Cybermobbing Infos - Materialien - Filme - Franz Haider
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ISSN 1614-4244 Impressum Erzdiözese München und Freising (KdöR) vertreten durch das Erzbischöfliche Ordinariat München Generalvikar Dr. Dr. Peter Beer Rochusstr. 5 - 7 80333 München UID DE811510756 Herausgegeben von fachstelle medien und kommunikation Schrammerstraße 3 80333 München www.m-u-k.de Juni 2015 Bildnachweis: Lizenzfreie Bilder aus Google und Wikimedia 2
Vorwort mehr denn je notwendig, um die Medienkompetenz von Kindern, Ju- Neue Medien und Kommunikati- gendlichen und auch Pädagogen zu onsformen wie Facebook, Insta- stärken und um eine Orientierung gram, YouTube oder WhatsApp prä- im Kampf gegen Cybermobbing zu gen den Alltag von Kindern und Ju- erhalten. gendlichen. Sie bieten Information, Die muk-Publikation greift dieses Kommunikation, Spaß, Unterhal- Thema auf, stellt eine Beziehung tung und sind über das Trägerme- zur jugendlichen Lebenswelt her, dium Smartphone allgegenwärtig. beschäftigt sich mit Erscheinungs- Neben diesen positiven Aspekten formen, Funktionen, Anlässen und aktueller Mediennutzung gibt es Folgen von Cybermobbing und stellt aber auch eine Reihe von Problem- Schutzmaßnahmen gegen Cyber- feldern: Datenschutz, Verletzungen mobbing vor. Materialien, Unter- des Persönlichkeitsrechts oder das richtshilfen und Filmempfehlungen Übertragen von Mobbingverhalten zur Weiterarbeit schließen die Pub- in den medialen Bereich, nämlich likation ab. Cybermobbing. Inhalt Wie verbreitet ist Cybermobbing? Hier gibt es unterschiedliche Unter- 1. Definition suchungen mit unterschiedlichen 2. Jugendliche Lebenswelt Ergebnissen, die JIM-Studie von 3. Das Spezifische von 2014, die die Mediennutzung von Cybermobbing 12– bis 19-jährigen Jugendlichen 4. Psychosoziale Folgen untersucht, spricht von 38 % Ju- 5. Erscheinungsformen gendlichen, in deren Bekannten- 6. Anlässe und Auslöser kreis jemand fertig gemacht wurde 7. Funktionen und von 7 %, die selbst von Cyber- 8. Schutz vor Cybermobbing mobbing betroffen waren. Andere 9. Schutzmaßnahmen der Studien sprechen von 10 bis 15 % Plattformanbieter persönlicher Betroffenheit. So un- 10. Medienpädagogische terschiedlich die Studien sind, ein Materialien Ergebnis stellen alle fest: Cyber- 11. Filmempfehlungen mobbing nimmt zu, eine Beschäfti- gung mit diesem Problemfeld ist 3
1. Definition Cybermobbing ist Mobbing, also das absichtliche Beleidigen oder Belästigen gegen den Willen ande- rer über einen längeren Zeitraum, aber ergänzt durch die Verknüp- fung mit modernen Kommunika- tionswegen und -mitteln wie Inter- net, soziale Netzwerke, Smartpho- nes, Tablets etc. Orte von Cybermobbing sind z.B. das soziale Netzwerk Facebook, der Messenger-Dienst WhatsApp, die Videoplattform YouTube oder die Fotoplattform Instagram. sich in fünf Bereiche einteilen: 2. Jugendliche Lebenswelt a. Identität Wer bin ich? Wie sehr Cybermobbing die Le- benswelt von Jugendlichen beein- Vom Kind zum Jugendlichen zum trächtigen kann, zeigt das Kampag- Erwachsenen: Dieser Reife– und nen-Plakat der Schweizer Jugend- Entwicklungsprozess ist zentral schutzorganisation Pro Juventute bei der Bildung einer Ich-Identität. gegen Cybermobbing: Es geht um Wer bin ich? Wer will ich sein? Wer tiefgreifende Verletzungen ju- oder was sind meine Orientierun- gendlicher Persönlichkeit und Le- gen, Vorbilder oder Helden? benskultur. Neben Eltern, Freunden oder Schu- Durch die Beschäftigung mit der ju- le bieten hier die Medien wichtige gendlichen Lebenswelt wird diese Angebote und Orientierungen. Wirkmächtigkeit von Cybermob- bing erst richtig deutlich. Die Le- benswelt von Jugendlichen lässt 4
b. Selbstdarstellung grenzen? Medien bieten hier Rück- Was bin ich? zugs-, Test– und Abgrenzungsräu- me. Die aktuelle Ich-Identität sucht oft eine äußere Ausdrucksform im so- d. Freunde zialen Auftreten, in Kleidung und Wir geben uns Sicherheit! Mode oder in der Freundesaus- wahl. Jugendlichen steht eine gro- Freunde, die Clique oder Peer- ße Bandbreite von Rollen– und Ver- group, Gemeinschaft und Einge- haltensmustern zur Verfügung, das bundensein sind wesentliche Er- Ausprobieren, Verwerfen und Si- fahrungs– und Erlebnisbereiche cherheiten finden ist ein wichtiger von Jugendlichen. Hier erfahren sie Adaptionsprozess. Medien beglei- Orientierung, soziale Sicherheit und ten diesen Prozess in ihrer Orien- Entwicklung, das Ausleben gemein- tierungsfunktion. samer Interessen oder das Hinein- tasten in und die Abgrenzung zur c. Jugendkultur Erwachsenenwelt. Das sind wir und nicht ihr! Mediale Entwicklungen wie soziale Jugendkultur war, ist und bleibt Netzwerke und mobile Geräte wie eine Abgrenzungskultur gegen- Smartphones machen Freunde all- über der Erwachsenenwelt. Einer- gegenwärtig. seits soll und will man erwachsen werden, andererseits will man aber e. Medien die Form und Ausgestaltung des Er- Sie sind immer bei mir! wachsenwerdens selbst gestalten durch die Schaffung von eigenen Medien sind in der Lebenswelt von Jugendlichen ständig präsent und kulturellen Ausdrucksformen z.B. prägen zunehmend das Alltags- in Mode, Musik, Sprache - oft eine Gleichzeitigkeit von Annehmen und handeln: Die Haushalte, in denen Jugendliche leben, sind medial voll Ablehnung der Welt der Erwachse- ausgestattet mit Fernseher, Radio, nen. Und oft eine Ohnmacht gegen- Computer, Internet, Handys und über der schnellen Adaption erfolg- reicher Jugendkultur in die Erwach- Smartphones, ebenso ist der Eigen- besitz von Mediengeräten enorm. senenkultur und deren Anglei- Beinahe alle Jugendlichen besitzen chung: Wie und womit können Ju- ein Handy oder Smartphone und ei- gendliche provozieren und sich ab- 5
nen eigenen Internetzugang, es Verunsicherung der Ich-Identi- gibt eine hochgradige Medien- tät und Selbstdarstellung orientierung. Vertrauensverlust gegenüber Das Smartphone kann als Inbe- den Freunden bzw. dem sozia- griff von Medienkonvergenz und len Umfeld medialer Allgegenwart bezeichnet Vereinsamung durch Rückzug werden. Hier sind das Internet, die Medienangst Freunde, Musiken, Filme und Bilder ständig verfügbar, hier kann man Cybermobber nutzen diese negati- sich darstellen, jugendkulturelle ven Auswirkungen oft bewusst aus. Räume entdecken und im dauern- den kommunikativen Austausch mit den Freunden leben, hier bün- 3. Das Spezifische von delt sich die jugendliche Lebens- welt. Cybermobbing Was hat Cybermobbing mit der ju- Cybermobbing unterscheidet sich gendlichen Lebenswelt zu tun? Cy- vom normalen Mobbing durch vier bermobbing besitzt massive Aus- Spezifika: wirkungen für Jugendliche, es kann zu einer Reihe von Störungen oder a. Anonymität Brechungen der Teilbereiche ju- Beim normalen Mobbing sind die gendlicher Lebenswelt kommen: Rollen klar verteilt und sichtbar: 6
Der Mobber, der Gemobbte, die Un- aktion im Klassenzimmer kann be- terstützer. Durch die Sichtbarkeit arbeitet und beendet werden. Das ist die Hemmschwelle des Mob- Internet aber vergisst nichts: bens höher und Maßnahmen ge- Selbst wenn der Mobber erkannt ben den Mobber einfacher durch- wurde, er die problematischen Tex- zuführen (auch wenn das oft te, Bilder oder Videos gelöscht hat, schwer genug sein kann). bleiben Kopien dieser Inhalte wei- terhin hundert– oder tausendfach Beim Cybermobbing ist der Mobber im Internet bestehen und können in der Regel anonym, das fehlende zufällig oder absichtlich nach Wo- Gegenüber führt zu größerer Ohn- chen oder Monaten wieder auftau- macht, die Greifbarkeit des Mob- chen und erneut Druck und Leid bers ist stark eingeschränkt, die verursachen. Hemmschwelle zum Mobben da- durch deutlich niedriger. c. Öffentlichkeit Eine Cybermobbing-Aktion verlässt b. Verbreitung und Dauerhaftig- in der Regel das Klassenzimmer, keit den Schulhof, die Stadt und er- Normales Mobbing findet meist in reicht ein unüberschaubares und einer überschaubaren sozialen unbestimmtes Publikum. Für den Gruppe statt, z.B. im Klassenzim- Gemobbten ist das eine deutliche mer oder auf dem Pausenhof. Verschärfung seiner Situation. Die Ganz anders beim Cybermobbing. Angst, auch außerhalb seines sozi- Die Informationsverbreitung in sozi- alen Raumes erkannt zu werden, alen Netzwerken funktioniert nach lässt seine Scham und seine Rück- dem Schneeballprinzip: Eine Mob- zugstendenzen zunehmen. bingaktion findet über Freund- schaftslisten in kürzester Zeit un- d. Allgegenwärtigkeit begrenzt viele Zuseher oder Zuhö- Findet das normale Mobbing im rer. Die Scham oder das Leid, ge- Klassenzimmer statt, kann das mobbt zu werden, ist deutlich hö- Zimmer zuhause ein Rückzugs– her. und Schutzraum sein. Der Wunsch nach Rückzug und Schutzraum Ebenso problematisch ist die Dau- wird aber durch die mediale Dauer- erhaftigkeit und Nachhaltigkeit präsenz qua Computer oder Smart- von Cybermobbing. Eine Mobbing- phone erschwert oder gar unmög- 7
lich gemacht: Das Plingen bei ei- 5. Erscheinungsformen nem SMS–, WhatsApp– oder Mail- Eingang lässt den Gemobbten zu- Wenn es darum geht, andere Men- sammenzucken, die Mediengeräte, schen zu mobben und fertigzuma- die normalerweise der Inbegriff von chen, sind Cybermobber sehr findig Freude, Unterhaltung und Freund- und nutzen alle Möglichkeiten mo- schaft sind, werden zu Panikgerä- derner Kommunikationsmittel. Fol- ten, die keinen Frieden finden las- gende Formen von Cybermobbing sen. lassen sich aktuell feststellen: Beleidigen 4. Psychosoziale Folgen Alle Formen von Beleidigungen, Be- schimpfungen oder Provokationen: Die psychosozialen Folgen von Cy- Man stellt ein Bild ein und beleidigt bermobbing sind mit denen von über die Kommentarfunktion; man normalem Mobbing vergleichbar, ruft mit unterdrückter Rufnummer nur oft deutlich intensiver, denn die an; man mischt sich unbekannt in gesamte Persönlichkeit des Ge- einen Chat ein und beschimpft je- mobbten wird in Frage gestellt manden öffentlich. und beeinträchtigt: Wiederkehrendes Belästigen Einmal ist keinmal ist hier das Mot- to, entscheidend ist das wiederhol- te Belästigen z.B. in Form von Be- leidigungen, rassistischen oder an- züglichen Bemerkungen oder gar sexuelle Nötigung. Verlust des Selbstvertrauens Schlafstörungen Fortwährendes Belästigen Konzentrationsprobleme Oft benannt als Cyber-Stalking. Hier Lernunlust geht es um ein fortwährendes und Isolierung und Einsamkeit langzeitiges Belästigen bis hin zur Depression Verfolgung. Selbstmordsehnsucht Schulvermeidung 8
Gerüchte verbreiten Ausgrenzen Das Bloßstellen oder Anschwärzen Das Ausgrenzen aus einer Clique durch Gerüchte ist auch im Cyber- oder einer sozialen Gruppe ist eine mobbingbereich beliebt. Um die Maßnahme, die tief verletzen kann: Herkunft des Gerüchts zu verschlei- Man hält Informationen zurück, ern und um für eine bessere Ver- löscht jemand aus Freundschafts– breitung zu sorgen, werden hier oder Kontaktlisten, schließt jemand gerne Personen miteinbezogen, die aus einem Computerspiel-Team als „Tratschen“ fungieren. aus etc. Identitätsdiebstahl Bedrohung Eine besonders üble Form von Cy- Hier handelt sich um offene Ge- bermobbing. Der Mobber legt einen waltandrohungen, von Verletzun- sog. Fake-Account an, tritt unter gen über Anzeigen bis hin zu der Identität des Opfers auf, belei- Morddrohungen. digt, verbreitet Gerüchte und macht deutlich, von wem diese stammen. Happy Slapping Die negativen Konsequenzen hat Wenn es zur tatsächlichen Gewalt das Opfer zu tragen, der von den kommt, werden diese Aktionen oft Anschuldigen völlig überrascht ist. fotografiert oder gefilmt und im In- ternet veröffentlicht und verbreitet. Privates Bloßstellen Hier werden private, intime oder peinliche Fotos oder Videos veröf- 6. Anlässe und Auslöser fentlicht. Entweder wird vorher Ver- trauen erschlichen, um an die pri- Mobbing war und ist immer ein Teil vaten Inhalte zu kommen oder es von (Jugend-)Realität, aber nicht sind Racheaktionen nach getrenn- nur dort, sondern auch unter Er- ten Beziehungen o.ä. Problema- wachsenen. Cybermobbing basiert tisch ist hier v.a. die Nachhaltigkeit immer auf normalem Mobbingver- der Inhalte im Internet, sie sind halten und in der Schule lässt sich meist nicht mehr aus dem Internet Mobbing oft auf negativ erlebte zu entfernen. Schulbedingungen zurückführen: 9
Schulklima: Wie positiv oder und Rachegefühle aus Freund- negativ wird es erlebt? schaftskonflikten oder interkulturel- le Konflikte zu Mobbing führen und Zustand und Architektur des im Internet ausgelebt werden. Schulgebäudes: Hallende, lau- te Schulräume machen ag- gressiv, ein heruntergekomme- nes Schulgebäude zeugt von 7. Funktionen geringer Wertschätzung Mobbing oder Cybermobbing be- Erziehungs-, Konflikt– und sitzt für Mobber oft bestimmte Ent- Strafverhalten der Schule: lastungsfunktionen. Meist lassen Werden Schul- und Klassenre- sie sich auf vier Funktionen zurück- geln als fair oder unfair erlebt? führen: Fehlendes Wir-Gefühl a. Wut abbauen Fehlendes Lehrer-Engagement z.B. wegen schlechter Noten, Unzu- friedenheit, Ärger. Soziale Bedingungen unter den Schülern b. Sich rächen z.B. wegen einer Zurückweisung Ebenso können Langeweile, Hass– oder Beleidigung. 10
c. Anerkennung finden Kenntnis z.B. indem man Freunden etwas Grundsätzlich sollte man ein Ge- beweisen will. spür entwickeln für Mobbingver- halten und den Zusammenhang d. Sich besser fühlen mit Cybermobbing: Wie erkennt z.B. indem man andere fertig man Mobbing? Welche Unterstüt- macht. zung kann angeboten und welche Gegenmaßnahmen ergriffen wer- den? Wo und wie taucht Mobbing 8. Schutz vor Cyber- als Cybermobbing auf? mobbing Das setzt eine gewisse Kenntnis über die aktuelle Medienausstat- tung und –nutzung von Kindern und Jugendlichen voraus: Was kann man mit einem Smartphone alles machen? Was ist Facebook, Wie kann man sich vor Cybermob- WhatsApp oder Instagram? Welche bing schützen? Im Vorfeld sind es Nutzungsproblematiken sind mög- v.a. pädagogische Maßnahmen, licherweise vorhanden? die ein adäquates Handeln und Re- agieren auf Cybermobbing einüben Prävention lassen. Bei einer erfolgten Cyber- mobbing-Attacke gibt es auch pä- Eine der wichtigsten Voraussetzun- dagogische, aber v.a. zivil– und gen für eine gelingende Präventi- strafrechtliche Gegenreaktionen onsarbeit ist die Eindeutigkeit, auf und Sanktionsmöglichkeiten. was sich die Prävention beziehen soll. Es muss also eine einheitliche a. Pädagogik Definition von Cybermobbing ent- wickelt werden, auf die sich jegli- Pädagogische Maßnahmen fußen ches Handeln bezieht. Folgende auf einem Vierer-Schritt: Präventionsmaßnahmen lassen sich besonders empfehlen: Kenntnis Prävention Förderung von Medienkom- Erkennen petenz Handeln Hier geht es v.a. darum, die Chan- 11
cen und Risiken der digitalen Medi- Erkennen en zu vermitteln und deren positive Wie erkennt man Mobbingverhal- Nutzung zu fördern. Dazu gehört ten? Durch aufmerksames Be- auch, den Umgang mit dem Inter- obachten des sozialen Verhaltens: net und mit Handys oder Smart- Gibt es eine Verschlechterung des phones zu regeln, z.B. durch eine Klassenklimas? Wie ist das Verhal- gemeinsam entwickelte Netiquette ten bei Klassenfahrten oder Schul- oder durch das Sperren bestimmter veranstaltungen? Sind vermehrte Internetseiten im Netzwerk. gesundheitliche Probleme oder Ver- Stärkung von Selbstvertrauen haltensänderungen bei einzelnen und Selbstwirksamkeit Schülern feststellbar? Werden ver- Der Herrscher des eigenen Han- mehrt Sachen geklaut? Hier gilt es delns zu sein und das Abgrenzen aktiv auf auftretende Probleme zu- unerwünschter Handlungen setzt zugehen. Selbstvertrauen und Resilienzkom- Außerdem sollte Schülern deutlich petenz voraus. Die Förderung die- gemacht werden, dass sie bei Mob- ser Fähigkeiten ist eine wichtige bingproblemen jederzeit problem- Maßnahme gegen Mobbingverhal- los Kontakt mit der Schule auf- ten. nehmen können, z.B. über eine Vermittlung von Konfliktlö- Vertrauensperson oder einen ano- sungskompetenz nymen Briefkasten. Die Vermittlung von sozialen und kommunikativen Kompetenzen ist Handeln eine Grundvoraussetzung des sozi- Welches konkrete Handeln erfor- alen Miteinanders und die Förde- dert eine Cybermobbing--Attacke? rung dieser Kompetenzen ein wich- tiger Schritt zur Vermeidung von 1. Nicht antworten, sondern Da- ten und Beweise sichern, z.B. Mobbingverhalten. Konkrete Maß- Abspeichern, Screenshot. nahmen können die Förderung ei- ner Kultur des respektvollen Um- 2. Unverzüglich reagieren durch gangs miteinander, die Vermittlung die Ermittlung des Mobbers, von Konfliktlösungskompetenzen evtl. mit Unterstützung der Po- oder eine aktive Beschäftigung mit lizei. Das Opfer muss unter- dem Thema Mobbing/Cybermob- stützt, der Täter zur Rede ge- bing im Unterricht sein. stellt werden! 12
3. Mit den Mobbing-Beteiligten Informelle Unterlassungsauf- reden, um die Mobbingsituati- forderung durch das Opfer on zu klären, z.B. durch einen Abmahnung Opfer-Täter-Ausgleich. Unterlassungsklage 4. Eltern informieren und in den Lösungsprozess einbinden. Einstweilige Verfügung Was in dieser Aufzählung als klarer Die zivilrechtliche Unterlassungs- und deutlicher Handlungsplan er- aufforderung ist eine privatrechtli- scheint, bedarf in der praktischen che Angelegenheit und erfordert Umsetzung natürlich einer ganzen Selbstinitiative, in der Regel durch Reihe von Vorarbeiten, um beim eine anwaltliche Unterstützung. Ein Konfliktfall adäquat handeln zu Anwalt kann auch abklären, welche können: Fortbildungen, Workshops, Unterlassungsaufforderung am externe Unterstützung zu den vor- sinnvollsten erscheint. her genannten Pädagogikelemen- ten Kenntnis, Prävention und Er- Strafrechtliche Maßnahmen kennen. Cybermobbing ist in Deutschland bislang kein eigener Straftatbe- b. Rechtliche Maßnahmen stand, aber einzelne Formen sind Reichen die pädagogi- strafbar: schen Maßnahmen im § 185 StGB: Beleidigung Konfliktfall nicht mehr § 186 StGB: Üble Nachrede aus, kann man auch zu zi- § 187 StGB: Verleumdung vil– und strafrechtlichen § 238 StGB: Nachstellung Maßnahmen greifen, um § 240 StGB: Nötigung sich gegen Cybermobbing- § 201a StGB: Verletzung des Attacken zur Wehr setzen zu kön- höchstpersönlichen Lebensbe- nen. reichs durch Bildaufnahmen § 22 KunstUrhG: Recht am ei- Zivilrechtliche Maßnahmen genen Bild Das Zivilrecht bietet durch verschie- Beim Strafrecht handelt es sich um dene Unterlassungsaufforderun- ein Anzeigerecht, d.h. das Verge- gen Wege, Cybermobbing-Attacken hen muss bei der Polizei angezeigt zu stoppen: 13
werden und der Staatsanwalt muss Hilfe (Am Ende der Seite) ermitteln. Alle Artikel ansehen Rechtliches, Sicherheit und 9. Schutzmaßnahmen Urheberrecht von Plattformanbietern Richtlinien, Sicherheit und Meldungen an YouTube Die Anbieter von Sozialen Netzwer- Richtlinien– oder Sicherheits- ken, Messenger-Diensten, Video– Center oder Bilder-Plattformen etc. bieten Belästigung und Cybermob- meist auch eigene Maßnahmen bing an, um sich vor Cybermobbing schützen zu können. Im Folgenden Die Foto-Plattform Insta- die Schutzmaßnahmen der bei Kin- gram bietet folgende Un- dern und Jugendlichen beliebtes- terstützung: ten Plattformen: Hilfe (Am Ende der Seite) Die Seite www.facebook.com/ Datenschutz und Sicherheits- mobbingstoppen bietet sehr gute bereich Informationen für Jugendliche, El- tern und Pädagogen, wie Inhalte melden oder man sich gegen Cyber- Tipps für Eltern mobbing schützen kann und wie man konkret im Mobbing- Der Messenger-Dienst fall handeln kann. Wie kann man WhatsApp agiert abso- ein Problem melden? Auf der ange- lut benutzerunfreundlich, meldeten Facebook-Seite das Navi- weil er seine Datenschutz– und Si- gationsdreieck oben rechts ankli- cherheitsinformationen nur in engli- cken und im Aufklappmenü ganz scher Sprache anbietet. unten „Ein Problem melden“ ankli- cken. Sehr gute Informationen über die- sen Dienst und eine hilfreiche Un- Etwas schwerer zu finden terstützung zum Datenschutz bie- sind die Cybermobbing- ten aber zwei deutschsprachige In- Informationen bei You- formationsbroschüren vom Lan- Tube: 14
desmedienzentrum Baden-Würt- temberg und der österreichischen Medienplattform saferinternet.at: www.lmz-bw.de www.saferinternet.at 10. Medienpädagogische Materialien Im Internet finden sich eine ganze Reihe von qualifizierten und hilfrei- chen Seiten zum Thema Cybermob- bing. Hier eine Auswahl von beson- ders empfehlenswerten Seiten. Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen Informationen / Materialien / Wer genauer wissen will, wie Kin- Unterrichtshilfen der und Jugendliche Medien nut- zen, ist mit der KIM– und JIM- Studie hervorragend informiert. Die KIM-Studie erscheint zweijährlich und beschreibt die Mediennutzung www.klicksafe.de der 6– bis 13-jährigen Kinder Klicksafe ist DIE Medieninfoseite (www.mpfs.de/?id=646), die JIM- für Jugendliche, Eltern und Pädago- Studie erscheint jährlich und be- gen und bietet vielfältige Informati- schreibt die Mediennutzung der 12 onen, Unterrichtshilfen, Filme etc. – bis 19-jährigen Jugendlichen zu verschiedenen Medienthemen. (www.mpfs.de/index.php?id=631). Zum Thema Cybermobbing findet sich das Zusatzmodul „Was tun bei Cybermobbing“ für Pädagogen und der Ratgeber „Cybermobbing“ für Jugendliche und Eltern sowie die 15
klicksafe-Tipps für Pädagogen und Jugendliche. www.schau-hin.info Schauhin.info ist ein sehr guter Me- dienratgeber v.a. für Eltern zu ver- www.saferinternet.at schiedenen Medienthemen. In der Saferinternet ist DIE österreichi- Rubrik „Extrathemen“ findet sich sche Medieninfoseite, die von der eine hilfreiche Seite zum Thema Cy- inhaltlichen Qualität mit Klicksafe bermobbing. vergleichbar ist und deren Inhalte problemlos auf die deutschen Ver- hältnisse übertragbar sind. Ausnah- me: Die rechtliche Aufklärung. www.juuuport.de juuuport ist eine Selbstschutz- Plattform von Jugendlichen für Ju- gendliche im Web. Auf juuuport hel- fen sich Jugendliche gegenseitig, www.mebis.bayern.de wenn sie Probleme im und mit dem Mebis ist ein Informations– und Web haben: entweder öffentlich im Lernplattform-Portal nur für bayeri- ‚fooorum‘ oder persönlich in der sche Lehrerinnen und Lehrer, ver- Beratung per E-Mail-Formular. Na- antwortet vom Kultusministerium türlich gibt es auch eine Infoseite und dem ISB. Im Reiter „Welten > zu Cybermobbing. Computer/Internet“ gibt es Grund- informationen zum Thema Cyber- www.polizei-beratung.de mobbing, im Reiter „Service > Schließlich bietet Fachliteratur“ interessante Links auch die Polizei zum Thema Studien zur Medienut- zung und –wirkung. Informationen und Arbeitshilfen zum Thema Cybermob- bing an: Themen und Tipps > Ge- fahren im Internet > Cybermobbing. 16
11. Filmempfehlungen ein von ihm selbst gedreh- In unserem Medienverleih unter tes, ihn kompro- www.medienzentralen.de mittierendes Vi- deo in die Hän- Schule Aktiv! de seiner Mit- Gegen Cybermobbing schüler gerät, die es ins Inter- 31 Min., fbg, D, net stellen. Sei- 2013, ab 12 J. ne Eltern wollen helfen, erkennen „Du bist nicht aber die Tragweite seiner Verzweif- das Problem“, lung nicht. Der Schluss kann einen das versucht Werther-Effekt auf die Zuschauer Ulrich Munz, vermitteln - umsomehr ist es rele- Präventionsbe- vant, Alternativen zu entdecken. Im auftragter am DVD-ROM-Teil: Arbeitsmaterialien Paul-Klee-Gym- als PDF-Datei. nasium, Mobbing-Opfern zu vermit- teln. Mit dem Medienpaket erfah- Soft ren Schüler und Lehrer, wie sie 14 Min., fbg, GB, 2006, Kurzspiel- Mobbing an ihrer Schule vorbeu- film ab 14 J. gen, und welche Handlungsmög- lichkeiten Betroffene und Lehrer Unabhängig voneinander werden haben. Hilfe bekommt, wer Hilfe ein Vater und sein Sohn Opfer einer sucht. Auf der DVD befindet sich zu- gelangweilten, gewalttätigen Ju- sätzliches Arbeitsmaterial. gendgang, die das Viertel unsicher macht. Als die 'Happy Slapper' vor Homevideo ihrem Haus auftauchen, entdeckt der Vater ein- 90 Min., fbg, D, 2011, Spielfilm, mal mehr seine ab 14 J. Angst vor Kon- Ein 15-jähriger Schüler trägt frontation - zum schwer an seiner Pubertät und lei- wohl schlech- det zudem unter der bevorstehen- testen Zeit- den Trennung seiner Eltern. Sein punkt. Dies Leben wird noch unerträglicher, als führt den Sohn 17
zu einer radikalen Entscheidung. Bei der Bundeszentrale für politi- Ein intensives Drama um Gewalt sche Bildung: und Gegengewalt. Ein aufrüttelnder Film, der zur Diskussion herausfor- Cybermobbing. Ignorieren oder dert. anzeigen? Das Internet ist Diesen und den folgenden Film gibt nicht länger nur es zum Downloaden in unserem Informations - Medienportal unter folgender Ad- und Unterhal- resse: www.medienzentralen.de t ungsme d i um, sondern es for- Cybermobbing - Attacke im Netz dert als Web 2.0 18 Min., fbg, D, 2012, ab 12 J. die aktive Teil- nahme der Nutzer/-innen durch Wenige Zeilen und ein Mausklick das Einstellen, Teilen, Kommentie- genügen: Cybermobbing, das ge- ren und Bewerten eigener Informa- zielte Diffamieren und Schikanie- tionen. In sozialen Netzwerken ver- ren Einzelner mithilfe des Internets leitet der Wunsch "dazuzugehören" und anderer elektronischer Medi- dazu, viel Persönliches von sich en, stellt eine neue, gefährliche Di- preiszugeben. Geraten diese Infor- mension von Mobbing dar – völlig mationen in die falschen Hände, anonym und vor einer weltweiten kommt es schnell zu Cybermob- Öffentlichkeit. Dabei ist den Tätern bing. "Entscheidung im Unterricht“ häufig nicht einmal bewusst, welch zeigt auf, welche Rollen es beim Cy- drastische Auswirkungen ihr ver- bermobbing gibt und sensibilisiert meintlich ‘harmloses’ Tun für die die Jugendlichen dafür, ihre per- Opfer haben kann. Der Film veran- sönlichen Daten zu schützen. schaulicht am Beispiel zweier Ju- gendlicher die Folgen von Cyber- Die Arbeitshilfe inklusive DVD kann mobbing und zeigt Möglichkeiten für 1,50 € + Versandkosten im auf, wie man als Betroffener reagie- Shop bestellt werden: ren kann. http://www.bpb.de/shop/lernen/ entscheidung-im-unterricht/ 18
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MUK-PUBLIKATIONEN # 1 - # 42: Gesamtliste und PDF-Download aller Hefte unter www.m-u-k.de # 43 Franz Hauber # 56 Matthias Wörther Gentechnik Moviemaker live - Mit einfachen Mitteln Medien, Literatur, Quellen (Juli 2009) Filme drehen (Juni 2013) # 44 Gottfried Posch # 57 Matthias Wörther Infokoffer Buddhismus (November 2009) Der Genter Altar. Reise in ein Bild (Juli 2013) # 45 Gottfried Posch Infokoffer Islam (April 2010) # 58 Infokoffer Interreligiöse und interkulturelle # 46 Matthias Wörther Kommunikation (September 2013) Himmel und Erde. Google Earth im Religionsunterricht (Mai 2010) # 59 Claus Laabs / Oliver Ripperger Geocaching - Auf der Suche nach … # 47 Gottfried Posch (Mai 2014) Infokoffer Judentum (Juni 2010) # 60 Matthias Wörther # 48 Matthias Wörther Filme online Bingo! Webseiten, Konzepte, Software Angebote und Perspektiven (Oktober 2010) (Juli 2014) # 49 Franz Haider # 61 Franz Haider Holy+wood Filme zum Thema Spielfilmarbeit in der Pfarrei (Januar 2011) MENSCHENRECHTE (November 2014) # 50 Matthias Wörther (Hrsg.) Best Practice. Kirchliche Medienstellen # 62 Barbara Heinrich In Bayern (Juni 2011) Gedenk– und Aktionstage Termine - Erläuterungen - Medienauswahl # 51 Franz Haider (Februar 2015) Kurzfilm [im] Kino. 20 Jahre Augenblicke (April 2012) # 52 Matthias Wörther (Hrsg.) Fünfzig Jahre Konzil Materialien - Medien - Hinweise (Juni 2012) # 53 Matthias Wörther Jenseits der Pixel. Digitale Bilder in der Bildungsarbeit (September 2012) ISSN 1614-4244 # 54 Franz Haider Die Reihe wird fortgesetzt. Kurz und gut • Zwanzig Filme für Schule und Bildungsarbeit (Dezember 2012) Sämtliche Publikationen können bei 'medien und kommunikation', Schrammerstr. 3, # 55 Fachstelle muk (Hrsg.) 80333 München, Tel. 089/2137 1544, Abschied nehmen … will gelernt sein fsmuk@eomuc.de, auch in gedruckter Form (Februar 2013) kostenlos angefordert werden. 20
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