Lösliche Guanylatzyklase(sGC)- Stimulation mit Vericiguat

 
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Lösliche Guanylatzyklase(sGC)- Stimulation mit Vericiguat
Die Kardiologie
                                                                                                                             vormals Der Kardiologe

Klinische Pharmakologie
Kardiologie 2022 · 16:466–478
https://doi.org/10.1007/s12181-022-00576-y
Angenommen: 29. August 2022
                                                Lösliche Guanylatzyklase(sGC)-
Online publiziert: 12. Oktober 2022
© Der/die Autor(en) 2022                        Stimulation mit Vericiguat
                                                Von der pharmakologischen Idee bis zur Therapie der
                                                chronischen Herzinsuffizienz
                                                Nadine Haase1 · Sarah M. Kedziora1 · Dominik Nikolaus Müller1 · Ralf Dechend1,2
                                                 1
                                                     Experimental and Clinical Research Center, a cooperation of Charité – Universitätsmedizin Berlin and Max
                                                     Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin, Deutschland
                                                 2
                                                     Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Deutschland

                                                     Zusammenfassung

                                                     Hintergrund: Aufgrund der neuen Leitlinien der European Society of Cardiology
                                                     (ESC) zur Diagnostik und Behandlung der akuten und chronischen Herzinsuffizienz
                                                                                                              ®
                                                     (McDonagh et al. 2021) kann Vericiguat (Verquvo ) zur Behandlung von erwachsenen
                                                     Patienten mit symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter
                                                     Ejektionsfraktion, die trotz Standardtherapie nach einem kürzlich aufgetretenen
                                                     Dekompensationsereignis mit erforderlicher intravenöser (i.v.) Therapie stabilisiert
                                                     wurden, mit in die Therapie aufgenommen werden.
                                                     Ziel der Arbeit: Die vorliegende Übersichtsarbeit fasst die Entwicklung von Vericiguat,
                                                     einem löslichen Guanylatzyklase-Stimulator (sGC-Stimulator), als konsequente
                                                     Umsetzung eines neuartigen pharmakologischen Therapieansatzes zur Behandlung
                                                     der Herzinsuffizienz zusammen und bietet über die Charakterisierung dieses erstmalig
                                                     untersuchten Patientenkollektivs wertvolle Ansätze für die praktische Verwendung.
                                                     Ergebnisse: Die beiden wesentlichen Studien in der klinischen Entwicklung von
                                                     Vericiguat – SOCRATES-Reduced und VICTORIA – haben die Wirksamkeit und Sicherheit
                                                     von Vericiguat eindrucksvoll belegt. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt der VICTORIA-
                                                     Studie „kardiovaskulärer Tod oder Herzinsuffizienz-bedingte Hospitalisierung“
                                                     wurde im Vericiguat-Arm signifikant im Vergleich zu Placebo reduziert. Relevante
                                                     Subgruppenanalysen sowie Sicherheitsdaten bestätigen dieses Ergebnis und
                                                     unterstützen die sichere Anwendung in diesem Hochrisikokollektiv.
                                                     Diskussion: Die vorliegenden Daten lassen die Schlussfolgerung zu, dass Vericiguat
                                                     effektiv und sicher zu einer bestehenden Therapie mit den empfohlenen Herzinsuffi-
                                                     zienzmedikamenten hinzugefügt werden kann. Es ist zu erwarten, dass im Praxisalltag
 Zusatzmaterial online
                                                     die Zieldosis von 10 mg verlässlich erreicht und gehalten werden kann. Vericiguat
  Zusätzliche Informationen sind in der              stellt daher eine neuartige, einfache und sichere Therapieoption in einem vulnerablen
  Online-Version dieses Artikels (https://           Patientenkollektiv dar, für das es bisher kaum medikamentöse Behandlungsoptionen
  doi.org/10.1007/s12181-022-00576-y)
                                                     gab.
  enthalten.
                                                     Schlüsselwörter
                                                     Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion · Leitliniengerechte Therapie · Lösliche
Prof. Dr. med. Ralf Dechend ist Arbeitsgrup-         Guanylatzyklase Stimulator · Dekompensationsereignis · Personalisierte Medizin
penleiter Experimental and Clinical Research
Center.

                                                Mit Veröffentlichung der neuen Euro-                       on] ≤ 40 %) mehrgleisige medikamentöse
                                                pean Society of Cardiology(ESC)-Leitli-                   Therapiekonzepte aus den 4 mit Klas-
                                                nien wurde ein Paradigmenwechsel in                       se I empfohlenen Substanzklassen An-
                                                der Behandlung der Herzinsuffizienz (HI)                    giotensin-Converting-Enzyme-Hemmer
                                                eingeleitet [1]. So wird empfohlen, bei                   (ACE-I)/Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-
                                                Patienten mit Herzinsuffizienz und re-                      Hemmer (ARNi), Betablocker, Mineralo-
                                                duzierter Ejektionsfraktion (HFrEF [„heart                kortikoidantagonist (MRA) und Sodium-
                                                failure with reduced ejection fraction“]                  Glukose-Transporter-2-Hemmer (SGLT2-I)
Zusatzmaterial online – bitte QR-Code scannen   mit LVEF [linksventrikuläre Ejektionsfrakti-              gegenüber sequenziellen Ansätzen mit

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Lösliche Guanylatzyklase(sGC)- Stimulation mit Vericiguat
Abb. 1 8 Progrediente Herzinsuffizienz (HI) als Einweisungsgrund zur stationären Therapie. (Mod. nach [5, 10–14])

Abb. 2 8 Klinischer Verlauf der Herzinsuffizienz (HI). ICD implantierbarer Kardioverter/Defibrillator, CRT kardiale Resynchro-
nisationstherapie, IV intravenös. (Mod. nach [15], mit freundl. Genehmigung © Bayer AG 2022. All Rights Reserved)

Aufdosierung einzelner Substanzklassen              Progrediente Herzinsuffizienz –                        3-mal mehr Menschen von Herzinsuffizi-
zu bevorzugen. Des Weiteren wird Veri-              „worsening heart failure“                            enz betroffen als von Malignomen [2, 3].
                  ®
ciguat (Verquvo ) mit einer Klasse-IIb-                                                                  Für jeden Fünften besteht zudem das Risi-
Empfehlung als Therapieoption erstmalig             Herzinsuffizienz hat eine hohe Prävalenz.              ko, im Laufe seines Lebens an einer Herz-
für solche Patienten genannt, die sich trotz        Mit schätzungsweise mehr als 60 Mio. er-             insuffizienz zu erkranken [4].
bestehender Basistherapie verschlechtern.           krankten Menschen weltweit sind über

                                                                                                                              Die Kardiologie 6 · 2022   467
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Klinische Pharmakologie

Abb. 3 8 Pharmakologische Wirkung von Vericiguat (Guanylatzyklase-Stimulator [sGC-Stimulator]). NO Stickstoffmonoxid,
cGMP zyklisches Guanosinmonophosphat. (Mod. nach [16–22], mit freundl. Genehmigung © Bayer AG 2022. All Rights Re-
served)

    Trotz relevanter Fortschritte in der Be-     Risiko für weitere herzinsuffizienzbeding-          Basistherapie sowie Vericiguat für spezielle
handlung ist die Erkrankung immer noch           te Hospitalisierungen stark erhöht wird           Patientengruppen [1].
durch eine hohe Mortalität und Morbidität        (. Abb. 2). Dieses besonders vulnerable              Neben der leitliniengerechten phar-
gekennzeichnet. So versterben 50 % aller         Patientenkollektiv wird in den überarbei-         makologischen Therapie betont die ESC-
Patienten mit HFrEF innerhalb der ersten         teten ESC-Leitlinien erstmals als Patienten       Leitlinie bei Patienten nach einem kürzlich
5 Jahre nach Diagnosestellung, und jeder         mit „worsening heart failure“ thematisiert.       aufgetretenen Dekompensationsereignis
6. Patient erleidet trotz medikamentöser            Neben Patienten mit Erstmanifestati-           auch die Wichtigkeit einer kompetenten
Behandlung eine akute Verschlechterung           on der Herzinsuffizienz (De-novo-HI) im-            ambulanten Nachsorge der rekompen-
innerhalb von 18 Monaten (. Abb. 1; [5]).        ponieren klinisch insbesondere 2 Patien-          sierten Herzinsuffizienzpatienten (Klasse-
Damit ist die Prognose trotz Behandlung          tengruppen, die in dekompensiertem Sta-           I-Empfehlung). Idealerweise geschieht
schlechter als bei einigen bösartigen Tu-        dium stationär aufgenommen werden:                diese Nachsorge bereits 1 bis 2 Wochen
moren z. B. an Blase, Brust oder Prostata [6].   1. Patienten, die eine unzureichende              nach stationärer Entlassung bei einem
Bei über 65-Jährigen ist die Herzinsuffizi-           Herzinsuffizienztherapie haben. Dazu             Kardiologen oder in einer Praxis innerhalb
enz zudem die Nr. 1 der Einweisungen zur            gehören auch die Patienten, die einzel-        eines Herzinsuffizienznetzwerks.
stationären Therapie [7] und repräsentiert          ne Medikamente der Standardtherapie
damit eine hohe Belastung für das Ge-               nicht vertragen oder Kontraindikatio-          Lösliche Guanylatzyklase-
sundheitswesen. Wiederaufnahmequoten                nen haben;                                     Stimulierung als neuer Wirkansatz
von 27 % innerhalb von 30 Tagen bzw.             2. Patienten, die trotz einer bestehenden
50 % innerhalb von 60 Tagen nach Ent-               Standardtherapie dekompensieren.               Der Guanylatzyklase-Stimulator (sGC-Sti-
lassung weisen auf einen deutlichen Opti-                                                          mulator) Vericiguat nutzt einen bisher in
mierungsbedarf der Langzeittherapie hin          Mit Veröffentlichung der neuen ESC-Leitli-         der Herzinsuffizienztherapie nicht adres-
[8, 9].                                          nien wurde ein Paradigmenwechsel in der           siertenWirkmechanismus (. Abb. 3). Stick-
    Der klinische Verlauf einer Herzinsuffi-       Behandlung der Herzinsuffizienz eingelei-           stoffmonoxid (NO) vermittelt die Produk-
zienz ist häufig charakterisiert durch Pha-       tet. Die Therapie mit Betablocker, ACE-I/         tion von zyklischem Guanosinmonophos-
sen relativer Stabilität, unterbrochen durch     ARNi, MRA und SGLT2-I (alle Klasse-I-Emp-         phat (cGMP) mittels der intrazellulären
Ereignisse einer akuten Dekompensation           fehlung) sollte möglichst zeitnah initiiert       sGC. Oxidativer Stress sowie endotheliale
trotz bestehender Medikation. Dabei ist zu       und – je nach Verträglichkeit – möglichst         Dysfunktion bewirken eine Reduktion des
beachten, dass selbst bei erfolgreicher Re-      rasch auf die Zieldosis hochtitriert wer-         extrazellulär verfügbaren NO und damit
kompensation nach solch einem Ereignis           den. Neue pharmakologische Ansätze in             eine Reduktion von intrazellulärem cGMP.
das Niveau der Herzfunktion vor Dekom-           der Leitlinie sind hierbei die SGLT2-I für die    Vericiguat wirkt nun dieser cGMP-Reduk-
pensation selten wieder erreicht und das                                                           tion entgegen, indem es die intrazelluläre

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K
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Klinische Pharmakologie

Abb. 4 8 Aktuelle Therapien der Herzinsuffizienz (HI). (Mod. nach [17, 21, 23–28], mit freundl. Genehmigung © Bayer AG
2022. All Rights Reserved). ACEi Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitor, ARB Angiotensinrezeptorblocker, ARNi Angio-
tensinrezeptor-Neprilysin-Inhibitor, cGMP zyklisches Guanosinmonophosphat, HI Herzinsuffizienz, MRA Mineralokortikoid-
rezeptorantagonist, NO Stickstoffmonoxid, NPS natriuretisches Peptidsystem, RAAS Renin-Angiotensin-Aldosteron-System,
sGC lösliche Guanylatzyklase, SGLT2 Natrium-Glukose-Cotransporter 2, SGLT2i Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitor,
SNS sympathisches Nervensystem

sGC stimuliert und die Produktion von             mus beruhende oral applizierte sGC-Sti-           Resultate der klinischen Studien
cGMP wieder normalisiert. Dies wirkt                                              ®
                                                  mulator Riociguat (Adempas ) genannt.
einem weiteren Remodeling, d. h. einer            Während Riociguat aufgrund seiner Eli-            Wesentliche Studien im Rahmen des um-
Versteifung und Verdickung sowie der              minationshalbwertszeit von ca. 12 h bei           fangreichen klinischen Entwicklungspro-
Fibrosierung des Myokards, entgegen.              pulmonaler Hypertonie 3-mal täglich ge-           gramms stellen die Phase-II-Studie SOCRA-
Auf vaskulärer Seite wirkt eine erhöhte           geben wird, wurde Vericiguat spezifisch            TES-REDUCED als Dosisfindungsstudie [29]
cGMP-Bereitstellung der Verengung und             für die Herzinsuffizienz und die 1-mal täg-         sowie die Phase-III-Studie VICTORIA als zu-
Versteifung insbesondere der arteriellen          liche Gabe entwickelt. Aufgrund der un-           lassungsrelevante klinische Endpunktstu-
Gefäße entgegen.                                  terschiedlichen Rezeptoraffinität und des           die dar [27]. Beide Studien untersuchten
    In der Summe erhöht Vericiguat die            pharmakokinetischen Profils beider Sub-            ein Patientenkollektiv, das durch folgende
intrazellulär verfügbare cGMP-Konzentra-          stanzen ist weder die Kombination beider          Merkmale gekennzeichnet war:
tion, was sich wiederum in einer verbesser-       sGC-Stimulatoren empfohlen noch die An-           – chronische Herzinsuffizienz NYHA-
ten myokardialen und vaskulären Funkti-           wendung in der Indikation der jeweils an-            Klasse II–IV mit einer LVEF < 45 %,
on widerspiegelt. Damit transferiert Verici-      deren Substanz.                                   – HI-Verschlechterung, die eine Hospita-
guat erfolgreich einen pharmakologischen              Im Unterschied zu allen anderen medi-            lisierung erforderte, oder Behandlung
Wirkansatz im NO-Signalweg, der sich ei-          kamentösen Therapieansätzen beeinflusst               der HI mit i.v.-Diuretika ohne Hospitali-
nerseits aus der Behandlung der korona-           Vericiguat nicht die Kompensationsme-                sierung („worsening heart failure“),
ren Herzerkrankung und akuten Myokard-            chanismen der Herzinsuffizienz (neuro-              – NT-proBNP (N-terminales pro B-Typ
ischämie mittels oral applizierbarer NO-          humorale Blockade), sondern stellt einen             natriuretisches Peptid) ≥ 1000 pg/ml
Donatoren (Isosorbitmononitrat, Isosorbit-        protektiven, jedoch reduzierten Signalweg            oder BNP („brain natriuretic peptide“)
dinitrat) ableitet als auch andererseits in       wieder her (. Abb. 4). Dieser Wirkmecha-             ≥ 300 pg/ml bei Sinusrhythmus bzw.
der Behandlung der pulmonalen Hyperto-            nismus ist ein Alleinstellungsmerkmal                NT-proBNP ≥ 1600 pg/ml oder BNP
nie seit Jahren zuverlässig und sicher an-        von Vericiguat in der Behandlung der                 ≥ 500 pg/ml bei Vorhofflimmern,
gewendet wird. Hier seien inhalatives NO,         Herzinsuffizienz.                                   – eGFR („estimated glomerular filtration
die intravenösen PDE(Phosphodiesterase)-                                                               rate“) ≥ 30 ml/min/1,73 m2 in SOCRA-
Inhibitoren Milrinon und Enoximon, v. a.                                                               TES-REDUCED und ≥ 15 ml/min/1,73 m2
aber der auf dem gleichen Wirkmechanis-

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Lösliche Guanylatzyklase(sGC)- Stimulation mit Vericiguat
Tab. 1 Rate der kardiovaskulären Todes-        Tab. 2 Ausgewählte Baseline-Werte der VICTORIA-Studie. (Mod. nach [27])
 fälle (CV-Tod) und Herzinsuffizienz-beding-       Baseline-Werte                   Vericiguat (N = 2526)              Placebo (N = 2524)
 ten Hospitalisierungen in SOCRATES-REDU-        Geschlecht                       Männlich: 1921 (76,0)              Männlich: 1921 (76,1)
 CED. (Mod. nach [29])                           n (%)                            Weiblich: 605 (24,0)               Weiblich: 603 (23,9)
  Behand-        Rate der Kombination aus
  lungsarm       CV-Tod und Herzinsuffizienz-      Alter (Jahre)                    67,5 ± 12,2                        67,2 ± 12,2
  (mg)           bedingter Hospitalisierung      Mittelwert ± SD
                 (%)                             NYHA-Klasse                      I: 0                               I: 0
  Vericiguat                                     n (%)                            II: 1478 (58,6)                    II: 1497 (59,3)
  1,25           18,7                                                             III: 1010 (40,0)                   III: 993 (39,4)
  2,5            19,8                                                             IV: 35 (1,4)                       IV: 31 (1,2)
  5              12,1                            LVEF bei Screening (%)           29,0 ± 8,26                        28,8 ± 8,34
  10             11,0                            Mittelwert ± SD
  Placebo        19,6                            LVEF < 40 % bei Screening        2158 (85,8)                        2158 (85,6)
                                                 n (%)
                                                 Medikamentöse Therapie           Betablocker: 2349 (93,2)           Betablocker: 2342 (93,0)
   (15 %-Grenze: 15–30 ml/min/1,73 m2)           bei Randomisierung               ACE-I/ARB: 1847 (73,3)             ACE-I/ARB: 1853 (73,6)
   in VICTORIA.                                  n (%)
                                                                                  MRA: 1747 (69,3)                   MRA: 1798 (71,4)
                                                                                         a
                                                                                  3 SoC : 1480 (58,7)                3 SoCa: 1529 (60,7)
Primäres Ziel der SOCRATES-REDUCED-Stu-                                           Sacubitril/Valsartan: 360 (14,3) Sacubitril/Valsartan: 371 (14,7)
die war die Festlegung der optimalen Dosis
                                                 NYHA New York Heart Association, LVEF linksventrikuläre Ejektionsfraktion, ACE-I Angiotensin-Con-
von Vericiguat in der Behandlung dieser          verting-Enzyme-Hemmer, ARB Angiotensinrezeptorblocker, MRA Mineralokortikoidantagonist
Patientenpopulation (Studiendesign s. zu-        a
                                                  3 SoC: Standard-of-Care mit Betablocker, RAAS(Renin-Angiotensin-Aldosteron-System)-Inhibitor und
sätzliche Abb. 1). Als primärer Endpunkt         MR-Antagonist (Mineralokortikoidrezeptorantagonist)
wurde die Veränderung des NT-proBNP-
Wertes der gepoolten Vericiguat-Gruppe
(2,5/5/10 mg) im Vergleich zur Placebo-            des NT-proBNP-Wertes gegenüber                   nach einer kürzlich aufgetretenen Dekom-
gruppe in Woche 12 gegenüber Baseline              Placebo (p = 0,048).                             pensation signifikant zu senken. Dies ist
ausgewertet. Als sekundäre bzw. explora-                                                            insbesondere deswegen von Bedeutung,
tive Endpunkte wurden die Sicherheit und        Die Rate aus kardiovaskulärem Tod und               da ein Großteil dieser Patienten bereits
Verträglichkeit bzw. ausgewählte klinische      Herzinsuffizienz-bedingter Hospitalisie-              zum Zeitpunkt der Dekompensation mit
und echokardiographische Parameter er-          rung wurde als sekundärer Parameter                 dem seinerzeit leitlinienkonformen Gold-
hoben.                                          ausgewertet und zeigte ebenfalls eine kla-          standard (ACE-I[Angiotensin-Converting-
    DieStudierekrutierteinsgesamt632 Pa-        re Dosis-Wirkungs-Beziehung (. Tab. 1).             Enzyme-Inhibitor]/AT-1[Angiotensin-1]-
tienten in 144 Zentren weltweit. Inner-         Dieser klinisch relevante Endpunkt wurde            Rezeptor-Antagonist, Betablocker, Diure-
halb der 5 Behandlungsarme (s. zusätzliche      für VICTORIA dann als primärer Endpunkt             tikum und MRA) behandelt wurde.
Abb. 2) waren die Patientenmerkmale zu          gewählt.                                                Die in SOCRATES-REDUCED angedeu-
Beginn der Behandlung vergleichbar. In-             Sicherheitsrelevante Endpunkte erga-            teten Tendenzen wurden dann mit der
nerhalb der höchsten Vericiguat-Gruppe          ben eine insgesamt sehr gute Verträglich-           Phase-III-Studie VICTORIA statistisch sig-
erreichten 71,8 % in Woche 8 die Zieldosis      keit von Vericiguat. Änderungen hinsicht-           nifikant bestätigt.
von 10 mg.                                      lich der Werte für systolischen und dia-                VICTORIA war eine randomisierte, pla-
    Obwohl die gepoolte Vericiguat-Grup-        stolischen Blutdruck sowie Herzfrequenz             cebokontrollierte, doppelblinde, ereig-
pe in Bezug auf den primären Endpunkt die       waren vergleichbar zwischen der höchs-              nisgesteuerte, internationale Phase-III-
statistische Signifikanz verfehlte (p = 0,15),   ten (= 10 mg) Vericiguat- und der Place-            Studie mit parallelen Gruppen (Studien-
war jedoch eine klare Dosis-Wirkungs-Be-        bogruppe (zusätzliche Abb. 3). Zusätzlich           design s. zusätzliche Abb. 4). Das primäre
ziehung ersichtlich (s. zusätzliche Abb. 2).    wurden keine relevanten Veränderungen               Studienziel bestand in der Beurteilung
Eine daraufhin ausgerichtete Sekundär-          der Nierenfunktion und des hs-Troponins             der Wirkung von Vericiguat bei Patienten
analyse zur Beurteilung der optimalen Do-       von Baseline bis zu 12 Wochen für die-              mit symptomatischer chronischer HI nach
sis für die Phase-III-Studie ergab:             se beiden Gruppen gemessen. Das deutet              einer Dekompensation, also einer Wor-
1. höhere Vericiguat-Dosen waren mit            darauf hin, dass Vericiguat keine nachtei-          sening-heart-failure-Population im Sinne
    einer stärkeren Verringerung des NT-        ligen Auswirkungen auf diese wichtigen              der ESC-Leitlinie.
    proBNP-Spiegels verbunden (p < 0,02),       Parameter hat.                                          Im Vergleich zu weiteren veröffent-
    was auf eine Dosis-Wirkungs-Bezie-              Damit lieferte SOCRATES-REDUCED                 lichten Herzinsuffizienzstudien wie EM-
    hung hindeutet;                             einen klaren Anhalt dafür, dass Verici-             PEROR-Reduced [12], DAPA-HF [11] und
2. im 10-mg-Arm in Woche 12 eine                guat in entsprechender Dosierung in                 PARADIGM-HF [10] unterschied sich VIC-
    stärkere und signifikante Reduktion          der Lage ist, die NT-proBNP-Werte bei               TORIA insbesondere dadurch, dass hier ein
                                                einem Herzinsuffizienzpatientenkollektiv              Hochrisikokollektiv eingeschlossen wur-

                                                                                                                       Die Kardiologie 6 · 2022   471
Lösliche Guanylatzyklase(sGC)- Stimulation mit Vericiguat
Klinische Pharmakologie

Abb. 5 8 Kaplan-Maier Darstellung des primären Endpunkts der VICTORIA-Studie. HFH Herzinsuffizienz-bedingte Hospita-
lisierung, CV-Tod Tod aus kardiovaskulärer Ursache, HR Hazard Ratio, KI Konfidenzintervall, ARR absolute Risiko Reduktion,
NRT Number-needed-to-Treat. (Mod. nach [27])

de, das eine erst kürzlich zurückliegende           eingeschlossenen Patienten wurde eine                    Bei der Auswertung der beiden Einzel-
Dekompensation erlitten hatte. Zudem                Herzinsuffizienz der NYHA(New York Heart              komponenten des primären Endpunktes
wurden auch Patienten mit einer schwe-              Association)-Klasse III diagnostiziert, mehr        reduzierte Vericiguat die annualisierte Ra-
ren Niereninsuffizienz mit einer eGFR von             als 40 % aller Patienten hatten eine eGFR           te für die „Zeit bis zur ersten Herzinsuffi-
≥ 15 ml/min/1,73 m2 eingeschlossen. Die             zwischen 30 und 60 ml/min/1,73 m2 und               zienz-bedingten Hospitalisierung“ signifi-
Studienteilnehmer konnten als stationäre            weitere 10 % eine eGFR von weniger als              kant auf 25,9 im Vergleich zu 29,1 unter
oder ambulante Patienten randomisiert               30 ml/min/1,73 m2. Die Standardtherapie,            Placebo (HR [Hazard Ratio]: 0,9; 95 %-KI
werden, mussten jedoch klinische Sta-               bestehend aus Betablocker, RAAS(Renin-              [Konfidenzintervall]: 0,81–1,00; p = 0,048).
bilitätskriterien erfüllen, z. B. systolische       Angiotensin-Aldosteron-System)-Inhibi-              Die entsprechenden Resultate für die zwei-
Blutdruckwerte ≥ 100 mm Hg. Intravenöse             tor und MRA, erhielten bei Randomisie-              te Komponente des primären Endpunkts
Therapien mussten seit ≥ 24 h abgesetzt             rung fast 60 % der Patienten; Sacubitril/           „Tod aus kardiovaskulärer Ursache“ laute-
sein.                                               Valsartan war bei ca. 15 % Bestandteil der          ten 12,9 Ereignisse pro 100 Patientenjah-
    Als kombinierter primärer Endpunkt              Therapie.                                           re unter Vericiguat gegenüber 13,9 Ereig-
wurde die Zeit bis zum Auftreten eines                  Innerhalb der Vericiguat-Gruppe er-             nissen unter Placebo (HR: 0,93; 95 %-KI:
kardiovaskulären Todes oder einer Herzin-           reichten 89,2 % der Patienten die Zieldo-           0,81–1,06).
suffizienz-bedingten Hospitalisierung un-             sis von 10 mg (vs. 91,4 % in der Placebo-                Diese Ergebnisse waren unabhän-
tersucht. Sekundäre Endpunkte erfassten             Schein-Auftitration).                               gig von der Anwendung von Sacubitril/
unter anderem die Gesamtzahl der Herzin-                Bei der Auswertung des primären End-            Valsartan zu Baseline sowie unabhängig
suffizienz-bedingten Hospitalisierungen,              punktes reduzierte Vericiguat die absolu-           vom Indexereignis (Hospitalisierung vs.
die Zeit bis zum Tod jeglicher Ursache              te Rate des kombinierten Endpunkts „Zeit            i.v.-Diuretikagabe) und deuten auf einen
sowie sicherheitsrelevante Parameter wie            bis zur Herzinsuffizienz-bedingten Hospi-             generell einheitlichen Behandlungseffekt
Veränderungen der Vitalparameter und                talisierung oder zum Tod aus kardiovas-             hin. Bei den wesentlichen sekundären End-
unerwünschte Ereignisse.                            kulärer Ursache“ statistisch signifikant um          punkten „Gesamtzahl der Herzinsuffizienz-
    Insgesamt 5050 Patienten wurden                 4,2 Ereignisse pro 100 Patientenjahre im            bedingten Hospitalisierungen“ und der
zwischen September 2016 und Dezember                Vergleich zu Placebo. Daraus leitet sich ei-        Kombination aus „Zeit bis zur Herzinsuf-
2018 in einem Verhältnis von 1:1 in einen           ne Number-needed-to-Treat (NNT) von 24              fizienz-bedingten Hospitalisierung oder
der beiden Behandlungsarme randomi-                 ab. Die auf 100 Patientenjahre normierten           Tod jeglicher Ursache“ zeigte Vericiguat
siert. Relevante Baseline-Werte waren in            jährlichen Ereignisraten wurden mit 33,6            ebenfalls einen statistisch signifikanten
beiden Gruppen vergleichbar und sind in             für Vericiguat vs. 37,8 für Placebo berech-         Nutzen im Vergleich zu Placebo.
. Tab. 2 dargestellt. Bei nahezu 40 % aller         net (. Abb. 5).

472     Die Kardiologie 6 · 2022
Tab. 3   Inzidenz von symptomatischer Hypotonie und Synkope pro Behandlungsgruppe in der VICTORIA-Studie. (Mod. nach [27])
                                            Vericiguat             Placebo                  Unterschied in % gegenüber Placebo
                                            n          %           n          %             Schätzer (95 %-KI)a             p-Wert
 Patienten in der Population                2519       –           2515       –             –                               –
 Symptomatische Hypotonie                   229        9,1         198        7,9           1,2 (0,3 bis 2,8)               0,12
 Synkope                                    101        4,0         87         3,5           0,6 (–0,5 bis 1,6)              0,30
 KI Konfidenzintervall
 a
  Basierend auf der Miettinen-Nurminen-Methode

    Präspezifizierte Subgruppenanalysen            tion p = 0,78). Vericiguat war unabhängig     re (ARR) im Vergleich zur alleinigen Stan-
in Bezug auf NYHA-Klasse, ARNi, Ge-               von der begleitenden KHK vorteilhaft und      dardtherapie reduzierte. Auf Basis dieser
schlecht, Ethnie, eGFR, Herzrhythmus              sicher [31].                                  ARR müssen nur 24 Patienten pro Jahr be-
(Sinusrhythmus vs. Vorhofflimmern) und                  Die Inzidenzraten der schwerwiegen-       handelt werden, um ein schwerwiegendes
Ätiologie der Herzinsuffizienz (ischämisch          den unerwünschten Ereignisse (SUE) nach       Ereignis wie Hospitalisierung oder Tod zu
vs. dilatativ) zeigten ebenfalls konsistent       Organklassen waren im Vericiguat-Arm mit      verhindern. Wesentliche sekundäre End-
positive Behandlungseffekte für Verici-            32,8 % vergleichbar zum Placeboarm mit        punkte sowie relevante Subgruppenana-
guat.                                             34,8 % (. Tab. 3).                            lysen stützen diese Ergebnisse und deuten
    Auffälligkeiten bestanden in der prä-              Zu den vorab festgelegten Ereignissen     auf einen konsistenten Behandlungseffekt
spezifizierten Analyse in Bezug auf NT-            von besonderem Interesse gehörten sym-        von Vericiguat hin.
proBNP, wo im 4. Quartil mit den höchs-           ptomatische Hypotonie und Synkope. Für            Das Nebenwirkungsprofil war in bei-
ten NT-proBNP-Werten eine Effektmodifi-             beide Parameter wurden ebenfalls ver-         den Behandlungsarmen vergleichbar. Ins-
kation zu sehen war. Bei der Subgruppen-          gleichbare Raten für Vericiguat und Place-    besondere auch potenziell therapielimitie-
analyse in Bezug auf Alter ergab sich für         bo festgestellt (. Tab. 3).                   rende Nebenwirkungen wie eine modera-
die Gruppe ≥ 75 Jahre eine statistisch re-            Die Veränderungen des systolischen        te oder schwere Hypotonie sowie Synko-
levante Interaktion. Eine daraufhin durch-        Blutdrucks zeigten in beiden Gruppen          pe wurden nicht signifikant häufiger als
geführte Post-hoc-Analyse im Sinne einer          einen ähnlichen Verlauf und traten zu         unter Placebo beobachtet. In einer wei-
Patient Response Identifiers for Stratified         einem frühen Zeitpunkt in der Titrati-        teren Analyse der Blutdruckdaten konn-
Medicine(PRISM)-Berechnung identifizier-           onsphase auf. Im weiteren Studienverlauf      te gezeigt werden, dass auch Patienten
te NT-proBNP als relevantesten Prädiktor          wurden keine weiteren relevanten Blut-        mit einem niedrigen initialen systolischen
für die verschiedenen Behandlungsergeb-           drucksenkungen beobachtet (. Abb. 6).         Blutdruck von 100–110 mm Hg sicher mit
nisse. Dieser Hinweis wurde von Ezekowitz             Unerwünschte Wirkungen, die in der        Vericiguat behandelt werden konnten [33];
et al. in einer weiteren Post-hoc-Analy-          Vericiguat-Gruppe häufiger als in der Pla-     90 % der Patienten erreichten die Zieldo-
se aufgenommen [30]. Diese ergab einen            cebogruppe auftraten, umfassten Anämie        sis von 10 mg Vericiguat in VICTORIA, was
positiven Behandlungseffekt über das ge-           (7,6 % für Vericiguat gegenüber 5,7 %         sowohl eine hohe Therapiecompliance do-
samte Spektrum der NT-proBNP-Spiegel              für Placebo), Übelkeit (3,5 % gegenüber       kumentiert als auch im Hinblick auf an-
hinweg bis zu 8000 pg/ml bei Einschluss           2,7 %), Kopfschmerz (3,4 % gegenüber          dere etablierte Therapien zur Behandlung
in die Studie (zusätzliche Abb. 5). In der VIC-   2,4 %) und Dyspepsie (2,7 % gegenüber         der Herzinsuffizienz und deren Begleiter-
TORIA-Studienpopulation hatten bei Ran-           1,1 %). Schwerwiegende Anämieereignis-        krankungen das exzellente Sicherheitspro-
domisierung 86 % der Patienten NT-pro-            se wurden bei 1,6 % der Vericiguat-Patien-    fil von Vericiguat untermauert.
BNP-Werte < 8000 pg/ml und 65 % Werte             ten gegenüber 0,9 % der Placebopatienten          VICTORIA wird als eine der bedeuten-
< 4000 pg/ml. Damit profitieren nahezu al-         berichtet. Keines dieser schwerwiegenden      den Meilensteinstudien der letzten Zeit
le Patienten aus dem VICTORIA-Kollektiv           Ereignisse wurde jedoch als arzneimittel-     angesehen. Diese Einschätzung erscheint
von der Behandlung mit Vericiguat.                induziert berichtet bzw. bewertet.            nicht nur wegen der signifikanten Wirk-
    Eine ebenfalls veröffentliche Post-hoc-            Der Pathomechanismus in Bezug auf         samkeit, sondern insbesondere aufgrund
Analyse [31] ergab eine positive Korrela-         Anämie ist für Vericiguat nicht vollständig   des Sicherheitsprofils im eingeschlossenen
tion zwischen koronarer Herzerkrankung            geklärt, wurde jedoch auch bereits unter      Patientenkollektiv gerechtfertigt.
(KHK) und dem Auftreten eines kardiovas-          anderen sGC-Stimulatoren berichtet bzw.
kulären Todes bzw. einer Herzinsuffizienz-          findet sich auch in der Fachinformation zu     Besonderheiten des Patienten-
bedingten Hospitalisierung für beide The-                  ®
                                                  Adempas (Riociguat) ([32], Stand 2021).       kollektivs und Bedeutung der
rapiegruppen in VICTORIA gleichermaßen                Zusammenfassend lässt sich schließen,     Ergebnisse
(HR: 1,23; p < 0,001). Der primäre Endpunkt       dass die additive Therapie mit Vericiguat
in Verbindung mit Vericiguat bei Patienten        zusätzlich zur Standardtherapie das Risiko    Die VICTORIA-Studienpopulation unter-
mit oder ohne KHK lag bei 38,8 vs. 27,6 pro       für Herzinsuffizienz-bedingte Hospitalisie-     scheidet sich wesentlich von anderen
100 Patientenjahreund für Placebo bei42,6         rung oder kardiovaskulären Tod signifikant     aktuellen Herzinsuffizienzstudien der letz-
vs. 32,7 pro 100 Patientenjahre (Interak-         um 4,2 Ereignisse pro 100 Patientenjah-       ten Jahre. VICTORIA war von vorneherein

                                                                                                                 Die Kardiologie 6 · 2022   473
Klinische Pharmakologie
                                                                                                     im 4. Quartil mit sehr hohen NT-pro-
                                                                                                     BNP-Werten. Bei der Interpretation dieser
                                                                                                     Auswertungen ist jedoch eine generelle
                                                                                                     methodologische Vorsicht geboten, um
                                                                                                     nicht auf Basis von Daten, die aus dem
                                                                                                     Gesamtkontext der Studie herausgelöst
                                                                                                     wurden, möglicherweise falsche Schluss-
                                                                                                     folgerungen zu ziehen. Es empfiehlt sich
                                                                                                     hier, VICTORIA als Gesamtstudie für das
                                                                                                     gesamte Kollektiv zu werten und zu inter-
                                                                                                     pretieren und Subgruppenanalysen evtl.
                                                                                                     als Aufhänger für weitere und speziell
                                                                                                     darauf ausgerichtete Studien anzusehen.
                                                                                                         Vericiguat wurde grundsätzlich gut
                                                                                                     vertragen. Bei den allermeisten Patienten
                                                                                                     wurde die Zieldosis erreicht. Blutdruck-
Abb. 6 8 Systolischer Blutdruck im zeitlichen Verlauf der VICTORIA-Studie. (Mod. nach [27])          abfälle waren – wenn aufgetreten – zu
                                                                                                     Beginn der Behandlung und führten sehr
                                                                                                     selten zum Abbruch. Einflüsse auf die
durch die Wahl der Ein- und Ausschluss-             wie diese optimal therapiert werden soll-        Nierenfunktion waren auch bei den Pa-
kriterien auf symptomatische Patienten              te. Man kann in diesem Zusammenhang              tienten mit schwerer Niereninsuffizienz
mit chronischer Herzinsuffizienz (und LVEF            von einer eigenen Krankheitsentität spre-        (eGFR bis 15 ml/min/1,73 m2) klinisch nicht
< 45 %) nach einer Verschlechterung in-             chen, die eine personalisierte Therapie          relevant. Es traten keine signifikanten Elek-
nerhalb der letzten 6 Monate fokussiert.            erfordert.                                       trolytentgleisungen auf. Somit sind keine
Diese Verschlechterung konnte sowohl in                 VICTORIA war eine Event-getriebene           zusätzlichen Kontrollen von Nierenfunkti-
der Notwendigkeit einer Hospitalisierung            Studie. Durch das eingeschlossene Hoch-          on und Elektrolytkonzentration nötig. Dies
als auch in einer ambulant durchgeführ-             risikokollektiv waren nach einer medianen        ist insofern bedeutsam, da viele dieser
ten intravenösen Diuretikagabe bestehen.            Nachbeobachtungszeit von 10,8 Monaten            Patienten mit teilweise mehreren Diure-
Somit waren praktisch alle Patienten mit            bereits alle Events erreicht. Dies stellt eine   tika (z. B. Schleifendiuretika und MRA)
einer dekompensierten Herzinsuffizienz                sehr kurze mediane Beobachtungsdauer             behandelt werden.
innerhalb der letzten 6 Monate für die              dar, die möglicherweise die Ursache dafür            SomitbietetVericiguatein überzeugen-
Studienteilnahme geeignet; 66 % der                 ist, dass kein signifikanter Unterschied in       des Sicherheitsprofil und lässt die begrün-
Patienten wurden aufgrund einer Hos-                Bezug auf die Sterblichkeit gesehen wur-         dete Annahme zu, in einem Hochrisikokol-
pitalisierung in den letzten 3 Monaten,             de. Trotz der kurzen Nachbeobachtungs-           lektiv die wirksame Zieldosis einerseits zu
18 % in den letzten 3 bis 6 Monaten und             zeit konnte eine signifikante Reduktion           erreichen und auch dauerhaft aufrechter-
16 % aufgrund einer i.v.-Diuretikatherapie          der HI-bedingten Hospitalisierung gezeigt        halten zu können.
innerhalb der letzten 3 Monate in die               werden.
Studie eingeschlossen.                                  Sowohl in Bezug auf die relative Risiko-     Positionierung von Vericiguat in
    Der Einsatz von Vericiguat erfolgte             reduktion (primärer Endpunkt) von 10 %           Bezug auf aktuelle Leitlinien
auch bei weit fortgeschrittener Nierenin-           als auch in Bezug auf die absolute Risikore-
suffizienz bis zu einer eGFR ≥ 15 ml/min.             duktion von 4,2 Ereignissen pro 100 Pati-        Die aktuellen ESC-Leitlinien empfehlen
Wesentliche Baseline-Kriterien spiegeln             entenjahre zeigte die Vericiguat-Gruppe          4 Grundpfeiler der Herzinsuffizienzthe-
eine fortgeschrittene HFrEF-Population              einen klar signifikanten Vorteil im Ver-          rapie mit einer Klasse-I-Empfehlung: Be-
wider (z. B. EF [Ejektionsfraktion]: 29 %           gleich zu Placebo. Die sich daraus ergeben-      tablocker, ACE-Hemmer/ARNi, MRA und
im Mittel; NYHA III/IV über 40 %, NT-               de NNT von 24 ist in dieser Patientenpopu-       SGLT2-Inhibitoren. Vericiguat wird mit
proBNP: 2816 pg/ml). Insbesondere dies              lation ebenfalls als klinisch relevanter Vor-    einer Klasse-IIb-Empfehlung als weite-
unterscheidet die Studie von anderen                teil anzusehen. Die Daten für den primären       re Therapieoption für solche Patienten
zulassungsrelevanten HFrEF-Studien der              Endpunkt sind hierbei konsistent mit we-         genannt, die sich trotz bestehender Basis-
letzten Zeit, z. B. DAPA-HF für Dapagliflo-          sentlichen sekundären Endpunkten sowie           therapie verschlechtern. Die Verschlech-
zin und PARADIGM-HF für Sacubitril/                 mit relevanten Subgruppen- und Sensiti-          terung – im Englischen „worsening“ –
Valsartan. Insgesamt bildet die Patienten-          vitätsanalysen.                                  findet somit erstmalig in den Leitlinien
population in VICTORIA somit sehr gut das               Die Auswertung in Bezug auf den              zur Herzinsuffizienz Erwähnung als eigene
Bild einer spezifischen HFrEF-Population             NT-proBNP-Wert zu Baseline ergab ers-            Entität, die hier auf Grundlage der Kriterien
ab, die sich aufgrund ihres Risikos von den         te Anhaltspunkte, dass insbesondere die          der VICTORIA-Studie (Notwendigkeit der
chronisch stabilen HI-Patienten signifikant          3 unteren Gruppen (bis 5314 pg/ml) bes-          Herzinsuffizienz-bedingten Hospitalisie-
unterscheidet und auch aufgrund dessen,             ser zu profitieren scheinen als diejenigen

474     Die Kardiologie 6 · 2022
rung oder ambulanten i.v.-Diuretikagabe)       Rechtsherzinsuffizienz in Kombination mit          wurden (ESC-Leitlinien mit Klasse-IIb Emp-
aufgenommen wurde.                             pulmonalarteriellem Hypertonus vermu-            fehlung). Die Therapie mit 2,5 mg kann be-
                                                                                                reits in der Klinik oder im ambulanten Bereich
    Der zusätzliche Behandlungseffekt von       ten; die Beantwortung dieser Fragestel-          beginnen. Die gute Verträglichkeit und der
Vericiguat auf Basis einer bereits bestehen-   lung war jedoch in VICTORIA nicht vorge-         minimale Blutdruckeinfluss ermöglichen zu-
den optimierten Standardtherapie wur-          sehen und müsste noch untersucht wer-            dem eine einfache und zügige Titration auf
de durch die Ergebnisse von VICTORIA           den. Ungeklärt ist auch die Fragestellung,       10 mg. Dosisanpassungen bei geriatrischen
eindrucksvoll belegt. In VICTORIA wurden       ob das gesamte therapeutische Potenzi-           Patienten sowie bei mittelgradiger Leber-
                                                                                                oder schwerer Niereninsuffizienz bis zu einer
auch gut 700 Patienten in beide Therapie-      al von Vericiguat bereits komplett ausge-        eGFR („estimated glomerular filtration rate“)
arme aufgenommen, die zum Zeitpunkt            schöpft ist oder ob ein früherer Beginn der      von 15 ml/min/1,73 m2 sind nicht notwendig.
der Randomisierung bereits mit Sacubitril/     Therapie aufgrund der guten Verträglich-         Somit bietet Vericiguat eine neuartige, ein-
Valsartan behandelt wurden. Subgruppen-        keit therapeutisch sinnvoll sein könnte. Zur     fache und sichere Therapieoption in einem
analysen zeigen, dass Vericiguat auch in       weiteren Untersuchung dieser Fragestel-          Hochrisikopatientenkollektiv, für das es bis-
                                                                                                her kaum Behandlungsoptionen gab.
der Population, die bereits mit Sacubitril/    lungen wurde hier beispielsweise bereits
Valsartan vorbehandelt ist, zu einer Bes-      die Phase-III-Studie VICTOR initiiert, die
serung der Symptomatik führt.                  einige dieser Punkte in einer chronischen
                                                                                                 Korrespondenzadresse
    Die vorliegenden Daten lassen daher        Herzinsuffizienzpopulation, die nicht kürz-
die Schlussfolgerung zu, dass Vericiguat       lich dekompensiert ist, prospektiv unter-
sicher auf dem Hintergrund einer beste-        sucht (NCT05093933).
henden Therapie mit den empfohlenen                Erste Untersuchungen in Bezug auf den
Herzinsuffizienzmedikamenten angewen-            Einsatz von Vericiguat bei Herzinsuffizienz
det werden kann. Es ist zu erwarten, dass      mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) er-
im Praxisalltag die Zieldosis von 10 mg        brachten keinen signifikanten Benefit für
auch in einem Hochrisikokollektiv verläss-     die Lebensqualität für Vericiguat in dieser
lich erreicht und gehalten werden kann.        Herzinsuffizienzpopulation [27]. Die Au-
    Die Daten aus der NT-proBNP-Interak-       toren berichteten über die Ergebnisse ei-
tionsanalyse ergeben erste Hinweise da-        ner Phase-IIb-Studie (VITALITY-HFpEF), die
rauf, dass Patienten in einem frühen oder      die Auswirkungen einer 24-wöchigen Be-           Prof. Dr. med. Ralf Dechend
mittleren Stadium ihrer Erkrankung von         handlung mit Vericiguat 10 mg, Vericiguat        Helios Klinikum Berlin-Buch
der Therapie mit Vericiguat am meisten         15 mg bzw. Placebo (Verhältnis 1:1:1) auf        Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin,
profitieren. Patienten mit sehr hohen NT-       den „physical limitation score“ des Kan-         Deutschland
                                                                                                ralf.dechend@charite.de
proBNP-Werten sind in ihrem Krankheits-        sas City Cardiomyopathy Questionnaires
geschehen wohl bereits so weit fortge-         (KCCQ) bei insgesamt 789 Patienten un-
schritten, dass eine medikamentöse The-        tersuchte. Die Differenzen zwischen den
rapie im Allgemeinen und auch eine The-        Baseline-Werten des KCCQ und denjenigen          Förderung. Mit freundlicher Unterstützung der
                                                                                                Firma Bayer Vital GmbH, Leverkusen.
rapie mit Vericiguat für diese nicht mehr      nach 24 Wochen waren zwar numerisch
zugänglich ist und „zu spät“ kommt. Eine       größer für die beiden Vericiguat-Arme, er-       Funding. Open Access funding enabled and organi-
Intensivierung bzw. Ausweitung einer me-       reichten jedoch keine statistische Signifi-       zed by Projekt DEAL.
dikamentösen Therapie erscheint in die-        kanz (p = 0,47 für den Vergleich Vericiguat
sem Kollektiv nicht mehr zielführend und       15 mg gegen Placebo und p = 0,80 für Veri-
effektiv anwendbar.                             ciguat 10 mg gegen Placebo). Die Autoren         Einhaltung ethischer Richtlinien
    Mit der aufkommenden Entwicklung           schlossen daraus, dass eine 24-wöchige
                                                                                                Interessenkonflikt. N. Haase und S.M. Kedziora
der personalisierten Therapie sind auch        Therapie mit Vericiguat 10 mg und 15 mg          geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. R. De-
nach den Ergebnissen von SOCRATES-RE-          die körperlichen Einschränkungen einer           chend erhielt Vortragshonorare der Firma Bayer Vital
DUCED und VICTORIA noch einige Fra-            Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunk-          GmbH. Die Arbeitsgruppe R. Dechend/D.N. Müller
                                                                                                erhielt Forschungsgelder der Firma Bayer AG.
gen zu Vericiguat offen. Dazu zählt bei-        tion nicht grundlegend verbessert.
spielsweise die Frage, welche Mechanis-                                                         Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen
men durch die sGC-Stimulation letztlich                                                         keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
                                                Fazit für die Praxis
                                                                                                Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
zu den protektiven Effekten geführt ha-         Vericiguat stellt die erfolgreiche Transforma-   angegebenen ethischen Richtlinien.
ben. Eine Echokardiographiesubstudie in-       tion eines effektiven Wirkprinzips aus der
nerhalb VICTORIA mit 419 Patienten er-         pharmakologischen Grundlagenforschung            Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative
                                               in den täglichen Einsatz am Patienten dar.       Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
gab trotz signifikanten Anstiegs der LVEF                                                        veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung,
in beiden Gruppen jedoch keine signifi-                             ®
                                               Vericiguat (Verquvo ) ist eine neuartige The-
                                                                                                Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli-
                                               rapieoption, zugelassen zur Behandlung von       chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die
kante zusätzliche Differenz zwischen der        symptomatischer, chronischer Herzinsuffizi-        ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge-
Vericiguat- und der Placebogruppe [34].        enz bei erwachsenen Patienten mit reduzier-      mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz
Die Erfahrungen mit Riociguat lassen zu-       ter Ejektionsfraktion, die nach einem kürz-      beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-
dem einen positiven Effekt bei führender        lichen Dekompensationsereignis stabilisiert      men wurden.

                                                                                                                     Die Kardiologie 6 · 2022   475
Abstract

Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges
Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten            Soluble guanylate cyclase (sGC) stimulation with vericiguat. From the
Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil-          pharmacological idea to the treatment of chronic heart failure
dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-
treffende Material nicht unter der genannten Creative         Background: According to the new European Society of Cardiology (ESC) guidelines on
Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung
nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für
                                                             the diagnostics and treatment of acute and chronic heart failure, vericiguat (Verquvo )                      ®
die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma-             can be included in the treatment of adult patients with symptomatic chronic heart
terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers       failure and reduced ejection fraction who, despite standard treatment after a recently
einzuholen.                                                  occurring decompensation event, were stabilized with the necessary intravenous (i.v.)
                                                             therapy.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/            Objective: This review article summarizes the development of vericiguat, a soluble
licenses/by/4.0/deed.de.                                     guanylate cyclase stimulator (sGC stimulator), which is a good example for the stringent
                                                             implementation of a novel pharmacological therapy approach into treatment of heart
                                                             failure. It provides valuable approaches for the practical use via the characterization of
Literatur                                                    this patient collective that was investigated for the first time.
                                                             Results: The two relevant trials in the clinical development program for vericiguat,
 1. McDonagh TA, Metra M, Adama M et al (2021) 2021
    ESC guidelines for the diagnosis and treatment of        SOCRATES-Reduced and VICTORIA, have clearly demonstrated the efficacy and safety of
    acute and chronic heart failure: developed by the        vericiguat. The primary efficacy endpoint in the VICTORIA study “cardiovascular death
    task force for the diagnosis and treatment of acute      or hospitalization due to heart failure” was significantly reduced in the vericiguat arm
    and chronic heart failure of the European Society
    of Cardiology (ESC) with the special contribution of
                                                             compared to placebo. Relevant subgroup analyses as well as safety data confirm this
    the Heart Failure Association (HFA) of the ESC. Eur      result and support the safe use in this high-risk population.
    Heart J 42(36):3599–3726                                 Conclusion: The presented data allow the conclusion that vericiguat can be
 2. Vos T, Abajobir AA, Abate KH et al (2017) Global,        efficaciously and safely added to an existing treatment with a recommended standard
    regional, and national incidence, prevalence, and
    years lived with disability for 328 diseases and         medication for heart failure. It can be expected that in the routine practice the target
    injuries for 195 countries, 1990–2016: a systematic      dose of 10 mg can be reliably reached and maintained. Vericiguat should be regarded
    analysis for the Global Burden of Disease Study          as a novel, easy and safe treatment option in a vulnerable patient population, for which
    2016. Lancet 390:1211–1259                               there was previously hardly any medicinal treatment option.
 3. World Health Organisation (2021) Globo-
    can—estimated age-standardized incidence
    rates (world) in 2020, all cancers, both sexes,          Keywords
    all ages. https://www.uicc.org/news/globocan-            Heart failure with reduced ejection fraction · Guideline-based therapy · Soluble guanylate cyclase
    2020-new-global-cancer-data. Zugegriffen: 11.             stimulator · Decompensation event · Personalised medicine
    Febr. 2022
 4. Mozaffarian D, Benjamin EJ, Go AS et al (2016)
    American Heart Association Statistics Committee;
    Stroke Statistics Subcommittee. Heart disease
    and stroke statistics - 2016 update: a report           12. Packer M, Anker SD, Butler J et al (2020) Cardio-           solubleguanylatecyclasestimulator: theVICTORIA
    from the American Heart Association. Circulation            vascular and renal outcomes with empagliflozin in            trial. JACC Heart Fail 6(2):96–104
    133(4):e38–e360                                             heart failure. N Engl J Med 383(15):1413–1424           22. Follmann M, Ackerstaff J, Redlich G et al (2017)
 5. Butler J, Yang M, Manzi MA et al (2019) Clinical        13. Teerlink JR, Diaz R, Felker GM et al (2021) Cardiac         Discovery of the soluble guanylate cyclase
    course of patients with worsening heart failure             myosin activation with omecamtiv mecarbil in                stimulator vericiguat (BAY 1021189) for the
    with reduced ejection fraction. J Am Coll Cardiol           systolic heart failure. N Engl J Med 384(2):105–116         treatment of chronic heart failure. J Med Chem
    73(8):935–944                                           14. Gheorghiade M, Vaduganathan M, Fonarow GC                   60(12):5146–5161
 6. Mamas MA, Sperrin M, Watson MC et al (2017) Do              et al (2013) Rehospitalization for heart failure:       23. Yancy CW, Jessup M, Bozkurt B et al (2017)
    patients have worse outcomes in heart failure than          problems and perspectives. J Am Coll Cardiol                2017 ACC/AHA/HFSA focused update of the 2013
    in cancer? A primary care-based cohort study with           61(4):391–403                                               ACCF/AHA guideline for the management of
    10-year follow-up in Scotland. Eur J Heart Failure      15. Greene SJ, Fonarow GC, Butler J (2020) Risk profiles         heart failure: a report of the American College
    19(9):1095–1104                                             in heart failure: baseline, residual, worsening,            of Cardiology/American Heart Association Task
 7. Maggioni AP, Orso F, Calabria S, Rossi E, Cinconze E,       and advanced heart failure risk. Circ Heart Fail            Force on Clinical Practice Guidelines and the
    Baldasseroni S, Martini N, ARNO Observatory                 13(6):e7132                                                 Heart Failure Society of America. J Am Coll Cardiol
    (2016) The real-world evidence of heart failure:        16. Gheorghiade M, Marti CN, Sabbah HN et al                    70(6):776–803
    findings from 41 413 patients of the ARNO                    (2013) Soluble guanylate cyclase: a potential           24. Triposkiadis F, Karayannis G, Giamouzis G et al
    database. Eur J Heart Fail 18(4):402–410                    therapeutic target for heart failure. Heart Fail Rev        (2009) The sympathetic nervous system in heart
 8. Krumholz HM, Merrill AR, Schone EM et al                    18(2):123–134                                               failure physiology, pathophysiology, and clinical
    (2009) Patterns of hospital performance in acute        17. Mann DL et al (2015) Braunwald’s heart disease:             implications. J Am Coll Cardiol 54(19):1747–1762
    myocardial infarction and heart failure 30-day              a textbook of cardiovascular medicine, 10. Aufl.         25. Ponikowski P, Voors AA, Anker SD et al (2016) 2016
    mortality and readmission. Circ Cardiovasc Qual             Elsevier Saunders, Philadelphia                             ESC guidelines for the diagnosis and treatment of
    Outcomes 2(5):407–413                                   18. Boerrigter G, Lapp H, Burnett JC (2009) Modulation          acute and chronic heart failure: the task force for
 9. ChunS, Tu JV, WijeysunderaHCetal(2012)Lifetime              of cGMP in heart failure: a new therapeutic                 the diagnosis and treatment of acute and chronic
    analysis of hospitalizations and survival of patients       paradigm. Handb Exp Pharmacol 191:485–506                   heart failure of the European Society of Cardiology
    newly admitted with heart failure. Circ Heart Fail      19. Breitenstein S, Roessig L, Sandner P et al (2017)           (ESC). Developed with the special contribution of
    5(4):414–421                                                Novel sGC stimulators and sGC activators for the            the Heart Failure Association (HFA) of the ESC. Eur
10. McMurray JJ, Packer M, Desai AS et al (2014)                treatment of heart failure. Handb Exp Pharmacol             Heart J 37(27):2129–2200
    Angiotensin-neprilysin inhibition versus enalapril          243:225–247                                             26. Matsumura K, Sugiura T (2019) Effect of sodium
    in heart failure. N Engl J Med 371(11):993–1004         20. Felker G, Mann D (2020) Heart failure: a companion          glucose cotransporter 2 inhibitors on cardiac
11. McMurray JJV, Solomon SD, Inzucchi SE et al                 to Braunwald’s heart disease. Elsevier, Philadelphia        functionandcardiovascularoutcome: asystematic
    (2019) Dapagliflozin in patients with heart failure      21. Armstrong PW, Roessig L, Patel MJ et al (2018) A            review. Cardiovasc Ultrasound 17(1):26
    and reduced ejection fraction. N Engl J Med                 multicenter, randomized, double-blind, placebo-         27. Armstrong PW, Pieske B, Anstrom KJ et al
    381(21):1995–2008                                           controlled trial of the efficacy and safety of the oral       (2020) Vericiguat in patients with heart failure

476       Die Kardiologie 6 · 2022
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K
Veranstaltungshinweis
      and reduced ejection fraction. N Engl J Med
      382:1883–1893                                           DGK Cardio Update 2023
28.   Nightingale B (2021) A review of the propo-             Topaktuell und praxisnah
      sed mechanistic actions of sodium glucose
      cotransporter-2 inhibitors in the treatment of          24. und 25. Februar, Berlin
      heart failure. Cardiol Res 12(2):60–66                  und Livestream
29.   Gheorghiade M, Greene SJ, Butler J et al (2015)
      Effect of vericiguat, a soluble guanylate cyclase
                                                              17. und 18. März, Mainz
      stimulator, on natriuretic peptide levels in patients   und Livestream
      with worsening chronic heart failure and redu-
      ced ejection fraction: the SOCRATES-REDUCED
      randomized trial. JAMA 314(21):2251–2262                Profitieren Sie von einer hochkarätigen
30.   Ezekowitz JA, O’Connor CM, Troughton RW et al           und effizienten Fortbildung nach
      (2020) N-terminal pro-B-type natriuretic peptide        bewährtem Update-Konzept: Die
      and clinical outcomes: vericiguat heart failure with
      reduced ejection fraction study. JACC Heart Fail        wichtigsten Neuerungen des vergangenen
      8(11):931–939                                           Jahres aus der Kardiologie werden unter
31.   Saldarriaga C, Atar D, Stebbins A et al (2022)          der wissenschaftlichen Leitung von
      Vericiguat in patients with coronary artery disease
      and heart failure with reduced ejection fraction.       Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar),
      Eur J Heart Fail. https://doi.org/10.1002/ejhf.2468     Prof. Dr. Stephan Achenbach (Erlangen),
32.   MSDSharpandDohmeGmbH(2021)Fachinforma-                  Prof. Dr. Ulrich Laufs (Leipzig) und
                     ®
      tion Adempas 0,5 mg/–1 mg/–1,5 mg/–2 mg/
                                                              Prof. Dr. Thorsten Lewalter (München)
      –2,5 mg Filmtabletten. https://www.msd.de/wp-
      content/uploads/sites/33/2021/09/FI_adempas_            kritisch selektiert, analysiert und
      filmtabletten_0.5mg-1mg-1.5mg-2mg_2.5mg.                 zusammengefasst. Die Relevanz für den
      pdf. Zugegriffen: 18. Apr. 2022
33.   Lam CSP, Mulder H, Lopatin Y et al (2021) Blood         Klinik- und Praxisalltag steht dabei im
      pressure and safety events with vericiguat in the       Vordergrund und der ausführlichen
      VICTORIA trial. J Am Heart Assoc 10(22):e21094          Diskussion mit den Referierenden wird
34.   Pieske B (2020) Effects of vericiguat on left
      ventricular structure and function in patients with     viel Raum gegeben
      heart failure with reduced ejection fraction: the
      VICTORIA echocardiography substudy (Presented           Kommen Sie nach Berlin oder Mainz und
      during the virtual session “Late-Breaking Clinical
      Trials” in context of the European Society of           nutzen Sie die Gelegenheit zum direkten
      Cardiology Congress 2020 “HFA Discoveries”)             Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
                                                              sowie die Möglichkeit, Ihre Fragen direkt
                                                              im Speakers‘ Corner zu stellen.

                                                              In diesem Jahr werden neben den
                                                              Kerngebieten der Kardiologie die
                                                              Hot Topics »Das perioperative Konsil«,
                                                              »Telemonitoring« und »Kardioonkologie«
                                                              vorgestellt.

                                                              Zum Gesamtpaket der Teilnahme gehören
                                                              umfangreiche Seminarunterlagen: Das
                                                              Handbuch digital und bei Präsenzteil-
                                                              nahme zusätzlich gedruckt, der Download
                                                              aller Vortragspräsentationen und die
                                                              Vorträge im Nachgang als Videos-on-
                                                              Demand.

                                                              Weitere Informationen zu Programm,
                                                              Referierenden und zur Anmeldung:
                                                              www.cardio-update.com

                                                              Veranstalter:
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478        Die Kardiologie 6 · 2022
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