Wie konzipiert die (Inter-) Diskurstheorie individuelle und kollektive Identitäten?
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September 2009 Identität 11 Wie konzipiert die (Inter-) Diskurstheorie individuelle und kollektive Identitäten? Ein theoretischer Zugriff, erläutert am Beispiel Luxemburg1 I. „Cohésion sociale“ / Identität als Rollenträger, mal stärker als soziale Divergenzen verhandelnde Partner konzipiert sind. Identität ist Rolf Parr Wie lässt sich ,Identität‘ unter Berücksichtigung dann das Ergebnis eines komplexen Aushandlungs- räumlicher, sozialer und politischer Bedingungs- prozesses.3 Demgegenüber gehen diskurstheore- faktoren theoretisch fassen? Und welche zukunfts- tisch fundierte Ansätze genau umgekehrt „von der orientierten Konzepte für die Förderung des sozi- Priorität des Diskurses und seines ,Wir‘ gegenüber“ alen Zusammenhalts im Land Luxemburg und im den „einzelnen Interakteuren“ aus. Weiteren auch der Großregion Saar-Lor-Lux sowie im europäischen und schließlich globalen Rahmen Als interdiskurstheoretisch arbeitender Literatur- lassen sich aus den Forschungsergebnissen ablei- und Kulturwissenschaftler möchte ich auf diesen ten? – In etwa so lässt sich die Ausgangsfragestel- zweiten Ansatz im Folgenden näher eingehen und lung der Forschungseinheit Identités, Politiques, So- zeigen, wie er zunächst nach solchen diskursiven ciétés, Espaces (IPSE) an der Universität Luxemburg Positionen fragt, die Kulturen mit den in ihnen zir- und zugleich der ihr durch die Politik erteilte For- kulierenden Interdiskursen bereithalten, nämlich schungsauftrag umreißen. In einer Situation, in der Positionen der Attraktivität, denen sich Individuen für die Luxemburger Gesellschaft immer wieder dann as-sociieren können und so einen Sozialkörper ein Mangel an innergesellschaftlicher Geschlossen- mit „cohésion sociale“, also auch mit Identitätspo- heit konstatiert wird, sollen Stand, Bedingungen tenzial bilden. Dazu werde ich den Ansatz der In- und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten von terdiskurstheorie zunächst in einigen Grundzügen „cohésion sociale“ – so das zwar prägnante, letzten vorstellen, ihn dann auf die Identitätsproblematik Endes aber bloß metaphorische Schlagwort – uni- hin spezifizieren, um auf dieser Basis abschließend versitär erforscht werden. Kurz: Wissenschaft soll nach den Möglichkeiten der Vernetzung zu fragen, Identitätspolitik flankierend unterstützen.2 Aber die ein interdiskurstheoretischer Zugriff auf das wie lässt sich Identität wissenschaftlich fassen? Phänomen ,Identität‘ für das Spektrum der an IPSE beteiligten Forscherinnen und Forscher aus ganz Mustert man die in den Geistes- und Sozialwissen- verschiedenen Fächern und damit für Luxemburg schaften dafür infrage kommenden theoretischen als Gegenstand bietet. Konzepte von Identität, so lassen sich grob zwei Richtungen unterscheiden. Eine Gruppe von Ansät- zen fasst Identität als Ergebnis eines Aushandlungs- II. Interdiskurstheorie (1): Die horizontale prozesses zwischen Akteuren auf, die mal stärker Achse der Wissensspezialisierung Mit Michel Foucaults Diskurs- aber auch Niklas Rolf Parr ist Professor für Germanistische Literaturwissenschaft und Luhmanns Systemtheorie und Reinhart Kosellecks -didaktik an der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Literatur-, historischer Semantik geht die Interdiskurstheorie Medien- u. Kulturtheorie bzw. -geschichte des 18.-21. Jahrhunderts, (Inter-)Diskurstheorie, Kollektivsymbolik, Mythisierung historischer vom Befund zunehmender horizontal-funktionaler Figuren, literarisches Leben, Literatur/Medien-Beziehungen. Arbeits- und Wissensteilung seit etwa dem Beginn
12 Identität forum 289 der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus. Dem- Solche Symboliken, die Bilder in einem ganz wört- Wissenschaft soll nach sind moderne Gesellschaften in verschiedene, lichen Sinne sind, werden nun nicht ständig neu relativ autonome Wissensbereiche gegliedert, die produziert. Vielmehr lassen sich einige Dutzend Identitätspolitik jeweils spezifische Formen der Rede, je eigene Spe- relativ stabile, immer wiederkehrende und kol- flankierend zialdiskurse ausgebildet haben. Die Gesamtkultur lektiv verwend- sowie verstehbare Bildlichkeiten unterstützen. einer modernen Gesellschaft besteht dann in ih- auch empirisch identifizieren, z. B. ,Organismus‘, Aber wie lässt rer horizontalen Gliederung aus dem Spektrum ,Körper‘, ,Schiff‘, ,Auto‘, ,Deich/Flut‘, ,Sport‘, also sich Identität ihrer Spezialdiskurse, z. B. naturwissenschaftli- Symbole, die zwar mit verschiedenen Spezialdis- chen, human- und sozialwissenschaftlichen sowie kursen verbunden sein können (wie ,Organismus‘ wissenschaftlich kultur- und geisteswissenschaftlichen. und ,Körper‘ mit der medizinischen Wissenschaft), fassen? die aber jenseits solcher Spezialität in ganz ver- Um Verständigung über die von Foucault in den schiedenen Diskursen vorkommen und zugleich Blick genommenen Grenzen von Diskurs- und durch ganz unterschiedliche soziale Träger ver- Wissensformationen hinaus zu gewährleisten, wendet werden können. In ihrer Gesamtheit bil- muss es jedoch auch re-integrierende Diskursfor- den solche Kollektivsymbole ein sich historisch men geben, die eine gewisse „cohésion“ der ei- zwar modifizierendes, synchron jedoch relativ sta- gentlich auseinanderdriftenden gesellschaftlichen biles und in sich kohärentes System. Teilbereiche sichern. Moderne Gesellschaften und ihre jeweiligen Kulturen haben sich daher nicht Zu dieser Art von verbindenden, interdiskursiven nur in Spezialbereiche ausdifferenziert, sondern Elementen6 gehören im Weiteren alle Formen von als kompensatorische Antwort darauf auch solche Analogien, Metaphern und Symbolen, aber auch Verfahren entwickelt, die zwischen den Speziali- Mythen und narrativen Stereotypen, wie sie be- sierungen wieder neue Verbindungen herstellen, reits im Alltag (als einem solchen nicht-speziellen also gleichsam Brücken schlagen. Das geschieht am Lebensbereich) und dann gehäuft in der Literatur einfachsten dadurch, dass ein hochspezieller gesell- und auch den verschiedenen (Massen-)Medien an- schaftlicher Wissensbereich in Form von Analogie- zutreffen sind. In ihrer Gesamtheit bilden sie den relationen zum strukturierenden Medium eines allgemeinen Artikulationsrahmen des Diskurs- anderen gemacht wird. Als – um es an einem ein- systems einer Kultur. Ganze Interdiskurse (ver- fachen Beispiel zu verdeutlichen – eine lateiname- standen als Summe solcher Verfahren) stellen von rikanische Wirtschaftsdelegation bei einem Besuch daher eine Art Reservoir von Anschauungsformen in Luxemburg die Aufgabe von Haushaltskontrol- bereit, auf das mit Notwendigkeit zurückgegriffen leuren erläutern sollte, bildete sie eine Analogie zu wird, wenn es gilt, Verständigung über die Gren- Ärzten: „Wir sind die Ärzte der Staatshaushalte. zen der Spezialdiskurse hinweg zu erzielen. Mittels Und zwar wollen wir nicht nur Autopsien der dieser Ensembles von Anschauungsformen können Haushalte im Nachhinein durchführen. Wir wollen in konkreten Kontexten durchaus verschiedene auch zur Heilung der Staatsfinanzen beitragen.“5 diskursive Positionen artikuliert werden, nämlich indem sie kohärent verwendet werden. Abb. 1 Die Gesamtheit der interdiskursiven Verfahren ließe sich dann als die integrierende Kultur einer Gesellschaft verstehen, womit das, was den im- mer wieder thematisierten Zusammenhang einer Kultur eigentlich ausmacht, vom Ort der Interdis- kurstheorie aus ganz materialiter greifbar wird, nämlich als Summe derjenigen Brückenschläge, die „die praktisch geteilte Arbeit imaginär in Lebenstotalität“7 verwandeln, eine Totalität, die man dann wiederum als Kulturzusammenhang und eben auch Identität erleben kann. Dabei kann es natürlich nicht um vollständige Integration aller gesellschaftlichen Teilbereiche und aller mensch- lichen Fähigkeiten gehen, wie sie beispielsweise Schiller in seinen Briefen Über die ästhetische Er- ziehung des Menschen8 entworfen hat, sondern nur um einzelne, in der Regel fragmentarisch bleibende ,Brückenschläge‘. Sie sind vor allem im Alltags‑ wissen, in den modernen Medieninterdiskursen und in der Literatur zu finden.9 Die Spezifik einer Kultur wäre dann dadurch cha- rakterisiert, welche Spezialdiskurse bzw. Gruppen von Spezialdiskursen sie jeweils ausgebildet hat, in welchen Formationen und vor allem Hierarchien diese angeordnet sind und welche Brücken die In-
September 2009 Identität 13 terdiskurse und speziell die Kollektivsymbole über über längere Zeit hinweg gebildet und in Um- die Grenzen der Spezialdiskurse hinweg schla- lauf gehalten werden, verfestigt sich ein auf die gen. So einleuchtend es dann zunächst ist, dass Europaperspektive und speziell noch einmal den verschiedene Kulturen verschiedene Ensembles Bereich der Finanzwirtschaft hin eingeschränktes von interdiskursiven Elementen generieren,10 so Bild, das letztlich alles, was mit Luxemburg zu tun komplex sieht dies doch konkret für Luxemburg hat, zunächst einmal auf Europa hin ausrichtet aus. Denn die Frage nach einem möglicherweise (semiotisch gesprochen: Luxemburg auf Europa spezifisch luxemburgischen System von Symbo- hin monosemiert). Eine von außen qua Metonymi- len und Interdiskurselementen stellt sich vor dem sierung zugeschriebene Identität wird also parti- Hintergrund der Mehrsprachigkeit und der damit ell von innen übernommen und in Form von diese tendenziell bereits im Land selbst gegebenen In- Identität reproduzierenden Kollektivsymboliken terkulturalitätssituation ganz anders als etwa in als von innen her reproduziertes Bild nach außen Deutschland. Zu fragen ist nämlich zunächst, ob in Umlauf gehalten. es einen spezifischen Interdiskurs in Luxemburg gibt, oder ob womöglich mal auf das mit der deut- Für die den Staat Luxemburg eher gegen andere Abb. 2 schen, mal auf das mit der französischen Sprache Nationen abgrenzende Perspektivierung eigener verbundene Reservoir von Symbolen zurückgegrif- nationaler Identität spielt die vielfach in Kopplung fen wird, ob ein Mix aus französischem, deutschem mit ,Insel‘-Bildlichkeiten realisierte Festungssym- und vielleicht lëtzebuergeschem Interdiskurs her- bolik eine besondere Rolle, da sie hochambivalent gestellt wird, oder Luxemburg gegenüber Frank- verwendet werden kann. In einer ersten Variante reich, Deutschland, Belgien insofern einen ,dritten signifiziert sie die Nationalstaatlichkeit Luxem- Raum‘ (im Sinne des in der Interkulturalitätslite- burgs durch Abgrenzung gegen die Nachbarn (,die ratur vielfach verwendeten Konzepts) darstellt, als Festung Luxemburg lässt sich nicht so leicht ein- der luxemburgische Interdiskurs immer schon aus nehmen‘). In einer zweiten Variante dient sie dazu, komplexen kulturellen Austausch- und Wechselbe- so etwas wie eine provinzielle, von den anderen ziehungen resultiert? Interkulturalität würde im Ländern abgeschnittene Stellung zu reklamieren Falle Luxemburgs dann zu einer intrakulturellen (,wir sind ja wie auf einer Festung eingeschlossen, Form von Multi-Interdiskursivität. Bedeutet die nicht mal eine schnelle Bahnverbindung zu uns Möglichkeit des Rückgriffs auf die durch Multi- gibt es‘). Als Beispiel für diesen zweiten Aspekt lingualität (im Falle von Luxemburg Triglossie) po- kann Rolph Ketters Roman Unterwegs zur Insel die- tenziell verfügbaren Kollektivsymbolsysteme von nen (Abb. 2).13 Frankreich, Deutschland, England/USA vielleicht Dass man es bei allen diesen Kollektivsymbolen sogar automatisch, dass diese zu einem integrier- stets auch mit Bausteinen zu Identitäten zu tun ten multikulturellen Symbolsystem verschmolzen hat, lässt sich daran zeigen, dass sie selbst dann werden, sodass wir es mit dem zu tun haben, was noch reklamiert werden, wenn es eigentlich dys- Rolf Elberfeld „cross-fertilization of cultures“11 funktional ist. Als der deutschen Finanzminister genannt hat und was dann auch entsprechende Peer Steinbrück Luxemburg im letzten Herbst den Identitäten kanalisieren würde? Vorwurf machte, eine Steueroase zu sein, stellte Da das aktuelle Luxemburger Kollektivsymbol- das Luxemburger Wort das Land automatisch als system noch nicht erforscht ist, kann man diese ,Steuer-Insel‘ dar. Ähnlich (Abb. 3, S. 14) sieht es Fragen noch nicht präzise beantworten; erste Spe- im Falle von „Mare-LUX“ für das Thema der Regis zifika lassen sich jedoch bereits jetzt ansatzweise trierung von Schiffen in Luxemburg aus.14 skizzieren. Konstitutiv scheint zunächst, dass zwei Von hier aus fortzufahren wäre mit der Frage, (Abb. 1) nicht immer friktionslos miteinander ver- welche weiteren Symbole sich anschließen lassen bindbare Kollektivsymbolsysteme parallel kursie- – etwa ,Zwischenland‘ oder ,Bermudadreieck‘ und Für die den ren, nämlich ein erstes, die nationalstaatliche En- welches ihre jeweilige Trägerschaft ist. Staat Luxem- tität Luxemburg verbildlichendes (mit den als zwei burg eher gegen Seiten einer Medaille aufeinander bezogenen Sym- bolen ,Festung‘ und ,Insel‘), und ein zweites, das II.1 Interdiskursive As-Sociation andere Nationen Luxemburg als EU-Zentrum zum Gegenstand hat Aber so interessant es wäre, weiter an der Vervoll- abgrenzende (mit Symbolen wie ,Herz‘, ,Kern‘, ,Motor‘, ,Ver- ständigung des Luxemburger Kollektivsymbolsy- Perspektivierung suchslabor‘ oder ,Reagenzglas‘ Europas)12, wobei stems zu arbeiten, möchte ich doch den theore- eigener natio- hier allerdings bereits eine Fremdperspektive auf Luxemburg von innen her übernommen und dann tischen Leitfaden noch einmal aufnehmen und naler Identität etwas genauer beleuchten, wie denn der Prozess spielt die vielfach wieder nach außen hin reproduziert wird. Das hat des ,Sich-Andockens‘ von empirischen Individuen seinen Grund in dem einfachen literarischen Ver- an interdiskursive Positionen als einer Form von in Kopplung mit fahren der Metonymie, denn in den deutschen, Identitätsbildung aussieht. ,Insel‘-Bildlich- englischen und französischen Zeitungen heißt es keiten realisierte bei EU-Entscheidungen, die in Stadt oder Land Für die empirischen Subjekte stellen Interdiskurse Luxemburg gefällt werden, stets in Form der rhe- und die mit ihnen eingenommenen Positionen An- Festungssymbolik torischen Figur des Pars pro Toto ,Luxemburg hat gebote zur Assoziation dar, d. h. zur Ausbildung eine besondere entschieden‘, ,Luxemburg erlaubt‘, ,Luxemburg von mal eher temporär gültigen, mal langdauer- Rolle [...]. verbietet‘. Dadurch aber, dass solche Metonymien stabil bestehenden individuellen oder kollektiven
14 Identität forum 289 Form der angebotenen diskursiven Positionen at- traktive Schnittstellen für Individuen bereit. Dabei sind die Einzelindividuen durchaus austauschbar, denn ihre ,Eignung‘ resultiert nicht aus ihren mit- gebrachten Charaktereigenschaften, sondern aus dem „Grad der Kompatibilität ihrer sprachlichen, diskursiven und subjektiven […] ,Sozialisation‘“ mit der jeweiligen Diskursposition. „Dieser em- pirische Vorgang des austauschbaren ,Eintretens‘ verschiedener und wechselnder Individuen in analoge vom Diskurs parat gehaltene Positionen bzw. ,Leerstellen‘ ist nichts anderes als der empiri- sche Prozess der Subjektbildung als ,Wir‘-Bildung“, also der Identitätsbildung. Die diskursiven Positio- nen und die Elemente, die sie ausmachen, sichern dafür die nötige „cohésion“, d. h. wir haben es mit einem Prozess der Ver-Subjektivierung von Diskurs- elementen und -positionen zu tun. Es besteht also keine Vorgängigkeit der Subjekte, „vielmehr bilden sich konkrete Subjekte umgekehrt in den ,Hohl- formen‘ allererst heraus, die der Diskurs für Sub- jekte ,anbietet‘.“18 Wer also nach ,Identität‘ und „cohésion sociale“ fragt, der ist gut beraten, sich mit diesen ,Hohlformen‘, also den Interdiskursen der betreffenden Kultur zu beschäftigen. III. Interdiskurstheorie (2): Die vertikale Abb. 3 Achse der Macht(ver)teilung Nun sind moderne Gesellschaften jedoch nicht nur Identitäten. Eine solche As-Sociation, oder ein durch Wissensteilung (in Spezialdiskurse), sondern solcher Socius, kommt dadurch zustande, dass In- auch durch Macht(ver)teilung gekennzeichnet, dividuen sich an attraktive Positionen innerhalb z. B. in Form von Klassen, Schichten oder Normali- des Diskurssystems einer Kultur ankoppeln. Die täten. „Deshalb entwickeln und reproduzieren sich Einheit oder Identität eines solchen Socius ist also in ihnen ständig starke dis-sociierend Tendenzen“, „eine diskursive (semiotische und vor allem sprach- kleinere Sub-As-Sociationen, die zu Identitätsdif- liche) Einheit“,15 durch die Einzelindividuen auf je- fusion führen (ohne damit den psychologischen weils verschiedene Weise zu ebenso verschiedenen Terminus von E. H. Erikson übernehmen zu wol- As-Sociationen, d. h. ebenso verschiedenen Sozial- len).19 Solche Tendenzen des Auseinanderdriftens körpern zusammengeschlossen werden; und sie ist „werden entweder erfolgreich unterdrückt“ oder nicht zuletzt eine, die zeigt, wie Identität aus Bil- führen zu Friktionen und eventuell sogar Spaltun- dern – denn nichts anderes sind Kollektivsymbole gen der ursprünglichen As-Sociation, was in ein – entsteht.16 Das bedeutet, dass „historisch wech- unverbundenes Nebeneinander oder auch ernst- selnden Diskurssystemen“ auch „wechselnde indi- haftere soziale Konflikte münden kann. viduelle und kollektive Subjektivitätstypen“ ent- Hinzu kommt noch eine zweite Verwerfung: Mo- So einleuchtend sprechen, „wechselnde ,Ich‘- und ,Wir‘-Subjekte“ derne Gesellschaften „tendieren zur ,Atomisierung’ es [...] zunächst mit entsprechend wechselnden Identitäten. 17 (Isolierung und ,Autonomie‘) ihrer Individuen“. ist, dass Dem Prozess des Sich-Ankoppelns, der Bildung ei- Das führt einerseits zu einer gewissen „Dominanz ner As-Sociation würde dann ein Sozialkörper, ein der Ich-Subjektivität über die kollektive Wir-Sub- verschiedene Socius entsprechen, für den es weder eine im Vor- jektivität“, was dann wiederum kompensierende Kulturen hinein schon bestehende Identitätssubstanz gibt, Tendenzen verstärkter Association auf den Plan verschiedene noch Identität zwischen Interakteuren allererst ruft. „Den Prototyp dieser Tendenzen bildet der Ensembles von ausgehandelt werden muss. moderne Nationalismus, der […] ein massives Wir interdiskursiven generiert, das alle dis-sociativen und atomisieren- Um diesen Vorgang etwas anschaulicher zu ma- den Kräfte verdrängen und übertönen soll.“20 Elementen chen, kann man sich das Funktionieren des Dis- generieren, so kurssystems am besten, wie Jürgen Link es vorge- Solche Entwicklungen in der Ausbildung von Wir- komplex sieht schlagen hat, als eine Maschine zur Reproduktion Identität lassen sich auch für Luxemburg konstatie- von Diskursen und den in und mit ihnen eingenom- ren. Zunächst einmal ist allein schon die Tatsache dies doch menen diskursiven Positionen vorstellen, als eine zu nennen, dass seit einigen Jahren die dissociati- konkret für Maschine, „die zunächst einmal unabhängig von ven Tendenzen der Luxemburger Gesellschaft Luxemburg aus. bestimmten, individuellen Interakteuren ,laufen‘ verstärkt wahrgenommen und entsprechende kann“. Diese Maschine ,Diskurssystem‘ hält nun in kompensatorische politische Programme initiiert
September 2009 Identität 15 werden (noch einmal sei das Stichwort „cohésion theorie angebotene Identitätsbegriff ist von daher sociale“ genannt). Weiter lässt sich in jüngerer Zeit ein offener, der Vielfältigkeit zeitlich parallel und Der von der Inter- verstärkt ein neues nationales Bewusstsein wahr- ebenso im historischen Wandel zu denken erlaubt. diskurstheorie nehmen (was hier gar nicht pejorativ wie Nationa- lismus konnotiert sein soll). Es reicht vom neuen Gerade das lässt diesen Ansatz für die sich viel- angebotene Erscheinungsbild einer Tageszeitung, über die Na- fach überlagernden soziokulturellen Identitäten in Identitätsbegriff der Luxemburger Gesellschaft und erst recht in der tionalflaggendiskussion21 bis hin zu einem wieder ist [...] ein etwas offeneren nationalen Tenor in beispielsweise Großregion interessant erscheinen. Weiter könnte eine genaue Analyse der in Luxemburg zirkulieren- offener, der Leserbriefen. In der Literatur hat die Aufwertung den Interdiskurse Aufschluss über die Attraktivi- Vielfältigkeit der nationalen Identität u. a. zu einer Renaissance der Kriegs- und Nachkriegsthematiken, teils in tätspunkte geben, an denen sich As-Sociationen zeitlich Kopplung mit dem Lëtzebuergeschen als wieder- und auch Sub-As-Sociationen ausbilden können. parallel und entdeckter Literatursprache geführt. In historischer Perspektive sind als Elemente von ebenso im Einen besonders interessanten Fall scheint mir die Interdiskursen auch nationale Bilder, National- historischen stereotype im Sinne imaginierter kollektiver Vor- Wandel zu neue starke Stellung des Lëtzebuergeschen in All- stellungen der verschiedenen Nationalcharaktere tag und mediopolitischer Öffentlichkeit darzustel- denken erlaubt. sowie ihre Personifikationen in Form von mythi- len, da der unverkennbare Trend zum Lëtzebuerge- sierten historischen Figuren zu verstehen, teils in schen auf hochambivalente Weise durch zwei ganz Kombination mit Kollektivsymbolen, also alle For- verschiedene As-Sociationen, also zwei ganz ver- men von kollektiven Repräsentationen. Da auch schiedene Sozialkörper getragen zu sein scheint: diese ,historischen‘ Bestände teilweise bis heute im In der möglichst viele Einzelindividuen einschlie- Interdiskurs gültig sind und zur Analogiebildung ßenden Variante der Integrationssprache konsti- herangezogen werden, lässt sich über sie nicht tuiert das Lëtzebuergesche eine andere attraktive nur auf historische, sondern ebenso auf aktuelle Andockstelle für Individuen und somit eine andere Subjektivitäten bzw. Identitäten zugreifen. Damit As-Sociation, einen anderen Sozialkörper mit ande- ergeben sich Übergänge zwischen der Interdiskurs- rer Identität und ganz anderem Potenzial an „cohé- analyse und dem Konzept der ,lieux de mémoire‘, sion sociale“, als in der eher ausschließend wirken- dessen konstruktives Potenzial in der einschlägigen den Variante als Nationalsprache (man schaue sich Forschung an der Universität Luxemburg ja stärker nur die neueste Diskussion um das Sprachengesetz betont wird als ursprünglich bei Pierre Nora. von 1984 an, in dem es unter anderem heißt, dass das Lëtzebuergische der Bevölkerung zur Wieder- Insgesamt liegt ein mögliches Potenzial der Inter- erkennung dienen soll). (Um Missverständnissen diskurstheorie darin, dass der Ansatz den Zugriff vorzubeugen: Ich spreche hier nicht vom Ort der auf Texte und Dokumente ganz verschiedener Linguistik aus, sondern nehme das Lëtzebuerge- Provenienz ermöglicht. Kunstliterarische Texte, sche als kulturelle Attraktivitätsstelle im Sinne Alltagsrede, politische Verlautbarungen, Selbst- des vorgestellten Ansatzes.) Die Renaissance des und Fremdzuschreibungen im Rahmen von Natio- Lëtzebuergeschen gibt uns also ein Beispiel, wie nen, Regionen- und Europabildern, historisches ein Gegenstand von zwei ganz unterschiedlichen und aktuelles Material werden über die Analyse der diskursiven Positionen aus auf ganz verschiedene verwendeten Interdiskurselemente aufeinander be- Weise in Anspruch genommen werden kann, die ziehbar und damit ein Stück weit auch die verschie- dann auch zwei ganz verschiedene, latent sogar denen Prozesse der Identitätskonstruktion, die in miteinander in Konflikt stehende identitätsstif- verschiedenen wissenschaftlichen Teildisziplinen tende Faktoren abgeben. an der Universität Luxemburg erforscht werden. Die eigentliche Forschungsarbeit in Sachen Inter- diskurse und Symbolsysteme müsste für Luxem- IV. Welche Anschlüsse eröffnet der burg allerdings noch empirisch geleistet werden. interdiskurstheoretische Ansatz? Sie scheint mir allerdings ein durchaus lohnendes Unterfangen für Luxemburg zu sein. u Was kann ein interdiskurstheoretischer Zugriff bei einer solchen Ausgangssituation leisten? Die 1 Vortrag bei der Konferenz „Identités socioculturelles: Interaction et Interdiskurstheorie erlaubt es, Identität in zwei représentation“ vom 21.-23.1.2009 an der Universität Luxemburg. Dimensionen zu denken, die sonst eher je sepa- 2 Vgl. dazu den Hinweis von Michel Pauly („Soziale Gerechtigkeit rat behandelt werden, derjenigen der horizonta- oder soziale Kohäsion? Ein Beitrag zum geplanten Sozialwort der len Wissensteilung und derjenigen der vertikalen Luxemburger Kirche.“ In: forum, Nr. 263 [Februar 2007], S. 46-50, hier S. 49) auf die Regierungserklärung vom 4.8.2004: « Parmi les Machtteilung. Sie gibt eine spezifische Antwort grands axes, le Gouvernement encouragera également la recherche auf die Frage, wie in modernen Gesellschaften, sur l‘identité du pays, sur la société luxembourgeoise, les flux Identität entsteht, wobei sie es erlaubt, mehrere migratoires, l‘intégration ainsi que sur la langue et le système de langue pratiqué au Luxembourg, ceci pour disposer d‘instruments kollektive und individuelle Identitäten zugleich zu permettant de promouvoir la cohésion sociale. » denken. Damit kann sie das Nebeneinander von 3 Vgl. dazu Jürgen Link: „Warum Diskurse nicht von personalen „cohésion“ innerhalb der (vielen) As-Sociationen Subjekten ,ausgehandelt‘ werden. Von der Diskurs- zur Interdiskurs- und Sozialkörper, zu denen ein empirisches Sub- theorie.“ In: Reiner Keller u.a. (Hg.): Die diskursive Konstruktion von Wirklichkeit. Zum Verhältnis von Wissenssoziologie und Diskursfor- jekt gehören kann, und zugleich von Friktionen schung. Konstanz: UVK 2005 (Erfahrung – Wissen – Imagination. zwischen ihnen erklären. Der von der Interdiskurs- Schriften zur Wissenssoziologie, Bd. 10), S. 77-99.
16 Dossier Identität forum 289 4Jürgen Link: „As-Sociation und Interdiskurs.“ In: kultuRRevolution. zeitschrift für Literatur angewandte diskurstheorie, nr. 38/39 (März 1999), S. 13-22, hier 19. 5 Ari: „,Wir sind die Ärzte der Staatshaushalte.‘ Lateinamerikanische Rechnungs- Ari: „,Wir sind die Ärzte der Staatshaushalte.‘“ Lateinamerikanische Rechnungshof- hof- und Gewerkschaftsdelegation bei Premier Juncker.“ In: Luxemburger Wort und Gewerkschaftsdelegation bei Premier Juncker“. In: Luxemburger Wort (15.10.2008), S. 2. (15.10.2008), S. 2. 6 Vgl. zur ersten Orientierung Jürgen Link/Ursula Link-Heer: „Diskurs/Interdiskurs Elberfeld, Rolf: „Forschungsperspektive ,Interkulturalität‘. Transformation der Wissens- und Literaturanalyse.“ In: LiLi. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, ordnungen in Europa“. In: Zeitschrift für Kulturphilosophie (2008), H. 1, S. 7-36. Jg. 20 (1990), H. 77, S. 88-99; Rolf Parr: „Interdiskurstheorie/Interdiskursanalyse.“ Fehlen, Fernand: „Streit um den Roten Löwen. Diskurse über das nationale Selbstbild In: Clemens Kammler/R. Parr/Ulrich-Johannes Schneider (Hg.): Foucault-Handbuch. Luxemburgs im Spannungsfeld von Modernisierung und Rückwärtsgewandtheit.“ Leben – Werk – Wirkung. Metzler: Weimar, Stuttgart 2008, S. 202-195. – Die In: Wilhelm Amann/Georg Mein/Rolf Parr (Hg.): Periphere Zentren oder zentrale einschlägige Forschungsliteratur verzeichnet: Rolf Parr/Matthias Thiele: Link(s). Eine Peripherien? Kulturen und Regionen Europas zwischen Globalisierung und Bibliographie zu den Konzepten ,Interdiskurs‘, ,Kollektivsymbolik’ und ,Normalismus’ Regionalität. Heidelberg: Synchron 2008, S. 61-87. sowie einigen weiteren Fluchtlinien. Jürgen Link zum 65. Geburtstag. Heidelberg: Gerhard, Ute/Link, Jürgen: „Zum Anteil der Kollektivsymbolik an den Nationalstereo- Synchron 2005. typen.“ In: Jürgen Link/Wulf Wülfing: Nationale Mythen und Symbole in der zweiten 7Jürgen Link: Elementare Literatur und generative Diskursanalyse (mit einem Beitrag Hälfte des 19. Jahrhunderts. Strukturen und Funktionen von Konzepten nationaler von Jochen Hörisch und Hans-Georg Pott). München: Fink 1983, S. 27. Identität. Stuttgart: Klett-Cotta 1991 (Sprache und Geschichte, Bd. 10) , S. 16-52. 8 Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen. In einer Reihe Goetzinger, Germaine: „Luxemburger Literatur im Spannungsverhältnis von nationaler von Briefen. Mit einem Nachwort von Käte Hamburger. Stuttgart: Reclam 1977 Selbstvergewisserung und europäischer Wunschidentität.“ In: Gerald Newton (Hg.): (RUB Nr. 8994), bes. 19. bis 22. Brief, S. 75-92. Essays on Politics, Language and Society in Luxembourg. Lewiston: The Edwin Mellen 9 Ich folge hier Jürgen Link: „Zur Frage, was eine kulturwissenschaftliche Orientierung Press 2000, S. 43-62. der Literaturdidaktik ,bringen‘ könnte.“ In: kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte Ketter, Rolph: Unterwegs zur Insel. Echternach: Éditions Phi 1988. diskurstheorie, H. 45/46 (Mai 2003), S. 71-78. Kmec, Sonja/Majeurs, Benoît/Margue, Michel/Péporté, Pit (Hg.): Lieux de mémoire 10 Vgl. dazu ausführlich Rolf Parr: Kompetenz: „Multi-Interdiskursivität.“ In: Dieter au Luxembourg. Usages du passé et construction nationale / Erinnerungsorte in Heimböckel/Irmgard Honnef-Becker/Georg Mein/Heinz Sieburg (Hg.): Zwischen Luxemburg. Umgang mit der Vergangenheit und Konstruktion der Nation. 2. Aufl., Provokation und Usurpation. Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- Luxemburg: Saint-Paul 2008. und Sprachwissenschaften. München: Fink 2009 (erscheint demnächst). Link, Jürgen: Elementare Literatur und generative Diskursanalyse (mit einem Beitrag 11 Rolf Elberfeld: „Forschungsperspektive ,Interkulturalität‘. Transformation der von Jochen Hörisch und Hans-Georg Pott). München: Fink 1983. Wissensordnungen in Europa.“ In: Zeitschrift für Kulturphilosophie (2008), H. 1, Ders.: „Literaturanalyse als Interdiskursanalyse. Am Beispiel des Ursprungs literarischer S. 7-36, hier 10. Symbolik in der Kollektivsymbolik.“ In: Jürgen Fohrmann/Harro Müller (Hg.): Diskurs- 12 Vgl. dazu Jürgen Stoldt: „Luxemburg – Kern Europas.“ In: Aus Politik und theorien und Literaturwissenschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1988, S. 284-307. Zeitgeschichte, Nr. 8 (18.2.2008), S. 19-25, hier 20: „Das heutige Luxemburg ist Ders.: „Konturen medialer Kollektivsymbolik in der BRD und in den USA“. In: Peter noch immer in diesem Paradox verfangen: die europäische Einigung als gleichsam Grzybek (Hg.): Cultural Semiotics: Facts and Facets / Fakten und Facetten der Kultur- missionarisches Projekt vor sich her zu tragen und dabei den eigenen Vorteil und semiotik. Bochum: Brockmeyer 1991 (Bochumer Beiträge zur Semiotik), S. 95-135. die Privilegien der territorialen Unabhängigkeit im Auge zu behalten.“ – Vgl. auch Germaine Goetzinger: „Luxemburger Literatur im Spannungsverhältnis von nationaler Ders.: „Zur Frage, was eine kulturwissenschaftliche Orientierung der Literaturdidaktik Selbstvergewisserung und europäischer Wunschidentität.“ In: Gerald Newton (Hg.): ,bringen‘ könnte.“ In: kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie, Essays on Politics, Language and Society in Luxembourg. Lewiston: The Edwin Mellen H. 45/46 (Mai 2003), S. 71-78. Press 2000, S. 43-62. Ders.: „Warum Diskurse nicht von personalen Subjekten ,ausgehandelt‘ werden. 13 Rolph Ketter: Unterwegs zur Insel. Echternach: Éditions Phi 1988. Von der Diskurs- zur Interdiskurstheorie.“ In: Reiner Keller u.a. (Hg.): Die diskursive 14 Konstruktion von Wirklichkeit. Zum Verhältnis von Wissenssoziologie und Diskurs Ich danke Sebastian Redekker für den Hinweis auf diese Werbeanzeige der forschung. Konstanz: UVK 2005 (Erfahrung – Wissen – Imagination. Schriften zur Agentur „Basic Consulting“. Wissenssoziologie, Bd. 10), S. 77-99. 15 Jürgen Link: Thesen über Masse und As-Sociation (unveröffentliches Manuskript). Ders.: Thesen über Masse und As-Sociation (unveröffentliches Manuskript). 16 Vgl. für das Beispiel der deutschen Wiedervereinigung Rolf Parr: „Identity in Link, Jürgen/Link-Heer, Ursula: „Diskurs/Interdiskurs und Literaturanalyse.“ In: Li-Li. Difference: Collective Symbols and the Interplay of Discourses in the Two German Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Jg. 20 (1990), H. 77, S. 88-99. Unifications.“ In: Ronald Speirs/John Breuilly (Hg.): Germany‘s Two Unifications. Anticipations, Experiences, Responses.“ London, New York: Palgrave Macmillan Nora, Pierre: Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Frankfurt a.M.: Fischer 1990. 2005 (New Perspectives in German Studies), S. 76-100. Ders.: Erinnerungsorte Frankreichs. München: Beck 2005. 17 Link: Thesen über Masse und As-Sociation (s. Anm. 15). Parr, Rolf: „Diskursanalytische Betrachtungen zum Bismarck-Mythos.“ In: Michael 18 Link: As-Sociation (s. Anm. 4), S. 19. Titzmann (Hg.): Zeichen(theorie) in der Praxis. 6. Internationaler Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Semiotik 8.-11. Oktober 1990. Passau: Wissenschafts 19 Ebd. – „Die Möglichkeit der Polarisierung von Interdiskursen in gegensätzliche verlag Rothe 1993, S. 283-291. diskursive Positionen muss als wichtige Bedingung ihrer Reproduktionsfähigkeit gesehen werden, weil sie die Kopplung des ,horizontalen‘ Wissens an ,vertikale‘ Ders.: Identity in Difference: „Collective Symbols and the Interplay of Discourses in Macht-Kämpfe ermöglicht.“ (Link: Warum Diskurse [s. Anm. 3], S. 97). the Two German Unifications.“ In: Ronald Speirs/John Breuilly (Hg.): Germany’s Two Unifications. Anticipations, Experiences, Responses. London, New York: Palgrave 20 Link: Thesen über Masse und As-Sociation (s. Anm. 15). – „Allerdings wird man Macmillan 2005 (New Perspectives in German Studies), S. 76-100. davon ausgehen müssen, dass eine gute Wir-Subjektivität anthropologisch genauso unabdingbar ist wie eine gute Ich-Subjektivität und dass also der Individualismus als Ders.: „Interdiskurstheorie/Interdiskursanalyse.“ In: Clemens Kammler/Rolf Parr/ Alternative zum Nationalismus nicht ausreicht.“ Ulrich Johannes Schneider (Hg.): Foucault-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Weimar, Stuttgart: Metzler 2008, S. 202-195. 21Vgl. dazu Fernand Fehlen: „Streit um den Roten Löwen. Diskurse über das nationale Selbstbild Luxemburgs im Spannungsfeld von Modernisierung und Rück- Ders.: Kompetenz: „Multi-Interdiskursivität.“ In: Dieter Heimböckel/Irmgard Honnef- wärtsgewandtheit.“ In: Wilhelm Amann/Georg Mein/Rolf Parr (Hg.): Periphere Becker/Georg Mein/Heinz Sieburg (Hg.): Zwischen Provokation und Usurpation. Zentren oder zentrale Peripherien? Kulturen und Regionen Europas zwischen Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften. Globalisierung und Regionalität. Heidelberg: Synchron 2008, S. 61-87. München: Fink 2009 (erscheint demnächst). 22Vgl. dazu ausführlich Ute Gerhard/Jürgen Link: „Zum Anteil der Kollektivsymbolik Parr, Rolf/Thiele, Matthias: Link(s). Eine Bibliographie zu den Konzepten ,Interdiskurs‘, an den Nationalstereotypen.“ In: Jürgen Link/Wulf Wülfing: Nationale Mythen und ,Kollektivsymbolik‘ und ,Normalismus‘ sowie einigen weiteren Fluchtlinien. Jürgen Link Symbole in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Strukturen und Funktionen von zum 65. Geburtstag, Heidelberg: Synchron 2005. Konzepten nationaler Identität. Stuttgart: Klett-Cotta 1991 (Sprache und Geschichte, Pauly, Michel: „Soziale Gerechtigkeit oder soziale Kohäsion? Ein Beitrag zum Bd. 10) , S. 16-52; Rolf Parr: „Diskursanalytische Betrachtungen zum Bismarck- geplanten Sozialwort der Luxemburger Kirche.“ In: forum, Nr. 263 (Februar 2007), Mythos.“ In: Michael Titzmann (Hg.): Zeichen(theorie) in der Praxis. 6. Internationaler S. 46-50. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Semiotik 8.-11. Oktober 1990. Passau: Schiller, Friedrich: Über die ästhetische Erziehung des Menschen. In einer Reihe von Wissenschaftsverlag Rothe 1993, S. 283-291. Briefen. Mit einem Nachwort von Käte Hamburger. Stuttgart: Reclam 1977 (RUB 23 Sonja Kmec/Benoît Majeurs/Michel Margue/Pit Péporté (Hg.): Lieux de mémoire Nr. 8994), bes. 19. bis 22. Brief, S. 75-92. au Luxembourg. Usages du passé et construction nationale / Erinnerungsorte in Stoldt, Jürgen: „Luxemburg – Kern Europas“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Luxemburg. Umgang mit der Vergangenheit und Konstruktion der Nation. 2. Aufl., Nr. 8 (18.2.2008), S. 19-25. Luxemburg: Saint-Paul 2008. 24 Pierre Nora: Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Frankfurt a.M.: Fischer 1990. – Ders.: Erinnerungsorte Frankreichs. München: Beck 2005.
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