"Liebe und Motivation sind wichtig" "L'amour et la motivation sont importants" - Tina Ziegler - FRAGILE Suisse
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MAGAZIN 4 / 2017 JOURNAL «Liebe und Motivation sind wichtig» «L’amour et la motivation sont importants» Tina Ziegler FRAGILE Suisse Für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige Pour les personnes cérébro-lésées et leurs proches Per persone cerebrolese e i loro familiari
Carole Bolliger Redaktionsleiterin / Chère lectrice, cher lecteur, Responsable de la rédaction Cette édition de notre journal est dédiée aux proches des personnes cérébro-lésées. En effet, la lésion cérébrale les touche eux aussi et peut bouleverser leur vie. Du jour au lendemain, le mari est devenu un étranger, la fille ne reconnaît plus ses parents. L’entourage devine peu à peu que la personne cérébro-lésée aura peut-être besoin, pour le reste de sa vie, de l’aide de son conjoint, de ses enfants et de ses amis. Liebe Leserin, lieber Leser Tina Ziegler raconte comment sa vie a changé après In dieser Ausgabe unseres Magazins widmen wir uns den l’accident vasculaire cérébral (AVC) de sa mère. Elle nous Angehörigen. Denn eine Hirnverletzung betrifft immer auch confie la reconnaissance que lui procure ce vécu ainsi die Angehörigen. Plötzlich ist der Ehemann nicht mehr, que les reproches qu’elle se fait. Sylvianne Imhof Zanaty, wie er war, die Tochter erkennt ihre Eltern nicht mehr oder assistante sociale et responsable de l’Accompagnement von einem Tag auf den anderen ist der Betroffene auf die à domicile chez FRAGILE Suisse, explique ce que peuvent ständige Hilfe des Partners, der Kinder und von Freunden faire les proches. angewiesen. Enfin, voici une nouvelle qui va aiguiser votre curiosité: Tina Ziegler erzählt, wie sich ihr Leben nach dem Hirnschlag l’année prochaine, nous modifierons légèrement le ihrer Mutter veränderte, weshalb sie sich heute noch Vor graphisme de notre journal – laissez-vous surprendre! würfe macht und wofür sie dankbar ist. Und Sylvianne Imhof Zanaty, Sozialberaterin und Leiterin Begleitetes Wohnen Vous souhaitant bonne lecture, je vous adresse mes vœux bei FRAGILE Suisse, erklärt, was Angehörige tun können. les meilleurs pour 2018. Unser Magazin wird ab nächstem Jahr in einem etwas Cordialement, anderen Kleid erscheinen – lassen Sie sich überraschen. Carole Bolliger Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen und alles Gute fürs 2018. Mit herzlichen Grüssen Carole Bolliger Sommaire 3 En bref 10 Portrait 12 Actuel 13 Des nouvelles des régions 14 Interview Inhalt 15 Engagement 3 Kurz und bündig 16 Contacts 4 Porträt 6 Aus den Regionen 7 Aktuell 9 Interview 15 Engagement 16 Kontakte Perspektiven schaffen Wohn- und Arbeitsplätze im WBZ Haben Sie eine körperliche Behinderung und Cornelia Truffer lassen sich nicht gerne hindern? Suchen Sie nach Bereichsleiterin Service neuen Möglichkeiten, Ihr Leben zu gestalten? cornelia.truffer@wbz.ch Brauchen Sie Unterstützung, schätzen aber trotzdem das selbstbestimmte Sein? Dann sind Sie t +41 61 755 71 07 bei uns richtig. WOHN- UND BÜROZENTRUM Wir bieten Wohn- und Arbeitsplätze FÜR KÖRPERBEHINDERTE – interne und externe Wohnpflege mit Betreuung Aumattstrasse 70–72, Postfach, – Arbeits- und Beschäftigungsplätze CH-4153 Reinach 1 – Wohntraining t +41 61 755 77 77 Haben wir Ihr Interesse geweckt? www.wbz.ch Dann kontaktieren Sie uns. Wir freuen uns auf Sie. DIE FÄHIGKEIT ZÄHLT, NICHT DIE BEHINDERUNG
Kurz und bündig / En bref «Pas à pas» l’autobiographie de Celine van Till Celine van Till: Nachruf Anita Weimer Neuauflage ihrer Autobiografie Betroffener am Belpathlon Anita Weimer war seit 1999 in Luzern Celine van Till trat im September an Lars Sollberger erlitt vor zwei Jahren einen als Moderatorin von Selbsthilfegruppen der Konferenz TEDxMartigny auf und Hirnschlag. Vergangenen September und seit 2004 als Kursleiterin und berührte das Publikum mit ihrer lief er zusammen mit seinem Kollegen Moderatorin für Selbsthilfegruppen- Lebensgeschichte. Im Oktober fand Walter Bill den Belpathlon. Begleiterinnen und -Begleiter bei die Vernissage für die zweite Ausgabe Der Sportevent besteht aus den Diszi FRAGILE Suisse tätig. Sie war stets sehr ihrer Autobiografie «Pas à pas» statt. plinen Inlineskaten, Mountainbiken, engagiert und leitete über 90 Kurse Nachdem die erste Ausgabe erschienen Rennradfahren und Laufen. Insgesamt für Betroffene, Selbsthilfegruppen und war, warteten die Leserinnen und Leser legten Sollberger und Bill rund 90 Kilo Koreferenten und gründete die erste gespannt auf die Fortsetzung. Die Neu meter zurück. Unter dem Namen Selbsthilfegruppe in Luzern. auflage enthält deshalb ein zusätzliches «FRAGILE Suisse» sammelten sie Spenden Anita Weimer ist am 4. November un Kapitel mit dem Titel «La vie après und haben so unsere Organisation erwartet schnell verstorben. Sie war l’accident» (Das Leben nach dem Unfall). bekannter gemacht. «Als ich meinen eine aussergewöhnlich empathische Celine van Till erlitt mit 17 Jahren nach Hirnschlag hatte, wusste ich nicht, Frau, die mit grossem Respekt und einem Sturz vom Pferd ein Schädel- dass es FRAGILE Suisse gibt. Ich bin sicher, Sorgfalt mit den Mitmenschen umging. Hirn-Trauma und möchte heute «zeigen, dass mir die Organisation geholfen hätte», Anita Weimer hatte immer ein offenes dass es möglich ist, einen weiten Weg sagt Sollberger. Deshalb sei es ihm Ohr für alle, war stets gut gelaunt und zurückzulegen und sich neu zu erfinden, wichtig, dass Menschen mit Hirnver positiv eingestellt. Für FRAGILE Zentral nachdem man dem Tod ins Auge ge letzung und ihre Angehörigen von schweiz ist sie ein grosser Verlust, blickt hat.» dieser Anlaufstelle erfahren und wissen, sowohl als Fachperson, aber vor allem dass sie unterstützt werden. Die beiden Der ganze Artikel (auf Französisch) ist zu lesen als Mensch. auf: www.fragile.ch/actualites sammelten insgesamt 670 Franken. FRAGILE Suisse dankt Anita Weimer für ihre engagierte und wertvolle Arbeit und ist dankbar, dass sie so vielen Celine van Till: conférence TEDx et Participation au Belpathlon Menschen etwas geben konnte. réédition de son autobiographie Der Familie wünschen wir viel Kraft. Voici deux ans, Lars Sollberger a été Programme chargé et riche pour Celine victime d’un accident vasculaire cérébral van Till! En septembre, la jeune femme (AVC). En septembre dernier, il a participé est intervenue à la conférence TEDx au Belpathlon, avec Walter Bill, l’un de Eloge funèbre d’Anita Weimer de Martigny et a touché le public par son ses amis. Cette rencontre sportive associe Depuis 1999, Anita Weimer travaillait témoignage. Puis en octobre a eu lieu les disciplines suivantes: course de roller, comme animatrice de groupes le vernissage de la deuxième édition de course à VTT, à vélo et à pied. Au total, d’entraide, à Lucerne. Dès 2004, elle son autobiographie «Pas à pas». Suite Sollberger et Bill ont parcouru environ a eu la tâche de former les responsables à la première édition, les lecteurs 90 kilomètres. Ils ont récolté des dons de groupes d’entraide de FRAGILE souhaitaient découvrir la suite de son pour FRAGILE Suisse et contribué à faire Suisse. Elle a fondé le premier groupe histoire. Cette réédition se voit donc mieux connaître l’organisation. «Quand d’entraide à Lucerne et dirigé plus clôturer par un chapitre intitulé «La vie j’ai eu mon AVC, je n’avais malheureuse de 90 cours destinés aux personnes après l’accident». Victime à l’âge de ment jamais entendu parler de FRAGILE cérébro-lésées, aux groupes d’entraide dix-sept ans d’un traumatisme cranio- Suisse. Je suis sûr que l’organisation et aux co-intervenants. Décédée cérébral suite à une chute à cheval, m’aurait aidé», déclare Lars Sollberger. le 4 novembre 2017, Anita Weimer était Celine van Till aimerait aujourd’hui Il est important pour lui que les per animée d’une empathie remarquable. «montrer qu’il est possible de revenir de sonnes cérébro-lésées et leurs proches Son décès est une grande perte pour loin et de se reconstruire après avoir apprennent qu’ils peuvent s’adresser FRAGILE Suisse Centrale, tant du côté frôlé la mort. Nous aussi, personnes à l’association en sachant qu’ils obtien humain que professionnel. FRAGILE handicapées, pouvons réaliser nos rêves dront de l’aide. Les deux sportifs ont Suisse présente ses condoléances à et être heureux.» réuni la belle somme de 670 francs. sa famille. Article complet sur: www.fragile.ch/actualites
Porträt «Mein eigenes Leben stellte ich hintenan» Eine Hirnverletzung kann nicht nur das Leben der betroffenen Person auf den Kopf stellen. Auch für die Angehörigen ist es oft eine Heraus forderung. Tina Ziegler erzählt, wie sich ihr Leben nach dem Schlag anfall ihrer Mutter änderte. Text: Carole Bolliger, Fotos: Ethan Oelman «Ich hatte die ganze Zeit ein komisches Gefühl», er Gedächtnis der Betroffenen war noch da, auch wenn innert sich Tina Ziegler an den einen Tag im Juli 2011 das Kurzzeitgedächtnis unter der Verletzung gelitten zurück, der ihr Leben und das ihrer Mutter veränderte. hatte. «Die ersten Tage habe ich einfach funktioniert. Nach einem morgendlichen Anruf ihrer Mutter, den sie Ich spürte keine Wut, keine Trauer», erinnert sich Tina verpasst hatte, konnte Tina Ziegler sie den ganzen Tag Ziegler. Das Schlimmste für sie sei gewesen, dass sie nicht erreichen. «Ich habe gespürt, dass etwas nicht sich um alles kümmern musste. «Ich wäre in diesem stimmt, aber gehofft, dass sie einfach beschäftigt ist.» Moment gerne nur Tochter und für sie dagewesen, Am Abend fuhr sie zusammen mit ihrem Partner aber es gab so viel Administrationsarbeiten im Zusam zur Wohnung ihrer Mutter. Durchs Fenster sah sie menhang mit meiner Mutter zu erledigen.» Nach ein diese auf dem Sofa liegen, der Fernseher lief, ihre paar Tagen erlangte Maria Ruchonnet das Sprechen linke Hand bewegte sich etwas, ansonsten rührte sie wieder. «Das war ein schöner Moment», so ihre Tochter. sich nicht. Kurzerhand brachen Tina Ziegler und Kurt Ein schwieriger Schritt Settelen die Tür auf. «Sie lag nur da, war voller Urin, ihre rechte Hand war ganz schlapp, sie gab ein paar Obwohl die Ärzte ihr sagten, dass sie nie mehr werde vereinzelte Töne von sich und verlor immer wieder das gehen können und von jetzt an immer im Rollstuhl Bewusstsein», erzählt Tina Ziegler. Die Erinnerung an sein müsse sowie voll pflegebedürftig sei, kämpfte den Anblick ihrer hilflosen Mutter schmerzt sie. Maria Ruchonnet. Die Reha nach dem Spitalaufent halt half und die Betroffene machte grosse Fortschritte. Jeden zweiten Tag besuchte Tina Ziegler ihre Mutter in der Reha und therapierte sie weiter. Nach ein paar Wo «Ich habe gespürt, dass etwas chen lief Maria Ruchonnet wieder. «Das war ein wun nicht stimmt.» derschöner Moment, denn damit hatte niemand mehr gerechnet.» Plötzlich hiess es, nach der Reha müsse Tina Ziegler sie vielleicht nicht mehr in ein Heim. Trotzdem ent schieden sich Tina Ziegler und ihr Bruder zusammen mit dem Hausarzt, dass es besser wäre, wenn sie in Mit Hirnschlag auseinandergesetzt ein Heim käme. «Es wäre für sie einfach zu gefährlich Die Notärztin kam, machte ein EKG, welches keine Un gewesen allein zuhause», erklärt Tina Ziegler. Das war regelmässigkeiten aufwies. «Ich dachte, ihr Herz funk ein schwieriger Schritt. Für ihre Mutter, aber auch für tioniert, dann kann es nicht so schlimm sein. An einen sie. «Wir haben zusammen verschiedene Pflegeheime Hirnschlag dachte ich überhaupt nicht.» Doch genau angeschaut, aber meine Mutter war sehr traurig, sie das erlitt Maria Ruchonnet. Sie war damals zwar schon wollte nicht in ein Heim. Das hat auch mir wehgetan. 80 Jahre alt, aber abgesehen von ein paar kleineren Trotzdem ging es nicht anders», ist Tina Ziegler auch gesundheitlichen Problemen ging es ihr noch gut, sie heute noch überzeugt. lebte alleine, kümmerte sich selber um alles. Maria Ruchonnet lag längere Zeit im Unispital, sie Viele Entscheidungen treffen konnte nicht mehr reden und war halbseitig gelähmt. Mehrere Stunden täglich besuchte und therapierte Wenn ihre Tochter nicht gerade bei ihr am Krankenbett Tina Ziegler ihre Mutter, ging mit ihr in den Garten sass, setzte sie sich mit dem Thema Hirnschlag aus und machte mit ihr Gedächtnisübungen. Der Spagat einander, las viele Bücher. «Ich wollte möglichst gut zwischen Arbeit, Privatleben und ihrer Mutter sei nicht verstehen, was mit meiner Mutter passiert war.» Das immer einfach gewesen. «Ich habe mich und mein 4 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017
Tina Ziegler mit einem Foto ihrer Mutter. Am meisten vermisst sie die guten Gespräche mit ihr. eigenes Leben hintenangestellt.» In dieser Zeit habe schneller reagiert hatte, als sie ihre Mutter am Tag des sie viel gelernt. Unter anderem, dass Mitleid den Be Hirnschlags nicht erreichen konnte. Aber sie hat aus troffenen gegenüber nichts bringe. «Mitgefühl, Liebe, dem Erlebten auch viel Kraft mitgenommen und ist Vertrauen und Motivation, das ist wichtig.» Schlimm dankbar für das, was sie hat. «Am meisten vermisse für Tina Ziegler war, dass sie immer wieder viele Ent ich die guten Gespräche mit meiner Mutter», sagt sie, scheidungen für ihre Mutter treffen musste: Kommt sie während sie die letzte Strickerei ihrer Mutter zeigt, die in ein Heim oder nicht? Wenn ja, in welches Heim? nie vollendet wurde. Was passiert mit ihrer Wohnung, ihren Sachen, was «Ich möchte allen Angehörigen Mut machen, die kommt mit und was nicht? «Ich habe meiner Mutter Betroffenen nicht allein zu lassen, sie brauchen viel einen grossen Teil ihrer Selbständigkeit wegnehmen Zeit, um wieder zu erlernen, was nicht mehr da ist.» müssen, das war schwierig, manchmal fühlte ich mich Sie brauchen unsere Motivation, denn sie erreichen so so ohnmächtig», sagt Tina Ziegler. Ihr Bruder und ihr sehr viel», ist Tina Ziegler überzeugt. Partner seien ihr während der ganzen Zeit eine grosse Hilfe und Stütze gewesen. «Wenn ich damals gewusst hätte, dass es eine Organisation wie FRAGILE Suisse Helpline und Beratung gibt, hätte mir das sehr geholfen», ist Tina Ziegler überzeugt. Sie hätte sich gerne mit anderen Angehö Die Helpline von FRAGILE Suisse bietet rigen von Betroffenen ausgetauscht. Deshalb ist es ihr Unterstützung und Begleitung für ein Anliegen, ihre Geschichte in der Öffentlichkeit zu Betroffene, Angehörige und Fachpersonen. erzählen. «Man soll nie aufgeben und einfach für sie Die Beratenden sind spezialisiert auf da sein.» das Thema Hirnverletzung und helfen bei Schwierigkeiten in Arbeits- oder Wohn Motivation situationen, bei finanziellen Engpässen Tina Zieglers Mutter starb Anfang November 2014, rund oder Schulden, bei Fragen rund um drei Jahre nach ihrem Schlaganfall. Ob an den Folgen die Sozialversicherungen, Therapien und der Hirnverletzung oder altershalber könne man nicht Rehabilitation. sagen. Tina Ziegler ist dankbar, dass sie ihre Mutter die Helpline: 0800 256 256 letzten Jahre ihres Lebens so stark unterstützen konnte. www.fragile.ch/helpline Ab und zu macht sie sich noch Vorwürfe, dass sie nicht MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017 5
Aus den Regionen FRAGILE Zürich FRAGILE Ostschweiz: Selbsthilfegruppe St. Gallen Ferienwochen mit und 20-Jahr-Jubiläum ohne Rollstuhl Die Selbsthilfegruppe St. Gallen von FRAGILE Ostschweiz hat heuer ihr 20JahrJubiläum. Rund 40 Betroffene und Die Gäste unserer Ferienwoche mit Rollstuhl sind wohl Angehörige feierten Anfang November zusammen. behalten und glücklich aus Interlaken zurückgekehrt. Neben Nach einer kurzen musikalischen Einstimmung durch einen dieser Ferienwoche bietet FRAGILE Zürich jedes Jahr zwei Betroffenen begrüsste Pius Böni, Präsident von FRAGILE Ost weitere Ferienwochen «ohne Rollstuhl» für Menschen mit schweiz, die Gäste. Er schilderte die Entstehung der Selbst einer Hirnverletzung an. In einem familiären Rahmen ge hilfegruppe St. Gallen vor 20 Jahren. 1993 hatte er einen ben wir ihnen die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten erlebnis Sportunfall in der Turnhalle mit einer schweren Hirnver reiche Ferien zu verbringen. Dabei stehen der Spass und letzung als Folge. Nach seiner Rehabilitation konnte er nicht das gemeinsame Erleben im Vordergrund. Begleitet und be mehr in sein altes Leben zurück. So suchte Pius Böni Hilfe treut werden die Ferienwochen von Pflegefachpersonen und Antworten. Er wollte sich mit anderen Menschen und freiwilligen Helferinnen und Helfern. Spannende Aus mit Hirnverletzung treffen und austauschen, fand jedoch flüge, Erholung und feines Essen erwarten die Gäste auch einzig in Zürich einen Verein für Menschen mit Hirnver 2018. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bitte melden Sie sich letzung mit einer Selbsthilfegruppe. bei FRAGILE Zürich für weitere Informationen: So beschloss er, selber eine Selbsthilfegruppe zu gründen. zuerich@fragile.ch oder Telefon 044 262 61 13 Er kontaktierte einige andere Betroffene aus dem Grossraum St. Gallen. Am 14. November 1997 trafen sich sieben bis acht 9.–16. Juni 2018: Ferienwoche im Tessin (Casa Emmaus, Losone / ohne Rollstuhl) Betroffene zum ersten Gruppentreff. Rasch erkannte man, 22.–29. September 2018: dass die Angehörigen und die Betroffenen unterschiedliche Ferienwoche in Interlaken (Hotel Artos / ohne Rollstuhl) Probleme zu bewältigen und zu bereden haben, weshalb 21.–28. Oktober 2018: Ferienwoche im Tessin (Casa Emmaus, Losone / mit Rollstuhl) fortan zwei separate Gruppen parallel geführt wurden. Weitere Gruppen wurden gegründet und 1999 in Rorschach mit 30 Gründungsmitgliedern die St. Galler Vereinigung von FRAGILE Suisse ins Leben gerufen. Pius Böni ist Gründungspräsident und treibt mit seiner geschäftigen und innovativen Art die Vereinigung vorwärts. «Heute stehe ich wieder mitten im Leben.» Nach einem Unfall oder einer Krankheit braucht der Weg zurück in Beruf und Alltag oft viel Kraft. RehaClinic unterstützt und begleitet Sie während Ihrer Genesung oder beim beruflichen Wiedereinstieg umfassend und individuell. Informationen unter: rehaclinic.ch Fragile_Leben_185x134_170404.indd 1 04.04.17 10:47
Aktuell «Angehörige sind immer mitbetroffen» Eine Hirnverletzung ändert nicht nur das Leben der betroffenen Person, es betrifft immer das ganze Familienleben. Sylvianne Imhof Zanaty ist Sozialberaterin und Leiterin Begleitetes Wohnen bei FRAGILE Suisse. Sie sagt, was für Angehörige wichtig ist. Text: Carole Bolliger Ein Hirnschlag, eine Hirnblutung, ein Hirntumor. Nach mehr Angebote und Anlaufstellen für Angehörige gebe. einer Hirnverletzung ist für Betroffene und Angehörige «Und mehr Menschen nehmen Hilfe von externen nichts mehr, wie es war. «Angehörige sind immer mit Institutionen wie FRAGILE Suisse, Therapeuten, Spitex betroffen, die einen mehr, die anderen weniger», sagt und weiteren Fachstellen an.» Imhof Zanaty freut sich Sylvianne Imhof Zanaty. Sie ist Sozialberaterin und lei auch darüber, dass sich Angehörige heute früher Hilfe tet das Begleitete Wohnen bei FRAGILE Suisse. Wichtig suchen. FRAGILE Suisse ist die erste Anlaufstelle für sei, dass man die Angehörigen so früh wie möglich ab Angehörige von Menschen mit Hirnverletzung sowie holen könne. «Optimal ist, wenn Angehörige während Betroffene. «Jeder kann uns anrufen. Manchmal bleibt der Akutphase, wenn die betroffene Person noch im es bei einem Telefonat, oder wir begleiten die Person Spital ist, von uns erfahren. Sie müssen wissen, dass über längere Zeit», so die Sozialberaterin. sie nicht alleine sind und mit jemandem über ihre Die Sozialberaterinnen von FRAGILE Suisse haben Ängste, Trauer und Sorgen sprechen können.» aber nicht nur ein offenes Ohr für die Ängste der An gehörigen. Sie unterstützen sie auch mit Rat und Tat Grenzen akzeptieren und kommunizieren und klären mit ihnen ab, was getan werden muss und Was brauchen Angehörige? «In der ersten Phase was für den Betroffenen sowie für die Angehörigen brauchen sie vor allem jemanden, der mit ihnen die die beste Lösung sein könnte. Sylvianne Imhof Zanaty se Ungewissheit über die Zukunft aushält. Bis man möchte Angehörigen Mut machen: «Es lohnt sich, Hilfe weiss, in welchem Zustand der Betroffene ist, kann es zu holen, man muss nicht alles mit sich selber ausma einige Zeit dauern», weiss Sylvianne Imhof Zanaty. Sie chen und für alles selber eine Lösung finden.» begleitet Betroffene und Angehörige seit zwölf Jahren. www.fragile.ch/bewo Viele seien traurig, wütend und überfordert mit der Situation. «Bei uns finden sie ein offenes Ohr und wir Foto: Reto Schlatter können ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.» Viele hätten ein schlechtes Gewissen, würden denken, dass sie nicht genug für ihren Partner, ihren Elternteil oder ihr Kind tun würden. «Wichtig ist, dass die Angehöri gen auch an sich denken. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Nur wer sich selbst Sorge trägt und achtsam ist, kann für andere da sein und sie unterstützen», ist Imhof Zanaty überzeugt. Angehörige müssten sich nicht schämen, wenn sie etwas Bestimmtes wie die Körperpflege des Betroffenen nicht machen wollten oder könnten. «Jeder hat seine Grenzen und diese soll te man akzeptieren und auch ehrlich kommunizieren.» Die Sozialberaterin findet es wichtig, dass Angehörige nicht zu Pflegepersonen oder Therapeuten werden. «Dafür gibt es Fachleute und Anlaufstellen wie uns.» Ob am Telefon oder persönlich: die Fach- Hilfe holen personen von FRAGILE Sylvianne Imhof Zanaty beobachtet, dass sich heute Suisse haben jederzeit ein offenes Ohr und Angehörige vermehrt besser abgrenzen können als vor stehen mit Rat und Tat ein paar Jahren. Grund dafür sei sicher, dass es heute zur Seite. MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017 7
Für den Einkauf zu Hause. Lassen Sie uns den Einkauf für Sie erledigen und schenken Sie sich Zeit – für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ihre Vorteile: • Umfangreiches Sortiment – zu gleichen Preisen wie in der Coop Filiale • Einzigartige Auswahl von mehr als 1’200 Jahrgangsweinen und 200 auserlesenen Spirituosen • Bequeme Lieferung bis an die Wohnungstüre – vielerorts sogar stundengenau CHF 20.– Reduktion für Ihren online Einkauf ab CHF 200.– bei coop@home. Code «FRAG17D-G» im Checkout einfügen. Bon ist bis am 31.03.2018 gültig und pro Kunde einmal einlösbar. www.coopathome.ch Fragile_de_185x134mm_04_2017.indd 1 09.11.17 17:15 Hochstehende Rehabilitation mit Weitblick. VALENS WALENSTADTBERG RHEINBURG-KLINIK Grosse Fachkompetenz und die einmalige Umgebung der Rehazentren Valens und Walenstadtberg sowie der Rheinburg-Klinik Walzenhausen machen die Kliniken Valens zu den führenden Rehabilitationskliniken der Schweiz. Dreimal an Top-Lage! REHAZENTRUM VALENS T +41 (0)81 303 11 11 info@kliniken-valens.ch REHAZENTRUM WALENSTADTBERG T +41 (0)81 736 21 11 info.wsb@kliniken-valens.ch RHEINBURG-KLINIK WALZENHAUSEN T +41 (0)71 886 11 11 info@rheinburg.ch www.kliniken-valens.ch
Interview Risikofaktoren für einen Schlaganfall Im Interview spricht Dr. Rolf Frischknecht, Belegarzt am Waadtländer Universitätsspital CHUV in der Abteilung für Neuropsychologie und Neurorehabilitation und Vorstandsmitglied von FRAGILE Suisse, über Risikofaktoren und Präventionsmassnahmen. Interview: Sophie Correvon Dr. Rolf Frischknecht, welche Bevölkerungsgruppen Bewegung und Übergewicht, Tabak- und Alkoholkon sind in der Schweiz am häufigsten von Schlaganfällen sum sowie Stress kann man präventiv vorbeugen. Aber betroffen? das Alter, das Geschlecht und eine allfällige familiäre Es sind vor allem ältere Menschen über 65 Jahre. Vorbelastung können wir nicht ändern. Es sind aber auch Jüngere betroffen, 22 Prozent sind unter 65-jährig. Auch wenn die Schweiz punkto Anzahl FRAGILE Suisse bietet das Begleitete Wohnen – Daheim Schlaganfälle pro Jahr und den damit verbundenen statt im Heim – an. Ist das eine zielgerichtete Hilfe? Todesfällen privilegiert ist, sind Schlaganfälle nach FRAGILE Suisse hat den Vorteil, in erster Linie eine Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs die dritthäufigste Organisation für Betroffene und Angehörige zu sein. Todesursache. Wirtschaftlich gesehen gehen vier Pro Sie orientiert sich bei der Ausgestaltung ihrer Dienst zent der Gesundheitskosten auf ihr Konto. leistungen primär an den Bedürfnissen dieser Men schen. Die Fachpersonen von FRAGILE Suisse erhalten Welche Faktoren senken das Risiko für einen Schlag eine spezielle Weiterbildung zu Hirnverletzungen und anfall? ihren Folgen. Die Gesundheit, Ernährung und Lebensweise sind wichtig. Gegen mehrere Risikofaktoren wie unbehan delter Bluthochdruck, gewisse Herzrhythmusstörungen, Diabetes, die Pille zur Empfängnisverhütung, zu wenig Neuer Standort Gelungenes Einweihungsfest Seit vergangenem Oktober hat die Dachorganisation FRAGILE Suisse ein neues Zuhause. Dieses wurde feierlich eingeweiht. Über 100 Besucherinnen und Besucher – Betroffene, Angehöri ge, Fachpersonen, Geschäftspartner und Freunde von FRAGILE Suisse – feierten Anfang November zusammen. Das Echo der Gäste war gross. Hier ein paar Stimmen und Reaktionen: «Vielen Dank dem ganzen FRAGILE Suisse Team. Das war eine tolle Leistung von allen!» «Den Nachmittag bei euch erlebte ich als gut organisiert und sehr gelungen; ich habe die zahlreichen Kontakte sehr genossen.» «Ich möchte mich für die gelungene, heitere Feier bedanken. Die hellen, offenen Räume des neuen Orts sind Zeichen für eure Tatkraft, die es braucht, um eure Arbeit zu bewältigen und trotz der Schwierigkeiten und der steten neuen, komplexen Anforderungen das Beste daraus zu machen.» Der krönende Abschluss: ein feines Raclette. MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017 9
Portrait «J’ai fait passer ma vie privée au second plan» Le plus souvent, une lésion cérébrale marque une profonde césure dans la vie de la personne qui en est victime. Or, on oublie facilement que cet événement touche aussi les proches. Tina Ziegler raconte comment sa vie a changé après l’accident vasculaire cérébral (AVC) de sa mère. Texte: Carole Bolliger, photos: Ethan Oelman «J’avais une drôle d’impression», se souvient Tina s’informe sur les AVC en lisant de nombreux livres. «Je Ziegler en pensant à cette journée de juillet 2011 qui a voulais comprendre ce qui était arrivé à ma mère.» La bouleversé la vie de sa mère et la sienne. Le matin, sa patiente n’a pas perdu la mémoire, même si l’AVC a mère avait essayé de la joindre sans succès par télé perturbé le souvenir des faits récents. «Les premiers phone et Tina Ziegler n’était pas parvenue à l’atteindre jours, j’ai fait machinalement tout ce qu’il fallait faire. ensuite. «Je sentais que quelque chose clochait, mais Je ne ressentais ni tristesse ni colère», se souvient Tina j’espérais qu’elle avait tout simplement dû s’absenter.» Ziegler. Devoir s’occuper de tout est le pire. «J’aurais Le soir, n’y tenant plus, elle se rend chez sa mère voulu pouvoir me consacrer à elle, jouer seulement avec son compagnon. Par la fenêtre, elle la voit éten mon rôle de fille, mais il y avait tant de choses à ré due sur le canapé, devant la télévision en marche. Elle gler.» En l’espace de quelques jours, Maria Ruchonnet ne bouge pas, seule sa main gauche remue un peu. parvient à retrouver la parole. «Un très beau souvenir», Tina Ziegler et Kurt Settelen enfoncent la porte sans se rappelle sa fille. plus attendre. «Elle était allongée, les vêtements pleins d’urine. Sa main droite pendait inerte, elle n’arrivait Un choix difficile plus à parler et elle perdait sans cesse connaissance», Maria Ruchonnet se bat, même si les médecins lui raconte Tina Ziegler. Cette image reste pour elle un ont dit qu’elle ne pourrait plus marcher, devrait se souvenir douloureux. déplacer en fauteuil roulant et aurait constamment besoin de soins et d’aide. La réadaptation qui suit l’hospitalisation lui fait faire de grands progrès. Tina Ziegler lui rend visite tous les deux jours et l’aide à «Je sentais que quelque chose exécuter ses exercices. Au bout de quelques semaines, Maria Ruchonnet parvient de nouveau à marcher. clochait.» «C’était un moment magique, car personne n’y croyait Tina Ziegler plus.» La perspective d’une entrée dans un établisse ment médico-social (EMS) s’estompe temporairement. Pourtant, avec le médecin de famille, Tina Ziegler et son frère parviennent à la conclusion que cette solu tion est préférable. «Il aurait été trop dangereux de la laisser seule chez elle», explique Tina Ziegler. Ce choix Apprendre ce qu’est un AVC s’avère difficile. Pour sa mère comme pour elle. «Nous Le médecin d’urgence fait un électrocardiogramme avons visité plusieurs EMS ensemble; ma mère était (ECG) qui se révèle normal. «Je me suis dit: son cœur très triste, ne voulant pas entrer en EMS. Je souffrais, fonctionne, ça ne peut pas être grave. Je n’ai absolu moi aussi, mais il n’y avait pas d’autre solution», Tina ment pas pensé à un AVC.» C’est pourtant ce qui s’est Ziegler en reste convaincue. produit. A l’époque, sa mère avait déjà 80 ans, mais, mis à part quelques petits problèmes de santé, elle De nombreuses décisions à prendre allait bien et parvenait parfaitement à vivre seule. Tina Ziegler rend visite à sa mère plusieurs fois par Maria Ruchonnet reste longtemps à l’hôpital uni jour: elle l’aide à entraîner sa mémoire, à conserver sa versitaire; elle est hémiplégique et ne peut plus parler. mobilité et à se promener dans le jardin. Il ne lui est Sa fille, quand elle n’est pas au chevet de sa mère, pas toujours facile de concilier activité professionnelle, 10 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017
vie privée et visites à sa mère. «J’ai fait passer mes propres besoins et ma vie privée au second plan.» Cependant, c’est une époque où elle a beaucoup appris. Il ne sert par exemple à rien d’avoir pitié des personnes cérébro-lésées. «L’empathie, l’amour, la confiance, la motivation, c’est ça qui compte.» Tina Ziegler a souffert de devoir prendre de nombreuses décisions pour sa mère: EMS ou pas? Si oui, quel EMS choisir? Que faire de l’appartement et des affaires de sa mère? Que faut- il conserver? De quoi faut-il se séparer? J’ai dû priver ma mère d’une partie de son indépendance, c’était dif ficile; parfois, je me sentais totalement désemparée», se souvient Tina Ziegler. Son frère et son compagnon lui ont prêté main-forte et l’ont beaucoup soutenue pendant cette période. «Si j’avais su alors qu’il existait une organisation comme FRAGILE Suisse, ça m’aurait Tina Ziegler tient l’ouvrage en tricot inachevé de sa mère. beaucoup aidée», affirme-t-elle. Elle aurait souhaité Celle-ci ne pouvait plus tricoter après l’attaque. pouvoir échanger avec d’autres proches de personnes cérébro-lésées. C’est pourquoi elle tient à raconter son histoire. «On ne doit jamais abandonner; il faut simplement être là pour eux.» Motivation La mère de Tina Ziegler est décédée début novembre 2014, environ trois ans après son AVC. On ignore si son décès est dû aux lésions cérébrales ou tout simple ment à l‘âge. Tina Ziegler est reconnaissante d’avoir pu consacrer beaucoup de temps à sa mère pendant les Helpline et Conseil dernières années de sa vie. De temps à autre, elle se reproche de ne pas avoir réagi plus rapidement le jour Le service d’aide-conseil gratuit de où sa mère a été victime d’un AVC. Elle a beaucoup FRAGILE Suisse propose un soutien et un appris durant cette période d’accompagnement. «Ce accompagnement spécialisés aux qui me manque surtout, ce sont les longues conversa personnes cérébro-lésées, à leurs proches tions que nous avions ensemble», soupire-t-elle. et aux professionnels. Nos conseillères «Je voudrais encourager les proches à ne pas baisser recherchent des solutions selon les les bras et à donner aux personnes cérébro-lésées tout difficultés rencontrées (travail, logement, le soutien possible. Il faut du temps à ces dernières impasse financière, assurances, etc.). pour accepter leur nouvelle situation. Si on les motive, 0800 256 256 elles peuvent encore faire bien des progrès», affirme www.fragile.ch/helpline_fr Tina Ziegler. MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017 11
Actuel «Les proches sont toujours concernés» Une lésion cérébrale ne change pas seulement la vie de la personne qui en est victime, elle se répercute sur toute la vie familiale. Sylvianne Imhof Zanaty, conseillère sociale et responsable de l’Accompagnement à domicile de FRAGILE Suisse, explique ce qui est important pour les proches. Texte: Carole Bolliger Accident vasculaire cérébral, hémorragie cérébrale ou leur parent ou leur enfant. «L’important est que les tumeur au cerveau: suite à une lésion cérébrale, rien proches pensent aussi à eux. Ce n’est pas de l’égoïsme. n’est plus comme avant pour la personne cérébro-lésée C’est seulement quand on fait attention à soi qu’on comme pour son entourage. «Les proches sont tou- peut aussi être là pour les autres et les aider», affirme jours concernés, certains plus que d’autres», constate Sylvianne Imhof Zanaty. Il ne faut pas que les proches Sylvianne Imhof Zanaty. Elle est conseillère sociale et aient honte de ne pas pouvoir ou vouloir se charger dirige le service d’Accompagnement à domicile de de certaines tâches, comme les soins corporels de la FRAGILE Suisse. Il est important d’associer les proches personne cérébro-lésée. «Chacun a ses limites; il faut à la prise en charge, le plus tôt possible. «L’idéal serait les accepter et en parler franchement.» La conseillère que les proches apprennent l’existence de notre orga- sociale juge important que les proches ne deviennent nisation pendant la phase aiguë, lorsque la personne pas les infirmiers ou les thérapeutes de la personne cérébro-lésée est encore à l’hôpital. Ils sauraient qu’ils cérébro-lésée. «Pour ça, il y a des professionnels et des ne sont pas seuls et qu’ils peuvent partager leur peine, interlocuteurs comme nous.» leurs craintes et leurs soucis avec quelqu’un.» Demander de l’aide Accepter ses limites et parler Sylvianne Imhof Zanaty constate qu’aujourd’hui les De quoi les proches ont-ils besoin? «Au début, ils ont proches savent mieux prendre leurs distances qu’il y surtout besoin de quelqu’un qui les aide à supporter a quelques années. Elle explique cette évolution par l’incertitude. Il faut souvent du temps jusqu’à ce que le fait que les prestations et les organismes destinés l’on connaisse les effets de la lésion», confie Sylvianne aux proches se sont faits plus nombreux. «Davantage Imhof Zanaty. Elle accompagne les personnes cérébro- de gens font appel à l’aide d’institutions externes lésées et les proches depuis 12 ans. De nombreux comme FRAGILE Suisse ou d’organisations telles que proches éprouvent de la tristesse, de la colère ou se Spitex, de thérapeutes et de services d’aide et de sentent dépassés par la situation. «Nous sommes à leur soins à domicile.» Sylvianne Imhof Zanaty se réjouit écoute et nous pouvons les aider concrètement et les de constater que les proches demandent du soutien conseiller.» Beaucoup se sentent coupables et ont l’im- plus rapidement qu’auparavant. FRAGILE Suisse est le pression qu’ils n’en font pas assez pour leur conjoint, premier interlocuteur des personnes cérébro-lésées et de leurs proches. «Chacun peut nous appeler. Parfois, Photo: Reto Schlatter un entretien téléphonique suffit, alors qu’à d’autres occasions, nous accompagnons la personne dans la durée», ajoute la conseillère sociale. Les conseillères sociales de FRAGILE Suisse sont à l’écoute des proches et comprennent leurs craintes. En outre, elles les conseillent et les aident concrètement. Elles cernent ce qu’il faut faire et recherchent la meil- leure solution pour la personne directement touchée et ses proches. Sylvianne Imhof Zanaty encourage ceux-ci à faire le pas: «Il vaut la peine de demander de l’aide, il ne faut pas tout prendre sur soi et croire que l’on doit chercher soi-même une solution à tous les problèmes.» www.fragile.ch/accompagnement-a-domicile Entretien personnel ou téléphonique: les professionnels-les de FRAGILE Suisse sont toujours à l’écoute et de bon conseil.
Des nouvelles des régions FRAGILE Genève à la Journée FRAGILE Jura à la découverte mondiale de l’AVC de la nature sauvage régionale Mardi 17 octobre 2017, plusieurs membres de FRAGILE Genève En octobre, l’association FRAGILE Jura est partie découvrir ont participé à la Journée mondiale de l’accident vasculaire la nature sauvage du Jura. Accompagnée de Michel Vallat, cérébral (AVC) organisée par les Hôpitaux universitaires passionné d’oiseaux, elle a pu découvrir un monde d’ob de Genève (HUG). «Je veux, je peux» était le slogan illustrant servation et de patience. Les participants ont ainsi pu exercer notre pouvoir d’action sur certains facteurs de risque comme leurs qualités d’observateurs sur une nature parfois très l’hypertension artérielle, la sédentarité ou la surcharge discrète. pondérale. Professionnels et visiteurs sont venus s’informer sur FRAGILE Genève et échanger. Certaines rencontres L’année 2017 s’est clôturée par la traditionnelle fête de Noël et fortes en émotions ont marqué: une vie bascule suite à le repas de fin d’année que chacun a apprécié à sa juste valeur. un AVC. Plusieurs visiteurs cérébro-lésés ou proches étaient En savoir plus sur FRAGILE Jura: www.fragile.ch/jura heureux d’apprendre l’existence des groupes de parole à Genève, ainsi que de la Helpline. La traditionnelle soirée de fin d’année a réuni les membres et clos une année riche en événements et rencontres. En savoir plus sur FRAGILE Genève: www.fragile.ch/geneve Les personnes intéressées échangent sur les facteurs de risque. FRAGILE Vaud a participé A sinistra è Loris e a destra Michele à la Journée mondiale de l’AVC durante i preparativi dei lavori di Natale. Jeudi 26 octobre 2017, l’association FRAGILE Vaud était présente à la Journée mondiale de l’accident vasculaire cérébral (AVC), FRAGILE Ticino: organisée par le service de neurologie du Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV). Plusieurs stands de prévention Con grande piacere attendaient les visiteurs. Ceux-ci pouvaient également se rendre dans le bus de prévention des Ligues de la santé afin Dal mese di settembre, anche Loris come Michele e molti altri de faire des mini-bilans et recevoir des conseils personnalisés. membri, parteciperà attivamente il martedì e il giovedì alle La journée s’est clôturée avec la conférence publique «AVC: attività proposte da FRAGILE Ticino per tutto il giorno. Aiuterà il dépister, reconnaître et agir» présentée par trois intervenants gruppo a svolgere lavori manuali e ad organizzare il lavoro per professionnels. gli altri con Michele. «Un nuovo inizio, mi sento più rilassato e dormo anche di più all’idea di venire qui.» Benvenuto Loris. La traditionnelle fête de Noël s’est déroulée à Echallens, autour d’un repas partagé. Informazioni sui prossimi incontri et contatto: www.fragile.ch/ticino/cerebrolesi-e-familiari/agenda En savoir plus sur FRAGILE Vaud: www.fragile.ch/vaud MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017 13
Interview L’accident vasculaire cérébral – facteurs de risques Interview du Docteur Rolf Frischknecht, médecin agréé du CHUV (service de neuropsychologie et de neuro-réhabilitation) et membre du comité de FRAGILE Suisse. Interview: Sophie Correvon Docteur Frischknecht, en Suisse, quelle population est la FRAGILE Suisse propose des groupes de parole aux plus concernée par l’accident vasculaire cérébral (AVC)? personnes cérébro-lésées et à leurs proches. Quel est L’AVC concerne avant tout les personnes âgées de votre avis sur cette démarche? plus de 65 ans. Les jeunes sont aussi concernés, car Les groupes de parole permettent aux personnes 22 % des AVC se produisent avant. Même si la Suisse est cérébro-lésées et à leurs proches de réaliser qu’elles privilégiée en nombre d’AVC par année et mortalité liée, ne sont pas seules et de rencontrer d’autres personnes l’AVC reste la 3ème cause de décès après les maladies vivant la même situation. Dans le cadre de cette com cardiovasculaires et le cancer. Sur le plan économique, munauté de destin solidaire naît un soutien mutuel 4 % des dépenses de santé y sont liées. et un partage de leurs stratégies pour surmonter les difficultés. Les personnes cérébro-lésées peuvent A quels facteurs doit-on être attentif afin de réduire le discuter librement et n’ont pas besoin de justifier ou risque d’AVC? d’expliquer la nature de leurs handicaps. Les proches Il faut être attentif à sa santé, sa nutrition et son peuvent mieux cerner les conséquences d’une lésion style de vie. Plusieurs facteurs comme l’hypertension cérébrale, notamment en cas de changements de artérielle, le diabète, la contraception orale, la séden personnalité et de comportement. Il n’est pas rare tarité et le poids, la consommation de tabac et d’alcool que les échanges au sein du groupe permettent aux ou l’exposition au stress sont accessibles à la préven animateurs de détecter de potentielles situations tion. En revanche, l’âge, le sexe et une disposition problématiques et de les désamorcer avant qu’elles familiale ne sont pas modifiables. n’empirent. Nouvel emplacement Une inauguration réussie Depuis octobre dernier, l’organisation faîtière FRAGILE Suisse a de nouveaux locaux. L’inauguration a eu lieu début novembre. Plus de 100 visiteurs ont fêté l’l’événement: personnes cérébro- lésées, proches, professionnels, amis et partenaires commer ciaux de FRAGILE Suisse. Les invités ont su apprécier l’accueil qui leur a été réservé. Quelques réactions: «Je vous remercie pour cette fête joyeuse et réussie. Ces nouveaux locaux, clairs et ouverts, symbolisent l’énergie et le dynamisme nécessaires pour accomplir votre travail et tirer le meilleur parti de circonstances difficiles et toujours plus complexes.» «Un grand merci à toute l’équipe de FRAGILE Suisse. Vous avez fait un excellent travail!» «Je garde un bon souvenir de l’après-midi passé chez vous: c’était une fête bien organisée et très réussie. J’ai beaucoup apprécié les nombreux contacts que j’ai eus.» Beaux échanges avec nos invités 14 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017
Engagement Marzia Geninasca Präsidentin / Présidente / «La responsabilità Presidente FRAGILE Ticino riassume il mio impegno» È da un articolo di un giornale regionale che ho appreso dell’esistenza dell’associa zione FRAGILE Ticino. Mio marito era già da diversi anni affetto da una malattia Verantwortung cerebrale e, tra le terapie che seguiva, vi erano le sedute di ergoterapia presso Valli übernehmen «La responsabilité résume Giovanna che, con la sorella Paola Valli, nel 1998 diedero un grande contributo per mon engagement» fondare FRAGILE Ticino. Dopo il decesso Ich wurde über einen Artikel in einer di mio marito, sentivo il bisogno di im Regionalzeitung auf FRAGILE Ticino auf pegnarmi con le persone meno forutnate merksam. Mein Mann litt zu dieser C’est un article d’un journal régional qui di me. Nel 1999, mi sono così presentata Zeit seit mehreren Jahren an einer Gehirn m’a appris l’existence de l’association nella sede di FRAGILE Ticino. Iniziava così erkrankung. Seine Ergotherapeutin war FRAGILE Ticino. Mon mari était atteint il mio volontariato durante i pomeriggi die Schwester von Paola Valli, der d’une maladie cérébrale depuis plusieurs creativi organizzati a Biasca, luogo in cui damaligen Sekretärin der regionalen années. Son ergothérapeute était la le persone con trauma cranico si in Vereinigung. Die beiden haben sehr viel sœur de Paola Valli, alors secrétaire de contravano per interagire e partecipare zum Aufbau von FRAGILE Ticino beige l’association. Toutes deux ont fortement a diverse attività. tragen. Nach dem Tod meines Mannes contribué à la création de FRAGILE Ticino. Il mio operato presso FRAGILE Ticino si 1999 hatte ich das Bedürfnis, mich für Suite au décès de mon époux en 1999, interrompeva, per motivi personali, verletzliche Menschen einzusetzen. je ressentais le besoin de m’engager pour nel 2001, per poi riprendere contatto con So begann ich als Freiwillige zweimal les personnes vulnérables. J’ai ainsi aidé Paola nel 2008. Il mio aiuto era benvenuto wöchentlich im Atelier von Biasca deux fois par semaine, comme bénévole, e lo stesso anno accettavo la presidenza zu helfen, wo Menschen mit Hirnver à l’atelier de Biasca, où les personnes di FRAGILE Ticino. Le cose sono nel letzungen an Aktivitäten teilnehmen venaient échanger et participer à diverses frattempo evolute trovandomi a gestire und sich austauschen können. activités. la comunicazione, contribuire alla 2001 verliess ich die Region und die Ver Puis, j’ai quitté l’association et la région relizzazione di progetti, seguire le attività einigung aus privaten Gründen. Sieben pour des raisons personnelles en 2001, di Biasca due giorni a settimana e im Jahre später nahm ich wieder Kontakt mit avant de reprendre contact, sept ans plus pegnarmi nella ricerca di fondi. Malgrado Paola auf. Meine Hilfe war willkommen, tard, avec Paola. Mon aide était bienvenue le limitazioni finanziarie e il grosso und im selben Jahr wurde ich Präsidentin et la même année j’acceptais de devenir investimento in termine di tempo, posso von FRAGILE Ticino. Das Angebot wurde présidente de l’association. Les activités affermare che è stato fatto molto. Per ausgeweitet, und heute leite ich die ayant évolué, je gère aujourd’hui la com il futuro, intendiamo sviluppare ancora Kommunikation, arbeite in Projekten mit, munication, je contribue à la réalisation la nostra associazione ticinese, resta ora helfe zweimal wöchentlich in Biasca und de projets, je suis les activités de Biasca da decidere la modalità e con che mache Fundraising. Trotz knapper Zeit deux jours par semaine et je m’engage mezzi poter concretizzare questo progetto. und Ressourcen haben wir viel erreicht. dans la recherche de fonds. Malgré les con La responsabilità riassume il mio impegno. In Zukunft möchten wir unsere Regional traintes en termes de temps et de finances, Sono fiera che la nostra associazione dia vereinigung ausbauen. Wir müssen nous avons fait beaucoup. Pour le futur, la possibilità ai nostri membri di uscire dal noch entscheiden, wie genau das nous souhaitons encore développer notre loro isolamento, di creare un legame geschehen soll, und die Mittel dafür finden. association tessinoise. Il reste maintenant sociale e partecipare così alla loro felicità. Mein Engagement könnte man mit à décider des modalités et des moyens de Approfitto per ringraziare in modo sincero «Verantwortung übernehmen» zusammen concrétisation de ce projet. La respon e profondo tutte le persone che aiutano fassen. Ich bin stolz darauf, dass FRAGILE sabilité résume mon engagement. Je suis la nostra associazione. Ticino seinen Mitgliedern hilft, aus ihrer fière que notre association aide nos Isolation auszubrechen, soziale Kontakte membres à sortir de leur isolement, à Cordialmente, zu knüpfen und so zu ihrem Wohlbefinden créer un lien social et participe ainsi à leur Marzia Geninasca beiträgt. Ich möchte allen herzlich danken, bonheur. Je tiens à remercier pro die etwas für unsere Vereinigung tun. fondément chacun de l’aide apportée à notre association. Herzlich Marzia Geninasca Cordialement, Marzia Geninasca MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2017 15
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