Quartalsheft 1 / 2017 März - Swiss National Bank
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Quartalsheft 1 / 2017 März
Quartalsheft
1 / 2017 März
35. Jahrgang
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 1 21.03.2017 17:23:53004_SNB_QH_1_2017_de.indd 2 21.03.2017 17:23:54
Inhalt
Seite
Bericht über die Geldpolitik 4
1 Geldpolitischer Entscheid vom 16. März 2017 5
Geldpolitisches Konzept der SNB 6
2 Weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen 7
3 Wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz 13
4 Preise und Inflationserwartungen 18
5 Monetäre Entwicklung 21
Konjunkturtendenzen 28
Der neue SNB-Wechselkursindex 32
Geld- und währungspolitische Chronik 36
Quartalsheft 1 / 2017 März 3
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 3 21.03.2017 17:23:54Bericht über die Geldpolitik
Bericht für die vierteljährliche Lagebeurteilung des Direktoriums
der Schweizerischen Nationalbank vom März 2017
Der Bericht beschreibt die wirtschaftliche und monetäre
Entwicklung und erläutert die Inflationsprognose. Er zeigt, wie
die SNB die Wirtschaftslage beurteilt und welche Konse-
quenzen sie daraus für die Geldpolitik ableitet. Der erste Teil
(«Geldpolitischer Entscheid vom 16. März 2017») ist der
im Anschluss an die Lagebeurteilung abgegebenen Medien-
mitteilung entnommen.
Dieser Bericht berücksichtigt Daten und Informationen, die bis
zum 16. März 2017 bekannt wurden. Alle Veränderungsraten
gegenüber der Vorperiode beruhen – falls nichts anderes ange-
geben wird – auf saisonbereinigten Daten und sind auf ein
Jahr hochgerechnet.
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 4 21.03.2017 17:23:541 auf der Annahme, dass der 3M-Libor über den gesamten
Prognosezeitraum bei –0,75% bleibt.
Geldpolitischer Entscheid
Die Weltwirtschaft expandierte im vierten Quartal im Rah-
vom 16. März 2017 men der Erwartungen. In den USA wuchs das BIP erneut
robust. Am Arbeitsmarkt herrscht wieder Vollbeschäftigung,
und die Teuerung nähert sich dem Inflationsziel der Fed.
Vor diesem Hintergrund beschloss die Fed am 15. März,
die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte anzuheben.
Auch in den anderen grossen Wirtschaftsräumen entwi-
ckelte sich die Konjunktur im vierten Quartal günstig. Die
Nationalbank behält expansive Geldpolitik Eurozone, Japan und China verzeichneten durchwegs
unverändert bei erfreuliche Wachstumsraten. In Grossbritannien fiel das
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt ihre Wirtschaftswachstum erneut überraschend stark aus.
Geldpolitik unverändert expansiv. Der Zins auf Sichtein-
lagen bei der SNB beträgt weiterhin –0,75% und das Die zu Jahresbeginn verfügbaren Indikatoren deuten auf
Zielband für den Dreimonats-Libor (3M-Libor) bleibt bei eine weitere Aufhellung der Weltkonjunktur hin. Insbe-
–1,25% bis –0,25%. Die SNB ist bei Bedarf weiterhin sondere die Industrietätigkeit und der internationale Han-
am Devisenmarkt aktiv, wobei sie die gesamte Währungs- del haben sich belebt. Die SNB geht für 2017 davon aus,
situation berücksichtigt. Die expansive Geldpolitik der dass sich die positive internationale Konjunkturentwick-
SNB verfolgt das Ziel, die Preisentwicklung zu stabilisie- lung fortsetzt. Das weltwirtschaftliche Basisszenario
ren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen. Der unterliegt jedoch weiterhin erheblichen Risiken. Im Vor-
Franken ist nach wie vor deutlich überbewertet. Der Nega- dergrund stehen gegenwärtig politische Unsicherheiten
tivzins und die Bereitschaft der SNB, am Devisenmarkt im Zusammenhang mit der künftigen Ausgestaltung der
einzugreifen, dienen dazu, Anlagen in Schweizer Franken Wirtschaftspolitik in den USA, den anstehenden Wahlen
weniger attraktiv zu machen und so den Druck auf den in Europa sowie den komplexen Austrittsverhandlungen
Franken zu verringern. Grossbritanniens mit der EU.
Die neue bedingte Inflationsprognose liegt für die nächsten In der Schweiz lag das BIP-Wachstum im vierten Quartal
Quartale etwas höher als noch im Dezember (Grafik 1.1). unter den Erwartungen. Gemäss der ersten Quartalsschät-
Vor allem der gestiegene Erdölpreis trägt zum Anstieg der zung legte das BIP auf annualisierter Basis wie schon im
Inflation in der kurzen Frist bei. In der längeren Frist ist dritten Quartal um lediglich 0,3% zu. Hingegen deutet
die bedingte Inflationsprognose dagegen leicht gesunken. eine breitere Betrachtung der verfügbaren Konjunkturindi
Für 2017 steigt die Inflationsprognose auf 0,3% gegenüber katoren auf die Fortsetzung einer moderaten Erholung
den im letzten Quartal prognostizierten 0,1% (Tabelle in den Schlussmonaten des Jahres hin. Die Entwicklungen
1.1). Für 2018 erwartet die SNB eine Inflation von 0,4%, auf dem Arbeitsmarkt stützen diese Sicht. Während die
verglichen mit 0,5% im Vorquartal. Für 2019 liegt die Pro- saisonbereinigte Arbeitslosenquote stabil blieb, nahm die
gnose bei 1,1%. Die bedingte Inflationsprognose beruht Zahl der Arbeitslosen seit August 2016 geringfügig ab.
Grafik 1.1
bedingte inflationsprognose märz 2017
Veränderung des Landesindexes der Konsumentenpreise gegenüber Vorjahr in Prozent
%
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
–0,5
–1,0
–1,5
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Inflation Prognose März 2017 mit Libor –0,75% Prognose Dezember 2016 mit Libor –0,75%
Quelle: SNB
Quartalsheft 1 / 2017 März 5
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 5 21.03.2017 17:23:54Auch die Ergebnisse der Unternehmensgespräche der Im vierten Quartal 2016 blieb das Wachstum der Hypothe-
SNB-Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte weisen karkreditvolumen auf relativ tiefem Niveau in etwa kons-
auf eine moderate Besserung der Wirtschaftslage hin. tant. Gleichzeitig setzte sich die Beruhigung der Preis
dynamik bei den Wohnliegenschaften fort. Die Ungleich-
Angesichts der günstigen Entwicklung der internationalen gewichte auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt
Konjunktur sind die Aussichten für die Schweizer Wirt- bestehen jedoch nach wie vor. Die SNB beobachtet die
schaft für das laufende Jahr verhalten positiv. Insgesamt Entwicklungen auf diesen Märkten weiterhin aufmerksam
rechnet die SNB für 2017 weiterhin mit einem BIP-Wachs- und prüft regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer
tum von rund 1,5%. Wegen der internationalen Risiken angepasst werden muss.
ist jedoch auch die Prognose für die Schweiz durch bedeu-
tende Unsicherheiten gekennzeichnet.
Geldpolitisches Konzept der SNB sache, dass der LIK die effektive Teuerung leicht über-
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den gesetz- zeichnet. Gleichzeitig lässt sie zu, dass die Teuerung im
lichen Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten Konjunkturzyklus etwas schwankt. Zweitens fasst die
und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung SNB ihre Beurteilung der Lage und des geldpolitischen
zu tragen. Handlungsbedarfs vierteljährlich in einer Inflationsprog-
nose zusammen. Diese Prognose zeigt unter der
Die Umsetzung dieses Auftrags hat die SNB in einem Annahme eines konstanten kurzfristigen Zinssatzes die
dreiteiligen geldpolitischen Konzept präzisiert. Erstens von der SNB erwartete LIK-Entwicklung über die nach-
versteht die SNB unter Preisstabilität einen Anstieg des folgenden drei Jahre. Drittens legt die SNB ihr operatio-
Landesindexes der Konsumentenpreise (LIK) von weni- nelles Ziel in Form eines Zielbands für den Dreimonats-
ger als 2% pro Jahr. Damit berücksichtigt sie die Tat- Libor (3M-Libor) des Schweizer Frankens fest.
Tabelle 1.1
beobachtete inflation märz 2017
2013 2014 2015 2016 2014 2015 2016
1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.
Inflation – 0,4 – 0,4 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 – 0,1 – 0,7 – 1,1 – 1,4 – 1,4 – 1,0 – 0,4 – 0,2 – 0,2 0,0 – 1,1 – 0,4
bedingte inflationsprognose märz 2017
2016 2017 2018 2019 2017 2018 2019
1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.
Prognose Dezember 2016,
mit Libor – 0,75% – 0,2 0,1 0,0 0,0 0,1 0,2 0,4 0,5 0,7 0,9 1,1 1,3 0,1 0,5
Prognose März 2017,
mit Libor – 0,75% 0,5 0,2 0,2 0,1 0,2 0,3 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 0,3 0,4 1,1
Quelle: SNB
6 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 6 21.03.2017 17:23:542 Grafik 2.1
Weltwirtschaftliche globale exporte
Durchschnitt des Berichtzeitraums = 100
Rahmenbedingungen Index
115
110
105
100
95
90
85
Die Weltwirtschaft expandierte im vierten Quartal im
80
Rahmen der Erwartungen. In vielen Ländern bildete die
75
Binnennachfrage weiterhin eine wesentliche Wachstums-
stütze. Die zu Jahresbeginn 2017 verfügbaren Indikatoren 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
deuteten auf eine weitere Aufhellung der Weltkonjunktur Welt Aufstrebende Länder
hin. Insbesondere die Industrietätigkeit und der internatio- Industrieländer
nale Handel belebten sich (Grafik 2.1). Quellen: CPB Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB), Thomson
Reuters Datastream
Die US-Wirtschaft befindet sich in einer robusten Expan-
sionsphase, mit Wachstumsraten des BIP im Rahmen
des Potenzials. Zudem herrscht Vollbeschäftigung. Auch
die verschiedenen Teuerungsindikatoren bewegen sich in
die von der Federal Reserve (Fed) gewünschte Richtung.
Vor diesem Hintergrund signalisiert die US-Notenbank
ihre Bereitschaft, die monetären Bedingungen allmählich
zu normalisieren.
In der Eurozone setzt sich die Erholung fort. Die Produk-
tionslücke verengt sich, und die Arbeitslosigkeit sinkt.
Die Konsumentenpreisinflation stieg zwar in den letzten
Monaten infolge der höheren Energiepreise spürbar an,
doch verharrte die Kernteuerung bei unter 1%. Auch
in Japan blieb die Teuerung trotz der günstigen realwirt-
schaftlichen Entwicklung bisher bescheiden. Sowohl in
der Eurozone wie auch in Japan bleibt deshalb die Geld
politik vorerst expansiv. In Grossbritannien stieg zwar die
Teuerung wegen des schwachen Pfunds deutlich an.
Aufgrund des unsicheren Wachstumsausblicks behielt die
Bank of England jedoch ihre lockere Geldpolitik ebenfalls
bei.
Tabelle 2.1
weltwirtschaftliches basisszenario
Szenario
2013 2014 2015 2016 2017 2018
BIP, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
Global 1 3,3 3,5 3,3 3,2 3,6 3,7
USA 1,7 2,4 2,6 1,6 2,3 2,3
Eurozone – 0,3 1,2 2,0 1,7 1,8 1,6
Japan 2,0 0,2 1,2 1,0 1,1 0,8
Erdölpreis in USD pro Fass 108,7 99,0 52,5 43,8 56,0 56,0
1 Gewichtet gemäss Kaufkraftparitäten (USA, Eurozone, Grossbritannien, Japan, China, Südkorea, Indien, Brasilien und Russland).
Quellen: SNB, Thomson Reuters Datastream
Quartalsheft 1 / 2017 März 7
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 7 21.03.2017 17:23:55Grafik 2.2 Die Nationalbank geht in ihrem Basisszenario (Tabelle 2.1)
davon aus, dass sich die positive Konjunkturentwicklung
aktienmärkte
fortsetzt und sich damit auch das internationale Umfeld
Index Index für die Schweiz verbessert. Das Basisszenario unterliegt
160 45 jedoch weiterhin erheblichen Risiken. Im Vordergrund
150 40
stehen gegenwärtig politische Unsicherheiten im Zusam-
menhang mit der künftigen Ausgestaltung der Wirtschafts-
140 35 politik in den USA, den anstehenden Wahlen in Europa
130 30 sowie den komplexen Austrittsverhandlungen Grossbri-
120 25 tanniens mit der EU.
110 20
Den Prognosen der SNB für die Weltwirtschaft liegen
100 15 Annahmen zum Erdölpreis und zum Euro-Dollar-Wechsel-
90 10 kurs zugrunde. Für Erdöl der Sorte Brent unterstellt die
2013 2014 2015 2016 2017
SNB einen Preis von 56 US-Dollar pro Fass, was 9 US-
Dollar höher liegt als im Basisszenario vom Dezember.
MSCI World (linke Skala; Periodenbeginn = 100)
Für den Eurokurs in US-Dollar unterstellt die SNB einen
Implizite Volatilität (VIX) (rechte Skala)
Wert von 1.07, verglichen mit 1.09 im Dezember. Beides
Quelle: Thomson Reuters Datastream
entspricht einem 20-Tage-Durchschnitt zum Erstellungs-
zeitpunkt des aktuellen Basisszenarios.
Grafik 2.3
INTERNATIONALE FINANZ- UND ROHWARENMÄRKTE
internationale langfristzinsen
10-jährige Staatspapiere Seit der Lagebeurteilung von Mitte Dezember entwickel-
ten sich die Aktienmärkte weltweit positiv. Treibende
%
Faktoren waren insbesondere die weitere Aufhellung der
3,5
Weltkonjunktur und die Erwartung einer deutlich expan
3,0
siveren Fiskalpolitik in den USA. Der globale Aktien
2,5 marktindex MSCI World sowie der US-Aktienmarktindex
2,0 S&P 500 erreichten jeweils ein Allzeithoch. Die an
1,5 Optionen gemessene Volatilität von US-Aktien (VIX), die
1,0 als Mass für Marktunsicherheit gilt, blieb tief (Grafik 2.2).
0,5
Die Bewegungen bei den Langfristzinsen waren dagegen
0,0
uneinheitlich (Grafiken 2.3 und 2.4). In der Eurozone
–0,5 stiegen die Renditen langfristiger Staatsobligationen vor
2013 2014 2015 2016 2017 dem Hintergrund der günstigen Konjunkturentwicklung
USA Japan Deutschland insgesamt an. Die US-Renditen tendierten seitwärts, nach-
Quelle: Thomson Reuters Datastream dem sie Ende 2016 stark gestiegen waren. In Japan
blieben die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen wenig
verändert leicht über dem Zielwert der Bank of Japan
Grafik 2.4
von null Prozent.
europäische langfristzinsen Der US-Dollar verlor seit Jahresbeginn auf handelsge-
10-jährige Staatspapiere wichteter Basis etwas an Wert, während sich der japa
% nische Yen spiegelbildlich dazu aufwertete. Der Euro
8 tendierte seitwärts (Grafik 2.5).
6 An den Rohwarenmärkten stabilisierte sich der Erdölpreis
zunächst um 55 USD pro Fass, nachdem sich wichtige
4
erdölproduzierende Länder innerhalb und ausserhalb der
2 OPEC Ende 2016 auf eine Produktionsbeschränkung zum
Jahresbeginn 2017 geeinigt hatten. Mitte März sank der
0 Preis aufgrund eines deutlichen Anstiegs der Rohöllager in
den USA auf 51 USD pro Fass. Die Preise anderer
–2
Rohstoffe schwankten und lagen zuletzt wieder auf den
2013 2014 2015 2016 2017 Niveaus von Mitte Dezember (Grafik 2.6).
Deutschland Italien Portugal
Frankreich Spanien
Quelle: Thomson Reuters Datastream
8 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 8 21.03.2017 17:23:55USA Grafik 2.5
Nach einer bescheidenen Entwicklung in der ersten Jahres- wechselkurse
Handelsgewichtet, Periodenbeginn = 100
hälfte gewann die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr
2016 wieder an Schwung (Grafik 2.7). Hauptstütze des Index
Wachstums bildete der Privatkonsum. Ausserdem legten 140
die Ausrüstungs- und Lagerinvestitionen gegen Jahres- 130
ende wieder zu. Der robuste Beschäftigungsaufbau setzte
120
sich in den letzten Monaten fort. Da die Partizipationsrate
leicht zunahm, blieb die Arbeitslosenquote wenig verän- 110
dert und betrug im Februar 4,7% (Grafik 2.10). 100
90
Der Konjunkturausblick für die USA hat sich seit Dezem-
ber weiter aufgehellt. Insbesondere in der verarbeitenden 80
Industrie hat sich die Stimmung deutlich verbessert. 70
Zudem zeichnet sich bei den Unternehmen eine höhere 2013 2014 2015 2016 2017
Investitionsbereitschaft ab. In ihrem neuen Basisszenario
USD JPY EUR GBP
geht die Nationalbank ausserdem von Steuersenkungen
gegen Jahresende aus, welche die Aktivität im kommen- Quelle: Thomson Reuters Datastream
den Jahr stützen dürften. Die Nationalbank hat deshalb
ihre Wachstumsprognose für die USA leicht nach oben
Grafik 2.6
angepasst und erwartet für 2017 wie auch für 2018
ein BIP-Wachstum von 2,3% (Tabelle 2.1). Die Prognose rohwarenpreise
bleibt jedoch mit grosser Unsicherheit behaftet, da Periodenbeginn = 100
wichtige Aspekte der künftigen Wirtschaftspolitik weiter-
Index USD/Fass
hin unklar sind.
110 140
Die am Konsumentenpreisindex gemessene Jahresteue- 100 120
rung legte in den letzten Monaten deutlich zu, was vor 90 100
allem auf die steigenden Energiepreise zurückzuführen
80 80
war. Im Februar erreichte die Teuerung mit 2,7% den
höchsten Stand seit März 2012 (Grafik 2.11), während die 70 60
Kernteuerung bei knapp über 2% verharrte (Grafik 2.12).
60 40
Der Kern-Konsumdeflator, den die Fed als Preismass
bevorzugt, lag im Januar 1,7% über dem Vorjahresniveau 50 20
und näherte sich damit weiter dem Notenbankzielwert. 2013 2014 2015 2016 2017
Rohwaren Erdöl: Brent (rechte Skala)
Vor diesem Hintergrund beschloss die Fed, das Zielband Industriemetalle
für den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75%–1,00% Quelle: Thomson Reuters Datastream
zu erhöhen (Grafik 2.13). Sie betonte jedoch erneut,
dass die wirtschaftliche Entwicklung in den USA einen
nur graduellen Anstieg des Leitzinses erlauben werde. Grafik 2.7
reales bip: industrieländer
Veränderung gegenüber Vorperiode
%
6
4
2
0
–2
–4
–6
–8
2013 2014 2015 2016 2017
USA Japan Eurozone
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Quartalsheft 1 / 2017 März 9
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 9 21.03.2017 17:23:55Grafik 2.8 EUROZONE
reales bip: aufstrebende länder
In der Eurozone setzte sich die Konjunkturerholung fort.
Veränderung gegenüber Vorperiode
Das BIP expandierte im vierten Quartal um 1,6% (Gra-
% % fik 2.7), wobei die Investitionen und die Exporte an Kraft
15 9,5 gewannen. Für das Jahr 2016 resultierte ein Wachstum
10 9,0 von 1,7%. Der Beschäftigungsaufbau setzte sich fort, wäh-
5 8,5 rend die Arbeitslosigkeit im Januar auf den tiefsten Stand
0 8,0 seit sieben Jahren fiel (Grafik 2.10).
–5 7,5
–10 7,0 Die Konjunkturaussichten sind günstig. Die expansive
–15 6,5
Geldpolitik und lockere Finanzierungsbedingungen
stützen die Erholung in der Eurozone weiterhin. So hat
–20 6,0
sich die Industriekonjunktur spürbar verbessert. Auch
2013 2014 2015 2016 2017
die Unternehmensstimmung hat sich gemäss Umfragen
Indien Russland aufgehellt. Verschiedene Probleme überschatten jedoch
Brasilien China 1 (rechte Skala) den Konjunkturausblick weiterhin. Dazu zählen politische
1 Schätzung: SNB. Unsicherheiten im Zusammenhang mit den diesjährigen
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Wahlen in grossen Mitgliedländern, die Ungewissheit über
die künftige Gestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen
zwischen der EU und Grossbritannien sowie der weiterhin
Grafik 2.9
fragile Zustand des Bankensektors in Italien. Die SNB
einkaufsmanager-indizes industrie rechnet für die Eurozone mit einem Wachstum von 1,8%
für 2017 und von 1,6% für 2018.
Index
58 Die Konsumentenpreisinflation erhöhte sich im Zuge
56 steigender Energie- und Nahrungsmittelpreise zwischen
November und Februar deutlich auf 2,0% (Grafik 2.11).
54
Erstmals seit vier Jahren lag die Jahresteuerung in allen
52 Mitgliedländern im positiven Bereich; in einigen Ländern
stieg sie auf deutlich über 2%. Dagegen verharrte die
50
Kernteuerung in der Eurozone, wie schon seit Ende 2013,
48 knapp unter 1% (Grafik 2.12). Die auf Basis von Finanz-
46 marktindikatoren ermittelten mittelfristigen Inflations
erwartungen erholten sich weiter, bleiben aber deutlich
44 unter dem von der EZB angestrebten Inflationsziel.
2013 2014 2015 2016 2017
USA Japan Eurozone China Die EZB sah bisher keine Hinweise auf eine überzeugende
Quelle: Markit Economics Ltd 2009, alle Rechte vorbehalten Aufwärtstendenz der Kernteuerung. Vor diesem Hinter-
grund beliess sie die Leitzinsen und das Wertschriftenkauf-
programm unverändert. Sie plant weiterhin, ihre Wert
Grafik 2.10 papierkäufe bis mindestens Ende 2017 weiterzuführen und
das Kaufvolumen ab April dieses Jahres von derzeit
arbeitslosenquoten monatlich 80 Mrd. auf 60 Mrd. Euro zu reduzieren. Die
% Wertpapierkäufe sollen fortgesetzt werden, bis sich
14
die Inflation nachhaltig dem Inflationsziel von «unter, aber
nahe 2%» nähert.
12
JAPAN
10
8 In Japan expandierte das BIP im vierten Quartal um 1,2%
(Grafik 2.7). Für das Gesamtjahr 2016 resultierte ein
6
breit basiertes Wachstum von 1,0%. Die Exporte gewannen
4 im vierten Quartal weiter an Schwung. Dagegen stagnierte
die Binnennachfrage. Ein vorübergehender, starker
2
Anstieg der Preise für frische Nahrungsmittel zum Jahres-
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 ende dämpfte insbesondere die Ausgaben der privaten
USA Japan Eurozone Haushalte. Die Lage am Arbeitsmarkt verbesserte sich
weiter. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2017 mit
Quelle: Thomson Reuters Datastream 3,0% auf dem tiefsten Stand seit Mitte der 1990er-Jahre
10 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 10 21.03.2017 17:23:56(Grafik 2.10). Ausserdem wuchsen die Reallöhne im Jahr Grafik 2.11
2016 erstmals seit 2010 wieder leicht.
konsumentenpreise
Veränderung gegenüber Vorjahr
Die günstige Industriekonjunktur, Infrastrukturinvestitio-
nen im Rahmen des im August letzten Jahres geschnürten %
Konjunkturpakets sowie die günstigen Bedingungen am 4
Arbeitsmarkt werden die Konjunktur in den kommenden
Quartalen stützen. Die SNB rechnet für 2017 und 2018 3
weiterhin mit einem Wachstum um 1,0%, also leicht über
2
Potenzial (Tabelle 2.1).
1
Die Konsumentenpreisinflation stieg zum Jahresende
wieder in den positiven Bereich (Grafik 2.11). Grund dafür 0
war ein vorübergehender Preisschub bei den frischen
Nahrungsmitteln. Die Kerninflation bildete sich im Ver- –1
lauf von 2016 unter dem Einfluss eines starken Yens 2013 2014 2015 2016 2017
zurück und bewegte sich in den letzten Monaten um null
USA Japan Eurozone China
(Grafik 2.12); sie dürfte allmählich wieder zulegen. Die
Quelle: Thomson Reuters Datastream
aus den Unternehmensumfragen ermittelten längerfristigen
Inflationserwartungen stiegen zuletzt wieder etwas an,
blieben aber spürbar unterhalb des Inflationsziels der japa-
Grafik 2.12
nischen Zentralbank von 2%.
kerninflation 1
Seit September 2016 steht in Japan die Steuerung der Veränderung gegenüber Vorjahr
Zinskurve («Yield Curve Control») im Zentrum der auf
%
einer quantitativen und qualitativen Lockerung basieren-
4
den Geldpolitik. Die japanische Notenbank bekräftigte
ihre Absicht, ihre gegenwärtige Geldpolitik fortzusetzen 3
und insbesondere die monetäre Basis weiter auszuweiten, 2
bis die Inflation 2% nachhaltig überschreitet.
1
AUFSTREBENDE VOLKSWIRTSCHAFTEN 0
–1
In China verringerte sich wie erwartet das Wirtschafts-
wachstum im vierten Quartal leicht (Grafik 2.8). Vor allem –2
im Bausektor verlor die Aktivität weiter an Schwung. Der 2013 2014 2015 2016 2017
von einem robusten Konsum getriebene Dienstleistungs-
USA Japan Eurozone China
sektor gewann hingegen etwas an Kraft. Für 2016 resul-
1 Ohne Nahrungsmittel und Energie.
tierte ein BIP-Wachstum von 6,7%, was im Einklang mit Quelle: Thomson Reuters Datastream
dem von der Regierung angestrebten Ziel stand. In Indien
dämpfte die Bargeldreform das BIP-Wachstum im vierten
Quartal spürbar. Engpässe bei der Bargeldversorgung Grafik 2.13
beeinträchtigten insbesondere die Aktivität im Dienstleis-
tungssektor. Trotz der Abschwächung wuchs die Wirt- offizielle zinssätze
schaftsleistung im Jahresdurchschnitt gleich stark wie im % %
Vorjahr (7,4%). In Russland dürfte das BIP im vierten 1,5 6,0
Quartal gemäss verfügbaren Indikatoren zugelegt haben.
Demgegenüber setzte sich die Rezession in Brasilien fort. 1,0 5,5
Mit Ausnahme Indiens bleibt der Ausblick für die erwähn- 0,5 5,0
ten Länder gegenüber Dezember im Wesentlichen unver-
ändert. In China dürfte das Wachstum im Jahresverlauf 0,0 4,5
weiter an Schwung verlieren. Insbesondere dürften die
Unternehmen ihre Investitionen aufgrund der nach wie vor –0,5 4,0
hohen Überkapazitäten in der Schwerindustrie und der 2013 2014 2015 2016 2017
hohen Verschuldung weniger stark ausweiten. In Indien
USA 1 Eurozone 3
signalisieren die Konjunkturindikatoren, darunter der Ein- Japan 2 China 4 (rechte Skala)
kaufsmanagerindex (PMI), eine schwache Zunahme der
1 Federal Funds Rate. 3 Hauptrefinanzierungssatz.
wirtschaftlichen Aktivität zu Jahresbeginn. Die Konjunk- 2 Tagesgeldzielsatz. 4 Einjähriger Ausleihsatz.
tur dürfte sich jedoch rasch erholen, da die Haushalte ihre Quelle: Thomson Reuters Datastream
Quartalsheft 1 / 2017 März 11
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 11 21.03.2017 17:23:56Grafik 2.14 Konsumausgaben lediglich aufschoben. In Russland und
Brasilien dürfte sich die Wirtschaftsaktivität dank höherer
monetäre basis Rohwarenpreise und günstiger monetärer Bedingungen
Relativ zum BIP
allmählich erholen.
%
80 Die Konsumentenpreisinflation in diesen Ländern entwi-
70 ckelte sich uneinheitlich. In China sank die Inflation auf-
grund rückläufiger Nahrungsmittelpreise im Februar auf
60
0,8% (Grafik 2.11). Die Kernrate lag nahezu unverändert
50 bei 1,8% (Grafik 2.12). In Indien schwächte sich die
40 Inflation auf 3,6% ab, doch verharrte die Kernrate auf
einem unerwünscht hohen Niveau (4,7%). In Russland
30
und Brasilien ging die Inflation spürbar auf 4,6% bzw.
20 4,8% zurück und näherte sich den jeweiligen
10 Zentralbankzielwerten.
2013 2014 2015 2016 2017
In China und Russland beliessen die Zentralbanken die
USA Japan Eurozone
Leitzinsen unverändert. Auch die indische Zentralbank
Quelle: Thomson Reuters Datastream
verzichtete entgegen den allgemeinen Markterwartungen
auf eine weitere Leitzinssenkung. Sie begründete ihren
Entscheid mit einer anhaltend hohen Kernteuerung sowie
erhöhten Inflationserwartungen. Die brasilianische Zentral-
bank hingegen nutzte ihren geldpolitischen Spielraum und
senkte die Leitzinsen, um die Konjunktur zu stützen.
12 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 12 21.03.2017 17:23:563 Grafik 3.1
Wirtschaftliche Entwicklung reales bip
Veränderung gegenüber Vorperiode
in der Schweiz % In Milliarden CHF
4 168
3 166
2 164
1 162
In der Schweiz waren die jüngsten Konjunktursignale 0 160
widersprüchlich. Das BIP-Wachstum lag im vierten Quar-
–1 158
tal unter den Erwartungen. Hingegen deutet eine breitere
Betrachtung der verfügbaren Wirtschaftsindikatoren auf –2 156
eine graduelle Aufhellung der Konjunktur hin. 2013 2014 2015 2016 2017
Wachstum Niveau, Referenzjahr 2010 (rechte Skala)
Die Lage am Arbeitsmarkt verbesserte sich seit Mitte letz-
ten Jahres allmählich. Die Beschäftigung stieg weiter Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
an, während sich die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit bis
Februar weiter leicht zurückbildete.
Grafik 3.2
Die Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktions- wachstumsbeiträge nach sektoren
kapazitäten bleibt aber weiterhin unbefriedigend. Veränderung gegenüber Vorperiode
Umfragen bestätigen, dass die technischen Produktions
%
kapazitäten im vierten Quartal in verschiedenen Branchen
4
unterdurchschnittlich ausgelastet waren.
3
2
Die jüngsten Konjunkturindikatoren deuten insgesamt auf 1
eine Fortsetzung der moderaten Erholung hin. Die SNB 0
rechnet für 2017 weiterhin mit einem Wachstum von rund –1
1,5%. –2
–3
GESAMTNACHFRAGE UND PRODUKTION 2013 2014 2015 2016 2017
Verarbeitende Industrie Banken
Enttäuschendes BIP-Wachstum im vierten Quartal Handel Bau
Nach einer graduellen Verbesserung der Dynamik ab Mitte Unternehmensnahe Dienstleistungen Andere
2015 kam das BIP-Wachstum in der zweiten Jahreshälfte Öffentliche Verwaltung und Gesundheit BIP
2016 nahezu zum Stillstand. Gemäss erster Schätzung des Quelle: SECO
Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) nahm das BIP
im vierten Quartal lediglich um 0,3% zu. Damit blieb die
Entwicklung ähnlich schwach wie im dritten Quartal Grafik 3.3
(Grafik 3.1).
indikatoren der wirtschaftsdynamik
Die Wertschöpfung stieg gemäss Quartalsschätzung des
Index Index
SECO zwar in vielen Branchen an. So setzte sich die
58 115
Aufwärtstendenz bei den Dienstleistungen fort. Auch im
Bau nahm die Wertschöpfung zu. Ein deutlicher Rückgang 56 110
im verarbeitenden Gewerbe belastete jedoch das Gesamt
ergebnis (Grafik 3.2). Verwendungsseitig lieferten einzig 54 105
die privaten Konsumausgaben deutlich positive Impulse.
52 100
Mit der Schätzung für das vierte Quartal liegen nun auch 50 95
erste, provisorische Jahreszahlen für 2016 vor. Das BIP
wuchs demnach um 1,3%. 48 90
46 85
2013 2014 2015 2016 2017
PMI KOF Konjunkturbarometer (rechte Skala)
Quellen: Credit Suisse, KOF/ETH
Quartalsheft 1 / 2017 März 13
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 13 21.03.2017 17:23:56Positiveres Bild der Konjunkturindikatoren Auch die im dritten und vierten Quartal geführten Unter-
für die zweite Jahreshälfte 2016 nehmensgespräche der SNB-Delegierten für regionale
Die Betrachtung einer breiten Informationspalette liefert Wirtschaftskontakte deuten auf eine kontinuierliche Bes-
ein etwas positiveres Bild der Wirtschaftsdynamik in der serung der Lage in der zweiten Jahreshälfte 2016 hin.
zweiten Jahreshälfte 2016 als die provisorische Quartals-
schätzung der nationalen Buchhaltung. Demnach hat sich Uneinheitliche Entwicklung der Branchen
eine moderate Dynamik im Rahmen des Potenzialwachs- Die Belebung der Nachfrage hat jedoch bisher nicht alle
tums fortgesetzt. Branchen gleich stark erfasst. Schwierig ist die Lage
beispielsweise im Detailhandel. Auch in verschiedenen
Eine positive Konjunkturtendenz ist u.a. in den Ergebnis- Bereichen der verarbeitenden Industrie bleibt die
sen verschiedener Umfragen zu erkennen. So befindet Nachfrage verhalten. Gerade in diesen Branchen verbes-
sich der PMI in der verarbeitenden Industrie seit mehreren sert sich die Margensituation nur schleppend.
Monaten deutlich über der Wachstumsschwelle. Auch
das Konjunkturbarometer der KOF liegt seit längerem auf
einem überdurchschnittlichen Niveau. Beide Indikatoren
weisen auf ein solides Wirtschaftswachstum hin
(Grafik 3.3).
Tabelle 3.1
reales bip und komponenten
Wachstumsraten gegenüber Vorperiode in Prozent, annualisiert
2013 2014 2015 2016 2015 2016
1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.
Privater Konsum 2,2 1,2 1,1 1,2 0,2 1,5 1,5 – 0,1 2,3 0,2 0,6 3,5
Staatlicher Konsum 2,3 1,5 2,2 1,9 0,9 2,4 0,3 2,5 0,3 6,7 – 0,5 0,6
Anlageinvestitionen 1,1 2,8 1,6 2,4 – 3,9 6,7 – 1,6 2,8 8,0 – 1,0 1,2 – 2,4
Bau 3,1 3,2 2,2 0,0 3,7 2,5 – 1,9 2,3 – 0,7 – 1,4 1,6 – 1,7
Ausrüstungen – 0,2 2,6 1,3 4,1 – 8,6 9,6 – 1,4 3,1 14,0 – 0,7 1,0 – 2,9
Inländische Endnachfrage 1,9 1,7 1,3 1,6 – 0,8 3,0 0,5 1,0 3,6 0,7 0,6 1,5
Lagerveränderung 1 0,6 – 0,8 – 0,3 – 1,6 – 2,1 – 7,2 – 0,1 8,3 – 10,7 – 0,4 – 0,5 2,5
Exporte total 2 0,0 5,2 2,2 4,5 3,7 6,7 2,8 4,7 12,9 2,2 1,6 – 11,5
Waren 2 – 2,3 5,8 2,5 5,7 7,8 9,7 1,8 0,6 23,6 – 0,4 3,7 – 14,5
Waren ohne Transithandel 2 – 1,0 4,0 0,7 5,8 – 10,5 3,5 5,1 15,4 7,5 1,9 5,6 – 9,8
Dienstleistungen 4,7 4,0 1,6 2,3 – 3,8 0,9 4,8 13,3 – 5,4 7,7 – 2,3 – 5,2
Importe total 2 1,4 3,2 3,0 2,1 2,2 – 3,0 1,4 24,3 – 4,6 – 2,2 1,7 – 6,3
Waren 2 0,7 1,7 0,0 3,9 3,1 – 11,7 4,1 20,6 1,0 1,4 1,1 1,0
Dienstleistungen 2,9 6,4 9,0 – 1,3 0,4 15,4 – 3,4 31,3 – 14,0 – 8,9 2,8 – 19,3
Aussenbeitrag 3 – 0,6 1,3 – 0,1 1,5 1,0 4,7 0,9 – 7,1 8,6 2,1 0,2 – 3,5
BIP 1,8 2,0 0,8 1,3 – 1,8 0,1 1,2 2,2 1,1 2,3 0,3 0,3
1 Wachstumsbeitrag in Prozentpunkten (inkl. statistischer Diskrepanz).
2 Ohne Wertsachen (nicht-monetäres Gold und andere Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten).
3 Wachstumsbeitrag in Prozentpunkten.
Quelle: SECO
14 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 14 21.03.2017 17:23:57ARBEITSMARKT Grafik 3.4
arbeitslosenquote
Im Einklang mit dem Bild einer moderat wachsenden
Wirtschaft setzte sich auch am Arbeitsmarkt eine graduelle %
Erholung fort. 6
Erneuter Rückgang der Arbeitslosigkeit 5
Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungs 4
zentren (RAV) registrierten Arbeitslosen erreichte im
August 2016 unter Ausschluss saisonaler Schwankungen 3
mit 150 000 Personen einen Höhepunkt. Sie bildete sich
2
seither langsam zurück und lag Ende Februar 2017 bei
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
147 000. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl reichte
jedoch nicht aus, um auch die Arbeitslosenquote zu redu- SECO, saisonbereinigt SECO
zieren. So liegt die vom SECO berechnete saisonberei- ILO, saisonbereinigt ILO
nigte Arbeitslosenquote seit Oktober 2015 unverändert bei SECO: Bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren registrierte Arbeitslose in %
der Erwerbspersonen gemäss Volkszählungen 2000, 2010 und Strukturerhebungen
3,3% (Grafik 3.4). 2012 bis 2014.
ILO: Erwerbslosenquote nach Definition der International Labour Organization.
Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS), SECO
Zusätzlich ermittelt das Bundesamt für Statistik (BFS)
eine Arbeitslosenquote gemäss der Definition der Interna-
tionalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Datengrundlage
Grafik 3.5
hierfür bildet die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung
(SAKE), eine vierteljährliche Haushaltsbefragung. Bei erwerbstätige
dieser Umfrage werden auch arbeitslose Personen erfasst, Veränderung gegenüber Vorperiode
die nicht oder nicht mehr bei einem RAV registriert sind.
% In 1000 Personen
Die vom BFS gemäss ILO-Definition berechnete Arbeits-
3,0 5 300
losenquote liegt daher über derjenigen des SECO. Sie
2,5 5 200
hatte im vierten Quartal 2015 eine Spitze von 4,9% erreicht
2,0 5 100
und ging seither zurück. Im vierten Quartal 2016 belief
1,5 5 000
sie sich auf 4,5%.
1,0 4 900
0,5 4 800
Verlangsamter Anstieg der Erwerbstätigkeit
Die Erwerbstätigenstatistik (ETS), die ebenfalls zum 0,0 4 700
grössten Teil auf der SAKE basiert, misst die Erwerbstätig- –0,5 4 600
keit auf der Haushaltsseite. Demnach stieg die saisonbe- –1,0 4 500
reinigte Zahl der Erwerbstätigen im vierten Quartal weiter. –1,5 4 400
Allerdings verlangsamte sich das Wachstum im Vergleich 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
zu den Vorquartalen (Grafik 3.5). Wachstum Niveau (rechte Skala)
Quelle: BFS, Saisonbereinigung: SNB
Die Beschäftigungsstatistik, die aus einer Unternehmens-
umfrage resultiert, misst die Beschäftigung auf der Fir-
menseite und ergänzt somit die ETS. Gemäss dieser Statis- Grafik 3.6
tik wuchs die Anzahl vollzeitäquivalenter Stellen im
vierten Quartal nur leicht. Im Dienstleistungssektor und beschäftigung in vollzeitäquivalenten
im Bau nahm die Beschäftigung etwas zu, während in Periodenbeginn = 100
der Industrie weitere Stellen verloren gingen (Grafik 3.6). Index
112,5
Betrachtet man die verschiedenen Arbeitsmarktstatistiken 110,0
in ihrer Gesamtheit ergibt sich das Bild eines moderaten 107,5
Beschäftigungswachstums, das einen langsamen Rückgang 105,0
der Arbeitslosigkeit ermöglicht. 102,5
100,0
97,5
95,0
92,5
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Total Bau
Industrie Dienstleistungen
Quelle: BFS, Saisonbereinigung: SNB
Quartalsheft 1 / 2017 März 15
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 15 21.03.2017 17:23:57Grafik 3.7
KAPAZITÄTSAUSLASTUNG
kapazitätsauslastung industrie
Unterauslastung in der Industrie
%
Die Auslastung der technischen Kapazitäten in der verar-
88
beitenden Industrie sank gemäss KOF-Umfrage im vierten
86 Quartal auf 79,9%. Damit bleibt sie weiterhin deutlich
unter ihrem langjährigen Durchschnitt (Grafik 3.7). Im
84 Dienstleistungssektor deuten die verfügbaren Umfragen
zwar insgesamt auf eine durchschnittliche Auslastung hin.
82
Allerdings sind die Kapazitäten in einzelnen Segmenten,
80 insbesondere im Detailhandel, ebenfalls ungenügend aus-
gelastet. Im Gegensatz dazu befindet sich die Auslastung
78 im Bau, trotz eines Rückgangs im vierten Quartal, nach
wie vor über ihrem langjährigen Durchschnitt (Grafik 3.8).
76
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Negative Produktionslücke
Kapazitätsauslastung Langfrist-Mittelwert Wie gut die Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft
Quelle: KOF/ETH ausgelastet sind, zeigt die Produktionslücke, die als prozen-
tuale Abweichung des beobachteten BIP-Niveaus vom
geschätzten gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzial
berechnet wird. Angesichts der schwachen BIP-Quartals-
Grafik 3.8
schätzung weitete sich die Produktionslücke im vierten
kapazitätsauslastung bau Quartal etwas aus. Das mittels einer Produktionsfunktion
geschätzte Potenzial ergibt für das vierte Quartal eine
% Lücke von –1,6%, gegenüber –1,4% im Vorquartal. Andere
79 Schätzmethoden für das Produktionspotenzial, insbeson-
78 dere der Hodrick-Prescott-Filter, signalisieren eine weniger
negative Lücke (Grafik 3.9).
77
76 Die verschiedenen Schätzungen spiegeln die unterschied
lichen Ansätze zur Berechnung des Produktionspotenzials
75
wider. Der Produktionsfunktionsansatz berücksichtigt
74 die Entwicklung des Arbeitsangebots und des Kapital-
73 stocks der Volkswirtschaft explizit. Da sich vor allem das
Arbeitsangebot in den letzten Jahren – in erster Linie als
72 Folge der Zuwanderung – stetig erhöht hat, ist das Poten-
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 zial und entsprechend die Lücke gemäss dieser Methode
Kapazitätsauslastung Langfrist-Mittelwert grösser als beim Hodrick-Prescott-Filter, welcher sich
Quelle: KOF/ETH ausschliesslich auf die Entwicklung des BIP abstützt.
Auch der multivariate Filter deutet für das vierte Quartal
auf eine etwas negativere Produktionslücke hin als der
Grafik 3.9
Hodrick-Prescott-Filter. Der multivariate Filter berück-
sichtigt – zusätzlich zum BIP – auch die Entwicklung der
produktionslücke Inflation, der Arbeitslosenquote und der Kapazitätsaus-
lastung in der Industrie.
%
4
3
2
1
0
–1
–2
–3
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Produktionsfunktion HP-Filter MV-Filter
Quelle: SNB
16 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 16 21.03.2017 17:23:57Grafik 3.10
REALWIRTSCHAFTLICHE AUSSICHTEN
pmi im ausland
Gestützt durch ein günstigeres internationales Umfeld 27 Länder, exportgewichtet
dürfte sich die Schweizer Wirtschaft im Verlauf von 2017 Index
weiter erholen. 60
Positive Konjunkturindikatoren zum Jahresbeginn 55
Vorlaufende Indikatoren deuten auf eine Fortsetzung der
Erholung in den ersten Monaten des neuen Jahres hin. Der 50
exportgewichtete Ausland-PMI bringt die Festigung der
internationalen Wirtschaftsdynamik zum Ausdruck (Gra- 45
fik 3.10). Diese dürfte sich auch auf die Schweiz übertra-
gen. So rechnen die von der KOF befragten Industrieunter- 40
nehmen mit einer Verbesserung der Lage: Die Erwartun-
35
gen über die zukünftige Geschäftslage befinden sich auf
dem höchsten Stand seit über zwei Jahren (Grafik 3.11). 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Zudem haben sich die in verschiedenen Konjunkturum
Quelle: Internationaler Währungsfonds – Direction of Trade Statistics (IWF – DOTS),
fragen erhobenen, vorlaufenden Indikatoren der Beschäf- SNB, Thomson Reuters Datastream
tigung weiter gefestigt (Grafik 3.12). Für eine günstige
Konjunkturentwicklung sprechen auch die Ergebnisse der
Unternehmensgespräche, welche die SNB-Delegierten
Grafik 3.11
für regionale Wirtschaftskontakte im ersten Quartal 2017
führten (siehe Konjunkturtendenzen ab Seite 28). konjunkturerwartungen
Nächste 6 (KOF) bzw. 12 Monate (Deloitte)
Somit dürfte sich das BIP-Wachstum im ersten Quartal
Index Index
wieder beleben. Vor allem von der verarbeitenden Indust-
1,00 40
rie ist im Hinblick auf die starke Entwicklung der Waren
0,75 30
exporte seit Dezember ein deutlicher Wachstumsbeitrag
0,50 20
zu erwarten. Die Dienstleistungsbranchen dürften sich
0,25 10
hingegen weniger dynamisch entwickeln.
0,00 0
Günstiger Ausblick für die mittlere Frist –0,25 –10
Die SNB rechnet auch für die mittlere Frist mit einer relativ –0,50 –20
günstigen Entwicklung. Der freundliche Ausblick beruht –0,75 –30
auf verschiedenen Faktoren. Erstens sind von der globalen –1,00 –40
Konjunktur gemäss Basisszenario (siehe Kapitel 2) posi- 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
tive Nachfrageimpulse für die Schweiz zu erwarten. Zwei- Deloitte CFO-Umfrage
tens dürfte sich das solide Bevölkerungswachstum mittel- KOF, Geschäftslage in der Industrie (rechte Skala)
fristig fortsetzen. Drittens stützt das tiefe Zinsumfeld Quelle: Deloitte, KOF/ETH
weiterhin.
Allerdings dürfte das Wachstumstempo moderat bleiben. Grafik 3.12
Die Nationalbank rechnet für 2017 unverändert mit einem
BIP-Wachstum von rund 1,5%. Mit der steigenden Wirt- vorlaufende indikatoren der beschäftigung
schaftsaktivität dürften die Produktionskapazitäten wieder
Index
besser ausgelastet werden und sich die Margenlage der
1,0
Unternehmen verbessern. Auch der Arbeitsmarkt dürfte
von der Erholung profitieren. 0,5
0,0
Diese Prognose ist mit bedeutenden Unsicherheiten
behaftet, die vor allem mit der politischen Entwicklung –0,5
im Ausland zusammenhängen (siehe Kapitel 2). –1,0
–1,5
–2,0
2013 2014 2015 2016 2017
PMI 1 KOF BFS 2
1 Monatswerte.
2 Saisonbereinigung: SNB.
Quellen: BFS, Credit Suisse, KOF/ETH
Quartalsheft 1 / 2017 März 17
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 17 21.03.2017 17:23:584 Konsumentenpreise
Preise und Inflations LIK-Jahresteuerungsrate über null
Die am Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) gemes-
erwartungen sene Jahresteuerungsrate stieg in den ersten zwei Monaten
des Jahres 2017 erstmals seit August 2014 wieder in den
positiven Bereich. Im Februar 2017 betrug sie 0,6%, nach-
dem sie sich im Durchschnitt des Jahres 2016 auf –0,4%
belaufen hatte (Tabelle 4.1). Der Anstieg der Inflationsrate
in den positiven Bereich kann hauptsächlich auf die Ent-
wicklung des Teuerungsbeitrags der Erdölprodukte zurück-
Die jährlichen Teuerungsraten stiegen in den letzten Monaten geführt werden.
an und drehten in den positiven Bereich. Dies gilt sowohl
für die Konsumentenpreise als auch für die Angebotspreise Preise von Erdölprodukten deutlich über
(Import- und Produzentenpreise). Die Bewegung ist haupt- Vorjahresniveau
sächlich auf die Entwicklung der Erdölpreise zurück- Aufgrund des seit Anfang 2016 beobachteten Anstiegs des
zuführen. Erdölpreises notierten die Preise von Erdölprodukten im
Januar und Februar deutlich über ihrem Vorjahresniveau.
Die Teuerungsraten hatten sich zuletzt vor zweieinhalb Jah- Erstmals seit 2012 wiesen die Erdölprodukte damit wieder
ren (Konsumentenpreise) bzw. dreieinhalb Jahren (Ange- einen grossen positiven Teuerungsbeitrag aus (Grafik 4.1).
botspreise) über der Nulllinie bewegt. Anschliessend waren Dieser war ausschlaggebend dafür, dass der Teuerungs
sie unter dem Einfluss rückläufiger Erdölpreise und der beitrag der importierten Güter zum ersten Mal seit rund
Aufwertung des Frankens nach der Aufhebung des Mindest- sechs Jahren über jenem der inländischen Güter lag.
kurses zeitweise negativ.
Leichter Anstieg der Teuerung inländischer Güter
Die Inflationserwartungen für 2017 und die nächsten Jahre Die Teuerungsrate der inländischen Güter ist geringeren
liegen weiterhin im niedrigen positiven Bereich. Sie stehen Schwankungen unterworfen als jene der importierten Güter.
im Einklang mit Preisstabilität, welche die SNB mit einem In den letzten Monaten stieg sie leicht an, wozu sowohl die
jährlichen Anstieg der Konsumentenpreise von weniger als Waren als auch die Dienstleistungen beitrugen. Ohne den
2% gleichsetzt. positiven Teuerungsbeitrag der Wohnungsmieten würde die
Teuerung inländischer Güter allerdings weiterhin nahe bei
null liegen (Grafik 4.2).
Tabelle 4.1
landesindex der konsumentenpreise und komponenten
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
2016 2016 2016 2017
1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. Dezember Januar Februar
LIK total – 0,4 – 1,0 – 0,4 – 0,2 – 0,2 0,0 0,3 0,6
Inländische Waren und Dienstleistungen – 0,1 – 0,4 – 0,1 – 0,1 0,1 0,2 0,2 0,3
Waren – 0,6 – 1,3 – 0,7 – 0,2 – 0,1 – 0,1 – 0,1 0,4
Dienstleistungen 0,0 – 0,2 0,1 0,0 0,1 0,3 0,3 0,3
private Dienstleistungen ohne Wohnungsmieten 0,0 – 0,2 0,2 0,1 – 0,1 – 0,1 0,1 0,2
Wohnungsmieten 0,3 0,1 0,2 0,2 0,8 1,2 1,2 1,1
öffentliche Dienstleistungen – 0,5 – 0,5 – 0,4 – 0,6 – 0,6 – 0,2 – 0,3 – 0,4
Ausländische Waren und Dienstleistungen – 1,4 – 2,8 – 1,2 – 0,6 – 0,9 – 0,6 0,7 1,6
ohne Erdölprodukte – 0,7 – 1,5 – 0,1 0,2 – 1,2 – 1,5 – 1,4 – 0,7
Erdölprodukte – 6,1 – 11,3 – 8,5 – 5,7 1,4 6,8 17,0 19,9
Quellen: BFS, SNB
18 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 18 21.03.2017 17:23:58Stabile Mietteuerung Grafik 4.1
Das BFS erhebt die Daten für den Index der Wohnungsmieten lik: in- und ausländische güter
auf Quartalsbasis. Die Resultate dieser Erhebungen gehen Veränderung des LIK gegenüber Vorjahr in Prozent. Beiträge der
im Februar, Mai, August und November in den LIK ein. Die Komponenten in Prozentpunkten.
Mietteuerung bewegte sich im Februar praktisch auf dem
1,0
gleichen Niveau wie im November (Grafik 4.3). Dies lässt
sich vor allem auf die Stabilität des Referenzzinssatzes 0,5
zurückführen, der seit Juni 2015 unverändert geblieben ist.
0,0
Der Referenzzinssatz beruht auf dem hypothekarischen
–0,5
Durchschnittszinssatz der Banken. Er ist ausschlaggebend
für Mietzinsanpassungen aufgrund von Änderungen des –1,0
Hypothekarzinssatzes.
–1,5
Deutliche Differenz der Kerninflationsraten zur 2013 2014 2015 2016 2017
LIK-Jahresteuerungsrate Total Ausland ohne Erdölprodukte
Die verschiedenen Masse der Kerninflation bewegen sich Inland Erdölprodukte
weiterhin um null. Im Februar betrug der von der SNB Quellen: BFS, SNB
berechnete getrimmte Mittelwert (TM15) 0,2%, während
sich die vom BFS berechnete Kerninflationsrate 1 (BFS1)
auf –0,1% belief. Beide Kerninflationsraten lagen damit
Grafik 4.2
deutlich unter der LIK-Jahresteuerungsrate von 0,6%. Dies
lässt sich damit erklären, dass die Preise von Erdölpro lik: inländische waren und dienstleistungen
dukten und Gemüse, die im Februar stark zur relativ hohen Veränderung des LIK Inland gegenüber Vorjahr in Prozent. Beiträge
Jahresteuerungsrate beitrugen, die TM15 und die BFS1 der Komponenten in Prozentpunkten.
wenig bzw. nicht beeinflussten.
0,75
Die Kerninflationsraten der SNB und des BFS beruhen 0,50
beide auf einem reduzierten LIK-Warenkorb. Beim TM15 0,25
werden in jedem Monat auf beiden Seiten der Verteilung 0,00
der gewichteten jährlichen Preisveränderungsraten der
–0,25
LIK-Güter je 15% ausgeschlossen, während bei der BFS1
–0,50
in jedem Monat die gleichen Güter nicht berücksichtigt
werden (frische und saisonale Produkte, Energie und –0,75
Treibstoff). 2013 2014 2015 2016 2017
Total inländische Waren und Dienstleistungen
Produzenten- und Importpreise Waren Dienstleistungen ohne Wohnungsmieten
Wohnungsmieten
Teuerungsrate der Angebotspreise über null Quellen: BFS, SNB
Die jährliche Teuerung der Angebotspreise hat in den letz-
ten Monaten gleich wie die LIK-Jahresteuerungsrate in den
positiven Bereich gedreht (Grafik 4.5). Im Dezember 2016 Grafik 4.3
lag sie erstmals seit August 2013 wieder über der Nulllinie.
Die Bewegung kann teilweise auf die Entwicklung der jähr- wohnungsmieten
lichen Teuerung der Energiepreise zurückgeführt werden. Veränderung gegenüber Vorjahr
%
Sowohl die Import- als auch die Produzentenpreise lagen 2,5
im Februar 2017 über ihrem Vorjahresniveau. Der Index der
2,0
Importpreise stieg stärker als jener der Produzentenpreise,
da er sensitiver auf den Anstieg der Energiepreise reagiert. 1,5
1,0
0,5
0,0
–0,5
2013 2014 2015 2016 2017
Wohnungsmieten
Hypothekarischer Referenzzinssatz
Quellen: BFS, Bundesamt für Wohnungswesen (BWO)
Quartalsheft 1 / 2017 März 19
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 19 21.03.2017 17:23:58Grafik 4.4 Inflationserwartungen
kerninflation
Veränderung gegenüber Vorjahr Inflationserwartungen im Einklang mit Preisstabilität
Die verfügbaren Umfragen deuten insgesamt darauf hin,
%
dass die Inflationserwartungen für 2017 und die nachfolgen-
0,75
den Jahre bei einem leicht steigenden Verlauf im niedrigen
0,50
positiven Bereich liegen. Sie stehen im Einklang mit Preis-
0,25
stabilität, die die SNB mit einem Anstieg des LIK von
0,00
weniger als 2% pro Jahr gleichsetzt.
–0,25
–0,50 Stabile kurzfristige Erwartungen
–0,75 Gemäss der quartalsweise durchgeführten Haushaltsum-
–1,00 frage des SECO hat sich die Einschätzung der Preiserwartun-
–1,25 gen zwischen Oktober 2016 und Januar 2017 nur wenig
–1,50 verändert. Der Anteil der befragten Haushalte, die auf zwölf
2013 2014 2015 2016 2017 Monate mit steigenden Preisen rechnen, ging von 51%
LIK TM15 BFS1 auf 48% zurück. Demgegenüber erwarteten im Januar etwas
Quellen: BFS, SNB
mehr Haushalte als drei Monate zuvor unveränderte Preise
(Grafik 4.6).
Gemäss der monatlichen Finanzmarktumfrage Schweiz von
Grafik 4.5
CFA Society Switzerland und Credit Suisse erwarteten
preise des gesamtangebots seit November 2016 regelmässig mehr als 60% der befragten
Veränderung gegenüber Vorjahr Ökonomen und Analysten steigende Inflationsraten in den
jeweils nächsten sechs Monaten. Im Februar betrug der
%
entsprechende Anteil 65%, während 32% gleichbleibende
4
und 3% fallende Inflationsraten prognostizierten.
2
0 Die von den SNB-Delegierten für regionale Wirtschafts-
–2 kontakte mit Unternehmen aus allen Teilen der Wirtschaft
–4 geführten Gespräche bestätigen das Bild stabiler kurz
–6 fristiger Inflationserwartungen. Im ersten Quartal 2017
–8
rechneten die Gesprächspartner damit, dass die Jahresteue-
rungsrate in sechs bis zwölf Monaten 0,2% betragen wird
–10
(Vorquartal: 0,0%).
–12
2013 2014 2015 2016 2017 Leichter Anstieg der längerfristigen
Total Produzentenpreise Importpreise Inflationserwartungen
Quelle: BFS Die längerfristigen Inflationserwartungen wurden in den
letzten Monaten gemäss den meisten Umfragen leicht nach
oben korrigiert. Die Teilnehmer der im vierten Quartal 2016
Grafik 4.6 durchgeführten CFO-Umfrage von Deloitte prognostizierten
die Inflationsrate in zwei Jahren auf 0,9% (Vorquartal:
preiserwartungen 0,8%). Die Gesprächspartner der SNB-Delegierten erwarte-
Haushaltsumfrage zur erwarteten Preisentwicklung auf 12 Monate ten im ersten Quartal 2017, dass sich die Jahresteuerungs-
% rate in drei bis fünf Jahren auf 0,9% belaufen wird (Vorquar-
60 tal: 0,8%).
50
40
30
20
10
0
2012 2013 2014 2015 2016
Abnahme Mässiger Anstieg
Unverändert Starker Anstieg
Quellen: SECO, SNB
20 Quartalsheft 1 / 2017 März
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 20 21.03.2017 17:23:595 Geldpolitische Massnahmen seit der letzten
Lagebeurteilung
Monetäre Entwicklung
Unverändert expansiver geldpolitischer Kurs
An der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 15. Dezember
2016 bestätigte die SNB ihren geldpolitischen Kurs. Sie
beschloss, das Zielband für den 3M-Libor unverändert bei
–1,25% bis –0,25% zu belassen. Auch der Zins auf bei der
SNB gehaltene Sichtguthaben von Banken und anderen
Die SNB beliess ihre Geldpolitik an der Lagebeurteilung Finanzmarktteilnehmern, die einen bestimmten Freibetrag
von Mitte Dezember 2016 unverändert. Die Geldpolitik der überschreiten, blieb unverändert bei –0,75%.
SNB beruhte damit auch im ersten Quartal 2017 auf dem
Negativzins auf Sichtguthaben der Banken bei der SNB und Die SNB bekräftigte, am Devisenmarkt aktiv zu bleiben,
der Bereitschaft der SNB, bei Bedarf auf dem Devisenmarkt um bei Bedarf Einfluss auf die Wechselkursentwicklung zu
zu intervenieren. nehmen. Dabei berücksichtige sie die gesamte Währungs
situation. Der Negativzins und die Bereitschaft der SNB, am
Seit der Lagebeurteilung im Dezember sind die Geldmarkt- Devisenmarkt einzugreifen, dienen dazu, den Aufwertungs-
zinsen praktisch unverändert geblieben, während die länger- druck auf den Franken zu verringern. Die Geldpolitik der
fristigen Zinssätze, die im vierten Quartal deutlich gestie- SNB hilft so, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die
gen waren, vorübergehend leicht sanken. Am Devisenmarkt Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.
gewann der Franken gegenüber dem US-Dollar und zeit-
weise auch gegenüber dem Euro leicht an Wert. Höhere Sichtguthaben bei der SNB
Seit der Lagebeurteilung vom Dezember 2016 sind die
Die Notenbankgeldmenge nahm aufgrund eines starken gesamten bei der SNB gehaltenen Sichtguthaben deutlich
Anstiegs der Sichtguthaben der Banken nochmals deutlich gestiegen. In der Woche zum 10. März 2017 (letzte Kalen-
zu. Die Wachstumsraten der Geldmenge M3 und der Bank- derwoche vor der Lagebeurteilung von Mitte März 2017)
kredite an inländische Kunden, die im Jahr 2015 etwas unter lagen sie mit 555,4 Mrd. Franken um 28,0 Mrd. Franken
Druck gestanden hatten, sind im Laufe des Jahres 2016 höher als in der letzten Kalenderwoche vor der Lagebeur
wieder leicht gestiegen. Die Bankkredite wuchsen im vierten teilung von Mitte Dezember 2016 (527,4 Mrd. Franken).
Quartal 2016 gleich wie die Geldmenge M3 in moderatem Zwischen den Lagebeurteilungen von Mitte Dezember
Tempo. 2016 und Mitte März 2017 betrugen sie durchschnittlich
538,8 Mrd. Franken. Davon entfielen 466,4 Mrd. Franken
auf Giroguthaben inländischer Banken und die restlichen
72,4 Mrd. Franken auf übrige Guthaben auf Sicht.
Hohe Überschussreserven der Banken
Die gesetzlich erforderlichen Mindestreserven betrugen
zwischen dem 20. November 2016 und dem 19. Februar
2017 durchschnittlich 15,7 Mrd. Franken. Insgesamt
übertrafen die Banken das Mindestreserveerfordernis im
Durchschnitt um rund 453,7 Mrd. Franken (Vorperiode:
437,8 Mrd. Franken). Die Überschussreserven der Banken
sind damit weiter gestiegen.
Quartalsheft 1 / 2017 März 21
004_SNB_QH_1_2017_de.indd 21 21.03.2017 17:23:59Sie können auch lesen