Anne-Frank-Schule,         Die Plätze sind im Wesentlichen durch mangelnde
 das Kinder- und Familienzentrum „Villa Regenbo-       Aufenthaltsqualität gekennzeichnet. Die Stadtteil-
 gen“ und der Jugendgarten.                            mitte (Oberreut Zentrum) zeichnet sich durch eine
                                                       unzureichende Gestaltung und mangelnde Nut-
 Der Bürgerverein nimmt eine zentrale Rolle zur        zungsvielfalt aus. Dem „Julius-Leber-Platz“ oder
 Wahrung und Förderung der allgemeinen Interes-        dem „Badeniaplatz“ mangelt es an einladenden Be-
 sen des Stadtteils, sowie der Förderung und Pflege    reichen und Möglichkeiten für attraktive Nutzun-
 des Gemeinschaftslebens ein. Im Gemeinderat ist       gen und Aktivitäten. Daher sind sie der Belebung
 der Stadtteil nicht mit eigenen (in Oberreut wohn-    des öffentlichen Raumes nicht zuträglich.
 haften) Stadträten vertreten.
                                                       Städtebau und Wohnen
 Allgemeine Versammlungsorte gibt es in der „Wei-      Der umfangreiche Gebäudebestand der Volkswoh-
 ßen Rose“ und dem ÖGZ. Weitere nicht-kommer-          nung befindet sich auf einem überwiegend guten
 zielle Treffpunkte zur Netzwerkbildung oder für       qualitativen Gesamtniveau, in energetischer und
 Veranstaltungen gibt es kaum.                         baulicher Hinsicht sowie mit Blick auf barrierear-
                                                       men Wohnraum. Es gibt einen Rückgang der Zahl
 Eine zentrale Herausforderung ist es, Bedarfe der     an Sozialmietwohnungen, die projektierten Wohn-
 sogenannten „stillen Gruppen“ stärker abzubilden.     bauflächen sind vornehmlich auf den Mietwoh-
 Dieser Begriff umfasst Menschen, die aus unter-       nungsbau ausgerichtet.
 schiedlichen Gründen als gesellschaftlich benach-
 teiligt gelten und sich eher weniger aus eigener      Die geringe Vielfalt an Bautypologien und die
 Kraft für Ihre Rechte einsetzen können. Dazu          überwiegend funktionale Ästhetik tragen zu einem
 zählen unter anderem Alleinerziehende, Menschen       recht monotonen Erscheinungsbild bei. Zugleich
 mit Migrationsgeschichte beziehungsweise mit          besitzt der Stadtteil weitere Nachverdichtungs-
 Sprachbarrieren, SGB II-Bezieher*innen, Menschen      potentiale, sowohl in der „Wald“- als auch in der
 mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf oder auch       „Feldlage“.
 Menschen mit Behinderung.
                                                       Verkehr und Mobilität
 Wohnumfeld und Freiraum                               Die Anbindung an den ÖPNV (Straßenbahn und
 Oberreut wird mit seinen überdurchschnittlich         Buslinien) wird grundsätzlich positiv bewertet. Als
 großzügigen öffentlichen Grünflächen, dem weit-       positive Standortfaktoren gelten die Lage und die
 läufigen Grünzug des „Schmallen“ und der Wald-        verkehrliche Anbindung. Bahnhof und Innenstadt
 lage als grüner Stadtteil wahrgenommen. Die           sind mit Straßenbahn beziehungsweise dem Bus,
 grüne Wohnumgebung bildet ein hervorgehobenes         dem Fahrrad oder mit dem PKW sehr gut zu errei-
 Identifikationsmerkmal Oberreuts und bietet den       chen.
 Bewohner*innen einen hohen natur- und wohnort-
 nahen Freizeitwert.                                   Allerdings sind die vielen Wohnungen der „Wald-
                                                       lage“ aufgrund größerer Entfernungen von über
 Die Nutzungsmöglichkeiten für Spielflächen und        500 Metern zu Haltepunkten im Hinblick auf die
 Sportanlagen sind trotz des hohen Freiraumanteils     Mobilität in der Gesamtbetrachtung des Stadtteils
 begrenzt, stellen jedoch eine wichtige Grünfunkti-    benachteiligt. Hierzu passt der Eindruck der domi-
 on mit positiver Auswirkung auf die Bewohner*in-      nierenden Parkierung entlang der Straßen in der
 nen dar. Die Freiflächen abseits des Verkehrsgrüns    „Waldlage“.
 werden als bespielbare Fläche nicht wahrgenom-
 men oder kaum genutzt. Hochwertige öffentliche        Die Fahrradwege sind gut ausgebaut, vor allem
 Sportflächen existieren nicht. Der Handlungsbe-       entlang der Grünachse und im Wald. Dies fördert
 darf bei Ausstattung von Sport- und Spielflächen,     die Vernetzung Oberreuts mit dem städtischen
 beziehungsweise Ersatz von Spielgeräten wurde         Umfeld. Im Detail lässt sich die lückenlose Durch-
 erkannt. Die Behebung dieser Missstände wurde         gängigkeit des Radwegenetzes noch weiter verbes-
 zum Teil angestoßen.                                  sern.
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Hindernisse am Übergang Straße-Radweg oder            Die Nahversorgung verteilt sich auf 3 Supermärkte
Sprünge in der Wegeführung könnten beseitigt          (Netto, Mix-Markt, Edeka) und einem Wochen-
werden. Die unterstützende Rad-Infrastruktur ist      markt mit drei Markthändlern. Ein Drogeriemarkt
noch ausbaufähig, insbesondere was sichere Ab-        ist nicht vorhanden. Es fehlt an gastronomischer
stellmöglichkeiten betreffen. So fehlen überdachte    Vielfalt, wie Restaurants, Cafés, Eisdielen oder Bier-
Fahrradabstellplätze in der „Waldlage“ sowie beim     gärten.
Jugend- und Gemeinschaftszentrum „Weiße Rose“,
bei der Schule und deren Sportplatz. Auch gibt es     Die medizinische Versorgung besteht aus drei
lediglich ein zentrales Bike-Sharing-Angebot im       Allgemeinärzt*innen, einer Zahnarztpraxis und
Zentrum Oberreut. Oberreut gehört nicht zur „frei-    einer Kinder- und Jugendarztpraxis. Die Ärzt*in-
en Abstellzone“ des Bike-Sharing-Systems.             nen arbeiten in den Praxen unter sehr beengten
                                                      räumlichen Verhältnissen. Der anstehende Gene-
Arbeit, Wirtschaft, Versorgung, und Gesundheit        rationenwechsel bei allen Allgemeinmedizinern
Die hohe Zahl von über 1.500 (auch zukunftsge-        ist nicht gesichert. Die benötigten Nachfolger*in-
rechten) Arbeitsplätzen ist eine der Stärken des      nen konnten bisher nicht gefunden werden. Die
Stadtteils. Das Potenzial zur Ansiedlung weiterer     schlechte räumliche Situation der Arztpraxen
Arbeitsplätze ist noch nicht ausgeschöpft.            spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Größere Unternehmen im Stadtteil sind die Bade-
nia mit über 500 Arbeitsplätzen, der IT-Dienstleis-
ter Bechtle am Standort Oberreut mit 140 Arbeits-
plätzen sowie die LUBW mit 450 Arbeitsplätzen am
künftigen Gesamtstandort.

Fazit/Handlungserfordernis
Aus der vorliegenden 360°-Grad Analyse zum Stadtteil und dessen Themen lassen sich in der Gesamtbe-
trachtung zentrale Handlungserfordernisse ableiten. Diese haben in den Stadtteilentwicklungsprozess
Eingang gefunden.

= Ausbildung von unterschiedlicheren Wohnungsangeboten für mehr soziale Durchmischung.
= Förderung sozialer/nachbarschaftlicher Beziehungen.
= Die hohe kulturelle Vielfalt der Bewohner*innen des Stadtteils wertschätzen und aktivieren.
    Angebote mit niedrigschwelliger Kommunikation vor Ort im direkten Kontakt entwickeln.
=   Gezielte Strategien zur Integration von Neubürger*innen im Stadtteil und Zusammenbringen
    mit „Eingesessenen“.
=   Bildung als ein Ankerthema des Stadtteils mit Zugang für unterschiedlichste Alters- und
    Bevölkerungsgruppen.
=   Kulturelle Aktivitäten und Angebote stärker vernetzen und ausbauen.
=   Nicht kommerzielle Treffpunkte fördern sowie eine Stärkung der Treffpunkte für Jugendliche.
=   Kurzfristige Aufwertungsmaßnahmen im Sinne der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
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        3      Der Beteiligungs-
               prozess

 Die Stadt Karlsruhe hatte auf der Basis einer fun-   Das Beteiligungsversprechen
 dierten Bestandsanalyse die Voraussetzungen für      In den Abstimmungsgesprächen zwischen der
 einen stadtteilbezogenen Bürgerbeteiligungspro-      beauftragten Prozessbegleitung und den Projekt-
 zess und eine zukunftsfähige Weiterentwicklung       verantwortlichen der Stadtverwaltung wurde vor
 des gesamten Stadtteils geschaffen. Die Beteili-     dem öffentlichen Start des Prozesses die Rolle
 gung der Bürger*innen sollte einen aufsuchenden      der Beteiligung in einem sogenannten Verspre-
 Charakter aufweisen. Unter Einbeziehung innova-      chen formuliert. Dieses Versprechen wurde am
 tiver und kreativer Formate und Methoden sollten     30.01.2019 auf der Sitzung der Interessengemein-
 sie die Ziele des Prozesses zum Stadtteilentwick-    schaft Oberreut (IGO) erstmals öffentlich kommu-
 lungskonzept unterstützen. Dazu gehörten insbe-      niziert:
 sondere:
                                                      1. Gemeinsam zwei Jahre zusammenzuarbeiten
 • die Förderung der Kommunikation und
   Teilhabe.                                            •   Themen identifizieren
                                                        •   Ziele vereinbaren
 • die Stärkung des sozialen Miteinanders und           •   Maßnahmen entwickeln und starten
   der Integration.                                     •   Netzwerke aus- und aufbauen

 • der Aufbau von Strukturen für Dialog und           2. Grundlagen schaffen für Veränderungen im
   Engagement                                            Stadtteil bis 2030.

                                                        • Soziales Miteinander
                                                        • Wohnen und öffentliche Räume
                                                        • Infrastruktur
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3.1 Methodisches Vorgehen im Beteili-                 In der darauffolgenden Veranstaltung „Markt der
gungsprozess                                          Interessen“ wurden Akteur*innen und Bürger*in-
                                                      nen eingeladen ihre Visionen zu Oberreut zu
                                                      formulieren und die bestehende Interessensamm-
Der Bürgerbeteiligungsprozess sollte dazu beitra-
                                                      lung zu erweitern. Aus dem „Markt der Interessen“
gen, die Grundlage für eine zukunftsorientierte
                                                      sind acht Themenfelder hervorgegangen, zu denen
Ausrichtung und Weiterentwicklung des Stadt-
                                                      in der Folge niederschwellige „Interessenswork-
teils durch die Stadt Karlsruhe in Verbindung mit
                                                      shops“ mit gemeinschaftsstiftenden Elementen
Akteur*innen im Stadtteil, weiteren Partnern sowie
                                                      durchgeführt wurden. Dort wurde zusammen-
den Bewohner*innen selbst zu schaffen. Der Betei-
                                                      getragen welche Interessen, Vorstellungen und
ligungsansatz basierte im Wesentlichen auf drei
                                                      Wünsche die Bewohner*innen im Rahmen der
Hauptpfeilern:
                                                      Themenfelder haben. Qualitative Interviews mit
                                                      ausgewählten Akteur*innen ergänzten die Ergeb-
1. Einer aufsuchenden Beteiligung von Interes-
                                                      nisse der „Interessensworkshops“.
sensgruppen mit dem Ziel, deren Interessen Raum
zu geben (qualitative Herangehensweise) und die
                                                      In einer Phase der aufsuchenden Beteiligung
Motivation für individuelles Engagement im Betei-
                                                      wurden die Bewohner*innen auf öffentlichen
ligungsprozess zu fördern.
                                                      Veranstaltungen und Treffpunkten über den
                                                      Prozessstand informiert. Gleichzeitig wurden das
2. Einer Online-Beteiligung mit dem Ziel, möglichst
                                                      Beteiligungsprojekt und die nächste öffentliche
viele Rückmeldungen zu zentralen Fragestellun-
                                                      Veranstaltung beworben. Ebenso wurden weitere
gen zur Entwicklung des Stadtteils Oberreut zu
                                                      Interessen abgefragt. Eine aktivierende Befragung
sammeln und statistisch auswertbare Ergebnisse
                                                      an öffentlichen Plätzen verfolgte das gleiche Ziel.
zu erhalten (quantitative Herangehensweise).
                                                      Der Workshop „Runder Tisch soziales Oberreut“
                                                      sprach gezielt Multiplikator*innen sozialer Träger
3. Große öffentliche Veranstaltungen (Auftaktver-
                                                      und Institutionen an.
anstaltung und Stadtteilforum), bei denen eine ge-
meinsame Vision für den Stadtteil entwickelt wird,
                                                      Das folgende öffentliche „Stadteilforum“ richtete
unterschiedliche Interessen zusammengeführt
                                                      sich an die Teilnehmer*innen der „Interessens-
und Handlungsfelder mit Zielen und Maßnahmen
                                                      workshops“, weitere interessierte Bürger*innen,
erarbeitet werden. Die gemeinsam entwickelten
                                                      persönlich eingeladene Zufallsbürger*innen, sowie
Handlungsfelder verbanden die formulierten Ein-
                                                      Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung. Es
zelinteressen.
                                                      wurden die bisherigen Ergebnisse der Online-Be-
                                                      teiligung, der SWOT-Analyse (Analyse von Stär-
Die wichtigsten Beteiligungsschritte
                                                      ken, Schwächen, Chancen und Risiken) und der
Der Stadtteilentwicklungsprozess war grundsätz-
                                                      Workshops vorgestellt. Die Themenfelder wurden
lich gegliedert in eine Analyse-Phase, eine Anrei-
                                                      ergänzt und zu Handlungsfeldern mit Zielen und
cherungsphase mit Workshops und Befragungen,
                                                      Maßnahmen konkretisiert. In einem Folgework-
sowie eine Konsolidierungsphase mit kleineren
                                                      shop wurden auf dieser Basis Projektgruppen
Arbeitsgruppen. In der Schlussphase wurden Ak-
                                                      gegründet, die in den nächsten neun Monaten
teur*innen und beteiligte Ämter um eine Reflexion
                                                      selbstständig Umsetzungsstrategien erarbeiteten.
des Prozesses gebeten und der Abschlussbericht
                                                      In insgesamt vier Koordinationstreffen tauschten
erstellt.
                                                      sich die Gruppen über ihre Erfahrungen und ihrer
                                                      Arbeit aus.
Ein erster Schritt war die Identifikation und Kon-
taktherstellung zu Schlüsselpersonen im Stadt-
                                                      Bedingt durch Corona und die fehlende Nieder-
teil, um dadurch Zugang zu den Netzwerken und
                                                      schwelligkeit von digitalen Beteiligungsformaten
Interessensgruppen zu erhalten. Dafür wurden
                                                      reduzierte sich die Beteiligung im Laufe des Jahres
Gespräche mit Akteur*innen aus der Interessens-
                                                      2020 auf einen kleinen Kreis von engagierten Ak-
gemeinschaft Oberreut (IGO) und aus dem Bil-
                                                      teur*innen im Quartier. Sie trafen sich mehrfach
dungs- und Jugendbereich geführt.
                                                      zu unterschiedlichen Themenfeldern mit betei-
                                                      ligten Vertreter*innen der Stadtverwaltung und
Die identifizierten Schlüsselpersonen wurden kon-
                                                      erarbeiteten konkrete Umsetzungsprozesse.
taktiert und zu einer „Auftaktveranstaltung der
                                                      Der für die Überprüfung und Konkretisierung der
Akteur*innen“ eingeladen. Zentrales Anliegen der
                                                      Maßnahmen vorgesehene Strategieworkshop mit
Veranstaltung war es Vertrauen aufzubauen sowie
                                                      Bürger*innen und Akteur*innen entfiel aufgrund
die Interessen und Bedarfe der jeweiligen Interes-
                                                      der Corona-Beschränkungen.
sensgruppen zu sammeln und zu strukturieren.
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14 										Generationen. Dialog. Zukunft.
											Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

 Beteiligungsprozess

      IGO-Sitzung Auftakttermin, 31.01.2019          Projektgruppentreffen, 18.02.2019

      Marktplatz der Interessen, 08.04.2019          Marktplatz der Interessen, 08.04.2019

      Quartiersrundgang mit Studierenden             Vorstellung student. Ergebnisse, 22.07.2019

      Stadtteilforum 12.10.2019                      Stadtteilforum 12.10.2019

 Im Rahmen einer öffentlichen, festlichen Abschlussveranstaltung im Herbst 2021 sollen die Ergebnisse
 präsentiert werden. Diese Veranstaltung wird auch dazu einladen, sich an entstandenen Quartierspro-
 jekten zu beteiligen. Sie wird konkrete Möglichkeiten hierfür aufzeigen und Ideen der Teilnehmer*innen
 dazu einsammeln.
|   15

3.2    Organisation der Beteiligung                   Die beteiligten Ämter der Stadt Karlsruhe waren

Zur besseren Verständlichkeit des Beteiligungsrah-    • Amt für Stadtentwicklung mit dem Büro für
mens gibt der folgende Abschnitt einen Überblick        Mitwirkung und Engagement (BME)
darüber, welche Gruppen und Gremien den Stadt-        • Amt für Abfallwirtschaft (Sauberkeit und
teilentwicklungsprozess auf den verschiedenen           Entsorgung)
Ebenen begleitet und geprägt haben, und wie die       • Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft
Verantwortungsbereiche zugeordnet wurden.               (Projektentwicklung)
                                                      • Die Arbeitsförderungsbetriebe gGmbH
Projektleitung                                        • Friedhofs- und Bestattungsamt
Das Amt für Stadtentwicklung (AfSta) der Stadt        • Gartenbauamt (Landschafts- und Grünord-
Karlsruhe war mit den strategischen Aufgaben be-        nungsplanung, Objektplanungen für Schulen,
traut und für die Organisation und Durchführung         Kindertagestätten, Spiel- und Freizeitanlagen)
des Projekts verantwortlich. Die Projektleitung       • Forstamt (Wald)
übernahm das Büro für Mitwirkung und Engage-          • Kulturamt (Bunte Stadt)
ment (BME) mit dem Sachgebiet Stadtteilentwick-       • Liegenschaftsamt (Flächenmanagement im
lung und Bürgerbeteiligung.                             Rahmen der Bebauungsplanung)
                                                      • Stadtplanungsamt (Städtebau, Bebauungs-
Prozessbegleitung und Moderation                        planung, Rahmenplanung)
Der gemeinnützige Verein Generationen.Dialog.         • Tiefbauamt (Instandhaltungsmaßnahmen/
Zukunft. – Netzwerk für demografiebewusste Ent-         Erneuerungen)
wicklung e. V. (G.D.Z.) mit Sitz in Karlsruhe wurde   • Marktamt
als Büro für kommunale Prozessbegleitungen mit        • Ordnungs- und Bürgeramt (Sicherheitsaudit-
der Konzipierung, Steuerung und Durchführung            Sicherheitsumfrage)
des Beteiligungsverfahrens, der Analyse der Stadt-    • Schul- und Sportamt (Schul- und Sportge-
teilsituation sowie der Moderation der Veranstal-       bäude/-gelände) mit der Bildungsplanung und
tungsformate beauftragt.                                dem Bildungsbüro
                                                      • Sozial- und Jugendbehörde (Sozial- und Jugend-
Steuerungsgruppe                                        hilfeplanung mit dem Büro für Integration,
Die Steuerungsgruppe agierte als interne Abstim-        Kinderbüro und Seniorenbüro, städtisch
mungs- und Austauschrunde. Sie tagte sechsmal           koordinierte Quartiersentwicklung) mit der
und war besetzt mit dem Büro für Mitwirkung und         Stadtteilkoordination
Engagement (BME), dem Kulturamt, dem Stadt-           • Umwelt und Arbeitsschutz
planungsamt, der Sozial- und Jugendbehörde und        • Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH VBK
Generationen.Dialog.Zukunft. Ab April 2020 kam          (ÖPNV-Angebot, Rasengleise)
das Gartenbauamt dazu und ab Anfang 2021 die
Stadtteilkoordinatorin.                               Projektgruppen
                                                      Insgesamt gründeten sich im Laufe des Beteili-
Lenkungsgruppe                                        gungsprozesses elf Bürgerprojektgruppen zu elf
Die Aufgabe der Lenkungsgruppe bestand darin,         verschieden Themenfeldern. Sie setzten sich aus
alle Ämter und beteiligte Institutionen aktiv in      interessierten Bürger*innen und Vertreter*innen
den Prozess einzubinden. Sie sollte den Informati-    des Stadtteils zusammen. Diese trafen sich selb-
onsaustausch zwischen den Ämtern in Bezug auf         storganisiert und arbeiteten eigenständig an ihren
Oberreut fördern, Schnittstellen identifizieren und   Themenfeldern. Ihre Arbeit in den Themenfeldern
nutzbar machen sowie Synergieeffekte ermögli-         wird im Kapitel 4.1 detailliert beschrieben.
chen. Die Lenkungsgruppe tagte dreimal.               In vier Koordinationstreffen tauschten sie sich
                                                      über ihre Aktivitäten aus (siehe auch Kapitel 3.4,
Eingeladen zur Lenkungsgruppe waren 18 beteilig-      Prozessabschnitt III)
te Ämter und Institutionen. Die Lenkungsgruppe
wurde ergänzt um die Volkswohnung (VoWo), die
Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur gG-
mbH (KEK), den Bürgerverein Oberreut, die Gleich-
stellungsbeauftragte, die Behindertenbeauftragte
und den Leiter der „Weißen Rose“ Oberreut (Stadt-
jugendausschuss).
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16 										Generationen. Dialog. Zukunft.
											Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

 3.3    Mehrwert der Beteiligung                       Für die Akteur*innen
                                                       In Oberreut sind zahlreiche hauptamtliche und
 Menschen engagieren sich dann, wenn sie in            ehrenamtliche Akteur*innen insbesondere aus
 diesem Engagement für sich einen Sinn erkennen        den Bereichen Soziales, Familie, Jugend und Kultur
 und sich persönlich damit verbinden können. Für       aktiv. Durch die breit angelegte Bürgerbeteiligung
 die Betroffenen ist die Frage relevant: „Was kann     konnten diese Akteur*innen über ihre individuel-
 sich für mich verbessern?“. Dafür ist es notwen-      len Zuständigkeitsfelder hinaus erreicht werden.
 dig möglichst unterschiedliche Gruppen, Anliegen      Sie konnten sich besser kennenlernen und vernet-
 und Perspektiven in den Blick zu nehmen und das       zen. Dadurch wurde eine verbindende Grundlage
 Potential für Veränderung aufzuzeigen. Für die ein-   für ein gemeinsames Handeln für das Oberreut
 zelnen Akteursgruppen konnten folgende Mehr-          von morgen geschaffen. Es wurden Informationen
 werte formuliert werden:                              ausgetauscht, Kräfte und Aktionen gebündelt,
                                                       Ideen für gemeinsame Aktionen und Auftritte
 Für die Bürgerschaft                                  geplant.
 Ziel der Bürgerbeteiligung war es, an den Lebens-
 realitäten der Menschen im Stadtteil anzuknüpfen,     Für die städtischen Ämter
 auch stille Gruppen einzubeziehen, um gemein-         Ansprechpartner*innen sowohl innerhalb der städ-
 sam die Lebensqualität und das Miteinander im         tischen Stellen, wie auch der Institutionen wurden
 Stadtviertel zu verbessern. Die Erkenntnisse konn-    im Stadtteil bekannt. So konnten Hemmschwellen
 ten in ein gemeinsam mit der Bürgerschaft erar-       für eine Kontaktaufnahme abgebaut werden. Die
 beitetes Stadtteilentwicklungskonzept münden.         Partizipation der Bevölkerung bei Spielplätzen und
                                                       Pflegemaßnahmen wurde erleichtert. Durch den
 Aktivitäten und Projekte aus dem Stadtteil wurden     direkten Kontakt mit allen am Prozess Beteiligten
 befördert. Im Rahmen der Möglichkeiten wurden         konnten laufende städtische Aktionen und Maß-
 hierfür Geld und Personal zur Verfügung gestellt.     nahmen besser vermittelt werden. Die Kommuni-
 Es wurde ein Zeichen gesetzt: Die Menschen in         kationswege wurden kürzer. Die städtischen Ämter
 Oberreut wurden gehört, ihre Probleme, Sorgen         gewannen mehr Insider-Information über den
 und Anliegen wurden öffentlich und ernstgenom-        Stadtteil.
 men.
                                                       Für zivilgesellschaftliche Gruppen
 Durch die Bausteine des Bürgerbeteiligungspro-        Zivilgesellschaftliche Gruppen wie die Interessens-
 zesses wurden Anlässe, Begegnungsräume und            gemeinschaft Oberreut (IGO) oder der Bürgerverein
 Events geschaffen, um Nachbar*innen und andere        konnten sich auf unterschiedlichen Beteiligungs-
 Gruppen des Stadtteils zu treffen. Es ergaben sich    ebenen einbringen und bei vielen Gremien und
 Möglichkeiten persönliche Kontakte zu knüpfen,        Veranstaltungen während des Prozesses Präsenz
 sich auszutauschen und Gemeinsamkeiten zu             zeigen. Die Möglichkeiten der direkten und akti-
 entdecken. Gegensätze, Fremdheit, Konflikte in der    ven Mitgestaltung waren hoch. Es eröffneten sich
 Nachbarschaft, zwischen einzelnen Gruppen oder        Chancen im Prozess für die eigenen Interessen zu
 Generationen konnten identifiziert und überwun-       sensibilisieren, aktive Mitstreiter*innen zu finden
 den werden. Das Potential der kulturellen Vielfalt    und somit das ehrenamtliche Engagement in der
 im Stadtteil konnte erlebt und die Identifikation     Gruppe personell zu stärken. Der Beteiligungspro-
 mit dem Stadtteil erhöht werden.                      zess konnte dazu beitragen, dass zivilgesellschaft-
                                                       liche Strukturen im Stadtteil gestärkt wurden.
 Die Inhalte und Projekte, die von der Bürgerschaft    Zivilgesellschaftliches Engagement kann sich in
 in den verschiedenen Interessenswerkstätten be-       Zukunft weiter entfalten und wird sich noch stär-
 arbeitet wurden, waren nicht vorgegeben, sondern      ker positiv auf das Gemeinwesen auswirken.
 wurden von Teilnehmer*innen selbst bestimmt.
 Hierin lag die Chance, dass Anliegen vorange-
 bracht wurden, die den Oberreuter*innen tat-
 sächlich „unter den Nägeln brannten“. Gefördert
 werden sollte die Übernahme von Verantwortung
 für die Belange im eigenen Stadtteil. Die gemein-
 same Projektarbeit förderte den Gemeinsinn und
 Selbstertüchtigung.
Generationen. Dialog. Zukunft.
      Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

                                                                                                                                  |    17

     sensibilisieren, aktive Mitstreiter*innen zu finden und somit das ehrenamtliche Engagement in der
3.4     Der Prozessverlauf
     Gruppe     personell zu stärken. imDerDetail                     Ein zweiter Schwerpunkt dieser Phase war, mit den
                                              Beteiligungsprozess konnte dazu beitragen, dass zivilgesellschaftliche
                                                                      Akteur*innen und Bewohner*innen in den Dialog
     Strukturen im Stadtteil gestärkt wurden. Zivilgesellschaftliches Engagement kann sich in Zukunft weiter
Prozessabschnitt       I - Analyse                                    zu treten – in Form von Gesprächen, Begegnungen
     entfalten und wird     sich noch(1.   Halbjahr
                                        stärker  positiv2019)
                                                         auf das Gemeinwesen auswirken.
Für die Analysephase wurden vorliegende Infor-                        und Befragungen vor Ort sowie der Etablierung
mationen eingeholt, gesichtet und nach Stärken,                       von begleitenden Gremien und Auftakttreffen.
     3.4     Der    Prozessverlauf
Schwächen, Chancen und Risiken analysiert  im  Detail                 Diese fanden zum Teil im Rahmen des Förderpro-
(SWOT-Analyse). Hierzu wurde das Verwaltungs-                         gramms      „Nachbarschaftsgespräche. Zusammenle-
     Prozessabschnitt      I - Analyse    (1.
wissen eingebunden, bestehende Quellen ausge- Halbjahr   2019)        ben   – aber   wie?“ statt, welches die Stadt Karlsruhe
     Für die Analysephase wurden vorliegende Informationen eingeholt, gesichtet und nach
                                                                      zur Unterstützung  Stärken,des
                                                                                                  Schwächen, Chancen und Risiken bei
                                                                                                     Beteiligungsprozesses
wertet sowie aus einer Ämterabfrage laufender
     analysiert (SWOT-Analyse). Hierzu wurde das Verwaltungswissen eingebunden,  bestehende  Quellen ausgewertet
                                                                      der Allianz für Beteiligung beantragt      sowie aus einer
                                                                                                                       hatte.
Verfahren und geplante Vorhaben gesammelt.
      Ämterabfrage laufender Verfahren und geplante Vorhaben gesammelt.

      Ein zweiter Schwerpunkt dieser Phase war, mit den Akteur*innen und Bewohner*innen in den Dialog zu treten – in Form von
      Gesprächen, Begegnungen und Befragungen vor Ort sowie der Etablierung von begleitenden Gremien und Auftakttreffen.

       DATUM              FORMAT                                  ERLÄUTERUNG/SCHWERPUNKTE
       08.01.2019         Starttermin der                         Kennenlernen der Beteiligten; Auftragsklärung,
                          Projektleitung                          Informationen zu Akteuren und Themen des
                                                                  Stadtteils, Abstimmung des weiteren Vorgehens
       22.01.2019         Abstimmungstermin der                   Prozessplanung und Akteursanalyse
                          Projektleitung
       30.01.2019         Sitzung der                             Vorstellung des Prozesses zum
                          Interessensgemeinschaft                 Stadtteilentwicklungskonzept (STEK), das
                          Oberreut (IGO)                          Versprechen, Einbindung der Akteur*innen
       20.02.2019         Teilnahme am Workshop der               Workshop mit den Projektverantwortlichen im
                          „Allianz für Beteiligung“,              Rahmen des Förderprogramms
                          Stuttgart                               „Nachbarschaftsgespräche“
       25.02.2019         Auftaktveranstaltung Akteure            57 Teilnehmer*innen; Kennenlernen, Leitsätze finden,
                          (Multiplikatoren-Workshop)              Themensammlung, Identifizierung der Themen
       26.02.2019         Auftakttreffen der                      Abstimmung der aktuellen und geplanten Aktivtäten,
                          Lenkungsgruppe                          Austausch über Schnittstellen
       04.03.2019         Vernetzungstreffen mit der              Koordinierung des Quartiersprojekts der Diakonie
                          Diakonie Karlsruhe                      mit dem STEK Oberreut
       18.03.2019         1. Treffen der                          Konzeption und Planung des „Markt der Interessen“
                          Steuerungsgruppe                        am 08.04.2019
       03 - 08 2019       SWOT-Analyse                            Systematische Informationssammlung und Analyse
                                                                  städtebaulicher und sozialer Aspekte entlang der
                                                                  Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von 8
                                                                  Themenfeldern
       25.03. -           Online-Beteiligung über das             105 Einträge von 17 Identitäten, davon 39 Stärken
       31.12.2019         städtische Beteiligungsportal           und 66 Defizite
       04 - 06 2019       Aktivierende Befragung                  82 Kurz-Interviews
                          im Stadtteil
                          (als Teil des Förderprogramms
                          Nachbarschaftsgespräche)
       08.04.2019         „Marktplatz der Interessen“             Erweiterter Teilnehmer*innen-Kreis (einschl.
                          (als Teil des Förderprogramms           Kinder/Jugendliche) Findung von Interessensgruppen
                          Nachbarschaftsgespräche)

      Stadt Karlsruhe                                                                                           Seite 16 von 52
      Abschlussbericht STEK Oberreut                                                                     Stand 17. August 2021
Generationen. Dialog. Zukunft.
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   Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V. Generationen. Dialog. Zukunft.
											Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

       16.05.2019      Interessensworkshop #1            „Treffpunkt für Jugendliche“
                       (als Teil des Förderprogramms
                       Nachbarschaftsgespräche)
       16.05.2019      Interessensworkshop #2            „Angebote für Kinder und Jugendliche“
                       (als Teil des Förderprogramms
                       Nachbarschaftsgespräche)
       03.06.2019      Interessensworkshop #3            „Sport- und Freizeitangebote“
       04.06.2019      Interessensworkshop #4            „Image, Wohnungsbau und Nachbarschaft“
       06.06.2019      Interner Treff mit der            Erstes Treffen der Oberreuter Kulturakteur*innen auf
                       Stadtteilgruppe Kultur            Initiative der Bunten Stadt
       24.06.2019      Interessensworkshop #5            „Ökologisches und verkehrsarmes Oberreut“
       24.06.2019      Interessensworkshop #6            „Nahversorgung – Einkaufen, Gastronomie,
                                                         Ärztehaus“
       25.06.2019      2. Lenkungsgruppe                 Stärken, Schwächen, Chance, Risiken für Oberreut
                                                         (SWOT-Analyse), Bericht über aktuellen Stand und
                                                         Aktivitäten
       26.06.2019      Interessensworkshop #7            „Vorzeigestadtteil - soziale Entwicklung, Bildung und
                       (als Teil des Förderprogramms     Kulturangebot“
                       Nachbarschaftsgespräche)
       06/07 2019      Qualifizierte Interviews          Expert*innen-Gespräche, Leitfaden-Interviews mit
                                                         professionellen Akteuren aus dem Stadtteil
       08.07.2019      Interessensworkshop #8            „Generationsübergreifendes Miteinander –
                       (als Teil des Förderprogramms     Begegnungsräume - Senioren“
                       Nachbarschaftsgespräche)
       09.07.20.19     2. Treffen der                    Vernetzung städtischer Stellen, aktueller Status,
                       Steuerungsgruppe                  Fördermöglichkeiten, Anpassungsplanung
       22.07.2019      Öffentliche Veranstaltung         Vorstellung der Analyseergebnisse und
                       „Was passiert eigentlich in       Konzeptideen im Rahmen des Studienprojekts der
                       Oberreut?“                        Hochschule für Technik, Stuttgart

      Prozessabschnitt II – Neuausrichtung des Beteiligungsansatzes (September/Oktober 2019)
  Prozessabschnitt
      Nachdem sich imIISommer
                           – Neuausrichtung        des dass die bisherige
                                    2019 abzeichnete,              Auf dem    Stadtteilforum
                                                                           Vorgehensweise    nurwurden    die 20 Projektan-
                                                                                                 sehr wenige
  Beteiligungsansatzes
      Menschen im Stadtteil(September/Oktober
                               aktivieren konnte, wurde  2019)     sätze als
                                                            das Vorgehen      Ergebnisse
                                                                          angepasst        ausZiel
                                                                                      mit dem   denmehr
                                                                                                     Interessensworkshops
  Nachdem      sich im   Sommer     2019   abzeichnete,
      Bürger*innen zu motivieren sich einzubringen.       dass     vorgestellt.
  die bisherige Vorgehensweise nur sehr wenige
      Die aufsuchende
  Menschen               Beteiligung
                im Stadtteil           wurde
                              aktivieren      intensiviert,
                                            konnte,  wurde  mehr Präsenz  und Werbung
                                                                   Außerdem              im Stadtteildieses
                                                                                wurde innerhalb       (Elterncafé,
                                                                                                             Projektab-
      Seniorentreff  AWO,   Wochenmarkt,     Kinderfest,
  das Vorgehen angepasst mit dem Ziel mehr Bür-          Tag  der offenen Tür „Villa Regenbogen“   und   dem
                                                                   schnitts der Interessengemeinschaft Oberreut
      Gemeindefest)
  ger*innen           gezeigt und
               zu motivieren     sichdie Menschen direkt angesprochen.
                                       einzubringen.               (IGO) das Karlsruher Audit-Konzept für urbane
      Als zentrale Veranstaltung dieser Phase fand im OktoberSicherheit        2018 für Oberreut
                                                                    2019 das Stadtteilforum          durch
                                                                                              „Oberreut      Professor Dr.
                                                                                                          gemeinsam
  Diegestalten“
       aufsuchende      Beteiligung    wurde   intensiviert,       Dieter  Hermann     von  der Universität
                  mit Projektschmiede und Stadtteilspaziergängen zu den Themen Radverkehr, Sicherheit         Heidelberg
                                                                                                                und
  mehr    Präsenz   und   Werbung     im  Stadtteil (Elternca-     vorgestellt. Die   Grundlage   für  das
      Spielflächenentwicklung statt. Auf dem Stadtteilforum wurden die 20 Projektansätze als Ergebnisse aus Audit-Konzept
  fé, den
      Seniorentreff    AWO, Wochenmarkt,
           Interessensworkshops     vorgestellt. Kinderfest,       bildete der 4. Sachstandsbericht der Stadt Karlsru-
  Tag der offenen Tür „Villa Regenbogen“ und dem                   he zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung 2018.
  Gemeindefest) gezeigt und die Menschen direkt
  angesprochen.

  Als zentrale Veranstaltung dieser Phase fand im
  Oktober 2019 das Stadtteilforum „Oberreut ge-
  meinsam gestalten“ mit Projektschmiede und
     Stadt Karlsruhe                                                                              Seite 17 von 52
  Stadtteilspaziergängen     zu den Themen Radver-
     Abschlussbericht STEK Oberreut                                                        Stand 17. August 2021
  kehr, Sicherheit und Spielflächenentwicklung statt.
Generationen. Dialog. Zukunft.                                                                                        |   19
   Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung e. V.

   Generationen. Dialog. Zukunft.
    DATUMfür demografiebewusste
   Netzwerk      FORMAT         Entwicklung e. V.       ERLÄUTERUNG/SCHWERPUNKTE
    16.09. -         Elterncafé, Seniorentreff AWO,     Präsenz, Interviews und Werbung
    07.10.2019       Wochenmarkt,
    DATUM            FORMAT                             ERLÄUTERUNG/SCHWERPUNKTE
    17.09.2019       Sitzung der IGO                    Vorstellung der Ergebnisse des Karlsruher Audit-
    16.09. -         Elterncafé, Seniorentreff AWO,     Präsenz,
                                                        KonzeptsInterviews
                                                                  für urbaneund Werbung
                                                                             Sicherheit 2018 für Oberreut
    07.10.2019       Wochenmarkt,
    21.09.2019       Kinderfest Oberreut                Präsenz, Interviews und Werbung
    17.09.2019       Sitzung der IGO                    Vorstellung der Ergebnisse des Karlsruher Audit-
    26.09.2019       Runder Tisch „Soziales             Austauschformat mit Akteur*innen aus sozialen
                                                        Konzepts für urbane Sicherheit 2018 für Oberreut
                     Oberreut“                          Bereichen, die vor Ort aktiv sind und selber mit den
    21.09.2019       Kinderfest Oberreut                Präsenz, Interviews
                                                        Menschen            undarbeiten,
                                                                   in Oberreut   Werbungsowie
    26.09.2019       Runder Tisch „Soziales             Vertreter*innen  von sozialen  Trägern
                                                        Austauschformat mit Akteur*innen       und
                                                                                             aus   der
                                                                                                 sozialen
                     Oberreut“                          Arbeitsagentur
                                                        Bereichen, die vor Ort aktiv sind und selber mit den
    28.09.2019       Tag der offenen Tür Kinder-        Menschen
                                                        Präsenz,   in Oberreut
                                                                 Interviews undarbeiten,
                                                                                Werbungsowie
                     und Familienzentrum „Villa         Vertreter*innen von sozialen Trägern und der
                     Regenbogen“                        Arbeitsagentur
    28.09.2019
    06.10.2019       Tag der offenen Tür Kinder-
                     Gemeindefest                       Präsenz, Interviews und Werbung
                     und Familienzentrum „Villa
    12.10.2019       Stadtteilforum „Oberreut           Markt der Möglichkeit, Projektschmiede,
                     Regenbogen“
                     gemeinsam gestalten“ (als Teil     Stadtteilspaziergänge zu den Themen Radverkehr,
    06.10.2019       Gemeindefest
                     des Förderprogramms                Präsenz, Interviews
                                                        Sicherheit          und Werbung
                                                                   und Spielflächenentwicklung
    12.10.2019       Nachbarschaftsgespräche)
                     Stadtteilforum „Oberreut             Markt der Möglichkeit, Projektschmiede,
                    gemeinsam gestalten“ (als Teil        Stadtteilspaziergänge zu den Themen Radverkehr,
   Prozessabschnitt desIII
                         Förderprogramms
                            – Projektbasierte Bearbeitung Sicherheit  und Spielflächenentwicklung
                                                              (November      2019 – Februar 2021)
   Im Rahmen desNachbarschaftsgespräche)
Prozessabschnitt     Stadtteilforums   wurden Bearbei-
                      III – Projektbasierte     zu den Themenfeldern
                                                                 Aufgrundkonkrete   Handlungsansätze entwickelt.
                                                                              der Kontaktbeschränkungen          im Zusam-
   Diese
tung      wurden ausgehend
       (November                 von einem
                     2019 – Februar          Projektgruppentreffen
                                         2021)                       in selbständigen
                                                                 menhang                 Projektgruppen durch
                                                                              mit der Corona-Pandemie         konnten ab
Im engagierte  Bürger*innen     und Akteur*innen   weiterbearbeitet.   Aufgrund
                                                                             2019der   Kontaktbeschränkungen     im aus-
    Rahmen des     Stadtteilforums      wurden    zu den         April  2020   die Treffen   und   Veranstaltungen
   Prozessabschnitt     III – Projektbasierte   Bearbeitung   (November            – Februar   2021)
   Zusammenhang
Themenfeldern         mit der Corona-Pandemie
                   konkrete
   Im Rahmen des Stadtteilforums
                                Handlungsansätze   konnten
                                       wurden zu den
                                                      entwi- ab April 2020
                                                                 schließlich
                                                       Themenfeldern         die Treffen
                                                                                in
                                                                         konkrete         und Veranstaltungen
                                                                                   digitaler  Form
                                                                                    Handlungsansätze
                                                                                                     stattfinden,  was den
                                                                                                         entwickelt.
   ausschließlich
   Diese wurden in
ckelt.  Diese wurden digitaler Form
                         ausgehend
                  ausgehend           stattfinden,
                                       von
                                 von einem
                                            einem  was den Prozess in
                                                    Projekt-
                                             Projektgruppentreffen    erheblich
                                                                 Prozess         verlangsamte.
                                                                           erheblich
                                                                        selbständigen             Deswegen
                                                                                        verlangsamte.
                                                                                         Projektgruppen      wurde wur-
                                                                                                          Deswegen
                                                                                                          durch
   seitens der Bürger*innen
gruppentreffen
   engagierte  Stadt  Karlsruhe
                  in selbständigenentschieden,
                                und             denweiterbearbeitet.
                                                     Prozess um de
                                        Projektgruppen
                                    Akteur*innen                 sieben   Monate
                                                                    seitens
                                                                       Aufgrund    bisKontaktbeschränkungen
                                                                               der Stadt
                                                                                  der   Ende  Juli 2021 entschieden,
                                                                                           Karlsruhe    zu verlängern. den
durch engagierte Bürger*innen und Akteur*innen                   Prozess   um sieben      Monate bis Ende Juliim  2021 zu
   Zusammenhang
     DATUM
weiterbearbeitet.     mit der Corona-Pandemie konnten
                    FORMAT                                   ab April 2020 die Treffen und Veranstaltungen
                                                         ERLÄUTERUNG/SCHWERPUNKTE
                                                                 verlängern.
   ausschließlich in digitaler Form stattfinden, was den Prozess erheblich verlangsamte. Deswegen wurde
     06.11.2019 1. Projektgruppentreffen                 Ca. 40 Teilnehmer*innen; Bildung von 11
   seitens der Stadt Karlsruhe entschieden, den Prozess um sieben Monate bis Ende Juli 2021 zu verlängern.
                                                         Projektgruppen (siehe Kapitel 4.1)
     DATUM          FORMAT                               ERLÄUTERUNG/SCHWERPUNKTE
     07.01.2020 Treffen mit dem Vorstand des             Austausch zur Weiterentwicklung der Kooperation
     06.11.2019 Bürgervereins
                    1. Projektgruppentreffen             Ca. 40 Teilnehmer*innen;
                                                         zwischen   Bürgerverein und   Bildung  von 11
                                                                                         städtischer  Verwaltung im
                                                         Projektgruppen
                                                         Rahmen             (siehe Kapitel 4.1)
                                                                   des STEK-Prozesses
    07.01.2020
    05.02.2020       Treffen
                     BegehungmitSauberkeit
                                 dem Vorstand des      Austausch  zur der
                                                       Verlängerung   Weiterentwicklung
                                                                          Öffnungszeiten der Kooperation
                     Bürgervereins                     zwischen  Bürgerverein
                                                       Wertstoffstation,       und städtischer
                                                                         gegebenenfalls          Verwaltung
                                                                                          Erweiterung  für im
                                                       Rahmen   des STEK-Prozesses
                                                       Flachglasentsorgung, Überprüfung der Umsetzung
    05.02.2020       Begehung Sauberkeit               der Mülleimer der
                                                       Verlängerung   am Öffnungszeiten
                                                                          Rondell im Zentrum,
                                                                                           der Probleme mit
                                                       der Müllverpressung,  bessere  zeitliche Anpassung
                                                       Wertstoffstation, gegebenenfalls Erweiterung    für an
                                                       die Abfallentsorgung des
                                                       Flachglasentsorgung,      Abfallamts,
                                                                             Überprüfung       Aufbau
                                                                                             der      einer
                                                                                                 Umsetzung
                                                       Quartiersreinigung  der öffentlichen  Grünflächen
                                                       der Mülleimer am Rondell im Zentrum, Probleme mit
                                                       durch AfA
                                                       der Müllverpressung,  bessere zeitliche Anpassung an
    18.02.2020       2. Treffen der Projektgruppen     die 27
                                                       ca. Abfallentsorgung desÜberdachter
                                                              Teilnehmer*innen;  Abfallamts, Aufbau  einerfür
                                                                                              Treffpunkt
                                                       Quartiersreinigung der öffentlichenSportangebote,
                                                       Jugendliche, Gemeinschaftsgarten,    Grünflächen
                                                       durch  AfA
                                                       Online-Plattform, Bücherschrank, Café im Zentrum,
    18.02.2020       2. Treffen der Projektgruppen     Stadtteilgruppe Kultur,
                                                       ca. 27 Teilnehmer*innen;Blühende  Baumscheibe,
                                                                                 Überdachter  Treffpunkt für
                                                       Jugendliche, Gemeinschaftsgarten,Food-Sharing
                                                       Nachbarschaftshilfe, Mittagstisch,  Sportangebote,
                                                       Online-Plattform, Bücherschrank, Café im Zentrum,
   Stadt Karlsruhe                                     Stadtteilgruppe Kultur, Blühende Baumscheibe,
                                                                                                Seite 18 von 52
   Abschlussbericht STEK Oberreut                      Nachbarschaftshilfe, Mittagstisch,Stand
                                                                                          Food-Sharing
                                                                                               17. August 2021

   Stadt Karlsruhe                                                                               Seite 18 von 52
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