LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
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Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 LUFTIG INNEN DRIN Den eigenen Atem spüren S. 03 Einzelheft € 2,50 / Abo (4 Ausgaben) € 9,– HOCH OBEN Eine Turm-Eremitin erzählt S. 04 WEIT WEG Wenn Verzicht leicht macht S. 06
inhalt editorial EDITORIAL 02 THEMA Die eigene Mitte spüren 03 Wenn Glocken, Wind und Ruhe den Lebensrhythmus bestimmen 04 Sich frei und luftig fühlen 06 PRAXIS Bevor die Luft ausgeht 07 Liebe Gruppenleiterin! Sich Gutes tun 08 Lieber Gruppenleiter! Dein Wind weht, wo er will 10 Es ist und bleibt eine Volksweisheit: Die wahrlich essenziellen Dinge im La le Luft 12 Leben gehen erst ab, wenn man sie nicht mehr hat. So erlebt es im Moment auch der Verfasser dieser Zeilen. Eine verstopfte Nase und ein geschwollener Kaleidio Flashback: Hals – und schon merke ich, dass „wichtig wie die Luft zum Atmen“ nicht nur Cultures United 14 eine flotte Redewendung ist, sondern eine Lebensnotwendigkeit schlechthin beschreibt. Mit diesem Thema beschäftigen wir uns im aktuellen Voll.bunt: Ganz anders sein 16 Luft – das Element, das auf unserem Planeten das Leben erst möglich macht, aber auch das Symbol, das für Frische, für Leichtigkeit und für Aufbruch Spiele- und Büchertipps 18 steht. Damit und mit anderen Aspekten des Begriffes Luft setzen wir uns im Leitartikel auseinander. DIÖZESE Jemanden, die sich mit frischer Luft auskennt, lernt ihr auf Seite 4 kennen. Jahrein und jahraus verbringen Turmeremit/innen in luftiger Höhe im Turm- Neuigkeiten, Berichte und stüberl des Linzer Doms ihre Stunden, um ohne Fernseher, Computer oder Bilder 19 Telefon ein bisschen mehr über sich selbst zu erfahren. Brigitte Guttenbrun- ner ist eine von ihnen und hat ihre Erlebnisse mit uns geteilt. FÜR DICH 23 Im Praxisteil steht euer Wohlbefinden im Mittelpunkt. Mit den Wellness-Er- fahrungen der Katholischen Jungschar ab Seite 8 sind nicht nur eure Kinder, sondern seid auch ihr nach der nächsten Jungscharstunde komplett relaxt! Außerdem erfahrt ihr, wie ihr frischen Wind in die Kirche bringt und mithilfe des Heiligen Geistes eure älteren Jungscharkinder oder Ministrant/innen für eine religiös-meditative Auseinandersetzung begeistern könnt. Für die Hand- werker/innen unter euch ist natürlich auch etwas dabei. Denn gerade die Kraft des Windes und die Strömungen der Luft lassen sich perfekt für junge experimentierfreudige Geister nutzen (Seite 12). Alle, die mitten in der Lagerplanung sind und sich ans größte Jungscharlager Österreichs erinnern oder davon spannende Geschichten erzählt bekommen haben, können sich aus dem Kaleidio-Flashback der Erlebniswelt „Cultures United“ den einen oder anderen Baustein abschauen. Das und noch einiges mehr ist nur ein paar Mal Umblättern oder Umblasen entfernt. Ich wünsche dir viel Spaß mit unserer aktuellen Ausgabe und hoffe, du genießt sie in vollen Zügen! Pius Winklmayr • Vorsitzender der Katholischen Jungschar der Diözese St. Pölten
thema ·FEBRUAR 2015 0203 DURCH-ATMEN DIE EIGENE MITTE SPÜREN GUDRUN KIRCHWEGER Dicke Luft. Durchschnaufen. Die Luft anhalten. Rücken- Mitte in der Katholischen Jungschar konzentrieren: die wind. Dünne Luft. Heiße Luft. Die Luft ist draußen. Kinder! Denn die haben oft noch ein besseres Gespür als Frische Luft. Aus der Luft gegriffen. Abgestandene Luft. wir Erwachsenen: Sie machen Pause, atmen durch, wenn Gegenwind. Musik liegt in der Luft. Frischer Wind. Luft sie spüren, dass ihnen die Luft ausgehen könnte. verschaffen. Dampf ablassen. Langer Atem. Sich in Luft auflösen. Auf diese Fähigkeit sollten wir wieder vermehrt achten. Irgendwann muss man schauen, noch genug Luft zu Viele Redewendungen beschäftigen sich mit dem haben. Luft verschaffen, auftanken, durchschnaufen – unsichtbaren, im Alltag meist kaum wahrgenommenen vielleicht ist es einmal notwendig, Dampf abzulassen, um und doch überlebenswichtigen Element Luft. Luft – was wieder Platz für frischen Wind zu bekommen. Wie dieses ist das? Natürlich kommt mir zuerst die chemische Durchschnaufen aussieht, muss jeder Mensch für sich Zusammensetzung in den Sinn. Viel wichtiger finde ich selbst herausfinden. Manche nehmen es wörtlich und jedoch die Bedeutung von Luft für unser Leben. Luft ist finden neue Kraft durch bewusstes Atmen und Medita- lebensnotwendig, sie bestimmt zum Teil auch unsere tion. Andere bevorzugen eine andere Art der Erholung, Lebensqualität. auch Entspannung oder Aktiverholung wie Laufen oder Wandern können Luft verschaffen. Ebenso kann die Vor Kurzem war ich in den Bergen unterwegs. Während Fastenzeit ein Anlass sein, die eigene Mitte wieder besser es im Tal relativ warm war, herrschten weiter oben ganz zu spüren. Durch den Verzicht auf manche Dinge kann andere Bedingungen: kalt, nebelig und sehr windig. Die Raum geschaffen werden: für frische Luft, neue Ideen! Sicht war sehr schlecht und der Wind zerrte an mir und Wichtig ist es jedoch, nicht nur in der Fastenzeit auf den am Rucksack. Eigentlich hätte es zum Verzweifeln sein Atem und die eigene Energie zu achten, sondern das gan- können – immerhin war es alles andere als das perfekte ze Jahr über, täglich. Suche dir Oasen im Alltag, in denen Bergwetter. Mir wurde allerdings eines klar: Wenn ich du auftanken und durchatmen kannst, sodass dein Atem meine Mitte gut spüre und mit beiden Füßen auf dem möglichst lange hält! Boden stehe, kann mir selbst der starke Wind nichts anhaben. Diese Erkenntnis begleitet mich seither und ich Für das tägliche Arbeiten, sei es in der Jungschar, als begegne vielen Situationen im Leben vertrauensvoller Schüler/in oder im Job, macht ein Satz von Aristoteles und gelassener. Mut – vor allem auch, wenn manchmal Situationen aus- weglos erscheinen: „Wir können den Wind nicht ändern, Wie im alltäglichen Leben gibt es auch in der Jungschar- aber die Segel anders setzen.“ arbeit unterschiedliche Windrichtungen. Während in manchen Pfarren ein frischer Wind weht, gibt es in an- So lässt sich die dicke Luft vielleicht besser aushalten deren Gegenwind von verschiedenen Seiten. Manchmal und die Freude ist später umso größer, wenn sich man- ist auch die Luft draußen. Die Kunst besteht darin, dass che Probleme in Luft auflösen. • wir uns nicht vom Weg abbringen lassen und uns auf die
thema Wenn Glocken, Wind und Ruhe den Lebensrhythmus bestimmen Interview mit Brigitte Gutenbrunner Michaela Greil Sich als Turm-Eremitin auf das Wesentliche konzen- ster zu öffnen und den Lärm heraufzuhören oder oben trieren, in sich gehen und zu sich finden. Drei Mal hat auf den Balkon zu gehen. Aber der Kontakt unten war Brigitte Gutenbrunner bereits die Einsamkeit im Linzer mir kaum ein Bedürfnis. Allerdings habe ich gewusst, ich Mariendom genossen. Wie die ehemalige Jungschar- bin mittendrin. Man hört den Lärm gut hinauf. Pfarrleiterin die Zeit in 60 Meter Höhe, fernab des städtischen Rummels, mit und ohne Domglockenge- VOLL.BUNT: Haben Sie sich eine bestimmte Jahreszeit läut, erlebt hat, erzählt sie im Interview. ausgesucht? B. G.: In den ersten Zeiten konnte ich nur in den Osterfe- VOLL.BUNT: Was war Ihre Motivation? rien hinauf, weil ich noch berufstätig war. Danach habe Brigitte Gutenbrunner: Ich wollte schon lange einmal ich einen Termin in der Fastenzeit bekommen. Im Winter eine Woche wohinfahren. Der Turm hat angefangen, hinaufzugehen, wenn Schnee und Eis in den Turm mich zu reizen. Ich dachte, das ist eine ganz besondere herein kommen, konnte ich mir damals nicht vorstellen. Art. Der Wunsch wurde größer. Ich habe mich beworben (Lacht.) und bin drangekommen. 2011 dachte ich: Das erste Mal war so schön, das möchte ich noch einmal erleben. Beim VOLL.BUNT: Wie ist es oben? – Zieht es? Ist es laut? dritten Mal wollte ich wissen, ob dieses gute Gefühl B. G.: Es war sehr vertraut, die Glocken zu hören. Der anhält, wenn man hinaufgeht. Das Allein-Sein war jedes Lärm der Stadt war mein Anker, um am Boden zu blei- Mal anders. Bei jedem Mal bin ich ein bisschen mehr auf ben. Vom Wetter her habe ich alles erlebt: Sonnenschein, mich selbst gestoßen. Ich habe ein wenig länger ge- wo ich mit dem Sessel draußen gesessen bin, und dass braucht. Andere kommen mit einer Woche aus. ich nicht zur zweiten Hälfte des Turms hinübergehen konnte, weil der Wind so gegangen ist. Ich dachte, bevor’s VOLL.BUNT: Als Eremitin ist man nicht sichtbar und mich holt, gehe ich wieder hinein in mein Stüberl. doch präsent. Welche Gefühle löst diese Diskrepanz in Ihnen aus? VOLL.BUNT: Wie haben Sie die Glockenschläge erlebt? B. G.: Beim ersten Mal bin ich gar nicht aus der Kirche B. G.: Ich habe sie auch in der Nacht gehört, aber sie ha- herausgegangen. Beim zweiten Mal bin ich nur spazieren ben mich nicht gestört. Ich habe gewusst, wie spät es ist. gegangen, aber nicht direkt in die Stadt. Sie bringen einen Rhythmus in den Ablauf von Tag und Was immer schön war, war dieses bewusste Runtergehen Nacht. Den habe ich oben sehr bewusst erlebt. Man steht zum Mittagsgebet. Da wünscht man sich, dass die ande- mit den Glocken auf. Einmal habe ich von Gründonners- ren sehen: „Ich bin die Eremitin, ich bin jetzt die, die da tag bis Karsamstag erlebt, dass sie nicht geläutet haben. oben ist.“ Dann wieder das bewusste Raufgehen. Es war Das Läuten hat in dieser Zeit gefehlt, denn das gehört jedes Mal wie ein Geschenk. dort dazu. Beim Hinaufgehen geht man an den Glocken vorbei und baut eine Nähe zu ihnen auf. VOLL.BUNT: Wozu und wie oft sind Sie die 395 Stufen auf und ab gegangen? VOLL.BUNT: Haben sich im Laufe der Woche Fragen B. G.: Zu den Gebetszeiten, einfach nur so in die Kirche, ergeben? wenn eine Messe bzw. etwas Besonderes war, oder um B. G.: Es sind viele Fragen gekommen, aber es ist nichts alleine unten zu sein. Ab und zu bin ich spazieren ge- Großes aufgebrochen, das ich nur mit Hilfe bewältigen gangen, am nahe gelegenen Freinberg. Durchschnittlich hätte können. Es war eine Zeit, um über vieles nachzu- zwei Mal am Tag. Es war schön, in meiner Stube das Fen- denken.
·FEBRUAR 2015 0405 VOLL.BUNT: Welche Rolle haben geistliche Begleiter/ dem Punkt, den ich mir beim ersten Mal schon erwartet innen für Sie gehabt? hätte. B. G.: Für mich waren sie die eiserne Reserve, eine Art Rettungsanker. Ich war froh, dass sie da waren, hätte ich VOLL.BUNT: Wie konnten Sie danach im Alltag zur jemanden zum Reden gebraucht. Es ist gut zu wissen, Ruhe zu kommen? dass jemand im Hintergrund da ist, dem man sich anver- B. G.: Dieses Erleben hat mich lange nachher über den trauen kann. Alltag drübergetragen. Einen kleinen Teil, nämlich den Genuss von Stille und Auszeiten, behalte ich mir bis jetzt VOLL.BUNT: Was tut man, wenn man nichts zu tun hat? aus dieser Zeit. Ich mache manches einfach bewusster. B. G.: Es kommen immer wieder Gedanken und selbst, wenn man rund um den Turm geht oder still drinnen- VOLL.BUNT: Was würden Sie Interessierten empfehlen? sitzt, tut man was. Man tut es einfach bewusster. Man B. G.: Den Schritt zu wagen und sich darauf zu freuen. empfindet das nicht als Nichts, sondern als angenehm. Bei jedem Schritt des Hinaufgehens merkt man: Das bin VOLL.BUNT: Was ist Ihnen im Zusammenhang mit dem ich! Sich so erleben kann man an bestimmten Orten, Turmeremit/innen-Projekt wichtig? wenn man alleine ist. Eine Kirche ist da etwas Beson- B. G.: Mir ist wichtig, dass dieses Projekt weiterbesteht. deres. Es gibt vielen kirchenferneren Menschen eine Chance, da oben eine Woche zu leben und ganz neue Seiten zu ent- VOLL.BUNT: Es geht um Reduzieren, Verzichten, Fasten. decken. Es ist ein Projekt, das die Leute annehmen. Wenn Wie ging‘s ohne Internet? die Kirche so etwas hat, muss sie dranbleiben. B. G.: Internet und Telefon waren mir egal. Was mir in der ersten Woche gefehlt hat – danach hatte ich mich da- VOLL.BUNT: Was bedeutet Kath. Jungschar für Sie? ran gewöhnt –, war das Radio beim Frühstück. Sonst fand B. G.: Die Chance, dass Kinder in Gruppen auf- und ich es herrlich zu erleben, mit wie wenig man auskommt. hineinwachsen können, die Ideen, Fantasie und v. a. auch Das war ein schönes Erlebnis. Dieses Reduzierte wird mit dem Religiösen zu tun haben, und dass sie beim schon unten im Dom spürbar. Hineinwachsen in ihren Glauben unterstützt werden. • VOLL.BUNT: Was war Ihnen als Eremitin wichtig? B. G.: Wichtig war mir die Erfahrung des Ruhig-Werdens und das Alleinsein, dass ich das gut aushalte. Brigitte Gutenbrunner (65) ist Religionspädagogin in Pension und hat 40 Jahre lang in verschiedenen VOLL.BUNT: Hat sich das im Laufe der drei Auszeiten Schulen unterrichtet. 2010, 2011 und 2012 hat verändert? sie je eine Woche als Eremitin im Turm des Linzer B. G.: Beim dritten Mal gab’s einen Punkt, wo ich nicht Mariendoms verbracht. Die Kath. Jungschar lernte wusste, was los ist. Wird mir langweilig? Halte ich es sie als Gruppen- und Pfarrleiterin u. a. in Linz-St. nicht mehr aus? Dann kam der Gedanke: „Jetzt reicht’s. Magdalena kennen. Ich gehe nicht mehr hinauf.“ Während ich darüber nach- Infos zum Turmeremit/innen-Projekt: gedacht habe, wurde mir klar, dass das der Moment ist, http://www.dioezese-linz.at/pfarre/4184/pfarre/ wo ich wirklich zu mir gekommen bin. Mir wurde klar: spirituellequellen Das heißt Stille, das heißt ruhig werden, jetzt bin ich an
thema SICH FREI UND LUFTIG FÜHLEN Über den Verzicht und andere Lern- und Lebenserfahrungen BARBARA STANEK Babsi Stanek lebte und arbeitete im Rahmen des Soli- gut ins Bett zu kommen. Ich konnte überall einschlafen, dareinsatzes der Dreikönigsaktion zusammen mit einer wenn es erforderlich war, sei es im Boot, mit dem wir Kollegin für sechs Monate in einem ländlichen Frauen- über Nacht auf eine Insel fuhren, oder auf einer harten projekt auf den Philippinen. Holzplatte, auf der wir auswärts übernachteten; der erste frischgebrühte Kaffee nach einem Monat schmeckte „Unbequem“ – das ist wohl die beste Beschreibung für die so himmlisch wie nie zuvor; Freund/innen zu Hause erste Zeit meines Wechsels vom „Stuhl des angenehmen schickte ich lange handgeschriebene Briefe, für die sie Lebens“ als Studentin in der Ersten Welt auf den „Boden sich später voller Freude bedankten; Kino und Fernsehen der Tatsachen“ in einem Land der „Dritten Welt“. Denn wurden nicht vermisst, da sie ersetzt wurden – durch trotz meiner großen Vorfreude, der (positiven) Aufregung Gespräche mit Menschen, die ihre beeindruckenden Le- und der uns überaus herzlich empfangenden Filipinos im bensgeschichten mit uns teilten, oder durch Herumspa- Projekt stand auch für mich (und ich würde mich nicht zieren in der Umgebung, die vor natürlicher Schönheit gerade als „Luxusgöre“ bezeichnen) zu Beginn vor allem nur so strotzte. eine Thematik im Mittelpunkt – die des Verzichts: Was ich aus dieser Zeit gelernt habe bzw. was ich mit Viel Regen und niedrige Temperaturen, aber weder flau- diesem kurzen Erfahrungsbericht für euch „bezwecken“ schiger Bademantel noch warme Dusche (bzw. generell will? Es soll ein Anreiz sein, sich „auf die kleinen Dinge keine Dusche) sind vorhanden; morgens wird ohne den des Lebens“ zu besinnen und vielleicht auf das eine oder gewohnten, herrlich frischgebrühten Kaffee aufgestan- andere für einige Zeit zu verzichten. Dann merkt man, den; Facebook-Freund/innen müssen wegen schwacher dass diese Dinge eben nicht selbstverständlich sind, und bis gar keiner Internetverbindung und kaum funktionie- kann sie im Gegenzug umso mehr genießen. • render Computer auf Antworten warten; bequemes Bett und gemütliche Couch werden gegen dünne Matratze am Boden und wackelige Plastikstühle eingetauscht; abendliches Ausgehen ins Kino oder ein anderes Lokal entfällt schlichtweg aus Mangel an jeglicher Möglichkeit. Die Liste der Dinge, deren Verzicht mir zu Beginn doch schwerer fiel als erwartet, könnte ich wohl mit noch so einigen Beispielen weiterführen. Doch nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich das Fehlen all dieser Dinge gar nicht mehr bemerkte, ja mich sogar freier und „luftiger“ fühlte: Denn plötzlich war ich nicht mehr abhängig von einer kuscheligen Decke, um abends
praxis ·FEBRUAR 2015 0607 INHALT legende Bevor die Luft ausgeht 07 literarisch Geschichte, Gebet, Lesung ... Sich Gutes tun 08 kreativ Dein Wind weht, wo er will 10 Bastelanleitung, Gestaltung ... La le Luft 12 spielerisch Spiel, Projekt ... Kaleidio Flashback: Cultures United 14 musikalisch Ganz anders sein 16 Lied, Gespräch ... Spiele- und Büchertipps 18 einleitung BEVOR DIE LUFT AUSGEHT Wie oft hört man Freund/innen oder Familie über Stress Für eure Arbeit mit der Jungschar- bzw. Ministrant/ klagen: „Mir geht schön langsam die Luft aus“, sagen sie innen-Gruppe in den nächsten Monaten bringt dieser und vergleichen ihre Situation mit sportlicher (Über-) Praxisteil eine Fülle an Ideen und Methoden mit. Anstrengung, bei der man im wahrsten Sinne nach Luft Ihr findet hier unter anderem: schnappt. Es gibt viele Dinge im Leben, die uns davon • Anleitungen für Windräder, Teebeutel-Luftraketen und abhalten, in Geist und Körper „gesund“ zu leben. Die Seifenblasen Fastenzeit lädt uns ein, unsere eigene Lebensweise zu • eine Wellness/Fasten-Gruppenstunde betrachten und auch die eine oder andere Veränderung • einen Bericht von einem Solidareinsatz auf den zu wagen. Oft können wir uns dabei unsere Jungschar- Philippinen Kinder zum Vorbild nehmen: In ihrer Unbekümmertheit • Erinnerungen an das Kaleidio und Spontaneität erleben sie die Welt vielfältig und Machen wir uns bewusst auf den Weg durch die Fasten- eindrucksvoll. zeit und versuchen wir, in Ruhe auf die kleinen Dinge zu achten. Schon im Alten Testament heißt es: „Nicht im Das bevorstehende Frühlingserwachen bietet allerhand Sturm, Erdbeben oder Feuer war der Herr. Erst in einem Möglichkeiten, die Mädchen und Buben in diesem sanften, leisen Säuseln zeigte er sich Elia“ (1 Kön 19). bewussten Erleben ihrer Umwelt zu unterstützen. Wo die letzte Gruppenstunde noch mit einer großen Viele wertvolle und hilfreiche Ideen, Anleitungen und Schneeballschlacht begeisterte, wollen bald schon die Feiermethoden findest du zusätzlich in den zahlreichen ersten Schneeglöckchen entdeckt werden, die sich ihren Jungschar-Behelfen. Schmökere im Online-Shop unter Weg durch Eis und Schnee bahnen. Und die Vielfalt an www.jungscharshop.at und entdecke Vorlagen für besonderen liturgischen Feiern – Aschermittwoch und Kreuzwege, Emmausgang, Fronleichnam etc. vor allem die Karwoche – lädt ein, den eigenen Glauben Genießen wir also die Vorfreude auf das Osterfest, das spielerisch zu erkunden. damals wie heute frischen Wind in unser Leben bringt!
praxis gruppenstunde Einstieg SICH GUTES TUN Was stresst mich – was tut mir gut? Zum Einstieg in das Thema bereitet der/die Gruppen- hintergrund leiter/in ein großes Plakat vor, das in zwei Hälften geteilt Viele hetzen sich durchs Leben, ohne ist: Die linke Seite trägt den Titel „Das stresst mich“, die zu spüren, wie es ihnen geht. Erst wenn recht Seite steht für „Das tut mir gut“. der Nacken spannt, der Kopf brummt oder man nicht einschlafen kann, wird Die Kinder bekommen nun kleine Kärtchen ausgeteilt, die (Über-)Anstrengung körperlich spür- wenn möglich in zwei verschiedenen Farben (z. B. Rot bar. Dann ist es höchst an der Zeit, inne- für Stress und Grün für Erholung). Die Mädchen und zuhalten und dem nachzugehen, was Buben notieren jeweils für sich einige Dinge oder Situati- man fühlt. Vielleicht sind es Erschöp- onen, die sie stressen, und solche, in denen sie sich wohl fung, Anspannung, eine Getriebenheit fühlen. Diese Kärtchen werden dann der Reihe nach laut oder hohe Erwartungen ... vorgelesen und auf das Plakat geklebt. „Was tut mir jetzt, in dem Moment, gut? Der/Die Gruppenleiter/in erklärt, dass Stress etwas sehr Was brauche ich?“ – wer sich diese Fra- Individuelles ist und es verschiedene Möglichkeiten gibt, gen stellt und danach handelt, schaut ihm vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken. gut auf sich. Ein ausgewogenes Verhält- nis zwischen An- und Entspannung ist Rollenspiel der Schlüssel für ein gutes Leben. Oft Willkommen im Kurzentrum Almluft reicht es, das Radio, den Fernseher, den Nachdem nun bereits einige Stressfaktoren und unan- Computer und das Handy auszuschalten. genehme Situationen gesammelt wurden, sollen diese Probleme bei einer Kur im Kurzentrum Almluft behoben werden. Der/Die Gruppenleiter/in mimt dabei den Ober- Rezeptidee: Energie-Shake arzt/die Oberärztin Dr. Erholsam. Es empfiehlt sich folgender vitalisieren- der und belebender Früchte-Shake: Das Rollenspiel ist für Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren ideal. Man braucht dafür folgende Materialen: Zutaten für zehn Portionen • diverse Verkleidungen 1 Zweig Zitronenmelisse • Begrüßungsgetränk (Tee oder Saft) oder Energie-Shake 2 Stück Ingwerwurzeln (je ca. 50 g) • Häferl bzw. Gläser 2 Zitronen • Material für die Situationskärtchen und Entspannungs- 5 EL flüssiger Honig impulse, die Dr. Erholsam setzen will. Früchte der Saison 750 g Joghurt Rollen 1 1/4 l Milch oder Sojamilch Zu Beginn werden die Kinder von Dr. Erholsam im Kurzentrum als Gäste mit einem Begrüßungsgetränk Zitronenmelisse fein hacken, Ingwer willkommen geheißen. Die Mädchen und Buben schlüp- schälen und fein reiben, Zitrone aus- fen nun in eine von ihnen selbst ausgedachte oder von pressen. Ingwer, 5 EL Zitronensaft, Ho- der/dem Gruppenleiter/in bereitgestellte Rolle. nig und Zitronenmelisse zusammen auf- Charaktere, die die Kinder verkörpern können, sind: kochen und eine Minute kochen lassen. • der/die Workaholic, der/die von seiner/ihrer Familie Anschließend vollständig auskühlen auf Kur geschickt worden ist, weil die sich Sorgen um lassen. Früchte waschen und in Stücke sein/ihr Herz macht, da er/sie ständig arbeitet. Diese/r schneiden. Früchte im Standmixer mit hat aber gar keine Lust, sich zu erholen, sondern möchte dem aromatisierten Honig, Jogurt und am liebsten dauernd mit dem Büro telefonieren; Milch fein pürieren. In Gläser füllen. • der/die reiche Hotelerbe/in, der/die sich von einem Nervenzusammenbruch erholt und sich gleichzeitig Rezeptidee aus www.eatsmarter.de hier nach potenziellen Ehepartner/innen umschaut;
·FEBRUAR 2015 0809 • der/die „eingebildete Kranke“, der/die ständig glaubt, • Es gibt auf einmal einen Stromausfall (hier kannst du an allen möglichen Krankheiten zu leiden. Obwohl z. B. kurz das Licht abdrehen). Versuch die anderen sein/e Arzt/Ärztin stets beteuert, dass er/sie kernge- Gäste zu beruhigen – das Licht wird sicher bald wieder sund sei, hat er/sie auf der Kur bestanden; angehen. • der/die gestresste Familienvater/-mutter, der/die • Dir wird auf einmal ganz schwarz vor Augen und du genießt, einmal Abstand und Ruhe von der Hausarbeit fällst in Ohnmacht. und den Kindern zu haben; • Zeige den anderen Gästen Fotos von deiner Familie! • der/die Pensionist/in, der/die gerade ein neues Hüft- • Erzähl den anderen eine ganz übertriebene Geschichte gelenk verpasst bekommen hat und sich eigentlich von dir. Ob sie sie dir wohl abkaufen werden? schonen sollte, aber so voller Energien steckt wie • Du verliebst dich in die Person rechts neben dir und schon seit Jahren nicht mehr; beginnst zu flirten. • der/die Simulant/in, der/die sein/ihr Leiden tat- • Du bekommst einen Niesanfall – du bist anscheinend sächlich nur vortäuscht, damit die Krankenkasse den auf irgendetwas hier allergisch, such dir aus, worauf. Kuraufenthalt bezahlt, und natürlich nicht will, dass • Du wirst von akuter Frühjahrsmüdigkeit befallen und das auffliegt; schläfst in den ungünstigsten Situationen ein. • der/die Profisportler/in, der/die sich von einem Be- • ... rufsunfall erholt, um in der nächsten Saison um jeden Preis wieder topfit zu sein, koste es, was es wolle; Beispiele für Impulse, die Dr. Erholsam anleiten kann: • ... • Fantasiereise • Gesichtsmaske mit Gurken • Wettermassage Wichtig ist, dass die Kinder keine Rolle übernehmen • Malen zu Musik tipp müssen, in der sie sich unwohl fühlen, und auch die • sich mit Tüchern zu Musik bewegen Möglichkeit haben, während des Spiels zu wechseln. • Fußbad Bei Rollenspielen kommt natürlich der Verkleidung • am Boden liegen und Musik hören besondere Bedeutung zu – oft reicht auch schon ein • ... kleines Detail, um die Rolle, in die man schlüpft, zu verdeutlichen. Spielende Bei Rollenspielen ist es wichtig, ein klares Ende zu setzen. Spielverlauf Am Schluss des Spiels legen alle wieder ihre Verkleidung Dr. Erholsam kann in der Rolle als Kurarzt/Kurärztin und damit auch die Rolle ab, in die sie geschlüpft sind, einfach mitspielen, das Geschehen in eine Richtung len- und kehren so in den Alltag zurück. Dr. Erholsam ver- ken, das Spiel beeinflussen und am Laufen halten. Wenn abschiedet seine Gäste in der Hoffnung, dass sie einen das Spiel Gefahr läuft, langweilig zu werden, kann er angenehmen und erholsamen Aufenthalt im Kurzentrum oder sie eine Entspannungsübung bzw. eine witzige oder Almluft hatten! spannende Situation herbeiführen. Zu diesem Zweck kann der oder die Gruppenleiter/in kleine Zettelchen vorbereiten, auf denen Handlungsanweisungen oder Situationen zu finden sind. Diese werden den Kindern während des Spiels zugesteckt und sollen von ihnen so Nachbesprechung bald wie möglich umgesetzt werden. Tauscht euch mit den Mädchen und Buben aus, wie es ihnen in der Rolle ergangen ist, was sie als erholsam Beispiele für solche Situationen und Anweisungen sind: erlebt haben. Werft dann mit den Kindern einen Blick • Du hast Lust auf Bewegung und versuchst, die anderen auf das Plakat, das in der Einstiegsrunde entstanden ist, Gäste zu einer Runde Bauch-Bein-Po-Training zu und überlegt, ob und welche Impulse zum Entspannen überreden. sie sich für den Alltag, für Situationen, die sie als stressig • Ab auf die Alm! Bergluft soll ja angeblich so gesund empfinden, mitnehmen können. sein! Mal sehen, wie du und die anderen Kurgäste darauf reagieren. Diese Idee für ein Rollenspiel stammt von Clemens Huber • Dein linker Zeh juckt, das heißt, es zieht schlechtes von der Katholischen Jungschar Wien und wurde in „kum- Wetter auf. quat“, Ausgabe 04/05_06, publiziert.
praxis GRUPPENSTUNDE Die Übungen eignen sich für eine Gruppenstunde für ältere Dein Wind weht, Jungscharkinder oder Ministrant/innen (ab zehn Jahre). Du kannst aber auch Elemente daraus in einen Gottesdienst wo er will einbauen! Dauer: ca. 1 Stunde Räumlichkeiten: Grundsätzlich ist ein Ortswechsel vorgesehen – z. B. vom Gruppenraum zur Kirche oder vom Meditations- hintergrund raum ins Freie. Der Heilige Geist ist kein Gespenst Die Schwungtuch-Aktion wird am besten in der Kirche oder und keine sonst irgendwie außernatür- an einem anderen besonderen Ort durchgeführt, ist aber liche Erscheinung. Geist ist etwas, das ebenso im Freien oder in einem großen Raum möglich. Das uns leben hilft. Der Heilige Geist will, Schwungtuch vorher dort vorbereiten, auf eine stimmungs- dass wir unser Leben in Fülle leben, volle Beleuchtung achten (Inszenierung). das heißt, alle unsere Fähigkeiten und Vorbereitung: Schwungtuch (je nach Gruppengröße 7 oder Potenziale ausschöpfen. Oft wirkt der 10 m) oder mehrere Stoffbahnen. Heilige Geist durch andere Menschen, wenn uns jemand sagt: „Hab Mut!“ 1. Hinführung Wenn uns jemand tröstet oder zur Material rechten Zeit in den Arm nimmt und uns (im Gruppenraum/im Meditationsraum): hilft, die Situation gut zu meistern. In Ich ging in die Wälder, weil ich bewusst leben wollte. Ich den Heiligen Schriften des Judentums wollte das Dasein auskosten und das Mark des Lebens ist der Heilige Geist weiblich und heißt in mich einsaugen! Und alles fortwerfen, das kein Leben Ruach HaQodesh, wörtlich „Heiliger barg, um nicht in meiner Todesstunde inne zu werden, dass Atem“ oder auch „Atem des Herrn“ oder ich nie gelebt hatte. (Henry David Thoreau) „Gottesatem“, und bezeichnet die wirk- mächtige Gegenwart Gottes im Leben Einführende Worte (siehe auch blaue Box) der Menschen. Unser Atem bewegt uns und lässt uns leben, ohne dass wir ihn bewusst steuern. Auch der Geist bewegt uns, lässt uns leben, will uns zu einem tieferen und mehr Leben führen. Für mich ist das ganz deutlich zu spüren, wenn ich merke, dass ich eine richtige Entscheidung getroffen habe – ja es ist gut hier an dem Ort, in dieser Gruppe. Oder auch: Manchmal hat eine Kirche eine besondere At- mosphäre, wenn ich still bin und meinem Atem lausche, da ist etwas Heiliges zu spüren, da werde ich ehrfürchtig. • ev. Austausch: Fallen euch auch solche Gelegenheiten ein? Mit zwei Stellen aus der Bibel wollen wir uns heute auf die Suche machen nach dem Heiligen Geist. Dazu wechseln wir den Raum und gehen in die Kirche (ins Freie). Lasst einfach das, was wir gehört haben, noch ein wenig nachklingen. In Stille gehen wir hinüber, lassen den Raum auf uns wirken und suchen uns einen guten Platz zum Sitzen. 2. Bewusstes Eintreten in die Kirche/Kapelle – Raum in Stille begehen.
·FEBRUAR 2015 1011 3. Atemmeditation: Unser Atem bewegt uns und lässt uns leben, ohne dass „Von Gottes Geist bin ich geschaffen worden; sein Atem war‘s, wir ihn bewusst steuern. Auch der Geist bewegt uns, der mich ins Leben rief.“ (Hiob 33,4) – das hat der Prophet lässt uns leben, will uns zu einem tieferen und mehr Hiob gesagt, steht in der Bibel. Der Heilige Geist als Atem Leben führen. Ähnlich wie der Wind, der Wolken bewegt Gottes – das haben wir schon gehört. Gottes Atem ist und damit das Wetter – so ähnlich ist es auch mit dem auch in dir, in mir. Diesem göttlichen Atem in uns fühlen Heiligen Geist. Oft nehmen wir sie gar nicht wahr und wir jetzt nach in einer Atemmeditation: doch ist sie rund um uns und bewegt uns und unsere Umgebung. Setze dich bequem hin und schließe die Augen ... Nimm einfach wahr, was ist, ohne zu verändern oder zu beur- teilen. Nimm Gedanken und Gefühle wahr, die dir durch den Kopf gehen. Versuche nicht, sie zu kontrollieren, registiere sie und akzeptiere sie. (15 Sek.) 4. Schwungtuchspiel: „Zuerst kommt ein Sturm, dann ein Erdbeben, dann ein Dann lass sie weiterziehen. (15 Sek.) Feuer, aber erst im Säuseln des Windes erkennt Elia: Hier ist Gott.“ (vgl. 1 Kön 19). – Das wollen wir jetzt ausprobieren: Spüre die Schwerkraft, die deinen Körper festhält ... Sturm und Säuseln, Wind, der uns bewegt – auch wir Fühle die Luft, die deinen Körper umgibt, deine Arme sind manchmal der frische Wind, der in unserer Kirche und dein Gesicht ... (15 Sek.) etwas bewegt. Gemeinsam mit dem Schwungtuch Wind machen – siehe Konzentriere dich auf deinen Atem: Wenn du einatmest, auch Schwungtuch-Spiele: zu zweit drunterlegen, leichte spüre die Luft in deiner Nase, in deiner Kehle ... Berührung spüren ... Statt des Schwungtuchs können Spüre die Luft, wie sie deine Brust und deinen Bauch auch Stoffbahnen von 5 bis 6 m Länge verwendet wer- ausdehnt ... Erlebe die kühlende Wirkung der Luft auf den. deinen Körper ... (15 Sek.) Jetzt achte wieder auf deinen Atem. Wenn du ausatmest, fühle die Wärme in deinem Körper. Bemerke das warme Gefühl in der Gegend deines Herzens ... (15 Sek.) 5. Abschluss: Zum Abschluss wollen wir miteinander beten (kurze Versuche beim Ausatmen Wärme und Energie in deinen Stille halten, damit sich alle sammeln können): Körper zu schicken (ev. Körperteile durchgehen) … Nimm wieder bewusst deinen Atem wahr, die Ebbe und Flut Atme in mir, Heiliger Geist – deines Atems … (15 Sek.) Lächle in mir, lächle durch mich dein Lächeln sichtbar in dieser Welt. Und den kurzen Augenblick des Stillstandes zwischen Singe in mir das Lied deiner Liebe – Ein- und Ausatmen ... (15 Sek.) Singe es durch meinen Mund hörbar in die Schönheit dieser Welt. Jetzt ruhst du noch ein wenig aus und atmest tief und Wirke in mir, Heiliger Geist – gleichmäßig ein und aus ... (1 min) Wirke durch mich deine Gerechtigkeit Greifbar für diese Welt. Wir beenden die Übung. Komm langsam zur Gruppe So segne uns alle der lebendige und liebende Gott, zurück. Recke und strecke vorher deinen Körper und der uns Vater und Mutter, Sohn und Heiliger Geist ist. gähne kräftig ... A: Amen copy & cut
praxis bausteine Experiment Rakete LA LE LUFT Achtung: Dieses Experiment nur im Freien durchführen! Fülle die Dose halb voll mit Wasser, gib einen Teelöffel Brausepulver dazu und schließe sie schnell. Filmdose EINLEITUNG auf den Kopf stellen und ein paar Schritte weggehen. Die Wir brauchen die Luft zum Atmen – Brause löst sich auf und bildet Blasen (Kohlendioxid), und am besten saubere Luft. Ohne Luft welche viel Platz brauchen. Daher bildet sich ein hoher kein Leben für uns. Wir brauchen grüne Druck in der Dose und drückt den Deckel nach unten. So Pflanzen, die unseren Stickstoff wieder fliegt die Dose wie eine Rakete. umwandeln, den wir beim Atmen aus- scheiden. Die Welt und unser Leben ist ein Kreislauf. Asche zu Asche – Staub zu Staub. Alles, was wir tun, hat Auswir- kungen auf die Welt und ihre Lebewe- sen. Hier kommen ein paar einfache Bausteine, um in das Thema „Luft“ ganz luftig, locker einzusteigen. Viel Spaß damit!. Material Rakete: Filmdose • Brausepulver Windspiel: Upcycling Windspiel stabiler Ast • alte Rohre oder alte Wenn Luft sich bewegt, weht Wind. Zu solchen Luftströ- Vorhangstangen • Schnur • Stifte, men kommt es, weil warme Luft nach oben steigt und an Klebstoff • alte Plastikflaschen • ihrer Stelle schwere, kalte Luft nachfließt. Im Windspiel Naturmaterialien, sprich alles, was können wir das gut hör- und sichtbar machen. Je nach du finden und aufhängen kannst. verwendeten Materialien entstehen die unterschiedlichs- ten Klänge und Bewegungen. Seifenblasen: Gewünschte Materialien werden in unterschiedlichen Bechergläser • Löffel • Spülmittel • Längen an eine Schnur gebunden und auf den Ast/die Trinkhalme in unterschiedlichen Stange gehängt. Die Flaschen, Rohre und anderen Dinge Farben und Formen können vorab mit Holzstäben dekoriert, mit Schnüren umwickelt, bemalt werden ... Luftballonrakete: Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Spagat • Trinkhalme • Klebeband • Luftballone in unterschiedlichen Farben • Plastikröhrchen • Karton, Hängt das Windspiel an einem Ort auf, wo der Wind tipp weht, damit sich die Dinge bewegen können. Scheren, Stifte und vieles mehr zum gestalten der Luftballone Gummibärchen: Gummibärchen • Wanne • Wasser- glas • Teelichter
·FEBRUAR 2015 1213 Diashow Luftballonrakete: In diesem Spiel geht es darum, Standbilder darzustellen. Mit der lustigen Luftballonrakete, kann man ein tolles Das Thema ist natürlich „Luft“. Überleg dir als Gruppen- Wettrennen durch den ganzen Gruppenraum gestalten. leiter/in vorab zwei bis drei Szenen, damit der Anfang Zuerst spannt in eurem Gruppenraum zwei Spagatschnü- gut gelingt. re parallel zueinander. Die Enden sollten so fixiert wer- Gemeinsam wird von fünf rückwärts gezählt: 5 4 3 2 1 den, dass man sie leicht wieder lösen kann. und „DIA“ gerufen. Dann sollte ein interessantes Bild zu Danach bastelt mit eurer Gruppe die Raketen. Dazu sehen sein. Zwei Kinder, die nicht im Bild sind, können wird ein Stück Strohhalm an einem kleinen Plastikrohr- das Bild beschreiben. Das Spiel geht, solange ihr Spaß stück festgeklebt. Auf das Plastikrohrstück wird nun der dabei habt. Es kann eine Diareihe entstehen von Luft Luftballon aufgesteckt. Die Kinder sollen ihre Rakete zu Wald über Urwaldrodung bis hin zu Gewitter oder natürlich bevor sie startet auch noch bemalen oder mit Sturm. Flügeln aus Karton pimpen können. Nun löst man das Die Gruppe kann sich auch einen Experten/eine Ex- eine Spagatende, fädelt die Schnur durch den Strohhalm pertin einladen, der/die mit Bildern zum Thema „Luft“ (ev. mit Stricknadel nachhelfen), befestigt das Ende etwas erzählt. Ein Kind spielt den Experten/die Expertin wieder und die Rakete ist startklar. Die Kinder blasen und die anderen stellen die Bilder dar. ihren Luftballon, der bereits am Spagat hängt auf und auf eins, zwei, drei, wird er losgelassen, mal sehen wer das Wenn ihr eine zu große Gruppe seid, dann teilt euch Rennen schneller beendet. tipp in Spieler/innen und Zuschauer/innen. Webtipp: tipp Wenn ihr mehr über Wind und seine Entstehung wissen wollt, dann schaut euch einfach mal im Web um unter anderem auf www.kindernetz.de Seifenblasen selber machen Bereite für jedes Kind ein Becherglas vor (du kannst auch einfach ein breiteres Wasserglas verwenden). Dann füllt die Gläser dreiviertel mit Wasser voll. Danach kommt Können Gummibären tauchen in jedes gefüllte Glas Spülmittel (dazu eignet sich ganz Mit Gummibärchen mal Spaß haben, ohne sie gleich normales Spülmittel von zu Hause). Mit den mitgebrach- zu essen. Mit diesem Experiment erfährt ihr noch mehr ten Löffeln umrühren, sodass sich das Spülmittel gut darüber, was Luft alles kann. mit dem Wasser vermischt. Danach taucht jedes Kind Stellt im Gruppenraum eine große Wanne (große Schüs- einen Trinkhalm (lustiger sind bunte Trinkhalme) in die sel, große Plastikkiste) auf und befüllt sie dreiviertel mit Seifenlösung. Wasser. Dann darf sich jedes Kind ein Gummibärchen Um die Seifenblasen herzustellen, braucht man nur noch seiner Wahl schnappen und es in seinem Boot platzie- vorsichtig in den Trinkhalm hineinblasen. Wenn man ren. Für die Boote einfach die Aluminiumschalen von mit dem Trinkhalm in die Seifenlösung pustet, entstehen Teelichtern verwenden. viele unterschiedlich große Blasen. Damit habt ihr die Danach setzt jede/jeder sein Boot auf das Wasser. Mit Luft sichtbar gemacht. Je nachdem ob man langsam oder Hilfe der Luft gelingt es nun, dass das Gummibärchen schnell hinein pustet werden die Blasen groß oder klein. tauchen kann ohne nass zu werden. Dazu braucht man einfach nur ein breites Wasserglas (Becherglas) über das Liedertipp: Gummibärchen stülpen und das Glas anschließend bis tipp Wenn du ein Lied mit deiner Gruppe singen willst zum Grund der Wanne tauchen. Das Gummibärchen in dem auch der Wind, also unsere Luft vorkommt, sinkt zwar auch bis zum Boden, wird aber nicht nass. dann singt den Sonnengesang. Wie ist das möglich? Das Glas ist mit Luft gefüllt. Die Luft braucht den ganzen Platz im Glas und somit hat das Wasser keinen Platz mehr. Luft ist eben überall und füllt den Raum aus, der um uns herum ist.
praxis gruppenstunde AFRIKA kaleidio Afro-Propeller ab 6 Jahren flashback Bei diesem Workshop werden drei Papierstreifen so ge- konnt gefaltet, dass dabei ein kleiner Flugzeugpropeller entsteht. Wenn du ihn dann auf den Zeigefinger gesteckst und dabei läufst, dann beginnt sich der Propeller zu hintergrund drehen. Im vergangenen Sommer fand das größ- te Jungscharlager mit 1400 Teilnehmer/ innen aus ganz Österreich in Linz statt. In sechs Erlebniswelten wurde ein buntes Workshopprogramm angeboten. Auf diesen Seiten findest du Highlights aus den Erlebniswelten, die du mit deiner Jungschargruppe in der Pfarre umsetzen kannst. Alter: ab 7 Jahre info In der Erlebniswelt CULTURES UNITED wurden die Tore zur großen weiten Welt geöffnet. Die Mädchen und Buben machten sich mit Reisepässen auf, andere Länder und Kulturen ken- nenzulernen. Du kannst diese Reise als Stationenbe- trieb oder Spielgeschichte gestalten. Die Räume/Tische zu den einzelnen Ländern können z. B. mit Fahnen oder Bildern dekoriert werden. ASIEN Auf www.kaleidio.at kannst du dir Die Welt des Papiers Fotos anschauen und Radiobeiträge ab 8 Jahren von Kindern anhören, die im Laufe des Kaleidios entstanden sind. Wir hoffen, Material: euch einen praktischen Eindruck des Für den Schöpfrahmen: ca. 2,2 m von einer 2 cm breite Riesenjungscharlagers vermitteln zu Holzleiste, eine Säge, acht Eckwinkel aus Metall, etwa können, und freuen uns, wenn ihr dabei 50 kleine Holzschrauben, Fliegengitter aus Aluminium, seid, wenn es das nächste Mal heißt: Schraubenzieher, Schere KALEIDIO! Zum Schöpfen: eine alte Zeitung, einen großen Topf, Kochlöffel, Mixer, Wanne, Wasser, mehrere Vliestücher, einen Schwamm oder ein altes Geschirrtuch, Nudelwal- ker, Wäscheleine, Bügeleisen und Bügelbrett Als ersten Schritt könnt ihr den Schöpfrahmen bauen. Sägt die Holzleiste in acht Stücke: vier mit 30 cm Länge und vier mit 25 cm. Je zwei kürzere und zwei längere setzt ihr zu einem Rechteck zusammen. Verbindet die Rahmenstücke an den Ecken mithilfe der Winkel und
·FEBRUAR 2015 1415 Schließlich hebt ihr das obere Vlies vorsichtig wieder ab. Das untere Tuch mit dem noch feuchten Blatt hängt ihr zum Trocknen auf die Leine. Am schnellsten trocken und zudem schön glatt wird das Papier, wenn man es bügelt. (Achtung: Zu Beginn ein Tuch zwischen Papier und Bü- geleisen legen, damit das feuchte Papier nicht am heißen Eisen festklebt.) Nach wenigen Minuten Bügelzeit ist das Papier trocken und fertig. Der Papierbrei lässt sich mit Farben tönen. Ihr könnt tipp auch Kaffeesatz, Gewürze oder Blütenblätter in den Brei rühren. Schrauben. Einen der beiden fertigen Rahmen bespannt ihr mit dem Gitter. Das befestigt ihr ebenfalls mit Schrau- ben, drei Stück auf jeder Seite. Was an Gitter übersteht, AMERIKA wird abgeschnitten. Beim folgenden Tanz handelt es sich um einen Line- Dance, einen Gruppentanz aus den USA. Die Tanzaufstel- Zerreißt eine Doppelseite einer alten Zeitungen in 3 bis lung ist, wie der Name schon sagt, in „Lines“, also Reihen. 4 cm kleine Schnipsel und werft sie in den Topf. Gebt Tanzschritte zu „Cotton Eye Joe“. Dieses Lied findest du u. a. 3/4 Liter Wasser hinzu und rührt die Masse zwei bis drei auf der Gruppentänze-CD 3. Minuten mit dem Mixer, bis ein einheitlicher Papierbrei entstanden ist. Der Brei kommt nun mit ca. 5 Liter Wasser TEIL A (zu Refrain) in die Wanne. Rührt das Ganze mit dem Kochlöffel gut 2 x Ferse, vorne tippen durch. 2 x Spitze, hinten tippen Nehmt den bespannten Rahmen und haltet ihn so, dass 1 x Ferse, tippen vorne, dann klatschen die Seite mit dem Gitter nach oben weist. Legt den 1 x Spitze, tippen hinten, klatschen anderen darauf. Dann taucht ihr das Ganze senkrecht 360°-Drehung nach rechts, mit rechtem Fuß beginnend in die graue Masse, dreht die Rahmen unter Wasser in auf 4 Schritte die Waagerechte und hebt sie in dieser Position langsam Bei der Ankunft klatschen und gleichzeitig mit linkem an. In dem Gitter bleibt Brei hängen. Legt die Holzteile Fuß wischen über dem Wannenrand ab, sodass möglichst viel Wasser Auf 4 Schritte zurückdrehen ablaufen kann. Bei Ankunft klatschen und gleichzeitig mit rechtem Fuß wischen Gerade halten, damit sich die Papierfasern gleich- tipp TEIL B (zur Geigen- oder Banjomusik) mäßig auf dem Sieb verteilen. Über dem Kopf Lasso schwingend 4 Schritte nach vorne Währenddessen breitet ihr auf einer ausreichend großen gehen, mit rechts beginnen (halbes Tempo) Fläche eines der Vliestücher aus und legt ein zweites be- Über dem Kopf Lasso schwingend 4 Schritte nach hinten reit. Tropft es nach einigen Minuten kaum noch aus dem gehen, mit links beginnen (halbes Tempo) Gitter, nehmt ihr den oberen Rahmen ab und stürzt den 4 x Boxschritt: Linker Fuß nach vorne – rechter Fuß steigt unteren so auf das Vlies, dass die Seite mit dem Papier- über linken – linker Fuß nach hinten – rechter Fuß stellt brei unten liegt. sich neben linken Nun müsst ihr das Gitter sanft von oben abtupfen und danach vorsichtig den Rahmen anheben, wobei die die TEIL C (Gesang von Frau) Papiermasse auf dem Stofftuch bleiben soll. Breitet das Freier Teil: reitend durch die Gegend laufen; sich einge- zweite Vlies darüber und presst per Nudelwalker das hängt drehen, Lasso schwingen ... restliche Wasser heraus. Achtung: Da kommt mehr, als man denkt! Haltet ein Tuch bereit, mit dem ihr das über- Ablauf: schüssige Nass wegwischen könnt! Intro 1 Strophe – AAAA–B–C–AA–B–C–AA–BB–AA–B–A
praxis bausteine Männerposen / Frauenposen Ganz anders Material: mehrere Digitalkameras, ein Computer mit großem Bild- sein schirm (ev. Beamer) zum Anschauen der Fotos in der Gruppe. Ziel: Die Mädchen und Buben sollen sich damit auseinander- hintergrund setzen, wie sie sich selbst alltäglich präsentieren, und Unsere Gesellschaft ist stark auf die ein- benennen können, was sie mit ihrem (äußeren) Verhalten deutige Zuordnung von „Männlichkeit“ den anderen signalisieren (wollen). und „Weiblichkeit“ festgelegt. Variati- onen sind kaum denkbar oder werden Durchführung: als „Problem“ identifiziert. Die Mädchen und Buben finden sich zu (geschlechterge- trennten!) Dreierteams zusammen. Jedes Team bekommt Rein äußerlich kann man „Männer“ eine Kamera zur Verfügung gestellt, mit der sie voneinan- von „Frauen“ unterscheiden. Wie aber der jeweils drei Fotos in jeweils drei unterschiedlichen dieses Mann-Sein bzw. Frau-Sein im Posen machen sollen. Alltag aussieht, welche individuellen Freiheiten es sich nimmt bzw. welchen 1. Ich – in männlicher Pose gesellschaftlichen Normen es sich 2. Ich – in weiblicher Pose unterwirft – ist Entscheidungssache. 3. Ich – so wie ich normalerweise bin – bzw. wie ich mich Unsere Gesellschaft ist frei und aufge- jetzt gut fühle. klärt, sodass Geschlechterrollen neu konstruiert und traditionelle Über- und Für die Herstellung dieser Bilder ist es sinnvoll, wenn die Unterordnungen zwischen Mann und Mädchen und Buben (gutes Wetter vorausgesetzt) eine Frau aufgebrochen werden können. Zeit lang außerhalb des Gruppenraums herumstreifen und sich passende Orte und Gegenstände suchen, die den Bildausdruck noch unterstreichen. Bilder, die der/dem Fotografierten nicht gefallen oder misslungen sind, werden sofort gelöscht. Jedes Kind bringt nach dieser Übung nur jene drei Bilder von sich in die Gruppe mit, mit denen sie/er einverstanden und auch bereit ist, sie den anderen Gruppenmitgliedern zu zeigen. Die Bilder werden in ein geeignetes Computerprogramm eingespielt und können dann unter unterschiedlichen Gesichtspunkten präsentiert und miteinander verglichen werden.
·FEBRUAR 2015 1617 Erster Durchgang: Individuelle Präsentation. Männer und Frauen posieren in Werbeprospekten Jede/Jeder zeigt den anderen ihre/seine Fotoserie. Die Material: Gruppe wird aufgefordert, auf allfällige Unterschiede Werbebeilagen für Bekleidung, wie sie z.B. Tageszeitungen zwischen den Bildern zu achten – und diese im Anschluss beigelegt sind, oder Versandhauskataloge (gegebenenfalls zu benennen. auch Katalogseiten im Internet durchstöbern …) Die/Der Fotografierte kann abschließend noch Stellung zu den eigenen Bildern beziehen und gegebenenfalls Ziel: erläutern, warum sie/er diese oder jene Pose als für sich Die Mädchen und Buben schärfen ihren Blick dafür, was passend ausgewählt hat. Körperhaltungen von Frauen und Männern auf (Werbe-) Bildern signalisieren. Zweiter Durchgang: Typische Merkmale. Dazu müssen die Bilder vorab sortiert werden, und zwar Durchführung: in die „männlichen“ und die „weiblichen“ Posen. In Kleingruppen werden Bilder aus Werbeprospekten (Praktisch wäre es, wenn man immer mehrere Bilder von den Mädchen und Buben begutachtet. nebeneinander betrachten könnte.) Besonderes Augenmerk gilt dabei den Körperhaltungen der abgebildeten Frauen und Männer. Zusätzlich werden zwei Plakate aufgehängt (aufgelegt), Hilfreich können dazu z. B. folgende Fragestellungen auf denen Besonderheiten der jeweiligen Posen notiert sein: werden können. • Wie ist die Körperhaltung der abgebildeten Person? So entsteht eine Sammlung von Rollenvorstellungen, wie (stehend, sitzend, liegend …) sie in den Köpfen (und Bildern) der Mädchen und Buben • Was ist besonders an dieser Haltung? (aufrecht, ge- präsent ist. Besonders spannend ist in diesem Zusam- neigt, angelehnt, in Bewegung, ruhend …) menhang die Gegenüberstellung der Fotoarbeiten der • Wie standfest bzw. sicher ist diese Körperhaltung? Mädchen mit jenen der Buben: Daran kann noch einmal Kann man die abgebildete Person leicht aus dem in der Gruppe überprüft werden, wie Geschlechterrollen Gleichgewicht bringen? aus dem Blickwinkel des jeweils anderen Geschlechts • Wie ist der Gesichtsausdruck? Wohin richtet sich der gesehen und interpretiert werden. Das gibt sicher einige Blick der abgebildeten Person? spannende Diskussionspunkte … • Was tut die Person mit ihren Händen? (berührt sich, hält etwas fest, gestikuliert …) • Was drückt die Kleidung der abgebildeten Person aus? • Wenn zwei Personen miteinander abgebildet sind: Was drückt die Körperhaltung der beiden zueinander aus? Abschluss (oder Weiterführung): „Ich falle aus dem Rahmen …“ Zur Deutung der Bilder sollen die Mädchen und Buben auch Körperhaltung, Gestik, Bewegung … selbst panto- Das ist eine Einzelübung mit dem Ziel, sich die jeweils mimisch nachstellen, um ein besseres Gefühl für den eigenen Grenzen der Geschlechterrolle bewusst zu Bildausdruck zu bekommen. machen. Nach Durchsicht einiger Bilder vergleichen die Kinder Jedes Gruppenmitglied bekommt noch ein A3-großes die Ergebnisse ihrer Begutachtungen: Blatt Papier, auf dem vielleicht schon ein Bilderrahmen • Was fällt uns auf bei den Abbildungen von Frauen? (mit ausreichend Platz außenherum) aufgedruckt oder • Was fällt uns auf bei den Abbildungen von Männern? aufgezeichnet ist. Nun soll jede/r für sich überlegen, was • Was fällt uns auf, wenn Paare gleichzeitig abgebildet es für sie/ihn konkret bedeuten würde, als Mädchen/Bub sind? „aus dem Rahmen“ zu fallen (konkrete Verhaltensweisen, Der abschließende Austausch in der Gruppe mündet in Tätigkeiten, Äußerungen, Kleidung, Interessen, Sprache ein Gruppengespräch darüber, wieweit die Mädchen und und Wortwahl, Beziehungsgestaltung …). Wenn noch Zeit Buben mit den so dargestellten Frauen- und Männer- bleibt, können die fertigen Werke auf einer Wäscheleine bildern zufrieden sind und ob die abgebildeten Posen im Gruppenraum ausgestellt und von den anderen Grup- zu der eigenen Vorstellung von Frau- bzw. Mann-Sein penmitgliedern besichtigt werden. passen.
praxis bausteine Schwungtuchspiele spiel- und Zu Beginn halten alle Kinder eine Schlaufe des Schwung- tuches. Wenn du eine große Gruppe hast, kann man sich büchertipps einfach beim Schwungtuch selber festhalten. Damit die Mädchen und Buben Erfahrung mit dem Schwungtuch bekommen, lass sie große und kleine Wellen ausprobie- ren. info Danach steigere die Schwierigkeit etwas und gib einen Es macht Spaß, mit Luft zu spielen. Du Ball oder auch Luftballons in das Schwungtuch. Ziel ist fragst dich, wie das geht? Auf diesen es, diese Dinge im Uhrzeigersinn weiterzubewegen, ohne Seiten geben wir dir ein paar Anre- dass sie aus dem Schwungtuch rausspringen. gungen für Spiele mit Luft. Vor allem Spiele mit dem Schwungtuch sind leicht Weitere Varianten: durchgeführt und man benötigt wenig Material. Plätze tauschen Du kannst den Mädchen und Buben Jedes Kind steht bei einer Farbe des Schwungtuches. Alle in der Jungscharstunde einmal eine machen große Wellen mit dem Schwungtuch, bis der/ Geschichte vorlesen. Vielleicht kennt die Gruppenleiter/in eine Farbe sagt. Nun müssen alle so manches Kind das Märchen von den Kinder, die bei dieser Farbe stehen, schnell die Plätze drei kleinen Schweinchen und dem Wolf. tauschen und unter dem Schwungtuch durchlaufen. Katz und Maus Ein Kind darf die Maus sein und bewegt sich unter dem Schwungtuch. Das zweite Kind ist die Katze; es geht auf dem Schwungtuch und versucht die Maus zu fangen. Die anderen Kinder machen in der Zwischenzeit viele Wel- len, damit die Katze die Maus nicht so schnell entdeckt. Kinder unter das Schwungtuch legen Wenn es schon etwas gemütlicher werden soll, dann kann sich der/die Gruppenleiter/in ein Merkmal überle- gen (Beispiel: alle Kinder, die etwas Rotes anhaben) und »Die drei kleinen Schweinchen« alle Kinder, die dieses Merkmal haben, dürfen sich unter Jedes der drei kleinen Schweinchen baut sich ein Häuschen: das Schwungtuch legen. Die anderen Kinder machen in Doch schon bald klopft der Wolf an die Tür. Weil die Schwein- der Zwischenzeit weiter Wellen. chen ihn nicht hereinlassen, will er die Häuschen umpusten. Illustration: Bernadette Watts. Nord Süd-Verlag, Zürich 2012 Zelt bauen Dafür müssen die Kinder große Wellen mit dem »Sansarinaga und der fliegende Büffel« Schwungtuch machen. Der/Die Gruppenleiter/in zählt Ein Bilderbuch aus Malaysia bis drei und dann geht jedes Kind schnell einen Schritt Sansarinaga ist ein fröhlicher Bub, aber er hat niemanden zum nach innen, zieht das Schwungtuch hinter sich runter Spielen. Die anderen Kinder im Dorf haben alle einen Büffel, und setzt sich drauf. Somit entsteht ein Zelt, unter dem auf dem sie reiten, nur Sansarinaga nicht. So bleibt er allein man sich zum Abschluss der Stunde noch nett unterhal- zurück. Doch er lässt sich etwas einfallen: Mit viel Geschick ten kann. schnitzt er einen Büffel aus Holz und verziert ihn prächtig. Nun geht es los zu einem Ausflug. Sein Büffel kann gleiten, Falls es kein Schwungtuch in der Pfarre gibt, frag schwimmen und fliegt sogar durch die Lüfte … p tip entweder Nachbarpfarren oder im Jungscharbüro, Ein kunstvolles und liebenswürdiges Bilderbuch – und ein sel- ob du es dir ausborgen kannst. tener Einblick in die Welt der indigenen Rungus aus Borneo. Amambing, Jainal, aus dem Englischen von Katharina Diestelmeier. Baobab Books, Basel 2014 erhältlich auf www.weltquartett.de
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