Unternehmenstrends 2020 - Was erwartet die Wohnungswirtschaft? - Domus AG
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Unternehmenstrends 2020 – Was erwartet die Wohnungswirtschaft? Gesammelte Beiträge der DOMUS Consult Wirtschaftsberatungsgellschaft mbH zur Studie „Unternehmenstrends 2020“ des GdW
„Mieter erwarten zunehmend, über die neuen elektronischen Kanäle angesprochen und infor- miert zu werden; bleibt der Ver- mieter hier ‚offline’, sind Ent- täuschungen vorprogrammiert. “ „ Ausruhen auf dem bereits „ Jebeurteilung nach Rating- und Markt- Erreichten konstellation ist künftig kann sich die mit noch größeren Wohnungswirt- Zinsunterschieden zu schaft nicht.“ rechnen. “ „Wissensmanagement kann überlebenswichtig werden, wenn mehrere qualifizierte und erfahrene Kräfte binnen weniger Jahre ein Unternehmen verlassen. “ © 2014 DOMUS Consult Wirtschaftsberatungsgesellschaft mbH Erschienen mit freundlicher Unterstützung des GdW Bundesver- band deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.
„Werden nahezu alle wohnungswirt- schaftlichen Prozesse mithilfe der Infor- „Schwerpunktthemen wie ‚Energie und Klima’, ‚Rohstoffwirtschaft’ mationstechnologien abgebildet, steigt und ‚demografischer Wandel’ die Abhängigkeit von diesen Systemen betreffen die Wohnungs- und und zwingt die Unternehmen, auch die Immobilienwirtschaft ganz darin begründeten Risiken zu beachten. “ “ besonders. „Gerade für die Unternehmenstrends 2020 – Was erwartet die Wohnungswirtschaft bieten sich gute Voraussetzungen für eine Erweiterung des Kerngeschäftes.“ Wohnungswirtschaft? Bernd-Uwe Richter Ingeborg Esser Geschäftsführer DOMUS Consult Hauptgeschäftsführerin GdW Bundes- Wirtschaftsberatungsgesellschaft mbH verband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. Welche Anforderungen werden morgen an Unternehmenstrends 2020 – die wichtigsten Wohnungsunternehmen gestellt? Zukunftsthemen für die Wohnungswirtschaft Dieser zentralen Frage ist der GdW nachgegangen und Gesellschaftliche Prozesse wie der demografische gibt in der Studie „Unternehmenstrends 2020“ detail- Wandel sowie Individualisierungs- und Pluralisierungs- liert Antwort, wie die Wohnungswirtschaft unter sich prozesse werden den Wohnungsmarkt der Zukunft stark verändernden Rahmenbediungen auch zukünftig erfolg- beeinflussen. Auf der Grundlage einer breit angelegten reich agieren kann. Dabei identifiziert die Untersuchung Mitgliederbefragung und unter wissenschaftlicher insgesamt sechs große Zukunftsthemen und deren Begleitung hat der GdW die wichtigsten Trends für die Auswirkungen auf die Branche. Da diese Trends sich Wohnungsunternehmen heute und in der Zukunft iden- schon heute auf die Arbeit der Wohnungsunternehmen tifiziert und in der Studie zusammengefasst. Insgesamt auswirken, haben wir uns entschieden, sie aufzugreifen zeigt die Studie: Im Mittelpunkt der Unternehmens- und dabei unsere Erfahrungen aus der wohnungswirt- strategie stehen auch zukünftig die Wünsche der Mieter. schaftlichen Beratung einzubringen. Die Ergebnisse Je passgenauer das Wohnungsangebot ist, desto größer wurden als regelmäßige Beiträge in verschiedenen ist die Vermietungssicherheit. Marktforschung, insbeson- Zeitschriften wohnungswirtschaftlicher Verbände ver- dere in Bezug auf Zielgruppen und Wohnwünsche, wird öffentlicht und haben erfreulicherweise einen vielfältigen deshalb eine Zukunftsaufgabe der Wohnungswirtschaft Widerhall erfahren, verbunden mit der Nachfrage, die sein, um auf Nachfragetrends auch kurzfristig reagie- Artikel in gesammelter Form zu veröffentlichen. Dem ren zu können. Wir wünschen Ihnen eine spannende kommen wir gern nach und freuen uns, Ihnen hiermit Lektüre dieses Heftes, in dem die Unternehmenstrends die Zusammenstellung vorlegen zu können. einzeln analysiert und dargestellt werden. Ihr Ihre
Unternehmenstrends 2020 – Was erwartet die Wohnungswirtschaft? Teil 1: Zukunftsthemen, Herausforderungen und übergeordnete Trends 5 Teil 2: Prozessorganisation und IT-Systeme 8 Teil 3: Kundenkommunikation und Marketing 12 Teil 4: Personalentwicklung 16 Teil 5: Finanzierung – Zwischen Konstanz und Alternativen 20 Teil 6: Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen 24 Teil 7: Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung 29 von Wohnungsunternehmen
1 – Zukunfts- Unternehmenstrends 2020 – themen Was erwartet die Wohnungswirtschaft? GdW Branchenbericht 5 Unternehmenstrends 2020 Studie I n den vergangenen Jahren hat sich viel verändert: Die Anforderungen an energieeffizientes Bauen und Sanieren sind erheblich gestiegen, die Finanz- krise zwingt uns zu verstärktem Augenmerk auf eine sichere und günstige Kredit- Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung versorgung. Sogenannte Cloud-Lösungen stellen die bisherige IT-Architektur Prozessorganisation und IT-Systeme Personal Finanzierung von Unternehmen in Frage. Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Die Aufzählung ließe sich noch fortsetzen; denn wer hatte etwa vor zehn Jahren bereits den Fachkräftemangel im Blick? Dass sich das Umfeld der Wohnungs- wirtschaft künftig weiter verändern wird, ist unbestritten. Was genau die Unter- Erstellt im Auftrag des GdW von: ANALYSE & KONZEPTE nehmen erwartet und welche Herausforderungen sich daraus ergeben, hat die Studie „Unternehmenstrends 2020“ untersucht, die der GdW im Jahr 2011 Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, veröffentlicht hat. Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum Zukunftsthemen, Herausforderungen und übergeordnete Trends V iele treibende Kräfte für die Veränderungen in der Wohnungswirtschaft der vergangenen Jahre werden auch in den kommenden Jahren weiter wir- worten benötigen, wie beispielsweise, ob überhaupt noch ein firmeneigener Server benötigt wird. Zum an- deren gesellen sich neue Trends hinzu, die ebenfalls ken, etwa der demografische Wandel in Verbindung nicht übersehen werden dürfen. mit dem daraus erwachsenden Wettbewerbsdruck, Zukunftsthemen der technische Fortschritt, vor allem im IT-Bereich, oder gesellschaftliche Entwicklungen, die mehr Die Studie „Unternehmenstrends 2020“ nennt dazu Mitwirkungsmöglichkeiten für Mieter bzw. Mitglieder folgende Themen, die künftig maßgeblichen Einfluss fordern. Die Unternehmen haben sich bislang auf die auf die Unternehmensentwicklung nehmen werden: Auswirkungen gut eingestellt und Anpassungen in na- hezu allen Unternehmensbereichen vorgenommen – Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung betroffen sind davon die internen Organisations- und Prozessorganisation und IT-Systeme Führungsstrukturen ebenso wie Produktentwicklung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Personalentwicklung Ausruhen auf dem bereits Erreichten kann sich die Finanzierung Wohnungswirtschaft jedoch nicht: Zum einen erfordern Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Part- die bisherigen Herausforderungen weiterhin Anpas- nerschaften und Geschäftsfelderweiterungen sungsbedarf, etwa beim Ausgleich von Angebot und Nachfrage, oder stellen neue Fragen, die neue Ant- Kundenkommunikation und Marketing 6
1 – Zukunfts- themen Herausforderungen Im Rahmen der Studie wurde eine Befragung durch- geführt, an der sich 33 % der Mitgliedsunternehmen des GdW beteiligt haben. Dabei wurde deutlich, dass der Schwerpunkt des Interesses und die aktuell größte Herausforderung im Bereich der marktbezogenen Be- standsentwicklung liegen. Zahlreiche Städte und Ge- meinden Deutschlands werden weiter von sinkenden Bevölkerungszahlen betroffen sein. Dies hat unmit- telbare Auswirkungen auf die Nachfrage nach Wohn- raum, auch wenn die anhaltende Verkleinerung der Haushalte noch verhindert, dass der Bevölkerungs- rückgang in vollem Umfang zu einem Nachfragerück- gang am Wohnungsmarkt führt. Überall dort, wo es Wohnungsleerstand in nicht un- Übergeordnete Trends erheblichem Maße gibt, ist schon heute ein zuneh- mender Wettbewerb um den einzelnen Mieter spürbar. Die weitreichenden Veränderungsprozesse der Ver- Aber auch in Städten ohne Vermietungsprobleme gilt gangenheit setzen sich auch künftig fort. Hier und da es, sich im Wettbewerb um die Mieterschaft nach- zwingen schwierige regionale Marktbedingungen die haltig zu positionieren und zu behaupten. Insgesamt Unternehmen zum Handeln. Für die Entwicklung der wächst damit die Bedeutung der Kundenorientierung Unternehmensorganisation und die damit verbun- und erhöht gemeinsam mit einem guten Image, einem denen Aspekte werden daneben vor allem folgende nachfragegerechten Wohnungsangebot sowie an Trends von Bedeutung sein: Kundenwünschen orientierten Serviceleistungen die Veränderte Erwartungen vom Kunden in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit. Serviceangebote und Erreichbarkeit Veränderte Erwartungen von Gesellschaftern, Genossenschaftsmitgliedern und Aufsichtsräten in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und die Eigenkapital- rendite Steigende Bedeutung der IT bei der Informa- tions- und Wissensverwaltung, bei der Vorberei- tung von Entscheidungen oder der Abbildung und Steuerung von internen Prozessen Zunehmender Wettbewerb um gute Mitarbeiter durch entsprechende Gestaltung der Arbeitsplätze sowie Ausbildung und systematische Fortbildung 7
Prozessorganisation und IT-Systeme W ie organisieren sich Wohnungsunternehmen in der Zukunft, welche Rolle spielen dabei IT-Sys- teme und wie wirken sich die neuen Umstände auf die tägliche Arbeit aus? Die Studie „Unternehmenstrends 2 – Prozesse & 2020“ des GdW geht von einer Vielzahl positiver Ef- IT-Systeme fekte auf Prozessgeschwindigkeit und -qualität aus: GdW Branchenbericht 5 Unternehmenstrends 2020 Studie „Im Jahr 2020 ist umfassender Kundenservice für die Mieter selbstver- ständlich geworden. Alle Mieteranliegen werden vom Wohnungsunterneh- Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung Prozessorganisation und IT-Systeme Personal men kurzfristig und kompetent erledigt. Finanzierung Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Jeder Mitarbeiter ist bei Nachfragen schnell in der Lage, Auskunft über den Bearbeitungsstand zu geben. Alle Unternehmensbereiche gehen Hand in Hand. Die gewonnene Zeit wird in den Ausbau des Kundenservices Erstellt im Auftrag des GdW von: ANALYSE & KONZEPTE gesteckt. Eine hohe Kundenzufriedenheit und Kundenbindung erhöht den wirtschaftlichen Erfolg.“ Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum Eine zentrale Zukunftsaufgabe liegt in der Weiterent- Arbeitsprozesse bilden Basis zur Erreichung wicklung und Optimierung der internen Prozesse, denn von Unternehmenszielen hier bieten sich große Chancen, die Bearbeitungseffi- Angesichts geringer Mietsteigerungsmöglichkeiten in zienz und damit die Kundenorientierung zu verbessern. den meisten Märkten sind Ertragssteigerungspoten- Vom Denken in Funktionen zum ziale im Wesentlichen durch die Optimierung der in- ternen Prozesse möglich: Denken in Prozessen Identifizierung der zentralen Prozesse Wettbewerb, gesetzliche Anforderungen, technische In- novation, Wertewandel und sich verändernde Kunden- Analye und Überarbeitung der Prozesse in Bezug strukturen stellen Wohnungsunternehmen immer wie- auf Umsetzung der Unternehmensstrategie, Bear- der vor die Aufgabe, neue Lösungen zu entwickeln. beitungseffizienz, Kundenorientierung und Quali- Es muss darum gehen, sich so zu organisieren, dass tätssicherung sowohl eine effiziente Bearbeitung als auch eine hohe Flexibilität gegeben sind. Der Trend geht daher von Anpassung der Prozesse an die internen Organi- der Funktionsorganisation hin zur Prozessorganisation: sationen und Strukturen Funktionsorganisation Prozessorganisation Bedeutungsgewinn von Funktionale Unterteilung Arbeitsintegration Prozessen Starke Arbeitsteilung Objektbearbeitung Abteilungsziele Kunden-/ Teamorientierung Zentrales Contolling Transparenz 9
Standardisierung und Aufteilung von Eine konsequente Umsetzung der Prozessorgani- Arbeitsprozessen oder mehr Individualität sation erfolgt nur mit Ausrichtung der gesamten als Reaktion auf inhomogene Märkte? internen Organisation an den Prozessen. Alle Mit- arbeiter sollten dabei aktiv in die Änderungspro- Einen Königsweg gibt es nicht – Aspekte der regionalen zesse eingebunden werden – z. B. durch Work- Verteilung sind ebenso ausschlaggebend für die Form shops. der Organisation wie die Unternehmensziele und das Führungsmodell. Zudem zeigt die Studie unterschied- Die Messung der Arbeitsergebnisse und damit 2 – Prozesse & liche Entwicklungstrends bei Wohnungsunternehmen Beurteilung der Leistungen erfolgt durch Mieter- IT-Systeme je nach Umfang des Wohnungsbestandes: und Kundenbefragungen. Statistisch und inhalt- lich ausgewertete Befragungsergebnisse geben Große Unternehmen der Wohnungswirtschaft werden Hinweise für die strategische Unternehmenspla- demnach eher den Weg einer weitreichenden Standar- nung, die weitere Entwicklung des Bestandes und disierung von Arbeitsprozessen und deren Zerlegung decken Fehlentwicklungen auf. in Teilleistungen gehen. Eine Spezialisierung der Mitar- beiter auf die jeweilige Teilleistung wird die Folge sein. Mystery Shopping misst und bewertet die Dienst- leistungsorientierung des Unternehmens. Im Er- Mittlere und kleinere Unternehmen werden sich eher gebnis werden die Stärken und Schwächen im Erst- mit sehr qualifizierten Mitarbeitern durch besonderen kontakt mit potenziellen Mietern bzw. Mitgliedern Service stärker auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen deutlich. einstellen. In vielen Bereichen werden hochqualifizierte Mitarbeiter mit weitreichenden Verantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnissen ausgestattet. Transparenz schafft Effizienz – Klarheit durch Dokumentation Auch wenn die Wege zu mehr Effizienz und Kundenori- entierung sehr unterschiedlich sind, bieten die folgen- den Instrumente Unterstützung bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben: Schriftliche Fixierung sämtlicher Regelungen als EDV-basierter Leitfaden, der jedem Mitarbeiter zu jeder Zeit zur Verfügung steht, zum Beispiel mit- tels eines Organisationshandbuches, das die ge- gliederte Zusammenfassung der allgemein gülti- Professionalisierung der Unterneh- gen organisatorischen Regelungen und Vorschrif- mensführung und Bestandsbewirt- ten, Formulare und Mustervorlagen im Unterneh- schaftung durch IT-basierte Systeme men ebenso wie die Übersicht über alle Strukturen und Abläufe enthält. Die rasante technische Entwicklung bei computerge- stützten Systemen wird sich weiter fortsetzen und die Die Organisation in Geschäftsprozessen wird Arbeit im Wohnungsunternehmen zweifellos noch viel durch ein Qualitätsmanagement unterstützt, an- stärker durchdringen. Dies kommt auch in der Studie gelegt als Prozess, der eine laufende Kontrolle „Unternehmenstrends 2020“ zum Ausdruck: und Weiterentwicklung der Systeme beinhaltet. GdW Branchenbericht 5 Unternehmenstrends 2020 „Im Jahr 2020 stehen Mieter überwiegend im digitalen Austausch mit Studie Wohnungsunternehmen. Die technischen Gebäudedaten liegen digital Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung vor. Controlling- und Portfolioanwendungen verlaufen automatisiert. Prozessorganisation und IT-Systeme Personal Finanzierung Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Die technische Funktionalität der Wohnanlagen wird durch die Unterneh- men in Echtzeit überwacht. Gleichzeitig analysieren Mieter permanent ihren Ressourcenverbrauch und passen ihr Verhalten entsprechend an. Die Erstellt im Auftrag des GdW von: Wohnungswirtschaft unterstützt sie dabei mit Kostenspar-Programmen und ANALYSE & KONZEPTE Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg intelligenten Assistenzsystemen, die selbst für kleinere Unternehmen mit wenigen hochqualifizierten Mitarbeitern erschwinglich sind.“ InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum 10
Einsatz komplexer IT-Systeme zukünftig in Wasserverbrauch. Bislang noch anbietergebundene allen Unternehmensgrößen Systeme werden in Zukunft gebäudebezogene Infor- mationen netzunabhängig liefern. Herzstück der IT-Lösung eines Unternehmens sind meist Enterprise Ressource Planning (ERP)-Systeme. Sie steuern alle wesentlichen Prozesse in Unternehmen und helfen, vorhandene Ressourcen effizient für den be- trieblichen Ablauf einzusetzen. Diese Systeme sind 2 – Prozesse & je nach Bedarf modular erweiterbar und beinhalten IT-Systeme vielfältige Elemente, z. B. zu kaufmännischer und tech- nischer Bewirtschaftung sowie interner Verwaltung. Bereiche, die ERP-Systeme nur unzureichend abbilden, werden durch gesonderte Tools externer Anbieter ergänzt. Dazu zählen oftmals Erfolgsplanung und Controlling, wofür verschiedene speziell für die Woh- nungswirtschaft entwickelte Lösungen bereitstehen. Dazu zählen auch die Planungstools WOCON® und WOCON®ve. Für die Aufbereitung von Unterneh- mensdaten für Kreditgeber und das Aufzeigen finan- Von IT-gestützten Informationen, wie dem „Ambi- zieller Handlungsoptionen kann zudem auf Analyse- ent Assistant Living“ (AAL), können besonders ältere software wie WOWISoft zurückgegriffen werden. Haushalte profitieren, die möglichst lange selbstbe- stimmt zu Hause wohnen bleiben möchten. Digitale Eine zentrale Aufgabe des Managements eines Woh- Sicherheitssysteme zur Überwachung von Herdplatten nungsunternehmens besteht darin, auf der Basis einer und Bügeleisen oder Fallsensoren, die den Sturz eines individuellen IT-Strategie eine für Unternehmensgröße, Bewohners melden, werden ergänzt durch die Über- -zweck und Marktumfeld passende Software zu identifi- wachung von Körperfunktionen oder Therapiever- zieren. Insbesondere mittlere und kleinere Wohnungs- halten. unternehmen ohne eigene IT-Spezialisten werden da- bei auf die Hilfe von externen Beratern zurückgreifen. Der zunehmende Beratungsbedarf spiegelt darüber hi- naus auch die Langfristigkeit der Systementscheidung wider – schließlich soll die Software über viele Jahre hinweg die Anforderungen des Unternehmens erfüllen und gleichzeitig möglichst wartungsarm funktionieren. Effizienzvorteile durch IT-gestütztes Schnittstellenmanagement Moderne Softwareprodukte bieten Schnittstellen zu externen Softwarelösungen anderer Akteure. Beispiele für die weitverbreitete Nutzung dieser Möglichkeiten sind die Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit Banken und automatisierte Vertriebs- und Marketingprozesse über die Anbindung an Online-Vermarktungsportale. Ein noch nicht sehr verbreitetes Feature ist der Studie IT-Sicherheit und Datenschutz nach die „Handwerkerkopplung“. Hier erfolgen alle Wenn nahezu alle wohnungswirtschaftlichen Prozesse Schritte vom Reparaturauftrag bis zur Rechnungsle- mithilfe der Informationstechnologien abgebildet wer- gung automatisch - softwaregesteuert. den, steigt die Abhängigkeit von diesen Systemen und Intelligente Haustechnik schont zwingt die Unternehmen, auch die darin begründeten Ressourcen und wird netzunabhängig Risiken zu beachten. Insbesondere bei mieterbezo- genen Datensammlungen und -auswertungen, wie sie Normen und Richtlinien, aber auch die technischen etwa beim „smart metering“ oder „Ambient Assistant Möglichkeiten der Haustechnik entwickeln sich weiter. Living“ erfolgen, muss der notwendige Datenschutz Intelligente Haustechnik in „smart homes“ kann gewährleistet werden. Zudem sind die Verfügbarkeit der Wohnnebenkosten senken, Sicherheit und Komfort Systeme und ihre Absicherung gegen Angriffe von einer Immobilie erhöhen und somit langfristig Ver- außen in dem Maße weiterzuentwickeln, wie die in- mietungssicherheit bieten. Besonderes Potenzial bietet formationstechnologische Durchdringung der Woh- das „smart metering“ – die permanente und verbrau- nungswirtschaft voranschreitet. cherbezogene Erfassung und direkte Übermittlung von Daten an die Mieter, z. B. zum Energie- oder 11
Unternehmenstrends 2020 Teil 3: Kundenkommunikation und Marketing 12
Kundenkommunikation und Marketing Z uerst die gute Nachricht: Kommunikation wird im- mer einfacher, günstiger und vielfältiger – den neu- en elektronischen Möglichkeiten zur Kundenansprache wie Facebook, Twitter, Apps für mobile Geräte oder dem „guten alten“ Internet und E-Mail sei Dank. Für Unternehmen, die mit der durchaus rasanten Entwick- lung nicht Schritt halten können, ist damit jedoch auch eine weniger gute Nachricht verbunden: Ihre Mieter kennen diese neuen Kommunikationsformen und er- warten zunehmend, über diese Kanäle angesprochen und informiert zu werden. Bleibt der Vermieter kom- munikationsseitig „offline“, sind Enttäuschungen vor- programmiert. 3 – Marketing Die Studie „Unternehmenstrends 2020“ des GdW be- schreibt die Entwicklung wie folgt: GdW Branchenbericht 5 Unternehmenstrends 2020 Im Jahr 2020 nutzen Mieter und Interessenten überwiegend Internet-Ange- Studie bote und E-Mail als Kommunikationskanäle zum Vermieter. Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung Die stärkere Digitalisierung erfordert eine neue Organisation der Kunden- beziehung. Prozessorganisation und IT-Systeme Personal Finanzierung Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Die Wohnungsunternehmen bieten im Internet Mieterportale an. Damit verliert die Mietersprechstunde an Bedeutung. Der persönliche Kontakt Erstellt im Auftrag des GdW von: wird bei Standardanfragen zunehmend durch Automaten und intelligente ANALYSE & KONZEPTE Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg Softwaresysteme ersetzt. InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum Masse und Klasse – Maxime für die Kommunikation mit Kunden Auf breiter Basis und dennoch qualifiziert und individuell mit den Kunden zu kommunizieren Kundenkommunikation wird für eine langfristige Kundenbindung im- mer wichtiger. Die steigenden Anforderungen an Kommunikation und Information einerseits und einen effizienten Ressourceneinsatz an- Kunden- Bestandskunden- dererseits erfordern zunehmend die Nutzung akquisition betreuung digitaler Medien. Wohnungsvermarktung Mieterbetreuung und Service- Dabei geht es darum, neue Mieter zu finden durch Online-Marketing leistungen durch Einsatz von CRM-Systemen und eine (lebens)lange Verbindung zum Mieter aufzubauen. Daher sind mit Kundenakquise Kundensegmen- Telefon/Internet/ und Bestandskundenbetreuung beide Rich- tierung Persönlich tungen der Kundenkommunikation auf den Kundenpotenzial- Beschwerdemanagement Prüfstand zu stellen, wobei der Studie zufolge analysen Kundenbundungs- vor allem folgende Themen betrachtet werden programme sollten: 13
Kundenkommunikation wird immer vielfältiger – Wohnungsunternehmen sollten auf möglichst vielen Kommunikations- Brief Sprech- E-Mail Telefon Online- Web- Info-Letter/ Social kanälen zuhause sein: stunde Angebote auftritt -Magazin Media Digitalisierung der Kundenkommunikation Die Mietersprechzeit wird im Wesentlichen von einzel- – wohin führt der Weg? nen Mietergruppen und wegen bestimmter Angelegen- heiten genutzt. Die Mietersprechstunde sollte durchaus Für den Kunden wird die schnelle und unkompli- beibehalten und das Zeitfenster hierfür großzügig ge- zierte Problemlösung immer mehr im Vordergrund staltet werden. Um den Personalaufwand so gering wie stehen. Das zentrale Medium der dialogorientierten möglich zu halten, sollte die Bearbeitung geeigneter Kundenkommunikation wird weiterhin das Telefon Vorgänge stärker auf das Telefon bzw. Internet ver- sein. Auch der Besuch der Mietersprechstunde hat lagert werden (z. B. Änderung von Mieterstammdaten, noch hohen Stellenwert, allerdings mit abnehmender Download von Formularen). 3 – Marketing Tendenz. Mieterinformation – schnell und individuell Dem Kommunikationskanal „E-Mail/Internet“ kommt im Bereich der Bestandsverwaltung bisher eine unter- Die bei vielen Wohnungsunternehmen vorhandene geordnete Bedeutung zu. Internetportale von Woh- Mieterzeitung bildet ein zentrales Medium zur Infor- nungsunternehmen, in denen z. B. Termine vereinbart mation der Mieter, diese wird jedoch vor allem von und Reparaturmeldungen abgegeben werden können, älteren Mietern ab 65 Jahren gelesen. werden zukünftig eine große Bedeutung erlangen. Zukünftig bedeutsamer werden per E-Mail versendete Im Bereich der Neuvermietung spielt das Internet be- Newsletter. Sie sind in der Produktion günstiger als ge- reits heute eine dominante Rolle. Gerade durch die druckte Exemplare und bieten flexible Möglichkeiten im anwachsende Zahl von Smartphones mit Internetfunk- Hinblick auf eine zielgruppengerechte Themenzusam- tion wird die Bedeutung der Kommunikation mit dem menstellung. Denkbar sind unterschiedliche Ausgaben Wohnungsunternehmen über das Internet insgesamt für junge und ältere Haushalte, fremdsprachige Infor- stark anwachsen. Die Qualität der Präsentation – gut mationen oder regionale bzw. wohngebietsspezifische aufbereitetes Bildmaterial, animierte 3-D-Wohnungs- Newsletter. besichtigungen, differenzierte Informationen über Wohnumfeld und Infrastruktur – bildet eine wichtige Soziale Netzwerke Voraussetzung zur Generierung von Interessenten. Die Bedeutung sozialer Netzwerke (z. B. Facebook) für Vertriebsorientierte Geschäftsprozesse, also eine hohe die Wohnungswirtschaft wird in den kommenden Jahren Reaktionsgeschwindigkeit bei Anfragen und eine ak- zunehmen. Die Präsenz in den sozialen Netzwerken tive Interessentenbetreuung, verschaffen den so agie- wird ein fester Bestandteil des Marketingmix werden. renden Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Kundenbetreuung Zentrale Hotlines können eine sehr gute Erreichbarkeit gewährleisten und bei EDV-gestützter Ausgestaltung der Geschäftsprozesse eine hohe Effizienz erzielen. Es zeigt sich gemäß Branchenbericht „Unternehmens- trends 2020“, dass bis zu 70 % aller Mieteranfragen über die zentrale Hotline erledigt werden können und dadurch auf der Ebene Sachbearbeiter Kapazitäten frei werden, die z. B. für die intensive Betreuung sozial bedürftiger Mietergruppen eingesetzt werden können. Externe Callcenter als zentrale Anlaufstelle sind in der Wohnungswirtschaft wenig verbreitet. Wenn Aufga- ben, Schnittstellen und Wartezeiten genau definiert sind, betroffene Geschäftsprozesse im Wohnungsun- ternehmen entsprechend angepasst wurden und eine kontinuierliche Evaluation der Kundenzufriedenheit erfolgt, können externe Callcenter bei der Kunden- Soziale Netzwerke können darüber hinaus für die betreuung durchaus erfolgreich eingesetzt werden. Kommunikation innerhalb des Quartiers genutzt wer- 14
den. Die Schwelle für Mieter, dem Unternehmen eine Rückmeldung zu geben, liegt bei solchen Netzwerken zudem erheblich niedriger und bietet die Chance, Lob und Kritik aufzunehmen und öffentlich zu signalisieren, dass das Feedback ernst genommen wird. Veränderte Nachfragewünsche und neue Zielgruppen „Im Jahr 2020 haben die Wohnungsunternehmen ihre Zielgruppen de- GdW Branchenbericht 5 Unternehmenstrends 2020 Studie finiert und deren Bedürfnisse identifiziert. Die Produktpalette wird entspre- chend ausgerichtet und kommuniziert. Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung Prozessorganisation und IT-Systeme Personal Wohneinheiten können individuell an die Wünsche des Kunden angepasst Finanzierung 3 – Marketing Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing werden. Preismodelle berücksichtigen noch stärker die Zahlungsbereit- schaft unterschiedlicher Kundengruppen. Erstellt im Auftrag des GdW von: ANALYSE & KONZEPTE Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien Eigene Kommunikationsstrategien nutzen je nach Kundengruppe zielgrup- penadäquate Kommunikationskanäle.“ und Tourismus mbH, Hamburg InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum Gewusst wer – auf die Daten kommt es an der eigenen Stärken und Schwächen, der Wettbe- werbsposition und der Verbundeffekte zu anderen Ge- Eine Individualisierung des Kundenkontaktes bedeutet schäftsanteilen erfolgen. für die Wohnungswirtschaft, hinreichend Daten und Informationen über die Mieter zu haben. Zentraler Aufgrund der Differenzierung der Nachfrage nach Ansatzpunkt für die Gewinnung marketingrelevanter Haushaltstypen, Lebensstilen, Einkommensgruppen, Informationen ist der Einzug eines neuen Mieters. Hier Alter und/oder kultureller Zugehörigkeit werden sich können – auf freiwilliger Basis – Informationen über die Wohnungsmärkte weiter aufgliedern. Die wird sich den Haushalt, Lebensstile, Wohnkonzepte, Hobbys auf der vertikalen Ebene in veränderten Preis- und oder Kommunikationsgewohnheiten erfasst werden. Qualitätsniveaus und auf horizontaler Ebene in neu- Diese müssen dann im weiteren Verlauf des Mietver- en Produkttypen äußern. Folge dieser vertikalen und hältnisses fortgeschrieben und aktualisiert werden. horizontalen Segmentierung ist, dass die Nischen auf den Wohnungsmärkten immer kleiner werden und das Um zielgerichtete Kommunikation treiben zu können, Angebot sich immer mehr auf spezielle Nachfrager werden nunmehr einzelne Gruppen anhand mehrdi- bezieht. mensionaler Merkmalskataloge voneinander unter- schieden und Profile im Hinblick auf Anforderungen Vom Vermieter zum Service-Partner und Präferenzen erstellt. Die Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der Nische vs. Flexibilität einzelnen Zielgruppen stellt die Wohnungsunterneh- men vor eine doppelte Herausforderung: Sie müssen Die Pluralisierung von Lebensstilen führt dazu, dass den Betrieb streng wirtschaftlich ausrichten und als es schwieriger wird, ein einheitliches Wohnkonzept für Dienstleistungsunternehmen weiterentwickeln und da- die breite Bevölkerung anzubieten. Daher kann es von bei die sozialen Prozesse innerhalb der Wohnanlagen Vorteil sein, bestimmte Zielgruppen im Rahmen einer beachten. Mittels sozialer Dienstleistungen können Nischenstrategie besonders zu beachten. Die Wahl Unternehmen daher einen Mehrwert schaffen. der passenden Strategie sollte hierbei nach Abwägung 15
Unternehmenstrends 2020 Teil 4: Personalentwicklung 16
Personalentwicklung Führung auf dem Weg zu mehr Selbst- führung Die GdW-Studie „Unternehmenstrends 2020“ sieht im Bereich der Personalführung folgende Entwicklungen: GdW Branchenbericht 5 Unternehmenstrends 2020 Studie Im Jahr 2020 hat sich in der Wohnungswirtschaft ein Wandel im Ver- ständnis von Führung vollzogen. Dabei wird die Schaffung von wirksamen Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung Prozessorganisation und IT-Systeme Personal Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen eine zentrale Aufgabe von Führungskräften sein. Finanzierung Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Eine noch größere Rolle als heute wird das Wissensmanagement im Unter- nehmen einnehmen. Aufgrund der erwarteten Zunahme von Beschäftigten Erstellt im Auftrag des GdW von: ANALYSE & KONZEPTE mit Hochschulabschluss werden Rahmenbedingungen für eine „Führung zur Selbstführung“ geschaffen. Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum 4 – Personal- entwicklung Umdenken bei der Frage nach erfolgreicher müssen wissen, nach welchen Kriterien und unter Führung welchen Prämissen im Arbeitsalltag Entscheidungen getroffen werden sollen, um im Interesse des Un- I n der Praxis zeichnet sich eine Entwicklung ab, die einen deutlichen Wandel im Verständnis von Führung mit sich bringt. Wirksamkeit von Führung drückt sich ternehmens zu handeln. Führungskräfte der Wohnungswirtschaft werden sich nicht im Stil oder in Eigenschaften aus, sondern im künftig noch stärker mit der Aufteilung von Entschei- Handeln. Ihr Vorgehen hängt davon ab, welche Auf- dungsbefugnissen zwischen den Hierarchieebenen gaben sie haben und in diesem Punkt ist in der Woh- befassen. Mit der Delegation von Verantwortung ist nungswirtschaft künftig mit den nachfolgend näher eine eindeutige Definition von Zielen und Rahmen- beschriebenen Veränderungen zu rechnen: bedingungen für die jeweiligen Unternehmens- bereiche bzw. Mitarbeiter verbunden. Steigende Erwartungen der Kunden Größere Unvorhersehbarkeit Mit der fortschreitenden Entwicklung von der Woh- nungsvergabe zur aktiven Vermietung erwarten In- Die Studie erwartet, dass von überregionalen, na- teressenten und Kunden zeitnahe und verbindliche tionalen und globalen Entwicklungen zukünftig Auskünfte vom Wohnungsanbieter. Die Mitarbeiter noch stärkere Auswirkungen auf die Rahmenbe- Aufgaben der zukunftsorientierten Führung Quelle: GdW Branchenbericht 5 – Unternehmenstrends 2020 Obere Führungsebene(n) (z. B. Geschäftsführung, Vorstand) Risikomanagement für das Unerwartete Mittlere Führungsebene(n) (z. B. Abteilungsleiter) Delegation von Verantwortung an Mitarbeiter und Befähigung der Untere Führungsebene(n) Mitarbeiter z. B. Teamleitung 17
dingungen für die Wohnungsbewirtschaftung und Auch in technische Kompetenzen ihres Personals müs- Bestandsentwicklung ausgehen werden. Einzelne sen Unternehmen investieren. Digitale Haustechnik, Wohnungsunternehmen haben jedoch nur gerin- Gebäudeenergietechnik, Ökologie und Baubiolo- gen Einfluss auf diese Entwicklungen, die sie selbst gie gehören immer mehr zum Rüstzeug von Immo- betreffen. Führungskräfte werden sich daher inten- bilienkaufleuten. siver damit befassen, ob und wie sie auf kurzfristige Einflüsse von außen reagieren wollen und können. Der Akademikeranteil wird steigen. Hochschulabsol- „Risikomanagement für das Unerwartete“ wird zum venten finden sich zukünftig auch auf Sachbearbeiter- festen Bestandteil der Führungsaufgaben. ebene bei der Lösung von komplexen Aufgaben und mit eigener Entscheidungsbefugnis. Die qualifizierteren Trends für die Führung von morgen Mitarbeiter tragen nach und nach eine neue Kultur in die Unternehmen und hinterfragen Führungsprinzipi- Wohnungsunternehmen, die langfristig am Markt er- en. Inzwischen sind vermehrt Unternehmenskulturen folgreich sein wollen, werden neben der strategischen gefragt, bei denen offene Kommunikation und Dialog Bestandsentwicklung verstärkt auf ihre Organisations- gelebt werden. strukturen und auf die Rolle ihrer Mitarbeiter in diesen Strukturen schauen. Wirksame Führung braucht gute Für die Zukunft wird es unabhängig von der Unterneh- Kommunikationsstrukturen, aber auch entsprechende mensgröße einen steigenden Bedarf an systematischer Inhalte. Klare und verbindliche Ziele bzw. Leitlinien mit Personalentwicklung geben. Die Grundlage für Per- einem Bezug zum Arbeitsalltag der Mitarbeiter sowie sonalentwicklungskonzepte bildet die Unternehmens- regelmäßige Feedbacks sind hierbei relevant. strategie. Aus ihr geht hervor, wie viele Mitarbeiter (quantitative Personalplanung) mit welchen Kompeten- Mehr Verantwortung und größere Entscheidungsspiel- zen (qualitative Personalplanung) und welcher Motiva- räume bei Mitarbeitern bedeuten bei bestimmten Auf- tion für den Geschäftserfolg notwendig sind. gaben eine Entlastung der Führungsebene. Mitarbeiter in Veränderungsprozesse einzubeziehen, zählt schon Fähigen Nachwuchs rekrutieren heute zu den zentralen Punkten der Arbeitgeberat- traktivität. Aus der Verbindung von Verantwortung und Der Trend zu weniger Erwerbspersonen, die im Mittel immer älter werden, führt zu einer veränderten Quali- 4 – Personal- der Befähigung, mit dieser Verantwortung umzugehen, entwicklung entstehen wirksame Strukturen. fikationsstruktur der Arbeitnehmer insgesamt. Diese unmittelbar bevorstehende Herausforderung hat der Vielfältigere Aufgaben: qualifiziertere GdW mit der AZUBI-Kampagne „Du bist mehr Immo- Mitarbeiter bilienprofi als du denkst“ aufgegriffen. GdW Branchenbericht 5 „Im Jahr 2020 hat sich der Wettbewerb um geeignete Nachwuchskräfte Unternehmenstrends 2020 massiv verstärkt. Studie Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung Prozessorganisation und IT-Systeme Personal Der technologische Wandel und sich ändernde Marktstrukturen fordern Finanzierung Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Nachqualifizierungen der Beschäftigten in immer kürzeren Zyklen. Die Wohnungsunternehmen bewirtschaften ihren Bestand automatisiert, die Beziehungen zu Kunden sind mittels digitaler Technologien und Social- Media-Angeboten direkter und der Austausch unmittelbar. Erstellt im Auftrag des GdW von: ANALYSE & KONZEPTE Die Einführung neuer Produkte und der Ausbau neuer Serviceleistungen Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, fordern qualifizierte Mitarbeiter.“ Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum Gestiegene Anforderungen an das Personal In diesem Zusammenhang sei auf die URL www.immo- und neue Anforderungen an eine systema- kaufleute.de/ hingewiesen. Hier können sich Unter- tische Personalentwicklung nehmen über Veranstaltungen informieren und als Ausbildungsbetriebe präsentieren. Schulabgänger Bis 2020 werden die Kompetenzanforderungen an das werden gezielt für wohnungswirtschaftliche Themen Personal weiter steigen, da die Arbeitsinhalte weiter an sensibilisiert. Komplexität gewinnen. Neben wohnungswirtschaft- lichem Knowhow stehen künftig soziale Kompetenzen Berufsbegleitende Studiengänge stellen künftig eine wie Einfühlungsvermögen, Kreativität, Urteilsvermö- wichtige Entwicklungsperspektive für sehr gute Auszu- gen und Problemlösungsfähigkeit im Mittelpunkt. bildende dar. In Sachsen bieten die Universität Leip- 18
zig, die ADI Akademie der Immo- schreibung bis zum tatsächlichen bilienwirtschaft GmbH in Leipzig Arbeitsantritt ist ein halbes Jahr und das Europäische Institut für schnell vergangen. Dann erst kann postgraduale Bildung an der Tech- eine Übergabe an den neuen Mit- nischen Universität Dresden e. V. arbeiter erfolgen, die – je nach berufsbegleitende Studiengänge Arbeits-platz – ebenfalls mehrere für die Wohnungs- und Immo- Wochen Zeit benötigen kann. bilienwirtschaft an, in Thüringen die Fachhochschule Erfurt in Zusam- Auswirkungen auf die menarbeit mit der Mitteldeutschen Personalarbeit in kleinen Fachakademie der Immobilienwirt- und mittleren Wohnungs- schaft e.V. sowie die Berufsakade- unternehmen mie Gera. Kleinere Wohnungsunternehmen sind von den Der Umgang mit dem Altern wird zum veränderten Rahmenbedingungen für die Personal- Erfolgsfaktor für Unternehmen arbeit besonders betroffen: Einerseits kommt es we- gen der überschaubaren Mitarbeiteranzahl auf jeden Der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und der Moti- Einzelnen besonders an. Zum anderen sind gerade vation des älteren Personalstamms wird immer rele- hier oft nicht genügend personelle und finanzielle Res- vanter. Um das vielzitierte „lebenslange Lernen“ zu sourcen vorhanden, um bei Personalrekrutierung, Wei- ermöglichen, sind die Unternehmen gefordert, betrieb- terbildung und Wissensmanagement konkurrenzfähig liche Anreiz- und Motivationsprogramme anzubieten. zu bleiben. Vorstellbar ist daher künftig beispielsweise Dazu können auch Programme zum Erhalt der Ge- ein Personal Sharing zwischen Wohnungsunterneh- sundheit und unkomplizierte Arbeitszeit- bzw. Teilzeit- men in Aufgabenfeldern, wo bereits heute Nach- regelungen beitragen. wuchsprobleme bestehen. Um dem Ausfall einzelner Schlüsselkräfte entgegenzuwirken, ist zudem eine Attraktive Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und vorausschauende Personalplanung erforderlich, die Familie, leistungsorientierte Entlohnungsmodelle, An- einen möglichst flexiblen Einsatz der Mitarbeiter im 4 – Personal- gebote zur Gesundheitsvorsorge sowie zur Altersab- entwicklung Unternehmen (z. B. durch Job Rotation) berücksichtigt. sicherung und zur Weiterbildung sind für Arbeitnehmer Außerdem sollte eine Personalplanung rechtzeitig auf wichtige Kriterien für den Verbleib bei einem Unterneh- künftiges altersbedingtes Ausscheiden von Beschäf- men. tigten aufmerksam machen – insbesondere kleine und Wissensmanagement kann überlebens- mittlere Unternehmen benötigen erfahrungsgemäß wichtig werden … deutlich länger als große Firmen, um frei gewordene Stellen adäquat neu besetzen zu können. … wenn mehrere qualifizierte und erfahrene Kräfte bin- nen weniger Jahre ein Unternehmen verlassen. Genau Grundsätzlich sieht sich die Branche mittelfristig mit not- dieses Szenario steht der deutschen Wirtschaft in den wendigen Qualifizierungsprozessen konfrontiert. Die kommenden Jahren bevor, wenn mehrere geburten- Kompetenzanforderungen an die Mitarbeiter steigen starke Jahrgänge in den wohlverdienten Ruhestand in einem solchen Maß, dass Wohnungsunternehmen wechseln. Um arbeitsfähig zu bleiben, darf daher ohne strategische, individuelle Personalentwicklungs- möglichst kein wichtiges Wissen beim Generations- konzepte ihren vielfältigen Aufgaben nicht mehr wechsel verloren gehen – eine große Herausforderung gerecht werden können. Auch wenn das Personal auf bei jeder einzelnen Arbeitsplatzübergabe. Zum Wis- der Kostenseite in der Wohnungswirtschaft einen ver- sensmanagement zählt deshalb, das Wissen des gleichsweise geringen Anteil ausmacht, ist Personal- Vorgängers für den Nachfolger schriftlich festzuhalten management für den Unternehmenserfolg unerläss- sowie Wissen innerhalb eines Bereiches möglichst breit lich. Auf gesättigten Wohnungsmärkten entscheiden zu verteilen. Zudem ist wichtig, rechtzeitig an die Neu- letztendlich die Kompetenzen des Personals über wirt- besetzung der Stelle zu denken: Von der Stellenaus- schaftlichen Erfolg. 19
Unternehmenstrends 2020 Teil 5: Finanzierung – Zwischen Konstanz und Alternativen 20
Finanzierung – Zwischen Konstanz und Alternativen A uch im Jahr 2020 benötigen Wohnungsunterneh- men Kapital – so viel ist unbestritten. Woher sie es beziehen werden und zu welchen Konditionen, hat der GdW im Rahmen seiner Studie „Unternehmenstrends 2020“ analysiert. Im Ergebnis geht die Untersuchung davon aus, dass Alternativen zur klassischen Haus- bank künftig an Bedeutung gewinnen werden, und dass die Kapitalbeschaffung wohl nicht mehr günstiger werden wird: GdW Branchenbericht 5 „Im Jahr 2020 sind die Aufgaben des Finanzmanagements in den Woh- Unternehmenstrends 2020 nungsunternehmen noch komplexer geworden. Signifikante Risikozuschläge Studie und aufwändige Prüfungen sind mittlerweile auch für Wohnungsunterneh- Nachhaltigkeit in der Bestandsbewirtschaftung Prozessorganisation und IT-Systeme Personal men trotz guter Finanzierungsvoraussetzungen an der Tagesordnung. Finanzierung Partnerschaften und Geschäftsfelderweiterungen Kundenkommunikation und Marketing Alternative Finanzierungwege geraten in den Fokus. Unternehmen ergänzen ihre Finanzierung durch die Ausgabe von Inhaberschuldver- schreibungen – entweder direkt an ihre Mieter, Mitglieder oder Investoren Erstellt im Auftrag des GdW von: ANALYSE & KONZEPTE oder über Zweckgesellschaften, die von Kooperationspartnern oder ex- ternen Finanzdienstleistern gemanagt werden. Vereinzelt werden Verbrie- Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Tourismus mbH, Hamburg InWIS Institut für Wohnungswesen,Immobilienwirtschaft, fungen erfolgreich platziert.“ Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Bochum Die Wohnungswirtschaft braucht Kapital Die Wohnungswirtschaft ist eine sehr kapitalintensive Branche. Die Notwendigkeit zur Modernisierung des Gebäude- bestandes auf zeitgemäßen Stan- 5 – Finan- zierung dard sowie die gesellschaftspoli- tische Herausforderung zur CO2- Reduktion durch energetische Ge- bäudeverbesserung begründen auch für die Zukunft erheblichen Finanzierungsbedarf. Immerhin 19,2 % der Bestände der Mit- gliedsunternehmen des VSWG waren im Jahr 2012 nicht saniert oder teilsaniert. Für das Jahr 2012 investierten die Mitglieds- unternehmen des VSWG rund 286,0 Mio. Euro, davon 267,1 Mio. Euro für Instandhaltung und Modernisierung. Für das laufende Jahr sind 300,8 Mio. Euro ge- plant – eine Steigerung von 5,2 % Viel ist geschafft, manches bleibt noch zu tun: Der Kapital- und damit erstmals seit dem Jahr 2003 wieder eine bedarf von Wohnungsunternehmen bleibt hoch Investitionssumme von über 300 Mio. Euro. 21
Neue Rahmenbedingungen der Finanz- Die gestiegenen und wirtschaft künftig weiter steigenden Eigenkapitalanforderungen haben zu- Die Turbulenzen der weltweiten Finanzmärkte in gleich eine Verringerung der Anzahl finan- den letzten Jahren und die als Reaktion darauf er- zierender Banken zur Folge, wie das anhand folgten staatlichen Eingriffe haben die Kreditwirt- der Fusionen von Hypothekenbanken zu schaft verändert. Einige Finanzierungsinstitute beobachten war. sind komplett aus der (Immobilien-) Finan- zierung ausgestiegen. Die unter dem Titel Die finanzwirtschaftlichen Kennziffern der Basel III beschlossene höhere Kerneigenka- Branche, wie zum Beispiel die Eigenmittel- pitalquote für Finanzinstitute schränkt den rentabilität, haben sich in den letzten zehn Handlungsspielraum von Banken weiter Jahren deutlich verbessert. Deswegen rech- ein und erzeugt zusätzliche Kosten. Die net die Wohnungswirtschaft nicht damit, Verschärfung der Eigenkapitalrichtlinien dass Finanzmittel für Investitionsmaßnahmen und gestiegene Risiken in den Woh- zukünftig schwieriger zu bekommen sein nungsmärkten (demogra- werden. fische Entwicklung) Die Wohnungswirtschaft lassen für die Zukunft wird zunehmend Boni- zusätzliche Restriktionen tät und Rating der finan- bei der Kreditvergabe zierenden Banken hinter- erwarten. Es ist je nach Trotz geöffnetem Geldhahn werden Kredite fragen. Zukünftig gewinnt es Ratingbeurteilung und Markt- künftig nicht günstiger an Bedeutung, Banken gezielt konstellation mit noch größe- auszuwählen, Spezialinstitute ren Zinsunterschieden zu rechnen. einzuschalten und damit Risiken stärker zu streuen. Die Wohnungswirtschaft ist und bleibt aber aufgrund Die Zahl der Finanzierungpartner wird sich bei vielen guter Sicherheitenstruktur, hoher Bonität und ver- Unternehmen weiter erhöhen. gleichsweise geringen Risikos ein gefragter Kunde für Innovative Finanzierungsinstrumente Finanzierungsinstitute. Darüber hinaus betrachtet die Versicherungswirtschaft die Wohnungswirtschaft zu- Unter innovativen Finanzierungsinstrumenten wird zu- nehmend als sichere Anlageoption. meist die Absicherung möglicher Zinsänderungsrisik- 5 – Finan- zierung en verstanden. In der Kombination, aktuell günstige Die Branche setzt auf Kontinuität Zinsniveaus auch mittels variabler Darlehen zu nut- Während die Mehrheit der Bauträger, Projektentwick- zen und über Derivate das Risiko steigender Zinsen zu ler und Investoren über zunehmende Probleme bei begrenzen, ist der Einsatz dieser Instrumente in jedem der Kapitalbeschaffung klagt, verspüren mehr als zwei Fall interessant. Ob der Einsatz von derivativen Finan- Drittel der Wohnungsunternehmen keinen substanziel- zierungsinstrumenten mehr Chancen als Risiken bietet, len Abwärtstrend. Allerdings registrieren sie höhere hängt von der Einstellung des Wohnungsunternehmens Anforderungen an die Kreditvergabe und die Gestel- ab. In jedem Falle ist die persönliche Zinsmeinung der lung von Sicherheiten, gleichzeitig profitieren sie von Entscheider in den Unternehmen gefragt. Eine dif- dem insgesamt gesunkenen Zinsniveau. fizilere Vertragsgestaltung und ein deutlich höherer Überwachungs- und Bewertungsaufwand müssen Steigende Margen verringern die Konkurrenzfähigkeit häufig in Kauf genommen werden. Strukturierte Finan- von Banken gegenüber alternativen Finanzierungsfor- zierungen sollten nur dann geschlossen werden, wenn men. In die Zinsgestaltung gehen zunehmend boni- die Abwägung von Chancen und Risiken über die ge- tätsabhängige Risikoaufschläge ein, die Darlehen samte Laufzeit durch alle an der Entscheidung Beteilig- auch bei derzeit vergleichsweise niedrigem Markt- ten positiv ausfällt. Im Zweifel ist eine unparteiische zinsniveau verteuern können. Die Darlehensgeber externe Beratung zielführend. würdigen dabei ganz wesentlich den Wert und die Quali-tät der Darlehenssicherheiten, also den zur Be- Die Passivseite professionell managen leihung vorgesehenen Objektbestand sowie das Vor- Eine strategische Kernaufgabe von Wohnungsun- liegen tragfähiger Zukunftskonzepte. ternehmen besteht im aktiven Finanzmanagement. Als 22
erheblicher Kostenblock birgt die Finanzierung große Einsatz und stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den wirtschaftliche Potenziale – aber auch Risiken. gängigen Finanzierungsformen dar. Gerade Wohnungsgenossenschaften greifen ange- sichts erheblicher Umsatzerlöse zudem auf die Selbstfi- Aufgaben des Finanzmanagements nanzierung zurück. An dieser grundsätzlichen Struktur der Finanzierung wird sich auch perspektivisch wenig 1 – Passivportfoliomanagement ändern. Darlehensmanagement Fazit Beleihungswertoptimierung Die Finanzierungsstruktur deutscher Wohnungsunter- Liquiditätsmanagement nehmen wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern müssen. Eine weitere Professionalisierung des 2 – Eigene Kompetenzen aufbauen eigenen Finanzmanagements und des Banken-, Dar- lehens- und Beleihungsmanagements vorausgesetzt, Banken verstehen können die Unternehmen ihren Kapitalbedarf auch Finanzierungsprodukte verstehen weiterhin über Hypothekendarlehen decken. Märkte beobachten – Zinssätze prognostizieren Um die gesetzten klimapolitischen Ziele zu erreichen, setzt die Politik parteiübergreifend insbesondere auf 3 – Bankenmanagement die energetische Sanierung des Wohnungsbestandes. Dazu ist es erforderlich, der Wohnungswirtschaft auch Aktiven Einfluss auf das eigene Rating nehmen langfristig vergünstigte Kredite zur Verfügung zu stel- Netzwerke len. Ein vorausschauendes Finanzmanagement sollte die Quelle: GdW Branchenbericht 5 – Unternehmenstrends 2020 Suche nach Alternativen beinhalten. Von ihrer Grund- struktur – geringes Risiko, stabiler Cashflow – besitzt die Wohnungswirtschaft gute Voraussetzungen, um Die Aufgaben des Finanzmanagements sind vielfältig. den direkten Weg zum Kapitalmarkt zu suchen. Die Bedeutung einer professionellen Bankenkommu- nikation nimmt stark zu. Hierbei kann es vorteilhaft sein, externe Expertisen in die Beratungsgespräche mit Bankenvertretern einzubinden. Zukünftig wird es not- wendig sein, dass sich Wohnungsunternehmen Stress- tests unterziehen. Sie erkennen damit, ob sie ein stark steigendes allgemeines Zinsniveau, das sich bei ihren Darlehensprolongationen auswirkt, auf Dauer verkraf- ten können. 5 – Finan- zierung Finanzierungsstrategie erarbeiten Wichtiges Element ist der Mix aus Eigen- und Fremd- kapital, der auf die Besonderheiten des Marktes und des Wohnungsunternehmens abgestimmt ist. Langfristige Kapitalmarktdarlehen werden mit den eigenen Immobilien be- sichert. Vielfach wird die historisch gewachsene Struktur von Darlehen, Beleihungsobjekten und Grundschulden einer ak- tuellen Bestandsaufnahme zu unterziehen sein. Eine solche mit einer eigenen kritischen Bewertung der Immobilienbestände verknüpfte Analyse ist die beste Vorbereitung auf an- stehende Bankenverhand- lungen. In vielen Fällen kommen Förderbanken zum 23
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