Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...

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Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Bundesarbeitsgemeinschaft
                  für Rehabilitation

Schwerpunkt

Leichte Sprache

BAR | REHA-INFO
5/2021
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Editorial

          Inhalt
       3 Tipps & Tools

      4 Schwerpunkt
     		 Leichte Sprache
      4 Sprache als Wegbereiterin                                                                 Prof. Dr. Helga Seel
                                                                                                  Geschäftsführerin der BAR
      7 Der Wegweiser Rehabilitation
     		 in Leichter Sprache
       9 Wenn Zahlen in die Irre führen                                Liebe Leserin und lieber Leser,
     10   Interview: Kommunikation
     		   mit Menschen (mit Behinderung)                               Menschen mit Behinderungen, Politikerinnen und Politiker, aber auch
     		   ist so individuell, wie jeder                                Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sprechen oft eine
     		   einzelne Mensch selbst                                       unterschiedliche Sprache. Und in einer digitalisierten Welt mit einer
                                                                       schier unüberschaubaren Fülle an Informationen ist es nicht selbst-
     11 Reha-Entwicklung
     		 Zugfahren leicht gemacht                                       verständlich, dass die Informationen nachvollziehbar bei der jeweili-
                                                                       gen Zielgruppe ankommen. Die große Herausforderung besteht da-
     12   Recht                                                        rin, die richtigen Informationen verständlich aufzubereiten und zu-
     		   Anspruch auf einen höhenverstell-                            gänglich zu machen.
     		   baren Schreibtisch als Leistung
     		   zur Teilhabe am Arbeitsleben
                                                                       Reha-Erfolg braucht Kommunikation. Für ein besseres Verständnis
                                                                       ist es wichtig, mit den Menschen mit Behinderungen selbst ins Ge-
                                                                       spräch zu kommen. Sprache ist vielfältig und muss für den Adressa-
          Impressum                                                    ten entsprechend eingesetzt werden. Das erfordert einen bewussten
          Reha-Info der BAR, Heft 5, September 2021                    Umgang mit ihr und barrierefreien Zugang. Daher sind gerade auch
          Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft für                   Verwaltungsstellen wie die Reha-Träger gefordert, ihre Informatio-
          Rehabilitation (BAR) e. V., Solmsstr. 18,
          60 486 Frankfurt am Main                                     nen und Verfahrensabläufe so zu gestalten, dass sie keine Hürden
          Verantwortlich für den Inhalt:                               darstellen.
          Prof. Dr. Helga Seel
          Redaktion: Günter Thielgen (verantwortlich), Dr. Regina
          Ernst, Franziska Fink, Bernd Giraud, Dr. Teresia Widera      Selbstbestimmung und Partizipation in allen Bereichen sowie die
          Rechtsbeitrag: Dr. Christiane Goldbach,
          Marcus Schian                                                Umsetzung der Vorschriften, vor allem des SGB IX, können nur er-
          Statistik: Dr. Teresia Widera, Christian Brand               reicht werden, wenn ein gewisses Maß an Verständlichkeit in der
          Telefon: 069/605018–0                                        „Bürger-Verwaltung-Kommunikation“ erreicht wird. Texte der Ver-
          E-Mail: info@bar-frankfurt.de
          Internet: www.bar-frankfurt.de                               waltungssprache sind immer noch Hürden des täglichen Lebens.
          Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e. V.       Möglicherweise ist es unrealistisch, Allgemeinverständlichkeit in al-
          (BAR) ist der Zusammenschluss der Reha-Träger. Seit
          1969 fördert sie im gegliederten Sozialleistungssystem       len Bereichen herstellen zu können. Das ist auch nicht unbedingt nö-
          die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen. Die
          BAR koordiniert und unterstützt das Zusammenwirken
                                                                       tig, wenn die Reha-Träger in ihren Abstimmungsprozessen unter-
          der Reha-Träger, vermittelt Wissen und arbeitet mit an       einander kommunizieren. Wenn es aber darum geht, von möglichst
          der Weiterentwicklung von Rehabilitation und Teilhabe.
          Ihre Mitglieder sind die Träger der Gesetzlichen Renten-,    vielen Menschen verstanden zu werden, ist ein Höchstmaß an Ver-
          Kranken- und Unfallversicherung, die Bundesagentur
                                                                       ständlichkeit notwendig.
          für Arbeit, die Bundesländer, die Bundesarbeitsgemein-
          schaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen,
          die Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Trä-
          ger der Sozialhilfe und der Eingliederungshilfe, die Kas-    Um Dinge verständlich zu kommunizieren, ist es notwendig, mit
          senärztliche Bundesvereinigung sowie die Sozialpartner.      Sprache sorgfältig umzugehen und sie bewusst einzusetzen. Das hat
          Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
          sind nur mit Genehmigung der BAR gestattet.                  auch etwas mit einer anderen Haltung gegenüber Menschen mit Be-
          Druck: reha gmbh, Saarbrücken                                hinderungen und ihrem Selbstbestimmungsrecht zu tun – im Sinne
          Druckauflage: 2700 Exemplare                                 von ernst gemeinter Kommunikation, Partizipation, Inklusion.
          Schlussredaktion und Grafik: Perfect Page, Karlsruhe
          Jill Köppe-Ritzenthaler, Clarissa Rosemann
          Titelbild: Robert Kneschke, adobe stock                      Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre,
          Composing: Clarissa Rosemann
                                                                       Ihre Helga Seel
          Gedruckt auf Umweltpapier Circleoffset Premium White,
          FSC®-zertifiziert, Blauer Umweltengel und EU Ecolabel

2   Reha-Info der BAR | 5/2021
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Tipps & Tools

                                                                         REHA
                                                                         GRUNDLAGEN

           Leichte Sprache                                                                                                                     Bundesarb eitsgemei nschaft
                                                                                                                                               für Rehabilita tion

● Weg-Weiser Reha und Teilhabe
   Das erste Heft der neu überarbeiteten BAR-Publikationsrei-
he „Weg-Weiser in Leichter Sprache“ ist erschienen. Die Ausga-
be „Reha und Teilhabe – Die wichtigsten Regeln“ widmet sich den
neuen Gesetzesregelungen im SGB IX. In Leichter Sprache wird
zum Beispiel erklärt, welche Reha-Leistungen es gibt, was eine
                                                                                                                        Reha und Teilhabe –
Teilhabeplanung ist und wo es Informationen und Beratung zu
                                                                                                                        Die wichtigsten Regeln
Reha- und Teilhabethemen gibt. Bei der Gestaltung und Aufbe-
reitung der Inhalte kommen einfache Beispiele zum Einsatz sowie
Bilder und Grafiken. Die Übersetzung der Texte in Leichte Sprache
für die Weg-Weiser erfolgte durch einen Verein, in dem Menschen                                                  Weg-Weiser in Leichter Spr
                                                                                                                                            ache
mit kognitiven Einschränkungen arbeiten und die Texte überprü-                                                   Heft 1
fen (Beitrag S. 7 in dieser Reha-Info). Die weiteren Hefte werden
sich mit folgenden fünf Lebensbereichen beschäftigen: Gesund-
heit und Pflege, Bildung und Ausbildung, Arbeit, Geld zum Leben
sowie Familie, Freizeit und Wohnen.
                                                                                                       BAR-Frankfurt.de | 2021

      www.bar-frankfurt.de > Service > Publikationen > Reha-Grundlagen
                                                                                  Bild: MQ-Illustrations, adobe stock

                                                                                                                                    Digitale
                                                                                                                                    Dokumentation

                                                                                                                          ● Fachveranstaltung
                                                                                                                            20 Jahre SGB IX
                                                                                                                             Die Dokumentation der digitalen
                                                                                                                          BAR-Fachveranstaltung „20 Jahre SGB
                                                                                                                          IX: Ein langer Weg für die Teilhabe von
           Fokus-Seminar                                                                                                  Menschen mit Behinderungen. Blicke
                                                                                                                          zurück nach vorne“ ermöglicht interes-
● Umfassende Bedarfsermittlung in der Praxis                                                                              sante Einblicke in die Fachbeiträge vom
   Im Fokus-Seminar am 3. November 2021 geht es darum zu verstehen, wie bei der                                           15. Juni 2021.
Bedarfsermittlung konkret vorzugehen ist. Darüber hinaus bietet das Seminar Raum                                             Die BAR hat in der Rückblende un-
zum Austausch über Best-Practice-Beispiele, Instrumente und Verwaltungsverfah-                                            ter www.20-jahre-sgb-ix.de die unter-
ren, um Impulse für die eigene Arbeit zu bekommen. Das Seminar richtet sich vor al-                                       schiedlichen Vorträge, Interviews und
len Dingen an Fach- und Führungskräfte bei Reha-Trägern und Integrations- bzw. In-                                        Diskussionen von Expertinnen und Ex-
klusionsämtern, aber auch an alle anderen Fachkräfte, die sich mit Bedarfsermitt-                                         perten aus Politik und Wissenschaften
lung befassen. Es ist in Stuttgart als Präsenzveranstaltung geplant. Sollte das Semi-                                     sowie von Menschen mit Behinderun-
nar vor Ort nicht stattfinden können, wird die Veranstaltung als Online-Format über                                       gen in Texten und Videobeiträgen auf-
Zoom durchgeführt.                                                                                                        bereitet und zusammengefasst.

      www.bar-frankfurt.de > Service > Fort-und-Weiterbildung > Bar-Seminare.html                                               www.20-jahre-sgb-ix.de

                                                                                                                                       Reha-Info der BAR | 5/2021            3
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                                                                                                                                      Bild: metelsky25, adobe stock
     Inklusion und Teilhabe brauchen Verständigung
     Sprache als Wegbereiterin
     Inklusive Gesellschaft, Bewusstseinswandel, Paradigmenwechsel, Gleich-
     berechtigung, Perspektivwechsel – mit diesen sprachlichen Begriffen wer-
     den zentrale Ziele des SGB IX formuliert. Aber Hand aufs Herz: Wörter sind
     Schall und Rauch, wenn es nicht gelingt, sie mit Leben zu füllen. So hat auch
     Bundeskanzlerin Angela Merkel am 17. August 2021 in ihrer Rede beim
     Empfang des Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel unter anderem
     ausgeführt: Eine Konvention schaffe noch keine Inklusion und Teilhabe las-
     se sich nicht alleine gesetzlich vorschreiben; es brauche die Übertragung                           Prof. Dr. Helga Seel,
     in die Alltagspraxis. Dafür braucht es Kommunikation und Verständigung.                          Geschäftsführerin der BAR

    D
             as SGB IX hat die Verhältnisse     können, wenn wir sie bewusst und ge-          auch sprachlich und rührt an den Aspekt
             zwischen Verwaltungen unter-       zielt einsetzen. Die Bandbreite variiert      der Verständlichkeit von Texten, von In-
             einander, zwischen Bürgerinnen     zwischen Fachsprache bis hin zu leich-        formationen.   Nicht selten erschweren
     und Bürgern und Staat sowie zwischen       ter Sprache und die geeignete Auswahl         oder verwehren sprachliche Barrieren
     Verwaltungen und Bürgerinnen und Bür-      muss sich nach dem Adressatenkreis            den Zugang zu Information und damit
     gern neu definiert; darüber hinaus führt   richten.                                      dann auch zur Kommunikation miteinan-
     das Bundesteilhabegesetz Instrumente                                                     der. Wenn es an der dafür erforderlichen
     ein, die ohne Kommunikation, ohne sich     Zugang zu Informationen                       Verständlichkeit fehlt, dann haben wir es
     gegenseitig zu verstehen und – wo nötig    allein genügt nicht                           vor allem mit einer Fachsprachenbarrie-
     – sich zu verständigen nicht umzuset-      An einer Gesellschaft teilhaben kann nur,     re zu tun.
     zen sind. So formulieren die neuen Ins-    wer Zugriff auf ihre Informations- und
     trumente „Bedarfsermittlung“, „Teilhabe-   Kommunikationsangebote hat und vor            Verständlichkeit ist keine
     planung“, „Teilhabeplankonferenz“ pro-     allem diese versteht. Das gilt auch für die   Selbstverständlichkeit
     fessionelle Anforderungen an Verwal-       Teilhabe von Menschen mit Behinderun-         Was ist eigentlich Verständlichkeit? Die-
     tungshandeln, die nicht nur die Ausrich-   gen. Man möchte meinen, dass es noch          ser allgemeinsprachlich relativ klar er-
     tung an den Bedürfnissen, Problemen        nie so einfach war, in den Themenfeldern      scheinende Begriff entzieht sich ei-
     und Rechten von Menschen mit Behin-        Gesundheit, Teilhabe und Rehabilitation       ner eindeutigen Definition und einer ein-
     derung verlangen, sondern deren aktive     an Informationen zu kommen. Studien           heitlichen Verwendung. So viel kann ge-
     Beteiligung erfordern.                     zeigen allerdings, dass es etwa jedem         sagt werden: Wir verstehen immer auf
                                                zweiten Menschen schwerfällt, die Infor-      der Basis dessen, was wir schon wis-
        Das Instrument, das uns hierfür zur     mationen, die er braucht, zu finden und       sen. Dies betrifft sowohl kognitive Aspek-
     Verfügung steht, ist unsere Sprache, mit   vor allem auch sie zu verstehen.              te als auch emotionale Faktoren, forma-
     der wir Verständlichkeit – Verstehen –        Die Komplexität unserer modernen           le Kenntnisse und Vertrautheit mit The-
     Verständnis – Verständigung herstellen     Wissensgesellschaft äußert sich oft eben      men, ebenso wie persönliche Interessen

4   Reha-Info der BAR | 5/2021
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Leichte Sprache

und situationsbezogene Einflüsse. Des-
halb kann es eine allgemeingültige Fest-
legung von Verständlichkeit nicht geben.

   Die Forderung nach „Allgemeinver-
ständlichkeit“ wird in besonderem Maße
gegenüber Gesetzen und der öffentlichen
Verwaltung erhoben. Denn ein Großteil
der Information und Kommunikation –
schriftlich wie mündlich – folgt noch zu
wenig den Bedürfnissen von Menschen
mit Behinderungen. Anträge, Bewilli-
gungsbescheide, Ablehnungsbescheide
sind noch zu sehr juristische Dokumente.
Hinter den Stichworten „Bürgernahe Ver-
waltung“ oder „Behörden-Bürger-Kom-
munikation“ verbirgt sich auch der Ruf
nach Allgemeinverständlichkeit. Auf der
einen Seite ist es unrealistisch anzuneh-
men, dass immer und überall Allgemein-
verständlichkeit für alle erzielt werden
kann. Auf der anderen Seite kann durch
konkrete Maßnahmen eine Anpassung in
der Rechts- und Verwaltungssprache er-
reicht werden.

                                             © BAR   2021
   Prinzipiell sollte es allen Menschen
mit Behinderungen ermöglicht werden,
auch gegenüber Verwaltungsstellen ver-       muniziert ist, kommt sowohl Menschen        strument und auch für diese Zielgruppe
schiedenster Art ihre vollen Bürgerrech-     mit Behinderungen wie auch den Mitar-       muss beim Verfassen von Informationen
te wahrzunehmen. Die Verwaltungsstel-        beitenden bei den Reha-Trägern zugu-        oder auch im Beratungsprozess die Fra-
len sind deshalb gefordert, Informatio-      te. Im Ergebnis sind weniger Nachfragen     ge nach Verständlichkeit ständige Beglei-
nen, Strukturen und Prozesse so zu ge-       und weniger Missverständnisse bei der       terin sein.
stalten, dass sie von den Menschen ver-      Informationsverarbeitung und im Ver-
standen werden und von möglichst allen       waltungsvorgang zu erwarten. Gleichzei-         Die Angebote in Leichter Sprache
Menschen genutzt werden können.              tig erhöht die Vereinfachung der Sprache    sind einerseits noch viel zu gering. Dass
                                             das Vertrauen gegenüber den Behörden        sich andererseits aber immer mehr Be-
Inklusive Verwaltungskultur                  und verringert bestehende Vorbehalte bei    hörden und Organisationen auf den Weg
Immer noch stellen die verwaltungs-          der Inanspruchnahme von Leistungen.         gemacht haben und sich dafür professio-
sprachlichen Texte der Behörden eine         Es gibt bereits ausreichend Kriterien und   neller Unterstützung durch Institute und
Hürde im alltäglichen Leben dar.             Ideen, wie Bescheide, Broschüren, Infor-    Experten in eigener Sache bedienen, ist
                                             mationsmaterialien in einfach verständ-     eine erfreuliche Entwicklung. Wir haben
   Von einer Verwaltungsstelle, die sich     liche Formen und zugängliche Formate        damit bei der BAR bereits sehr positive
auf den Weg macht, diese Voraussetzun-       gebracht werden.                            Erfahrungen gemacht.
gen für Menschen mit Behinderungen zu
schaffen, werden alle profitieren: in ers-   Leichte Sprache                                 Bürokratie abbauen, Orientierung an
ter Linie die Menschen mit Behinderun-       Die Wahl der Sprache muss sich am Ad-       den tatsächlichen Bedürfnissen, Interes-
gen und eben auch die Verwaltungsstel-       ressatenkreis ausrichten. Für Menschen      se, verstanden zu werden – dafür sollte
len selbst. Ein abgestimmtes, verständli-    mit kognitiven Beeinträchtigungen ist       noch viel mehr ausprobiert werden, und
ches Verfahren, das allen Akteuren kom-      die Leichte Sprache das geeignete In­       zwar miteinander!

                                                                                                       Reha-Info der BAR | 5/2021    5
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Leichte Sprache

     Einfache und Leichte Sprache
     im Umgang mit Behörden und
     Leistungserbringern
     Es gibt wohl kaum jemanden, die oder der nicht einmal Schwierigkeiten
     damit hatte, den Inhalt von Bescheiden oder Formularen zu erfassen. Die
     Rechtssprache ist mit ihren Fachbegriffen oft keine einfach verständli-
     che Sprache. Insoweit ist es nachvollziehbar, dass amtliche Informationen
     – mit dem Ziel, sie möglichst rechtssicher zu gestalten – nicht selten in
     schwerer Sprache, dem sogenannten „Behördendeutsch“, formuliert sind.
                                                                                                             Dr. Daniel Hlava,

    U
                                                                                                Hugo Sinzheimer Institut der Hans-Böckler-
             m dem entgegen zu wirken und          cherung Bund und bundesweit agieren-
                                                                                                       Stiftung, Frankfurt am Main
             die Inhalte adressatengerecht         de Krankenkassen – mit Menschen mit
             für alle Bürgerinnen und Bürger       geistiger oder seelischer Behinderung
     zugänglich zu machen, wurde an ver-           in einfacher und verständlicher Spra-        zu gibt es in der Barrierefreien-Infor-
     schiedenen Stellen die Forderung nach         che kommunizieren sollen. Zudem sol-         mationstechnik-Verordnung (BITV 2.0)
     möglichst einfacher Sprache in das Ge-        len sie Bescheide, Allgemeinverfügun-        sehr detaillierte Vorgaben, welche Infor-
     setz aufgenommen. So sollen alle So­          gen, öffentlich-rechtliche Verträge und      mationen (z.B. die wesentlichen Inhalte
     zial­leistungsträger nach § 17 Abs. 1 Nr. 3   auch Vordrucke den Betroffenen auf de-       der Website und Hinweise zur Naviga-
     SGB I den Zugang zu Sozialleistungen          ren Wunsch hin entsprechend erläutern.       tion) auf der Startseite auf welche Wei-
     möglichst einfach gestalten und dafür                                                      se bereitzustellen sind. Diese Standards
     insbesondere allgemein verständliche             Manchmal reichen einfachere Worte         sind in Anlage 2 Teil 2 der BITV 2.0 ge-
     Antragsvordrucke verwenden.                   aber nicht aus, um Menschen mit Lern-        regelt. Auf Länderebene existieren eben-
                                                   schwierigkeiten die Inhalte zugänglich       fallsLandes-Behindertengleichstellungs-
        Auch Produktinformationen von Arz-         zu machen. Sie sind auf eine besondere       gesetze, die sich größtenteils am BGG
     neimitteln (§ 10 Abs. 1 Arzneimittelge-       Form barrierefreier Kommunikation an-        orientieren und damit auch für öffentli-
     setz) sowie die ärztliche und therapeu-       gewiesen: Leichte Sprache. Es gibt keine     che Träger der Landesverwaltung Vorga-
     tische Aufklärung über eine Behandlung        allgemeingültigen Regeln, was darunter       ben treffen. Außerdem gelten die Regeln
     (§ 630e Abs. 2 Nr. 3 BGB) müssen ver-         zu verstehen ist. Allgemein wird empfoh-     auch bei der Ausführung von Sozialleis-
     ständlich sein.                               len, z. B. kurze Sätze und einfache Wör-     tungen (§ 17 Abs. 2a SGB I).
                                                   ter zu verwenden (keine Fachbegriffe
        Im Umgang mit Behörden sind Men-           oder Fremdwörter) und die Adressaten            Leichte Sprache nützt auch Men-
     schen mit behinderungsbedingten Lern-         direkt anzusprechen. Außerdem ist eine       schen ohne eine Behinderung, z.B. bei
     schwierigkeiten in besonderem Maße            ausreichende Schriftgröße erforderlich       mangelnden Deutschkenntnissen oder
     von Sprachbarrieren betroffen. Die UN-        und es sollten ergänzend Piktogramme         älteren Menschen. Generell kann ein in
     Behindertenrechtskonvention verlangt,         bzw. Bilder verwendet werden, um die In-     Leichte Sprache übersetzter Text diesen
     dass ihre besonderen Bedürfnisse in der       halte zu illustrieren. Die Lebenshilfe hat   aber nur ergänzen und nicht ersetzen.
     Kommunikation mit Behörden berück-            hierzu ein Regelwerk veröffentlicht. Not-
     sichtigt werden. Dies ist wichtig, da die     wendige Kosten für Erläuterungen in ein-
     Betroffenen nur auf diese Weise selbst-       facher oder Leichter Sprache sind von              Bundesfachstelle
     bestimmte Entscheidungen treffen kön-         dem jeweiligen Träger zu übernehmen (§             Barrierefreiheit
     nen und eine gleichberechtigte Teilhabe       11 Abs. 3 BGG).                                    Tel.: 030/259 36 78 – 0
     möglich ist. Im Jahr 2016 hatte der Ge-                                                          Fax: 030/259 36 78 – 700
     setzgeber daher erstmals in § 11 des Be-         Doch auch ohne einen konkreten in-              bundesfachstelle-barrierefrei-
     hindertengleichstellungsgesetzes (BGG)        dividuellen Bedarf sollen mehr Informa-            heit@kbs.de
     geregelt, dass Träger der Bundesverwal-       tionen in Leichter Sprache bereitgestellt          www.bundesfachstelle-
     tung – beispielsweise die Bundesagen-         werden – beispielsweise auf der Home-              barrierefreiheit.de
     tur für Arbeit, die Deutsche Rentenversi-     page eines Rehabilitationsträgers. Hier-

6   Reha-Info der BAR | 5/2021
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Leichte Sprache

Der Wegweiser Rehabilitation
in Leichter Sprache
Arbeitsweise der Prüfgruppe des
Vereins Leben mit Handicaps e. V. Leipzig
                                                                                                        Beate Schlothauer macht eine Qualifizie-
Im Zuge der Änderungen des SGB IX mit Einführung des BTHG veröffent-
                                                                                                      rung zur Bildungs- und Inklusionsreferentin
licht die BAR eine Aktualisierung des Wegweisers Rehabilitation in Leich-                              im Projekt ehemals QuaBIS der Universität
ter Sprache. Der Wegweiser wird, wie bereits bei der ersten Übersetzung,                                Leipzig und gehört zum inklusiven Team
in mehreren lebensweltbezogenen Einzelheften erscheinen. Das erste                                       des Projekts Fachkraft Leichte Sprache.
Heft zum BTHG und den Leistungen und Trägern der Reha ist durch Le-                                      Sie hat langjährige Erfahrungen mit der
ben mit Handicaps e. V. in Leichte Sprache übertragen, von Menschen mit                                 Leichten Sprache und war Co-Forscherin
                                                                                                          im Projekt LeiSA (Leichte Sprache im
Lernschwierigkeiten geprüft und wird zeitnah veröffentlicht.
                                                                                                        Arbeitsleben) der Uni Leipzig. Sie arbeitet

E
                                                                                                        ehrenamtlich als Prüferin und Workshop-
        in wesentlicher Bestandteil der Er-           die Zielgruppe leicht und intuitiv zugäng-        referentin für Leichte Sprache im Verein
        arbeitung des Wegweisers Reha-                lich ist. So ist es beispielsweise hilfreich,              Leben mit Handicaps.
        bilitation in Leichter Sprache an-            auf bestimmte Layout-Kritierien zu ach-
hand der Regeln des Netzwerks Leich-                  ten. Absätze machen neue Gedanken
te Sprache e. V., ist die Zusammenar-                 deutlich und helfen Leserinnen und Le-
beit mit der Zielgruppe. Hauptzielgruppe              sern Gedankenpausen vor dem nächs-
der Leichten Sprache sind Menschen mit                ten Thema einzulegen.
Lernschwierigkeiten.1 Die Zusammen-
arbeit bedeutet mindestens das Prüfen                 Darüber hinaus achten die Prüfperso-
der Informationen in Leichter Sprache.                nen außerdem auf folgende Fragen:
Für eine gute Erarbeitung von Texten in                Sind die Wörter bekannt?
Leichter Sprache besteht idealerweise                  Gibt es Abkürzungen?
eine inklusive Zusammenarbeit darüber                  Sind lange Wörter gut getrennt                 Jan Schlothauer arbeitet in der Werkstatt
hinaus. Die Zusammenarbeit mit Men-                     mit Bindestrich?                                 für behinderte Menschen der Diakonie
schen mit Lernschwierigkeiten erleich-                 Sind Fremdwörter verständlich erklärt             am Thonberg im Bereich Papier- und
                                                                                                       Verpackung und kam durch seine Frau zur
tert den Übersetzerinnen und Überset-                  Werden immer die gleichen Wörter
                                                                                                      Leichten Sprache. Auch er interessiert sich
zern das Einfühlen in deren Lebenswelt.                 für die gleiche Sache benutzt?                sehr für die Leichte Sprache und prüft Texte
    Die Prüfungen von Texten in Leich-                 Sind die Bilder geeignet und                          bei Leben mit Handicaps e. V.
ter Sprache sind aus mehreren Gründen                   aussagekräftig?
wichtig. Die Texte und Informationen sol-
len für die Zielgruppe verständlich sein.             Die Prüfgruppe des Vereins Leben mit Handicaps e. V . hat das erste Heft des Weg-
Das Textverständnis von Menschen mit                  weisers Rehabilitation in Leichter Sprache geprüft. Zwei Mitglieder der Prüfgruppe
Lernschwierigkeiten kann sich von dem                 erzählen, wie sie die Informationen auf Verständlichkeit geprüft haben.
anderer Menschen unterscheiden. Daher
ist es notwendig, sie als Expertinnen und
Experten ihrer Lebenswelt zu befragen,
wie sie den Text wahrnehmen und ver-
                                                      1 Wie prüfen Sie?
                                                        Prüfen Sie allein
                                                      oder in einer Prüfgruppe?
                                                                                                      Text vor uns liegen und sollen die Regeln
                                                                                                      der Leichten Sprache prüfen.

stehen. Die Informationen sollten auf ei-                                                             Manchmal weichen wir von den Regeln
ne Art und Weise aufbereitet sein, die für            J: In einer Gruppe prüfen wir. Momentan         ab, wenn es nicht anders geht. Zum
                                                      prüfen wir mit sechs Leuten an zwei Ta-         Beispiel nutzen wir das Genderstern-
1 Der Begriff Menschen mit Lernschwierigkeiten ist
                                                      gen jeweils zu dritt.                           chen, auch wenn es ein Sonderzeichen
  von den Selbstvertretern gewählt und wird hier      B: Wir prüfen in der Gruppe an unter-           ist. Textänderungen besprechen wir im
  deshalb für Menschen mit kognitiven Beein­träch­-
  tigungen (geistigen Behinderungen) verwendet.       schiedlichen Texten. Wir haben einen            Team mit der Übersetzerin.

                                                                                                                    Reha-Info der BAR | 5/2021        7
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Leichte Sprache

    2   Wie haben Sie den ersten
        Teil des Wegweisers
     Rehabilitation geprüft?
                                                  Beispiel, ob lange schwierige Wörter mit
                                                  Bindestrich getrennt sind. Auf die Ab-
                                                  sätze achte ich noch, ob Aufzählungen
                                                                                               praktisch eine Maßnahme. Deswegen ist
                                                                                               die WfbM nicht der erste Arbeitsmarkt.
                                                                                               B: Für mich ist Teilhabe wichtig. Dass
                                                  übersichtlich sind und alles richtig ge-     ich mehr darüber erfahren habe. Und
     J: Wegen Corona haben wir das über           schrieben ist.                               über Arbeit. Welche Rechte ich habe.
     Zoom geprüft.                                B: Ich achte ganz streng auf die Regeln
     B: Das war anstrengend. Ich habe eine
     Seheinschränkung und kann nicht gut
     am Rechner arbeiten. Für mich ist es
                                                  und auf die Farben. Außerdem, ob die Bil-
                                                  der gut gemacht sind. Der Inhalt von Tex-
                                                  ten in Leichter Sprache muss gut zu ver-
                                                                                               5   Welche Themen fanden
                                                                                                   Sie schwer zu verstehen?

     besser, wenn die Texte ausgedruckt vor       stehen sein. Darauf achte ich.               J: Ich fand nichts schwer.
     mir liegen in einer großen Schriftgröße.                                                  B: Ich fand es schwer, die Leistungs-
     J: Für das ganze Heft haben wir meh-
     rerer Termine gebraucht. Wir prüfen pro
     Termin zwei Stunden.
                                                  4   Welche Themen des
                                                      ersten Heftes sind für
                                                  Sie wichtig?
                                                                                               Träger und die Gesetze zu verstehen.
                                                                                               Welche Anträge man braucht, finde ich
                                                                                               schwer zu verstehen, wenn es nicht in
     B: Wir haben darauf geachtet, ob der                                                      der Leichten Sprache ist. Deshalb ist der
     Text gut zu verstehen ist. Dazu hat die      J: Teilhabe am Arbeitsleben und Reha-        Text in Leichter Sprache gut.
     Prüfassistentin viele Fragen zum Text        bilitation. Bei Teilhabe am Arbeitsleben
     gestellt. Es war schwer, die Fragen zu be-
     antworten.
                                                  steht drin, dass Menschen mit Behinde-
                                                  rung auch arbeiten können und wie. Und
                                                  bei Rehabilitation steht drin, wie sie be-
                                                                                               6    Welche Themen
                                                                                                    wünschen Sie sich noch?

    3     Worauf achten Sie beim
          Prüfen?
                                                  handelt werden können. Damit sie wieder
                                                  arbeiten können. Die WfbM ist im Prinzip
                                                  auch ein Teil der Rehabilitation und ist
                                                                                               B und J: Da fällt uns gerade nichts ein.
                                                                                               Wir sind schon gespannt auf die nächs-
                                                                                               ten Hefte.
     J: Ich achte darauf, dass es möglichst       dazu da, um Leute in den ersten Arbeits-
     für jeden verständlich ist. Ich achte auch   markt zu kriegen. Wenn das nicht klappt,     Haben Sie vielen Dank
     darauf, die Regeln anzuwenden. Zum           ist man trotzdem abgesichert. Das ist        für das Gespräch.

     Wenn Zahlen in die Irre führen
     Gesundheitsrisiken leicht verständlich kommunizieren
     Was ist eine Statistik? In leichter Sprache ausgedrückt, zeigt eine Statistik viele Zahlen in Tabellen oder Abbildun-
     gen zu einem Thema. Beispielsweise wie viele Menschen heute in Deutschland leben und wie viele vor 50 Jahren.
     Die statistischen Informationen sind wichtig, damit Menschen sich eine Meinung bilden und Entscheidungen tref-
     fen können. Einige der gesammelten Zahlen beziehen sich auch auf die Gesundheit der Menschen.

     V
              iele Studien zeigen, dass so-       lässt sich auch anhand des Themenfel-           Nehmen wir statistische Aussagen
              wohl Laien wie auch Experten        des Corona aufzeigen. So verwundert es       zur Wirksamkeit von Corona-Impfstof-
              häufig Schwierigkeiten haben,       nicht, dass bei einer repräsentativen Er-    fen: Was bedeutet es zum Beispiel, dass
     grundlegende statistische Informationen      hebung zu Einstellungen der deutschen        ein Corona-Impfstoff zu 90 Prozent wirk-
     zu Gesundheitsrisiken richtig zu verste-     Bevölkerung 30 Prozent der Befragten         sam ist? Dazu befragt, wird häufig geant-
     hen. Fehleinschätzungen entstehen bei-       der Aussage voll und ganz oder eher zu-      wortet: „Von zehn Geimpften wird trotz-
     spielsweise dann, wenn Berechnungen          stimmten: „Wissenschaft und Forschung        dem einer krank“ oder „neun von zehn
     als Wahrscheinlichkeiten oder Risiken        zu Corona sind so kompliziert, dass ich      Menschen können durch die Impfung
     kommuniziert werden, statt sie in natür-     vieles davon nicht verstehe“ (Wissen-        vor einer Infektion geschützt werden“.
     lichen Häufigkeiten auszudrücken. Das        schaftsbarometer Corona Spezial 2021).       Aber: 90 Prozent wirksam heißt nicht,

8   Reha-Info der BAR | 5/2021
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Leichte Sprache

                                                                                          Abbildung 1: Wie man es den
                                                                                          Adressaten leichter macht, statistische
                                                                                          Gesundheitsrisiken einzuschätzen
                                                                                          1. Natürliche Häufigkeiten verwenden
                                                                                          2. Nutzen sowie fehlenden Nutzen
                                                                                             angeben
                                                                                          3. Bezugsgrößen nennen
                                                                                          4. Lebenszeitrisiko darstellen
                                                                                          5. Risiko für verschiedene
                                                                                             Altersgruppenberichten
                                                                                          6. Personen ohne Ereignis
                                                                                             (z. B. Krankheit) aufführen
                                                                                          7. Vergleich zu anderen Gesundheits-
                                                                                             risiken herstellen
                                                                                          8. Absolute Risikoreduktion darstellen
                                                                                          9. Risiko von falsch-positiven und
                                                                                             falsch-negativen Befunden

                                                                                          © BAR   2021

dass zehn Prozent (trotzdem) krank wer-      multipliziert (= 20 %). In der Gruppe der    bestimmten Form präsentieren (vgl. da-
den. Denn die angegebene Wirksamkeit         Geimpften erkrankten 10 von 500 Per-         zu Abb.1).
bezieht sich immer auf einen Vergleich       sonen, das Risiko beträgt also 10/500 =         Gesundheitliche Risikokompetenz zu
der Krankheitshäufigkeit bei Geimpften       0,02. Um dies als Prozent-Zahl auszudrü-     erwerben, heißt auch, die Prinzipien hin-
und Ungeimpften.                             cken, wird der Wert mit hundert multipli-    ter den wissenschaftlichen Methoden
                                             ziert (= 2 %).                               und statistischen Kennwerten zu ken-
   Bei der Impfstoff-Wirksamkeit wird            Die Wirksamkeit gibt an, wie sehr die    nen und damit besser zu verstehen, was
die relative Verringerung des Risikos, zu    Impfung das Risiko reduziert, zu erkran-     passiert.
erkranken, angegeben. Mit der folgen-        ken. Dafür wird das Risiko der Geimpf-
den Tabelle einer fiktiven Impfstoffstudie   ten durch das Risiko der Ungeimpften
kann dies veranschaulicht werden. In der     geteilt: 2 Prozent/20 Prozent = 0,1. Um              Literatur
fiktiven Studie werden 500 Personen ge-      auch dies als Prozent-Zahl auszudrü-                  Bonita, R.; Beaglehole, R. (2013):
impft, 500 weitere erhalten ein Placebo.     cken, wird der Wert mit hundert multipli-              Einführung in die Epidemiolo-
Nach einer gewissen Zeit wird gezählt,       ziert (= 10 %).                                        gie. Verlag Hans Huber: Bern.
wie viele Personen in beiden Gruppen er-         Das heißt: Im Vergleich zu den Un-                Gigerenzer, G. (2020):
krankten.                                    geimpften infizieren sich nur zehn Pro-                Unstatis­tik des Monats:
                                             zent der Personen. Das Risiko einer Er-                Der Impfstoff ist zu 90 %
             Gesund Erkrankt Summe
                                             krankung wurde also um 90 Prozent re-                  wirksam. Pressemitteilung
 Ungeimpft     400       100       500       duziert – die Wirksamkeit eines Impf-                  vom 2. Dezember 2020.
 Geimpft       490        10       500       stoffs bezieht sich auf diese relative Ri-             Online: www.rwi-essen.de/
 Summe         890       110     1000        sikoreduktion.                                         unstatistik/109/
                                                 Wie das Beispiel zeigt, können Sta-               Razum, O.; Breckenkamp, J.;
   In der Gruppe der Ungeimpften in-         tistiken dazu führen, die falschen Risi-               Brzoska, P. (2017): Epidemio-
fizierten sich im Beispiel 100 von 500       ken einzugehen. In der Regel können wir                logie für Dummies. Wiley-
Personen, das Risiko entspricht also         es dem Adressaten leichter machen, Ge-                 VCH; 3. ergänzte Edition.
100/500 = 0,2. Um dies als Prozentzahl       sundheitsrisiken einzuschätzen, wenn                  www.rwi-essen.de/unstatistik
auszudrücken, wird der Wert mit 100          wir statistische Informationen in einer

                                                                                                         Reha-Info der BAR | 5/2021      9
Leichte Sprache Schwerpunkt - BAR | REHA-INFO - Bundesarbeitsgemeinschaft für ...
Leichte Sprache

                 Vier Fragen an Julia Hauffen

      Kommunikation mit Menschen
      (mit Behinderung) ist so individuell,
      wie jeder einzelne Mensch selbst                                                                 Julia Hauffen, Teamleiterin
                                                                                                  Berufliche Rehabilitation und Teilhabe

     1  Welche Rolle spielte das                  dig die ersten Beratungsgespräche. Mit           Agentur für Arbeit, Meschede-Soest

        Thema Kommunikation                       Menschen offen zu kommunizieren, fiel
      während Ihres Studiums?                     mir zum Glück nie schwer, und so kon-
                                                  zentrierte ich mich in der ersten Zeit da-    ter Sprache, mal mit Händen und Füßen,
      Kommunikation war ein zentraler Be-         rauf, aufmerksam zuzuhören und eine           in Bildern, mit Hilfe von Dolmetschern,
      standteil meines dualen Studiums bei        vertrauensvolle   Gesprächsatmosphäre         mit und ohne Blickkontakt, mal laut und
      der Bundesagentur für Arbeit (BA). Zur      zu schaffen. In der Reha-Beratung geht        deutlich und mal leise, um behördliche
      Schulung der Beratungskompetenz stan­-      es häufig um sehr sensible Themen;            Entscheidungen transparent zu machen
      den diverse Beratungstheorien, Kommu-       schlechte Erfahrungen mit Behörden,           und komplexe Sachverhalte zu veran-
      nikationstechniken und -methoden so-        Stigmatisierung, Diskriminierung, Sorgen      schaulichen. Nicht immer ist man einer
      wie psychologische und pädagogische         und Ängste aller Art. Hier brauchte es zu     Meinung und Entscheidungen fußen auf
      Grundlagen auf dem Lehrplan. In Bera-       Beginn meiner Zeit als Beraterin großen       Gesetzen. In diesen Situationen braucht
      tungssimulationen wurde Kommunika-          Mut und Selbstvertrauen, keine Angst zu       es klare verständliche Sprache. Wenn
      tion mit verschiedenen Kundentypen          haben, das Falsche zu sagen. Die Kom-         man sich auf all das einlässt und sich die-
      eingeübt. Mit diesen Übungen habe ich       munikation mit Menschen mit Behinde-          sem wichtigen Auftrag bewusst ist, dann
      mich schwergetan, da ich die Kommu-         rung – grundsätzlich mit allen Menschen       passiert gute Teilhabeberatung fast auto-
      nikation als unnatürlich und inszeniert     – ist so individuell, wie jeder einzelne      matisch.
      empfunden habe. Erst in den praktischen     Mensch selbst.
      Phasen mit „echten Kundinnen und Kun-
      den“ konnte ich erproben, welche Tech-
      niken im Gespräch zielführend sind und      3  Wie gelingt nach Ihren
                                                     Erfahrungen eine teil-
                                                                                                4   Welche Rolle spielt für
                                                                                                    Sie Kommunikation in
                                                                                                der trägerübergreifenden
      zu mir passen. Kommunikation sollte im-     habeorientierte Beratung                      Zusammenarbeit?
      mer authentisch sein und sich individuell   von Menschen mit
      auf sein Gegenüber beziehen. Vorgege-       Behinderungen?                                Kommunikation ist ein Muss für jede Zu-
      bene Gesprächsstrukturen, die man auf                                                     sammenarbeit. Bei all der Komplexität im
      Biegen und Brechen versucht umzuset-        Die persönliche Beratungskompetenz            Teilhabegeschäft und den Eigenheiten
      zen, behindern die Kommunikation.           braucht Zeit und Übung, um zu wachsen.        der einzelnen Träger, kann trägerüber-
                                                  Es ist eine Frage der Haltung, seinem Ge-     greifende Zusammenarbeit nur funktio-

     2    Wie gestaltete sich
          für Sie der Übergang
      in den Arbeitsalltag eines
                                                  genüber mit Offenheit und Freundlichkeit
                                                  zu begegnen und sich möglichst unvor-
                                                  eingenommen auf ihn einzulassen. Im
                                                                                                nieren, wenn man Transparenz schafft
                                                                                                und auf möglichst kurzen Wegen mitein-
                                                                                                ander kommuniziert. Für den Aufbau ei-
      Reha-Trägers?                               Beratungskontext kommen Menschen              nes Netzwerks braucht es neben Initia-
                                                  mit Behinderung mit einem bestimmten          tive Informationsbereitschaft und Infor-
      Der Übergang vom Studium ins Arbeits-       Anliegen zu uns – sie brauchen unsere         mationskompetenz. Bei der Netzwerkbil-
      leben war eine Herausforderung. Unmit-      Unterstützung und gute Beratung. Als Re-      dung handelt es sich um einen stetigen
      telbar nach meinem Studium wurde mir        ha-Träger ist es unser Auftrag, den Kun-      Prozess; Kontakte müssen aufgebaut
      die Aufgabe der Beratungsfachkraft für      den mit seinem Beratungsanliegen ernst        und gepflegt werden. Damit eine Zusam-
      berufliche Rehabilitation und Teilhabe      zu nehmen und ihn adressatengerecht           menarbeit Bestand hat und Barrieren ab-
      für die Bereiche Erst- und Wiedereinglie-   und zielführend zu beraten und zu infor-      gebaut werden, braucht es die gegensei-
      derung übertragen. Nach wenigen Mo-         mieren. Hier braucht es Kommunikation         tige Bereitschaft, Informationen schnell
      naten übernahm ich bereits eigenstän-       in allen Facetten; in einfacher oder leich-   und unkompliziert auszutauschen.

10   Reha-Info der BAR | 5/2021
Reha-Entwicklung

                                         Zugfahren leicht gemacht
                                         Barrierefreie Angebote der Deutschen Bahn (DB)
                                         Ob eine Shoppingtour in der Großstadt oder ein Strand-Besuch an der
                                         Ost- oder Nordsee: Die Freude am Reisen hört nie auf! Die Bahn möchte
                                         auch Menschen mobil machen, die besondere Unterstützung benötigen.
                                         Damit jeder selbstbestimmt von A nach B reisen kann, arbeitet die Bahn
                                         daran, dem Ziel, das Bahn-Fahren ohne Barrieren für alle möglich zu ma-
                                         chen, ein Stück näher zu kommen.

                                         F
                                                ür Menschen mit Behinderungen          Uneingeschränkt unterwegs
                                                                                                                                                  Anne Gideon,
                                                ist es manchmal nicht so einfach,      Die Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) un-                 Fachreferentin für
                                                selbstbestimmt unterwegs zu            terstützt Fahrgäste mit Behinderungen           mobilitätseingeschränkte Reisende,
                                         sein, denn sie haben spezifische Bedürf-      bei ihrer Reiseplanung – von der Fahr-                   DB Vertrieb GmbH
                                         nisse. Die Bahn bietet deshalb viele An-      karten-Buchung über die Reservierung
                                         gebote und Service-Leistungen rund um         von Sitzplätzen bzw. Rollstuhl-Stellplät-
                                         das Reisen auf der Schiene an.                zen bis zur Organisation von Hilfestel-     Leichter informieren
                                                                                       lungen beim Ein-, Um- und Aussteigen.       Einen ersten Überblick über ihre Ange-
                                         Barriere-Freiheit bei                         Um einen bequemen und stressfrei-           bote und Services hält die DB in ihrem
                                         der Deutschen Bahn                            en Ein- und Ausstieg zu gewährleisten,      Flyer „Barrierefrei Reisen“ bereit. Der Fly-
                                         Der DB sind Menschen mit Behinderun-          wird empfohlen, dass Reisende ihren         er ist auf Deutsch, auf Englisch sowie
                                         gen wichtig, daher ist es ihr Ziel, Reisen-   Wunsch nach Hilfestellung bis 20 Uhr        in Leichter Sprache auf Anfrage in allen
                                         den mit den unterschiedlichsten Behin-        des Vortages der Reise bei der MSZ an-      Reisezentren der DB erhältlich. Mehr In-
                                         derungen eine selbstbestimmte Mobili-         melden. Die geschulten Mitarbeiterinnen     formationen zu Vergünstigungen beim
                                         tät zu ermöglichen. Schrittweise werden       und Mitarbeiter der MSZ beraten gerne       Reisen mit Schwerbehinderten-Ausweis
                                         hierfür Bahnhöfe modernisiert, neue Zü-       bei allen Fragen zum barrierefreien Rei-    und Wertmarke „zur kostenfreien Beför­
                                         ge und Busse angeschafft, die barriere-       sen. Die MSZ ist Montag bis Freitag von     derung“ oder der Mitnahme-Regelungen
                                         frei nutzbar sind, und Mitarbeiterinnen       6 bis 22 Uhr und samstags, sonntags         von Begleitpersonen, Assistenzhund
                                         und Mitarbeiter geschult.                     und an Feiertagen von 8 bis 20 Uhr er-      und/oder Hilfsmitteln sowie viele span-
                                                                                       reichbar:                                   nende Themen mehr sind auf der ziel-
                                            Seit 2002 koordiniert die „Kontaktstel-                                                gruppenspezifischen Internetseite „Bar-
                                         le für Behinderten-Angelegenheiten“ der             Tel.: 030 65212888                    rierefreies Reisen“ aufbereitet. Derzeit
                                         DB konzernübergreifend die Anliegen von             msz@deutschebahn.com                  wird auch die Bahn-Seite in Leichter
                                         Kunden, Behinderten-Verbänden und po-                                                     Sprache weiter ausgebaut, sodass die
                                         litischen Gremien. Menschen mit Behin-                                                    DB in Zukunft noch einfacher informie-
                                         derungen werden dabei aktiv in die Arbeit                                                 ren kann.
                                         der DB eingebunden, um die Services und
                                         Produkte der DB an den spezifischen Be-                                                      Außerdem möchten die DB mit einer
                                         dürfnissen dieser Zielgruppe auszurich-                                                   spezifischen Website auf ihre Angebote
                                         ten. Mit dem 2021 veröffentlichten 4. Pro-                                                „Barrierefreie Reiseziele“ in Deutschland
                                         gramm knüpft die DB an das bisher ge-                                                     und Österreich aufmerksam machen.
                                         meinsam Erreichte an und setzt weite-                                                     Hier sind umfassende Reisetipps und In-
Bild: neuhold.photography, adobe stock

                                         re Meilensteine in Richtung Barrierefrei-                                                 formationen zusammengestellt.
                                         heit. Alle Programme sind online verfüg-
                                         bar unter:                                                                                      www.bahn.de/barrierefrei
                                                                                                                                         www.bahn.de/leichte-sprache
                                               www.bahn.de/programm-                                                                     www.bahn.de/reiseziele-
                                               barrierefrei                                                                              barrierefrei

                                                                                                                                                 Reha-Info der BAR | 5/2021       11
Recht
                                                              Eine täglich im Sitzen ausgeführte Arbeitstätigkeit
                                                          kann die Erwerbsfähigkeit hinreichend schwer gefährden.

              Anspruch auf einen höhenverstellbaren Schreibtisch
              als Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben

                                                           gen einer erheblich gefährdeten oder ge-      vorschriften und Unfallverhütungsvor-
        Orientierungssätze*                                minderten Erwerbsfähigkeit i. S. d. § 10      schriften ergäben sich Handlungsanlei-
        1. Ein höhenverstellbarer                          Abs. 1 SGB VI sei jeweils auf die Fähig-      tungen für die Gestaltung von Arbeitsplät-
		          Schreibtisch kann als Hilfs-                   keit zur Ausübung des bisherigen Berufs       zen. Hieraus folge insgesamt jedoch kei-
		          mittel zur Berufsausübung                      oder der bisherigen Tätigkeit abzustellen.    ne allgemeine Verpflichtung von Arbeit-
		          der Rentenversicherung im                      Das LSG kommt insoweit zu dem Ergeb-          gebern zur Ausstattung mit höhenver-
		          Rahmen der Teilhabe am                         nis, dass die Erwerbsfähigkeit des Klä-       stellbaren Schreibtischen und auch kein
		          Arbeitsleben in Betracht                       gers zwar nicht gemindert sei, durch die      dahingehender vorrangiger Anspruch ge-
		kommen.                                                  täglich sitzende Arbeitstätigkeit aber eine   genüber dem Arbeitgeber.
        2. Ein generell vorrangiger                        hinreichend schwere Gefährdung vorlie-
		          Anspruch des Arbeitnehmers                     ge. Die Minderung der Erwerbsfähigkeit           Das LSG schließt sich damit im Er-
		          auf eine solche Ausstattung                    könne auch durch die begehrte Leistung        gebnis der Rechtsauffassung des LSG
		          des Arbeitsplatzes gegen                       abgewendet werden (§ 10 Abs. 1 Nr. 2 lit.a    Rheinland-Pfalz in einer Entscheidung
		          über dem Arbeitgeber                           SGB VI).                                      vom 2.3.2016 (Az.: L 6 R 504/14) zur leis-
		          besteht nicht.                                     Der Schreibtisch ist dem LSG zufol-       tungsrechtlichen Einordnung eines hö-
        LSG Baden-Württemberg, Urteil                      ge kein Hilfsmittel im Rahmen der medi-       henverstellbaren Schreibtischs an. Deut-
        v. 09.09.2020, Az.: L 2 R 2454/19                  zinischen Rehabilitation (vgl. § 15 SGB VI    lich wird dabei erneut die anspruchsvolle
 * Leitsätze oder Entscheidungsgründe des Gerichts         i. V. m. § 42 Abs. 2 Nr. 6, § 47 SGB IX),     Abgrenzung von Leistungen zur Arbeits-
 bzw. Orientierungssätze nach JURIS, redaktionell abge-
                                                           weil es sich um einen Gebrauchsgegen-         platzausgestaltung an der Schnittstelle
 wandelt und gekürzt
                                                           stand des täglichen Lebens handele. Die       zwischen Hilfsmitteln zur medizinischen
                                                           Leistung wird vielmehr als Hilfsmittel zur    Rehabilitation, Hilfsmitteln zur Teilhabe
Sachverhalt und                                            Berufsausübung nach § 49 Abs. 8 S. 1          am Arbeitsleben, technischen Arbeitshil-
Entscheidungsgründe                                        Nr. 4 SGB IX eingeordnet. Das LSG führt       fen, begleitenden Hilfen und Arbeitgeber-
                                                           hierfür u. a. an, dass das Hilfsmittel dem    pflichten. Vor diesem Hintergrund ist auf

D
          er 1971 geborene Kläger ist                      Kläger zum mittelbaren Ausgleich einer        Ebene der BAR auch eine trägerübergrei-
          als     Fertigungsleiter          beschäf-       Behinderung im Hinblick auf seine be-         fende Verwaltungsvereinbarung zur Ab-
          tigt und erlitt 2017 einen Band-                 stimmte Berufsausübung als Fertigungs-        grenzung der Leistungen zur Teilhabe am
scheibenvorfall. In der Folge beantrag-                    leiter diene.                                 Arbeitsleben zu der begleitenden Hilfe ge-
te er nach ca. zwei Monaten Arbeitsun-                         Schließlich verneint das LSG eine vor-    schlossen worden, die auch die Schnitt-
fähigkeit 2018 bei der beklagten Renten-                   rangige Verpflichtung des Arbeitgebers        stelle zu allgemeinen Arbeitgeberpflich-
versicherung u. a. einen höhenverstellba-                  (§ 49 Abs. 8 S. 1 Nr. 4 lit. b SGB IX) zur    ten aufgreift (www.bar-frankfurt.de>Ser-
ren Schreibtisch. Die Beklagte lehnte die                  Ausstattung des Arbeitsplatzes mit dem                                 vice>Publikatio-
                                                                                                                                                      Bild: Editable line icons, adobe stock

Leistung mit der Begründung ab, dass                       Schreibtisch. Es sei zwar grundsätzlich                                nen>Reha-Ver-
die Erwerbsfähigkeit des Klägers nicht                     nicht die Aufgabe der Rentenversiche-                                  einbarungen).
erheblich gefährdet sei. Zudem müsse                       rungsträger, eine mangelnde ergonomi-
vorrangig der Arbeitgeber die Ausstat-                     sche Grundausstattung des Arbeitsplat-
tung des Arbeitsplatzes mit einem ent-                     zes durch den Arbeitgeber auszuglei-
sprechenden Schreibtisch sicherstellen.                    chen. Aus den staatlichen Arbeitsschutz-
Auf hiergegen gerichtete Klage folgte das
SG dieser Rechtsauffassung, während
das LSG im rechtskräftigen Berufungs-                                                   Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:
urteil anders entschied: Für das Vorlie-                                                 Digitalisierung und Barrierefreiheit
                                                                                            Erscheinungstermin: 15.12.2021
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