LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten

Die Seite wird erstellt Svenja Weiß
 
WEITER LESEN
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15

                                                LUFTIG
                                             INNEN DRIN
                                             Den eigenen Atem spüren
                                             S. 03
Einzelheft € 2,50 / Abo (4 Ausgaben) € 9,–

                                             HOCH OBEN
                                             Eine Turm-Eremitin erzählt
                                             S. 04

                                             WEIT WEG
                                             Wenn Verzicht leicht macht
                                             S. 06
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
inhalt                           editorial
EDITORIAL 02

THEMA

Die eigene Mitte spüren 03

Wenn Glocken, Wind und
Ruhe den Lebensrhythmus
bestimmen 04

Sich frei und luftig fühlen 06

PRAXIS

Bevor die Luft ausgeht 07
                                 Liebe Gruppenleiterin!
Sich Gutes tun 08
                                 Lieber Gruppenleiter!
Dein Wind weht, wo er will 10
                                 Es ist und bleibt eine Volksweisheit: Die wahrlich essenziellen Dinge im
La le Luft 12                    Leben gehen erst ab, wenn man sie nicht mehr hat. So erlebt es im Moment
                                 auch der Verfasser dieser Zeilen. Eine verstopfte Nase und ein geschwollener
Kaleidio Flashback:              Hals – und schon merke ich, dass „wichtig wie die Luft zum Atmen“ nicht nur
Cultures United 14               eine flotte Redewendung ist, sondern eine Lebensnotwendigkeit schlechthin
                                 beschreibt. Mit diesem Thema beschäftigen wir uns im aktuellen Voll.bunt:
Ganz anders sein 16              Luft – das Element, das auf unserem Planeten das Leben erst möglich macht,
                                 aber auch das Symbol, das für Frische, für Leichtigkeit und für Aufbruch
Spiele- und Büchertipps 18       steht. Damit und mit anderen Aspekten des Begriffes Luft setzen wir uns im
                                 Leitartikel auseinander.

DIÖZESE                          Jemanden, die sich mit frischer Luft auskennt, lernt ihr auf Seite 4 kennen.
                                 Jahrein und jahraus verbringen Turmeremit/innen in luftiger Höhe im Turm-
Neuigkeiten, Berichte und        stüberl des Linzer Doms ihre Stunden, um ohne Fernseher, Computer oder
Bilder 19                        Telefon ein bisschen mehr über sich selbst zu erfahren. Brigitte Guttenbrun-
                                 ner ist eine von ihnen und hat ihre Erlebnisse mit uns geteilt.
FÜR DICH 23                      Im Praxisteil steht euer Wohlbefinden im Mittelpunkt. Mit den Wellness-Er-
                                 fahrungen der Katholischen Jungschar ab Seite 8 sind nicht nur eure Kinder,
                                 sondern seid auch ihr nach der nächsten Jungscharstunde komplett relaxt!
                                 Außerdem erfahrt ihr, wie ihr frischen Wind in die Kirche bringt und mithilfe
                                 des Heiligen Geistes eure älteren Jungscharkinder oder Ministrant/innen für
                                 eine religiös-meditative Auseinandersetzung begeistern könnt. Für die Hand-
                                 werker/innen unter euch ist natürlich auch etwas dabei. Denn gerade die
                                 Kraft des Windes und die Strömungen der Luft lassen sich perfekt für junge
                                 experimentierfreudige Geister nutzen (Seite 12).

                                 Alle, die mitten in der Lagerplanung sind und sich ans größte Jungscharlager
                                 Österreichs erinnern oder davon spannende Geschichten erzählt bekommen
                                 haben, können sich aus dem Kaleidio-Flashback der Erlebniswelt „Cultures
                                 United“ den einen oder anderen Baustein abschauen. Das und noch einiges
                                 mehr ist nur ein paar Mal Umblättern oder Umblasen entfernt. Ich wünsche
                                 dir viel Spaß mit unserer aktuellen Ausgabe und hoffe, du genießt sie in
                                 vollen Zügen!

                                 Pius Winklmayr • Vorsitzender der Katholischen Jungschar der Diözese St. Pölten
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
thema                                                                                       ·FEBRUAR 2015 0203

DURCH-ATMEN
DIE EIGENE MITTE SPÜREN
GUDRUN KIRCHWEGER

Dicke Luft. Durchschnaufen. Die Luft anhalten. Rücken-     Mitte in der Katholischen Jungschar konzentrieren: die
wind. Dünne Luft. Heiße Luft. Die Luft ist draußen.        Kinder! Denn die haben oft noch ein besseres Gespür als
Frische Luft. Aus der Luft gegriffen. Abgestandene Luft.   wir Erwachsenen: Sie machen Pause, atmen durch, wenn
Gegenwind. Musik liegt in der Luft. Frischer Wind. Luft    sie spüren, dass ihnen die Luft ausgehen könnte.
verschaffen. Dampf ablassen. Langer Atem. Sich in
Luft auflösen.                                             Auf diese Fähigkeit sollten wir wieder vermehrt achten.
                                                           Irgendwann muss man schauen, noch genug Luft zu
Viele Redewendungen beschäftigen sich mit dem              haben. Luft verschaffen, auftanken, durchschnaufen –
unsichtbaren, im Alltag meist kaum wahrgenommenen          vielleicht ist es einmal notwendig, Dampf abzulassen, um
und doch überlebenswichtigen Element Luft. Luft – was      wieder Platz für frischen Wind zu bekommen. Wie dieses
ist das? Natürlich kommt mir zuerst die chemische          Durchschnaufen aussieht, muss jeder Mensch für sich
Zusammensetzung in den Sinn. Viel wichtiger finde ich      selbst herausfinden. Manche nehmen es wörtlich und
jedoch die Bedeutung von Luft für unser Leben. Luft ist    finden neue Kraft durch bewusstes Atmen und Medita-
lebensnotwendig, sie bestimmt zum Teil auch unsere         tion. Andere bevorzugen eine andere Art der Erholung,
Lebensqualität.                                            auch Entspannung oder Aktiverholung wie Laufen oder
                                                           Wandern können Luft verschaffen. Ebenso kann die
Vor Kurzem war ich in den Bergen unterwegs. Während        Fastenzeit ein Anlass sein, die eigene Mitte wieder besser
es im Tal relativ warm war, herrschten weiter oben ganz    zu spüren. Durch den Verzicht auf manche Dinge kann
andere Bedingungen: kalt, nebelig und sehr windig. Die     Raum geschaffen werden: für frische Luft, neue Ideen!
Sicht war sehr schlecht und der Wind zerrte an mir und     Wichtig ist es jedoch, nicht nur in der Fastenzeit auf den
am Rucksack. Eigentlich hätte es zum Verzweifeln sein      Atem und die eigene Energie zu achten, sondern das gan-
können – immerhin war es alles andere als das perfekte     ze Jahr über, täglich. Suche dir Oasen im Alltag, in denen
Bergwetter. Mir wurde allerdings eines klar: Wenn ich      du auftanken und durchatmen kannst, sodass dein Atem
meine Mitte gut spüre und mit beiden Füßen auf dem         möglichst lange hält!
Boden stehe, kann mir selbst der starke Wind nichts
anhaben. Diese Erkenntnis begleitet mich seither und ich   Für das tägliche Arbeiten, sei es in der Jungschar, als
begegne vielen Situationen im Leben vertrauensvoller       Schüler/in oder im Job, macht ein Satz von Aristoteles
und gelassener.                                            Mut – vor allem auch, wenn manchmal Situationen aus-
                                                           weglos erscheinen: „Wir können den Wind nicht ändern,
Wie im alltäglichen Leben gibt es auch in der Jungschar-   aber die Segel anders setzen.“
arbeit unterschiedliche Windrichtungen. Während in
manchen Pfarren ein frischer Wind weht, gibt es in an-     So lässt sich die dicke Luft vielleicht besser aushalten
deren Gegenwind von verschiedenen Seiten. Manchmal         und die Freude ist später umso größer, wenn sich man-
ist auch die Luft draußen. Die Kunst besteht darin, dass   che Probleme in Luft auflösen. •
wir uns nicht vom Weg abbringen lassen und uns auf die
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
thema

Wenn Glocken, Wind und Ruhe den
Lebensrhythmus bestimmen
Interview mit Brigitte Gutenbrunner
Michaela Greil

Sich als Turm-Eremitin auf das Wesentliche konzen-            ster zu öffnen und den Lärm heraufzuhören oder oben
trieren, in sich gehen und zu sich finden. Drei Mal hat       auf den Balkon zu gehen. Aber der Kontakt unten war
Brigitte Gutenbrunner bereits die Einsamkeit im Linzer        mir kaum ein Bedürfnis. Allerdings habe ich gewusst, ich
Mariendom genossen. Wie die ehemalige Jungschar-              bin mittendrin. Man hört den Lärm gut hinauf.
Pfarrleiterin die Zeit in 60 Meter Höhe, fernab des
städtischen Rummels, mit und ohne Domglockenge-               VOLL.BUNT: Haben Sie sich eine bestimmte Jahreszeit
läut, erlebt hat, erzählt sie im Interview.                   ausgesucht?
                                                              B. G.: In den ersten Zeiten konnte ich nur in den Osterfe-
VOLL.BUNT: Was war Ihre Motivation?                           rien hinauf, weil ich noch berufstätig war. Danach habe
Brigitte Gutenbrunner: Ich wollte schon lange einmal          ich einen Termin in der Fastenzeit bekommen. Im Winter
eine Woche wohinfahren. Der Turm hat angefangen,              hinaufzugehen, wenn Schnee und Eis in den Turm
mich zu reizen. Ich dachte, das ist eine ganz besondere       herein kommen, konnte ich mir damals nicht vorstellen.
Art. Der Wunsch wurde größer. Ich habe mich beworben          (Lacht.)
und bin drangekommen. 2011 dachte ich: Das erste Mal
war so schön, das möchte ich noch einmal erleben. Beim        VOLL.BUNT: Wie ist es oben? – Zieht es? Ist es laut?
dritten Mal wollte ich wissen, ob dieses gute Gefühl          B. G.: Es war sehr vertraut, die Glocken zu hören. Der
anhält, wenn man hinaufgeht. Das Allein-Sein war jedes        Lärm der Stadt war mein Anker, um am Boden zu blei-
Mal anders. Bei jedem Mal bin ich ein bisschen mehr auf       ben. Vom Wetter her habe ich alles erlebt: Sonnenschein,
mich selbst gestoßen. Ich habe ein wenig länger ge-           wo ich mit dem Sessel draußen gesessen bin, und dass
braucht. Andere kommen mit einer Woche aus.                   ich nicht zur zweiten Hälfte des Turms hinübergehen
                                                              konnte, weil der Wind so gegangen ist. Ich dachte, bevor’s
VOLL.BUNT: Als Eremitin ist man nicht sichtbar und            mich holt, gehe ich wieder hinein in mein Stüberl.
doch präsent. Welche Gefühle löst diese Diskrepanz in
Ihnen aus?                                                    VOLL.BUNT: Wie haben Sie die Glockenschläge erlebt?
B. G.: Beim ersten Mal bin ich gar nicht aus der Kirche       B. G.: Ich habe sie auch in der Nacht gehört, aber sie ha-
herausgegangen. Beim zweiten Mal bin ich nur spazieren        ben mich nicht gestört. Ich habe gewusst, wie spät es ist.
gegangen, aber nicht direkt in die Stadt.                     Sie bringen einen Rhythmus in den Ablauf von Tag und
Was immer schön war, war dieses bewusste Runtergehen          Nacht. Den habe ich oben sehr bewusst erlebt. Man steht
zum Mittagsgebet. Da wünscht man sich, dass die ande-         mit den Glocken auf. Einmal habe ich von Gründonners-
ren sehen: „Ich bin die Eremitin, ich bin jetzt die, die da   tag bis Karsamstag erlebt, dass sie nicht geläutet haben.
oben ist.“ Dann wieder das bewusste Raufgehen. Es war         Das Läuten hat in dieser Zeit gefehlt, denn das gehört
jedes Mal wie ein Geschenk.                                   dort dazu. Beim Hinaufgehen geht man an den Glocken
                                                              vorbei und baut eine Nähe zu ihnen auf.
VOLL.BUNT: Wozu und wie oft sind Sie die 395 Stufen
auf und ab gegangen?                                          VOLL.BUNT: Haben sich im Laufe der Woche Fragen
B. G.: Zu den Gebetszeiten, einfach nur so in die Kirche,     ergeben?
wenn eine Messe bzw. etwas Besonderes war, oder um            B. G.: Es sind viele Fragen gekommen, aber es ist nichts
alleine unten zu sein. Ab und zu bin ich spazieren ge-        Großes aufgebrochen, das ich nur mit Hilfe bewältigen
gangen, am nahe gelegenen Freinberg. Durchschnittlich         hätte können. Es war eine Zeit, um über vieles nachzu-
zwei Mal am Tag. Es war schön, in meiner Stube das Fen-       denken.
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
·FEBRUAR 2015 0405

VOLL.BUNT: Welche Rolle haben geistliche Begleiter/          dem Punkt, den ich mir beim ersten Mal schon erwartet
innen für Sie gehabt?                                        hätte.
B. G.: Für mich waren sie die eiserne Reserve, eine Art
Rettungsanker. Ich war froh, dass sie da waren, hätte ich    VOLL.BUNT: Wie konnten Sie danach im Alltag zur
jemanden zum Reden gebraucht. Es ist gut zu wissen,          Ruhe zu kommen?
dass jemand im Hintergrund da ist, dem man sich anver-       B. G.: Dieses Erleben hat mich lange nachher über den
trauen kann.                                                 Alltag drübergetragen. Einen kleinen Teil, nämlich den
                                                             Genuss von Stille und Auszeiten, behalte ich mir bis jetzt
VOLL.BUNT: Was tut man, wenn man nichts zu tun hat?          aus dieser Zeit. Ich mache manches einfach bewusster.
B. G.: Es kommen immer wieder Gedanken und selbst,
wenn man rund um den Turm geht oder still drinnen-           VOLL.BUNT: Was würden Sie Interessierten empfehlen?
sitzt, tut man was. Man tut es einfach bewusster. Man        B. G.: Den Schritt zu wagen und sich darauf zu freuen.
empfindet das nicht als Nichts, sondern als angenehm.
Bei jedem Schritt des Hinaufgehens merkt man: Das bin        VOLL.BUNT: Was ist Ihnen im Zusammenhang mit dem
ich! Sich so erleben kann man an bestimmten Orten,           Turmeremit/innen-Projekt wichtig?
wenn man alleine ist. Eine Kirche ist da etwas Beson-        B. G.: Mir ist wichtig, dass dieses Projekt weiterbesteht.
deres.                                                       Es gibt vielen kirchenferneren Menschen eine Chance, da
                                                             oben eine Woche zu leben und ganz neue Seiten zu ent-
VOLL.BUNT: Es geht um Reduzieren, Verzichten, Fasten.        decken. Es ist ein Projekt, das die Leute annehmen. Wenn
Wie ging‘s ohne Internet?                                    die Kirche so etwas hat, muss sie dranbleiben.
B. G.: Internet und Telefon waren mir egal. Was mir in
der ersten Woche gefehlt hat – danach hatte ich mich da-     VOLL.BUNT: Was bedeutet Kath. Jungschar für Sie?
ran gewöhnt –, war das Radio beim Frühstück. Sonst fand      B. G.: Die Chance, dass Kinder in Gruppen auf- und
ich es herrlich zu erleben, mit wie wenig man auskommt.      hineinwachsen können, die Ideen, Fantasie und v. a. auch
Das war ein schönes Erlebnis. Dieses Reduzierte wird         mit dem Religiösen zu tun haben, und dass sie beim
schon unten im Dom spürbar.                                  Hineinwachsen in ihren Glauben unterstützt werden. •

VOLL.BUNT: Was war Ihnen als Eremitin wichtig?
B. G.: Wichtig war mir die Erfahrung des Ruhig-Werdens
und das Alleinsein, dass ich das gut aushalte.                 Brigitte Gutenbrunner (65) ist Religionspädagogin
                                                               in Pension und hat 40 Jahre lang in verschiedenen
VOLL.BUNT: Hat sich das im Laufe der drei Auszeiten            Schulen unterrichtet. 2010, 2011 und 2012 hat
verändert?                                                     sie je eine Woche als Eremitin im Turm des Linzer
B. G.: Beim dritten Mal gab’s einen Punkt, wo ich nicht        Mariendoms verbracht. Die Kath. Jungschar lernte
wusste, was los ist. Wird mir langweilig? Halte ich es         sie als Gruppen- und Pfarrleiterin u. a. in Linz-St.
nicht mehr aus? Dann kam der Gedanke: „Jetzt reicht’s.         Magdalena kennen.
Ich gehe nicht mehr hinauf.“ Während ich darüber nach-         Infos zum Turmeremit/innen-Projekt:
gedacht habe, wurde mir klar, dass das der Moment ist,         http://www.dioezese-linz.at/pfarre/4184/pfarre/
wo ich wirklich zu mir gekommen bin. Mir wurde klar:           spirituellequellen
Das heißt Stille, das heißt ruhig werden, jetzt bin ich an
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
thema

SICH FREI UND LUFTIG FÜHLEN
Über den Verzicht und andere Lern- und Lebenserfahrungen
BARBARA STANEK

Babsi Stanek lebte und arbeitete im Rahmen des Soli-           gut ins Bett zu kommen. Ich konnte überall einschlafen,
dareinsatzes der Dreikönigsaktion zusammen mit einer           wenn es erforderlich war, sei es im Boot, mit dem wir
Kollegin für sechs Monate in einem ländlichen Frauen-          über Nacht auf eine Insel fuhren, oder auf einer harten
projekt auf den Philippinen.                                   Holzplatte, auf der wir auswärts übernachteten; der erste
                                                               frischgebrühte Kaffee nach einem Monat schmeckte
„Unbequem“ – das ist wohl die beste Beschreibung für die       so himmlisch wie nie zuvor; Freund/innen zu Hause
erste Zeit meines Wechsels vom „Stuhl des angenehmen           schickte ich lange handgeschriebene Briefe, für die sie
Lebens“ als Studentin in der Ersten Welt auf den „Boden        sich später voller Freude bedankten; Kino und Fernsehen
der Tatsachen“ in einem Land der „Dritten Welt“. Denn          wurden nicht vermisst, da sie ersetzt wurden – durch
trotz meiner großen Vorfreude, der (positiven) Aufregung       Gespräche mit Menschen, die ihre beeindruckenden Le-
und der uns überaus herzlich empfangenden Filipinos im         bensgeschichten mit uns teilten, oder durch Herumspa-
Projekt stand auch für mich (und ich würde mich nicht          zieren in der Umgebung, die vor natürlicher Schönheit
gerade als „Luxusgöre“ bezeichnen) zu Beginn vor allem         nur so strotzte.
eine Thematik im Mittelpunkt – die des Verzichts:
                                                               Was ich aus dieser Zeit gelernt habe bzw. was ich mit
Viel Regen und niedrige Temperaturen, aber weder flau-         diesem kurzen Erfahrungsbericht für euch „bezwecken“
schiger Bademantel noch warme Dusche (bzw. generell            will? Es soll ein Anreiz sein, sich „auf die kleinen Dinge
keine Dusche) sind vorhanden; morgens wird ohne den            des Lebens“ zu besinnen und vielleicht auf das eine oder
gewohnten, herrlich frischgebrühten Kaffee aufgestan-          andere für einige Zeit zu verzichten. Dann merkt man,
den; Facebook-Freund/innen müssen wegen schwacher              dass diese Dinge eben nicht selbstverständlich sind, und
bis gar keiner Internetverbindung und kaum funktionie-         kann sie im Gegenzug umso mehr genießen. •
render Computer auf Antworten warten; bequemes Bett
und gemütliche Couch werden gegen dünne Matratze
am Boden und wackelige Plastikstühle eingetauscht;
abendliches Ausgehen ins Kino oder ein anderes Lokal
entfällt schlichtweg aus Mangel an jeglicher Möglichkeit.
Die Liste der Dinge, deren Verzicht mir zu Beginn doch
schwerer fiel als erwartet, könnte ich wohl mit noch so
einigen Beispielen weiterführen.

Doch nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich das Fehlen
all dieser Dinge gar nicht mehr bemerkte, ja mich sogar
freier und „luftiger“ fühlte: Denn plötzlich war ich nicht
mehr abhängig von einer kuscheligen Decke, um abends
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
praxis                                                                                       ·FEBRUAR 2015 0607

       INHALT                                                                 legende

       Bevor die Luft ausgeht 07                                              literarisch
                                                                              Geschichte, Gebet, Lesung ...
       Sich Gutes tun 08
                                                                              kreativ
       Dein Wind weht, wo er will 10                                          Bastelanleitung, Gestaltung ...

       La le Luft 12                                                          spielerisch
                                                                              Spiel, Projekt ...
       Kaleidio Flashback: Cultures United 14
                                                                              musikalisch
       Ganz anders sein 16                                                    Lied, Gespräch ...

       Spiele- und Büchertipps 18

         einleitung

BEVOR DIE LUFT AUSGEHT
Wie oft hört man Freund/innen oder Familie über Stress     Für eure Arbeit mit der Jungschar- bzw. Ministrant/
klagen: „Mir geht schön langsam die Luft aus“, sagen sie   innen-Gruppe in den nächsten Monaten bringt dieser
und vergleichen ihre Situation mit sportlicher (Über-)     Praxisteil eine Fülle an Ideen und Methoden mit.
Anstrengung, bei der man im wahrsten Sinne nach Luft       Ihr findet hier unter anderem:
schnappt. Es gibt viele Dinge im Leben, die uns davon      • Anleitungen für Windräder, Teebeutel-Luftraketen und
abhalten, in Geist und Körper „gesund“ zu leben. Die         Seifenblasen
Fastenzeit lädt uns ein, unsere eigene Lebensweise zu      • eine Wellness/Fasten-Gruppenstunde
betrachten und auch die eine oder andere Veränderung       • einen Bericht von einem Solidareinsatz auf den
zu wagen. Oft können wir uns dabei unsere Jungschar-         Philippinen
Kinder zum Vorbild nehmen: In ihrer Unbekümmertheit        • Erinnerungen an das Kaleidio
und Spontaneität erleben sie die Welt vielfältig und       Machen wir uns bewusst auf den Weg durch die Fasten-
eindrucksvoll.                                             zeit und versuchen wir, in Ruhe auf die kleinen Dinge
                                                           zu achten. Schon im Alten Testament heißt es: „Nicht im
Das bevorstehende Frühlingserwachen bietet allerhand       Sturm, Erdbeben oder Feuer war der Herr. Erst in einem
Möglichkeiten, die Mädchen und Buben in diesem             sanften, leisen Säuseln zeigte er sich Elia“ (1 Kön 19).
bewussten Erleben ihrer Umwelt zu unterstützen.
Wo die letzte Gruppenstunde noch mit einer großen          Viele wertvolle und hilfreiche Ideen, Anleitungen und
Schneeballschlacht begeisterte, wollen bald schon die      Feiermethoden findest du zusätzlich in den zahlreichen
ersten Schneeglöckchen entdeckt werden, die sich ihren     Jungschar-Behelfen. Schmökere im Online-Shop unter
Weg durch Eis und Schnee bahnen. Und die Vielfalt an       www.jungscharshop.at und entdecke Vorlagen für
besonderen liturgischen Feiern – Aschermittwoch und        Kreuzwege, Emmausgang, Fronleichnam etc.
vor allem die Karwoche – lädt ein, den eigenen Glauben     Genießen wir also die Vorfreude auf das Osterfest, das
spielerisch zu erkunden.                                   damals wie heute frischen Wind in unser Leben bringt!
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
praxis

     gruppenstunde
                                             Einstieg

SICH GUTES TUN                               Was stresst mich – was tut mir gut?

                                             Zum Einstieg in das Thema bereitet der/die Gruppen-
hintergrund                                  leiter/in ein großes Plakat vor, das in zwei Hälften geteilt
Viele hetzen sich durchs Leben, ohne         ist: Die linke Seite trägt den Titel „Das stresst mich“, die
zu spüren, wie es ihnen geht. Erst wenn      recht Seite steht für „Das tut mir gut“.
der Nacken spannt, der Kopf brummt
oder man nicht einschlafen kann, wird        Die Kinder bekommen nun kleine Kärtchen ausgeteilt,
die (Über-)Anstrengung körperlich spür-      wenn möglich in zwei verschiedenen Farben (z. B. Rot
bar. Dann ist es höchst an der Zeit, inne-   für Stress und Grün für Erholung). Die Mädchen und
zuhalten und dem nachzugehen, was            Buben notieren jeweils für sich einige Dinge oder Situati-
man fühlt. Vielleicht sind es Erschöp-       onen, die sie stressen, und solche, in denen sie sich wohl
fung, Anspannung, eine Getriebenheit         fühlen. Diese Kärtchen werden dann der Reihe nach laut
oder hohe Erwartungen ...                    vorgelesen und auf das Plakat geklebt.

„Was tut mir jetzt, in dem Moment, gut?      Der/Die Gruppenleiter/in erklärt, dass Stress etwas sehr
Was brauche ich?“ – wer sich diese Fra-      Individuelles ist und es verschiedene Möglichkeiten gibt,
gen stellt und danach handelt, schaut        ihm vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken.
gut auf sich. Ein ausgewogenes Verhält-
nis zwischen An- und Entspannung ist         Rollenspiel
der Schlüssel für ein gutes Leben. Oft       Willkommen im Kurzentrum Almluft
reicht es, das Radio, den Fernseher, den     Nachdem nun bereits einige Stressfaktoren und unan-
Computer und das Handy auszuschalten.        genehme Situationen gesammelt wurden, sollen diese
                                             Probleme bei einer Kur im Kurzentrum Almluft behoben
                                             werden. Der/Die Gruppenleiter/in mimt dabei den Ober-
Rezeptidee: Energie-Shake                    arzt/die Oberärztin Dr. Erholsam.
Es empfiehlt sich folgender vitalisieren-
der und belebender Früchte-Shake:            Das Rollenspiel ist für Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren
                                             ideal. Man braucht dafür folgende Materialen:
Zutaten für zehn Portionen                   • diverse Verkleidungen
1 Zweig Zitronenmelisse                      • Begrüßungsgetränk (Tee oder Saft) oder Energie-Shake
2 Stück Ingwerwurzeln (je ca. 50 g)          • Häferl bzw. Gläser
2 Zitronen                                   • Material für die Situationskärtchen und Entspannungs-
5 EL flüssiger Honig                           impulse, die Dr. Erholsam setzen will.
Früchte der Saison
750 g Joghurt                                Rollen
1 1/4 l Milch oder Sojamilch                 Zu Beginn werden die Kinder von Dr. Erholsam im
                                             Kurzentrum als Gäste mit einem Begrüßungsgetränk
Zitronenmelisse fein hacken, Ingwer          willkommen geheißen. Die Mädchen und Buben schlüp-
schälen und fein reiben, Zitrone aus-        fen nun in eine von ihnen selbst ausgedachte oder von
pressen. Ingwer, 5 EL Zitronensaft, Ho-      der/dem Gruppenleiter/in bereitgestellte Rolle.
nig und Zitronenmelisse zusammen auf-        Charaktere, die die Kinder verkörpern können, sind:
kochen und eine Minute kochen lassen.        • der/die Workaholic, der/die von seiner/ihrer Familie
Anschließend vollständig auskühlen             auf Kur geschickt worden ist, weil die sich Sorgen um
lassen. Früchte waschen und in Stücke          sein/ihr Herz macht, da er/sie ständig arbeitet. Diese/r
schneiden. Früchte im Standmixer mit           hat aber gar keine Lust, sich zu erholen, sondern möchte
dem aromatisierten Honig, Jogurt und           am liebsten dauernd mit dem Büro telefonieren;
Milch fein pürieren. In Gläser füllen.       • der/die reiche Hotelerbe/in, der/die sich von einem
                                               Nervenzusammenbruch erholt und sich gleichzeitig
Rezeptidee aus www.eatsmarter.de               hier nach potenziellen Ehepartner/innen umschaut;
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
·FEBRUAR 2015 0809

• der/die „eingebildete Kranke“, der/die ständig glaubt,      • Es gibt auf einmal einen Stromausfall (hier kannst du
  an allen möglichen Krankheiten zu leiden. Obwohl              z. B. kurz das Licht abdrehen). Versuch die anderen
  sein/e Arzt/Ärztin stets beteuert, dass er/sie kernge-        Gäste zu beruhigen – das Licht wird sicher bald wieder
  sund sei, hat er/sie auf der Kur bestanden;                   angehen.
• der/die gestresste Familienvater/-mutter, der/die           • Dir wird auf einmal ganz schwarz vor Augen und du
  genießt, einmal Abstand und Ruhe von der Hausarbeit           fällst in Ohnmacht.
  und den Kindern zu haben;                                   • Zeige den anderen Gästen Fotos von deiner Familie!
• der/die Pensionist/in, der/die gerade ein neues Hüft-       • Erzähl den anderen eine ganz übertriebene Geschichte
  gelenk verpasst bekommen hat und sich eigentlich              von dir. Ob sie sie dir wohl abkaufen werden?
  schonen sollte, aber so voller Energien steckt wie          • Du verliebst dich in die Person rechts neben dir und
  schon seit Jahren nicht mehr;                                 beginnst zu flirten.
• der/die Simulant/in, der/die sein/ihr Leiden tat-           • Du bekommst einen Niesanfall – du bist anscheinend
  sächlich nur vortäuscht, damit die Krankenkasse den           auf irgendetwas hier allergisch, such dir aus, worauf.
  Kuraufenthalt bezahlt, und natürlich nicht will, dass       • Du wirst von akuter Frühjahrsmüdigkeit befallen und
  das auffliegt;                                                schläfst in den ungünstigsten Situationen ein.
• der/die Profisportler/in, der/die sich von einem Be-        • ...
  rufsunfall erholt, um in der nächsten Saison um jeden
  Preis wieder topfit zu sein, koste es, was es wolle;        Beispiele für Impulse, die Dr. Erholsam anleiten kann:
• ...                                                         • Fantasiereise
                                                              • Gesichtsmaske mit Gurken
                                                              • Wettermassage
      Wichtig ist, dass die Kinder keine Rolle übernehmen     • Malen zu Musik
 tipp müssen, in der sie sich unwohl fühlen, und auch die     • sich mit Tüchern zu Musik bewegen
      Möglichkeit haben, während des Spiels zu wechseln.      • Fußbad
      Bei Rollenspielen kommt natürlich der Verkleidung       • am Boden liegen und Musik hören
      besondere Bedeutung zu – oft reicht auch schon ein      • ...
      kleines Detail, um die Rolle, in die man schlüpft, zu
      verdeutlichen.                                          Spielende
                                                              Bei Rollenspielen ist es wichtig, ein klares Ende zu setzen.
Spielverlauf                                                  Am Schluss des Spiels legen alle wieder ihre Verkleidung
Dr. Erholsam kann in der Rolle als Kurarzt/Kurärztin          und damit auch die Rolle ab, in die sie geschlüpft sind,
einfach mitspielen, das Geschehen in eine Richtung len-       und kehren so in den Alltag zurück. Dr. Erholsam ver-
ken, das Spiel beeinflussen und am Laufen halten. Wenn        abschiedet seine Gäste in der Hoffnung, dass sie einen
das Spiel Gefahr läuft, langweilig zu werden, kann er         angenehmen und erholsamen Aufenthalt im Kurzentrum
oder sie eine Entspannungsübung bzw. eine witzige oder        Almluft hatten!
spannende Situation herbeiführen. Zu diesem Zweck
kann der oder die Gruppenleiter/in kleine Zettelchen
vorbereiten, auf denen Handlungsanweisungen oder
Situationen zu finden sind. Diese werden den Kindern
während des Spiels zugesteckt und sollen von ihnen so         Nachbesprechung
bald wie möglich umgesetzt werden.                            Tauscht euch mit den Mädchen und Buben aus, wie es
                                                              ihnen in der Rolle ergangen ist, was sie als erholsam
Beispiele für solche Situationen und Anweisungen sind:        erlebt haben. Werft dann mit den Kindern einen Blick
• Du hast Lust auf Bewegung und versuchst, die anderen        auf das Plakat, das in der Einstiegsrunde entstanden ist,
  Gäste zu einer Runde Bauch-Bein-Po-Training zu              und überlegt, ob und welche Impulse zum Entspannen
  überreden.                                                  sie sich für den Alltag, für Situationen, die sie als stressig
• Ab auf die Alm! Bergluft soll ja angeblich so gesund        empfinden, mitnehmen können.
  sein! Mal sehen, wie du und die anderen Kurgäste
  darauf reagieren.                                           Diese Idee für ein Rollenspiel stammt von Clemens Huber
• Dein linker Zeh juckt, das heißt, es zieht schlechtes       von der Katholischen Jungschar Wien und wurde in „kum-
  Wetter auf.                                                 quat“, Ausgabe 04/05_06, publiziert.
LUFTIG - Magazin der Katholischen Jungschar 03 2014/15 - INNEN DRIN HOCH OBEN - Katholische Jungschar St. Pölten
praxis

    GRUPPENSTUNDE
                                           Die Übungen eignen sich für eine Gruppenstunde für ältere

Dein Wind weht,                            Jungscharkinder oder Ministrant/innen (ab zehn Jahre).
                                           Du kannst aber auch Elemente daraus in einen Gottesdienst

wo er will
                                           einbauen!
                                           Dauer: ca. 1 Stunde
                                           Räumlichkeiten: Grundsätzlich ist ein Ortswechsel vorgesehen
                                           – z. B. vom Gruppenraum zur Kirche oder vom Meditations-
hintergrund                                raum ins Freie.
Der Heilige Geist ist kein Gespenst        Die Schwungtuch-Aktion wird am besten in der Kirche oder
und keine sonst irgendwie außernatür-      an einem anderen besonderen Ort durchgeführt, ist aber
liche Erscheinung. Geist ist etwas, das    ebenso im Freien oder in einem großen Raum möglich. Das
uns leben hilft. Der Heilige Geist will,   Schwungtuch vorher dort vorbereiten, auf eine stimmungs-
dass wir unser Leben in Fülle leben,       volle Beleuchtung achten (Inszenierung).
das heißt, alle unsere Fähigkeiten und     Vorbereitung: Schwungtuch (je nach Gruppengröße 7 oder
Potenziale ausschöpfen. Oft wirkt der      10 m) oder mehrere Stoffbahnen.
Heilige Geist durch andere Menschen,
wenn uns jemand sagt: „Hab Mut!“           1. Hinführung
Wenn uns jemand tröstet oder zur
      Material
rechten   Zeit in den Arm nimmt und uns
                                           (im Gruppenraum/im Meditationsraum):

hilft, die Situation gut zu meistern. In   Ich ging in die Wälder, weil ich bewusst leben wollte. Ich
den Heiligen Schriften des Judentums       wollte das Dasein auskosten und das Mark des Lebens
ist der Heilige Geist weiblich und heißt   in mich einsaugen! Und alles fortwerfen, das kein Leben
Ruach HaQodesh, wörtlich „Heiliger         barg, um nicht in meiner Todesstunde inne zu werden, dass
Atem“ oder auch „Atem des Herrn“ oder      ich nie gelebt hatte. (Henry David Thoreau)


„Gottesatem“, und bezeichnet die wirk-
mächtige Gegenwart Gottes im Leben         Einführende Worte (siehe auch blaue Box)
der Menschen.                              Unser Atem bewegt uns und lässt uns leben, ohne dass
                                           wir ihn bewusst steuern. Auch der Geist bewegt uns, lässt
                                           uns leben, will uns zu einem tieferen und mehr Leben
                                           führen. Für mich ist das ganz deutlich zu spüren, wenn
                                           ich merke, dass ich eine richtige Entscheidung getroffen
                                           habe – ja es ist gut hier an dem Ort, in dieser Gruppe.
                                           Oder auch: Manchmal hat eine Kirche eine besondere At-
                                           mosphäre, wenn ich still bin und meinem Atem lausche,
                                           da ist etwas Heiliges zu spüren, da werde ich ehrfürchtig.

                                           • ev. Austausch:
                                             Fallen euch auch solche Gelegenheiten ein?

                                           Mit zwei Stellen aus der Bibel wollen wir uns heute
                                           auf die Suche machen nach dem Heiligen Geist. Dazu
                                           wechseln wir den Raum und gehen in die Kirche (ins
                                           Freie). Lasst einfach das, was wir gehört haben, noch ein
                                           wenig nachklingen. In Stille gehen wir hinüber, lassen
                                           den Raum auf uns wirken und suchen uns einen guten
                                           Platz zum Sitzen.

                                           2. Bewusstes Eintreten in die Kirche/Kapelle –
                                           Raum in Stille begehen.
·FEBRUAR 2015 1011

3. Atemmeditation:                                              Unser Atem bewegt uns und lässt uns leben, ohne dass
„Von Gottes Geist bin ich geschaffen worden; sein Atem war‘s,   wir ihn bewusst steuern. Auch der Geist bewegt uns,
der mich ins Leben rief.“ (Hiob 33,4) – das hat der Prophet     lässt uns leben, will uns zu einem tieferen und mehr
Hiob gesagt, steht in der Bibel. Der Heilige Geist als Atem     Leben führen. Ähnlich wie der Wind, der Wolken bewegt
Gottes – das haben wir schon gehört. Gottes Atem ist            und damit das Wetter – so ähnlich ist es auch mit dem
auch in dir, in mir. Diesem göttlichen Atem in uns fühlen       Heiligen Geist. Oft nehmen wir sie gar nicht wahr und
wir jetzt nach in einer Atemmeditation:                         doch ist sie rund um uns und bewegt uns und unsere
                                                                Umgebung.
Setze dich bequem hin und schließe die Augen ... Nimm
einfach wahr, was ist, ohne zu verändern oder zu beur-
teilen. Nimm Gedanken und Gefühle wahr, die dir durch
den Kopf gehen. Versuche nicht, sie zu kontrollieren,
registiere sie und akzeptiere sie. (15 Sek.)                    4. Schwungtuchspiel:
                                                                „Zuerst kommt ein Sturm, dann ein Erdbeben, dann ein
Dann lass sie weiterziehen. (15 Sek.)                           Feuer, aber erst im Säuseln des Windes erkennt Elia: Hier ist
                                                                Gott.“ (vgl. 1 Kön 19). – Das wollen wir jetzt ausprobieren:
Spüre die Schwerkraft, die deinen Körper festhält ...           Sturm und Säuseln, Wind, der uns bewegt – auch wir
Fühle die Luft, die deinen Körper umgibt, deine Arme            sind manchmal der frische Wind, der in unserer Kirche
und dein Gesicht ... (15 Sek.)                                  etwas bewegt.
                                                                Gemeinsam mit dem Schwungtuch Wind machen – siehe
Konzentriere dich auf deinen Atem: Wenn du einatmest,           auch Schwungtuch-Spiele: zu zweit drunterlegen, leichte
spüre die Luft in deiner Nase, in deiner Kehle ...              Berührung spüren ... Statt des Schwungtuchs können
Spüre die Luft, wie sie deine Brust und deinen Bauch            auch Stoffbahnen von 5 bis 6 m Länge verwendet wer-
ausdehnt ... Erlebe die kühlende Wirkung der Luft auf           den.
deinen Körper ... (15 Sek.)

Jetzt achte wieder auf deinen Atem. Wenn du ausatmest,
fühle die Wärme in deinem Körper. Bemerke das warme
Gefühl in der Gegend deines Herzens ... (15 Sek.)               5. Abschluss:
                                                                Zum Abschluss wollen wir miteinander beten (kurze
Versuche beim Ausatmen Wärme und Energie in deinen              Stille halten, damit sich alle sammeln können):
Körper zu schicken (ev. Körperteile durchgehen) … Nimm
wieder bewusst deinen Atem wahr, die Ebbe und Flut              Atme in mir, Heiliger Geist –
deines Atems … (15 Sek.)                                        Lächle in mir,
                                                                lächle durch mich dein Lächeln sichtbar in dieser Welt.


Und den kurzen Augenblick des Stillstandes zwischen             Singe in mir das Lied deiner Liebe –
Ein- und Ausatmen ... (15 Sek.)                                 Singe es durch meinen Mund
                                                                hörbar in die Schönheit dieser Welt.
Jetzt ruhst du noch ein wenig aus und atmest tief und           Wirke in mir, Heiliger Geist –
gleichmäßig ein und aus ... (1 min)                             Wirke durch mich deine Gerechtigkeit
                                                                Greifbar für diese Welt.
Wir beenden die Übung. Komm langsam zur Gruppe                  So segne uns alle der lebendige und liebende Gott,
zurück. Recke und strecke vorher deinen Körper und              der uns Vater und Mutter, Sohn und Heiliger Geist ist.
gähne kräftig ...                                                A: Amen

                                                                                                               copy & cut
praxis

         bausteine
                                           Experiment Rakete

LA LE LUFT
                                           Achtung: Dieses Experiment nur im Freien durchführen!

                                           Fülle die Dose halb voll mit Wasser, gib einen Teelöffel
                                           Brausepulver dazu und schließe sie schnell. Filmdose
EINLEITUNG
                                           auf den Kopf stellen und ein paar Schritte weggehen. Die
Wir brauchen die Luft zum Atmen –
                                           Brause löst sich auf und bildet Blasen (Kohlendioxid),
und am besten saubere Luft. Ohne Luft
                                           welche viel Platz brauchen. Daher bildet sich ein hoher
kein Leben für uns. Wir brauchen grüne
                                           Druck in der Dose und drückt den Deckel nach unten. So
Pflanzen, die unseren Stickstoff wieder
                                           fliegt die Dose wie eine Rakete.
umwandeln, den wir beim Atmen aus-
scheiden. Die Welt und unser Leben ist
ein Kreislauf. Asche zu Asche – Staub zu
Staub. Alles, was wir tun, hat Auswir-
kungen auf die Welt und ihre Lebewe-
sen. Hier kommen ein paar einfache
Bausteine, um in das Thema „Luft“ ganz
luftig, locker einzusteigen. Viel Spaß
damit!.

  Material
  Rakete:
  Filmdose • Brausepulver

  Windspiel:                               Upcycling Windspiel
  stabiler Ast • alte Rohre oder alte      Wenn Luft sich bewegt, weht Wind. Zu solchen Luftströ-
  Vorhangstangen • Schnur • Stifte,        men kommt es, weil warme Luft nach oben steigt und an
  Klebstoff • alte Plastikflaschen •       ihrer Stelle schwere, kalte Luft nachfließt. Im Windspiel
  Naturmaterialien, sprich alles, was      können wir das gut hör- und sichtbar machen. Je nach
  du finden und aufhängen kannst.          verwendeten Materialien entstehen die unterschiedlichs-
                                           ten Klänge und Bewegungen.
  Seifenblasen:                            Gewünschte Materialien werden in unterschiedlichen
  Bechergläser • Löffel • Spülmittel •     Längen an eine Schnur gebunden und auf den Ast/die
  Trinkhalme in unterschiedlichen          Stange gehängt. Die Flaschen, Rohre und anderen Dinge
  Farben und Formen                        können vorab mit Holzstäben dekoriert, mit Schnüren
                                           umwickelt, bemalt werden ...
  Luftballonrakete:                        Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt!
  Spagat • Trinkhalme • Klebeband
  • Luftballone in unterschiedlichen
  Farben • Plastikröhrchen • Karton,             Hängt das Windspiel an einem Ort auf, wo der Wind
                                            tipp weht, damit sich die Dinge bewegen können.
  Scheren, Stifte und vieles mehr
  zum gestalten der Luftballone

  Gummibärchen:
  Gummibärchen • Wanne • Wasser-
  glas • Teelichter
·FEBRUAR 2015 1213

Diashow                                                      Luftballonrakete:
In diesem Spiel geht es darum, Standbilder darzustellen.     Mit der lustigen Luftballonrakete, kann man ein tolles
Das Thema ist natürlich „Luft“. Überleg dir als Gruppen-     Wettrennen durch den ganzen Gruppenraum gestalten.
leiter/in vorab zwei bis drei Szenen, damit der Anfang       Zuerst spannt in eurem Gruppenraum zwei Spagatschnü-
gut gelingt.                                                 re parallel zueinander. Die Enden sollten so fixiert wer-
Gemeinsam wird von fünf rückwärts gezählt: 5 4 3 2 1         den, dass man sie leicht wieder lösen kann.
und „DIA“ gerufen. Dann sollte ein interessantes Bild zu     Danach bastelt mit eurer Gruppe die Raketen. Dazu
sehen sein. Zwei Kinder, die nicht im Bild sind, können      wird ein Stück Strohhalm an einem kleinen Plastikrohr-
das Bild beschreiben. Das Spiel geht, solange ihr Spaß       stück festgeklebt. Auf das Plastikrohrstück wird nun der
dabei habt. Es kann eine Diareihe entstehen von Luft         Luftballon aufgesteckt. Die Kinder sollen ihre Rakete
zu Wald über Urwaldrodung bis hin zu Gewitter oder           natürlich bevor sie startet auch noch bemalen oder mit
Sturm.                                                       Flügeln aus Karton pimpen können. Nun löst man das
Die Gruppe kann sich auch einen Experten/eine Ex-            eine Spagatende, fädelt die Schnur durch den Strohhalm
pertin einladen, der/die mit Bildern zum Thema „Luft“        (ev. mit Stricknadel nachhelfen), befestigt das Ende
etwas erzählt. Ein Kind spielt den Experten/die Expertin     wieder und die Rakete ist startklar. Die Kinder blasen
und die anderen stellen die Bilder dar.                      ihren Luftballon, der bereits am Spagat hängt auf und auf
                                                             eins, zwei, drei, wird er losgelassen, mal sehen wer das
       Wenn ihr eine zu große Gruppe seid, dann teilt euch   Rennen schneller beendet.
  tipp in Spieler/innen und Zuschauer/innen.
                                                                    Webtipp:
                                                               tipp Wenn ihr mehr über Wind und seine Entstehung
                                                                    wissen wollt, dann schaut euch einfach mal im Web
                                                                    um unter anderem auf www.kindernetz.de

Seifenblasen selber machen
Bereite für jedes Kind ein Becherglas vor (du kannst auch
einfach ein breiteres Wasserglas verwenden). Dann füllt
die Gläser dreiviertel mit Wasser voll. Danach kommt         Können Gummibären tauchen
in jedes gefüllte Glas Spülmittel (dazu eignet sich ganz     Mit Gummibärchen mal Spaß haben, ohne sie gleich
normales Spülmittel von zu Hause). Mit den mitgebrach-       zu essen. Mit diesem Experiment erfährt ihr noch mehr
ten Löffeln umrühren, sodass sich das Spülmittel gut         darüber, was Luft alles kann.
mit dem Wasser vermischt. Danach taucht jedes Kind           Stellt im Gruppenraum eine große Wanne (große Schüs-
einen Trinkhalm (lustiger sind bunte Trinkhalme) in die      sel, große Plastikkiste) auf und befüllt sie dreiviertel mit
Seifenlösung.                                                Wasser. Dann darf sich jedes Kind ein Gummibärchen
Um die Seifenblasen herzustellen, braucht man nur noch       seiner Wahl schnappen und es in seinem Boot platzie-
vorsichtig in den Trinkhalm hineinblasen. Wenn man           ren. Für die Boote einfach die Aluminiumschalen von
mit dem Trinkhalm in die Seifenlösung pustet, entstehen      Teelichtern verwenden.
viele unterschiedlich große Blasen. Damit habt ihr die       Danach setzt jede/jeder sein Boot auf das Wasser. Mit
Luft sichtbar gemacht. Je nachdem ob man langsam oder        Hilfe der Luft gelingt es nun, dass das Gummibärchen
schnell hinein pustet werden die Blasen groß oder klein.     tauchen kann ohne nass zu werden. Dazu braucht man
                                                             einfach nur ein breites Wasserglas (Becherglas) über das
       Liedertipp:                                           Gummibärchen stülpen und das Glas anschließend bis
  tipp Wenn du ein Lied mit deiner Gruppe singen willst      zum Grund der Wanne tauchen. Das Gummibärchen
       in dem auch der Wind, also unsere Luft vorkommt,      sinkt zwar auch bis zum Boden, wird aber nicht nass.
       dann singt den Sonnengesang.                          Wie ist das möglich? Das Glas ist mit Luft gefüllt. Die
                                                             Luft braucht den ganzen Platz im Glas und somit hat das
                                                             Wasser keinen Platz mehr. Luft ist eben überall und füllt
                                                             den Raum aus, der um uns herum ist.
praxis

     gruppenstunde
                                           AFRIKA

kaleidio                                   Afro-Propeller
                                           ab 6 Jahren

flashback
                                           Bei diesem Workshop werden drei Papierstreifen so ge-
                                           konnt gefaltet, dass dabei ein kleiner Flugzeugpropeller
                                           entsteht. Wenn du ihn dann auf den Zeigefinger gesteckst
                                           und dabei läufst, dann beginnt sich der Propeller zu
hintergrund                                drehen.
Im vergangenen Sommer fand das größ-
te Jungscharlager mit 1400 Teilnehmer/
innen aus ganz Österreich in Linz statt.
In sechs Erlebniswelten wurde ein
buntes Workshopprogramm angeboten.
Auf diesen Seiten findest du Highlights
aus den Erlebniswelten, die du mit
deiner Jungschargruppe in der Pfarre
umsetzen kannst.

Alter: ab 7 Jahre

info
In der Erlebniswelt CULTURES
UNITED wurden die Tore zur großen
weiten Welt geöffnet. Die Mädchen und
Buben machten sich mit Reisepässen
auf, andere Länder und Kulturen ken-
nenzulernen.
Du kannst diese Reise als Stationenbe-
trieb oder Spielgeschichte gestalten.
Die Räume/Tische zu den einzelnen
Ländern können z. B. mit Fahnen oder
Bildern dekoriert werden.
                                           ASIEN
Auf www.kaleidio.at kannst du dir          Die Welt des Papiers
Fotos anschauen und Radiobeiträge          ab 8 Jahren
von Kindern anhören, die im Laufe des
Kaleidios entstanden sind. Wir hoffen,     Material:
euch einen praktischen Eindruck des        Für den Schöpfrahmen: ca. 2,2 m von einer 2 cm breite
Riesenjungscharlagers vermitteln zu        Holzleiste, eine Säge, acht Eckwinkel aus Metall, etwa
können, und freuen uns, wenn ihr dabei     50 kleine Holzschrauben, Fliegengitter aus Aluminium,
seid, wenn es das nächste Mal heißt:       Schraubenzieher, Schere
KALEIDIO!                                  Zum Schöpfen: eine alte Zeitung, einen großen Topf,
                                           Kochlöffel, Mixer, Wanne, Wasser, mehrere Vliestücher,
                                           einen Schwamm oder ein altes Geschirrtuch, Nudelwal-
                                           ker, Wäscheleine, Bügeleisen und Bügelbrett

                                           Als ersten Schritt könnt ihr den Schöpfrahmen bauen.
                                           Sägt die Holzleiste in acht Stücke: vier mit 30 cm Länge
                                           und vier mit 25 cm. Je zwei kürzere und zwei längere
                                           setzt ihr zu einem Rechteck zusammen. Verbindet die
                                           Rahmenstücke an den Ecken mithilfe der Winkel und
·FEBRUAR 2015 1415

                                                              Schließlich hebt ihr das obere Vlies vorsichtig wieder ab.
                                                              Das untere Tuch mit dem noch feuchten Blatt hängt ihr
                                                              zum Trocknen auf die Leine. Am schnellsten trocken und
                                                              zudem schön glatt wird das Papier, wenn man es bügelt.
                                                              (Achtung: Zu Beginn ein Tuch zwischen Papier und Bü-
                                                              geleisen legen, damit das feuchte Papier nicht am heißen
                                                              Eisen festklebt.) Nach wenigen Minuten Bügelzeit ist das
                                                              Papier trocken und fertig.

                                                                    Der Papierbrei lässt sich mit Farben tönen. Ihr könnt
                                                               tipp auch Kaffeesatz, Gewürze oder Blütenblätter in den
                                                                    Brei rühren.

Schrauben. Einen der beiden fertigen Rahmen bespannt
ihr mit dem Gitter. Das befestigt ihr ebenfalls mit Schrau-
ben, drei Stück auf jeder Seite. Was an Gitter übersteht,      AMERIKA
wird abgeschnitten.                                           Beim folgenden Tanz handelt es sich um einen Line-
                                                              Dance, einen Gruppentanz aus den USA. Die Tanzaufstel-
Zerreißt eine Doppelseite einer alten Zeitungen in 3 bis      lung ist, wie der Name schon sagt, in „Lines“, also Reihen.
4 cm kleine Schnipsel und werft sie in den Topf. Gebt         Tanzschritte zu „Cotton Eye Joe“. Dieses Lied findest du u. a.
3/4 Liter Wasser hinzu und rührt die Masse zwei bis drei      auf der Gruppentänze-CD 3.
Minuten mit dem Mixer, bis ein einheitlicher Papierbrei
entstanden ist. Der Brei kommt nun mit ca. 5 Liter Wasser     TEIL A (zu Refrain)
in die Wanne. Rührt das Ganze mit dem Kochlöffel gut          2 x Ferse, vorne tippen
durch.                                                        2 x Spitze, hinten tippen
Nehmt den bespannten Rahmen und haltet ihn so, dass           1 x Ferse, tippen vorne, dann klatschen
die Seite mit dem Gitter nach oben weist. Legt den            1 x Spitze, tippen hinten, klatschen
anderen darauf. Dann taucht ihr das Ganze senkrecht           360°-Drehung nach rechts, mit rechtem Fuß beginnend
in die graue Masse, dreht die Rahmen unter Wasser in          auf 4 Schritte
die Waagerechte und hebt sie in dieser Position langsam       Bei der Ankunft klatschen und gleichzeitig mit linkem
an. In dem Gitter bleibt Brei hängen. Legt die Holzteile      Fuß wischen
über dem Wannenrand ab, sodass möglichst viel Wasser          Auf 4 Schritte zurückdrehen
ablaufen kann.                                                Bei Ankunft klatschen und gleichzeitig mit rechtem Fuß
                                                              wischen
        Gerade halten, damit sich die Papierfasern gleich-
 tipp                                                         TEIL B (zur Geigen- oder Banjomusik)
        mäßig auf dem Sieb verteilen.
                                                              Über dem Kopf Lasso schwingend 4 Schritte nach vorne
Währenddessen breitet ihr auf einer ausreichend großen        gehen, mit rechts beginnen (halbes Tempo)
Fläche eines der Vliestücher aus und legt ein zweites be-     Über dem Kopf Lasso schwingend 4 Schritte nach hinten
reit. Tropft es nach einigen Minuten kaum noch aus dem        gehen, mit links beginnen (halbes Tempo)
Gitter, nehmt ihr den oberen Rahmen ab und stürzt den         4 x Boxschritt: Linker Fuß nach vorne – rechter Fuß steigt
unteren so auf das Vlies, dass die Seite mit dem Papier-      über linken – linker Fuß nach hinten – rechter Fuß stellt
brei unten liegt.                                             sich neben linken
Nun müsst ihr das Gitter sanft von oben abtupfen und
danach vorsichtig den Rahmen anheben, wobei die die           TEIL C (Gesang von Frau)
Papiermasse auf dem Stofftuch bleiben soll. Breitet das       Freier Teil: reitend durch die Gegend laufen; sich einge-
zweite Vlies darüber und presst per Nudelwalker das           hängt drehen, Lasso schwingen ...
restliche Wasser heraus. Achtung: Da kommt mehr, als
man denkt! Haltet ein Tuch bereit, mit dem ihr das über-      Ablauf:
schüssige Nass wegwischen könnt!                              Intro 1 Strophe – AAAA–B–C–AA–B–C–AA–BB–AA–B–A
praxis

          bausteine
                                             Männerposen / Frauenposen

Ganz anders                                  Material:
                                             mehrere Digitalkameras, ein Computer mit großem Bild-

sein                                         schirm (ev. Beamer) zum Anschauen der Fotos in der Gruppe.

                                             Ziel:
                                             Die Mädchen und Buben sollen sich damit auseinander-
hintergrund                                  setzen, wie sie sich selbst alltäglich präsentieren, und
Unsere Gesellschaft ist stark auf die ein-   benennen können, was sie mit ihrem (äußeren) Verhalten
deutige Zuordnung von „Männlichkeit“         den anderen signalisieren (wollen).
und „Weiblichkeit“ festgelegt. Variati-
onen sind kaum denkbar oder werden           Durchführung:
als „Problem“ identifiziert.                 Die Mädchen und Buben finden sich zu (geschlechterge-
                                             trennten!) Dreierteams zusammen. Jedes Team bekommt
Rein äußerlich kann man „Männer“             eine Kamera zur Verfügung gestellt, mit der sie voneinan-
von „Frauen“ unterscheiden. Wie aber         der jeweils drei Fotos in jeweils drei unterschiedlichen
dieses Mann-Sein bzw. Frau-Sein im           Posen machen sollen.
Alltag aussieht, welche individuellen
Freiheiten es sich nimmt bzw. welchen        1. Ich – in männlicher Pose
gesellschaftlichen Normen es sich            2. Ich – in weiblicher Pose
unterwirft – ist Entscheidungssache.         3. Ich – so wie ich normalerweise bin – bzw. wie ich mich
Unsere Gesellschaft ist frei und aufge-         jetzt gut fühle.
klärt, sodass Geschlechterrollen neu
konstruiert und traditionelle Über- und      Für die Herstellung dieser Bilder ist es sinnvoll, wenn die
Unterordnungen zwischen Mann und             Mädchen und Buben (gutes Wetter vorausgesetzt) eine
Frau aufgebrochen werden können.             Zeit lang außerhalb des Gruppenraums herumstreifen
                                             und sich passende Orte und Gegenstände suchen, die den
                                             Bildausdruck noch unterstreichen.
                                             Bilder, die der/dem Fotografierten nicht gefallen oder
                                             misslungen sind, werden sofort gelöscht. Jedes Kind
                                             bringt nach dieser Übung nur jene drei Bilder von sich
                                             in die Gruppe mit, mit denen sie/er einverstanden und
                                             auch bereit ist, sie den anderen Gruppenmitgliedern zu
                                             zeigen.
                                             Die Bilder werden in ein geeignetes Computerprogramm
                                             eingespielt und können dann unter unterschiedlichen
                                             Gesichtspunkten präsentiert und miteinander verglichen
                                             werden.
·FEBRUAR 2015 1617

Erster Durchgang: Individuelle Präsentation.                 Männer und Frauen posieren in Werbeprospekten
Jede/Jeder zeigt den anderen ihre/seine Fotoserie. Die       Material:
Gruppe wird aufgefordert, auf allfällige Unterschiede        Werbebeilagen für Bekleidung, wie sie z.B. Tageszeitungen
zwischen den Bildern zu achten – und diese im Anschluss      beigelegt sind, oder Versandhauskataloge (gegebenenfalls
zu benennen.                                                 auch Katalogseiten im Internet durchstöbern …)
Die/Der Fotografierte kann abschließend noch Stellung
zu den eigenen Bildern beziehen und gegebenenfalls           Ziel:
erläutern, warum sie/er diese oder jene Pose als für sich    Die Mädchen und Buben schärfen ihren Blick dafür, was
passend ausgewählt hat.                                      Körperhaltungen von Frauen und Männern auf (Werbe-)
                                                             Bildern signalisieren.
Zweiter Durchgang: Typische Merkmale.
Dazu müssen die Bilder vorab sortiert werden, und zwar       Durchführung:
in die „männlichen“ und die „weiblichen“ Posen.              In Kleingruppen werden Bilder aus Werbeprospekten
(Praktisch wäre es, wenn man immer mehrere Bilder            von den Mädchen und Buben begutachtet.
nebeneinander betrachten könnte.)                            Besonderes Augenmerk gilt dabei den Körperhaltungen
                                                             der abgebildeten Frauen und Männer.
Zusätzlich werden zwei Plakate aufgehängt (aufgelegt),       Hilfreich können dazu z. B. folgende Fragestellungen
auf denen Besonderheiten der jeweiligen Posen notiert        sein:
werden können.                                               • Wie ist die Körperhaltung der abgebildeten Person?
So entsteht eine Sammlung von Rollenvorstellungen, wie         (stehend, sitzend, liegend …)
sie in den Köpfen (und Bildern) der Mädchen und Buben        • Was ist besonders an dieser Haltung? (aufrecht, ge-
präsent ist. Besonders spannend ist in diesem Zusam-           neigt, angelehnt, in Bewegung, ruhend …)
menhang die Gegenüberstellung der Fotoarbeiten der           • Wie standfest bzw. sicher ist diese Körperhaltung?
Mädchen mit jenen der Buben: Daran kann noch einmal            Kann man die abgebildete Person leicht aus dem
in der Gruppe überprüft werden, wie Geschlechterrollen         Gleichgewicht bringen?
aus dem Blickwinkel des jeweils anderen Geschlechts          • Wie ist der Gesichtsausdruck? Wohin richtet sich der
gesehen und interpretiert werden. Das gibt sicher einige       Blick der abgebildeten Person?
spannende Diskussionspunkte …                                • Was tut die Person mit ihren Händen? (berührt sich,
                                                               hält etwas fest, gestikuliert …)
                                                             • Was drückt die Kleidung der abgebildeten Person aus?
                                                             • Wenn zwei Personen miteinander abgebildet sind: Was
                                                               drückt die Körperhaltung der beiden zueinander aus?
Abschluss (oder Weiterführung):
„Ich falle aus dem Rahmen …“                                 Zur Deutung der Bilder sollen die Mädchen und Buben
                                                             auch Körperhaltung, Gestik, Bewegung … selbst panto-
Das ist eine Einzelübung mit dem Ziel, sich die jeweils      mimisch nachstellen, um ein besseres Gefühl für den
eigenen Grenzen der Geschlechterrolle bewusst zu             Bildausdruck zu bekommen.
machen.                                                      Nach Durchsicht einiger Bilder vergleichen die Kinder
Jedes Gruppenmitglied bekommt noch ein A3-großes             die Ergebnisse ihrer Begutachtungen:
Blatt Papier, auf dem vielleicht schon ein Bilderrahmen      • Was fällt uns auf bei den Abbildungen von Frauen?
(mit ausreichend Platz außenherum) aufgedruckt oder          • Was fällt uns auf bei den Abbildungen von Männern?
aufgezeichnet ist. Nun soll jede/r für sich überlegen, was   • Was fällt uns auf, wenn Paare gleichzeitig abgebildet
es für sie/ihn konkret bedeuten würde, als Mädchen/Bub         sind?
„aus dem Rahmen“ zu fallen (konkrete Verhaltensweisen,       Der abschließende Austausch in der Gruppe mündet in
Tätigkeiten, Äußerungen, Kleidung, Interessen, Sprache       ein Gruppengespräch darüber, wieweit die Mädchen und
und Wortwahl, Beziehungsgestaltung …). Wenn noch Zeit        Buben mit den so dargestellten Frauen- und Männer-
bleibt, können die fertigen Werke auf einer Wäscheleine      bildern zufrieden sind und ob die abgebildeten Posen
im Gruppenraum ausgestellt und von den anderen Grup-         zu der eigenen Vorstellung von Frau- bzw. Mann-Sein
penmitgliedern besichtigt werden.                            passen.
praxis

          bausteine
                                                                 Schwungtuchspiele

spiel- und
                                                                 Zu Beginn halten alle Kinder eine Schlaufe des Schwung-
                                                                 tuches. Wenn du eine große Gruppe hast, kann man sich

büchertipps
                                                                 einfach beim Schwungtuch selber festhalten. Damit die
                                                                 Mädchen und Buben Erfahrung mit dem Schwungtuch
                                                                 bekommen, lass sie große und kleine Wellen ausprobie-
                                                                 ren.
info                                                             Danach steigere die Schwierigkeit etwas und gib einen
Es macht Spaß, mit Luft zu spielen. Du                           Ball oder auch Luftballons in das Schwungtuch. Ziel ist
fragst dich, wie das geht? Auf diesen                            es, diese Dinge im Uhrzeigersinn weiterzubewegen, ohne
Seiten geben wir dir ein paar Anre-                              dass sie aus dem Schwungtuch rausspringen.
gungen für Spiele mit Luft. Vor allem
Spiele mit dem Schwungtuch sind leicht                           Weitere Varianten:
durchgeführt und man benötigt wenig
Material.                                                        Plätze tauschen
Du kannst den Mädchen und Buben                                  Jedes Kind steht bei einer Farbe des Schwungtuches. Alle
in der Jungscharstunde einmal eine                               machen große Wellen mit dem Schwungtuch, bis der/
Geschichte vorlesen. Vielleicht kennt                            die Gruppenleiter/in eine Farbe sagt. Nun müssen alle
so manches Kind das Märchen von den                              Kinder, die bei dieser Farbe stehen, schnell die Plätze
drei kleinen Schweinchen und dem Wolf.                           tauschen und unter dem Schwungtuch durchlaufen.

                                                                 Katz und Maus
                                                                 Ein Kind darf die Maus sein und bewegt sich unter dem
                                                                 Schwungtuch. Das zweite Kind ist die Katze; es geht auf
                                                                 dem Schwungtuch und versucht die Maus zu fangen. Die
                                                                 anderen Kinder machen in der Zwischenzeit viele Wel-
                                                                 len, damit die Katze die Maus nicht so schnell entdeckt.

                                                                 Kinder unter das Schwungtuch legen
                                                                 Wenn es schon etwas gemütlicher werden soll, dann
                                                                 kann sich der/die Gruppenleiter/in ein Merkmal überle-
                                                                 gen (Beispiel: alle Kinder, die etwas Rotes anhaben) und
»Die drei kleinen Schweinchen«                                   alle Kinder, die dieses Merkmal haben, dürfen sich unter
Jedes der drei kleinen Schweinchen baut sich ein Häuschen:       das Schwungtuch legen. Die anderen Kinder machen in
Doch schon bald klopft der Wolf an die Tür. Weil die Schwein-    der Zwischenzeit weiter Wellen.
chen ihn nicht hereinlassen, will er die Häuschen umpusten.
Illustration: Bernadette Watts. Nord Süd-Verlag, Zürich 2012     Zelt bauen
                                                                 Dafür müssen die Kinder große Wellen mit dem
»Sansarinaga und der fliegende Büffel«                           Schwungtuch machen. Der/Die Gruppenleiter/in zählt
Ein Bilderbuch aus Malaysia                                      bis drei und dann geht jedes Kind schnell einen Schritt
Sansarinaga ist ein fröhlicher Bub, aber er hat niemanden zum    nach innen, zieht das Schwungtuch hinter sich runter
Spielen. Die anderen Kinder im Dorf haben alle einen Büffel,     und setzt sich drauf. Somit entsteht ein Zelt, unter dem
auf dem sie reiten, nur Sansarinaga nicht. So bleibt er allein   man sich zum Abschluss der Stunde noch nett unterhal-
zurück. Doch er lässt sich etwas einfallen: Mit viel Geschick    ten kann.
schnitzt er einen Büffel aus Holz und verziert ihn prächtig.
Nun geht es los zu einem Ausflug. Sein Büffel kann gleiten,            Falls es kein Schwungtuch in der Pfarre gibt, frag
schwimmen und fliegt sogar durch die Lüfte …                         p
                                                                  tip entweder Nachbarpfarren oder im Jungscharbüro,
Ein kunstvolles und liebenswürdiges Bilderbuch – und ein sel-          ob du es dir ausborgen kannst.
tener Einblick in die Welt der indigenen Rungus aus Borneo.
Amambing, Jainal, aus dem Englischen von Katharina
Diestelmeier. Baobab Books, Basel 2014
erhältlich auf www.weltquartett.de
Sie können auch lesen