Quartalsheft 1 / 2017 März - Swiss National Bank

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Quartalsheft
1 / 2017 März
Quartalsheft
                1 / 2017 März
                 35. Jahrgang

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Inhalt

             Seite

             			 Bericht über die Geldpolitik                 4

             1 Geldpolitischer Entscheid vom 16. März 2017    5
               Geldpolitisches Konzept der SNB                6

             2 Weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen          7
             
             3 Wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz    13
             
             4 Preise und Inflationserwartungen              18

             5 Monetäre Entwicklung                          21

             			 Konjunkturtendenzen                         28

             			 Der neue SNB-Wechselkursindex               32

             			 Geld- und währungspolitische Chronik        36

                                                                   Quartalsheft 1 / 2017 März   3

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Bericht über die Geldpolitik

                              Bericht für die vierteljährliche Lagebeurteilung des Direktoriums
                              der Schweizerischen Nationalbank vom März 2017

                              Der Bericht beschreibt die wirtschaftliche und monetäre
                              Entwicklung und erläutert die Inflationsprognose. Er zeigt, wie
                              die SNB die Wirtschaftslage beurteilt und welche Konse-
                              quenzen sie daraus für die Geldpolitik ableitet. Der erste Teil
                              («Geldpolitischer Entscheid vom 16. März 2017») ist der
                              im Anschluss an die Lagebeurteilung abgegebenen Medien-
                              mitteilung entnommen.

                              Dieser Bericht berücksichtigt Daten und Informationen, die bis
                              zum 16. März 2017 bekannt wurden. Alle Veränderungsraten
                              gegenüber der Vorperiode beruhen – falls nichts anderes ange-
                              geben wird – auf saisonbereinigten Daten und sind auf ein
                              Jahr hochgerechnet.

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                                                                                Prognosezeitraum bei –0,75% bleibt.
             Geldpolitischer Entscheid
                                                                                Die Weltwirtschaft expandierte im vierten Quartal im Rah-
             vom 16. März 2017                                                  men der Erwartungen. In den USA wuchs das BIP erneut
                                                                                robust. Am Arbeitsmarkt herrscht wieder Vollbeschäftigung,
                                                                                und die Teuerung nähert sich dem Inflationsziel der Fed.
                                                                                Vor diesem Hintergrund beschloss die Fed am 15. März,
                                                                                die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte anzuheben.
                                                                                Auch in den anderen grossen Wirtschaftsräumen entwi-
                                                                                ckelte sich die Konjunktur im vierten Quartal günstig. Die
             Nationalbank behält expansive Geldpolitik                          Eurozone, Japan und China verzeichneten durchwegs
             unverändert bei                                                    erfreuliche Wachstumsraten. In Grossbritannien fiel das
             Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt ihre                 Wirtschaftswachstum erneut überraschend stark aus.
             Geldpolitik unverändert expansiv. Der Zins auf Sichtein-
             lagen bei der SNB beträgt weiterhin –0,75% und das                 Die zu Jahresbeginn verfügbaren Indikatoren deuten auf
             ­Zielband für den Dreimonats-Libor (3M-Libor) bleibt bei           eine weitere Aufhellung der Weltkonjunktur hin. Insbe-
              –1,25% bis –0,25%. Die SNB ist bei Bedarf weiterhin               sondere die Industrietätigkeit und der internationale Han-
              am Devisenmarkt aktiv, wobei sie die gesamte Währungs-            del haben sich belebt. Die SNB geht für 2017 davon aus,
              situation berücksichtigt. Die expansive Geldpolitik der           dass sich die positive internationale Konjunkturentwick-
              SNB verfolgt das Ziel, die Preisentwicklung zu stabilisie-        lung fortsetzt. Das weltwirtschaftliche Basisszenario
              ren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen. Der             unterliegt jedoch weiterhin erheblichen Risiken. Im Vor-
              ­Franken ist nach wie vor deutlich überbewertet. Der Nega-        dergrund stehen gegenwärtig politische Unsicherheiten
               tivzins und die Bereitschaft der SNB, am Devisenmarkt            im Zusammenhang mit der künftigen Ausgestaltung der
               einzugreifen, dienen dazu, Anlagen in Schweizer Franken          Wirtschaftspolitik in den USA, den anstehenden Wahlen
               weniger attraktiv zu machen und so den Druck auf den             in Europa sowie den komplexen Austrittsverhandlungen
               Franken zu verringern.                                           Grossbritanniens mit der EU.

             Die neue bedingte Inflationsprognose liegt für die nächsten        In der Schweiz lag das BIP-Wachstum im vierten Quartal
             Quartale etwas höher als noch im Dezember (Grafik 1.1).            unter den Erwartungen. Gemäss der ersten Quartalsschät-
             Vor allem der gestiegene Erdölpreis trägt zum Anstieg der          zung legte das BIP auf annualisierter Basis wie schon im
             Inflation in der kurzen Frist bei. In der längeren Frist ist       dritten Quartal um lediglich 0,3% zu. Hingegen deutet
             die bedingte Inflationsprognose dagegen leicht gesunken.           eine breitere Betrachtung der verfügbaren Konjunkturindi­
             Für 2017 steigt die Inflationsprognose auf 0,3% gegenüber          katoren auf die Fortsetzung einer moderaten Erholung
             den im letzten Quartal prognostizierten 0,1% (Tabelle              in den Schlussmonaten des Jahres hin. Die Entwicklungen
             1.1). Für 2018 erwartet die SNB eine Inflation von 0,4%,           auf dem Arbeitsmarkt stützen diese Sicht. Während die
             verglichen mit 0,5% im Vorquartal. Für 2019 liegt die Pro-         saisonbereinigte Arbeitslosenquote stabil blieb, nahm die
             gnose bei 1,1%. Die bedingte Inflationsprognose beruht             Zahl der Arbeitslosen seit August 2016 geringfügig ab.

             Grafik 1.1

             bedingte inflationsprognose märz 2017
             Veränderung des Landesindexes der Konsumentenpreise gegenüber Vorjahr in Prozent

                  %
                2,0

                1,5

                1,0

                0,5

                0,0

               –0,5

               –1,0

               –1,5
                                  2013        2014             2015            2016              2017              2018         2019
                      Inflation          Prognose März 2017 mit Libor –0,75%          Prognose Dezember 2016 mit Libor –0,75%
             Quelle: SNB

                                                                                      Quartalsheft 1 / 2017 März          5

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Auch die Ergebnisse der Unternehmensgespräche der                                Im vierten Quartal 2016 blieb das Wachstum der Hypothe-
       SNB-Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte weisen                         karkreditvolumen auf relativ tiefem Niveau in etwa kons-
       auf eine moderate Besserung der Wirtschaftslage hin.                             tant. Gleichzeitig setzte sich die Beruhigung der Preis­
                                                                                        dynamik bei den Wohnliegenschaften fort. Die Ungleich-
       Angesichts der günstigen Entwicklung der internationalen                         gewichte auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt
       Konjunktur sind die Aussichten für die Schweizer Wirt-                           bestehen jedoch nach wie vor. Die SNB beobachtet die
       schaft für das laufende Jahr verhalten positiv. Insgesamt                        Entwicklungen auf diesen Märkten weiterhin aufmerksam
       rechnet die SNB für 2017 weiterhin mit einem BIP-Wachs-                          und prüft regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer
       tum von rund 1,5%. Wegen der internationalen Risiken                             angepasst werden muss.
       ist jedoch auch die Prognose für die Schweiz durch bedeu-
       tende Unsicherheiten gekennzeichnet.

      Geldpolitisches Konzept der SNB                                                  sache, dass der LIK die effektive Teuerung leicht über-
      Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den gesetz-                            zeichnet. Gleichzeitig lässt sie zu, dass die Teuerung im
      lichen Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten                             Konjunkturzyklus etwas schwankt. Zweitens fasst die
      und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung                               SNB ihre Beurteilung der Lage und des geldpolitischen
      zu tragen.                                                                       Handlungsbedarfs vierteljährlich in einer Inflationsprog-
                                                                                       nose zusammen. Diese Prognose zeigt unter der
      Die Umsetzung dieses Auftrags hat die SNB in einem                               Annahme eines konstanten kurzfristigen Zinssatzes die
      dreiteiligen geldpolitischen Konzept präzisiert. Erstens                         von der SNB erwartete LIK-Entwicklung über die nach-
      versteht die SNB unter Preisstabilität einen Anstieg des                         folgenden drei Jahre. Drittens legt die SNB ihr operatio-
      Landesindexes der Konsumentenpreise (LIK) von weni-                              nelles Ziel in Form eines Zielbands für den Dreimonats-
      ger als 2% pro Jahr. Damit berücksichtigt sie die Tat-                           Libor (3M-Libor) des Schweizer Frankens fest.

      Tabelle 1.1

      beobachtete inflation märz 2017
                                    2013                           2014                        2015                             2016                             2014 2015 2016

                                    1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.

      Inflation                      – 0,4   – 0,4   0,0    0,0      0,0   0,1   0,0   – 0,1    – 0,7   – 1,1   – 1,4   – 1,4    – 1,0   – 0,4   – 0,2   – 0,2     0,0   – 1,1   – 0,4

      bedingte inflationsprognose märz 2017
                                    2016                           2017                        2018                             2019                             2017 2018 2019

                                    1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.

      Prognose Dezember 2016,
      mit Libor – 0,75%                                    – 0,2     0,1   0,0   0,0    0,1      0,2     0,4     0,5     0,7      0,9     1,1     1,3              0,1    0,5
      Prognose März 2017,
      mit Libor – 0,75%                                              0,5   0,2   0,2    0,1      0,2     0,3     0,4     0,6      0,8     1,0     1,2     1,4      0,3    0,4     1,1

       Quelle: SNB

                                6            Quartalsheft 1 / 2017 März

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2                                                                                        Grafik 2.1

             Weltwirtschaftliche                                                                      globale exporte
                                                                                                      Durchschnitt des Berichtzeitraums = 100

             Rahmenbedingungen                                                                         Index
                                                                                                         115
                                                                                                         110
                                                                                                         105
                                                                                                         100
                                                                                                          95
                                                                                                          90
                                                                                                          85
             Die Weltwirtschaft expandierte im vierten Quartal im
                                                                                                          80
             ­Rahmen der Erwartungen. In vielen Ländern bildete die
                                                                                                          75
              ­Binnennachfrage weiterhin eine wesentliche Wachstums-
               stütze. Die zu Jahresbeginn 2017 verfügbaren Indikatoren                                           2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
               deuteten auf eine weitere Aufhellung der Weltkonjunktur                                         Welt                                  Aufstrebende Länder
               hin. Insbesondere die Industrietätigkeit und der internatio-                                    Industrieländer
               nale Handel belebten sich (Grafik 2.1).                                                Quellen: CPB Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB), Thomson
                                                                                                      Reuters Datastream

             Die US-Wirtschaft befindet sich in einer robusten Expan-
             sionsphase, mit Wachstumsraten des BIP im Rahmen
             des Potenzials. Zudem herrscht Vollbeschäftigung. Auch
             die verschiedenen Teuerungsindikatoren bewegen sich in
             die von der Federal Reserve (Fed) gewünschte Richtung.
             Vor diesem Hintergrund signalisiert die US-Notenbank
             ihre Bereitschaft, die monetären Bedingungen allmählich
             zu normalisieren.

             In der Eurozone setzt sich die Erholung fort. Die Produk-
             tionslücke verengt sich, und die Arbeitslosigkeit sinkt.
             Die Konsumentenpreisinflation stieg zwar in den letzten
             Monaten infolge der höheren Energiepreise spürbar an,
             doch verharrte die Kernteuerung bei unter 1%. Auch
             in Japan blieb die Teuerung trotz der günstigen realwirt-
             schaftlichen Entwicklung bisher bescheiden. Sowohl in
             der Eurozone wie auch in Japan bleibt deshalb die Geld­
             politik vorerst expansiv. In Grossbritannien stieg zwar die
             Teuerung wegen des schwachen Pfunds deutlich an.
             Aufgrund des unsicheren Wachstumsausblicks behielt die
             Bank of England jedoch ihre lockere Geldpolitik ebenfalls
             bei.

             Tabelle 2.1

             weltwirtschaftliches basisszenario
                                                                                                                                                                          Szenario

                                                                                                                             2013        2014        2015      2016       2017       2018

             BIP, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
             Global 1                                                                                                             3,3          3,5       3,3        3,2       3,6       3,7
             USA                                                                                                                  1,7          2,4       2,6        1,6       2,3       2,3
             Eurozone                                                                                                            – 0,3         1,2       2,0        1,7       1,8       1,6
             Japan                                                                                                                2,0          0,2       1,2        1,0       1,1       0,8

             Erdölpreis in USD pro Fass                                                                                        108,7       99,0         52,5       43,8      56,0      56,0

             1 Gewichtet gemäss Kaufkraftparitäten (USA, Eurozone, Grossbritannien, Japan, China, Südkorea, Indien, Brasilien und Russland).

             Quellen: SNB, Thomson Reuters Datastream

                                                                                                               Quartalsheft 1 / 2017 März                      7

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 7                                                                                                                                                      21.03.2017 17:23:55
Grafik 2.2                                                                    Die Nationalbank geht in ihrem Basisszenario (Tabelle 2.1)
                                                                                    davon aus, dass sich die positive Konjunkturentwicklung
      aktienmärkte
                                                                                    fortsetzt und sich damit auch das internationale Umfeld
       Index                                                              Index     für die Schweiz verbessert. Das Basisszenario unterliegt
         160                                                                   45   jedoch weiterhin erheblichen Risiken. Im Vordergrund
         150                                                                   40
                                                                                    ­stehen gegenwärtig politische Unsicherheiten im Zusam-
                                                                                     menhang mit der künftigen Ausgestaltung der Wirtschafts-
         140                                                                   35    politik in den USA, den anstehenden Wahlen in Europa
         130                                                                   30    sowie den komplexen Austrittsverhandlungen Grossbri-
         120                                                                   25    tanniens mit der EU.
         110                                                                   20
                                                                                    Den Prognosen der SNB für die Weltwirtschaft liegen
         100                                                                   15   Annahmen zum Erdölpreis und zum Euro-Dollar-Wechsel-
           90                                                                  10   kurs zugrunde. Für Erdöl der Sorte Brent unterstellt die
                    2013      2014         2015      2016          2017
                                                                                    SNB einen Preis von 56 US-Dollar pro Fass, was 9 US-
                                                                                    Dollar höher liegt als im Basisszenario vom Dezember.
                MSCI World (linke Skala; Periodenbeginn = 100)
                                                                                    Für den Eurokurs in US-Dollar unterstellt die SNB einen
                Implizite Volatilität (VIX) (rechte Skala)
                                                                                    Wert von 1.07, verglichen mit 1.09 im Dezember. Beides
      Quelle: Thomson Reuters Datastream
                                                                                    entspricht einem 20-Tage-Durchschnitt zum Erstellungs-
                                                                                    zeitpunkt des aktuellen Basisszenarios.
      Grafik 2.3
                                                                                    INTERNATIONALE FINANZ- UND ROHWARENMÄRKTE
      internationale langfristzinsen
      10-jährige Staatspapiere                                                      Seit der Lagebeurteilung von Mitte Dezember entwickel-
                                                                                    ten sich die Aktienmärkte weltweit positiv. Treibende
           %
                                                                                    ­Faktoren waren insbesondere die weitere Aufhellung der
          3,5
                                                                                     Weltkonjunktur und die Erwartung einer deutlich expan­
          3,0
                                                                                     siveren Fiskalpolitik in den USA. Der globale Aktien­
          2,5                                                                        marktindex MSCI World sowie der US-Aktienmarktindex
          2,0                                                                        S&P 500 erreichten jeweils ein Allzeithoch. Die an
          1,5                                                                        Op­tionen gemessene Volatilität von US-Aktien (VIX), die
          1,0                                                                        als Mass für Marktunsicherheit gilt, blieb tief (Grafik 2.2).
          0,5
                                                                                    Die Bewegungen bei den Langfristzinsen waren dagegen
          0,0
                                                                                    uneinheitlich (Grafiken 2.3 und 2.4). In der Eurozone
         –0,5                                                                       ­stiegen die Renditen langfristiger Staatsobligationen vor
                      2013      2014         2015           2016          2017       dem Hintergrund der günstigen Konjunkturentwicklung
                USA                Japan              Deutschland                    insgesamt an. Die US-Renditen tendierten seitwärts, nach-
      Quelle: Thomson Reuters Datastream                                             dem sie Ende 2016 stark gestiegen waren. In Japan
                                                                                     blieben die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen wenig
                                                                                     verändert leicht über dem Zielwert der Bank of Japan
      Grafik 2.4
                                                                                     von null Prozent.

      europäische langfristzinsen                                                   Der US-Dollar verlor seit Jahresbeginn auf handelsge-
      10-jährige Staatspapiere                                                      wichteter Basis etwas an Wert, während sich der japa­
           %                                                                        nische Yen spiegelbildlich dazu aufwertete. Der Euro
            8                                                                       ­tendierte seitwärts (Grafik 2.5).

            6                                                                       An den Rohwarenmärkten stabilisierte sich der Erdölpreis
                                                                                    zunächst um 55 USD pro Fass, nachdem sich wichtige
            4
                                                                                    ­erdölproduzierende Länder innerhalb und ausserhalb der
            2                                                                        OPEC Ende 2016 auf eine Produktionsbeschränkung zum
                                                                                     Jahresbeginn 2017 geeinigt hatten. Mitte März sank der
            0                                                                        Preis aufgrund eines deutlichen Anstiegs der Rohöllager in
                                                                                     den USA auf 51 USD pro Fass. Die Preise anderer
           –2
                                                                                     ­Rohstoffe schwankten und lagen zuletzt wieder auf den
                      2013      2014         2015           2016          2017        Niveaus von Mitte Dezember (Grafik 2.6).
                Deutschland                Italien                  Portugal
                Frankreich                 Spanien
      Quelle: Thomson Reuters Datastream

                               8              Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 8                                                                                                                    21.03.2017 17:23:55
USA                                                           Grafik 2.5

             Nach einer bescheidenen Entwicklung in der ersten Jahres-     wechselkurse
                                                                           Handelsgewichtet, Periodenbeginn = 100
             hälfte gewann die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr
             2016 wieder an Schwung (Grafik 2.7). Hauptstütze des          Index
             Wachstums bildete der Privatkonsum. Ausserdem legten            140
             die Ausrüstungs- und Lagerinvestitionen gegen Jahres-           130
             ende wieder zu. Der robuste Beschäftigungsaufbau setzte
                                                                             120
             sich in den letzten Monaten fort. Da die Partizipationsrate
             leicht zunahm, blieb die Arbeitslosenquote wenig verän-         110
             dert und betrug im Februar 4,7% (Grafik 2.10).                  100

                                                                               90
             Der Konjunkturausblick für die USA hat sich seit Dezem-
             ber weiter aufgehellt. Insbesondere in der verarbeitenden         80
             Industrie hat sich die Stimmung deutlich verbessert.              70
             Zudem zeichnet sich bei den Unternehmen eine höhere                          2013         2014       2015          2016          2017
             Investitionsbereitschaft ab. In ihrem neuen Basisszenario
                                                                                    USD                JPY               EUR                  GBP
             geht die Nationalbank ausserdem von Steuersenkungen
             gegen Jahresende aus, welche die Aktivität im kommen-         Quelle: Thomson Reuters Datastream

             den Jahr stützen dürften. Die Nationalbank hat deshalb
             ihre Wachstumsprognose für die USA leicht nach oben
                                                                           Grafik 2.6
             angepasst und erwartet für 2017 wie auch für 2018
             ein BIP-Wachstum von 2,3% (Tabelle 2.1). Die Prognose         rohwarenpreise
             bleibt jedoch mit grosser Unsicherheit behaftet, da           Periodenbeginn = 100
             ­wichtige Aspekte der künftigen Wirtschaftspolitik weiter-
                                                                           Index                                                          USD/Fass
              hin unklar sind.
                                                                             110                                                                  140

             Die am Konsumentenpreisindex gemessene Jahresteue-              100                                                                  120
             rung legte in den letzten Monaten deutlich zu, was vor            90                                                                 100
             allem auf die steigenden Energiepreise zurückzuführen
                                                                               80                                                                    80
             war. Im Februar erreichte die Teuerung mit 2,7% den
             höchsten Stand seit März 2012 (Grafik 2.11), während die          70                                                                    60
             Kernteuerung bei knapp über 2% verharrte (Grafik 2.12).
                                                                               60                                                                    40
             Der Kern-Konsumdeflator, den die Fed als Preismass
             bevorzugt, lag im Januar 1,7% über dem Vorjahresniveau            50                                                                    20
             und näherte sich damit weiter dem Notenbankzielwert.                        2013      2014         2015     2016          2017
                                                                                    Rohwaren                       Erdöl: Brent (rechte Skala)
             Vor diesem Hintergrund beschloss die Fed, das Zielband                 Industriemetalle
             für den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75%–1,00%        Quelle: Thomson Reuters Datastream
             zu erhöhen (Grafik 2.13). Sie betonte jedoch erneut,
             dass die wirtschaftliche Entwicklung in den USA einen
             nur graduellen Anstieg des Leitzinses erlauben werde.         Grafik 2.7

                                                                           reales bip: industrieländer
                                                                           Veränderung gegenüber Vorperiode

                                                                               %
                                                                                6
                                                                                4
                                                                                2
                                                                                0
                                                                               –2
                                                                               –4
                                                                               –6
                                                                               –8
                                                                                          2013         2014       2015          2016          2017
                                                                                    USA                Japan               Eurozone

                                                                           Quelle: Thomson Reuters Datastream

                                                                                    Quartalsheft 1 / 2017 März             9

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 9                                                                                                                    21.03.2017 17:23:55
Grafik 2.8                                                                        EUROZONE
      reales bip: aufstrebende länder
                                                                                        In der Eurozone setzte sich die Konjunkturerholung fort.
      Veränderung gegenüber Vorperiode
                                                                                        Das BIP expandierte im vierten Quartal um 1,6% (Gra-
           %                                                                        %   fik 2.7), wobei die Investitionen und die Exporte an Kraft
           15                                                                   9,5     gewannen. Für das Jahr 2016 resultierte ein Wachstum
           10                                                                   9,0     von 1,7%. Der Beschäftigungsaufbau setzte sich fort, wäh-
            5                                                                   8,5     rend die Arbeitslosigkeit im Januar auf den tiefsten Stand
            0                                                                   8,0     seit sieben Jahren fiel (Grafik 2.10).
           –5                                                                   7,5
         –10                                                                    7,0     Die Konjunkturaussichten sind günstig. Die expansive
         –15                                                                    6,5
                                                                                        Geldpolitik und lockere Finanzierungsbedingungen
                                                                                        ­stützen die Erholung in der Eurozone weiterhin. So hat
         –20                                                                    6,0
                                                                                         sich die Industriekonjunktur spürbar verbessert. Auch
                    2013        2014        2015        2016          2017
                                                                                         die Unternehmensstimmung hat sich gemäss Umfragen
                Indien                  Russland                                         aufgehellt. Verschiedene Probleme überschatten jedoch
                Brasilien               China 1 (rechte Skala)                           den Konjunkturausblick weiterhin. Dazu zählen politische
      1 Schätzung: SNB.                                                                  Unsicherheiten im Zusammenhang mit den diesjährigen
      Quelle: Thomson Reuters Datastream
                                                                                         Wahlen in grossen Mitgliedländern, die Ungewissheit über
                                                                                         die künftige Gestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen
                                                                                         zwischen der EU und Grossbritannien sowie der weiterhin
      Grafik 2.9
                                                                                         fragile Zustand des Bankensektors in Italien. Die SNB
      einkaufsmanager-indizes industrie                                                  rechnet für die Eurozone mit einem Wachstum von 1,8%
                                                                                         für 2017 und von 1,6% für 2018.
       Index
           58                                                                           Die Konsumentenpreisinflation erhöhte sich im Zuge
           56                                                                           ­steigender Energie- und Nahrungsmittelpreise zwischen
                                                                                         November und Februar deutlich auf 2,0% (Grafik 2.11).
           54
                                                                                         Erstmals seit vier Jahren lag die Jahresteuerung in allen
           52                                                                            Mitgliedländern im positiven Bereich; in einigen Ländern
                                                                                         stieg sie auf deutlich über 2%. Dagegen verharrte die
           50
                                                                                         Kernteuerung in der Eurozone, wie schon seit Ende 2013,
           48                                                                            knapp unter 1% (Grafik 2.12). Die auf Basis von Finanz-
           46                                                                            marktindikatoren ermittelten mittelfristigen Inflations­
                                                                                         erwartungen erholten sich weiter, bleiben aber deutlich
           44                                                                            unter dem von der EZB angestrebten Inflationsziel.
                      2013        2014          2015           2016          2017
                USA              Japan               Eurozone                 China     Die EZB sah bisher keine Hinweise auf eine überzeugende
      Quelle: Markit Economics Ltd 2009, alle Rechte vorbehalten                        Aufwärtstendenz der Kernteuerung. Vor diesem Hinter-
                                                                                        grund beliess sie die Leitzinsen und das Wertschriftenkauf-
                                                                                        programm unverändert. Sie plant weiterhin, ihre Wert­
      Grafik 2.10                                                                       papierkäufe bis mindestens Ende 2017 weiterzuführen und
                                                                                        das Kaufvolumen ab April dieses Jahres von derzeit
      arbeitslosenquoten                                                                monatlich 80 Mrd. auf 60 Mrd. Euro zu reduzieren. Die
           %                                                                            Wertpapierkäufe sollen fortgesetzt werden, bis sich
           14
                                                                                        die Inflation nachhaltig dem Inflationsziel von «unter, aber
                                                                                        nahe 2%» nähert.
           12
                                                                                        JAPAN
           10

            8                                                                           In Japan expandierte das BIP im vierten Quartal um 1,2%
                                                                                        (Grafik 2.7). Für das Gesamtjahr 2016 resultierte ein
            6
                                                                                        breit basiertes Wachstum von 1,0%. Die Exporte gewannen
            4                                                                           im vierten Quartal weiter an Schwung. Dagegen stagnierte
                                                                                        die Binnennachfrage. Ein vorübergehender, starker
            2
                                                                                        Anstieg der Preise für frische Nahrungsmittel zum Jahres-
                  2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017                     ende dämpfte insbesondere die Ausgaben der privaten
                USA                 Japan                 Eurozone                      Haushalte. Die Lage am Arbeitsmarkt verbesserte sich
                                                                                        weiter. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2017 mit
      Quelle: Thomson Reuters Datastream                                                3,0% auf dem tiefsten Stand seit Mitte der 1990er-Jahre

                               10                Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 10                                                                                                                     21.03.2017 17:23:56
(Grafik 2.10). Ausserdem wuchsen die Reallöhne im Jahr           Grafik 2.11
             2016 erstmals seit 2010 wieder leicht.
                                                                              konsumentenpreise
                                                                              Veränderung gegenüber Vorjahr
             Die günstige Industriekonjunktur, Infrastrukturinvestitio-
             nen im Rahmen des im August letzten Jahres geschnürten               %
             Konjunkturpakets sowie die günstigen Bedingungen am                   4
             Arbeitsmarkt werden die Konjunktur in den kommenden
             Quartalen stützen. Die SNB rechnet für 2017 und 2018                  3

             weiterhin mit einem Wachstum um 1,0%, also leicht über
                                                                                   2
             Potenzial (Tabelle 2.1).
                                                                                   1
             Die Konsumentenpreisinflation stieg zum Jahresende
             ­wieder in den positiven Bereich (Grafik 2.11). Grund dafür           0
              war ein vorübergehender Preisschub bei den frischen
              ­Nahrungsmitteln. Die Kerninflation bildete sich im Ver-            –1
               lauf von 2016 unter dem Einfluss eines starken Yens                           2013        2014         2015          2016          2017
               zurück und bewegte sich in den letzten Monaten um null
                                                                                       USA             Japan               Eurozone                China
               (Grafik 2.12); sie dürfte allmählich wieder zulegen. Die
                                                                              Quelle: Thomson Reuters Datastream
               aus den Unternehmensumfragen ermittelten längerfristigen
               Inflationserwartungen stiegen zuletzt wieder etwas an,
               blieben aber spürbar unterhalb des Inflationsziels der japa-
                                                                              Grafik 2.12
               nischen Zentralbank von 2%.
                                                                              kerninflation 1
             Seit September 2016 steht in Japan die Steuerung der             Veränderung gegenüber Vorjahr
             Zinskurve («Yield Curve Control») im Zentrum der auf
                                                                                  %
             einer quantitativen und qualitativen Lockerung basieren-
                                                                                   4
             den Geldpolitik. Die japanische Notenbank bekräftigte
             ihre Absicht, ihre gegenwärtige Geldpolitik fortzusetzen              3
             und insbesondere die monetäre Basis weiter auszuweiten,               2
             bis die Inflation 2% nachhaltig überschreitet.
                                                                                   1
             AUFSTREBENDE VOLKSWIRTSCHAFTEN                                        0

                                                                                  –1
             In China verringerte sich wie erwartet das Wirtschafts-
             wachstum im vierten Quartal leicht (Grafik 2.8). Vor allem           –2
             im Bausektor verlor die Aktivität weiter an Schwung. Der                        2013        2014         2015          2016          2017
             von einem robusten Konsum getriebene Dienstleistungs-
                                                                                       USA             Japan               Eurozone                China
             sektor gewann hingegen etwas an Kraft. Für 2016 resul-
                                                                              1 Ohne Nahrungsmittel und Energie.
             tierte ein BIP-Wachstum von 6,7%, was im Einklang mit            Quelle: Thomson Reuters Datastream
             dem von der Regierung angestrebten Ziel stand. In Indien
             dämpfte die Bargeldreform das BIP-Wachstum im vierten
             Quartal spürbar. Engpässe bei der Bargeldversorgung              Grafik 2.13
             beeinträchtigten insbesondere die Aktivität im Dienstleis-
             tungssektor. Trotz der Abschwächung wuchs die Wirt-              offizielle zinssätze
             schaftsleistung im Jahresdurchschnitt gleich stark wie im            %                                                                      %
             Vorjahr (7,4%). In Russland dürfte das BIP im vierten               1,5                                                                  6,0
             Quartal gemäss verfügbaren Indikatoren zugelegt haben.
             Demgegenüber setzte sich die Rezession in Brasilien fort.           1,0                                                                  5,5

             Mit Ausnahme Indiens bleibt der Ausblick für die erwähn-            0,5                                                                  5,0
             ten Länder gegenüber Dezember im Wesentlichen unver-
             ändert. In China dürfte das Wachstum im Jahresverlauf               0,0                                                                  4,5
             weiter an Schwung verlieren. Insbesondere dürften die
             Unternehmen ihre Investitionen aufgrund der nach wie vor           –0,5                                                                  4,0
             hohen Überkapazitäten in der Schwerindustrie und der                           2013      2014         2015      2016          2017
             hohen Verschuldung weniger stark ausweiten. In Indien
                                                                                       USA 1                 Eurozone 3
             signalisieren die Konjunkturindikatoren, darunter der Ein-                Japan 2               China 4 (rechte Skala)
             kaufsmanagerindex (PMI), eine schwache Zunahme der
                                                                              1 Federal Funds Rate.              3 Hauptrefinanzierungssatz.
             wirtschaftlichen Aktivität zu Jahresbeginn. Die Konjunk-         2 Tagesgeldzielsatz.               4 Einjähriger Ausleihsatz.
             tur dürfte sich jedoch rasch erholen, da die Haushalte ihre      Quelle: Thomson Reuters Datastream

                                                                                       Quartalsheft 1 / 2017 März               11

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Grafik 2.14                                                        Konsumausgaben lediglich aufschoben. In Russland und
                                                                         Brasilien dürfte sich die Wirtschaftsaktivität dank höherer
      monetäre basis                                                     Rohwarenpreise und günstiger monetärer Bedingungen
      Relativ zum BIP
                                                                         allmählich erholen.
           %
           80                                                            Die Konsumentenpreisinflation in diesen Ländern entwi-
           70                                                            ckelte sich uneinheitlich. In China sank die Inflation auf-
                                                                         grund rückläufiger Nahrungsmittelpreise im Februar auf
           60
                                                                         0,8% (Grafik 2.11). Die Kernrate lag nahezu unverändert
           50                                                            bei 1,8% (Grafik 2.12). In Indien schwächte sich die
           40                                                            ­Inflation auf 3,6% ab, doch verharrte die Kernrate auf
                                                                          einem unerwünscht hohen Niveau (4,7%). In Russland
           30
                                                                          und ­Brasilien ging die Inflation spürbar auf 4,6% bzw.
           20                                                             4,8% zurück und näherte sich den jeweiligen
           10                                                             Zentralbankzielwerten.
                      2013      2014        2015      2016        2017
                                                                         In China und Russland beliessen die Zentralbanken die
                USA                 Japan          Eurozone
                                                                         Leitzinsen unverändert. Auch die indische Zentralbank
      Quelle: Thomson Reuters Datastream
                                                                         verzichtete entgegen den allgemeinen Markterwartungen
                                                                         auf eine weitere Leitzinssenkung. Sie begründete ihren
                                                                         Entscheid mit einer anhaltend hohen Kernteuerung sowie
                                                                         erhöhten Inflationserwartungen. Die brasilianische Zentral-
                                                                         bank hingegen nutzte ihren geldpolitischen Spielraum und
                                                                         senkte die Leitzinsen, um die Konjunktur zu stützen.

                               12           Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 12                                                                                                      21.03.2017 17:23:56
3                                                            Grafik 3.1

             Wirtschaftliche Entwicklung                                  reales bip
                                                                          Veränderung gegenüber Vorperiode

             in der Schweiz                                               %                                                            In Milliarden CHF
                                                                           4                                                                             168

                                                                           3                                                                             166

                                                                           2                                                                             164

                                                                           1                                                                             162

             In der Schweiz waren die jüngsten Konjunktursignale           0                                                                             160
             widersprüchlich. Das BIP-Wachstum lag im vierten Quar-
                                                                          –1                                                                             158
             tal unter den Erwartungen. Hingegen deutet eine breitere
             Betrachtung der verfügbaren Wirtschaftsindikatoren auf       –2                                                                             156
             eine graduelle Aufhellung der Konjunktur hin.                            2013        2014           2015        2016           2017
                                                                               Wachstum                     Niveau, Referenzjahr 2010 (rechte Skala)
             Die Lage am Arbeitsmarkt verbesserte sich seit Mitte letz-
             ten Jahres allmählich. Die Beschäftigung stieg weiter        Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)

             an, während sich die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit bis
             Februar weiter leicht zurückbildete.
                                                                          Grafik 3.2

             Die Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktions-       wachstumsbeiträge nach sektoren
             kapazitäten bleibt aber weiterhin unbefriedigend.            Veränderung gegenüber Vorperiode
             Um­fragen bestätigen, dass die technischen Produktions­
                                                                               %
             kapazitäten im vierten Quartal in verschiedenen Branchen
                                                                                4
             unterdurchschnittlich ausgelastet waren.
                                                                                3
                                                                                2
             Die jüngsten Konjunkturindikatoren deuten insgesamt auf            1
             eine Fortsetzung der moderaten Erholung hin. Die SNB               0
             rechnet für 2017 weiterhin mit einem Wachstum von rund            –1
             1,5%.                                                             –2
                                                                               –3
             GESAMTNACHFRAGE UND PRODUKTION                                               2013          2014          2015          2016          2017
                                                                               Verarbeitende Industrie                                        Banken
             Enttäuschendes BIP-Wachstum im vierten Quartal                    Handel                                                         Bau
             Nach einer graduellen Verbesserung der Dynamik ab Mitte           Unternehmensnahe Dienstleistungen                              Andere
             2015 kam das BIP-Wachstum in der zweiten Jahreshälfte             Öffentliche Verwaltung und Gesundheit                          BIP
             2016 nahezu zum Stillstand. Gemäss erster Schätzung des      Quelle: SECO
             Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) nahm das BIP
             im vierten Quartal lediglich um 0,3% zu. Damit blieb die
             Entwicklung ähnlich schwach wie im dritten Quartal           Grafik 3.3
             (Grafik 3.1).
                                                                          indikatoren der wirtschaftsdynamik
             Die Wertschöpfung stieg gemäss Quartalsschätzung des
                                                                           Index                                                                    Index
             SECO zwar in vielen Branchen an. So setzte sich die
                                                                               58                                                                     115
             ­Aufwärtstendenz bei den Dienstleistungen fort. Auch im
              Bau nahm die Wertschöpfung zu. Ein deutlicher Rückgang           56                                                                     110
              im verarbeitenden Gewerbe belastete jedoch das Gesamt­
              ergebnis (Grafik 3.2). Verwendungsseitig lieferten einzig        54                                                                     105
              die privaten Konsumausgaben deutlich positive Impulse.
                                                                               52                                                                     100

             Mit der Schätzung für das vierte Quartal liegen nun auch          50                                                                        95
             erste, provisorische Jahreszahlen für 2016 vor. Das BIP
             wuchs demnach um 1,3%.                                            48                                                                        90

                                                                               46                                                                        85
                                                                                          2013       2014         2015       2016          2017
                                                                                    PMI                 KOF Konjunkturbarometer (rechte Skala)
                                                                          Quellen: Credit Suisse, KOF/ETH

                                                                                    Quartalsheft 1 / 2017 März                 13

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Positiveres Bild der Konjunkturindikatoren                                            Auch die im dritten und vierten Quartal geführten Unter-
      für die zweite Jahreshälfte 2016                                                      nehmensgespräche der SNB-Delegierten für regionale
      Die Betrachtung einer breiten Informationspalette liefert                             Wirtschaftskontakte deuten auf eine kontinuierliche Bes-
      ein etwas positiveres Bild der Wirtschaftsdynamik in der                              serung der Lage in der zweiten Jahreshälfte 2016 hin.
      zweiten Jahreshälfte 2016 als die provisorische Quartals-
      schätzung der nationalen Buchhaltung. Demnach hat sich                                Uneinheitliche Entwicklung der Branchen
      eine moderate Dynamik im Rahmen des Potenzialwachs-                                   Die Belebung der Nachfrage hat jedoch bisher nicht alle
      tums fortgesetzt.                                                                     Branchen gleich stark erfasst. Schwierig ist die Lage
                                                                                            ­beispielsweise im Detailhandel. Auch in verschiedenen
      Eine positive Konjunkturtendenz ist u.a. in den Ergebnis-                              Bereichen der verarbeitenden Industrie bleibt die
      sen verschiedener Umfragen zu erkennen. So befindet                                    ­Nachfrage verhalten. Gerade in diesen Branchen verbes-
      sich der PMI in der verarbeitenden Industrie seit mehreren                              sert sich die Margensituation nur schleppend.
      Monaten deutlich über der Wachstumsschwelle. Auch
      das Konjunkturbarometer der KOF liegt seit längerem auf
      einem überdurchschnittlichen Niveau. Beide Indikatoren
      weisen auf ein solides Wirtschaftswachstum hin
      (Grafik 3.3).

      Tabelle 3.1

      reales bip und komponenten
      Wachstumsraten gegenüber Vorperiode in Prozent, annualisiert
                                                    2013        2014      2015       2016      2015                                        2016

                                                                                               1. Q.      2. Q.      3. Q.      4. Q.      1. Q.      2. Q.      3. Q.      4. Q.

      Privater Konsum                                     2,2       1,2       1,1       1,2        0,2        1,5        1,5       – 0,1       2,3        0,2        0,6        3,5
      Staatlicher Konsum                                  2,3       1,5       2,2       1,9        0,9        2,4        0,3        2,5        0,3        6,7       – 0,5       0,6
      Anlageinvestitionen                                 1,1       2,8       1,6       2,4       – 3,9       6,7       – 1,6       2,8        8,0       – 1,0       1,2       – 2,4

         Bau                                              3,1       3,2       2,2       0,0        3,7        2,5       – 1,9       2,3       – 0,7      – 1,4       1,6       – 1,7

         Ausrüstungen                                   – 0,2       2,6       1,3       4,1       – 8,6       9,6       – 1,4       3,1       14,0       – 0,7       1,0       – 2,9

      Inländische Endnachfrage                            1,9       1,7       1,3       1,6       – 0,8       3,0        0,5        1,0        3,6        0,7        0,6        1,5
      Lagerveränderung         1                          0,6     – 0,8      – 0,3     – 1,6      – 2,1      – 7,2      – 0,1       8,3      – 10,7      – 0,4      – 0,5       2,5

      Exporte total   2                                   0,0       5,2       2,2       4,5        3,7        6,7        2,8        4,7       12,9        2,2        1,6      – 11,5

         Waren   2                                      – 2,3       5,8       2,5       5,7        7,8        9,7        1,8        0,6       23,6       – 0,4       3,7      – 14,5

            Waren ohne        Transithandel 2           – 1,0       4,0       0,7       5,8      – 10,5       3,5        5,1       15,4        7,5        1,9        5,6       – 9,8

         Dienstleistungen                                 4,7       4,0       1,6       2,3       – 3,8       0,9        4,8       13,3       – 5,4       7,7       – 2,3      – 5,2

      Importe total   2                                   1,4       3,2       3,0       2,1        2,2       – 3,0       1,4       24,3       – 4,6      – 2,2       1,7       – 6,3

         Waren   2                                        0,7       1,7       0,0       3,9        3,1      – 11,7       4,1       20,6        1,0        1,4        1,1        1,0
         Dienstleistungen                                 2,9       6,4       9,0      – 1,3       0,4       15,4       – 3,4      31,3      – 14,0      – 8,9       2,8      – 19,3

      Aussenbeitrag       3                             – 0,6       1,3      – 0,1      1,5        1,0        4,7        0,9       – 7,1       8,6        2,1        0,2       – 3,5
      BIP                                                1,8        2,0       0,8       1,3      – 1,8        0,1        1,2        2,2        1,1        2,3        0,3        0,3

      1 Wachstumsbeitrag in Prozentpunkten (inkl. statistischer Diskrepanz).
      2 Ohne Wertsachen (nicht-monetäres Gold und andere Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten).
      3 Wachstumsbeitrag in Prozentpunkten.

      Quelle: SECO

                                   14           Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 14                                                                                                                                                    21.03.2017 17:23:57
ARBEITSMARKT                                                   Grafik 3.4

                                                                            arbeitslosenquote
             Im Einklang mit dem Bild einer moderat wachsenden
             Wirtschaft setzte sich auch am Arbeitsmarkt eine graduelle          %
             Erholung fort.                                                      6

             Erneuter Rückgang der Arbeitslosigkeit                              5

             Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungs­                4
             zentren (RAV) registrierten Arbeitslosen erreichte im
             August 2016 unter Ausschluss saisonaler Schwankungen                3
             mit 150 000 Personen einen Höhepunkt. Sie bildete sich
                                                                                 2
             seither langsam zurück und lag Ende Februar 2017 bei
                                                                                        2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
             147 000. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl reichte
             jedoch nicht aus, um auch die Arbeitslosenquote zu redu-                SECO, saisonbereinigt                     SECO
             zieren. So liegt die vom SECO berechnete saisonberei-                   ILO, saisonbereinigt                      ILO
             nigte Arbeitslosenquote seit Oktober 2015 unverändert bei      SECO: Bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren registrierte Arbeitslose in %
                                                                            der Erwerbspersonen gemäss Volkszählungen 2000, 2010 und Strukturerhebungen
             3,3% (Grafik 3.4).                                             2012 bis 2014.
                                                                            ILO: Erwerbslosenquote nach Definition der International Labour Organization.
                                                                            Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS), SECO
             Zusätzlich ermittelt das Bundesamt für Statistik (BFS)
             eine Arbeitslosenquote gemäss der Definition der Interna-
             tionalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Datengrundlage
                                                                            Grafik 3.5
             hierfür bildet die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung
             (SAKE), eine vierteljährliche Haushaltsbefragung. Bei          erwerbstätige
             dieser Umfrage werden auch arbeitslose Personen erfasst,       Veränderung gegenüber Vorperiode
             die nicht oder nicht mehr bei einem RAV registriert sind.
                                                                                 %                                                       In 1000 Personen
             Die vom BFS gemäss ILO-Definition berechnete Arbeits-
                                                                               3,0                                                                     5 300
             losenquote liegt daher über derjenigen des SECO. Sie
                                                                               2,5                                                                     5 200
             hatte im vierten Quartal 2015 eine Spitze von 4,9% erreicht
                                                                               2,0                                                                     5 100
             und ging seither zurück. Im vierten Quartal 2016 belief
                                                                               1,5                                                                     5 000
             sie sich auf 4,5%.
                                                                               1,0                                                                     4 900
                                                                               0,5                                                                     4 800
             Verlangsamter Anstieg der Erwerbstätigkeit
             Die Erwerbstätigenstatistik (ETS), die ebenfalls zum              0,0                                                                     4 700

             grössten Teil auf der SAKE basiert, misst die Erwerbstätig-      –0,5                                                                     4 600

             keit auf der Haushaltsseite. Demnach stieg die saisonbe-         –1,0                                                                     4 500
             reinigte Zahl der Erwerbstätigen im vierten Quartal weiter.      –1,5                                                                     4 400
             Allerdings verlangsamte sich das Wachstum im Vergleich                      08   09    10    11      12   13    14    15    16    17
             zu den Vorquartalen (Grafik 3.5).                                  Wachstum                     Niveau (rechte Skala)
                                                                            Quelle: BFS, Saisonbereinigung: SNB
             Die Beschäftigungsstatistik, die aus einer Unternehmens-
             umfrage resultiert, misst die Beschäftigung auf der Fir-
             menseite und ergänzt somit die ETS. Gemäss dieser Statis-      Grafik 3.6
             tik wuchs die Anzahl vollzeitäquivalenter Stellen im
             ­vierten Quartal nur leicht. Im Dienstleistungssektor und      beschäftigung in vollzeitäquivalenten
              im Bau nahm die Beschäftigung etwas zu, während in            Periodenbeginn = 100
              der Industrie weitere Stellen verloren gingen (Grafik 3.6).    Index
                                                                            112,5
             Betrachtet man die verschiedenen Arbeitsmarktstatistiken       110,0
             in ihrer Gesamtheit ergibt sich das Bild eines moderaten       107,5
             Beschäftigungswachstums, das einen langsamen Rückgang          105,0
             der Arbeitslosigkeit ermöglicht.                               102,5
                                                                            100,0
                                                                              97,5
                                                                              95,0
                                                                              92,5
                                                                                        2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
                                                                                     Total                     Bau
                                                                                     Industrie                 Dienstleistungen
                                                                            Quelle: BFS, Saisonbereinigung: SNB

                                                                                     Quartalsheft 1 / 2017 März                   15

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 15                                                                                                                        21.03.2017 17:23:57
Grafik 3.7
                                                                          KAPAZITÄTSAUSLASTUNG
      kapazitätsauslastung industrie
                                                                          Unterauslastung in der Industrie
           %
                                                                          Die Auslastung der technischen Kapazitäten in der verar-
           88
                                                                          beitenden Industrie sank gemäss KOF-Umfrage im vierten
           86                                                             Quartal auf 79,9%. Damit bleibt sie weiterhin deutlich
                                                                          unter ihrem langjährigen Durchschnitt (Grafik 3.7). Im
           84                                                             Dienstleistungssektor deuten die verfügbaren Umfragen
                                                                          zwar insgesamt auf eine durchschnittliche Auslastung hin.
           82
                                                                          Allerdings sind die Kapazitäten in einzelnen Segmenten,
           80                                                             insbesondere im Detailhandel, ebenfalls ungenügend aus-
                                                                          gelastet. Im Gegensatz dazu befindet sich die Auslastung
           78                                                             im Bau, trotz eines Rückgangs im vierten Quartal, nach
                                                                          wie vor über ihrem langjährigen Durchschnitt (Grafik 3.8).
           76
                  2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017       Negative Produktionslücke
                Kapazitätsauslastung         Langfrist-Mittelwert         Wie gut die Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft
      Quelle: KOF/ETH                                                     ausgelastet sind, zeigt die Produktionslücke, die als prozen-
                                                                          tuale Abweichung des beobachteten BIP-Niveaus vom
                                                                          geschätzten gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzial
                                                                          berechnet wird. Angesichts der schwachen BIP-Quartals-
      Grafik 3.8
                                                                          schätzung weitete sich die Produktionslücke im vierten
      kapazitätsauslastung bau                                            Quartal etwas aus. Das mittels einer Produktionsfunktion
                                                                          geschätzte Potenzial ergibt für das vierte Quartal eine
           %                                                              Lücke von –1,6%, gegenüber –1,4% im Vorquartal. Andere
           79                                                             Schätzmethoden für das Produktionspotenzial, insbeson-
           78                                                             dere der Hodrick-Prescott-Filter, signalisieren eine weniger
                                                                          negative Lücke (Grafik 3.9).
           77

           76                                                             Die verschiedenen Schätzungen spiegeln die unterschied­
                                                                          lichen Ansätze zur Berechnung des Produktionspotenzials
           75
                                                                          wider. Der Produktionsfunktionsansatz berücksichtigt
           74                                                             die Entwicklung des Arbeitsangebots und des Kapital-
           73                                                             stocks der Volkswirtschaft explizit. Da sich vor allem das
                                                                          Arbeitsangebot in den letzten Jahren – in erster Linie als
           72                                                             Folge der Zuwanderung – stetig erhöht hat, ist das Poten-
                  2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017       zial und entsprechend die Lücke gemäss dieser Methode
                Kapazitätsauslastung         Langfrist-Mittelwert         grösser als beim Hodrick-Prescott-Filter, welcher sich
      Quelle: KOF/ETH                                                     ­ausschliesslich auf die Entwicklung des BIP abstützt.
                                                                           Auch der multivariate Filter deutet für das vierte Quartal
                                                                           auf eine etwas negativere Produktionslücke hin als der
      Grafik 3.9
                                                                           Hodrick-Prescott-Filter. Der multivariate Filter berück-
                                                                           sichtigt – zusätzlich zum BIP – auch die Entwicklung der
      produktionslücke                                                     Inflation, der Arbeitslosenquote und der Kapazitätsaus-
                                                                           lastung in der Industrie.
           %
            4

            3

            2

            1

            0

           –1

           –2

           –3
                  2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
                Produktionsfunktion       HP-Filter           MV-Filter
      Quelle: SNB

                               16        Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 16                                                                                                        21.03.2017 17:23:57
Grafik 3.10
             REALWIRTSCHAFTLICHE AUSSICHTEN
                                                                             pmi im ausland
             Gestützt durch ein günstigeres internationales Umfeld           27 Länder, exportgewichtet
             dürfte sich die Schweizer Wirtschaft im Verlauf von 2017        Index
             weiter erholen.                                                 60

             Positive Konjunkturindikatoren zum Jahresbeginn                 55
             Vorlaufende Indikatoren deuten auf eine Fortsetzung der
             Erholung in den ersten Monaten des neuen Jahres hin. Der        50
             exportgewichtete Ausland-PMI bringt die Festigung der
             internationalen Wirtschaftsdynamik zum Ausdruck (Gra-           45
             fik 3.10). Diese dürfte sich auch auf die Schweiz übertra-
             gen. So rechnen die von der KOF befragten Industrieunter-       40

             nehmen mit einer Verbesserung der Lage: Die Erwartun-
                                                                             35
             gen über die zukünftige Geschäftslage befinden sich auf
             dem höchsten Stand seit über zwei Jahren (Grafik 3.11).                 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
             Zudem haben sich die in verschiedenen Konjunkturum­
                                                                             Quelle: Internationaler Währungsfonds – Direction of Trade Statistics (IWF – DOTS),
             fragen erhobenen, vorlaufenden Indikatoren der Beschäf-         SNB, Thomson Reuters Datastream
             tigung weiter gefestigt (Grafik 3.12). Für eine günstige
             Konjunkturentwicklung sprechen auch die Ergebnisse der
             Unternehmensgespräche, welche die SNB-Delegierten
                                                                             Grafik 3.11
             für regionale Wirtschaftskontakte im ersten Quartal 2017
             führten (siehe Konjunkturtendenzen ab Seite 28).                konjunkturerwartungen
                                                                             Nächste 6 (KOF) bzw. 12 Monate (Deloitte)
             Somit dürfte sich das BIP-Wachstum im ersten Quartal
                                                                             Index                                                                        Index
             wieder beleben. Vor allem von der verarbeitenden Indust-
                                                                              1,00                                                                            40
             rie ist im Hinblick auf die starke Entwicklung der Waren­
                                                                              0,75                                                                            30
             exporte seit Dezember ein deutlicher Wachstumsbeitrag
                                                                              0,50                                                                            20
             zu erwarten. Die Dienstleistungsbranchen dürften sich
                                                                              0,25                                                                            10
             hingegen weniger dynamisch entwickeln.
                                                                              0,00                                                                                 0

             Günstiger Ausblick für die mittlere Frist                       –0,25                                                                           –10

             Die SNB rechnet auch für die mittlere Frist mit einer relativ   –0,50                                                                           –20
             günstigen Entwicklung. Der freundliche Ausblick beruht          –0,75                                                                           –30
             auf verschiedenen Faktoren. Erstens sind von der globalen       –1,00                                                                           –40
             Konjunktur gemäss Basisszenario (siehe Kapitel 2) posi-                       08   09    10     11     12    13    14      15    16    17
             tive Nachfrageimpulse für die Schweiz zu erwarten. Zwei-                   Deloitte CFO-Umfrage
             tens dürfte sich das solide Bevölkerungswachstum mittel-                   KOF, Geschäftslage in der Industrie (rechte Skala)
             fristig fortsetzen. Drittens stützt das tiefe Zinsumfeld        Quelle: Deloitte, KOF/ETH
             weiterhin.

             Allerdings dürfte das Wachstumstempo moderat bleiben.           Grafik 3.12
             Die Nationalbank rechnet für 2017 unverändert mit einem
             BIP-Wachstum von rund 1,5%. Mit der steigenden Wirt-            vorlaufende indikatoren der beschäftigung
             schaftsaktivität dürften die Produktionskapazitäten wieder
                                                                              Index
             besser ausgelastet werden und sich die Margenlage der
                                                                                  1,0
             Unternehmen verbessern. Auch der Arbeitsmarkt dürfte
             von der Erholung profitieren.                                        0,5

                                                                                  0,0
             Diese Prognose ist mit bedeutenden Unsicherheiten
             be­haftet, die vor allem mit der politischen Entwicklung          –0,5
             im Ausland zusammenhängen (siehe Kapitel 2).                      –1,0

                                                                               –1,5

                                                                               –2,0
                                                                                             2013          2014          2015         2016           2017
                                                                                        PMI 1               KOF                  BFS 2
                                                                             1 Monatswerte.
                                                                             2 Saisonbereinigung: SNB.
                                                                             Quellen: BFS, Credit Suisse, KOF/ETH

                                                                                        Quartalsheft 1 / 2017 März                 17

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 17                                                                                                                          21.03.2017 17:23:58
4                                                                          Konsumentenpreise

      Preise und Inflations­                                                     LIK-Jahresteuerungsrate über null
                                                                                 Die am Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) gemes-
      erwartungen                                                                sene Jahresteuerungsrate stieg in den ersten zwei Monaten
                                                                                 des Jahres 2017 erstmals seit August 2014 wieder in den
                                                                                 positiven Bereich. Im Februar 2017 betrug sie 0,6%, nach-
                                                                                 dem sie sich im Durchschnitt des Jahres 2016 auf –0,4%
                                                                                 belaufen hatte (Tabelle 4.1). Der Anstieg der Inflationsrate
                                                                                 in den positiven Bereich kann hauptsächlich auf die Ent-
                                                                                 wicklung des Teuerungsbeitrags der Erdölprodukte zurück-
      Die jährlichen Teuerungsraten stiegen in den letzten Monaten               geführt werden.
      an und drehten in den positiven Bereich. Dies gilt sowohl
      für die Konsumentenpreise als auch für die Angebotspreise                  Preise von Erdölprodukten deutlich über
      (Import- und Produzentenpreise). Die Bewegung ist haupt-                   Vorjahresniveau
      sächlich auf die Entwicklung der Erdölpreise zurück­-                      Aufgrund des seit Anfang 2016 beobachteten Anstiegs des
      zuführen.                                                                  Erdölpreises notierten die Preise von Erdölprodukten im
                                                                                 Januar und Februar deutlich über ihrem Vorjahresniveau.
      Die Teuerungsraten hatten sich zuletzt vor zweieinhalb Jah-                Erstmals seit 2012 wiesen die Erdölprodukte damit wieder
      ren (Konsumentenpreise) bzw. dreieinhalb Jahren (Ange-                     einen grossen positiven Teuerungsbeitrag aus (Grafik 4.1).
      botspreise) über der Nulllinie bewegt. Anschliessend waren                 Dieser war ausschlaggebend dafür, dass der Teuerungs­
      sie unter dem Einfluss rückläufiger Erdölpreise und der                    beitrag der importierten Güter zum ersten Mal seit rund
      ­Aufwertung des Frankens nach der Aufhebung des Mindest-                   sechs Jahren über jenem der inländischen Güter lag.
       kurses zeitweise negativ.
                                                                                 Leichter Anstieg der Teuerung inländischer Güter
      Die Inflationserwartungen für 2017 und die nächsten Jahre                  Die Teuerungsrate der inländischen Güter ist geringeren
      liegen weiterhin im niedrigen positiven Bereich. Sie stehen                Schwankungen unterworfen als jene der importierten Güter.
      im Einklang mit Preisstabilität, welche die SNB mit einem                  In den letzten Monaten stieg sie leicht an, wozu sowohl die
      jährlichen Anstieg der Konsumentenpreise von weniger als                   Waren als auch die Dienstleistungen beitrugen. Ohne den
      2% gleichsetzt.                                                            positiven Teuerungsbeitrag der Wohnungsmieten würde die
                                                                                 Teuerung inländischer Güter allerdings weiterhin nahe bei
                                                                                 null liegen (Grafik 4.2).

      Tabelle 4.1

       landesindex der konsumentenpreise und komponenten
      Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
                                                                   2016        2016                                        2016           2017

                                                                               1. Q.      2. Q.      3. Q.      4. Q.      Dezember       Januar         Februar

      LIK total                                                        – 0,4     – 1,0      – 0,4      – 0,2      – 0,2            0,0            0,3          0,6
      Inländische Waren und Dienstleistungen                           – 0,1      – 0,4      – 0,1      – 0,1       0,1            0,2            0,2          0,3
         Waren                                                         – 0,6      – 1,3      – 0,7      – 0,2      – 0,1          – 0,1          – 0,1         0,4
         Dienstleistungen                                               0,0       – 0,2       0,1        0,0        0,1            0,3            0,3          0,3
           private Dienstleistungen ohne Wohnungsmieten                 0,0       – 0,2       0,2        0,1       – 0,1          – 0,1           0,1          0,2
           Wohnungsmieten                                               0,3        0,1        0,2        0,2        0,8            1,2            1,2          1,1
           öffentliche Dienstleistungen                                – 0,5      – 0,5      – 0,4      – 0,6      – 0,6          – 0,2          – 0,3        – 0,4

      Ausländische Waren und Dienstleistungen                          – 1,4      – 2,8      – 1,2      – 0,6      – 0,9          – 0,6           0,7          1,6
         ohne Erdölprodukte                                            – 0,7      – 1,5      – 0,1       0,2       – 1,2          – 1,5          – 1,4        – 0,7

         Erdölprodukte                                                 – 6,1     – 11,3      – 8,5      – 5,7       1,4            6,8           17,0         19,9

       Quellen: BFS, SNB

                               18         Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 18                                                                                                                                   21.03.2017 17:23:58
Stabile Mietteuerung                                           Grafik 4.1

             Das BFS erhebt die Daten für den Index der Wohnungsmieten      lik: in- und ausländische güter
             auf Quartalsbasis. Die Resultate dieser Erhebungen gehen       Veränderung des LIK gegenüber Vorjahr in Prozent. Beiträge der
             im Februar, Mai, August und November in den LIK ein. Die       Komponenten in Prozentpunkten.
             Mietteuerung bewegte sich im Februar praktisch auf dem
                                                                               1,0
             gleichen Niveau wie im November (Grafik 4.3). Dies lässt
             sich vor allem auf die Stabilität des Referenzzinssatzes          0,5
             zurückführen, der seit Juni 2015 unverändert geblieben ist.
                                                                               0,0
             Der Referenzzinssatz beruht auf dem hypothekarischen
                                                                              –0,5
             Durchschnittszinssatz der Banken. Er ist ausschlaggebend
             für Mietzinsanpassungen aufgrund von Änderungen des              –1,0
             Hypothekarzinssatzes.
                                                                              –1,5
             Deutliche Differenz der Kerninflationsraten zur                              2013        2014        2015         2016   2017
             LIK-Jahresteuerungsrate                                                 Total           Ausland ohne Erdölprodukte
             Die verschiedenen Masse der Kerninflation bewegen sich                  Inland          Erdölprodukte
             weiterhin um null. Im Februar betrug der von der SNB           Quellen: BFS, SNB
             berechnete getrimmte Mittelwert (TM15) 0,2%, während
             sich die vom BFS berechnete Kerninflationsrate 1 (BFS1)
             auf –0,1% belief. Beide Kerninflationsraten lagen damit
                                                                            Grafik 4.2
             deutlich unter der LIK-Jahresteuerungsrate von 0,6%. Dies
             lässt sich damit erklären, dass die Preise von Erdölpro­       lik: inländische waren und dienstleistungen
             dukten und Gemüse, die im Februar stark zur relativ hohen      Veränderung des LIK Inland gegenüber Vorjahr in Prozent. Beiträge
             ­Jahresteuerungsrate beitrugen, die TM15 und die BFS1          der Komponenten in Prozentpunkten.
              wenig bzw. nicht beeinflussten.
                                                                             0,75

             Die Kerninflationsraten der SNB und des BFS beruhen             0,50

             beide auf einem reduzierten LIK-Warenkorb. Beim TM15            0,25
             werden in jedem Monat auf beiden Seiten der Verteilung          0,00
             der gewichteten jährlichen Preisveränderungsraten der
                                                                            –0,25
             LIK-Güter je 15% ausgeschlossen, während bei der BFS1
                                                                            –0,50
             in jedem Monat die gleichen Güter nicht berücksichtigt
             ­werden (frische und saisonale Produkte, Energie und           –0,75
              Treibstoff).                                                                2013        2014        2015         2016   2017
                                                                                  Total inländische Waren und Dienstleistungen
             Produzenten- und Importpreise                                      Waren           Dienstleistungen ohne Wohnungsmieten
                                                                                Wohnungsmieten
             Teuerungsrate der Angebotspreise über null                     Quellen: BFS, SNB
             Die jährliche Teuerung der Angebotspreise hat in den letz-
             ten Monaten gleich wie die LIK-Jahresteuerungsrate in den
             positiven Bereich gedreht (Grafik 4.5). Im Dezember 2016       Grafik 4.3
             lag sie erstmals seit August 2013 wieder über der Nulllinie.
             Die Bewegung kann teilweise auf die Entwicklung der jähr-      wohnungsmieten
             lichen Teuerung der Energiepreise zurückgeführt werden.        Veränderung gegenüber Vorjahr

                                                                                %
             Sowohl die Import- als auch die Produzentenpreise lagen           2,5
             im Februar 2017 über ihrem Vorjahresniveau. Der Index der
                                                                               2,0
             Importpreise stieg stärker als jener der Produzentenpreise,
             da er sensitiver auf den Anstieg der Energiepreise reagiert.      1,5

                                                                               1,0

                                                                               0,5

                                                                               0,0

                                                                              –0,5
                                                                                          2013        2014        2015         2016   2017
                                                                                     Wohnungsmieten
                                                                                     Hypothekarischer Referenzzinssatz
                                                                            Quellen: BFS, Bundesamt für Wohnungswesen (BWO)

                                                                                     Quartalsheft 1 / 2017 März               19

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 19                                                                                                           21.03.2017 17:23:58
Grafik 4.4                                                             Inflationserwartungen
      kerninflation
      Veränderung gegenüber Vorjahr                                          Inflationserwartungen im Einklang mit Preisstabilität
                                                                              Die verfügbaren Umfragen deuten insgesamt darauf hin,
           %
                                                                              dass die Inflationserwartungen für 2017 und die nachfolgen-
        0,75
                                                                              den Jahre bei einem leicht steigenden Verlauf im niedrigen
        0,50
                                                                             positiven Bereich liegen. Sie stehen im Einklang mit Preis-
        0,25
                                                                             stabilität, die die SNB mit einem Anstieg des LIK von
        0,00
                                                                             ­weniger als 2% pro Jahr gleichsetzt.
       –0,25
       –0,50                                                                 Stabile kurzfristige Erwartungen
       –0,75                                                                 Gemäss der quartalsweise durchgeführten Haushaltsum-
       –1,00                                                                 frage des SECO hat sich die Einschätzung der Preiserwartun-
       –1,25                                                                 gen zwischen Oktober 2016 und Januar 2017 nur wenig
       –1,50                                                                 ­verändert. Der Anteil der befragten Haushalte, die auf zwölf
                        2013    2014       2015        2016        2017       Monate mit steigenden Preisen rechnen, ging von 51%
                LIK             TM15                BFS1                      auf 48% zurück. Demgegenüber erwarteten im Januar etwas
      Quellen: BFS, SNB
                                                                              mehr Haushalte als drei Monate zuvor unveränderte Preise
                                                                              (Grafik 4.6).

                                                                             Gemäss der monatlichen Finanzmarktumfrage Schweiz von
      Grafik 4.5
                                                                             CFA Society Switzerland und Credit Suisse erwarteten
      preise des gesamtangebots                                              seit November 2016 regelmässig mehr als 60% der befragten
      Veränderung gegenüber Vorjahr                                          Ökonomen und Analysten steigende Inflationsraten in den
                                                                             jeweils nächsten sechs Monaten. Im Februar betrug der
           %
                                                                             ­entsprechende Anteil 65%, während 32% gleichbleibende
            4
                                                                              und 3% fallende Inflationsraten prognostizierten.
            2
            0                                                                Die von den SNB-Delegierten für regionale Wirtschafts-
           –2                                                                kontakte mit Unternehmen aus allen Teilen der Wirtschaft
           –4                                                                geführten Gespräche bestätigen das Bild stabiler kurz­
           –6                                                                fristiger Inflationserwartungen. Im ersten Quartal 2017
           –8
                                                                             rechneten die Gesprächspartner damit, dass die Jahresteue-
                                                                             rungsrate in sechs bis zwölf Monaten 0,2% betragen wird
         –10
                                                                             (Vorquartal: 0,0%).
         –12
                        2013    2014       2015        2016        2017      Leichter Anstieg der längerfristigen
                Total           Produzentenpreise             Importpreise   Inflationserwartungen
      Quelle: BFS                                                            Die längerfristigen Inflationserwartungen wurden in den
                                                                             letzten Monaten gemäss den meisten Umfragen leicht nach
                                                                             oben korrigiert. Die Teilnehmer der im vierten Quartal 2016
      Grafik 4.6                                                             durchgeführten CFO-Umfrage von Deloitte prognostizierten
                                                                             die Inflationsrate in zwei Jahren auf 0,9% (Vorquartal:
      preiserwartungen                                                       0,8%). Die Gesprächspartner der SNB-Delegierten erwarte-
      Haushaltsumfrage zur erwarteten Preisentwicklung auf 12 Monate         ten im ersten Quartal 2017, dass sich die Jahresteuerungs-
           %                                                                 rate in drei bis fünf Jahren auf 0,9% belaufen wird (Vorquar-
           60                                                                tal: 0,8%).
           50

           40

           30

           20

           10

            0
                        2012    2013       2014        2015        2016
                Abnahme                 Mässiger Anstieg
                Unverändert             Starker Anstieg
      Quellen: SECO, SNB

                               20           Quartalsheft 1 / 2017 März

004_SNB_QH_1_2017_de.indd 20                                                                                                           21.03.2017 17:23:59
5                                                              Geldpolitische Massnahmen seit der letzten
                                                                            Lagebeurteilung
             Monetäre Entwicklung
                                                                            Unverändert expansiver geldpolitischer Kurs
                                                                            An der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 15. Dezember
                                                                            2016 bestätigte die SNB ihren geldpolitischen Kurs. Sie
                                                                            beschloss, das Zielband für den 3M-Libor unverändert bei
                                                                            –1,25% bis –0,25% zu belassen. Auch der Zins auf bei der
                                                                            SNB gehaltene Sichtguthaben von Banken und anderen
             Die SNB beliess ihre Geldpolitik an der Lagebeurteilung        Finanzmarktteilnehmern, die einen bestimmten Freibetrag
             von Mitte Dezember 2016 unverändert. Die Geldpolitik der       überschreiten, blieb unverändert bei –0,75%.
             SNB beruhte damit auch im ersten Quartal 2017 auf dem
             Negativzins auf Sichtguthaben der Banken bei der SNB und       Die SNB bekräftigte, am Devisenmarkt aktiv zu bleiben,
             der Bereitschaft der SNB, bei Bedarf auf dem Devisenmarkt      um bei Bedarf Einfluss auf die Wechselkursentwicklung zu
             zu intervenieren.                                              nehmen. Dabei berücksichtige sie die gesamte Währungs­
                                                                            situation. Der Negativzins und die Bereitschaft der SNB, am
             Seit der Lagebeurteilung im Dezember sind die Geldmarkt-       Devisenmarkt einzugreifen, dienen dazu, den Aufwertungs-
             zinsen praktisch unverändert geblieben, während die länger-    druck auf den Franken zu verringern. Die Geldpolitik der
             fristigen Zinssätze, die im vierten Quartal deutlich gestie-   SNB hilft so, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die
             gen waren, vorübergehend leicht sanken. Am Devisenmarkt        Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.
             gewann der Franken gegenüber dem US-Dollar und zeit-
             weise auch gegenüber dem Euro leicht an Wert.                  Höhere Sichtguthaben bei der SNB
                                                                            Seit der Lagebeurteilung vom Dezember 2016 sind die
             Die Notenbankgeldmenge nahm aufgrund eines starken             gesamten bei der SNB gehaltenen Sichtguthaben deutlich
             Anstiegs der Sichtguthaben der Banken nochmals deutlich        gestiegen. In der Woche zum 10. März 2017 (letzte Kalen-
             zu. Die Wachstumsraten der Geldmenge M3 und der Bank-          derwoche vor der Lagebeurteilung von Mitte März 2017)
             kredite an inländische Kunden, die im Jahr 2015 etwas unter    lagen sie mit 555,4 Mrd. Franken um 28,0 Mrd. Franken
             Druck gestanden hatten, sind im Laufe des Jahres 2016          höher als in der letzten Kalenderwoche vor der Lagebeur­
             ­wieder leicht gestiegen. Die Bankkredite wuchsen im vierten   teilung von Mitte Dezember 2016 (527,4 Mrd. Franken).
              Quartal 2016 gleich wie die Geldmenge M3 in moderatem         Zwischen den Lagebeurteilungen von Mitte Dezember
              Tempo.                                                        2016 und Mitte März 2017 betrugen sie durchschnittlich
                                                                            538,8 Mrd. Franken. Davon entfielen 466,4 Mrd. Franken
                                                                            auf Giroguthaben inländischer Banken und die restlichen
                                                                            72,4 Mrd. Franken auf übrige Guthaben auf Sicht.

                                                                            Hohe Überschussreserven der Banken
                                                                            Die gesetzlich erforderlichen Mindestreserven betrugen
                                                                            ­zwischen dem 20. November 2016 und dem 19. Februar
                                                                             2017 durchschnittlich 15,7 Mrd. Franken. Insgesamt
                                                                             ­übertrafen die Banken das Mindestreserveerfordernis im
                                                                              ­Durchschnitt um rund 453,7 Mrd. Franken (Vorperiode:
                                                                               437,8 Mrd. Franken). Die Überschussreserven der Banken
                                                                               sind damit weiter gestiegen.

                                                                                 Quartalsheft 1 / 2017 März       21

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