Kunstfilmtag 09 mit Blick auf den Ton - Alysse Stepanian
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Herzlich Willkommen zur zweiten Ausgabe des Kunstfilmtages. Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des tönenden Bildes. Des knisternden, klingenden, kratzenden, rauschenden, still und atmosphärischen, des sprechenden und singenden Bildes. Und doch ist der Ton nicht etwa eine Eigenschaft des Bildes, wie jene Adjektive suggerieren. Er füllt den Raum. Öffnen wir die Fenster des Theatersaales, können wir ihn noch im Malkastenpark und auf der Jacobistrasse hören. Das Bild können wir da unten nicht mehr sehen. Es ist physikalisch ganz und gar ein Wesen der Fläche. In ihrer zentrierten Sichtbarkeit und Leuchtkraft fasziniert diese und zieht in den Bann. „Mit Blick auf den Ton“ richtet sich an uns, die Wahrnehmenden, den Ton zu beachten, den wir so oft unmerklich vom Bild übertönen lassen. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch und wünsche viel Spass. Und, es wird ein langer Tag: Halten Sie die Ohren steif! Welcome to the second edition of the Kunstfilmtag. This day is dedicated to the sounding image, a sizzling, crackling, rushing a still and atmosphe- ric, a singing and speaking image. However, sound is not an attribute of the image, as those adjectives may suggest. The sound rather fills the space. If we open the windows of the theatre hall, we can hear it outside. Down there the image is not visible. It is utterly a constitution of the surface, fasci- nating and persuading in its central visibility. „With a view to the sound“ is direceted to the perceivers, to listen and to take power from the image for outvoicing the auditive. Thank you for your visit. It will be a long day: Halten Sie die Ohren steif! Susanne Fasbender Mit Blick auf den Ton Geräusch, Musik, Sprache, Stille - subtil, leise oder laut: In seiner räumlichen Präsenz schafft der Ton nicht nur eine Verdichtung von Atmosphären und Stimmungen, sondern hat auch die Fähigkeit, das bewegte Bild zu kontrastieren oder zu präzisieren. Er bildet die Akustik, die die Wahrnehmung und Bedeutung des Bildes wesentlich mit bestimmt. Der Kunstfilmtag 2009 richtet den Blick auf das Verhältnis von Bild und Ton. Sie gehen als ursprünglich autonome Ausdrucksformen für die Dauer des Filmes eine Verbindung ein. Ob synchron, asynchron, parallel oder kontrapunktisch - die Verknüpfung der beiden Rohstoffe Bild und Ton erzeugt etwas Eigenes, Neues als essentielle Ebene jeder audiovisuellen Arbeit. Sei diese Arbeit dokumentarisch, strukturell, essayistisch, poetisch oder performativ: Der/die Künstler/In bestimmt den Modus, die Art, wie sie sich Ton und Bild zueinander verhalten. With a view to the sound Noise, music, voice, silence - subtle, quiet or loud: in its spacious presence, sound is not just creating a consolidation of ambiences and moods, but also has the ability to form a contrast to the moving picture or to define it. Sound forms the acoustic, which significantly co-determines the perception and relevance of the picture. The “Kunstfilmtag 2009” adirects its focus on the relationship between picture and sound. As originally autonomous forms of expression, for the duration of the film they will enter into an alliance. Whether synchronic, asynchronic, parallel or descant - the marriage of both raw materials, picture and sound, creates something unique, new - as an essential platform of the audio-visual concept. Whether the work is a documentary, structural, essayistic, poetic or performative: the artist decides on the modus, the style, in which sound and picture coincide. 3
19.12.09 12:00 - 24:00 Uhr im Theatersaal, Foyer und Appendix des Künstlerverein Malkasten, Jacobistr. 6a 40211 Düsseldorf Filmvorführung im Theatersaal Ein- und Mehrkanalarbeiten im Foyer und Appendix Konzept und Organisation: Susanne Fasbender Programm-Kooperationen: Prof.Dr. Heike Sperling, IMM Institut Fuer Musik und Medien der Robert Schumann Hochschule Duesseldorf Prof. Anja Vormann, Labor für digitale Illustration und Animation, FH Düsseldorf Katharina Kiebacher, MFA-Programm der Glasgow School of Art AGZ, Anarchistische GummiZelle Düsseldorf imai inter media art institute Düsseldorf Beratung: Dr. Doris Krystof, Dr. Frauke Tomczak Gestaltung: Axel Ganz Entwicklung Webseite: Florian Kuhlmann, meta unlimited Trailer: Lars Klostermann, meta unlimited Ausstellungstechnik: Romano Granderath Vorführtechnik: Denis Rosen gefördert durch: das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf Filmwerkstatt Düsseldorf e.V. veranstaltet durch die AG Kunstfilmtag, eine Kooperation des Künstlerverein Malkasten mit dem Künstlerverein WP8 e.V. www.kunstfilmtag.de Tel.: 0176 - 52075701 Trailer des Kunstfilmtages 09: Mit Blick auf den Ton Die Brücke Lars Klostermann 1,06 min / 2009 Das Material zu diesem Trailer stammt aus dem Kurzfilm "Fallibel", den ich 2004 zusammen mit Jens Lange im Rahmen des Zebra Awards Berlin gedreht hatte. Das Ausgangsmaterial ist Super-8, welches eindigitalisiert, neu geschnitten und animiert wurde. (Lars Klostermann) Konzept und Reali- sation: Lars Klostermann Text: Lars Klostermann, Susanne Fasbender Ton: Dario Albiez Produktion: meta unlimited, Scheurenstr. 38, 40215 Düsseldorf 5
Eröffnungsprogramm Daniel Kötter/Hannes Seidl, Maria Vedder, Jason Dee, Volker Schreiner, 8-9 Matthias Fitz, Uli Sappok, Elke Denda, Gudrun Teich, Edi D. Winarni, 12:00 Florian Gwinner, Katharina Kiebacher, Detlev Klepsch, Anne Schülke Klänge an Orten Martin Brand, Corin Sworn, Nina Mayrhofer, Hörner/Antlfinger, Jan Verbeek, 10-11 Hüseyin Karakaya, Niko Ikonomeas, Astrid Elizabeth Bang, Myriam Thyes 13:30 Was ist Visual Music? Was ist Visual Music? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Heike Sperling, You-Jin Chang, 12-15 Axel Ganz, Fabian Greb und Susanne Fasbender Visual Music Studies Prof. Dr. Heike Sperling präsentiert Filme ihrer StudentInnen des IMM, Institut 16-19 Fuer Musik und Medien der Robert Schumann Hochschule Duesseldorf, 14:30 Alex Werth, Cornelius Heidebrecht, Hannes Marget, Benjamin Simon, Miriam Voth, Manfred Borsch, Maurice Braun, Christoph Eggener, Michael Eßer, Christian Epe, Stephanie von Fragstein, Christian Frentzen, Fabian Greb, Uli, Kohlmann, Hannes Marget, Martin Mercer, Fabian Mielke, Philipp Polzin, Silvan Oschmann, Maja Oschmann, Thomas Orr, Christian Sander, Rebekka Schaufelberger, Severin Schultze, Alex Cremer, Yann Texier, Lukas Vogel, Caroline Bergmann, You-Jin Chang Räume, Still, Verschachteln Jyri Kaasinen, Brigid Burke, Patrick Bergeron, Terry Buchholz, Tina Willgren, 20-21 Yiannos Economou, Jonas Hummel, Maurice Braun, Michaela Nettell, 16:00 Saskia Zeller, Eisuke Yanagisawa, Van McElwee, Irena Paskali Der Klang, der Spur, der Fliege Text von Anja Vormann 22-23 Der Klang, der Spur, der Fliege Anja Vormann präsentiert Filme ihrer StudentInnen aus dem Labor für digitale 24-25 Illustration und Animation der FH Düsseldorf. 17:00 Uhr Jan Phillip Flachsenbeaarg, Daniel Taubert, Lydia Reich, Alice Mattheß, Lichtfaktor, Linda Kühhirt, JohannesSich, Andreas Huth, Sonja Kohl, Till König, Peter Pasalk, Björn Wolf, Tobias Daemgen, Pei-Jung-Chiang Loops Programm der Ein- und Mehrkanalarbeiten im Appendix und Foyer 26-31 12:00 Inken Boje, Enis Vardar, Stefan Lux, Katharina Kiebacher, Tamara Lorenz 12:00 -24:00 14:00 Gudrun Kemsa, Gudrun Barenbrock, Cherix K-soul, Marius Leneweit, Rocío Rodríquez 16:00 Tobias Rosenberger, Hirofumi Suda, Philipp Lachenmann, Jens Pecho 18:00 Susanne Fasbender, Martin Hauf, Bjørn Erik Haugen, Jen-Kuang Chang 20:00 Jeff Thompson, Markus Mußinghoff, Vienne Chan, Alexander Braun, 22:00 Sandra Hoitz, Stefanie Pürschler, Petra Warrass, Maayke Schurer, Peter Simon Ganztägig Mina Bellack, Harald Hofmann Spirits of Wasteland Essay von John Calcutt 32-33
Soziale Notationen Ane Lan, Neringa Naujokaite, Gul Ramani, Katrin Lössl, Patrick McCue, 34-35 Hilda Daniel, Anke Schäfer, Anna Henson, Shelley Rae, Kerstin Bohlin, 18:00 Dimitra Bourouliti, Giulia Bowinkel Erinnern und Berühren Jonathan Franco, Henrique Roscoe, Ebertbrothers, Anne Wissmann, Julia Alberti, 36-37 Pauline Flory, Julia van Koolwijk, Hilda Daniel, Kaia Hugin, David Buob, 19:30 Sally Grizzell Larson, Ute Reeh, Evelyn Arndt, Peter Stevens, Sonia Armaniaco, Matthieu Cherubini Vom Sehen des Tons Text von Dr. Frauke Tomczak 38-41 Rhythmische Resonanzen Claudia Schmacke, Andreas Walther, Alysse Stepanian, Philip Mantione, 42-43 Frances Scholz, Freya Hattenberger, Kai Welf Hoyme, Richard O‘Sullivan, 20:30 Nicola Schrudde, Marc Matter, Steffen Krämer, Florian Hadler, Till Spielhoff, Thorsten Fleisch, Judith Nothnagel Leiser Lauter Handeln Gabriele Horndasch, Judith Samen, Julia Boix-Vives, Günter Puller, Jason Dee, 44-45 21:30 Tobias Segler, Heaven Baek, Mechthild Hagemann, Karin Hochstatter, Paul Wiersbinski, Max Erbacher, Birgit Hübner, Frauke Ratzke, Karl Ghattas In der Gummizelle wird mit Ton gespielt „Wir lauschen der Anarchistischen GummiZelle über die Schulter“ 46-49 Musikfilme von den 80ern bis heute - eine Auswahl 22:30 Thorsten Ebeling, Stefan Ettlinger, Heinz Hausmann, Bertram Jesdinsky, Otto Müller, Uli Sappok Soziales Faulenzen und Anarchie Texte von Thorsten Ebeling und Uli Sappok 47-48 Eumig, Würker und Bauer Finale Andreas Techler, Martch, Jörg Steinmann, Norika Nienstedt, Michael Jonas, 50-51 Jason Dee, Ursula Stroebele, Konrad Bohley, Jan Philip Müller, 22:30 halfpastselberschuld, John Dunn, Stefan Panhans, Clint Enns, Adnan Popović, Max Hoffs, Kutiman Danksagungen 53 Un..schärfen des Dokumentarischen Ausblick auf 2010 55 Index 56
12:00 Eröffnungsprogramm Film für übers Sofa beieinander CELL Daniel Kötter/ Hannes Seidl Maria Vedder Volker Schreiner 11:37 2009 4:00 2006 4:27 2006 „Das Reale werde nicht mehr repräsentiert oder Musik: Pascal Comelade; Diese Arbeit gehört „Wohnzimmer, kalt erleuchtet von weißem Rau- reproduziert, sondern „gemeint“. Statt ein be- zur Serie „Inszenierungen des Alltags“. Sie be- schen, sind in den meisten Spielfilmen ein ver- reits dechiffriertes Reales zu repräsentieren, weist die Nähe des Theatralischen zum All- trauter Vorbote von sich näherndem Verderben. meine der Neorealismus ein zu dechiffrieren- täglichen, des Erhabenen zum Trivialen, der In CELL wird gerade dieses unheimliche kine- des und stets zweideutiges Reales; aus diesem Schönheit zum Ekel. Und sie erinnert an Insze- matografische Element unter die Lupe genom- Grunde trete die Plansequenz zunehmend an nierungen aus Literatur und Filmwelt: wie der men. Eine konzentrierte Montage von zahllosen die Stelle der Montage von Repräsentationen. Großvater von Oskar aus der „Blechtrommel“ Fragmenten mit flickernden und gespensterhaft (...) Für uns steht jedoch keineswegs fest, ob sich sich unterm Rock von Anna versteckt und wie schneebedeckten Bildschirmen aus Hollywood- das Problem überhaupt auf der Ebene des Rea- der Wind unter Marilyn Monroes Kleid fegt. filmen. Dies ist das ultimative Meta-Kino. Keine len stellt, gleichgültig ob wir von der Form oder Das Stück „Love too soon“ von der CD „Pascal Botschaft, nur Medium.“ (Katalog International vom Inhalt ausgehen. Haben wir es nicht viel- Comelade live in Lisbon“ des französisch-kata- Film Festival Rotterdam 2007) recent Festivals: mehr mit einer ‚mentalen’ Ebene, und zwar in lanischen Komponisten habe ich als Soundtrack International Film Festival Rotterdam, Cler- Begriffen des Denkens, zu tun.“ (Gilles Deleuze, ausgewählt, da dieses, auf einem Spielzeuginst- mont-Ferrand Filmfest, Rencontres Internati- L’Image-temps. Cinéma 2) „Man muss auch mal rument gespielte minimalistische Stück in seiner onales, Reina Sofia National Museum Madrid, Bilder für übers Sofa malen.“ (Martin Kippen- heiter-melancholischen Sommeratmosphäre den 55th International Short Film Festival Oberhau- berger) Katharina Kellermann und Frank Max Fenstervorhang als Hauptprotagonisten zum sen, NYICFF New York International Childrens Müller häufen an. Sie arrangieren Gegenstände Tanzen bringt. Der Vorhang reizt zum Blick in Film Festival, u.a *Hannover im Zimmer, schichten, schieben, trennen, pro- die Tiefe, er provoziert den Wunsch, die weisse duzieren Klang, Bewegung, Lärm, Film, Musik. Oberfläche des Bildes zu durchstoßen, um ins Während der Bildraum immer wieder umge- dahinter liegende Dunkel vorzudringen. Es ist schichtet, neu arrangiert und umgedeutet wird, dieses Begehren „drin“, d.h. im Bild zu sein, mit verdichtet sich der Klangraum zu einer musika- dem „beieinander“ die Urszene visueller Schau- lischen Erinnerungsspur von visuell schon wie- lust zitiert und deren sexuelle Komponente expli- der abwesenden Aktionen. *Berlin zit macht. Maria Vedder ist seit 1991 Professorin für Medienkunst an der UdK Berlin. 1988 erhielt sie den Marler Videokunstpreis / Sammlungen u.a.: Museum Ludwig Köln / ZKM Karlsruhe / Tate Gallery Liverpool. *Berlin (SoundToFrame 2.1) NATIONAL ANTHEM Matthias Fitz 5:06 1999 SoundToFrame beschäftigt sich mit der direk- ten elektronischen Kopplung zwischen Bild und Ton. Jedem einzelnen Ton aller Videos dieser Reihe ist eine bestimmte Strichkombination zugeordnet, wobei diese nicht beliebig, son- dern durch den jeweiligen Ton erst erzeugt ist. (SoundToFrame 2.1) NATIONAL ANTHEM „That‘s all...“ visualisiert die deutsche Nationalhymne als ver- Jason Dee tikalen Strichcode. Die SoundToFrame - Serie 2:00 2005 enstand durch Verwendung von Audiosignalen A film clip shows a prisoner’s confession being als Videosignale. Das Audiosignal wurde zwar recorded by the police. Yet the man is also im- in einem ersten Schritt elektronisch bearbeitet prisoned within a single still frame, while those (verfremdet), anschließend jedoch zur Bilder- around him appear to move as normal. On ano- zeugung direkt als Videosignal verwendet. Ak- ther screen a man is shown trying to decipher the tuelle Festivalbeteiligungen des Künstlers: u.a.: man’s audio recording, itself impossibly frozen. He Traverse Vidéo, Goethe Insttut, Toulouse / Fes- seems to be attempting a reanimation of the priso- tival LOOP, Barcelona / MIT Short Film Festival ner, as well as the film’s distorted timeline, which 2009, Massachusetts, USA *Berlin now loops endlessly around the axis of the fro- zen figure. Rencontres Internationales - Haus der Kulturen der Welt, Berlin Double Vision – Basile Auditorium, Purdue University, Indianapolis For- mat Tank Loft Gallery, Sichuan Fine Art Institute, Chongqing, China Visions in the Nunnery - The 8 Nunnery, London *GLASGOW
Im Maien 3 ROT Dekoration Uli Sappok, AGZ Gudrun Teich Florian Gwinner 2:37 1987 2:00 2009 5:22 2008 Videoplayback eines Ludwig Senfl Liedes; Dieses Video ist eine einzelbildbearbeitete Die Kamera dreht sich um die eigene Achse. 3.Version: Ausfahrt Rheinufertunnel Oberkas- Sammlung von roten Dingen aus täglichen TV- Verschiedene Arrangements gehen ineinander sel während klassischem Feierabendverkehr, Soaps und Serien. Das Videobild ist reduziert über. Die Gemachtheit der Welt wird in einer sogenannte „Goliath“-Einstellung - erklärt sich auf Details, die sich durch Originalzooms und Mini-Evolution zur Aufführung gebracht. Die bei Betrachtung des Videos. *Düsseldorf Schwenks wie abstrakte Gebilde im dunklen Tonspur simuliert das Bild. Transmediale 09, Raum bewegen. Der Originalton der Fernseh- Berlin / Image Forum Festival Tokyo / One Take sequenzen lenkt die Aufmerksamkeit auf ihr Film Festival Zagreb *Berlin merkwürdiges Zusammenspiel. Dramatik und Atmosphäre des Tons assoziieren eine TV-Re- alität, die die banalen roten Einzelteile kaum erfüllen wollen; kürzlich: Multiple Manipulati- onen, Halle 10, Köln / Galerie Vaclava Sppaly, Prag / Kunsthalle Lophem, Belgien *Düsseldorf ZIB Elke Denda 1:44 2008 Rutherglen Aus gefundenem und selbstgedrehtem Material Katharina Kiebacher gesampleter Loop, Laufbahn eines Balles, sehr 2:22 2008 kuze Schnitte; meistens veränderter Original- Beschreibung: Seite 26 Ton, oft versetzt geschnitten. Galerie Johnen + aus dem Glasgow-Programm *Düsseldorf Schöttle, Köln, 2008 Mini-Minutes, Münster 2008 *Düsseldorf The Silent Knight Edi D. Winarni 4:25 2009 1952 wird das Stück 4‘33“ von John Cage urauf- geführt, das nur aus der dreimaligen Anweisung „Tacet“ (Schweigen) besteht. Auf der Suche nach einer angemessenen Form, den Klang von Stille zu visualisieren, bin ich letztlich zu dem Schluss gekommen, das Schweigen von etwas bereits bestehendem zu filtern. Dafür schnitt Natur, Objekt, Ich und Gefühl ich aus dem ursprünglich sehr actiongeladenen Detlev Klepsch, Anne Schülke Kinofilm „The Dark Knight“ (C. Nolan, 2008) 11:45 2008 alle lauten Szenen heraus, so dass „The Silent In der Epoche der Romantik wurde in beson- Knight“ mit Räuspern, Rascheln, Husten, Nie- derer Weise für die Schönheit und Wildheit sen, Piepen, Schnaufen entstand – Klänge ganz der Natur geschwärmt: Für den Romantiker ähnlich einer 4‘33“ Performance. So klingt Stil- eröffnete sich eine poetische Gegenwelt; die Ly- le. Erstaufführung *Düsseldorf rik wurde zur Königsdisziplin und der Dichter nahm den Platz des Priesters ein. Die oftmals beschworene schöne Welt der Romantik dient auch heute noch als Projektionsfläche für Sehn- süchte. „Natur, Objekt, Ich und Gefühl“ von Detlef Klepsch und Anne Schülke verdichtet wesentliche Aspekte der romantischen Natur- und Kunstvorstellung. Der Ton besteht aus Textfragmenten, Originalgeräuschen und einer Komposition. *Düsseldorf 9
13:30 Klänge an Orten Nampa Bridge Martin Brand 8:24 2009 Osaka, Ebisu-bashi Brücke, Hot-Spot des in- nenstädtischen Vergnügungsviertels. „Nampa Bridge“ zeigt in langen Einstellungen drei Per- spektiven auf die Brücke, wobei die erste eine Gruppe Mönche zeigt, deren musikalische Dar- bietung sich in den Lärm des Großstadttreibens mischt und dem ganzen Film unterliegt. Die im Weiteren zu sehenden jungen Männer geben mit ihrer im Japanischen als „Nampa“ bezeich- neten Form des Aufreißens der Brücke ihren Spitznamen. Das letzte Bild schließlich zeigt einen Punk, der völlig mit sich selbst beschäf- tigt seine ganz eigene, tranceartige Vorstellung abgibt. Dortmunder Kunstverein 25. Int. Kurzfilm Fes- tival Hamburg *Köln Atmosphere and Architecture Corin Sworn 6:36 2006 The Atmosphere of an architecture arises out of testimonies gathered from the Internet. These testimonies are from security guards and de- scribe hauntings they have experienced while on patrol. The video follows a security guard‘s regular night route through Mies Van der Rohe’s Toronto Dominion Towers. These are the last buildings that the architect worked on during his lifetime. He died as they were being built and some say that the towers are haunted. This film has been screened at: Phantom Limb at 179 Canal, New York, In the Shadows at the Kunst- verein Wolfsburg, Invisible Cities, a screening at the Toronto Convention Center, ArtSpeak Van- couver. *Glasgow 10
Grüss Gott, Auf Wiedersehn On a Wednesday Night in Tokyo Release Nina Mayrhofer Jan Verbeek Astrid Elizabeth Bang 6:55 2008 5:35 2004 3:30 2009 Eine Momentaufnahme einer besonderen Ar- Tokyo, 23 Uhr. Menschen steigen in eine Bahn. Music: Björn Breimo beitswelt, eine Stechuhr als Takt von Leben und In einer Einstellung gedreht vermittelt das Video „Release“ is a metamorphic and metaphori- Tod. Im Mittelpunkt der dokumentarischen Be- bis an den Rand des Unerträglichen das Unver- cal video project. Forms and concepts appear, obachtung steht die Stechuhr und das getimte Ein- meidliche. Der Künstler erhielt den Kunstpreis change and reappear in different guides and treffen der Beamten in der Zentrale. Der Portier der Stadt Bonn / Int. Kurzfilmtage Oberhausen circumstances. Meaning is not a fixed attribute und das Portal in eine Arbeitswelt, die wir nicht / Sammlung MoMa NY / u.v.m *Köln of the image itself, but rather an elusive product kennen lernen werden. Nach und nach entsteht of its past, present and future manifestations ein grösseres Bild des Ortes und der Menschen. and connections. The music is the vehicle of Die Stechuhr ist der Takt der Arbeit und des do- continuity in this video, connecting the images kumentarischen Films. Ein Geräusch, das Anfang and transformations in a sense of development, und Ende bedeuten kann. Und doch ist es kein re- towards some form of resolution or climax (ka- gelmässiger Rhythmus, sondern hat seine Eigen- tharsis, release); recent shows at: Oslo Open, heiten und Fehler. Filmforum, Museum Ludwig Oslo / Xperimental 7.0“ Pantheon gallery, Cyp- Köln / Diagonale, Graz / Lausanne Underground rus / 21th Instants Video Festival, Nice, France Film & Music Festival / Documenta, Madrid / Emerging Artist: Juried Screening“ at ISE Cul- *Köln tural Foundation, New York *Oslo Istanbul/Emınönü Hüseyin Karakaya 4:00 2009 Das Herz dieser Stadt scheint die Bewegung zu sein. Es ist nicht mit etwas Statischem zu be- schreiben. So empfınde ich genau diesen Ver- kehrsknotenpunkt in Eminönü (Istanbul) als die Lage des Herzens dieser Stadt - besonders zu den Hauptverkehrszeiten. Am Abend drän- gelt sich eine Lawine von sich bewegenden Ob- Le nouveau OMIZA jekten durch eine Kreuzung, die in ihrer Trans- Stranded in Malta se promenant derrière le miroir parenz eine Art situatives Konzert ist, dessen Myriam Thyes Hörner / Antlfinger Dirigent im Mund eine Trillerpfeife hat. Diese 11:04 2008 5:40 2007 Pfeife trifft ins Knochenmark. Sie scheint dıe Das Video verbindet drei Formen und Zei- Seit Mitte der 80er Jahre arbeitet HONDA an Knochen der Fahrer zu steuern. Eine Art von ten des Strandens und Lebens auf Malta: Den der Entwicklung eines humanoiden Roboters sich selbst regulierender Struktur, dıe zu dieser angeblichen Schiffbruch des Heiligen Paulus für den Einsatz in menschlicher Umgebung. Hauptstosszeit eines Regulators bedarf, den alle in Malta (der bis heute gefeiert wird); die See- ASIMO soll bis 2010 Aufgaben wie z.B. die ehrwürdig akzeptieren *Düsseldorf schlachten des Johanniter-Ordens im Mittel- Pflege älterer Menschen übernehmen. Sein Ge- meer (sie waren vom 15. bis 18. Jh. in Malta genstück OMIZA bewegt sich auf der anderen stationiert); heute: Einwanderer aus Afrika Seite des Spiegels. In der Gesellschaft von Frau- erreichen Malta in kleinen Booten und leben en erfährt er eine geordnete Welt, die nur für in Flüchtlingsunterkünften. Eine Reise in die ihn und ihre endlosen Spaziergänge durch die Erinnerungen und das kollektive Unbewusste Labyrinthe des Herzens existiert. Ihre Annähe- / Verdrängte Europas ... Der Ton stammt aus- rung wird auch im Ton widergespiegelt: Erik Sa- schließlich aus Malta. Dominant im Video ist ties „Gymnopédie Nr. 1“ wird einmal interpre- die Aufnahme einer öffentlichen Konzertprobe tiert von einem Pianisten und einmal von einer in der St. Paul‘s Shipwreck Church am Vortag Software für Komponisten. Videonale 12, 09 / des Paulus-Festes. In die Musik mischen sich Dumbo Art Center, NY 09 / EMAF European Klatschen, Schwatzen, Handy-Klingeln. Der Media Art Festival Osnabrück 09 / .. u.a. *Köln ohne Titel Anfang des Videos mit seinen sinkenden Schif- Niko Ikonomeas fen wird kontrastiert durch diese Musik. Später 2:00 2009 ertönt sie wieder, zu den Video-Aufnahmen in In meinem Video sieht man eine Landschaft in der Kirche. Petersburg Projectspace, Amster- Venezia, die gewaltig von einem sehr grossen dam / imai at artfair Art Cologne / Kunstbien- Schiff gebrochen wird. Während der Aufnahme nale Klein-Zetelvitz konnte man nur die Stille der Kabine meines *Düsseldorf Schiffes hören. *Düsseldorf 11
Was ist Visual Music? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Heike Sperling, You-Jin Chang, Axel Ganz, Fabian Greb und Susanne Fasbender 12
HS: Mit der weltweit beachteten Ausstellung AG: Auch die Art und Weise von Komposition, „Visual Music“ am Museum for Contemporary Arrangement, Soundauswahl und -produktion HS: Synästhesie bezeichnet die Kopplung zwei- Art im Jahre 2005 wurde dieser Genre-Begriff geht schon über das hinaus, was man bei vie- er physisch getrennter Domänen der Wahrneh- zum ersten Mal von einer breiteren Öffentlich- len Kurzfilmen oder -videos gemeinhin so als mung, etwa Farbe und Temperatur, „warmes keit wahrgenommen. Mit dieser Ausstellung Filmvertonungen zu hören bekommt. Es war Grün“ z.B.. Im neurologischen Sinne bezeich- und ihrem gleichnamigen grossen Katalog be- deutlich heraus zu hören, dass das Leute sind, net es die Miterregung eines Sinnesorgans, ginnt der Begriff auch vermehrt in der VJ-Szene die sich primär mit Musik beschäftigen. wenn ein anderes gereizt wird. Menschen, bei aufzutauchen. Ich habe Visual Music als Studi- denen derart verknüpfte Wahrnehmungen re- enschwerpunkt am IMM aufgegriffen, weil er HS: Die Studierenden haben die Vorstellung, spä- gelmäßig auftreten, werden als Synästhetiker sehr gut in eine Musikhochschule passt. Eine ter selber ein Tonstudio zu eröffnen oder dort zu bezeichnet. Eric Satie z.B. war Synästhetiker offizielle Definition findet sich im engl. Wiki- arbeiten, Bands aufzunehmen, Bands zu pro- und auch Kandinsky. Ich benutze dieses Begriff pedia: „Visual Music, auch Farbmusik genannt, duzieren. Im Verlauf der vier bis fünf Jahre, die aber nur als Einstieg für das Thema „die Verbin- bezieht sich auf die Verwendung musikalischer sie hier sind, beginnen sie ihre Berufswünsche dung von Ton und Bild“. Strukturen in visueller Repräsentation, das kön- und -vorstellungen zu konkretisieren und aus- nen auch Filme ohne Ton oder Lichtkunst sein. zudifferenzieren. Der Ausgangspunkt ist und AG: Das läßt die Äußerung von Satie, dass er Eine erweiterte Definition beinhaltet die Über- bleibt aber immer die Musik. Alle StudentInnen nur weiße Lebensmittel esse, nochmal in einem setzung von Musik in Malerei. Die Originalde- haben von klein auf ein Instrument gelernt. anderen Licht erscheinen. finition des Begriffes wurde 1912 von Roger Fry Dadurch arbeite ich mit jungen Menschen, geprägt, um die Malerei von Wassilij Kandinsky deren Sprache sich über die Beschäftigung mit YJ: Eine Gegendefinition wäre eher der um- zu beschreiben.“ Die Begegnung Kandinskys Musik entwickelt hat. Mich interessiert, welche gangssprachliche Gebrauch dieses Wortes, der mit der 12-Ton-Musik Schönbergs war für ihn Ähnlichkeiten dieses Audiobezogene mit mei- nicht angewendet wird für Menschen, die die- ein Schlüsselerlebnis für seine abstrakten Farb- ner - visuell geprägten - Sprache hat. Ich bin ja se unwillkürliche Verknüpfung haben, gegen kompositionen. keine Musikerin. Das ist das Interessante, dass die sie auch garnichts tun können, d.h. sie hö- eine Musikhochschule sich 2 Professoren holt, ren etwas und sehen dann bei dem Ton C1 die Hier am IMM sehe ich den Begriff „Visual die aus dem Bildbereich kommen: einen Do- Farbe rot, wobei das individuell unterschiedlich Music“ noch weiter gefasst. Mich interessiert kumentarfilmer und eine Designerin. Das ist in ist. Der Begriff Synästhesie wird auch viel all- der Begriff, weil wir an einer Musikhochschu- Deutschland sehr ungewöhnlich. gemeiner verwendet und zwar auch für Emoti- le sind, an der der Leitsinn im Unterschied zu onen. Keine Farben, Gerüche, Klänge, sondern einem Kunst- oder Designstudium das Ohr, AG: Der Film „found it“ von Manfred Borsch Gefühle. Die Arbeiten, die hier entstehen, sind das Hören ist. Alle Studierenden hier sind Mu- (s.S.16) ist noch sehr nah dran an der Musikvi- ja nicht im neuro-wissenschaftlichen Sinne sikerInnen. Es geht darum, die Musik für den deoästhetik und -semantik. Darin ist die Musik synästhetisch, kaum jemand hier ist Synästhe- Betrachter mit Visualisierungen, die in den noch recht präsent und entsprechend zu den tiker, sondern eher in einem allgemeinen Kon- meisten Fällen abstrakt sind, besser hörbar zu Bildern relativ schnell geschnitten. „Augen- text, dass ich z.B. in meinen Arbeiten versuche, machen. Bei Visual Music ist immer die Musik stern“ von Stephanie von Fragstein (s.S.17) fällt Grundstimmungen von Ton in Bild zu überset- der Ausgangspunkt. Mein Lehrgebiet in den für mich noch stärker heraus. Er erzählt eine zen. Der Ton gibt die Stimmung vor. Ich versu- beiden Bachelor-Studiengängen, dem techni- Geschichte und interessanterweise ist da auch che z.B. nicht, einzelne Elemente aus der Musik, schen, „Ton und Bild“ und dem künstlerischen, die Musik ganz subtil und sehr weit zurückge- aus den Klängen herauszunehmen und in eine „Musik und Medien“, heisst daher eben auch nommen. grafische Form oder in Farben zu übersetzen, Visual Music. In meinen Seminaren gebe ich sondern sie allgemeiner als Stimmungsmotive zuerst einen geschichtlichen Überblick. Ich hal- HS: Hier war die eigentliche Aufgabenstellung zu sehen. te diese Kontextualisierung für wichtig, denn „Selbstporträt“ bei Prof. Manfred Waffender. ansonsten machen wir den Fehler, womöglich SF: Du erzeugst das Bild auch in der Zeit, live, etwas Ähnliches wie z.B. 1930 Oskar Fischinger AG: Ein anderer Film, der die doch weitgehend wie im Rain Tree Sketch 2 (s.S.19) zu produzieren und denken, es sei eine Inno- vorherrschende Ausrichtung auf Musikvideoäs- vation, obwohl bereits vor 80 Jahren Ähnliches thetik bricht, ist „Graustadt“ von Philipp Polzin. YJ: Caroline Bergmann und ich haben das ge- entwickelt wurde. In jeder gestalterischen Ar- (s.S.18) Bildnerisch zeigt er illustrative Ansich- meinsam entwickelt im Rahmen von Projekt O, beit, sei es auf Ton- oder Bildebene gehört diese ten aus einer Großstadt, die auch an den bildne- unserem Diplomprojekt, wo wir 9 verschiedene Kontextualisierung für mich zum Werden eines rischen Umgang im Musikvideo erinnern, aber Musikstücke auf verschiedene Arten visualisiert Künstlers dazu. Die Studierenden werden über musikalisch nicht. Da ist ein Kontrast, weil er haben. Diese Arbeit fiel da sehr heraus. Es war den Kontext eines ganzen Jahrhunderts Visual das durch eine Stummfilmvertonungsästhetik nicht so, dass wir in erster Linie Performance- Music Produktion in das Thema eingeführt. Im bricht. kunst machen wollten. Wir arbeiten viel mit weiteren Verlauf ihres Studiums produzieren sie Computern und hatten einfach das starke Be- dann eigene Arbeiten. Oft Musikvideos, aber HS: Hier wurde einmal nicht eine direkte 1:1 dürfnis, einmal zurück zu gehen an die Wurzel auch VJ-Sets und Live-Performances, Installa- Umsetzung der Musik ins Bild versucht, son- von Visual Music, an den Kontext zu Beginn des tionen und interaktive Anwendungen. D.h. es dern der Film macht macht eine Schere auf. Ton 20. Jahrhunderts, der abstrakten Malerei von kommt bei meiner Lehre hier am IMM auch ein und Bild bilden einen Kontrast und schaffen so Kandinsky und dazu einen Bezug herzustellen. kommerzieller Aspekt hinzu. mehr als die Summe ihrer Teile. SF: Es ging Dir auch um das unmittelbare Her- AG: Für mich ist das gar nicht so überraschend, Synästhesie stellen des Bildes mit der Materie. nach der Durchsicht der Videos der Studieren- den, wie, korrespondierend zu der Art des Stu- SF: Zum Begriff Synästhesie: Dem Begriff be- YJ: Um das sichtbar zu machen für das Publi- dienganges, die Ausrichtung der Filme vonstat- gegnen wir im Zusammenhang mit Deinem kum, denn es war ja ein Konzert. Am Compu- ten ging. Ich fand es offensichtlich und hörbar, Vortrag „Sind die zusammen? Zur Verbindung ter ist das Ganze ja sehr abstrakt. Man macht dass der Ausgangspunkt meist die Musik ist. Bis von Ton und Bild.“ da irgendetwas und der Zuschauer weiß in der auf eine Ausnahme waren ja auch alle Stücke Regel nicht, entsteht das jetzt live, ist das vor- selbst komponiert. FG: Synästhetiker sind Menschen, die Wahr- produziert, drückt der da auf play oder „checkt nehmungen, die einem anderen Sinn zuzuorde- der gerade seine e-mails“, dieser berühmte Satz. HS: Ja, Musik und Bild von einer Person. Das ist nen sind, mit Klängen oder Farben verbinden. Wir hatten das Bedürfnis, diesen Prozess sicht- in dem Bereich eher ungewöhnlich. Es können Farben sein, die sie sehen, Gerüche bar zu machen. sein, die sie hören.
Was ist Visual Music? AG: Ein ganz konträres Beispiel dazu wäre z.B. Hintergrund der einzelnen Studenten. Du Fa- der Film TEU-Story von Jonas Hummel und bian, hast ja deine Musik in deinem Film The Maurice Braun (s.S.21) über den Duisburger Swing Thing (s.S.17) selber programmiert, du Hafen. Die besonders avancierte Form von arbeitest mit Samples, du weißt, wie die Struk- Taktgenauigkeit, Splitscreen-Einsatz, ganz vir- turen sind, du weißt ganz genau, wann was tuosem Umgang mit all diesen Techniken, die kommt. Da ist es naheliegend, wenn man so wir von Musikvideos kennen und dann noch sehr in dieser musikalischen Struktur drin ist, aktuelle Strömungen von Popmusik wie Break- dass man dann auch automatisch diese Ereig- beat in der Geräuschvertonung zu verarbeiten, nisse visuell verknüpft. Was Synästhesie betrifft, das ist eine sehr fortgeschrittene Form davon, so würde ich sagen, wir machen hier einen Ha- in hoher Geschwindigkeit synchron Bild und ken. Es ist eine wichtige Grundlage, um den Tonereignisse zusammen zu bringen. Es wird Kontext zu verstehen, aber ich finde, der Begriff dann aber illustrativer und geht weg vom do- sollte nicht über jedem einzelnen Clip so gross kumentarischen. Man kann ja erstmal erwar- geschrieben werden. ten, dass man einen Film über den Duisburger Hafen dokumentarischer machen könnte. Viel- HS: Du bist ja jetzt Diplom-Ingenieurin, hast leicht ist das dann der synästhetische Ansatz, zu Theaterarbeit gemacht und warst als VJ in Clubs sagen, ich mache einen Film, der assoziativer unterwegs, glaubst Du, es macht Sinn, sich mit mit dem Thema umgeht. der Übertragung von Ton ins Bild zu beschäf- tigen? HS: Wichtig ist ja, dass jeder, der audiovisuell arbeitet, dazu aufgefordert ist, über die beiden YJ: Für mich persönlich macht diese Beschäf- Ebenen nachzudenken, und wenn ich wie Go- tigung absolut Sinn. Neben meiner musikali- dard die beiden Ebenen verschiebe, von einan- schen Ausbildung und der Entwicklung, die ich der trenne, dann treffe ich ja schon eine konzep- da gegangen bin. tionelle Entscheidung. HS: You-Jin ist klassische Schlagzeugerin. SF: Da bei den meisten Arbeiten der Studie- renden Ton und Bild taktgenau aufeinander YJ: Ich habe genauso früh mit Malen und geschnitten ist und der Begriff Synästhesie auch Zeichnen begonnen wie mit der Musik. Von als „synästhetische Arbeit“ dann und wann in daher schließt sich bei mir jetzt der Kreis, weil Eurem Zusammenhang auftaucht, hatte ich es ich hiermit ein Feld gefunden habe, in dem ich so verstanden, dass das taktgenaue Aufeinan- diese beiden parallelen Wege zusammen brin- derschneiden von Bild und Ton mit der Synäs- gen kann. Momentan arbeite ich an Visuals für thesie im Bereich Visual Music gemeint ist. ein Tanzstück und ich kann da jetzt eine per- fekte Verknüpfung für mich finden zwischen FG: Es ist schwer, das einzugrenzen. Ein Mittel Musik, die ja schon vorher komponiert war, ist es, das genau synchron zu machen, aber ge- und Visuals, die ich male und zeichne und ani- nauso kann man sich ja auch dagegen entschei- miere. Synchronizität spielt da für mich absolut den, das nicht zu tun. Es stimmt schon, dass es keine Rolle. Ich versuche mich immer soweit für viele erstmal vertrauter ist, denke ich, weil es davon zu lösen, dass die Verknüpfung auf eine eine Art Konvention ist. ganz subtile Weise entsteht, die dann aber nicht beliebig sein soll. Meine Herangehensweise ist SF: Oder es ist eine Tendenz, weil da mehr Fas- eigentlich die, dass ich versuche, möglichst we- zination drin liegt. nig vorauszusetzen beim Publikum und das so simpel und nachvollziehbar zu gestalten wie es FG: Es ist auf gar keinen Fall ein Muss. möglich ist. SF: Es ist also nicht die Lehre. HS: Dadurch, dass die Studenten ganz anders und viel differenzierter hören können und HS: Das liegt schon auch daran, dass diese Fil- Strukturen auch erkennen, die ich nicht hören me so früh im Studium produziert wurden, im kann, weil ich keine Musikerin bin, haben sie 3. Semester. Zuerst probieren die Studenten die einen großen Vorteil bei einer späteren Zusam- nahe liegenden Analogien aus, z.B. dass die Far- menarbeit mit bildenden KünstlerInnen, Desi- be heller wird, wenn der Ton höher wird oder gnerInnen oder RegisseurInnen wenn sie sich das exakte „auf Rhythmus“ schneiden. Interes- auf der visuellen Ebene ausdrücken können. Sie sant wird es dann später im Verlauf des Studi- lernen hier, einen Zusammenhang herzustellen ums, wenn sich die Studenten weiter entwickeln und sie bringen einen neuen Aspekt ins Bild, und beginnen, diese Entsprechungen zu bre- nämlich den der musikalischen Struktur. In chen bzw. neu zu überdenken. Ich könnte mir Eurer Diplomarbeit waren es ja 9 Klavierstücke, z.B. als Ausganspunkt einer Visual Music Kom- wobei jedes eine andere visuelle Umsetzung position vorstellen, dass man sich fragt, was hatte. Es gab filmische Arbeiten, die ihr live passiert, wenn ich die Musik ins Bild übersetze, geschnitten habt. Zum Beispiel eine Membran, dann das Bild wieder in den Ton, dann den Ton die zum Sound, der vom Klavier kam, vibrierte. wieder in das Bild und so weiter. Ich finde die Das wurde mit der Kamera abgenommen und 1-zu-1-Übersetzung alleine nicht so interessant. ihr habt es am Computer noch einmal verfrem- Das entspricht oft im Wesentlichen Partituren, det. Interessant dabei war: In dem Augenblick, die auch eine Art von Musikvisualisierung sind. wo die Bilder anfingen eine konkrete Geschich- YJ: Ich kann mir vorstellen, dass es ganz enge te zu erzählen, z.B. bei den Super8-Familien- 14 Verknüpfungen gibt zu dem musikalischen Strandaufnahmen, wurde die Musik von Franz
Liszt plötzlich zu Filmmusik. Die Musik rück- eine Eindrücklichkeit erlangt hat, die in frühen Die Naturwissenschaft forscht heute verstärkt mit und te in den Hintergrund, als man die Kinder auf Filmen noch nicht da war.“ Dieser suggestive durch Bilder. Nun kommt dann eben die Frage nach der Leinwand am Strand spielen sah, während Aspekt der Filmmusik und dessen Gegenströ- dieser ästhetischen Entscheidung ins Spiel. Das ist für bei der erwähnten Musikvisualisierung mit der mungen ist ein umfassender, auch theoreti- Naturwissenschaftler, deren Sprache ja die eindeutige Membran vor allem die Musik wahrgenommen scher Bereich, auf den ich gerne noch näher Mathematik ist ziemlich unscharf. wurde und ich sogar die Musik durch das Bild eingegangen wäre. Hier lag auch u.a. meine ur- besser hören konnte. Es war sehr interessant, zu sprüngliche Idee, das Thema „Mit Blick auf den YJ: Vielleicht sollte man auch explizit darauf hinwei- beobachten, wann das Bild „führt“, also die Mu- Ton“ zu wählen. sen, dass die naturwissenschaftlichen Methoden, die sik begleitend und atmosphärisch wirkte, und nicht aus dem Bereich der Kunst stammen, sondern wann wiederum das Bild die klassische Musik Dazu kam die Frage danach, wie selbstverständ- z.B. auch aus der Militärtechnologie, die Ästhetik stark deutlicher wahrnehmbar machte. In dem Mo- lich geht man heute mit dem Ton um, wie es beeinflussen. Es ist auch für bildende Künstler eine ment, wo das Bild wieder anfängt, zu leiten, ist Dieter Daniels in seinem Text „Audiovisualo- Herausforderung, kritisch damit umzugehen, diese es für mich nicht mehr Visual Music, das wäre gie“ formuliert. Er beschreibt darin, wie inten- Werkzeuge selbst einzusetzen. Dazu gehört auch die dann in meiner Definition eher Filmmusik bzw. siv und unter welchen technischen Vorrausset- Video- und Audiotechnik. Ich glaube, das prägt auch Medienkomposition. zungen früher um eine Kopplung von Bild und die Arbeiten, die im Bereich Visual Music entstehen. Ton „gerungen“ wurde und wie dieses Ringen SF: Wobei die Empfindung, dass das Bild leitet, und Suchen heute durch eine digitale Selbstver- HS: Das MIT Massachusetts Institute of Technology auch eine Täuschung sein kann. ständlichkeit ersetzt wurde. Ich wollte betonen, wird zu über 90% vom amerikanischen Militär finan- dass der Ton ein sehr bedeutendes Element ist ziert. AG: Im erzählerischen Film wird ja immer das und die Frage stellen, wie es eingesetzt wird. Visuelle als Leitmedium wahrgenommen, aber Wie wird damit umgegangen? Wie kann man AG: Oder auch Raumsimulationen, was dann in ich bin mir da oft gar nicht mehr so sicher, ob Bild und Ton auch voneinander trennen? Computerspielen aufgegangen ist, sind militärische das wirklich so ist. Erstentwicklungen gewesen. Visualisierung von wissenschaftlichen Phäno- HS: Lynch würde das bestreiten. Er würde sa- menen HS: Man sollte sich das klarmachen und auch dekon- gen, die Musik wirkt mehr als das Bild. struieren und ad absurdum führen. Es ist wichtig, dass AG: Ein anderer Bereich, auf den wir zu spre- uns bewusst ist, wo das Geld eigentlich herkommt. Oft SF: Ich glaube, dass die Musik im Film unter- chen kommen wollten, ist der wissenschaft- gibt es ja noch nicht mal eine Konkurrenz, z.B. keine schätzt wird, weil oft die Musik für das Bild ge- liche: Z.B. die Arbeit „Glistening Waves“ von Alternative zu Photoshop. Wir wissen gar nicht wie die halten wird, sie wird unbewusst mit dem Bild Jeff Thompson. (s.S.30) Das wissenschaftliche Welt aussähe, gäbe es eine Alternative zu Photoshop. identifiziert. ist ja ein Ansatz, ein Ideenreservoir für ästhe- tische Konzepte, wo Visuelles und Akustisches SF: Das Militär forscht an der Stealth-Technologie, AG: Den Affekt auf das Bild reduziert man auf zusammenkommt, was auch bei meiner Musik (stealth-heimlich) mit dem Ziel, durch eine perfekte das bildnerische, ob das jetzt Spannung oder und den Live-performances eine Rolle spielt. Tarnung im Krieg so wenig wie möglich Opfer auf der Sentimentalität ist. Der Einsatz von der Musik Bei mir ist die Grundlage des Klangerzeug- eigenen Seite zu haben. Sie haben einen Tarnanzug ist oft subtil, obwohl er beim modernen Hol- nisses ein mathematischer Algorithmus, der entwickelt, der auf der Brust einen Screen hat, der mit lywood-Sounddesign gar nicht mehr so subtil Muster generiert und diese Muster wiederum einer Kamera im Rücken gekoppelt ist, so dass sich das ist. Die Klangästhetik im Spielfilm ist ja schon kann ich über ein Touch-Pad beeinflussen. Das Bild an die Umgebung anpasst. da angekommen, dass völlige Übertreibung in ist ein sehr schönes Werkzeug, um musikalisch der Vertonung vorherrscht. Türen werden mit zu improvisieren und das Musikvideo generiert HS: Das ist vielleicht eine Idee, die wieder aus der einem donnernden Nachhall geschlossen, diese sich aufgrund der visuellen Oberfläche und der Kunst kommt: Der Mensch, der vor der Tapete steht Ästhetik hat sich eingefunden und ist unterstüt- Klangerzeugung in Echtzeit selbst. Natürlich und durch Bodypainting nicht mehr zu sehen ist. (La- zend in ihrer filmmusikalischen Funktion des übertrage ich das auch aus ästhetischen Grün- chen) Erzeugens von Gefühlen. den, aber andererseits auch um dem Publikum die einen Hauch von Erklärung zu geben. (Der SF: Ich danke Euch allen für das Gespräch. HS: Der Sound interpretiert das Bild. Film „Hirnwesche“ von Norika Nienstedt und Michael Jonas wurde zur Musik von Pondska- SF: Und dirigiert es in eine bestimmte Richtung, ter, dem musikalischen Projekt von Axel Ganz, Seit 1998 leitet Dr. Heike Sperling gemeinsam mit wird auch zu einem emotionalen Verstärker. gemacht (s.S.50) Prof. Manfred Becker den Projektstudiengang Mo- Wenn die Sounds auch sehr übertrieben sind, tion Design an der Filmakademie Baden-Württem- wird es in der narrativen Wahrnehmung, in der HS: Ich habe genau darüber, über bildgebende berg. Weitere Lehraufträge führten und führen sie man sich z.B. in einem Blockbusterfilm befin- Verfahren in der Naturwissenschaft , „Imaging regelmässig an die HGK Basel, die HFK Bremen, die det als starker, realer Eindruck wahrgenommen, Science“, meine Doktorarbeit geschrieben. Was NABA Mailand und die FH Salzburg. 2004 berief die der Dich als ganze Person in das Geschehen mich interessiert hat, war die Frage, wie ent- Robert Schumann Hochschule Düsseldorf sie als Pro- einbindet. Stefan Kroll vom Online-Magazin stehen z.B. diese hoch ästhetischen Bilder vom fessorin für Digitale Bildmedien an das Institut Fuer Schattenblick beschrieb diese Einbindung in Hubble Teleskop. Erstmal kommen da ja keine Musik Und Medien. You-Jin Chang ist Absolventin einem Gespräch mit mir als körperliches Er- Bilder, kein sichtbares Licht, bei uns an, son- des Studiengangs Ton- und Bildtechnik. Sie entwickelt eignis. „Der Klang wird bei optisch beeindru- dern es sind Daten, die noch visualisiert werden Visuals für die Bühne, zuletzt für das Singspiel „Der ckenden und opulenten Szenarien so eingesetzt, müssen. Oder in der Hirnforschung: In der PET, Traum der Tiere“ von Fredrik Vahle in der Tonhalle dass z.B. kinetische Energien, wie die eines der Positron Emissions Tomografie, wo man Düsseldorf und für eine Kinder-Tanzdarbietung im Zusammenpralls, Aufpralls durch den Klang feststellen kann, wo ist viel, wo ist wenig Aktivi- Tanzhaus NRW. Axel Ganz ist Musiker und Kompo- so materialisiert werden, dass man in eine Mo- tät im Hirn. Der aktive Bereich wird rot, der in- nist. bilität und Produktivität des Fahrens, oder bei aktive Bereich blau dargestellt, aber natürlich ist Fabian Greb ist Student im Diplom Ton&Bild am rasenden Fahrten geradezu in ein Getragensein im Hirn nichts rot oder blau, sondern es ist eine IMM, Institut Fuer Musik und Medien der Robert eingebunden wird. Ein konstruiertes Erleben, Designentscheidung, zu sagen, ich mach das Schumann Hochschule Düsseldorf. das ganz körperlich, sehr realistisch und auch in der visuellen Repräsentation rot oder blau. Susanne Fasbender ist Videokünstlerin und Initia- nicht wirklich bewußt wahrgenommen wird. Und das hat dann eben nichts mit Mathematik torin des Kunstfilmtages in Düsseldorf. Ihre Videos Es entsteht ein starker physischer Eindruck von zu tun, sondern ist eine ästhetische Entschei- wurden auf zahlreichen internationalen Festivals und der Bewegungsenergie, der so perfektioniert dung. Und da hat der klassische Naturwissen- Ausstellungen gezeigt. Für ihre Arbeit „A Virtl Grace“ wird, dass der suggestive Charakter der Filme schaftler natürlich erstmal ein großes Problem. erhielt sie mehrere Auszeichnungen. 15
14:30 Visual Music Studies Zeitlos found it Alex Werth, Michael Eßer Manfred Borsch und Rebekka Schaufelberger 2:48 2008/2009 1:06 2009 Jeder hat bei Musik, wenn er sie hört, ein vages Im Rahmen des dreitägigen Workshops „25 Bild im Kopf. Ein Bild, das für ihn zur Musik passt. Pictures Every Second“ mit dem französischen Ebenso verknüpft der Mensch mit betrachteten Art Director und Experimentalfilmer Eric Bildern vage Musik. Ist das so festgelegt? Ticken Bernaud entstanden mehrere kleine Animati- wir alle gleich? Und was passiert, wenn dieses Ver- onsfilme. Die Aufgabe war es, einen Clip zum traute plötzlich wegfällt? Thema „Zeit“ zu kreieren. Der Workshop fand im Lehrgebiet Digitale Bildmedien statt. Licht | Geschwindigkeit Maurice Braun Flimmern 6:02 2007 Maurice Braun, Stephanie von Fragstein, Die Natur geht manchmal seltsame Wege, muss Cornelius Heidebrecht, Hannes Marget, allerdings immer gegen die stampfende Technik Benjamin Simon und Miriam Voth ankämpfen. Diese Arbeit entstand ausschließ- 1:13 2007 lich aus digitalen Fotos, teilweise wurden nach- Zusammenschnitt kleiner, filmischer Experi- träglich Sounds zu den Bildern gestaltet, oder mente, die im Workshop „25 Pictures Every der Schnitt folgte der Musik. Maurice Braun Second“ mit dem französischen Art Director wurde für diese Ton- und Bildkomposition mit und Experimentalfilmer Eric Bernaud entstan- dem Visual Music Award 2007 ausgezeichnet. den. Der Workshop fand im Lehrgebiet Digitale Bildmedien statt. 16
Congruence Space Race A Swing Thing Christoph Eggener Christian Epe Fabian Greb 3:00 2009 2:37 2008 3:03 2009 Der praktische Teil der Diplomarbeit „Mul- Eine Animation im Arcade-Stil. Wie klingt das A Swing Thing makes you wanna swing! timedia & Multimodalität“ besteht aus dem Weltall? Und wie eigentlich das Raumschiff? Clip Congruence, einer Musikvisualisierung Von der „Stille“ des Weltraumes, über trashi- von drei Minuten Länge. Sie ist ein praktischer, ge Sprünge durch Raum und Zeit bis hin zum gestalterischer Versuch, Beziehungen und In- „Game Over“. teraktionen zwischen akustischer und visueller Wahrnehmung in Form von Ton und Bild als deren mediale Repräsentationen darzustellen. In den Gestaltungsprozess dieses Clips flossen einige der zuvor wissenschaftlich dargelegten Erkenntnisse über multisensorische Prozesse ein. Das entstandene Werk bildet diese dem- zufolge ab. Dies betrifft sowohl die Musik als auch das Bild: Beide Ebenen wurden bereits im Die Uhr Entstehungsprozess als interagierend angesehen Uli Kohlmann und dementsprechend gestaltet. Die Musik für 2:37 2009 Congruence wurde von IMM Student Fabian Augenstern Sechzig Sekunden die Minute, sechzig Minuten Schulz komponiert. Die Diplomarbeit im Fach- Stephanie von Fragstein die Stunde, vierundzwanzig Stunden der Tag. bereich Medien der Fachhochschule Düsseldorf 3:46 2007 wurde von Prof. Dr. Karin Welkert-Schmitt (FH Eine Metapher aus Knete zum Thema „Selbst- D) und Prof. Dr. Heike Sperling (IMM) betreut. porträt“. Betreut wurde diese Arbeit von Prof. Manfred Waffender. Unterwasserdisco Hannes Marget 2:45 2007 artificial_neural_network Stop-Motion-Film über eine Reise in den Bauch Sound Machines Michael Eßer des Walfischs. Christian Frentzen 3:01 2009 3:14 2008 Ein neuronales Netz ist mehr als die Summe Klänge und Bilder verschmelzen, Töne und seiner Teile. Visual Music Clip im ASCII-Art Rhythmen bedingen die Bildfolge, ebenso auch Stil. Genutzt wurde gefilmtes und computer- andersrum. Der Film enstand aus digitalen Fo- generiertes Bildmaterial, das durch einen pro- tos, die Musik und Klänge wurden nachträglich grammierten Code in den ASCII Stil umgesetzt erzeugt. wurde. Der Ton besteht aus rein computergene- rierten Sounds verschiedenster Synthesearten. artificial_neural_network wurde 2009 im Rah- men des Visual Music Award mit einer Aner- kennung ausgezeichnet. 17
14:30 Visual Music Studies Beautiful World Graustadt Martin Mercer Philipp Polzin 2:24 2009 4:01 2009 Digitale-Spiegelreflexe zittern im Einklang mit „Große Stadt, wo ist dein Gesicht? In deinen Ar- selbstzerstörten Pro-Tools-Schnipseln um die men ist mir kalt...“ - ein Film über die Stadt, die Wette. Fotofilm zur Lobpreisung der Schönheit Menschen, die in ihr leben, ihre Orte und Plätze... einer Küchenpflanze. „Blumen sind die schönen Ein Blick abseits der touristischen Wege, auf die Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen Seele gerichtet. sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Tonika Silvan Oschmann/ Maja Oschmann pardon, pendant 1:40 2009 Fabian Mielke Zeichen finden Töne, Töne finden Zeichen - 2:30 2009 Diese Arbeit ist das Ergebnis eines intensiven Schwarz gibt es. Weiß auch. Verhalten führt künstlerischen Austausches der Geschwister zu Bewegung. Bewegung zu Sound. Verwen- Maja Oschmann (Zeichnung) und Silvan Osch- det wurden ein Automat, eine Wiese und ein mann (Ton und Schnitt). Im wechselseitigen Schwarm. Prozess entstehen spannende Analogien zwi- schen animiterter Grafik und Musik. 18
Das Ohr isst mit ofmo&su Light Orchestra Thomas Orr Rebekka Schaufelberger Lukas Vogel 3:10 2007 2:15 2009 3:27 2009 Frühstücksszene - alles normal. Nur das Ei... Der Visual Music Clip von Rebekka Schaufel- An einem düsteren Ort versammeln sich Ge- hm... wahrscheinlich keine Freilandhaltung. berger visualisiert den Song „All I need“ von stalt und Form um durch Bewegung zu Musik Ein Kurzfilm, der die üblichen Geräuscherwar- Air. und durch Musik zu Licht zu werden. tungen, vor allem durch unnatürliche Lautstär- keverhältnisse und die Verwendung von „fal- schen“ Geräuschen, auf den Kopf stellt. All The Wrong Loves PROJEKT O - RAIN TREE SKETCH II Severin Schultze & Alex Cremer Caroline Bergmann und You-Jin Chang Musik: All The Wrong Loves / Sebastian Russell 4:51 30. Oktober 2008 Frequenzen (SYNSE-Set) 4:46 2009 PROJEKT O ist der Titel zweier Konzerte die Christian Sander Das Video ist eine Produktion von Severin im Rahmen der Diplomarbeit „Live Visuals im 4:00 2009 Schultze und Alex Cremer aka „sevra&stas“ Kontext Klassischer Musik“ an der Fachhoch- Frequenzen ist eine konzeptionelle Arbeit für das Kölner Technolabel My Best Friend schule Düsseldorf im Studiengang Ton und bei der, durch die Übereinanderlagerung des (Traumschallplatten). Es ist Teil einer für das Bildtechnik von Caroline Bergmann und You- Licht-Frequenzspektrums auf das Klang-Fre- Label ins Leben gerufenen Visual-Music-Clip Jin Chang im Partikasaal der Robert Schumann quenzspektrum, die Farbe eines visuellen Ele- Reihe, die auf dem labeleigenen YouTube Kanal Hochschule aufgeführt wurden. Der Buchstabe mentes bestimmt wird. Der Clip wurde mit veröffentlicht wird. Produziert werden die Clips „O“ (wie franz. „eau“) verrät, dass das Projekt Papierstücken mittels Stop-Motion Technik zu live zur Musik. inhaltlich um das Thema Wasser kreist. Das einer „housigen“, akustischen Eigenkompositi- Besondere an PROJEKT O ist die Zusammen- on animiert. Auch steht die enge Verknüpfung führung von Klassischer Musik und Live Visu- von Ton- und Bildparametern durch den Ein- als zu einem modernen Multimediaensemble: satz von Effekten auf beiden medialen Ebenen PROJEKT O zielt auf den Dialog zwischen Ton im Vordergrund. und Bild, auf die Interaktion zwischen Musiker und VJ. Der Einsatz der analogen Mittel Schat- tenspiel und Malerei führten beim Abschluss- stück „Rain Tree Sketch II“ (Komponist: Toru Takemitsu) zu einem gelungenen Wechselspiel zwischen Pianistin Olga Maksimenko und VJs. Dadurch zählt diese Performance sowohl für die Ausführenden als auch für das Publikum zu o.T. einem der intensivsten Momente in PROJEKT Yann Texier O. Betreut wurde die Diplomarbeit von Prof. 1: 32 2009 Dr. Karin Welkert-Schmitt, Fachhochschule Der Visual Music Clip von Yann Texier ist als Düsseldorf, und Prof. Dr. Heike Sperling. Gegenüberstellung von treibender Drum and Bass Musik und einer minimalistischen 3D- Animation in sterilem schwarz und weiß kon- zipiert. *Soweit nicht anders angeführt, entstanden alle Arbeiten unter der Betreuung von Prof. Dr. Heike Sperling und Andreas Kolinski. 19
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