Man muss Geduld haben und hartnäckig bleiben

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Man muss Geduld haben und hartnäckig bleiben
«Man muss Geduld haben
und hartnäckig bleiben»
Die Entdeckung des ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems
1995 hat der Planetenforschung und der Suche nach erdähnlichen Planeten
enormen Schub verliehen. Mit dem Nationalen Forschungsschwerpunkt
(NFS) PlanetS, der Forschende der Universitäten Bern, Genf und Zürich sowie
der ETH Zürich verbindet, ist die Schweiz an der Weltspitze mit dabei.
Direktor Willy Benz zum Stand der Dinge und was als Nächstes kommt.

Interview: Barbara Vonarburg

Sie erhielten den Zuschlag für den NFS          «CHaracterizing ExOPlanet Satellite».         aber nicht auf dem gleichen. Bern ist
PlanetS im Jahr 2014. Klappte es auf            Obwohl unser NFS-Vorschlag abgelehnt          führend in der Weltraumforschung mit
Anhieb, vom Bund Forschungsgelder für           wurde, erhielt er genügend Aufmerksam-        Satelliten, Genf in den bodengestützten
ein astronomisches Programm zu                  keit, sodass wir in der Folge eine Mach­      Beobachtungen. Wir sind keine Konkur-
erhalten?                                       barkeitsstudie zu CHEOPS durchführen          renten, sondern Freunde, die hervorragend
   Willy Benz: Keineswegs. Nachdem ich          konnten, die vom Bund und der RUAG als        zusammenarbeiten.
1997 als Professor an die Universität Bern      Industrievertretung finanziert wurde.
gekommen war, nahmen wir bereits an der         2012 erhielten wir von der europäischen       Wie hat sich die Exoplaneten-Forschung
Ausschreibung der ersten Generation von         Weltraumorganisation ESA den Zuschlag         im Laufe der Zeit entwickelt?
Nationalen Forschungsschwerpunkten im           für das Satellitenprojekt. Zudem hatte die       Am Anfang war es wichtig, dass die
Jahr 2000 teil, in Absprache mit meinem         Universität Bern ein Jahr zuvor das «Center   Entdeckung von Mayor und Queloz bestä-
ehemaligen Doktorvater Michel Mayor in          for Space and Habitability» (CSH)             tigt wurde. Inzwischen kennt man über
Genf, jedoch ohne Erfolg. Bern erhielt          gegründet. Dies zeigte, wie aktuell und       4000 Exoplaneten, und der Trend geht seit
damals den Zuschlag für die beiden NFS          wichtig unsere Forschung ist.                 einiger Zeit in Richtung Charakterisierung.
Klima und Nord-Süd. Für die Planetenfor-                                                      Man möchte wissen, wie diese Planeten
schung war es noch zu früh. Erst fünf Jahre     Die Universitäten Bern und Genf sind          aussehen, also wie gross und schwer sie sind,
zuvor hatten Mayor und sein Doktorand           Heiminstitutionen des NFS PlanetS, die        welches ihre mittlere Dichte ist, ob sie eine
Didier Queloz den ersten Exoplaneten bei        Universität Zürich und die ETH Zürich         Atmosphäre haben, wie diese zusammen-
einem sonnenähnlichen Stern aufgespürt,         sind Partner. Warum befinden sich             gesetzt ist und schlussendlich, ob es Hin­weise
und diese Entdeckung war damals noch            Direktion und Administration an der           für Leben gibt.
nicht völlig unbestritten.                      Universität Bern?
                                                   Als wir uns im Jahr 2000 erstmals für      Wie kann man solche Details über
Sie versuchten es aber erneut.                  einen NFS bewarben, sagte Michel Mayor        Objekte herausfinden, die Lichtjahre
   Ja, 2010 probierte ich es zusammen mit       zu mir: «Mach du das.» So übernahm ich,       von uns entfernt sind?
Didier Queloz – auch damals vergeblich.         und es blieb dabei. Die Universitäten Genf       Die ersten Exoplaneten entdeckten die
Erst 2014 klappte es. Man sieht: Man muss       und Bern ergänzen sich perfekt. Beide         Astronomen, indem sie nachwiesen, dass
Geduld haben, hartnäckig bleiben und darf       zählen zur Weltspitze auf ihrem Gebiet,       sich die Muttersterne periodisch auf uns zu-
nie aufgeben. So kommt man ans Ziel.                                                          und von uns wegbewegen, weil sich Stern
                                                                                              und Planet unter Einwirkung der Gravitation
Was gab beim dritten Anlauf den                                                               um ihren gemeinsamen Schwerpunkt
Ausschlag für Ihren Erfolg?                                                                   drehen. Diese Technik heisst Radialge-
    Die Entscheidung, wofür das Geld inves­     «Auf einem Exoplaneten                        schwindigkeitsmethode. Daraus lassen sich
tiert wird, ist eine wissenschaftspolitische,                                                 die Planetenmasse und einige Bahnele-
die beim Staatssekretariat für Bildung,         regnet es Eisen, weil es                      mente bestimmen.
Forschung und Innovation SBFI liegt. Wir                                                         Zieht ein Planet direkt vor seinem Mutter-
hatten im Jahr 2010 erstmals CHEOPS ins         dort so heiss ist.»                           stern vorbei, kommt es zu einer Verdunkelung.
Spiel gebracht – einen Schweizer Satelliten                                                   Diese sogenannte Transitmethode liefert
zur Beobachtung von Exoplaneten, den            Willy Benz                                    den Planetenradius und ebenfalls einige

8   UniPress 180/2021                                           Schwerpunkt
Man muss Geduld haben und hartnäckig bleiben
«Schlussendlich möchten wir wissen, ob es Hinweise für Leben gibt auf diesen Planeten», sagt Willy Benz,
          Direktor des NFS PlanetS, «nur leider können wir nicht hingehen und nachschauen.»

                                                                                                    Bild: Ramon Lehmann

                                             Schwerpunkt                                       UniPress    180/2021   9
Man muss Geduld haben und hartnäckig bleiben
Bahnelemente. Kennt man Masse und                Planeten, neben etwas sehr Hellem, dem
                                                Radius, kann man daraus die mittlere             Stern, sehen kann. Dies ist das A und O der
                                                Dichte bestimmen und abschätzen, ob das          künftigen Instrumente für das Riesentele-
                                                Objekt ein Metallball, ein Gesteins- oder        skop ELT der Europäischen Südsternwarte
                                                Gasplanet ist, so wie in unserem Sonnensys­      ESO. Das ELT hat einen Spiegeldurchmesser
                                                t­em Merkur, Erde und Jupiter.                   von 39 Metern und wird zurzeit in Chile
                                                                                                 gebaut. Der NFS PlanetS hat es geschafft, bei
                                                War deshalb der Bau von                          der Konstruktion von zwei Instrumenten
                                                CHEOPS so wichtig?                               beteiligt zu sein; sie heissen METIS und
                                                   Ja. Mit CHEOPS wollen wir den Radius          HIRES. Vielleicht wird es uns gelingen, noch
                                                von Planeten ermitteln, für die wir bereits      an einem dritten beteiligt zu sein. Damit
                                                die Masse kennen. Das ist uns gelungen.          haben wir auch die Schweizer Beteiligung
                                                Ende Januar 2021 konnten wir einen beson-        an den Beobachtungen und Auswertungen
                                                ders schönen Erfolg vermelden. Wir haben         gesichert.
                                                ein bekanntes Exoplanetensystem verfolgt
                                                und herausgefunden, dass dieses nicht drei,      Wie kann man herausfinden,
                                                sondern sechs Planeten beherbergt. Das           ob es auf einem dieser Exoplaneten
                                                Merkwürdige: Die Planeten sind sehr unter-       Leben gibt?
                                                schiedlich. Zudem befinden sich die Bahnen           Leider können wir nicht hingehen und
                                                von fünf der Planeten in einem harmo-            nachschauen. Unsere einzige Möglichkeit
                                                nischen Rhythmus; wir sprechen von Reso-         ist das klassische Werkzeug der Astronomie
                          Bild: Ramon Lehmann
                                                nanz. Während beispielsweise der zweit­          – die Spektroskopie, also die Zerlegung des
                                                innerste Planet 18 Umläufe macht, absolviert     eingefangenen Lichts in ein Band mit
Prof. Dr. Willy Benz ist                        der dritte neun Umläufe und der äusserste        dunklen Linien, die Aufschluss über vorhan-
Professor für Physik und                        drei.                                            dene Elemente und Moleküle geben. Aber
Astrophysik an der Univer-                                                                       noch wissen wir nicht, wie man eine ein-
sität Bern und Direktor des                     Warum ist die Entdeckung von Planeten-           deutige Biosignatur erkennt, also wie man
Nationalen Forschungs-                          systemen besonders interessant?                  in diesem «Fingerabdruck» des Lichts die
schwerpunkts PlanetS. Von                          Alle diese Planeten sind aus der gleichen     Spuren von Leben erkennt. Wir müssen also
2018 bis 2020 leitete er den                    ursprünglichen Staub- und Gasscheibe             noch viel lernen, bevor wir anhand
ESO-Rat, das Führungsgre-                       entstanden. Das heisst, wenn wir Modelle         bestimmter Linien im Spektrum eindeutig
mium der Europäischen                           zur Planetenentstehung entwickeln,               sagen können: Da sitzt jemand und raucht
Südsternwarte. Mitte 2022                       müssen diese erklären können, wie es zu          eine Zigarre.
wird er in den Ruhestand                        solch unterschiedlichen Zusammenset-
treten. In seiner Forschung                     zungen kommen konnte und warum die               Für die erste Phase des NFS PlanetS
beschäftigte er sich seit den                   Positionen in Resonanz sind. Diese Dinge         von 2014 bis 2017 stellte der
1980er-Jahren mit Planeten                      sind hochinteressant.                            Schweizerische Nationalfonds 17,6 Milli-
innerhalb und ausserhalb                                                                         onen Franken zur Verfügung, für die
des Sonnensystems.                              Wie kann man neben der Dichte                    zweite Phase von 2018 bis 2021 sind es
                                                noch mehr über einen Exoplaneten                 fast 19 Millionen Franken. Wie wurde
                                                herausfinden?                                    das Geld verteilt?
                                                   Wir untersuchen die Atmosphäre der               Am Anfang diskutierten wir in einer
                                                Planeten und konnten hier ebenfalls schon        Gruppe, wie man den Kuchen am besten
                                                schöne Erfolge vermelden. So fanden              verteilen soll, sodass nicht Einzelne, sondern
                                                Forschende des NFS PlanetS heraus, dass es       die Wissenschaft als Ganzes optimal
                                                auf einem Exoplaneten Eisen regnet, weil         profitiert. In der ersten Phase unterstützten
                                                es dort so heiss ist – eine faszinierende        wir grössere Projekte an den verschiedenen
                                                Vorstellung, auch wenn man eigentlich            Institutionen. In der zweiten Phase zerstü-
                                                Wasserregen finden möchte, also einen            ckelten wir die grossen Projekte in kleinere,
                                                Exoplaneten, welcher der Erde gleicht.
                                                Aber dies ist ein erster Schritt, auf den noch
                                                viele weitere folgen müssen.                     «Wir müssen noch viel
                                                Was ist die Schwierigkeit bei                    lernen, bevor wir
                                                diesen Beobachtungen?
                                                   Das Problem besteht darin, dass der           sagen können: Da sitzt
                                                Lichtunterschied zwischen Stern und Planet
                                                so gross ist und der Planet von uns aus          jemand und raucht eine
                                                gesehen sehr nahe beim Stern steht. Man
                                                muss ein Instrument mit einer grossen            Zigarre.»
                                                Kontrastmöglichkeit und hoher Auflösung
                                                haben, damit man etwas Dunkles, den              Willy Benz

10   UniPress 180/2021                                           Schwerpunkt
die von jüngeren Wissenschaftlern und               gestellt haben, aber natürlich reicht es nicht
                                             Wissenschaftlerinnen getragen werden.               für alle. In gewissem Masse ist es auch
                                             Und wir lancierten neue Forschungsinitia-           gut so, die Universität darf kein schwarzes
                                             tiven, die verschiedene Institutionen               Loch für kluge Menschen sein, das wäre
                                             gemeinsam realisieren.                              eine Katastrophe für die Gesellschaft. Aber
                                                Als Direktor von PlanetS habe ich immer          heute erhält kaum jemand eine Astro-
                                             versucht, die Zusammenarbeit zwischen               nomie-Professur vor dem 35. Altersjahr.
                                             Forschenden zu fördern, um Synergien zu             Das erschwert vor allem für Frauen eine
                                             ermöglichen. Das ist gut gelungen, heute            entsprechende Karriere.
                                             arbeiten fast alle in Teams, die keine Instituts-
                            © Getty Images
                                             grenze mehr kennen.                                 Wie steht es generell um
                                                                                                 die Frauenförderung?
Netzwerke für Spitzenforschung               Ist die schweizweite Zusammen­-                        Im NFS PlanetS haben wir versucht,
Mit seinen Nationalen Forschungs-            arbeit der Forschenden das Erfolgs­                 Frauen zu fördern und auch einiges
schwerpunkten (NFS) fördert der              rezept des NFS?                                     erreicht. Leider gibt es aber immer noch zu
Schweizerische Nationalfonds (SNF)               Ja, solche Kooperationen zwischen Genf,         wenige, die man fördern kann. Schon in
die Forschung zu Themen von strate-          Bern und Zürich gab es vorher nicht. Als            der Mittelschule und später an der Uni gibt
gischer Bedeutung für die Zukunft            ich Doktorand war, haben sich die verschie-         es viel weniger Frauen als Männer, die
der schweizerischen Wissenschaft,            denen Institutionen voneinander distanziert.        sich für Physik interessieren. Deshalb haben
Wirtschaft und Gesellschaft. Ein NFS         Jeder hatte sein «Gärtli» und man half sich         wir mit verschiedenen Aktivitäten im
muss neben der Heiminstitution über          gegenseitig nicht viel. Das ist jetzt komplett      Rahmen des NFS versucht, Kinder und
ein Netzwerk von Teams aus der               anders. Bei uns gibt es echte Zusammenar-           Jugendliche – insbesondere Mädchen und
ganzen Schweiz verfügen.                     beit. Wir haben die Schweizer Astronomie            junge Frauen – zu erreichen und für die
                                             im Gebiet Planetenphysik zusammenge-                Astronomie zu begeistern.
Dabei soll nicht nur international           bracht und setzen auch gemeinsam Priori-
sichtbare Spitzenforschung betrieben         täten, wenn es um den Bau von grösseren             Was ist für die dritte Phase des NFS
werden, sondern auch besonderes              Instrumenten geht.                                  von 2022 bis 2025 geplant?
Gewicht auf Wissens- und Technolo-                                                                  Eine der Hauptprioritäten ist die Beteili-
gietransfer sowie Ausbildung und             Wie nützlich war es, dass die                       gung an der Entwicklung eines weiteren
Gleichstellung gelegt werden. Die            Planetenforscher Michel Mayor und                   Instruments für das ELT – «Planetary
Fördermittel des SNF sind jeweils für        Didier Queloz 2019 mit dem                          Camera and Spectrograph», kurz PCS.
eine vierjährige Betriebsphase               Nobelpreis ausgezeichnet wurden?                    Damit soll es möglich werden, Bilder von
bestimmt. Die NFS-Laufzeit beträgt              Es war fantastisch. Der Nobelpreis machte        erdähnlichen Exoplaneten zu machen.
maximal zwölf Jahre. Seit 2001               unsere Forschung bei einem breiten Publikum         Direkte Aufnahmen von Exoplaneten gibt
wurden insgesamt 36 NFS errichtet.           bekannt. Lange Zeit kannte ich keinen               es zwar bereits, doch dabei handelt es
                                             Nobelpreisträger, nun sind sie überall: Brian       sich um junge, heisse Riesenplaneten, die
                                             Schmidt, Nobelpreisträger 2011, war mein            ihren Stern in grosser Entfernung
                                             Student, und ich konnte ihn für den PlanetS-        umkreisen.
                                             Beirat gewinnen. Zu diesem zählt auch
                                             Michel Mayor. Und Didier Queloz ist Vorsit-         Sie werden die Leitung des
                                             zender des CHEOPS-Wissenschaftsteams.               NFS PlanetS am Ende der zweiten
                                                                                                 Phase abgeben. Wer übernimmt
                                             Wie sieht es bei der Förderung der                  die letzte Phase?
                                             jungen Forschenden aus?                                 Ab 1. Juni 2022 wird Professor Nicolas
                                                Bei der Nachwuchsförderung wird in der           Thomas Direktor des NFS PlanetS sein.
                                             Schweiz nicht genug getan. Mit den uns              Er ist seit 2003 Professor an der Universität
                                             zur Verfügung stehenden Mitteln können              Bern und hat 2015 bereits meine Nach-
                                             wir zwar Doktorierende und Postdocs                 folge als Leiter des Physikalischen Instituts
                                             finanzieren, aber keine permanenten                 angetreten. Nicolas Thomas ist ein hervor-
                                             Stellen. Die Universitäten Bern und Genf            ragender Wissenschaftler. Er hat viel
                                             haben uns stark geholfen, indem sie uns             Erfahrung in der Weltraumforschung und
                                             einige permanente Stellen zur Verfügung             arbeitet als Spezialist für Fernerkundungs-
                                                                                                 instrumente häufig mit den Weltraumor-
                                                                                                 ganisationen ESA und NASA zusammen.
                                                                                                     Er hat auch am Anfang bei CHEOPS
                                             «Wir sind keine                                     mitgeholfen, und dank ihm konnte an der
                                                                                                 Universität Bern die Marskamera CaSSIS
                                             Konkurrenten, sondern                               gebaut werden, die spektakuläre, farbige
                                                                                                 3-D-Bilder der Planetenoberfläche liefert,
                                             Freunde.»                                           aber auch das Laseraltimeter BELA, das mit
                                                                                                 der ESA-Sonde BepiColombo auf dem Weg
                                             Willy Benz                                          zum Merkur ist. Und jetzt ist er an der

12   UniPress 180/2021                                         Schwerpunkt
«Weltraumforschung
                                                                                         hat eine über
Planung von Missionen zum Jupiter und                                                    50-jährige Tradition
dessen Monden sowie zu einem weiteren                                                    an der Universität

                                                 Statements
Kometen beteiligt.                                                                       Bern. Sie bildet einen
                                                                                         integralen Bestand-
Wie wird es nach dem Ende des NFS                                                        teil des universitären
PlanetS im Jahr 2026 weitergehen?                                                        strategischen
   Wir planen ein Schweizer Institut für                      «Der Erfolg des NFS
                                                                                         Themenschwer-
Planetenforschung mit dem Namen «Swiss                        PlanetS ist wirklich
                                                                                         punkts «Materie und
Institute of Planetary Sciences», kurz SIPS.                  erstaunlich. Vor
                                                                                         Universum» und
Wir haben aber nicht vor, ein Gebäude zu                      sechs Jahren hätte
                                                                                         wird zusätzlich durch
erstellen. SIPS wird wie PlanetS ein Zusam-                   ich mir nie träumen
                                                                                         das Center for Space
menschluss der Schweizer Institutionen                        lassen, dass es eine
                                                                                         and Habitability
sein, die auf diesem Gebiet forschen. Das                     so fantastische
                                                                                         (CSH) unterstützt.
Institut soll aber eine rechtliche Identität                  Synergie zwischen
haben, beispielsweise als Stiftung.                           den verschiedenen,
                                                                                         Der Nationale
                                                              in der Schweiz
Wer wird SIPS finanzieren?                                                               Forschungsschwer-
                                                              arbeitenden
    Wir hoffen, dass sich die Hochschulen                                                punkt PlanetS ist
                                                              Forschungsgruppen
wesentlich an SIPS beteiligen werden, wie                                                eine Auszeichnung
                                                              gibt.»
sie dies bei PlanetS getan haben. Zudem                                                  unserer langjährigen
werden bereits jetzt über 30 Prozent unserer                  Michel Mayor               Forschung in diesem
Projekte durch Drittmittel finanziert. Wir                    Nobelpreisträger           Bereich.»
haben hochwertige und sehr umkämpfte                          und Mitglied des Beirats
                                                              des NFS PlanetS            Christian Leumann
Fördermittel erhalten: ERC Grants des Euro-
                                                                                         Rektor der
päischen Forschungsrats sowie Eccellenza-                                                Universität Bern
Professuren des Nationalfonds. Und dann
haben wir noch unsere beiden Nobelpreis-
träger Michel Mayor und Didier Queloz. Sie
haben zugesagt, dass sie uns helfen werden,                   «Forschungs­
Geldgeber für SIPS zu finden.                                 schwerpunkte des
                                                              Bundes sind wich-
Warum ist es wichtig, dass SIPS                               tige Bekenntnisse
zustande kommt?                                               der öffentlichen
   Das Gebiet der Planetenforschung ist so                    Hand, auch damit
dynamisch und kompetitiv, dass es für eine                    Wissenschaft und
einzelne Universität immer schwieriger                        Wirtschaft noch
wird, federführend zu bleiben. Die Projekte                   besser zusammen-
sind einfach zu kompliziert, zu teuer, zu                     finden können.              «PlanetS behandelt
gross, zu umkämpft. Die einzige Chance für                                                die interessantesten
die Schweiz, weiterhin an der Spitze dabei                    Im Kanton Bern gibt         Fragen im Bereich
zu sein, ist diese Bündelung der unter-                                                   der Exoplaneten mit
                                                              es eine Reihe von
schiedlichen Kompetenzen an den verschie-
                                                              technologieorien-           innovativer,
denen Hochschulen und eine höchst effizi-
                                                              tierten hochspeziali-       multi­disziplinärer
ente Nutzung der Ressourcen.
                                                              sierten Zulieferbe-         Forschung. Es freut
   SIPS soll zudem den jüngeren Forschenden
den Zugang zu einer international angese-
                                                              trieben, die zielgenau      mich besonders,
henen Organisation mit entsprechenden                         den industriellen           dass das Programm
Profilierungs- und Netzwerkmöglichkeiten                      Anwendungen der             brillante junge
gewährleisten. Man ist besser, wenn man in                    Weltraumforschung           Forschende anzieht,
einer Topgruppe arbeiten kann. Mit SIPS                       dienen. PlanetS             vor allem auch
möchten wir die Erfolgsgeschichte des NFS                     passt damit hervor-         Frauen, und dass die
PlanetS weiterführen.                                         ragend in unsere            Zahl der Professo-
                                                              Wissenschafts- und          rinnen zunimmt.»
                                                              Unternehmens­
                                                                                          Ewine van Dishoeck
                                                              landschaft.»                Präsidentin der
Weitere Informationen                                                                     Internationalen Astrono-
und Bestellung Newsletter:                                    Christoph Ammann
                                                                                          mischen Union
                                                              Regierungsrat und
www.nccr-planets.ch
                                                              Wirtschaftsdirektor des
                                                              Kantons Bern
Kontakt
Prof. Dr. Willy Benz, Physikalisches Institut,
willy.benz@space.unibe.ch

                                                                                          UniPress   180/2021   13
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