Letzte Aktualisierung November 2010
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Wie die Haare wieder wachsen von Heinrich Wilhelm Kramer Dritte erweiterte Auflage 2010 COPYRIGHT 2009 Liana Boats OÜ
Inhaltsverzeichnis Seite 4 Vorwort Seite 7 Die Vorgeschichte in Deutschland Seite 26 Die Vorgeschichte in Finnland Seite 48 Für wen das Präparat geeignet ist Seite 54 Die Rezepturen Seite 61 Rohstoff-Lieferanten-Verzeichnis Seite 63 Der heisse Tip
4 Vorwort Dieses eBuch habe ich für Menschen geschrieben, die ihr Haarproblem trotz unzähliger Mittel und Ver- suche nicht in den Griff bekommen haben. Hier bietet sich vielleicht eine Möglichkeit, das Problem zu be- heben. Sicher ist es für ein besseres Verständnis notwendig, dass ich als Verfasser dieses Reports vorab eine kleine Erklärung abgebe, woher ich das Wissen um das Haar- wuchsmittel habe, über das ich in diesem Report aus- führlich berichte. Weil die ganze Geschichte einen wesentlichen Teil von meinem Lebens darstellt, will ich auch die Motive nicht nicht verhehlen, die mich 1990 zum Schreiben dieses kleinen Buches veranlasst haben. Frustation und Ent- täuschung über einen Teil meiner Mitgesellschafter haben gewiß eine große Rolle gespielt. Allerdings bin ich damals nicht an die Öffentlichkeit ge- gangen. Erst jetzt, fast 20 Jahre später, wurde ich von einem Bekannten auf die Möglichkeit aufmerksam ge-
5 macht, diesen Report als sogenanntes eBook zu ver- öffentlichen. Was hiermit geschieht. 1971 gründete ich mit einem Partner das Unternehmen Biopharma Dipl.-Kfm Buchholz GmbH, später aus warenzeichenrechtlichen Gründen in Bioscal GmbH umbenannt. Daraus wurde dann letztlich die Bioscalin GmbH Mit dieser Firma importierten wir direkt aus Finland das Haarwuchsmittel ANTISCAL und verkauften es mit un- glaublichem Erfolg in Deutschland. Bis wir aufgrund des Arzneimittelgesetzes zur Einstellung des Vertriebes gezwungen wurden. Die Ursache hierfür lag ursprünglich in Finland. Die Einstellung des freien Verkaufs hatte 2 Gründe. Erstens enthielt Antiscal eine Trägersubstanz (Carrier) als Lösungsmittel, nämlich DMSO (Dimethylsulfoxid), das Antiscal auch in Deutschland automatisch zum Arzneimittel werden liess. DMSO ist in der roten Liste als verschreibungspflichtiger Rohstoff in Arzneimitteln aufgeführt. Wenn also ein Mittel DMSO enthält, wird es schon dadurch automatisch zum Arzneimittel. Das heißt, es muß als solches beim Bundesgesundheitsamt in Berlin registriert werden.
6 Die hierfür anfallenden Kosten überstiegen bei weitem unsere Möglichkeiten. Mit allen klinischen Erprobungen und Tierversuchen kam schon damals, vor ca. 35 Jahren, ein Betrag von mehreren Millionen DM zu- sammen. Der zweite Grund, ANTISCAL als registrierpflichtiges Arzneimittel einzustufen, lag in seiner Wirksamkeit. Wenn ein Mittel am Körper etwas verändert, in diesem Falle neue Haare wachsen lässt, ist es schon dadurch automatisch ein Arzneimittel. Im Umkehrschluß heißt das übrigens, das alle freiver- käuflichen Mittel nicht wirksam sein dürfen, sonst sind sie nämlich ein Arzneimittel. Mit diesem Problem habe ich mich jahrelang herumschlagen müssen bei der Vermarktung des Nachfolgeproduktes. Ich hoffe, die Leser meines Buches können aus der Lektüre einen Nutzen für sich ziehen. Und sollten Sie Probleme bei der Beschaffung der Rohstoffe haben, geben Sie mir eine mail und ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Der Autor Mailadresse: Heinrich.Kramer@gmail.com
7 Kapitel 1 Die Vorgeschichte Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts arbeitet eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. K. Setälä, Direktor des ersten Pathologischen Instituts der Universität Helsinki, an einem Hautkrebs- Forschungsprojekt, um den Einfluß bestimmter Substan- zen auf das Wachstum von Tumoren herauszufinden, sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht. Vorab möchte ich vorausschicken, dass meine nach- folgenden Schilderungen und Beschreibungen in keiner Weise den Anspruch erheben, wissenschaftlich korrekt und in der richtigen Terminologie beschrieben zu sein. Ich selber bin von der Ausbildung her ein Funkoffizier für deutsche Handelsschiffe, also ein Seemann. Und die wissenschaftliche Seite war schließlich auch nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe war es, die entwickelten Präparate zu vermarkten. Der Leser dieser Zeilen wird um Nachsicht gebeten, die teilweise sehr laienhaften, dafür aber für den Normalverbraucher verständliche Wortwahl. In groß angelegten Tierversuchsreihen mit tausenden von Mäusen wurden diese Versuche durchgeführt. Ich will Sie mit einer genaueren Schilderung verschonen. Es wurden für diese Versuche eine Mäuserasse eingesetzt,
8 die durch Züchtung eine nackte Haut hatten, also kein Fell hatten. Ich erinnere, dass diese Mäuserasse als sogenannte „Swizz-Mäuse“ bezeichnet wurde. Diese Tiere sind durch Zucht und Auslese so verändert, dass sie kein Fell mehr ausbilden, obwohl die geneti- schen Anlagen natürlich noch vorhanden sind. Nachdem man bei diesen Tieren mit starken Tumor auslösenden Mitteln künstlich einen Hauttumor erzeugt hatte, wurden diese dann mit allen möglichen Sub- stanzen behandelt. Danach wurden dann Hautgewebe- proben unter einem Elektronenraster-Mikroskop in etwa 15.000 facher Vergrößerung untersucht. Unzählige Substanzen und auch Mischungen von verschiedenen Substanzen wurden auf diese Weise erprobt, um herauszufinden, welchen Einfluß diese auf die Zellteilungsaktivität in der Haut hatten. Das konnte man dann in vieltausendfacher Vergrößerung unter dem Mikroskop bestimmen. Endlos lange Veruchsreihen sind mit allen denkbaren Substanzen und Substanzkombinationen durchgeführt und akribisch dokumentiert worden. Es war praktisch eine Art Grundlagen-Forschung. Zum Beispiel wurden
9 durch derartige Arbeiten auch Substanzen oder Kom- binationen entdeckt, die hochgradig krebsauslösend sind. Den kleinen Tieren wurden alle denkbaren Mittel auf den Rücken gepinselt. Dabei wurden auch ganz nor- male Haushalts-Chemikalien und auch solche Stoffe, die täglich in Lebensmitteln vorkommen, untersucht. Lösungsmittel in Kombination mit Stabilisatoren und Emulgatoren und noch vieles mehr. Ich bin kein Wis- senschaftler und kann nur niederschreiben, was mir die Ärzte und Professoren berichtet haben. So kam es manchmal auch zu einer ganz besonderen Beobachtung. Wenn nämlich ein spezieller Emulgator mit dem Markennamen „Tween 60“, (die Fachbezeich- nung lautet Polyoxyäthylensorbitanmonostearat) in Verbindung mit bestimmten Lösungsmitteln eingesetzt und erprobt wurden, wuchsen den Mäusen neues Fell, also Haare. Für die Wissenschaftler war es zunächst ein eher hinderlicher Effekt, den sie zur Kenntnis nahmen und auch dokumentierten. Unter dem Mikroskop konnte man erkennen, daß sich neue Follikel bildeten und es darin zu einer erhöhten Zellteilungsaktivität kam. Es bildeten sich neue Haare, wo vorher keine waren. Natürlich waren in den Haut- zellen der ja nur „künstlich“ nackt gezüchteten Mäuse
10 die genetischen Eigenschaften zur Haarbildung (Fell- bildung) noch vorhanden. Aber das Hauptaugenmerk der Wissenschaftler galt natürlich nicht dem neu entstandenen Haarwuchs, sondern auf die Auswirkungen der Substanzen auf die zuvor künstlich auf der Mäusehaut erzeugten Tumor- zellen. Jedenfalls wurde dieses Phänomen bei verschiedenen Substanzkombinationen beobachtet und untersucht und letztlich auch dokumentiert und in mehreren wissen- schftlichen Dokumentationen veröffentlicht. Zum Beispiel durch Fotos der Biopsien unter dem Elektronenrastermikroskop. Da erscheint dann eine winzige Hautzelle so groß wie etwa ein 50-Cent-Stück. Die Wissenschaftler können dann genau erkennen und bestimmen, was in der Zelle geschieht, mit der Zellmembrane, dem Zellkern etc. Und dort wo sich neue Haarfollikel ausbildeten, konnte man deutlich eine erhöhte Zellteilungsaktivität feststellen . Hier wuchsen eindeutig neue Haare. Bevor ich nun weiter über die wissenschaftliche Seite berichte, sollte ich vielleicht erst einmal schildern, wie ich überhaupt an diese Geschichte gekommen bin.
11 Es war an einem Sonnabend im Oktober im Jahre 1971. Ich las in der Programmzeitschrift HÖR Zu einen Artikel im Gesundheits-Magazin, der über eine ganz neue Entdeckung an der Universität in Helsinki berichtete. Ich zitiere: Hör Zu prüfte in Helsinki eine ganz unglaubliche Behauptung. „Nach 1000 Tagen neue Haare“ Weiter heißt es dort, finnische Forscher haben eine Wundermedizin gegen totale Kahlköpfigkeit entwickelt. Im Laboratorium der pathologischen Anstalten der Universität Helsinki überzeugte sich das Hör Zu Gesundheits-Magazin von der Richtigkeit dieser Meldung. In dem Artikel wurde ein Foto von Professor Lars Hjeld abgebildet. Professor Hjeld hatte sich bereitwilligst und nicht ganz uneigennützig für einen Test am Menschen zur Verfügung gestellt. Krebsspezialist Hjeld,55, hatte schon als Student alle Haare lassen müssen. Heute, nach zweijähriger Anwendung des Präparates, zeigt Professor Hjeld allen Zweiflern freudig sein weiss bedecktes Haupt, auf dem zwar nicht gerade üppig, doch recht deutlich Haare sprießen und das es wirklich neue sind, dafür gibt Prof. Lars Hjeld sein Wort als Arzt und Wissenschaftler.
12 Nicht nur Professor Hjeld hatte sich in den Dienst der haarigen Sache gestellt. Weitere 80 haarlose und haararme Probanden ließen sich freiwillig auf den Haar- Elixier-Versuch ein und vermeldeten schriftlich oder persönlich, das sich auf ihrem Haupt etwas täte. Weiter berichtete HÖR ZU von dem Leiter des Forschungsteams, Herrn Prof. Dr. Kai Setälä, dem damaligen Direktor des ersten pathologischen Instituts. Prof. Setälä: „Vielen Männern unter unseren Versuchspersonen fehlte oft die Geduld. Wenn sich nicht gleich etwas Haarfestes auf ihrem Kopf zeigte, gaben sie auf. Dabei braucht doch das Haar bis zur völligen Neubildung rund 1000 Tage. Die regelmäßige und geduldige Behandlung mit Antiscal (so hieß das Präparat mittlerweile) bewirkte, dass die untätigen Keimzellen der Epidemis (äußere Zellschichten der Haut) aus ihrem „Schlummer“ ge- weckt wurden. Sie besitzen ein Leben lang eine angeborene Wachstumsfähigkeit. Professor Setälä: „Das Präparat bewirkt eine erneute Zellteilung. Diese Zellteilung sorgt dafür, dass tote Haarreste und Hornsubstanzen (Keratin) abgestoßen werden“.
13 Das Präparat – nur soviel verrieten die Ärzte aus Helsinki in dem HÖR ZU–Artikel, besteht aus 10 verschiedenen chemischen Substanzen, die alle ohne schädliche Nebenwirkung sind. Die Herstellung erfolgt im Laboratorium des pathologischen Instituts unter ständiger Kontrolle der Wissenschaftler. Des weiteren ist in dem Hör Zu Artikel die Hautärztin Dr. med. Ilona Schreck Ilona Schreck-Purola abge- bildet mit dem Text: „Entdeckte haarfördernde Substanzen“ Hautforscherin Dr. med. Ilona Schreck- Purola aus Helsinki. Lesen Sie bitte den gesamten nachfolgenden Artikel. Dort sind auch noch einige andere Zeitungsartikel abgebildet, aus der „Bild am Sonntag“ und „Hamburger Morgenpost“.
18 Den besagten Hör Zu Artikel las ich am Sonnabend nachmittag wie vielleicht auch Millionen andere Menschen (Auflage Hör Zu damals um die 4 Millionen), nur im Gegensatz zu den Anderen sass ich am Montag bereits im Flieger nach Helsinki. In Helsinki angekommen, bin ich dann schnurstracks in die nächste Apotheke marschiert und kaufte mir eine Flasche Antiscal. Dann sagte ich dem Apotheker, ich bräuchte 100 Flaschen. Die dieser natürlich nicht vor- rätig hatte. Er verwies mich an einen Großhändler. Wie ich diesem Großhändler dann erklärte, dass ich das Präparat nach Deutschland importieren wollte, ver- wiess er mich an den Hersteller, einer Firma namens Indal OY, wo ich dann meine ersten 100 Flaschen einkaufte. Zurück in Deutschland buchte ich sofort eine Anzeige in Bild am Sonntag. Nachdem die Anzeige am folgenden Sonntag erschien war, hatte ich Dienstag morgen keine einzige Flasche mehr. Also mit Bargeld in der Tasche wieder nach Helsinki. Dieses Mal kaufte ich 250 Fla- schen Antiscal. Die wiederum zurück in Deutschland blitzschnell verkauft waren. Das wiederholte sich nun einige Male.
19 Bald genügte dann die telefonische Bestellung und die Überweisung des Geldbetrages im Voraus und wenige Tage später kam dann die Ware mit der Spedition bei mir in Flensburg an. So ging das dann mehrere Male, jedes Mal waren wir sehr schnell ausverkauft und hatten bereits die ersten Erfolgsmeldungen von unseren Kunden und die ersten Nachtbestellungen. Damals gab es noch keinen Computer, so dass wir eine alphabetische Kartei angelegt haben, in der jeder Kunde erfasst wurde mit genauen Kaufdatum und Bestellmenge. So konnten wir sehen, das bereits die ersten Nachbestellungen eintrafen. Und dann kam der Schock. Ich wollte erneut bestellen und erfuhr von der Firma in Finnland, das der Vertrieb von Antiscal durch das Industrieministerium verboten worden war mit der Begründung, dass einer oder mehrere Inhaltsstoffe das Präparat automatisch zu einem registrierungsplichtigen Arzneimittel machten. Ob es nun ein Zufall war, das der damalige Industrie- minister gleichzeitig der Inhaber der größten Haarkos- metikfirma in Finnland war, muss man wohl annehmen, obwohl ein Zusammenhang auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
20 Jedenfalls war das Präparat Antiscal erst einmal verboten. Was für mich einer Katastrophe gleichkam. Der Juniorchef der Firma Indal OY versicherte mir jedoch am Telefon, dass die Wissenschaftler bereits eine Lösung für das Problem fertig hätten und ein neu formuliertes Nachfolge-Präparat würde in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen. So wurde ich Tag um Tag vertröstet. Zu allem Übel erschien dann auch noch in den deutschen Zeitschriften, dass das finnische Wunder- mittel Antiscal verboten worden sei. Weil mir jedoch viele Aussagen von dem Juniorchef sehr widersprüchlich und nicht schlüssig erschienen, nahm ich mir vor, die Wissenschaftler selber persönlich zu befragen. Ich setzte mich also wieder in den Flieger nach Helsinki und begab mich zur Firma Indal OY. Dort bat ich, ein direktes Gespräch mit einem der Wissenschaftler zu arrangieren. Dieser Wunsch stiess offensichtlich auf große Bedenken. Die Wissenschaftler hätten keine Zeit, weil sie sich um die Änderung der Formel bemühten, die angeblich schon lange fertig sein sollte.
21 Erst nachdem ich dann erklärte, selber zu den Wissen- schaftlern in die Universität zu fahren, war man dann doch bereit, den Professor Hjeld herbei zu holen. Es kam nunmehr zu einer sehr merkwürdigen Begegnung. Der Professor kam, er war ein freundlicher Herr, aber er sagte überhaupt nichts in der Sache, die mich am Meisten interessierte. Nämlich, wann denn nun die neue Nachfolge-Rezeptur fertig sein würde. Im Gegenteil, er erklärte, dass er mit der ganzen „Geschichte“ nichts zu tun hätte. Er zeigte mir seine neuen Haare und er versicherte mir, dass diese durch Antiscal gewachsen waren und er vor zwei Jahren noch ein spiegelblankes Haupt hatte. Aber sonst hätte er mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun, er könne mir auch keinerlei Auskunft geben, wann denn nun die neue Rezeptur fertig sei, oder ob überhaupt daran gearbeitet würde. Das erschien mir wirklich höchst merkwürdig. Ich bedanke mich für das Gespräch und verabschiedete mich mit der Hoffnung, dass meine neue Bestellung vorrangig bearbeitet werden würde. Der Juniorchef fuhr mich dann persönlich zum Flughafen und wir verab- schiedeten uns. Aber anstatt ins Flugzeug zu steigen,
22 stieg ich in ein Taxi und fuhr zurück nach Helsinki und quartierte mich in einem Hotel ein. Am nächsten Morgen begab ich mich dann direkt zur Universität. Dort angekommen befragte ich einige Studenten, ob sie mich wohl zu der in der Hör Zu abgebildeten Dame Dr. Schreck-Purola bringen könnten. Man beschrieb mir den genauen den Weg zum pathologischen Institut. Dort angekommen versuchte ich nun, Frau Dr. Schreck- Purola zu finden. Ich lief über endlose Gänge, alles roch nach Mäusen, bis ich schließlich auf einen älteren silberhaarigen Herrn in einem weißen Kittel traf. Ich fragte ihn, ob er mir sagen könnte, wo ich Frau Dr. Schreck-Purola finden könnte. Er antwortete mit einer Gegenfrage. Was ist denn von Frau Dr. Schreck-Purola wollte. Ich zeigte ihm den Hörzu Artikel und erklärte mein Anliegen. Eigentlich sei ich an der richtigen Adresse, meinte er. Er sei der Direktor dieses Instituts und sein Name sei Professor Setälä. Besser konnte ich es natürlich nicht treffen. Er lud mich zu einem Kaffee in sein Büro ein und ich berichtete ihm von der doch etwas merkwürdigen Begegnung mit Professor Hjeld.
23 Offensichtlich beunruhigte ihn das sehr, er telefonierte sofort mit Frau Dr. Schreck-Purola und bat sie, noch einmal in das Institut zukommen. Es war mittlerweile spätnach-mittag geworden. Eine halbe Stunde später kam dann Frau Dr. Schreck- Purola. Eine sehr angenehme ruhige Dame mittleren Alters. Nach einem kurzen und freundlichen Begrüss- ungsgespräch hatten die beiden allerdings etwas sehr wichtiges auf finnisch zu besprechen. Ich verstand natürlich kein Wort. Den wahren Hintergrund habe ich erst später erfahren. Dann fragte mich Prof. Setätä, ob ich einen oder zwei Tage länger in Helsinki bleiben könne und reservierte mein ein Hotelzimmer für weitere zwei Tage. Ich wurde dann von beiden zum Abendessen eingeladen und anschließend in mein Hotel gebracht. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 16:00 Uhr im Institut. Sie wollten mir dann auch den wissen- schaftlichen Hintergrund erklären, mir die Tierversuche zeigen und vieles mehr.
24 Ich kam dann wie verabredet um 16:00 Uhr in das Institut. Dort war allerdings die Aufregung bereits sehr gross. Die Wissenschaftler hatten am Morgen versucht, die bereits fertig ausgearbeitete Patentschrift beim Patentamt zum Patent anzumelden und zu registrieren. Das war allerdings nicht mehr möglich, weil zwei Tage zuvor die Firma Indal Oy bereits mit dem identischen Text eine Patentanmeldung vorgenommen hatte. Ich war so ungewollt zu einem wichtigen Zeugen für die Erfinder geworden. Die Erfinder hatten bereits einen Anwalt engagiert, der gegen die Erteilung des Patents für die Firma Indal OY klagen sollte, was dann auch geschah. Später im ersten Termin vor Gericht stellte sich dann heraus, dass die langjährige Sekretärin des Professors „aus Versehen“ einen Ordner mit Kopien der gesamten wissenschaftlichen Unterlagen für die Patentanmeldung mit zu sich nach hause genommen hatte. Sie erschien ab dem Tage auch nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz, sondern kündigte ihrerseits ihre Stellung als Sekretärin.
25 Es war natürlich kein Zufall, das ihr Sohn in der Woche darauf einen gut bezahlten Job bei der Firma Indal OY erhielt, wie sich später vor Gericht herausstellte. Ich blieb dann noch einige Tage länger in Helsinki. Der Professor und Frau Dr. Schreck-Purola zeigten mir unzählige Fotos vom Elektronen-Raster-Mikroskop, die die Vorgänge in der Haut der Mäuse dokumentierten und parallel dazu auch Aufnahmen von Gewebeproben von der Kopfhaut der Probanden, die ebenfalls das Mittel versuchsweise angewendet hatten. Man zeigte mir dann auch die Räume, in denen tausende kleiner „nackter“ Mäuse in vielen kleinen Käfigen untergebracht ware. Alle mit Schildern, was man mit ihnen gemacht hat beziehungsweise mit welchen Substanzen sie behandelt worden waren. Frau Dr. Schreck-Purola hat dann noch eine kleine Menge des neuen Haarwuchsmittels als Konzentrat hergestellt, dass ich mit nach Deutschland nehmen konnte. Ich musste dann dieses Konzentrat später in Flensburg sorgfältig nach den genauen Anweisungen der Erfinder mit einer Mischung aus destilliertem Wasser und Isoprophyl-Alkohol verdünnen und bei einer bestimmten Temperatur mischen.
25 Mein Rückflug wurde dadurch fast ein Abenteuer. Die Sicherheitsleute wollten mich mit meinem Plastik- Kannister mit dem Konzentrat unter keinen Umständen in den Flieger lassen. Dann kam der Pilot und wollte wissen, worum es ginge. Ich sagte ihm, die Flüssigkeit würde die Kälte im Fracht- raum nicht vertragen, sie sei aber absolut ungefährlich. Man könne sie sogar trinken. Und das war die Lösung meines Problems. Jemand musste ein Schnapsglas bringen, der Pilot selber füllte es aus meinem Kannister und ich musste es austrinken. Und durfte dann mitfliegen. Schmeckte gräuslich, aber ich habe keine Haare auf den Zähnen bekommen. Zurück in Deutschland begannen die wirklichen Probleme. Ich hatte jetzt zwar für ca. 600 Portionen Haarwuchsmittel, doch weder hatte ich passende Glasflaschen noch einen Namen. Denn unter dem Namen Antiscal konnte ich natürlich das Präparat aus warenzeichenrechtlichen Gründen (das Warenzeichen war mittlerweilen von der Firma Indal OY angemeldet worden) nicht verkaufen. Wie ich dieses Problem dann doch noch zufrieden- stellend lösen konnte, lesen Sie im übernächsten Kapitel.
26 Kapitel 2 Vorgeschichte in Finnland. Am pathologischen Institut der Universität Helsinki wird seit vielen Jahren in der Grundlagenforschung über die Entstehung von Hautkrebs geforscht. Zu der Zeit, in die die Entdeckung des Haarwuchsmittels viel, war Prof. Kai Sätäla der Direktor und Leiter dieser Forschungen. Prof. Setälä, ein international bekannter Wissen- schaftler hat in den Jahren seiner Tätigkeit insgesamt über 200 wissenschaftliche Publikationen und etliche Bücher verfasst. Darüber hinaus war er Inhaber vieler internationaler Patente. Frau Dr. Schreck Purola war Dermatologin an der Universitäts-Hautklinik und hat im Rahmen von ver- schiedenen Forschungsprogrammen mit Professor Setälä im pathologischen Institut zusammengearbeitet. Sie war es auch, die Erkenntnisse aus den Beobachtungen mit den Mäusen in die Tat umgesetzt hat. Eine Patientin von ihr in der Klinik, ein junges 15 - jähriges Mädchen, hatte aus unerklärlichen Gründen ihre ganze Haarpracht verloren. Alle Versuche, ihr mit herkömmlichen Mitteln zu helfen waren ohne Erfolg geblieben.
27 Dr. Schreck Purola erinnerte sich an die Ergebnisse aus der Forschung. Da es sich um bekannte und un- gefährliche Substanzen handelte, bereitete sie in Absprache und in Zusammenarbeit mit Prof. Setälä eine entsprechde Mischung vor. Mit dieser Lotion wurde dann die Kopfhaut des Mädels behandelt. Das Ergebnis war hervorragend. Schon nach wenigen Wochen war auf dem Kopf des Mädchens neuer Haar- wuchs zu beobachten. Nach acht Monaten konnte die Patientin bereits auf ihr künstliches Haarteil verzichten. Es handelte sich übrigens bei dem jungen Mädchen um die Tochter eines ausländischen Diplomaten. Es gab unter den Mitarbeitern an dem Institut und auch im Bekanntenkreis der Forscher genügend Leute, die ebenfalls diese Mischung mit ähnlich guten Resultaten erprobten. Und dann ist man wohl endgültig aufgewacht. Es wurde eine größere Anzahl von Patienten mit ver- schiedenen Arten von starkem Haarausfall bis hin zur totalen Kahlköpfigkeit ausgesucht, die an dieser Er- probung teilnahmen. Es wurde von jedem Probanden ein genauer Status aufgenommen und es wurden an
28 verschiedenen Stellen von der Kopfhaut Hautbiobsien (Hautgewebeproben) entnommen. Das wurde dann in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt. Die Ergebnisse können sie in den nachfolgenden grafischen Darstellungen nachlesen. Da sich auch bei den Probanden die sichtbaren Resul- tate schon bald einstellten, blieb das natürlich auch in der Öffentlichkeit nicht verborgen. Es wurden bereits Zeitschriften aufmerksam und berichteten. Natürlich konnte eine einsetzende Nachfrage nach dem Präparat nicht befriedigt werden. Das war im Rahmen des Labors an der Universität auch mengenmäßig gar nicht möglich. Deshalb entschlossen sich Professor Setälä und Dr. Schreck-Purola, eine kleine Firma zu gründen, in der sie das Präparat in größeren Mengen herzustellen konnten. Sie wollten dadurch die Preisgabe ihrer geheimen Rezeptur verhindern, die zu der Zeit noch nicht zum Patent angemeldet war. (Diese Rezeptur finden Sie im letzten Kapitel dieses Buches) Das Haar-Elixier, so nannte man es fortan, wurde dann in 200 kg-Partien hergestellt und an eine eingeführte
29 Kosmetikfirma zur Abfüllung und für den Vertrieb geliefert. Dabei handelte es sich um die Firma Indal OY. Diese Firma hatte den Markennamen ANTISCAL registriert, füllte das Elixier in kleine 60 ml-Flaschen und belieferte dann die Apotheken. Natürlich kannten die Indal-Leute auf diese Weise nicht die Zusammensetzung und die Rezeptur. Sie hatten zwar mehrfach versucht, mit der Erfindergruppe um Prof. Setälä zu einer entsprechenden Vereinbarung zu kommen. Doch die Erfindergruppe konnte sich zu diesem Schritt nicht entschliessen. Auf den nachfolgenden Skizzen und Grafiken können Sie sehen, an welchen Stellen die Kopfhaut- Gewebeproben (Biopsien) entnommen worden sind. In den Grafiken sind dann die Ergebnisse nach jeweils 3 Monaten, 6 Monaten und 9 Monaten der verschie- denen Regionen des Kopfes aufgezeichnet. Ganz ungeduldigen Patienten sagte Prof. Setälä immer, die Natur lasse sich nicht überlisten. Ein Neugeborenes braucht in der Regel bis zu drei Jahren, bis es einen vollen Haarschopf hat. Er sagte immer scherzhaft, wenn einer eine komplette Schwangerschaft in 3 Monaten hinbekäme, dann könne er auch einen neuen Haarschopf in 14 Tagen schaffen.
36 Die wohl bekannteste Testperson war Prof. Dr. Lars Hjeld, ein Forscherkollege an der Universität Helsinki. Zu Beginn seiner Behandlung hatte er nur eine Tonspur und nach 10 Monaten Anwendung bereits ansehnlichen schütteren Haarwuchs auf dem ganzen Kopf. Er dokumentierte den Erfolg immer gerne mit dem vorzeigen seines Führerscheins. Das Bild darin zeigte ihn in jungen Jahren schon mit einem blanken Haupt. Nachdem Antiscal in den Apotheken platziert war, brauchte es nur wenig Reklame, um einen uner- warteten Verkaufserfolg zu erzielen. Die Mund zu Mund Propaganda sorgte für den Rest. Binnen weniger Tage waren die Apotheken ausverkauft. In der Produktion mussten Sonderschichten eingerichtet werden, um der Nachfrage Herr zu werden. Finnland hatte damals etwa 5 Millionen Einwohner. In knapp einem halben Jahr wurden allein in Finnland 400.000 Flaschen Antiscal verkauft. Und die Zeitungen waren voll davon. Und natürlich wurden diese Zeitungen auch im Deutschland gelesen. Unter anderem sandte die sehr bekannte Fernsehzeitschrift HÕR ZU ein Reporterteam nach Helsinki, um diese Meldungen zu überprüfen. Aber das haben sie ja schon zuvor gelesen
37 Und auch aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Holland, standen die Importeure Schlange. Und dann kam ich, und wollte 100 Flaschen kaufen. Die ich dann ja auch bekam. Aber der Prokurist der Firma erklärte mir, dass man bereits in Verhandlungen mit zwei deutschen Pharmakonzernen sei für den Vertrieb auf dem deutschen Markt. Aber er hatte keine Bedenken mir vorerst jede gewünschte Menge Antiscal zu verkaufen, solange er keinen unterschriebenen Vertrag für den Vertrieb in Deutschland in der Tasche hatte. Meine ersten 100 Flaschen waren sozusagen „Ruckzuck“ verkauft. Die nächsten 250 Flaschen hiel- ten auch nicht lange, und dann war ich bereits bei Bestellgrößen von 1000 Flaschen angelangt. Die nächsten Bestellungen erfolgten dann telefonisch und kamen bereits per Lkw-Fracht. Wie ich dann wiederum einige Zeit später meine nächste Bestellung telefonisch aufgeben wollte, erhielt ich die niederschmetternde Nachricht. Der freie Verkauf von Antiscal war verboten worden. Das war das Ende vom Anfang eines viel versprechenden Haarwuchsmittels.
38 Auf jeden Fall war der Vertrieb von Antiscal vorläufig nicht möglich. Und aus meiner heutigen Sicht war das Vertriebsverbot rechtlich auch in Ordnung. Antiscal war nicht nur wegen seiner Wirksamkeit, sondern auch wegen seiner Inhaltsstoffe ein Arzneimittel. Und Arznei- mittel müssen nun mal registriert werden. Die Gesetze und Vorschriften sind überall die gleichen. Ein Arzneimittel zeichnet sich dadurch aus, das es Erstens: einen Namen hat (Warenzeichen) Zweitens: die Indikation (wofür oder gegen welche Krankheit es gut ist.) Drittens: das es wirkt. Wenn das gegeben ist, muss es registriert werden. Das ist ein sehr teueres und zeitaufwendiges Unterfangen. Aber da gibt es noch etwas, sozusagen wie ein Schlupf- loch. Wenn nämlich ein Arzneimittel einmal registriert ist, kann sich auch eine andere Firma dieser Registrierung bedienen. Sie muss das Mittel nur absolut identisch herstellen und es darf keinen Namen haben. Das beste Beispiel dafür ist Aspirin von Bayer. Als ent- sprechend nachgemachte Präparat heisst das ASS 50, und wird nach dem Wirkstoff Acetyl-Salizyl-Säure (ASS)
39 benannt. Dieses nachgemachte Aspirin kann man von vielen Herstellern heute in jeder Apotheke kaufen. Meist deutlich billiger. Viel billiger. Und dagegen gibt es auch für Bayer kein Mittel, denn deren Patentschutz für Aspirin ist seit langem ab- gelaufen. Und nur ein gültiges Patent kann einen Hersteller schützen. Und damit kommen wir wieder auf das Haarwuchsmittel von Prof. Setälä und Dr. Schreck- Purola zurück. Wegen des Diebstahls der Unterlagen und der Patentanmeldung des Diebes kam es zu einem Rechts- streit, der sich über viele Jahre hinzog. Und bis die Eigentums-Rechte nicht bis in die letzte Instanz geklärt waren, war niemand bereit, grosse Summen in eine internationale Registrierung zu investieren. Bis die Entscheidung der obersten Gerichtsinstanz vorlag, dass Prof. Dr. Kai Setälä und Frau Dr. Ilona Schreck-Purola die rechtmässigen Eigentümer dieser Erindung und somit des Patentes waren, hat über eine Dekade gedauert. Die Mühlen der Justiz mahlen nicht nur in Deutschland langsam.
40 Die Erfinder haben natürlich sofort durch ihren Anwalt Einspruch gegen die Patentanmeldung der Firma Indal OY eingelegt und parallel dazu eine Klage bei Gericht eingereicht. Bei dem erwähnten Besuch musste ich noch einen weiteren Tag anhängen, den ich fast die ganze Zeit im Büro des Rechtsanwaltes verbracht habe. Seitenlange Protokolle wurden erstellt, mein Flugticket, die Taxi- Quittungen, die Hotelrechnung und vor Allem mein Reisepass mit dem Einreisestempel wurden kopiert und beglaubigt. Alles, wie sich später herausstellte, wichtige Beweissmittel für meine Aussagen als Zeuge in den Prozess-Terminen. Immerhin bin ich auf diese Weise drei mal nach Finnland geflogen auf Kosten des Gerichts, inklusive eines guten Tagesgeldes und Hotelkostenerstattung. Und die Firma Indal OY durfte letztlich das Ganze bezahlen. Doch weitaus wichtiger für mich war der Aufbau der persönlichen Beziehung zu den Erfindern. Ohne deren Wohlwollen hätte ich niemals eine Firma wie Kramer- Chemie KG aufbauen können.
. 41 Wie schon berichtet, hatte Frau Dr. Schreck Purola in der Zwischenzeit für mich eine kleine Menge von etwa 20 kg des Haar-Elixiers als Konzentrat für mich hergestellt, welches ich dann in Flensburg mit einem Isoprophyl-Alkohol-Wasser-Gemisch nach den genauen Vorgaben vermischen musste. Eigentlich war das der Beginn meiner späteren Kosmetik-Produktionsfirma Kramer-Chemie KG. Doch nun begann eine unendlich lange Geschichte mit nie zuvor geahnten Problemen. Weder hatte ich die passenden Flaschen noch einen Namen für das neue Präparat, denn das Warenzeichen Antiscal gehörte der finnischen Firma. Kleine braune Flaschen mit 60 ml Inhalt und dazu passende Pipettenverschlüsse bekam ich bei einem Großhändler. Und als neuen Namen für das Präparat nahm ich Bioscal. Der Versuch, diesen neuen Namen als Warenzeichen zu registrieren, scheiterte jedoch an dem Einspruch einer großen Chemiefirma, die ein ähnlich klingendes Warenzeichen hatte und deshalb die Verwechselungen mit meiner ähnlich klingenden Marke befürchtete.
42 Ich habe dann aus Bioscal durch Anhängen einer kleinen Silbe das Wort Bioscalin gemacht und siehe da, ich bekam meine neue Wortschöpfung auch als Waren- zeichen registriert. Dann haben wir das neue Bioscalin-Haar-Elixier wie im Anfang auch Antiscal im Postversand vertrieben. Gleichzeitig haben wir uns bemüht, einen starken Vertriebspartner zu finden. Eine große deutsche Pharmafirma war sehr interessiert, wollte jedoch das neue Präparat erst einmal ein Jahr lang testen. Das war die Firma Anasco aus dem Boehringer- Konzern. Der Test sollte über den Zeitraum von einem Jahr laufen. Da während dieses Jahres für die Erfinder- Gruppe natürlich kein Gewinn gemacht werden konnte, zahlte der Konzern für dieses Test-Jahr an die Erfinder monatlich DM 25.000,00. Und sie haben das neue Präparat dann doch nicht übernommen, weil ihnen die Wirksamkeit nicht ausreichte. Es handelte sich dabei um die Nachfolgerezeptur, die dann unter dem Namen Bioscalin vermarktet wurde.
43 Das neue Präparat kam an die in klinischen Studien nachgewiesene Wirksamkeit des alten Antiscal leider nicht annähernd heran. Und davon waren die Boehringer-Leute ausgegangen, wie sie ihre Versuchs- reihen gestartet haben. Obwohl das neue Präparat auch in ihren Versuchen zeigte, dass sich neue Haare bildeten. Allerdings war der Zeitraum wesentlich länger, bis es überhaupt zu irgend welchem sichtbaren Ergebnissen kam. Und weil es über 6 Monate dauerte, bis erste Erfolge sichtbar wurden, haben sie von der Möglichkeit der Übernahme des Produktes Abstand genommen. In der alten Rezeptur von Antiscal war als Träger- substanz beziehungsweise als Lösungsmittel DMSO eingesetzt. DMSO ist in der Roten Liste für Arzneimittel aufgeführt und bedingt die Registrierung des Präparates beim Bundesgesundheitsamt. Durch diesen Inhaltsstoff ist das Präparat automatisch ein Arzneimittel. Doch dadurch, dass anstelle von DMSO nunmehr ein Wasser-Alkoholgemisch eingesetzt wurde, konnte Bioscalin frei verkauft werden.
44 Allerdings war keine der großen Firmen bereit, eine sehr kosten- und zeitintensive Registrierung vorzuneh- men, solange der Prozess um die Inhaberrechte an dem Patent nicht bis in die letzte Instanz geklärt war. Und das hat leider Jahre gedauert. Da zu dieser Zeit in Deutschland die Arzneimittel-Gesetzgebung grund- legend geändert worden war, standen unzählige Arznei- mittel zur Neuregistrierung an. Allein die Wartezeit für eine Registrierung als Arzneimittel betrug dadurch etwa drei Jahre. Und das Registrierungsverfahren selbst dauerte mindestens weitere 2 Jahre. Die Kosten für eine Registrierung als Arzneimittel mit allen klinischen Versuchen hätten sich zu der Zeit auf etwa 4 Mio. DM belaufen. Für uns kam das schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage. Ausserdem waren wir bereits mit dem Vertrieb von Bioscalin angefangen. Auch wenn die Wirksamkeit von Bioscalin deutlich geringer war. Von der durchschlagenden und überzeugenden Wirk- samkeit des alten Antiscal war beim Nachfolgeprodukt Bioscalin nur etwa 10% bis maximal 15% übrig geblieben.
45 Doch Bioscalin lebte sehr lange von dem Image des alten Antiscal, besonders in den Anfangsjahren. Wir haben dann neue klinische Erprobungen in die Wege geleitet, die auch ganz akzeptable Ergebnisse zeitigten, allerdings begannen diese erst frühestens nach einer Behandlungsdauer von 6 bis 7 Monaten sichtbar zu werden. Was den meisten Leuten jedoch zu lange dauerte. Denn wer hat schon Lust und die nötige Ausdauer, ein halbes Jahr lang ohne sichtbare Erfolge täglich eine leicht fettene Substanz auf seinem Kopf aufzutragen. Das es mir dennoch gar nicht so schlecht gelungen ist, Bioscalin erfolgreich in den Markt zu bringen, können Sie sehr schnell nachprüfen. Geben Sie nur das Wort „Bioscalin“ bei Google ein, dort können sie vieles nach- gelesen. Nun glauben Sie bitte nicht, dass ich für meine alte Firma Reklame machen will. Ganz im Gegenteil, ich möchte Sie vor dem Kauf eines in seiner Wirksamkeit auch nicht nur annähernd an die Wirksamkeit des alten Antiscals heranreichenden teueren Präparates bewahren.
46 Die in einem späteren Kapitel aufgeführte Rezeptur ist natürlich die des alten Original Antiscal mit DMSO als Lösungsmittel beziehungsweise als Trägersubstanz. DMSO (Dimethylsulfoxid) als Inhaltsstoff macht das Präparat in der Bundesrepublik jedoch automatisch zum Arzneimittel, was die Registrierungspflicht beim BGA (BundesGesundheitsAmt) zur Folge hat. Doch es gibt kein Gesetz, das es Ihnen verbietet, sich so ein Mittel selber herzustellen, vorausgesetzt, es ist ausschliesslich für den eigenen Bedarf bestimmt. Sie müssen nur wissen, wie das gemacht wird. Und das erfahren sie wenige Seiten weiter. DMSO ist eine hervorragende Trägersubstanz, die die Wirkstoffe sehr schnell dorthin transportiert, wo sie in der Haut wirken sollen. DMSO ist für die Wirksamkeit von Antiscal von ausschlaggebender Bedeutung. Und es ist auch nicht sehr teuer. Natürlich waren wir von dem Verbot von Antiscal in Finnland nicht alleine betroffen. Eine holländische Firma hatte bereits über 150.000 Flaschen Antiscal importiert und abverkauft. Und hatte keine Ahnung von dem, was in Finnland vorgefallen war. Bis ich sie mit den Tatsachen konfrontierte.
47 Denn die finnische Firma Indal OY produzierte fleißig weiter nach der neuen geänderten Rezeptur. Allerdings konnte sie sich in ihrer Werbung nun nicht mehr auf die Forschungsergebnisse von Prof. Setälä und Frau Dr. Schreck-Purola berufen. Und das war für die Werbung und den Verkauf von grosser Bedeutung. Professor Setälä hat der holländischen Firma dann untersagt, für Antiscal mit seinem Namen zu werben. Auf diese Weise wurde der holländische Importeur dann zu meinem Importeur von Bioscalin nach Prof. Setälä und Dr. Schreck Purola. Das war übrigens mein erster großer Exportauftrag. Das gleiche galt für Kanada. Der dortige Importeur hatte ebenfalls anfangs Antiscal importiert und auch ihm wurde zukünftig die Werbung mit den Namen der Wissenschaftler untersagt. Das wurde mein zweiter Exportmarkt. Insgesamt waren weltweit über 1,3 mio Flaschen Antiscal verkauft worden. Und es sind uns keine Fälle mit irgentwelchen Nebenwirkungen bekannt geworden.
48 Wenn eine totale Glatze mit Antiscal behandelt wurde, konnte man in vielen Fällen schon nach zwei Wochen beobachten, dass sich auf der blanken Kopfhaut plötzlich Schuppen bildeten. Ein klares und untrügliches Zeichen, dass sich die Kopfhaut reaktivierte. Und bei vielen Anwendern waren schon nach 4 bis 5 Wochen neue Haare zu sehen. Und das motiviert natürlich, noch intensiver mit der Behandlung fort- zufahren.
49 Kapitel 3 Für wen dieses Präparat geeignet ist. Es gibt viele Formen von Haarausfall und die Ursachen sind sehr vielfältig. Nur das Ergebnis läuft immer auf das Gleiche hinaus. Nämlich nur noch dünnes und schütteres Haar, das die Kopfhaut durchscheinen lässt, sogenannte Geheimratsecken bilden sich und weiter fortschreitend dann kahle Stellen auf dem Kopf bis hin zur totalen Glatze. Die drei wesentlichen und am weitesten verbreiteten Formen von Haarausfall sind: 1. Alopezia Areata (kreisfõrmiger Haarausfall) 2. Diffuse Alopezie (Haarverlust und Ausdünnung auf dem ganzen Kopf) 3. Androgenetischer Haarausfall 4. Totale Alopezie (Glatze) Bei allen diesen aufgeführten Formen des Haarver- lustes hat sich das alte Antiscal hervorragend bewährt und gleichermassen gute Wirksamkeit gezeigt. Und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Und unabhängig von der genauen Diagnose. Ob nun erblich bedingter (genetisch) oder hormonbedingter Haarausfall, in den meisten Fällen hat das alte Antiscal hervorragend gewirkt.
50 Der weitverbreiteten Ansicht, dass bei Haarschäden und Haarverlust die für die Haarbildung zuständigen Zellen angeblich für immer unfähig seien, neue Haare zu bilden, widersprachen und dokumentierten die finnischen Wissenschaftler aufgrund ihrer jahrelangen Forschungsergebnisse und wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Beobachtungen der Wissenschaftler liefen darauf hinaus, dass in vielen Fällen, wahrscheinlich in den meisten, ein zu hoher Cholesteringehalt in den Zellen für die nachlassende Aktivität verantwortlich ist. Es ist zwar bis heute trotz einer Unzahl den Haarausfall betreffenden Untersuchungen nicht gelungen, die Grundursachen des verfrühten beziehungsweise des übermässigen Haarausfalls nachzuweisen, doch neigt die allgemeine Auffassung dahin, den Androgenen im Haarboden grosse Bedeutung zuzumessen. Man spricht sogar von androgenetischer Kahlköpfigkeit. Und es ist bekannt, dass die Ausgangssubstanz für Androgene das Cholesterin ist. Dieses wird auch in der Kopfhaut selbst gebildet. Bei ihren Forschungen fanden die Wissenschaftler ein bestimmtes Detergenz, nämlich Polyoxyäthylen- sorbitanmonostearat, das zu einer Gruppe von Polyol-
51 fettsäureestern gehört, die Glyzerin oder Zucker- alkohole enthalten. Dieses Detergenz war neben ver- schiedenen anderen Inhaltsstoffen und dem Lösungs- mittel Dimethylsulfoxid der Hauptbestandteil des von ihnen entwickelten Haarwuchsmittels. Nach Auffassung der Wissenschaftler befindet sich in der Kopfhaut ein Gemisch von Steroiden und Steroidmetaboliten. Der Fettsäureanteil dieses Deter- genzmoleküls soll in der Lage sein, das Cholesterin in den Follikelwandzellen aufzulösen, wobei durch diesen chemischen Vorgang die Zellteilung angeregt wird und es zu einer leichten Überaktivität der Zellteilung im Follikel kommt und dadurch von der Ruhephase in die Wachstumsphase führt. Diese Theorie konnte anhand von vielen hunderten von Hautbiobsien histologisch be- legt werden. Die einzelnen Schichten in der Kopfhaut kommunizieren miteinander, wie schon zuvor erwähnt. Und das funktioniert sehr wahrscheinlich in beide Richtungen. Die Hautzellen sind untereinander durch Keratinbrücken verbunden. Wenn nun die äussere Hautschicht sehr stark verhornt und geschädigt ist, sodass sich keine Hautzellen mehr ablösen können
52 (Schuppen), wird es auch nach unten ein Signal geben müssen, mit der Zellteilung aufzuhören. Denn sonst würde, wie schon zuvor erwähnt, sich eine sehr dicke Kopfhaut bilden. Das mag sich sehr banal und einfach anhören, es birgt aber eine Menge Wahrheit. Leider enthalten viele Sampoos, speziell sogenannte Antischuppen-Shampoos, eben dieses Cholesterin oder nahe Verwandte dieser Substanz (wie z.B. Lanolin oder Wollfett). Weil diese die Zellteilungsaktivität hemmen oder unterdrücken. Was wiederum dazu führt, das die Schuppenbildung herabgesetzt wird. Denn wenn weniger neue Zellen gebildet werden, werden auch weniger alte Zellen abgestossen. Unsere Kopfhaut ist ein sehr komplexes Gebilde. Wenn sich unten neue Zellen bilden, gibt es ein Signal nach oben. Oben müssen alte Zellen abgestossen werden, (Schuppen), denn sonst hätten wir sehr bald eine sehr dicke Kopfhaut. Das Gleiche gilt für das gern verwendete Lanolin. Lanolin wird von der Kopfhaut sehr gut absorbiert. Lanolin enthält etwa 90% Cholesterin. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass auch hierbei die
53 Zellteilungsaktivität in der Kopfhaut herabgesetzt wird und damit auch der Haarwuchs geschädigt wird. Dieser Vorgang ist in wissenschaftlicher Weise nachge- wiesen worden und von Prof. Setälä unter anderem in der deutschen Fachzeitschrift „Arztliche Praxis“, Nr.90, vom 11.Nov.1978 publiziert worden. Der Titel der Publikation: „Die Kehrseite von Haarkosmetika, Cholesterin und Schaumbildner beeinträchtigen den Haarwuchs“ So haben es mir die Wissenschaftler erklärt, damit ich das Ganze auch als Nichtfachmann verstehen konnte. Aber wie sich die eben beschriebene Wirkungsweise auf das Haarwachstum auswirkt, kann sich ein jeder fast vorstellen. Es ist also sehr wesentlich, welches Shampoo verwendet wird. Die neue Shampoo-Rezeptur ist sehr einfach herzustellen und obendrein auch noch sehr preiswert. Deshalb ist es dringend angeraten, ein Shampoo zu verwenden, das keine dieser Substanzen enthält. Und ausserdem sollte das Shampoo keine agressiven
54 waschaktiven Rohstoffe enthalten wie zum Beispiel Natriumlauryläthersulfat oder Sodium Laureth Sulfate. Frau Dr. Schreck-Purola hat eine eigens für die An- wendung im Zusammenhang mit der Haar-Elixier- Behandung formuliertes Shampoo-Rezeptur entwickelt. Dieses Shampoo ist sehr mild und nicht so aggressiv. Zum Nachweiss, wie wenig aggressiv diese Shampoo- Rezeptur ist, hat sie folgendes Experiment durch- geführt. Sie hat einen Tropfen lebendes Blut auf einen Objektträger gegeben (Blut ist bekanntlich ein sehr empfindiches Organ) und hat darauf dann einen Tropfen einer wässrigen Lösung (1:100) eines angeblich sehr milden Shampoos gegeben (ein sehr bekanntes Baby-Shampoo) und das Ganze unter dem Mikroskop beobachtet. Das Ergebnis war, dass die lebenden Blut-Zellen in kürzester Zeit zerstört (tot) waren. Ich erinnere nicht mehr genau, wie lange die Blut-Zellen überlebten, aber ich erinnere mich genau, dass die Blut-Zellen bei dem gleichen Versuch mit ihrer neuen Shampoo-Rezeptur bis 20 mal länger überlebten. Und diese Shampoo- Rezeptur finden sie ebenfalls im nächsten Kapitel nach der Haar-Elixier Rezeptur.
55 Kapitel 4 Die Rezeptur für das Haarwuchsmittel Kommen wir nun zur Zusammensetzung der Rezeptur. Um etwa 1000 gramm Haarwuchsmittel nach der alten original Antiscal-Rezeptur herzustellen, müssen Sie sich die nachfolgenden Rohstoffe beschaffen. Achten Sie bitte daraf, die Grundsubstanzen möglichst in DAB7 Arzneimittelqualität zu kaufen. Ein Liter Haar-Elixier ist ausreichend für etwa ein- einhalb Jahre Behandlungsdauer. 1. 800 mg. Niacin oder Nicotinsäure (Vitamin B3) 2. 200 mg. Zinklactat-2-hydrat 3. 2,5 gr. Aminosäurenkomplex (Yeastextrakt) 4. 500 mg. 2-Hydroxypropionic acid (Milchsäure) 5. 10 gr. Glucose 6. 2 ml Parfümoel Pfefferminz 7. 230 ml destiliertes Wasser 8. 34 gr. Urea 9. 340gr. Polyoxyäthylensorbitanmonostearat unter dem Handelsnamen Tween 60 oder Polysorbat 60 10. 380 gr. DMSO (Dimetylsulfoxid) 56
Die Herstellungs-Anleitung Mischung 1 Das destillierte Wasser wird auf 60 Grad erwärmt. Hierin werden nacheinander unter ständigem Rühren die Zutaten 1, 2, 3, 4, 5 und 8 eingerührt und gelöst. Immer schön nacheinander. Mit Nr.1 beginnen, bis es sich aufgelöst hat, dann weiter mit Nr. 2 und so fort. Und die Mischung rühren, bis sie auf ca. 20 Grad herunter gekühlt ist. Mischung 2 In einem weiteren Gefäss oder Behälter, sehr gut geeignet ist ein kleiner Kochtopf, wird dann das Polyoxyäthylensorbitanmonostearat auf 45 Grad erwärmt. Unter ständigem Rühren wird dann das DMSO hinzugegebnen und so lange gerührt, bis die Mischung homogen ist und die Temperatur ebenfalls auf 20 Grad gefallen ist. Nun wird die Mischung 1 unter ständigem Rühren in das Gefäss mit der Mischung 2 hinzugegeben und etwa 15 Minuten gerührt, bis die Flüssigkeit homogen ist. Und als letztes wird dann das Parümöl Pfefferminz untergerührt. Gratulation, Ihr Haarwuchsmittel ist fertig! 57
Nun müssen Sie nur noch Ihr wirksames selbstgemachtes Haarwuchsmittel in geeignete kleine Flaschen füllen. Benutzen Sie bitte auf gar keinem Fall Getränkeflaschen!! Gut geeignet sind kleine braune Arzneiflaschen mit 50 oder 100 ml Inhalt und einem Pipettenschraubverschluss. Die können Sie fast in jeder Apotheke kaufen. Und das Füllen der Flaschen geht sehr gut mit einer kleinen Teekanne oder Kaffeekanne mit einem kleinen Giesser. Oder sie besorgen sich einen kleinen Trichter, und dann mit einer kleinen Suppenkelle abfüllen. Das Präparat sollte bei Raumtemperatur gelagert werden. Es kann vorkommen, dass das Präparat bei längerer Lagerung ausflockt. Das liegt am DMSO, ist jedoch vollkommen unkritisch. Wenn Sie die geschlossene Flasche einen Augenblick unter einen warmen Wasserstrahl erwärmen und etwas schütteln, ist das Präparat sofort wieder homogen und klar zur Anwendung. Lagern Sie Ihr Haarwuchsmittel grundsätzlich so, das es dem Zugriff von Kindern entzogen ist. Die könnten nämlich aufgrund des Pfefferminzgeruches auf falsche Gedanken kommen. 58
Anwendung des Haarwuchsmittels Lagern Sie Ihr Haarwuchsmittel bei Raumtemperatur und achten Sie darauf, das der Flascheninhalt homogen und ohne Ausflockungen ist. Früher bei Antiscsl in Finnland wurde in der Gebrauchsanweisung gesagt, mal solle mit dem Finger auf der geöffneten Flasche durch leichtes Schütteln eine kleine Menge auf die Fingerspitze aufnehmen und in die Kopfhaut einmassieren. Ich habe dann bei dem Nach- folgepräparat Bioscalin von Beginn an die Ver- wendung einer Pipette eingeführt. Das hat sich gut bewährt. Mit der Pipette bringt man einen Tropfen möglichst auf die Kopfhaut, nicht ins Haar. Gegebenenfalls das Haar scheiteln. Dann mit den Fingerspitzen leicht mit kreisenden Bewegungen ohne grossen Druck auf der Kopfhaut verteilen. Das Präparat zieht schnell ein. In der Anfangszeit kann (muss aber nicht) man zwei Behandlungen pro Tag vornehmen. Am besten ist es, die entsprechenedn Kopfhautpartien am Abend vor dem Schlafen gehen zu behandeln. Merken Sie sich bitte, viel hilft nicht viel. Es ist ausreichend, wenn die Kopfhaut benetzt ist. Schon nach etwa 10 Minuten ist das Präparat eingezogen. 59
Wenn Sie noch einen Restbestand an Haaren haben, können Sie nach einer halben Stunde die Haare mit klarem Wasser ausspülen. Wenn Sie ein Shampoo benutzen, achten Sie bitte darauf, das es möglichst kein Natrium lauryl sulfate oder Sodium lauryl sulfat oder Cholesterol enthält. Früher haben wir aus Anweisung von Prof.Setälä das medizinische Shampoo Loscon (in der Apotheke) empfohlen. Dann hat Frau Dr. Schreck- Purola eine Shampoo-Rezeptur entwickelt, das speziell auf die Haarwäsche im Zusammenhang mit dem Haar- wuchsmittel abgestimmt ist. Dieses Shampoo ist sehr mild, reinigt ausgezeichnet und hat auch eine gute Schaumbildung. Und es schädigt die Kopfhaut nicht, sondern ist für die Behandlung mit dem Haarwuchsmittel bestens geeignet und förderlich. Lesen Sie bitte dazu auch über die Versuche, die Frau Dr. Schreck-Purola in dieser Hinsicht vorgenommen hat. (Auf Seite 54)
60 Die spezielle Shampoo-Rezeptur Die aufgeführen Rohstoffe sind für die Herstellung von 5 kg Shampoo berechnet. Das entspricht etwa 20 Flaschen zu je 250 ml. (Ich habe gerade im Internet ge- sehen, das eine Flasche Bioscal-Shampoo in Canada für $ 16,95 verkauft wird) Ihre Materialkosten für 5 kg dürften unter € 20,- liegen ! Sie brauchen: 1. 950 gr. Natriumolefin sulfonat (C14-16) (Elfan OS 46 oder Hansanyl OS) 2. 310 gr. Tego Betain L 7 3. 60 gr. Lauridit OD 4. 90 gr. Glyzerin DAB 7 5. 110 gr. Aminoxid WS 35 6. 55 gr. NACL (gewöhnliches Kochsalz) 7. 15 ml Milchsäure 8. 10 ml Parfümoel 9. 3,4 l destilliertes Wasser
61 Herstellungsanleitung für Shamooo Die beschriebenen Rohstoffe sollten zuerst genau ab- gewogen werden. Sie sollten eine Zimmertemperatur von etwa 20 Grad haben. 3 Liter Wasser werden auf 60 Grad erwärmt. Unter ständigem Rühren werden dann nacheinander die einzelnen Rohstoffe in der Reihenfolge 1 bis 5 der zuvor aufgeführten Liste der Rezeptur einzeln nacheinander eingerührt bis eine gleichmässige Flüssigkeit entstanden ist. Nachdem diese Flüssigkeit auf 20 Grad unter ständigem Rühren heruntergekühlt ist, wird das Parfümoel und die Milchsäure (zur Einstellung des ph- Wertes) hinzugegeben. Dann gibt man die restlichen 400 ml Wasser hinzu, in das man zuvor das Salz gelöst hat. Das dient zur Einstellung der Viskosität. Das Shampoo wird dadurch dickflüssiger. Wenn Ihnen das Shampoo noch zu dünn erscheint, können Sie noch mehr Salz hinzugeben, aber nur 5 gramm weise. Die Salzmenge kann zwischen 1,1% bis 1,9% betragen. Aber Vorsicht, nur 5 gr. zuviel, und schon ist das Shampoo wieder dünn wie Wasser.
Rohstofflieferanten / Herstellerverzeichnis Nicotinsäure (Niacin oder Vitamin B3) Milchsäure (Lactic acid) Yeast extract inactivated Dimethylsulfoxide (DMSO) Firma K.-W. Pfannenschmidt GmbH Habichthorst 34 -36 D-22459 Hamburg Zinklactat-2-hydrat Firma Dr. Paul Lohmann GmbH KG Hauptstr.2 D-31860 Emmenthal Urea Harnstoff, kristallin-rein Firma SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH Möllensdorferstr. 13 D-06886 Lutherstadt Wittenberg Polysorbat 60 oder Tween 60 Tegobetain L 7 Glycerine Aminoxide WS 35 Firma Bang & Bonsomer Group OY Itälahdenkatu 18 A FIN-00210 Helsinki Hansanyl OS Hoesch OD/E Firma Julius Hoesch GmbH & Co.KG Birkesdorfer Str.5 D-52353 Düren
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