Endlich - unendlich - Stadt Zug
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Seite 2 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Editorial endlich – unendlich Geschätzte Leserin, geschätzter Leser Nichts ist so subjektiv wie das Empfinden der Zeit. Für ein Kind dauert es noch eine Ewigkeit, bis Weihnachten ist. Für Erwachsene nur noch rund sechs Wochen. Das Jahr ist also schon fast wieder rum, und die Frage bleibt, wie die Zeit so schnell vergehen kann. Oder eben nicht. Wie wenn der Arbeitsweg an einer «ewigen» Baustelle vorbeiführt und man sich fragt, wann das Werk denn endlich fertig sei. Der Friedhof ist ein Ort der Stille, wo wir die Unendlichkeit spüren können. Tiefes Empfinden, sei dies in Liebe oder Dankbarkeit, in Trauer oder Schmerz, lässt uns bisweilen verstummen. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff schrieb dazu: «Wo man am meisten fühlt, weiss man am wenigsten zu sagen.» Die Zeit ist auch ein Zyklus. Das Wahrzeichen unserer Stadt, der Zytturm, veranschaulicht dies auf eindrückliche Weise. Der Zytturm zeigt ja mit den Stunden auch die Wochentage, Monate und Mondphasen. Ein Ende ist stets auch ein Anfang, und der Kreislauf beginnt von vorn. Das eröffnet immer wieder Chancen auf Erneuerung und Veränderung. Die alten Griechen kannten zwei Bezeichnungen und Gott- heiten für die Zeit: «Chronos» bezeichnete den stetigen Fluss und die Messbarkeit der Zeit. «Kairos» stand für den richtigen Zeitpunkt für jemanden, zu handeln oder eine Entscheidung zu treffen. Der Stadtrat hat die vergangenen Monate genutzt. Er hat eine Entwicklungsstrategie erar- beitet um aufzuzeigen, wie die Erfolgsgeschichte unserer Stadt Zug fortgeschrieben werden kann. Und überdies gibt es im Laufe der Zeit all die kleinen Au- genblicke, die uns überraschen und beglücken. Wie rasch sind sie vorbei! Und doch bleiben sie uns in wacher Erin- nerung. Manche für immer. Mögen Sie solche schönen Momente immer wieder erfreuen. Das wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, von Herzen. Ihr Karl Kobelt
Seite 3 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Die Stadt Zug im Fokus Lebensraum 6 Dichtestress im Untergrund Zeitintensiv und komplex. Ein Jahr lang ist die nördliche Post- eine Einbahnstrasse. Auf engstem Raum werden Leitungen ersetzt, neu verlegt oder umgelegt. Und der Dreiangelplatz wird aufgehübscht. Stadtpolitik 10 Stadtrat präsentiert neue Entwicklungsstrategie Der Stadtrat hat in einem intensiven Prozess eine langfristige Entwicklungsstrategie für die Stadt Zug erarbeitet. «Zug bleibt Zug: visionär – lebenswert – pulsierend» fokussiert auf das Zukunftsbild in zehn Jahren. Die Entwicklungsstrategie hält die übergeordneten, gemeinsamen Ziele fest und beschreibt die Handlungsebenen. Wirtschaft 16 Ökihof – ein Warenhaus für die Entsorgung Fast 60 Prozent aller Abfälle, die in der Stadt Zug gesammelt werden, werden wiederverwertet – ein beinahe unendlicher Kreislauf. Entgegen grosser Skepsis entstand mit dem Ökihof vor rund 20 Jahren ein Konzept, das heute markenrechtlich geschützt ist und schweizweit auf Anklang stösst. Schule & Familie 24 Schulkinder rundum top betreut Ein bedarfsgerechtes Angebot, gleiche Chancen für alle Kinder und ein ganzheitlicher Betreuungsansatz: Ein Gespräch mit der Zuger Stadträtin Vroni Straub zum Projekt LebenLernenZug. Kultur & Freizeit 28 Wenn man sich verändern müssen darf Gerade durchlebt die Kulturszene in Zug eine Evolution. Zuger Kunstschaffende transformieren ihr Schaffen, und dies mit Erfolg. STADTMAGAZIN-APP Für zusätzliche Bildstrecken, direkte Web-Links, Filme und 4 Kosmischer Kalender Feedback-Buttons: Laden Sie die Stadtmagazin-Zug-App 32 Dialog mit der Stadt via QR-Code oder Store auf Ihr 32 Kolumne Till Smartphone oder Tablet oder nutzen Sie die Browser-Version. 33 Kinderseite stadtzug.ch/stadtmagazin
Seite 4 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Infografik Kosmischer Kalender Der kosmische Kalender zeigt wunderbar die Endlichkeit eines Individuums im Vergleich zur schieren Unendlichkeit kosmischer Ereignisse. Das Alter des Universums von 13,8 Milliarden Jahren wird auf ein einziges Jahr skaliert. Illustration und Konzept Michael Speranza Januar Februar März April 16.03. | Milchstrassengalaxie entsteht 01.01. | Bigbang 03.01. | A tome entstehen 22.01. | D ie ersten Sterne und Gase und Staub breiten sich Galaxies formen sich weiter aus Mai Juni Juli August 10.06. | Anteil dunkler Energie wir grösser als Gravitation 15.05. | W eitere Galaxien Formen z. B. Alpha Centauri 31.08. | Unsere Sonne entsteht September Oktober November Dezember 05.12. | Vielzellige Organismen 07.12. | Einfache Tiere wie Quallen 02.09. | E ntstehung des 16.12. | Fische und Arthropoden Sonnensystems 19.12. | Pflanzen an Land 06.09. | Älteste bekannte 20.12. | Tiere an Land Gesteine der Erde 21.12. | Insekten und Samen 10.09. | W asser auf der Erde 22.12. | Amphibien und Reptilien 10.09. | M ond entsteht 23.12. | Säugetiere und Bäume 14.09. | Erste bekannte Überreste 24.12. | Perm-Massenaussterben von biotischem Leben 29.10. | A nreicherung der 25.12. | Dinosaurier wie T-Rex 21.09. | E rste einzellige Atmosphäre mit 05.11. | Ozonschicht entsteht 27.12. | Erste Vögel Organismen Sauerstoff 09.11. | K omplexe Zellen 28.12. | Blumen / Blüten 10.09. | E rste RNA und DNA 14.10. | Eis schmilzt, Ozeane entstehen (Eukaryoten) 30.12. | Kreide-Massenaussterben 30.09. | E rste Photosynthese entstehen 15.11. | Erste Meerespflanzen 30.12. | Erste Primaten
Der 31. Dezember 06.05 Uhr | Erste Affen 23.59.49 Uhr | Erfindung des Rades 23.59.56 Uhr | Frühes Mittelalter 14.24 Uhr | Hominini (Menschenaffen) 23.59.51 Uhr | Kodex von Hammurabi 23.59.56 Uhr | Hochmittelalter 22.24 Uhr | Primitive Menschen und 23.59.52 Uhr | S päte Bronzezeit bis frühe 23.59.58 Uhr | Spätmittelalter erste Steinwerkzeuge Eisenzeit, minoischer Ausbruch 23.59.58 Uhr | Zug wird erstmals erwähnt 23.44 Uhr | Domestizierung des Feuers 23.59.53 Uhr | E isenzeit, klassische Antike 23.59.58 Uhr | Mongolenreich, Maratha-Reich, 23.54 Uhr | Anatomisch moderner Mensch 23.59.54 Uhr | Buddha, Achämenidenreich, Kreuzzüge, Kolumbus, Renais- 23.55 Uhr | Beginn der jüngsten Eiszeit Qin-Dynastie, klassisches sance Europa, Klassische Musik 23.58 Uhr | Erste Skulpturen und Malerei Griechenland, Ashokan-Reich, 23.59.58 Uhr | Zürich und die Innerschweizer 23.59.32 Uhr | Landwirtschaft Veden abgeschlossen, Euklidi- Orte belagern und zerstören die 23.59.33 Uhr | Ende der letzten Eiszeit sche Geometrie, Archimedische Stadt Zug 23.59.38 Uhr | Jungsteinzeit Vorderasien Physik, Römische Republik 23.59.58 Uhr | Zug wird zur reichsfreien Stadt 23.59.43 Uhr | Jungsteinzeit Mitteleuropa 23.59.55 Uhr | P tolemäische Astronomie, 23.59.58 Uhr | N ach 50 Jahren Bauzeit wird 23.59.46 Uhr | Kupfersteinzeit Röm. Reich, Christus, Erfindung Zugs äussere Stadtmauer fertig 23.59.47 Uhr | Frühe Bronzezeit, Proto-Schrei- Ziffer 0, Gupta-Reich 23.59.58 Uhr | Gründung Kapuzinerkloster ben, Stonehenge Cursus 23.59.56 Uhr | Muhammad, Maya-Zivilisation, 23.59.59 Uhr | 4 37,5 Jahre vor der Gegenwart 23.59.48 Uhr | Erste Dynastie Ägyptens Song-Dynastie, Aufstieg des 23.59.49 Uhr | Alphabet, Akkadisches Reich byzantinischen Reiches Die letzte Sekunde vor Neujahr 23.59.59.09 Uhr | Dreissigjähriger Krieg 23.59.59.73 Uhr | Russische Revolution 23.59.59.88 Uhr | Zug nimmt den ersten 23.59.59.16 Uhr | Das Kloster Maria Opferung 23.59.59.74 Uhr | E röffnung Zuger Bergbahn Gross-Computer in Betrieb unterrichtet fortan die 23.59.59.75 Uhr | Balkankriege (Speicherkap. 8192 Bytes) Mädchen der Stadt Zug 23.59.59.75 Uhr | Die Stadtkanzlei kauft erste 23.59.59.89 Uhr | Die ersten Frauen im Grossen 23.59.59.34 Uhr | Rokoko Schreibmaschine Gemeinderat 23.59.59.43 Uhr | Klassizismus 23.59.59.76 Uhr | Erster Weltkrieg 23.59.59.92 Uhr | Metallwarenfabrik wird 23.59.59.45 Uhr | Erstes Theaterlokal in Zug 23.59.59.78 Uhr | Eröffnung erstes Kino in Zug abgebrochen, es entsteht 23.59.59.47 Uhr | Französische Revolution 23.59.59.78 Uhr | Spanische Grippe Einkaufsallee «Metalli» 23.59.59.47 Uhr | Romantik 23.59.59.78 Uhr | E rfindung Zuger Kirschtorte 23.59.59.93 Uhr | D eutsche Wiedervereinigung 23.59.59.49 Uhr | Einmarsch Franzosen 23.59.59.79 Uhr | Weltwirtschaftskrise 23.59.59.95 Uhr | T erroranschläge vom 11. Sep. 23.59.59.49 Uhr | S tadt Zug gibt Untertanen- 23.59.59.79 Uhr | Z ug kauft den ersten Ochs- 23.59.59.95 Uhr | D ie Zahl der in Zug Be- gebiete frei: Walchwil, ner-Kehrichtwagen und schäftigten übersteigt die Cham, Risch, Steinhausen, beendet die Müllentsor- Einwohnerzahl Hünenberg und Oberrüti gung per Pferdefuhrwerk 23.59.59.95 Uhr | Z ugs letzte Lehrschwester 23.59.59.50 Uhr | Napoleonische Kriege 23.59.59.80 Uhr | Das Hochwasser der geht in Pension 23.59.59.57 Uhr | Gründung Stadtbibl. Zug Lorze richtet verheerende 23.59.59.99 Uhr | Zug führt als erste Stadt 23.59.59.60 Uhr | Sezessionskrieg Schäden an weltweit Bitcoin als 23.59.59.62 Uhr | E rstes Morse-Telegraphen- 23.59.59.81 Uhr | Spanischer Bürgerkrieg Zahlungsmittel ein büro im Kanton eröffnet 23.59.59.81 Uhr | Zweiter Weltkrieg 23.59.59.99 Uhr | In der Stadt Zug wird 23.59.59.63 Uhr | Erster Spital im Kt. eröffnet 23.59.59.83 Uhr | Kalter Krieg die erste Ladestation für 23.59.59.64 Uhr | Anschluss Eisenbahnnetz 23.59.59.84 Uhr | Innert 50 J. Einwohnerzahl Elektroautos installiert 23.59.59.67 Uhr | Das Wasserversorgungs- der Stadt Zug auf 14 488 23.59.59.99 Uhr | Covid-19-Pandemie netz wird eröffnet mehr als verdoppelt 23.59.59.99 Uhr | E röffn. Tangente Zug–Baar 23.59.59.71 Uhr | Elektrisches Licht eingeführt 23.59.59.84 Uhr | In Baar wird EVZ gegründet 00.00.00.00 Uhr | Jahr 2021 (Heute) Die Zukunft 00.00.00.00020 Uhr | Ende Covid-19-Pandemie 05.01. | Der Tag der Erde eine Stunde länger Jahr 3, 21.03. | Galaxien verschwinden hinter 00.00.00.00025 Uhr | Z ug Fest 08.01. | Bildung eines möglichen dem Lichthorizont 00.00.00.00035 Uhr | Erster Mensch auf Mars neuen Superkontinents Jahr 4, 13.12. | S ternentstehung endet 00.00.01 Uhr | Anthropozäne Epoche 17.01. | C O2-Gehalt für Photosynthese zu Jahr 5, 11.07. | Sonne kühlt auf -268 ° C ab 00.00.50 Uhr | Tschernobyl wird sicher niedrig, alles komplexe Leben stirbt Jahr 7, 31.12. | Ära des schwarzen Lochs 00.01.50 Uhr | Niagarafälle erodieren weg 08.02. | Die Ozeane der Erde verdunsten J. 10100 | Dark Era, Hitzetod des Universums 00.19.02 Uhr | Einschlag 1-km-Asteroid 08.02. | Kollision Milchstrasse und Andromeda J. 101500 | Eisensterne bilden sich unter der An- 00.38.05 Uhr | Gizeh-Pyramiden erodieren 09.04. | S onne dehnt sich zu rotem Riesen aus nahme, dass Protonen nicht zerfallen 50 16.30 Uhr | Ostafrika spaltet sich auf 16.04. | Oberflächentemperatur Erde 1330 ° C J. 1010 | Evtl. Boltzmann-Gehirn taucht auf 76 02.01. | Mittelmeer wird wegen Kollision zwi- 28.07. | Sonne zerstört die Erde J. 1010 | Letzte Schwarze Löcher verdampfen 120 schen Europa und Afrika geschlossen 12.08. | S onne wird zum weissen Zwerg J. 10 56| Endgültiger Entropiezustand 10 10 03.01. | S aturn verliert seine Ringe 31.12. | S onnensystem hört auf zu existieren J. 1010 | Möglicher neuer Urknall tritt auf *Weisse Daten beziehen sich auf Ereignisse im Kanton oder der Stadt Zug. **Formel: 437,5 Jahre pro Sekunde, 1,575 Millionen Jahre pro Stunde und 37,8 Millionen Jahre pro Tag. ***Quellen: Neil deGrasse Tyson (+Carl Sagan) «Serie Cosmos» | Wikipedia «kosmischer Kalender» | Stadtarchiv Zug
Seite 6 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Lebensraum Lebensraum HOST-PROGRAMM UMFRAGE WAHRZEICHEN Zusammen Zug erleben Charakter des Brüggli erhalten Ein Turm mit vielen Funktionen Das Brüggli gehört zu den belieb- Wahrzeichen, Fotosujet und testen Naherholungsräumen Zeitanzeiger: Der 52 Meter hohe in der Stadt Zug. In den nächsten Zytturm erfüllte über Jahrhunderte Jahren wird das Areal von der noch andere Funktionen. In erster Korporation und der Stadt Zug Linie bildete er den befestigten erweitert, um noch mehr Platz für Zugang zur alten Stadt. Bis zum PV < ø1 Erholung und Freizeit zu haben. Bau der äusseren Ringmauer, Die Zugerinnen und Zuger waren Ende des 15. und Anfang des Jährlich ziehen rund 2000 Personen unter- im Sommer 2021 aufgerufen, 16. Jahrhunderts, verschloss schiedlichster Herkunft nach Zug, deren sich dazu zu äussern, wie sie das der Nachtwächter jeden Abend Integration für die Fachstelle Migration Zug Brüggli heute nutzen und was die hölzernen Torflügel, deren ihnen für die Zukunft am Herzen Führungslöcher im Balken inner- (FMZ) an oberster Stelle steht. Das Host- liegt. Die Beteiligung übertraf halb des oberen Torbogens noch Scheitel = 419. Programm ermöglicht den Zugezogenen ein Sohle = 418.66 alle Erwartungen: 2038 Personen sichtbar sind. Oben im Föhn- schnelleres Einleben. Einheimische oder nahmen die Gelegenheit wahr wächterstübchen spähte Tag und und bestätigten die Beliebtheit Nacht ein Wächter in die nahe seit Längerem in Zug Ansässige können sich des Brüggli. Das primäre Bedürf- und ferne Umgebung, um Feuer bei der FMZ als Host melden. Bei genügend nis der Befragten ist, das Brüggli erkennen und die Bevölkerung PP ø1 möglichst in seiner Grundstruktur sofort mit dem Feuerhorn alarmie- Anmeldungen werden die Neuzuzüger und die zu belassen. Der überwiegend ren zu können. Weiter befinden Hosts nach persönlichem Interesse, Wohnort nicht-kommerzielle Charakter sich im Turm drei Gefängniszellen, b w und der gemeinsamen Sprache durch die FMZ M macht das Brüggli zu dem, was sogenannte Timpis. p es heute ist: ein Freiraum, in zusammengebracht. Die Paare können selbst welchem ein Nebeneinander von Wie sein Name schon sagt, zeigt Innensani entscheiden, wie sie ihre Treffen gestalten unterschiedlichen Interessen und der Zytturm die Zeit an. Auf der Uhr und wie oft sie sich treffen. Kulturen Platz findet. Eine Infra- an der Ostseite noch mehr. Die struktur wie auch ein modernes vier Zeiger mit Sonne, Mond, Pfeil In Zusammenarbeit mit Zug Tourismus hat Gastronomie-Angebot sind zwar und S zeigen Monat, Mondstand, die FMZ zudem fünf Tourenvorschläge in der erwünscht, zu verhindern sei Wochentag und Schaltjahr an. aber gleichzeitig eine Kommer Der schnellste ist der Wochen Stadt Zug ausgearbeitet. Die Touren können zialisierung und eine Entwicklung zeiger. Täglich überstreicht bei der FMZ starten oder enden. So können hin zu einem überregionalen er eine der sieben Götterfiguren, Zugezogene und bereits Ansässige Zug gemein- Ausflugs-Hotspot. Die Ergebnisse die den Tagen die Namen ver B der Befragung fliessen in einen liehen haben. sam erleben. Wettbewerb ein, mit dem das geeignete Projekt zur Weiterent- Mehr Infos zum Host-Programm und Anmeldung zum Host wicklung des Erholungsraums unter www.fmzug.ch Brüggli gesucht wird.
Seite 7 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Lebensraum Dichtestress im Untergrund Zeitintensiv und komplex. Ein Jahr lang ist die nördliche Post- eine Einbahnstrasse. Auf engstem Raum werden Leitungen ersetzt, neu verlegt oder umgelegt. Und der Dreiangelplatz wird aufgehübscht. Text Therese Marty, Foto Michael Speranza, Illustration Robin Fankhauser 200.00 190.00 194.79 180.00 173.00 170.00 Der Plan zeigt, wo unter der Poststrasse Rohre und Leitungen verlaufen. Es gibt keinen Quadratmeter, der nicht genutzt wird. Z4 8x ø1 0 2 2x x K leg zro 5 m lit KKK15 en h u ch S 3c är lte me nw kä 21 43 er ern 1x KK20 1x a 1x ø12 EL20 Abbruch K re 0 F ab ø8 0 28 315 2x KK15 el F acht zu EL19 0 53.4 Vosch el in DA DA ation ng PK9843C Trafost ia MW A ø600 5/ / re 12 150 EL18 D D = ca. 420.61 TS neue DN DN PK9812B A = 419.86 53.5 Schacht anpassen EL25 Norm TBA unter 2x 2x 19 4x D = 420.91 Abst.-Pkt. PK9843C VC0 ø1 EL22 - neue Anordnung Schachteinstieg 15 FW34 me 20 - Vergrösserung Schacht für är lte KS01 Brunnen Scheitel = 419.35 Einführung neue Kabelrohranlage EL28 EL29 Sohle = 418.67 nw kä ø600/1000 - evtl. Ersatz Betondecke er ern PP ø160, J = 2%, L= 28.34m > F 0 5 F EL24 EL27 D= 28 31 Z4 2x EL17 mit Rückfluss- DA DA ø12 EL21 EL23 verhinderer 5/ 0/ 0 12 15 Abst.-Pkt. KSWL01 DN DN 2x 2x EL30 A 1x R200 Scheitel = 419.34 Scheitel = MW KS 01 6x KKK15 5x K21 WL36 Sohle = 418.66 4x ZR 55 Sohle = ø600 EL14 1x Z 20 K ø1 FW35 D = ca. 420.48 EL26 0 EL16 20 E1 = 419.40 WL35 ruch EL15 150 B E2 = 419.40 PK9843B Abbruch PK9813A PP ø160, L= 7.53m A = 419.35 MW SS ø600 PK9833A Abb B Ersatz Schacht- EL11 D = 420.71 abdeckung Norm TBA D = ca. 420.68 .34 D = 420.68 Abst.-Pkt. MWKS01 D = 420.54 E = 419.85 PE ø63 6 A = 419.80 E1 = 418.51 PK9813 > 6x ø120 S = 419.00 1x Erdung E2 = 418.45 MW SA ø600 E3 = 418.51 Norm TBA E4 = 418.98 D = 420.48 20 Abst.-Pkt. PK9843B E5 = 418.88 A = 419.73 A1 = 418.45 S = 418.88 EL10 er Abbruch lin B A2 = 418.42 PK9833B > Norm TBA In ø1 kompl. verschliessen it D = 420.64 50 Abst.-Pkt. PK9813 m (verschlossen) un g PP ø160, L= 13.65m, J= 0.1% > > Abbruch i er Inn PK9812C an WL34 m ns en ne 11 192.16 D = 420.60 sa In 6. PE > nie ø8 = % 0 ,L 1.5 unr J= 60 00 gm ø1 KR ø4 2xF29 160, L= Rohrscheitel it I PP 6.77m B > reparieren nli PP ø160, 3x KK15 2x x K < 6 ne umlegen Kabel in KKK15 J = 12.54% r Schlitzrohre 3c L= 2.63m > 192.7 EL31 Z4 PE ø63 E E2 best. Wasserleitung A während Bauarbeiten E1 Scheitel = 418.86 FW31 FW27 A Sohle = 418.18 160 Meteorwasserleitung k loc ert ø1 prov. umlegen hrb qu ! Ro rch ung U200 150 50 PP = 2 .97 Sohle = 419.08 ø1 1.4 m > WL03 < WL04 L FZM ø200 60 1% WL01 E4 3x in , , ZR Scheitel = 419.36 el E E3 20 0 A1 E5 Sohle = 418.69 FW29 FW28 ab FW33 FW32 K 8x K3 en re 0 E2 60 ierung mit Inliner E2 x K eg oh HDPE ø125 ø1 l z r E3 9x ø1 ø1 B ø300 J=1.0% > 3 umchlit A E2 20 E1 A 1x Erdu P A2 ? S PP ø400, L= 22.80m, J= 0.1% > E1 A 20 ø1 E4 Z4 Siphon 2x PP ø160, L= 4.35m > E1 E3 E6 > 160 SW Sohle = 419.55 2 6x x K MW Sohle = 418.47 PP ø KK K3 < ø1 15 c SW Scheitel = 418.53 E5 50 EL09 < ø150 4x K36-MR A 4x K28-MR 11x K100 PP ø160, L= 5.24m > B~0.90m 6x 4x K120 E EL32 ø1 < ø200 EL07 20 EL33 > EL08 0 Annahme 0 Z8 ø4 Z8 WL33 über best. FW30 2x KK15 2x KK15 1x KK3c PE ø80 2 x K55 ? ? WWZ Schacht D = 420.85 Ersatz Schacht- 4x K36-MR 4x K28-MR 1x KK15 schluss VL DN 40 / DA 110 asse 16 RL DN 40 / DA 110 1x KK3c 2x ø120 abdeckung PK9823 Abbruch 11x K100 B~0.90m 4x K120 D = 420.60- 420.64 MW KS ø600/1000 PK9844C Abbruch D = 420.44 - 420.48 D = 420.63 PK9813B D = ca. 420.65 D = 420.59 WWZ Schacht E1 = 418.50 Schacht anpassen E2 = 418.50 PK9844A D = 420.70 - 420.77 E3 = 419.77 B D = 420.54 - 420.60 A = 418.49 PK9834 Norm TBA MW A ø600 Abst.-Pkt. PK9823 D = ca. 420.61 Eingang A = 420.01 419.63 PK9823A Eingang Norm TBA WWZ Schacht Ki rme MW SA ø600 Ersatz Schacht- 6 ST Abst.-Pkt. PK9834 K3 2x Ki,
Seite 8 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Lebensraum Die Poststrasse. Ein paar Hundert Meter, die es in sich haben. Buchstäblich. Denn unter dem Asphalt liegen Rohre dicht an dicht, ne- ben- und übereinander. Rohre aus Gusseisen, Beton und Kunststoff. Es sind Leitungen der Stadtentwässerung für Meteor- und Abwasser. Solche von WWZ für Trinkwasser und Strom, für Gas und die öffentliche Beleuchtung. Und da sind noch jene der Swisscom, die in der al- ten Post eine ihrer Zentralen betreibt. Und da- mit dazu beiträgt, dass von Deutschland nach Italien telefoniert werden kann. Neu kommen die Leitungen für das Fernwärmeprojekt Cir- culago von WWZ dazu. «Es gibt hier nicht einen Quadratmeter, der nicht unterirdisch genutzt wird», sagt Jascha Hager, der Zuger Stadtingenieur. Seit Anfang Juli wird an der Poststrasse ge- baut. «Fast sämtliche Leitungen von Stadt und WWZ werden erneuert, ersetzt, neu ein- Dreidimensional geplant wenig Gefälle und muss sehr präzise ein- gezogen oder zumindest umgelegt», so Ha- «Oben mangelt es an Abstellflächen, und gebaut werden. Die Schmutzwasserleitung ger. Das geschieht rund um die voluminösen unten ist der Platz derart knapp, dass das hingegen wird nicht ersetzt, sondern saniert. Swisscomleitungen und die ebenfalls heikle Planungsbüro Wismer + Partner AG dreidi Dies, indem das bestehende Betonrohr innen Gasleitung herum, die es selbstverständlich mensional planen musste.» Jascha Hager mit kunstharzgetränktem Gewebe verstärkt zu schützen gilt. breitet ein Papier aus, mit unzähligen Stri- wird. chen und Linien unterschiedlicher Farbe und Fernwärme hats in sich Breite, mit Pfeilen und vielen Zahlen drauf. Er «Es ginge schneller, wenn erklärt, was wann in welchem Bereich geplant Ein besonderes Prozedere verlangen die neu- en Fernwärmeleitungen. Diese werden aus wir die Poststrasse für den ist und nennt einige der Herausforderungen, dem Bereich Metalli zur Poststrasse geführt, mit denen sich die Bauherren WWZ und Stadt Verkehr sperren könnten.» Zug konfrontiert sehen. wobei praktisch alle Häuser einen Anschluss erhalten. Jeweils zwei Rohre kommen über- Christian Schnieper, Stadtarchitekt einander zu liegen. Da diese auf Mass bestellt «Sämtliche Leitungen von werden, gestaltet sich der Einbau speziell Einbahn für ein Jahr kompliziert. In der Praxis heisst dies: Loch Zwischen der Gotthardstrasse und der Ei- Stadt und WWZ werden öffnen. Mass nehmen. Rohre bestellen. Loch senbahnbrücke beim Dreiangelplatz sind erneuert, ersetzt, neu ein schliessen. Nach acht Wochen, wenn die Roh- hier und dort Abschnitte freigelegt. Hinter re geliefert werden, wiederum Loch öffnen. rotweissen Abschrankungen der Firma Cellere gezogen oder zumindest Rohr 1 einziehen, verschweissen, abdichten, türmen sich Erdhaufen und tun sich tiefe umgelegt.» Druck prüfen, isolieren. Loch zur Hälfte fül- Löcher auf. Bald gehen die einen Gräben zu, len und dasselbe Vorgehen für Rohr Nummer Harald Klein, Stadtplaner anderswo gibts neue. Doch was dem Betrach- 2. Und schliesslich: Loch wieder zuschütten. ter, der Passantin vielleicht unsinnig oder Von städtischer Seite hat sich Jascha Hager zufällig erscheinen mag: die Bauarbeiten im So zum Beispiel beim Ersatz der 80-jährigen insbesondere vor und während der Planungs- ungefähr 300 Meter langen Abschnitt sind Trinkwasserleitung. Diese muss in Betrieb phase, bei der Gestaltung und beim Wett ausserordentlich komplex und bis ins kleinste bleiben, bis nebenan die neuen Rohre einge- bewerb eingebracht. Während der Bauphase Detail geplant. Sie dauern voraussichtlich bis zogen sind. Dasselbe gilt bei der Elektrizität: sind nun die Projektleiter der Stadtentwässe- nächsten Sommer, also ein ganzes Jahr. Noch immer unterhält WWZ im Bereich des rung und des Strassenunterhaltes gefordert. «Es ginge schneller, wenn wir die Poststrasse ehemaligen Hauptsitzes an der Poststrasse für den Verkehr sperren könnten», sagt Jascha und in einem Bogen des Eisenbahnviaduk- Mehr Glanz beim Viadukt Hager. Dass dies nicht möglich ist, stand von tes eine Trafostation mit entsprechend um- Seit Beginn der Bauarbeiten ist es an der Beginn der Planungsarbeiten an fest: «Die fangreichem Leitungskanal. Sind die neuen nördlichen Poststrasse heller geworden: Dies, Anlieferung für Coop und Denner hinter dem Leitungen erstellt, werden die Stromkabel weil entlang der Strasse Bäume gefällt wer- Neustadt-Center muss jederzeit gewährleistet umgehängt – was laut Hager «bei diesem den mussten. Sie sollen durch neue ersetzt sein.» So bleibt die Strasse für alle Verkehrs- Kabeldurchmesser ein anspruchsvolles Un- werden, wozu an ähnlichen Standorten neue teilnehmer jederzeit befahrbar, während der terfangen ist.» Danach wird das alte Material Baumgruben erstellt werden. Laut Jascha gesamten Bauzeit gilt jedoch Einbahnverkehr entfernt. Hager werden diese so ausgestaltet, «dass die von Norden in Richtung Postplatz. Und auch Die Stadt legt zwischen diese Leitungen Wachstumsbedingungen für die Pflanzen ver- auf der ebenfalls involvierten Gotthardstras ihre neue Regenwasserleitung, die im Nor- bessert werden und sich der Baumbestand an se wird es zuweilen eng. den an die Vorflutleitung angeschlossen der Poststrasse künftig kräftiger entwickeln wird. Diese Regenwasserleitung hat nur sehr kann».
Seite 9 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Lebensraum Etwas Glanz wird der Dreiangelplatz beim Fortsetzung folgt zweijähriger Bauzeit zu rechnen. Schliesslich Viadukt erhalten. Bislang war dieser fürwahr Wie erwähnt werden die Bauarbeiten an will der Kanton 2024 die Bundesstrasse sanie- keine Beauty. Nun soll auf der Fläche im der nördlichen Poststrasse voraussichtlich ren. «Ab 2025 wirds ruhiger», ist der Stadtin- Bereich Viaduktbögen eine hübsche Begeg- ein Jahr, bis im Sommer 2022, dauern. Da- genieur überzeugt und blickt voraus auf die nungsstätte mit einem Brunnen und Sitzge- nach gehts im südlichen Teil weiter, dann anstehende Ortsplanungsrevision: «Wir überle- legenheiten entstehen. Die Abfall-Container wird erneut nach ausgeklügelter Regie ge- gen uns bereits jetzt, wie die künftige Verkehrs werden in den Boden verlegt, und anstelle der locht und zugeschüttet, werden Leitungen situation in der Innenstadt aussehen soll.» Autos können künftig unter den gereinigten saniert, ersetzt, neu verlegt und umgelegt. und neu ausgeleuchteten Bögen Velos parkiert Vom Viadukt bis zum Postplatz. Für die Ver- Wer wissen möchte, was an der Poststrasse wo werden. Erneuert wird auch die Rampe, die kehrsteilnehmer heisst dies: Ein weiteres und wie passiert, findet laufend aktualisierte ins Neustadt-Center führt. Jahr Einbahnstrasse in Richtung Süden – bis Infotafeln vor Ort. voraussichtlich 2023 die Poststrasse in voller Kosten werden aufgeteilt Länge wieder in beide Richtungen befahren Der Kredit wurde am 22. Mai 2021 gespro- werden kann. ZUGER STRASSEN – chen, nachdem das Objekt Poststrasse Nord Die Baumaschinen werden nicht weit davon STADT ODER KANTON? im Sommer 2020 ins Budget aufgenommen entfernt erneut auffahren. An der Industrie- Der Kanton hat die Aufgabe, die Gemeinden und vom GGR im Dezember 2020 zur Kennt- strasse zwischen Metalli und der Gewerb- miteinander zu verbinden und den über nis genommen worden war. Die Gesamtkos- lich-Industriellen Berufsschule (GIBZ) zum geordneten Verkehr abzuwickeln. So liegen in ten belaufen sich auf knapp 2,9 Millionen Beispiel. «Dies ist keine so komplexe Ge- seinem Zuständigkeitsbereich die Haupt Franken. 2,1 Millionen entfallen auf die Stadt, schichte wie an der Poststrasse», sagt Jascha achsen, also die wichtigsten Verbindungs wovon ungefähr zwei Drittel für den Strassen- Hager und weist darauf hin, dass es gleich- strassen. Dies sind die Bahnhofstrasse mit dem bau und der Rest für die Arbeiten der Stadt- zeitig wieder eine gröbere Sache zu erledi- Bundesplatz, die südliche Alpen- und Chamer- entwässerung. 800 000 Franken beträgt der gen gibt: «Im Bereich Alpen- und Gotthard- strasse, die Vorstadt bis zum Postplatz, die Anteil von WWZ. Die weiteren WWZ betref- strasse, zwischen den beiden Viadukten und Neugasse sowie Grabenstrasse und Ägeri fenden Kosten für den eigentlichen Leitungs- vom Bahnhof zum Coop City sind dieselben strasse. Im Norden ist dies die Aabachstrasse bau und die Materialkosten der speziellen Arbeiten wie an der Poststrasse geplant.» Im ab Schützenmatt. Die Baarerstrasse ab Leitungen (Fernwärme) sind nicht bekannt. Frühling 2022 sollen die ersten Werkleitun- Bundesplatz wird neu der Stadt zugeordnet, gen verlegt werden, danach sei ebenfalls mit dies als Folge der Tangente. Kabelrohranlage Elektro/TV Wasserleitung Kabelrohranlage Elektro/TV (Neu) Meteorwasserleitung Gasleitung Meteorwasserleitung (Abbruch) Wärmeleitung Schmutzwasserleitung Unterflurcontainer Zahlreiche Leitungen sind zwischen Gotthardstrasse und der Eisenbahnbrücke beim Dreiangelplatz verborgen.
Seite 10 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Stadtpolitik Stadtpolitik NOTZIMMER GÖBLI ÜBERSCHUSS GUT PARLIERT Baubeginn für Frühjahr Pflegepersonal In dieser Rubrik servieren wir kna- ckige Zitate aus den vergangenen erhält Bonus 2022 geplant Sitzungen des Stadtparlaments. «Wir vermuten, dass hier die FDP-Fraktion nicht die liberalen ‹Eckpfeile› à la Wilhelm Tell verlangt, sondern dass ‹Eckpfeiler› gemeint sind.» Auf den Antrag der SP-Fraktion beschloss das Stadtparlament Stefan Hodel (ALG) zur Motion an seiner Sitzung vom 8. Juni 2021, Liberale Eckpfeile für die zukünftige aus dem Überschuss der Jahres- Mobilität und qualitative rechnung 2020 den Pflegekräften Aufwertung des Stadtzentrums. in der Stadt Zug einen einmaligen Betrag von 150 000 Franken «Für ein rennuntüchtiges auszuzahlen. Stadtrat Urs Raschle, Rennpferd wird man als Vorsteher des Departements Soziales, Umwelt und Sicherheit, Stalleigner wohl ernsthaft Derzeit hat die Stadt Zug in eigenen und ange- präzisiert: «Der Betrag ist eine keine Nutzungsgebühr mieteten Räumlichkeiten an verschiedenen Anerkennung für die Pflegenden, mehr erwarten dürfen, Standorten 22 Notzimmer und acht Notwoh- diese Anerkennung verbinden wenn das Pferd objektiv das Stadtparlament und der nungen für Menschen, die ihre Wohnung Stadtrat mit einem herzlichen keine Rennen mehr laufen verloren haben, sich nicht aus eigener Kraft Dank für die wertvolle Arbeit, kann und auf das Tier helfen können und sonst in eine noch grössere welche die Pflegenden während nur noch der Gnadenhof der Corona-Pandemie geleistet Notsituation geraten würden. Durch den wartet.» haben – und noch immer leisten!» absehbaren Wegfall dieser Räumlichkeiten Urs Bertschi (SP) in der Debatte Die Gelder werden über die über den Ersatzbau Maria Opfe- musste eine Ersatzlösung gefunden werden. Arbeitgebenden ausbezahlt. rung und Erweiterung Schulanlage Im Gebiet Göbli verfügt die Stadt Zug über Mit der Auszahlung werden die Kirchmatt, Wettbewerbskredit. eigenes Land. Am 13. Juni 2021 sagten Institutionen verpflichtet, in einem kurzen Bericht offenzulegen, Es ist ein bisschen wie die Stimmberechtigten der Stadt Zug mit einer wie das Geld zugunsten des beim Spruch vom Sack, sehr grossen Zustimmung von 84,9 Prozent Pflegepersonals verwendet wird. Gemäss Verteilschlüssel erhalten den man schlägt, obwohl Ja zum Neubau von Notzimmern im Göbli und Alters- und Pflegeheime für man den Esel meint – bewilligten damit einen Kredit von 6,9 Millio- ihre Mitarbeitenden insgesamt wenn Sie verstehen, was nen Franken. Das dem Kreditantrag zugrunde- 50 200 Franken, Spitäler und ich meine.» Kliniken 61 200 Franken, die liegende Bauprojekt wird derzeit zur Ausfüh- Spitex 38 000 Franken und frei Philip C. Brunner (SVP) zum Beitrag rung weiterbearbeitet. Im Frühjahr 2022 ist der berufliche Spitex-Mitarbeitende für die Durchführung der Winter Baubeginn geplant. Mit dem Bezug der Notzim- 600 Franken. universiade 2021. mer Anfang 2024 soll der Betrieb an eine ge eignete externe Organisation vergeben werden.
Seite 11 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Stadtpolitik Stadtrat präsentiert neue Entwicklungsstrategie Der Stadtrat hat in einem intensiven Prozess eine langfristige Entwicklungsstrategie für die Stadt Zug erarbeitet. «Zug bleibt Zug: visionär – lebenswert – pulsierend» fokussiert auf das Zukunftsbild in zehn Jahren. Auf dieser Basis entstehen nun kon krete Massnahmen und Projekte. Text Dieter Müller, Foto Andreas Busslinger, Illustrationen Peyer & Zorzenone Zug bleibt Zug, auch wenn sich die Stadt weiterentwickelt.
Seite 12 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Stadtpolitik Die Entwicklungsstrategie der Stadt Zug Wie wird sichergestellt, dass die Ent- ein wichtiges Instrument für die Verwaltung. Es bezieht sich auf die SDGs (Sustainable Devel- wicklungsstrategie in die Politik und in wird langfristig und unabhängig von der perso- opment Goals) der Agenda 2030 der UNO-Mit- den Arbeitsalltag der Stadtverwaltung nellen Zusammensetzung des Stadtrates ange- gliedsstaaten. Die Entwicklungsstrategie zeigt einfliesst? Und wie soll das Erreichen der wendet. Zudem nützt die Strategie als Kompass auf, wie der Stadtrat und die Mitarbeitenden Wirkungsziele konkret kontrolliert werden? für die gesamte Arbeit der Stadtverwaltung, in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Die übergeordneten Ziele aus der Entwick- was neue Stadtratsmitglieder ebenso gerne in Umwelt agieren und eine nachhaltige Ent- lungsstrategie bilden künftig das Dach für Anspruch nehmen werden wie bisherige. wicklung der Stadt Zug im Sinne der Agenda die weiteren Führungsinstrumente der Stadt 2030 realisieren wollen. Stadtpräsident Karl Zug, namentlich die Legislatur- und Depar- Entwickelt sich die Stadt Zug nicht viel zu Kobelt sagt dazu: «Die SDGs beinhalten mehr tementsziele sowie das Aktionsportfolio, das schnell? Wird eine auf zehn Jahre ausge- als Ökologie: Sie durchdringen alle Aufga- den bisherigen Aktionsplan ablöst. Mit dem legte Entwicklungsstrategie nicht schon benfelder der Stadtverwaltung. Ziel ist ein Aktionsportfolio als Basis für das Erreichen der bald von der tatsächlichen Entwicklung nachhaltiger Umgang mit wirtschaftlichen, Legislatur- und Departementsziele setzen wir eingeholt? ökologischen und sozialen Ressourcen und den Massstab für die Erfolgskontrolle. Der Wohn- und Wirtschaftsraum Zug wächst eine integrale Entwicklung von Zug.» Das Der Start zur konkreten Umsetzung der stark. Dieses Wachstum und alle damit Stadtmagazin hat bei Karl Kobelt nachgefragt. Entwicklungsstrategie findet verwaltungs- zusammenhängenden Herausforderungen intern im Rahmen des Strategieprozesses beschäftigen die Bevölkerung und die Po- Die Stadt Zug hat ja schon verschiedene be- 2021/2022 statt. Bis Ende 2021 werden sich litik. Mit der Entwicklungsstrategie «Zug stehende Strategiepapiere wie die Digital- die Kadermitarbeitenden der Stadt Zug im bleibt Zug: visionär – lebenswert – pulsierend» strategie, die Smart City Strategie oder die Rahmen von Workshops mit der übergeordne- bezieht der Stadtrat Stellung: Das Wachstum Immobilienstrategie, und dann gibt es ja ten Entwicklungsstrategie des Stadtrats aus- ist ein Fact. Wir haben einen Plan, wie wir die jeweils die Legislaturziele, reicht das nicht, einandersetzen. In erster Linie geht es darum Stadt trotz und mit dem Wachstum qualitativ um die Zukunft der Stadt Zug zu verwalten? festzulegen, mit welchen konkreten Massnah- entwickeln wollen. Zug bleibt Zug und behält Karl Kobelt: Bis heute hatte die Stadt Zug men und Projekten die übergeordneten Ziele seine Identität. Die Entwicklungsstrategie hält keine übergeordnete Entwicklungsstrategie. anzugehen sind. Ziel ist die Erstellung eines die übergeordneten gemeinsamen Ziele fest und Im Rahmen des jährlichen Strategieentwick- Aktionsportfolios, das im ersten Halbjahr beschreibt die Handlungsebenen. Auf dieser lungsprozesses wurden jeweils Zielvorgaben 2022 vom Stadtrat verabschiedet wird. Basis entstehen konkrete Massnahmen und für die kommenden Jahre festgelegt. Mit den Eine wichtige Basis für das erfolgreiche Ver- Projekte. Legislatur- und Jahreszielen bestehen über folgen der strategischen Ziele ist die gute geordnete Führungsinstrumente, jedoch ohne Zusammenarbeit in der Verwaltung und Poli- Bei der Grafik mit dem Planetengetriebe fällt längerfristige Perspektive. Der Stadtrat ist tik: mit Mut, Ehrlichkeit und Aussenorientie- ein Zahnrädchen besonders auf, auch wenn überzeugt, dass es eine übergeordnete Stra- rung. Der Wandel ist nur möglich mit einem es das kleinste ist: dasjenige in der Mitte. tegie braucht, um die Zukunft von Zug nicht integralen, departementsübergreifenden Ar- Warum ist es dort platziert? nur zu verwalten, sondern zielgerichtet mit- beits- und Denkansatz mit einem gemeinsa- Die Finanzziele betreffen die Gesamtstrate- zugestalten. men, klaren Zielbild. Und nicht zuletzt trägt gie und sind nicht einem einzelnen Thema die fortschrittliche und kundenorientierte zuzuordnen. Aber sie sind zentral. Ohne Die Entwicklungsstrategie beinhaltet u. a. Verwaltung mit Vorreiterrolle in der Digitali- dieses Zahnrädchen in der Mitte – mit ande- das Wirkungsziel «Grüne Stadt» und eine sierung und modernen Arbeitsbedingungen ren Worten: ohne gesunde Finanzen – läuft Reihe «grüner» Ziele. Wie lässt sich dies massgeblich zum Erfolg bei. nichts. Darum sind unsere drei Ziele in die- mit der klaren bürgerlichen Mehrheit im sem Bereich so wichtig. Erstens: Wir wollen Stadtrat vereinbaren bzw. wie kam es dazu, weiterhin einen wettbewerbsfähigen Steu- dass der Stadtrat so viele «grüne» Ziele for- «Der Bund will bis 2050 eine erfuss gewährleisten. Durch eine attraktive mulierte? klimaneutrale Schweiz – Steuerbelastung und weitere Standortvor- Der Bundesrat will bis 2050 eine klimaneut- teile hat die Stadt Zug in den vergangenen rale Schweiz – Zug soll eine der ersten Städte Zug soll eine der ersten Jahren im Standortwettbewerb stets einen sein. Zug als grüne Stadt setzt auf Wandel Städte sein.» Spitzenplatz eingenommen. Tiefe Steuern durch Innovation und pionierhafte Green- als Alleinstellungsmerkmal genügen jedoch Karl Kobelt, Stadtpräsident Brain-Unternehmen, auf kluge Anreize und nicht mehr. Die vorteilhafte Situation könnte Rahmenbedingungen, auf Kreislaufwirtschaft unter Druck kommen. Es gilt, die gute Aus- und Wertschöpfung vor Ort, auf grüne Archi- Die Entwicklungsstrategie soll ja auf einen gangslage zu nutzen und sich auch künftig tektur und immissionsarme Mobilität. Und Zeitraum von zehn Jahren ausgerichtet mit einem wirtschaftsfreundlichen Umfeld zu dabei denkt Zug nicht für sich alleine, son- sein. Nach den angekündigten Rücktrit- positionieren. Zweitens: Investitionen müs- dern plant gemeinsam mit dem Umland als ten wird der Stadtrat in der nächsten Le- sen mit Weitsicht getätigt werden. Die Stadt wichtiger, inspirationsfähiger und kooperati- gislatur sicher zwei neue Mitglieder haben, Zug verfügt über hohe Finanzreserven. Diese ver Player in der Metropolitan-Region. die an der Erarbeitung der Strategie nicht sollen genutzt werden, um die Infrastruk- mitgewirkt haben. Wie wird sichergestellt, tur zu erneuern und wo nötig auszubauen, dass auch sie dahinter stehen? um sich so für die Zukunft zu wappnen. Sie Die Entwicklungsstrategie basiert auf einem dienen auch als Schwankungsreserve, um Stadtratsbeschluss, der über die Legislatur langfristig einen attraktiven Steuersatz zu hinaus verbindlich bleibt. Das mit der Entwick- erhalten. Drittens geht es darum, unser Steu- lungsstrategie verknüpfte Aktionsportfolio ist ersubstrat langfristig zu sichern. Zug soll für
Seite 13 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Stadtpolitik Wirkungsziele Was wollen wir erreichen? INNOVATIVE WIRTSCHAFT STARKE GEMEINSCHAFT Als wachsender Wirtschaftsstandort mit Im Spannungsbogen zwischen Tradition und exzellenten Bedingungen für Unternehmen Moderne fördern wir den Dialog und schaffen und Fachkräfte aus nah und fern pflegen einen inspirierenden Rahmen für eine vitale, wir unsere wirtschaftliche Vielfalt und positi vielfältige und weltoffene städtische Gemein- onieren uns gezielt über zukunftsorientierte schaft. Branchencluster. GESUNDE FINANZEN - Wettbewerbsfähigen Steuerfuss gewährleisten -Z ukunftsorientiert Investitionen tätigen -S teuersubstrat langfristig absichern GRÜNE STADT Wir entwickeln den Lebensraum Zug nachhaltig und ressourcenschonend. Mobilität, Raum und Energie planen wir visionär.
Seite 14 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Stadtpolitik Privatpersonen und Unternehmen, welche soziale Treffpunkte in den Quartieren. Die Stadt sich in einer innovativen und weltoffenen ermöglicht Partizipation und schafft Raum Stadt niederlassen wollen, attraktiv bleiben. für Experimentierfreudigkeit, Lockerheit und Lebendigkeit. In Zug ist etwas los und alle Hat der Stadtrat die Entwicklungsstrategie haben die Möglichkeit, sich einzubringen. alleine erarbeitet, oder wer hat sonst noch mitgewirkt? Was geschieht, wenn es Opposition gibt? Die Entwicklungsstrategie wurde vom Stadt- Wird der Stadtrat diese berücksichtigen rat – mit Begleitung eines auf die Strategie und die Entwicklungsstrategie anpassen? entwicklung öffentlicher Organisationen spe- Die Strategie ist eine Strategie des Stadtrates, zialisierten Unternehmens – eigenständig und der vom Volk gewählt wurde. Der Stadtrat grösstenteils ohne Einbezug der Verwaltung geht nicht davon aus, dass die Entwicklungs- erarbeitet. Einzig die Sekretärenkonferenz, strategie eine Fundamentalopposition auslö- der Leiter Umwelt und Energie, der Controller sen wird. Schliesslich basiert sie auf den SDGs und der Leiter Kommunikation wurden spora- der UNO-Mitgliedsstaaten und den Nachhal- disch beigezogen. Zudem fand ein Workshop tigkeitszielen des Bundesrates. mit den Fraktionschefs des Grossen Gemein- derates statt. In einem nächsten Schritt geht es nun darum, die im Prozess involvierten Gruppen erneut abzuholen, die bisher nicht involvierten Teile der Verwaltung in das Projekt zu integrieren. «Das Wachstum ist ein Fact. Wir haben einen Plan, wie wir die Stadt trotz und mit Wachstum qualitativ entwi- ckeln wollen.» Karl Kobelt, Stadtpräsident Worauf richtet sich Zug in Zukunft aus? Wichtig werden in Zukunft zwei zentrale As- pekte sein: eine starke Wirtschaft und eine starke Gemeinschaft. Die ausgeprägte Wirt- schaftsstärke und -freundlichkeit von Zug ist die Grundlage, auf der eine neue Aus- richtung wachsen kann. Zug ist und bleibt ein Magnet: konkurrenzstark, wachsend, finanzstark, pendlerfokussiert und diver- sifiziert. Es braucht dazu ausgezeichnete Lebens- und Arbeitsbedingungen, eine proak- tive Wirtschaftsförderung sowie ein sorgsa- mes Auge auf die gute Balance zwischen lo- kalem Gewerbe, bestehenden Branchen und neuen pionierhaften Clustern. Dieses strate- gische Thema ist ein wichtiges Fundament, das gesichert werden muss. Als Basis einer starken Gemeinschaft ist Zug Wohnort für eine vielfältige Bevölkerung mit allen Facet- ten, inklusiv, divers und sozial durchmischt. Der Spannungsbogen zwischen dem inter nationalen und dem dörflichen Zug muss uns gelingen. Das gemeinsame Verständnis muss wachsen, was die «Zugness» ausmacht: sie ist ansteckend, engagiert, traditionsbewusst, verbindend. Als sozialer Kitt dienen Kul- tur, Sport und das Nachbarschaftsleben und
Seite 15 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Stadtpolitik Handlungsebene Was müssen wir tun? INNOVATIVE WIRTSCHAFT - Wirtschaftspflege proaktiv betreiben und auf bestehen- de und neue fortschrittliche Branchencluster ausrichten. - Cleantech-Cluster mit innovativen Unternehmen und pionierhaften Projekten im Energie-, Klima- und Umwelt- bereich entwickeln. - Positionierung als Crypto Valley ausbauen. - Lokales Gewerbe und Wertschöpfung vor Ort erhalten. - Innenstadt als attraktive Flanier- und Einkaufszone aufwerten. GRÜNE STADT - CO2-neutrale Stadtverwaltung realisieren und Bestre bungen für die 2000-Watt-Stadt intensivieren. - Innovative Stadt- und Quartierentwicklung mit hohen sozialen, ökologischen und architektonischen Ansprüchen. -L ebensfreundliche und klimaschonende Mobilität fördern und intelligente Technologien nutzen. - Begrünte, klimaresiliente Siedlungen und Biodiversität fördern. STARKE GEMEINSCHAFT - Ausstrahlungskraft der Stadt und Lebensfreude mit identitätsstärkenden Anlässen hochhalten. - Partizipation ermöglichen sowie verantwortungsvolle Mitwirkung und Engagement anerkennen. -E rschwinglichen Wohn- und Gewerberaum sowie Freiräu- me für vielfältige soziale und kulturelle Nutzungen fördern. ZG -R ahmenbedingungen für individuelle Lebensentwürfe und Familienmodelle schaffen. KOOPERATION UND ORGANISATION -P lanungsinstrumente mit Rahmenbedingungen und Anreizen für die nachhaltige städtische Entwicklung in allen Facetten strategisch einsetzen. -Z usammenwirken mit Dritten für Inspiration und erweiterten planerischen Spielraum nutzen. -S trategie mit kollegialem Commitment im Stadtrat konsequent umsetzen. -S trategiefokus und departementsübergreifendes Wirken in der Verwaltung etablieren. -P ioniergeist und Innovationsstärke der Stadtverwaltung Zug weiter entwickeln. Die Entwicklungsstrategie der Stadt Zug bezieht sich auf die SDGs (Sustainable Development Goals) der Agenda 2030 der UNO-Mitgliedsstaaten.
Seite 16 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Wirtschaft Wirtschaft DETAILHANDEL HANDBUCH GASTRONOMIE Workshop gegen Charakterstarke Stadtquartiere «Rötelberg»-Scheune wird zum Gastraum das «Lädelisterben» Zug ist eine Stadt mit vielfältigen Das «Ristorante Pasteria Röthel- Quartieren. Jedes Quartier be- berg», welches im Besitz der Stadt sitzt einen ganz eigenen Charakter Zug ist, wird im Mai 2022 wieder und trägt zur hohen Lebens eröffnet. Bis dahin wird das Ökono- qualität und zum Charme der Stadt miegebäude umfassend saniert bei. Diese Eigenschaften sollen und im Erdgeschoss mit einem Saal erhalten bleiben und weiterent für Anlässe und Feiern ausgebaut. wickelt werden. Hierfür bedarf es Die Fertigstellung und Integration in des Zusammenspiels aller Betei- den Restaurantbetrieb erfolgt Ende ligten. Die Grundeigentümerinnen 2022. Stadtrat André Wicki sagt Einkaufen ist auch im Zeitalter des Online- und Grundeigentümer leisten mit dazu: «Die ehemalige Scheune soll Shopping ein beliebtes Freizeitvergnügen. Dies ihren Bauvorhaben einen wichti- für alle nutzbar sein. Ob für einen beweisen zahlreiche Statistiken und Studien. gen Beitrag zur baulichen Identität Anlass der Nachbarschaft Röthel, des Quartiers. Die Stadt unter- eine Hochzeit oder ein Bankett. Sind die Geschäfte geöffnet, pulsieren die In- stützt sie bei der Umsetzung und Die Organisation und Abwicklung nenstädte. Trotzdem schaffen es gewisse Läden trägt mit Massnahmen zur Qualität läuft über die zukünftigen Gastro- nicht zu überleben – vom «Lädelisterben» ist des öffentlichen Raums bei. nomen.» Die neuen Pächter, Damit dies noch besser gelingt, Salvatore Gualtieri und seine Frau die Rede. Woran liegt das? Um dies herauszu- hat das Baudepartement ein Susana Mendes Branco, setzen finden und Strategien dagegen zu entwickeln, Handbuch für eine ortsbezogene die Tradition der gehobenen italieni- Gestaltung erarbeitet. Es richtet schen Küche fort. Salvatore Gualtie- führen der Dachverband der Einzelhändler sich an alle Beteiligten und dient ri war unter anderem Küchenchef Pro Zug und die Stadtentwicklung Zug mit den ihnen als Wegleitung bei der in den Restaurants La Perla und betroffenen Akteuren aus dem Einzelhandel, Projektierung, Beurteilung und Barbatti in Luzern. Zuletzt führte er Umsetzung von Bauvorhaben. das Restaurant des Golfclubs der Gastronomie, dem Tourismus, der Kultur Das Handbuch beschreibt die Küssnacht am Rigi. Dessen Qualitä- sowie der Immobilienbranche Workshops spezifischen Ausgangslagen und ten beschreibt der Restaurantführer durch. Ziel ist es, den Einzelhandel für die ver- Ziele in den einzelnen Quartieren GaultMillau so: «… man isst vor und gibt Hinweise zur Gestaltung züglich … die leicht pikanten Spa- änderten Ansprüche fit zu machen. Die Work- der Häuser und ihrer Aussen ghetti Salvatore sind der Renner …» shops werden zu den folgenden Themen veran- räume. Wie im Stadtraumkonzept Das bisherige Pächterpaar Zug 2050 ergänzen Skizzen die Albertella geht nach über zwanzig staltet: Zusammenarbeit stärken, öffentlichen textlichen Erläuterungen. erfolgreichen Jahren im «Rötel- Raum beleben, Digitalisierung nutzen, Ein- berg» in den Ruhestand. kaufspotenzial Tourismus nutzen und Mietmo- Das Handbuch wir im ersten Quartal 2022 erscheinen. delle überdenken. Wer sich für die Mitarbeit in einer der Arbeitsgruppen interessiert, kann sich melden: stadtentwicklung@stadtzug.ch
Seite 17 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Wirtschaft Ökihof – ein Warenhaus für die Entsorgung Fast 60 Prozent aller Abfälle, die in der Stadt Zug gesammelt wer- den, werden wiederverwertet – ein beinahe unendlicher Kreislauf. Entgegen grosser Skepsis entstand mit dem Ökihof vor rund 20 Jahren ein Konzept, das heute markenrechtlich geschützt ist. Text Laura Sibold, Foto Andreas Busslinger, Infografik Michael Speranza Namensgeber des Ökihofs ist der ehemalige Stadtökologe Emil «Öki» Stutz.
Seite 18 Stadtmagazin Nr. 29 November 2021 Wirtschaft Der beste Abfall ist derjenige, der gar nicht erst 3000 entsteht. Doch die Geschichte des Recyclings – Grüngut 2776 der Wiederaufbereitung von weggeworfenen Wertstoffen zu neuen Produkten – geht noch nicht weit zurück. Obschon man sich schon zu Beginn der 1980er-Jahre Gedanken mach- 2500 te, was mit dem Güsel geschieht. Die steigen- de Abfallmenge verlangte auch im Kanton Zug nach neuen Lösungen, stiessen doch die bestehenden Kehrichtverbrennungsanlagen langsam aber sicher an ihre Kapazitätsgrenzen. 2000 Als der Kredit für eine neue Verbrennungs- anlage an der Urne scheiterte, wiesen Exper- Papier 1222 ten auf das Potenzial der Kreislaufwirtschaft hin: Würde die Bevölkerung ihren Abfall sau- ber trennen und jeder Stoff umweltgerecht 1500 entsorgt oder rezykliert, könnten die beste- Kehricht 854 henden Verbrennungsanlagen ausreichen. Gelänge es, Material- und Produktekreisläufe zu schliessen, könnten Rohstoffe immer wieder von Neuem verwendet werden, so der Tenor. 1000 «Äm Öki sin Hof» macht Schule Die treibende Kraft hinter der Recycling-Idee war der Zuger Stadtökologe Emil Stutz, «de Öki» genannt. Er brachte die Stadt dazu, den 500 Güterschuppen am Bahnhof zu mieten und bestellte beim städtischen Bauamt Perso- nal für die Sortierung verwertbarer Abfälle. Die Baracke am Bahnhof war im Volksmund «äm Öki sin Hof», der Ökihof. So war eine 0 Marke geboren, die bis heute Bestand hat. «Ich konnte mir am Anfang nicht vorstellen, dassRecyclingquote bei 53 Prozent. Den besten hergestellt. Aus den Polyethylen-Kunststoff die Zugerinnen und Zuger da mitmachen», Umweltnutzen haben Papier, Karton, Glas und flaschen entsteht ein Granulat für Produkte gesteht Benno Zimmermann, Betriebsleiter Metalle. Das gesammelte Altpapier wird in der wie Kunststoffrohre und Kabelummante- des Ökihofs Zug. Doch als weitere GemeindenPapierfabrik in Perlen (LU) praktisch komplett lungen. «Problematisch ist aber, dass viele nachzogen, musste er seine Meinung schliess- zu neuem Papier wiederaufbereitet, das meis- Plastik-Verpackungen aus mehreren Kunststoff- lich revidieren. 1995 wurde der Zweckver- te davon für den Zeitungsdruck. Papierfasern Materialen, sogenannten Verbundstoffen, band der Zuger Einwohnergemeinden für die können rund achtmal recycelt werden, bis bestehen, die nicht mehr trenn- und rezyklier- Bewirtschaftung von Abfällen (Zeba) gegrün-die Faserlänge zu gering ist. Auch der in Zug bar sind», sagt Zeba-Geschäftsführerin Heidi det – mit dem Ziel, möglichst wenig Güsel zu gesammelte Karton wird wiederaufbereitet, Oswald. Entsprechend lässt sich bei gemisch- verbrennen und möglichst viele Wertstoffe grösstenteils zu Wellkarton. ten Kunststoffsammlungen erst etwas mehr wiederzuverwerten. Anders als bei Papier und Karton nimmt die als die Hälfte rezyklieren. Der Rest muss Heute gibt es im Kanton Zug 12 Ökihöfe – der Qualität von Metallen nicht ab, wenn man thermisch in Zementwerken oder in Kehricht meistbesuchte ist derjenige in der Stadt Zug. sie recycelt. Sie werden magnetisch getrennt, verbrennungsanlagen verwertet werden. Dort können an der bedienten Sammelstelle eingeschmolzen und wiederaufbereitet. Alt- fast 30 Wertstofffraktionen getrennt abge- glas wird eingeschmolzen und zu neuen 10 Prozent des Kehrichts bleiben übrig geben werden. Der Betrieb lohnt sich: Die Gläsern gefertigt, zudem wird aus den Scher- Der Zuger Kehricht gelangt in die Verbren- Einwohnerinnen und Einwohner bringen ben Schaumglas hergestellt – ein poröses nungsanlage in Perlen. Dort werden die jährlich Tausende Tonnen Material in den Material, das in der Baubranche verwendet giftigen Rauchgase gereinigt und Dampf Ökihof. «Dieses Warenhaus für die Entsor- wird. Der grösste Teil des Zuger Grünguts für die Papierfabrik Perlen sowie Strom und gung ist auch für die Kunden lukrativ, da jeder gelangt in die Verwertungsanlage Allmig in Heisswasser für Tausende Haushalte produ- Kehricht-Abfallsack kostet. Wer seinen Güsel Baar. Dort wird das Material zuerst vergärt ziert. Vom angelieferten Güselsack bleiben also sauber trennt, kann das meiste davon im und Biogas sowie Strom daraus gewonnen. nach der Verbrennung rund zehn Volumen- Ökihof gratis abgeben und spart so viel Geld», Anschliessend wird das Gärgut kompostiert. prozent als Asche und sogenannte Schla- erklärt Zeba-Geschäftsführerin Heidi Oswald. Der Kompost wird in der Landwirtschaft cke übrig. Aus den darin enthaltenen, nicht sowie von Gärtnereien wiederverwendet. brennbaren Stoffen werden Metalle heraus Was mit den Rohstoffen passiert Das Sorgenkind beim Recycling bleibt der gefiltert, bevor die Schlacke in einer Deponie Von den gesammelten Zuger Abfällen wird Kunststoff. Bei PET-Getränkeflaschen lässt im Urnerland endgelagert wird. über die Hälfte (58 Prozent) wiederverwer- sich der Kreislauf schliessen; aus den alten tet. Im Schweizer Durchschnitt liegt die Behältern werden wieder neue Flaschen
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