LUNGENFUNKTION UND EXHALIERTES STICKSTOFF-MONOXID BEI VERWENDUNG VON TAUCHGERÄTEN MIT VOLLMASKE UND MUNDSTÜCKGARNITUR
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Universitätsklinikum Ulm Klinik für Anästhesiologie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. h. c. Michael Georgieff LUNGENFUNKTION UND EXHALIERTES STICKSTOFF- MONOXID BEI VERWENDUNG VON TAUCHGERÄTEN MIT VOLLMASKE UND MUNDSTÜCKGARNITUR Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von Yannick Peter Lungwitz aus Sindelfingen 2018
Amtierender Dekan: Prof. Dr. med. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Claus-Martin Muth 2. Berichterstatter: Priv.-Doz. Dr. med. Alexandre Serra Tag der Promotion: 26. Juni 2020
Inhaltsverzeichnis: Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................... III 1 Einleitung ............................................................................................................ 1 1.1 Physiologische Vorbemerkungen .......................................................................... 2 1.2 Verschiedene Tauchgeräte ..................................................................................... 3 1.3 Festlegung der medizinischen Ziele der Studie ................................................... 4 2 Material und Methoden ...................................................................................... 5 2.1 Probandenauswahl und Voruntersuchungen ....................................................... 5 2.2 Studienprotokoll ...................................................................................................... 7 2.3 exspiratorisches Stickstoffmonoxid .................................................................... 11 2.4 Spirometrie ............................................................................................................. 14 2.5 Datenanalyse und Statistik ................................................................................... 17 3 Ergebnisse ........................................................................................................ 19 3.1 eNO ......................................................................................................................... 19 3.2 Spirometrie ............................................................................................................. 22 4 Diskussion ........................................................................................................ 36 4.1 eNO ......................................................................................................................... 39 4.2 Spirometrie ............................................................................................................. 41 4.3 Einschränkungen und Limitationen der Studie .................................................. 42 4.4 Tauchen und Asthma ............................................................................................ 43 5 Zusammenfassung........................................................................................... 48 6 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 50 7 Bildnachweis .................................................................................................... 58 8 Anhang .............................................................................................................. 59 8.1 Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 59 8.2 Tabellenverzeichnis .............................................................................................. 60 8.3 Danksagung ........................................................................................................... 61 8.4 Curriculum vitae .................................................................................................... 62 II
Abkürzungsverzeichnis BMI Body-Mass-Index EIB Exercise-induced bronchoconstriction – Belastungsinduzierte Bronchokonstriktion eNO Exspiratorisches Stickstoffmonoxid FEF Forced expiratory flow – Fluss während der Exspiration FEV1 Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde FVC Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität GINA Global Initiative for Asthma – Organisation zur Bekämpfung von Asthma hPa Hektopascal – Einheit für Druck, 1 hPa = 1 mbar ICS Inhalative Corticosteroide MMEF Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung, also von 25% bis 75% der FVC MPa Megapascal – Einheit für Druck (1 Pa = 1 N / m2) NO Stickstoffmonoxid PEF Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss ppb Parts per billion – Teile pro Milliarde ü. NN über Normal Null – bezieht sich auf Höhenangaben III
1 Einleitung „Taucher sind Männer großer Muskelkraft, mit gesunden Organen. [...] Taucher sind Männer hoher geistiger Kraft, von Verstand und einwandfreier Moral [91].“ So beschreibt es Hermann Stelzner, der damalige Direktor der Drägerwerke Lübeck, in seinem Buch im Jahre 1931. In den vergangenen 80 Jahren haben sich nicht nur geschlechtliche Rollenbilder, sondern auch die Umstände, unter denen getaucht wird, stark verändert. So ist das Tauchen mit von der atmosphärischen Umgebungsluft unabhängigen Tauchgeräten in den letzten Jahrzehnten zu einer populären Freizeitbeschäftigung für Männer und Frauen mit sehr unterschiedlichen Konstitutionen geworden. Mit der steigenden Anzahl an Freizeittauchern hat auch die Anzahl an Tauchinteressierten mit Erkrankungen, die das Tauchen und die Tauchtauglichkeit einschränken (z.B. Asthma), zugenommen. Heute wird im Rahmen einer taucherärztlichen Untersuchung allerdings nicht nur das tauchbedingte Risiko für den Taucher selbst, sondern auch jenes für dessen Partner, den sog. Buddy abgewogen [87]. Dieser kann wegen eines durch eine vorbestehende Erkrankung ausgelöstes plötzliches Problem des Tauchpartners unter Wasser ebenfalls gefährdet sein. Noch in den 1970er und 1980er Jahren stellte eine Asthmaerkrankung wie auch viele andere chronische Erkrankungen eine absolute Kontraindikation für die Ausübung des Tauchsports dar [65, 92]. Inzwischen sind die Leitlinien zum Umgang mit Asthma bei Tauchinteressierten zunehmend liberaler geworden, so dass heute auch Tauchinteressierte mit einer leichten Asthmaerkrankung, solange diese kontrolliert ist, zum Tauchen zugelassen werden können [101]. Besonders aufgrund dieser neueren, liberaleren Empfehlungen, welche die Tauchtauglichkeit mit Asthma betreffen, üben heute mehr Menschen, die unter Asthma leiden, den Tauchsport aus [2, 101]. Das Vorliegen von Asthma scheint aber mit einer höheren Anfälligkeit für Tauchunfälle assoziiert zu sein [24]. Auch in der Presse wird das Thema Tauchen mit Asthmaerkrankung bzw. mit einem Asthmaanfall unter Wasser bereits aufgegriffen [66]. Weil Gas seine Dichte und damit auch seine Viskosität bei Druckerhöhungen verändert, ist die Lunge als gasaustauschendes Organ beim Tauchen besonders 1
gefordert. Somit hat die Pulmologie und die Untersuchung der Lungenfunktion einen besonderen Stellenwert für die Tauchmedizin. Es findet aber nicht nur Transfer von Wissen aus der Pulmologie statt, sondern ursprünglich für das Tauchen genutzte Erkenntnisse finden umgekehrt ihren Weg in die Pulmologie [102]. Außerdem steigt die Prävalenz und Inzidenz von Asthma weltweit (in manchen Ländern der westlichen Welt bereits Prävalenzen von über 15%) [68]. Dies bot auch der vorliegenden Promotionsschrift Anlass, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Sie beschäftigt sich mit der Wirkung von Atemluft aus verschiedenen Tauchgeräten auf die Lungenfunktion bei gesunden Personen, sowie bei Personen, die an Asthma bronchiale erkrankt sind. In diesem Kapitel werden zunächst einleitend einige physiologische Vorbemerkungen gemacht und dann verschiedene Tauchgeräte eingeführt. Zuletzt werden die wissenschaftlichen Fragestellungen dieser Arbeit formuliert. 1.1 Physiologische Vorbemerkungen Es ist bekannt, dass bestimmte Reize, wie kalte und besonders trockene [9], oder auch sehr feuchte [19, 84] Luft sowie auch Allergene zu bronchialer Hyperreagibilität und Bronchokonstriktion führen können. Möglich ist, dass diese, wenn sie unter Wasser auftreten, zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder sogar zum Tode führen können. Die Atemluft zum Tauchen hat allerdings den Vorteil, dass sie beim Befüllen der Druckgasbehälter mit Hilfe eines für Atemluft zugelassenen Kompressors mehrere Filter und einen Trocknungsprozeß durch Entzug der Luftfeuchtigkeit durchläuft. Auf diese Weise ist die Atemluft aus dem Tauchgerät sehr trocken und in hohem Maße frei von Allergenen wie Pollen oder tierischen Proteinen. Zwei Faktoren müssen in einer Diskussion über Bronchialasthma berücksichtigt werden: 1. Die Entzündung der kleinen Luftwege als pathophysiologisches Grundgeschehen und 2. die Bronchokonstriktion, die zur Asphyxie, oder innerhalb kürzester Zeit zum Einschließen von Luft in den kleinen Atemwegen, dem so genannten „Air trapping“, führen kann, was bei Atmung von Luft im Überdruck und einer Druckreduktion beim Auftauchen durch Anwendung des physikalischen 2
Gesetzes von Boyle und Mariotte zu einer Überblähung der Lunge mit möglicherweise fatalen Folgen führen kann. 1.2 Verschiedene Tauchgeräte Ein übliches Drucklufttauchgerät besteht heute aus einer oder zwei Druckluftflaschen, dem Druckminderer (1. Stufe), der den Flaschendruck auf einen konstanten Mitteldruck im Bereich von 4 bis 15 hPa über dem jeweiligen Umgebungsdruck reduziert, und dem Lungenautomaten (2. Stufe), der den Druck weiter bis leicht oberhalb des jeweiligen Umgebungsdruckes reduziert. Die Geräte werden dabei noch um Mess- und Sicherheitseinrichtungen, wie zum Beispiel Warngeräte für einen zur Neige gehenden Luftvorrat, ergänzt [4]. Inzwischen ist die Nutzung von Vollmasken, bei denen das gesamte Gesicht vom Maskenkörper umschlossen ist, beim Tauchen im Wasserrettungsdienst, bei der Feuerwehr und beim technischen Hilfswerk alltäglich. Es wird langsam und besonders im Winter sowie beim Betauchen kalter Gewässer auch bei Freizeittauchern zunehmend populärer, als der Gebrauch eines Atemreglers mit Mundstückgarnitur in Kombination mit einer normalen Tauchermaske, bei der nur die Augenpartie und die Nase umschlossen sind. Die Atmung erfolgt hierbei ausschließlich über den Mund, eine Atmung über die Nase ist bei der Konventionellen Kombination aus Tauchermaske und Atemregler nicht möglich. Bei der Nutzung einer solchen, das gesamte Gesicht inklusive Mundbereich umschließenden Vollmaske ist es dem Taucher hingegen möglich, durch die Nase zu atmen, wodurch die Atemluft angefeuchtet und erwärmt wird. Damit werden die für Asthmatiker potentiell gefährlichen Stimuli reduziert. Dadurch, dass sie einen großen Teil des Gesichts umschließt, besteht ein weiterer Nutzen darin, dass das Gesicht des Tauchers vor kaltem oder verschmutztem Wasser geschützt wird. Asthmatiker sind gegenüber den oben genannten Auslösern (kalte und trockene Atemluft) vulnerabler und können dadurch eher zur Bronchokonstriktion und -obstruktion neigen [86]. Daher könnten sie besonders von einer Reduktion dieser Stimuli durch Vollmasken profitieren. 3
1.3 Festlegung der medizinischen Ziele der Studie Das allergische Asthma beruht auf einer Entzündung der Mucosa innerhalb der Bronchien [25]. Erhöhte Entzündungswerte im Sinne erhöhter exspiratorischer Stickstoffmonoxid-Anteile [31] und kompromittierte Ergebnisse in der Spirometrie [17] sind Anzeichen für eine Verschlechterung einer vorliegenden Asthmaerkrankung. Dabei bietet das Niox MINO als relativ neues Gerät eine handliche und schnelle Lösung zur Messung des eNO im Sinne einer point-of-care-Diagnostik, also einer Diagnostik, direkt am Ort und zum Zeitpunkt des Entstehens. Der Goldstandard Bestimmung des eNO, die Messung über das Chemolumineszenzverfahren, wurde ebenfalls in die Überlegungen zur Studie mit einbezogen [46]. Ziel der Studie ist es, zu evaluieren, ob die unterschiedlichen Typen des Atemanschlusses eine Auswirkung auf eosinophile Atemwegsentzündungen und Bronchokonstriktion haben. Dabei werden Atemregler mit Mundstückgarnitur und Vollmaske als Atemanschluss betrachtet. Damit sollen vor allem drei Fragestellungen beantwortet werden: Kann es durch die kalte und trockene Luft zu einer Verschlechterung der vorliegenden Entzündungssituation kommen? Ist es im Hinblick auf die Entzündungssituation und Obstruktion für Asthmatiker oder gesunde Probanden von Vorteil, einen bestimmten Atemanschluss-Typ zu nutzen? Kann allein die Atemluft aus dem Tauchgerät für klinisch relevante Effekte im Hinblick auf Entzündungssituation und Lungenfunktion verantwortlich sein? 4
2 Material und Methoden 2.1 Probandenauswahl und Voruntersuchungen Die vorliegende Studie wurde von der Ethikkommission der Universität Ulm unter dem Aktenzeichen 90/11 im Mai 2011 genehmigt. In die Studie wurden nur freiwillige und mindestens Probanden aufgenommen. In den folgenden Abbildungen 1 und 2 sind die Ein- und Ausschlusskriterien der Probandenauswahl aufgeführt. Einschlusskriterien: - Alter: 18 – 55 Jahre - Männliches Geschlecht - Unauffällige Einschlussuntersuchung - Grundsätzliche Tauchtauglichkeit Abb. 1: Einschlusskriterien für die Probandenauswahl Ausschlusskriterien: - Allergien, die kein Asthma bronchiale verursacht haben - Allergisches Asthma bronchiale „teilweise oder nicht kontrolliert“ [44] - Belastungsinduziertes Asthma bronchiale - Allergische Rhinitis / Sinusitis - Chronisch obstruktive Lungenerkrankung - Regelmäßiges Rauchen innerhalb der letzten zehn Jahre. - Zustand nach pulmonalem Barotrauma beim Tauchen - Zustand nach thoraxchirurgischem Eingriff - Sonstige pulmonale Erkrankungen Abb. 2: Ausschlusskriterien für die Probandenauswahl Die Probanden wurden über eine Informationskampagne an der Universität Ulm und in den lokalen Tauchclubs und -vereinen in und um Ulm rekrutiert. Alle Probanden mussten sich vor ihrer Teilnahme an der Studie einer medizinischen Untersuchung unterziehen. Die Untersuchung bestand aus der Auskultation von Herz und Lunge, der Erhebung der Werte für Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung des peripheren Blutes sowie einer otoskopischen Untersuchung des Trommelfells und der 5
Ableitung eines Ruhe-Elektrokardiogramms. Ein bekanntes und vom Probanden als kontrolliert eingestuftes allergisches Asthma bronchiale (als gut kontrolliert nach den GINA-Kriterien [44], in Tabelle 1 dargestellt, eingestuft) führte zur Zuordnung in die Gruppe der Asthmatiker. Die Zuordnung zur Asthmagruppe erfolgte dabei nach anamnestischen Angaben der Probanden. Tabelle 1: Status der Asthmakontrolle nach GINA (Global Initiative for Asthma) [44]: Hatte der Patient in den letzten 4 Wochen: Asthma gut Asthma teilweise Asthma nicht kontrolliert kontrolliert kontrolliert Häufiger als 2-mal pro Woche Symptome tagsüber Jemals nächtliches Aufwachen wegen Asthma Keines der 1 bis 2 der 3 bis 4 der Häufiger als 2-mal pro Woche Notwendigkeit genannten genannten genannten für bronchialerweiternden Notfallspray Symptome Symptome Symptome Jemals Aktivitätseinschränkungen wegen Asthma Eine solche anamnestische Aufteilung ist auch bei real durchgeführten Tauchtauglichkeitsuntersuchungen gängige Praxis zusätzlich zur obligaten spirometrischen Untersuchung [40]. Die Einschlussuntersuchung entsprach somit dem in Deutschland empfohlenen Vorgehen bei der Tauchtauglichkeitsuntersuchung [79]. Die Asthma-Gruppe bestand aus fünf und die Kontrollgruppe aus neun Probanden. Alle Probanden wurden ausführlich schriftlich und mündlich über die Studie, deren Zielsetzung und mögliche Risiken aufgeklärt. Die Dokumentation erfolgte durch die Unterschrift der Einverständniserklärung. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig. Es erfolgten weder Aufwandsentschädigungen noch eine Vergütung der entstandenen Fahrtkosten. Die Rekrutierung der Probanden erfolgte ab Juni 2011. Die Messreihen fanden im Zeitraum zwischen Juni 2011 und Januar 2012 statt. Die Messungen erfolgten in den Räumen der Anästhesie-Ambulanz der Klinik für Anästhesiologie im Bereich Safranberg am Universitätsklinikum Ulm. Die täglichen Atemprovokationen wurden von den Probanden selbständig zu Hause durchgeführt. Die Probanden wiesen bezüglich der demographischen Daten und der Anzahl der bisherigen Tauchgänge die in Tabelle 2 aufgeführten Werte auf. 6
Tabelle 2: Probandendaten (Mittelwerte ± Standardabweichung (Spannweite), BMI: Body-Mass-Index) – Messungen zu Beginn der Testreihen am Universitätsklinikum Ulm (4.7.2011 – 5.12.2011) Probandendaten Asthma-Gruppe Kontrollgruppe Gesamt Anzahl der 5 9 14 Probanden Alter in Jahren 25,2 ± 2,4 (22 – 28) 28,9 ± 5,8 (23 – 42) 27,6 ± 4,9 (22 – 42) Größe in cm 185 ± 7,1 (179 – 197) 183 ± 4,6 (175 – 191) 184 ± 5,4 (175 – 197) Gewicht in kg 83 ± 10,1 (70 – 95) 77 ± 10,0 (64 – 97) 79,0 ± 10,1 (64 – 97) BMI in kg/m2 24,2 ± 2,6 (20,5 – 26,9) 23,0 ± 2,8 (19,8 – 29,3) 23,5 ± 2,7 (19,8 – 29,3) Anzahl der bisherigen 4,2 ± 6,8 (0 – 16) 274 ± 343,2 (0 – 1000) 177,6 ± 300,9 (0 – 1000) Tauchgänge 2.2 Studienprotokoll Jeder Proband führte zwei Testreihen in randomisierter Reihenfolge durch: Rein nasale Atmung über eine Vollmaske und rein orale Atmung über einen Lungenautomaten mit direkt Mundstückgarnitur. Jede Provokationsserie erfolgte an fünf aufeinanderfolgenden Tagen. An jedem dieser fünf Tage atmeten die Probanden am späten Nachmittag oder am frühen Abend einstündig über den jeweiligen Atemanschluss-Typ bei Atmosphärendruck, also normobaren Umgebungsverhältnissen. Die Probanden hatten in den zwei Wochen vor jeder Provokationsserie und während der Provokationsserie Tauchverbot. Die Einhaltung wurde bei jedem Termin abgefragt. Außerdem wurden die Probanden zu Hause besucht, um evtl. auftretende Probleme bei der Handhabung der Geräte unmittelbar zu lösen. Hierbei kam es allerdings zu keinem nötigen Eingriff, da alle Probanden gut mit der Benutzung der Tauchgeräte zurechtkamen. Der Aufbau eines üblichen und hier verwendeten Tauchgerätes lässt sich der folgenden Abbildung 3 entnehmen. 7
Abb. 3: Schematischer Aufbau eines Tauchgerätes (MPa: Megapascal, Einheit für Druck) Die Provokation erfolgte einerseits mit einem gewöhnlichen Atemregler mit Mundstückgarnitur (Poseidon Cyklon 5000, Poseidon Diving Systems AB, Västra Frölunda, Schweden, Abb. 4). 8
! ! /GGL+WF++ D$#+(:!;4(&$=4#!NV+,4#:!I-#=()18+! a2T='-8+!.$)!0'&-#=,$83&'!@&#&3.$5-#5!%4#!2#='&?(!M-'()\!",.c! B1' =$&! ;'4%4+?)$4#! .$)! =&'! S4,,.?(+& E-'=&! &#)E&=&'! &$#& U#)&'(Z$'4! 9$%?)4'! >?(+&!aU#)&'(Z$'4!2M\!K*TV\!F83E&=&#\!2TT?(+&! a9'*5&'! F?0&)V! 2@\! D1T&8+\! 9&-)(83,?#=\! 2TT/UUU!?#5&(83,4((&#!aU#)&'(Z$'4!2M\!K*TV\!F83E&=&#c;?c! 5&#-)7)$#$!S&')$+-(!UUU\!M?-&'!N4.Z\!>1#83&#\!9&-)(83,?#=c! E$&=&'! ?-05&01,,)
Abb. 5: Interspiro Divator Vollmaske (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Firma Aqualung GmbH, Singen) Abb. 6: Dräger Panorama Nova Dive Vollmaske (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Firma Aqualung GmbH, Singen) Die Abkühlung der Atemluft wurde durch den Joule-Thomson-Effekt ausgelöst. Der Joule-Thomson-Effekt besagt, dass ein Gas, welches sich ausdehnt, abkühlt. Die 10
einzelnen Moleküle haben nach einer Ausdehnung des Gases eine höhere Freiheit und dadurch wird kinetische Energie in potentielle Energie umgewandelt. Durch den Verlust an kinetischer Energie wird weniger Energie auf ein Thermometer oder auf Gegenstände übertragen und das Gas besitzt damit eine niedrigere Temperatur [51]. Die folgenden Untersuchungen wurden vor jeder Testreihe und innerhalb einer Stunde nach Abschluss der Testreihe durchgeführt. Dabei wurde zuerst die Fraktion an exhaliertem Stickstoffmonoxid (eNO) gemessen. Dies dauerte etwa 5 Minuten. Direkt im Anschluss wurde die Spirometrie durchgeführt, was ebenfalls einen Zeitaufwand von ca. 5 Minuten bedeutete. Die dabei erhobenen Messergebnisse wurden für die Studie analysiert. 2.3 exspiratorisches Stickstoffmonoxid Die Fraktion an exhaliertem Stickstoffmonoxid (eNO) wurde durch ein portables Gerät, Niox MINO (Aerocrine AG, Solna, Schweden) gemessen. Das Niox MINO misst über ein elektrochemisches Verfahren, das erst seit einigen Jahren genutzt wird, die eNO-Konzentration. Im Vergleich zur etablierten Methode, die auf Chemolumineszenz basiert, wird das Gerät als ausreichend genau angesehen, um die eNO-Konzentration bei Asthmatikern und Patienten, die einen Verdacht auf ein allergisches Asthma bronchiale haben, zu quantifizieren [15, 47]. Der Patient muss zur Messung des eNO mit einem konstanten Ausatemfluss von ca. 50 ml / s in das Niox MINO ausatmen. Zur Veranschaulichung dient hier Abb. 7. 11
Abb. 7: Niox MINO in der Anwendung (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Firma Circassia AG, Bad Homburg) Mit dem Niox MINO wurden jeweils zwei Messungen durchgeführt, die bei einem Unterschied von nicht mehr als drei ppb gemittelt wurden. Lag der Unterschied über drei ppb wurden zwei weitere Messungen durchgeführt, um dann die Messungen ohne Ausreißer zu mitteln. Zur Übersicht der erhaltenen Werte dient die folgende Tab. 3. 12
Tabelle 3: eNO-Werte in ppb (Parts per billion) und Interpretation bei erwachsenen Patienten zum Management von Asthma [95] (ICS: inhalative Corticosteroide) eNO- Eosinophile Interpretation und Therapievorschläge Werte Entzündung der Symptomatisch Asymptomatisch Atemwege < 25 Unwahrscheinlich Differentialdiagnosen: • bei Einnahme von • Neutrophiles Asthma inhalativen • Angst / Hyperventilation Corticosteroiden (ICS): • Stimmbanddysfunktion Gute Compliance, Dosis • Gastro-ösophagealer kann reduziert werden Reflux oder bei geringen Dosen könnte die ICS- Behandlung komplett abgesetzt werden. 25-50 Vorhanden, aber • Infektion als Ursache der Keine Änderung der ICS- leichtgradig Verschlechterung Dosis • Hohe Allergen-Exposition • Ansetzen einer weiteren Therapie (z.B. lang- wirksamer β-Agonist) • Erhöhen der ICS-Dosis > 50 Signifikant • Inadäquate ICS- Keine Änderung der ICS- Behandlung: Dosis 1. Compliance 2. Schlechte Inhalationstechnik 3. Zu geringe ICS-Dosis • Dauerhaft hohe Allergen- Exposition • Bevorstehende Exazerbation oder Rückfall, je nach Patientengeschichte, eher ohne ICS-Medikation 13
2.4 Spirometrie Nach der eNO-Messung wurde die Bronchokonstriktion mit einer Spirometrie gemessen (Jaeger Master Scope TP, Höchberg, Deutschland). Der hierbei verwendete Pneumotachograph funktioniert nach dem Siebpneumotachographsystem, das eine Abwandlung von Lilly [63] des 1925 von Fleisch erstbeschriebenen Gerätes ist [37]. Dabei atmet der Proband die Luft durch ein Sieb, welches als Widerstand innerhalb eines laminaren Luftstroms angebracht ist. Vor und hinter dem Sieb wird der Druck gemessen. Durch den Widerstand des Siebs, der bekannt ist, kommt es zu einem Druckabfall. Aus diesem kann auf die Flussgeschwindigkeit der Luft geschlossen werden. So werden über weitere Berechnungen des angeschlossenen Computers die Luftmengen ermittelt. Der Computer zeigt dem Anwender dann schlussendlich eine Fluss-Volumen-Kurve mit entsprechenden Messwerten. Aus der Kombination von Kurve und Messwerten kann dann eine Aussage über die Lungenfunktion des Patienten getroffen werden [22]. 14
Abb. 8: Spirometrie mittels Jaeger Master Scope TP (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Firma Vyaire GmbH, Höchberg) Die Spirometrie wurde in stehender Position mit einer Nasenklammer durchgeführt (Abb. 8). Das Spirometer wurde vor jeder Messung nach Eingabe von Meereshöhe (m ü. NN), Luftdruck (hPa) und Temperatur (°C) mittels einer Kalibrationspumpe mit einem bekannten Volumen (3 l) kalibriert. Die Messungen wurden nach der europäischen Leitlinie für die Spirometrie durchgeführt [72]. Als Standardwerte wurden die Werte der europäischen Gesellschaft für Kohle und Stahl genutzt, die nach Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter des Probanden justiert sind [80]. Die folgenden Parameter wurden für weitere Analysen aufgezeichnet: Forcierte Vitalkapazität (FVC), also die Kapazität, die dem Probanden während der forcierten Exspiration zur Verfügung steht. Das forcierte exspiratorische Volumen in einer Sekunde (FEV1), also das Volumen, das der Proband innerhalb der ersten Sekunde des Exspirationsvorganges maximal ausatmen kann. Der Tiffeneau-Quotient FEV1/FVC, der Aufschluss über eine mögliche Obstruktion der Atemwege gibt und der maximale Luftfluss während der Ausatmung (PEF). In Abb. 9 wird ein einfaches 15
und am Tauchplatz mitführbares Gerät gezeigt, dass nur den PEF misst. Dieses Gerät ist ohne Strom und damit ohne besondere Voraussetzungen an die Umgebung nutzbar. Abb. 9: Vitalograph Peak Flow Meter (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Firma Vitalograph GmbH, Hamburg) Außerdem wurde der mittlere exspiratorische Fluss nach 25%, 50% und 75% der exspirierten FVC (FEF25, FEF50, FEF75) sowie der maximale mittlere exspiratorische Fluss (MMEF) aufgezeichnet. Letzterer berechnet sich aus der halben FVC, geteilt durch die Zeit zwischen der Ausatmung von 25% und 75% des Volumens. Es wurden insgesamt mindestens fünf Spirometriemanöver durchgeführt. Im Falle von stark fluktuierenden Werten wurde leitlinienkonform weiter gemessen, bis sich verwertbare Ergebnisse zeigten (max. acht Versuche). Nach jeder Messung wurde der Beste aus drei direkt aufeinander folgenden Versuchen genutzt, wobei sich FVC und FEV1 innerhalb dieser Versuche um nicht mehr als 5% unterscheiden durften. Ein Beispiel einer Fluss-Volumen-Kurve aus einer spirometrischen Untersuchung zeigt die Abbildung 10. 16
Abb. 10 Beispiel einer Spirometrie - Fluss-Volumen-Kurve (Normalbefund - durchgezogene Linie und Obstruktion der Atemwege - gestrichelte Linie) PEF: Peak exspiratory flow – maximaler Ausatemfluss; FVC: forced vital capacity – forcierte Vitalkapazität 2.5 Datenanalyse und Statistik Für die statistische Analyse wurden Microsoft Excel 2011 (Microsoft Inc. Redmond, Washington, USA) und SPSS 20 (Statistical Package for the Social Sciences) (IBM Inc., Armonk, New York, USA) auf einem Apple Macintosh (OS X 10.9) genutzt. Die körperlichen Daten der Probanden, die Anzahl der Tauchgänge sowie alle weiteren Variablen wurden für die Durchführung parametrischer Testverfahren auf eine Normalverteilung innerhalb der Gruppen mithilfe des Kolmogorov-Smirnov- Tests untersucht. Dieser Test ist besonders für die Testung kleinerer Stichproben (hier mit einer Fallzahl von n = 14) geeignet [45]. Normalverteilte Variablen wurden durch gepaarte und unabhängige T-Tests untersucht. Es wurden sowohl die absoluten (post - prä) als auch die relativen ((post - prä) / prä) Differenzen berechnet. Ein gepaarter t-Test wurde über die prä-Provokationswerte (Vollmaske vs. Atemregler mit Mundstückgarnitur), die absoluten und relativen Differenzen jeder 17
Messung selbst (prä-Provokationem vs. post-Provokationem) und über die post- Provokationswerte durchgeführt. Ein unabhängiger t-Test wurde über die jeweiligen Werte (prä-Provokationem, post-Provokationem, prä- vs. post-Provokationem) durchgeführt, um Unterschiede in der Spirometrie und im eNO-Wert zwischen Asthmatikern und gesunden Probanden zu detektieren. Im Falle einer Nicht-Normalverteilung wäre der Wilcoxon-Test zum Einsatz gekommen. Es konnte jedoch in allen Fällen von einer Normalverteilung ausgegangen werden. Bei allen o.g. Tests wurde von einem Signifikanzniveau von 5% ausgegangen, somit wurde ab einem p < 0,05 also von einer statistischen Signifikanz ausgegangen. 18
3 Ergebnisse Nach dem Abschluss der Voruntersuchungen konnten von den 15 Bewerbern letztlich 14 Bewerber als Teilnehmer der Studie die Atemreihen und Messungen durchführen. Der Proband, der ausgeschlossen werden musste, zeigte ein nach GINA nicht kontrolliertes Asthma bronchiale, mit Asthmaanfällen bereits während der Einschlussuntersuchung. Dadurch kam seine weitere Teilnahme nicht in Frage. Bei einem Probanden fiel ein Herzgeräusch auf, das aber bereits bekannt und kardiologisch abgeklärt war und als rein funktionell gewertet wurde. Alle 14 Probanden führten die beiden Atemreihen durch. Somit konnten alle klinischen Daten ausgewertet werden. Kein Proband zeigte Anzeichen einer Gesundheitsschädigung durch die Provokationen. Während der Durchführung der Studie kam es zweimal zu Störungen der Versuche. Ein Proband hatte das Tauchverbot missverstanden und am Vortag der Atemreihe einen Tauchgang durchgeführt. In dem anderen Fall fiel das Niox MINO aus. Hier wurden die Termine jeweils verschoben und die Messungen noch einmal komplett von Beginn an und dann ohne Probleme durchgeführt. Die körperlichen Daten und die Anzahl der Tauchgänge der Probanden waren normalverteilt und zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Auch alle Parameter der Messungen waren gemäß einer Analyse mittels Kolmogorov-Smirnov-Tests normal verteilt. 3.1 eNO Die Probanden in der Asthma-Gruppe zeigten erwartungsgemäß vor den Testreihen eine signifikant höhere eNO-Konzentration als die Kontrollgruppe. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 4 dokumentiert. 19
Tabelle 4: eNO (Exspiratorisches Stickstoffmonoxid) - Werte in ppb (Parts per billion) der Asthma- und Kontrollgruppe vor den Atemreihen. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung (Spannweite)) p-Wert Asthmagruppe Kontrollgruppe Asthma vs. Kontrollgruppe Vor Vollmaske 27 ± 15,6 (11 – 52) 14 ± 3,2 (11 – 21) < 0,05 Vor Atemregler mit 32 ± 15,2 (17 – 52) 14 ± 2,2 (12 – 17) < 0,05 Mundstückgarnitur Gesamt 29 ± 14,7 (11 – 52) 14 ± 2,7 (11 – 21) < 0,05 Nach den Atemreihen ergab sich ein ähnliches Bild, dargestellt in Tabelle 5. Auch hier lagen die eNO-Konzentrationen in der Asthmagruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Tabelle 5: eNO (Exspiratorisches Stickstoffmonoxid) - Werte in ppb (Parts per billion) der Asthma- und Kontrollgruppe nach den Atemreihen. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung (Spannweite)) p-Wert Asthmagruppe Kontrollgruppe Asthma vs. Kontrollgruppe Nach Vollmaske 29 ± 16,0 (16 –55) 13 ± 2,5 (8 – 16) < 0,05 Nach Atemregler mit 36 ± 19,1 (16 –57) 14 ± 3,4 (11 – 22) < 0,05 Mundstückgarnitur Gesamt 33 ± 17,0 (16 –57) 13 ± 3,0 (8 – 22) < 0,05 Die Gegenüberstellung der Werte vor und nach der Provokation zeigte in der Asthmagruppe einen nicht signifikanten Anstieg der eNO-Konzentration jeweils nach beiden Provokationen. Die Kontrollgruppe wies nach Atmung aus beiden Atemanschlüsse jeweils einen nicht signifikanten Abfall der eNO-Konzentration auf. In Tabelle 6 sind die berechneten absoluten Unterschiede während der Atemreihen, unterschieden zwischen den beiden Gruppen und den verschiedenen Atemanschlüssen dargestellt. 20
Tabelle 6: Absolute Differenzen der eNO (Exspiratorisches Stickstoffmonoxid) - Werte in ppb (Parts per billion) der Asthma- und Kontrollgruppe. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung (Spannweite)) Asthmagruppe Kontrollgruppe p-Wert Asthma vs. Kontrollgruppe Vollmaske 1,7 ± 2,5 (-1,5 – 5,0) -1,7 ± 1,9 (-4,5 – 1,5) < 0,05 Atemregler mit 4,6 ± 13,1 (-2,5 – 28,0) -0,7 ± 3,7 (-6,5 – 3,0) 0,26 Mundstückgarnitur p-Wert Vollmaske vs. Atemregler mit 0,67 0,50 Mundstückgarnitur Es zeigte sich, dass es bei der Nutzung der Vollmaske zwischen den beiden Gruppen zu einem signifikanten Unterschied der absoluten Differenzen der eNO- Werte kommt. Die relativen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bzw. zwischen den beiden untersuchten Atemanschlüssen waren nicht signifikant. (Tabelle 7). Tabelle 7: Relative Differenzen der eNO (Exspiratorisches Stickstoffmonoxid) - Werte in % der Asthma- und Kontrollgruppe nach den Atemreihen. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung (Spannweite)) p-Wert Asthmagruppe Kontrollgruppe Asthma vs. Kontrollgruppe Vollmaske +9,9 ± 20,0 (-0,0 – 45,0) -10,0 ± 13,0 (-30,0 – 13,0) 0,09 Atemregler mit +15,6 ± 45,0 (-0,0 – 96,0) -3,0 ± 23,0 (-30,0 – 29,0) 0,42 Mundstückgarnitur p-Wert Vollmaske vs. Atemregler mit 0,83 0,40 Mundstückgarnitur Es sind auch hier Unterschiede zwischen den verschiedenen Atemanschlüssen innerhalb der Gruppen sichtbar, allerdings ist sowohl der Unterschied zwischen den 21
Atemanschlüssen innerhalb der Asthmagruppe als auch innerhalb der Kontrollgruppe wieder nicht signifikant. 3.2 Spirometrie Wie in Tabelle 8 dargestellt, gibt es im Bereich der spirometrischen Werte vor der Atemreihe mittels Vollmaske keine signifikanten Unterschiede. 22
Tabelle 8: Werte der Spirometrie vor der Atemreihe mittels Vollmaske. Messungen zwischen 4.7.2011 und 16.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung) (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Vollmaske p-Wert Asthma- Präprovokation Präprovokation Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Wert: vs. FVC in l 6,00 ± 0,86 6,04 ± 0,67 0,933 FEV1 in l 4,56 ± 0,40 5,05 ± 0,73 0,14 FEV1/FVC 73,7 ± 8,89 82,5 ± 5,32 0,09 in % PEF in l/s 9,60 ± 1,57 10,6 ± 2,06 0,29 FEF25 in l/s 7,55 ± 2,40 9,84 ± 2,20 0,12 FEF50 in l/s 4,87 ± 1,79 6,06 ± 1,39 0,241 FEF75 in l/s 1,96 ± 0,79 2,35 ± 0,71 0,40 MMEF in l/s 4,01 ± 1,61 5,18 ± 1,28 0,21 23
Tabelle 9 zeigt, dass sich vor der Atemreihe mit Mundstück keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich der spirometrischen Werte ergeben. Tabelle 9: Werte der Spirometrie vor der Atemreihe mittels Atemregler mit Mundstückgarnitur. Messungen zwischen 4.7.2011 und 16.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung) (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Atemregler mit Mundstückgarnitur p-Wert Asthma- Präprovokation Präprovokation Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Wert: vs. FVC in l 6,01 ± 0,91 5,94 ± 0,64 0,87 FEV1 in l 4,56 ± 0,28 4,96 ± 0,66 0,14 FEV1/FVC 75,2 ± 10,25 81,6 ± 4,96 0,24 in % PEF in l/s 8.84 ± 1,59 9,9 ± 2,39 0,33 FEF25 in l/s 7,75 ± 2,30 9,11 ± 2,17 0,31 FEF50 in l/s 4,80 ± 1,45 5,67 ± 1,15 0,29 24
Atemregler mit Mundstückgarnitur p-Wert Asthma- Präprovokation Präprovokation Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Wert: vs. FEF75 in l/s 2,02 ± 0,68 2,33 ± 0,50 0,40 MMEF in l/s 4,29 ± 1,31 4,99 ± 0,96 0,33 Ebenso weisen die spirometrischen Werte nach den Atemreihen mittels Vollmaske keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen auf (Tabelle 10). 25
Tabelle 10: Werte der Spirometrie nach der Atemreihe mittels Vollmaske. Messungen zwischen 8.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung) (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Vollmaske p-Wert Asthma- vs. Postprovokation Postprovokation Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Wert: FVC in l 5,88 ± 0,57 6,00 ± 0,68 0,736 FEV1 in l 4,64 ± 0,46 5,06 ± 0,71 0,204 FEV1/FVC 78,42 ± 6,78 82,0 ± 5,68 0,349 in % PEF in l/s 9,56 ± 1,76 10,91 ± 2,06 0,227 FEF25 in l/s 8,16 ± 2,19 9,71 ± 2,31 0,245 FEF50 in l/s 4,90 ± 1,74 5,96 ± 1,33 0,276 FEF75 in l/s 2,03 ± 0,67 2,40 ± 0,74 0,356 MMEF in l/s 4,33 ± 1,31 5,29 ± 1,29 0,257 26
Gleiches zeigt sich nach Provokation mit dem Mundstück (in Tabelle 11). Hier treten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen auf. Tabelle 11: Werte der Spirometrie nach der Atemreihe mittels Atemregler mit Mundstückgarnitur. Messungen zwischen 8.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung) (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Atemregler mit Mundstückgarnitur p-Wert Asthma- vs. Postprovokation Postprovokation Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Wert: FVC in l 5,96 ± 0,62 5,95 ± 0,59 0,98 FEV1 in l 4,63 ± 0,40 5,01 ± 0,73 0,23 FEV1/FVC 74,3 ± 9,10 82,0 ± 5,22 0,14 in % 10,79 ± PEF in l/s 8,91 ± 2,04 0,11 1,93 FEF25 in l/s 8,26 ± 1,83 9,73 ± 2,45 0,23 FEF50 in l/s 4,80 ± 1,56 5,96 ± 1,45 0,21 27
Atemregler mit Mundstückgarnitur p-Wert Asthma- vs. Postprovokation Postprovokation Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Wert: FEF75 in l/s 2,13 ± 0,65 2,32 ± 0,77 0,64 MMEF in l/s 4,22 ± 1,22 5,07 ± 1,31 0,26 Beim Vergleich der spirometrischen Werte vor und nach den Atemreihen zeigt sich ein signifikanter Anstieg des PEF nach der Atmung durch das Mundstück in der Kontrollgruppe. Wie Tabelle 12 zeigt, ergeben sich keine weiteren signifikanten Änderungen der spirometrischen Werte. 28
Tabelle 12: p-Werte der Vergleiche vor und nach den Atemreihen. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm: (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Atemregler mit Vollmaske Mundstückgarnitur Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Asthmagruppe p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä Gesamt Gesamt Wert: FVC in l 0,80 0,73 0,94 0,53 0,67 0,41 FEV1 in l 0,49 0,44 0,27 0,28 0,83 0,40 FEV1/FVC 0,48 0,67 0,99 0,15 0,55 0,32 in % PEF in l/s 0,84 < 0,05 0,05 0,90 0,38 0,56 FEF25 in l/s 0,32 0,17 0,07 0,20 0,62 0,56 FEF50 in l/s 1,00 0,25 0,29 0,48 0,20 0,28 FEF75 in l/s 0,74 0,92 0,86 0,79 0,76 0,66 29
Atemregler mit Vollmaske Mundstückgarnitur Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Asthmagruppe p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä p Post vs. Prä Gesamt Gesamt Wert: MMEF in l/s 0,83 0,70 0,86 0,36 0,84 0,37 Aus Tabelle 13 wird ersichtlich, dass die absoluten und relativen Änderungen, die während der Atmung durch das Mundstück aufgetreten sind, sich nicht signifikant zwischen der Asthma- und der Kontrollgruppe unterscheiden. 30
Tabelle 13: Absolute (Δabs) und relative (Δrel) Änderungen während der Atmung durch den Atemregler mit Mundstückgarnitur. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung) (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Atemregler mit Mundstückgarnitur Kontrollgruppe Kontrollgruppe Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Asthmagruppe p- Wert Δabs Asthma- vs. Asthma- vs. p-Wert Δrel Δabs Δabs Δrel Δrel Wert: -0,05 -0,02 -0,00 -0,00 FVC in l 0,724 0,801 ± 0,38 ± 0,16 ± 0,05 ± 0,03 0,07 0,06 0,02 0,01 FEV1 in l 0,889 0,861 ± 0,22 ± 0,21 ± 0,05 ± 0,04 FEV1/FVC -0,89 -0,48 -0,01 0,01 0,400 0,479 in % ± 2,51 ± 3,18 ± 0,04 ± 0,04 -0,07 0,85 -0,00 0,10 PEF in l/s 0,124 0,098 ± 0,69 ± 1,08 ± 0,08 ± 0,13 0,50 0,62 0,10 -0,07 FEF25 in l/s 0,848 0,794 ± 0,99 ± 1,22 ± 0,20 ± 0,15 0,00 0,29 0,01 0,05 FEF50 in l/s 0,397 0,567 ± 0,52 ± 0,70 ± 0,13 ± 0,12 0,11 -0,02 0,13 -0,02 FEF75 in l/s 0,728 0,565 ± 0,66 ± 0,51 ± 0,51 ± 0,19 31
Atemregler mit Mundstückgarnitur Kontrollgruppe Kontrollgruppe Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Asthmagruppe p- Wert Δabs Asthma- vs. Asthma- vs. p-Wert Δrel Δabs Δabs Δrel Δrel Wert: -0,06 0,08 0,01 0,01 MMEF in l/s 0,693 0,980 ± 0,64 ± 0,61 ± 0,21 ± 0,11 Analog kann aus Tabelle 14 entnommen werden, dass sich die absoluten Änderungen, die während der Atmung aus der Vollmaske auftreten, zwischen der Asthma- und der Kontrollgruppe nicht signifikant unterscheiden. 32
Tabelle 14: Absolute (Δabs) und relative (Δrel) Änderungen während der Atmung durch die Vollmaske. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (Mittelwert ± Standardabweichung) (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Kontrollgruppe Vollmaske Kontrollgruppe Kontrollgruppe Kontrollgruppe Asthmagruppe Asthmagruppe Asthma vs. Asthma vs. p Δabs p Δrel Δabs Δabs Δrel Δrel Wert: -0,12 -0,04 -0,01 -0,01 FVC in l 0,689 0,752 ± 0,38 ± 0,25 ± 0,05 ± 0,04 0,08 0,01 0,02 0,00 FEV1 in l 0,448 0,472 ± 0,14 ± 0,17 ± 0,03 ± 0,03 FEV1/FVC 4,64 -0,58 0,07 -0,01 0,116 0,034 in % ± 5,79 ± 2,81 ± 0,09 ± 0,03 -0,05 0,21 -0,01 0,02 PEF in l/s 0,583 0,559 ± 0,86 ± 0,67 ± 0,08 ± 0,07 0,61 -0,13 0,11 -0,01 FEF25 in l/s 0,158 0,231 ± 0,89 ± 0,74 ± 0,19 ± 0,08 0,03 -0,11 0,01 -0,01 FEF50 in l/s 0,240 0,205 ± 0,07 ± 0,23 ± 0,02 ± 0,04 0,06 0,05 0,09 0,04 FEF75 in l/s 0,968 0,776 ± 0,48 ± 0,48 ± 0,34 ± 0,22 0,32 0,03 0,14 0,01 MMEF in l/s 0.355 0,225 ± 0,69 ± 0,44 ± 0,29 ± 0,08 33
Tabelle 15 stellt die p-Werte in den Vergleichen der verschiedenen Atemanschlüsse innerhalb der Asthma- und der Kontrollgruppe dar. Dabei zeigen sich keine Unterschiede im signifikanten Bereich. 34
Tabelle 15: p-Werte der Vergleiche innerhalb der Asthma- und Kontrollgruppe zwischen den verschiedenen Atemanschlüssen. Messungen zwischen 4.7.2011 und 20.1.2012 am Universitätsklinikum Ulm. (FVC: Forced vital capacity – Forcierte Vitalkapazität, FEV1: Forced expiratory volume in 1 second – forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, PEF: Peak expiratory flow – maximaler Ausatemfluss, FEF25: Forced exspiratory flow 25 – forcierter Ausatemfluss nach 25% der FVC, FEF50: Forced exspiratory flow 50 – forcierter Ausatemfluss nach 50% der FVC, FEF75: Forced exspiratory flow 75 – forcierter Ausatemfluss nach 75% der FVC, MMEF: Maximum midexpiratory flow – der durchschnittliche Fluss in den mittleren beiden Vierteln der forcierten Ausatmung) Asthma Kontrolle Atemregler/Mundstück Atemregler/Mundstück Atemregler/Mundstück Atemregler/Mundstück vs. Vollmaske vs. Vollmaske vs. Vollmaske vs. Vollmaske Kontrolle Kontrolle Asthma Asthma p Δabs p Δabs p Δrel p Δrel Wert: FVC 0,09 0,09 0,59 0,92 FEV1 0,96 0,96 0,63 0,96 FEV1/FVC 0,07 0,07 0,39 0,42 PEF 0,80 0,88 0,14 0,48 FEF25 0,75 0,80 0,09 0,33 FEF50 0,92 0,95 0,15 0,99 FEF75 0,82 0,75 0,80 0,72 MMEF 0,08 0,10 0,86 0,74 Insgesamt zeigte sich weder eine klare Bestätigung noch eine klare Widerlegung der in der Einleitung genannten Fragen. 35
4 Diskussion Mit der wachsenden Zahl der Freizeittaucher übt auch eine relevante Anzahl Asthmatiker den Tauchsport aus, denn jeder 20. Erwachsene und sogar jedes 10. Kind in der deutschen Bevölkerung leidet an Asthma [2, 57]. Diese Erkrankung bringt aber ein erhöhtes Risiko für Tauchunfälle mit sich [12]. Asthma und Tauchen mit komprimiertem Atemgas aus einem Druckgasbehälter werden daher kontrovers diskutiert [26-28, 43, 50, 64, 71, 93]. Lediglich bei Asthma im kontrolliertem Stadium (lt. GINA [44]) kann laut der aktuellen Leitlinien eine Tauchtauglichkeit in Erwägung gezogen werden [2, 90, 101]. Tetzlaff et al. haben in ihrer Zusammenfassung 2002 die typischen Gefahren beim Tauchen mit Asthma aufgezeigt [98]. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2005 haben Tetzlaff et al. gezeigt, dass Asthma eine der häufigsten Erkrankungen ist, die bei Freizeittauchern vorliegt [99]. Außerdem ist nach den momentan gültigen Empfehlungen auch eine ausreichend gute Lungenfunktion vonnöten. Dies bedeutet, dass die Aspiranten während der Tauchtauglichkeitsuntersuchungen in der Spirometrie in den Messwerten für FEV1, PEF und FVC jeweils 80% der jeweiligen Sollwerte und einen Tiffeneau-Quotienten von 0,7 erreichen sollen. Für Patienten mit Asthma wird zusätzlich empfohlen, ein Peak-Flow-Meter mitzuführen, und zeitnah zum Tauchen mindestens zweimal täglich den PEF zu messen. Wenn der PEF dabei vor dem Tauchen mindestens 80% des persönlichen Bestwertes ergibt, so kann getaucht werden, wobei der PEF auch nach dem Tauchgang zu messen und zu beobachten ist [101]. Sollte sich der PEF nach dem Tauchen stark verringern, so ist von weiteren Tauchgängen Abstand zu nehmen. Das Risiko für Tauchunfälle bei Patienten mit kontrolliertem Asthma erscheint gering [53]. Eine eigene Einstufung der Aspiranten über die Kontrolle der Asthmaerkrankung innerhalb der Tauchtauglichkeitsuntersuchung ist als problematisch anzusehen, da es hierbei immer wieder zu Fehleinschätzungen kommt [70], wie auch im Falle eines Probanden in der vorliegenden Studie. Dieser Proband hatte im Aufklärungsgespräch während der Einschlussuntersuchung sein Asthma als kontrolliert eingestuft. Im Rahmen der 36
eNO-Messung und der spirometrischen Untersuchung zeigten sich dann allerdings Einschränkungen in der Spirometrie bis zu einem Tiffeneau-Quotienten von 38% und ein akuter klinischer Asthmaanfall. Dies war mit einer weiteren Studienteilnahme nicht vereinbar, da der Schweregrad des Asthmas dieses Probanden nach GINA als nicht kontrolliert [44] und nach der deutschen Leitlinie als schwergradig persistierendes Asthma (Stadium IV) [17] einzustufen war. Dieser Proband wurde aus der weiteren Studie ausgeschlossen. Selbst das Tauchen von gesunden Patienten ohne Asthma ist mit einem potentiellen Absinken der exspiratorischen Flüsse und Volumina assoziiert [77]. Außerdem wird berichtet, dass es nach dem Tauchen zu erhöhten exspiratorischen NO-Werten kommen kann [60]. Patienten mit Atopie zeigen eher Zeichen einer bronchialen Hyperreaktivität während eines Tauchgangs, was allerdings mit keinem signifikantem Absinken der spirometrischen Werte einhergeht [20]. Probanden, die regelmäßig kalter und trockener Luft während des Trainings oder ihres (Freizeit-)Sports ausgesetzt sind, z.B. Taucher [96], Eishockeyspieler [61] und Skilangläufer [58], leiden eher unter bronchialer Hyperreagibilität und belastungsinduzierter Bronchokonstriktion. Der tatsächliche Ablauf der Bronchokonstriktion wird von Koskela diskutiert [54]. Die Stimuli während des Tauchgangs, besonders die kalte und trockene Luft, können potentiell eine belastungsinduzierte Bronchokonstriktion auslösen. Jedoch ist das Risiko, einen belastungsinduzierten Asthmaanfall zu erleiden, eher gering, wenn die eNO-Werte der Probanden gering sind [35, 36, 75]. Eine aktuelle Studie mit italienischen Einsatztauchern zeigt, dass Raucher und ehemalige Raucher einen signifikant höheren eNO-Wert besitzen, und dass es ab einer Schwelle von 35 ppb zu Einschränkungen in der Spirometrie kommt. Weder Alter, noch BMI, konnten dabei als Einflussfaktor für die eNO-Differenzen bestimmt werden [67]. Da das Tauchen als potentieller Auslöser von Atemwegsentzündungen und Bronchokonstriktion [101] im Fokus steht, ist das Ziel der vorliegenden Studie, den Unterschied zwischen der Atmung über den Mund (Atemregler mit Mundstückgarnitur) bzw. über Mund und Nase (Vollmaske) während der Atmung aus einem Tauchgerät zu untersuchen. Jedoch kommt es zu einem nicht signifikanten, insgesamt nur leichten Abfall der FEV1 nach der Atmung aus dem 37
Atemregler mit Mundstückgarnitur. Zu selbigen Ergebnissen gelangten auch Norfleet et al. [76]. Im sportmedizinischen Bereich wird das sog. Belastungsasthma auch als belastungsinduzierte Bronchokonstriktion oder englisch exercise-induced bronchoconstriction (EIB) beschrieben. Diese Einschränkung der Lungenfunktion kann während, oder häufiger nach sportlichen Belastungen bei entsprechend prädisponierten Menschen auftreten. Wie diese belastungsinduzierte Bronchokonstriktion auftritt, ist noch nicht abschließend geklärt. Auf der einen Seite argumentieren McFadden et al., dass der Wärmeverlust in den Bronchien der zentrale Auslöser sei [69]. Als Beleg wird von den Befürwortern dieser Ansicht aufgeführt, dass Hyperventilation zu keinen signifikanten Änderungen der Osmolarität in den Bronchien führt, und deshalb keine Obstruktion verursachen kann [55, 56]. Nach der Belastung kommt es durch Normoventilation zu einer Wiedererwärmung der Atemwege und einer Schwellung der Schleimhaut, die zu obstruktiven Veränderungen führt [41, 42]. Auf der anderen Seite vertreten S.D. Anderson et al. die Meinung, dass ein Verlust der Flüssigkeit in den Atemwegen durch Belastung und damit erhöhter Ventilation zu einer Hyperosmolarität des verbleibenden Sekretes führt. Durch die Kombination aus Flüssigkeitsverlust und Hyperosmolarität kommt es nun zur Bronchokonstriktion [7-9]. Sicherlich können sowohl die Trockenheit der Atemluft als auch die Kälte beim Tauchen ebenfalls eine Rolle spielen. Die Atemluft nach DIN EN 12021 wird bereits im Kompressor zum Korrosionsschutz der Druckgasbehälter aus Stahl, zum Schutz des Atemreglers vor innerer Vereisung sowie zum Infektionsschutz durch Wasserabscheider und Silica-Gel getrocknet [5]. Der Wärmeverlust der Atemluft findet bei Tauchgeräten im Wesentlichen durch den Druckverlust und die damit verbundene Ausdehnung der Luft innerhalb der 1. und 2. Stufe des Atemreglers statt. Durch den Joule-Thomson-Effekt, der diese Abkühlung erklärt, würde die Luft aufgrund der Dekompression von 20 MPa in der Druckluftflasche auf den Atmosphärendruck von 0,1 MPa um etwa 50 K abgekühlt. Bei einer Umgebungstemperatur der Studie von etwa 20° C würde die Luft sich 38
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