Letzte Aktualisierung November 2010

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Letzte Aktualisierung November 2010
Letzte Aktualisierung November 2010
Wie die Haare wieder
        wachsen
               von
Heinrich Wilhelm Kramer

 Dritte erweiterte Auflage
              2010

    COPYRIGHT 2009 Liana Boats OÜ
Inhaltsverzeichnis

Seite 4      Vorwort

Seite 7      Die Vorgeschichte in Deutschland

Seite 26     Die Vorgeschichte in Finnland

 Seite 48     Für wen das Präparat geeignet ist

 Seite 54     Die Rezepturen

 Seite 61      Rohstoff-Lieferanten-Verzeichnis

  Seite 63      Der heisse Tip
4

                     Vorwort

Dieses eBuch habe ich für Menschen geschrieben,
die ihr Haarproblem trotz unzähliger Mittel und Ver-
suche nicht in den Griff bekommen haben. Hier bietet
sich vielleicht eine Möglichkeit, das Problem zu be-
heben.

Sicher ist es für ein besseres Verständnis notwendig,
dass ich als Verfasser dieses Reports vorab eine kleine
Erklärung abgebe, woher ich das Wissen um das Haar-
wuchsmittel habe, über das ich in diesem Report aus-
führlich berichte.

Weil die ganze Geschichte einen wesentlichen Teil von
meinem Lebens darstellt, will ich auch die Motive nicht
nicht verhehlen, die mich 1990 zum Schreiben dieses
kleinen Buches veranlasst haben. Frustation und Ent-
täuschung über einen Teil meiner Mitgesellschafter
haben gewiß eine große Rolle gespielt.

Allerdings bin ich damals nicht an die Öffentlichkeit ge-
gangen. Erst jetzt, fast 20 Jahre später, wurde ich von
einem Bekannten auf die Möglichkeit aufmerksam ge-
5

macht, diesen Report als sogenanntes eBook zu ver-
öffentlichen. Was hiermit geschieht.

1971 gründete ich mit einem Partner das Unternehmen
Biopharma Dipl.-Kfm Buchholz GmbH, später aus
warenzeichenrechtlichen Gründen in Bioscal GmbH
umbenannt. Daraus wurde dann letztlich die Bioscalin
GmbH

Mit dieser Firma importierten wir direkt aus Finland das
Haarwuchsmittel ANTISCAL und verkauften es mit un-
glaublichem Erfolg in Deutschland.     Bis wir aufgrund
des Arzneimittelgesetzes zur Einstellung des Vertriebes
gezwungen wurden.

Die Ursache hierfür lag ursprünglich in Finland. Die
Einstellung des freien Verkaufs hatte 2 Gründe.

Erstens enthielt Antiscal eine Trägersubstanz (Carrier)
als Lösungsmittel, nämlich DMSO (Dimethylsulfoxid),
das Antiscal auch in Deutschland automatisch zum
Arzneimittel werden liess. DMSO ist in der roten Liste
als verschreibungspflichtiger Rohstoff in Arzneimitteln
aufgeführt.

Wenn also ein Mittel DMSO enthält, wird es schon
dadurch automatisch zum Arzneimittel. Das heißt, es
muß als solches beim Bundesgesundheitsamt in Berlin
registriert werden.
6

Die hierfür anfallenden Kosten überstiegen bei weitem
unsere Möglichkeiten. Mit allen klinischen Erprobungen
und Tierversuchen kam schon damals, vor ca. 35
Jahren, ein Betrag von mehreren Millionen DM zu-
sammen.

Der zweite Grund, ANTISCAL als registrierpflichtiges
Arzneimittel einzustufen, lag in seiner Wirksamkeit.
Wenn ein Mittel am Körper etwas verändert, in diesem
Falle neue Haare wachsen lässt, ist es schon dadurch
automatisch ein Arzneimittel.

Im Umkehrschluß heißt das übrigens, das alle freiver-
käuflichen Mittel nicht wirksam sein dürfen, sonst sind
sie nämlich ein Arzneimittel. Mit diesem Problem habe
ich mich jahrelang herumschlagen müssen bei der
Vermarktung des Nachfolgeproduktes.

Ich hoffe, die Leser meines Buches können aus der
Lektüre einen Nutzen für sich ziehen. Und sollten Sie
Probleme bei der Beschaffung der Rohstoffe haben,
geben Sie mir eine mail und ich werde versuchen,
Ihnen zu helfen.

Der Autor

Mailadresse: Heinrich.Kramer@gmail.com
7
                    Kapitel 1
               Die Vorgeschichte

Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts arbeitet
eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von
Prof. Dr. K. Setälä, Direktor des ersten Pathologischen
Instituts der Universität Helsinki, an einem Hautkrebs-
Forschungsprojekt, um den Einfluß bestimmter Substan-
zen auf das Wachstum von Tumoren herauszufinden,
sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht.

Vorab möchte ich vorausschicken, dass meine           nach-
folgenden Schilderungen und Beschreibungen in keiner
Weise den Anspruch erheben, wissenschaftlich korrekt
und in der richtigen Terminologie beschrieben zu sein.
Ich selber bin von der Ausbildung her ein Funkoffizier für
deutsche Handelsschiffe, also ein Seemann. Und die
wissenschaftliche Seite war schließlich auch nicht meine
Aufgabe. Meine Aufgabe war es, die entwickelten
Präparate zu vermarkten. Der Leser dieser Zeilen wird
um Nachsicht gebeten, die teilweise sehr laienhaften,
dafür aber für den Normalverbraucher verständliche
Wortwahl.

In groß angelegten Tierversuchsreihen mit tausenden
von Mäusen wurden diese Versuche durchgeführt. Ich
will Sie mit einer genaueren Schilderung verschonen. Es
wurden für diese Versuche eine Mäuserasse eingesetzt,
8

die durch Züchtung eine nackte Haut hatten, also kein
Fell hatten. Ich erinnere, dass diese Mäuserasse als
sogenannte „Swizz-Mäuse“ bezeichnet wurde.

Diese Tiere sind durch Zucht und Auslese so verändert,
dass sie kein Fell mehr ausbilden, obwohl die geneti-
schen Anlagen natürlich noch vorhanden sind.

Nachdem man bei diesen Tieren mit starken Tumor
auslösenden Mitteln künstlich einen Hauttumor erzeugt
hatte, wurden diese dann mit allen möglichen Sub-
stanzen behandelt. Danach wurden dann Hautgewebe-
proben unter einem Elektronenraster-Mikroskop in etwa
15.000 facher Vergrößerung untersucht.

Unzählige Substanzen und auch Mischungen von
verschiedenen Substanzen wurden auf diese Weise
erprobt, um herauszufinden, welchen Einfluß diese auf
die Zellteilungsaktivität in der Haut hatten. Das konnte
man dann in vieltausendfacher Vergrößerung unter
dem Mikroskop bestimmen.

Endlos lange Veruchsreihen sind mit allen denkbaren
Substanzen und Substanzkombinationen durchgeführt
und akribisch dokumentiert worden. Es war praktisch
eine Art Grundlagen-Forschung. Zum Beispiel wurden
9

durch derartige Arbeiten auch Substanzen oder Kom-
binationen entdeckt, die hochgradig krebsauslösend
sind.

Den kleinen Tieren wurden alle denkbaren Mittel auf
den Rücken gepinselt. Dabei wurden auch ganz nor-
male Haushalts-Chemikalien und auch solche Stoffe,
die täglich in Lebensmitteln vorkommen, untersucht.
Lösungsmittel in Kombination mit Stabilisatoren und
Emulgatoren und noch vieles mehr. Ich bin kein Wis-
senschaftler und kann nur niederschreiben, was mir die
Ärzte und Professoren berichtet haben.

So kam es manchmal auch zu einer ganz besonderen
Beobachtung. Wenn nämlich ein spezieller Emulgator
mit dem Markennamen „Tween 60“, (die Fachbezeich-
nung    lautet   Polyoxyäthylensorbitanmonostearat)     in
Verbindung mit bestimmten Lösungsmitteln eingesetzt
und erprobt wurden, wuchsen den Mäusen neues Fell,
also Haare. Für die Wissenschaftler war es zunächst
ein eher hinderlicher Effekt, den sie zur Kenntnis
nahmen und auch dokumentierten.

Unter dem Mikroskop konnte man erkennen, daß sich
neue Follikel bildeten und es darin zu einer erhöhten
Zellteilungsaktivität kam. Es bildeten sich neue Haare,
wo vorher keine waren. Natürlich waren in den Haut-
zellen der ja nur „künstlich“ nackt gezüchteten Mäuse
10

die genetischen Eigenschaften zur Haarbildung (Fell-
bildung) noch vorhanden.

Aber das Hauptaugenmerk der Wissenschaftler galt
natürlich nicht dem neu entstandenen Haarwuchs,
sondern auf die Auswirkungen der Substanzen auf die
zuvor künstlich auf der Mäusehaut erzeugten Tumor-
zellen.

Jedenfalls wurde dieses Phänomen bei verschiedenen
Substanzkombinationen beobachtet und untersucht und
letztlich auch dokumentiert und in mehreren wissen-
schftlichen Dokumentationen veröffentlicht.

Zum Beispiel durch Fotos der Biopsien unter dem
Elektronenrastermikroskop. Da erscheint dann eine
winzige Hautzelle so groß wie etwa ein 50-Cent-Stück.
Die Wissenschaftler können dann genau erkennen und
bestimmen, was in der Zelle geschieht, mit der
Zellmembrane, dem Zellkern etc. Und dort wo sich
neue Haarfollikel ausbildeten, konnte man deutlich eine
erhöhte Zellteilungsaktivität feststellen . Hier wuchsen
eindeutig neue Haare.

Bevor ich nun weiter über die wissenschaftliche Seite
berichte, sollte ich vielleicht erst einmal schildern, wie
ich überhaupt an diese Geschichte gekommen bin.
11

Es war an einem Sonnabend im Oktober im Jahre
1971. Ich las in der Programmzeitschrift HÖR Zu einen
Artikel im Gesundheits-Magazin, der über eine ganz
neue Entdeckung an der Universität in Helsinki
berichtete. Ich zitiere: Hör Zu prüfte in Helsinki eine
ganz unglaubliche Behauptung. „Nach 1000 Tagen
neue Haare“

Weiter heißt es dort, finnische Forscher haben eine
Wundermedizin gegen totale Kahlköpfigkeit entwickelt.
Im Laboratorium der pathologischen Anstalten der
Universität Helsinki überzeugte sich das Hör Zu
Gesundheits-Magazin      von   der   Richtigkeit   dieser
Meldung.

In dem Artikel wurde ein Foto von Professor Lars Hjeld
abgebildet. Professor Hjeld hatte sich bereitwilligst und
nicht ganz uneigennützig für einen Test am Menschen
zur Verfügung gestellt. Krebsspezialist Hjeld,55, hatte
schon als Student alle Haare lassen müssen.

Heute, nach zweijähriger Anwendung des Präparates,
zeigt Professor Hjeld allen Zweiflern freudig sein weiss
bedecktes Haupt, auf dem zwar nicht gerade üppig,
doch recht deutlich Haare sprießen und das es wirklich
neue sind, dafür gibt Prof. Lars Hjeld sein Wort als Arzt
und Wissenschaftler.
12

Nicht nur Professor Hjeld hatte sich in den Dienst der
haarigen Sache gestellt. Weitere 80 haarlose und
haararme Probanden ließen sich freiwillig auf den Haar-
Elixier-Versuch ein und vermeldeten schriftlich oder
persönlich, das sich auf ihrem Haupt etwas täte.

Weiter berichtete HÖR ZU von dem Leiter des
Forschungsteams, Herrn Prof. Dr. Kai Setälä, dem
damaligen Direktor des ersten pathologischen Instituts.
Prof.    Setälä:   „Vielen    Männern   unter   unseren
Versuchspersonen fehlte oft die Geduld. Wenn sich
nicht gleich etwas Haarfestes auf ihrem Kopf zeigte,
gaben sie auf. Dabei braucht doch das Haar bis zur
völligen Neubildung rund 1000 Tage.

Die     regelmäßige   und    geduldige Behandlung    mit
Antiscal (so hieß das Präparat mittlerweile) bewirkte,
dass die untätigen Keimzellen der Epidemis (äußere
Zellschichten der Haut) aus ihrem „Schlummer“       ge-
weckt wurden. Sie besitzen ein Leben lang eine
angeborene Wachstumsfähigkeit.

Professor Setälä: „Das Präparat bewirkt eine erneute
Zellteilung. Diese Zellteilung sorgt dafür, dass tote
Haarreste und Hornsubstanzen (Keratin) abgestoßen
werden“.
13

Das Präparat – nur soviel verrieten die Ärzte aus
Helsinki in dem HÖR ZU–Artikel,           besteht aus 10
verschiedenen chemischen Substanzen, die alle ohne
schädliche Nebenwirkung sind. Die Herstellung erfolgt
im Laboratorium des pathologischen Instituts unter
ständiger Kontrolle der Wissenschaftler.

Des weiteren ist in dem Hör Zu Artikel die Hautärztin
Dr. med. Ilona Schreck Ilona Schreck-Purola abge-
bildet   mit   dem   Text:   „Entdeckte     haarfördernde
Substanzen“ Hautforscherin Dr. med. Ilona Schreck-
Purola aus Helsinki. Lesen Sie bitte den gesamten
nachfolgenden Artikel. Dort sind auch noch einige
andere Zeitungsartikel abgebildet, aus der „Bild am
Sonntag“ und „Hamburger Morgenpost“.
18

Den besagten Hör Zu Artikel las ich am Sonnabend
nachmittag     wie   vielleicht   auch   Millionen   andere
Menschen (Auflage Hör Zu damals um die 4 Millionen),
nur im Gegensatz zu den Anderen sass ich am Montag
bereits im Flieger nach Helsinki.

In Helsinki angekommen, bin ich dann schnurstracks
in die nächste Apotheke marschiert und kaufte mir eine
Flasche Antiscal. Dann sagte ich dem Apotheker, ich
bräuchte 100 Flaschen. Die dieser natürlich nicht vor-
rätig hatte. Er verwies mich an einen Großhändler. Wie
ich diesem Großhändler dann erklärte, dass ich das
Präparat     nach Deutschland importieren wollte, ver-
wiess er mich an den Hersteller, einer Firma namens
Indal OY, wo ich dann meine ersten 100 Flaschen
einkaufte.

Zurück in Deutschland buchte ich sofort eine Anzeige in
Bild am Sonntag. Nachdem die Anzeige am folgenden
Sonntag erschien war, hatte ich Dienstag morgen keine
einzige Flasche mehr. Also mit Bargeld in der Tasche
wieder nach Helsinki. Dieses Mal kaufte ich 250 Fla-
schen Antiscal. Die wiederum zurück in Deutschland
blitzschnell verkauft waren. Das wiederholte sich nun
einige Male.
19

Bald genügte dann die telefonische Bestellung und die
Überweisung des Geldbetrages im Voraus und wenige
Tage später kam dann die Ware mit der Spedition bei
mir in Flensburg an.

So ging das dann mehrere Male, jedes Mal waren wir
sehr schnell ausverkauft und hatten bereits die ersten
Erfolgsmeldungen von unseren Kunden und die ersten
Nachtbestellungen. Damals        gab es    noch keinen
Computer, so dass wir eine alphabetische Kartei
angelegt haben, in der jeder Kunde erfasst wurde mit
genauen Kaufdatum und Bestellmenge. So konnten wir
sehen,   das   bereits   die    ersten Nachbestellungen
eintrafen.

Und dann kam der Schock. Ich wollte erneut bestellen
und erfuhr von der Firma in Finnland, das der Vertrieb
von Antiscal durch das Industrieministerium verboten
worden war mit der Begründung, dass einer oder
mehrere Inhaltsstoffe das Präparat automatisch zu
einem registrierungsplichtigen Arzneimittel machten.

Ob es nun ein Zufall war, das der damalige Industrie-
minister gleichzeitig der Inhaber der größten Haarkos-
metikfirma in Finnland war, muss man wohl annehmen,
obwohl ein Zusammenhang auch nicht ganz von der
Hand zu weisen ist.
20

Jedenfalls war das Präparat Antiscal erst einmal
verboten. Was für mich einer Katastrophe gleichkam.

Der Juniorchef der Firma Indal OY versicherte mir
jedoch am Telefon, dass die Wissenschaftler bereits
eine Lösung für das Problem fertig hätten und ein neu
formuliertes Nachfolge-Präparat würde in den nächsten
Tagen zur Verfügung stehen. So wurde ich Tag um Tag
vertröstet.

Zu allem Übel erschien dann auch noch in den
deutschen Zeitschriften, dass das finnische Wunder-
mittel Antiscal verboten worden sei.

Weil mir jedoch viele Aussagen von dem Juniorchef
sehr widersprüchlich und nicht schlüssig erschienen,
nahm ich mir vor, die Wissenschaftler selber persönlich
zu befragen.

Ich setzte mich also wieder in den Flieger nach Helsinki
und begab mich zur Firma Indal OY.      Dort bat ich, ein
direktes Gespräch mit einem der Wissenschaftler zu
arrangieren. Dieser Wunsch stiess       offensichtlich auf
große Bedenken. Die Wissenschaftler hätten keine Zeit,
weil sie sich um die Änderung der Formel bemühten,
die angeblich schon lange fertig sein sollte.
21

Erst nachdem ich dann erklärte, selber zu den Wissen-
schaftlern in die Universität zu fahren, war man dann
doch bereit, den Professor Hjeld herbei zu holen.

Es   kam   nunmehr    zu    einer   sehr   merkwürdigen
Begegnung. Der Professor kam, er war ein freundlicher
Herr, aber er sagte überhaupt nichts in der Sache, die
mich am Meisten interessierte.      Nämlich, wann denn
nun die neue Nachfolge-Rezeptur fertig sein würde.

Im Gegenteil, er erklärte, dass er mit der ganzen
„Geschichte“ nichts zu tun hätte. Er zeigte mir seine
neuen Haare und er versicherte mir, dass diese durch
Antiscal   gewachsen waren und er vor zwei Jahren
noch ein spiegelblankes Haupt hatte.

Aber sonst hätte er mit der ganzen Angelegenheit
nichts zu tun, er könne mir auch keinerlei Auskunft
geben, wann denn nun die neue Rezeptur fertig sei,
oder ob überhaupt daran gearbeitet würde. Das
erschien mir wirklich höchst merkwürdig.

Ich bedanke mich für das Gespräch und verabschiedete
mich mit der Hoffnung, dass meine neue Bestellung
vorrangig bearbeitet werden würde. Der Juniorchef fuhr
mich dann persönlich zum Flughafen und wir verab-
schiedeten uns. Aber anstatt ins Flugzeug zu steigen,
22

stieg ich in ein Taxi und fuhr zurück nach Helsinki und
quartierte mich in einem Hotel ein. Am nächsten
Morgen begab ich mich dann direkt zur Universität. Dort
angekommen befragte ich einige Studenten, ob sie
mich wohl zu der in der Hör Zu abgebildeten Dame Dr.
Schreck-Purola bringen könnten. Man beschrieb mir
den genauen den Weg zum pathologischen Institut.

Dort angekommen versuchte ich nun, Frau Dr. Schreck-
Purola zu finden. Ich lief über endlose Gänge, alles
roch nach Mäusen, bis ich schließlich auf einen älteren
silberhaarigen Herrn in einem weißen Kittel traf.

Ich fragte ihn, ob er mir sagen könnte, wo ich Frau Dr.
Schreck-Purola finden könnte. Er antwortete mit einer
Gegenfrage. Was ist denn von Frau Dr. Schreck-Purola
wollte. Ich zeigte ihm den Hörzu Artikel und erklärte
mein Anliegen.

Eigentlich sei ich an der richtigen Adresse, meinte er.
Er sei der Direktor dieses Instituts und sein Name sei
Professor Setälä.

Besser konnte ich es natürlich nicht treffen. Er lud mich
zu einem Kaffee in sein Büro ein und ich berichtete ihm
von der doch etwas merkwürdigen Begegnung mit
Professor Hjeld.
23

Offensichtlich beunruhigte ihn das sehr, er telefonierte
sofort mit Frau Dr. Schreck-Purola und bat sie, noch
einmal in das Institut zukommen. Es war mittlerweile
spätnach-mittag geworden.

Eine halbe Stunde später kam dann Frau Dr. Schreck-
Purola. Eine sehr angenehme ruhige Dame mittleren
Alters.

Nach      einem   kurzen    und   freundlichen   Begrüss-
ungsgespräch hatten die beiden allerdings etwas sehr
wichtiges auf finnisch zu besprechen. Ich verstand
natürlich kein Wort. Den wahren Hintergrund habe ich
erst später erfahren.

Dann fragte mich Prof. Setätä, ob ich einen oder zwei
Tage länger in Helsinki bleiben könne und reservierte
mein ein Hotelzimmer für weitere zwei Tage. Ich wurde
dann von beiden zum Abendessen eingeladen und
anschließend in mein Hotel gebracht.

Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 16:00
Uhr im Institut. Sie wollten mir dann auch den wissen-
schaftlichen Hintergrund erklären, mir die Tierversuche
zeigen und vieles mehr.
24

Ich kam dann wie verabredet um 16:00 Uhr in das
Institut. Dort war allerdings die Aufregung bereits sehr
gross. Die Wissenschaftler hatten am Morgen versucht,
die bereits fertig ausgearbeitete Patentschrift beim
Patentamt zum Patent anzumelden und zu registrieren.

Das war allerdings nicht mehr möglich, weil zwei Tage
zuvor die Firma Indal Oy bereits mit dem identischen
Text eine Patentanmeldung vorgenommen hatte. Ich
war so ungewollt zu einem wichtigen Zeugen für die
Erfinder geworden.

Die Erfinder hatten bereits einen Anwalt engagiert, der
gegen die Erteilung des Patents für die Firma Indal OY
klagen sollte, was dann auch geschah.

Später im ersten Termin vor Gericht stellte sich dann
heraus, dass die langjährige Sekretärin des Professors
„aus Versehen“ einen Ordner mit Kopien der gesamten
wissenschaftlichen Unterlagen für die Patentanmeldung
mit zu sich nach hause genommen hatte.

Sie erschien ab dem Tage auch nicht mehr an ihrem
Arbeitsplatz, sondern kündigte ihrerseits ihre Stellung
als Sekretärin.
25

Es war natürlich kein Zufall, das ihr Sohn in der Woche
darauf einen gut bezahlten Job bei der Firma Indal OY
erhielt, wie sich später vor Gericht herausstellte.

Ich blieb dann noch einige Tage länger in Helsinki. Der
Professor und     Frau Dr. Schreck-Purola zeigten mir
unzählige Fotos vom Elektronen-Raster-Mikroskop, die
die Vorgänge in der Haut der Mäuse dokumentierten
und parallel dazu auch Aufnahmen von Gewebeproben
von der Kopfhaut der Probanden, die ebenfalls das
Mittel versuchsweise angewendet hatten.

Man zeigte mir dann auch die Räume, in denen
tausende kleiner „nackter“ Mäuse in vielen kleinen
Käfigen untergebracht ware.      Alle mit Schildern, was
man mit ihnen gemacht hat beziehungsweise mit
welchen Substanzen sie behandelt worden waren.

Frau Dr. Schreck-Purola hat dann noch eine kleine
Menge des neuen Haarwuchsmittels als Konzentrat
hergestellt, dass ich mit nach Deutschland nehmen
konnte. Ich musste dann dieses Konzentrat später in
Flensburg sorgfältig nach den genauen Anweisungen
der Erfinder mit einer Mischung aus destilliertem
Wasser und Isoprophyl-Alkohol verdünnen und bei
einer bestimmten Temperatur mischen.
25

Mein Rückflug wurde dadurch fast ein Abenteuer. Die
Sicherheitsleute wollten mich mit meinem Plastik-
Kannister mit dem Konzentrat unter keinen Umständen
in den Flieger lassen. Dann kam der Pilot und wollte
wissen, worum es ginge.

Ich sagte ihm, die Flüssigkeit würde die Kälte im Fracht-
raum nicht vertragen, sie sei aber absolut ungefährlich.
Man könne sie sogar trinken. Und das war die Lösung
meines Problems. Jemand musste ein Schnapsglas
bringen, der Pilot selber füllte es aus meinem Kannister
und ich musste es austrinken. Und durfte dann
mitfliegen. Schmeckte gräuslich, aber ich habe keine
Haare auf den Zähnen bekommen.

Zurück in Deutschland           begannen die wirklichen
Probleme. Ich hatte jetzt zwar für ca. 600 Portionen
Haarwuchsmittel, doch weder hatte ich passende
Glasflaschen noch einen Namen. Denn unter dem
Namen Antiscal konnte ich natürlich das Präparat aus
warenzeichenrechtlichen Gründen (das Warenzeichen
war mittlerweilen von der Firma Indal OY angemeldet
worden) nicht verkaufen.

Wie ich dieses Problem dann doch noch zufrieden-
stellend lösen konnte, lesen Sie im übernächsten
Kapitel.
26

                         Kapitel 2
                  Vorgeschichte in Finnland.

Am pathologischen Institut der Universität Helsinki wird
seit vielen Jahren in der Grundlagenforschung über die
Entstehung von Hautkrebs geforscht. Zu der Zeit, in die
die Entdeckung des Haarwuchsmittels viel, war Prof.
Kai Sätäla der Direktor und Leiter dieser Forschungen.
Prof. Setälä, ein international bekannter Wissen-
schaftler hat in den Jahren seiner Tätigkeit insgesamt
über 200 wissenschaftliche Publikationen und etliche
Bücher verfasst. Darüber hinaus war er Inhaber vieler
internationaler Patente.

Frau Dr. Schreck Purola war Dermatologin an der
Universitäts-Hautklinik und hat im Rahmen von ver-
schiedenen    Forschungsprogrammen         mit   Professor
Setälä im pathologischen Institut zusammengearbeitet.
Sie    war   es     auch,   die   Erkenntnisse   aus   den
Beobachtungen mit den Mäusen in die Tat umgesetzt
hat.

Eine Patientin von ihr in der Klinik, ein junges 15 -
jähriges Mädchen, hatte aus unerklärlichen Gründen
ihre ganze Haarpracht verloren. Alle Versuche, ihr mit
herkömmlichen Mitteln zu helfen waren ohne Erfolg
geblieben.
27

Dr. Schreck Purola erinnerte sich an die Ergebnisse
aus der Forschung. Da es sich um bekannte und un-
gefährliche Substanzen handelte, bereitete sie in
Absprache und in Zusammenarbeit mit Prof. Setälä
eine entsprechde Mischung vor. Mit dieser Lotion
wurde dann die Kopfhaut des Mädels behandelt.

Das Ergebnis war hervorragend. Schon nach wenigen
Wochen war auf dem Kopf des Mädchens neuer Haar-
wuchs zu beobachten. Nach acht Monaten konnte die
Patientin bereits auf ihr künstliches Haarteil verzichten.
Es handelte sich übrigens bei dem jungen Mädchen um
die Tochter eines ausländischen Diplomaten.

Es gab unter den Mitarbeitern an dem Institut und auch
im Bekanntenkreis der Forscher genügend Leute, die
ebenfalls diese Mischung mit ähnlich guten Resultaten
erprobten.    Und   dann    ist   man   wohl    endgültig
aufgewacht.

Es wurde eine größere Anzahl von Patienten mit ver-
schiedenen Arten von starkem Haarausfall bis hin zur
totalen Kahlköpfigkeit ausgesucht, die an dieser Er-
probung teilnahmen. Es wurde von jedem Probanden
ein genauer Status aufgenommen und es wurden an
28

verschiedenen Stellen von der Kopfhaut Hautbiobsien
(Hautgewebeproben) entnommen. Das wurde dann in
regelmäßigen        Zeitabständen      wiederholt.   Die
Ergebnisse       können   sie   in   den   nachfolgenden
grafischen Darstellungen nachlesen.

Da sich auch bei den Probanden die sichtbaren Resul-
tate schon bald einstellten, blieb das natürlich auch in
der Öffentlichkeit nicht verborgen. Es wurden bereits
Zeitschriften aufmerksam und berichteten.

Natürlich konnte eine einsetzende Nachfrage nach dem
Präparat nicht befriedigt werden. Das war im Rahmen
des Labors an der Universität auch mengenmäßig gar
nicht möglich.

Deshalb entschlossen sich Professor Setälä und Dr.
Schreck-Purola, eine kleine Firma zu gründen, in der
sie das Präparat in größeren Mengen herzustellen
konnten. Sie wollten dadurch die Preisgabe ihrer
geheimen Rezeptur verhindern, die zu der Zeit noch
nicht zum Patent angemeldet war. (Diese Rezeptur
finden Sie im letzten Kapitel dieses Buches)

Das Haar-Elixier, so nannte man es fortan, wurde dann
in 200 kg-Partien hergestellt und an eine eingeführte
29

Kosmetikfirma zur Abfüllung und für den Vertrieb
geliefert. Dabei handelte es sich um die Firma Indal OY.
Diese Firma hatte den Markennamen ANTISCAL
registriert, füllte das Elixier in kleine 60 ml-Flaschen und
belieferte dann die Apotheken.

Natürlich kannten die Indal-Leute auf diese Weise nicht
die Zusammensetzung und die Rezeptur. Sie hatten
zwar mehrfach versucht, mit der Erfindergruppe um
Prof. Setälä zu einer entsprechenden Vereinbarung zu
kommen. Doch die Erfindergruppe konnte sich zu
diesem Schritt nicht entschliessen.

Auf den nachfolgenden Skizzen und Grafiken können
Sie   sehen,    an   welchen     Stellen   die   Kopfhaut-
Gewebeproben (Biopsien) entnommen worden sind. In
den Grafiken sind dann die Ergebnisse nach jeweils 3
Monaten, 6 Monaten und 9 Monaten der verschie-
denen Regionen des Kopfes aufgezeichnet.

Ganz ungeduldigen Patienten sagte Prof. Setälä immer,
die Natur lasse sich nicht überlisten. Ein Neugeborenes
braucht in der Regel bis zu drei Jahren, bis es einen
vollen Haarschopf hat. Er sagte immer scherzhaft,
wenn einer eine komplette Schwangerschaft in 3
Monaten hinbekäme, dann könne er auch einen neuen
Haarschopf in 14 Tagen schaffen.
36

Die wohl bekannteste Testperson war Prof. Dr. Lars
Hjeld, ein Forscherkollege an der Universität Helsinki.
Zu Beginn seiner Behandlung hatte er nur eine Tonspur
und nach 10 Monaten Anwendung bereits ansehnlichen
schütteren Haarwuchs auf dem ganzen Kopf. Er
dokumentierte den Erfolg immer gerne mit dem
vorzeigen seines Führerscheins. Das Bild darin zeigte
ihn in jungen Jahren schon mit einem blanken Haupt.

Nachdem Antiscal in den Apotheken platziert war,
brauchte es nur wenig Reklame, um einen uner-
warteten Verkaufserfolg zu erzielen. Die Mund zu Mund
Propaganda sorgte für den Rest. Binnen weniger Tage
waren die Apotheken ausverkauft. In der Produktion
mussten Sonderschichten eingerichtet werden, um der
Nachfrage Herr zu werden.

Finnland hatte damals etwa 5 Millionen Einwohner. In
knapp einem halben Jahr wurden allein in Finnland
400.000 Flaschen Antiscal verkauft. Und die Zeitungen
waren   voll    davon.     Und    natürlich    wurden    diese
Zeitungen      auch   im   Deutschland        gelesen.   Unter
anderem sandte die sehr bekannte Fernsehzeitschrift
HÕR ZU ein Reporterteam nach Helsinki, um diese
Meldungen zu überprüfen. Aber das haben sie ja schon
zuvor gelesen
37

Und auch aus anderen Ländern, zum Beispiel aus
Holland, standen die Importeure Schlange. Und dann
kam ich, und wollte 100 Flaschen kaufen. Die ich dann
ja auch bekam. Aber der Prokurist der Firma erklärte
mir, dass man bereits in Verhandlungen mit zwei
deutschen Pharmakonzernen sei für den Vertrieb auf
dem deutschen Markt.

Aber er hatte keine Bedenken mir vorerst jede
gewünschte Menge Antiscal zu verkaufen, solange er
keinen unterschriebenen Vertrag für den Vertrieb in
Deutschland in der Tasche hatte.

Meine   ersten   100   Flaschen        waren   sozusagen
„Ruckzuck“   verkauft. Die nächsten 250 Flaschen hiel-
ten auch nicht lange, und dann war ich bereits bei
Bestellgrößen von 1000 Flaschen angelangt. Die
nächsten Bestellungen erfolgten dann telefonisch und
kamen bereits per Lkw-Fracht.

Wie ich dann wiederum einige Zeit später meine
nächste Bestellung telefonisch aufgeben wollte, erhielt
ich die niederschmetternde Nachricht. Der freie Verkauf
von Antiscal war verboten worden. Das war das Ende
vom     Anfang      eines       viel     versprechenden
Haarwuchsmittels.
38

Auf jeden Fall war der Vertrieb von Antiscal vorläufig
nicht möglich. Und aus meiner heutigen Sicht war das
Vertriebsverbot rechtlich auch in Ordnung. Antiscal war
nicht nur wegen seiner Wirksamkeit, sondern auch
wegen seiner Inhaltsstoffe ein Arzneimittel. Und Arznei-
mittel müssen nun mal registriert werden.

Die Gesetze und Vorschriften sind überall die gleichen.
Ein Arzneimittel zeichnet sich dadurch aus, das es

Erstens: einen Namen hat (Warenzeichen)
Zweitens: die Indikation (wofür oder gegen welche
              Krankheit es gut ist.)
Drittens:     das es wirkt.

Wenn das gegeben ist, muss es registriert werden. Das
ist ein sehr teueres und zeitaufwendiges Unterfangen.

Aber da gibt es noch etwas, sozusagen wie ein Schlupf-
loch. Wenn nämlich ein Arzneimittel einmal registriert
ist,   kann    sich   auch    eine     andere   Firma   dieser
Registrierung bedienen. Sie muss das Mittel nur absolut
identisch herstellen und es darf keinen Namen haben.

Das beste Beispiel dafür ist Aspirin von Bayer. Als ent-
sprechend nachgemachte Präparat heisst das ASS 50,
und wird nach dem Wirkstoff Acetyl-Salizyl-Säure (ASS)
39

benannt. Dieses nachgemachte Aspirin kann man von
vielen Herstellern heute in jeder Apotheke kaufen. Meist
deutlich billiger. Viel billiger.

Und dagegen gibt es auch für Bayer kein Mittel, denn
deren     Patentschutz für Aspirin ist seit langem ab-
gelaufen. Und nur ein gültiges Patent kann einen
Hersteller schützen. Und damit kommen wir wieder auf
das Haarwuchsmittel von Prof. Setälä und Dr. Schreck-
Purola zurück.

Wegen des Diebstahls                der Unterlagen und der
Patentanmeldung des Diebes kam es zu einem Rechts-
streit, der sich über viele Jahre hinzog. Und bis die
Eigentums-Rechte nicht bis in die letzte Instanz geklärt
waren, war niemand bereit, grosse Summen in eine
internationale Registrierung zu investieren.

Bis die Entscheidung der obersten Gerichtsinstanz
vorlag, dass Prof. Dr. Kai Setälä und Frau Dr. Ilona
Schreck-Purola die rechtmässigen Eigentümer dieser
Erindung und somit des Patentes waren, hat über eine
Dekade gedauert. Die Mühlen der Justiz mahlen nicht
nur in Deutschland langsam.
40

Die Erfinder haben natürlich sofort durch ihren Anwalt
Einspruch gegen die Patentanmeldung der Firma Indal
OY eingelegt und parallel dazu eine Klage bei Gericht
eingereicht.

Bei dem erwähnten Besuch musste ich noch einen
weiteren Tag anhängen, den ich fast die ganze Zeit im
Büro des Rechtsanwaltes verbracht habe. Seitenlange
Protokolle wurden erstellt, mein Flugticket, die Taxi-
Quittungen, die Hotelrechnung und vor Allem mein
Reisepass mit dem Einreisestempel wurden kopiert und
beglaubigt. Alles, wie sich später herausstellte, wichtige
Beweissmittel für meine Aussagen als Zeuge in den
Prozess-Terminen.

Immerhin bin ich auf diese Weise drei mal nach
Finnland geflogen auf Kosten des Gerichts, inklusive
eines guten Tagesgeldes und Hotelkostenerstattung.
Und die Firma Indal OY durfte letztlich das Ganze
bezahlen.

Doch weitaus wichtiger für mich war der Aufbau der
persönlichen Beziehung zu den Erfindern. Ohne deren
Wohlwollen hätte ich niemals eine Firma wie Kramer-
Chemie KG aufbauen können.
.                        41

Wie schon berichtet, hatte Frau Dr. Schreck Purola in
der Zwischenzeit für mich eine kleine Menge von etwa
20 kg des Haar-Elixiers als Konzentrat für mich
hergestellt, welches ich dann in Flensburg mit einem
Isoprophyl-Alkohol-Wasser-Gemisch nach den genauen
Vorgaben vermischen musste. Eigentlich war das der
Beginn meiner späteren Kosmetik-Produktionsfirma
Kramer-Chemie KG.

Doch nun begann eine unendlich lange Geschichte mit
nie zuvor geahnten Problemen. Weder hatte ich die
passenden Flaschen noch einen Namen für das neue
Präparat, denn das Warenzeichen Antiscal gehörte der
finnischen Firma.

Kleine braune Flaschen mit 60 ml Inhalt und dazu
passende Pipettenverschlüsse bekam ich bei einem
Großhändler. Und als neuen Namen für das Präparat
nahm ich Bioscal. Der Versuch, diesen neuen Namen
als Warenzeichen zu registrieren, scheiterte jedoch an
dem Einspruch einer großen Chemiefirma, die ein
ähnlich klingendes Warenzeichen hatte und deshalb die
Verwechselungen mit meiner ähnlich klingenden Marke
befürchtete.
42

Ich habe dann aus Bioscal durch Anhängen einer
kleinen Silbe das Wort Bioscalin gemacht und siehe da,
ich bekam meine neue Wortschöpfung auch als Waren-
zeichen registriert.

Dann haben wir das neue Bioscalin-Haar-Elixier wie im
Anfang auch Antiscal im Postversand vertrieben.
Gleichzeitig haben wir uns bemüht, einen starken
Vertriebspartner zu finden.

Eine große deutsche Pharmafirma war sehr interessiert,
wollte jedoch das neue Präparat erst einmal ein Jahr
lang testen.

Das war die Firma Anasco aus dem Boehringer-
Konzern. Der Test sollte über den Zeitraum von einem
Jahr laufen. Da während dieses Jahres für die Erfinder-
Gruppe natürlich kein Gewinn gemacht werden konnte,
zahlte der Konzern für dieses Test-Jahr an die Erfinder
monatlich DM 25.000,00.

Und sie haben das neue Präparat dann doch nicht
übernommen,      weil    ihnen    die    Wirksamkeit       nicht
ausreichte.    Es      handelte   sich     dabei      um    die
Nachfolgerezeptur,      die   dann      unter   dem    Namen
Bioscalin vermarktet wurde.
43

Das neue Präparat kam an die in klinischen Studien
nachgewiesene Wirksamkeit des alten Antiscal leider
nicht annähernd heran.         Und davon waren die
Boehringer-Leute ausgegangen, wie sie ihre Versuchs-
reihen gestartet haben.

Obwohl das neue Präparat auch in ihren Versuchen
zeigte, dass sich neue Haare bildeten. Allerdings war
der Zeitraum wesentlich länger, bis es überhaupt zu
irgend welchem sichtbaren Ergebnissen kam.

Und weil es über 6 Monate dauerte, bis erste Erfolge
sichtbar wurden, haben sie von der Möglichkeit der
Übernahme des Produktes Abstand genommen.

In der alten Rezeptur von Antiscal war als Träger-
substanz beziehungsweise als Lösungsmittel DMSO
eingesetzt. DMSO ist in der Roten Liste für Arzneimittel
aufgeführt   und   bedingt     die   Registrierung   des
Präparates beim Bundesgesundheitsamt.

Durch diesen Inhaltsstoff ist das Präparat automatisch
ein Arzneimittel. Doch dadurch, dass anstelle von
DMSO nunmehr ein Wasser-Alkoholgemisch eingesetzt
wurde, konnte Bioscalin frei verkauft werden.
44

Allerdings war keine der großen Firmen bereit, eine
sehr kosten- und zeitintensive Registrierung vorzuneh-
men, solange der Prozess um die Inhaberrechte an
dem Patent nicht bis in die letzte Instanz geklärt war.

Und das hat leider Jahre gedauert. Da zu dieser Zeit in
Deutschland die Arzneimittel-Gesetzgebung grund-
legend geändert worden war, standen unzählige Arznei-
mittel zur Neuregistrierung an. Allein die Wartezeit für
eine Registrierung als Arzneimittel betrug dadurch etwa
drei Jahre. Und das Registrierungsverfahren selbst
dauerte mindestens weitere 2 Jahre.

Die Kosten für eine Registrierung als Arzneimittel mit
allen klinischen Versuchen hätten sich zu der Zeit auf
etwa 4 Mio. DM belaufen.

Für uns kam das schon aus wirtschaftlichen Gründen
nicht in Frage. Ausserdem waren wir bereits mit dem
Vertrieb von Bioscalin angefangen. Auch wenn die
Wirksamkeit von Bioscalin deutlich geringer war.

Von der durchschlagenden und überzeugenden Wirk-
samkeit des alten Antiscal war beim Nachfolgeprodukt
Bioscalin nur etwa 10% bis maximal 15% übrig
geblieben.
45

Doch Bioscalin lebte sehr lange von dem Image des
alten Antiscal, besonders in den Anfangsjahren. Wir
haben dann neue klinische Erprobungen in die Wege
geleitet, die auch ganz akzeptable Ergebnisse zeitigten,
allerdings begannen diese erst frühestens nach einer
Behandlungsdauer von 6 bis 7 Monaten sichtbar zu
werden.

Was den meisten Leuten jedoch zu lange dauerte.
Denn wer hat schon Lust und die nötige Ausdauer, ein
halbes Jahr lang ohne sichtbare Erfolge täglich eine
leicht fettene Substanz auf seinem Kopf aufzutragen.

Das es mir dennoch gar nicht so schlecht gelungen ist,
Bioscalin erfolgreich in den Markt zu bringen, können
Sie sehr schnell nachprüfen. Geben Sie nur das Wort
„Bioscalin“ bei Google ein, dort können sie vieles nach-
gelesen.

Nun glauben Sie bitte nicht, dass ich für meine alte
Firma Reklame machen will. Ganz im Gegenteil, ich
möchte Sie vor dem Kauf eines in seiner Wirksamkeit
auch nicht nur annähernd an die Wirksamkeit des alten
Antiscals   heranreichenden      teueren    Präparates
bewahren.
46

Die in einem späteren Kapitel aufgeführte Rezeptur ist
natürlich die des alten Original Antiscal mit DMSO als
Lösungsmittel beziehungsweise als Trägersubstanz.
DMSO (Dimethylsulfoxid) als Inhaltsstoff macht das
Präparat   in der Bundesrepublik jedoch automatisch
zum Arzneimittel, was die Registrierungspflicht beim
BGA (BundesGesundheitsAmt) zur Folge hat.

Doch es gibt kein Gesetz, das es Ihnen verbietet, sich
so ein Mittel selber herzustellen, vorausgesetzt, es ist
ausschliesslich für den eigenen Bedarf bestimmt. Sie
müssen nur wissen, wie das gemacht wird. Und das
erfahren sie wenige Seiten weiter.

DMSO ist eine hervorragende Trägersubstanz, die die
Wirkstoffe sehr schnell dorthin transportiert, wo sie in
der Haut wirken sollen. DMSO ist für die Wirksamkeit
von Antiscal von ausschlaggebender Bedeutung. Und
es ist auch nicht sehr teuer.

Natürlich waren wir von dem Verbot von Antiscal in
Finnland nicht alleine betroffen. Eine holländische
Firma hatte bereits über 150.000 Flaschen Antiscal
importiert und abverkauft. Und hatte keine Ahnung von
dem, was in Finnland vorgefallen war. Bis ich sie mit
den Tatsachen konfrontierte.
47

Denn die finnische Firma Indal OY produzierte fleißig
weiter nach der neuen geänderten Rezeptur. Allerdings
konnte sie sich in ihrer Werbung nun nicht mehr auf die
Forschungsergebnisse von Prof. Setälä und Frau
Dr. Schreck-Purola berufen. Und das war für die
Werbung und den Verkauf von grosser Bedeutung.

Professor Setälä hat der holländischen Firma dann
untersagt, für Antiscal mit seinem Namen zu werben.
Auf diese Weise wurde der holländische Importeur
dann zu meinem Importeur von Bioscalin nach Prof.
Setälä und Dr. Schreck Purola. Das war übrigens mein
erster großer Exportauftrag.

Das gleiche galt für Kanada. Der dortige Importeur
hatte ebenfalls anfangs Antiscal importiert und auch
ihm wurde zukünftig die Werbung mit den Namen der
Wissenschaftler untersagt.

Das wurde mein zweiter Exportmarkt. Insgesamt waren
weltweit über 1,3 mio Flaschen Antiscal verkauft
worden. Und es sind uns keine Fälle mit irgentwelchen
Nebenwirkungen bekannt geworden.
48

Wenn eine totale Glatze mit Antiscal behandelt wurde,
konnte man in vielen Fällen schon nach zwei Wochen
beobachten, dass sich auf der blanken Kopfhaut
plötzlich Schuppen bildeten. Ein klares und untrügliches
Zeichen, dass sich die Kopfhaut reaktivierte.

Und bei vielen Anwendern waren schon nach 4 bis 5
Wochen neue Haare zu sehen. Und das motiviert
natürlich, noch intensiver mit der Behandlung fort-
zufahren.
49

                      Kapitel 3
       Für wen dieses Präparat geeignet ist.

Es gibt viele Formen von Haarausfall und die Ursachen
sind sehr vielfältig. Nur das Ergebnis läuft immer auf
das Gleiche hinaus. Nämlich nur noch dünnes und
schütteres Haar, das die Kopfhaut durchscheinen lässt,
sogenannte Geheimratsecken bilden sich und weiter
fortschreitend dann kahle Stellen auf dem Kopf bis hin
zur totalen Glatze.

Die drei wesentlichen und am weitesten verbreiteten
Formen von Haarausfall sind:
1. Alopezia Areata (kreisfõrmiger Haarausfall)
2. Diffuse Alopezie (Haarverlust und Ausdünnung auf
   dem ganzen Kopf)
3. Androgenetischer Haarausfall
4. Totale Alopezie (Glatze)

Bei allen diesen aufgeführten Formen des Haarver-
lustes hat sich das alte Antiscal hervorragend bewährt
und gleichermassen gute Wirksamkeit gezeigt. Und
zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern.

Und unabhängig von der genauen Diagnose. Ob nun
erblich bedingter (genetisch) oder hormonbedingter
Haarausfall, in den meisten Fällen hat das alte Antiscal
hervorragend gewirkt.
50

Der weitverbreiteten Ansicht, dass bei Haarschäden
und Haarverlust die für die Haarbildung zuständigen
Zellen angeblich für immer unfähig seien, neue Haare
zu bilden, widersprachen und dokumentierten die
finnischen Wissenschaftler aufgrund ihrer jahrelangen
Forschungsergebnisse          und      wissenschaftlichen
Erkenntnisse.
Die Beobachtungen der Wissenschaftler liefen darauf
hinaus, dass in vielen Fällen, wahrscheinlich in den
meisten, ein zu hoher Cholesteringehalt in den Zellen
für die nachlassende Aktivität verantwortlich ist.

Es ist zwar bis heute trotz einer Unzahl den Haarausfall
betreffenden Untersuchungen nicht gelungen, die
Grundursachen des verfrühten beziehungsweise des
übermässigen Haarausfalls nachzuweisen, doch neigt
die allgemeine Auffassung dahin, den Androgenen im
Haarboden grosse Bedeutung zuzumessen.

Man spricht sogar von androgenetischer Kahlköpfigkeit.
Und es ist bekannt, dass die Ausgangssubstanz für
Androgene das Cholesterin ist. Dieses wird auch in der
Kopfhaut selbst gebildet.

Bei ihren Forschungen fanden die Wissenschaftler ein
bestimmtes      Detergenz,   nämlich      Polyoxyäthylen-
sorbitanmonostearat, das zu einer Gruppe von Polyol-
51

fettsäureestern gehört, die Glyzerin oder Zucker-
alkohole enthalten. Dieses Detergenz war neben ver-
schiedenen anderen Inhaltsstoffen und dem Lösungs-
mittel Dimethylsulfoxid der Hauptbestandteil des von
ihnen entwickelten Haarwuchsmittels.

Nach Auffassung der Wissenschaftler befindet sich in
der   Kopfhaut     ein    Gemisch      von   Steroiden    und
Steroidmetaboliten. Der Fettsäureanteil dieses Deter-
genzmoleküls soll in der Lage sein, das Cholesterin in
den Follikelwandzellen aufzulösen, wobei durch diesen
chemischen Vorgang die Zellteilung angeregt wird und
es zu einer leichten Überaktivität der Zellteilung im
Follikel kommt und dadurch von der Ruhephase in die
Wachstumsphase führt. Diese Theorie konnte anhand
von vielen hunderten von Hautbiobsien histologisch be-
legt werden.

Die    einzelnen         Schichten     in    der     Kopfhaut
kommunizieren miteinander, wie schon zuvor erwähnt.
Und das funktioniert sehr wahrscheinlich in beide
Richtungen.

Die    Hautzellen          sind      untereinander       durch
Keratinbrücken verbunden. Wenn nun die äussere
Hautschicht sehr stark verhornt und geschädigt ist,
sodass sich keine Hautzellen mehr ablösen können
52

(Schuppen), wird es auch nach unten ein Signal geben
müssen, mit der Zellteilung aufzuhören.

Denn sonst würde, wie schon zuvor erwähnt, sich eine
sehr dicke Kopfhaut bilden. Das mag sich sehr banal
und einfach anhören, es birgt aber eine Menge
Wahrheit.

Leider enthalten viele Sampoos, speziell sogenannte
Antischuppen-Shampoos,               eben dieses Cholesterin
oder nahe Verwandte dieser Substanz (wie z.B. Lanolin
oder Wollfett). Weil diese die Zellteilungsaktivität
hemmen oder unterdrücken. Was wiederum dazu führt,
das die Schuppenbildung herabgesetzt wird.

Denn wenn weniger neue Zellen gebildet werden,
werden auch weniger alte Zellen abgestossen. Unsere
Kopfhaut ist ein sehr komplexes Gebilde. Wenn sich
unten neue Zellen bilden, gibt es ein Signal nach oben.
Oben      müssen      alte   Zellen    abgestossen   werden,
(Schuppen), denn sonst hätten wir sehr bald eine sehr
dicke Kopfhaut.

Das Gleiche gilt für das gern verwendete Lanolin.
Lanolin wird von der Kopfhaut sehr gut absorbiert.
Lanolin     enthält      etwa        90%   Cholesterin.   Die
Schlussfolgerung liegt nahe, dass auch hierbei die
53

Zellteilungsaktivität in der Kopfhaut herabgesetzt wird
und damit auch der Haarwuchs geschädigt wird.

Dieser Vorgang ist in wissenschaftlicher Weise nachge-
wiesen worden und von Prof. Setälä unter anderem in
der deutschen Fachzeitschrift „Arztliche Praxis“, Nr.90,
vom 11.Nov.1978 publiziert worden.

Der    Titel   der   Publikation:   „Die    Kehrseite   von
Haarkosmetika,       Cholesterin      und   Schaumbildner
beeinträchtigen den Haarwuchs“

So haben es mir die Wissenschaftler erklärt, damit ich
das Ganze auch als Nichtfachmann verstehen konnte.
Aber wie sich die eben beschriebene Wirkungsweise
auf das Haarwachstum auswirkt, kann sich ein jeder
fast vorstellen.

Es    ist   also sehr   wesentlich,    welches   Shampoo
verwendet wird. Die neue Shampoo-Rezeptur ist sehr
einfach herzustellen und obendrein auch noch sehr
preiswert.

Deshalb ist es dringend angeraten, ein Shampoo zu
verwenden, das keine dieser Substanzen enthält. Und
ausserdem sollte das Shampoo keine agressiven
54

waschaktiven Rohstoffe enthalten wie zum Beispiel
Natriumlauryläthersulfat oder Sodium Laureth Sulfate.

Frau Dr. Schreck-Purola hat eine eigens für die An-
wendung im Zusammenhang mit der Haar-Elixier-
Behandung formuliertes Shampoo-Rezeptur entwickelt.
Dieses Shampoo ist sehr mild und nicht so aggressiv.

Zum Nachweiss, wie wenig aggressiv diese Shampoo-
Rezeptur ist, hat sie folgendes Experiment durch-
geführt.
Sie hat einen Tropfen lebendes Blut auf einen
Objektträger gegeben (Blut ist bekanntlich ein sehr
empfindiches Organ) und hat darauf dann einen
Tropfen    einer   wässrigen   Lösung   (1:100)   eines
angeblich sehr milden Shampoos gegeben (ein sehr
bekanntes Baby-Shampoo) und das Ganze unter dem
Mikroskop beobachtet.

Das Ergebnis war, dass die lebenden Blut-Zellen in
kürzester Zeit zerstört (tot) waren. Ich erinnere nicht
mehr genau, wie lange die Blut-Zellen überlebten, aber
ich erinnere mich genau, dass die Blut-Zellen bei dem
gleichen Versuch mit ihrer neuen Shampoo-Rezeptur
bis 20 mal länger überlebten. Und diese Shampoo-
Rezeptur finden sie ebenfalls im nächsten Kapitel nach
der Haar-Elixier Rezeptur.
55

                  Kapitel 4

Die Rezeptur für das Haarwuchsmittel

Kommen wir nun zur Zusammensetzung der Rezeptur.
Um etwa 1000 gramm Haarwuchsmittel nach der alten
original Antiscal-Rezeptur herzustellen, müssen Sie
sich die nachfolgenden Rohstoffe beschaffen. Achten
Sie bitte daraf, die Grundsubstanzen möglichst in DAB7
Arzneimittelqualität zu kaufen.
Ein Liter Haar-Elixier ist ausreichend für etwa ein-
einhalb Jahre Behandlungsdauer.

1. 800 mg. Niacin oder Nicotinsäure (Vitamin B3)
2. 200 mg. Zinklactat-2-hydrat
3. 2,5 gr. Aminosäurenkomplex (Yeastextrakt)
4. 500 mg. 2-Hydroxypropionic acid (Milchsäure)
5. 10 gr. Glucose
6. 2 ml Parfümoel Pfefferminz
7. 230 ml destiliertes Wasser
8. 34 gr. Urea
9. 340gr. Polyoxyäthylensorbitanmonostearat        unter
   dem Handelsnamen Tween 60 oder Polysorbat 60
10. 380 gr. DMSO (Dimetylsulfoxid)

                       56
Die Herstellungs-Anleitung

Mischung 1
Das destillierte Wasser wird auf 60 Grad erwärmt.
Hierin werden nacheinander unter ständigem Rühren
die Zutaten 1, 2, 3, 4, 5 und 8 eingerührt und gelöst.
Immer schön nacheinander. Mit Nr.1 beginnen, bis es
sich aufgelöst hat, dann weiter mit Nr. 2 und so fort.
Und die Mischung rühren, bis sie auf ca. 20 Grad
herunter gekühlt ist.

Mischung 2
In einem weiteren Gefäss oder Behälter, sehr gut
geeignet ist ein kleiner Kochtopf, wird dann das
Polyoxyäthylensorbitanmonostearat         auf   45   Grad
erwärmt.     Unter ständigem Rühren wird dann das
DMSO hinzugegebnen und so lange gerührt, bis die
Mischung homogen ist und die Temperatur ebenfalls
auf 20 Grad gefallen ist.

Nun wird die Mischung 1 unter ständigem Rühren in
das Gefäss mit der Mischung 2 hinzugegeben und etwa
15 Minuten gerührt, bis die Flüssigkeit homogen ist.
Und als letztes wird dann das Parümöl Pfefferminz
untergerührt. Gratulation, Ihr Haarwuchsmittel ist fertig!

                            57
Nun      müssen   Sie   nur    noch    Ihr   wirksames
selbstgemachtes Haarwuchsmittel in geeignete kleine
Flaschen füllen. Benutzen Sie bitte auf gar keinem Fall
Getränkeflaschen!! Gut geeignet sind kleine braune
Arzneiflaschen mit 50 oder 100 ml Inhalt und einem
Pipettenschraubverschluss. Die können Sie fast in jeder
Apotheke kaufen. Und das Füllen der Flaschen geht
sehr gut mit einer kleinen Teekanne oder Kaffeekanne
mit einem kleinen Giesser. Oder sie besorgen sich
einen kleinen Trichter, und dann mit einer kleinen
Suppenkelle abfüllen.

Das Präparat sollte bei Raumtemperatur gelagert
werden. Es kann vorkommen, dass das Präparat bei
längerer Lagerung ausflockt. Das liegt am DMSO, ist
jedoch    vollkommen    unkritisch.   Wenn    Sie   die
geschlossene Flasche einen Augenblick unter einen
warmen Wasserstrahl erwärmen und etwas schütteln,
ist das Präparat sofort wieder homogen und klar zur
Anwendung.

Lagern Sie Ihr Haarwuchsmittel grundsätzlich so, das
es dem Zugriff von Kindern entzogen ist. Die könnten
nämlich aufgrund des Pfefferminzgeruches auf falsche
Gedanken kommen.

                         58
Anwendung des Haarwuchsmittels

Lagern Sie Ihr Haarwuchsmittel bei Raumtemperatur
und   achten    Sie darauf,   das   der   Flascheninhalt
homogen und ohne Ausflockungen ist. Früher bei
Antiscsl in Finnland wurde in der Gebrauchsanweisung
gesagt, mal solle mit dem Finger auf der geöffneten
Flasche durch leichtes Schütteln eine kleine Menge auf
die Fingerspitze aufnehmen und in die Kopfhaut
einmassieren.     Ich habe dann bei dem Nach-
folgepräparat Bioscalin von Beginn an die Ver-
wendung einer Pipette eingeführt. Das hat sich gut
bewährt.
Mit der Pipette bringt man einen Tropfen möglichst auf
die Kopfhaut, nicht ins Haar. Gegebenenfalls das Haar
scheiteln. Dann mit den Fingerspitzen leicht mit
kreisenden Bewegungen ohne grossen Druck auf der
Kopfhaut verteilen. Das Präparat zieht schnell ein. In
der Anfangszeit kann (muss aber nicht) man zwei
Behandlungen pro Tag vornehmen. Am besten ist es,
die entsprechenedn Kopfhautpartien am Abend vor
dem Schlafen gehen zu behandeln.

Merken Sie sich bitte, viel hilft nicht viel. Es ist
ausreichend, wenn die Kopfhaut benetzt ist. Schon
nach etwa 10 Minuten ist das Präparat eingezogen.

                         59
Wenn Sie noch einen Restbestand an Haaren haben,
können Sie nach einer halben Stunde die Haare mit
klarem Wasser ausspülen. Wenn Sie ein Shampoo
benutzen, achten Sie bitte darauf, das es möglichst kein
Natrium lauryl sulfate oder Sodium lauryl sulfat oder
Cholesterol enthält. Früher haben wir aus Anweisung
von Prof.Setälä das medizinische Shampoo Loscon (in
der Apotheke) empfohlen. Dann hat Frau Dr. Schreck-
Purola eine Shampoo-Rezeptur entwickelt, das speziell
auf die Haarwäsche im Zusammenhang mit dem Haar-
wuchsmittel abgestimmt ist.
Dieses Shampoo ist sehr mild, reinigt ausgezeichnet
und hat auch eine gute Schaumbildung. Und es
schädigt die Kopfhaut nicht, sondern ist für die
Behandlung mit dem Haarwuchsmittel bestens geeignet
und förderlich.

Lesen Sie bitte dazu auch über die Versuche, die Frau
Dr. Schreck-Purola in dieser Hinsicht vorgenommen
hat. (Auf Seite 54)
60

     Die spezielle Shampoo-Rezeptur

Die aufgeführen Rohstoffe sind für die Herstellung von
5 kg Shampoo berechnet. Das entspricht etwa 20
Flaschen zu je 250 ml. (Ich habe gerade im Internet ge-
sehen, das eine Flasche Bioscal-Shampoo in Canada
für $ 16,95 verkauft wird) Ihre Materialkosten für 5 kg
dürften unter € 20,- liegen !

Sie brauchen:
1. 950 gr. Natriumolefin sulfonat (C14-16)
     (Elfan OS 46 oder Hansanyl OS)
2. 310 gr. Tego Betain L 7
3.   60 gr. Lauridit OD
4.   90 gr. Glyzerin DAB 7
5. 110 gr. Aminoxid WS 35
6.   55 gr. NACL (gewöhnliches Kochsalz)
7.   15 ml Milchsäure
8.   10 ml Parfümoel
9.   3,4 l destilliertes Wasser
61

   Herstellungsanleitung für Shamooo

Die beschriebenen Rohstoffe sollten zuerst genau ab-
gewogen werden. Sie sollten eine Zimmertemperatur
von etwa 20 Grad haben.

3 Liter Wasser werden auf 60 Grad erwärmt. Unter
ständigem Rühren werden dann nacheinander die
einzelnen Rohstoffe in der Reihenfolge                   1 bis 5 der
zuvor   aufgeführten    Liste       der        Rezeptur      einzeln
nacheinander     eingerührt        bis    eine       gleichmässige
Flüssigkeit entstanden ist.

Nachdem     diese   Flüssigkeit          auf    20    Grad       unter
ständigem    Rühren    heruntergekühlt            ist,    wird    das
Parfümoel und die Milchsäure (zur Einstellung des ph-
Wertes) hinzugegeben. Dann gibt man die restlichen
400 ml Wasser hinzu, in das man zuvor das Salz gelöst
hat. Das dient zur Einstellung der Viskosität. Das
Shampoo wird dadurch dickflüssiger. Wenn Ihnen das
Shampoo noch zu dünn erscheint, können Sie noch
mehr Salz hinzugeben, aber nur 5 gramm weise. Die
Salzmenge kann zwischen 1,1% bis 1,9% betragen.
Aber Vorsicht, nur 5 gr. zuviel, und schon ist das
Shampoo wieder dünn wie Wasser.
Rohstofflieferanten / Herstellerverzeichnis

Nicotinsäure (Niacin oder Vitamin B3)
Milchsäure (Lactic acid)
Yeast extract inactivated
Dimethylsulfoxide (DMSO)

Firma
K.-W. Pfannenschmidt GmbH
Habichthorst 34 -36
D-22459 Hamburg

Zinklactat-2-hydrat

Firma
Dr. Paul Lohmann GmbH KG
Hauptstr.2
D-31860 Emmenthal

Urea Harnstoff, kristallin-rein

Firma
SKW Stickstoffwerke
Piesteritz GmbH
Möllensdorferstr. 13
D-06886 Lutherstadt Wittenberg

Polysorbat 60 oder Tween 60

Tegobetain L 7
Glycerine
Aminoxide WS 35
Firma
Bang & Bonsomer Group OY
Itälahdenkatu 18 A
FIN-00210 Helsinki

Hansanyl OS
Hoesch OD/E

Firma
Julius Hoesch GmbH & Co.KG
Birkesdorfer Str.5
D-52353 Düren
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