Heft 2018 Gedanken zu den Monatslosungen - DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.

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Andachts-
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                                                                               heft 2018
                                                                               Gedanken zu den Monatslosungen
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.

                                                                    DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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Jahreslosung 2018
Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben
von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Off 21, 6
Ein Gebender: Gott, ein Empfangender: der Mensch, ein göttliches Wesen: die
Quelle des lebendigen Wassers, ohne Gegenleistung: umsonst.
Im Christentum werden Gott und Mensch immer wieder in größtmöglichem
Gegensatz einander gegenübergestellt. Es geht dabei um den erfahrenen, aber
auch heilsamen Unterschied zu Gott: Der Mensch „profitiert“ gewissermaßen
von der Andersartigkeit Gottes, sobald er sich selber nicht anmaßt, wie Gott
zu sein. Ein Grund für diese Gegenüberstellung mag sein, dass Menschen die
Erfahrung der Selbstüberschätzung gemacht haben, scheiterten und ihr Schei-
tern durch besondere Grausamkeit überdeckt haben. Am Despotismus wird je-
denfalls deutlich, wie sehr Gott und Mensch, wenn dieser verzweifelt versucht,
sich durchzusetzen, in Wahrheit auseinanderklaffen. Johannes, der Verfasser der
nach ihm benannten Offenbarung, der die Grausamkeiten der Christenverfol-
gung des ersten Jahrhunderts erlitten hat, wird an ihnen entdeckt haben, dass
es ermutigend ist, wenn ein Mensch seine wahre Natur erkennt und es Gott
überlässt, für ihn einzutreten.
Denn ein Mensch erfährt Hilfe, wenn er sich an Gott wendet. Seine Hilfe be-
steht zwar meist nicht in der unmittelbaren Erfüllung menschlicher Wünsche;
sie besteht darin, etwas von sich selber abzugeben, etwas vom göttlichen Geist
auf den menschlichen Geist übergehen zu lassen und diesen dadurch wunder-
sam zu trösten und zu stärken. Es ist eine Art Austausch, der hier geschieht: Gott
und Mensch verschmelzen ein Stück weit, Gott gibt etwas von seinem Wesen
ab, ohne dabei selber weniger zu werden (Quelle), der Mensch nimmt etwas
von Gottes Wesen in sich auf (lebendiges Wasser) und wird dadurch mehr in
einem geistigen Sinn. Er wird reifer, glücklicher, in sich gelöster. Man könnte sa-
gen: Sein Geist kommuniziert mit Gottes Geist. Gott schöpft aus sich heraus et-
was, was das Ziel und auch die Kraft hat, uns zu verändern, uns Mut zu machen,
unseren Durst nach wahrem Leben, nach Erfüllung und Erlösung von unseren
Ängsten zu stillen. Gott gibt etwas von sich her, damit wir etwas von ihm ha-
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    ben und anders, besser, erlöster leben als zuvor. Der Unterschied zwischen Gott
    und Mensch bleibt bestehen und doch ahnen wir etwas vom Wesen Gottes und
    werden demütig.
    Christus ist hier der unausgesprochene „Gewährsmann“. Er steht für das „um-
    sonst“. Er ist in die Welt gekommen, ohne dass irgendwelche Leute darum ge-
    bettelt oder sich besonders gut aufgeführt haben. Im Gegenteil: Um der Men-
    schen willen, die sich in ihrem Starrsinn verfangen hatten, kam er in die Welt. Das
    meint „umsonst“: ohne menschliche Gegenleistung. Ohne menschliche Gegen-
    leistung ist etwas in die Welt gekommen, was sie zu verändern vermag und den
    heilsamen Unterschied zwischen Gott und Mensch wiederherstellt.
    Ist unsere Losung ein guter Auftakt für ein neues Jahr? Ich meine schon. Denn sie
    hat keinen Appellcharakter. Sie hat nichts an sich, was sich über die Zeit, und das
    heißt im Laufe eines Jahres, wieder abnutzen könnte. Sie hat nichts, was schwä-
    cher wird, nur weil wir schwächer werden.
    Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers
    umsonst. Das Wichtigste steht am Anfang: „Gott spricht: Ich will…“ Gott hat es
    einmal gewollt, als Jesus die Menschen beeindruckte und glücklich machte, und
    Gott will immer noch Menschen beeindrucken und glücklich machen. Wer ihn
    bittet, der bekommt etwas von seinem Geist und fühlt mehr und mehr innere
    Freiheit, in der Sprache der Religion ausgedrückt: Erlösung.
    Für Erlösung steht das „umsonst“. Gratis. Ohne Gegenleistung. Wir werden es
    nicht schaffen, jeden der 365 Tage des Jahres 2018 so anständig zu leben oder
    so demütig zu sein, dass wir es verdienen würden, von der Quelle des lebendi-
    gen Wassers zu trinken. Wir werden weiter darauf angewiesen bleiben, etwas
    umsonst zu erhalten. Und weil Gott spricht: Ich will, können wir auch ein ganzes
    Jahr über darauf vertrauen.
                                                 Pfarrerin Susanna Arnold-Geissendörfer,
                                                                         Aschaffenburg

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Monatsspruch Januar
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem
Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du
und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave
und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und
dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren.
Dtn 5,14 (E)

Einmal im Jahr komme ich noch in meine Heimat, in die südlichen Niederlan-
de. Und bei unserem letzten Besuch dort war ich erstaunt, eigentlich auch ent-
setzt: Die Läden, auch die Supermärkte, haben am Sonntag von 11 bis 17 Uhr
geöffnet! Als ich mit Freunden und Verwandten darüber sprach, war es ihnen
anscheinend vollkommen gleichgültig, denn es ist halt wirklich bequem, wenn
man auch am Sonntag noch schnell etwas einkaufen kann. Und: viele Leute sind
berufstätig und haben in der Woche wenig Zeit. Mein Entsetzen wurde nicht
verstanden.
Auch nicht als ich sie fragte, ob ihnen bewusst wäre, dass ihre Vorfahren sehr für
den freien Sonntag kämpfen mussten - und wieso sie diese Errungenschaft nun
so einfach aufgeben wollen? Das hat wenig Eindruck gemacht. Und mir kam der
Gedanke, dass der freie Sonntag, dieser siebte Tag, an dem man ruht, etwas mit
Gott zu tun hat. Und wenn man/frau Gott in seinem Leben keinen Platz mehr
einräumt, kann es einem auch egal sein, was da in der Bibel steht.
Wem nützt es und wem schadet es, wenn Läden auch am „siebten Tag“ geöffnet
sind? Natürlich soll es der Wirtschaft nützen. Aber stimmt das? Haben die Men-
schen nun auf einmal mehr Geld zum Ausgeben, weil die Läden sechs Stunden
länger geöffnet sind? Eher nicht, meine ich. Und schaden wird es in erster Linie
den Familien. Vielfach sind es Frauen, die als Verkäuferinnen und Kassiererinnen
arbeiten. Mütter, die zu Hause eine Familie haben, Kinder, die am Sonntag frei
sind. Kinder, die vielleicht ganz gerne mit ihrer Mama, mit den Eltern, an diesem
Tag etwas unternehmen möchten. Oder die gemütlich zu Hause sein wollen,
ohne Arbeit und Hektik. Das geht aber kaum noch, denn die Mama hat am Don-
nerstag ihren freien Tag, der Papa vielleicht am Montag und dann muss Sohn
oder Tochter in die Schule.... Wenn christliche Verbände und Vereine sich für den
freien Sonntag stark machen, denken sie dabei genau daran: an die Familien.
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                                         Rike_pixelio.de
    Der siebte Tag gehört Adonaj, deiner Gottheit, so übersetzt es die Bibel in ge-
    rechter Sprache (BigS). Du sollst also am siebten Tag nicht arbeiten! Und alle, die
    zu dir gehören, sollen auch frei von Verpflichtungen sein, sogar das liebe Vieh soll
    seine Ruhe haben!
    Schön wäre es! Aber wie sieht es aus (das wird auch als Argument benannt) mit
    den vielen Leuten in den vielen Berufen, die sowieso schon am Sonntag arbeiten
    müssen? Ärzte und Pflegepersonal, Personal in den öffentlichen Verkehrsmitteln
    oder bei der Polizei, in der Gastronomie, und und und... Wenn diese Menschen ar-
    beiten, dann können alle anderen doch genauso gut auch am Sonntag arbeiten...
    Wir beklagen, dass die Gesellschaft auseinander fällt, wir reden über Individua-
    lismus, über eine Single-Gesellschaft, über Egoismus. Leisten wir all dem nicht
    Vorschub, wenn wir auch die letzten Möglichkeiten, um gemeinsam Zeit zu ver-
    bringen, zusammen schöne Dinge zu machen, vielleicht auch mal in einen Got-
    tesdienst zu gehen, immer weiter einschränken?
    Ob gläubiger Mensch oder Atheist, wir alle brauchen doch die anderen, um un-
    ser Leben sinnvoll, freudvoll und schön zu gestalten. Also nehmen wir uns dafür
    möglichst die Zeit am siebten Tag und genießen es, dass Gott es nicht umsonst
    so eingerichtet hat, Er oder Sie hat sich dabei etwas gedacht! Vielleicht: Lasst es
    euch gut gehen, ruht aus, entspannt euch und genießt das Leben. Es ist ein
    großes und kostbares Geschenk. Die Arbeit ist ein Teil des Lebens, sicher auch
    ein wichtiger Teil, der uns erfüllen und beglücken kann. Oft aber ist die gemein-
    same Freizeit der schönere Teil! Verschenkt ihn nicht leichtfertig, sondern begeht
    den siebten Tag als Tag Gottes, weil er uns einfach geschenkt wird!

                                                                       Maria Hollering-Hamers
                                                           Katholischer Deutscher Frauenbund

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Monatsspruch Februar
Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem
Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.
Dtn 30,14 (L)
„Glaubhaft leben, lebhaft glauben. Mit Herz und Hand, mit Mund und Augen.“
Ich sehe sie noch vor mir: die Kirchenspatzen unserer Gemeinde. Laut, in-
brünstig und vor allem auswendig schmettern sie fröhlich dieses Lied von Sieg-
fried Fietz. Was haben wir noch an guten Worten und Liedern auswendig auf
Lager? Und immer dabei? In unserem Herzen. Wir brauchen diese ganz nahen
Worte: unseren Taufspruch, unseren Konfirmationsspruch, einen Liedvers aus
dem Religionsunterricht.
Wir brauchen ein Wort, wenn uns beim Staunen über die Wunder der Schöpfung
bei einem Spaziergang durch glitzernde Schneelandschaften die Worte fehlen.
Wir brauchen hilfreiche Worte an Krankenbetten und an Gräbern. Wir brauchen
sie auswendig dabei, in unseren Herzen, um sie dann auch aussprechen zu kön-
nen. Und wenn uns beim 23. Psalm Bruchstücke fehlen? Aufgefrischt ist schnell.
Man muss es nur tun.
Es ist so leicht für uns Christinnen in Deutschland. Bibeln und Gesangbücher
sind frei erhältlich. Jeder kann sie selbstständig lesen, sich direkt von Gott an-
sprechen lassen. Nehmen wir unsere Bibeln in die Hand. Nehmen wir täglich ein
Stück geistliches Brot zu uns. So, wie wir täglich unser gutes Schwarzbrot essen.
Keine der vielen Kochsendungen aus fernen TV-Studios macht uns satt. Wir
müssen unsere Nahrung schon direkt durch den Mund aufnehmen. Wie diese
Nahrung dann einen langen Weg der Verdauung gehen muss, um unseren Kör-
per am Laufen zu halten, so braucht auch Gottes Wort seine Zeit, um in uns zu
wirken. In uns - „ganz nah“. Das Brot des Lebens - es ist uns in die Hand gegeben.
Der Text im 5. Buch Mose trägt die Überschrift „Die Wahl zwischen Leben und
Tod“. Wer mündig eine Wahl treffen möchte, muss sich mit den Wahlmöglichkei-
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                         M.Th._pixelio.de

    ten auseinandersetzen. Das gilt für alle Lebensbereiche: Politik, Kirche, Ehrenamt,
    privat. In jedem Fall will alles gut durchdacht sein. Und dann gilt es zu handeln,
    zu tun. Nicht im Grübeln stecken zu bleiben, sondern aktiv zu werden. Anpa-
    cken, was man vor Augen sieht. Den Besuch machen, an den man schon so
    lange denkt. Das lustige Gedicht für die DEF-Veranstaltung im Faschingsmonat
    heraussuchen, das alle zum Lachen bringen wird. Die Einladung zur Feier des
    Weltgebetstages, der am ersten Freitag im März gefeiert wird, laut und oft aus-
    sprechen. Und es kann der Moment kommen, in dem ein auswendig gelernter
    Vers uns und anderen Orientierung bietet und Halt gibt. Die Liebe zu Gott mün-
    det immer in eine Tat-Liebe zu unserem Nächsten. Denn dieser ist uns nah wie
    Gottes Wort in unserem Herzen.
                                                                         Christa Riedel,
                                                                                   Floß

    Herr, dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte mir;
    denn ich zieh es aller Habe und dem größten Reichtum für.
    Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn?
    Mir ist‘s nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu tun.
    EG, 198

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Monatsspruch März
Jesus Christus spricht: Es ist vollbracht!                           Joh 19,30 (L)
„Glaubhaft leben, lebhaft glauben. Mit Herz und Hand, mit Mund und Augen.“
„Es ist vollbracht!“ - Ein kurzer Satz, drei Worte, die die Welt und auch mein Leben
verändert haben!
Drei Worte, die in sich die ganze Heilsgeschichte enthalten, die im Lukasevan-
gelium mit den Worten beginnt: „Es begab sich aber zu der Zeit...“. Der Mensch
Jesus von Nazareth ist in seinem irdischen Leben seinen Weg gegangen von
der Geburt im Stall bis zum Tod am Kreuz auf der Schädelstätte Golgatha. Es
war ein Leben voll Höhen und Tiefen vor über 2000 Jahren, nur in Bruchstü-
cken berichtet von Zeitzeugen oder ‚Hör‘zeugen. Sie haben aufgeschrieben, was
ihnen wichtig war an diesem jungen Mann, der Ausgestoßenen und Kranken,
Verzweifelten und Zweiflern in Liebe zugewandt war, der die am Rand der Ge-
sellschaft stehenden Menschen in den Blick nahm und ihre Herzen erreichen
konnte. Unzählige Menschen hörten seinen Worten zu, ließen Beruf und Familie
zurück und zogen mit ihm von Ort zu Ort. Sie spürten, dieser Mensch ist anders
als die üblichen Wanderprediger, ist eine Ausnahmeerscheinung. Johannes der
Täufer erkannte das göttliche Wesen in dem jungen Mann, den er taufen sollte.
Er sah bereits das Zukünftige.
Dieser Tod Jesu am Kreuz ist kein schmähliches Sterben eines verurteilten Ver-
brechers. „Es ist nicht zu Ende, nicht vorbei“ mit diesem Leben. Es ist das Erfül-
len eines göttlichen Auftrages. Jesus hat sein Schicksal als Schickung des Vaters
angenommen, ist durch Not und Anfechtung seinen dornenvollen letzten Weg
gegangen. Er hat am Ende seines irdischen Lebens „Dein Wille geschehe“ gesagt,
so wie seine Mutter Maria zu Beginn dieses Lebens „Ja“ gesagt hat zu Gottes Plan
und mit dem Magnifikat geantwortet hat. Jesus hat mit „Es ist vollbracht“ dem
göttlichen Vater seine ganze menschliche Existenz, seinen Geist empfohlen.
Er hat einen Stellvertretertod erlitten, unschuldig für die Missetaten aller Men-
schen, damit die erlöst werden, die in Gottes Liebe und Gnade ihre Hoffnung
setzen. Eigentlich könnte das Geschehen hier enden, denn Jesus hat all‘ unser
Leid und unsere Sünden mit seinem Tod gesühnt.
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                                         Antje Schröter_pixelio.de

    Und doch ist Karfreitag nicht das Ende, sondern erst der Anfang eines großen,
    kaum fassbaren Wunders. Auf Karsamstag folgt Ostersonntag. Gott hat uns ein
    Zeichen gesendet, weil dieses Wunder, die Erlösung aus Liebe und Erbarmen,
    für uns Menschen so schwer zu verstehen oder zu begreifen, sondern nur zu
    glauben ist. Gott lässt seinen Sohn Jesus Christus, den Erlöser, auferstehen als
    sichtbares Zeichen der Überwindung des Todes.
    Die Botschaft erreicht zuerst die Frauen am Grab; er erscheint den Frauen auf
    dem Weg. Er hat als wahrer Mensch den Tod erlitten und als wahrer Gott den
    Tod besiegt, um für Dich und mich ein Zeichen zu setzen, und gibt uns die Ver-
    heißung: „Jesus lebt, so leb‘ auch ich.“ Es ist nun gewiss: „Es ist vollbracht“! Jesus
    hat für alle Menschen, die an Ihn glauben, den Sieg über die Finsternis errungen.
    Oft sind wir mutlos angesichts des Weltgeschehens, der Armut, Not und grausa-
    mer Kriege. Wir fühlen uns hilflos angesichts der vielen geflüchteten Menschen,
    die vor unseren Türen stehen wie Maria und Joseph in der Weihnachtsgeschich-
    te. Wir leiden an der Ungerechtigkeit in dieser Welt, an unserer eigenen Sprach-
    losigkeit, an den vielen Brüchen und Verletzungen im alltäglichen Leben.
    Doch wir sollen nicht verzagen. Christinnen und Christen leben aus der Hoff-
    nung heraus. Jesu Worte geben uns die Kraft zum Handeln. Sie gelten „wie im
    Himmel so auf Erden“. Jesus begegnet uns in vielerlei Gestalt täglich in unserem
    Leben.
    Wir dürfen dessen gewiss sein und auf Ihn trauen, denn er hat gesagt „Es ist
    vollbracht“!
                                                                         Dietlinde Kunad,
                                                                         Bad Reichenhall

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Monatsspruch April
Jesus Christus spricht: Friede sei mit euch !
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Joh. 20/ 21 (L=E)
Was Jesus da spricht, stammt aus dem Johannes-Evangelium. Nach der Auferste-
hung ist Jesus den Jüngern erschienen und hat ihnen diesen Auftrag gegeben.
Auch wenn er nicht mehr sichtbar bei den Jüngern ist, soll seine Friedensmission
weitergehen. In der Sprache Jesu heißt Frieden „Schalom“. Jesus meint damit viel
mehr als nur „kein Krieg“. Schalom meint auch, dass es den Menschen gut geht
und sie keinen Anlass haben, sich gegeneinander zu wenden. Uns will er dabei
auf seiner Seite haben.
Deshalb grüßen wir unsere Glaubensschwestern und -brüder vor dem Abend-
mahl mit dem Wunsch „Friede sei mit dir“. Frieden ist also etwas, was man nicht
für sich behalten soll. Der Friede soll weitergehen von Gott im Himmel zu Jesus
auf die Erde und von ihm zu uns.
Es gibt Frieden in der Familie, in der Nachbarschaft. „Seid friedlich!“ ermahnen wir
unsere Kinder, wenn sie streiten. Und wenn das nicht gleich geht, müssen wir
schlichtend eingreifen.
Es soll Frieden zwischen den Religionen herrschen. Kein Christ sollte einem
Moslem den Friedensgruß verweigern und umgekehrt, auch wenn es manch-
mal schwerfällt. Der Frieden zwischen Juden und Christen ist immer noch sehr
zerbrechlich dank unserer unseligen Geschichte.
Der soziale Frieden in unserem Land ist auch in Gefahr: Armut bei Kindern und äl-
teren Frauen nimmt zu und ist eine Schande für unser „reiches Land“. Kirche und
Diakonie, Tafeln und Kleiderstuben können nur sehr begrenzt etwas dagegen
tun, wenn wir nicht auch gegen die soziale Spaltung in unserem Land angehen.
In der Politik werden die Kräfte stärker, die das Gegenteil von Frieden verfolgen:
Ausgrenzung, Hass, ja sogar Gewalt, zum Beispiel gegen Flüchtlingsheime. Viele
Menschen schweigen dazu oder tun sogar aktiv mit. Und leider werden immer
mehr Waffen angeschafft und exportiert, auch durch Deutschland, und damit
Krieg möglich gemacht, obwohl unsere vergangene Bundesregierung Rüstungs-
exporte eigentlich zurückfahren wollte.
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                          LongJohn_pixelio.de

     Aber auch uns will Jesus in Worten und Taten auf seiner Seite sehen.
     Wenn wir für Menschen, die es schwer haben, kämpfen und ihnen ihr Leben
     erleichtern, leisten wir einen Beitrag zum Frieden. Es gibt mir jedes Mal einen
     Stich, wenn ich, wie im August in Hamburg, Menschen Papierkörbe nach Pfand-
     flaschen durchwühlen sehe oder Männer auf der Straße schlafen. Sind wir nicht
     gesandt, auch diesen Mitbewohnern den Frieden, d.h. ein angemessenes Leben
     und Teilhaben zu ermöglichen?
     Wenn wir nicht nur Panzer und Bomben abrüsten, sondern auch unsere Sprache
     und unser Denken, tun wir das, was Jesus gemeint hat, wenn er uns alle in die
     Welt sendet, Frieden zu bringen. Denn, noch einmal, Frieden ist etwas, was man
     nicht für sich behalten kann. Ein Frieden nur im Herzen oder im stillen Kämmer-
     lein ist schön für uns selber, aber für Jesus bleibt er auf halbem Weg stehen.
     Christen sollten im nahen und fernen Bereich als Friedensstifter unterwegs sein.
     Es kostet Zeit und viele gute Worte, aber es lohnt sich.
     Die Worte: „Lass mich in Frieden“ sollten wir aus unserem Wortschatz streichen.
     Das hieße, sich Jesus und seinem Frieden zu verweigern. Frieden haben wir Gott
     sei Dank seit über 70 Jahren in unserem Land, und das ist ein großes Geschenk.
     Aber viele Menschen auf unserer Erde haben gar keinen Frieden und sehnen ihn
     schon seit Jahren und Jahrzehnten herbei. Sie hoffen auf unseren Beitrag, auch
     wenn wir und sie dazu noch einen weiten Weg vor uns haben.
                                                                      Rosmarie Koch,
                                                                               Fürth

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Monatsspruch Mai
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen,
was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem,
was man nicht sieht. Hebr 11,1
Was können wir alles nicht sehen und glauben doch daran. Elektrischen Strom
können wir nicht sehen, aber wir sehen seine Wirkung. Das ganze Internet mit
seiner weltweiten Verbreitung ist ein Phänomen, das nicht greifbar ist, aber wir
nutzen es und können feststellen, dass unsere Briefe, unsere Mails, bei dem Emp-
fänger landen, für den sie geschrieben sind.
Die Empfänger dieses Briefes waren wohl Judenchristen, die in Kleinasien leb-
ten. Dort hatte Paulus auf seinen Reisen mehrere Gemeinden gegründet. Ihnen
gelten seine Ermahnungen, dass sie treu im Glauben sein sollen, auch wenn sie
Gott und seinen Sohn Christus nicht sehen können. Sie sollen aber dennoch
nicht an seiner Existenz und seinem Wirken zweifeln. Der Schreiber erinnert sei-
ne Leser im folgenden Text des Briefes an die Treue Gottes, die er seinem Volk
und den Urvätern erwiesen hat.
Noah, Abraham, Mose und die Propheten hatten dieses Vertrauen in Gott und
handelten danach, auch wenn es nicht leicht war. Abraham ließ seine gewohnte
Umgebung, seine Verwandtschaft zurück und ging in ein fremdes Land; die Pro-
pheten verkündigten Gottes Wort und machten sich dabei nicht nur Freunde,
vor allem, wenn sie die Mächtigen ihrer Zeit zur Rechenschaft zogen.
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                          dreimirk30_pixelio.de

     Im neuen Testament sind es dann die Jünger und Apostel, die Gottes Wort ver-
     kündigten, weil auch sie Christus, der sie berufen hatte, vertrauten. Diese Erin-
     nerung an die Glaubensväter soll die Leser ermutigen, auch ihr Leben und ihr
     Handeln ganz unter das Vertrauen in Gott zu stellen.
     Im vorhergehenden Kapitel des Briefes greift der Verfasser des Briefes die Hoff-
     nung auf, die sich mit dem Wiederkommen Christi erfüllen wird. Das Leben ori-
     entiert sich an diesem Reich Gottes, das durch Christus errichtet wird. Dessen
     Wiederkehr die Menschen in nächster Zeit erhofften.
     Dieses Vertrauen in Christus kann mich in meinem Leben sicher machen, mir die
     Angst vor Neuem, Unbekanntem nehmen.
     Dann kann ich meinen Glauben auch im Alltag leben, denn ich habe erkannt,
     dass der Glaube belastbar ist und Gott mir Kraft gibt, auch gegen Widerstände
     anzutreten.
                                                                         Inge Gehlert,
                                                                        Aschaffenburg

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Monatsspruch Juni
Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch
sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel
beherbergt.     Hebr. 13,2 (E)

Gastfreundschaft, wer genießt sie nicht gerne oder gibt Einladungen an Freun-
de und Verwandte aus. Wie ist es aber, wenn Fremde an der Haustüre klingeln,
betteln um Geld. Reagieren wir mit Unmut oder geben wir ihnen von Herzen?
Ich habe mir vorgenommen, den Fragenden immer etwas Essbares zu schenken.
Manchmal werde ich enttäuscht, sie wollen einfach nur Geld.
Jesus begegnet uns in Gestalt von Engeln, ob wir ihn auch schon bei uns beher-
bergt haben? Mehr als Menschen sich vorstellen können, gibt sich Jesus in vie-
lerlei Gestalt zu erkennen. Aber wir erkennen, wofür er steht: Für Barmherzigkeit
und Liebe zu Menschen, die sich selbst nicht helfen können.
Hungrige, Durstige, Fremde, Nackte, Kranke und Gefangene, sie übersehen wir
gerne, wir haben sie nicht unbedingt auf unserer Gästeliste. Gehe ich zu solchen
Menschen, tröste und ermutige ich sie und bringe ich ihnen etwas liebevoll
Gebackenes mit? Unser Text weist uns darauf hin, dass wir unser Herz für diese
Menschen öffnen sollen. Machen wir doch solche Dienste der kleinen Schritte,
ganz ohne Sensationsmeldungen nach außen. Christen, die einen solchen leisen
Weg zu den Menschen mit Bedürfnissen gehen, erfüllen damit Gottes Auftrag.
Wenn wir ihnen kleine Dienste tun und unsere Zeit schenken, bringen wir Gottes
Liebe zu den Leidenden. Diese Menschen leben um uns herum, wir sollen nicht
die Augen vor ihnen verschließen. Was wir in Liebe unseren Nächsten tun, das
tun wir auch für Jesus.
Auch in unseren christlichen Kreisen wünschen sich manche Gäste herzliche
Aufnahme. Wie oft zögern wir, wollen keine Neuen in unseren Kreisen aufneh-
men, bleiben lieber in unseren altbekannten Strukturen, sind zu bequem, uns
auf Neue einzustellen, wägen viel zu viel ab. Meine Erfahrung zeigt, dass Neu-
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                                            Gabriela Neumeier_pixelio.de
     mitglieder unsere Gemeinschaften beleben, neuen Wind hereintragen und wir
     gefordert sind, uns auf sie einzulassen. Gott stellt uns Menschen an die Seite, die En-
     gel sein könnten. Seien Sie offen für Fremde, wir sind hier auf der Erde alle nur Gäste.
     Dazu eine passende Geschichte:
     Eine farbige Frau möchte in eine New Yorker Gemeinde aufgenommen werden.
     Der Pfarrer ist reserviert. „Ich bin nicht sicher, ob Sie so recht zu uns passen. Ich
     schlage vor, Sie gehen erst einmal nach Hause und beten darüber und warten
     ab, was Ihnen der Allmächtige dazu sagen wird.“
     Einige Tage später kommt die Frau wieder. „Herr Pfarrer“ sagt sie, „ ich habe Ihren
     Rat befolgt. Ich sprach mit dem Allmächtigen über die Sache, und er sagte zu
     mir: „Bedenke, dass es sich um eine sehr exklusive Gemeinde handelt. Ich selbst
     versuche schon seit vielen Jahren hineinzukommen, aber bis jetzt ist es mir noch
     nicht gelungen.“
                                                                                 Lydia Klein,
                                                                                    Lauben

     Grundlagen
     Du kannst nur geben, was du besitzt.
     Du besitzt nur, was du empfangen hast.
     Du empfängst nur, damit du gibst.
     Du gibst und du wirst reich.
     Dein Reichtum heißt Gott.
     Ernst-Peter Weldin

     DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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Monatsspruch Juli
Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der
Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den
HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit
über euch regnen lässt! Hos 10,12 (L)
Der 5. Prophet Hosea hat diesen Text geschrieben in den Büchern des Alten Tes-
taments im 10. Kapitel, Vers 12. Es ging um Israel und das Volk unter dem Titel:
Ohne Gerechtigkeit kein Heil. 743 Jahre vor Christi Geburt hatte der Prophet Ho-
sea über die Israelischen Könige und viel über Ephraim erzählt.
Bis heute ist dieser Spruch Vorbild in unserem christlichen Glauben, und auch
wir hoffen auf Gerechtigkeit zwischen den Menschen und freuen uns auf liebe-
volles Miteinander der Einheimischen mit den Neubürgern.
Recht und Hilfe ist wichtig für Familien, die Wohnungen suchen, Einrichtung
brauchen und Hoffnung suchen für Sprachunterricht und Förderung von Män-
nern, Frauen und Kindern, die aus anderen Ländern als Flüchtlinge gekommen
sind.
Im Gebet und christlichen Glaubensbekenntnis schenkt uns Gott Kraft und Mut,
viel Gutes zu tun für besondere Menschen. Hilfe für Kranke, Unterstützung für
Ausländer, gute Gespräche mit Senioren und gemeinsame Kirchenbesuche ge-
ben uns Gnade und Gerechtigkeit des Herrn und wir fühlen uns geborgen in
sicherer Hand des Schöpfers.
                                                                   Heike Gröner,
                                                                    Schweinfurt
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                                              Stefan Lange_pixelio.de

     Herr, zeige uns deine Gnade und hilf uns.
     Wir bitten dich für alle, die uns leiten und lehren:
     Erhalte sie in deiner Wahrheit.
     Sende die Boten des Heils in alle Welt
     und kehre die Herzen der Menschen zu Dir.
     Breite deine Güte über alle, die dich kennen,
     und deine Gerechtigkeit über die Frommen.
     Gebet aus dem Gesangbuch

     DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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Monatsspruch August
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in
Gott und Gott bleibt in ihm.     1 Joh. 4,16

Die Liebe Gottes und die Liebe zu unserem Nächsten
Ihr Lieben, laßt uns einander lieb haben, denn die Liebe ist von
Gott und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer
nicht liebt, der kennt Gott nicht, denn Gott ist die Liebe.
Gott liebt uns und so sollen wir auch uns untereinander lieben, so
bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. Daran
erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns, daß er uns von
seinem Geist gegeben hat.
Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn
gesandt hat als Heiland der Welt. Wer nun bekennt, daß Jesu
Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott . Und wir haben
erkannt und geglaubt der Liebe, die Gott zu uns hat.
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott
und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, daß wir
Zuversicht haben am Tag des Gerichts, denn wie er ist, so sind wir
auch auf dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die
vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht rechnet
mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der
Liebe.
Laßt uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand
spricht: Ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, der ist ein Lügner.
Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott
lieben, den er nicht sieht? Und dies Gebot haben wir von ihm, daß
wer Gott liebt, daß er auch seinen Bruder liebt.
So steht es in einer Ausgabe einer „Lutherbibel erklärt“, die ich zu meinem oben
genannten Konfirmationsspruch am 31.3.1974 in Nördlingen bekommen habe
und mich bis heute begleitet hat.
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                                                        Andreas Hermsdorf_pixelio.de
Andreas Hermsdorf_pixelio.de

                               Hierzu eine wahre Geschichte, die in den 1950er Jahren in Irland passiert ist:
                               Dort wurden unverheiratete Schwangere zur Geburt oft in ein Kloster geschickt
                               – anschließend wurden sie zum Arbeiten zwangsverpflichtet, die Kinder wurden
                               zur Adoption freigegeben. Erst als alte Frau beschließt Philomena, ihren Sohn
                               Anthony zu suchen. Dabei hilft ihr der Journalist Martin. Im Kloster weiß man an-
                               geblich nichts. Schließlich machen sie Anthony in Amerika ausfindig, doch er ist
                               bereits tot. Ein Freund erzählt ihnen, er sei in Irland beerdigt, in jenem Kloster, wo
                               er geboren sei. Philomena und Martin reisen zurück und stellen die verantwort-
                               liche Schwester zur Rede. Diese ist überzeugt, vollkommen richtig gehandelt zu
                               haben. Martin ist voller Zorn, doch die gläubige Philomena sagt zu der verstock-
                               ten Nonne: Ich vergebe Ihnen. Am Schluss wird auch Martin von Philomenas
                               „Seelenfrieden und ihrer Liebe“ angesteckt. Er schreibt die Geschichte auf, die
                               unter dem Titel „Philomena“ verfilmt wurde.
                               Das ist die wahre Liebe Gottes, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und
                               Gott in ihm.
                                                                                                      Christine Hartl,
                                                                                                         Nördlingen

                                 DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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Monatsspruch September
Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch
hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass
der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das
Gott tut, weder Anfang noch Ende. Pred 3,11 (L)

Diese wunderbaren Zeilen aus dem Buch des Predigers Salomo gehören zu den
fünf Büchern des Alten Testaments. Unmittelbar werden wir von diesen Worten
berührt, denn menschliche Empfindungen stehen hier im Vordergrund. Der Text
macht nachdenklich, beinhaltet er doch die Frage nach dem Sinn des Lebens,
unserer Endlichkeit und auch nach der Ewigkeit.
Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit – welch ein Jubel, welche Freude
drücken diese Worte aus, die von einem Hauch Schönheit umgeben sind. In ih-
nen spiegelt sich ein Abglanz von Ganzheit und Heil - Freude über die Schöp-
fung und die Schönheit der Natur.
Doch was bedeutet „zu seiner Zeit“? Gott hat dieser Welt Zeitabläufe gegeben:
Tag und Nacht, Sommer und Winter, Jungsein und Altwerden. Wir Menschen
benötigen diese Zeiteinteilung, damit wir in unserem Leben den Überblick be-
wahren. Wir brauchen Zeiteinheiten wie Kindheit, Schulzeit, Ausbildung, Eltern-
zeit etc., um den Herausforderungen des Alltags besser gewachsen zu sein. Die
Menschheit befasst sich mit der Zeit, die gemessen oder definiert werden kann.
Das Vertrauen, dass Gott es gut mit uns meint, dieses Vertrauen ist die Grundlage
dafür, dass wir unsere Lebenszeit sinnvoll und entschlossen nutzen.
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                                                  gumhold_pixelio.de

     Und weiter heißt es: auch hat Er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt. Im Allgemeinen
     verstehen wir Menschen Ewigkeit als unendlich lange Zeitspanne, wie z. B. „das
     hat ja ewig gedauert“. Doch beim Prediger Salomo ist es anders gedacht: Der
     Mensch hat die Ewigkeit bereits in sich, sie gehört zur menschlichen Existenz.
     Der Mensch besitzt eine Antenne für die Ewigkeit, weil Gott ihn dafür empfäng-
     lich gemacht hat. Diese Ahnung sitzt nicht im Kopf, sie ist in unser „Herz gelegt“.
     Tief in unserer Seele spüren wir manchmal, dass in uns etwas Ewiges lebt – und
     dieses Ewige ist nicht von dieser Welt, es ist aus Gottes Welt. Ein kleiner Vorge-
     schmack von Ewigkeit lässt sich manchmal erfahren, z. B. wenn wir ganz vertieft
     in eine Sache sind - in eine Arbeit, in ein Spiel, in der Meditation, beim Musizieren
     oder beim Sport - immer dann, wenn wir ganz in unserem Tun aufgehen oder
     etwas Schönes dankbar wahrnehmen. Denken Sie nur daran, wie es war, als Sie
     erstmals Ihr Kind oder Ihren Enkel im Arm hielten. In diesen Augenblicken spü-
     ren wir den Hauch von Ewigkeit. Diese Augenblicke sind dann erfüllt von einer
     Freude und einem Glücksgefühl, das wir oft in seiner Tiefe selbst nicht verstehen
     können.

     DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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Die Verschränkung von menschlichem Zeitempfinden und göttlicher Ewigkeit
ist seit jeher Thema des Glaubens. Der große Theologe Paul Tillich spricht in einer
Predigt davon:
„Im Neuen Testament ist die Rede vom Ewigen Leben, aber das Ewige Leben ist
nicht die Fortsetzung des Lebens nach dem Tode. Ewiges Leben steht jenseits
von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir kommen aus ihm, wir leben in
seiner Gegenwart, und wir kehren zu ihm zurück. Es ist niemals abwesend – es ist
das göttliche Leben, in dem wir wurzeln und an dem wir in Freiheit teilzuhaben
bestimmt sind.“
Diese jahrtausendealten kraftvollen Zeilen aus dem Buch des Predigers Salomo
beschäftigen uns noch heute. Sie sagen uns: Gott umfasst die Vergangenheit
und die Zukunft, die wir nicht greifen können. Er allein umfasst das Gewesene
und das Werdende. Mit dieser Gewissheit brauchen wir keine Angst zu haben,
was der zukünftige Lebensweg für uns bereithält. Wir können vertrauensvoll und
entschlossen in die Zukunft gehen. Mit Freude dürfen wir unsere Talente nutzen,
in ihnen aufgehen und uns dabei ganz vergessen. Sei es mit unseren praktischen
oder künstlerischen Talenten, sei es beim Plaudern oder Trösten, sei es in Freund-
schaften oder im täglichen Umgang mit dem Nächsten. Bei allen Fähigkeiten,
die wir auch für unsere Arbeit im Frauenbund einsetzen - all das, was wir dort
oder im Alltag mit ganzem Herzen tun, da führt uns Gott, egal welche Zeiten auf
uns kommen.
                                                          Marianne Jauernig-Revier,
                                                                      Schweinfurt
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     Monatsspruch Oktober
     Herr, all mein Sehnen liegt offen vor dir,
     mein Seufzen ist dir nicht verborgen. Ps 38, 10 (E)
     Es gibt in der Heiligen Schrift ein Buch, das sich von allen anderen Büchern der
     Bibel dadurch unterscheidet, dass es nur Gebete enthält. Das ist der Psalter mit
     seinen 150 Psalmen. Es scheint zunächst etwas Verwunderliches, dass es in der
     Bibel ein Gebetbuch gibt. Die Inhalte, um die es im Psalm-Gebet geht, umfassen:
     die Schöpfung, das Gesetz, die Heilsgeschichte, der Messias, die Kirche, das Le-
     ben, das Leiden, die Schuld, die Feinde, das Ende. Von den 150 Psalmen werden
     73 dem König David zugeschrieben.
     Von König David (etwa 1000 – 960 v. Chr.) wird berichtet, dass er nach seiner
     heimlichen Salbung zum König zu dem von Gott verworfenen und mit einem
     bösen Geist geplagten König Saul gerufen worden sei, um ihm auf der Harfe vor-
     zuspielen. „Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die Harfe
     und spielte mit seiner Hand, so erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm,
     und der böse Geist wich von ihm“ (1. Sam. 16, 23). Das mag der Anfang der Psal-
     mendichtung Davids gewesen sein: In der Kraft des Geistes Gottes, der mit der
     Salbung zum König über ihn gekommen war, vertreibt David den bösen Geist
     durch sein Lied.
     Der Psalm 38 jedoch ist ein Bußpsalm. In der Lutherbibel trägt er die Überschrift:
     ‚In schwerer Heimsuchung‘ (Der dritte Bußpsalm). Ein Psalm Davids, zum Gedenk-
     opfer. Der gesalbte König David fällt selbst in tiefe Schuld: Er erkennt seine Sünde
     vor Gott, bekennt sich zu seiner Schuld und richtet sein ganzes Vertrauen auf die
     vergebende Gnade Gottes. So beginnt der Psalm 38 damit, dass der Psalmbeter

     DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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seine schwere Krankheit schildert (Vers 2-9). Der Beter sieht die Krankheit dabei
als Folge seiner eigenen Sünden an. In den folgenden Versen (10-21) kommt zur
Klage über die schwere Krankheit auch noch die Klage darüber zum Ausdruck,
dass sich andere Menschen von ihm abwenden und ihn sogar anfeinden. Die-
jenigen, die ihm nahestehen, schrecken vor seiner Krankheit zurück, da sie darin
eine Strafe Gottes sehen. Obwohl David um seine eigene Schuld weiß und diese
vor Gott eingesteht (Vers 19), wehrt er sich doch gegen die Anschuldigungen.
Der Psalm schließt mit einer Bitte an Gott, ihn nicht zu verlassen und ihm beizu-
stehen (Vers 22-23).
In diesem Monat begleiten uns aus Psalm 38 die Worte von Vers 10:
Herr, all mein Sehnen liegt offen vor dir,
mein Seufzen ist dir nicht verborgen.
Haben diese über 3000 Jahre alten Worte für uns heute noch etwas zu bedeuten?
Welche Botschaft können sie uns übermitteln? Ich persönlich verwende diesen
Psalm nicht als mein Gebet – der Kontext ist heute ein anderer. Für mich zeigt
sich in diesem Psalm jedoch wieder eine wundervolle Geschichte, wie Gott und
Mensch mit Schuld umgehen. Denn die Sünde macht David schwer zu schaffen:
Sein Gewissen klagt ihn an; es waren die beschriebenen Pfeile Gottes, die in ihm
steckten. Doch statt Gott anzuklagen, steht David für sein eigenes Vergehen, für
sein eigenes Verzagen ein; er gibt seine Schuld unumwunden zu. Zugleich lässt
David nicht ab von Gott: Aber ich harre, HERR, auf dich; du, Herr, mein Gott, wirst
antworten (Vers 16). Am Ende des Psalms steht nochmals die eindringliche Bitte
um Hilfe, Gott möge David nicht verlassen, ihm beistehen und nicht ferne sein.
David setzt alle Hoffnung auf die Vergebung Gottes.
Auch wir Menschen im 21. Jahrhundert sind nicht frei von Schuld, Verzweiflung
und Leid. Am Beispiel Davids sehe ich, wie auch ein bedeutender, von Gott ge-
segneter Mensch schuldig werden kann. Blicken wir heute in die „Welt dort drau-
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                             momosu_pixelio.de

     ßen“, nehmen wir unendlich viel ‚Seufzen‘ in Form von Elend, Angst, Hass, Zer-
     störung, Ungerechtigkeit und Katastrophen wahr. Viele Menschen zerbrechen
     an ihrem Schicksal, müssen psychotherapeutisch behandelt werden oder setzen
     ihrem Leben selbst ein Ende. Der gefallene David öffnet sich für Gott, bringt ihm
     seine Schuld dar und lässt in unerschütterlichem Vertrauen und Gebet nicht von
     Gott ab. Seine Erlösung, seine Heilung, erhofft er sich nur von Gott.
     Auch ich darf darauf vertrauen, dass mir meine Schuld, meine Fehltritte verge-
     ben werden, wenn ich mich an Gott wende, mich öffne mit all meinem Sehnen
     in der Gewissheit, dass vor Gott kein Seufzen verborgen bleibt; er sieht in mein
     Herz.
     Im Vater Unser lehrt uns Jesus die Bitte ‚Und vergib uns unsere Schuld‘. Aus der
     erfahrenen Vergebung sollen auch wir vergeben. „Seid barmherzig, wie auch
     euer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6,36). Möge uns dieser Aufruf Jesu bei all unse-
     ren Begegnungen leiten und führen.
                                                                           Christa Pötzl,
                                                                               Eichstätt

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Monatsspruch November
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,
von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet
wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
Offb 21,2 (L)

„Wie grün die Stadt ist“, staunen die Passagiere an den Fenstern, als ihr Flugzeug
in einer großen Schleife über das Stadtgebiet fliegt und zur Landung ansetzt.
Grüne Kupferdächer, goldglänzende Türme und die blanken Glasflächen der
modernen Gebäude reflektieren das Sonnenlicht. „Diese Stadt bietet Lebensqua-
lität; es muss schön sein, dort zu wohnen.“
Hat Johannes dieses Jerusalem vor Augen, wie es in dem Büchlein „Gartenge-
schichten der Bibel“ geschildert wird? Eine Stadt, die sich herausgeputzt hat zu
einem Hochzeitsfest, in der gefeiert wird, gelacht, gesungen, getanzt, in der die
Gäste an einem Tisch sitzen?
Oder hat Johannes dieses Bild vor Augen: Ein kleines fränkisches Dorf und eine
arabische Siedlung am Fuße einer steinernen Stele, die gespalten aufragt. Die
zwei Teile der Stele erheben sich, neigen sich einander zu und bergen in sich
eine Taube, die hinunterfliegt zu den Menschen – eine Friedenstaube? Diese
Säule schließt den Kreis des Glaubensweges, eines Pilgerweges, in der Rothen-
burger Landhege. Schöpfung - Leiden – Erlösung – Versöhnung.
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                           Bernd Kasper_pixelio.de

     Versöhnung! Ein Jerusalem, das friedvoll ist, eine Stadt, in der sich Menschen
     unterschiedlicher Kulturen und Religionen anerkennen, keine Kriege gegenein-
     ander führen, keine trennenden Mauern bauen?!
     Und wir Menschen sehnen uns doch in unserem alltäglichen Leben nach einem
     Gott, der Frieden bringt, sehnen uns nach Stätten, in denen wir keine Angst ha-
     ben müssen vor Gewalt, keine Angst vor dem Fremden, wo sich Menschen die
     Hände zur Versöhnung reichen.
     Und dies, weil Gott bei uns ist, weil Gott seinen Geist sendet.
     Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt Gott ich wär in dir… (EG,150)

                                                                       Johanna Stöckel,
                                                                              Ansbach

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Monatsspruch Dezember
Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut.
Matth. 2,10 (L)

Sie wissen es sicher: Die hier gemeint sind, das sind die Weisen aus dem Mor-
genland, Sterndeuter aus dem Osten, die Heiligen Drei Könige - Kaspar, Melchior
und Balthasar. Im Matthäusevangelium wird ganz schlicht von Weisen erzählt, in
meiner „Bibel in heutigem Deutsch“ von Sterndeutern. Kein Wort davon, dass sie
heilig waren, dass sie Namen hatten, dass es drei waren. Aber gebildet waren sie
wohl schon, beobachteten den Sternenhimmel und bemerkten Veränderungen.
Und sie zogen ihre Schlüsse aus den Beobachtungen, verknüpften ihr Wissen
mit dem Neuen.
Von weit her sind sie gekommen, um dem neu geborenen König zu huldigen.
Schon lange haben sie den Stern aufgehen sehen und möchten ihm folgen bis
zu der Stelle, wo er stehen bleibt. Dort wird es zu finden sein, das Kind, der kom-
mende König der Juden. Es ist erstaunlich, dass diese Fremden, diese Wissen-
schaftler aus dem Osten solche Mühe auf sich nehmen, um einem kleinen Kind,
einem jüdischen Kind im fernen Land Judäa Ehrerbietung zu zeigen. Und sie
bringen auch noch Geschenke mit, wertvolle Geschenke, mit denen ein Säug-
ling wahrhaft noch nichts anfangen kann. Doch ihr Respekt, ihre Hochachtung
ist so groß, dass sie gar nicht anders können als dies zu tun.
Was geht es sie an, dass im Nachbarland ein neuer König herrschen wird, frage
ich mich. Welche Bedeutung hat das für ihr zukünftiges Leben? Was wird sich
ändern? Wie kommen sie auf die Idee, dass in Judäa etwas Entscheidendes be-
ginnt? Versprechen auch sie sich eine Wende von diesem König? Wer war für sie
im bisherigen Leben von Bedeutung, wer hat ihren Lebensweg bestimmt und
mitgestaltet? Wem verdanken sie ihre Bildung, ihre gesellschaftliche Stellung?
Wir können über die Antworten nur spekulieren. Aber wir hören im Text des
Evangeliums, dass sie „hocherfreut“ wurden. Ihre Hoffnung, die sie hat aufbre-
chen lassen, wurde erfüllt, ihre Vermutungen bestätigt. Und sie tun, was in solch
einem Fall zu tun ist: Sie werfen sich vor dem zukünftigen König nieder und
bringen ihm ihre wertvollen Geschenke.
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                                                                         günther gumhold_pixelio.de

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Das vergangene Jahr war in meiner Familie mit großer, immer wieder sehr in-
tensiver Trauer erfüllt. Meine Schwester starb unerwartet mit 67 Jahren. Fünf er-
wachsene Kinder, sechs Enkelkinder, vier Geschwister trauern um sie, vermissen
ihre Mama, Omama und Schwester in Gesprächen, beim Basteln, beim Kochen,
beim Spielen und Zuhören.
Manchmal war da wirklich kein Stern in der Dunkelheit mehr zu erkennen, kein
Licht, keine Freude. Beim Ausräumen des Hauses, beim Spielen im Garten waren
Sätze zu hören wie „Omama soll wiederkommen!“ oder „Weißt du noch, wie sie
das Kissen genäht hat?“ oder „Kannst du dich an das Lagerfeuer erinnern, wo wir
über dem Feuer Gulasch gekocht haben?“ Als die Magnolien im Frühjahr ganz
und gar erfroren, meinte meine Nichte: „Eigentlich passt das richtig gut. Die sol-
len eben auch nicht mehr leben.“ Und als die Hühner vom Fuchs geholt wurden,
mischte sich in die Traurigkeit eine Art Befriedigung. Vorbei. So soll es nun sein.
Aber Erinnerungen bleiben. Ab und zu lassen sie uns lächeln, manchmal fließen
dabei Tränen.
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     Und neues Leben begann. Zwei weitere Enkelkinder haben inzwischen das Licht
     der Welt erblickt und gedeihen gut. Beide haben einen Teil des Vornamens der
     Großmutter bekommen. Da waren alle hocherfreut, wenn sie das erste Lächeln
     entdeckten, das Brabbeln der Babys hörten, wenn sie so ein kleines Lebenspaket
     im Arm halten durften.
     Ein Stern in der Finsternis ist nicht sofort zu finden, nicht gleich zu erkennen.
     Manchmal müssen sich die Augen erst mühsam am Firmament orientieren.
     Aber er ist da. Er kann Freude bringen, Zuversicht und Hoffnung. Und wenn wir
     ihn wahrnehmen, kommt sie vielleicht auf, die Freude auf eine gute Zukunft,
     auf eine stille Gelassenheit, auf eine neue, ganz andere Welt, auf Frieden und
     Versöhnlichkeit.
     Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir das Kind finden, wenn wir uns auf den
     Weg machen. Es kann sein, dass es ein weiter Weg wird. Und am Ziel werden wir
     hocherfreut und dankbar sein.
     Danke, guter Gott, danke, dass du uns ein Ziel in unserem Leben gibst. Danke,
     dass du uns auf unserem Weg begleitest.
                                                                     Christine Seichter,
                                                                                Altdorf

     DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V.
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Autorinnen:
Mitglieder und Freundinnen des
Deutschen Evangelischen Frauenbundes

Titelbild:
Rainer Sturm_pixelio.de

Gestaltung:
Kathrin Sachau, kasa@luzie.de

Herausgeber:
Deutscher Evangelischer Frauenbund
Landesverband Bayern e.V.
Kufsteiner Platz 1, 81679 MÜNCHEN
Tel. 089/98105788

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www.def-bayern.de
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