Magazin - 2 Editorial 3 Skilager in St. Moritz 4 Äusserlichkeiten 5 PORTA-Weiterbildung 6 Portrait Muriel Morger

 
WEITER LESEN
Magazin - 2 Editorial 3 Skilager in St. Moritz 4 Äusserlichkeiten 5 PORTA-Weiterbildung 6 Portrait Muriel Morger
Magazin   Nr. 41
          März 2020

      2 Editorial

      3 Skilager in St. Moritz

      4 Äusserlichkeiten

      5 PORTA-Weiterbildung

      6 Portrait Muriel Morger
Magazin - 2 Editorial 3 Skilager in St. Moritz 4 Äusserlichkeiten 5 PORTA-Weiterbildung 6 Portrait Muriel Morger
SONNENBERG  Heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum  Sehen Sprechen Begegnen

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser                ist der SONNENBERG zu einer Art
Wenn ich diese Zeilen verfasse, sind      Heimat geworden. Wir unterstützen        AGENDA
wir bereits im dritten Monat des          die Entwicklung hin zu einem Heimat-
neuen Jahres angelangt. Der Corona-       gefühl mit unserer positiven Haltung     Schulferien 2020
virus grassiert und wir sind in ständi-   gegenüber unseren Klientinnen und        Frühlingsferien         10.04.20 – 26.04.20
gem Kontakt mit den Behörden.             Klienten, unseren pädagogischen          Sommerferien            04.07.20 – 16.08.20
Aktuell bleiben wir zum Glück             Leistungen und mit der sorgfältigen      Herbstferien            03.10.20 – 18.10.20
verschont und müssen abgesehen            Ausgestaltung von unseren Innen-         Weihnachtsferien 19.12.20 – 03.01.21
von Hygiene-Vorschriften keine            und Aussenräumen.
weiteren Massnahmen treffen. Wir                                                   Schulfreie Tage 2020
veranstalteten das Forum SONNEN-          Beiträge in diesem Magazin               Auffahrt                21.05.20 – 24.05.20
BERG, feierten Fasnacht und am 4.         Auch dieses Jahr fand im Januar          Pfingsten         233   30.05.20 – 01.06.20
April dürfen wir die sehbehinderte        für unsere Schulkinder der Abteilung     Fronleichnam            11.06.20 – 14.06.20
und blinde Öffentlichkeit gemein-         «Sehen» das traditionelle Skilager
sam mit Swiss Blind soccer und            in Celerina statt, welches wiederum
PluSport zu «Blindenfussball im           in enger Zusammenarbeit und dank
SONNENBERG» einladen. Sie lesen,          der grossartigen Unterstützung der       Skilager
bei uns ist immer etwas los. Mehr         Skischule St. Moritz durchgeführt
                                                                                   Das auf der Seite 3 vorgestellte Skila-
Informationen entnehmen Sie unserer       werden konnte. Welche herausra-
                                                                                   ger wird über Spenden finanziert.
Website: sonnenberg-baar.ch.              gende Bedeutung das Lager für
                                          unsere sehbehinderten und blinden        Spendengelder werden zum Wohl
Seit dem 1.1.2020 ist unsere neue         Schülerinnen und Schüler hat, lesen      der Kinder, Jugendlichen und jungen
Leistungsvereinbarung mit dem             Sie auf Seite 3.                         Erwachsenen des SONNENBERG so-
Kanton Zug für die Jahre 2020 bis                                                  wie für Belange eingesetzt, welche
2022 gültig. In dieser Leistungsver-      Mit welchen Herausforderungen            nicht über das ordentliche Budget,
einbarung ist festgelegt, welche          sind Menschen mit Sehbeeinträch-         durch andere Kostenträger wie Ge-
Aufträge der SONNENBERG im Bereich        tigung konfrontiert, wenn es um          meinden, Kantone, IV oder spezielle

der integrativen und separativen          Themen wie Kleidung oder Frisur          Kredite gedeckt werden können.

Sonderschulung übernimmt, und             geht? Lesen Sie hierzu unseren Artikel
mit welchen Pauschalen diese Leistun-     auf Seite 4.                             Unser Spendenkonto:

gen entgolten werden. Es freut uns                                                 CH27 0900 0000 5080 0000 9

sehr, dass nebst einer kleinen            Im Januar gab es im SONNENBERG
Erhöhung der Grundpauschalen in           einen Weiterbildungstag zum Thema        Herzlichen Dank für Ihren
zwei Themenbereichen neue Massnah-        PORTA-Gebärden. Die Fachgruppe           Beitrag!
men definiert werden konnten: Für         Unterstützte Kommunikation hat
sehbehinderte mehrfachbehinderte          anlässlich dessen einen Beitrag
Tagesschülerinnen und Tagesschü-          verfasst, welchen Sie auf Seite 5        IMPRESSUM
ler können wir neu Ferien-Tagesent-       finden.
lastungsangebote durchführen. Für                                                  Auflage: 1700 Ex.
Jugendliche mit schweren Verhal-          Auf Seite 6 möchten wir Ihnen all        Redaktion: Thomas Dietziker,
                                                                                   Ramona Geiger, David Oberholzer
tensauffälligkeiten, deren individu-      die wunderbaren Menschen hinter          Fotos: Fotoarchiv SONNENBERG,
elle Bedürfnisse ganz besondere           der Kulisse des SONNENBERG vorstel-      Ramona Geiger
                                                                                   Druck: Heller Druck, Cham
Massnahmen erfordern, wurde neu           len. Dieses Mal lernen Sie Muriel
eine Zusatzpauschale «Schwere             Morger von der Koordinationsstelle       SONNENBERG
Verhaltensauffälligkeit» definiert.       kennen.                                  Landhausstrasse 20
                                                                                   CH-6340 Baar
                                                                                   Tel. 041 767 78 33
Jahresmotto Heimat                        Viel Lesevergnügen!                      info@sonnenberg-baar.ch
Gegenwärtig besuchen Kinder und                                                    www.sonnenberg-baar.ch

Jugendliche aus 11 Kantonen unsere        Thomas Dietziker
Sonderschule. Für viele von ihnen         Direktor

                                                                                                                             2
Magazin - 2 Editorial 3 Skilager in St. Moritz 4 Äusserlichkeiten 5 PORTA-Weiterbildung 6 Portrait Muriel Morger
SONNENBERG  Heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum  Sehen Sprechen Begegnen

Auf die Bretter, fertig, los!
Alljährlich organisiert der SONNENBERG Baar im Januar das Skilager          Pädagogisch wertvoll
der Abteilung Sehen in Celerina. Die Rückmeldungen der Schüler              Das Skilager ist ein wichtiger Teil
und Schülerinnen zum Skilager können in zwei Worten zusammen-               unserer Lern- und Schulkultur. Es
gefasst werden: «Einfach cool!»                                             bereichert den Schulalltag und
                                                                            ermöglicht unseren Schülerinnen
«Alles fährt Ski, alles fährt Ski.    die St. Moritzer Pisten zu gleiten.   und Schülern, wertvolle sportli-
Ski fährt die ganze Nation» sang      Unsere Novizen sind jeweils noch      che und soziale Erfahrungen aus-
Vico Torriani in den 60er Jahren.     etwas zurückhaltend mit der Eu-       serhalb des Schulzimmers zu ma-
Bei uns fahren nicht alle «Schii»,    phorie, schliesslich wirft bereits    chen. Das Lager bringt die Schul-
wir sind auch auf dem Snowboard       die Schuhanprobe viele Fragen         kinder der Abteilung Sehen näher
und mit dem Dual-Bob unter-           auf. «Was soll ich mit solchen        zueinander, in dem sie Vertrauen
wegs, angeleitet durch Schnee-        Schuhen anstellen, wenn ich mit       entwickeln, kooperieren, verant-
sportlehrerinnen und -lehrer der      diesen nicht einmal vernünftig        wortungsvoll miteinander umge-
Schweizer Skischule St. Moritz.       gehen kann?». Solche Situationen      hen und aufeinander Rücksicht
Sie ermöglichen es uns, über die      sind ein sensibles Unterfangen        nehmen müssen. Sie sind selb-
Engadiner Pisten und Bodenwel-        und fordern viel Fachkompetenz        ständig im Haus La Margna un-
len zu sausen, oder uns im            der betreuenden Lehrperson, da-       terwegs und es gibt keine besse-
Snowpark zu vergnügen. Das da-        mit die Unsicherheit in Begeiste-     re Gelegenheit, all die Reha-The-
bei erlebte Gefühl von Freiheit       rung umschlagen kann.                 men im Bereich «Orientierung
und Geschwindigkeit ist für unse-                                           und Mobilität» sowie «Lebens-
re Schulkinder unbezahlbar.           Blind im Schnee                       praktische Fähigkeiten» 1:1 zu
                                      Haben Sie auf der Piste im Nebel      üben und anzuwenden.
Hintergrund                           schon einmal das All-White-Syn-
«Aus allen Ländern kommen seh-        drom erlebt? Dieses kommt auf,        Nur dank Spenden möglich
behinderte Personen nach St. Mo-      wenn man zwar sieht, aber keine       So wichtig die Skilager für un-
ritz zum Skifahren; wo sind die       orientierende Struktur sichtbar       sere Schülerinnen und Schüler
blinden und sehbehinderten Kin-       ist. Dies entspricht der Wahrneh-     sind, wir können sie – neben der
der und Jugendlichen aus der          mung blinder SkifahrerInnen           Unterstützung durch den Blin-
Schweiz?» Diese Frage stand 1985      beim Gleiten auf den Skiern. Der      denfonds der Skischule St. Mo-
in einem Schreiben der Skischule      Skilehrer und die Skilehrerin ver-    ritz – nur dank Spenden finan-
St. Moritz an alle Blindenschulen     suchen dieses Defizit in der          zieren. Jede Spende ermöglicht
der Schweiz. Wir meldeten uns         Raumwahrnehmung mit Hilfsmit-         den Kindern ein einmaliges Erleb-
als einzige Institution und bereits   teln wie Stangen, Sprachbildern,      nis und eine «coole» Skiwoche!
im Jahr 1986 reisten zwei Primar-     Ringen oder Funkgerät zu kom-
klassen zum ersten Mal ins Enga-      pensieren.                            Claudia Friedli
din. So können wir im nächsten                                              Turn- und Sportlehrerin
Jahr ein kleines Jubiläum feiern.
Zum 35. Mal führt der SONNEN-
BERG das Skilager im sonnigen
Celerina durch.

Vorfreude und Fragen
Spätestens nach den Weihnachts-
ferien ist unseren Schulkindern
die Vorfreude förmlich im Gesicht
abzulesen. Diejenigen, welche
schon am Lager teilgenommen
haben, können es kaum erwar-
ten, die Skier oder das Snow-
board anzuschnallen und über

                                                                                                           3
Magazin - 2 Editorial 3 Skilager in St. Moritz 4 Äusserlichkeiten 5 PORTA-Weiterbildung 6 Portrait Muriel Morger
SONNENBERG  Heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum  Sehen Sprechen Begegnen

Sie hat die Haare schön
Wir alle haben unsere Routinen, was das «parat machen» vor dem              letzteres und lernte in den Som-
Verlassen des Hauses anbelangt. Duschen, Kleidung, Make-Up,                 merferien     anhand      Youtube-
Frisur, Wetter prüfen, Jacke und Schuhe danach aussuchen und                Videos, wie man schöne Frisuren
raus. Wie sieht das mit einer Sehbehinderung aus?                           flechtet. Innerhalb eines Jahres
                                                                            verinnerlichte sie dann verschie-
Als Sehende prüfen wir vieles         nicht als Hindernis, sondern als      dene Zöpfe, Hochsteckfrisuren
visuell. Obwohl wir uns zum           modisches Accessoire. Bei ihrer       und Kopfhautflechtungen. Dafür
Thema Äusserlichkeiten Gedan-         Kleidung setzt sie mittlerweile       heimste sie viele Komplimente
ken machen, passieren diese oft-      auf die Farben Schwarz, Grau und      ein, wodurch ihr bewusst wurde,
mals unbewusst. Darum zeigen          Weiss, damit bei deren Kombina-       dass auch Frisuren in die Katego-
uns zwei Schülerinnen ihre            tion farblich nichts schiefgehen      rie «Schönheit & Äusserlichkei-
Ansichten diesbezüglich:              kann.                                 ten» gehören. Nun macht Alexan-
                                                                            dra Frisuren, weil es ihr Spass
Die 15-jährige Giada ist kurz-                                              macht. Ihre bestehende Kleidung
sichtig und farbenblind. Einige                                             hat sie verinnerlicht, als sie noch
Farben wie Rot erkennt sie.                                                 über Sehvermögen verfügte.
Andere Farben wie beispielsweise                                            Darum weiss sie beim sich flau-
Weiss und Dunkelblau stellen sie                                            schig anfühlenden Pullover, dass
vor Herausforderungen. Trotz-                                               er senfgelb ist. Beim Trägerkleid
dem zählt sie zu ihren Hobbies                                              weiss sie, dass es mit orientali-
neben     Kampfsport,      Tanzen,                                          schen Mustern und in rosa Farb-
Zeichnen das Schminken. Wer die                                             tönen gehalten ist. Das erfordert
geschminkte Giada sieht, käme                                               jedoch viel Konzentration. Aus
nie auf die Idee, dass sie an einer   Alexandra legte nie viel Wert auf     diesem Grund hätte sie gerne ein
Sehbehinderung erkrankt ist.          Kleidung, da sie als Kind jeweils     Farblesegerät, damit sie sich
Der Lidschatten ist in mehreren       geflickte und vorgetragene Klei-      nicht jedes Mal beim Griff in den
Farben mit dezenten Verläufen         dung anzuziehen hatte und gar         Schrank anstrengen und erinnern
aufgetragen, die Augenbrauen          nie vor eine Wahl gestellt wurde,     muss. Auch bei diesem Gespräch
perfekt inszeniert, die Wimpern       was sie denn anziehen möchte.         hat Alexandra eine wunder-
schwungvoll dem Himmel entge-         Bis sie 13-jährig war, sah Alexan-    schöne Flechtfrisur, welche sie
gen gerichtet und der Lidstrich       dra alle Farben. Nun sieht sie        mit Haarspiralen zusammenhält.
sitzt. Ihr Geheimrezept? Sie          alles entsättigt, wie sie es nennt.   «Ach wissen Sie, diese Frisur habe
schminkt sich in erdigen Tönen,       Für sie muss Kleidung praktisch       ich heute schnell innert fünf
denn diese lassen sich beliebig       und bequem sein. Auf Farben           Minuten gemacht» sagt sie, und
kombinieren. Sie kann sich vor        legt die 17-jährige dennoch Wert      entwendet geschickt alles was
einem normalen Spiegel schmin-        «Es ist mir wichtig, dass die Klei-   ihre Frisur zusammenhält, um
ken, sofern kein Lavabo im Weg        dung zusammenpasst». Letztens         mit offenem Haar für ein Foto zu
steht. Ansonsten arbeitet sie         kaufte sie sich eine mit Blumen       posieren.
gerne auch mit einem Vergrösse-       bestickte Jacke. Durch ihre Seh-
rungsspiegel, wenn dieser ohne        behinderung vergass sie die For-
Licht ist, da der Teenager sehr       men von Blumen. Die Stickereien
lichtempfindlich ist. Das wiede-      auf der Jacke brachten ihr diese
rum sorgt dafür, dass Giada nur       Erinnerung wieder zurück.
mit Sonnenbrille im Einkaufszent-
rum anzutreffen ist, was ihre Mit-    Um sich auf den Neuanfang in
menschen irritiert und teils gar zu   einer Schule vor dem SONNEN-
Pöbeleien veranlasst. «Sie meinen     BERG vorzubereiten, stellte sich
dann, ich sei arrogant, weil ich in   die junge Frau vor die Frage
Innenräumen eine Sonnenbrille         «Neue Frisur, aber wie?» Die Opti-
trage». Die Make-Up-Künstlerin        onen, welche sie sich gab, waren
nimmt das jedoch mit Fassung          die Haare abzuschneiden oder zu       Ramona Geiger
und sieht ihre Sonnenbrille           frisieren. Sie entschied sich für     Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                                           4
Magazin - 2 Editorial 3 Skilager in St. Moritz 4 Äusserlichkeiten 5 PORTA-Weiterbildung 6 Portrait Muriel Morger
SONNENBERG  Heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum  Sehen Sprechen Begegnen

PORTA-Weiterbildung: Wenn Hände sprechen
In der Unterstützten Kommunikation spielt der Einsatz von Ge-              den SONNENBERG, hatten alle
bärden eine wichtige Rolle. Seit 2017 gibt es eine neue Gebärden-          die Möglichkeit, neue Gebärden
sammlung, PORTA, die sich in der Deutschschweiz immer mehr                 einzuüben. Auch die Pause stand
durchsetzt. Deshalb stellen auch wir im SONNENBERG von den                 unter dem Thema PORTA. Die
bisher gebräuchlichen Gebärden auf PORTA um und haben eine                 Mitarbeitenden hatten die Mög-
ganztägige Weiterbildung dazu organisiert.                                 lichkeit, mit dem Erlernten einen
                                                                           Teil ihrer Pausenverpflegung zu
                                                                           bestellen. Da es zum Beispiel
Ich hätte gerne ein süsses           glichen. Dies war wichtig, um si-     keine PORTA-Gebärde für M&M's
Blaues...                            cherzustellen, dass die Gebärden      gibt, waren da schon mal span-
Am Weiterbildungstag für die Ab-     von PORTA möglichst eindeutig         nende Umschreibungen zu hören
teilungen Sehen Plus, Wohnen         sind und keine andere Bedeu-          und zu sehen. Eben: «Ich hätte
Plus und Früherziehung sind          tung in der Gebärdensprache           gerne ein süsses Blaues…» oder
immer wieder kurze Sätze zu          haben. Sollte jemand mehr als         «ich hätte gerne alle Farben».
hören, welche Dinge eher um-         die vorhandenen 500 Gebärden
schreiben, statt sie zu benennen.    benötigen, ergänzt man mit Ge-        So intensiv der Weiterbildungs-
Was geht da vor sich? Beim ge-       bärden der DSGS. Bei der Aus-         tag war, die Arbeit fängt erst
naueren Hinsehen ist schnell         wahl der PORTA-Gebärden wurde         jetzt richtig an. Es geht nun
klar: Es wird nicht nur mit Laut-    zusätzlich darauf geachtet, dass      darum, weiter zu üben und das
sprache, sondern auch mit Ge-        sie möglichst einfach auszufüh-       Gelernte im Alltag mit ebenso
bärden kommuniziert. Genauer         ren sind und man sie wo möglich       viel Freude umzusetzen.
gesagt werden an diesem Weiter-      auch taktil gebärden kann. Das
bildungstag, organisiert von der     heisst, dass sie im direkten Kör-     Regula Bruggmann, Sabine
UK-Fachgruppe, die für den SON-      perkontakt und nicht nur in der       Müller, Marlene Portmann
NENBERG neuen PORTA- Gebär-          Luft gebärdet werden. Somit sind      Fachgruppe UK
den geübt.                           sie auch Menschen mit einer Sin-
                                     nesbehinderung zugänglich.
PORTA
PORTA ist eine neue Deutsch-         Der Weiterbildungstag
schweizer Gebärdensammlung,          Ein Prozess wie die Umstellung
welche Menschen mit geistiger        der    Gebärdensammlung       ist
und mehrfacher Behinderung in        immer mit einem grossen Auf-
ihrer sprachlichen Entwicklung       wand verbunden. Man muss sich
unterstützen kann. Das Beson-        einen Wortschatz erarbeiten, Er-
dere daran ist, dass die Gebär-      fahrungen sammeln und Einsatz-
den immer in Zusammenhang            möglichkeiten kennenlernen. Na-
mit der Lautsprache verwendet        türlich sollen dabei der Spass
werden. Im Gegensatz zur             und die Freude nicht zu kurz
Deutschschweizer      Gebärden-      kommen. Um all dies umzuset-
sprache (DSGS) handelt es sich       zen, haben wir uns im Januar
aber nicht um eine eigene Spra-      einen Tag lang mit PORTA ausei-
che. Es gibt keine eigene Gram-      nandergesetzt. Mit einem Input-
matik und der Wortschatz ist re-     referat von Mirko Baur (Stiftung
duziert auf 500 Gebärden.            Tanne) konnten die Mitarbeiten-
                                     den Grundlagenwissen erarbei-
Entstanden ist PORTA aus den         ten. In anschliessenden Work-
zwei bestehenden Gebärden-           shops mit Spielen und Geschich-
sammlungen «Portmann» und            ten, dem Filmen vom Gebärden          Gebärde: helfen
«Tanne». Sie wurden zusammen-        zu Musikvideos und dem Zusam-         Ausführung: Die untere Hand
geführt und mit der DSGS abge-       menstellen von Wortschatz für         hebt die andere leicht nach oben

                                                                                                        5
SONNENBERG  Heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum  Sehen Sprechen Begegnen

Portrait Muriel Morger
Ist Not am Mann, ist Frau zur Stelle. Die Rede ist von Muriel Mor-          erfassung und Aktenführung, die
ger, die Hälfte unserer Koordinationsstelle, Anlaufstelle für Anlie-        Koordination sämtlicher Anträge
gen von Mitarbeitenden des SONNENBERG, Eltern oder externen                 für die Sonderschulmassnahmen,
Fachleuten rund um die Klientenadministration. Nebenbei arbei-              oder eben die Taxiorganisation.
tet sie in Luzern im Notencafé und spielt in der Freizeit Fagott in
einem Musikverein.                                                          Bei ihr spielt die Musik
                                                                            Ihre Leidenschaft gilt der Musik.
                                                                            So arbeitet sie noch in einem klei-
                                                                            nen Pensum in einem Musikno-
                                                                            tenladen und spielte jahrelang in
                                                                            zwei Blasorchestern Fagott. Musi-
                                                                            kerin ist sie durch und durch,
                                                                            denn Musik bestimmt ihr Leben.
                                                                            Aber nur als Hobby. Während der
                                                                            Zeit der Berufswahl was ihr der
                                                                            Job als Berufsmusikerin nicht
                                                                            geheuer. Mit Musik Geld verdie-
                                                                            nen und das Hobby beruflich aus-
                                                                            üben? Irritierend. Sie liebt es,
                                                                            wenn gemeinsam musiziert wird,
                                                                            das Orchester spielt und die
                                                                            Stücke intus hat. Dann klingt das
                                                                            «mega schön». Auch das Gemein-
Taxi!                                 Rund drei Jahre vor ihrer Einstel-    schaftsgefühl schätzt sie sehr,
Sind Sie zwischen 8-9 Uhr oder        lung bewarb sich Muriel im SON-       darum war sie im Vorstand und
zwischen 15-16 Uhr schon einmal       NENBERG – und bekam eine              in der Musikkommission. Aus
an der Landhausstrasse 20 in          Absage. Nach Abschluss des Han-       einem der beiden Vereine tritt sie
Baar vorbeigefahren? Dann ist         delsdiploms entschied sich die        nun aber aus Zeitgründen aus.
Ihnen sicherlich eine Kolonne von     Krienserin trotzdem, nochmals
bis zu 25 Taxis aufgefallen. Diese    eine Blindbewerbung an die heil-      Im Winter ist Muriel gerne auf der
bringen und holen einen Teil          pädagogische Schule zu senden.        Piste, im Sommer am See. Sie ist
unserer SchülerInnen vom Boden-       Einen Namen, an welchen sie die       auch handwerklich nicht ganz
see bis ins Urnerland zum bezie-      Bewerbung richten könnte, hatte       ungeschickt und baut gerne
hungsweise vom Unterricht. Da         sie ja aufgrund der vergangenen       Möbel zusammen. Darum hilft
die Stundenpläne unserer Klien-       Bewerbung. Dieses Mal klappte         die Hobbymusikerin seit einigen
ten variieren und gewisse davon       es und die studierte Heilpädago-      Jahren beim Bau des Fasnachts-
auch an Freizeitangeboten teil-       gin fand nach mehreren Jahren         wagens der Krienser Harmonie-
nehmen, ist die Koordination der      bei der Stiftung Rütimattli und       musik mit. Obwohl sie dabei,
Taxis eine ziemliche Herausfor-       der Heilpädagogischen Tages-          umgeben von professionellen
derung. Muriels Herausforde-          spielgruppe mit dem SONNEN-           Schreinern, meist nur dekorative
rung.                                 BERG einen neuen Arbeitgeber.         Ämtli übernehmen darf, gefällt
                                                                            ihr diese Arbeit sehr. Es ist nicht
Das verflixte siebte Jahr             Zuerst nannte sich ihre Stelle        von der Hand zu weisen, dass
Die 40-jährige arbeitet seit sieben   «pädagogisches        Sekretariat»,   Muriel Morger den musischen
Jahren im heilpädagogischen           mittlerweile ist neben ihrer Büro-    Ausgleich zum Büro- und Ver-
Schul- und Beratungszentrum.          tür «Koordinationsstelle» ange-       kaufsjob zu schätzen und jong-
Somit sind wir ihr längster Arbeit-   schrieben. Sie kümmert sich um        lieren weiss.
geber – was uns sehr freut.           die Klientenadministration und
Schliesslich ergab sich ihre          erledigt alle Jobs rund um unsere     Ramona Geiger
Anstellung fast schicksalhaft.        Klienten. Dazu gehört die Daten-      Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                                           6
Sie können auch lesen