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                               zu

             Eine Sparkasse baut um

        von Peter Vogel und Wolfgang Reiner

                 Print-ISBN 978-3-446-46878-8
                E-Book-ISBN 978-3-446-46879-5
                 ePub-ISBN 978-3-446-46880-1

        Weitere Informationen und Bestellungen unter
https://www.hanser-kundencenter.de/fachbuch/artikel/9783446468788
                     sowie im Buchhandel
                  © Carl Hanser Verlag, München
Inhalt

1     Eine Sparkasse baut um . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   1

2     Der Markt für Regional­banken – Resilienz in einem
      ­dynamischen Marktumfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     5
2.1   Ausgangssituation der Regionalbanken – Definition und
       ­Charakteristika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     5
2.2   Betriebswirtschaftliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       7
2.3   Die Situation im Wettbewerb und bei den Kunden . . . . . . . . . .                                 11
2.4   Treiber und Megatrends im Markt für Regionalbanken . . . . . .                                     12
        2.4.1 Covid-19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       12
              2.4.1.1 Konjunktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 13
              2.4.1.2 Zinsniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               14
              2.4.1.3 Digitalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  17
              2.4.1.4 Renaissance des Staates und „besorgte
                        ­Gesellschaft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             17
              2.4.1.5 Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 18
        2.4.2 Regionalisierung versus Globalisierung . . . . . . . . . . . .                             19
              2.4.2.1 Implikationen für die Managementagenda
                         in ­Regionalbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  19
              2.4.2.2 Geschäftsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    21
              2.4.2.3 Neue Geschäftsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       22
              2.4.2.4 Intelligente Preispolitik zur Durchsetzung
                        höherer Preise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               22
VI   Inhalt

                          2.4.2.5 Depot-A-Management/Eigenhandel und
                                  ­Fristentransformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  23
                          2.4.2.6 Omnikanalansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  24
               2.4.3      Betriebsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  26
                          2.4.3.1 Verbesserung und Automatisierung . . . . . . . .  26
                          2.4.3.2 Kooperationsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  27
                          2.4.3.3 Kultur und Mitarbeitende . . . . . . . . . . . . . . . .  28

     3         Wir bauen neu – trotzdem! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  31

     4         Die Sparkasse und der Markt der Zukunft . . . . . . . . . . . . .  39
     4.1       Der Prozess zur Formulierung der Geschäftsstrategie
               in der Sparkasse Tauberfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  46
     4.2       Unsere Strategie 2024 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  49

     5         Die neue Filiale – anders gestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  57

     6         Die Sparkasse und ihre Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                      65
     6.1       Unser Markt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    66
     6.2       Unsere privaten Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             69
               6.2.1 Großer Stellenwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             69
               6.2.2 Private-Banking-Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   70
     6.3       Unternehmenskunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             72
     6.4       Gemeinsam sind wir stärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               75
     6.5       Wir kümmern uns um unsere Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                           77
     6.6       Immobiliengeschäft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         79
     6.7       Das Geschäft mit den Privatkunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    82
     6.8       Pilotprojekt „FinanzPunkt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             83
     6.9       Digitalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    85
               6.9.1 Die Zukunft ist wild . . . und digital . . . . . . . . . . . . . . . .                     85
               6.9.2 Anders arbeiten heißt digital arbeiten . . . . . . . . . . . . .                           86
               6.9.3 Unser Omnikanalangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     88
Inhalt    VII

6.10 Der Kunde im Mittelpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  89
       6.10.1 Unser Kunden-Service-Center . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  89
       6.10.2 Beratung: online und digital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  91
       6.10.3 24/7 – unsere Internet-Filiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  93
6.11 Was meinen unsere Kunden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  96
6.12 Verantwortung für die Region . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  98
       6.12.1 Sparkassenstiftung Tauberfranken . . . . . . . . . . . . . . . .  98
       6.12.2 Stiftergemeinschaft Tauberfranken . . . . . . . . . . . . . . . .  99
       6.12.3 PS-Sparen und gewinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  99

7      Die Sparkasse im Dialog – Kommunikation . . . . . . . . . . . .  103
7.1    Die Kommunikation mit den Kunden und dem Markt . . . . . . .  103
7.2    Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  106
7.3    Kundendialog – anders gedacht, anders gemacht . . . . . . . . . .  109
7.4    Interne Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  111

8      Die Sparkasse und ihre Mitarbeitenden . . . . . . . . . . . . . . .  113
8.1    Kultur und Leitbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  115
8.2    Führung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  117
8.3    Mit den Mitarbeitenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  131
8.4    Personal managen – Zahlen, Daten, F                   ­ akten und mehr . . . . . . .  138

9      Mehr als eine neue Filiale – der Schlussstein . . . . . . . . . .  139
9.1    Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  142

10     Die Sparkasse Tauberfranken – wer wir sind . . . . . . . . . . .  145

11     Die Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  147

12     Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  151
1                Eine Sparkasse
                    baut um

Mit der Fusion der Kreissparkasse Mergentheim und der „alten“ Spar-
kasse Tauberfranken im Jahr 2002 schlossen sich innerhalb eines Land-
kreises zwei gesunde Kreditinstitute zusammen. Damit war die neue
Sparkasse Tauberfranken geboren. Die ersten Jahre waren durch Har-
monisierung von Produkten, Prozessen und der technischen Fusion in-
nerhalb der damals noch getrennten Sparkassen-Rechenzentren beglei-
tet.
Die Finanzkrise 2007 konnte die Sparkasse dann gut, das heißt ohne
Bewertungsprobleme, meistern. Unter dem Eindruck der erhöhten Kapi-
talmarktvolatilitäten und aus damaliger Sicht relativ niedriger Zinsen
wurde in den Jahren danach das Depot A sehr konservativ und risikoarm
mit einer sehr niedrigen Laufzeit ausgerichtet. Wie von der Mehrheit
der Volkswirte prophezeit, erwartete man steigende Zinsen. Das ist seit-
dem niemals eingetreten. Im Gegenteil: Die Zinsen sanken weiter bis in
die heutige Negativzinsphase hinein. Parallel dazu hatte die Sparkasse
bis zum Start unseres Strategieprozesses 2015 einen Pfad relativ gerin-
gen Wachstums im Kreditgeschäft gewählt. So orientierte sich das da­
malige strategische Wachstumsziel am Wachstum des Bruttoinlandspro-
dukts, das zu dieser Zeit zwischen einem und zwei Prozent schwankte.
Diese Ausrichtung beider dominierenden Faktoren der Aktivseite führ-
ten zu einem unterdurchschnittlichen Zinsertrag der Sparkasse.
Bei dem Amtsantritt von Peter Vogel als neuem Vorstandsvorsitzenden
und dem gemeinsamen Neustart war klar, dass wir mit einer aktiveren
und professionelleren Depot-A-Strategie einen starken Hebel für die
drin­gend notwenige Steigerung der Erträge unserer Sparkasse hatten.
Dies galt umso mehr, als unsere starke Eigenkapitalisation und die ent-
2   1 Eine Sparkasse baut um

    sprechende Risikotragfähigkeit uns zusätzlichen Spielraum für eine
    risi­
        koorientierte ertragssteigernde Asset-Allokation ermöglichte. Im
    Kreditgeschäft mit unseren Kunden – sowohl im privaten Wohnungsbau
    wie auch im gewerblichen Kreditgeschäft – gingen wir auf einen poten-
    zialorientierten Wachstumskurs von 5 Prozent. Die Folge war ein deut­
    licher Wachstumsschub im Kreditgeschäft. Das ist der zweite wichtige
    Hebel zur Steigerung unseres Zinsertrags.
    Aber nicht nur Wachstum war und ist uns auf unserem strategischen
    Weg zur kontinuierlichen Verbesserung unseres Instituts wichtig. Bei
    der Analyse unseres Betriebsmodells und unserer Kostenseite fiel uns
    auf, dass wir im Bereich der Sachkosten zu den besten Sparkassen gehö-
    ren – die Strukturen ließen durchaus Spielraum zur Modernisierung.
    Aus einer Flächensparkasse mit stark regional geprägter Aufbauorgani-
    sation galt es eine schlanke, schlagkräftigere, effizientere Organisation
    zu formen. So wurde aus einer Sparkasse in 2014 mit 3 Vorständen,
    8 Regionaldirektoren, 56 Filialen mit Filialleitern sowie 9 Verantwort­
    lichen für die Marktfolge und Stab heute eine Sparkasse mit 2 Vorstän-
    den, 4 Bereichsleitern für den gesamten Vertriebsbereich, 7 Filialbe-
    reichsleitern, 1 Immobilienbereichsleiter sowie 5 Verantwortlichen für
    Marktfolge und Stab. Unser Aufsichtsgremium leistet seinen Beitrag,
    indem es beschloss, sich selbst ab 2022 von 24 auf 18 Mitglieder zu ver-
    schlanken.
    Die Kultur des Unternehmens ist entscheidend für den Erfolg und die
    Basis für die strategische Entwicklung eines Instituts. Deshalb investier-
    ten wir in eine grundlegende Kulturanalyse, um auf unserem Weg zu
    mehr Professionalisierung unserer Führung die richtigen Ansatzpunkte
    zu wählen.
    Unsere wichtigsten Ergebnisse:
    1. Die Bedeutung der Führung beziehungsweise der Führungskraft
       wird als sehr hoch bewertet, gerade in Veränderungsprozessen.
    2. Die Bereitschaft für eigeninitiatives Mitarbeiten des Einzelnen war
       leider unterdurchschnittlich ausgeprägt.
     Diese beiden Faktoren sind wesentlich für den erfolgreichen Umbau
    e­ ines Unternehmens. Darum haben wir die Ergebnisse der Kulturana-
                                                 1 Eine Sparkasse baut um   3

lyse als Basis genommen und uns auf den Weg gemacht, unsere Spar-
kasse systematisch umzubauen und damit fit für die Zukunft zu ­machen.
Neue Arbeitsformen helfen uns dabei. Die ersten Erfolge im Umbau zei-
gen sich nicht nur in unseren modernisierten Strukturen sowie der In-
tensivierung und Professionalisierung unserer Führungsarbeit, sondern
auch in dem kontinuierlich aufgewerteten Filialnetz. Besonders deutlich
erkennbar ist das an unserem neuen Standort in Wertheim und an unse-
rem deutlich verbesserten Omnikanalangebot für unsere Kunden.
Dieses Buch ist ein Werkstattbericht über diesen Umbau – nicht perfekt,
aber immer motiviert und mit viel Einsatz vorangetrieben. Wir sind be-
sonders angetan davon, dass die Mitarbeiter nicht nur unseren Weg mit-
gehen, sondern selbst zu Treibern werden.

Peter Vogel    Wolfgang Reiner
2                      Der Markt für Regional­
                              banken – Resilienz in
                              einem dynamischen
                              Marktumfeld1

„ 2.1 A
       usgangssituation der Regionalbanken –
      Definition und Charakteristika

Resilienz, sagt man, wird erlernt und bezeichnet die Widerstandsfähig-
keit in Krisen. Übertragen auf Regionalbanken bedeutet dies, dass diese
Institute bereits die durch die Finanzmarktkrise verursachte Negativ-
bzw. Niedrigzinsphase der letzten zehn Jahre gut gemeistert haben und
sich nun anschicken, auch relativ glimpflich die aktuelle Coronakrise zu
überstehen. Die Gründe und Treiber hierfür werden in diesem Artikel
näher beleuchtet.
Unter Regionalbanken werden Sparkassen und Volks- und Raiffeisen-
banken subsumiert. Sie sind in regionalen und zentralen Verbänden,
wie etwa dem Deutschen Giro- und Sparkassenverband (DGSV) und dem
Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), organisiert.
Zentralinstitute in den beiden großen Verbünden – Rechenzentren, Lan-
desbanken, Bausparkassen, Versicherungen, Servicegesellschaften und
Kapitalanlagegesellschaften – versorgen die angeschlossenen Primär­
ins­titute mit zentralen Dienstleistungen.
Gab es 1990 770 selbstständige Sparkassen in Deutschland, waren es
Ende 2020 noch 377 (- 51 Prozent), die Zahl der Genossenschaftsbanken
fiel noch deutlicher um über 75 Prozent von 3344 auf 818. Im Regional-
bankenmarkt kam es in den letzten drei Jahrzehnten zu einer wellen­
artigen Konsolidierung2.
1
    Dieses Kapitel wurde von Hans-Jörg Kuttler verfasst.
2
    Pertl, P.: Regionalbanken zwischen Digitalisierung, Regulierung und Niedrigzinsumfeld, Wiesbaden,
    2019
6   2 Der Markt für Regional­banken – Resilienz in einem dynamischen Marktumfeld1

    Auch die Filialanzahl der Regionalbanken hat sich von 32 224 (2000) auf
    16 083 (2020) um circa die Hälfte reduziert. Die klassische Bankfiliale
    wird immer weniger zum Anlaufpunkt täglicher Bankgeschäfte. Trotz-
    dem besitzen die Regionalbanken immer noch das dichteste Filialnetz
    auf dem deutschen Bankenmarkt. Der „Economist“ ließ eine weltweite
    Umfrage unter 305 Bankmanagern durchführen. Zwei von drei Befrag-
    ten rechnen mit dem Aussterben filialbasierter Geschäftsmodelle3. Bei
    den Sparkassen und Volksbanken in Deutschland macht man die Erfah-
    rung, dass Kunden in der Tat viele auch komplexe Produkte zunehmend
    online abschließen wollen. Gleichwohl bleibt der Wunsch, in besonderen
    Fällen persönlich und individuell beraten zu werden. Die Bedeutung der
    Geschäftsstellen wird in den nächsten Jahren weiter sinken.
    Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind sich hinsichtlich ihrer Ge-
    schäfts- und Betriebsmodelle sehr ähnlich. Das Hauptunterscheidungs-
    merkmal ist die Rechtsform. Während Sparkassen Anstalten des öffent-
    lichen Rechts sind, firmieren VR-Banken überwiegend als eingetragene
    Genossenschaft (eG) und vereinzelt sogar als Aktiengesellschaft (AG).
    Unabhängig vom juristischen Firmenmantel stellen die Mitglieder einer
    Genossenschaftsbank ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und einen
    Vorteil im Wettbewerb dar. Mitgliedschaft sind somit inhärente Loya­
    litätsprogramme für Volks- und Raiffeisenbanken (VR-Banken) und för-
    dern damit langfristige Kundenbindung mehr denn je4. Auf eine noch
    längere Tradition, nämlich über 270 Jahre, können nur Sparkassen auf
    dem deutschen Bankenmarkt zurückblicken, wenngleich nicht die Mit-
    glieder Eigentümer der Sparkassen sind, sondern Städte und Kommu-
    nen.
    Institute beider Finanzgruppen agieren meist in einem abgesteckten re-
    gionalen Marktgebiet (zum Beispiel Landkreise). Häufig ist das „Regio-
    nalprinzip“ in den Satzungen der Institute verankert. Gerade durch die
    Digitalisierung kommt das Regionalprinzip immer mehr an seine Gren-
    zen und verschwimmt, wenn beispielsweise Immobilien von Kunden

    3
        Atzler, E.: Manager rechnen mit dem Ende der Bankfilialen 2026. Handelsblatt, 29. 6. 21, S. 30
    4
        Geschwandtner, M./Kuttler, H.-J.: „Mitgliederzweckgeschäfte: kein gesetzlich verordneter Ballast,
        sondern einzigartiger Unternehmenszweck“, in: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen,
        06/2009, S. 14 –18
2.2 Betriebswirtschaftliche Entwicklung   7

a­ ußerhalb des Geschäftsgebiets über (Vermittlungs-) Plattformen oder
 große überregionale Firmenkundenkredite (mit-)finanziert werden.

„ 2.2 Betriebswirtschaftliche Entwicklung

Getrieben durch die niedrigen beziehungsweise negativen Zinsen sind
die Betriebsergebnisse der Regionalbanken in den letzten Jahren immer
stärker unter Druck geraten. Das Zinsergebnis ist trotz des hohen Aktiv-
wachstums bei privaten und gewerblichen Kunden von 2015 bis 2020
mit über 30 Prozent eingebrochen und hat sich 2020 bei Sparkassen auf
1,48 Prozent/DBS (Deckungsbeitragssumme) und bei VR-Banken auf
1,55 Prozent/DBS eingependelt (Bild 2.1). Prinzipiell gilt die Faustfor-
mel: 1-Prozent-Punkt Kreditwachstum per annum erhöht das Ergebnis
um 5 Basispunkte, das sind 0,05 Prozent vom Betriebsergebnis.
Das Provisionsergebnis konnte 2020 auf 0,55 Prozent/DBS und 0,61 Pro-
zent/DBS gesteigert werden. Es leistet somit einen wichtigen Beitrag zur
Stabilisierung und Diversifikation der Erträge der Regionalbanken. Das
Sonderjahr 2020 führte jedoch dazu, dass die Provisionserträge absolut
nur leicht gesteigert werden konnten, aber aufgrund des hohen Aktiv-
und Passivwachstums sind die relativen Kennziffern gemessen an der
Bilanzsumme zurückgegangen. Marktteilnehmer berichteten in der Co-
rona-Krise, dass vor allem der (Fern-)Absatz von Versicherungs- und
Bauspar-Produkten in 2020 deutlich zurückgegangen ist.
11                  Die Autoren

                             PETER VOGEL ist Vorsitzender des Vor-
                             stands der Sparkasse Tauberfranken. In
                             der Verantwortung für die Strategie und
                             Steuerung der Sparkasse führt er die
                             ­Dezernate Unternehmenssteuerung, Un-
                              ternehmensentwicklung, Marktfolge so-
                              wie Revision. Nach dem Abitur und der
                              Ausbildung zum Bankkaufmann bei der
                              Stadtsparkasse Mönchengladbach und
                              seinem Abschluss zum Diplom-Kauf-
                              mann arbeitete er als Abteilungsdirektor
                              bei der Sparkasse Paderborn. Dort war
                              er federführend für die strategische Wei-
                              terentwicklung in diversen Projekten
Bild 11.1 Peter Vogel         ver­antwortlich. Seine erste Stelle als
                              Vorstand erreichte er 2005 bei der Stadt-
Sparkasse Haan, von wo aus er als Vorsitzender des Vorstands im Jahr
2014 nach Tauberfranken wechselte.
148   11 Die Autoren

                                      WOLFGANG REINER ist stellvertre­
                                      tender Vorsitzender des Vorstands der
                                      Sparkasse Tauberfranken. In seiner Ver-
                                      triebs- und Ergebnisverantwortung führt
                                      er die Dezernate Private Kunden, ein-
                                      schließlich Makler, Private Banking, Un-
                                      ternehmenskunden, Digitale Filiale und
                                      Vertriebssteuerung, sowie den Eigenhan­
                                      del/Treasury der Sparkasse. ­    Darüber
                                      ­hinaus vertritt er die Sparkasse als Ge-
                                      sellschafter in der Sparkassenbeteili-
                                      gungsgesellschaft Heilbronn-Franken
                                      und der S-International Baden-Würt-
                                      temberg Nord. Nach dem Abitur und der
      Bild 11.2 Wolfgang Reiner       Ausbildung bei der damals noch selbst-
                                      ständigen Kreissparkasse Mergentheim
      studierte er bis zum diplomierten Sparkassenbetriebswirt berufsbeglei-
      tend an den verbundeigenen Akademien. Der Schwerpunkt seiner Tätig-
      keit lag von Anfang an im Kundengeschäft. Seit 2006 ist er im Vorstand
      der Sparkasse, seit 2016 stellvertretender Vorsitzender.
                                                         11 Die Autoren   149

                                DR. HANS-JÖRG KUTTLER ist Senior
                                Manager bei zeb.rolfes.schierenbeck.­
                                associates gmbh am Standort München.
                                Herr Dr. Kuttler betreut als Kundenver-
                                antwortlicher vor allem Sparkassen in
                                Süddeutschland mit einem 360-Grad-
                                Blick auf deren Handlungsfelder. Nach
                                seinem Abschluss als Diplom-Kaufmann
                                promovierte er berufsbegleitend zum
                                Thema „Loyalitätsprogramme in Kredit-
Bild 11.3 Jörg Kuttler          instituten“. Er verfügt über 20 Jahre
                                ­leitende Projekterfahrung bei Regional-
banken unter anderem in den Bereichen Strategie, Vertrieb, Betrieb und
Steuerung in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Darüber hinaus
ist er als Referent für verschiedene Akademien, wie etwa ADG, Frank-
furt School und Management Circle tätig. Er ist Autor zahlreicher Publi-
kationen zu aktuellen Strategie- und Vertriebsthemen über Regional-
banken.
150   11 Die Autoren

      Viele Menschen in der Sparkasse und aus dem Umfeld unseres Instituts
      haben sich mit Beiträgen beteiligt. Wir bedanken uns für die Unter­
      stützung. Insbesondere engagiert haben sich (in alphabetischer Reihen-
      folge):

      Wolfgang Albert                Sparkasse Tauberfranken
      Maximilian Braun               Sparkasse Tauberfranken
      Markus Haas                    Sparkasse Tauberfranken
      Martina Hellinger              Sparkasse Tauberfranken
      Christina Häusler              Sparkasse Tauberfranken
      Thomas Landwehr                Sparkasse Tauberfranken
      Alexander Leber                Sparkasse Tauberfranken
      Burkard Peterle                Sparkasse Tauberfranken
      Anette Schmidt	Bürgermeisterin Tauberbischofsheim,
                      ­Vorsitzende des Verwaltungsrats
      Marco Schneider                Sparkasse Tauberfranken
      Mathias Schneider              Sparkasse Tauberfranken
      Johannes Schwab                Atelier Schwab
      Lena Sommer                    Sparkasse Tauberfranken
      Markus Herrera Torrez	Oberbürgermeister Wertheim,
                             stv. Vorsitzender des Verwaltungsrats
      Regina Tröber                  Tröber Raumkonzepte
      Johannes Tröger                Architekturbüro Rüger + Tröger
12                  Index

A                                 Bilanzsumme 9
                                  Bison 11
Abweichung 44
                                  Bundesgerichtshof 22
After-Work-Format 135
Agile Führung 130
Agilität 50, 131                  C
Alleinstellungsmerkmal 18
Anpassung 44                      Callcenter-Telefonie 13
Arbeitsrecht 129                  Chat-/Videoberatung 13
Arbeitsstättenverordnung Corona   Coaching 135
  57                              Coachinggespräche 77
Asset Allocation 48               Covid-19 12
Atmosphäre 58                     Customer Journey 136
Ausbildung zum Bankkaufmann/      Customer Relationship Management
  -frau 108                        (CRM) 21
Azubi-Takeover 108
                                  D
B
                                  Deckungsbeitragssumme 7
BaFin 46                          Depot-A-Management 23
Barbecue-Abi-Challenge 107        Design Thinking 135
Basisausbildung 128               Dialog Führungskraft –
Beratungsgespräche 57              ­Mitarbeitende 127
Beratungszimmer 35                Digitale Agenda 135
Betrieb                           Digitalisierung 17, 36, 49, 57, 85,
– gemeinsamer 24                   87, 139
Betriebsergebnis 7                Digital Thinking 53
Beyond Banking 22                 Dokumentationspflicht 46
152   12 Index

      E                                 Gesamtkapitalquote 10
                                        Gesamtkosten 8
      E-Commerce-Plattformen 19
                                        Geschäftsfeld 22
      Eigenkapitalbasis 77
                                        Geschäftsgebiet 67
      Eigenkapitalquote 10
                                        Geschäftskunden 72
      Ertragslage 51
                                        Geschäftsmodell 21
      Ertragspool 21
                                        Girogeschäft 78
      Europäische Zentralbank (EZB) 9
                                        Girokonto
                                        – kostenlos 22
      F                                 Goldene Bankregel 8
                                        Grundsatz
      Facebook 107                      – Information 122
      Faktor Mensch 24                  – Kritik 126
      Farbkonzept 59                    – Mitarbeiterförderung 125
      FastViewer 91                     – Veränderungen gestalten 126
      Feedback 135                      – Verantwortung 124
      Filiale 31                        – Ziele 125
      Filiale Wertheim 35               – Zusammenarbeit 123
      Financial Consultant 78
      FinanzPunkt 83
      Firmenkundenbetreuer 75           H
      Firmenkundengeschäft 11, 74       HomeBox 57
      Fluktuation 115                   Homeoffice 13
      Frauenquote 18
      Führung 120, 127
      Führungskompetenz 115            I
      Führungskraft                     Immobilienfinanzierung 79
      – Vorbild 114                     Immobiliengeschäft 79
      Führungspersönlichkeit 113        Immobilienstrategie 22
      Führungsstil 114                  Innovationsbereitschaft 29
                                        Inside 112
      G                                 Instagram 107

      Gebühren 22
                                        J
      Geldautomaten 82
      Gemeinwohl 39                     Jugendmarktstudie 97
      Genossenschaft 6
12 Index   153

K                             Mitarbeitende 51, 113
                              Mobiliar 59
Klimaschutz 18                Motivation 112
Kommunikation 44, 103, 113,   Multikanalvertrieb 89
  129
– interne 111
Kooperation 75                N
Kooperationsdruck 27          N26 11
Kooperationsmodell 27         Nachhaltigkeit 18, 139, 142
Kosten-Ertrags-Relation 51    Nachjustierung 44
Kreativität 55                Nearshoring 19
Kreditgeschäft 51, 66        Negativzinsen 40
Kreditwachstum 21             Neo-Bank 11
Kultur 113, 115               Neo-Broker 11
Kulturanalyse 115             Neudefinition 139
Kundenkontakt 24              New Work 28
Kundenorientierung 20
Kunden-Service-Center 90
                              O

L                             Omnikanal 92
                              Omnikanalangebot 88
LBS 80                        Omnikanalansatz 24
Leitlinien 118                Online-Angebot 93
Leitplanken 115               Online-Beratung 91
Liquidität 13
Liquiditätsbereitstellung 9
Logopunkt 58                  P
                              Passiveinlagen 23
M                             Personal 138
                              Persönlicher Kontakt 74
Main-Achse 31                 Philosophie 61
Managementzirkel 45           Plattformstrategie 26
MaRisk 46                     Preispolitik 22
Marke 104                     PresseCenter 106
Markt 66                      Private Banking 70
Marktführer 65               Privatkunden 82
Meeting Point 59              Privatkundengeschäft 69
154   12 Index

      Provisionsgeschäft 51, 66          Stiftergemeinschaft Tauberfranken
      PS-Sparen 99                          99
                                          Strategie 39 f.
                                          Strategieentwicklung 42, 44
      R
                                          Strategiehaus 20
      Ratenkredit 86                      Strategieprozess 41, 47
      Rechtsform 6
      Regelbetrieb 44
                                          T
      Regeln 115
      Regionalbank                        Telefon 89
      – Stärken und Schwächen 11          Trade Republic 11
      Regionalprinzip 6                   Trägerschaft
      Releasemanagement 26                – kommunal 39
      Resilienz 5                         Transformation 139
      Retrospektive 135                   Transformationale Führung 117
      Risikomanagement 46                 Transformationales Modell der
                                            ­Führung 114
      S
                                          U
      S-App 95
      Schweizer 14                        Umsetzungsplanung 42, 44
      Selbstführung 129                   Unique Selling Proposition 18
      Selbstorganisation 130              Unternehmensführung 72
      Service-Center 89                   – soziale 18
      Servicefläche 61                   Unternehmenskultur 115, 120
      S-International Baden-Württemberg   Unternehmenskunden 73
        Nord 75
      Skype for business 91
                                          V
      Social Media 106
      Social-Media-Adventskalender        Veränderungsbereitschaft 12
        108                               Verantwortung 114
      Sparkasse 6                         Vermittlungsplattform 26
      Sparkassen-App 95                   Verwahrentgelt 23
      Sparkassen-Finanzgruppe 75          Verwahrentgelte 48
      Sparkassenstiftung Tauberfranken    Vision 65
        98                                Vorprojektphase 44
      Sparkasse Tauberfranken 31, 145     VR-Bank 6
12 Index   155

W                         Y
Wachstum 51               YouTube 107
Werte 115
Wertheim 31
                          Z
Wertpapiergeschäft 66
Wettbewerbssituation 40   Zielsetzung 42
Wettbewerbsstärke 65     Zinsniveau 14, 82
Widerstandsfähigkeit 5    Zinsüberschuss 15
Wiedererkennungswert 58   Zufriedenheit 111
Working Out Loud 133      – Mitarbeitende 113
                          Zukunftswerkstatt 53
                          Zukunftswerkstatt Digitalisierung
X
                            137
Xing 107                  Zusammenarbeit 28, 120
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