Lebens Zeit Caritas Mobiles.Hospiz - Caritas St. Pölten
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Caritas „Ich übe mich darin, die Wörter Selbstsorge und Fürsorge durch Selbstfreude und Mobiles.Hospiz Österreichische Post AG P.b.b Fürfreude zu ersetzen." SP 18Z041452 N, Verlagspostamt Amstetten Claudia delle Grazie, Caritas Diözese St. Pölten, Hasnerstr. 4, 3100 St.Pölten Hospizbegleiterin LebensZeit Eine Publikation des Caritas Mobilen Hospizdienstes April 2019 Ich achte auf mich Titelfoto: Adobe Stock
Editorial Selbstfürsorge: Umgang mit Tod und Trauer EIN GASTBEITRAG VON SEPP FENNES Selbstfürsorge. Selbstsorge Wie oft werden wir im Alltag sowie im Beruf Für haupt- und ehrenamtliche von gelebter Selbstfürsorge stammt damit konfrontiert, wie oft „spüren“ wir psychisch und physisch die Symptome und MitarbeiterInnen im Palliativbe- von Bernhard von Clairvaux: ersten Signale von Erschöpfung, verstärkt reich ist die Begleitung bzw. „Wenn du vernünftig bist, erweise durch die Rollenvielfalt in unseren Leben. Pflege von Sterbenden eine dich als Schale und nicht als Kanal, Die Fragen „Achtest du genug auf dich? anspruchsvolle Aufgabe. Aufgrund der fast gleichzeitig empfängt und Sorgst du dich auch um dich selbst?“ ihrer Intensität und Emotionalität weitergibt, während jene wartet, bis bekommen wir auch im Hospiz- und Palliativ kann sie persönlich sehr heraus- sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt Care Kontext oft gestellt. Der Umgang mit fordernd und belastend sein. sie das, was bei ihr überfließt, ohne herausfordernden Situationen, das tiefe Um einem frühzeitigen „Ausbren- eigenen Schaden weiter. Lerne nur Einlassen auf Menschen und Begegnungen, nen“ entgegenzuwirken, bedarf es aus der Fülle auszugießen. Zuerst das unmittelbare Wahrnehmen von Fragilität eines sorgsamen Umgangs mit der anfüllen und dann ausgießen. Die und Verletzlichkeit anderer - sowie von eigenen Energie und den durch die gütige und kluge Liebe ist gewohnt uns selbst – erfordert auch die „Sorge“ Tätigkeit ausgelösten persönlichen überzuströmen, nicht auszuströmen. und Achtsamkeit um uns selbst. Nur wenn Prozessen. Neben der Inanspruch- Ich möchte nicht reich werden, wir auch immer wieder Kraft tanken, uns nahme von Supervision ist vor allem wenn du dabei leer wirst. Wenn du „nähren“ und Augenblicke der tiefen Freude gelebte Selbstfürsorge ein wesent- mit dir selber schlecht umgehst, und Berührung erfahren, können wir auch licher Beitrag zur Erhaltung der wem bist du dann gut? Wenn du aus „dem Vollen“ schenken und geben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht alle körperlich-seelischen Balance und kannst, hilf mir aus deiner Fülle; auch Phasen und Zeiträume der Verluste, zur Förderung von Resilienz. wenn nicht, schone dich.“ Trauer und Ohnmacht erleben und erfahren müssen und dennoch in uns selbst sind Was ist unter Selbstfürsorge zu Ebenen der Selbstfürsorge und tiefe Begegnungen ermöglichen und verstehen? zulassen können. Selbstfürsorge heißt jene Haltung 1. Die Körperebene: Die Balance zwischen „Innen“ und sich selbst gegenüber, die das Unser Körper zeigt uns „Außen“ von Veronika Prüller-Jagenteufel Wahr- und Ernstnehmen der eigenen sehr klar an, wenn er in ihrem Beitrag, die Erzählung einer Gefühle und Bedürfnisse erlaubt Fürsorge braucht. Hospizbegleitung, die tiefe Freude auch und in der Folge zu einem liebevoll- Diese beginnt mit gesunder Ernäh- in Zeiten des Schmerzes spürbar werden achtsamen Umgang mit sich selbst rung, ausreichender Flüssigkeitszu- lässt sowie ein Beitrag von Sepp Fennes führt. Selbstfürsorge hat sowohl fuhr, regelmäßiger Bewegung zur Selbstfürsorge als „Haltung und einen nach innen gerichteten Aspekt (wie Jogging, Tanzen, Radfahren, Ressource“ möchten in dieser Ausgabe zum (achtsam auf sich schauen, wahr- etc.) und führt über bewusst Nachdenken und Reflektieren anregen. nehmen, Selbsterkenntnis) als auch gestaltete Erholungsphasen Wir möchten auch zum Nachlesen eines einen nach außen gerichteten (z.B. mit Meditation, Aromatherapie, Gesprächs mit Brigitte Riss einladen und werfen einen Blick in und auf die Inhalte und (kommunizieren, handeln und Entspannungsbädern, Qi Gong) im Symbolik des Trauerwanderns. gestalten im Sinne der Selbstfürsor- Endausbau zu einer präsenten, Innehalten und Nachspüren aber auch die ge). Diese Haltung ist nicht stabil, lustvollen Leiblichkeit. Wandlung in TATEN der Selbstsorge – ein sondern muss immer wieder erarbei- Typische Stresssymptome wie Ziel unseres Teams für diese Ausgabe! tet werden, wobei die Bereitschaft, Verspannungen, Bluthochdruck oder Verantwortung für sich selbst zu Unruhe gilt es als solche rechtzeitig übernehmen, grundlegend ist. wahrzunehmen und ihnen gezielt Selbstfürsorge ist außerdem sehr entgegenzuwirken, z.B. mit Massagen, leiblich, hat also mit der Art und Yoga oder diversen Sportarten. Treten Edda Kaufmann, Weise, wie bewusst wir unseren bereits Schlafstörungen auf, ist es Leitung Mobiler Hospizdienst Körper bewohnen, zu tun. dringend angezeigt, professionelle Eine sehr stimmige Beschreibung Beratung in Anspruch zu nehmen. 2 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Thema 2. Die Bedürfnisebene: 3. Die Gefühlsebene: durch meditative Innenschau Bedürfnisse sind der So wie der Körper belastende Gedanken und lauschen Ausdruck, die Manife unterstützen uns den Antworten, die aus unserem station unserer Lebens- auch Gefühle bei der Inneren aufsteigen. energie, die uns so handeln lässt, Selbstfürsorge. Sie zeigen uns den dass wir das Leben (eigenes und Erfüllungsgrad unserer Bedürfnisse 5. Kommunizieren, fremdes) schützen und dafür an. Angenehme Gefühle wie Freude, Handeln, Gestalten sorgen, dass es sich weiter entfaltet. Liebe, Heiterkeit oder Zufriedenheit Wenn wir durch Selbst Immer wieder stelle ich in meiner weisen auf Stillung unserer Bedürf- reflexion auf den vier begleitenden Arbeit mit Menschen nisse hin, unangenehme Gefühle zuvor genannten Ebenen Klarheit fest, dass hinsichtlich der eigenen wie Angst, Zorn, Wut oder Ärger auf über unsere Bedürfnisse erlangt Bedürfnisse wenig Bewusstheit eine Nichtbeachtung oder Verlet- haben, ist zu klären, wem gegen- besteht bzw. deren Benennung und zung unserer Bedürfnisse. Verspü- über Kommunikationsbedarf Kommunikation schwerfällt. ren wir also unangenehme Gefühle, besteht, was wir selbst dazu so ist das ein Auftrag im Sinne der beitragen können und wer uns bei Für die Selbstfürsorge ist es Selbstfürsorge nachzuspüren, der bedürfnisorientierten Gestaltung essentiell, sich mit dem Vokabular welche unserer Bedürfnisse gerade unser Lebens- und Arbeitszeit der grundlegenden Bedürfnisse zu kurz kommen und wie sich das unterstützen kann. vertraut zu machen. Neben den zeitnah und konkret ändern lässt. körperlichen Bedürfnissen (wie Resümee: Essen, Trinken, Schlaf, Körperkon- 4. Die Ebene des Im Bereich Hospiz und Palliativ Care takt, Sexualität) sind es die sozialen Denkens: ist Selbstfürsorge eine unabding- (wie Kontakt, Gemeinschaft, Stress und Burnout- bare Haltung und Ressource, deren Loyalität, Sicherheit), die seelischen Gefährdung entstehen Bedeutung betont und deren (wie Empathie, Wertschätzung, oft auf dieser Ebene, besonders Umsetzung ausreichend Raum Anerkennung, Geborgenheit) und dann, wenn wir gedanklich vorweg- gewährt werden muss, um die die geistigen Bedürfnisse (wie nehmen, dass etwas Negatives Herausforderungen von Sterben, Selbstbestimmung, Selbstausdruck, passieren wird. Wie oft haben wir Tod und Trauer gut zu bewältigen. Identität, Echtheit, Spiritualität, Sinn), schon etwas befürchtet? Und wie oft Wie steht es gerade um Deine deren Erfüllungsgrad unsere ist diese Befürchtung dann tatsäch- Selbstfürsorge? „Jetzt“ ist immer Lebensqualität bestimmt. Anzumer- lich eingetreten? Meiner Erfahrung ein guter Zeitpunkt damit anzufan- ken ist, dass sich Bedürfnisse in nach eher selten. Selbstfürsorge auf gen bzw. weiterzumachen! einer gebenden Form (wir schenken dieser Ebene bedeutet vor allem gerne z.B. Echtheit, Geborgenheit unser Denk-, Glaubens- und und Anerkennung) und in einer Bewertungssystem zu überprüfen. empfangenden Form (wir erhalten Welche (überholten?) Glaubenssät- gerne z.B. Bestätigung, Zuwendung ze prägen unser Handeln? Mit und Empathie von anderen) manife- welchen Maßstäben messen wir stieren. Erfolg? Als Ergebnis solcher selbstfürsorglicher Innenschau Wie wichtig die Beschäftigung mit werden sich förderliche und den eigenen Bedürfnissen zur hinderliche Haltungen zeigen. Burnout-Prävention ist, zeigt auch Solche, die uns belasten, eng und das bekannte 12-phasige Burnout- klein machen, gilt es zu überprüfen Modell von Freudenberger und und zu transformieren. Eine Mög- Foto: privat North, das in Phase 3 die Vernach- lichkeit der Selbstfürsorge auf der lässigung und in Phase 4 die Ebene des Denkens ist „The Work Verleugnung der eigenen Bedürf- von Byron Katie“. Anhand von vier nisse als „burn-out-kausal“ be- Fragen (Ist das wahr? Kannst du mit Sepp Fennes ist Trainer und schreibt. Resilienz in herausfor- absoluter Sicherheit wissen, dass Coach für Persönlichkeitsent- dernden palliativen Situationen das wahr ist? Wie reagierst du wenn wicklung und Kommunikation, erwächst ganz wesentlich aus einer du diesen Gedanken glaubst? Wer ehrenamtlicher Sterbe- und guten Kenntnis unserer Bedürfnisse wärst du ohne diesen Gedanken?) Demenzbegleiter, Fachautor sowie sowie dem Mut, diese auch nachhal- und der sogenannten Umkehrung Liedermacher. tig zu kommunizieren. überprüfen wir selbst oder begleitet April 2019 LebensZeit 3
Einblick „Seit der Diagnose habe ich begonnen zu leben” Gerda ist unheilbar an Krebs erkrankt. Hospizbegleiterin Claudia ist ihr in den letzten Monaten zur engen Vertrauten geworden und hat auch etwas Leichtes in ihr Leben gebracht. VON EDDA KAUFMANN Ein klares Nein war die erste würde genau zu Ihnen passen, sie gesagt, und dann hat er es ge- Reaktion auf die Frage nach einem ist nur gerade noch im Ausland.“ macht.“ Sie war die Aufmunterin, Artikel in der Hospizzeitung. Und im Das Warten hat sich gelohnt. Da Antreiberin, in ihrer Ehe, in ihrer selben Moment aber auch der sitzen sie beide, der Schalk leuchtet Beziehung danach. Die Mitreißende. Gedanke „jetzt spricht meine Mutter aus ihren Augen, und man spürt eine So ist sie noch immer. Ich weiß gar aus mir“. Ein Nachdenken, ein Vertrautheit, versehen mit Humor, nicht, wie mir geschieht, so warm Nachsinnen, und dann wurde aus Gespür, Emotionalität und ja, diesem wird mir ums Herz. „Stell Dir vor, dem klaren Nein ein ernstes Ja: Lachen, welches unglaublich der wollte mit mir ins Sauerland. „Wenn ich damit jemanden helfen ansteckend auch meine Seele füllt. Nein, hab ich gesagt, wie das kann, wenn es jemanden berührt, ja, Ich kann ihre Worte nachspüren, schon klingt.“ dann möchte ich es doch: Mir Zeit bekomme fast Gänsehaut, als sie Nach Italien sind sie gefahren. für ein Gespräch nehmen, erzählen, beide einstimmen: „Es war, als Erfahrungen teilen.“ ob man eine altbekannte Seele Auf die Frage nach ihren Ressour- wiedertrifft.“ cen, Stärken, Orten des Krafttankens Und da sitze ich, neben Gerda Bors fließen ohne langes Zögern Dinge und Claudia delle Grazie, neben, Kein leichtes Leben wie Musik (Gitarre, Ziehharmonika), nein, eigentlich inmitten von ihnen. Früher, früher war sie nicht immer so Berge, schneewandern, Firngleiter, Und vom ersten Moment an ist da lebensfroh, nein, da war viel Schwe- Rucksäcke, Schneeschuhe, und die dieses Lachen, diese überschäu- res. Ernster sei sie gewesen, ruhig Erkenntnis aus ihr, dass schon mende Freude. Claudia begleitet und zurückhaltend, ein paar Jahre damals das Herz fast keinen Platz Gerda mittlerweile über ein Jahr, ein verzweifelt, nahe dem Abgrund. Die mehr in ihr hatte, so weit und groß Jahr, zu dem es laut Aussagen der vielen Unterdrückungen in der wurde es, wenn sie die Berge sah. Ärzte gar nicht mehr hätte kommen Jugend, ihre dominante Mutter. Und Die Chemotherapien waren und sind sollen. Die erste Begegnung war als der Mann gestorben ist, an einem furchtbar, sehr heftig und intensiv, sofort stimmig, Gerda lacht: „Da hat Tumor, der 18-jährige Sohn sich das und manchmal stellt(e) sie sich die sie in ihren Stiefeln gesteckt, die Leben nahm, der andere im Ausland Chemo als „Keule“ vor, stellt(e) Claudia – mit einem riesigen Grinser weilend, über viele Jahre, da war es sich vor, wie diese Keule am Krebs auf ihrem braun gebrannten Gesicht schwer, dieses Leben. So furchtbar landet(e) und ihn unschädlich - und ich konnte ihr nur auf die verlassen habe sie sich gefühlt, die macht. Stiefel gucken. Denn da war überall Tochter ausgezogen, Schulden vom Schnee - ich dachte, ich habe Haus, welches der Mann noch Alles hat Platz in der Begleitung bestimmt gleich eine riesengroße fertigstellen wollte. Nein, keine Claudia, die „Begleitende“ erzählt Wasserlacke.“ schöne Zeit, alles andere als das. über den Gleichklang ihrer beider Aber der auftauende Schnee hat Aber Gerda war immer schon ein Seelen, und die Ähnlichkeiten in der wohl länger gebraucht, als das Stehaufmännchen gewesen, und „never give up“ Mentalität, die sie so Auftauen zwischen den Beiden. man glaubt und spürt die Wahrheit verbindet. Kein langes Liegenblei- Sofort war da dieses Zugetansein. ihrer besonderen Worte, als sie ben, wieder aufstehen, nachwippen, Und Gerda verstand, warum Barbara lächelnd erzählt: „Ja, Hand in Hand schauen, ob alles noch an der Kögl, die Koordinatorin des mobilen sind wir in Italien am Strand gegan- richtigen Stelle ist, und… weiterma- Hospizdienstes, schon vor dem gen, unsere Hochzeitsreise, barfuß, chen. Frauen, stark, humorig, mit Kennenlernen gemeint hatte: „Die zieh die Schuhe aus, habe ich dem Herz an der richtigen Stelle. 4 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Einblick Foto: Caritas Gleichklang der Seelen: Zwischen Gerda Bors und Claudia delle Grazie ist in der Zeit der Begleitung eine tiefe Verbundenheit entstanden. Und gleichzeitig immense Tiefe und achtsam den bestmöglichen zu ersetzen mit Fülle & Reichtum. Ich starke Spiritualität, durch welche Rahmen für die Geburt meiner lasse mich auf das Leben ein – auf sich viele ernste Gespräche erge- Kinder wähle, so gestalte ich auch freudige Momente, wie auch auf´s ben: eine Lebensbeschau, Fotos, so liebevoll und behutsam das Umfeld Weinen – voll und ganz und halte viel, so so viel Trauerarbeit. Intensive meiner allerletzten Lebenszeit!“ nichts zurück und das ist für mich Empfindungen, die oft so frisch und „Leben pur“, es entstehen keine aktuell aus der Vergangenheit ins Selbstfreude statt Selbstsorge Energieblockaden. Da ist Frische, Jetzt mündeten und münden. Der erste Jahrestag wurde am 22. Präsenz und tiefe Lebensfreude. Ich Februar gefeiert: der Jahrestag der gebe alles in den Begleitungen und „In einer Begleitung hat jedes ersten Begegnung. Und Claudia in meinem Leben, im Lachen und im Lebens- und Sterbethema Platz, weiß: „Ich werde weinen, Rotz und Weinen. Und das ist meine tiefste auch jede Emotion darf da sein, Wasser, heulen ohne Ende, wenn Du Ressource der Selbst-Für-Freude! mein Grundsatz ist „feel – kiss – stirbst. Du kannst mir jetzt schon ein Das ist gelebtes Leben!“ flow“, „fühlen/ mich einlassen – wert- paar Packungen Taschentücher schätzen/ annehmen – die Emotion beim Hofer kaufen.“ Der Strandkorb im Wohnzimmer, ein wandelt sich“, so Claudia, deren Und da sind wir wieder, beim Geschenk zum 60er sowie auch der strahlendblaue Kette mit ihren eigentlichen Thema, Selbstsorge Globus: Jeden Tag habe sie mit dem strahlend blauen Augen um die und Fürsorge, und ich frage nach, Finger auf Thailand gezeigt, als Wette leuchtet. Autonomie ist ihr wie das so bei Claudia sei, mit dem Claudia Anfang des Jahres vier wichtig, Selbstbestimmung, für sich Einlassen. Und dann kommt eine Wochen auf Urlaub war. Da haben selbst, aber ganz, ganz wichtig auch Aussage, die noch immer in mir sie geschrieben, Kontakt gehalten, für ihre Begleitung, ihre Freundin: nachhallt, mich aufs Tiefste bewegt: und WhatsApp benutzt. Auch das Hospiz wurde besprochen „Ich übe mich darin, die Wörter Und weiter gleiten wir in die nächste und der Baum, an dem die Asche Selbstsorge und Fürsorge durch Erzählung von Gerda, von ihrem verstreut werden darf: Autonomie Selbstfreude und Fürfreude zu Mann, und der Versöhnung am auch im Sterben. „So wie ich ersetzen. Mangel, Bürde & Schmerz Krankenbett, Aussöhnung, Friede. April 2019 LebensZeit 5
Einblick Und ich bekomme eine Gänsehaut, Erkrankung wieder zum Leben ohne Chemo, mit Chemo maximal als sie von seiner Tumorerkrankung erwacht.“ Man spürt ihren liebevollen ein Jahr – laut der Ärzte Ende 2017. erzählt, und wie sehr er diese Blick auf ihre Mutter. Aber die Über ein Jahr ist es her, und sie lebt verborgen hatte. „Wenn sie es nur Gänseblümchen im Frühjahr, die und lacht noch immer, und weint und früher gewusst hätte, aber er war Amseln und Vögel, die habe sie fühlt und spürt - um ihr jetziges kein Redner, hat immer so viel schon früher gesehen und ihr Herz Leben, um ihr vergangenes. Um zurückgehalten.“ Und von ihrer erblühen lassen. Aber sonst, da war alles, was war, um alles, was ist. Mutter, und dass sie auch von ihr viel so viel Schweres, Unverkraftbares, Der Strandkorb kommt bald auf die gelernt habe. Nicht alles habe ihr ein Wunder, wie es ihr nun mit Terrasse, einen Fuß möchte sie im von diesem Wissen immer geholfen, Claudia geht, wie die beiden lachen, Sand haben, den anderen im so wie die Einstellung nicht um Hilfe blödeln, scherzen und sich der Wasser, und mir geht der Firngleiter zu bitten oder anzunehmen, aber kleinen Wunder erfreuen – und nicht aus dem Kopf, die Erzählung auch die Kraft sich durchzusetzen. „Regisseure ihres eigenen Films sein übers Schweben – im Juli im Schnee. Und je mehr sie erzählt, auch von können“, eine Aussage, die Gerda den harten, schweren Dingen, umso sehr wichtig ist. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weicher wird mein Herz, als könnte weinen soll, als ich fahre. Aber das ich einen Hauch ihres Lebens Wiedersehen auf der Wolke Lächeln überwiegt. Glück. Glück erahnen, spüren, und all die Würde, Und wenn´s soweit ist: „Alle möchte über Gerda und Claudia. Glück über die sich darin wiederfindet. sie auf der Wolke aber bitte nicht das Leben. Glück über den Heidel- mehr sehen“ und wir alle stimmen in beerlikör, den sie mir noch serviert „Seit ich die Diagnose bekommen ihr Lachen ein, nein, alle muss man hat. Über diese Ehre. Die Heidelbee- habe, habe ich begonnen zu leben“. nicht wiedersehen. ren waren handgepflückt, von ihrem Ihre Tochter Daniela sitzt immer Autoladungen Blumen haben sie Mann. 2006 ist er verstorben. Glück wieder bei uns am Tisch und führt gekauft, Herbstblüher, sie trotze über diese große, große Ehre und fort: „Die Mama ist durch die allen, zwei bis fünf Monate habe sie Erde. Testen Sie uns! Gutschein für ein kostenloses* Raiffeisen Regional-Konto mit folgenden Vorteilen: Kostenlose Kontoführung inklusive Buchungszeilen 3100 St. Pölten, Telefon: 05 95 005, E-Mail: info@rbstp.at, www.rbstp.at für 1 Jahr Impressum: Raiffeisenbank Region St. Pölten eGen Europaplatz 7, Kostenlose Bankomatkarte Kostenloses „Mein ELBA“ Internetbanking inkl. Raiffeisen ELBA-App Kostenloser Finanzcheck Kostenloses Konto-Umzugs-Service Kostenlose Raiffeisen Online Vorteilswelt mit dem regionalen Plus Übersiedeln Sie gleich kostenlos mit unserem Raiffeisen Konto-Umzugs-Service. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! *Rechtlicher Hinweis: Das Girokonto ist ausschließlich für die private Nutzung bestimmt. Bei regelmäßigen Eingängen ist das Konto kosten- los. Gilt nur, sofern noch kein Girokonto bei der Raiffeisenbank Region St. Pölten besteht (kann nicht auf eine bestehende Kontoverbindung angerechnet werden). Es werden keine Kontogebühren im ersten Jahr ab Eröffnungsdatum verrechnet. Das Konto wird nach 12 Monaten auto- 05 95005 matisch auf ein Raiffeisen Lohn-, Gehalts- oder Pensionskonto mit den laut Schalteraushang gültigen Entgelten umgestellt. Die Eröffnung eines Gratiskontos ist nur in Verbindung mit der Abgabe dieses Gutscheines gültig. Die Raiffeisenbank Region St. Pölten behält sich das Recht vor, die Eröffnung eines Gratiskontos jederzeit abzulehnen. Stand: April 2019 info@rbstp.at 6 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Einblick Die Seele des Trauerwanderns Achtsamkeit in Zeiten der Trauer VON ANDREA HÜRNER Im Frühjahr 2013 hat der Mobile Hospizdienst Waidhofen/Ybbs erstmals zu einem Trauerwandern zum „Lichterweg“ auf den Buchen- berg eingeladen. Seither veranstalten wir zweimal jährlich eine kleine Wanderung oder einen Spaziergang, jeweils zu einem anderen Ziel. Dieses Mal führt uns der Weg entlang des ca. 7 km langen „Inspirations- weges Zeillern“. An einem spätsom- merlich schönen Samstag Nachmittag Foto: Caritas treffen sich elf trauernde Menschen und drei Hospizbegleiterinnen vor dem Schloss. Der Ablauf gestaltet sich nach Trauerwanderung am Inspirationsweg Zeillern im Mostviertel. einem gewissen roten Faden – ge- knüpft wird der Faden vor jeder Vorstellungsrunde und der Beschrei- Trauerbegleiterinnen zu sprechen An Wanderung neu. Immer waren es bung des Ablaufes. Am „Inspirations- einem geeigneten Ort entzünden wir bisher ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, weg“ geschieht dies, während wir an den Verstorbenen ein Licht oder die mich auf eine besonders schöne der ersten Station „Aufbruch“ rund um verbrennen Räucherwerk. Wer möchte, Wegstrecke aufmerksam machten – ihr eine symbolische Flamme sitzen. Aus singt gemeinsam ein Segenslied - oder offener Sinn für „unser Trauerwandern“ dem Dorf heraus führt uns der Weg wandert schon mit einer der Begleite- ist ein großer Schatz. schon bald durch Flur und Feld und rinnen weiter. Der Weg selbst, inmitten einer be- Wald. Bei jeder der Stationen warten wir Unser Rundwanderweg durch Zeillern seelten Natur, inspiriert uns - ihm zusammen. Wie das Erleben der endet an unserem Ausgangspunkt und werden verschiedene Impulstexte und eigenen Trauer, so will sich auch beim noch einmal wendet sich die Gruppe kleine Rituale angepasst. Die Gruppe Trauerwandern das Gehen in unter- einander zu. Maria Waser und Ingrid setzt sich jedes Mal neu zusammen, schiedlichem Tempo und in individu- Kefer, die beiden ehrenamtlichen manche der Teilnehmenden sind zum eller Weise vollziehen – um an jeder der Hospiz- und langjährigen Trauerwan- wiederholten Male dabei, für manche Stationen einen behutsamen Rahmen der-Begleiterinnen, verteilen eine ist es ein interessiertes oder vorsich- zu finden. Mit kurzen Texten, kleinen Blumenzwiebel als Geschenk. Sie wird tiges Hineinschnuppern. Immer wieder Ritualen laden wir zum Innehalten ein, Erde brauchen und dann im Frühling bringen TeilnehmerInnen jemand immer wieder auch zu einem kurzen erblüh’n. Neuen mit. Eingeladen sind alle, Austausch. So erzählen einander die Zum Schluss kehren wir zu einer die um einen geliebten Menschen Teilnehmenden bei der 2. Station in kleinen leiblichen Stärkung ein. Manche trauern – auch wenn ihr Verlust schon kleinen Gruppen davon, was ihnen jetzt der Teilnehmenden werden sich auch einige Jahre zurück liegt. Auch Kinder - trotz alledem – Hoffnung ist. Ein zwischendurch treffen, ihre Kontakte haben schon daran teilgenommen in anderes Mal spüren sie den persön- vertiefen. Denn das Trauerwandern Begleitung ihrer Eltern. „Cool war das!“, lichen Sicherheits-Seilen und Rettungs- eröffnet viel Raum für Begegnung. sagte ein Kind – wir nehmen es mit Ankern nach. Es birgt Verständnis für Kummer und Freude an. Dazwischen: viel Möglichkeit, beim Tränen – und ist oft auch voller Der „Inspirationsweg“ führt zu fünf Gehen miteinander ins Gespräch zu Lachen. „Es tut gut, dass man hier Stationen: Aufbruch – Hoffnung – Ge- kommen, einander zu erzählen - vom auch lachen darf“, hat auf dem borgenheit – Visionen – Auftanken. Die- Heute oder vom Gestern, von sich oder „Inspirationsweg“ jemand gesagt. se Themen verbinden wir mit Themen von seinem lieben Verstorbenen. Oder Vielleicht ist genau das die Seele auf dem Trauerweg. Jede Wanderung auch: den Weg in der eigenen Stille zu unseres Trauerwanderns – dass beginnt traditionell an einem geschütz- gehen, sich selbst und die umgebende neben dem Schweren das Leichte ten Ort mit einer kurzen persönlichen Natur wahrzunehmen, mit einer der Platz hat. April 2019 LebensZeit 7
Thema Aus dem Vertrauen leben Hingabe und Selbstsorge gehören zusammen VON VERONIKA PRÜLLER-JAGENTEUFEL „Eigentlich“, sagte meine Freundin Ilse und aller Schuld – das ist der tragende leben. Diese Menschen, besonders die neulich, „eigentlich bräuchte ich hin Boden, auf dem ich lebe. Ich muss vielen Frauen, die so leben, sind mir und wieder einen Ilse-Tag, einen Tag, mich nicht selbst rechtfertigen, mein inspirierende Vorbilder. an dem nur ILSE im Kalender steht; Dasein nicht durch das, was ich tue einen Tag, an dem ich nicht im Außen und kann, legitimieren, ich muss nicht Weder Egotrip noch Selbstaufgabe tätig sein, sondern nach innen gehen einmal die Welt retten – auch das hat Es kann also nicht um entweder kann.“ Wir kennen uns seit fast 35 Gott schon für mich und uns alle Egotrip oder Selbstaufgabe gehen, Jahren und haben schon viele erledigt. Und auch die Menschen, um sondern um Selbstsorge inmitten der Gespräche geführt auf der Suche nach die ich mich sorge, darf ich in Gottes Hingabe. Die Zwei sind keine Gegen- einem Lebensrhythmus, der unsere großer Hand geborgen wissen, die alle sätze, sondern Verbündete. Hingabe Aufgaben in Beziehungen und Beruf, meine Bemühungen, andere aufzufan- ist ein vielleicht altmodischer und für Engagement und Alltagsarbeiten gen und mitzutragen, noch unterfängt. manche ein verbrauchter, weil eben ausbalanciert. Mit unseren Bedürfnis- Wenn ich diese Verankerung in Gott missbrauchter Begriff. Für mich sen nach Ruhe und Muße, nach Zeit für aus den Augen verliere, wird es bezeichnet er etwas sehr Alltägliches Sport, für Kunst, dafür, nach innen zu schwer, die Sorge für andere und unse- und zwar in zweifacher Hinsicht. Zum gehen, bei sich selbst anzukommen re Welt und die Sorge für mich in einen sehe ich Hingabe dort am Werk, und womöglich bei Gott – wobei ich Einklang zu bringen. Der Blick auf Gott wo jemand leidenschaftlich bei der und Gott ja immer da sind, es aber Zeit hilft mir, sowohl die anderen als auch Sache ist, wo ich mich ganz investiere, und Raum braucht, sich dessen mich selbst zu sehen, denn Gott weil das „ganz Meines“ ist. Und zum bewusst zu werden. Ilse und ich schaut uns alle liebevoll an. anderen wird Hingabe dort gelebt, wo wissen inzwischen, dass Trägheit das Dabei weiß ich, dass es in meiner Menschen die eigenen Bedürfnisse leidenschaftliche, erfüllte Leben, das christlichen Religion immer wieder aufschieben, weil andere gerade ihre wir leben wollen, ebenso behindert wie Strömungen gegeben hat und gibt, die Zuwendung und Hilfe brauchen. ein Zuviel an Aktivitäten. Das Patentre- Selbstsorge sehr schnell der Selbst- Inmitten der Hingabe steht die zept für die dynamische Balance, die sucht und des Egoismus verdächtigen Selbstsorge dafür, dass die Leiden- uns seit langem als Ideal vorschwebt, und Menschen ein schlechtes schaft nicht verbrennt – nicht verpufft hat noch keine von uns beiden Gewissen machen, wenn sie sich nicht und sich nicht erschöpft, ohne sich zu gefunden. Denn das Leben stellt uns zu 150% für andere aufopfern. erneuern. Selbstsorge verhilft der vor immer neue Herausforderungen Besonders Frauen wurde solches Hingabe zu größerer Dauer und und in neue Situationen: Berufe werden „Opferleben“ lange als Ideal hingestellt beständiger Wirksamkeit und schützt gewechselt, Partnerschaften eingegan- – sehr praktisch für alle, die von der vorm Ausufern in ein (selbst)zerstöre- gen; Kinder werden größer und Eltern unermüdlichen Sorge und Dienstbereit- risches Feuer. alt; und wir selber wachsen auch an schaft von Ehefrauen und Müttern, Jahren und Erfahrungen. So muss das Nonnen und anderen Frauen profitiert Urvertrauen Gleichgewicht der Achtsamkeit auf haben. Ich denke, dort, wo Hingabe und andere Menschen, auf Gott und auf Selbstsorge nicht gegeneinander, mich selbst stets neu gesucht werden. Zugleich weiß ich, dass unsere Welt sondern zusammen arbeiten, entsprin- viel ärmer und kälter wäre, wenn es gen sie einer gemeinsamen Quelle: Der Fixpunkt der Waage nicht Menschen gäbe, die sich dem Vertrauen; dem Vertrauen in die Gott ist da für mich immer mit im Spiel. großzügig für das Wohl anderer und eigene Wirkmächtigkeit ebenso wie ins Für mich ist Gott wie der Fixpunkt einer aller einsetzen, die in ihrer Leiden Getragen- und Geborgen-sein, letztlich Waage, der es erst ermöglicht, schaft für andere stark und für sich dem Urvertrauen in das Leben, in die zwischen mir und anderen, Innen und persönlich genügsam sind, denen es Liebe, in Gott. Aus diesem Vertrauen Außen auszutarieren. Dass die große, beim Helfen nur wenig um die eigene heraus kann ich mich ganz in eine unbändige Liebe Gottes auch mir gilt, Selbstbestätigung geht, die großherzig Aufgabe, in einen Dienst investieren, vor jeder Leistung und mit allen Fehlern und barmherzig sind, die Hingabe ohne mich darin zu verlieren; und ich 8 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Thema kann für mich selbst sorgen, ohne nur Bewegung hält: nach innen gehen, mir notwendig, eben um immer wieder neu um mich zu kreisen. In diesem selbst begegnen, mich einüben in ins Vertrauen zu finden. Nur von dort Vertrauen weiß ich andere auch dann Gottes liebevollen Blick auf mich. her kann ich für andere wirklich hilfreich geborgen, wenn ich ihnen gerade nicht Möglich ist das in jedem Augenblick, in sein. Ilse hat recht: Wie sie weiß ich (mehr) helfen kann. Aus diesem allen möglichen Situationen. Alles kann eigentlich, was ich brauche. Vertrauen leben zu dürfen, ist die für diesen Kern, für meine inneren entscheidende Lebensperspektive, Quellen durchscheinend werden: die mir mein Glaube an Jesus Tätigkeiten sowie Gespräche, Zuwen- Christus eröffnet. dung sowie Rückzug. Entscheidend ist es, in dem Moment ganz da zu sein. Damit bin ich wieder bei dem Weg, auf Üben kann ich das z.B. beim Spazie- dem meine Freundin Ilse und ich rengehen – am besten im inneren einander schon lange begleiten, dem Dialog mit Gott – oder wenn ich in der Lern- und Entdeckungsweg, was das Bibel lese, Kunstwerke betrachte, die denn jeweils in immer neuen Lebenssi- Natur beobachte, meditiere. Hilfreich ist tuationen heißt: aus dem Vertrauen zu zumeist, dabei für mich zu sein und in Foto: Stephan Doleschal leben, uns dem Leben hinzugeben und der Stille; aber auch Musik und mich dabei gut für uns und die uns Anver- dazu zu bewegen, ist so ein Tor nach trauten auf dieser Welt zu sorgen. Ilses innen, ebenso mit anderen gemeinsam Wort von der Sehnsucht, nach innen zu zu beten und Gottesdienst zu feiern. gehen, klingt in mir nach. Neben der Mir für solches Dasein Zeit zu nehmen Veronika Prüller-Jagenteufel Sorge für meinen Leib (ausreichend und Raum zu schaffen, geht im ist theologische Referentin der Schlaf, gesunde Ernährung, Sport) liegt Alltagsgetriebe oft unter. Zeit und Raum Caritas der Diözese St. Pölten und hier für mich der Kern dessen, was dafür zu nutzen, fühlt sich manchmal Seelsorgerin im Haus Elisabeth. mich zugleich in Balance und in wie Luxus an. Dabei ist es für mich BES UCH EN SI E L AN GENLOI S Jenen besonder en Or t mit viel Kultur, an dem Wein zum Erlebnis, Garten zum Schauspiel, moderne Architektur Begräbniskosten- zum Genuss und Bürgerser vice GROSS geschrieben wird. vorsorge Mit dieser Vorsorge nehmen 3550 Langenlois | Rathausstraße 2 | Tel. +43 2734 2101 Sie Ihren Angehörigen einen stadtgemeinde@langenlois.gv.at | www.langenlois.at großen Teil an Verantwortung ab. • Bis € 10.000,00 • Ohne Gesundheitsfragen mit kürzester Wartezeit • Lebenslanger Versicherungsschutz • Überführungskosten inkludiert Goldegger Straße 35, 3385 Prinzersdorf April 2019 LebensZeit 9
Interview „Jede(r) sollte Zugang zu Palliativ- und Hospizversorgung haben.” Ein Gespräch mit Brigitte Riss Welche Funktion üben Sie aus Was hat Sie in den letzten und welche Tätigkeiten umfasst Jahren besonders berührt? diese Funktion? Die Verabschiedung von meinem Seit 2001 bin ich Vorsitzende im kleinen Enkelsohn Elias, der in der Landesverband Hospiz NÖ, der 24. Schwangerschaftswoche tot gebo- mittlerweile zu einer respektablen ren wurde. Ihn zu halten und zu segnen. Organisation herangewachsen ist. Zu meinen Aufgaben zählen repräsenta- Gedanken, die mich – tive Tätigkeiten, die Kontaktpflege zur mein Leben – geprägt Politik und den Sponsoren. In engem und beeinflusst haben: Austausch und in Abstimmung mit Antwort eines Zen Meisters auf die der Geschäftsführung und den Frage, warum er trotz seiner vielen Foto: privat Vorstandsmitgliedern trage ich die Beschäftigungen immer so gesam- Letztverantwortung für all das, was im melt sein könne: „Wenn ich stehe, Brigitte Riss ist Ärztin und Landesverband geschieht. dann stehe ich, wenn ich gehe, dann Vorsitzende des Landes- gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze verbandes Hospiz NÖ. Was war Ihre Motivation, ich, wenn ich esse, dann esse ich, dass Sie sich für diese Arbeit wenn ich spreche, dann spreche entschieden haben? ich...” Als ihm die Fragesteller ins Seit wann sind Sie im Kontext Hochbetagte, Schwerkranke, Ster- Wort fielen und sagten: Das tun wir der Palliativ- bzw. Hospizarbeit bende haben meist keine Lobby. auch, aber was machst du noch da- tätig und wie kam es dazu? Meine Motivation war, dafür einzutre- rüber hinaus? Da wiederholte er den Ich denke, ich bin schon ein „Hospiz- ten, dass jedem Menschen, der es Satz: „Wenn ich stehe, dann stehe Urgestein“ in Niederösterreich. 1987 benötigt, der Zugang zur Hospiz- und ich... Ihr aber verhaltet euch anders: habe ich einen ehrenamtlichen Be- Palliativversorgung möglich ist. Wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, suchsdienst mit dem Ziel, sterbende wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, Menschen und ihre Angehörigen zu Was erfüllt Sie mit Kraft wenn ihr lauft, dann seid ihr schon begleiten, im Krankenhaus Mödling für diese Arbeit? am Ziel ...” initiiert. Daraus hat sich die Gründung Wie stärken Sie sich? des Vereins Hospiz Mödling 1997 Das Gehaltensein in der Familie und ergeben. 2001 habe ich die Leitung im Freundeskreis. Der Ausgleich beim Von Cicely Saunders, der Grande des Landesverbandes Hospiz NÖ Spazierengehen mit meinem Hund, Dame der Hospizbewegung: übernommen. die Freude an Musik und Tanz. Vor „Wie Menschen versterben, verbleibt allem griechische Volkstänze sind es, als wichtige Erinnerung für diejeni- Was hat mich damals bewogen, die mich erden und mir Kraft geben. gen, die weiterleben... Das, was in mich für schwerkranke, sterbende den letzten Lebensstunden eines Menschen einzusetzen? Es war eine, Was bedeutet die Begleitung Menschen geschieht, kann früher er- in ein Badezimmer abgeschobene schwerstkranker Menschen und lebte Wunden heilen oder es verbleibt sterbende Frau, alleine gelassen ihrer Angehörigen für Ihr Le- als quälende Erinnerung, die eine zwischen Infusionsständern und Leib- ben? Was lernen Sie dadurch? adäquate Trauer verhindert.” stühlen. Ich setzte mich zu ihr, spürte Von den Menschen, die ich bis jetzt Hilflosigkeit, Ohnmacht, immense auf ihrem letzten Wegstück begleiten Traurigkeit, aber auch Wut. Dieses Er- durfte, habe ich gelernt, im Hier und „Es ist die Begegnung mit Menschen, lebnis hat mich sensibilisiert, mich für Jetzt zu leben. Das Leben – mein die das Leben so lebenswert macht.” ein „Sterben in Würde“ einzusetzen. Leben zu genießen. Guy de Montpassant 10 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Einblick Foto: Caritas/ Lahmer 20 Jahre Mobiler Hospizdienst in der Region Krems Es soll für jeden Menschen möglich sein, den letzten Weg nicht alleine gehen zu müssen und eine Hospizbegleitung in Anspruch nehmen zu können“, erklärte Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger bei der Feier zum 20-jährigen Jubiläum des Caritas Mobilen Hospizdienstes in Krems. In Krems ist der Mobile Hospizdienst seit 1999 tätig und konnte im vergangenen Jahr insgesamt 44 Menschen in mehr als 1.000 Stunden begleiten. 22 Ehrenamtliche sind hier im Einsatz, „die mit viel Professionalität, Herz aber auch Mut Menschen in der letzten Lebensphase begleiten und ihnen dadurch ein Sterben in Würde ermöglichen“, dankte Gesundheits- und Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Neue Koordinatorin in Amstetten. Nach neun Jahren verabschiedet sich Viktoria Scheuch (li.) in die Pension und übergibt ihre Funktion als Hospizkoordi- natorin in die Hände von Manuela Schwabe (re.). Die diplomierte Gesund- heits- und Krankenpflegerin und Palliativfachkraft freut sich auf ihre neue Aufgabe: „Es ist mir wichtig, die Bevölke- rung für das Tabuthema "Sterben, Tod und Trauer" mehr zu sensibilisieren. Die individuelle Begleitung des Menschen mit viel Empathie ist mir wichtig. Ich Foto: privat möchte einfach DASEIN für die Betrof- Foto: Bezirksblätter/ Thomas Leitsberger fenen und Angehörigen, aber auch für die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen.“ Das Caritas Hospizteam heißt Manuela Schwabe herzlich willkommen und bedankt sich bei Viktoria Scheuch für ihre wertvolle Arbeit. April 2019 LebensZeit 11
Lehrgang Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung Region Amstetten Waidhofen/Ybbs Landesverband Lehrgang in St. Pölten Lehrgang in Seitenstetten Hospiz NÖ ab 6. März 2020 ab 11. September 2020 Trauerwanderung in www.hospiz-noe.at Bildungshaus St. Hippolyt Bildungszentrum St. Benedikt Atschreith/ Waidhofen an 3100 St. Pölten 3353 Seitenstetten der Ybbs • Mi 2. Oktober 2019 Informationsabend: Informationsabend: Sa 14. September 2019 18. Herbstenquete Mi. 20.11.2019 19:00 Uhr Mi. 3.6.2020 19:00 Uhr Treffpunkt: 13:00 Uhr „Versöhnt oder verbittert“ Bildungshaus St. Hippolyt Bildungszentrum St. Benedikt Waidhofen/Ybbs, in St. Pölten 3100 St. Pölten 3353 Seitenstetten Eurospar Parkplatz Weiterbildungsangebot Anmeldung: Anmeldung: Dauer: 2,5 Stunden Gehzeit für ehrenamtliche 0676-83 844 635 0676-83 844 635 Begleitung und Anmeldung: MitarbeiterInnen Hospizkoordinatorin und Trauerangebote Region St. Pölten Trauerbegleiterin • 11. Mai 2019, Bildungshaus Andrea Hürner, St. Hippolyt in St. Pölten Trauertelefon Trauergruppe für Eltern, 0676-83 844 633 „Möge es mir wohl Unter 0676-83 844 299 ist die um ihr Kind trauern ergehen” – Praxis des Dienstag und Donnerstag von nächster Termin 6. Mai 2019 Region Lilienfeld Selbstmitgefühls 18:00 bis 20:00 Uhr eine Wann: jeden ersten Montag im Hospiz- und Trauerbegleiterin Monat von 17:30 - 19:30 Uhr Kann ich für andere da sein, auch für anonyme Gespräche Wo: Caritas Beratungszen- „Weiterleben ohne dich“ ohne eine gute Beziehung zu erreichbar. trum Schulgasse 10, St. Pölten Geschlossene Gruppe mir selbst zu pflegen? Anmeldung: Hospizkoordina- Beginn: Di 29.10. 2019 Wohl kaum. Gerade in der Trauerstationen torin Elisabeth Riegler, Wann: 6 Abende jeweils von Hospizarbeit brauchen wir Mobile Trauerstationen – zu- 0676-83 844 631 16:00 bis 18:00 Uhr oft unsere ganze Kraft für andere. Dabei ist es umso meist in den Räumlichkeiten Begleitung: TrauerbegleiterIn einmal im Monat bis wichtiger, uns selbst gut zu von Pfarrkirchen – helfen des Mobilen Hospizdienstes März 2020 kennen und zu wissen, was wir trauernden Menschen, ihrem Wo: Mobiler Hospizdienst, brauchen, wenn es schwierig Schmerz Ausdruck zu verlei- Offene Trauergruppe in Liese Prokop Str. 14 wird. Nur wenn wir selbst im hen. Der Trauer – als "Antwort Traismauer 3180 Lilienfeld Gleichgewicht sind, können wir des Herzens" auf einen Verlust nächster Termin 3. Mai 2019 Begleitung und Anmeldung: in anspruchsvollen Situationen – kann hier symbolisch Wann: jeden ersten Freitag im Hospizkoordinatorin und anderen klar und hilfreich zur begegnet werden. Monat von 16:00 - 17:30 Uhr Trauerbegleiterin Seite stehen. An folgenden vier Stationen Wo: Hauptpl. 11, Traismauer Marina Schmidt-Schmidberger, kann innegehalten werden: Anmeldung: 0676-83 844 636 1. Klagemauer – Hospizkoordinatorin Elisabeth den Schmerz ausdrücken Riegler, 0676-83 844 631 Region Krems 2. See der Tränen – Begleitung: TrauerbegleiterIn den Verlust beweinen des Mobilen Hospizdienstes Trauerspaziergang 3. Weg der Erinnerung – in der Region Krems Impressum Medieninhaber und Herausgeber: noch einmal „Danke“ sagen Trauer-Spaziergang im Fr 10. Mai 2019 Caritas Diözese St. Pölten, 4. Die Glücksbohne in der Stadtgebiet St. Pölten Fr 11. Oktober 2019 3100 St. Pölten, Hasnerstraße 4 Mobiler Hospizdienst, Hosentasche – eine Fr 26. April 2019 Dauer: ca. 2 Stunden Gehzeit 3100 St. Pölten, Schulgasse 10 Geschichte zum Mitnehmen Fr 18. Oktober 2019 Begleitung und Anmeldung: Tel.: 02742/841-682 www.caritas-stpoelten.at und Nachahmen. Wann: 14:00 Uhr Hospizkoordinatorin und www.caritas-stpoelten.at/hospiz Diese Wanderstationen können Treffpunkt: Bahnhof St. Pölten Trauerbegleiterin Redaktion: Anita Thür, Edda gerne bei uns unter: Dauer: ca. 2 Stunden Claudia Psota Kaufmann, Christine Umgeher 0676-83 844 635 Begleitung und Anmeldung: 0676-83 844 629 Layout: Sigrid Brandl Druck: Gradwohl Melk hospiz@caritas-stpoelten.at Hospizkoordinatorin Elisabeth Ingrid Walzer, Bestattung P.b.b. Erscheinungsort: angefragt werden. Riegler, 0676-83 844 631 Krems 02732-801 630 Verlagspostamt Amstetten Österreichische Post AG P.b.b SP 18Z041452 N, Verlagspostamt Amstetten Caritas Diözese St. Pölten, Hasnerstr. 4, 3100 12
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