Hi, ROBOT! Das Mensch Maschine Festival 1303 31032019 - Tanzhaus NRW
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tanzhaus nrw www.tanzhaus-nrw.de NRW-Forum Düsseldorf www.hi-robot.de Black Box Robert-Schumann-Saal Hi, ROBOT! Das Mensch Maschine Festival 13 03 ––– 31 03 2019
DAS NULLTE GESETZ EIN ROBOTER DARF DER MENSCHHEIT KEINEN SCHADEN ZUFÜGEN ODER DURCH UNTÄTIGKEIT ZULASSEN, DASS DER MENSCHHEIT SCHADEN ZUGEFÜGT WIRD. DIE GRUNDREGELN DER ROBOTIK VON ISAAC ASIMOV
MI 13 03 20:00 FESTIVALERÖFFNUNG KONZERT ROBERT-SCHUMANN-SAAL SCARY BEAUTY Keiichiro Shibuya & Die Japanischen Philharmoniker Düsseldorf Dt. Erstaufführung DO 14 03 12:00 – 19:00 TANZHAUS NRW SITZUNG | SESSION 2019 Ein performativ-partizipatorisches Projekt von Clemens Krauss DO 14 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW TANK Doris Uhlich Uraufführung DO 14 03 21:30 KONZERT TANZHAUS NRW LES TRUCS FR 15 03 12:00 – 19:00 TANZHAUS NRW SITZUNG | SESSION 2019 Clemens Krauss FR 15 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW TANK Doris Uhlich SA 16 03 14:00 – 19:00 TANZHAUS NRW SITZUNG | SESSION 2019 Clemens Krauss SA 16 03 10:00 – 19:30 KONFERENZ NRW-FORUM DÜSSELDORF WAS DER TECHNOKÖRPER VERMAG UND VERWEIGERT Teilhabe und Design in der Medizintechnik im Rahmen des META Marathons SA 16 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW THE MOST HUMAN Robin Jonsson SO 17 03 11:30 – 13:30 NRW-FORUM DÜSSELDORF ROBODIESLAB Abschlusspräsentation SO 17 03 17:30 FILMPROGRAMM BLACK BOX – KINO IM FILMMUSEUM CYBORG | KÖRPER 2.0 Start mit ORLACS HÄNDE Dauer der Filmreihe bis So 28 04 2019 SO 17 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW THE MOST HUMAN Robin Jonsson 5
DO 21 03 12:00 – 19:00 TANZHAUS NRW SITZUNG | SESSION 2019 Clemens Krauss DO 21 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW THIS THING I AM Martin Nachbar FR 22 03 12:00 – 19:00 TANZHAUS NRW SITZUNG | SESSION 2019 Clemens Krauss FR 22 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW HUANG YI & KUKA Huang Yi FR 22 03 21:30 PERFORMANCE TANZHAUS NRW THIS THING I AM Martin Nachbar SA 23 03 14:00 – 19:00 TANZHAUS NRW SITZUNG | SESSION 2019 Clemens Krauss SA 23 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW HUANG YI & KUKA Huang Yi DO 28 03 19:00 AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG NRW-FORUM DÜSSELDORF KÖRPERWENDE Von Nam June Paik bis Hiroshi Ishiguro Dauer: bis 05 05 2019 FR 29 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW DISCRETE FIGURES 2019 Rhizomatiks Research x ELEVENPLAY x Kyle McDonald Dt. Erstaufführung FR 29 03 21:30 PERFORMANCE TANZHAUS NRW 7WAYS Geumhyung Jeong SA 30 03 18:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW 7WAYS Geumhyung Jeong SA 30 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW DISCRETE FIGURES 2019 Rhizomatiks Research x ELEVENPLAY x Kyle McDonald SO 31 03 20:00 PERFORMANCE TANZHAUS NRW DISCRETE FIGURES 2019 Rhizomatiks Research x ELEVENPLAY x Kyle McDonald 6 7
WIE VIEL ROBOTER VERTRÄGT Ich bin kein Roboter. Jede*r Internet- user*in kennt das mittlerweile: Durch ein Häkchen in der Box bestätige ich, ein Mensch Möglichkeiten des Verständnisses modifizier- ter Körper? In dieser Zeit war ich verschiedene Male DER MENSCH? und kein Spambot, keine Software zu sein. Der Test nennt sich Completely Automated Public in Asien und traf Robotiker*innen, die an der Entwicklung humanoider Maschinen arbeiten, Turing Test to Tell Computers and Humans sprich Roboter, die aussehen wie Menschen. Apart, kurz Captcha. Das kommt den Sience- Ich besuchte Forschungseinrichtungen und Fiction-Fans bekannt vor, denn: Der Protago- Werkstätten, die an Robotern bastelten, die nist in „Blade Runner“ muss den Androiden-Er- aussehen wie Kuscheltiere, auf menschliche kennungstest, den sogenannten „Voight- Berührung reagieren und in der Altenpflege Kampff-Test“ bestehen, eine fiktionalisierte eingesetzt werden. Ich sah Puppen, durch die Wendung des Turing-Tests. Der Voight-Kampff man per Headset mit weitentfernten Angehöri- soll Replikant*innen fangen, die sich als Men- gen kommunizieren kann: „It’s basically a schen ausgeben. Der Turing hingegen fängt telephone“, so ein Doktorand bei einer dieser Computer, die sich als Menschen ausgeben. faszinierenden Führungen durch die Zukunft, Willkommen in einer Gegenwart, die die längst Gegenwart ist. mehr und mehr von digitalen Technologien Technologische Fortschritte kreieren durchzogen ist, in der wir ganz selbstverständ- neue Symbiosen zwischen Mensch und lich zwischen analoger und digitaler Welt Maschine. Sie eröffnen aber auch einen neuen switchen und beide Realitäten ineinander Blick darauf, was wir Menschen sind und sein übergehen, etwa wenn wir mit Siri oder Alexa können. In den performativen Künsten, im kommunizieren. zeitgenössischen Tanz spiegeln sich diese Fast entsteht der Eindruck, als wäre der Entwicklungen bisher kaum. biologische Körper ein Auslaufmodell. Als wäre „Hi, Robot!“ Das Mensch Maschine er die Grundausstattung eines beliebig erwei- Festival des tanzhaus nrw möchte die künst- terbaren Mechanismus angesichts all der lerische Auseinandersetzung mit Robotik, Maschinen und Prothesen, die der beschleu- Prothetik und digitaler Technologie nicht dem nigten Fortbewegung unserer Körper und dem Science-Fiction-Film und seinen Super Heros besseren Hören und Sehen dienen. Durch all überlassen, sondern mit der Körperkunst Tanz die neuen Accessoires und Gadgets der das digitale Zeitalter fortschreiben. Uns faszi- Unterhaltung – Smartphones, Smartwatches nieren Künstler*innen, die mit den Möglichkei- oder VR-Brillen – mit denen wir alltäglich ten neuer Technologien sowohl spielerisch als verbunden sind, erhalten unsere Körper eine auch kritisch die Schnittstellen zwischen neue Ausdehnung, deren Zukunft noch offen Mensch und Maschine erkunden. ist. Gleichzeitig geben wir uns nicht ganz Erfährt der Mensch in Zukunft ein der Technikeuphorie hin, denn: Der humanoide Update, wie es der Prothetiker Hugh Herr mit Dirigent und Sänger unserer Festivaleröffnung seiner Formel des „Human 2.0“ prophezeit? „Scary Beauty“, Alter 3 – entworfen durch den Was bleibt vom Körper als Ort des Natürlichen, Starrobotiker Prof. Hiroshi Ishiguro –, reist wie viel biologisch-anatomische Basis, wie viel immer noch, in seine Einzelteile zerlegt, im Technologie? Wie viel Roboter verträgt der Handgepäck seiner menschlichen Kolleg*in- Mensch? nen an. Seit drei Jahren beschäftigt sich das tanzhaus nrw mit Fragen nach der Zukunft des Bettina Masuch menschlichen Körpers. In dieser Zeit trafen Festivalleiterin und Intendantin tanzhaus nrw sich auf unsere Einladung Choreograf*innen, Tänzer*innen und Theoretiker*innen in ver- schiedenen Workshops und Laboren und diskutierten Fragen der zunehmenden Techni- sierung von Körper und Gesellschaft. Was sind die Körper der Zukunft und wie funktionieren, denken, fühlen sie? Was bedeutet es für unser Verständnis von Körper, wenn verändernde Eingriffe zunehmend als wünschenswerte Optimierung und nicht als unterstützender, manchmal (über)lebensnotwendige Entschei- dung begriffen werden? Und gibt es andere 8 9
ÜBER DIE Die High-Level Expert Group on Artificial Intelligence (AI HLEG) der EU-Kom- mission wandte sich erstmals im Dezember Digitalen unberührt bleibt. Mit dem „Fonds Digital“ möchten wir Institutionen motivieren, sich durch neue Formen des kollaborativen HERAUSFORDERUNG FÜR 2018 mit einem Beitrag zu den ethischen Grundlagen für eine vertrauenswürdige Arbeitens und Teilens über Herausforderun- gen und Erkenntnisse im Digitalen auszutau- KULTURINSTITUTIONEN, Künstliche Intelligenz (KI) an die Öffentlich- keit. Darin heißt es, dass KI eine der „trans- formativsten Kräfte unserer Zeit“ ist und schen und die Einbeziehung digitaler Experti- sen von außen ein zu beziehen. Robotik und KI gehören seit Jahr- DEM TECHNOLOGISCHEN „das Gewebe der Gesellschaft“ verändern wird. Bahnbrechende Entwicklungen einer- zehnten vor allem zu den Bereichen Technik und Neurowissenschaften. Warum sollten WANDEL ZU BEGEGNEN seits und gesellschaftliche Diskussionen über Chancen und Gefahren der KI und des digitalen Wandels andererseits finden vor sich auch Künstler*innen mit den Möglich- keiten elektronischer Technologien ausein- andersetzen? Oder anders, wo sehen Sie die allem in den USA und Asien statt. Haben wir Zukunft der Körperkunst Tanz in Zeiten des in Deutschland diese Entwicklung digitalen Wandels? verschlafen? Aus dem digitalen Wandel ergeben sich Generell ist der Umgang mit neuen auch für die Künste vielfältige Möglichkeiten, Technologien in Deutschland deutlich zurück- mit neue Ästhetiken, mit Ausdrucksformen und haltender als in den USA oder Asien. Meist Formaten zu experimentieren. Räumlich stellen sich zunächst die ethischen Fragen, gesehen etwa stellt sich die Frage, ob eine bevor man ins Experimentieren kommt und Performance in Zukunft überhaupt noch an auch die Chancen sieht. Die US-amerikanische einen physischen Ort gebunden sein muss. Sozialforscherin Kate Crawford ist der Mei- Schon heute gibt es virtuelle Bühnenräume, in nung, es liege zurzeit an Europa, sich zu ent- denen sich Zuschauer*innen und Perfor- scheiden, ob und unter welchen Bedingungen mer*innen begegnen. Auch wenn Virtual es ein Player im Bereich der Künstlichen Reality vielleicht noch ein Transitmedium ist, Intelligenz werden will. Sie sieht momentan zeigt sich schon jetzt, dass durch Hologramme Hortensia Völckers, künstlerische Leiterin der Kulturstiftung des Bundes, skizziert im großes Potenzial hierzulande, aus den Debat- und Motion Capture Körper und Bewegung Gespräch mit Bettina Masuch, Intendantin des tanzhaus nrw, die Haltung des Förderers des ten um Künstliche Intelligenz Technologien zu sehr präzise im Virtuellen abgebildet werden Festivals HI, Robot! zum digitalen Wandel in den Künsten. entwickeln, die berechenbarer, fairer und können. Für die Körperkunst Tanz stellt sich in transparenter sind. Zentral ist die Frage, wie Zukunft die Frage, auf welche Weise neue wir in Zukunft leben möchten und wie uns Werkzeuge und Techniken den Körper erwei- technologische Systeme in der Verwirklichung tern können. Es werden vermutlich immer neue dieser Vorstellungen unterstützen können. hybride Körperbilder entstehen und damit Die Kulturstiftung des Bundes fördert auch ein sich kontinuierlich verändernder seit 2004 die Transmediale, das Berliner Dialog zwischen Mensch und Maschine. Festival für Medienkunst und digitale Kultur, und legt diesen Sommer mit dem „Fonds Digital“ einen neuen Förderschwerpunkt für den digitalen Wandel in Kulturinstitutionen auf. Wo sehen Sie die Herausforderung für Kulturinstitutionen, dem technologischen Wandel zu begegnen? Mit dem „Fonds Digital“ möchten wir Kulturinstitutionen darin unterstützen, die digitalen Möglichkeiten und Herausforderun- gen der Gegenwart mitzugestalten, ihnen kreativ und kritisch zu begegnen. In Deutsch- land haben erst wenige Kulturinstitutionen digitale Strategien für ihre Häuser entwickelt und ihre Arbeitsweisen auf das Digitale aus- gerichtet. Gefragt ist zunächst ein Bewusst- sein dafür, dass der technologische Wandel nicht nur einzelne Bereiche, sondern die gesamte Struktur betrifft. Nur selten gibt es in den Häusern eigene Abteilungen für Digitales, obwohl inzwischen kaum ein Bereich vom 10 11
Im Mittelpunkt des Konzerts: Alter 3. Der humanoide Roboter ist ausgestattet mit einer auto- FESTIVALERÖFFNUNG nomen künstlichen Intelligenz. Gesicht und Hände gleichen denen eines Menschen, sein SCARY BEAUTY Köper erlaubt uns den unverhüllten Blick auf ein Metallskelett, auf die Motoren, Kabel und Steuerelemente einer sichtbar komplexen Maschine. Die Japanischen Philharmoniker MI 13 03 20:00 Düsseldorf folgen mit größter Aufmerksamkeit dem Dirigat von Alter 3, flankiert durch Keiichiro Shibuya, dem Komponisten und Pianisten dieser „Android Opera“, wie er sein ROBERT-SCHUMANN-SAAL Werk selbst nennt, sowie Hikaru Kotobuki, der für den elektronischen Sound verantwort- PERFORMANCE DT. ERSTAUFFÜHRUNG lich zeichnet. Dann hebt Alter 3 zum Gesang an. Gesungen werden „The Seven Last Songs of Human“, die davon erzählen, dass die Menschheit in naher Zukunft nicht mehr ohne die Maschinen leben kann, die sie doch selber schuf. Die Grundlage bilden emblematische Texte der Literaturgeschichte von Michel Houellebecq über Yukio Mishima bis zu William S. Burroughs und Ludwig Wittgenstein. In dreidimen- sionale Vektoren umgerechnet, wurden die Textfragmente Ausgangspunkt der dargebote- nen Lieder. Zu den Erschaffern von Alter 3 zählen neben dem Komponisten und Musiker Keiichiro Shibuya und dem Programmierer Prof. Takashi Ikegami insbesondere der Robotik-Experte Prof. Hiroshi Ishiguro. Er gilt als Popstar seines Fachs und als einer der radikalsten Vertreter*in- nen einer kommenden Gesellschaft, in der Roboter und Menschen neben- und miteinander existieren. An anthropomorphic android, equipped with artificial intelligence, takes over conducting and voice duties, while the Japanese Philharmonic Orchestra Düsseldorf, directed by Keiichiro Shibuya, attentively follows it/ her/ him. The android’s father is Hiroshi Ishiguro, pop celebrity among robotics experts. Konzept, Komposition, Künstlerische Leitung, Klavier: Keiichiro Shibuya; Eine Produktion von Warner Music Japan Inc. / ATAK TOKYO CO., LTD. Gesang, Dirigat: Alter 3 (Powered by mixi, Inc.); Orchester Performance: Ein Sonderprojekt im Rahmen des Bündnisses internationaler Die Japanischen Philharmoniker Düsseldorf; Alter Series Hardware und Produktionshäuser, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung Software Architecture Design sowie Programmierung: Hiroshi Ishiguro, Kohei für Kultur und Medien. Mit Unterstützung des Kunstpalast, Ogawa, Takashi Ikegami, Itsuki Doi; Alter 3 Software Architecture Design Robert-Schumann-Saal. und Programmierung: Atsushi Masumori, Norihiro Maruyama, Alternative Machine Inc.; Alter 3 Simulator Development: mixi, Inc.; Alter 3 Performance Operation und Development: Souyou Kamdagawa (SUIGADOU Theatrical); System Architekt und Electronics: Kotobuki Hikaru. www.scarybeauty.com KEIICHIRO SHIBUYA & DIE JAPANISCHEN PHILHARMONIKER DÜSSELDORF 35€ 30€ 25€ 15€ erm. ab 10€ (zzgl. Servicegebühr) 60 Min. 13
Die Soloperformance „TANK“ von und mit der Wiener Choreografin und Performerin Doris TANK Uhlich widmet sich dem Thema „Körper 2.0“ und den damit verbundenen ungestellten Fragen nach den gesellschaftlichen Dimensionen der Selbstoptimierung. Was macht einen DO 14 03 20:00 technologisch optimierten Körper zu einem lustvollen Körper, der zufrieden, gar glücklich ist? Und welche Interessen stecken hinter der Obsession der Körperverbesserungen durch FR 15 03 20:00 Neue Technologien? Im Zentrum stehen ein von dem Berliner Kollektiv Proper Space gebauter Tank sowie von der Wie- TANZHAUS NRW GROSSER SAAL PERFORMANCE URAUFFÜHRUNG ner Bühnenbildnerin Devi Saha entworfene Körperobjekte. Im Tank wird der Körper als Gegenstand des Experimentierens und des Umbaus sichtbar. Dieses aus der Science-Fiction bekannte Motiv, das von den Comics „Test Tube Girls“ der 1950er Jahre bis zu dem Kinofilm „Alien: Resurrection“ immer wieder als szenisches Arrangement der Körpermodifikationen auftaucht, steht für die Isolation von unbekannten und gefährlichen Lebensformen. Bei Doris Uhlich, mehrfach mit Preisen gewürdigt und zu einer der gefragtesten österreichischen Cho- reografinnen zählend, avanciert der Tank zu einem Ort des Studiums und der Erprobung von Körpertransformationen – insbesondere vor dem Hintergrund von Klimawandel und wachsender ökonomischer Klüfte. In the tank – a human-sized test tube -, the body comes into view as the subject of experimentation and alte- ration. This motif, already well-known from 1950s science fiction, lies at the centre of Doris Uhlich’s solo performance. Accordingly, she herself enters the tank, asking for the social dimension of our self-optimisation drive-turned-obsession, all the while producing powerful imagery. Konzeption: Doris Uhlich, Boris Kopeinig; Choreografie, Performance: Doris Eine Produktion von Doris Uhlich, koproduziert durch das tanzhaus nrw und Uhlich; Dramaturgische Zusammenarbeit: Adam Czirak, Yoshie Maruoka; insert (Theaterverein), gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien. Ein Sound: Boris Kopeinig; Text: Boris Kopeinig, Doris Uhlich; Tank: Proper Sonderprojekt im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, Space; Körperobjekte: Devi Saha; Licht: Sergio Pessanha; Technik: Gerald gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Pappenberger; Produktion: Marijeta Karlovic-Graf, Margot Wehinger; Internationale Distribution: Something Great. Dank an Marian Kaiser und Karin Harrasser. www.dorisuhlich.at DORIS UHLICH DO 14 03 21:30 LES TRUCS KONZERT Das Frankfurter Musik-Performance-Duo Les Trucs – das sind Charlotte Simon und Toben Piel – kreiert eine höchst eigene Welt zwischen 22 € erm. ab 8,50 € (inkl. VRR-Ticket) Maschine, Mensch und Musik, angesiedelt im 75 Min. 15 Genre Dance/Electronic. Eintritt frei
ICH BAUE MICH WEITER BM In der Frage des „Human Enhance- ment“ teilen sich die Lager in Utopist*innen und Dystopist*innen. Wo siehst Du Möglich- sowie in abstrakter Weise um Körper im Labor oder den Körper als Experimentierfeld geht. Unsere Bühnenbildnerinnen haben entdeckt, keiten und Gefahren der technologischen dass es in den 1950er-Jahren eine ganze Serie Entwicklung? an Comic-Covern gab, auf denen Frauen in DU Wahrscheinlich wird es noch lange solchen Tanks zu sehen waren. Interessant dauern, bis ein Roboter oder eine Maschine so daran ist, dass es bei diesen Ideen immer um komplex arbeiten kann wie ein Mensch mit die Beherrschung von etwas Wildem geht, d.h. Skelett, Muskelsystem und natürlich mit diesen der Tank ist ein Ort, an dem wilde, gefährliche ganzen Nervenbahnen, die den Körper durch- Lebensformen isoliert, eingesperrt, erforscht ziehen und es ermöglichen, beispielsweise werden. Diese Vorstellung war für uns wesent- Berührungen wahrzunehmen. Ich kann mir lich interessanter, als die Maschinen selber zu schon vorstellen, dass etwa eine Handpro- zeigen. An die Idee des Tanks schließt sich für these zukünftig maximal feinmotorisch werden uns auch die Frage an, ob dieser vielleicht auch kann. Aber die Frage bleibt, inwieweit sie auch als Metapher verstanden werden kann für die dabei helfen kann, sinnlich wahrzunehmen. Blasen, in denen wir uns täglich bewegen. Ich Derzeit beschäftigt mich die Tatsache, dass denke da beispielsweise an Social Media. Der eine Maschine nicht müde wird. Ich glaube, das Tank ist durchsichtig, aber ein abgeschlosse- hat auch einen Einfluss auf das Verhältnis ner Raum. zwischen Mensch und Maschine. In der Dauer BM Der Tank bezieht sich u.a. auf Comics von Arbeit wird das extrem deutlich. Auch das: der 1950-Jahre, bei denen klar war: Wenn Die Künstler*innen Doris Uhlich (DU) und Boris Kopeinig (BK) haben sich im Rahmen ihrer Der tanzende Roboterarm wird nie stinken, nie jemand in den Tank gesteckt wird, dann eine jüngsten Zusammenarbeit mit einem Tank als menschengroßes Reagenzglas beschäftigt, schwitzen. Der bleibt eine beständige Stahl- Frau. Gab es irgendwann den Gedanken, denn heute steckt doch jeder in einem Tank, einer Blase, einer Bubble, finden sie. Im Gespräch muskulatur, die in ihrer Geschwindigkeit kons- dass im Jahr 2019 auch mal ein Mann im mit Bettina Masuch (BM) öffnet sich eine Vielzahl von Türen, die bei der Entwicklung von tant ist, quasi ohne Nebenprodukte zu produ- Tank sein könnte? „TANK“ eine Rolle spielen. Es geht ihnen um die vielen Körper, die in einem Körper stecken. zieren. Ich plädiere da eher für‘s Stinken! Ich DU Heute steckt jeder in einem Tank. Der möchte nicht irgendwann Nanotabletten Tank ist für mich stellvertretend für einen nehmen, durch die mein Schweiß dann nach Raum mit einer Begrenzung, der mich beein- Klementinen oder grünem Tee riecht. Ich finde flusst – und den ich beeinflusse. Die Begren- es gut, dass die Doris noch stinken kann. Auch zung ermöglicht und verunmöglicht Bewe- wenn sie tanzt. Und müde wird. Und Schweiß gung. Der Tank steht für Technologie, aber in produziert. Folge auch für eine Vielzahl von Ideologien. BK Mir scheint es naheliegend, dass sich Verlässt man den Tank, betritt man den nächs- der menschliche Körper durch Biotech- ten Tank. Die absolute Freiheit gibt es nicht. nologie und auf einer pharmazeuti- Was es gibt, sind Visionen, etwa autonom zu schen Ebene verändern wird. Es wird leben, egal in welcher Blase, Röhre, Bubble um Wirkstoffe gehen, die den Körper man gerade steckt. Der Tank ist zwar ein zwar extrem verändern, aber nicht auf Raum, der mich umgibt, aber in der Arbeit zu eine so drastische Weise wie wir es aus „TANK“ wurde mir immer klarer, dass ich selber Filmen kennen. In der Steinzeit waren schon eine Art Tank bin. Ich reguliere mich BM Dein Stück „Every Body Electric“ kam entschleunigen. Andererseits liegt ja eine Faustkeile High Tech und stellten eine bereits selbst. Deswegen wollte ich dann auch 2018 zur Uraufführung – eine Arbeit über Qualität im Müde- und Älterwerden. Techno- Erweiterung des menschlichen Körpers selber in diesem Tank sein und ein Solo erar- Maschinen als Verlängerungen des mensch- logie steht für die Vision von Unsterblichkeit dar. Körper verändern sich ständig, sie beiten. In den drei Teilen von „Tank“ arbeiten lichen Körpers. Nun wirfst du in eurer neuen sowie unendlicher Energie und Ausdauer. Ich sind eine Geschichte von Veränderun- wir auch mit Körperobjekten von Devi Saha, mit Arbeit „TANK“ einen Blick in die Zukunft. Von schaue mir etwa meine Falten an. Ein Teil von gen. Die vielen Körper, die in einem denen ich meinen Körper erweitere. Wir produ- welcher Mensch-Maschine-Verbindung mir sagt: Doris, du wirst alt, nutze fleißig deine Körper stecken, haben uns in den zieren surreale Bilder von Körperlichkeit, Ich träumt die Choreografin Doris Uhlich? Anti-Aging-Produkte weiter. Der andere Teil Proben zu „TANK“ besonders erweitere etwa meine Fetttanztechnik und DU Ich träume von höchst realen Maschi- sagt: Doris, du bekommst Zeichnungen im beschäftigt. meine Fleischtanztechnik mit mehr Fleisch. nen, solchen, die meinen Körper verstärken Gesicht mit unvorhersehbarer Linienführung. BM Viele der Vorstellungen, die wir von Ich baue mich weiter, in dem ich synthetische können wie ein Exoskelett, das mich zum Das ist doch spannend: körpereigene Tattoos. Technologie im Kopf haben, speisen sich aus Fleischprothesen anlege. Springen bringt, ohne dass ich vorher trainie- Also her mit den Linien! Ich mag auch Muskel- Science-Fiction-Filmen, ein Genre, was euch ren müsste. Ich wünsche mir einerseits, nackt kater, das Gefühl, dass meine Muskeln gear- für eure Arbeit inspiriert hat. Welche dieser in einer Wüste zu performen – ohne einen beitet haben und Entspannung brauchen. Ich Filme haben euch besonders interessiert? Sonnenbrand zu bekommen, weil meine Haut mag den Wechsel im Körper von Entspannung BK Zu einem Zeitpunkt unserer Recherche sonnenresistent ist. Interessant wären auch und Wieder in die Gänge kommen. Dass ist wie ist das Bild des Tanks aus dem Film „Alien: Tabletten, die einen bestimmten Muskelver- ein Jahreszeitenwechsel in der Muskulatur. Resurrection“ aufgetaucht. Das erschien uns schleiß oder den Alterungsprozess einfach attraktiv, weil es darin um Biotechnologie 16 17
Olivia ist Tänzerin und wuchs in Stockholm auf. Alex ist humanoider, autonomer und selbstler- THE MOST HUMAN nender Roboter sowie Tänzer und wuchs in IDA, der Fakultät für Computer und Informa- tik der Universität im schwedischen Linköping, auf. Der Choreograf, Soundkünstler und SA 16 03 20:00 P.A.R.T.S.-Absolvent Robin Jonsson gab diesen Protagonist*innen von „The most human“ gleichwertige Rollen – getragen von ihren jeweiligen Fähigkeiten und Besonderheiten. Stö- SO 17 03 20:00 rung und Programm, Reduktion und Komplexität wohnen beiden inne. Dabei verkörpern sie Charaktere und Persönlichkeiten – etwa wenn Alex zu seinem spezifischen Gang ansetzt TANZHAUS NRW KLEINER SAAL PERFORMANCE oder wenn von Freundschaft oder Cross Species-Zuneigung erzählt wird. So gelingt der Inszenierung ein Blick darauf, was die Bedeutung des Menschlichen, von Präsenz und Authentizität bei der Begegnung von Mensch und Maschine sein könnte. In den Bewe- gungen und Interaktionen der beiden Tänzer*innen stecken weitaus mehr Fragen, denn: In so vielen gesellschaftlichen Feldern spielen Roboter eine zunehmend wichtige Rolle: Ob im Dienstleistungssektor, in der Pflege, Produktion oder Schwerindustrie – hier haben Men- schen Aufgaben an Maschinen abgetreten oder arbeiten eng mit ihnen zusammen. Wer oder was ist hier nun „the most human“? Die Emotionen überschlagen sich. This intimate play about the encounter of human and robot brings about stupendous insight, way beyond the perimeters of service, industry or care. Both Olivia the dancer as well as Alex, the dancing robot, are given equality in their respective roles. They become best friends. Konzept, Choreografie: Robin Jonsson; Performance: Alex, der Roboter, und Eine Produktion von Robin Jonsson, koproduziert durch Turneslingan Olivia Riviere als Ersatz für Ludvig Daae in Düsseldorf; Entwicklung Roboter: Tre Scener (MDT, Atalante und Dansstationen), Cullberg Ballett und Fredrik Löfgren; Produktion: Sara Bergsmark; Kostüme: Tove Berglund; das Europäische Netzwerk Life Long Burning und Köttinspektionen. In Komposition: Siri Jennefelt; Lichtdesign: Johan Sundén; Monolog: Malin Zusammenarbeit mit dem Department of Computer and Information Science Axelsson; Technik: Björn Kuajara; Künstlerische Beratung: Emma Kim an der Universität Linköping, Smart Produktionshaus und das Swedish Radio Hagdahl. www.robinjonsson.net Drama. Mit Unterstützung von The Swedish Arts Council, The Swedish Arts Grants Committee und The Municipality of Stockholm, der Stadt Stockholm und Stiftelsen Längmanska Kulturfonden. 22€ erm. ab 8,50€ (inkl. VRR-Ticket) ROBIN JONSSON 45 Min. ERKLÄR-BOTS IM ANSCHLUSS AN DIE PERFORMANCE Was sind Androiden und ab wann gelten sie als autonom? Wo lernen sie ihre menschenähnlichen Bewegungen, und welcher Technologien bedarf es? Nach den Vorstellungen mischen sich Menschen unter die Besucher*innen, die auf einen Blick hinter die maschinellen Oberflächen einladen. 21
Schon immer haben wir versucht, unsere Körper durch Technologien zu verbessern und Defizite THIS THING I AM auszugleichen: Herzschrittmacher und Hörgeräte, Chips und Smartphones – von Science Fiction-Szenarien kann hier schon längst keine Rede mehr sein. Im Körper eines Cyborgs DO 21 03 21:30 schließlich verschwimmen die Grenzen zwischen Körper und Technik: Biologisches und technologisches Material vermischen sich. FR 22 03 21:30 „This Thing I Am“ des in Berlin lebenden Choreografen, Performers und Forschers Martin Nach- bar versteht sich als eine mögliche Begegnung mit dem, „was wir gewesen sein werden könn- TANZHAUS NRW KLEINER SAAL PERFORMANCE ten“, wie er selbst sagt. Als „unterhaltsame Versuchsanordnung“ ordnet die Fachzeitschrift „tanz“ die Inszenierung für drei Performer*innen ein, in deren Mittelpunkt die stete Selbst- optimierung und die Erweiterung von Körpern steht. Martin Nachbar, gebürtig aus Düsseldorf, entwickelt seit Jahren in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Künstler*innen Choreografien, Walks und Dialoge, darunter „Repeater – Tanzstück mit Vater“, „Urheben Aufheben“ und „Animal Dances“. Neben verschiedenen Lehraufträgen erarbeitet er zurzeit die intergenerationale Produktion „Zusammen Bauen“ für die Berliner Spielstätte FELD – Zentrale für junge Performance. The trio views itself as an entertaining test arrangement in which the focus lies on the joy of mixing biological and technical material. Künstlerische Leitung: Martin Nachbar; Tanz, Choreografie: Sunniva Vikør Eine Produktion von Martin Nachbar, koproduziert durch die Sophiensaele Egenes, Benjamin Pohlig und für Düsseldorf Zoe Knights statt Lisa Densem; Berlin. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Kostüme: Marion Montel; Licht: Bruno Pocheron; Bühne: Marion Montel, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. In Kooperation mit Milchhof, Martin Nachbar, Jeroen Peeters; Produktionsmanagement: Susanne Beyer. Uferstudios Berlin und Höllen-Sprudel. www.martinnachbar.de MARTIN NACHBAR 17€ erm. ab 8,50€ (inkl. VRR-Ticket) 55 Min. 23
Der taiwanesische Tänzer, Choreograf und Erfinder Huang Yi lädt einen Industrieroboter zum HUANG YI & KUKA Tanz. Sein Name: KUKA. Hocheffizient ist dieser Roboterarm der Firma Kuka – und eine Gefahrenzone für uns Menschen. Zwar fährt er seine programmierten Wege mit höchster FR 22 03 20:00 Präzision ab, jedoch kann er nicht sehen, was um ihn herum geschieht oder auf unvorher- gesehene Hindernisse reagieren, etwa auf einen Menschen. SA 23 03 20:00 Huang Yi baut eine neue Bühnenwelt für KUKA, in der alles im Einklang zwischen Mensch und Maschine abläuft. Die Bewegungen von KUKA werden durch einen gleißenden Laserstrahl TANZHAUS NRW GROSSER SAAL PERFORMANCE in den Raum verlängert, seine Bewegungen sind auf das Duett mit Huang Yi programmiert. Ihre Zweisamkeit wird ergänzt durch die Tänzer*innen Hu Chien und Lin Jou-Wen. Ihnen gelingt eine hoch poetische Begegnung jenseits industrieller Fertigungshallen, in der nicht mehr entschieden werden kann, wer hier als innovativer Techniker und wer als unfehlbare Präzisionsmaschine zu beschreiben ist. Zugleich wirft dieses faszinierende Duett zwischen dem Tänzer und seinem Roboterfreund, den er sich schon immer gewünscht hat, neue Fra- gen auf: Kann es Zuwendung und Nähe zwischen einem menschlichen und einem künst- lichen Wesen geben? Die vielfach bepreiste Roboter-Performance „HUANG YI & KUKA“ eröffnete die Ars Electronica 2013 in Linz sowie die TED-Conference in Vancouver 2017. The duet tells a tale of great togetherness unfolding between dancer Huang Yi and industry robot KUKA. For instance, the question for the possibility of tenderness and nearness between a human and an artificial being, one of many questions, will be answered here in a touching way. Choreografie: Huang Yi; Tanz: Huang Yi, Hu Chien, Lin Jou-Wen; Technischer Eine Produktion von Huang Yi Studio +, entwickelt bei 3LD Art & Technology Direktor: Cheng Hao-Ting; Assistenz Technik: Li Yuan-Hao, Luo Sih-Wie; Center, in Zusammenarbeit mit Sozo Artists. Im Auftrag von Quanta Arts Tour-Management: Yeh, Ichun. www.huangyi.tw/ce Fondation. Dank an KUKA Robot Automation Taiwan Co. Ltd., KUKA Robots Corp. (USA), Quanta Arts Fondation, Cloud Gate Theatre, LMF Dance Fund, National Theater Taiwan, Asia Cultural Council, Minister of Culture Taiwan, 3-Legged Dog, Mr Wen-Hung Kao, Ms Kuang Hui An, iMakr New York City. HUANG YI 22€ erm. ab 8,50€ (inkl. VRR-Ticket) 65 Min. ERKLÄR-BOTS IM ANSCHLUSS AN DIE PERFORMANCE Was sind Androiden und ab wann gelten sie als autonom? Wo lernen sie ihre menschenähnlichen Bewegungen, und welcher Technologien bedarf es? Nach den Vorstellungen mischen sich Menschen unter die Besucher*innen, die auf einen Blick hinter die maschinellen Oberflächen einladen. 25
Menschliche Performerinnen treffen auf computergenerierte Körper, errechnete Visualisierungen DISCRETE FIGURES 2019 von Bewegung auf flirrende Drohnen! Künstliche Intelligenz und selbstlernende Maschi- nen lassen diese bisher ungesehene Palette von Bewegungsentwürfen aufscheinen, die die FR 29 03 20:00 Grenzen menschlichen Ausdrucksvermögens bei Weitem übertreffen und einen tiefen Blick in die abstrakte Welt der Datenverarbeitung erlauben. Mathematiker*innen, Tänzer*innen, SA 30 03 20:00 Medienkünstler*innen und Software-Ingenieur*innen haben sich auf die gemeinsame Suche nach einer sinnlichen Transformation von Mathematik begeben. Heraus kam Atem- SO 31 03 20:00 beraubendes, virtuos umgesetzt, kurz: großes Kino. Das Team von Rhizomatiks Research um den japanischen Künstler, Programmierer, Interaction TANZHAUS NRW GROSSER SAAL PERFORMANCE DT. ERSTAUFFÜHRUNG Designer und DJ Daito Manabe versammelt die geballte Kraft verschiedener Expert*innen, darunter die fünf Tänzerinnen von ELEVENPLAY der Choreografin MIKIKO sowie der Coding-Künstler Kyle McDonald. Sie begreifen ihr Zusammenwirken als eine „physische Manifestation von Mathematik“. Inspiriert durch den visionären Mathematiker und Vater der Rechenmaschine, Alan Touring, treibt sie die Frage um, warum das Wahrnehmen, Erkennen und Urteilsvermögen stets nur als Fähigkeit des Menschen begriffen wird und wie diese Zuordnungen in kommenden Zeiten verschwimmen oder sich gar auflösen werden. Rhizomatiks Research arbeitete u.a. bereits für Björk, für die sie das erste 360°-VR-Konzert schu- fen, weiterhin für die japanische Techno-Pop-Band Perfume. Daito Manabe und MIKIKO werden die Olympischen Spiele 2020 in Tokio eröffnen, nachdem Daito Manabe bei der Übergabe der Flagge in Rio de Janeiro 2016 künstlerisch bereits für Aufsehen sorgte. Kyle McDonald ist Coding-Künstler und erstellt Open Source Toolkits für die Kunstwelt, die Künstler*innen einen kreativen Umgang mit Algorithmen erlauben. We will witness the physical manifestation of mathematics in spectacular images, inspired by the visionary father of computing machines, Alan Turing. A team of media artists, dancers, mathematicians and software engineers around artist and interaction designer Daito Manabe sets out in search of the essence in the gathering of human and machine. Performance: KOHMEN, SAYA , MARU, EMMY, KAORI Eine Produktion von Rhizomatiks co., ltd. Das Gastspiel wird gefördert durch (ELEVENPLAY); Choreografie: MIKIKO; Künstlerische Leitung, Musik, die Japan Foundation im Rahmen des Programms PAJ. Die Version 2019 ist in Licht, Interaction Design, Software Engineering: Daito Manabe; Technische Kooperation mit dem tanzhaus nrw entstanden. Leitung, Hardware Engineering: Motoi Ishibashi; Machine Learning Direction: Kyle McDonald; Machine Learning: Yuta Asai; Network Programming: 2bit; Projektion, Software Engineering: Yuya Hanai; Musik: Daito Manabe / Hopebox / Kotringo / Krakaur / Setsuya Kurotaki / Seiho; Videographer: Muryo Homma; Bühnentechnik: Momoko Nishimoto; Motion Capture: Tatsuya Ishii und Saki Ishikawa; 4D-VIEWS: Crescent, inc.; Technical Support: Shintaro Kamijo; Craft: Tomoaki Yanagisawa, Toshitaka Mochizuki, Kyohei Mouri; Promotional Designer: Hiroyasu Kimura, Hirofumi Tsukamoto, Kaori Fujii; Production Management: Yoko Shiraiwa (ELEVENPLAY), Nozomi Yamaguchi, Ayumi Ota, Rina Watanabe; Producer: Takao Inoue. www.research.rhizomatiks.com; www.elevenplay.net; www.kylemcdonald.net RHIZOMATIKS RESEARCH ELEVENPLAY KYLE MCDONALD 27€/22€ (Kategorie A/B) erm. ab 8,50€ (inkl. VRR-Ticket) 60 Min. ERKLÄR-BOTS IM ANSCHLUSS AN DIE PERFORMANCE Was sind Androiden und ab wann gelten sie als autonom? Wo lernen sie ihre menschenähnlichen Bewegungen, und welcher Technologien bedarf es? Nach den Vorstellungen mischen sich Menschen unter die Besucher*innen, die auf einen Blick hinter die maschinellen Oberflächen einladen. 27
IF YOU ’VE SEEN IT ALL, CLOSE YOUR EYES.
Sieben skurrile Anordnungen finden hier statt: Geumhyung Jeong mal mit Masken, mal mit 7WAYS Schaufensterpuppen, Koffern, mit einem Staubsauger, noch einem Staubsauger oder einem Schiff. Die Südkoreanerin verbündet sich mit Alltagsgegenständen und lässt daraus neue FR 29 03 21:30 Körper entstehen. Gegenstände verwandeln sich hier in Figuren und bewegen den Körper von Geumhyung Jeong, denn sie führen ein beunruhigendes Eigenleben. Eigentümlich ani- SA 30 03 18:00 miert, entfachen die einzelnen Duette – präzise, clean und schlicht in Szene gesetzt – einen Strom an Assoziationen zwischen Zärtlichkeit, Bedrohung und Übergriff. Darüber schwe- TANZHAUS NRW KLEINER SAAL PERFORMANCE ben Obsession und Lust. Und Geumhyung Jeong hat das Geschehen stets in der Hand. Genauso wie Gefühltes auf die Dinge überspringt, tränken die Handlungen alle Beziehungen mit Leere, und trotz Witz mit einem unbestimmten Unwohlsein. Irgendwo zwischen Puppen- spiel, Fetischismus oder schlicht der Zusammenkunft von Mensch und Objekt verortet, greifen die Duette indirekt Fragen nach einer Maschinenethik auf, die dort relevant wird, wo Maschinen autonom handeln: Können sie auch Verantwortung tragen oder als juristi- sche Person zur Rechenschaft gezogen werden? Oder: Wer bringt wen hervor, Menschen die Maschinen, oder Maschinen die Lebensweisen, die sie ermöglichen und weitreichend prägen? Die installativen Arbeiten der Choreografin, Tänzerin, Schauspielerin und Animationsfilmerin wurden u.a. im Atelier Hermès in Seoul und der New Museum Triannial in New York aus- gestellt. „7ways“ war 2015 etwa bei „Tanz im August“ in Berlin zu sehen und nach einer Resi- denz in der Delfina Foundation in London 2017 in den Turbinenhallen der Tate Modern. Geumhyung Jeong blurs the line between human and object in seven whimsical duets with everyday objects. It soon becomes quite clear: They are in astonishingly close proximity regarding both their soulfulness as well as their perceived emptiness. Konzept, Performance: Geumhyung Jeong. GEUMHYUNG JEONG 17€ erm. ab 8,50€ (inkl. VRR-Ticket) 75 Min. ERKLÄR-BOTS IM ANSCHLUSS AN DIE PERFORMANCE Was sind Androiden und ab wann gelten sie als autonom? Wo lernen sie ihre menschenähnlichen Bewegungen, und welcher Technologien bedarf es? Nach den Vorstellungen mischen sich Menschen unter die Besucher*innen, die auf einen Blick hinter die maschinellen Oberflächen einladen. 31
THE MAN WHO MADE A COPY As the leading robotics expert, you have built many robots and androids. What did the process of creating robots teach you different body, it won’t be the same. It is not continuous. If I create my own android, this android will have an independent OF HIMSELF about human beings or human culture? Actually, it taught me many things. consciousness. In 2010, the android Geminoid-F A robot is a testing field for understanding the performed in the theatre piece “Sayonara” interaction with human beings. This is not so alongside human beings. What is new about easy. Therefore, we start with very basic Alter 3, the update of the android you crea- human functions, meaning, for example, ted for the opera “Scary Beauty”? functions such as eye or head movement. This is a different concept. For “Sayo- The question is, what reactions can be invoked nara”, I created a very human-like robot. That in an interlocutor by means of a certain eye was quite successful, and the audience was movement? What kind of impression can we able to experience this creation so akin to a produce? The human appearance and its human by seeing the performance. Alter 3 modalities are all imbued with certain mea- proposed a challenge instead. It has a minimal nings, and we are investigating those complex design, but the movement is humanoid, alt- intertwining mechanisms one after the other. hough the appearance is not very anthropo- A next step, then, is the implementation of morphic. It has a mechanical look. But the intentions and desire into the android. We are movement and the talking and singing – a kind checking the options to reach that kind of of sound – is humanoid. The audience fosters consciousness. This is just a try-out, as we do an imagination about the emotions, about not know exactly what constitutes conscious- humanity, just by watching Alter 3. My hypo- ness! This kind of research will provide us with thesis is that even though the robot has a an understanding of mental and cognitive mechanical look, the robot can still be huma- functions and how their outcome will be noid. If we aim to control the robot and its very perceived. complex neuronal system and at the same Alter 3, the android, is at the centre of the festival’s opening event “Scary Beauty”, an I remember that, many years ago, you time synchronise it with the orchestra, we’re update expressly flown in to Düsseldorf. Alter 3 was created by Japan’s celebrity robotics conducted an experiment using an android investigating, we are verifying this hypothesis. expert, professor Hiroshi Ishiguro, the director of the Intelligent Robotics Laboratory at the replica of yourself to interact with your own How does Alter 3 learn during the Department of Adaptive Machine Systems of Osaka University. We get an inkling why he children. What were the reactions, and was production process of the opera “Scary builds androids by means of his dialogue with Choy Ka Fai, media artist and Factory Artist at your daughter able to distinguish the real Beauty”? Is there evidence of a learning tanzhaus nrw. human father from his android alter ego? process for the machine? Of course she saw the difference! She Well, no learning process. Actually, Alter was seven or eight years old already and in 3 hears the music and perceives the changes elementary school. She is used to seeing my in the musicians’ body movements. It is the robots, so she did not have any problem. combination of a very complex neuronal However, with a younger child, we saw diffe- network and sensors, but it may not be appro- rent results. The younger child was a little bit priate to call this a learning process. Actually, it nervous at first, but grew familiar with the is reacting to the music and generating its own robots quickly. These reactions depend on the body movements according to the pace of the composition of the interaction with the and- music. The orchestra, human beings, are roid. After a five-minute phase, the children playing the music on their instruments, and were able to interact with the robot in a lot of Alter 3 hears that. Conversely, the musicians ways. Children adapt quickly. are also watching the movements of Alter 3. It You are able to build replica androids is a kind of interaction. But I’m not sure whet- Prof. Hiroshi Ishiguro (li) of real people from data gathered on the her this is a learning process or not. I guess it is mit seinem Roboter-Zwilling Geminoid HI-1. behaviour and character of humans. In a not, to be precise. technological sense, we can live forever. Having created robots and androids, What are your thoughts on the presence of a do you yourself believe in God or any kind of human mind in different shells? Can we spiritual leader? HIROSHI ISHIGURO BUILDS really transcend our physical self? Well, the consciousness, the human No. ANDROIDS IN ORDER TO mind is something very special. By creating the android for a famous person, the famous person can survive and reach some kind of BETTER UNDERSTAND HUMANS 32 immortality in society. But the consciousness is a totally different thing, and if it inhabits a 33
Die Konferenz erkundet, was passiert, wenn verletzliche und fragile Körper mit Technik, auch WAS DER TECHNOKÖRPER digitaler Technik, zusammenkommen. Erzählungen und Bilder von Prothesenkörpern wur- den in letzter Zeit immer futuristischer, die Prothesen selbst immer smarter und modischer, VERMAG UND VERWEIGERT. längst scheinen sie Stigma und Scham abgelegt zu haben. Gleichzeitig sind neue – und alte – Normalisierungstendenzen am Werk: Vom technisch gut ausgestatteten Menschen wird TEILHABE UND DESIGN IN DER erwartet, leistungsbereit und motiviert zu sein, im omnipräsenten Programm der Selbstver- besserung sollen wir am besten Vorreiter*in sein. Dem gegenüber stehen zum einen eine MEDIZINTECHNIK Vielzahl von individuellen Techno-Biographien und eigensinnigen Techno-Körpern und zum anderen die verstärkte Einsicht in die Notwendigkeit der Einbeziehung von Nutzer*in- SA 16 03 10:00 – 19:30 nen in das Design von Medizintechnik. Und dann wäre da noch die Frage nach dem Verhält- nis von medizintechnischen Innovationen und sozialer Teilhabe: Wann erweitern Prothesen NRW-FORUM DÜSSELDORF KONFERENZ Handlungsfähigkeit und wann ersetzen sie als quick fix eine notwendige politische Diskus- sion über Teilhabebedingungen? Die Konferenz erschließt in einem Parcours aus Design- 10.00 12.00 17.00 theorie und -praxis, Mediengeschichte, Technikphilosophie, Science Fiction und Tanz jene Opening conversation Von Mäusen und Anderen. Into Touch. Phantom Zonen, in denen Möglichkeiten der technischen Körpererweiterung in normative Diskurse Design, participation and Assistive Medien und Bodies’ Universes umschlagen und erarbeitet begriffliche, narrative und imaginative Alternativen zu gängigen experience die Zugänglichkeit des Maria Czernohorszky, Mit Karin Harrasser, Computers Andrea Maria Handler, Diskursen zum Technokörper. Philipp Kampas (Otto Jan Müggenburg Martyna Lorenc Eine Veranstaltung des tanzhaus nrw in Kooperation mit dem NRW-Forum im Bock Medizintechnik, (Medienwissenschaft, EN Rahmen des META Marathons. Konferenzkonzept: Prof. Dr. Karin Harrasser. Mechatronic Prosthetic Leuphana Universität Systems), Ashana Hohgräve Lüneburg) 18.30 (Otto Bock Medizintechnik, DE Out of Touch? Tangible Brand Consulting & Design Music in a Disembodied Age Management) und Claire Adam Harper (Musikkritiker Cunningham (Choreografin, und Poptheoretiker, Tänzerin, Factory Artist Mittagspause Goldsmith College London) tanzhaus nrw) EN DE / EN 15.00 Smartes Hören oder: Technosensorien des (Hör-)Sinns Beate Ochsner 11.00 (Medienwissenschaft, Prothesengötter. Körper, Universität Konstanz) Technik, Lebensformen DE Klaus Birnstiel (Literaturwissenschaft, Universität Greifswald) DE 16.00 Von Prothesen und Phantomen. Erkenntnisse der Neuropsychologie zur Körperwahrnehmung bei Amputierten Robin Bekrater-Bodmann (Neuropsychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim) DE Eintritt nur über den Erwerb eines Tickets zum META Marathon, einem 42-stündigen Digitalfestival zum Thema Robotik, möglich. Tickets zw. 28€ und 42€ unter www.metamarathon.net Die Konferenz findet in deutscher Laut- und Gebärdensprache und/oder in englischer Sprache statt. 35
In Science-Fiction-Filmen, Serien oder Games und längst auch in unserem Alltag sehen wir sie ROBODIESLAB bereits: Elektronische Körpermodifikationen aller Art, wie LED-Verzierungen, bionische Augen mit Zoom-Funktion bis zur Verschmelzung von Mensch und Maschine wie Cyborgs FR 17 03 – SO 17 03 oder auf Computer übertragene Bewusstseinszustände rücken durch heutige Möglichkeiten in greifbare Nähe. Spannend wird diese Zukunftsmusik vor allem dann, wenn Bewegung, NRW-FORUM DÜSSELDORF ROBOTIK-LABOR Tanz und der menschliche Körper ins Spiel kommen. EINE EINLADUNG AN JUGENDLICHE 10+, SICH MIT DEM MENSCHLICHEN KÖRPER DER ZUKUNFT ZU BESCHÄFTIGEN Das RobodiesLab, initiiert durch das tanzhaus nrw, lädt junge Menschen vom 15. bis 17. März dazu ein, sich mit dem Körper der Zukunft auseinanderzusetzen und über Schnittstellen zwischen Tanz und Coding nachzudenken. Genutzt werden dafür Open-Source-Programme und das lösungsorientierte Prinzip des Trial and Error der Hacking- und Entwickler*innenszene. Auf spielerische Weise bietet sich hier die Möglichkeit, körpererweiternde Technologien mit tanztechnischen und choreografischen Methoden zusammenzubringen. Zugrunde liegt der Gedanke des FabLabs – vom Englischen „Fabrication Laboratory“ – sowie des Hacka thons – eine Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“, bei dem in begrenzter Zeit und in einem demokratischen Prozess technische Prototypen entwickelt werden. Zur Verfügung gestellt wird eine Grundausstattung für Robotik, Programmierung und Choreo- grafie, mit der die Gruppe im Untergeschoss des NRW-Forums freie Fahrt für die Ent- wicklung und Präsentation eigener Projekt- oder Produktmodelle erhält. Input erhalten die Teilnehmenden von Mentor*innen mit Know-How im Coding, Tanz, in der Robotik sowie Choreografie. Im Rahmen eines „Makerspaces“ am Samstag, 16. März, von 10:00 bis 20:00 sind auch die Besucher*innen des Meta Marathons im NRW-Forum in Workshops und Mini-Vorträgen zum Basteln, Löten, Programmieren und Austausch eingeladen. Konzept, Organisation: Mijke Harmsen, Valerie Wehrens, tanzhaus Eine Veranstaltung des tanzhaus nrw im Rahmen von Take-off: Junger Tanz, nrw; Medienpädagogische Betreuung: Karolina Albrich, Fachstelle für gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie das Jugendmedienkultur NRW (FJMK) Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, in Kooperation mit der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW (FJMK) sowie dem NRW-Forum. Dank an Marie Zoe Buchholz, Jennifer Döring, Alexander Jesch, Bounracksa Phomkhoumphon, Lutz Thomalla und Annika Wolf, die Freizeiteinrichtung Icklack, Katholische Grundschule Rather Kreuzweg und das Wim-Wenders-Gymnasium. Abschlusspräsentation So 17 03 11:30 – 13:30. Eintritt frei 37
I WANT TO LIVE FOREVER
Zehn ausgewählte Filme befassen sich mit der Repräsentation von Cyborgs – cybernetic organism CYBORG | KÖRPER 2.0 – auf der Leinwand: Der Held in einem Action-Blockbuster („Robocop“), die Außenseiterin in einer Liebesgeschichte („I’m A Cyborg But That’s Ok“), der Pianist mit den transplan- SO 17 03 – SO 28 04 tierten Mörderhänden in einem Science-Fiction- bzw. Horrorsetting („Orlac’s Hände“) und weitere Cyborg-Figuren weisen auf die Komplexität hin, die mit einer technischen, mecha- BLACK BOX – KINO IM FILMMUSEUM DÜSSELDORF nischen und medizinischen Erweiterung des Körpers einhergeht. Es schwingt stets auch die FILMPROGRAMM Frage nach Gefahr und Gewinn für den Menschen mit, die illusorische Kontrolle über den menschlichen Körper an sich und über die Cyborgs selbst wird thematisiert, die zeitweise zwischen menschlicher Emotionalität und maschineller Effizienz wie zerrissen wirken. So 17 03 17:30 Sa 13 04 20:00 So 21 04 21:15 Eine Veranstaltung der Black Box – Kino im Filmmuseum. CYBORG | Körper 2.0 läuft im Kontext des Kinoprogramms zur Orlacs Hände Robocop Moonraker Sonderausstellung „Fantastische Welten, perfekte Illusionen – Visuelle Effekte im Film“ vom 15.09.2018 – 30.06.2019 im Filmmuseum Düsseldorf. Österreich 1924, Robert USA 1987, Paul Verhoeven USA 1979, Lewis Gilbert Wiene Vorfilm: „Thieving Hand“, Mi 17 04 20:00 So 28 04 15:00 USA 1908, J. Stuart Blackton Appleseed Les Yeux Sans Visage Live-Begleitung am Klavier: Japan 2004, Shinji Aramaki Frankreich 1960, Georges Daniel Kothenschulte, Köln Franju Eröffnungsvortrag: Fr 19 04 21:00 Katharina Geyer, Tänzerin Planet Terror So 28 04 17:00 und Kunsthistorikerin, Köln USA 2007, Robert Rodriguez I’m A Cyborg But That’s Ok Südkorea 2006, So 24 03 17:30 Sa 20 04 20:00 Chan-wook Park Edward Scissorhands Tetsuo I USA 1990, Tim Burton Japan 1989, Shin’ya Tsukamoto Sa 20 04 21:15 Tetsuo II Japan 1992, Shin’ya Tsukamoto Eintritt 7€ erm. 5€ mit Black-Box-Pass 4€ Kartenreservierung unter Tel. 0211-8992232 Alles unter www.duesseldorf.de/filmmuseum/black-box/programm 41
Nam June Paik hat in den 1960ern den ersten nicht-menschlichen Aktionskünstler der Geschichte KÖRPERWENDE gebaut. 2018 lässt der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro den Androiden Alter 3 eine Oper dirigieren und Kitty AI von Pinar Yoldas übernimmt die Weltherrschaft. Die Aus- VON NAM JUNE PAIK BIS stellung „Körperwende“ zeigt, wie bildende Künstler*innen die Grenzen von Mensch und Maschine, von lebendigen, künstlichen und unbelebten Körpern verhandeln. HIROSHI ISHIGURO Videoausschnitte von Nam June Paiks erstem, nicht-menschlichen Aktionskünstler „Robot K456“ und Erika Kiffls Fotografien von Paiks Roboter-Arbeiten auf der Biennale 1993 sind ebenso FR 29 03 – SO 05 05 zu sehen wie Hiroshi Ishiguros dirigierender menschenähnlicher Roboter Alter 3 und die futuristischen 3D-Android-Skulpturen von Nick Ervinck. Um die Spaltung zwischen Realem NRW-FORUM DÜSSELDORF AUSSTELLUNG und Virtuellem, dem Fleisch und den Daten geht es in der VR-Arbeit von Martina Menegon und die AI-Katze von Pinar Yoldas verkündet ein postapokalyptisches, sozio-politisches und ökonomisches Manifest. Vom Phänomen der Phantomschmerzen in der Arbeit von Oscar Santillan, über Ivana Bašić Wachs-Skulptur, die den „gesunden“ und „deformierten“ Körper als ideologische Konstrukte entlarvt, befragt die Ausstellung Körpergrenzen und Körper- bilder, das Fremde und das Eigene und die Wahrnehmung des Körpers im Raum. Ausstellungskonzept: Cis Bierinckx, freischaffender Kurator Eine Veranstaltung des tanzhaus nrw in Kooperation mit dem NRW-Forum. MIT WERKEN VON IVANA BAŠIĆ, NICK ERVINCK, HIROSHI ISHIGURO, ERIKA KIFFL, MARTINA MENEGON, NAM JUNE PAIK, OSCAR SANTILLAN UND PINAR YOLDAS. Ausstellungsdauer: So 05 05 Do 28 03 19:00 Ausstellungseröffnung, Eintritt frei Öffnungszeiten und Eintrittspreise während der Ausstellung unter www.nrw-forum.de Preview der Ausstellung: Fr 15 03 – So 17 03 als Teil des META Marathons, ein 42-stündiges Digitalfestival zum Thema Robotik. www.metamarathon.net 43
Der bildende Künstler Clemens Krauss, vor allem für seine strukturstarken Malereien und raum- SITZUNG | SESSION 2019 greifenden Installationen bekannt, hat 2017 eine sechsjährige Ausbildung zum Psychoanaly- tiker ausschließlich zur Erweiterung seiner künstlerischen Praxis abgeschlossen. Er betrach- DO 14 03 12 :00 – 19:00 tet die psychoanalytische Methode als weiteres mediales Instrument mit der Möglichkeit eines direkteren Eingriffes in gesellschaftliche Prozesse. FR 15 03 12 :00 – 19:00 „Sitzung | Session“ lädt Besucher*innen ein, eine individuelle Sitzung bei ihm zu buchen. Die The- men der einzelnen Sitzungen sind zunächst völlig offen und werden von den Besucher*innen SA 16 03 14 :00 – 19:00 vorgegeben. Für Clemens Krauss geht es in seinem künstlerischen Projekt um den Körper als Resultat des Zusammenspiels organisch-materieller Vorgänge, unbewusster psychischer DO 21 03 12 :00 – 19:00 Prozesse und äußerer gesellschaftlicher Zurichtungen. Die Gespräche finden in einem eigens eingerichteten, von außen nicht einsehbaren Raum im tanzhaus nrw und unter Wahrung FR 22 03 12 :00 – 19:00 der Schweigepflicht statt. Am Ende jeden Tages spricht Clemens Krauss seine eigenen sub- jektiven Eindrücke und das Erlebte in eine Kamera – ähnlich einer ärztlichen Supervision – SA 23 03 14 :00 – 19:00 und unter Wahrung der Anonymität der Teilnehmenden. Aus diesem Material entsteht eine Videoarbeit, die ein kollektiveres Unbewusstes abbildet, in dem sich jeder Mensch anteilig TANZHAUS NRW wiederfinden kann. Eine Veranstaltung von KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION in Kooperation mit dem tanzhaus nrw. „Sitzung | Session 2019“ ist Teil der Ausstellung „Body in Pieces“ vom 22.02. – 12.05. in KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION. www.kaistrasse10.de EIN PERFORMATIV-PARTIZIPATORISCHES PROJEKT VON CLEMENS KRAUSS Anmeldung für die kostenfreie jeweils 50-minütige Sitzung im tanzhaus nrw mit Angabe des gewünschten Zeitfensters – auch unter Verwendung eines Pseudonyms – via Email unter sitzung@performancekai10.de. 45
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