Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker

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Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Leif Ove
Andsnes

           Klavier
Mittwoch
09.11.22
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Kammermusiksaal

                                                                                                           Leif Ove Andsnes Klavier
                                                                                                           Mittwoch, 09.11.22, 20 Uhr
                                                                                                           Serie Klavier

                                                                        C. Bechstein Concert C 6 Klavier

                                                                                                           
                                                                                                           Kirill Petrenko
                                                                                                           Chefdirigent und künstlerischer
                                                                                                           Leiter der Berliner ­Philharmoniker
   GEHEN SIE MIT UNS AUF EINE                                                                              Andrea Zietzschmann
KLANGREISE IN UNSEREM CENTRUM                                                                              Intendantin der
                                                                                                           Stiftung Berliner P­ hilharmoniker
       C. Bechstein Centrum Berlin · Kantstraße 17 · 10623 Berlin
   +49 (0)30 2260 559 100 · berlin@bechstein.de · bechstein-berlin.de
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Programm

Alexander Wustin (1943–2020)                            Antonín Dvořák (1841–1904)
Lamento                                                 Poetische Stimmungsbilder op. 85
Dauer: ca. 3 Min.
                                                        1. Nächtlicher Weg. Allegro moderato
                                                        2. Tändelei. Allegretto leggiero
                                                        3. Auf der alten Burg. Allegro molto
Leoš Janáček (1854–1928)                                4. Frühlingslied. Poco allegro
Klaviersonate 1.X.1905 »Von der Straße«                 5. Bauernballade. Allegro giusto
                                                        6. Klagendes Gedenken. Andante
1. Předtucha (Die Ahnung)                               7. Ein Tanz. Allegro feroce
2. Smrt (Der Tod)                                       8. Koboldstanz. Allegretto
                                                        9. Serenade. Moderato e molto cantabile
Dauer: ca. 15 Min.
                                                        10. Bacchanale. Vivacissimo
                                                        11. Plauderei. Andante con moto
                                                        12. Am Heldengrabe. Grave. Tempo di marcia
Valentin Silvestrov (geb. 1937)                         13. Am heiligen Berg. Poco lento
Bagatelle op. 1 Nr. 3                                   Dauer: ca. 55 Min.

Moderato
Dauer: ca. 5 Min.

Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110
1. Moderato cantabile molto espressivo –
2. Allegro molto –                                      Digital Concert Hall                              Fotoaufnahmen, Bild- und Tonaufzeich­
3. Adagio ma non troppo – Fuga: Allegro ma non troppo   Dieses Konzert wird live in der Digital           nungen sind nicht ­gestattet.
                                                        Concert Hall übertragen und wenige Tage           Bitte schalten Sie vor dem Konzert
Dauer: ca. 20 Min.                                      später als Mitschnitt im Archiv veröffentlicht.   Ihre Mobiltelefone aus.
                                                          digitalconcerthall.com
                                                                                                          Die Stiftung Berliner ­Philharmoniker wird
                                                                                                          gefördert durch:
Pause

        2            Saison 2022/23                           3                  Programm
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
In jeder Note ­Leben und Tod
Klavierabend mit Leif Ove Andsnes

Lamento nennt Alexander Wustin sein knapp dreimi-
nütiges Klavierstück von 1974. Der russische Komponist
greift damit eine Form auf, die seit der Barockzeit
zur Darstellung von Trauer und Klage dient. Leif Ove
Andsnes stellt das Stück Leoš Janáčeks aufgewühlt an-
klagender Klaviersonate 1.X.1905, Valentin Silvestrovs
melancholisch-tröstlicher Bagatelle und Beethovens
As-Dur-Sonate op. 110, die ebenfalls ein ergreifendes,
groß angelegtes Lamento enthält, voran. Befreiung
von Trauer durch die Klage kann hier noch gelingen.
Selbst Antonín Dvořáks lieblichere Poetische Stim-
mungsbilder entbehren nicht der tiefernsten und tra­-
gischen Töne. Auch hier lässt sich erfahren, wie »in
jeder einzelnen Note Leben und Tod zu finden« sind –
eine Erkenntnis, die Andsnes von seinem tschechi-        The Pain of Orpheus, Gemälde
schen Lehrer Jiří Hlinka empfing.                        von Dagnan-Bouveret, 1876

    4           Saison 2022/23
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Leoš Janáčeks Komposition zum Gedenken an einen Arbeiter,
der am 1. Oktober 1905 bei einer Demonstration ums Leben                Alexander Wustin
kam, ist von erschreckender Aktualität. Während ich Ende
September 2022 diese Zeilen schreibe, werden jeden Tag junge            Lamento
­Iranerinnen und Iraner bei Demonstrationen in Teheran ge­
 tötet, und auch in Russland riskieren mutige Menschen ihr Leben
 und protestieren auf den Straßen gegen einen brutalen Krieg.
 Janáčeks Sonate spricht von derselben Wut und Trauer, die wir
 angesichts des sinnlosen Krieges in der Ukraine fühlen. Quasi
 als Nachtrag zu Janáčeks Werk spiele ich eine Bagatelle des
 ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov, ein träumerisches        Eine absteigende, häufig chromatisch geführte und in einer
 Fragment, das von einer vergangenen Zeit erzählt und von der           Seufzerfigur endende Linie ist Kennzeichen des Lamentos, einer
 Hoffnung auf eine bessere Zukunft.                                     barocken Form, die fast jeden Klagegesang der Musikgeschich-
                                                                        te seit dem 17. Jahrhundert prägt. Der Mitte des 20. Jahrhun-
2019 lud ich den Komponisten Alexander Wustin zum Rosendal              derts geborene russische Komponist Alexander Wustin fand für
Kammermusikfestival nach Norwegen ein. Wustin war damals                den Ausdruck seiner Trauer hingegen eine andere Lösung.
76 Jahre alt, und für ihn war es erst das zweite Mal, dass er Russ-
land verließ. Die langen Jahre der Unterdrückung durch das
Regime in seiner Heimat hatten ihn gezeichnet, und es war sehr
                                                                            Wustins Lamento hält ein Gleich­
bewegend, ihn und seine Musik kennenzulernen und zu erleben,                gewicht zwischen Trauer und Lebens-
wie konzentriert und mit jeder Faser seines Körpers er den Auf-
führungen von Dmitri Schostakowitschs Musik bei unserem Festi-
                                                                            bejahung.
val lauschte. Ich war sehr traurig, als ich im April 2020 hörte, dass
er in einer der ersten Coronawellen in Moskau gestorben war.            Während einer Beerdigung hörte er, wie ein kleiner Vogel zu
                                                                        singen begann. Sein Lamento für Klavier solo von 1974 – ur-
Wustins Lamento schlägt eine Brücke zum »klagenden Ge-                  sprünglich für Flöte und Gitarre komponiert – setzt den Kontrast
sang« im 3. Satz von Beethovens op. 110, einer innigen, opern-          von Leben und Tod sinnfällig in Töne um: Pendelnden Doppel-
haften Arie im Zentrum dieser kompakten Klaviersonate, in der           griffen der linken Hand, einen »Trauerzug« wiedergebend,
gewisser­maßen »hohe« und »niedere« Kunst nebeneinander                 antworten Triller und Läufe der rechten Hand wie lebensbe-
stehen, wenn man die Spiritualität der Arien und Fugen im               jahende Vogelrufe. Immer ausladender wird der Gesang, bis
letzten Satz mit dem kindlichen Volksliedton des Scherzos ver-          er gar in Sprüngen mündet. Die unregelmäßigen Rhythmen
gleicht.                                                                geben dem Lamento den Charakter einer freien Improvisation.
                                                                        Das Stück, das trotz freier Harmonik in düsterer Mollstimmung
»Hohe« und »niedere« Kunst reichen sich auch die Hand in den            beginnt und von teils atonalen Melodien geprägt ist, endet in
13 programmatischen Stücken von Antonín Dvořáks Poetischen              tröstlichem Dur.
Stimmungsbildern op. 85. Musikalische Kurzgeschichten wie
Nächtlicher Weg oder Auf der alten Burg stehen neben Alltags­
bildern wie Tändelei oder Plauderei. Klagendes Gedenken
schlägt einen introvertierten Ton an, während Am Heldengrabe
sich überaus dramatisch gibt. Das Bacchanale ist von ausge­
lassener Virtuosität und die Serenade wächst sich zu einem
überaus anrührenden Liebeslied aus. In der Pandemie hatte ich
                                                                                           
endlich Zeit, mich mit diesem sträflich vernachlässigten Zyklus
                                                                                           Entstehungszeit
zu beschäftigen, und diese lebensbejahende, einfallsreiche und
                                                                                           1974
originelle Musik war eine wunderbare Entdeckung für mich.
                                                                                           Uraufführung
                                                  Leif Ove Andsnes                         Datum nicht nachgewiesen
                                                                                           

      6             Saison 2022/23                                           7             Werkeinführungen
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Leoš Janáček
                                       Klaviersonate 1.X.1905
                                       »Von der Straße«

                                       Das im 19. Jahrhundert in ganz Europa aufkommende Natio-
                                       nalbewusstsein prägte Leoš Janáčeks Musiksprache entschei-
                                       dend. Auch im mährischen Brünn, das bis zum Ersten Weltkrieg
                                       zu Österreich-Ungarn gehörte und in dem Janáček sein Leben
                                       lang wirkte, nahmen die Konflikte zwischen der tschechisch-
                                       und deutschsprachigen Bevölkerung, die damals über 60 Pro-
                                       zent ausmachte, zu. Im Verlauf seines Lebens wandte sich
                                       Janáček immer mehr dem Panslawismus zu, der eine kulturelle,
                                       religiöse und politische Einheit aller slawischen Völker in Europa
                                       anstrebte, und wählte für seine Opern russische Sujets, ließ
                                       sich von Volksliedern und altslawischen Kirchengesängen in-
                                       spirieren. Melodie und Rhythmus der tschechischen Sprache
                                       mit ihren speziellen Betonungsregeln übertrug er auf seine
                                       Musik – ihren Tonfall nannte er »eine Quelle tiefster Wahrhei-
                                       ten« und die gewonnenen Sprachmotive »meine Fensterlein in
                                       die Seele«. Von traditionellen Form- und Harmoniemodellen
                                       entfernte er sich damit radikal und fand seinen ganz eigenen
                                       Weg in die Moderne.

                                           Die Sonate 1.X.1905 »Von der ­
                                           Straße« ist von einem realen Vorfall
Alexander Wustin, 1980er-Jahre
                                           in Janáčeks Leben inspiriert.
                                       Die Klaviersonate 1.X.1905 »Von der Straße« ist von einem
                                       konkreten Vorfall in Janáčeks Leben inspiriert: Während einer
                                       Demonstration zur Errichtung einer tschechischen Universität in
                                       Brünn kam es zu Straßenkämpfen zwischen tschechischen Be-
                                       fürwortern und deutschen Gegnern; dabei wurde der Arbeiter
                                       František Pavlík durch einen Bajonettstoß der deutschen Polizei
                                       getötet.

                                       Unmittelbar unter dem Eindruck dieser Erlebnisse komponierte
                                       Janáček seine zweisätzige Sonate, die heftige Emotionen,
                                       Schmerz und Empörung ausdrückt. Wie in einer Ballade erhebt
                                       sich das zart klagende Hauptthema zu Arpeggien der linken
                                       Hand, doch schon im vierten Takt stört ein unwirsches, rhythmisch

      8               Saison 2022/23         9            Werkeinführungen
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
scharfes Motiv den Erzählton – ein Motiv wie eine Gewehrsalve,
Einbruch einer bedrohlichen Realität. Durch Überbindungen
und Akzente überführt dieses Motiv den vor­herr­schenden
Sechsachtel- in einen Vierachteltakt; diese beiden rhythmischen
Modelle kämpfen in der Begleitstimme den ganzen Satz lang
gegeneinander. So entsteht eine permanente Unruhe, die der
Überschrift des Satzes, die Die Ahnung lautet, Rechnung trägt.
Die Ungewissheit der Vorahnung von etwas Schrecklichem wird
mit dem Thema des zweiten Satzes erfüllt, das aus dem ersten
Thema des ersten Satzes abgeleitet ist. Aus seinem erstarrenden
Rhythmus befreit es sich langsam mit einem wilden, Schreien
gleichenden Ausbruch, dem durch eine punktierte Tremolobe-
wegung wiederum etwas Schleppendes, Vergebliches anhaftet.

Kurz vor der Uraufführung des Werkes 1906 vernichtete
Janáček den letzten, ursprünglich dritten Satz und warf die
noch verbliebenen beiden Sätze nach einer privaten Auffüh-
rung in Prag in die Moldau: »Das Zeug wollte nicht versinken«,
erinnerte er sich, »das Papier bauschte sich und segelte wie
­weiße Schwäne auf dem Wasser«. Anlässlich der Feierlichkeiten
 zu Janáčeks 70. Geburtstag 1924 spielte jedoch die Pianistin
 Ludmila Tučková, die das Werk in der genannten privaten
 Aufführung gespielt hatte, das Werk erneut aus ihren eigenen
 Noten. Dem Fragment erteilte Janáček schließlich seine Zu-
 stimmung.

                                                                       Leoš Janáček, 1904

                  
                  Entstehungszeit
                  1905/06
                  Uraufführung
                  27. Januar 1906 in Brno mit Ludmila Tučková
                  

    10            Saison 2022/23                                  11              Werkeinführungen
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Valentin Silvestrov
Bagatelle op. 1 Nr. 3

Arvo Pärt bezeichnete ihn als »einen der größten Komponisten
unserer Zeit«: Valentin Silvestrov. Und dennoch ist das Werk
des 1937 geborenen ukrainischen Komponisten bei uns noch
vergleichsweise unbekannt, auch wenn profilierte Interpretin-
nen und Interpreten wie Hélène Grimaud, Gidon Kremer oder
Alexei Lubimov in den vergangenen Jahren seinen Werken
zunehmend Gehör verschafft haben. Silvestrovs Musik spricht
direkt aus sich selbst heraus, aus seinem Empfinden und seiner
Zeit. Er erkundet die nie versiegenden Möglichkeiten von Melo-
diebildungen mit einer ganz eigenen Tonsprache, die von einer
großen Weite und einer unglaublichen Vielfalt geprägt ist.

    »Einer der größten Komponisten
    unserer Zeit«.
    Arvo Pärt über Valentin Silvestrov

Valentin Silvestrov nimmt stilistisches Material vergangener
Epochen auf und stellt es in einen neuen Kontext, indem er es
kompositorischen Verfahren des 20. Jahrhunderts unterzieht.
Seine Musik hat etwas Körperloses, sie ist sehr transparent und
emotional. So auch seine kurze Bagatelle op. 1 Nr. 3, über die
der Komponist sagte: »Im Jahr 2000 habe ich angefangen, klei-
ne Stücke in der Art von Bagatellen zu schreiben […]. Bagatellen
sind kostbar, weil sie überhaupt nicht ideologisch befrachtet
sind und der schöpferische Akt immer blitzschnell passiert […].
Wenn du das Stück auf dem Klavier wiedergeben kannst, ist es
                                                                         Valentin Silvestrov, 2022
schon fertig, auch wenn es noch nicht aufgeschrieben ist. So-
bald dann die Musik in Noten notiert ist, entfernst du dich schon
von ihr – der Text beginnt selbstständig zu existieren.«

                      
                      Entstehungszeit
                      2005
                      Uraufführung
                      Datum nicht nachgewiesen
                      

    12                 Saison 2022/23                               13               Werkeinführungen
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Ludwig van Beethoven
Klaviersonate Nr. 31

Die As-Dur-Sonate op. 110 widerspricht allen Klischees des
­heroischen Künstlers, der den Sieg über alle Widrigkeiten er-
 ringt. Vielmehr kann sie als ein Leidensprotokoll gelten. In der
 Tat machte Beethoven zur Entstehungszeit seiner 31. Klavier-
 sonate eine akute Krise durch. Er war inzwischen völlig ertaubt –
 es liegen Berichte vor, wie er an seinem letzten Flügel, dessen
 Saiten bereits verstärkt waren, immer wieder verzweifelt
 denselben Ton anschlug, ohne etwas zu hören. Die berühmte
 »Bebung« zu Beginn des dritten Satzes, die 26-malige, immer
 leiser werdende Wiederholung des hohen A, mag das wider-
 spiegeln. Zudem litt er im Sommer 1821 unter einer schweren
 Gelbsucht, die ihn arbeitsunfähig machte. Auch den Gedanken
 an eine Ehe hatte Beethoven aufgeben müssen, ein Sorge-
 rechtsstreit um seinen Neffen Karl belastete ihn schwer, zuneh-
 mende Krankheiten raubten ihm Kraft und Inspiration.

    Beethoven durchlebte während der
    Komposition seiner 31. Klaviersonate
    eine akute Krise.
Der erste Satz beginnt mit einem schlichten gesanglichen
Thema, con amabilità – »sanft oder liebenswürdig« – vorzu-
tragen. Es spinnt sich über pochenden Terzrepetitionen in die             Ludwig van Beethoven. Gemälde von Ferdinand
Höhe fort und mündet in eine Passage von 32stel-Figuren. Das              Georg Waldmueller, 1823
zweite Thema ist ihm verwandt, eine über Basstrillern ekstatisch
aufwärtsstrebende Linie, die sich auf tieferer Ebene zu Akkord-
begleitung wiederholt. Ins Extreme auf- und absteigende Be-
wegungen kennzeichnen den gesamten Prozess dieser Sonate,
öffnen damit einen weiten Klangraum.

Die selbstvergessene Idylle des ersten Satzes – Richard Wagner
nannte ihn »Frühlings Erwachen« – wird vom folgenden Allegro
molto jäh hinweggefegt. Dieser zweite Satz erfüllt die Funktion
eines Scherzos, ohne so bezeichnet zu sein. Seine absteigende
Akkordfolge hat etwas Grobes, Ungeschliffenes – Beethoven
greift hier auf zwei Gassenhauer zurück, und das klassische

     14            Saison 2022/23                                    15             Werkeinführungen
Leif Ove Andsnes - Mittwoch 09.11.22 - Berliner Philharmoniker
Gleichmaß bringt er darüber hinaus durch rüde Akkordschläge
und unerwartete Pausen gehörig ins Wanken. Der Mittelteil            Antonín Dvořák
setzt diese »Verrücktheit« fort, indem er einer verwickelten,
aus höchsten Höhen herabstürzenden Linie der rechten Hand            Poetische Stimmungsbilder
horrende Sprünge der linken entgegensetzt.

Dass hier etwas Katastrophales eingetreten sein muss, zeigt sich
deutlich im dritten Satz, in dem zwei Adagio- und zwei Fugen-
teile unmittelbar ineinander übergehen: Der klagende Tonfall
des Adagios verwendet die gleiche absteigende Tonfolge
wie das Scherzo. Dieses Arioso ist eine echte Lamento-­Szene,        Dvořáks Klavierwerke lassen sich in zwei schmalen Bändchen
die der Arie »Es ist vollbracht« aus Johann Sebastian Bachs          unterbringen. Zwar verstand auch er virtuos für das wichtigste
Johannes-Passion ähnelt. Die Fuge scheint alles wieder ins Lot       Instrument des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Der solistische Part
zu bringen. Doch statt in der Tonart As-Dur zu enden, erfolgt        seines einzigen Klavierkonzertes stellt trotz symphonischer Ein-
ein Absturz in finsteres g-Moll. Von tieferer Stufe aus als zuvor    gebundenheit beträchtliche Ansprüche, und seine populärsten
beginnt das A­ rioso erneut, jedoch so geschwächt, in so zerrisse-   Werke, die Slawischen Tänze, erschienen auch in einer vierhän-
nen Rhythmen, dass man nur noch ein Stammeln wahrnehmen              digen Fassung für Liebhaber. Doch ein Klavierkomponist, etwa
kann. Zehnmalige G-Dur-Akkorde wirken wie Glockenschläge,            wie sein Konkurrent Bedřich Smetana, ist Dvořák nie gewesen.
wie Weckrufe. Die Fuge setzt darauf in der Umkehrung ein,            Sein angestammtes Instrument war die Bratsche. Dennoch war
braucht allerhand kontrapunktische Finessen, bis sie die retten-     das Klavier ihm unverzichtbar, als Komponierhilfe, die manches
de Grund­ton­art erreicht: der Aufstieg ist schwer erkämpft.         Orchesterwerk zunächst als Klavierstück entstehen ließ.

                                                                     Die Poetischen Stimmungsbilder op. 85 begleiteten Dvořák
                                                                     auf seinem Weg zur Programmmusik. In treuer Gefolgschaft
                                                                     zu seinem Freund und Förderer Johannes Brahms pflegte der
                                                                     Tscheche zuerst die absolute Musik, die auf außermusikalische
                                                                     Inhalte verzichtete. Doch mit etwa Mitte 50 war Schluss mit
                                                                     Symphonie und Sonaten. Sein Freund Leoš Janáček konnte
                                                                     in Dvořáks Streichquartett G-Dur, das in dieser Zeit entstand,
                                                                     kaum noch »kompositorische Verarbeitung« erkennen, sondern
                                                                     vielmehr Themen wie »Individuen, deren expressive und rheto-
                                                                     rische Qualitäten vor allem anderen interessieren«.

                                                                     Der programmatische Charakter der Poetischen Stimmungs-
                                                                     bilder beschränkt sich zuvorderst auf die Titel der Stücke, wie
                                                                     Dvořák selbst in einem Brief an seinen Verleger Simrock be-
                                                                     merkte: »Die Kompositionen werden Ihnen gefallen. Jedes Stück
                                                                     wird einen Titel haben und soll etwas zum Ausdruck bringen,
                                                                     also gewissermaßen eine Programmmusik, jedoch eine im
                                                                     Sinne Schumanns.« Robert Schumann hatte die Titel seines
                                                                     Klavierzyklus Kinderszenen als »eigentlich nichts als feinere
                                                                     Fingerzeige für Vortrag und Auffassung« bezeichnet. Dennoch
                   
                                                                     solle man »zufällige Eindrücke und Einflüsse« gedanklicher oder
                   Entstehungszeit
                                                                     visueller Art »nicht zu gering veranschlagen«, die unbewusst die
                   1821
                                                                     kompositorische Fantasie beeinflussen könnten.
                   Uraufführung
                   Datum nicht nachgewiesen                          Dvořák bezog diese Eindrücke für seine 13 Klavierstücke aus
                                                                    seiner unmittelbaren Umgebung: vom Zauber der Landschaft

    16              Saison 2022/23                                       17             Werkeinführungen
seines Sommersitzes Vysoká, von magischen, nationale Ge-
fühle wachrufenden Orten, Volksmusiken, Alltagsszenen und
Erinnerungen. Was etwa kann auf einem Nächtlichen Weg, wie
das erste Stück heißt, alles geschehen: Sorglosem Ausschreiten
steht eine flackernde Stakkatopassage in h-Moll gegenüber –
Spukgestalten Schumann’scher Art ebenso imaginierend wie
innere Unruhe. Fast immer kontrastiert ein Mittelteil zwei das
Sujet gestaltende Eckteile, wobei Virtuosität und Intensität bei
Wiederholungen meistens gesteigert werden.

     Landschaften, Volksmusik, Alltags-
     szenen und Erinnerungen: all
     das reflektierte Dvořák in seinen
    ­Stimmungsbildern.
Dabei gehen an dem Spätromantiker Dvořák auch die har-
monischen Neuerungen der aufkommenden Größen des
Jahrhundertendes, etwa eines Richard Strauss oder Debussy,
nicht ganz spurlos vorüber, und er beginnt mit den Tonarten
zu experimentieren. So changiert Auf der alten Burg zwischen
Es-Dur und Ges-Dur, um im Mittelteil in alte kirchentonartliche
Wendungen zu sinken; Auch der Nächtliche Weg steht in H-Dur,
obwohl er mit nur zwei Kreuzvorzeichen in D notiert ist. In finste-
rem as-Moll fegt ein Furiant alles beiseite, auch ein im eigentlich
gleichtönenden gis-Moll gehaltenes Klagendes Gedenken. Der
Furiant ist ein schneller böhmischer Volkstanz, den der Wechsel
zwischen 2/4- und 3/4-Takt kennzeichnet; im aus dem Lateini-
schen abgeleiteten Namen steckt noch die Furie. Wie aus einer
Spieluhr erklingt dagegen der Koboldstanz. Abrupte Stim-
mungswechsel kennzeichnen die Bauernballade, ausgelassene
Fröhlichkeit stürzt in dunkle Melancholie. Dvořáks Virtuosität
ist orchestral, vollgriffig – in Am Heldengrabe hört man förm-
lich die Hörner und Posaunen schmettern, denen schneidende                      Antonín Dvořák, 1879
Trompetenklänge antworten.
                                                  Isabel Herzfeld

                    
                    Entstehungszeit
                    1889
                    Uraufführung
                    03. November 1889 (Nr. 1, 2, 3 und 4) in Tábor durch
                    Elsa Nedbalová, 20. November 1889 (Nr. 6, 11, 12
                    und 13) in Prag durch Hanuš Trneček
                    

     18             Saison 2022/23                                         19              Werkeinführungen
Leif Ove Andsnes        Wenn Leif Ove Andsnes als Pianist von »meisterhafter
                        Eleganz« am Flügel Platz nimmt, »passieren außer-
Klavier                 gewöhnliche Dinge« (New York Times). Als einer der
                        »begabtesten Musiker seiner Generation« (Wall Street
                        Journal) begeistert er weltweit in Orchesterkonzerten
                        und Rezitals mit souveräner Technik und geradlinigen
                        Interpretationen, die von einem klaren, strukturierten,
                        hochpoetischen und immens farbenreichen Spiel
                        getragen werden: »Ich spiele auf einem Instrument,
                        bei dem Hämmer die Saiten anschlagen. Wenn man
                        das objektiv betrachtet, dann ist das Klavier eine
                        Art Perkussionsinstrument – aber ein wunderbares,
                        das man auf so viele unterschiedliche Weisen ein-
                        setzen kann.« Der norwegische Pianist gastiert bei
                        den führenden Orchestern und gibt Soloabende in
                        den großen Konzertsälen der Welt wie in New York,
                        ­London, Wien, Berlin, München, Amsterdam und
                         Kopenhagen. Zudem ist er ein begeisterter Kammer-
                         musiker und Gründungsdirektor des norwegischen
                         Rosendal Chamber Music Festival. Bei seinen Klavier-
                         abenden, sagt er, gehe es ihm immer um »eine gute
                         Mischung« von Bekanntem und Exotischem: »Mein
                         Lehrer Jiří Hlinka regte mich sehr dazu an, die unbe-
                         kannten Gefilde des Repertoires zu erforschen. Ich
                         staune immer wieder darüber, wie viele Meisterwerke
                         es noch zu entdecken gibt.« Von seinen circa 30 CD-
                         Einspielungen, die das Repertoire von der Zeit Bachs
                         bis zur Gegenwart umfassen, wurde über ein Drittel
                         für den Grammy nominiert.

 20    Saison 2022/23       21          Biografie
Technobuddhismus:
LuYangs DOKU Experience Center im PalaisPopulaire

Traditionelle Tempelarchitekturen, utopische Stadtlandschaften,                                                                                                               das Außergewöhnliche ist,
bezaubernde Dschungelparadiese. Eine atemberaubende virtuelle                                                                                                                 dass LuYang in immersiven
Reise, die durch Leben, Tod und Wiedergeburt führt. Buddhistische                                                                                                             Videoinstallationen und Com-
Götter, Geister und Dämonen, die aussehen wie die Superhelden                                                                                                                 puterspielen diese Zukunfts-
aus Computerspielen oder Sänger in koreanischen Boybands:                                                                                                                     visionen mit globaler Popkul-
LuYang ist „Artist of the Year“ 2022 der Deutschen Bank und zählt                                                                                                             tur, Electro, Trance, Techno
zu einer jungen, von Science-Fiction, Manga-, Gaming- und Techno-                                                                                                             und buddhistischen Kosmo-
kultur inspirierten Generation chinesischer Künstler*innen, die mit                                                                                                           logien zusammenbringt.
aktuellsten Technologien arbeiten und sich mit den Ideen von Post-
oder Transhumanismus beschäftigen. Dabei wird darüber spekuliert,                                                                                                 DOKU ist ein genderneutraler
wie sich die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz                                                                                                 Avatar, dessen Antlitz nach
                                                                                                                          LuYang, DOKU Heaven, 2022, Aus der Serie Bardo #1

von Hightech erweitern lassen, etwa in der Form von Cyborgs. Doch                                                                                                 LuYangs Gesicht modelliert
                                                                                                                          ist. Alle Gesichtsausdrücke und Bewegungsmuster werden von
                                                                                                                          Tänzer*innen ausgeführt und dann mit der Motion-Capture-Tech-
                                                                                                                          nologie digitalisiert. Die Ausstellung DOKU Experience Center im
                                                                                                                          PalaisPopulaire ist die erste Schau, die komplett diesem Projekt
                                                                                                                          gewidmet ist. In einer Art Hightechlabor können die Besucher*innen
                                                                                                                          miterleben, wie LuYangs digitale Inkarnationen die Himmel und
                                                                                                                          Höllen von Samsara, dem buddhistischen Lebensrad, durchwan-
                                                                                                                          dern, um sich vom Selbst zu befreien. Der Idee einer festen Identi-
                                                                                                                          tät stellt LuYang eine digitale Existenz im Internet gegenüber, die
                                                                                                                          keine Beschränkungen von Zeit und Raum mehr kennt, keine Gren-
                                                                                                                          zen, Nationen und Geschlechter. LuYangs künstlerischer Kosmos
                                                                                                                          verkörpert dabei keine Traumwelt. Vielmehr verdeutlicht er die
                                                                      © LuYang, courtesy the artist and Société, Berlin

                                                                                                                          ebenso traumartige, illusionistische Natur der physischen Existenz,
                                                                                                                          die wir als „wirklich“ empfinden – ein meditativer, mitreißender Trip,
                                                                                                                          der alle Sinne beansprucht.

                                                                                                                          LuYang: DOKU Experience Center
                                                                                                                          Deutsche Bank „Artist of the Year“ 2022
                                                                                                                          10. September 2022 bis 13. Februar 2023

                                                                                                                          PalaisPopulaire
                                                                                                                          Unter den Linden 5, 10117 Berlin
LuYang, DOKU the Matrix, 2022                                                                                             db-palaispopulaire.de
Konzert-
                                                                                                                     Jahresabschluss-Konzert: Der
                                                                                                                     ­Jahresausklang mit Kirill Petrenko
                                                                                                                      und Jonas Kaufmann
                                                                                                                     Zum Jahresausklang präsentieren die Berliner Philhar-

tipps
                                                                                                                     moniker und Chefdirigent Kirill Petrenko ein mitreißen-
                                                                                                                     des russisch-italienisches Programm mit Tenor Jonas
                                                                                                                     Kaufmann als Stargast. Sonores Fundament, strahlen-
                                                                                                                     de Höhe, intelligente Gestaltung: All das macht ihn zu
                                                                                                                     einem führenden Sänger weltweit. Gespielt werden
                                                                                                                     berühmte berühmte Vorspiele der italienischen Oper,
                                                                                                                     Peter Tschaikowskys schwelgerisches Capriccio Italien
                                                                                                                     und die schönsten Nummern aus Sergej Prokofjews Bal-
                                                                                                                     lett Romeo und Julia mit seiner Mischung aus Brillanz
                                                                                                                     und markanter Ausdruckskraft.

                                                                                        Jonas Kaufmann               Do 29.12.22       20 Uhr
                                                                                                                     Fr  30.12.22      20 Uhr
                                                                                                                     Sa 31.12.22       17:30 Uhr
                                                                                                                     Großer Saal

                                                                                                                     Berliner Philharmoniker
                                                                                                                     Kirill Petrenko Dirigent
                                                                                                                     Jonas Kaufmann Tenor

                                                                                                                     Karten von 58 bis 200 Euro

                              Santtu-Matias Rouvali und                                                              Daniel Barenboim und
                              Víkingur Ólafsson                                                                      Martha Argerich
                              Als einen »funkigen Totentanz« bezeichnet John Adams                                   Sie sind zwei Weltstars aus Argentinien, die sich seit
                              sein Klavierkonzert Must the devil have all the good                                   Kindertagen kennen: Martha Argerich und Daniel
                              tunes? Der Pianist Víkingur Ólafsson hat das energie-                                  ­Barenboim. Nun treten sie zum ersten Mal gemeinsam
                              geladene, diabolische Stück für sein Debüt bei den                                      mit den Berliner Philharmonikern auf. Auf dem Pro­-
                              Berliner Philharmonikern ausgewählt, wobei ihm der                                      gramm steht mit Tschaikowskys berühmtem Klavier­
                              junge Santtu-Matias Rouvali zur Seite steht, Leiter des                                 konzert Nr. 1 ein Werk, das Martha Argerich von
                              Londoner Philharmonia Orchestra. Weitere Programm-                                      Beginn ihrer Karriere an begleitet hat – als Beleg ihrer
                              punkte sind das sich vom idyllischen Beginn bis zum                                     unver­gleichlichen Ausdruckskraft und Virtuosität.
                              furiosen Schluss steigernde Stück Helix unseres Com-                                    Daniel Barenboim dirigiert außerdem Lutosławskis
                              poser in Residence Esa-Pekka Salonen sowie Sergej                                       Konzert für Orchester, eines der mitreißendsten Werke
                              Prokofjews Fünfte Symphonie, eines der populärsten                                      des 20. Jahrhunderts: klangmächtig, mit aparten
                              Werke des Komponisten.                                                                  Farben polnischer Volksmusik.

                              Mi 21.12.22      20 Uhr                                                                Fr  06.01.23      20 Uhr
Víkingur Ólafsson             Do 22.12.22      20 Uhr                                   Martha Argerich              Sa 07.01.23       19 Uhr
                              Großer Saal                                                                            So 08.01.23       20 Uhr
                                                                                                                     Großer Saal
                              Berliner Philharmoniker
                              Santtu-Matias Rouvali Dirigent                                                         Berliner Philharmoniker
                              Víkingur Ólafsson Klavier                                                              Daniel Barenboim Dirigent
                                                                                                                     Martha Argerich Klavier
                              Karten von 25 bis 76 Euro
                                                                                                                     Karten von 35 bis 98 Euro

      24            Saison 2022/23                                                           25           Konzerttipps
Kirill Petrenko dirigiert Mendels-
                               sohns »Elias«
                               »Stark, eifrig, auch wohl bös und zornig« – so stellte sich
                               Felix Mendelssohn Bartholdy den biblischen Propheten

                                                                                                  Klassik zum
                               Elias vor, Protagonist seines gleichnamigen Oratoriums.
                               Voller Dramatik schildert der Komponist einen Mann,
                               der darum kämpft, das Volk zum wahren Glauben zu

                                                                                                Probierpreis für
                               bekehren – vergeblich, wie er am Ende erkennen muss.
                               Ergreifende Arien und Gesangsszenen sowie macht­
                               volle Chorauftritte machen den Elias zu einem der gro-
                               ßen geistlichen Werke der Romantik. Unter der Leitung
                               von Kirill Petrenko ist der profilierte Bariton Christian
                               Gerhaher als Titelfigur zu hören.

                               Do 12.01.23       20 Uhr
                                                                                                 alle unter 30!
                               Fr  13.01.23      20 Uhr
Christian Gerhaher             Sa 14.01.23       19 Uhr
                               Großer Saal                                                             Deine Member-Vorteile
                               Berliner Philharmoniker                                       Entdecke alle Konzerte, Oper- und Ballett-
                               Kirill Petrenko Dirigent
                               Elsa Dreisig Sopran                                           veranstaltungen in einer App
                               Wiebke Lehmkuhl Alt
                               Daniel Behle Tenor                                            Buche Oper und Ballett für 15 €, Konzerte für 13 €
                               Christian Gerhaher Bass
                               Rundfunkchor Berlin                                           Neu: Jetzt auch im Vorverkauf
                               Karten von 35 bis 98 Euro

                               Jerusalem Quartet spielt Prokofjew,
                               Bartók und Schostakowitsch
                               Das Ideal des Jerusalem Quartet ist, wie ein einziges
                               Instrument zu klingen: homogen im Klang, rhythmisch
                               präzise und voller Ausdruckskraft. In diesem Konzert
                               präsentiert das Ensemble zwei Werke, die unter dem
                               Eindruck des Zweiten Weltkriegs entstanden: Béla
                               Bartóks melancholisches Streichquartett aus dem Jahr                                       Jetzt downloaden!
                               1939 sowie Sergej Prokofjews Zweites Quartett von
                               1941. Im Nordkaukasus entstanden, integrierte der
                               Komponist die dortige Volksmusik auf stimmungsvolle
                               Weise. Auch in Dmitri Schostakowitschs furiosem Zehn-
                               ten Streichquartett – 1964 in Armenien komponiert –
                               blitzen Anklänge an Folklore auf.

                               Mi 18.01.23 20 Uhr
Jerusalem Quartet              Kammermusiksaal

                               Jerusalem Quartet:
                               Alexander Pavlovsky Violine
                               Sergei Bresler Violine
                               Ori Kam Viola

                                                                                                                                                  classiccard.de
                               Kyril Zlotnikov Violoncello

                               Karten von 15 bis 35 Euro                                                Auf deinen Besuch freuen sich

     26              Saison 2022/23
Ticketverkauf

    online unter berliner-philharmoniker.de
   telefonisch unter +49 30 254 88-999
    Montag – Freitag 9 –16 Uhr
   an der Konzertkasse der Philharmonie
    Montag – Freitag 15–18 Uhr
    Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr

                                                                                                   Musik zum

Impressum
                                                   
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Vertrieb: Kerstin Glasow                               youtube.com/BerlinPhil
Leiter Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.)
Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin
                                                                                                   Weihnachtsgeschenke
redaktion@berliner-philharmoniker.de

Redaktion: Anne Röwekamp                           Bildnachweise: S. 5, 15, 19 akg-images,
Mitarbeit: Stephan Kock · ­Einführungstexte:       S. 8 privat, S. 11 Heritage Image Partnership
Isabel Herzfeld, Silvestrov (Anne Röwekamp)        Ltd / Alamy Stock Foto, S. 13 Solobratscher,
Biografie: Harald Hodeige · Übersetzung            CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons,
Einführungstext Andsnes: texthouse                 S. 20 Helge Hansen Sony Music Entertain-
Art­work: Studio Oliver H­ elfrich · Layout:       ment, S. 24 Ari Magg, S. 25 (o.) Gregor
Stan Hema · Satz: Bettina Aigner                   Hohenberg / Sony Music, (u.) Adriano
                                                   Heitman, S. 26 (o.) Sony Classical / Gregor
An­­zeigen­­­vermarktung: Tip Berlin               Hohenberg, (u.) Felix Broede
Media Group GmbH, Michelle T­ hiede
t +49 30 233 269 610
anzeigen@tip-berlin.de

Programmheft Nr. 21, Saison 2022/23
Einzelheftpreis: 3 Euro
Herstellung: Reiter-Druck, 12247 Berlin
Programm- und Besetzungsänderungen
vorbehalten

                                                                                                                   berliner-philharmoniker.de/weihnachten
      28                 Saison 2022/23
━ 13. 2. 2023
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                           “Artist of the YeAr” 2022

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