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Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Liebe Leserinnen, liebe Leser, hoffentlich sind Sie alle gut und gesund ins neue Jahr gekommen! Leider begleitet uns die Pandemie auch im neuen Jahr. Mit Social-Distancing soll das Infektionsrisiko verringert werden. Social-Distancing bedeutet, den persönlichen Kontakt zu anderen Menschen möglichst zu vermeiden. Im privaten Rahmen schaffen Sie das bestimmt ganz hervorragend, aber im Arbeitsalltag mit den vielen Patienten und Eltern sieht das wahrscheinlich anders aus. Können Sie das gut aushalten oder sind Sie in Sorge um die eigene Gesundheit? In der letzten Praxisfieber-Infopost-Redaktionskonferenz haben wir überlegt, wie wir auf das allgegenwärtige Thema Corona eingehen. Wir haben uns gefragt, wie die Praxen in Zeiten der Pandemie arbeiten. Offenbar gibt es große Unterschiede. In einigen Gegenden Deutschlands berichten MFAs, dass der Betrieb in ihrer Kinder- und Jugendarztpraxis wie gewohnt abläuft – natürlich unter Beachtung neuer Hygienevorschriften. Aus anderen Praxen haben wir gehört, dass deutlich weniger Patienten kommen. Die Eltern haben Angst vor einer Ansteckung. Wie ist das in Ihrer Praxis? Business as usual oder leere Wartezimmer und eventuell sogar Kurzarbeit? Bestimmt haben Sie Ihre Abläufe im Alltag total umstrukturiert, um dem Praxisteam, den Patienten und ihren Angehörigen einen guten Schutz zu bieten. Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen. Schreiben Sie uns. Was macht eine Covid-Erkrankung eigentlich bei einem Kind, gibt es Langzeitveränderungen? Auf jeden Fall gibt es im Schul- und Kindergartenbetreuungsangebot so viele Veränderungen für die Familien, dass noch gar nicht absehbar sein wird, welche Langzeitfolgen da entstehen – und dadurch vielleicht auf lange Sicht auch andere Themen in der Praxis angesprochen werden. In der aktuellen Info-Post informieren wir Sie daher über die Positionen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH). Nicht nur die Kinder haben einen ganz anderen Schulunterricht erhalten und auch noch vor sich. Ihre Auszubildenden in der Praxis werden in den meisten Fällen kaum Präsenzunterricht erhalten. Selbst Klassenarbeiten finden fast ausschließlich online statt. Was der Verband medizinscher Fachberufe (VMF) hierzu sagt, lesen Sie ebenfalls bei uns. In diesem Jahr wollen wir uns in jeder Ausgabe mit dem Thema „Jungenmedizin“ intensiver befassen. Wie Sie sicher privat und in Ihrem Berufsalltag immer wieder beobachten können, ist das „starke Geschlecht“ in unserer modernen Gesellschaft zunehmend mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie geht es den Jungen im homeschooling, wie ihren Eltern im homeoffice? Wo knirscht es und wo funktioniert es gut? Wir hoffen, Ihnen wieder eine vielseitige und informative Lektüre an die Hand zu geben und wünschen viel Spaß und Freude beim Lesen Ihre Ihr Doris Schrage Ralf Moebus Seite 1
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Inhalt Seite • Grußwort Chefredaktion, Doris Schrage / Ralf Moebus 1 1. News • Schulen und Kitas sind systemrelevant 3 • Wenn Berufsschulunterricht fehlt 4-5 • BMG Erklärfilm "Mediensucht" 5 • Neues aus dem MeKids-Projekt 6 2. Fortbildung • #followBVKJ 2021 7 • BVKJFortbildungstermine 2021 8-9 • Curriclumum MFA - Prävention / Sozialpädiatrie 10 3. MFA im Einsatz • Serie: Kinderkrankheiten: Kawaski-Syndrom 11-12 • Serie: Jungen - die Unbekannten Wesen, Teil 1 13-15 • Mediennutzung und ihre Folgen 16-18 • BVKJ Service GmbH • Aktuelle Abrechnung Q4/2020 19-21 • BVKJ Online-Shop 22 • Glosse: TI - Das tägliche Ärgernis 23 • Wissen to go: Die kleine Rätselfrage 24 4. Neues aus der Industrie • HPV - Was ist das? // MSD 25-26 5. Aus der BVKJ Geschäftsstelle • Kontaktdaten BVKJ / Impressum 27 • Lösungen zur kleinen Rätselfrage / Bestellformular Praxisfieber Info-Post 28 Seite 2
News Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Kinderärzte mahnen : „Schulen und Kitas sind für Kinder systemrelevant“ Kinder und Jugendliche leiden besonders stark unter dem Lockdown. Deshalb fordern die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushy- giene (DGKH) in einer gemeinsamen Stellungnahme, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen bei der Virus-Bekämpfung stärker zu berücksichtigen und insbesondere Schulen und Kitas rasch zu öffnen. Auch, weil Kinder keine Treiber der Pandemie seien. Schulen und Kitas seien für Kinder und Jugendliche „systemrelevant“, schreiben die Infektiologen in der Stellungnahme und leiten aus zuletzt veröffentlichen Empfehlungen und Daten zur Rolle von Schulen und Kindertagesstätten in der Pandemie fünf Kernbotschaften ab: • Kinder erkranken demnach selbst „nur sehr selten schwer an Covid-19“. • Grundsätzlich seien Kinder jeden Alters empfänglich für das Virus und könnten es auch übertragen. Jüngere Kinder seien aber weniger anfällig für Infektionen; wenn sie infiziert seien, gäben sie die Infek- tionen seltener weiter. • Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen nähmen am Infektionsgeschehen teil, seien aber nach aktuellem Wissensstand selbst nicht Treiber der Pandemie. • Überdies seien Kindertagesstätten und Schulen für die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entscheidend und trügen zur Prävention von Kindeswohlgefährdung bei. „Jedwede Ein- schränkung der Grundrechte von Kindern und Jugendlichen, die ihnen fremdnützig auferlegt werden“, bedürften einer strengen ethischen Abwägung sowie einer wissenschaftlich konkret belegbaren Recht- fertigung. • Schulschließungen könnten nur das letzte Mittel sein. Es gebe „eine Reihe konkret benennbarer Inter- ventionen“, die vor diesem letzten Mittel angewendet werden könnten. Die Fachleute schlagen etwa die Etablierung hygienebeauftragter Lehrerinnen und Lehrer vor oder ein strukturiertes Ausbruchsmanage- ment. Um möglichst jede Ansteckung in Schulen und Kita zu vermeiden, empfehlen die Infektiologen, die bekannten AHA+L-Regeln konsequent einzuhalten und auszuweiten, dazu ergänzende Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Hygiene. Schul- und Kitaschließungen verursachten bei Kindern und Jugendlichen psychische, soziale und emotionale Beeinträchtigungen. Die Politik müsse für die Bedürfnisse und Rechte der Kinder und Jugendlichen eintreten, Schließungen müssten unbedingt vermieden werden. Link zur Website: Aktualisierte Stellungnahme der DGPI und der DGKH zur Rolle von Schulen und KiTas in der CO- VID-19 Pandemie (Stand 18.01.2021) » DGPI: Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie Regine Hauch, Düsseldorf Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 3
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Wenn Berufsschulunterricht fehlt… Im Januar 2021 hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Ergebnisse einer Auszubil- dendenumfrage unter Medizinischen Fachangestellten als BiBB-Preprint-Version veröffent- licht. Thema waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ausbildung von MFA. Die Ergebnisse stehen auf www.bibb.de zum Download bereit und sollten Pflichtlektüre aller an der Ausbildung von MFA Beteiligten werden: ausbildungsbeauftragte Kolleg*innen, Pra- xisinhaber*innen und auch Lehrkräfte in den Berufsschulen. In der Umfrage geht es um die Auswirkungen der Pandemie auf die Ausbildung, konkret um die Erfahrungen der Azubis von Beginn der Pandemie bis zum Sommer 2020. In ihrer Zusammenfassung schreiben die Autor*innen: „Die Umfrage hat gezeigt, dass die Corona-Pandemie eine schwierige Zeit für MFA in Ausbildung war und ist. Es ist der Eindruck entstanden, dass die Auszubildenden mit der Umfrage eine Möglich- keit hatten, zu Wort zu kommen und diese Möglichkeit auch genutzt haben. Dies zeigt sich in der Teilnehmendenzahl genauso wie in der großen Zahl an abschließenden Kommentaren. Auch äußer- ten einige der Befragten ihren Dank für die Durchführung der Umfrage und die Möglichkeit, ihre Vorschläge zu Gehör zu bringen.“ Betrachtet man allein die Angaben zum schulischen Bereich, so zeigen sich aus Sicht der Befragten vor allem folgende Probleme: Lernmöglichkeiten sind eingeschränkt, Unterricht ist ausgefallen, Selberlernen war schwierig, weil die Auszubildenden in den Praxen eingespannt waren und das Zu- sammenlernen ausfiel. Prüfungen waren mit großen Sorgen verbunden, weil nicht alle Lerninhalte vermittelt wurden, Prü- fungsvorbereitungen und Hospitationen ausgefallen sind. Dieses Bild, das wir selbst auch in den Praxen erlebt haben, hat sich seither kaum gebessert: Der Präsenzunterricht in der Schule wurde mit dem zweiten Lockdown wieder abgesagt. Der Online-Un- terricht hat sich kaum gebessert. Es fehlt an Hardware und an digitalen Kompetenzen auf beiden Seiten des Klassenzimmers. Viele Auszubildende sind zwar viel online, doch nur am Handy über Instagram lassen sich keine Lerninhalte erarbeiten. Selbst wenn eine Internetverbindung vorhanden und die Lehrkraft sehr engagiert ist, fehlt der direkte Austausch mit anderen Schüler*innen. Andere haben nicht die Chance der Rückfrage in der Schule und werden nur mit Arbeitsblättern überschüt- tet. Natürlich gibt es auch positive Beispiele; zum Beispiel Praxisteams, die für ihre Auszubildenden mehr Zeit als sonst hatten und sich um sie gekümmert haben. Doch das scheint eher die Ausnahme zu sein, zu groß waren die Ausfälle der Kolleg*innen aus Krankheits-, Quarantäne- oder Kinderbetreu- ungsgründen. Aber wir dürfen trotz widriger Umstände unsere Auszubildenden nicht im Stich lassen. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. hat in seiner Umfrage im Frühjahr und im Winter 2020 unter anderem die Abschlussfrage stellt: Was belastet Sie derzeit am meisten? Dass aus der Reihe der Antwortmög- lichkeiten die Sorge um die Auszubildenden bei beiden Umfragen weit hinten lag, sollte uns stutzig werden lassen. Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 4
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Was können wir tun? Uns allen sollte klar sein, dass Auszubildende während der Berufsschulzeit nicht im Betrieb beschäf- tigt werden dürfen. Wenn das Onlinelernen oder die Beschäftigung mit Arbeitsblättern zu Hause nicht möglich ist, könnte man überlegen, einen Rechner in der Praxis zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil wäre, dass dann auch gleich Expert*innen anwesend sind, wenn etwas nicht verstanden wird. Zeit für das Lernen muss reserviert sein. Man kann auch in der Praxis parallel zur Theorie vermehrt praktische Tätigkeiten üben oder Pufferzeiten für Lernphasen in den Praxisalltag einbauen bzw. Freiräume dafür schaffen. Die BIBB-Umfrage hat gezeigt, dass sich viele MFA-Azubis nicht trauen, im stressigen Alltag ihre ei- gene Belastung zuzugeben und um Hilfe zu bitten. Das ist eine noble Geste. Aber sie hilft den jungen Menschen nicht in ihrem Lernprozess und uns als erfahrenen Kolleg*innen auch nicht bei der Aus- bildung eines kompetenten Berufsnachwuchses. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam immer einen aufmerksamen Blick auf die Auszubildenden werfen und aktiv auf sie zugehen. Anita Marini Barbara Kronfeldner Verband medizinischer Fachberufe e. V. www.vmf-online.de Neuer Erklärfilm mit Schulmaterialien „Tobi Krell erklärt Mediensucht“ Wie gelingt gesunder Umgang mit digitalen Medien? Arbeitsblätter und Film für die Klassen 4-7 stärken Medienkompetenz & fördern den bewussten Umgang mit Bildschirmmedien. Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 5
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Neues aus dem MeKidS.best-Projekt MeKidS.Praxen starten erfolgreich in die Erprobungsphase In Vorbereitung auf die Erprobungsphase im Projekt MeKidS.best, Medizinischer Kinderschutz im Ruhrgebiet – Einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit zur verbesserten Detektion und Versorgung bei Kindeswohlgefährdung wurden im November und Dezember 2020 alle 18 teilnehmenden pädiatrischen Praxen im Ruhrgebiet (MeKidS.Praxen) geschult. Neben allge- meinen Inhalten zum Projekt und zur Datenerhebung waren Grundlagen für den Umgang bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und die Netzwerkarbeit innerhalb der gesundheitlichen Versorgungsstruktur (z.B. MeKidS.units und MeKidS.Praxen) wesentliche Themen. Die Schu- lung fand anders als ursprünglich geplant als Videokonferenz jeweils mit zwei MeKidS.units und den dazugehörigen MeKidS.Praxen statt. Insgesamt wurden 33 Teilnehmer/innen aus den pädiatrischen Praxen geschult, darunter 23 Ärzte/innen, neun Medizinische Fachangestellte/ innen sowie eine Sozialpädagogin. Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen sind die Schulungen insgesamt sehr gut bei den Teilnehmenden angekommen: Es war gut, mal ‚Gesich- ter‘ zu den Stimmen zu sehen, das erleichtert die Netzwerkbildung. Darüber hinaus wurde die Handreichung für die Praxen (wir haben im letzten Newsletter darüber berichtet) als gelungen eingeschätzt und ein weiterer Austausch unter den MeKidS.Praxen (z. B. Vertiefung einzelner Themen) befürwortet. Zum 01. Januar 2021 sind die MeKidS.Praxen und die MeKidS.units von der Baseline- (Juli - De- zember 2020) in die Erprobungsphase übergegangen. Im Zuge dessen ist auch die retrospekti- ve Datenerhebung im Projekt gestartet. Die Arbeitsgruppe der Praxen (AG.Praxen) plant derzeit die Ausgestaltung weiterer Netzwerkangebote, die den MeKidS.Praxen im weiteren Verlauf des Projektes angeboten werden können. MeKidS.best wird vom Innovationsfonds gefördert. Für Fragen und Anregungen zum Projekt steht Ihnen Frau Dr. Hammer als direkte Ansprech- partnerin im Projekt jederzeit gerne zur Verfügung. Weitere Informationen zum Projekt inden Sie unter https://mekids-best.de/. Das MeKidS.best- Projektteam im BVKJ Dr. Antje Hammer, Dipl. Soz. Dr. Monica Naujoks Dr. P.H. Andreas Plate Projekt- und Netzwerkmanagerin Leitende Projektärztin Geschäftsführer & Rechtsanwalt Email: antje.hammer@uminfo.de (externe Mitarbeiterin) Seite 6
Fortbildung Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Veranstaltungsreihe 2021 Programm #followBVKJ 21.04.2021 Online Seminarthemen MFA 13-14.30 Uhr Datenschutz und ärztliche Schweigepflicht in der kinder- und jugendärztlichen Praxis- Grundlagen und praktische Anwendungsfälle oder Moderne Kommunikation in der pädiatrischen Praxis - Videosprechstun- de und Vorsorge-Recall Seminarthemen MFA 14.45 -16.15 Uhr Digitale Patientenservices: weniger Telefonate & mehr Zeit für die Praxis oder Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche und Sozialisation von Kindern Seminarthemen Kinder- und JugendärztInnen 16.30 - 18 Uhr Impfprävention in der Corona-Pandemie oder Kinderchirurgie in der Praxis Seminarthemen Kinder- und JugendärztInnen 18.15 - 19.45 Uhr Vertragliche Fallstricke in der kinder- und jugendärztlichen Praxis oder Praxis-App & Telekonsil - zeitgemäße Angebote für Eltern und Patienten Wir danken unseren Sponsoren für die freundliche Unterstützung! Weitere Veranstaltungen sind als GSK, MSD, Sanofi, BVKJ-Service GmbH Präsenzveranstaltungen geplant 5. Mai in München, 25. August in Berlin, 8. September in Frankfurt, 27. Oktober in Düsseldorf, 10. November in Stuttgart, 1. Dezember in Erfurt. Informationen und Anmeldemöglichkeit zu allen Veranstaltungen finden Sie unter https://www.bvkj.de/veranstaltungen Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 7
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Fortbildungstermine 2021 des BVKJ e.V. alle Termine ohne Gewähr, Stand: 16.02.2021, sr 19.03.2021 Online-Seminar für Medizinische Fachangestellte des Landesverband Sachsen Leitung: Stefan Mertens, Radebeul Auskunft: CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 / CCJ.Rostock@t-online.de, 17.04.2021 Pädiatrie zeigt Alternativen, LV Rheinland-Pfalz und Saarland in Worms online Leitung: Dr. Christoph von Buch, Bad Kreuznach Auskunft: DI-TEXT Frank Digel, Tel.: 04736/102534, Digel.F@t-online.de 21.04.2021 #followBVKJ online Leitung: Christiane Thiele, Viersen Auskunft: BVKJ e. V. Organisation: K.I.T. Group GmbH Dresden; Tel: 0351-655730 / info@kitdresden.de 05.05.2021 #followBVKJ in München Leitung: Dr. Dominik Ewald, Regensburg Auskunft/Orga: BVKJ e. V. Tel: 0221-68909-26, Telefax: 0221-68909-78 08.05.2021 Pädiatrie zum Anfassen, Landesverband Thüringen online 30. Fortbildungsveranstaltung mit praktischen Übungen Leitung: Dr. A. Lemmer, Erfurt Auskunft: CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 / CCJ.Rostock@t-online.de 25.-27.06.2021 Kinder- und Jugendärztetag in Berlin / Überregional 50. Jahrestagung des BVKJ e. V. Leitung: Prof. Dr. Klaus-Michael Keller, Wiesbaden Auskunft: BVKJ e. V., Tel: 0221-68909-26, bvkj.kongress@uminfo.de Organisation CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 / CCJ.Rostock@t-online.de, 26.-27.06.2021 15. Praxisfieber-live Kongress für MFA in der Kinder- und Jugendarztpraxis in Berlin Überregional Leitung: Dr. Ralf Moebus, Evi Staß, Susi Boeger Auskunft: BVKJ e. V., Tel: 0221-68909-16, bvkj.kongress@uminfo.de Organisation: CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 / www.congresscompany-jaenisch.de 25.08.2021 #followBVKJ in Berlin Leitung: Dr. Reinhard Bartezky, Berlin Auskunft/Orga: BVKJ e. V. Tel: 0221-68909-26, Telefax: 0221-68909-78 Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 8
Weitere Informationen und Anmelde- formulare finden Sie unter: Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 https://www.bvkj.de/veranstaltungen 03.-05.09.2021 Werkstatt Pädiatrie in Lübeck des BVKJ Landesverbände Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen Leitung: Dr. Stefan Trapp, Bremen, Dr. Stefan Renz,. Dehtleff Banthien, Dr. Volker Dittmar Auskunft: Schmidt-Römhild-Kongressgesellschaft, Lübeck, Tel: 0451 7031205, kongresse@schmidt-roemhild.com 08.09.2021 #followBVKJ in Hessen Auskunft/Orga: BVKJ e. V. Tel: 0221-68909-26, Telefax: 0221-68909-78 11.09.2021 Jahrestagung des Landesverbands Sachsen des BVKJ in Dresden Leitung: Dipl.-Med. Stefan Mertens, Radebeul Auskunft: CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 / Fax: 0381 8003988 CCJ.Rostock@t-online.de, www.congresscompany-jaenisch.de 17.-18.09.2021 Pädiatrie zum Anfassen, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern in Rostock Leitung: Dr. A. Michel, Greifswald / St. Büchner, Güstrow Auskunft: BVKJ e. V., Tel: 0221-68909-26, Organisation: CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 / CCJ.Rostock@t-online.de 25.09.2021 7. Jahrestagung des Landesverbands Sachsen-Anhalt des BVKJ in Magdeburg Leitung: Dr. Roland Achtzehn, Wanzleben Auskunft/Orga: CCJ GmbH, Tel: 0381 8003980 /CCJ.Rostock@t-online.de 27.10.2021 #followBVKJ im Rheinland Leitung: Christiane Thiele, Viersen Auskunft/Orga: BVKJ e. V. Tel: 0221-68909-26, Telefax: 0221-68909-78 06.11.2021 BVKJ LV-Tagung Niedersachsen, Hotel Niedersachsenhof in Verden/Aller Leitung: Dr. Tilman Kaethner, Nordenham / Dr. Ulrike Gitmans, Rhauderfehn Auskunft: DI-TEXT Frank Digel, Tel.: 04736/102534 / Fax: 04736/102536 Digel.F@t-online.de 10.11.2021 #followBVKJ in Stuttgart Leitung: Dr. Roland Fressle Auskunft/Orga: BVKJ e. V. Tel: 0221-68909-26, Telefax: 0221-68909-78 13.-14.11.2021 Praxisabgabe Seminar des BVKJ e.V. Fulda, Romatik Hotel „Goldener Karpfen“ Leitung: Dr. Steffen Lüder, Berlin Auskunft/Orga: BVKJ e. V. , Tel: 0221-68909-16, Telefax: 0221-68909-78 November 2021 19. Pädiatrie zum Anfassen, BVKJ Landesverband Bayern in Bamberg Leitung: Dr. Dominik Ewald, Regensburg Auskunft: DI-TEXT Frank Digel, Tel.: 04736/102534 / Digel.F@t-online.de 01.12.2021 #followBVKJ in Erfurt Leitung: Dr. Andreas Lemmer Auskunft/Orga: BVKJ e. V. Tel: 0221-68909-26, Telefax: 0221-68909-78 Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 9
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Curriculum für Medizinische Fachangestellte „PÄDIATRIE - Prävention im Kindes- und Jugendalter / Sozialpädiatrie“ Seit Anfang 2020 bietet die Dt. Akademie für Prävention und Gesundheitsförderung e.V. -DAPG - das Curriculum für Medizinische Fachangestellte PÄDIATRIE - Prävention im Kindes- und Jugendalter / Sozialpädiatrie modularisiert an. Das Curriculum ist durch die Bundesärztekammer autorisiert. Die Teilnahme an dem Basismodul (30 UE) ist für beide Schwerpunkte die Voraussetzung. Die Module bzw. Schwer- punkte Prävention (54 UE) und Sozialpädiatrie (46 UE) können einzeln oder aufeinanderfolgend absolviert werden (siehe Abb.). In den letzten 15 Jahren hat die DAPG bundesweit mehr als 1500 Präventionsassistentinnen ausgebildet, einige davon haben in 2020 zusätzlich die sozialpädiatrische Assistentin absolviert und damit das Zertifikat zur SoPass erhalten. Im AOK -Selektivvertrag in Baden-Württemberg kann damit eine zusätzliche Vergütung abgerechnet werden. Durch die Corona Pandemie gewinnt das Thema Kindesentwicklung und Kindergesundheit noch zusätzlich an Bedeutung. Es be- darf der Kooperation aller beteiligten Professionen und Hilfesysteme von der Gesundheitsversorgung über die Jugend- hilfe bis zum Erziehungs- und Bildungswesen. Sie - als medizinische Fachangestellte in der Kinder- und Jugendarztpra- xis - spielen in diesem System eine bedeutende Rolle. Im April 2021 beginnt ein Basismodul als Onlineseminar für alle Neueinsteiger, sowie ein Modul Sozialpädiatrie für alle bereits ausgebildeten Präventionsassistentinnen. UNSERE TERMINE ONLINE 17./18.04.2021 + 08./09.05.2021 Modul Sozialpädiatrie 03.07.2021 + 18.09.2021 (in Präsenz/ Bad Orb geplant) ONLINE 19.04. – 22.04.2021 Basismodul Bad Orb 23.04. – 26.04.2021 + 16.09. – 18.09.2021 Modul Prävention Bochum 28./29.05. + 11.06.2021 Basismodul Bochum 25./26.06.2021 + 03./04.09.2021 Modul Prävention + 05.02.2022 Zurück zum München 23./24.07. + 08./09.10.2021 Basismodul Inhaltsvereichnis Nürtingen 23./24.07. + 09.10.2021 Modul Sozialpädiatrie + 19./20.11.2021 + 22.01.2022 Weitere Termine, Informationen und ausführliche Erläuterungen zum Curriculum Pädiatrie finden Sie auf der DAPG- Homepage unter www.dapg.info. Bei Interesse und/oder weiterführenden Fragen kontaktieren Sie uns bitte unter post@dapg.info. Seite 10
MFA im Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Einsatz Serie Kinderkrankheiten Das Kawasaki syndrom Warum heißt es so? Der Erstbeschreiber der Erkrankung, Tomisaku Kawasaki, war ein japanischer Kinderarzt. Es bestehen keine verwandschaftlichen Beziehungen zur Motorradindustrie. Der medizinische Name der Erkran- kung ist: Mucokutanes Lymphknotensyndrom – Schleimhaut, Haut und Lymphknoten betreffend. Was ist es? Eine überschießende Reaktion des Immunsystems, häufig nach viralen oder bakteriellen Infekten. Die Veranlagung, so zu reagieren, wird vermutlich vererbt. Wen betrifft es? Meist kleine Kinder, die jünger als fünf Jahre alt sind. Aber auch ältere Kinder und sogar Erwachsene können betroffen sein. Ist es häufig? Nein. In Deutschland schätzt man, dass das Kawasaki-Syndrom bei etwa 7 von 100.000 Kindern vor- kommt. In Japan ist es mit 300 Fällen pro 100.000 Kindern deutlich häufiger, und auch in den USA kommt es mit 20 Fällen/100.000 öfter vor als bei uns. Wie äußert es sich? Leitsymptom ist hohes Fieber, meist > 40° über mehrere Tage bis Wochen. Trotz hoher Entzündungswerte spricht der Körper nicht auf Antibiotika an. Um die Diagnose „Kawasaki-Syndrom“ zu stel- len, müssen aber mindestens vier weitere der folgenden Haupt- symptome auftreten: • beidseitige Konjunktivitis ohne Eiter • gerötete Mundschleimhaut, hochrote „Lacklippen“ und „Him- beerzunge“ (wie bei Scharlach!) • Exanthem (Hautausschlag): meist leicht erhabene rote Flecken, manchmal auch feinfleckig und samtartig („scarlatiform“ – auch hier dem Scharlach ähnlich), zuweilen sehr „bunte“, unregelmä- ßige Hautveränderungen, meist am Stamm. • Füße und Hände können betroffen sein. Sie sind dann ge- schwollen (Ödeme) oder stark gerötet und schmerzen, im weite- ren Verlauf kann sich die Haut schälen. • Die Lymphknoten sind meist stark geschwollen, im Halsbereich u.U. bis hin zur Luftnot. Meist ist dann jedoch nur eine Seite des Halses betroffen. Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 11
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Nebensymptome können sein: • Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen • Gelenkentzündungen/-schwellungen • Husten, Schnupfen, Zeichen der Angina und/oder der Mittelohrent- zündung Warum ist es so wichtig, die Krankheit zu erkennen? Wegen der schweren Langzeitschäden, die die Erkrankung mit sich brin- gen kann. Durch rechtzeitige Therapie können sie verhindert werden. Insbesondere können die Gefäße Langzeitschäden erleiden, vor allem die Herzkranzgefäße und die Aorta; es kommt zur Aneurysmenbildung. Aber auch eine direkte Schädigung des Herzmuskels ist häufig. Selten, aber in immerhin fünf Prozent der Fälle kommt es zum kardiogenen Schock. Auch neurologische Komplikationen (Meningitis, Facialisparese, Hörverlust) können auftreten; es kön- nen Augen, Gallenblase, Leber oder Pankreas betroffen sein. Das Kawasaki-Syndrom von anderen Er- krankungen (wie z.B. Scharlach) zu unterscheiden, ist schwierig . Vor allem bei Säuglingen unter sechs Monaten kann es auftreten, ohne dass die o.g. Symptome zu bemerken sind. Wie wird behandelt? Mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG) und ASS, zuweilen auch Kortison. Die Behandlung erfolgt immer in der Klinik, die Kinder müssen anschließend regelmäßig kardiologisch überwacht werden. Sind Herzgefäße beteiligt, wird die Therapie mit ASS so lange fortgesetzt, bis die Veränderungen sich zurückgebildet haben. Bei großen Aneurysmen müssen zusätzlich Antikoagulantien („Blutverdünner“), manchmal auch ß-Blocker eingesetzt werden. Wie ist die Prognose? In 0,2 Prozent der Fälle ist die Erkrankung tödlich, zu solch schweren Verläufen kommt es meist in den ersten 15 Tagen nach Ausbruch. In zwei bis drei Prozent der Fälle tritt die Erkrankung erneut auf, meist in den ersten beiden Jahren nach Ersterkrankung. Wie sich das weitere Leben des Kindes gestaltet, hängt in erster Linie von der Schwere der Herzerkrankung ab. Gibt es einen Zusammenhang mit SARS-Cov II? Im Rahmen schwerer Coronaerkrankungen wurden bei Kindern Kawasaki-Syndrom-ähnliche Sympto- me beobachtet, vermutlich ebenfalls durch eine Überstimulierung des Immunsystems verursacht. Diese unterscheiden sich jedoch vom Kawasaki-Syndrom und werden mit MIS-C oder PIMS bezeichnet. Barbara Mühlfeld Die Autorin arbeitet als niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Bad Homburg Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 12
JUNGEN, Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 DIE (UN)BEKANNTEN WESEN 1. Was bedeutet es, Junge zu sein? Jungen (umgangssprach- 1. Menschen - sie haben eine individuelle Persönlichkeit lich auch ‚Jungs‘ genannt) sind… 2. männlichen Geschlechts – dies wirkt sich auf den Körper, die Psyche und das Sozialverhalten aus 2. befinden sich in der Kindheit oder Jugendphase, also in der Entwicklung. Sie sind noch nicht “fertig“. Diese Entwicklung ist an manchen Stellen gleich der der Mädchen (besonders bis zur Pubertät), an vielen Stellen aber anders (besonders ab der Pubertät - das „Erwachen der Männlichkeit“). Jungen unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Eigenheiten erheblich, schon allein nach ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand, dann aber auch nach elterlichen und gesellschaftlichen Einflüssen, dem sozialen Milieu, in dem sie aufwachsen, nach ihren Aneignungsmöglichkeiten und ihren gemachten Erfahrungen. Eine „normal-standardisierte“ oder „natürliche“ Entwicklung von Jungen gibt es dementsprechend nicht. Eines ist aber sicher: die Jungen von heute sind die Männer von morgen. Und wie sie dass werden und wie sie dann sind, darauf haben auch die Frauen von heute einen großen Einfluss. Das bezieht sich nicht nur auf die Müt- ter, sondern auf alle Frauen, die in mehr oder weniger intensivem Kontakt zum Jungen stehen – also auch auf Sie als Medizinische Fachangestellte (MFA). DIE „HERAUSFORDERUNGEN“ EIN JUNGE ZU WERDEN…beginnen schon kurz nach der Zeugung in der ganz frühen Embryonalphase. Schon in der 8. – 12. SSW entscheidet die auf dem Y-Chromosom gelegene genetische Information der Sex-determi- ning region (SRY) über die Aktivierung des tes- tisdeterminierenden Faktors (TDI). Dies bedingt, dass sich aus den undifferenzierten Gonaden die Hoden (Testes) entwickeln. Die von diesen pro- duzierten Androgene, insbesondere das Testos- teron, bewirken die weitere Differenzierung des inneren und äußeren männlichen Genitales sowie die geschlechtstypische Gehirnentwicklung. Eine Störung dieses Ablaufes führt unweigerlich zur Entwicklung eines weiblichen Organismus trotz Vorliegen des XY-Kerngeschlechtes („Am Anfang war die Frau“). Die geschlechtstypische Gehirnent- wicklung, die schon zu einem so frühen Zeitpunkt der Embryogenese ihren Anfang nimmt, erklärt auch, wieso Jungen und Mädchen von Anfang an Verhaltensbesonderheiten aufweisen, die auf die Geschlechtsstereotypen hinweisen, wie sie später für Erwachsene angenommen werden und auch empirisch belegt sind (neonatales Imprinting). Dieses trägt auch entscheidend dazu bei, dass Mütter und Väter mit ihren Söhnen schon im Säuglingsalter anders kommunizieren als mit ihren Töchtern. Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 13
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Trotz einer erhöhten Anfälligkeit für Fehlbildungen und Erkrankungen – schon ab der frühen Embryonalphase beginnend – kann zum Glück gesagt werden: Die meisten Jungen sind gesund! Aber es gilt auch gleicherma- ßen, dass der Gesundheitszustand von Jungen teilweise alarmierend ist: viele Statistiken zu Krankheiten führen Jungen an. DAS JUNGENBEZOGENE DER GESUNDHEIT… entsteht einerseits durch Männlichkeitsbilder, die Jungen von Medien, Gleichaltrigen und Erwachsenen vermittelt werden, andererseits durch die körperlichen Spezifika des männlichen Genitals und durch Wirkungen des Testosterons, insbesondere ab dem Jugendalter (Adoles- zenz). Entgegen des immer noch vorherrschenden Meinungsbildes in der Gesellschaft, machen sich Jungen durchaus Gedanken um ihre Gesundheit. Sie sind also keine beratungsresistenten Gesundheitsidioten. Sie leben zwar im Durchschnitt risikoreicher als Mädchen, aber riskantes Verhalten wird gesellschaftlich gewünscht und als „männlich“ gefördert. Traditionelle Leitbilder von Männlichkeit verhindern eher ein positives Gesundheitsver- halten. Die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen und anderen medizinischer Leistungen bis zur Pubertät bei Jungen und Mädchen annähernd gleich (insgesamt geringer in Abhängigkeit von Sozialstatus und Migrationshintergrund). Hingegen sind Unfallverletzungen bei Jungen signifikant höher als bei Mädchen. Hier spielt das ausgeprägtere Bewegungsverhalten – mit bedingt durch das Testosteron - wie auch die größere Expe- rimentier- und Risikofreude (starke soziokulturelle Komponente) der Jungen eine entscheidende Rolle. Ab der Pubertät nehmen Jungen Beratungsangebote weniger in Anspruch. Aber wo gibt es ab dann überhaupt spezifi- sche Zuständigkeiten und Angebote? Während Mädchen ab diesem Lebensabschnitt über eine geschlechtsspe- zifische Beratungs- und Betreuungsinstanz verfügen (Gynäkolog*innen), gibt es eine solche für Jungen immer noch viel zu selten. Da wo sie angeboten wird, wird sie mit großer Dankbarkeit angenommen (…“weil ich mich mal endlich aussprechen kann“). Jungen zeigen also nicht per se ein schlechteres Gesundheitsverhalten. Vielmehr bieten die genetische Dispo- sition, traditionelle Leitbilder und die psychosozialen Lebensumstände eine Gefahr, dieses zu entwickeln! Das Spezifische, welches „Jungesein“ ausmacht, zu verstehen ist die Basis, um Gesundheit förderndes Verhalten von Jungen zu unterstützen und Ihnen eine gute Beratungs- und Betreuungsinstanz zu sein. DIE ENTWICKLUNG DER JUNGEN… und Mädchen Ich soll... verläuft im Laufe der Kindheit körperlich annähernd gleich ... mich durchsetzen bezüglich des Körperbaues, Muskelmasse, Fettgewebsver- ...mich immer wehren teilung, Größe und Kraft. Erst in der Pubertät kommt es ..möglichst cool sein zu entscheidenden Entwicklungsunterschieden. Mit dem ...gute Noten schreiben Erwachen der Pubertät und der Beantwortung der Frage nach ...freundlich und aufmerksam sein dem eigenen „Ich“ stellt sich für Jungen auch die Frage nach ...keine Sorgen machen der „eigenen Männlichkeit“ und der Verortung als sexuelles ...keine Angst haben Wesen. Ziel ist die Entwicklung hin zu einer – möglichst im ...Spaß vertragen Einklang mit dem jeweiligen sozialen Umfeld stehenden ...taper sein und sozial verträglichen – individuellen und authentischen „Männlichkeit“ (balancierte Männlichkeit). In den meisten Fällen ist spätestens ab der Geburt biologisch sichtbar, dass es ein Junge ist. Doch ich soll auch... ... rücksichtsvoll sein Wie er sich psychisch und sozial entwickeln wird, ist sehr ...kein Raufbold sein stark „Umwelteinflüssen“ unterworfen. Den Ausschlag für die ..Verständnis aufbringen psychosoziale Entwicklung und damit auch für die neuro- ...kein Streber sein biologische Entwicklung geben – so der aktuelle Stand der ...kein Weichei sein Diskussion – weniger die Gene als vielmehr das Abschauen ...nicht zu angepasst sein und Lernen von den Rollenvorbildern. Neben individuellen ...nicht leichtsinnig sein Einflüssen vermögen auch Androgene (Geschlechtshormone/ ...meine Gefühle zeigen Testosteron), die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden ...kein Draufgänger sein sind, bestimmte Verhaltensweisen dauerhaft zu prägen. Seite 14
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 JUNGEN ENTWICKELN SICH ALSO AUCH ANDERS ALS MÄDCHEN… vor allem geistig und sozial. Schon Bewegung bei der Geburt sind Mädchen „reifer“ und haben bis zur Helden und Pubertät ca. 2 Jahre Entwicklungsvorsprung. Erst danach Vorbilder schließen die Jungen endgültig auf. Die Entwicklung einer Wettbewerb „eigenen Männlichkeit“ wird zur zentralen Entwicklungs- und Konkur- aufgabe. Jungen setzen einiges daran, diesen Auftrag zu renz erfüllen. Das viel zitierte gesundheitliche Risikoverhal- Jungen lieben ten, Körperästhetisierung (Tattoos etc.), Gestaltung von Sexualität und reproduktiver Gesundheit (Fortpflanzung) Regeln / Hier- sowie Nutzung und Gestaltung medialer Angebote sind archien davon entscheidend geprägt. Die Entwicklung neuer Perspektiven des „modernisierten Mannseins“ ist stark Rudelrituale durch Familie, Peers und Schule beeinflusst. Für diese gilt Herausforde- es wiederum, die widersprüchlichen Erwartungen an die rungen/ Risiko Jungen zu reflektieren – „das tägliche Jungs-Dilemma“ positiv aufzulösen (s.u.). TESTOSTERON Bereits als Neugeborene haben Jungen fast so viel Testosteron im Körper wie erst wieder in der Vorpubertät. Nach kurzem Absinken hat sich der Testosteronspiegel im Alter von 4 Jahren fast verdoppelt. Dadurch werden Jungen aktiver, lauter, protziger aber auch launischer. Ab ca. dem 5.Lebensjahr sinkt der Hormonspiegel um dann in der Pubertät sprunghaft deutlich anzusteigen. Testosteron ist neben dem Oxytozin das wichtigste Bin- dungshormon beim Menschen. Auch Mädchen verfügen über dieses Hormon. Es wird vielfach auch als Sozial- hormon bezeichnet und hat eine wichtige Bedeutung bzgl. des sozialen Zusammenhalts. Das zeigt sich auch in den Vorlieben von Jungen. Ein neuer Blickwinkel auf Jungen kann helfen die positiven Seiten des Jungeseins mehr in den Fokus zu neh- men. Dazu folgende Beispiele: Jungen sind: Negativer Blick Positiver Blick • Draufgänger • unvernünftig • risikobereit • hierarchieorien- • Rudelwesen • teamfähig tiert • Raufbolde • konkurrenzfähig • aggressiv • Schatzsucher • waghalsig • kreativ/phanta- • Kaputtmacher • zerstörerisch siebegabt • Zappelphillippe • unsozial und • neugierig • ... nervig • lebendig und • ... lebhaft • ... Der beste Weg der Jungenförderung bis hin zu einer balancierten Männlichkeit führt über die Förderungen der Stärken des Jungen und seines Jungeseins. Dass wird ihm helfen seine Schwächen auszugleichen. LITERATUR ZUM WEITERLESEN: Dr.med. Bernhard Stier, Hamburg • Bentheim A. und Murphy-Witt (2007) Was Jungen brauchen. Gräfe & Unzer Verlag, München www.jungenmedizin.de • Schnack D. und Neutzling R. (2000) Kleine Helden in Not. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg • Stier B. und Höhn K. (2017) Abenteuer Pubertät. Kösel-Verlag, München Member of the Euteach Working • Waidhofer E. (2018) Jungen stärken. Fischer & Gann, Munderfing Group: www.euteach.com • Winter R. (2011) Jungen – eine Gebrauchsanweisung. Beltz Verlag, Weinheim Seite 15
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Mediennutzung und ihre Folgen Medien sind Teil unseres Lebens und unserer Gesell- schaft. In Zeiten der Corona-Pandemie sind digitale Medien für Heimarbeit, Beschulung von Kindern und Jugend- lichen in häuslicher Umgebung, Einkäufe und soziale Kontakte während der Kontaktbeschränkungen ein Segen. Medien verbreiten Informationen, Botschaften, sind ein Kommunikationsmittel. Menschen können sich über sie weltweit austauschen ohne zu reisen. Sinnvoll genutzt sind Medien also eine Bereicherung! Was versteht man unter Medien? Definition lt. Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) : Medien ist ein Sammelbegriff für alle audiovisuelle Mittel und Verfahren zur Verbreitung von Informationen, Bildern , Nachrichten etc. Definition lt.Duden: Trägersysteme zur Informationsvermittlung (z.B. Presse, Hörfunk,Fernsehen). Was versteht man unter Medienkonsum,-nutzung: Definition lt.Duden: Nutzung des Angebots der Medien, besonders im Hinblick auf die dafür verwendete Zeit. Wer Medienkompetenzen erworben hat, versteht Medien, kann mit ihnen umgehen und teilnehmen am gesellschaftlichen Leben, etwa in Debatten den eigenen Standpunkt vertreten. Medienkompetenz ist mehr als einfach nur die richtigen Tasten auf dem Computer zu drücken. Medienkompetenz bedeutet: • für sich selbst gezielt Sinnvolles und Interessantes aus dem großen Medienangebot auszuwählen • Inhalte einzuordnen und zu verarbeiten • Medienbotschaften und Werbung kritisch zu beurteilen, Quellen zu recherchieren • Medien auch dazu zu nutzen, kreativ zu sein und sich mit anderen auszutauschen. Wie erlangen Kinder Medienkompetenz? Dadurch, dass die meisten Kinder schon früh mit digitalen Medien in Berührung kommen, gehen sie ganz selbstverständlich damit um. Sie probieren einfach aus und lernen dabei, wie Menüs funktionieren, wie man mit der Maus umgeht, wozu die Knöpfe an der Fernbedienung da sind, wie man eine App lädt und benutzt. Dies alles ist aber noch keine Medienkompetenz. Um Medienkompetenz zu erwerben, brauchen Kinder ihre Eltern / Sorgeberechtigte. Regeln und Grenzen der Medienerziehung Das elterliche Vorbild ist die beste Medienerziehung Zunächst zählt das Vorbild der Erwachsenen: Den eigenverantwortlichen, dem Alter entsprechenden, verant- wortungsbewussten, zeitlich begrenzten Umgang mit Medien sollten die Eltern/ Sorgeberechtigten vorleben. Wer selbst ständig auf sein Smartphone starrt, kann nicht erwarten, dass sein Kind lernt, seinen Medienge- brauch sinnvoll zu kanalisieren. Außerdem beeinträchtigt die intensive Beschäftigung der Eltern mit Medien, beispielsweise mit Smartphone oder Tablet, die Eltern-Kind-Kommunikation in den ersten Lebensmonaten und -jahren. Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 16
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Sie sind zwar körperlich anwesend, können sich aber nur „nebenbei“ um ihr Kind kümmern. Diese Situation erleben wir tagtäglich im War- tezimmer unserer Kinder- und Jugendarztpraxen. Es fehlt der Blick- kontakt zu dem Säugling. Eltern sollten ihren Kindern zeigen, wie sie das Gesehene und Erlebte einordnen und wie sie damit umgehen können. Und sie sollten sie ermutigen, sich trotz aller Anziehungs- kraft der Medien auch mit anderen Dingen zu beschäftigen, draußen zu spielen, zu klettern, zu matschen und zu toben, drinnen zu lesen, zu malen, zu basteln etc. Denn Kinder entwickeln in den ersten Lebensjahren ihre Fähigkeiten vor allem über vielfältige sinnliche Erfahrungen: riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen. Bildschirmmedien wie Fernsehen, Smartphone sprechen aber nur Augen und Ohren an, das Lernen mit allen Sinnen entfällt. Außerdem kann stundenlanges bewegungsloses Sitzen vor Bildschirmen zu Gewichtsproblemen führen, zu- mal wenn dabei Chips und Süßigkeiten nebenbei gegessen werden; außerdem zu Haltungsschäden durch zu viel und falsches Sitzen. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit, die Alltagsmotorik und die Körperwahrneh- mung, die geistige und gefühlsmäßige Entwicklung von Kindern werden durch zu wenig Bewegung beein- trächtigt. Kinder, die im eigenen Zimmer über einen Fernseher, einen Internetanschluss oder eine Spielkonso- le verfügen, gehen durchschnittlich deutlich später zu Bett und sind tagsüber merklich müder als Gleichaltrige ohne Geräte im Kinderzimmer. Insbesondere Filme mit Gewaltszenen und Gruselfilme können bei Kindern zu Schlafstörungen führen. Sie brauchen abends länger um einzuschlafen und auch der Schlaf ist deutlich schlechter, teilweise auch mit Alp- träumen. Vor Überforderung schützen Eltern sollten ihre Kinder vor allem vor digitaler Überforderung schützen. Wie Kinder Medien nutzen, wahr- nehmen, verstehen und interpretieren, hängt von ihrem Entwicklungsstand ab. Es gibt verschiedene Empfeh- lungen, unter anderem die „3-6-9-12“-Regel. Diese schlägt folgende Richtwerte vor: • Keine Bildschirmmedien unter 3 Jahren • Keine eigene Spielekonsole vor 6 Jahren • Kein Handy oder Smartphone vor 9 Jahren • Keine unbeaufsichtigte Computer-/Internetnutzung vor 12 Jahren Dazu kommen weitere Regeln, zum Beispiel wie viel und wie lange ein Kind fernsehen oder am Computer spielen darf, welche Sendungen es sehen und welche Spiele es spielen darf usw. Mit zunehmendem Alter kann und sollte das Kind immer mehr in die Entscheidungen miteinbezogen werden, zum Beispiel bei der Auswahl von Spielen und Sendungen. So kann es in kleinen Schritten zu einem immer selbstständigeren Umgang mit Medien finden. Über Gefahren aufklären Zur Mediennutzung gehören auch Mobbing, Datenklau und -Datenspionage, Betrügereien und Gefahren. Eltern sollten auch darüber mit ihren Kindern sprechen und aufmerksam bleiben, damit sie rechtzeitig Gefahrenzeichen wahrnehmen und im Notfall auch professionelle Hilfe zum Beispiel in einer Erziehungsberatungsstelle suchen. Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 17
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick: • Im Jahr 2020 erfuhren die Jugendlichen einen deutlichen Schub in der Ausstattung mit Mediengeräten. Der persönliche Besitz eines Computers oder Laptops stieg von 65 auf 72 Prozent, der eines eigenen Tablets von 25 auf 38 Prozent.. • Deutlich höhere Mediennutzungszeiten. Die tägliche Internetnutzungsdauer ist nach Einschätzung der Jugendlichen von 205 Minuten im Jahr 2019 auf 258 Minuten in 2020 deutlich gestiegen. Dabei entfällt mit einem Drittel der größte Anteil der Onlinenutzung auf den Bereich der Unterhaltung. Fast gleichauf liegen die Bereiche Kommunikation (27 %) und Spiele (28 %). Der geringste Anteil der Onlinezeit entfällt mit elf Prozent auf die Informationssuche. • Was die Kommunikation unter Jugendlichen betrifft, bleibt WhatsApp weiterhin der bedeutendste Online- Dienst. 94 Prozent der Jugendlichen nutzen WhatsApp mindestens mehrmals in der Woche, um sich mit anderen auszutauschen. Medien in Zeiten von Corona Das Jahr 2020 hat den Alltag von Jugendlichen auf den Kopf gestellt: Die meisten Freizeitbeschäftigungen waren nicht möglich, Schulen waren über Wochen und Monate geschlossen und teilweise mussten Schülerinnen und Schü- ler im Fernunterricht lernen. Dies hat auch das Medienverhalten von Jugendlichen beeinflusst. Die JIM-Studie 2020 hat die wichtigsten Kennzahlen zu Mediennutzung, Medienbesitz, Medienumgang und Nutzungsdauer untersucht. Auch der Medieneinsatz in der Schule bzw. für die Schule unter den Voraussetzungen der Pandemie sind Teil der aktuellen JIM-Studie. Über die JIM-Studie Quellennachweise: Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird Bundeszentrale für politische Bildung vom Medienpädagogischen Forschungsverband Südwest Duden ( mpfs) seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest ( mpfs) Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Evi Staß, Homburg Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 18
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 ACHTUNG - WICHTIG: Aktuelle Abrechnung (Q4/2020) – fehlende Arzteinschreibungen! Bei der Erstellung der Abrechnung für das 4. Quartal 2020 zum Versand an die Krankenkassen ist bei HCMB auffällig geworden, dass eine Vielzahl von Leistungen abgerechnet wurde, ohne dass von den abrechnenden Kinder- und Jugendärzt*innen eine Teilnahmeerklärung vorliegt. Diese Leistungen konn- ten daher nicht an die jeweiligen Krankenkassen übermittelt werden, so dass dafür zunächst auch keine Auszahlung erfolgen wird. Eine Auszahlung im nächsten Abrechnungsquartal ist möglich, sofern uns eine entsprechende Teilnahmeerklärung bis spätestens 15.03.2021 nachgereicht wird. Bitte beachten Sie dabei, dass das Unterschriftsdatum VOR dem Leistungsdatum liegen muss! Wir bitten Sie dringend zu prüfen, ob Sie alle erforderlichen Teilnahmeerklärungen bei uns eingereicht haben. Die entsprechenden Formulare fingen Sie in unserem Intranet PädInform im Ordner Krankenkas- senverträge. Eine Arzteinschreibung ist erforderlich für folgende Verträge, die über HCMB abgerechnet werden: Bundesweite Verträge: Regionale Verträge: • Barmer • AOK Bayern PzV (nur Bayern) • BIG direkt gesund • LKK Bayern PzV (nur Bayern) • BKK Starke Kids • AOK Nordost (nur Berlin + BBG) • Bosch BKK • Knappschaft (nur Hessen) • DAK-Gesundheit • Techniker KK (nur Hessen) • GWQ – clever für Kids • HKK (Handels-KK) • IKK Brandenburg/Berlin (IKKids) • KKH (Kaufmänn. KK) • Siemens BKK (SBK) Die bundesweiten Verträge Bahn BKK und VICATIV Krankenkasse sowie IKK Südwest in Hessen können derzeit noch ohne Arzteinschreibung abgerechnet werden. Alle Informationen darüber, welche Verträge Sie persönlich aktuell abrechnen können und welche der von Ihnen eingereichten Leistungen von einer Streichung betroffen sind, erhalten Sie in Ihrem HCMB-On- line-Portal: Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 19
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Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Neuigkeiten BVK J-Online-Shop: 1. „Welche Impfungen braucht mein Kind?“ – Broschüre 2021 Aktualisierte Ausgabe 2021 Eine Entscheidungshilfe für Eltern - Autor: Dr. Uwe Goering 2. Elternfragebögen – EEE U6 bis U9 Elternfragebogen zur ergänzenden Entwicklungsbeurteilung bei den kinderärztlichen Untersuchungen 3. Profi Luftreiniger – „PLR-Silent“ Luftreiniger zur gezielten Verbesserung der Luftqualität mit HEPA-Filter H14 und UV-C Licht Coronaschutzartikel : 1. Covid-19 Antigen-Schnellteste (verschiedene Hersteller) 2. Infrarot-Thermometer 3. verschiedene Bodensticker („Abstand halten“) 4. Schutzscheiben („Spuckschutz“) …und Vieles mehr! www.bvkj-shop.de Service GmbH Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 22
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Glosse TI -das alltägliche Ärgernis Da kommt man morgens in die Praxis, und schon begin- nen an allen Arbeitsplätzen erst einmal die alltäglichen An- meldeprozeduren. Nur gut, dass unsere Rechner auf dem neuesten Stand sind. Anmelden bei windows, anmelden im Arzt-Informations-System (AIS), dann anmelden im Labor für die DFÜ, automatische Verarbeitung aller Infor- mationen und – schwupp - sitzen alle in der „Laborliste“ des AIS und warten auf die Befundung durch die Ärzt*in- nen. Wenn man da an die „gute alte Zeit“ zurückdenkt, als man noch haufenweise Zettel und Karteikarten aus riesigen Aktenschränken sortieren musste..... Digitalisierung in der Medizin ist ein Segen, glaubt man den Ärzt*innen, endlich können sie ihre Eintragungen zu den Patienten auch nach Jahren noch lesen, sind ja schließlich nicht mehr per Hand notiert. Auch die Rückfragen aus den Apotheken gibt es fast nicht mehr, denn die Rezepte sind leserlich. Das minimiert auch das Risiko einer Fehldosierung durch Übertragungsfehler in der Apotheke. Aber dann kommt der erste Patient des Tages und mit ihm die erste Versichertenkarte. Leider ist das alte Kar- tenleseterminal gerade von einer MFA belegt und die Karte muss am TI-Terminal eingelesen werden. Nach dem Anmelden mit achtstelligem Pincode dauert es für jeden Patienten bis zu einer Minute, bis das Versicher- tenstammdatenmanagement (VSDM) abgeschlossen ist. In der Zeit hat die MFA bereits drei Karten am alten Lesegerät verarbeitet. Und schon schwärmen die Ärzt*innen vom nächsten Feature der TI, der ePA (elektronische Patientenakte). Seit dem 1.1.2021 sind die Krankenkassen verpflichtet, den Versicherten die ePA anzubieten. Eigentlich sollte am 1.1.21 auch die eAU starten; ist jetzt verschoben und kommt vielleicht zum 1.9.21. Dann kommt auch vielleicht der erste Patient, der seine ePA gefüllt haben möchte. Auf den Anmeldeprozess sind schon alle gespannt. Ginge es nach den Ärzt*innen, würden schon längst über das KIM (Kommunikation im Medizinwesen) alle Arztbriefe datensicher ausgetauscht. Leider benötigt Ärzt*in dafür den eHBA, den elektronischen Heilberu- feausweis, der Steckplatz für den eHBA ist aber noch leer, der Antrag vor drei Monaten gestellt, es gab wohl „Schwierigkeiten“. Apropos Schwierigkeiten, so ganz rund läuft das nicht mit der TI, auch wenn wir gerade in der Pandemie ein funktionierendes digitales Medizinwesen dringend benötigen. Gesundheitsämter melden per Fax, an Autobahnraststätten gehen nach Abstrichen Zettel nach SARS-CoV2 mit Patientendaten verloren und jeden Montag hört man vom Meldeverzug bei den Zahlen zu COVID 19. An den Laboren liegt es sicher nicht. Es ist schwer verständlich, dass man auf eine Technologie setzt, die bereits mit der zwin- genden Einführung veraltet war. Einige Konnektoren wurden bereits ausgetauscht, weil sie fehleranfällig und nicht updatefähig waren. Zu den Installationen in den Praxen und generell der praxisexternen Speicherung von Gesundheitsdaten bestehen Datenschutz- bedenken. Auch die neuen Konnektoren verlieren nach fünf Jahren ihr Sicherheitszerti- fikat und werden zu teurem Elektroschrott. Das Digitalisierungsgesetz sieht ab dem 1.1.2023 vor, dass das VSDM entfallen soll, zu diesem Zeitpunkt wären die Konnektoren in der Mehrzahl bereits schrottreif. Umso schwerer ist da zu verstehen, dass Praxen, die kein VSDM machen, mit Sanktionen be- legt wurden. Praxisteam Dr.Moebus, Bad Homburg Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 23
Praxisfieber - Info-Post 1 - 2021 Wissen to go: Die kleine Rätselfrage Bei einer intramuskulären Injektion (i.m.) wird ein Arzneimittel mit Hilfe einer Spritze und einer Kanüle in einen Skelettmuskel verabreicht. Aus dem Muskel gelangt es über die Gefä- ße in den Blutkreislauf und verteilt sich im Körper. A. Was ist bei der Verabreichung von einer Impfung zu beachten? 1. Je nach Alter findet die Impfung im Oberarm/Oberschenkel statt. Dabei ist unbedingt neben dem 90° Winkel auf die Aspiration zu achten. 2. Bei sehr kleinen, wehrhaften Patienten ist auch eine Injektion in den Musculus gluteus medius erlaubt. 3. Schutzimpfungen werden ausschließlich entweder im M.deltoideus, oder z. B. bei Säuglingen/ Kleinkindern, sollte die Muskelmasse im Oberarm zu gering ausfallen im M. vastus lateralis geimpft. Eine Aspiration findet nicht statt. B. Wo befindet sich beim Menschen der Ziliarmuskel? 1. Knie 2. Auge 3. Brustkorb 4. Kiefer (Die Lösungen finden Sie auf der letzten Seite) Zurück zum Inhaltsvereichnis Seite 24
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