50 JAHRE 1967 2017 - CP9 advanced marketing solutions AG
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Seit 50 Jahren engagiert sich die City Vereinigung Zürich für eine attraktive und lebenswerte Innenstadt. Das bebilderte Buch vermittelt spannende Einblicke in diese 50 JAHRE Erfolgsgeschichte. City Vereinigung Zürich
IN HALT Vorwort 5 Grusswort 7 Geschichte 8 Damalige Verkehrspolitik 12 Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten 20 Reflexionen 22 Publikumsattraktionen 30 Shopping in the City 46 Weihnachtsbeleuchtungen 52 Die Präsidenten und Geschäftsführer 56 Unsere Mitglieder 58 Elf Menschen 68 Befreundete Organisationen 76 Weitere Aktivitäten 78 Probleme des Detailhandels 84 Ausblick Detailhandel 2025 88 Grosser Dank 93 5
VOR VORWORT WORT von Milan Prenosil, Präsident der City Vereinigung Zürich Die City Vereinigung feiert ihr 50-Jahr-Jubiläum. 50 Jahre Einsatz für gute wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen für Gewerbe, Detailhandel und Gastronomie sowie für eine attraktive und lebens- werte Zürcher Innenstadt. Dabei setzt der Dachverband verschiedener Strassen- und Quartierver- einigungen sowie einzelner Branchen- und Berufsverbände auf Konti- nuität, Konstanz und Dynamik. Als Präsident erfüllt es mich mit Stolz und Freude, seit nun über acht Jahren der City Vereinigung vor- zustehen, und ich werde nicht müde, gemeinsam mit unseren über 1350 Mitgliedern, welche für rund 60 000 Arbeitsplätze in der City stehen, die Zukunft der Stadt als Wirtschafts-, Einkaufs- und Begeg- nungszentrum zu fördern. Vieles haben wir bereits erreicht und neue Herausforderungen har- ren unserer. In Zeiten des ausgeprägten strukturellen Wandels, nicht zuletzt auch wegen des bis dato schwachen Euros und der immer schneller fortschreitenden digitalisierten Welt, gilt es Wege und For- men zu finden, damit die Stadt am See mit ihrer beeindruckenden Ge- schichte und pulsierendem Leben auch in Zukunft wettbewerbsfähig gegenüber anderen Grossstädten bleibt. Wir setzen uns aktiv für den Erhalt der lokalen Identität Zürichs mit seiner charakteristischen Kulisse und den hier ansässigen Traditions- häusern ein. Kunst und Kultur, Detailhandel, Gastgewerbe und Touris- mus begegnen sich mit dem Ziel, durch unvergessliche Eindrücke zu begeistern und Besucher zu animieren, wieder zu kommen. In Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsverbänden, mit Behör- den, Parlamentariern, Einwohnerorganisationen und nicht zuletzt mit den Medien wollen wir in der City von Zürich Rahmenbedingungen etablieren, welche die unternehmerische Initiative und Leistungsbe- reitschaft belohnen und erfreuliche Umsatz- und Ertragsentwicklun- gen ermöglichen. Auf die nächsten 50 erfolgreichen Jahre. Gemein- sam sind wir stark, gemeinsam bleiben wir dran! Mit freundlichem Gruss Milan Prenosil Präsident City Vereinigung Zürich 6 7
GRUSS GRUSSWORT WORT der Stadtpräsidentin Corine Mauch Liebe Leserinnen und Leser Beim Flanieren durch die Einkaufsstrassen und Gassen der Innen- stadt erleben Zürcherinnen, Zürcher und Gäste aus der ganzen Welt eine grossartige Vielfalt an Läden, Restaurants und Dienstleistungs- angeboten – von Traditionshäusern bis zu Pop-up-Stores. Es ist nicht zuletzt diese immense Vielfalt, die wir in der Stadt schätzen und die zur hohen Lebensqualität in Zürich beiträgt. Der Detailhandel ist heute von starkem Wandel gekennzeichnet: Digi- talisierung, sich veränderndes Konsumverhalten, aber auch die demo- grafische Entwicklung wirken sich aus. Um die passenden wirtschaft- lichen, gesellschaftlichen und räumlichen Rahmenbedingungen schaf- fen zu können, befasst sich die Stadt Zürich mit den Konsum-, De- tailhandels- und Nahversorgungstrends in der Innenstadt und in den Quartieren. Die Stadt steht dazu schon seit vielen Jahren in einem engen Aus- tausch mit der City Vereinigung Zürich. Der Stadtrat schätzt die- se wertvolle Zusammenarbeit und die Inputs der City Vereinigung Zürich zur Entwicklung der Innenstadt. Mit dem Projekt «Stadt der Zukunft» will die Stadtentwicklung Zü- rich der Frage auf den Grund gehen, wohin die Reise des Detail- handels führt und welche Herausforderungen daraus resultieren. Es werden Szenarien entwickelt zu den Auswirkungen des Umbruchs im Handel auf die Stadt Zürich. Auch dabei spielt der Dialog mit der City Vereinigung Zürich eine wichtige Rolle. Im Namen des Stadtrats gratuliere ich der City Vereinigung Zürich herzlich zu ihrem 50-jährigen Wirken, ihrem Engagement für eine viel- fältige und lebenswerte Innenstadt und freue mich auf eine weiterhin konstruktive und produktive Zusammenarbeit. Corine Mauch Stadtpräsidentin 8 9
GESCHICHTE Gründungsmitglieder • Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse • Vereinigung Zürcher Spezialgeschäfte VORGESCHICHTE • Vereinigung Limmatquai/Marktgasse Erste Schritte • Vereinigung Bellevue-Center zur Gründung einer Dachorganisation • Vereinigung Löwenstrasse Am 20. Mai 1965 trafen sich im Hotel Elite an der Bahnhofstrasse verschiedene Vertreter des Detailhan- • Verband Zürcherischer Kreditinstitute dels und der Dienstleistungen der Stadt Zürich. Das • Gewerbeverband der Stadt Zürich Treffen kam auf Initiative von Rechtsanwalt Dr. Ri- chard Allemann zustande. Er schlug vor, die Kräfte der • Magazine zum Globus zum Teil bereits seit Jahrzehnten bestehenden Stras- sen- und Quartiervereinigungen sowie anderer Inte- • Grands Magasins Jelmoli S.A. ressenverbände in der Stadt Zürich zu bündeln und gegenüber der Stadt und dem Kanton Zürich zu ver- • Oscar Weber AG treten. • Neue Warenhaus AG Unter dem Arbeitstitel «City Vereinigungen Zürich» • Lebensmittelverein Zürich trafen sich fortan Vertreter verschiedener Strassen- und Quartiervereinigungen, Branchenorganisationen sowie einzelner Waren- und Kaufhäuser zu Projekt- sitzungen und Gesellschafterversammlungen. Dabei Lorem Der ipsum dolor statutarische sit don Zweck deramet, City formulierten sie verschiedene Arbeitsthesen zur Stadt- Gründung der Dachorganisation lorem contensectetuer entwicklung. City Vereinigung Zürich Vereinigung lautet: adipiscing elit, «Diesuscipit lex obortisbezweckt City Vereinigung nisl let ut Im Protokoll der 2. Gesellschafterversammlung vom Am 21. September 1967 wurde die einfache Gesell- 29. Mai 1967 wurde folgende visionär anmutende schaft «City Vereinigungen Zürich» in einen Verein um- aliquip eatf commodo die Erhaltung corper der und Förderung Feststellung getroffen: gewandelt. An der Gründungsversammlung der neu- en Dachorganisation «City Vereinigung Zürich» im suscipit ‹City vonlexZürich›, nonummy wisiumum. insbesondere «Unser Land wird sich bei dem zu erwartenden euro- Zunfthaus zur Waag nahmen zwanzig Vertreter von päischen Zusammenschluss nur dann behaupten, wenn zwölf verschiedenen Organisationen teil. Anlässlich Ut als eap eatf commodo Einkaufs-, Handels-corpipit und lex wenigstens eine Stadt unseres Landes europäisches der Gründungsversammlung wurde ein zehnköpfiger nonummy wisi. Ut ea comtorr Wirtschaftszentrum.» Format aufweist. Diese Stadt kann nur Zürich sein. Vorstand nominiert. Als erster geschäftsführender Prä- Unter diesen Dimensionen ist unsere praktische Arbeit sident wurde Rechtsanwalt Dr. Richard Allemann ge- comtorrtyu modo. Dolor sittende in Angriff zu nehmen.» wählt. amet, lorem conten sectetuer. 10 11
GESCHICHTE DIE 20 POSTULATE der City Vere inigung 1 Die Zürcher Inne Begegnung. Sie nstadt ist primär eine Stätte der private Verkehrs sein. muss daher durc mittel hervorra h öffentliche un gend erschlosse d n 11 Fussgängerbere entsprechenden iche sind dort zu Bereiche hoch schaffen, wo die durch Haltestelle frequentiert un d VERFOLGUNG 2 Es ist eine gute cherzustellen. Zu Zugänglichkeit diesem Zweck m zur Innenstadt si- eine ausreichend distanz gut ersc n des öffentliche e Anzahl von Pa hlossen sind. n Verkehrs und rkplätzen in Geh - ERSTE ZIELE liche Verkehr w uss der öffent- Verkehr aufrech eiterentwickelt terhalten werde und der privat n. e 12 Es ist auf Sortim vielfalt zu achten entsattraktivitä t und . In der City solle Sortiments- Die Gründung der City Vereinigung fällt in eine Zeit, in welcher die Stadt Zürich sukzessive an Einwoh- 3 Die Zahl der tä den soll erhöht glichen City-Bes werden. Verrin ucher und -Kun - Sortimentsmischu hältnis zwischen ng und ein ange Waren- und Dien n eine richtige messenes Ver- Zahl, so wird da gert sich deren stehen. stleistungen be- nern und Arbeitsplätzen und damit auch an Kunden durch in erster handel betroffe Linie der Detail- verlor. In der Zeit zwischen 1962 und 1975 nahm die Zahl der Einwohner um 50 000 ab und die Zahl der 4 Der Stadt ist ein n. um geben. Zu diesem weltfreundliches Gepräge zu 13 Es ist dafür zu so stadt eine urbane rgen, dass in de und kleinstädtisc r Zürcher Innen- Arbeitsplätze schwand Anfang der 70er-Jahre im Zu- Zweck ist ein Ve finden ist. he Ambiance zu schaffen, der de rkehrsring zu ge der Ölkrise rezessionsbedingt um ca. 15 000. Gleich- zeitig wurden in der ständig dichter besiedelten Ag- und den Verkeh umweltgerecht n Durchgangsver r zwischen den übernehmen ka kehr kanalisiert Aussenquartiere n 14 Anzustreben ist und elegante Ges insbesondere ein taltung von Plät e ansprechende glomeration nach dem Vorbild der US-amerikanischen nn. öffentlichen Anla zen, Strassen un d Shoppingmalls grosse Einkaufszentren gebaut, z. B. Steigerung der Attraktivität 5 Zur besseren Er chen Verkehrsm schliessung der itteln gehört insb City mit öffentli- kataster» aufzuf Schritt zu beseiti gen. Die in einem ührenden Mänge gen. «Hässlichkeits- l sind Schritt um bau der S-Bahnen esondere der Au der Innenstadt höfe. und der dazugehö renden Bahn- s- 15 Die Eröffnung cher Restauratio und Erhaltung weiterer behagl i- 6 Die in die City nsbetriebe in de Im Dezember 1975 veröffentlichte die City Vereinigung führenden Radi zu fördern. Der r Innenstadt ist Querverbindunge alstrassen und baulichen Ambi n sind offen zu ha re Beachtung zu ance ist besonde- zwanzig Postulate. Sie formulierte ihre Vorstellungen dere die Urania lten, insbeson- schenken. für die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt und gab Denkanstösse für weitergehende Diskussionen mit 7 Die Zugänglichk leisten. Eine zu strasse. eit der Innensta dt ist zu gewähr- 16 Eine weitere Ab zu verhindern. nahme der Woh In Fussgängerdi nbevölkerung ist starke Beschrän vermehrt Wohnr stanz zur City ist Behörden, Wirtschaft und Parteien. Die City Vereini- risierten Individu kung des moto- aum zu schaffen. gung drückte damit ihren Willen aus, die Bedeutung von Zürich als Wirtschafts- und Einkaufszentrum zu derung von City und Dienstleistu alverkehrs bew -Kunden und vo ngsbetrieben in irkt die Abwan n Detailhandels- - 17 Der Dezentralis städtischer Funk ierung und der tionen und der Ab Auflösung inne r- tion. die Agglomera- Unternehmen, Au wanderung von erhalten und zu fördern. Sie verlangte, dass die Innen- sbildungsstätten tuten ist zu bege und Kulturinsti- 8 stadt nicht nur durch den öffentlichen, sondern auch Für die City-Bes gnen. durch den Privatverkehr besser erschlossen und die Zahl der Besucherparkplätze markant erhöht wird. Weiter Innenstadt und zeitparkplätze zu ucher und -Kun unmittelbar am den sind in der Rand die Kurz- 18 Zusätzliche Arbe bereich der Inne itsplätze sind im nstadt durch Ve bisherigen Büro - vermehren. Mehrausnützun rdichtung und wurden die Schaffung einer urbanen Atmosphäre in Ver- bindung mit kleinstädtischer Ambiance sowie Mass- 9 Auf die Zu- un dels ist gebühren d Auslieferdien d Rücksicht zu ste des Detailhan - 19 Die Ausnützung Detailhandel ve g zur Verfügung von Kellergesch zu stellen. os sen ist für den das Tivoli in Spreitenbach (1970) oder das Center Glatt nahmen gegen eine weitere Abnahme der Wohnbevöl- nehmen. in Wallisellen (1975), welche mit Werbebudgets in Millionenhöhe operieren konnten und mit tausenden kerung und gegen eine Abwanderung von Unterneh- men gefordert. Zudem wurde die Bereitstellung zusätz- 10 Die in die Agglom Stadtbewohner eration abgewan und die aus an derten 50 000 20 Es ist auf die Pa bewohner, City-B rmehrt zuzulass rallelität der Inte en. ressen der Stadt- gewanderten 10 deren Orten zu esucher und -Kun 0 000 Agglomer - schen und kant den, der städti- von Gratisparkplätzen um Kunden warben. licher Arbeitsplätze im bisherigen Bürobereich verlangt. sind für die City ationsbewohner onalen Behörden als Kunden zu ge städtischen Det und des inner- winnen. ailhandels sow tungsbetriebe hi ie der Dienstleis Die Postulate, welche zum Teil heute noch Gültigkeit nzuweisen. - haben, lauteten in leicht gekürzter Form: 12 13
SCHAFFEN Planung und Bau DAMALIGE VERKEHRS- VON PARKRAUM von Parkplatzprovisorien POLITIK Das Hauptanliegen der neu gegründeten City Vereini- Nachdem sich der Bau der geplanten Sihltiefstrasse gung war die Verbesserung der Parkplatzsituation in und somit auch der Bau der damit verbundenen Gross- der Stadt Zürich. Wegen der damals rasant zunehmen- parkierungsanlagen verzögerte, nahm der Vorstand den Motorisierung herrschte in der Stadt Zürich aku- der City Vereinigung im Jahre 1968 die Planung von ter Parkplatzmangel, denn es gab nur wenige öffentlich zwei Parkprovisorien über der Sihl in Angriff. zugängliche Parkhäuser. Der Detailhandel befürchtete, dass die Autokunden – welche im Vergleich zu den Als Vorbilder dienten die Mitte der 60er-Jahre auf mit öffentlichem Verkehr fahrenden Kunden eine ca. Landreserven der Stadt Zürich errichteten beiden dreimal höhere Kaufkraft aufwiesen – in die neu ent- Parkings Escherwiese (heute Park Hyatt) und Sihl- stehenden Einkaufszentren in der Agglomeration aus- quai (heute Parking Hauptbahnhof). weichen würden. Der Vorteil dieser in Stahlelementbauweise errichteten Im Zusammenhang mit der städtebaulichen Planung Parkings lag in einer preisgünstigen und kurzen Bau- des Sihlraums waren zahlreiche Grossparkierungs- weise und im kostengünstigen Unterhalt, welche eine anlagen vorgesehen. Diese sollten direkt an das über- rasche Amortisation für die nur wenige Jahre bis zur geordnete Strassennetz angeschlossen und von der Fertigstellung der Sihltiefstrasse geplante Betriebs- Innenstadt in Gehdistanz zu erreichen sein. Geplant dauer ermöglichten. waren z. B. die Parkierungsanlagen Sihlhölzli (3000 Lorem Die ipsum dolor sit Verkehrspolitik derdon amet, Stadt und Plätze), Kasernenwiese (4000 Plätze), Kasernenstal- lungen (800 Plätze), Sihlquai (2000 Plätze), Über- lorem contensectetuer des Kantons Zürich war adipiscing in den dachung der Gleise beim Hauptbahnhof (3000 Plätze) elit, suscipit geprägt 60er-Jahren lex obortis nislden durch let ut sowie ein Ausbau des Central-Parkings (1700 Plätze). Es existierten sogar futuristisch anmutende Pläne, ein- aliquip eatf commodo Nationalstrassenbau corper und die städte- zelne Parkings durch «people mover» – die aus Flug- häfen bekannten Personentransportanlagen – mit der suscipit lex bauliche nonummy Planung wisiumum. des Sihlraums. Innenstadt zu verbinden. Ut eap eatf Geplant warcommodo corpipit lex die «Sihltiefstrasse» nonummy wisi. Ut und zwischen Allmend ea comtorr Irchel comtorrtyu modo. Dolor zur unterirdischen sittende Verbindung der amet, lorem beiden conten sectetuer. Autobahnen A3 und A1. 14 15
VERKEHRSPOLITIK Baubewilligung verfügte, letztlich einem Urteil des Bundesgerichtes zum Opfer, welches die Standort- gebundenheit des Projektes verneinte. Verkehrspolitischer Grabenkrieg Die Verkehrspolitik schlug in den 80er- und den frü- hen 90er-Jahren in der Stadt Zürich hohe Wellen. Im Hinblick auf den Ausbau der S-Bahn setzte sich der Stadtrat dezidiert für eine Erschwerung der Zugäng- lichkeit für den motorisierten Individualverkehr und einen Abbau von Parkplätzen in der Zürcher Innen- stadt ein. Ausfluss dieser Politik war ein schleichender Abbau von oberirdischen Parkplätzen. Gemäss sta- tistischem Jahrbuch der Stadt Zürich wurden bei- spielsweise im Zeitraum zwischen 1982 und 1992 im Quartier City 236 öffentlich zugängliche Parkplätze ersatzlos aufgehoben. Nach Beendigung jeder Stras- senbaustelle vermisste man einige Parkplätze. Statt- dessen waren neue Trottoirnasen oder Glas-Recycling- GRÜNDUNG Stellen am Strassenrand zu bestaunen. CITY PARKHAUS AG Rückblickend gesehen war die damalige Situation gro- Am 9. Juli 1969 wurde die City Parkhaus AG gegrün- tesk. In der Stadt Zürich herrschte nicht nur ein Klima det. 104 Aktionäre aus dem Kreis der City Vereinigung, des gegenseitigen Misstrauens, sondern ein regelrech- davon 68 in der City ansässige Detailhandelsfirmen ter verkehrspolitischer Grabenkrieg, mit der Folge, und Dienstleistungsbetriebe, 6 Banken, 6 Warenhäuser dass während vieler Jahre eine Pattsituation zwischen und 24 Privatpersonen, brachten das Aktienkapital bürgerlichen und links-grünen Kräften herrschte. Es von 1,5 Mio. CHF auf. Als erster Präsident wurde konnten weder dringend benötigte Parkhausprojekte Ständerat Dr. Fritz Honegger, damaliger Direktor der realisiert noch Fussgängerzonen erweitert werden. Ein Zürcher Handelskammer und späterer Bundesrat, ge- autofreier Rennweg wäre aus Sicht der City Vereini- wählt. gung zwar wünschbar gewesen. Weil aber damit wei- tere siebzig Parkplätze ersatzlos aufgehoben worden Rascher Bau der Parkflächen wären, kam dies für den Detailhandel nicht in Frage. Stauffacherquai und Gessnerallee Die beiden Parkierungsanlagen Stauffacherquai und Schon im Oktober 1969 konnte mit dem Bau und den Gessnerallee waren lediglich als Provisorien gedacht. Verschärfung der Verkehrspolitik Montagearbeiten für die Parkfläche Stauffacherquai Sie beruhten auf einer wasserbaurechtlichen Konzes- auf der Sihlböschung vis-à-vis dem Tages-Anzeiger- sion, welche der Regierungsrat für die Dauer von fünf Das Thema Luftverschmutzung und die medienwirk- Gebäude begonnen werden. Nach nur zehn Wochen Jahren ausgestellt hatte. Infolge der sich verzögern- sam verbreitete kollektive Angst vor dem Waldsterben Bauzeit konnte die 94 Abstellplätze umfassende Park- den Sihlraumplanung wurde die Konzession mehrere führten in den 70er- und 80er-Jahren zu einem ideolo- fläche Stauffacherquai am 17. Dezember 1969 eröff- Male um fünf bzw. vier Jahre verlängert. Beide Park- gischen Wechsel in der Verkehrspolitik. Die verkehrs- net werden. Im August 1970 wurde die doppelstöckige decks hatten letztlich 35 Jahre Bestand und wurden feindliche Haltung des nunmehr rot-grün dominier- Parkierungsanlage Gessnerallee (vis-à-vis Sihlpost) mit erst am Tag des am 9. Juni 2004 eröffneten Park- ten Stadt- und Gemeinderats fand ihren Niederschlag 345 Abstellplätzen eröffnet. hauses Gessnerallee geschlossen und zurückgebaut. in einer äusserst restriktiven Verkehrspolitik. Wie Figura zeigt, hat in der Stadt Zürich nichts so Beide Parkierungsanlagen wurden aus vorfabrizierten lange Bestand wie ein Provisorium («Providurium»). Scheitern weiterer Parkhausprojekte Teilen in Elementbauweise errichtet. Dies hatte neben tiefen Planungs- und Baukosten (ca. 5000 CHF pro In der damaligen Zeit störte sich kaum jemand daran, Weitere von der City Parkhaus AG und der City Ver- Parkplatz) und einer sehr kurzen Bauzeit auch den dass die beiden Parkdecks den Flussraum in Anspruch einigung unterstützte Parkhausprojekte (Limmat-Par- « Vorteil eines kostengünstigen Unterhalts. nahmen. Erst viele Jahre später setzte sich auch sei- king, Central-Parking, Parking Kulturinsel Gessner- tens des Regierungsrates die Erkenntnis durch, dass allee) scheiterten am geschlossenen Widerstand aus » Nichts ist so beständig der Sihlraum von den zweckmässigen, aber optisch störenden Einbauten befreit und die Parkierungs- dem links-grünen Lager bzw. am neuen Raumpla- nungsgesetz, welches eine strikte Trennung zwischen wie ein Provisorium. anlagen in eine definitive, unterirdische Lösung über- führt werden müssen. Bau- und Nichtbaugebiet einführte. So fiel das Projekt «Limmat-Parking», welches erstinstanzlich über eine 16 17
VERKEHRSPOLITIK Wir gratulieren der City Vereinigung zum Bruno Kammerer Jubiläum. Gemeinderat Zürich 1970 –1998, Präsident der Verkehrskommission 1988 –1998 Gemeinsam bringen wir Energie Von 1988 bis 1998 praktizierten die 21 Mitglieder in die Zürcher Innenstadt. der Verkehrskommission des Zürcher Gemeinde- rates bei ihren Beratungen eine partizipative Kom- munalpolitik, welche sich an Lenins Modell der Räte orientierte. Bereits 1976 hatte die Jürgensen-Stadt- HISTORISCHER entwicklungskommission dem Ratsplenum ein sol- KOMPROMISS ches Verfahren vorgeschlagen. Die bei den einzel- nen Vorlagen direkt betroffenen Personengruppen, Volksinitiative Organisationen aus der Bevölkerung und der Wirt- für attraktive Fussgängerzonen schaft sowie zugezogene Politiker bis zu Regierungs- vertretern wurden zu den entsprechenden Kommis- Die City Vereinigung versuchte, die politische Pattsi- sionsberatungen und Studienreisen in europäische tuation zu beenden, indem sie zusammen mit dem Ge- Städte eingeladen und erhielten auch ein Antrags- werbeverband der Stadt Zürich am 27. Januar 1992 recht. Die City Vereinigung erkannte das dynami- die «Volksinitiative für attraktive Fussgängerzonen» sche Potential einer solchen dialektischen Praxis lancierte. Ziel der Initiative war es, dass in den tradi- und beteiligte sich an dieser Form der politischen tionellen Detailhandelsgebieten (City und Oerlikon) Arbeit, welche sich im Laufe der zehn Jahre bis zum zusätzliche Fussgängerzonen auszuscheiden sind. Dies gemeinsamen kulinarischen Kochen weiterentwi- jedoch nur unter der Voraussetzung, dass vorgängig ckelte. Das Resultat ist der «Historische Kompro- für jeden aufzuhebenden öffentlichen Parkplatz am miss», welcher nicht nur das Zählen von Parkplät- Rande der Fussgängerzone Ersatz in neuen Parkie- zen, sondern in seiner Substanz die politischen Ge- rungsanlagen geschaffen wird. Durch die Lancierung gensätze in Dialogen fruchtbar machen bedeutet. der Initiative wollte der Detailhandel den negativen Folgen der bisherigen Verkehrspolitik – schleichender Parkplatzabbau in der Innenstadt ohne entsprechen- den Realersatz in unterirdischen Parkierungsanlagen Inhalt des «historischen Kompromisses» – endgültig einen Riegel vorschieben. Das wichtigste Element des gemeinderätlichen Gegen- Gesprächs- und Esskultur vorschlages bildete die Tatsache, dass die Zahl der be- als Brückenbauer sucher- und kundenorientierten Parkplätze durch die Realisierung der Fussgängerzonen rückwirkend auf Der Vorsitzende der Verkehrskommission des Ge- dem Stand von Februar 1990 belassen und somit nicht meinderates, SP-Gemeinderat Bruno Kammerer, hatte reduziert wird. Eine Aufhebung von oberirdischen, all- den Auftrag, einen Gegenvorschlag zur Initiative aus- gemein zugänglichen Parkplätzen musste in der Regel zuarbeiten. Nach verschiedenen, bei italienischem Es- gleichzeitig mit neu zu schaffenden Parkierungsanla- sen geführten Verhandlungen zwischen Gabriel Mari- gen am Rande der Fussgängerzonen erfolgen. nello, dem damaligen Präsidenten der City Vereinigung, und Bruno Kammerer – beide grosse Connaisseurs Der im Mai 1996 verabschiedete Gegenvorschlag des der mediterranen Küche und der entsprechenden Wein- Gemeinderates bewog die City Vereinigung und die anbaugebiete – konnte Anfang 1996 ein tragfähiger übrigen Initianten, die Initiative zu Gunsten des Ge- Kompromiss erarbeitet werden. genvorschlages zurückzuziehen. 18
CP9.CH UMSETZUNG DES HISTORI- SCHEN KOMPROMISSES Dank des historischen Kompromisses gelang es, das Konzession das Recht, im Strassenbereich der Gessner- politische Eis gegenüber einem Parkhausneubau auf allee eine viergeschossige, unterirdische Parkierungs- dem Areal der Kasernenstallungen zu brechen. Vertre- anlage mit 620 Plätzen zu projektieren, zu bauen und ter der kantonalen Baudirektion und des städtischen zu betreiben. Nach Erteilung der Baubewilligung fand Tiefbauamtes bezeichneten das geplante Bauvorhaben am 31. Januar 2002 der Spatenstich statt und nach als einzige ersichtliche Alternative zum Ersatz der bei- etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit konnte die Anlage den provisorischen Parkierungsanlagen über der Sihl. am 9. Juni 2004 feierlich eröffnet werden. Stimmbürger brechen Gleichzeitig mit der Eröffnung verschwanden an der den politischen Widerstand Oberfläche in Nachachtung des historischen Kom- promisses rund 600 Parkplätze, darunter die beiden Der Gemeinderat der Stadt Zürich genehmigte im Juni Parkdecks Gessnerallee und Stauffacherquai. Mit der Einkaufen ohne Parkplatzprobleme. 1997 den Eintrag der Parkierungsanlage Gessnerallee Aufhebung von rund vierzig Parkplätzen am Renn- in den kommunalen Verkehrsrichtplan. Nachdem ver- weg und in der Kuttelgasse konnte im gleichen Jahr schiedene Verbände (u. a. die Gruppierung «Züri auto- die innerstädtische Fussgängerzone entsprechend aus- frei», der VCS und die Grünen) das Referendum gedehnt werden. gegen den Gemeinderatsbeschluss ergriffen hatten, 620 Plätze, 24 Stunden. 3 Minuten zur Bahnhofstrasse und zum Hauptbahnhof. musste das Volk über die entsprechende Richtplan- änderung befinden. Am 23. November 1997 hiessen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Zü- rich die entsprechende Richtplanänderung mit einem überwältigenden Mehr von 70 % JA-Stimmen gut. Damit war die grösste politische Hürde genommen. Bau des Parkhauses Gessnerallee Gleichzeitig mit der Genehmigung des öffentlichen Ge- staltungsplans am 4. März 1999 erteilte der Stadtrat von Zürich der City Parkhaus AG im Rahmen einer Gessnerallee 14 8001 Zürich Tel. 043 497 26 54 info@cityparkingzuerich.ch 20 21
1997 Im zweiten Anlauf erfolgreich Eine vom Geschäftsführer der City Vereinigung mit- tels Einzelinitiative geforderte Regelung für ein Vor- verlegen des Abendverkaufs auf den Dienstag, wenn der Donnerstag oder der Freitag auf einen Feiertag fallen, wurde im Januar 1996 vom Gemeinderat ohne Opposition genehmigt. Dieser kleine Vorstoss gab den Anschub für eine nochmalige Gesetzesrevision. Sie sah vor, dass die Ladenlokale werktags bis 20 Uhr (samstags bis 16 Uhr) offen gehalten werden können. An zwei Sonntagen in der Vorweihnachtszeit sollen LIBERALISIERUNG DER die Verkaufslokale ausserdem von 11 Uhr bis 17 Uhr LADENÖFFNUNGSZEITEN geöffnet werden können. LIBERALISIERUNG DER Die vom Gemeinderat freiwillig dem Referendum 1987 unterstellte Vorlage wurde am 23. November 1997 von den Stadtzürcher Stimmberechtigten mit grossem LADEN- Auftrag an Vorstand zur schrittweisen Mehr (46 022 JA – gegen 19 899 NEIN-Stimmen) an- Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten genommen. Dieser Liberalisierungsschritt wurde von den Kunden sehr gut angenommen und die Einkaufs- Anlässlich einer ausserordentlichen Mitgliederver- frequenzen (insbesondere in der Zeit zwischen 18.30 sammlung vom 16. September 1987 wurde der Vor- Uhr und 20 Uhr) nahmen an guten Passantenlagen im stand mit überwältigender Mehrheit beauftragt, sich Citybereich merklich zu. Es konnte festgestellt wer- im Rahmen von politischen Vorstössen für eine schritt- den, dass sich die Einkaufsgewohnheiten tendenziell weise Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten einzu- eher zu den Abendstunden hin verschoben. setzen. 1993 2000 ÖFFNUNGSZEITEN Der erste Anlauf zur Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten scheitert Aufhebung der kommunalen Ladenschlussbestimmungen In einem ersten Schritt lancierte die City Vereinigung Die kantonsrätliche Kommission befasste sich im Spät- mit Unterstützung der bürgerlichen Parteien und an- herbst 1999 mit einem regierungsrätlichen Vorstoss derer städtischer Wirtschaftsorganisationen die Volks- für eine totale Liberalisierung der Ladenöffnungszei- initiative «für flexible Ladenöffnungszeiten». Sie ver- ten. Danach sollten alle Geschäfte im Kanton Zürich Die Mitglieder der City Vereinigung langte, dass die städtischen Ladenlokale werktags bis ihre Lokalitäten wochentags bis 23 Uhr offen halten sahen sich in Bezug auf die Laden- 20 Uhr geöffnet werden können. An Samstagen sollte können. die bisherige Regelung des Ladenschlusses um 16 Uhr Am 24. September 2000 stimmten die Stimmberech- Lorem ipsum dolor öffnungszeiten sit don jahrelang amet, mit un- gelten und auch der donnerstägliche Abendverkauf tigten des Kantons Zürich der Revision des kantonalen bis 21 Uhr sollte beibehalten werden. Der Stadtrat Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetzes überraschend lorem contensectetuer gleich langen adipiscing Spiessen konfrontiert: von Zürich stellte der Initiative einen Gegenvorschlag deutlich mit 210 000 Ja-Stimmen gegen 166 000 Nein- elit, suscipit Während z. B.lex obortis das nisl1975 im Jahre let uter- gegenüber, welcher den Anliegen der Initianten wei- Stimmen zu. Das am 1. Dezember 2000 in Kraft ge- testgehend entgegenkam. Nach der gemeinderätli- tretene Gesetz erlaubt allen Läden im Kanton Zürich, aliquip eatf commodo öffnete Center Glatt incorper Wallisellen chen Genehmigung des Gegenvorschlages zogen die Ini- von Montag bis Samstag von 6 Uhr bis 23 Uhr und tianten die Initiative zurück. Am 26. September 1993 zudem an vier Sonntagen im Jahr offen zu halten. Mit suscipit lex nonummy wisiumum. mit Ladenöffnungszeiten bis 20 Uhr lehnten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich die der Gesetzesrevision fielen die einschränkenden kom- Vorlage des Stadtrates relativ deutlich ab. Die Ab- munalen Ladenschlussbestimmungen dahin. Gleich- Ut eap eatfkonnte, aufwarten commodo corpipit mussten die lex stimmungsniederlage bedeutete, dass der Detailhan- zeitig wurde für die Läden in den Zentren des öffent- nonummy wisi. in Geschäftslokale Ut der ea comtorr Stadt Zürich del in der Stadt Zürich weiterhin gezwungen war, die lichen Verkehrs (d. h. im ShopVille im Hauptbahnhof, Verkaufslokale um 18.30 Uhr zu schliessen. Dem- im Bahnhof Stadelhofen, im Bahnhof Enge sowie im comtorrtyu modo. werktags bereits umDolor 18.30sittende Uhr gegenüber tätigten die Einkaufszentren in der Agglo- Flughafen Kloten) eine formelle gesetzliche Grund- meration weiterhin mehr als 50 % der Tagesumsätze lage geschaffen, um die Läden auch an Sonn- und all- amet, lorem conten sectetuer. schliessen. in der Zeit von 17 Uhr bis 20 Uhr. gemeinen Feiertagen offen zu halten. 22 23
ER REFLEXIONEN FLEXIONEN Wenn der Blick sich zwischen innen und aussen verliert. Wer hat noch nie ein Schaufenster betrachtet und plötzlich sein Spie- gelbild entdeckt? Eben waren die Gedanken noch beim ausgestellten Produkt und plötzlich schweifen sie ab zur eigenen Person. Sehe ich gut aus heute? Reflexionen. Ein Wort mit zwei Bedeutungen, die sich scheinbar widersprechen. Ein innerer Prozess des Nachdenkens und gleichzeitig ein äusserer Prozess des Spiegelns. Tiefgang und Oberflächlichkeit vereint in einem Begriff. Genau diesen Gegensatz gilt es im Detail- handel täglich zu meistern. Nur wer den Blick stetig nach innen richtet und sich kritisch hinter- fragt, kann in einem sich verändernden Marktumfeld bestehen. Wer reflektiert, entwickelt neue Ideen und trägt damit selbst zum Wandel bei. Die Kunden sind dabei Spiegel und helfen, blinde Flecken zu er- kennen, die im Prozess des Nachdenkens verborgen blieben. So ent- steht Innovation durch Reflexion in seiner Doppeldeutigkeit. Die Bildstrecke «Reflexionen» entstand in Zusammenarbeit zwischen CP9 und Reto Schlatter. 24 25
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« Die Resonanz zu den von der City Vereinigung durchgeführten Publikums- » attraktionen war durchwegs sehr positiv. PUBLIKUMS- PROMENALE '93 Die von der City Vereinigung in Zusammenarbeit mit dem Chef Kulturpflege der Stadt Zürich entwickelte Idee hatte zum Ziel, das Thema «Japan» im Zusam- ATTRAKTIONEN menhang mit den Junifestwochen 1993 einer breite- ren Bevölkerungsschicht näherzubringen und durch verschiedene Outdoor-Aktivitäten zu visualisieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen der beauftragten Agentur, der japanischen Botschaft in Bern, der Präsi- dialabteilung sowie weiteren Verwaltungsabteilungen bot Gewähr dafür, dass mit der Dekoration der Zür- cher Innenstadt vielseitige und gezielte Aspekte der japanischen Alltagskultur an die Öffentlichkeit hin- ausgetragen werden. In der Zeit vom 10. Juni bis zum 31. August 1993 Eine der wichtigsten Aufgaben der wurden in verschiedenen Strassen, in Gassen und auf Plätzen in der Zürcher Innenstadt abwechslungsrei- City Vereinigung besteht darin, che und interessante Aktionen und Attraktionen zum Thema «Japan» geboten. Beispiele: die Attraktivität und die Auf- Japan-Zelt auf dem Sechseläutenplatz enthaltsqualität Lorem ipsum dolordes sit Standortes don amet, LÖWEN-AKTION 1986 Eines der Highlights bildete das speziell für diese Zürich mit publikumswirksamen lorem contensectetuer adipiscing Im Zusammenhang mit der 2000-Jahr-Feier der Stadt Aktion geschaffene Japan-Zelt auf der Sechseläuten- Aktivitäten elit, suscipitund Aktionen lex obortis zulet ut nisl Zürich liess sich die Vereinigung Zürcher Bahnhof- wiese, welches sich in der äusseren Form an das be- strasse etwas Besonderes einfallen. 400 künstlerisch kannte «Heureka»-Eingangszelt anlehnte. Zusammen steigern. Ereignisse aliquip eatf commodo zu schaffen, corper gestaltete Züri-Wappentiere aus Polyester zierten im mit Zauberweltmeister Marco Tempest und vielen Sommer 1986 während dreier Monate die Zürcher japanischen Künstlern wurden die Besucher in einem welche suscipitdie lexInnenstadt nonummy beleben, wisiumum. Bahnhofstrasse und verwandelten die Flaniermeile in abendfüllenden Programm auf eine magische Zeit- den Erlebnischarakter stärken und eine farbenfrohe Savanne. reise mitgenommen. Ut eap eatf commodo corpipit lex hunderttausende nonummy wisi. UtBesucher und ea comtorr Die in der Präsidialzeit von Richard Sprüngli von der Im Foyer des Japan-Zeltes wurde die plakative Aus- Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse lancierte Innen- stellung «Japan-Schweiz 1:1» gezeigt, in welcher ver- Gäste aus dem comtorrtyu In- Dolor modo. und Ausland sittendezu stadtaktion hat Jung und Alt begeistert. In der Schweiz schiedene Themen aus dem japanischen und dem wurde bis zu diesem Zeitpunkt noch keine vergleich- schweizerischen Alltag in überraschender Gegenüber- einer amet,Reise loremnach Zürich conten anregen. sectetuer. bare Aktion realisiert. stellung dargestellt wurden. 32 33
PUBLIKUMSATTRAKTIONEN Origami-Zoo an der Bahnhofstrasse Auf der ganzen Länge der Bahnhofstrasse begegnete man lebensgrossen Tiergruppen mit Elefanten, Pfauen, Pinguinen, Robben, Kranichen, Schwänen und Giraf- fen. Als Inspirationsquelle diente Origami, die tradi- tionelle Kunst des Papierfaltens. Die farbigen Figuren aus Chromstahl wurden nach Original-Papiervorlagen des japanischen Meisters Akira Yoshizawa angefer- tigt. In der Bahnhof-Vorhalle begrüsste ein Origami- Dino die ankommenden Gäste. Die in die Junifestwochen 1993 integrierten Aktivitäten und Aktionen haben Publikum und Gäste begeistert. Il y a toujours une bonne ZÜRCHER KUH-KULTUR 1998 Im Jahre 1995 beauftragte die Generalversammlung der City Vereinigung Zürich den Vorstand, im Jahre raison de faire la fête! 1998 eine neue, publikumswirksame und frequenz- fördernde Sommeraktion durchzuführen, welche an den Erfolg der «Löwenaktion» (1986) anknüpfen Im Infoteil des Japan-Zeltes konnte man sich über sollte und bei der sowohl der öffentliche Raum als alle Aktivitäten und Aktionen, die in den Kulturinsti- auch die Schaufenster des Detailhandels in Anspruch tuten und auf den Strassen stattfanden, informieren genommen werden sollten. und sich zu Japan-Erlebnissen in Zürichs Strassen und Schaufenstern animieren lassen. Der Vorstand beauftragte einen Projektausschuss mit der Ausarbeitung verschiedener Vorschläge, und von Promenaleweg in der Innenstadt den drei unterbreiteten Projekten wurde die Aktion unter dem Titel «Land in Sicht – Auf nach Zürich!» Verschiedene Geschäfte und Restaurationsbetriebe zur Weiterbearbeitung ausgewählt. setzten das Sommerthema um, indem sie eigene Inter- pretationen und Installationen in ihren Häusern und Im Jahre 1996 hatte die Projektgruppe den schwieri- Schaufenstern realisierten und damit beim Bummel gen Auftrag, den Mitgliedsorganisationen und deren durch die Innenstadt überraschende Einblicke in die Mitgliedsfirmen ein Konzept zu unterbreiten, wel- japanische Kultur vermittelten. ches einerseits technisch und finanziell realisierbar war und andererseits in gestalterischer Hinsicht über- VBZ eröffnet Sushi-Linie zeugen konnte. Auch die VBZ Züri-Linie konnte sich dem Japan-Fie- ber nicht verschliessen. Das attraktiv gestaltete Trieb- fahrzeug war für den Allwetterbetrieb bestimmt, der «Cabriolet-Anhänger» mit japanischer Ausstattung für die schönen Sonnentage geeignet. Das Japan-Tram bil- dete ein willkommenes und tolles Transportmittel für die zahlreichen City-Besucher. Die Brasserie Lipp gratuliert der City Vereinigung Zürich. 34
Wir gratulieren der City-Vereinigung zu ihrem 50 Jahre Zwei Jahre später waren die Vorarbeiten abgeschlos- sen und am Eröffnungstag ging am Bürkliplatz mit Milch macht Müde munter heimatlichem Geläut die Vorhut einer riesigen Kuh- herde an Land. Ihre Ebenbilder schickten sich an, Der Talacker galt als das sauberste Pflaster der Stadt, vom 28. Mai bis 10. September 1998 das Weideland und der Schnittpunkt der Talackerstrasse mit der Pe- der ganzen Innenstadt einen Alpsommer lang abzu- likanstrasse erhielt die für Zürich ganz neue, gross- Jubiläum. grasen. Den Besuch der 850 lebensgrossen, kunstvoll städtische Form eines übereck gestellten Quadrates, herausgeputzten Kühe liessen sich tausende Besuche- im Volk von Anfang an «das Plätzli» genannt. Gott- rinnen und Besucher aus dem In- und Ausland nicht fried Keller rühmte mit feiner Ironie das noble Quar- entgehen. Beispiele: tier der zu Geld gekommenen Seidenherren, wo sich weit und breit keine Schenke oder anderes Gewerbe Ganz hoch hinaus finde und das Strassenpflaster reiner und weisser sei als sonst irgendwo in Zürich. Ausgerechnet diesen Mobil wie das Mobile sei der Geist Zürichs und sei- barocken Platz hatten die Ostschweizer Milchprodu- ner Freunde auf der ganzen Welt. In der Tat waren zenten zur Präsentation ihrer prachtvollen, mit länd- es vor allem geistige Regsamkeit und dauernde Inno- lichen Szenen bemalten Kühe gewählt. vationen, die Zürich zu dem gemacht haben, was es heute ist: eine kleine Weltstadt an der Limmat als Das Traditionelle, in Verbindung mit Ideenreichtum schweizerische Metropole des Handels, der Kunst, der und künstlerischem Können, wurde von weiten Krei- Presse und der Wissenschaften. sen attestiert und ist innert kurzer Zeit über die Gren- zen von Zürich hinausgewachsen. Die Aktion wurde Die Zusammenarbeit zwischen Bundes- und kanto- dutzendfach kopiert und weltweit von anderen Städ- nalen Bahnen, zwischen Privatbahnen, Bergbahnen ten in gleicher oder ähnlicher Weise gezeigt. und Schifffahrtsgesellschaften symbolisierte das welt- grösste Mobile in der originalgetreu renovierten, sei- Die am 28. September 1998 durchgeführte Versteige- nerzeitigen Ankunftshalle im Zürcher Hauptbahnhof. rung von 200 Kuhobjekten brachte einen nie erwar- Munter baumelten die Kühe zwischen Niki de Saint teten Gesamterlös von 1,4 Mio. CHF. Davon gingen Wir bleiben an Ihrer Seite! Phalles Reiseengel und den in Lichtröhren umgesetz- über 370 000 CHF an wohltätige Institutionen. ten Zahlenreihen von Mario Merz. In der Elmer Kuh sah man das Martinsloch, eine Gebirgslücke in den Mit dieser Aktion hatte sich die Stadt Zürich als ak- Glarner Alpen, durch die zweimal jährlich, Ende Sep- tive, sympathische und lebenswerte Weltstadt profi- tember und Anfang Oktober, die Sonne ihre morgend- liert. lichen Strahlen auf den Kirchturm von Elm wirft. 36 37
PUBLIKUMSATTRAKTIONEN BANKART - ZÜRICH 2001 Nach dem überragenden Erfolg der «Kuhaktion» und den durchwegs po- sitiven Reaktionen der Medien und aus der Bevölkerung war die Erwar- tungshaltung an die City Vereinigung für die Durchführung einer neuen In- nenstadtaktion sehr hoch. Die Projektgruppe war gefordert, nach einem geeigneten Thema zu suchen, das erneut einen wesentlichen Bezug zur Stadt Zürich nachweisen konnte. Die Idee traf überall auf reges Interesse und Zustim- Die Bank der Verkehrsbetriebe Zürich vor dem Helm- Oasen des Innehaltens, ermöglichten Momente des Von der Bankenstadt zur Stadt mung, womit gewährleistet war, dass sich der Detail- haus liess die Werber vor Neid erblassen. Auf dieser Sicherholens und des Durchatmens. der Bänke – Eine Aktion, die sitzt! handel und die verschiedenen Organisationen wiede- Bank, in den Farben der öffentlichen Verkehrsmittel rum einbinden würden. Mit Wortkombinationen wie gehalten, stand: «Ich bin auch eine Kuh.» Der «Choco- Die Bänke wurden grösstenteils aus einheimischem Sandbank, Schnitzelbank oder Bankgeheimnis war ein late Dream» der Confiserie Sprüngli, eine Bank in Ge- Holz, welches der Orkan «Lothar» am 26. Dezember fast grenzenloser Spielraum für die Gestaltung der stalt eines Schokoladenkuchens, sah so echt aus, dass 1999 in unserem Land gefällt oder entwurzelt hatte, Bankobjekte gegeben. Die Objektwahl liess Raum für manches Kind überrascht war, wenn es nach Holz gefertigt. Mit dieser Aktion konnte ein kleiner, je- kreative Gestaltung. Beispiele: griff. Auch der Stadtzürcher Verband der evangelisch- doch sinnvoller Beitrag zur Bewältigung der immen- reformierten Kirchgemeinden hatte sich auf dem Hof sen Schäden dieses Jahrhundertsturms geleistet wer- Einen Höhepunkt unter der Vielzahl der Bänke bildeten der Kirche St. Peter mit der Bank «Genesis. Relax – den. die kunstvoll gestalteten Sitzgelegenheiten von «Stone- The Power of Angel» präsentiert. man». Waren sie nicht schon immer da, die beiden Auch diese Aktion war ein grosser Erfolg, der sowohl Herren mit Aktenkoffern, die sich steif und distan- Die 1075 Bänke in bunten Farben und verspielten Kunstkritiker wie auch Touristen und Besucher zu be- ziert die Hände reichten? Oder der junge Geschäfts- Formen, mit romantischen, idyllischen, lustigen und geistern vermochte. mann, der mit dem Laptop auf den Knien die nächste auch frechen Sujets luden vom 18. Mai bis zum 15. Sep- Sitzung plante? 56 Chromstahlfiguren spiegelten auf tember 2001 die Betrachter zum Schmunzeln, zum dem Paradeplatz Alltagsszenen wider. Die Chromstahl- Nachdenken und zum Träumen ein. Auf ihnen wurde menschen telefonierten, lasen Zeitung, waren dick gesessen, gegessen, diskutiert, debattiert, geschlafen, oder dünn, gross oder klein, freuten sich oder liessen geschäftet, geflirtet, geküsst, gespielt, telefoniert oder betrübt den Kopf hängen. gelesen – alles, was die Bänke hielten. Sie boten kleine 38 39
PUBLIKUMSATTRAKTIONEN TEDDY SUMMER - ZÜRICH 2005 Die von der City Vereinigung orga- nisierten und durchgeführten Innen- stadtaktionen hatten inzwischen Tra- ditionscharakter angenommen. Die Messlatte für eine weitere Aktion lag sehr hoch und auch die Ansprüche waren gestiegen. Das neue Projekt sollte wiederum viel Freude bereiten, auch Kin- der ansprechen und in erster Linie Emotionen wecken. « Ich liebe Teddys – ich liebe Zürich. » Nachdem mit den über 1000 Bänken der Platz in der Mit dem Teddy wurde ein Objekt gewählt, das längst fangen und an einen Baum gebunden. Eiligst wurden Herzlos müsste sein, wer die neue Sommeraktion nicht Stadt Zürich allzu stark ausgeschöpft worden war, Kultstatus erlangt hatte, das dem Zeitgeschmack ent- der Präsident und seine Jagdgesellschaft über den zum Herzerwärmen findet. war das Ziel, die nächste Sommeraktion in kleineren sprach und mit dem sich Gross und Klein gefühls- Fang informiert. Als jedoch Theodore Roosevelt den Dimensionen zu halten. mässig identifizieren konnte. kleinen Bären sah, weigerte er sich, diesen zu erschies- Mit kleinem Speckbauch, pummeligem Po und einem sen. immerwährenden Lächeln wurden die 650 Teddys in Die Geschichte des Teddybären: Teddybären kennt der Zeit vom 23. Mai bis zum 18. September 2005 man bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Bis In dieser Jagdgesellschaft befand sich auch der Kor- umarmt, geknuddelt, ins Herz geschlossen und foto- heute ist nicht eindeutig geklärt, wer den ersten Teddy respondent und Karikaturist der Washington Post grafiert – sogar entführt. Und auf einzelnen Zürcher erfunden hat. Diese Version möchten wir Ihnen nicht namens Clifford Berryman. Seine Spezialität war es, Trams hatten sich die Teddys einen Sommer lang einen vorenthalten. seine Berichte durch Zeichnungen zu ergänzen. Er echten Spitzenplatz erobert. hatte schon mehrmals die Jagdleidenschaft des Prä- Im November 1902 ereignete sich folgende Geschich- sidenten aufs Korn genommen. So erschien am 16. Mit dem Teddy Summer landete die City Vereinigung te: Der 26. Präsident der Vereinigten Staaten von Ame- November 1902 die Geschichte über die nicht statt- Zürich wiederum einen Volltreffer und erreichte da- rika, Theodore Roosevelt, ein passionierter Jäger mit gefundene Bärenjagd. Die Leser lachten über den Prä- mit, die Stadt Zürich als weltoffen, sympathisch und Spitznamen Teddy, musste in einem Grenzkonflikt sidenten, hatten jedoch auch grosses Verständnis für familienfreundlich hinauszutragen. zwischen den Bundesstaaten Louisiana und Mississip- seine Handlung. pi vermitteln. Anlässlich eines Besuches an der Grenz- linie wurde eine Bärenjagd auf Grizzlybären angesetzt. Der Präsidentenbesuch muss sich jedoch unter den Bären herumgesprochen haben, denn selbst nach tage- langem Suchen fanden die Treiber nur einen kleinen Bären, der seine Mutter verloren hatte. Er wurde ge- 40 41
PUBLIKUMSATTRAKTIONEN GARTENCITY - ZÜRICH 2009 Bei der Planung der neuen Innenstadt- aktion wurde beschlossen, dass die Ge- staltung der Töpfe im Gegensatz zu den früheren Aktionen höheren künst- lerischen Ansprüchen genügen muss- ten und keine Firmenlogos und Werbe- schriftzüge akzeptiert würden. Im Zen- trum der Aktion standen nicht zufäl- lig die Pflanzen. Sie sollten das Image Zürichs als attraktive und naturnahe Stadt unterstreichen und im Einklang mit dem Zeitgeist stehen. Das Hauptziel dieser Aktion war, die Pflanzen und Eine Stadt in voller Pflanzenpracht: Zürich zeigte sich wissen, dass dieser Topf dann auf dem Paradeplatz in Gefässe in den Mittelpunkt zu stellen. Die Gehölze einen Sommer lang von einer ihrer schönsten Seiten: Graffitikunst am Paradeplatz Zürich steht, beflügelt meine Arbeit.» stammten aus Schweizer Baumschulen und die ange- blühend, gedeihend, sich mit den Jahreszeiten verän- brachten Schilder erläuterten ihre Geschichte. So wur- dernd. Vom 18. Mai bis zum 19. September 2009 be- 11 international bekannte Graffitikünstler gestalteten «Ich muss gestehen, dass mein Daumen wohl alle an- den dem Betrachter auf unterhaltsame Art bekannte reicherten die 300 kunstvoll gestalteten Topfobjekte, das gemeinsame Projekt der Anrainer des Parade- deren Farben hat als Grün.» und weniger bekannte Gewächse wie der Trompeten- bestückt mit über dreissig verschiedenen Gewächsen, platzes. baum, der Japanische Hartriegel, der Blumenhart- das Stadtbild von Zürich. Beispiele: «Ich halte Pflanzen für sehr wichtig in der Stadt. Sie riegel, der Perlmuttstrauch, die Strauchkastanie und Ursprünge von Graffiti: Graffiti ist ein Sammelbegriff beleben und erfreuen den, der sie sehen will. Eigent- viele andere mehr nähergebracht. ShopVille aus der Vogelperspektive für Bilder und Texte, die mit der Sprühdose gestaltet lich genau wie Graffiti im urbanen Umfeld.» werden, und bezeichnet in erster Linie illegal oder Als den Passanten und Besuchern im ShopVille-Zü- legal gesprühte Bilder, sogenannte «pieces», auf Ge- Blumen- und Gartenfreunde, Naturromantiker und rich Hauptbahnhof einen Sommer lang schräge Vögel bäuden, Betonmauern und anderen grossflächigen Stadtbummler haben den botanischen und kreativen und komische Käuze ins Auge stachen, lag dies weni- Objekten. Was bedeuten zum Beispiel «End to End» Aspekt begrüsst. Die blühende Gartenstadt mit den ger an seltsamen Gestalten, die dort Zuflucht suchten, oder «Window-down»? Beides sind bemalte Flächen ideenreich gestalteten Töpfen wurde tausendfach foto- als vielmehr an den «Artgenossen» des Künstlers Bird- auf Zügen. Kein leichtes Unterfangen für die Künstler, grafiert und trug eine schöne Botschaft in die ganze man alias Hans Langner, welcher sich seit vielen Jah- die 22 Blumentöpfe zusprayen. Welt hinaus. ren von der Vogelwelt inspirieren lässt. Was war das Besondere an dieser Aufgabe? IDEE-SUISSE wählte die Aktion zum Ideenfavoriten 24 Pflanzentopfobjekte mit unzähligen Vögeln konnte des Monats Mai 2008. Sie gratulierten den Initian- der aufmerksame Besucher auf dem ganzen Areal vom «Einen Blumentopf zu besprühen, ist wirklich nichts ten zu einer faszinierenden Idee und hielten fest, dass ShopVille-Zürich Hauptbahnhof entdecken; farben- Cooles, das spürte ich immer wieder, wenn ich jeman- die kunstvolle und dem ökologischen Zeitgeist ent- frohe Töpfe mit ebensolchen gefiederten Wesen darauf, dem vom Projekt erzählte. Als aber diese Monstertöpfe sprechende, kreative Aktion Leute aus nah und fern die im Schatten der Pflanzen Passanten beäugten, eintrafen, änderte ich meine Meinung.» erfreuen werde. Nester bauten, einfach nur dastanden oder sich in die Lüfte erhoben. Mit wenigen Pinselstrichen gemalt, «Der Reiz liegt für mich darin, dass so ein Topf eine Trotz vieler Sachbeschädigungen (Vandalen beschä- entfalteten sie eine grosse Wirkung. ganz andere Form hat, als ich sonst so bemale. Die digten nachts dutzende Objekte) wurde die Sommer- Kunst liegt darin, eine logische Verknüpfung zu fin- aktion als wunderbare Geschichte betrachtet. den, wenn man einmal um den Topf gemalt hat. Zu 42 43
PUBLIKUMSATTRAKTIONEN natürliche Eleganz AUFSEHEN! 2015 Die Zeit war gekommen, etwas Neues zu wagen! Das Ziel der City Vereini- gung war unverändert: der Bevölke- rung und den Besuchern Freude zu bereiten, Zürich bunt und attraktiv zu gestalten, die Stadt, die Räume und Plätze ins Ge- • Wie kann der zur Verfügung stehende Raum ein- schehen einzubinden und mit kreativen Inhalten zu mal anders als am Boden genutzt werden? Können bewerben. Es sollte jedoch ein völlig neu ausgerichte- Gebäude oder Gebäudeteile mit den Inhalten eines tes Ereignis werden, das die Zürcher City in den Som- Sommerfestivals verwoben werden? mermonaten belebt, den Alltag mit kreativen Werken • Ist ein solches Unterfangen überhaupt wirtschaft- bereichert und die Besucher und Kunden aus dem In- lich und von der Bewilligungsseite her machbar? und Ausland begeistert. • Bringen wir genügend Interessenten, genügend In- halte zusammen, um ein qualitativ wertiges Festi- Der Fragenkatalog an die Projektgruppe war sehr lang: val auf die Beine zu stellen? Zumal anders als bei den früheren Aktionen sich einzelne Geschäfte viel- • Auf welche Weise sollte die City Vereinigung einen leicht nicht mehr im Rahmen eines individuellen ihrer Hauptaufträge erfüllen, möglichst viele Be- Auftrittes präsentieren könnten. sucher aus dem In- und Ausland in unsere schöne Stadt zu bringen, damit unser Detailhandel, die Aus diesem Prozess entwickelte sich eine enorme, Gastronomie, die Hotellerie, der Standort Zürich kreative Energie und es entstand die Idee, Fassaden davon einen Nutzen haben? künstlerisch zu bespielen. Gebäudeteile, an welchen wir alle oft unser Leben lang vorbeigehen, -eilen, -het- zen und die wir nie wahrnehmen. Das Projekt «AUFSEHEN!» nahm seinen Lauf. Beflü- gelt wurden die Verantwortlichen jeweils von den aus- serordentlich positiven Reaktionen sämtlicher invol- vierter Instanzen, welchen das Projekt vorgestellt wurde. Der Weg zum Sommerfestival war lang und äusserst anspruchsvoll. Aber alle, die sich während mehr als drei Jahren intensiv mit dem Projekt beschäftigten, haben immer an das gute Gelingen geglaubt. 44 www.bongenie-grieder.ch 45
250 000 Laufmeter verarbeiteter Wolle eingestrickt. Die Zürcher City als Freilichtausstellung! Eines der aufwändigsten Projekte war der «Nation Walk» von Reiner Roduner, der vom Hauptbahnhof Zwischen der Konzeptentwicklung und der Ausstel- bis in die Europaallee reichte und Fotoporträts von lung lagen drei intensive Jahre. Drei Jahre, in denen Menschen aus 195 Nationen, die in der Schweiz leben, über 300 Präsentationen stattgefunden haben und in- vereinte. tensive und interessante Gespräche geführt wurden. In denen zahlreiche Ideen entwickelt, die technischen Zürich Tourismus bot im Rahmen ihrer Führungen Daten gerechnet, geprüft und getestet wurden. «Altstadt Geschichten» zusätzliche Sommer-Specials an, in welchen verschiedene Projekte des Sommer- Die Idee war einfach, der Effekt aussergewöhnlich: festivals angesteuert wurden. Für Gruppen, Privat- Die bisher wenig beachteten, oberen Fassadenteile von personen und Journalisten bestand die Möglichkeit, öffentlichen und privaten Gebäuden wurden durch private Stadtführungen zum Projekt AUFSEHEN! zu visuelle Gestalter in Szene gesetzt: Die Fassaden dien- buchen. ten als Leinwand für Bilder, Projektionen und Visio- nen, für Fotografien und andere Darstellungen – von In der ganzen Innenstadt – vom Hauptbahnhof bis alten Meistern bis zu neuen Inspirationen. Durch die zum Bellevue – sowie in den angrenzenden Stadt- Vielfalt der verschiedenen und kreativen Werke prä- kreisen 2, 4 und 5 waren 36 einzigartige Werke von sentierte sich eine einzigartige Ausstellung hoch über nationalen und internationalen Künstlern, aber auch dem Alltag. von Nachwuchstalenten und Kindern zu sehen. Doch nicht nur Projekte mit «hochstehender» Kunst Ein neuer Weg, eine einzigartige Grossstadtaktion, die fanden Aufnahme im Sommerfestival: An der Fassade von den Medien, von Besuchern und Gästen durch- von Coop City St. Annahof prangte ein spielerisches wegs sehr positiv beurteilt wurde und international Impressionen vom Sommerfestival AUFSEHEN! 2015 Werk von Kindern mit einem riesigen Tatzelwurm. Interesse erweckte. Mit dieser, anders ausgerichteten Beim Projekt «Knitted Parking» hatten über 200 in- Innenstadtaktion hat die City Vereinigung neue Mass- und ausländische Strickerinnen die vier Abluftkamine stäbe für Folgeaktionen gesetzt. des City Parkings an der Gessnerallee mit annähernd 46 47
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