Make. Change. Work. Together. Shaping Future Food Systems - Beispiele aus unserer internationalen Projektarbeit

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Make. Change. Work. Together. Shaping Future Food Systems - Beispiele aus unserer internationalen Projektarbeit
Make. Change. Work. Together.
Shaping Future Food Systems
Beispiele aus unserer internationalen Projektarbeit

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Make. Change. Work. Together. Shaping Future Food Systems - Beispiele aus unserer internationalen Projektarbeit
Inhaltsverzeichnis
    Vorwort 3
    Unsere Projekte im Überblick 6
    Schwerpunkte der Zusammenarbeit 8

    1. Recht auf Nahrung 10
    2. Förderung agrarökologischer
       Prinzipien 22
    3. Klimaresiliente Land- und
       Forstwirtschaft 36
    4. Nachhaltige multifunktionale
       Waldbewirtschaftung 48
    5. Stabilität und
       EU-Heranführung 58

    Alle Projekte im Überblick 68

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Make. Change. Work. Together. Shaping Future Food Systems - Beispiele aus unserer internationalen Projektarbeit
Das Recht auf Nahrung umsetzen
– weil wir dann am stärksten sind, wenn alle in der Lage
sind, unsere Zukunft mitzugestalten!

Wir können die Verfügbarkeit gesunder Lebensmittel
nur langfristig sicherstellen, wenn unsere Wälder und
Meere sowie die Tier- und Pflanzenwelt sich ebenfalls
in einem guten Zustand befinden. Wir brauchen ein
Zusammenspiel vieler Faktoren: Ressourcennutzung
und Ressourcenschutz, Tierhaltung und Tierschutz,
landwirtschaftliche Produktion und Umweltschutz,
Klimaanpassung und Klimaschutz. Weil wir diese Dinge
im Zusammenhang sehen müssen, sprechen wir auch
von nachhaltigen Ernährungssystemen – ein zugegeben
technischer Begriff, den wir als Bundeministerium für
Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im wahrsten
Sinne des Wortes mit Leben füllen wollen: von der
Verfügbarkeit hochwertigen Saatguts und Förderung
ökologischer Anbaumethoden bis zur Anwendungs-
forschung und der Verringerung von Lebensmittelver-
schwendung. Die Entkoppelung der Ernährung von der
fortschreitenden Entwaldung weltweit gehört ebenfalls
dazu. Denn Waldschutz und die nachhaltige Bewirt-
schaftung der Wälder dienen nicht nur den Menschen
vor Ort, sondern dem Schutz der natürlichen Lebens-
grundlagen insgesamt. Sie leisten einen Beitrag zu
globalen Aufgaben wie Klima- und Bodenschutz sowie
der Bewahrung der Biodiversität.

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Für die Arbeit des BMEL sind zwei Begriffe ganz zentral:
    Chancengleichheit und Teilhabe. Diese Grundwerte
    unserer Demokratie bedeuten, dass wir dann am
    stärksten sind, wenn alle Menschen mit ihrem Wissen,
    ihren Talenten und ihrem Gestaltungswillen unsere
    Politik mitformen können, besonders auch in der Land-
    und Forstwirtschaft und dem Ernährungsbereich. Dies
    beschreibt den Kern des Menschenrechts auf Nahrung,
    welches einen Grundpfeiler des Mandats des BMEL
    darstellt. Der Welternährungsausschuss der Vereinten
    Nationen (CFS) hat Handlungsempfehlungen erarbeitet,
    die Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivil-
    gesellschaft bei der Umsetzung des Rechts auf Nahrung
    unterstützen sollen. Wir als BMEL haben uns auf die
    Fahne geschrieben, diese Leitlinien weltweit umzu-
    setzen: Es geht dabei um Landnutzungsrechte, Stärkung
    von Frauen, verantwortungsvolle Investitionen in die
    Landwirtschaft, Agroforstwirtschaft und Agrarökologie,
    um nur einige Handlungsfelder zu benennen.
    Das BMEL hat sich mit seinen Partnern zum Ziel gesetzt,
    vom Wissen zum Handeln zu kommen. In unseren
    internationalen Projekten setzen wir gemeinsam mit
    unseren Partnern weltweit Ideen um, die die sozial-öko-
    logische Transformation zu mehr Klimaschutz, Fairness
    und Nachhaltigkeit beschleunigen und somit die Ver-
    wirklichung des Rechts auf Nahrung voranbringen.

    Viel Freude beim Entdecken unserer Partnerschaften!

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INFOBOX

Instrumente der internationalen
Zusammenarbeit des BMEL
Das BMEL setzt in seiner internationalen
Zusammenarbeit fünf Hauptinstrumente ein:

Bilaterale Kooperationen: Im Sinne des SDG
17 werden rechtliche, wissenschaftliche, fach-
liche und gesellschaftliche Herausforderungen
der Agrar-, Ernährungs- und Forstpolitik
behandelt. Wichtigstes Instrument hierbei sind
die Agrar- und Forstpolitischen Dialoge.
Unterstützung der Food and Agriculture
Organization of the United Nations (FAO)
und weiterer internationaler Organisationen:
Das BMEL unterstützt die politisch-inhaltliche
Arbeit durch den Bilateralen Treuhandfonds
(BTF) und führt Projekte mit weiteren inter-
nationalen Organisationen durch.
Forschungskooperationen: Diese suchen nach
neuen Lösungsansätzen und Innovationen
zur Beschleunigung der Transformation der
Ernährungssysteme und einer nachhaltigen
Bewirtschaftung von Wäldern.
Innovations- und Transformationsdialog
(ITD): Fördert Ideen, Formate und Innova-
tionen, die neue Impulse für den agraröko-
logischen Wandel setzen.
Bilaterale Verwaltungspartnerschaften:
Kooperationen mit Partnerländern zu Kern-
fragen der Transformation, um eine schnellere
Annäherung an die EU zu ermöglichen.

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Unsere Projekte
                Von allen auf dieser Karte
                dunkelgrün gekenn-
                zeichneten Ländern finden
                Sie in diesem Projektletter
                Steckbriefe bestehender
                Kooperationsprojekte.
                Eine umfangreiche Liste aller
                Projekte finden Sie am Ende
                dieses Projektletters.

                                                     Mexiko
                                                                  30
                                                     Guatemala
                                                                  54
                                                     Costa Rica
                                                                  16
                                                     Kolumbien
                                                                  16 17 28 30

    Bilaterale
    Kooperationen

    Forschungs-                                                                    Senegal
    kooperationen                                                             32
                                                                                   Burkina
    Innovations- und                                                                  Faso
                                                                              30
    Transformationsdialog
                                                                                    Ghana
                                                                              15
    Bilaterale Verwaltungs-
                                                                                      Togo
    partnerschaften                                                           54 55
    Bilateraler Treuhandfonds FAO
    Unterstützung internationaler                                 Brasilien
    Organisationen                                                            19 29 35
                                                                  Bolivien
                                                                              34
                                                              Argentinien
                                                                              56
    Diese Kartendarstellung gibt nicht in jedem
    Einzelfall die völkerrechtliche Position der
    Bundesregierung wieder. Die Kartendar-
    stellung trifft keine Aussage über die jeweils
    umstrittenen Territorialansprüche.

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Westbalkan                              Globale Projekte
             64 67                                         18 42
Serbien                                 Kirgisistan
             46                                       57
Ukraine                                 China
             63 66                              44 52
Moldau
             65

                                                                   Laos
                                                                                 55
                                                                   Vietnam
                                                                                 20 53 54 55
                                                                   Thailand
                                                                                 55
                                                                   Kambodscha
                                                                                 55
                           Indien
             31 43 55
                           Myanmar
                      20
                           Malaysia
                      15
                           Indonesien
                      55

          Kenia
                      32
          Tansania
                      15
          Sambia
                      17 33
          Botswana                                                        Neuseeland
                      16                                             41
          Südafrika
                      15 16 21 45
Afrikanische Union
                      40

                                                                                       7
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Installation eines
Bodensensors zur Mes-     Schwerpunkte der Zusammenarbeit
sung von Bodenfeuchte,    Eine erfolgreiche Umsetzung geht nur gemeinsam.
Bodentemperatur und       Das BMEL unterstützt mit seiner internationalen
Durchwurzelungstiefe in
Sambia.                   Zusammenarbeit die Umsetzung der Agenda 2030,
                          indem wir zur Ernährungssicherung, zum Klimaschutz
                          sowie zu nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen
                          beitragen. Dabei fördern wir eine bessere Teilhabe
                          marginalisierter Gruppen. Unsere Zusammenarbeit
                          basiert auf einem engen Austausch mit Zivilgesellschaft,
                          Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.
                          Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten wir in For-
                          schungs- und bilateralen Kooperationsprojekten und
                          mit internationalen Organisationen an der Umsetzung
                          der notwendigen Transformation unserer Ernährungs-
                          systeme und forstlicher Bewirtschaftungsansätze. Dabei
                          ist es unsere größte Motivation, mit unseren Zielgruppen
                          nachhaltige und transformative Wirkungen zu erzielen.
                          Die internationale Projektarbeit des BMEL fokussiert
                          sich auf folgende weltweit relevante Schwerpunkte:
                           •   Recht auf Nahrung
                           •   Förderung agrarökologischer Prinzipien
                           •   Klimaresiliente Land- und Forstwirtschaft
                           •   Multifunktionale nachhaltige Waldbewirtschaftung
                           •   Stabilität und EU-Heranführung

8
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Menschenrecht auf Nahrung
Das Menschenrecht auf Nahrung ist ein fundamentales Recht, das sicherstellen
soll, dass jeder Mensch Zugang zu ausreichender, sicherer und nahrhafter
Nahrung hat, um ein gesundes und aktives Leben zu führen. Es ist u. a. im
Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte rechts-
verbindlich verankert. Staaten sind verpflichtet, das Recht auf Nahrung zu
achten, vor Eingriffen Dritter zu schützen und durch aktive Maßnahmen für
alle zu gewährleisten.

Die Kernelemente des Rechts auf Nahrung sind?
 • Verfügbarkeit: Es muss genügend Nahrung für alle vorhanden sein, sei es
   durch eigene Erzeugung oder den Erwerb auf Märkten oder in Geschäften.
 • Zugänglichkeit: Menschen müssen die materiellen und finanziellen Mittel
   haben, um sich zu ernähren, ohne die Befriedigung anderer Grundbedürf-
   nisse wie etwa medizinische Versorgung zu gefährden. Nahrung muss für
   alle physisch zugänglich sein, einschließlich Menschen, die körperlich
   eingeschränkt sind oder in abgelegenen Gebieten leben.
 • Angemessenheit: Lebensmittel müssen den individuellen Ernährungs-
   bedürfnissen (unter Berücksichtigung von Alter, Gesundheit, Geschlecht
   etc.) entsprechen und für den menschlichen Verzehr sicher und frei von
   schädlichen Substanzen sein.
 • Nachhaltigkeit: Der Zugang zu Nahrung muss dauerhaft gesichert sein,
   auch in Krisenzeiten und für folgende Generationen.

Wie lässt sich das umsetzen?
 • Politische Maßnahmen: Regierungen müssen Gesetze und Politiken ent-
   wickeln, welche den Zugang zu Ressourcen wie Land, Wasser und Saatgut
   sichern, sowie nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken fördern.
 • Soziale Sicherung: Programme zur Unterstützung von Menschen, die mar-
   ginalisiert sind oder in vulnerablen Situationen leben, wie Kinder, Frauen,
   armutsbetroffene, kranke und ältere Menschen, sind essenziell.
 • Bildung und Aufklärung: Menschen müssen über ihre Rechte und
   Möglichkeiten informiert werden, um diese aktiv einfordern zu können.
 • Internationale Zusammenarbeit: Staaten sollten zusammenarbeiten, um
   globale Ernährungsunsicherheit zu bekämpfen und nachhaltige Landwirt-
   schaft zu fördern.

                                                                               9
Make. Change. Work. Together. Shaping Future Food Systems - Beispiele aus unserer internationalen Projektarbeit
10
ERSTES KAPITEL

             Recht auf
             Nahrung
  Das Menschenrecht auf Nahrung hat durch
 globale Krisen wie die COVID-19-Pandemie,
die Klimakrise und zunehmende geopolitische
    Konflikte an Relevanz gewonnen. Die Ver-
    einten Nationen schätzen, dass 2023 etwa
  733 Millionen Menschen weltweit von Hun-
    ger betroffen waren – ein Anstieg von 120
  Millionen Menschen im Vergleich zu vor der
                        COVID-19-Pandemie.

                                           11
Das Menschenrecht auf Nahrung ist ein fundamentales
     Menschenrecht und ist in verschiedenen internationalen
     Abkommen verankert. Es besagt, dass jeder Mensch
     jederzeit Zugang zu angemessener, ausreichender und
     gesunder Nahrung haben muss.
     Das BMEL hat seit 2002 über den Bilateralen Treuhand-
     fonds (BTF) mit der FAO 141 Projekte mit einem Volu-
     men von über 167 Millionen Euro gefördert. Des Weite-
     ren werden durch bilaterale Kooperationsprojekte und
     internationale Forschungsvorhaben praxisorientierte
     Lösungen entwickelt, um die lokale Ernährung zu ver-
     bessern, insbesondere für marginalisierte und vulnerable
     Bevölkerungsgruppen. Diese Projekte tragen wesentlich
     zur Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung bei.
     → Mit dem BTF-FAO-Projekt Gesetzgebungen für
       das Recht auf angemessene Nahrung werden ver-
       schiedene Aktivitäten zur Stärkung des Rechts auf
       Nahrung umgesetzt, um dafür zu sensibilisieren,
       Kapazitäten von Institutionen und Interessens-
       gruppen in deren Arbeit zum Recht auf Nahrung
       auszubauen sowie Gesetzgebungen zu stärken. Die
       Aktivitäten umfassen vorrangig Workshops und
       Trainings sowie ein Dokument (Brief) zur Stärkung
       rechtlicher Rahmenbedingungen für das Recht auf
       Nahrung.
     → Das Deutsche Institut für Menschenrechte baut im
       Rahmen eines globalen ITD einen Hub zum Thema
       Recht auf Nahrung auf. Ziel ist es, das Menschenrecht
       auf Nahrung prominenter auf der internationalen
       Agenda zu platzieren und globale Erfahrungswerte
       aus Transformationsprozessen von Ernährungs-
       systemen intensiver zu nutzen. Wichtige Foren sind
       insbesondere das CFS, die FAO, G20, aber auch das
       Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) und
       die Konferenz „Politik gegen Hunger“.

12
→ Das BTF-FAO-Projekt „Beitrag zur Transformation
  der Ernährungssysteme in Stadtregionen durch
  Reduzierung von Lebensmittelverlusten und
  -abfällen“ zielt darauf ab, Lebensmittelverluste und
  -abfälle durch Präventions-, Reduzierungs-, Wieder-
  verwendungs- und Recyclingmaßnahmen effektiv
  zu reduzieren und so letztlich zu einer verbesserten
  Ernährungssicherheit und Ernährungsqualität bei-
  zutragen. Hierbei kooperiert es eng mit den weiteren
  vom BMEL geförderten Projekten „Agricultural
  Knowledge and Training Center“ und „Förderung
  von Agroforstwirtschaft zur Produktion von Holz
  und forstlichen Nicht-Holzprodukten“, insbesondere
  im Bereich der Schulung zur Reduzierung von            Schulgarten zur Verbes-
                                                         serung der Ernährung
  Nachernteverlusten.                                    von Kindern in Vietnam.
→ Das Forschungsprojekt
  Vorhersage und Monitoring
  von Ernährungsinter-
  ventionen (NIFAM) entwickelt
  mit Hilfe partizipativer Ansätze
  Entscheidungsmodelle für die
  Gestaltung effektiver
  Ernährungsinterventionen in
  Vietnam und Myanmar.
→ Exemplarisch wird die Zusammenarbeit mit dem
  brasilianischen Ernährungsrat (CONSEA) gefördert.
  Diese lokale Expertise zum Recht auf Nahrung wird
  durch das Projekt „Zukunft gestalten“ im Rahmen
  eines Innovations- und Transformationsdialogs
  noch weiter gestärkt. Hier arbeitet Brot für die
  Welt gemeinsam mit brasilianischen Partner-
  organisationen daran, die agrarökologische Trans-
  formation des Ernährungssystems im semiariden
  Nordosten Brasiliens voranzutreiben. Dies geschieht
  durch die Stärkung inklusiver Dialogformate, in
  denen partizipative und gendersensible Governance-
  Mechanismen entwickelt werden.

                                                                              13
→ In Südafrika adressiert das Forschungsvorhaben
       Gestaltung von Ernährungsumfeldern zum
       gemeinsamen Adressieren von Unter-, Mangel-,
       Fehl- und Überernährung in Sub-Sahara Afrika
       (Food-SAMSA) Mangelernährung in all ihren Formen,
       einschließlich Unterernährung, Mikronährstoff-
       mangel, ungesunde Ernährungsgewohnheiten
       und Übergewicht, indem die Einflussfaktoren
       auf Ernährung bewertet und kontext-spezifische
       Interventionen auf politischer, kommunaler und
       zwischenmenschlicher Ebene erarbeitet werden.
     → Schließlich widmet sich das Forschungsprojekt
       Gestaltung des Ernährungsumfelds in Schwellen-
       ländern für eine nachhaltige und gesunde
       Ernährung (FETE) der Entwicklung von Maßnahmen
       zur gesundheitsförderlichen Gestaltung städtischer
       Ernährungsumfelder in Malaysia, Ghana, Tansania
       und Südafrika.
     Diese Projekte verbessern die Ernährungssicherheit mit
     besonderer Berücksichtigung der Ernährungsqualität,
     fördern nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und
     unterstützen benachteiligte Gruppen.

       Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige
       Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs)
       ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen
       Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres
       Planeten. Erfahren Sie auf der Webseite der UN
       mehr über die SDG-Symbole in den Steckbriefen.

14
Interview mit einer
                                                         Verkäuferin auf
                                                         einem Gemüse-
                                                         markt in Ghana.
PROJEKTSTECKBRIEF

Gestaltung des Ernährungsumfelds in Schwel-
lenländern für eine nachhaltige und gesunde
Ernährung (FETE)
Das Projekt zielt darauf ab, Lösungen zur gesundheits-
förderlichen Gestaltung städtischer Ernährungsumfelder
in Schwellenländern zu entwickeln. Dazu werden Ernäh-
rungsgewohnheiten, Verbrauchertrends und Strategien
der Lebensmittelversorgung untersucht und übertragbare
Empfehlungen für effektive Lebensmittelpolitiken zur
Verbesserung der Ernährung erarbeitet.
KOOPERATION         LAND                   LAUFZEIT
Forschungs-         Ghana, Malaysia,       01/2023 –
kooperationen       Südafrika, Tansania    09/2026

                                                                               15
Die Veranstaltung zu
 rechtlichen Rahmenbe-
  dingungen zur Umset-
    zung des Rechts auf
  Nahrung in Costa Rica.

                           PROJEKTSTECKBRIEF

                           Gesetzgebungen für das Recht auf
                           angemessene Nahrung
                           Das Projekt fördert Workshops und Trainings, um die
                           rechtlichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung des
                           Rechts auf Nahrung in Partnerländern zu stärken.
                           KOOPERATION         LAND                     LAUFZEIT
                           Bilateraler         Botswana, Kolumbien,     10/2024 –
                           Treuhandfonds       Costa Rica, Südafrika    04/2025

16
Marktfrauen auf dem
                                                            Soweto Markt in
                                                            Lusaka, Sambia.

PROJEKTSTECKBRIEF

Beitrag zur Transformation der Ernährungs-
systeme in Stadtregionen durch Reduzierung
von Lebensmittelverlusten und -abfällen
Mit dem Projekt „Beitrag zur Transformation der Er-
nährungssysteme in Stadtregionen durch Reduzierung
von Lebensmittelverlusten und -abfällen“ sollen aus-
gewählte, kleine Produktionsbetriebe gezielt geschult und
unterstützt werden, Produktion, Ernte, Verpackung und
Transport zu verbessern, um so Lebensmittelverluste und
-abfälle zu reduzieren.
KOOPERATION          LAND              LAUFZEIT
Bilateraler          Kolumbien,        10/2024 –
Treuhandfonds        Sambia            10/2027

                                                                                  17
Maisanbau unter
 Anwendung von Tröpf-
    chenbewässerung.

                        PROJEKTSTECKBRIEF

                        Transformation durch Menschenrechte: Ein
                        Kompetenz-Hub für das Recht auf Nahrung
                        Ziel des Projekts ist es, das Menschenrecht auf Nahrung
                        auf der internationalen Agenda zu stärken, zivilgesell-
                        schaftliche Gruppen zu unterstützen und internationale
                        Politikempfehlungen in Transformationsprozessen von
                        Ernährungssystemen auf nationaler Ebene intensiver zu
                        nutzen.
                        KOOPERATION              LAND          LAUFZEIT
                        Innovations- und         Global        12/2023 –
                        Transformationsdialog                  12/2025

18
Das Projekt stärkt
                                                             Agrarökologie und das
                                                             Recht auf Nahrung,
                                                             indem es Monitoring
                                                             von Politiken und
                                                             Wissensaustausch
                                                             organisiert und mit
                                                             Führungskräften der
                                                             Familienlandwirt-
PROJEKTSTECKBRIEF                                            schaft, traditionellen
                                                             Gemeinschaften und
Zukunft gestalten: Gerechte und agrarökologi-                zivilgesellschaftlichen
sche Transformation der Ernährungssysteme in                 Vertreter:innen zusam-
                                                             menarbeitet.
der semiariden Region im Nordosten Brasiliens
Stärkung von partizipativen und gendergerechten Gover-
nance-Mechanismen für eine nachhaltige Transformation
der Agrar- und Ernährungssysteme im semiariden Nord-
osten Brasiliens durch die Zusammenarbeit von zivilgesell-
schaftlichen Organisationen, staatlichen Institutionen und
dem Privatsektor in inklusiven Dialogformaten.
KOOPERATION              LAND             LAUFZEIT
Innovations- und         Brasilien        03/2024 –
Transformationsdialog                     12/2025

                                                                                  19
Bau eines Schulgartens
   zur Verbesserung der
    Ernährungssituation
  von Kindern in Hanoi,
               Vietnam.

                          PROJEKTSTECKBRIEF

                          Vorhersage und Monitoring von Ernährungs-
                          interventionen (NIFAM)
                          Ziel des Projekts ist es, in Vietnam und Myanmar kosten-
                          effektive Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen,
                          welche die Ernährung nachhaltig verbessern und Fehl- und
                          Mangelernährung reduzieren. Durch Vorhersage, Umset-
                          zung und Monitoring effektiver Ernährungsinterventionen
                          unterstützt das Projekt politische Entscheidungsträger. Die
                          Interventionen konzentrieren sich auf die Umsetzung von
                          Schulgärten, eines Gemüsestands für Fabrikarbeiter direkt
                          am Arbeitsort, die Untersuchung von Herausforderungen
                          peri-urbaner Landwirtschaft in Hanoi und die Bewertung
                          staatlicher Interventionen.
                          KOOPERATION           LAND             LAUFZEIT
                          Forschungs-           Vietnam,         07/2022 –
                          kooperationen         Myanmar          03/2026

20
Erfassung des Angebots
                                                            von Obst und Gemüse
                                                            in einem Lebensmittel-
                                                            geschäft in Kapstadt.

PROJEKTSTECKBRIEF

Gestaltung von Ernährungsumfeldern zum ge-
meinsamen Adressieren von Unter-, Mangel-,
Fehl- und Überernährung in Sub-Sahara Afrika
(Food-SAMSA)
Mit einem Fokus auf Südafrika widmet sich das Projekt der
Bekämpfung aller Formen von Fehlernährung. Mit einem
partizipativen Ansatz werden Ursachen untersucht und
Maßnahmen zur Verbesserung von Ernährungsumfeldern
auf Ebene der politischen Rahmenbedingungen, der
lokalen Gemeinschaften und der zwischenmenschlichen
Beziehungen entwickelt. Das Projekt stärkt lokale Kapazi-
täten und unterstützt Netzwerke in Sub-Sahara Afrika.
KOOPERATION          LAND             LAUFZEIT
Forschungs-          Südafrika        11/2021 –
kooperationen                         12/2025

                                                                               21
22
ZWEITES KAPITEL

        Förderung
 agrarökologischer
        Prinzipien
       Die Ausweitung von landwirtschaftlichen Anbauflächen
    verursacht weltweit den Verlust großer Waldflächen. Ursa-
  chen und Konsequenzen der Entwaldungsprozesse sind lokal
 unterschiedlich, komplex und oft korreliert. Aus diesem Grund
     sind Landschaftsansätze, in denen diese Zusammenhänge
berücksichtigt werden, von großer Bedeutung, um nachhaltige
                                          Lösungen zu erzielen.

                                                             23
Agrarökologie ist ein nachhaltiger Ansatz in der Land-
     wirtschaft, der auf 13 Prinzipien der FAO basiert und
     ökologische, soziale sowie wirtschaftliche Aspekte mit-
     einander verbindet, um widerstandsfähige und gerechte
     Agrar- und Ernährungssysteme zu fördern.
     Agrarökologie spielt eine zentrale Rolle in der inter-
     nationalen Projektarbeit des BMEL. Sie verbindet
     gesellschaftliche Teilhabe und ökonomische Diversi-
     fizierung mit Klimawandelminderung und -anpassung.
     Gleichzeitig trägt sie zur Umsetzung des Rechts auf Nah-
     rung bei und stärkt Frauen und junge Menschen. Diese
     ganzheitliche Herangehensweise kann entscheidende
     Beiträge für die nachhaltige Transformation der Land-
     wirtschaft liefern. Der Schlüssel dazu liegt in einem
     klaren institutionellen Rahmen sowie der Anwendung
     und Anpassung praxisnaher landwirtschaftlicher und
     agroforstlicher Verfahren, die sowohl ökologisch als auch
     ökonomisch tragfähig sind. Regierungen können dabei
     eine wichtige Rolle spielen, wenn sie durch strategische
     Maßnahmen und gezielte Förderung die Rahmen-
     bedingungen für solche Veränderungen schaffen.
     Agrarökologie ist auf vielfältige Weise in internationale
     Projekte integriert, um nachhaltige und widerstands-
     fähige Ernährungssysteme zu fördern:
     → Ein herausragendes Beispiel für die gezielte Förde-
       rung dieses Ansatzes ist die Zukunftspartnerschaft
       im deutsch-kolumbianischen Demonstrati-
       ons- und Trainingsprojekt für Agrarökologie. In
       enger Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen
       Forschungsinstitut AGROSAVIA und dem deutschen
       Julius Kühn-Institut werden agrarökologische
       Konzepte durch partizipative Forschungsansätze
       erprobt. Die Erkenntnisse werden in landwirtschaft-
       liche Beratungsprogramme integriert, um sie direkt
       den Landwirtinnen und Landwirten zugänglich zu
       machen. Die Einbindung indigener Gemeinschaften

24
und marginalisierter Gruppen spielt hierbei eine
  zentrale Rolle, insbesondere im Hinblick auf den
  Friedensprozess in Kolumbien und die Stärkung des
  Rechts auf Nahrung.
→ Ein weiteres Beispiel ist der Agrarpolitische Dia-
  log in Brasilien, der u. a. auf die Rehabilitierung
  degradierter Weideflächen abzielt. In diesem Rahmen
  unterstützt das BMEL das brasilianische Landwirt-
  schaftsministerium MAPA durch fachliche Beratung
  zu klimaresilienten und agrarökologischen Weide-
  nutzungsverfahren. Ziel ist es, ökologisch nachhaltige
  und sozial gerechte landwirtschaftliche Produktions-
  systeme zu fördern.
→ Für eine adäquate Ernährung sind Menschen auf
  Nährstoffe angewiesen. Diese werden aus dem Boden
  in Getreide, Obst und Gemüse aufgenommen. Für
  eine gesunde Ernährung braucht es folglich gesunde
  Böden. Hier setzt das BTF-Projekt „Global Soil
  Doctors/Soil4Nutrition“ mit der FAO an: Durch
  nachhaltiges Bodenmanagement wird der Nährstoff-
  gehalt von Böden verbessert, um darauf entsprechend
  nährstoffreichere Feldfrüchte anzubauen. Dazu
  werden Landwirtinnen und Landwirte darin geschult,
  Bodendegradation zu erkennen und Maßnahmen zur
  Bodenverbesserung zu ergreifen.
→ In Indien ist die Digitalisierung ein Schlüssel zur
  Transformation der Landwirtschaft. Der ITD „Acce-
  larting Climate-resilient Agriculture“ (ACRAT), wel-
  cher vom Fraunhofer HHI umgesetzt wird, verwendet
  Sensoren, Drohnen und künstliche Intelligenz, um
  datengesteuerte Lösungen und Entscheidungshilfen
  für eine produktivere und nachhaltigere Landwirt-
  schaft zu entwickeln. In Pilotprojekten werden im
  Bundesstaat Telangana Workshops durchgeführt, um
  mit innovativen Technologien und angepasst an den
  Klimawandel Produktivitätssteigerungen zu erzielen.

                                                           25
→ In Südamerika arbeiten die Bilateralen Projekte in
       Brasilien, Argentinien, Uruguay und Kolumbien zu
       agrarökologischen Innovationen und der Nutzung
       von Bioinputs. Diese dienen als nachhaltige Alter-
       native zu chemischen Düngemitteln und tragen zur
       Verbesserung der Bodengesundheit bei gleichzeitiger
       Erhöhung der Produktivität bei.
     Ein Beispiel für die agrarökologische Intensivierung
     ist die Förderung von Agroforstsystemen, bei denen
     forst- und landwirtschaftliche Produktion auf derselben
     Fläche zum beidseitigen Vorteil kombiniert wird. Dies ist
     eine wirksame Strategie, um den Herausforderungen im
     Zusammenhang mit dem Klimawandel, dem Verlust der
     biologischen Vielfalt sowie Fehl- und Mangelernährung
     zu begegnen.
     → Im Rahmen des Forschungsprojekts AfriNutriForest
       werden im Senegal und in Kenia nach dem agro-
       forstlichen Konzept und mittels partizipativer und
       transdisziplinärer Ansätze innovative und nachhaltige
       Gartenbau-Agroforstsysteme („Arbo-Market-Gärten“)
       zur Obst- und Gemüseproduktion entwickelt, erprobt
       und gefördert. Dies verbessert die Versorgung der
       Bevölkerung mit gesundem Obst und Gemüse, fördert
       die Artenvielfalt und schafft sichere Einkommen
       durch ökonomisch tragfähige Betriebssysteme.
     → Um der Gefährdung des Cerrado in Brasilien
       entgegenzuwirken, untersucht das Forschungs-
       projekt EcoSiPaS Möglichkeiten zur Steigerung der
       Rentabilität der traditionellen Waldweidewirtschaft.
       Es werden nachhaltige Managementpraktiken ent-
       wickelt, welche die weitere Entwaldung und Boden-
       degradation im Cerrado reduzieren und auf andere
       Trockenwald- und Savannengebiete übertragbar sind.
       Darüber hinaus werden Beraterinnen und Berater
       sowie Landwirtinnen und Landwirte in silvopastora-
       ler Weidewirtschaft ausgebildet.

26
→ Im Forschungsprojekt AF_BEF_BOL in den boliviani-
  schen Anden wird gemeinsam mit Kleinbäuerinnen,
  Kleinbauern und Nichtregierungsorganisationen an
  Kombinationen von Bäumen und essbaren Pflanzen
  geforscht, welche die Wiederherstellung von Wäldern
  erleichtern und gleichzeitig die Böden verbessern. Ziel
  ist es, die Gesundheit der Böden und die Produktivi-
  tät der Landnutzungssysteme in Zeiten des Klima-
  wandels zu erhalten, auch um die Abwanderung der
  lokalen Bauerinnen und Bauern zu vermeiden.
→ In Sambia unterstützen wir die Verbreitung agroforst-
  licher Produktionsmethoden durch die Stärkung des
  Farmer Training Centre (FTC) Katete. Das Ausbil-
  dungs- und Demonstrationszentrum bietet Land-
  wirtinnen und Landwirten Schulungen und Beratung
  zu agroforstwirtschaftlichen Praktiken. Darüber hin-
  aus bietet es eine Weiterbildung der landwirtschaft-
  lichen Beratungsdienste auf Distriktebene im Bereich
  Agroforstwirtschaft an. Durch die Entwicklung einer
  Strategie zur Verbreitung der Agroforstwirtschaft wird
  der Grundstein für die Verstetigung der Projektergeb-
  nisse auf nationaler Ebene gelegt.
→ Im November 2024 fand in Rabat im Rahmen der
  Komponente 1 Ökolandbau des Deutsch-Marok-
  kanischen Fachdialogs Agrar und Forst eine inter-
  nationale Fachkonferenz zu Agrarökologie und Öko-
  landbau statt. Die Veranstaltung bot eine wertvolle
  Plattform für den Austausch zwischen Vertreterinnen
  und Vertretern des marokkanischen Biosektors und
  brachte Expertinnen und Experten aus 12 Ländern
  zusammen, um Ansätze zur Weiterentwicklung des
  (agrar)ökologischen Landbaus zu diskutieren.
Die Ansätze zeigen, wie Agrarökologie durch inter-
nationale Zusammenarbeit und innovative Ansätze
erfolgreich integriert wird, um nachhaltige und gerechte
Ernährungssysteme zu fördern.

                                                            27
Die Landwirtin Doña
 Angela mit ihrem Enkel
     auf ihrer Finca „Los
 Nacederos“ in der Pilot-
  region Boyacá, wo das
  erste partizipative Ver-
                             PROJEKTSTECKBRIEF
suchsprojekt stattfindet.
                             Deutsch-Kolumbianisches Demonstrations- und
                             Trainingsprojekt für Agrarökologie
                             Das Projekt fördert die wissenschaftliche Erprobung und
                             Weiterentwicklung von lokalen agrarökologischen Anbau-
                             verfahren in partizipativen Versuchsprojekten und deren
                             Nutzung im nationalen landwirtschaftlichen Ausbildungs-
                             und Beratungssystem sowie die Stärkung der kolumbiani-
                             schen Agrarökologiestrategie auf politischer Ebene.
                             KOOPERATION          LAND            LAUFZEIT
                             Bilaterale           Kolumbien       02/2024 –
                             Kooperationen                        12/2026

28
Die natürlichen Res-
                                                           sourcen Brasiliens
                                                           bieten ein enormes
                                                           Potenzial für agraröko-
                                                           logische Praktiken und
                                                           die Entwicklung der
                                                           Bioökonomie.

PROJEKTSTECKBRIEF

Deutsch-Brasilianischer Agrarpolitischer Dialog
Der APD unterstützt bei der Rehabilitierung degradierter
Weideflächen durch die Bereitstellung von Fachexpertise
zu klimaresilienten, agrarökologischen Anbauverfahren
sowie der Verwirklichung des Rechts auf Nahrung und
nachhaltiger Ernährungssysteme. Zudem arbeitet er zu den
Themen entwaldungsfreie Lieferketten, Bioökonomie und
Ökolandbau.
KOOPERATION          LAND            LAUFZEIT
Bilaterale           Brasilien       07/2024 –
Kooperationen                        06/2027

                                                                                29
Training in Ziniaré,
          Burkina Faso.

                            PROJEKTSTECKBRIEF

                            Global Soil Doctors/Soil4Nutrition
                            Für eine adäquate Ernährung sind Menschen auf Nährstof-
                            fe angewiesen. Landwirtschaftliche Nutzpflanzen nehmen
                            diese aus dem Boden auf. Für eine gesunde Ernährung sind
                            gesunde Böden also unerlässlich. Hier setzt das BTF-Pro-
                            jekt „Global Soil Doctors/Soil4Nutrition“ mit der FAO an:
                            Durch nachhaltiges Bodenmanagement wird der Nähr-
                            stoffgehalt von Böden verbessert, um darauf entsprechend
                            nährstoffreichere Feldfrüchte anzubauen. Landwirtinnen
                            und Landwirte werden in der Erkennung von Bodende-
                            gradation geschult und erlernen Maßnahmen, die sie zur
                            Bodenverbesserung praktizieren können.
                            KOOPERATION          LAND                 LAUFZEIT
                            Bilateraler          Mexiko, Burkina     08/2024 –
                            Treuhandfonds        Faso, Kolumbien     07/2027

30
PROJEKTSTECKBRIEF                                              Der Einsatz digitaler
                                                               Insektenfallen ermög-
Accelerating Climate-Resilient Agriculture in                  licht die frühzeitige
Telangana, India through Data-Driven Agro-                     Erkennung eines Schäd-
                                                               lingsbefalls.
Ecological Test Hubs (ACRAT)
Im vom Fraunhofer HHI durchgeführten ACRAT-Projekt
werden datengesteuerte Technologien zur Verbesserung
der Landwirtschaft in Telangana eingesetzt. Ziel ist es, die
Produktivität, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Resilienz
gegen den Klimawandel zu erhöhen. Es werden Pilotstu-
dien durchgeführt und Workshops organisiert, um mittels
Sensoren, Drohnen und dem Einsatz von künstlicher
Intelligenz Entscheidungsstützen für Telanganas Landwirt-
schaft bereitzustellen.
KOOPERATION                  LAND           LAUFZEIT
Innovations- und             Indien         03/2024 –
Transformationsdialog                       12/2025

                                                                                  31
Der Leguminosen-
     baum Albizia lebbeck
     liefert Bäuerinnen im
        Senegal Viehfutter
             und Brennholz.

                              PROJEKTSTECKBRIEF

                              Agroforst neu entdeckt: Agrarökologische
                              ernährungssensible Intensivierung von Gemü-
                              seproduktion unter Obstbäumen in West- und
                              Ostafrika (AfriNutriForest)
                              Ziel des transdisziplinären Projekts ist die Entwicklung, Er-
                              probung und Förderung innovativer, nachhaltiger Garten-
                              bau-Agroforstsysteme („Arbo-Market-Gardens“). Dies trägt
                              zu einer besseren Versorgung der lokalen Bevölkerung mit
                              gesunden Lebensmitteln bei und unterstützt die Etablie-
                              rung resilienter Produktionssysteme.
                              KOOPERATION            LAND             LAUFZEIT
                              Forschungs-            Senegal,         04/2024 –
                              kooperationen          Kenia            03/2027

32
Papaya-Mais-Agroforst-
                                                            Parzelle eines Landwirts,
                                                            der am Projekt teil-
                                                            nimmt.

PROJEKTSTECKBRIEF

Förderung von Agroforstwirtschaft zur Produk-
tion von Holz- und forstlichen Nicht-Holzpro-
dukten in Katete
Das Trainingszentrum in der Ostprovinz Sambias schult
Bauern in der Einführung agroforstwirtschaftlicher
Praktiken und bildet landwirtschaftliche Beratungsdienste
weiter. Zudem wird eine Strategie zur Verbreitung der
Agroforstwirtschaft auf nationaler Ebene entwickelt.
KOOPERATION          LAND              LAUFZEIT
Bilaterale           Sambia            09/2021 –
Kooperationen                          05/2025

                                                                                  33
Agroforstliches
       Experiment im
     Cochabamba-Tal.

                        PROJEKTSTECKBRIEF

                        Wiederherstellung funktionaler tropischer
                        Landschaften durch agroforstwirtschaftliche
                        Systeme (AF_BEF_BOL)
                        In den bolivianischen Anden wird der Aufbau eines
                        Experiments zur Bewertung des ökologischen Nutzens
                        von Artenmischungen in Agroforstsystemen gefördert. Im
                        Rahmen des Experiments werden die Zusammenhänge
                        zwischen Biodiversität und Ökosystemfunktionen dieser
                        Agroforstsysteme untersucht.
                        KOOPERATION         LAND             LAUFZEIT
                        Forschungs-         Bolivien         10/2022 –
                        kooperationen                        03/2025

34
Lokale Gemeinschaften
                                                            sammeln die Früchte
                                                            des Baru-Baums
                                                            (Dipteryx alata) in der
                                                            Gemeinde Arinos.

PROJEKTSTECKBRIEF

Verbesserung der nachhaltigen Bewirtschaftung
der brasilianischen Cerrados durch autochthone
silvopastorale Systeme (EcoSiPaS)
Die Ökosystemleistungen von autochthonen silvopasto-
ralen Systemen (SPS) werden in dem Forschungsprojekt
quantifiziert. Maßnahmen zur Wertsteigerung werden
erarbeitet: Dazu zählen die Einführung von Labels und
Zertifizierungen für Produkte aus SPS und die Nutzung von
Kohlenstoffzertifikaten.
KOOPERATION          LAND             LAUFZEIT
Forschungs-          Brasilien        10/2022 –
kooperationen                         10/2025

                                                                                 35
36
DRITTES KAPITEL

    Klimaresiliente
   Land- und Forst-
         wirtschaft
  Eine anpassungsfähige Land- und Forstwirtschaft ist von
   entscheidender Bedeutung, um Klimawandelanpassung,
Ernährungssicherheit und eine nachhaltige Nutzung natür-
    licher Ressourcen in Einklang zu bringen. Der Kern einer
    klimaresilienten Land- und Forstwirtschaft liegt in ihrer
  Fähigkeit, die negativen Auswirkungen des Klimawandels
   abzumildern, die Ökosystemleistungen dauerhaft zu be-
          wahren und gleichzeitig die Produktion zu sichern.

                                                          37
Landwirtschaftliche Flächen an veränderte klimatische
     Bedingungen anzupassen, beispielsweise durch die
     Förderung der Pufferfunktion der Böden und Effizienz-
     steigerung in der Wassernutzung, minimiert Ernte-
     verluste und sichert langfristig die Existenzgrundlage
     der ländlichen Regionen. Durch die Umwandlung von
     Reinbeständen in Mischwälder mit Bäumen unter-
     schiedlichen Alters werden die Wälder zu stabileren
     Ökosystemen, die widerstandsfähiger gegen extreme
     Trockenereignisse und Schädlingsbefall sind. Allerdings
     sind der Anpassungsfähigkeit Grenzen gesetzt. Ange-
     sichts des sich beschleunigenden Klimawandels steht
     die Land- und Forstwirtschaft in der Verantwortung, zur
     Reduktion der Emissionen beizutragen.
     Die Beiträge des BMEL zu einer klimaresilienten und
     klimapositiven Land- und Forstwirtschaft umfassen
     in der internationalen Projektarbeit u. a. die folgenden
     Vorhaben:
     → Das Deutsch-Chinesische Agrarzentrum (DCZ) för-
       dert auf politischer Ebene die bilaterale Zusammen-
       arbeit zwischen Deutschland und China im Rahmen
       des Netzwerks für Agrobiodiversität. Die genetische
       Vielfalt soll erhöht und abwechslungsreiche Frucht-
       folgen gefördert werden, um flexibel auf Klimaver-
       änderungen reagieren zu können.
     → Das Flaggschiff-Projekt des Bilateralen Kooperations-
       programms (BKP), der Agrarpolitische Dialog zwi-
       schen der Afrikanischen Union (AU) und dem BMEL,
       arbeitet zusammen mit der AU Kommission an der
       Entwicklung von Leitlinien zur Förderung klima-
       resilienter Landwirtschaft, die zukünftig auf Ebenen
       der AU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden sollen.
     → Der Deutsch-Neuseeländische Fachdialog entwickelt
       Lösungen für emissionsarme und klimaresiliente
       Agrarsysteme mit den Schwerpunkten Reduzierung

38
von Nahrungsmittelverlusten, Minderung der
  landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, Boden-
  schutz und Klimawandelanpassung.
→ Über den BTF unterstützt das BMEL in Zusammen-
  arbeit mit der FAO das Projekt „GLEAM-X“. Es
  werden ein Modellierungsinstrument zur Analyse der
  Umweltauswirkungen der Viehwirtschaft entwickelt
  und politische Entscheidungsträger bei der Förderung
  einer treibhausgasarmen Viehwirtschaft unterstützt.
→ In dem Forschungsvorhaben SIFS-CLIM untersucht
  das Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit der
  Welthungerhilfe und indischen Partnern einen nach-
  haltigen, integrierten Produktionsansatz für land-
  wirtschaftliche Betriebe in Indien. Das Projekt geht
  der Frage nach, welche Faktoren zur besseren Klima-
  resilienz beitragen und wie die Ressourcennutzung,
  landwirtschaftliche Produktivität, Landschaftsvielfalt
  und die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln
  weiter verbessert werden können.
→ Für die Entwicklung von Managementstrategien zur
  Anpassung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung
  an den Klimawandel in Serbien und Deutschland
  kooperieren beide Länder auf der Basis von moder-
  ner Standorterkundung, Waldwachstumsmodellen
  und Politikprogrammen im Forschungsvorhaben
  AnkliwaDS.
→ In dem Forschungsprojekt Forests4People soll eine
  nachhaltige multifunktionale Waldbewirtschaftung
  von Gemeindewäldern in der Provinz Limpopo in
  Südafrika gestärkt werden. Basierend auf lokalem
  Wissen von Gemeindegruppen wird die forstwissen-
  schaftliche und sozioökonomische Wissensbasis
  von Gemeindewäldern verbessert sowie ihre Klima-
  resilienz und Bedeutung für Ökosysteme untersucht.

                                                           39
Die Kommissarin für
  Landwirtschaft Josefa
    L. Sacko spricht auf
 dem African Youth and
    Agribusiness Forum
               des APD.

                           PROJEKTSTECKBRIEF

                           Agrarpolitischer Dialog zwischen der Afrikani-
                           schen Union (AU) und dem BMEL
                           Das Projekt fördert die Entwicklung von politischen
                           Leitlinien zur Förderung von klimaresilienten Produktions-
                           verfahren für alle AU-Mitgliedstaaten und unterstützt
                           die Umsetzung dieser Leitlinien auf nationaler Ebene in
                           Pilotländern.
                           KOOPERATION           LAND                    LAUFZEIT
                           Bilaterale            Länder der Afrika-      11/2023 –
                           Kooperationen         nischen Union           10/2026

40
Vertreterinnen und
                                                          Vertreter des BMEL
                                                          und des Ministeriums
                                                          für Primärindustrie
                                                          Neuseelands nach der
                                                          Unterzeichnung der
                                                          Gemeinsamen Absichts-
                                                          erklärung für das Agri-
                                                          DENZ-Projekt.

PROJEKTSTECKBRIEF

Dialogue on climate and agriculture between
New Zealand and Germany (Agri-DENZ)
Das bilaterale Kooperationsprojekt zwischen Deutsch-
land und Neuseeland „Eine Allianz für das Klima: Dialog
zu Klima und Landwirtschaft“ entwickelt Lösungen für
emissionsarme und klimaresiliente Agrarsysteme. Schwer-
punkte sind die Reduzierung von Lebensmittelverlusten,
Treibhausgasminderung, der Bodenschutz und die Klima-
anpassung.
KOOPERATION          LAND                LAUFZEIT
Bilaterale           Neuseeland          04/2024 –
Kooperationen                            12/2026

                                                                              41
PROJEKTSTECKBRIEF

                            The Global Livestock Environmental Assess-
                            ment Model (GLEAM-X)
 Das Bild zeigt eine Frau   Ein Modellierungsinstrument, das von der Ernährungs- und
   mit einer Kamelherde.    Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
    Auch Auswirkungen
                            entwickelt wurde. Es dient dazu, die Umweltauswirkun-
   der Kamelhaltung auf
Emissionen, Wasser und      gen der Viehwirtschaft zu bewerten und analysiert dazu
    Land lassen sich mit    Treibhausgasemissionen, Landnutzung, Wasserverbrauch
  GLEAM-X modellieren.      und Nährstoffflüsse. Politische Entscheidungsträger sollen
                            bei der Förderung einer treibhausgasarmen Viehwirtschaft
                            unterstützt werden.
                            KOOPERATION          LAND              LAUFZEIT
                            Bilateraler          Global            04/2024 –
                            Treuhandfonds                          05/2027

42
Das Bild zeigt ver-
PROJEKTSTECKBRIEF                                           besserte Boden-
                                                            fruchtbarkeit mithilfe
Nachhaltige Integrierte Farmsysteme für die                 integrierter Anbau-
Mitigation und Anpassung an den Klimawandel                 systeme.

mit Kleinbauern in Indien (SIFS-CLIM)
Das Projekt befasst sich mit der Analyse und Optimierung
innovativer integrierter Landwirtschaftssysteme im Hin-
blick auf Ressourceneffizienz und Klimaresilienz. Es geht
der Frage nach, welche Potenziale diese Systeme zur Ab-
schwächung und Anpassung an den Klimawandel bieten.
Dazu werden Stoffkreisläufe untersucht und die Produk-
tivität, Landschaftsvielfalt und Nahrungsmittelproduktion
für eine gesunde Ernährung bewertet.
KOOPERATION           LAND             LAUFZEIT
Forschungs-           Indien           04/2024 –
kooperationen                          07/2027

                                                                                     43
Feldbesuch
     in der Provinz
      Heilongjiang.

                      PROJEKTSTECKBRIEF

                      Deutsch-Chinesiches Agrarzentrum (DCZ)
                      Das DCZ wurde im März 2015 als zentrale Kontakt- und
                      Informationsstelle sowie zur Koordination der bilateralen
                      Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China im
                      Agrar- und Ernährungssektor gegründet. Die Aktivitäten im
                      Rahmen des DCZ folgen dem Grundsatz der paritätischen
                      Finanzierung und einem reziproken Nutzen. Das Projekt
                      hat das Ziel, deutschen und chinesischen VertreterInnen
                      aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Anregungen zur
                      weiteren Ausgestaltung einer nachhaltigen, umwelt- und
                      klimafreundlichen Land- und Ernährungswirtschaft, star-
                      ken ländlichen Regionen und zur Ernährungssicherheit zu
                      bieten sowie dadurch zu einem verstärkten Austausch und
                      einer Vertiefung der bilateralen Beziehungen beizutragen.
                      KOOPERATION          LAND                LAUFZEIT
                      Bilaterale           Volksrepublik       04/2022 –
                      Kooperationen        China               12/2025

44
Mitarbeitende fil-
                                                           men einen Gemein-
                                                           dewald aus der
                                                           Vogelperspektive.

PROJEKTSTECKBRIEF

Entwicklung und Umsetzung von multifunktio-
naler Gemeindewaldbewirtschaftung in Süd-
afrika (Forests4People)
Die Klimaresilienz und die Ökosystemdienstleistungen
sowie die Bedeutung von Gemeindewäldern für den länd-
lichen Lebensunterhalt werden erforscht. Die Einrichtung
realer Modellwälder mit Berücksichtigung der multi-
funktionalen Waldbewirtschaftung und des traditionellen
lokalen Wissens wird gefördert.
KOOPERATION          LAND             LAUFZEIT
Forschungs-          Südafrika        10/2022 –
kooperationen                         06/2026

                                                                                45
Entnahme von
     Stammscheiben zur
        Entwicklung von
     Waldwachstumsmo-
     dellen für die Eiche.

                             PROJEKTSTECKBRIEF

                             Anpassungsstrategien der Waldbewirtschaftung
                             an den Klimawandel (AnkliwaDS)
                             Im Rahmen des Projekts werden Managementstrategien
                             zur Anpassung an den Klimawandel und zur nachhalti-
                             gen Waldbewirtschaftung für die Wälder Serbiens und
                             Deutschlands entwickelt. Hierbei werden modernste
                             Methoden der Standortuntersuchung sowie Waldwachs-
                             tumsmodelle berücksichtigt.
                             KOOPERATION         LAND           LAUFZEIT
                             Forschungs-         Serbien        11/2019 –
                             kooperationen                      06/2024

46
47
48
VIERTES KAPITEL

        Nachhaltige
   multifunktionale
Waldbewirtschaftung
  Wälder sind einzigartig und erfüllen vielfältige Funktionen für Mensch
und Natur. So sind Wälder gleichzeitig lebenswichtiger Rohstofflieferant,
 essenziell für den Klima- und Artenschutz sowie den Schutz natürlicher
Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser und Luft, aber auch Einkommens-
                                                     und Nahrungsquelle.

                                                                      49
Die nachhaltige multifunktionale Waldbewirtschaftung
     hat das Ziel, den Wald mit seinen vielfältigen Funktio-
     nen in seiner Leistungsfähigkeit zu fördern und für die
     folgenden Generationen zu bewahren. Ohne einen der-
     artigen Ansatz kann der Wald nicht dauerhaft geschützt
     werden. Dies erfordert unter anderem einen beständigen
     Ausgleich der Interessen, da der Nutzungsdruck auf die
     Waldflächen weltweit sehr groß ist.
     Das BMEL unterstützt seine Partnerländer und
     Partnerinstitutionen durch Projekte mit innovativem
     Pilotcharakter. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem
     Themenfeld Aus- und Fortbildung im Forstbereich.
     → Mit der FAO werden pilothaft in Guatemala, Togo
       und Vietnam der Kapazitätsaufbau und die praktische
       Ausbildung in nachhaltiger Waldbewirtschaftung
       für die nächste Generation von Forst- und Landwirt-
       schaftsproduzenten entwickelt.
     → In Vietnam wurde mit Unterstützung des BMEL ein
       Trainingszentrum etabliert. Hier liegt der Schwer-
       punkt auf der Ausbildung zur nachhaltigen Bewirt-
       schaftung von Produktionswäldern sowohl für Staats-
       forstbetriebe als auch für Kleinwaldbesitzerinnen
       und Kleinwaldbesitzer und auf der langfristigen
       Konsolidierung der Ausbildungsangebote.
     Wir entwickeln mit unseren Partnerländern Ansätze
     zur strukturellen Förderung, bspw. zur Umstellung auf
     nachhaltige Waldbewirtschaftung, oder wir unterstützen
     sie in der Entwicklung von Finanzierungsmethoden für
     Kleinbäuerinnen und Kleinbauern:
     → In China arbeitet das BMEL mit Staatsforstbetrieben
       in drei Provinzen zusammen, um nachhaltige
       Waldbewirtschaftungsansätze umzusetzen, ins-
       besondere durch Aus- und Fortbildung des lokalen
       Forstpersonals sowie durch Nutzung der gewonnenen
       Erkenntnisse in der nationalen Forstpolitik.

50
→ Zusammen mit der International Tropical Timber
  Organization (ITTO) werden die Potenziale aus dem
  Anbau von Teak und anderen Werthölzern erprobt,
  um einerseits den Druck auf Naturwälder zu reduzie-
  ren und zum anderen das Einkommen kleinbäuer-
  licher Betriebe zu verbessern.
Zusätzlich fördert das BMEL im Rahmen der inter-
nationalen Forschungskooperation zur nachhaltigen
Waldbewirtschaftung Projekte, den Austausch von
Expertinnen und Experten sowie die Aus- und Fort-
bildung. All das dient ebenfalls der Verbreitung von
Wissen, um eine sinnvolle und langfristige Nutzung der
Wälder weltweit zu sichern:
→ Das Forschungsprojekt KLIMNEM vergleicht
  mitteleuropäische Buchenwälder und „Südbuchen“-
  Wälder Mittelpatagoniens, woraus Erkenntnisse für
  die nachhaltige Bewirtschaftung gemäßigter Laub-
                                                          Aspendominierter
  und Laubmischwälder in Zeiten des Klimawandels         Bestand im winterli-
  gewonnen werden können.                                     chen Tatarstan.

→ In dem Forschungsprojekt ASTAT
  werden waldbauliche Maß-
  nahmen in Kirgisistan identifiziert,
  die eine nachhaltige Nutzung
  fördern und die Herstellung von
  Holzprodukten mit hoher Wert-
  schöpfung ermöglichen.
Durch die Kooperation mit Akteuren
auf verschiedenen Ebenen (Forst-
verwaltungen, Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler, Kleinwald-
besitzerinnen und Kleinwald-
besitzer) fördert das BMEL mehrere
wichtige Aspekte einer nachhaltigen
Waldbewirtschaftung in den
Partnerländern.

                                                                         51
Baumfällungen werden
 unter Berücksichtigung
  von Arbeitssicherheits-
     empfehlungen von
  dem durch das Projekt
    geschulten Personal
           demonstriert.

                            PROJEKTSTECKBRIEF

                            Nachhaltige multifunktionale Waldbewirtschaf-
                            tung für die Entwicklung der nationalen Forst-
                            politik in China
                            In den staatlichen Forstbetrieben der Provinzen Shanxi,
                            Jiangxi und Shandong werden Ansätze einer nachhaltigen
                            Waldbewirtschaftung implementiert und die Ausbildung
                            des technischen Personals institutionalisiert. Die gewon-
                            nenen Erkenntnisse unterstützen nationale forstpolitische
                            Entscheidungsprozesse.
                            KOOPERATION           LAND             LAUFZEIT
                            Bilaterale            China            01/2024 –
                            Kooperationen                          12/2027

52
Partizipative Forstin-
                                                               ventur zur Erstellung
                                                               von Waldbewirtschaf-
                                                               tungsplänen in Chenh
                                                               Venh, Quang Tri.

PROJEKTSTECKBRIEF

Kapazitätsentwicklung für angewandte Forst-
wirtschaftspraktiken in Vietnam
Ein Trainingszentrum in Zentralvietnam wird unterstützt,
um Forstbetrieben sowie Waldbesitzerinnen und Waldbesit-
zern eine praxisorientierte Ausbildung zu bieten. Die Konso-
lidierung des Ausbildungsprogramms sowie die finanzielle
Unabhängigkeit des Zentrums werden angestrebt.
KOOPERATION           LAND             LAUFZEIT
Bilaterale            Vietnam          04/2021 –
Kooperationen                          06/2025

                                                                                    53
Ein junger Mitarbeiter
 der Kooperative Chicoj,
  Guatemala, nimmt an
  Baumpflanzungen teil.

                           PROJEKTSTECKBRIEF

                           Stärkung der institutionellen Kapazitäten zur
                           Ausbildung der nächsten Generation von Agrar-
                           produzentInnen und -praktikerInnen
                           Um langfristig die Ausbildung von Forst- und Agroforst-
                           produzentInnen zu verbessern, werden die Kapazitäten
                           der dafür zuständigen Beratungsorganisationen gestärkt.
                           In Ausbildungszentren der Forest and Farm Organisation
                           werden neue und bedarfsangepasste Ausbildungskonzepte
                           entwickelt.
                           KOOPERATION               LAND             LAUFZEIT
                           Unterstützung interna-    Guatemala,       12/2024 –
                           tionaler Organisationen   Togo, Vietnam    11/2027

54
Besuch eines mittleren
                                                           holzverarbeitenden
                                                           Betriebes in der Phrae
                                                           Provinz, in Thailand.

PROJEKTSTECKBRIEF

Förderung der Erzeugung von Qualitätsholz in
kleinbäuerlichen und kommunalen Plantagen
für Teak und andere wertvolle Holzarten in den
Tropen
Das Projekt fördert in kleinbäuerlichen und gemeinde-
basierten Betrieben den Anbau von Teak und anderen
Qualitätshölzern. Waldbauliche Methoden werden in den
Partnerländern und auf globaler Ebene verbreitet und ein
Konzept zur Finanzierung für den Anbau in Kleinbetrieben
entwickelt.
KOOPERATION         LAND                       LAUFZEIT
Unterstützung       Thailand, Vietnam, Laos,   09/2023 –
internationaler     Kambodscha, Togo,          12/2026
Organisationen      Indien, Indonesien
                                                                               55
Projektregion im
       Tal des Flusses
               Manso.

                         PROJEKTSTECKBRIEF

                         Nachhaltige Waldbewirtschaftung temperater
                         Laubwälder (KLIMNEM)
                         Mitteleuropäische Buchenwälder und mittelpatagonische
                         Südbuchenwälder sowie Reaktion auf Klimawandel,
                         Extremereignisse und Störungen werden verglichen.
                         Nachhaltige Waldbewirtschaftungsstrategien zur Auf-
                         rechterhaltung und Wiederherstellung funktionierender
                         Waldökosysteme sollen abgeleitet werden.
                         KOOPERATION         LAND                LAUFZEIT
                         Forschungs-         Argentinien         09/2021–
                         kooperationen                           03/2025

56
Kuvanychbek Musaev
                                                         ist Gründer des
                                                         Bauernhofes „Keklik“
                                                         und ein erfolgreicher
                                                         Agroforstwirt.

PROJEKTSTECKBRIEF

Entwicklung nachhaltiger Waldbewirtschaf-
tungs- und Nutzungskonzepte für durch Aspen
geprägte Waldbestände (ASTAT)
Die Wuchsdynamik und die natürliche Produktion in
Wäldern Zentralasiens werden erfasst, um geeignete
waldbauliche Maßnahmen zu identifizieren und relevante
Holzprodukte mit hoher Wertschöpfung herzustellen.
Dabei werden sozioökonomische und ökologische Aspekte
berücksichtigt.
KOOPERATION         LAND            LAUFZEIT
Forschungs-         Kirgisistan     01/2020 –
kooperationen                       12/2024

                                                                                 57
FÜNFTES KAPITEL

Stabilität und EU-
Heranführung
Die kontinuierliche Erweiterung der EU zum Erhalt des
Friedens und Wohlstands in Europa wird ebenfalls durch
die Projektaktivitäten des BKP unterstützt. Ziel ist es dabei,
sowohl die neuen Beitrittskandidaten Ukraine und Republik
Moldau als auch die langjährigen Beitrittskandidaten des
Westbalkans gezielt bei ihren EU-Reformprozessen im
Agrar- und Forstsektor zu unterstützen.

58
59
In diesem Kontext leistet das BMEL einen wesent-
     lichen Beitrag zur Stärkung institutioneller Rahmen-
     bedingungen und ermöglicht damit eine Anpassung
     der landwirtschaftlichen Produktion an EU-Standards
     sowie die Entwicklung einer nachhaltigen, legalen
     Waldbewirtschaftung im Einklang mit den EU-
     Assoziierungsabkommen und den europäischen Zielen,
     die in der EU Green Agenda sowie der EU-Waldstrategie
     festgeschrieben sind.
     Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der
     Unterstützung der Ukraine. Der völkerrechtswidrige
     russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat den
     ukrainischen Agrarsektor schwer getroffen und Schä-
     den in Milliardenhöhe verursacht. Für die land- und
     forstwirtschaftlichen Betriebe stellten insbesondere
     die hohen Energiepreise und die Beeinträchtigung der
     Nutzflächen durch die Kontamination mit Kampf-
     mitteln eine große Herausforderung dar. Die Perspektive
     eines EU-Beitritts ist von entscheidender Bedeutung für
     die Strukturierung des Wiederaufbaus des ukrainischen
     Agrar- und Forstsektors. Die Projekte des Bilateralen
     Kooperationsprogramms des BMEL unterstützen bei der
     Heranführung an die EU.
     → Seit 2006 unterstützt das BKP im Rahmen des
       Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs die
       Ukraine bei der Entwicklung politischer Rahmen-
       bedingungen ausgerichtet auf die EU-Annäherung.
       Das Projekt fördert auch eine angepasste land-
       wirtschaftliche Produktion, wobei seit 2017 auch
       forstwirtschaftliche Themen in diesem bilateralen
       Dialog integriert wurden. Drei weitere bilaterale
       Kooperationsprojekte des BMEL in der Ukraine kon-
       zentrieren sich auf die Förderung des Ökolandbaus,
       die landwirtschaftliche Ausbildung und den Ausbau
       des Obst- und Gemüsesektors.

60
→ Die forstpolitische Beratung der Ukraine wurde 2021
  durch ein eigenständiges Projekt intensiviert, welches
  insbesondere die Durchführung der nationalen Wald-
  inventur, die Stärkung forstlicher Institutionen (seit
  2024 auch den neugegründeten Staatsforstbetrieb)
  sowie die Einführung naturnaher Waldbewirt-
  schaftung zum Ziel hat.
→ Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen
  die Ukraine stellte das BMEL im Rahmen des BTF
  17,7 Millionen Euro für die Ukraine zur Verfügung.
  Gefördert wurden u. a. der Aufbau eines Phyto-
  sanitär- und Veterinärlabors, mit dem die Test- und
  Zertifizierungskapazitäten von Agrarexporten
  ausgebaut werden konnten. Des Weiteren wurden
  Stromgeneratoren, Tierfutter und Saatgut für die
  Erzeugung von Lebensmitteln in frontnahen Gebieten
  bereitgestellt. Hierdurch soll die Infrastruktur zur
  Versorgung mit Lebensmitteln in diesen Gebieten
  gestärkt und ausgebaut werden. Das BMEL stellt über
  den BTF im Dezember 2024 weitere 850.000  € bereit.
  Das Geld soll Betrieben entlang der Frontlinie den
  Zugang zu kritischen Betriebsmitteln erleichtern.
Das gesamte Engagement des BMEL in der Ukraine seit
Beginn des russischen Angriffskriegs kann der Publika-
tion „An der Seite der Ukraine“ entnommen werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des BMEL liegt auf dem
Westbalkan, wo das gemeinsame Ziel eines EU-Beitritts
das Potenzial besitzt, bestehende Konflikte zwischen
Ländern zu verringern und die Zusammenarbeit bei der
Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen
zu fördern.
→ Im Rahmen des Agrarpolitischen Dialogs Deutsch-
  land-Südosteuropa kooperiert das BMEL mit der
  Standing Working Group for Regional Rural Develop-
  ment in South East Europe (SWG), einer gemeinsamen

                                                           61
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