Mad Men und das neue Bild des Serial Television - Stefan Jung - Universität Regensburg
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Universität Regensburg Institut für Information, Medien, Sprache & Kultur Lehrstuhl für Medienwissenschaft Oktober 2010 Mad Men und das neue Bild des Serial Television Stefan Jung
1999 schrieb Matthew Weiner bereits das Drehbuch zum Pilot von Mad Men, einer Fernsehserie über eine Werbeagentur auf der Mad(ison) Avenue im New York der 1960er Jahre. Mit einer ausgeprägten Genauigkeit an historischen Details entwickelt Weiner eine überaus strukturierte Bildsprache, die, angelehnt an tatsächliche Film- und Fernsehproduktionen der erzählten Zeit, ein überaus kritisches Bild der damaligen Überflussgesellschaft zeichnet.1 Es sollten noch acht weitere Jahre vergehen, bis das Drama in Serie produziert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Kritik und Publikum äußerten sich gleichermaßen begeistert: „Das Beste, was derzeit im US- Fernsehen läuft.“2 “Swinging sixties” – der Name ist Programm. Pausenlos wird in Mad Men geswingt zwischen untreuen Ehepartnern und missbrauchter Freundschaft, zwischen verdrängter Vergangenheit und unsicherer Zukunft – und das zum Teil recht heftig. Weiner kristallisiert aus einer Epoche von so vielen Lebenswelten und kulturellen Ansätzen genau einen besonders heraus: Die Werbewelt mit ihrer schicken Fassade aus Lügen und Versprechungen (englischer Untertitel zur Serie: “Where the truth lies”) dient ihm als Schauplatz für ein packendes Drama, in dem jede Figur in dem Verlangen nach Vollständigkeit und Kontrolle langsam, aber sicher zu zerbrechen droht. Diese seelische und inhaltliche Sehnsucht nach Kontrolle und Macht spiegelt sich auf ästhetischer Ebene wieder. Die aufwendig inszenierten zeitgeschichtlichen Details in Kostüm und Setdesign verbildlichen das damalige, nach außen hin so unfehlbare Gesellschaftsbild mit seinen adretten, korrekten und spießigen Erscheinungen. Betty Draper (January Jones) ist in jeder noch so privaten und intimen Szene immer als perfekt gestylte, puppenhafte Diva im Bild zu sehen. In dem Wunsch, ihrem Mann immer zu gefallen und eine ‚gute Ehefrau‘ abzugeben3, fördert Betty Dons (Jon Hamm) dominantes Verhalten ihr gegenüber, was beide langsam aber sicher in einen Gefühlsengpass aus Oberflächlichkeit und Unaufrichtigkeit treibt.4 Die undurchdringlichen, perfekt gestylten Visagen der Führungsebene von Sterling Cooper, allen voran Donald Draper und sein direkter Vorgesetzter Roger Sterling (John Slattery), gehen einher mit der zerbröckelnden Identität gieriger Geschäftsmänner, welche sich falsch zu anderen und zu sich selbst verhalten.5 In 1 The Man in the Gray Flannel Suit (Nunnally Johnson, 1956), The Apartment (Billy Wilder, 1960), How to succeed in Business without really trying (David Swift, 1967). John Kenneth Galbraith formulierte in seinem 1958 erschienenen Buch, The Affluent Society die mangelhafte soziale Infrastruktur der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft. 2 TV Today, Ausgabe 16, 2010. “As near to genius as TV gets” (Metro, 2008). “The best thing on TV” (The Observer, 2008). 3 Vgl Guilfoy, S. 38. 4 Als Betty Wissen über Dons Affäre erlangt, verfällt auch ihr optischer Anspruch. Wir sehen das erste mal, wie sie sich ungepflegt und überlastet durch den Tag schleppt. Six Month Leave (Michael Uppendahl, 2008). 5 Eine inhaltlich starke Referenz zu den Sopranos-Charakteren, die Weiner selbst mitgestaltet hat. “[The] characters constantly ascribe erroneous features to the ‘reality’ they perceive. They contemplate, but never truly understand, their surroundings.” Ricci (2006, S. 143). The Test Dream (Allen Coulter, 2004). 2
Red in the Face (Tim Hunter, 2007) muss sich Don an seinem Boss Roger Sterling rächen, der abends zuvor seine Frau sexuell belästigt hatte und dies am nächsten Tag mit einem ernst gemeinten “At some point, we’ve all parked in the wrong garage” abtut. Das unerhörte, ins Absurde gebügelte Gesellschaftsbild stellt in Mad Men private und geschäftliche Beziehungen auf die Probe. Selbstverständlich gehen in dieser Serie immer gerade diejenigen Bindungen zu Bruch, von denen man als Zuschauer am allerwenigsten hofft, es doch aber als unausweichlich erkennen muss. Wenn sich Don und Roger in ihren innersten Wesenszügen wie streitende Jungs verhalten und existentielle Machtkämpfe austragen, halten sie dennoch ihre kollegial-freundschaftliche Beziehung lange aufrecht.6 Die Beziehung zu Betty, seiner Ehefrau und Mutter seiner Kinder, stellt Don bereits zu Beginn der Serie durch Seitensprünge und Lügen in Frage.7 Ihr, die seinen emotionalen Haltepunkt verkörpert, widmet er nie genug Zeit und Aufmerksamkeit, was einen tiefen Keil zwischen die beiden treibt. Mad Men ist keine Serie über Aufstieg und Erfolg, sondern über den tiefen Fall des Einzelnen und der Gesellschaft.8 Der Zuschauer schaltet am Ende eines Prozesses zu, der als Spiegelung der kapitalistischen Wegwerfgesellschaft inszeniert wird, wo alles so schnell zu erreichen ist, dass es im Moment der Erreichens seinen Wert schon verloren hat – Jobs, Beziehungen, alles kann von einem Augenblick zum nächsten ins Bodenlose fallen.9 Das Setting für die narrative Entfaltung der Serie bilden fast ausschließlich intérieurs von Büroräumen, Wohnungen oder öffentlichen Gebäuden. Es wird nie „von außen“ erzählt, der Zuschauer wird immer mitten ins Geschehen geworfen und direkt mit den persönlichen Auseinandersetzungen der Protagonisten konfrontiert. Der komfortable conference room der Werbeagentur Sterling Cooper dient als lokale Grundlage dem Austausch von Wünschen und Ideen von Seiten der Kunden zusammen mit dem Realisierungspotential und den Eingebungen der Kreativabteilung. Wenn ein solches geschäftliches Meeting vorbei ist, verlagert sich die anschließende innerbetriebliche Konversation auf dem Weg entlang der fluoreszent ausgeleuchteten10 Korridore in die einzelnen Büros der jeweiligen Mitarbeiter, die wie ein Mikrokosmos seriellen Erzählens funktionieren.11 In ihnen finden verbale und körperliche Auseinandersetzungen 6 Red in your Face (Tim Hunter, 2007). Vgl. McLean (2009, S. 78f.). 7 Smoke Gets in your Eyes (Alan Taylor, 2007). Vgl. Rebhandl (2009, S. 62). 8 Sichtbar gemacht wird dies gleich zu Beginn, im animierten Vorspann der Serie: Ein Mann steht in seinem Büro, dessen Wände in sich zusammenfallen. Er stürzt vom Dach der Werbeagentur, wobei er bei seinem langen und tiefen Fall an jenen (Werbe-)Bildern vorbeirauscht, die er selbst mit erschaffen hat. 9 Vgl. Tinchev (2010, S. 2). 10 „Der hauptsächliche Grund für diese Beleuchtung liegt darin, dass das saubere – also nicht, wie in vielen heutigen Serien üblich, mit Grün oder Blau gefilterte – weiße, fluoreszente Licht sehr farbgetreu seine Funktion erfüllt und dem Bild Balance verleiht, was typisch für Produktionen der 60er und 70er Jahre ist.“ Tinchev (2010, S. 3) 11 Die komplette Agentur, Sterling Cooper, funktioniert im Grunde wie ein kompletter Mikrokosmos der „zivilisierten“ Welt. Ungeplante Einflüsse von „außen“ (Besuche von Familienangehörigen/Freunden aus dem Privatleben der jeweiligen Protagonisten) sorgen immer 3
geschäftlicher wie privater Natur statt. In Episode zwölf der ersten Staffel, Nixon vs. Kennedy, konfrontiert Pete Campbell (Vincent Kartheiser) seinen Vorgesetzten Don Draper mit dem Wissen über dessen wahre Identität, wobei Dons Büro Ort des ersten Konfliktpunkts ist. Wenig später wird die Konfrontation in Petes Büro fortgesetzt, optisch verdeutlicht durch die silhouettenhafte Darstellung der beider Protagonisten, die zentralkadriert durch Türvertikalen voneinander getrennt sind.12 Silhouettenhafte, räumlich strukturierte Darstellung. Nixon vs. Kennedy, 16:25. Entlang der Korridore und Foyers bedrängen sich die beiden auf dem Weg zu Betram Coopers (Robert Morse) Arbeitsraum, der in der Serie durch die Entfernung zu den übrigen Büros die Überordnung und Distanzierung Coopers als oberster Chef der Agentur darstellt. Innerhalb von Coopers Raum findet ein sehr bemerkenswerter Dialogwechsel der drei Charaktere statt. Campbell, der Draper vor deren beider Vorgesetzen bloßstellt, erfährt sogleich die bestimmende Erklärung Coopers, der Don als Mann mit falscher Identität keineswegs negativ beurteilt und vielmehr seine selbst erschaffene, gegenwärtige Persönlichkeit nur noch mehr respektiert.13 “This country was built and run by men with worse stories [...] A man is whatever room he’s in, and right now Donald Draper is in this room”. Dieser Satz beschreibt am effektivsten die neue, total erfundene Identität – und deren Rechtfertigung –, unter welcher „Donald Draper“ sein jetziges Leben führt. “Who cares?” 14 wieder für Spannung, da sie den unterkühlten Kreislauf der Arbeitsatmosphäre unter Strom setzen. 5G (Lesli Linka Glatter, 2007), Maidenform (Phil Abraham, 2008). 12 Vgl. Tinchev (2010, S. 3). 13 Vgl. McLean (2009, S. 112). 14 Szenenablauf und Zitate aus Nixon vs. Kennedy (Alan Taylor, 2007); 21:13-24:42 und 33:47-38:35. 4
Außerhalb des universalen Handlungsortes der Werbeagentur, dienen Wohnungsgrundstücke, Lofts, Restaurants oder auch Kaufhäuser als Schauplatz menschlicher Zusammenkünfte. Selbst wenn Betty und ihr Ehemann Don von einem gemeinsamen Abend in der Stadt wieder nach Hause fahren, stellen nicht die Straßenschluchten von Manhattan oder die Vororte von Queens das Setting dar, sondern die Familienlimousine. Die Szenen15 zeigen Betty und Don ausschließlich während der Fahrt, wobei die Fahrt als solches nicht spürbar ist. Die im Studio gedrehte Szene bietet weder auffällige Fahrgeräusche noch Ansichten der Straße, einzig und allein die visuelle Vereinigung der beiden Ehepartner, ihre Sprache, Mimik und Gestik stehen im Vordergrund. Das Auto stellt eine Miniaturausgabe des Wohnhauses der Drapers dar, ein narrativer Mikrokosmos, in welchem private Konversationen geführt und intime Blicke getauscht werden. Don stellt als Hauptfigur der Serie auch hinsichtlich des Settings eine Ausnahme zu den übrigen Protagonisten dar. Seine wirklichen Konflikte trägt er – auch wenn er es noch so zu vermeiden versucht – mit nach außen, in die Öffentlichkeit. Die Konfrontation mit seinem Bruder Adam (Jay Paulson) findet anfänglich im Foyer seines Arbeitsgebäudes statt, die beiden treffen sich aber kurz darauf bewusst im Café um die Ecke. 16 Die meiste Zeit des Geburtstags seiner Tochter verbringt Don, nachdem der vor der feiernden Gesellschaft geflüchtet ist, allein an einer abseitigen Kreuzung, während er über seine jüngste Affäre siniert.17 Die Entlassung seines langjährigen Kollegen, findet nicht bei Sterling Cooper statt, sondern in einer dunklen Seitengasse, beim Hintereingang eines Casinos. In allen genannten Szenenbeispielen tritt der vehemente Versuch in den Vordergrund, die eigene Identität zu wahren. Während sich Don noch vor seiner eigenen Vergangenheit versteckt hält, hat diese den alkoholkranken Freddy Rumsen (Joel Murray) im letzten Beispiel bereits eingeholt. “If I don’t go in that office every day, who am I?” 18 Weiner arbeitete als Drehbuchautor und Schriftsteller und schrieb u.a. Episoden der preisgekrönten TV-Serie Die Sopranos (1999-2007) unter der Leitung von David Chase. Chase war es auch, den Weiner für sein Skript zu Mad Men und einer darauf aufbauenden Realisierung durch HBO19 Anfang der 2000er Jahre begeistern wollte, aber arbeitszeitliche Überschneidungen verhinderten vorerst das Vorhaben. Nach der Ausarbeitung der finalen Staffel von Die Sopranos, widmete sich Weiner wieder seinem Wunschprojekt zu; HBO 15 Ladies Room (Alan Taylor, 2007); 04:03-05:22. 16 5G (Lesli Linka Glatter, 2007). Vgl. McLean (2009, S. 69). 17 The Marriage of Figaro (Ed Bianchi, 2007); 39:30-40:10. 18 Six Month Leave (Michael Uppendahl, 2008). Vgl. McLean (2009, S. 177f.). 19 Der US-amerikanische Bezahlsender HBO (Home Box Office) entwickelte mit Serien wie Die Sopranos oder Six Feet Under Ende der 1990er Jahre ein neuartiges Serienkonzept. Gemäß dem Slogan “It’s not TV – it’s HBO” vermarktete der Sender kunstvoll gestaltete und vom Konzept der ‚Autorschaft‘ geprägte TV-Serien mit hohem produktionellen Aufwand. David Chase wollte Die Sopranos ursprünglich als Film verkaufen und verstand jede Episode als „kleinen Spielfilm“. Dasselbe sagt auch Weiner über Mad Men. Vgl. Feuer (2007, S. 150). Vgl. http://www.charlierose.com/view/interview/9192 (zul. eingesehen: 16.8.2010). 5
lehnte Mad Men erneut ab.20 Auch der technisch hoch etablierte Sender Showtime zeigte kein Interesse an einer Zusammenarbeit. 21 Daraufhin offerierte Weiner sein Skript dem amerikanischen Pay-TV Sender AMC, welcher noch nie zuvor eine Serie produziert hatte. AMC (vormals American Movie Classics) sah sich bis dahin in erster Linie für die Ausstrahlung von vornehmlich älteren, klassischen Filmen verantwortlich. Weiner kam mit den Programmverantwortlichen von AMC ins Geschäft, welche sogleich eine Staffel mit 13 Episoden in Auftrag gaben und darüberhinaus Weiner kreative Kontrolle bei der Ausarbeitung der Serie zugestanden.22 AMC vermarktete Mad Men von Beginn an offensiv mit der Formel „Cinematic Television“ um eine ästhetische Differenz zu markieren. „Kino“ wird hier in erster Linie als Qualitätsreferenz verwendet, als Hinweis auf eine bestimmte produktionelle Investition in das Bild23, die medienhistorisch betrachtet nicht mit dem System Fernsehen in Verbindung steht.24 Thematisch-visuell müssen wichtige Merkmale für den Zusammenhang beider Medien erläutert werden. Auf der einen Seite steht da die äußerst sorgfältige und genaue visuelle Umsetzung einer Epoche, die allenfalls in der Erinnerung von Zuschauern und Beteiligten der Show existent ist.25 ‚Genaue Umsetzung‘ meint in diesem Zusammenhang auch keinesfalls ‚realistisch‘ oder ‚wahrheitsgetreu‘. Eine Show, die in einer vergangenen Zeit spielt, kann allenfalls bestimmte kulturhistorische Elemente dieser Zeit aufgreifen und paraphrasieren. Die Qualität der Serie sollte man daher nicht von seiner ‚Authentizität‘, sondern von der Mimese, der täuschend echten Nachahmung jener stilistischen Merkmale her beurteilen. Das Verständnis der beiden Begriffe, ‚Authentizität‘ und ‚mimetische Annäherung‘, ist wichtig zur Bewertung bei (Quality) Television Shows.26 Im Fall von Mad Men, werden bewusst stilistische Merkmale der Epoche der „sixties“ herausgearbeitet und überhöht27. Das Rauchen ist allgegenwärtig in der Show. Fast alle Protagonisten rauchen, weil es vor 50 Jahren enorm im Trend war und dabei amüsiert aus heutiger Sicht vor allem die zeitliche und örtliche Unverfrorenheit, mit welcher die Sucht verbildlicht wird. Sogar im Behandlungsraum zündet sich Peggys Gynäkologe genüsslich eine Zigarette an, bevor er mit der Untersuchung beginnt.28 Mit dem Trinken verhält es sich ganz ähnlich. Der Tag bei Sterling Cooper beginnt für die meisten Männer mit einem “Scotch on the rocks”. Da verwundert es nicht besonders, dass auch viele Frauen, die 20 Vgl. Rebhandl (2009, S. 64). 21 Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Mad_Men (zul. eingesehen am 21.8.2010). 22 AMC setzte in der Anfangszeit von Mad Men verstärkt auf ‘original content’ und konnte gleich mit der nächsten, eigens produzierten Serie, Breaking Bad (2008-) beachtliche Erfolge bei Publikum und Kritikern feiern. Vgl. Rebhandl (2009, S. 64). Vgl. Dreher (2010, S. 65). 23 Vgl. Nowell-Smith (1994, S. 37). 24 Vgl. Rothöhler (2009, S. 65). 25 Matthew Weiner, selbst erst 1965 geboren, arbeitete schon bei Die Sopranos eng mit den erfahrenen TV-Regisseuren Alan Taylor (*1959) und Tim Hunter (*1947) zusammen, die beide in den 1960er Jahren aufwuchsen und bei vielen wichtigen Mad Men-Episoden Regie führten. Vgl. McLean (2009, S. 199). 26 Vgl. Dunn (2010, S. 22). 27 Vgl. Rothöhler (2009, S. 65). 28 Smoke gets in your eyes (Alan Taylor, 2007). 6
permanent den “Mad Men” ausgesetzt sind, zur Flasche greifen. Das häufige Treffen in Bars oder Clubs nach der Arbeit und der damit einhergehende Gruppenzwang werden besonders deutlich in der Episode Maidenform (Phil Abraham, 2008), in welcher Peggy sich als einzige Frau zu einem Treffen ihrer männlichen Kollegen in einer Table-Dance-Bar gesellt. Dass der drastische Umgang mit Alkohol und Drogen in den Sechzigern oft zum Alltag gehörte, betont Matthew Weiner in fast jeder der Mad Men-Episoden. Auch macht er – sehr zur Freude des Zuschauers – nicht Halt vor Bloßstellungen und Peinlichkeiten, mit denen er vor allem auf die spießige Führungsebene von Sterling Cooper abzielt. So lässt er den obersten Chef und festen Anhänger des Feng-Shui, Bertram Cooper, in Socken durch die Agentur laufen, Roger Sterling muss sich nach einem maßlosen Trink- und Essgelage zur Mittagszeit vor den neuen Kunden übergeben29 und Freddy Rumsen spielt Mozart auf seinem Hosenreißverschluss.30 Als in den 1960er Jahren – der erzählten Zeit von Mad Men – das Fernsehen an Popularität gewann, maß es sich, um nicht nach kurzer Zeit ausschließlich dem Feld des gewöhnlichen, mittelmäßigen Unterhaltungsmediums zugewiesen zu werden, direkt mit seinem visuellen Wegbereiter, dem Kino.31 Historisch betrachtet waren Fernsehen und Kino lange Zeit eigenständige Medien, die sich seit der Erfindung des Fernsehens unabhängiger Produktion erfreuten.32 Thematisch gesehen gibt es seit Mitte der 1950er Jahre bewusste Orientierungsversuche beider Medien untereinander. Das Fernsehen versuchte früh am Kino-Glamour zu partizipieren: „Zahlreiche Unterhaltungssendungen bezogen sich immer wieder aufs Kino […]“.33 Während zu Beginn des (Live-)Fernsehens Anfang der 1950er Jahre die thematische und produktionelle Grundlage noch ganz direkt vom Theaterspiel beeinflusst war34, entwickelten sich in den darauf folgenden Jahre neue Möglichkeiten zur Speicherung und Bearbeitung von Fernsehprogrammen. Methoden wurden entwickelt, durch Schnitt und Montage eine einfache, aber effektive Bildsprache zu erschaffen, die den Zuschauer, ähnlich wie seit Anbeginn des Kinos in ihren Bann ziehen konnte, indem sie die erzählte Zeit vor die Realzeit in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte. “The stylistic impact of these changes cannot be overestimated. Cinema did not just import programs, it imported a way of seeing narrative and a distinctive way of constructing images.“ 35 29 Red in the Face (Tim Hunter, 2007). 30 The New Girl (Jennifer Getzinger, 2008). Vgl. McLean (2009, S. 153). 31 Vgl. Caldwell (1995, S. 53ff.). 32 Vgl. Rothöhler (2009, S. 65). Vgl. Hickethier (1998, S. 148f.). 33 Hickethier (1998, S. 149). 34 Vgl. Kerbel (1979, S. 12f.). 35 Caldwell (1995, S. 50). 7
Auch wenn der materielle Unterschied (Fernsehkameras vs. 35mm) anfangs entscheidend war, lag beiden Medien schon immer die dynamisch-visuelle Anspruchserhebung auf die Sinne des Zuschauers zu Grunde.36 Der Look des Fernsehens war seither von zwei primären Einflüssen geprägt. Die Möglichkeit der Speicherung (und auch Kopierung) von Programmen und kurzen Sequenzen durch die Aufnahme auf Magnetbändern war Wirkursache der Programmverdichtung – keineswegs immer der Vielseitigkeit des Programms –, die einen Anstieg der industriellen Produktion und anfänglich37 finanziellen Aufschwung bedeutete. Dieser bewusste Anstieg der Quantität innerhalb der Fernsehkanäle brachte sowohl in technischer als auch in stilistischer Hinsicht einen Verlust zuvor etablierter videografischer Standards.38 Entgegen dieser in televisueller Hinsicht tragischen, aber kaum vermeidbaren Massenproduktion des Fernsehens Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre, wirkte der Einfluss des Kinos zunehmend positiv auf die Gestaltung neuer TV-Bilder. Als sich Ende der 1960er Jahre aus dem amerikanischen Kino des New Hollywood eine zeitbewusste, progressive Bildästhetik39 entwickelte, adaptierte das Fernsehen einen Großteil dieser Filmsprache. Es erkannte die Kraft von ausgedehnter, kunstvoller Montage. Ab den 1980er Jahren brachten innovative und stilistisch ausgefeilte TV-Serien wie Miami Vice (1984-89)40, Thirtysomething (1987-91)41 und nicht zuletzt Twin Peaks (1990-91) eine neue Televisualität aus der MTV-Medienlandschaft hervor, die viele der darauf folgenden Spielfilme und Serien vor allem des amerikanischen Marktes maßgeblich beeinflusste und das Fernsehen in seiner Medienrelevanz mit dem Kino auf eine Stufe stellte.42 Man erkannte neue Möglichkeiten, Geschichten und Figuren eine größere Signifikanz zu verleihen, da über einen Zeitraum von mehreren Stunden erzählt wurde.43 In A Night to remember (Lesli Linka Glatter, 2007) wird bei Sterling Cooper das Television Department eingeführt, was dem Zuschauer auf direktester Weise die Thematisierung des Sujets „TV“ innerhalb der Fernsehserie bewusst macht. Die Agentur, in der Mad Men hauptsächlich spielt, stellt den perfekten Handlungsort dar, weil sie „den Umschlagpunkt von großer in kleine Geschichte markiert und bearbeitet.“44 Mit der Etablierung der 36 Vgl. Hickethier (1998, S. 32). 37 Vgl. Nowell-Smith (1994, S. 38). 38 Vgl. Nowell-Smith (1994, S. 35). Vgl. Caldwell (1995, S. 58). 39 Vgl. Dammann (2007, S. 36). 40 Vgl. Feuer (1995, S. 102). 41 Eine inhaltlich starke Konvergenz zu Mad Men: In Thirtysomething, “characters were defined by their relationship to advertising […]” Vgl. Feuer (1995, S. 96). 42 Vgl. Caldwell (2001, S. 174f., S. 192). 43 David Lynch führte ein Jahr nach dem schnellen Ende von Twin Peaks bei der Kinofilm-Version Regie, die vor allem das Publikum enttäuschte, da ihnen gerade hinsichtlich der im Film vorkommenden Charaktere der Bezug fehlte. Lynch entwickelte die von ihm geschaffene audiovisuelle Ästhetik von Twin Peaks in seinen späteren Filmen Lost Highway (1996) und Mulholland Drive (2001) konsequent weiter. Twin Peaks beeinflusste viele Serien und Spielfilme, wie z.B. Das Schweigen der Lämmer (Jonathan Demme, 1991), Akte X (1993-2002) und Sieben (David Fincher, 1995). Vgl. Seeßlen (2010, S. 55ff.). Vgl. Collins (2002, S. 345f.). 44 Rebhandl (2009, S. 64). Vgl. Dunn (2010, S. 32). 8
Fernsehabteilung der Werbeagentur, wird der Zuschauer Zeuge eines kreativen Prozesses, der in das Fernsehen von seiner Anfangszeit an als Gesamtkonzept integriert war45 und das populäre Fernsehen seit Anfang der 1960er Jahre größtenteils finanziert und mitgestaltet hat. In den Anfangsjahren des amerikanischen Fernsehens um 1950 entwickelte der Sender DuMont Television Network46 die visuell innovativen Serien Captain Video and His Video Rangers (1949-55), The Plainclothes Man (1949-54) und besonders Photographic Horizons (1949), bei dem Maler Kunst und Wissenschaft der Fotografie erläuterten.47 Die Serie brachte visuelle, fotografische Kunst über den Bildschirm direkt zum Betrachter nach Hause. Die visuelle Kraft der Bilder war „unberechenbar, wie eine unbändige Kraft, welche die Darbietungsziele der meisten Produzenten zum Erliegen brachte.“48 Der optisch sehr starke Reiz, der auf den Hausbildschirmen flackerte wurde zu dieser Zeit noch mit einfachen Mitteln erreicht.49 Die technischen Einschränkungen beinhalteten vor allem statische Kamera und zum Teil nur schlechte Tonqualität. Der Ton wurde aber auch gleich zur Nebensache, vielmehr ging es dem Filmteam von Photographic Horizons – einhergehend mit den Bewegungsrestriktionen der Kamera – darum, eine ästhetische Qualität, Bilder von malerischer Schönheit zu schaffen. Die visuelle Kraft des Gezeigten sprach für sich selbst.50 Fast 60 Jahre später funktioniert Mad Men als Serie selbstverständlich völlig anders, das sichtbarste Merkmal des Fernsehens, die Anordnung des Gezeigten im „frame“51 ist beiden Serien jedoch sehr ähnlich, da sie visuell konzentrieren und zentralisieren.52 Auch wenn die Televisualität solch früher Produktionen wie Photographic Horizons nur zufällig selbstreflexiv war, ist ein Vergleich wichtig, da Mad Men, der eigenen Televisualität bewusst, ganz gezielt einfache, klar komponierte Bilder in den Vordergrund stellt und sich damit direkt am grafischen Vorbild Dekaden früher orientiert.53 Mad Men wird prinzipiell mit zwei Kameras gefilmt, wie es generell bei vielen heutigen Produktionen der Fall ist, Kamera B wird aber seltener als gewöhnlich benutzt. Steadicam und Handkamera werden nie eingesetzt, denn die Produzenten der Serie empfinden verwackelte Bilder als unpassend für die visuelle Ästhetik der Zeit, über die erzählt wird. 54 45 Vgl. Williams (2001, S. 37). 46 1935 wurde Allen B. Du Mont Vorsitzender von DuMont Laboratories. Im April 1946 erhielt DuMont ihre erste kommerzielle Fernseh-Lizenz, WTTG-TV in Washington, welche 1956 nach zehnjährigem Konkurrenzkampf gegen die American Broadcasting Company (ABC) wieder eingestellt wurde. Vgl. Weinstein (2004, S. 191). Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/DuMont_Television_Network (zul. eingesehen: 13.9.2010). 47 Vgl. Weinstein (2004, 76f., 138ff.). Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Photographic_Horizons (zul. eingesehen: 13.9.2010). 48 Caldwell (1995, S. 46 f.). 49 Vgl. Caldwell (1995, S. 56). 50 Vgl. Caldwell (1995, S. 46). 51 Vgl. Bienk (2008, S. 39). 52 Vgl. Tinchev (2010, S. 3). Vgl. Caldwell (1995, S. 46). 53 Vgl. Caldwell (1995, S. 46). Vgl. Rothöhler (2009, S. 65). Vgl. Tinchev (2010, S. 3). 54 Vgl. Tinchev (2010, S. 3). 9
Die unbeirrbaren, ruhigen Kameraeinstellungen werden bewusst mit statischen Bildern aufgeladen, die eine starke Sogwirkung auf den Betrachter bewirken. Hier lassen sich in semiotischer Hinsicht gewisse Parallelen mit der Stil prägenden Serie Twin Peaks (1990-91) feststellen. Viele Szenen innerhalb der Episoden werden mit einer Nahaufnahme von einem, auf den ersten Blick unwichtigen Gegenstand im Raum oder einem Körperteil einer Person eröffnet; anschließend schwenkt die Kamera – meist nach rechts – weg, fährt ein wenig zurück und gibt den Anblick der kompletten Szene in einer Totalen frei.55 Diese Aufnahmen dienen weniger der Informationsübermittlung, sondern mehr dem Erschaffen von Stimmung, von der Atmosphäre, die die darauf folgenden Szenen dominiert.56 Dieses Verfahren kann man auch „vom Detail zum Ganzen“57 nennen und schließt ähnliche Kamerafahrten innerhalb der Büros von Sterling Cooper mit ein. Eine bestimmte Person, die sich im Raum befindet, wird im close-up oder medium shot58 gezeigt; daraufhin zieht sich die Kamera zurück und lässt die Figur in der Mitte des Bildes zwischen Vertikalen der Türen oder anderen räumlichen Abgrenzungen zurück.59 Das Bild erreicht dadurch eine enorme Tiefe und unterstreicht das Gefühl von Einsamkeit und Isolation.60 Matthew Weiner, der Schöpfer (creator) der Serie ist ein erpichter Perfektionist, nicht zuletzt weil er Hand an alle Dinge legt, um die Serie voranzutreiben. Dabei ist es wichtig, seine Rolle als main writer und creative director der Serie im Zusammenhang mit dem Begriff des (Fernseh-) Autors zu erläutern. Die ursprüngliche Bedeutung in der Literatur beschreibt die Person des Autors als individuelle Persönlichkeit mit kreativer Schöpfungskraft. Im Bereich des Fernsehens wurde Autorschaft lange als unkenntlich oder zumindest hintergründig behandelt, das Fernsehen stellte lange eine Art anonyme Massenware dar.61 Seit Dennis Potters Erfolg mit der in Erzählzeit und Montage innovativen Serie The Singing Detective (1986) wird zu diesem Zeitpunkt vom “first ‘great’ television writer”62 als Schöpfer und Autor einer Fernsehserie gesprochen. Der Erfolg von The Singing Detective wird Potter und nicht dem Studio zugeschrieben, zudem verweist die Serie inhaltlich stark auf die 55 Vgl. http://www.youtube.com/watch?v=ShycrIvUzew (zul. eingesehen: 27.9.2010). Der hier zu sehende Ausschnitt Audrey and special agent Dale Cooper verdeutlicht sehr gut den eben erwähnten Bildaufbau (0:04-0:21 bzw. 0:28-1:05). Aus Twin Peaks, Staffel 1, Episode 4: Rest in Pain (Tina Rathborne, 1990). 56 Vgl. Tinchev (2010, S. 3). 57 Tinchev (2010, S. 3). 58 Vgl. Lange (2007, S. 52). 59 Vgl. New Amsterdam (Tim Hunter, 2007), Shoot (Paul Feig, 2007). Starke visuelle Referenzen finden sich in den von Matthew Weiner geschriebenen Sopranos- Episoden The Test Dream (Allen Coulter, 2004), 02:45-03:20 und Unidentified Black Mails (2004, Tim Van Patten), 06:20-06:55. Vgl. Lavery (2006, S. 216). 60 Vgl. Tinchev (2010, S. 3). 61 Vgl. Coward (1987, S. 79ff.). Bemerkenswert i. d. Zusammenhang ist auch, dass Sterling Cooper ausgerechnet seine Fernsehabteilung nie so richtig in den Griff bekommt: A Night to rememeber (Lesli Linka Glatter, 2008). Vgl. Rebhandl (2009, S. 62). 62 Coward (1987, S. 83). 10
Begriffe ‘author’ und ‘creator’.63 Stilistisch und thematisch lassen sich starke autortypische Gemeinsamkeiten der beiden sonst so unterschiedlichen Serien feststellen. Beide verwenden eine multitemporäre Erzählstruktur und Flashbacks zur traumatischen Rückführung der Geschichte.64 Beide Serien haben Schrifstellerei und Autorschaft, physische und psychische Krankheit, Sexualität und Tod und vor allem das Zusammenspiel von Schuld und Unschuld zum Thema.65 Entlang dieser autortypischen Grundelemente konstruiert Mad Men aus den sozialen Eckpfeilern, die im Amerika der 1960er Jahre stark ins Wanken geraten waren66, eine mitreißende Dramaturgie – bissig, ironisch und mit schonungsloser Offenheit –, die den Zuschauer auf sehr reizvolle, faszinierende Weise unterhält. Bereits in der ersten Staffel von Mad Men dreht sich der Themenschwerpunkt um Autorschaft, Urheberrecht und, darauf aufbauend um Identität. Zu Beginn von 5G (Lesli Linka Glatter, 2007) überrascht Ken Cosgrove (Aaron Staton) seine Kollegen mit der Neuigkeit, eine seiner Kurzgeschichten sei im Atlantic Monthly veröffentlicht worden. Im weiteren Verlauf der Episode machen es sich zwei seiner Kollegen zur Hauptaufgabe, ihm nachzueifern und selbst zu publizieren, weil sie ihn um seinen Erfolg und dem damit verbundenen Respekt bei den Vorgesetzten beneiden. Donald Draper, creative director und zukünftiger Partner bei Sterling Cooper stellt das Herzstück der Serie dar. Er ist das organisatorische Zentrum der Agentur, der „Mann, über dessen Tisch alle Entscheidungen laufen“67 und welcher zwischen oberer Führungsebene und Angestellten vermittelt. Er ist ein „Selfmademan“, seiner Identität scheinbar gefestigt, nach außen hin ruhig, kontrolliert und über alle Fragen erhaben.68 Matthew Weiner orientierte sich bei der Figur des Donald Draper am wahren Leben des Draper Daniels, der nach einer anfänglichen Beschäftigung als Vertreter den steilen Aufstieg in der Werbebranche erlebte. Bei vielen einflussreichen Agenturen tätig, entwickelte er u.a. das Konzept des „Marlboro Man“ (1957) und arbeitete später sogar für die Regierung der USA.69 Parallel zum Erfolg der Tabakindustrie, der auch Don Draper in der Serie zuteil wird – “Lucky Strike. It’s Toasted!” – erfährt das soziale Verlangen nach gesundheitlicher Aufklärung in der damaligen Zeit eine neue Bedeutung. Vor allem Frauenverbände und Ärzte verlangten nach eindeutigen Statements, da vielen Menschen die schädlichen Nebenwirkungen von Zigarettenkonsum völlig unbekannt war.70 In Ladies Room (Alan Taylor, 2007) verursacht Betty Draper auf Grund von nikotinbedingten Entzugs- 63 Vgl. Coward (1987, S. 87). 64 Vgl. Rebhandl (2009, S. 62). Vgl. Coward (1987, S. 85f.). 65 Vgl. Coward (1987, S. 84 ff.). 66 “For as long as America is torn by culture wars, the 1960s will remain the historical terrain of conflict”. Frank (1997, S. 1). Bezug zur Wirklichkeit der Geschichte, “ethics of truth telling”. Nowell-Smith (1994, S. 37f.). 67 Vgl. Rebhandl (2009, S. 62). 68 “He has created this bright shining package, that is complete fabrication.” Jon Hamm im Interview mit Charlie Rose. Vgl. http://www.charlierose.com/view/interview/9192. 69 Vgl. Vargas-Cooper (2010, S. 9ff.). 70 Zeitgenössische Werbeslogans für Zigaretten empfahlen sogar Schwangeren zu rauchen, weil es geduldiger und gefühlvoller machen würde. Vgl. Vargas-Cooper (2010, S. 123f.). 11
erscheinungen einen leichten Verkehrsunfall. Ihr immer häufiger auftretendes Zittern in den Händen wird sowohl von ihrem Arzt als auch ihrem Ehemann Don – der eher peinlich berührt ist, als tatsächlich besorgt – als psychische Labilität fehlinterpretiert. Dons permanente Abwendung von seiner eigenen Vergangenheit71 muss viel eher als ein Zeichen psychischer Verdrängung, sein immenser Nikotin- und Alkoholkonsum als unleugbare physische Abhängigkeit und Krankheit gesehen werden. Entgegen den gut gemeinten Worten seines Hausarztes, “I’m trying to help you here”, erwidert Don wenig später: “No. I’ve been good.”72 Von männlichem Sexismus gepeinigte Frauen sind ein Hauptthema der Serie.73 Die meisten Frauen stellen entweder das Ziel männlichen Aggressionspotentials oder die reine Erfüllung sexueller Wünsche dar. Don und auch sein verheirateter Boss Roger Sterling haben regelmäßig Affären, obwohl sie beide verheiratet sind. Hinter ihrer Autorität verstecken sie ein erbärmliches, bemitleidenswertes Ideal eines zwanghaften Gigolos, der Frauen als Lustobjekte und „Medizin“ benutzt.74 Fast alle Frauen im Umfeld der „verrückten Männer“ leiden dabei unter der Oberflächlichkeit und Unterdrückung, mit welcher ihnen begegnet wird. Selbst Peggy Olson (Elisabeth Moss), Ausnahme-Mitarbeiterin bei Sterling Cooper, die sich von der einfachen Sekretärin zur Mitarbeiterin der Kreativabteilung hochmausert, erfährt die wohl schwerwiegendste Erfahrung in ihrem Leben. Von ihrer ersten heimlichen Affäre mit ihrem Kollegen Pete Campbell erwartet sie ein Kind. Die Tatsache, dass sie schwanger ist, hält sie geheim – kaschiert es beispielsweise durch etwas Übergewicht und unauffällige Kleidung – da sie mittlerweile glaubt, ihre beruflichen Chancen durch ein Kind in Gefahr bringen zu können. Sie entwickelt sich in eine ähnliche Richtung wie Don, der gleichermaßen ihr Vorbild ist, und verleugnet mit ihrem Kind einen Teil von sich selbst.75 Matthew Weiner hat Betty Friedans The Feminine Mystique (1963) mehrfach als zentrales Referenzwerk beschrieben. Friedan formulierte in ihrem Buch, das über Nacht zum Bestseller avancierte, als erste weibliche Autorin offen und ehrlich die Nöte und Sorgen der Frauen, die in den 1950er Jahren vermehrt zur Zielscheibe männlicher Dominanz wurden. Sie erhob Anklage gegen ein überkommenes Rollenmodell, dass jungen Frauen die Existenz als Hausfrau und Mutter vorschrieb76 und bis dahin unerklärliche Symptome (The Problem that has no Name, Titel des ersten Kapitels) psychischen Verfalls mit sich brachte. Friedan glaubte erkannt zu haben, dass genau diese Lebensform die „Ursache für ein weit verbreitetes Gefühl von Leere und Haltlosigkeit, ja sogar für Depression und Suizid 71 Marriage of Figaro (Ed Bianchi, 2007), 5G (Lesli Linka Glatter, 2007). 72 Episodenanfang von For those who think young (Tim Hunter, 2008). Vgl. Balk (2010, S. 125f.). 73 Vgl. Carveth (2010, S. 222). Vgl. Dunn (2010, S. 26f.). 74 “I like being your medicine.” Midge Daniels (Rosemarie DeWitt) zu Don. 5G (Lesli Linka Glatter, 2007), 09:52-10:00. 75 „Die ständige Bewegung der Erzählung, die Verschiebungen und Veränderungen innerhalb des Lebens der Protagonisten werden oft mit Hilfe von Szenen-Überlappungen erreicht, zum Beispiel in der Episode The New Girl, für die Kameramann Christopher Manley die Emmy-Nominierung erhielt: In zwei Flashbacks wird gezeigt, was mit Peggy passierte seit der Feststellung, dass sie schwanger ist.“ Tinchev (2010, S. 4). 76 Vgl. Sayeau (2007, S. 53). 12
darstellte.“77 Die meisten Charaktere in Mad Men fühlen sich in ein System gesellschaftlicher Erwartungen und Vorurteile gedrängt. Die im Vordergrund stehende Mittelschicht versucht vor allem aus der sexuellen Isolation, die die Gesellschaft so vehement vorgibt, herauszubrechen und sich selbst zu verwirklichen. Pete und Trudy Campbell (Alison Brie) wollen unter allen Umständen ein Kind adoptieren, auch wenn sie die darauf folgende Dissonanz mit ihren Eltern fürchten, Salvatore Romano (Bryan Batt) wird in kurzen, aber eindeutigen Momenten als Mann mit homosexuellen Neigungen dargestellt, die er aus Angst generell unterdrückt78 und Joan Holloway (Christina Hendricks) ist die unaufrichtige Behandlung durch Männer leid, sodass sie sich mit der Zeit immer mehr zu Frauen hingezogen fühlt.79 1962, ein Jahr vor The Feminine Mystique, machte die Veröffentlichung von Helen Gurley Browns Sex and the Single Girl Schlagzeilen. In ihrem Buch, das wie ein Essay angelegt ist, interviewt sie diverse verheiratete und nicht verheiratete Frauen über deren Vorstellungen und Wünsche, die sie mit „Partnerschaft“ assoziieren. Was folgt, ist eine intime Studie über die Sexualität der (unabhängigen) Frau, die einen Startpunkt der sexuellen Revolution markierte. Nicht nur mehr Männer können sich als omnipotente Individuen begreifen, gerade Frauen sollten, so Brown, ihr Leben nicht mit Heirat und fester Bindung vergeuden, sondern vielmehr vorgegebene Schuldgefühle und Verklemmung zu Gunsten eines freudigen, erfüllten Lebensstils ablegen.80 Die Schuld ist, was ein jeder der Charaktere in Mad Men trotz bemühter Vertuschung falscher Gefühle nicht von sich weisen kann. Auf diese Weise bürdet sich die junge, naive Sekretärin Peggy instinktiv die Schuld auf, um ihren untreuen Boss Don Draper vor seiner Frau gut aussehen zu lassen.81 Er wiederum beschuldigt seine Frau, hinter seinem Rücken mit seinem Vorgesetzten zu flirten, obwohl sie in Wirklichkeit das Opfer einer sexuellen Nötigung war, was Don zwanghaft ignoriert.82 Weiner verstrickt in Mad Men die eben genannten autortypischen Beispiele zu einem komplexen Muster zwischenmenschlicher Auseinandersetzungen und er macht dies so bewusst und schonungslos direkt, dass der Zuschauer, von den Ereignissen der Geschichte beeindruckt, gebannt vor dem Bildschirm sitzen und den langen Fall – “the long way down” – miterleben muss. Ein weiteres Argument ist, dass Weiner, der als Amerikaner „neue Dimensionen des historischen Erzählens“83 im amerikanischen Fernsehen schreibt, ein grundliegendes Element amerikanischer Geschichte äußerst kritisch darstellt.84 Don Draper, creative director und zukünftiger Partner einer der einflussreichsten Werbeagenturen Amerikas, ist kein Veteran des Krieges, wie es in Gesprächen mit seinem Boss bzw. seiner Familie immer 77 Davies (2009, S. 66). 78 Vgl. Gallaway (2010, S. 106ff.). 79 Vgl. Vargas-Cooper (2010, S. 101f.). 80 Vgl. Vargas-Cooper (2010, S. 99f.). 81 Episodenmitte von 5G (Lesli Linka Glatter, 2007). 82 Episodenmitte von Red in the Face (Tim Hunter, 2007). Vgl. McLean (2009, S. 78). 83 Vgl. Rebhandl (2009, S. 60). 84 “Television as ‘national’ television.” Cook/Elsaesser (1994, S. 66). 13
wieder zum Vorschein kommt. Er ist ein Bastard der Geschichte85, der den Krieg – die höchst patriotische, selbstverwirklichende Tat des amerikanischen Mannes – als Umschlagpunkt und Identitätswechsel benutzt, weil er mit seinem „wirklichen“ Leben keine Möglichkeiten mehr sieht. Er verleugnet sich selbst86 und bringt dadurch von Anfang an alles zum Fall. Matthew Weiner fungiert bis zum jetzigen Zeitpunkt als kreativer Kopf und Show Runner der gesamten Serie. Er ist Hauptverantwortlicher für jede Episode, schreibt die Drehbücher selbst und führt in entscheidenden Momenten Regie (z.B. in den finalen Episoden der ersten und zweiten Staffel), obwohl er zusätzlich in jeder Episode seine Aufgabe als co- director und ausführender Produzent wahrnimmt. 87 Am 13. April 2010 kündigte Weiner bei der NAB Show, der jährlichen Versammlung der National Association of Broadcasters in Las Vegas offiziell das Serienende von Mad Men an. Demnach soll zumindest für ihn nach Staffel sechs Schluss sein. Er könne sich nicht vorstellen, die Serie noch länger zu produzieren, da seiner Ansicht nach die Geschichte um Donald Draper nach der sechsten Staffel vollständig erzählt sei.88 Im Zusammenhang mit Weiners Funktion als Creative Director und Autor der Serie, ist diese Nachricht in keinster Weise untypisch, spricht sie doch als unmissverständlicher Hinweis für das Konzept der Serie, die als in sich geschlossen und als Ganzes sorgfältig durchstrukturiert ist. Diese Sorgfalt, die mit der Struktur und der Planung der ganzen Serie einhergeht ist ein klares Zeichen von einheitlicher Qualität.89 Die Serie erzählt in gleichmäßigem Tempo, nicht um Zeit für sich selbst zu gewinnen und den Zuschauer hinzuhalten, wie es viele erfolgreiche Serien praktiziert haben oder noch immer tun90, sondern um fortwährend weiterzuerzählen, weiter bis zum beabsichtigten Ende. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Einstufung dieser Nachricht von bekennenden Fans der Serie. Fast alle sehen in der Absicht, die Serie zu beenden keine Enttäuschung, oder gar einen Schock; die Meisten sind erfreut und verständlich gegenüber dem Schöpfer der Serie. Für sie – als spezielle Zuschauergruppe91 – ist dies gar ein Zeichen von Qualität, da ihrer Ansicht nach die Qualität von Serien mit immer fortdauernder Produktion zwangsläufig abnimmt. Der rein wirtschaftliche Beweggrund, aus welchem die permanent andauernde Produktion vieler zeitgenössischer Serien resultiert, wird von den 85 Rebhandl bezeichnet ihn auch als „Mann ohne Geschichte“, der dem Moment des Nullpunkts eine biografische Note gibt. Vgl. Rebhandl (2009, S. 62). 86 Er verhöhnt sogar seine eigene Herkunft in Gegenwart von Kollegen, nur um nicht aufzufallen. Vgl. New Amsterdam (2007, Tim Hunter). 87 Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Matthew_Weiner (zul. eingesehen: 24.8.2010). 88 Vgl. http://www.serienjunkies.de/news/mad-men-26011.html (zul. eingesehen: 2.9.2010). 89 Vgl. Cook/Elsaesser (1994, S. 66). 90Zwei populäre Serien, die erzähltechnisch sehr stark auf Kontinuität, weniger aber auf Innovation hingearbeitet haben sind weit über die konzeptionelle Laufzeit von 6 Staffeln (Lost, Die Sopranos) hinausgegangen: Beverly Hills 90210 (1990-2000, 10 Staffeln) und Friends (1994-2004, 10 Staffeln); bei ihnen bedeuteten ausschließlich schlechte Einschaltquoten in den finalen Staffeln das Ende. 91 Vgl. Cook/Elsaesser (1994, S. 68). 14
begeisterten Zuschauern von Mad Men bereits kritisch hinterfragt. Das Publikum will in erster Linie Qualität, nicht Quantität.92 92 Vgl. http://www.serienjunkies.de/news/mad-men-26011.html (zul. eingesehen: 2.9.2010). 15
Bewertung der Quellen Beim Erstellen dieser Arbeit dienten mir diverse literarische und filmische Quellen, wobei ich auf die wichtigsten kurz eingehen möchte. Als primäre literarische Quellen dienten mir zunächst drei (unoffizielle) Serienführer. Kings of Madison Avenue von Jesse McLean ist ein zuverlässiger Episodenguide der ersten beiden Staffeln von Mad Men, welcher die wichtigsten Szenen der einzelnen Episoden bespricht und darüberhinaus medienhistorische Parallelen beleuchtet. So geht er z.B. im Kapitel 1.12 (Nixon vs. Kennedy) auf die tatsächlichen Bedingungen und Hintergründe des Wahlkampfes von Nixon und Kennedy ein, einschließlich gesellschaftspolitischer Konsequenzen. Mad Men and Philosophy ist ein Sammelband von zahlreichen Kurztexten über die soziale Ideologie, welche die Serie beleuchtet und mögliche, neue Denkansätze über sie beschreibt. Das letzte der drei Fanbooks ist ein ausgesprochen gut gestaltetes Sammelsurium modischer und gesellschaftlicher Errungenschaften aus der Zeit, in der Mad Men spielt. Mad Men unbottened – A romp through 1960s America lässt Natasha Vargas-Cooper und diversen Gastautoren Freiraum, viele einzelne Daten und Fakten zu damals “heißen” Themen wie Abtreibung, Homosexualität und Emanzipation aufzuzeigen. Dabei werden auch Verweise auf zeitgenössische Literatur und Film mit berücksichtigt, was als Medienwissenschaftler umso spannender ist. Filmsemiotisch unersetzlich war der Artikel Mad Men – I think we need to salute that!, den Vladislav Tinchev mitte April diesen Jahres auf serienjunkies.de veröffentlicht hat. Auch die vierte Ausgabe der Cargo, vor allem die Texte von Bert Rebhandl und Simon Rothöhler waren bereits bei Beginn dieser Arbeit äußerst effektiv und hilfreich. Medientheoretische Grundlage dieser Arbeit waren vor allem die Texte aus dem Seminar- skript und zusätzliche Texte von John T. Caldwell, Raymond Williams und David Weinstein. Filmische Grundlage war die UK-Box der ersten beiden Staffeln von Mad Men, die einige wenige interessante Audiokommentare bietet und fünf Folgen aus der fünften Staffel von Die Sopranos, ab welcher Matthew Weiner bis zum Ende der Serie oberstes gestalterisches Mitspracherecht hatte. 16
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