LEBEN WOLLEN! Flüchtling zu sein heißt: Integrationshaus
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AUFLA0G E Flüchtling 1.400. 00 zu sein heißt: LEBEN SOMMMERAUSGABE des Boulevardblatts für den guten Zweck WOLLEN! Mahdi (11), Zainab (9) und Amir (6) kommen aus Afghanistan. Sie sind erst seit wenigen Wochen in Wien und hoffen auf ein sicheres Leben. HAUSZUSTELLUNG DURCH
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GZ Die Gute Zeitung E DI TOR I A L 3 Was die Pandemie Sehr geehrte uns sagt. Leserinnen & Leser! Liebe Kinder! VO N S E PP S T R A N I G D ie Zukunft ist nicht vorhersehbar. Wassertropfen prasseln gegen die Windschutzscheibe. Die Scheibenwi- scher schaffen keine klare Sicht mehr. Ein dumpfer Aufprall. Ein Unfall ist passiert. Es braucht keine Pandemie, um die Notwendigkeit von Rettung und Hilfe in der Not zu beweisen. Ob Beinbruch, Schlaganfall, Jobverlust oder Armutsgefährdung – Wir brauchen einander. Und nicht nur dann. Es braucht Zusammenhalt und Hilfe. ntersuchungen zeigen, dass Menschen in Kri- U sen eher zu Vorurteilen und Polarisierung nei- gen. Angst ist aber immer ein schlechter Ratge- ber. Wir dürfen unsere Augen nicht davor ver- schließen, dass die Probleme der Welt vor Grenzen nicht halt machen, dass sie nicht zwischen In- und Ausland unterscheiden. Und auch nicht zwischen In- und Ausländer*innen. Das heißt schlicht und einfach: Wer in Not ist, dem muss ge- WILLI RESETARITS ist Gesangskünstler und holfen werden. Und aus. Mitbegründer des Integrationshauses D Kompetenzzentrum für gute Integration. ie aktuelle Ausgabe der Gu- die ihr Leben einschränkt. Manches ließe SEPP STRANIG Das Integrationshaus in der ten Zeitung erscheint anläss- sich leicht ändern, mit Integration ab dem GZ-Herausgeber, Mitbegründer Wiener Leopoldstadt beher- lich des Weltflüchtlingstages 1. Tag! des Integrations bergt, betreut und berät am 20. Juni. Ein Thema, dass Wenn wir jetzt also an all die Entbeh- hauses Menschen, für die all das durch die Corona-Pandemie rungen denken, die wir die letzten Monate traurige Normalität ist, was und all ihre Folgen in den Hintergrund ge- hatten und die uns das Leben erschwert viele jetzt durch die Pandemie als Ausnahmezu- raten ist. Für uns ist es jetzt wichtiger, haben, dann lassen Sie uns nicht die Men- stand erleiden: Isolation, das Fehlen sozialer wann wir welche Freiheiten zurückbekom- schen vergessen, die weiterhin damit leben Kontakte und Existenzängste. men und wohin wir in den Urlaub fahren müssen. Ebenso unverschuldet. Aber sicher können. Das ist ganz verständlich. Es ist nicht notwendigerweise. Und ich bitte Sie, Manufaktur für große und kleine Wunder. zwar jetzt alles besser, „normal“ ist es aber unterstützen Sie auch weiterhin die Arbeit Auch nach 26 Jahren wird das Integrationshaus noch nicht. des Integrationshauses, um geflüchtete dringend gebraucht. Weil es vorlebt, wie man Menschen in eine neue Normalität zu be- mit Opfern von Krisen umgeht: mit Respekt, Was wir aber vergessen, oder uns ein- gleiten. Achtsamkeit und Empathie. Geflüchtete, die al- fach nicht bewusst ist: Für viele Geflüchte- Danke & Grüssie, Ihr/Euer les verloren haben, bekommen die Chance auf te ist die Ausnahmesituation, die wir jetzt eine bessere Zukunft. erlebt haben, die eigentliche Normalität. W IL L I R E S E TA R I T S Und das über viele Jahre: getrennt zu sein Spender*innen leben länger. P.S.: Ab jetzt können Sie unseren neuen von der Familie, Kontakt, wenn über- Studien haben ergeben, dass Menschen, die an- Newsletter, auf: www.integrationshaus.at/ haupt, nur über das Telefon oder Videoch- deren helfen, länger leben. Daher bitte ich Sie: ats; die Gebundenheit an einen Ort, ohne news abonnieren. Damit sie auch immer Be- Machen Sie Ihr Börsel weit auf! Jeder Euro hilft, viel Freiräume, abgeschottet vom öffentli- scheid wissen! dass das Integrationshaus ein sicherer Hafen chen Leben; Arbeitslosigkeit über viele für Geflüchtete bleibt, jeder Euro ist ein Signal Jahre, oft gar kein Zugang zum Arbeits- ÜBRIGENS: am 28. Juni ist wieder an die Politik, dass Menschen in Not geholfen markt; und nur wenige Möglichkeiten zur „Lachen hilft!“, diesmal auf der werden muss. In diesem Sinne: Auf ein langes Aus- und Fortbildung. Selbst der Zugang Praterbühne. Mit Viktor Gernot, Eva Leben! zur Schule bleibt Jugendlichen oft ver- Marold, Omar Sarsam und Christoph Ihr Dr. Sepp Stranig wehrt. Sie sind dazu aber nicht aufgrund & Lollo. Wir freuen uns, Sie dort zu PS: Zahlschein liegt bei. einer weltweiten Pandemie gezwungen, treffen! sondern durch die österreichische Politik,
4 I N TE RVI EW Die Gute Zeitung GZ Viktor sucht die Als VIKTOR KEWANI 2006 sein Restaurant verkauft, beginnt seine lange Reise durch Euro- pa. Seine Erzählung ist ein umfassender Men- Menschlichkeit schenrechtsbericht. Gute Zeitung: Herr Kewani, Sie sind 46 Jahre alt. Sie haben im Iran ein halbes Le- ben zurückgelassen. Warum? Viktor Kewani: Unsere Familie hatte ein Ca- fé-Restaurant, das ich 2006 verkauft habe. Ich bin dann zur Arbeit zwischen der Türkei und dem Iran hin und her gependelt und dadurch hat sich meine Weltsicht verändert. Wie im Iran Frauen und Männer getrennt werden, ich habe nicht mehr verstanden, wie wir das aus- halten. Ich war hin- und hergerissen. Ich bin auch zum Christentum konvertiert, habe das aber im Iran niemandem erzählt. Ich spiele Geige und komponiere. Eines Tages wurde ich eingeladen, Musik für ein Fernsehspiel zu schreiben und habe dafür ei- nen Preis gewonnen. Ich dachte: Wenn ich so gut bin, dann kann ich vielleicht davon auch Beim Geige spielen findet Viktor Kewani seine innere Ruhe woanders leben. Also bin ich in die Türkei gezogen und von dort nach Griechenland ge- Polizei bekam ich noch zwei Babyhunde ge- ging weiter nach Ungarn. Ich kam in ein Heim pendelt, um zu spielen. In der Türkei habe ich schenkt. Ich kam in ein abgeschieden gelege- in Debrezen und war ganz überrascht, dass es immer mein Visum verlängern lassen. Dort nes Heim, in dem 13 andere Menschen lebten, nicht nur warmes Essen gab, sondern sogar hat man mir eines Tages gesagt, dass ich blei- alle aus dem Kosovo. Als konvertierter Mus- Nachspeise. Aber nach sieben Monaten hieß ben kann, so lange ich will. Aber dass es vor- lim und mit den zwei Babyhunden, die den es: Morgen kommt die Polizei und holt dich. kommt, dass Iran Leute zurückholt. Darüber anderen die Schuhe zerbissen, war ich nicht Sie bringen dich zurück nach Rumänien und gäbe es eine Vereinbarung mit der Türkei. sehr beliebt. Ich wurde gemobbt und musste dort ins Gefängnis. Ich habe Platzangst! Also wollte ich ganz nach Griechenland. für alle das Haus putzen. Es gab einmal pro Ich beschloss, mich umzubringen. Doch Vorher wollte ich noch einmal nachhause, Woche ein Huhn für uns alle, keine Arbeit, zuvor suchte ich in der Bibel nach Rat. Ich um all meine Papiere zu holen, das war zur keine Krankenversicherung. schlug eine Seite auf und da stand: „Ladet alle Zeit der grünen Bewegung im Iran. Doch da Wir wurden eine Woche lang jeden Tag eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für wurde diese Frau erschossen, Neda. Sogar die mehrere Stunden lang von der Geheimpolizei euch.“ Ich dachte: Wenn er das sagt, wird er Zeitungen in Griechenland haben davon be- verhört. Sie konnten nicht glauben, dass wir mir helfen und bin ruhig schlafen gegangen. richtet. Ich habe wahnsinnige Angst bekom- zu Fuß gekommen waren und wollten unbe- In der Früh kam die Polizei. Sie legten mir men, dass irgendwer draufkommt, dass ich dingt unsere Fluchtroute herausbekommen. Handschellen an, die sie an einer Kette um jetzt eine andere Religion habe und dass ich Wir mussten ihnen die Stelle im Wald zeigen, meinen Bauch festmachten. An einer weiteren im Gefängnis lande. Also bin ich nicht gefah- wo wir über die Grenze gekommen sind. Sie Kette zogen sie mich. ren und bin in Griechenland geblieben. haben uns mit Gewehren vor sich hergetrie- Es ging mir sehr schlecht, ich konnte nicht Dort habe ich jeden Tag in einer Kirche ben. Ich war sicher, dass sie uns einfach von atmen. Ich sagte immer wieder: Ich bekomme Geige gespielt, für die Messe. Mein Geld war hinten erschießen würden. Schlussendlich keine Luft. Was dann geschah, weiß ich nicht aus, ich war obdachlos. Ich habe einen Monat kam ich in ein Quartier in Temeschwar/Ru- mehr genau. Ich kam ins Krankenhaus, dort bei ihnen gewohnt, dann brachten sie mich mänien. Drei bis vier Menschen teilten sich wurden mir meine Ketten abgenommen. Eine nach Albanien. ein Zimmer, das Haus war voller Ungeziefer. Frau sagte zu mir:„Du solltest weglaufen. Die Nach 14 Tagen, in denen ich durch den Man musste arbeiten, sonst verlor man seinen Polizei wird sonst wiederkommen.“ Die Zeu- Wald gegangen bin und mich nur von Beeren Schlafplatz. In der Früh kam ein Minibus, der gen Jehovas halfen mir: Sie besorgten mir ein ernährt habe, kam ich in Tirana an. Der Über- sammelte die Leute ein für die Arbeit am Ticket und setzten mich in einen Zug von setzer bei der Polizei war ausgerechnet ein Feld. Dafür gab es 25 Euro im Monat. Das Budapest nach Wien. Mitarbeiter der iranischen Botschaft. Er hat Geld hat nie gereicht, ich war gezwungen, mir mir Geld angeboten, wenn ich Informationen Essen aus dem Mist zu holen. Gute Zeitung: Wie geht es Ihnen jetzt? weitergebe. Aber ich habe nichts gesagt. In Rumänien bekam ich kein Asyl, ich Viktor lächelt, seine Augen funkeln. Er ant- Plötzlich hieß es, ich bin ein anerkannter wortet mit einem Zitat: Wie es mir geht, se- Flüchtling und ich darf hierbleiben. Von der VO N K AT H A R IN A N AG E L E hen Sie an der Farbe meines Gesichts.
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG npo-fonds.at Fonds Weil ich in unserem bis Jun i 2021 verläng Verein mein Bestes ert! geben kann. Foto: © stock.adobe.com/maranso Der NPO-Fonds unterstützt gemeinnützige Organisationen. Unsere Gesellschaft braucht dieses Engagement. Mit dem NPO-Fonds konnten bisher bereits über 20.000 Vereine und Organisationen aus den Bereichen Sport, Kunst und Kultur, Umweltschutz oder Soziales in der Corona-Krise unterstützt werden. Sichern auch Sie sich Hilfe für Ihren Verein. Alle Informationen dazu auf www.npo-fonds.at
6 R E P ORTAG E GZ Zwischen Trauma und Zukunftswünschen daher haben sie sich tagsüber immer wieder kurz ausgeruht. Schaut man morgens in ihr Zimmer, sagt einer der beiden, er konnte nicht schlafen, der Kopf sei kaputt, er denke immer an die Familie. Der zweite Junge schläft und verspricht morgen aufzustehen und zur Schule zu gehen. Der dritte Bursche hat ein Einzelzimmer und eine Lehre begonnen, er scheint an einer depressiven Verstimmung zu leiden. Er meint, er fühle sich einfach so allein und un- verstanden. Je länger die Jugendlichen in Ös- terreich sind, desto eher wächst die Bereit- schaft, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Innerhalb der Wohngemeinschaft suchen sie oft Kontakt zu uns. Sie sitzen dann neben uns im Büro und scheinen die Nähe zu genießen. Die Aufforderung, sich an gemein- schaftlichen Aktivitäten zu beteiligen, wie Geschirrspüler auszuräumen, Müll runterzu- tragen, Lebensmittel einzukaufen oder ge- meinsam zu kochen, hat sich als heilsam er- wiesen, um zurück ins Jetzt zu kommen und mal aus dem Gedankenkarussell auszustei- gen. Sie tragen etwas Produktives für die Gruppe bei und erleben sich wertvoll. Die anderen sieben Burschen aus Afgha- Nicole Harmath: Wichtig ist es Kindern einfach einmal zuzuhören. nistan und Syrien gehen ihren Bildungsange- boten nach. Sie nehmen ihre Pflichten sehr H eute ist wieder so ein Tag in Cara- In Caravan 2 leben zehn ernst. Die meisten kommen gegen Mittag van, an dem die Herausforderun- oder am frühen Nachmittag in die WG, essen gen sehr vielfältig sind. Der Dienst Burschen im Alter zwi- und ruhen sich kurz aus. Dann erledigen sie beginnt um 09:30, wir starten mit einer Dienstübergabe. Wir arbei- schen 12 und 18 Jahren, ihre Hausübungen und haben Nachhilfe, tref- fen ihre Pat*innen, gehen laufen oder spielen ten im Schichtdienst, d.h. ein Team von 6 So- die in Österreich einen am Handy. Während des Home Schoolings zialarbeiter*innen oder Sozialpädagog*in- gab es heute wieder Engpässe an Räumen, in nen, eine Wirtschaftshelferin, eine Psycholo- Asylantrag gestellt ha- denen man ungestört dem Unterricht folgen gin, ein Zivildiener und die Fachbereichsleitung sind um das Wohlbefinden der Gruppe und ben. Sie kommen aktuell kann. Entweder das WLAN reichte nicht bis in das gewünschte Zimmer, oder der Raum der einzelnen Bewohner bemüht. Am Kalen- aus Syrien und Afghanis- war bereits für andere Menschen aus dem derblatt steht, wer heute wann geweckt wurde Haus reserviert. Aufgrund der COVID Si- und in welchen Raum zum Home Schooling tan. Ihre Fluchtgründe cherheitsmaßnahmen musste die Personenan- kann, wo wir welchen Laptop ausborgen kön- nen und welche Termine und Begleitungen sind unterschiedlich. zahl in den Räumen drastisch reduziert wer- den und die Mitarbeiter*innen stärker aufge- heute anstehen. Typischerweise sind drei von teilt. So passierte es, dass ein Jugendlicher zehn Burschen nicht aufgestanden. Sie sind der Taliban, die Internetverbindung dort ist gleichzeitig mit einem anderen Burschen und wahrscheinlich sogar noch munter, weil ihr schlecht und sie können nur alle paar Wochen dessen Nachhilfe sowie eine Therapeutin vor Tag/Nachtrhythmus verdreht ist. Die Nacht mit ihren Angehörigen Kontakt aufnehmen. demselben Raum standen und es nun galt, kann sehr bedrohlich sein für Menschen mit In der Nacht fallen die Ablenkungen weg, es eine befriedigende Lösung für alle zu finden. großen Sorgen und Traumata. ist leise, die Geschäfte haben geschlossen und Ein Teil des Alltags ist organisatorischer Zwei der schlaflosen Burschen kommen oft haben sie den Rhythmus, den sie sich auf Natur: Arztbesuche, Frisörtermine, aus der gleichen Provinz in Afghanistan. Sie der Flucht angewöhnt haben, beibehalten. Es Schwimmkurse, Gespräche mit Lehrperso- sind in einem Kriegsgebiet aufgewachsen und war gefährlich in der Nacht zu schlafen und nen, Nachhilfe, Abrechnung, Einkäufe etc.. in ständiger Sorge um ihre Familie. Die Nach- Der andere Teil besteht aus Beziehungsarbeit: richten berichten regelmäßig von Angriffen VO N N I C O L E H A R M AT H Gemeinsame Aktivitäten stärken die Bezie-
GZ Die Gute Zeitung Entgeltliche Einschaltung 7 hung, wie essen, spielen, sprechen, spazieren oder Ordnung schaffen. Ich mache mit einem Jugendlichen heute eine Begleitung aus medizini- schen Gründen, später gehen wir noch gemeinsam in den nahen Bednar Park. Dabei ergeben sich unterwegs oft unbeschwerte Gespräche über Erinnerungen, Interessen, Zukunftswünsche. Am Wichtigsten ist uns, dass sich alle Bewohner sicher fühlen. Da sie sich im oft Jahre andauern- den Asylverfahren befinden, kann sich das Gefühl der Sicherheit nicht ausbreiten. Sie wissen nicht, ob sie bleiben können, ob sie wieder Bezie- hungen abbrechen werden müssen oder ob sie eine Zukunft hier aufbau- en dürfen. In der Betreuungssituation fühlt man sich sehr oft hilflos vielen Er- zählungen und Hoffnungen gegenüber; man hört viel von Ungerechtig- Basiskonto: keit, Vermissen, Ungewissheit und Diskriminierung. In diesen Situatio- ein Konto nen ist das Einzige, das man anbieten kann, präsent und mitfühlend zu sein. Wir möchten das Gefühl mitgeben, gesehen, gehört, ernst genom- für alle! men und wertgeschätzt zu werden und mit dieser Haltung die Jugendli- chen von der Orientierung zur Stabilisierung und Verselbständigung begleiten. Am Abend sitzen dann oft viele Burschen vor dem Fernseher und Gehören Sie zu den Menschen, die noch kein eigenes schauen gemeinsam YouTube Videos. Oft sind es Aufnahmen aus der Heimat. Jemand sitzt am Steuer eines Autos, spielt heimische Musik und Bankkonto haben? Oder vielleicht haben Sie ja ein Konto, fährt stundenlang durch das Land. Während dessen kommentieren die können es aber nicht nutzen, weil es gepfändet wird? Jungs, dass sie an diesem Ort geboren wurden, an jenem Ort ihr Onkel Sie haben ein Recht auf ein Basiskonto! lebte, oder dass es dieses Dorf gar nicht mehr gibt. Gegen 23:00 sind die meisten müde und dennoch gibt es eine Diskussion, weil das Internet Ein Basiskonto kann zwar nicht überzogen werden, abgedreht wird. Die Nacht verläuft meist ruhig; manchmal klopft je- ansonsten bietet es aber die gleichen Leistungen wie mand wegen Kopfschmerzen oder ähnlichem an. In der Früh wird ge- ein normales Zahlungskonto. staffelt in die Zimmer geschaut, ob eh alle aufgewacht sind und die Mo- tivationsarbeit geht los. Diesmal gehen acht von zehn ihren Pflichten Informieren Sie sich: www.konsumentenfragen.at nach, ein Erfolgserlebnis für beide Seiten. Sehen Sie die Welt aus verschiedenen Blickrichtungen. DiePresse.com/Sonntag Menschen. Geschichten. Perspektiven. UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
8 U N S E R H AU S Die Gute Zeitung GZ Am 20. Juni ist WELTFLÜCHTLINGSTAG - es ist der Tag, de sind, ihre Heimat zu verlassen. Wir haben unsere Klien ... Ausländer zu sein. SA JED … auf dem Weg vergewaltigt zu werden. … ins Meer geworfen zu werden. CUMMAR Was bedeutet es Flücht- … dass du niemals an ling zu sein? Ich kann einem Ort bleibst, das nicht in ein paar Sätzen erklären. Ich sage immer weitergehst. dazu ein paar Worte: L E O N T IN A Unsicherheit, Angst, Armut, Hass, Verlust, Ungewissheit, ANGST. …dass man … mehr zu kämpfen als alle Wie geht es weiter mit sein Land, … Stärke bewiesen zu habe … immer mehr tun zu müss mir? Warum? Warum seine Familie, denselben Erfolg zu habe ich? Bin ich, auch, in diesem Land uner- seine Freunde die weniger getan haben wünscht; Es liegt so gewaltsam … eine besondere Geschich schwer auf der Seele, verlassen Vergangenheit zu haben. … sich jeden Tag aufs Neue ich habe das Gefühl, dass nur jemand, der muss, um nach beweisen zu müssen. es selber erlebt hat, es Sicherheit … ein Bürger eines Staates auch verstehen kann… zu suchen. nicht wie einer behandelt M IR JA N A , Roma aus Serbien, 50 FAT H I YA K H AVA
GZ Die Gute Zeitung 9 er daran erinnert, dass Millionen von Menschen gezwungen nt*innen gefragt, was es heißt, auf der Flucht zu sein. … ein neues Leben von vorne beginnen zu müssen. … auf Asyl warten zu müssen. R A Z IE H … dass man mit der Angst leben muss. … dass man Angst haben muss, dass man rassistisch beleidigt wird. ALI Ein Flüchtling zu sein bedeutet für mich immer warten, … dass es eine schlechte deine besten Lebens- jahre und deine Idee war, weil ich wusste Kräfte verlieren, nicht, das es so schwierig deine Lieblings- personen nicht ist als Flüchtling. mehr sehen. N E R JA H O M ID, Afghanistan, 25 Ich bin hierher, nach Österreich, e anderen. gekommen und habe um Asyl en. angefragt. Man hat mir kein Asyl en, um gegeben, nur subsidiären Schutz. en wie die, Viele andere haben vor mir das n. Integrationshaus verlassen und hte / ich bin noch immer hier. Meine . Kinder und Enkelkinder können e mich nicht besuchen kommen. Ich muss mir Dusche und Toilette zu sein, aber teilen. Warum ich nicht auch in eine Wohnung ziehen kann, t zu werden. verstehe ich nicht. S I T U M A RC E L IN E , DR Kongo, 74
10 INT E RVI EW GZ „Flucht ist ein Menschenrecht und Menschlichkeit eine moralische Verpflichtung!“ KATHARINA STEMBERGER, Schauspielerin und Festival-Intendantin, setzt sich seit Jahrzehnten für geflüchtete Menschen ein. Als Vorstandsvorsitzende des Integrationshauses und Initiatorin der Initiative „Courage“ kann sie nicht zusehen, wie der Mantel der Menschlichkeit und Solidarität in Österreich und an Europas Außengrenzen abgegeben wird. Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni haben wir sie zu einem Gespräch gebeten: GZ: Liebe Katharina, der Weltflüchtlingstag ligen Mitarbeiter*innen un- rität sind Werte, die wir ger- 2021 wird dieses Jahr von einem traurigen terstützt, deren Engagement ne für uns in Anspruch neh- Rekord überschattet. Über 80 Millionen unseren Bewohner*innen men. Doch der Umgang mit Menschen fliehen vor Krieg, Terror, Gewalt, und Kursteilnehmer*innen Flüchtlingen und die Ab- Naturkatastrophen und anderen lebensbe- zeigen, dass es genug Men- schottung Europas gegenüber drohlichen Gefahren. So viele wie noch nie schen in Österreich gibt, die Menschen, die aus Verzweif- zuvor. Wie kann man diesen Menschen Dei- ihnen auf dem Weg in ein lung und Angst um ihr Leben ner Meinung nach bestmöglich helfen? selbstständiges Leben helfen. fliehen müssen, zeigt, dass Ein wunderbares Beispiel ist diese Grundhaltungen in Ge- Katharina Stemberger: Menschen fliehen die Lernförderung für die fahr sind. Österreich kann aus Angst um ihr Leben und trennen sich da- Schulkinder, die im Integra- sehr wohl Flüchtlinge auf- mit von allem, was ihnen bisher bekannt und tionshaus wohnen. Während nehmen und ihnen beim Wie- lieb war: von ihrer Familie, ihrer Kultur, ih- der Corona-Lockdowns deraufbau eines selbstständi- rer Heimat und ihrer Sprache. Diese Men- übernahmen freiwillige Mit- gen Lebens helfen. Und Ös- schen benötigen schnellstmögliche Unterstüt- arbeiter*innen die Unterstützung beim Ho- terreich kann auch eine wichtige Rolle bei zung und Gewissheit, sich in einem sicheren meschooling. Dadurch blieben auch die ge- der Gestaltung der europäischen Flüchtlings- Land wieder ein selbständiges Leben aufbau- flüchteten Kinder in der Schule am Ball. politik im Sinne der Solidarität und Mensch- en zu können. Es ist jedoch ein völlig frem- lichkeit spielen – man muss es nur wollen. des Land für sie, daher benötigen geflüchtete GZ: Was denkst du dir, wenn Flüchtlings- Menschen von Anfang an gezielte Hilfe. In kinder in der Nacht abgeschoben werden? GZ: Was wären aktuell wichtige Schritte, einer großen Flüchtlingseinrichtung mit die die österreichische Politik in der Mehrbettenzimmern wird das nicht gelingen. Katharina Stemberger: Dieses menschen- Flüchtlings- und Integrationspolitik setzen Es braucht ab Tag eins für die Betroffenen verachtende Vorgehen macht mich wahnsin- sollte? Unterkünfte mit ausreichender Betreuung, nig wütend. Es werden auch in diesem Falle Deutschkursangebote und vor allem auch un- die internationalen Kinderrechte mit Füßen Katharina Stemberger: Menschlichkeit und abhängige Beratung zu sozialen und juristi- getreten. So, wie bei den Flüchtlingskindern, Solidarität müssen in der Asyl- und Integrati- schen Fragen. Doch die österreichische Poli- die in Griechenland mit ihren Familien in onspolitik endlich wieder etwas Wert sein. tik verhindert durch Verschärfungen, dass den katastrophalen Lagern festsitzen. Wir, Dazu gehört allen voran ein faires Asylver- alle Geflüchteten diese Starthilfe für ein das sichere Österreich, sind dringendst gefor- fahren, damit Asylsuchende nicht jahrelang selbständiges Leben bekommen können. dert, egal ob hier in Österreich oder in der auf Entscheidungen warten müssen. Asyl- europäischen Flüchtlingspolitik für Kinder werber*innen fehlt auch oft ein einfacher Zu- GZ: Wie geht das Integrationshaus damit das besondere Recht auf Hilfe und Schutz si- gang zu Beratungs- und Bildungsangeboten, um? Kann trotz dieser menschenfeindlichen cherzustellen. um sich schnellstmöglich in ihrer Umgebung Politik noch qualitätsvolle Beratung und zurecht finden zu können. Die türkis-blaue Betreuung für Geflüchtete aufrechterhalten GZ: Verantwortliche Politiker*innen in Ös- Regierung riss 2018 beispielsweise subsidiär werden? terreich meinen, dass wir ja nicht alle Schutzberechtigten den finanziellen Grund- Flüchtlinge aufnehmen können. Was ant- stock unter den Füßen weg, indem sie ihnen Katharina Stemberger: Ja, durch die Unter- wortest du darauf? das Recht auf Mindestsicherung entzog. In stützung ganz, ganz vieler engagierter Men- der österreichischen Asylpolitik fehlen schen. Denn Spenden helfen uns, unsere qua- Katharina Stemberger: Österreich ist Teil Menschlichkeit und Solidarität mit Schutzbe- litätsvolle Arbeit auch unabhängig von öf- von Europa und bekennt sich somit auch zu dürftigen – das muss endlich aufhören. fentlichen Fördergebern aufrecht zu erhalten. den Menschenrechten und der Genfer Flücht- Und wir werden jährlich von gut 200 freiwil- lingskonvention. Menschlichkeit und Solida- Danke für das Gespräch!
GZ Die Gute Zeitung F E STE F E I E RN 11 gleich darauf hingewiesen: Der 28. Wiener Live & Stream Flüchtlingsball findet am 5. März 2022 im Rathaus statt. Dann wieder ganz live! Unsere Kabarettgala „Lachen hilft!“ konnte nicht wie geplant am 1. Mai im Stadt- saal stattfinden, kann nun aber nachgeholt werden. Und zwar am Montag, Veranstaltungen in Zeiten von Corona dem 28. Juni auf der Open-Air Praterbühne. Mit dabei sind U nser alljährliches Highlight, der zu dürfen. Weitere musikalische Viktor Gernot, Eva Wiener Flüchtlingsball, hat auf- Beiträge gab es von der New Yor- Marold, Omar Sarsam und grund der COVID-Pandemie ker Ska-Band The Slackers, der Christoph & Lollo. heuer erstmals als Live-Strea- Dub-Band Dubioza Kolektiv Karten gibt es direkt unter ming-Event stattgefunden. Mit aus Bosnien und Herzegowina www.praterbuehne.at. Und auch einer Mischung aus Live-Konzert-Übertra- und dem Politrock-Trio der 26. Oktober ist schon in Pla- gungen aus dem Rathaus und internationalen Neundlinger, Herrnstadt, nung, dann wieder im Stadtsaal. Video-Musikbeiträgen knüpfte der On- Marnul. Und dazu gab es zwei NIKOLAUS HEINELT macht das Event- Zugesagt haben bereits Florian line-Flüchtlingsball 2021 an die musikalische Konzert-Highlights aus der Ver- Management des Kaufmann und Willi Tradition der letzten 26 Jahre an. Daher galt gangenheit: das legendäre Ab- Integrationshauses. Resetarits & BasBari auch heuer wieder das Motto „Kleidung be- schlusskonzert 2017 der mittler- Tenori. liebig, aber erwünscht“, nur dieses Mal zu- weile aufgelösten Heidelberger Und last, but not least für hause. Wir haben uns einfach dem Strea- Band Irie Révoltés und der Auftritt von Weinliebhaber*innen: die Weinverstei ming-Format angepasst. Getanzt werden Kurt Ostbahn & den gerung zugunsten des Integrationshauses durfte selbstverständlich trotzdem, aber eben Musikern seines Vertrauen am 25. Wiener findet am 11. November im Salon Bank Aus- zuhause auf der Couch. Flüchtlingsball 2019. Durch den Abend führ- tria im Alten Rathaus Wien und online über Das Live-Programm aus dem Rathaus te das wunderbare Moderator*innen-Duo das Dorotheum statt. Österreichische und in- bestritten Martin Klein & Band, Birgit Denk und Gerald Votava. ternationale Weinraritäten werden live und Sigrid Horn und Matho & Vienna Wer es verpasst haben sollte: auf online versteigert, mehr dazu – wie zu allen Dancehall Orchestra. Auch ohne Publi- YouTube kann man unter „Flüchtlingsball anderen Veranstaltungen - nach einem kum konnte man den Künstler*innen die 2021 - Der Livestream“ die Highlights noch hoffentlich erholsamen Sommer auf Freude anmerken, endlich wieder live spielen einmal nachschauen und -hören. Und es sei www.integrationshaus.at/events! LH_Anzeige 195x132_F21.indd 1 01.06.21 11:00
12 KO C H RE Z E PT Die Gute Zeitung GZ So gut schmeckt Stadt Kostbares aus Aleppo, Beirut und Shiraz M it den Händen ein sesambe- streutes Fladenbrot zerreißen und mit einem flaumigen Stück zwischen Daumen und Zeigefinger genüsslich durch die vollen Schüsseln fahren – so geht´s in meinem kulinarischen Himmel zu. Ich liebe die würzigen Mezze, die kleinen Dips und Vorspeisen und die Salate, so frisch wie eine erholsame Brise im Sommer, die der Nahe und Mittlere Osten zu bieten haben. Zufälligerweise sind drei meiner aller- liebsten Mezze mit Städten verbunden. Mei- ne kleine Küchenreise führt nach Syrien, in den Libanon und den Iran. Mezze Nr. 1 heißt Muhammara. Die köst- liche Paste aus gegrillten Paprika und Wal- nüssen stammt aus der arg in Mitleidenschaft gezogenen syrischen Metropole Aleppo. Es beginnt mit einer feinen Holzkohlenglut. Wenn die passt, lege ich zwei bis drei rote Spitzpaprika auf das Gitter und drehe sie im- mer wieder, damit ihre Schale gleichmäßig Baba Ganoush verkohlt. Die angeschwärzten Schoten küh- len dann unter einem leicht befeuchteten Kü- chentuch aus, so lassen sie sich kinderleicht zept hat vom Libanon aus die Welt erobert. Für eine Vier-Personen-Schüssel schneide schälen. Dann zerdrücke ich das Frucht- Dafür lege ich zwei Melanzani, die ich zuvor ich eine große geschälte und vom Kernge- fleisch mit der Gabel und vermische es in ei- ein paar Mal mit einer Nadel angestochen häuse befreite Gurke in fünf Millimeter gro- ner Schüssel mit folgenden Zutaten: 4 EL ge- habe, auf den Grill. Wenn die Haut der ße Würfel. Dazu kommt die gleiche Menge riebenes Weißbrot, Saft von einer halben Zi- Früchte völlig verkohlt ist und aus den gesto- genauso groß gewürfelter reifer Tomaten. trone, 2 EL Granatapfelsirup, 2 TL chenen Löchern kochend heißes Melanzani- Und dazu 2 bis 3 in feine Ringe geschnittene Kreuzkümmel, 1 TL Pul Biber (türkische wasser blubbert, nehme ich sie vom Feuer, Jungzwiebeln und 3 bis 4 EL gehackte Kräu- Chiliflocken), 1 gepresste Knoblauchzehe, 5 halbiere sie, kratze das Fruchtfleisch heraus ter. Minze sollte dabei sein, oder optional Pe- EL mittelfein gehackte Walnüsse (plus 1 EL und zerdrücke es mit der Gabel. Das Back- tersilie, Basilikum, Koriander, Dill und Es- für die Garnitur), etwas Salz und ein mutiger rohr ist übrigens keine Alternative: Baba tragon. Mariniert wird mit einem guten Schuss Olivenöl. Das alles wird gut mitein- Ganoush, das nicht rauchig schmeckt, ist Schuss Verjus, einem halb so großen Schuss ander verrührt und noch einmal abge- kein Baba Ganoush. Nun presse ich die Me- Olivenöl und etwas Salz und Pfeffer. Am schmeckt. Die restlichen Walnüsse kommen lanzani in einem Küchentuch möglichst gut besten lässt man den Shirazi dann noch eine vor dem Servieren drüber. aus und gebe den Gatsch in eine Schüssel. halbe Stunde stehen. Und das kommt dazu: Saft von einer Zitrone, Der übrig gebliebene Saft gilt übrigens als Mezze Nr. 2, den orientalischen Klassiker 1 EL Tahini-Paste, 1 bis 2 gepresste Knob- besonders wertvoll; alle wollen ihn am Ende Baba Ganoush, verorte ich in Beirut. Das Re- lauchzehen, ein Schuss Olivenöl, 2 TL eines Mahles aus der Schüssel löffeln. Kreuzkümmel, 2 EL feinst gehackte Minze, Pfeffer aus der Mühle und eine Prise Salz. Vor dem Servieren streue ich noch Granatap- felkerne drüber. KLAUS KAMOLZ Und jetzt noch was Frisches: Warum ist stellvertretender dieser im Handumdrehen zubereitete Salat Chefredakteur von nach der iranischen Millionenstadt Shiraz „Servus in Stadt & benannt wurde, ist nicht ganz geklärt. Ich Land“ und kocht seit FOTO: CATHRIN LARIMIAN neige der Theorie zu, dass er wegen des Säu- 2006 jede Woche in erungsmittels so heißt. Shirazi enthält näm- seiner profil-Kolumne lich keinen Essig, sondern Verjus, den Saft eatdrink Gerichte aus unreifer Trauben, aus denen in Shiraz seit aller Welt. dem frühen Mittelalter Wein und eben auch Muhammara Verjus gemacht wurde.
GZ Die Gute Zeitung RÜC KBL IC K • AUS BL IC K 13 Ihre Hilfe zählt! Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag - ein konkreter D as Integrationshaus wurde 1995 Anlass, an geflüchtete Menschen zu denken. eröffnet, um eine qualitätsvolle Alternative zur Unterbringung Denn es fliehen so viele Menschen wie nie zuvor von Geflüchteten in großen La- gern zu bieten. Erst kürzlich ist vor Krieg, Gewalt oder Verfolgung. Im Integrati- eine afghanische Familie eingezogen: Vater, onshaus nehmen wir Menschen auf, die nach ihrer Mutter und fünf Kinder zwischen 4 und 15 Jahre alt. Alle, Erwachsene wie Kinder, ka- Flucht körperlich oder seelisch nur sehr schwer men eingeschüchtert, verunsichert und orien- tierungslos. Doch nach den schrecklichen Er- in der Lage sind, sich eigenmächtig wieder ein lebnissen in ihrem Heimatland und auf der selbständiges Leben aufzubauen. Flucht breitet sich bei ihnen lang- sam auch Erleichterung aus. Er- die wir unsere Angebote setzen, riesengroße leichterung darüber, im Integrati- Hürden in den Weg gelegt. Der Scherbenhau- onshaus zu sein: Hier haben sie fen, den die türkis-blaue Regierung in der nach langer Zeit wieder eine eige- Flüchtlings- und Integrationspolitik hinterlas- ne Unterkunft, die Kinder gehen sen hat, liegt immer noch da. Und mit der in den Kindergarten und in die Covid-19-Pandemie sind die Herausforderun- Schule, sie lernen alle Deutsch gen gerade für geflüchtete Menschen noch und werden in asylrechtlichen schwieriger geworden. Fragen beraten. Und sie sind von Trotzdem können rund 4.000 Menschen Menschen umgeben, die sie auf pro Jahr unsere Angebote an Unterbringung, dem Weg in ein selbständiges Le- Beratung und Bildung in Anspruch nehmen. ben begleiten. Deshalb: Denn die Mitarbeiter*innen Danke und Bitte. Ohne die Hilfe und den des Integrationshauses arbeiten Zuspruch durch unsere vielen Unterstüt- tagtäglich mit großem Engage- zer*innen wäre die ganzheitliche Unterstüt- ment und höchster Professionalität zung für geflüchtete Menschen ab dem ersten für alle Klient*innen. Das gesamte Tag nicht möglich. Wir danken Ihnen sehr Team ist mittlerweile auf 150 Mit- herzlich, dass Sie durch Ihre Spende die Hilfe arbeiter*innen angewachsen und möglich machen. Sie haben aufgrund der letz- oft sprechen sie auch die Her- ten Ausgabe der Guten Zeitung 101.945,56 MARTIN WURZENRAINER UND ALEXANDRA JACHIM sind die kunftssprachen der Schutzsuchen- Geschäftsführer*innen des Integrationshauses Euro gespendet. Bitte bleiben Sie auch weiter- den, was die Betreuung und Bera- hin an unserer Seite und geben Sie mit Ihrem tung maßgeblich erleichtert – mo- Beitrag den geflüchteten Menschen eine Zu- mentan 41 Sprachen. So gibt es für die Unterstützung und Begleitung zu einem kunft! afghanische Familie die Möglichkeit, auch in selbstständigen und selbstbestimmten Leben ihrer mitgebrachten Sprache mit den Betreu- in Wien ab dem Ankommen wird jedoch in er*innen zu reden. Denn Deutschlernen den letzten Jahren immer schwieriger. HELFEN SIE UNS braucht Zeit. Doch rasch Vertrauen aufzubau- Die Asyl- und Migrationspolitik verfolgt MIT IHRER SPENDE! en und sich Sicher-Fühlen zu können braucht in Österreich leider weiterhin das Ziel der gerade beim Ankommen die Möglichkeit des Ausgrenzung und Iso- Austauschens und Nachfragens in einer Spra- lation. Anstatt Ge- che, in der man sich wohl fühlt. flüchteten von Beginn Viele Fragen, eine Nummer. Bezahlte Anzeige Aus der Gründungsidee einer menschen- an jenes Unterstüt- würdigen Unterbringung für Geflüchtete hat zungsangebot zur Ver- sich im Laufe der Jahre ein Kompetenzzent- fügung zu stellen, um Wiener Info-Telefon rum für die Aufnahme und Integration von rasch eine Zukunfts- für Beruf und Weiterbildung Geflüchteten und Migrant*innen entwickelt. perspektive zu finden, Die professionelle Arbeit umfasst mittlerwei- werden öffentliche le die Betreuung von besonders vulnerablen Mittel gekürzt bzw. 0800 86 86 86 Menschen und unbegleiteten minderjährigen nicht an reale Betreu- www.waff.at Flüchtlingen, Bildungsangebote für Geflüch- ungsbedingungen an- www.weiterbildung.at tete und Zugewanderte, die weit über das gepasst und Unterstüt- Deutschlernen hinausgehen sowie speziali- zungsangebote redu- sierte Beratungsangebote für Geflüchtete und ziert. Somit werden für Jugendliche an Schulen im Jugendcoa- dem Integrationshaus ching. Dieser ganzheitliche Ansatz der Hilfe, und den Menschen, für
14 DA N KE GZ Es braucht Mut! Wut Wut Wut VO N S E PP S T R A N I G Wut Wut Wut S eit mittlerweile 26 Jahren bittet die GUTE ZEITUNG um gute Aufnahme in Haushalten in halb Österreich. Menschen in Wien, Niederösterreich, Burgenland, in Graz, in Linz und Wut Wut Wut in Salzburg lesen ein Blatt, das denjenigen Hilfe und Hoff- nung geben soll, die dies am dringendsten benötigen. Dass dieses kleine Wunder wieder möglich wurde, ist engagierten und mu tigen Menschen zu danken: Mag. Franz Hausleitner, Karl Ott, Martin Schulze und den vielen ausländischen Verteilern der Firma feibra; Wut Wut Wut Herold Druck mit Thomas Unterberger und Ing. Thomas Minelli sowie allen Druckern; Dataform Media GmbH und Peter Anderle für die Hil- fe bei den Zahlungsanweisungen; Nicole Harmath, Katharina Nagele und Klaus Kamolz für ihre Beiträge; Gottfried Moritz und Max Simon Wut Mut Wut für die Gestaltung; Gerhard Haderer für die Zeichnung; Much für das Integrationshaus-Logo; Lukas Beck und Bubu Dujmic für die Fotos; dem Team von VMLY&R Vienna mit Lisa-Maria Gross, Christine Mlnarsky und Nikolaus Link sowie der Fa. Blaupapier; den Print medien DIE PRESSE und FALTER sowie der Österreichischen Post AG. Ich bedanke mich herzlich bei allen Inserent*innen – die alle Wut Wut Wut Druck- und Vertriebskosten durch Inserate finanzierten – und bei al- len Spender*innen, Mitarbeiter*innen, Fördergeber*innen und Auf- traggeber*innen für ihre Unterstützung des Integrationshauses. Und Karl Auer-Polaska danke ich für Idee und Namen der Guten Zeitung! Wut Wut Wut AK RATGEBER ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Wut Wut Wut Lebensnah, verständlich geschrieben und mit vielen praktischen Beispielen! Wut Wut Wut Wut Wut Wut K A n Ra tge be D i e v i e l e b e re zu bens r ich en ! Le Für alle, die nicht die Nerven verlieren. Hol mich hier raus, FALTER! Unbequemer Journalismus. Jede Woche. Alle aktuellen AK Publikationen stehen zum Download für Sie bereit: wien.arbeiterkammer.at/service/Ratgeber UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
GZ Die Gute Zeitung AU F RUF E 15 Ihre Hilfe tut not! FOTO: HAUSWIRTH-BTH-HOLDING FOTO: VOLKER SCHMIDT WIR SIND NICHT ALLEIN. Prominente Stimmen für das Integrationshaus „Wenn ich selbst an einem neuen „Integration, das Aufeinander- fremden Ort ankomme, bin ich Zugehen, ist die Voraussetzung für immer zutiefst dankbar auf Men- gesellschaftlichen Frieden und ein schen zu treffen, die mir bei diesem respektvolles Zusammenleben. Ankommen helfen. Das Integrati- Unsere Gesellschaft ist in der FOTO: GERHARD BARTEL onshaus tut genau das, es hilft Pflicht, die Grundlagen, wie soziale FOTO: LUKAS BECK Menschen, die ankommen, die noch Sicherheit und gegenseitige Aner- dazu ihre Herkunftsorte verlassen kennung für eine erfolgreiche mussten, und dort oft schreckliche Integration zu bieten. Deshalb kann Dinge erlebt haben. Es gibt den man eine Institution wie das Integ- Menschen beim Ankommen eine rationshaus mit seiner hervorra- Hand, wertschätzend und im Be- „Wir haben unsere Eltern und „Ich kam 2010 aus dem Kosovo und genden Beratungs- und Bildungs- wusstsein für ein respektvolles Großeltern gefragt, wie sie die hatte damals nur geringe Deutsch- kompetenz für seine wertvolle Miteinander. Danke allen Mitarbei- Gräuel des 20. Jahrhunderts zulas- kenntnisse. Nach einer Lehre im Arbeit nicht hoch genug schätzen ter*innen dafür und weiterhin alles, sen konnten. Was werden wir Lebensmittelhandel leite ich jetzt und anerkennen.“ alles Gute für alle die ankommen unseren Kindern und Enkeln ant- eine Supermarkt-Filiale. Die Teilnah- und alle die empfangen.“ worten, wenn sie uns nach den me bei JAWA war dabei für mich die CRISTIAN KIRCHER Menschen in den Flüchtlingslagern größte Unterstützung, für die ich GESCHÄFTSFÜHRER BUNDEST HEATER- GERTI DRASSL fragen?“ sehr dankbar bin.“ HOLDING GMBH SCHAUSPIELERIN JOSEF HADER DAFINA GOLAJ SCHAUSPIELER & KABARETTIST BILLA-MARKTMANAGERIN ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Newsletter abonnieren auf www.integrationshaus.at/news Mit dem Integrationshaus Newsletter bekommen Sie regel MEHR mäßig die aktuellsten Infos und Eventankündigungen direkt in Ihr E-Mail-Postfach geliefert. E-Mail* Jetzt abonnieren SPAREN KÖNNEN WIR UNS P Ich habe die Datenschutzbestimmungen gelesen und akzeptiert NICHT LEISTEN. Gemeinden stärken – Daseinsvorsorge für alle sichern. INFORMATIONEN UND ONLINE SPENDEN! www.integrationshaus.at Besuchen Sie uns auch Uns alle hat die Coronakrise schwer getroffen. Aber es ist auf Facebook & Instagram auch klar geworden, wie systemrelevant die Arbeit unse- rer KollegInnen bei den Gemeindebediensteten, in Kunst, IMPRESSUM VERLEGER: Verein Projekt Integrationshaus (ZVR 547408906), 1020 Wien, Engerth- straße 163; Tel. 01/212 35 20 DW 47, Fax DW 30; VORSTANDSVORSITZENDE: Katharina Stemberger; Medien, Sport und freien Berufen ist. Die Folgen der Krise HERAUSGEBER: Sepp Stranig; CHEF VOM DIENST: Niki Heinelt; REDAKTION: Alexandra Jachim, Martin dürfen nicht zu Lasten der kritischen Infrastruktur gehen, Wurzenrainer, Isabella Tömpe, Niki Heinelt; GESTALTUNG: Gottfried Moritz, Max Simon; FOTOS: Lukas denn mehr Sparen können wir uns nicht leisten. Weil‘s für Beck, Bubu Dujmic; Integrationshaus-Logo: Much; ZEICHNUNG: Gerhard Haderer; DRUCK: Herold Druck, 1030 Wien, Faradaygasse 6. – Juni 2021. • Einige Namen von in dieser Zeitung genannten uns alle ums Ganze geht. Das gesamte Forderungspaket: Personen wurden von der Redaktion geändert, soweit dies aus Anonymitätsgründen notwendig war. www.younion.at 2020_DIE-GUTE-ZEITUNG_younion_MSKWUNL_95x132mm.indd 1 02.09.2020 13:23:27
Wir danken Gerhard Haderer für die Zeichnung. Wir danken Gerhard Haderer für die Zeichnung. Mitgefühl lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken In Spenden schon: Mit Herz, Verstand und Ihrer Unterstützung macht das Integrationshaus Menschenleben besser. BANK AUSTRIA IBAN: AT07 1200 0006 7140 0000 BAWAG P.S.K. IBAN: AT05 6000 0000 9191 6000 ERSTE BANK IBAN: AT51 2011 1837 4381 5801 RLB NÖ-Wien AG IBAN: AT26 3200 0000 1327 5326 Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte am Bankschalter auf Spende hinweisen. 87834_Integrationshaus_2021_Obergrenze_195x270mm_ICv2.indd 1 01.06.21 10:32
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