Marktkommentar Mai 2020 - FERI Investment Research FERI Investment Research
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FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 Für Ihre Notizen: Kernthesen Weltwirtschaft 2020 in historisch tiefer Rezession („CoViD19-Schock“) Massive Einbrüche der Weltwirtschaft in Q2 und Q3 / Ausgeprägte Belastungsfaktoren Vielzahl negativer Effekte durch „CoViD19“ („Zweit- und Drittrundeneffekte“) Massive Arbeitslosigkeit / Unternehmenspleiten / Abbruch globaler Produktions- und Lieferketten Anlaufen massiver globaler Stützungspakete (Koordinierte Geld- und Fiskalpolitik) Stärkster globaler Stimulus seit 2008 / Massive Hilfen / Ende der „schwarzen Null“ in DEU China trotz partieller Belebung weiter labil (Globale CoViD19-Effekte) Virus-Epidemie weitgehend überwunden / Konjunktur aber stark abhängig von Weltwirtschaft Emerging Markets mit stark erhöhten Risiken (CoViD19-Folgeeffekte) Globale Rezession als Belastungsfaktor / Hohe Verschuldung erzeugt finanzielle Fragilität Globale Deflationsrisiken nehmen erneut zu (Inflationstrend fällt deutlich) CoViD19-Schock wirkt (vorerst) klar deflationär / Ölpreis-Einbruch ebenfalls stark preisdämpfend Ölpreis nach scharfem Einbruch auf tiefem Niveau (Globaler Nachfrageschock) Massiver Nachfrageausfall durch CoViD19-Rezession / Angebotskürzung im Kartell OPEC+ Globale Geldpolitik betreibt offene Staatsfinanzierung („OMF-Regime“) Direkte Finanzierung staatlicher Neuverschuldung durch neue Geldschöpfung („OMF“) US-Geldpolitik mit massivem Krisenmanagement („Q.E. 3“ / „OMF“) Neue Aufblähung der FED-Bilanz durch massive Kauf- und Stützungsprogramme („Q.E. 3“) US-Dollar perspektivisch mit schwächerer Tendenz (FED erhöht Dollarangebot) FED „druckt“ massiv neue USD / Aktive Monetisierung von US-Staatsschulden & Staatsausgaben EZB hat Reaktionsprofil deutlich verschärft (Klarer Einstieg in „OMF-Modus“) Neues PEPP-Programm setzt bisherige Regeln außer Kraft / Aber: Risiken durch BuVerfGer-Urteil! EURO-/EMU-Risiken durch Corona-Krise stark erhöht („Risikofall Italien“) ITA und ESP in fataler Krise / Untragbare Staatsverschuldung / EWU erneut unter Druck Geopolitische Risiken deutlich erhöht (CoViD19-Spannungen) Neuer Streit USA-China wegen CoViD19 / Trump-Wahlkampf wirkt als Risikotreiber Risiko erneuter Kurskorrekturen vorerst noch intakt („Retest“) Derzeitige Rallye noch nicht stabil / Temporär neue Abwärtsdynamik möglich („Reality Check“)
FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 2020-05 Summary 1. Hintergrund und Rahmenbedingungen Weltweit scharfer Konjunktureinbruch / Vorerst hohe Rezessionsdynamik (USA?) Europa in scharfer Rezession / EZB startet „monetäre Staatsfinanzierung“ („OMF“) USA durch CoViD19 stark getroffen / FED schöpft massiv neue Liquidität („OMF“) China vorerst fragil / Emerging Markets stark belastet (Weltweit akute Konjunkturrisiken) 2. Markteinschätzung Corona-Pandemie erzeugt massiven Szenariowechsel / Stark erhöhte Unsicherheit Aktienmärkte zuletzt überoptimistisch / Schnelle Erholungen noch nicht tragfähig Rentenmärkte wechseln in neues Szenario / Monetäre Staatsfinanzierung als Risiko 3. Strategie/Taktik Strategie: Strategische Risikobereitschaft / Aufbau von „Risk Assets“ (in Schwäche) Taktik: Partielle Risikoreduktion / Fokus auf attraktive Sektoren („Value“ & „Gewinner“) Generell: Corona-Krise als strategische Investmentchance („Opportunity“) 4. Ausblick Globale Konjunktur in „Jahrhundert-Rezession“ / Schleppende Erholung „danach“ Perspektivisch Eindämmung der Pandemie / Aber: Dauerhaft negative Folgeeffekte Massive Hilfe durch Geld- und Fiskalpolitik / Generelle Stabilisierung plausibel Massiv erhöhte Notenbank-Geldschöpfung / Weltweit Übergang in „OMF-Modus“
FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 Hintergrund und Rahmenbedingungen Das Umfeld für Weltwirtschaft und Kapitalmärkte Die US-Wirtschaft steht vor ernsten Herausforde- hat sich durch die CoViD19-Pandemie schlagartig rungen. USA zeigen schlechtes Krisenmanagement verändert. Zur Eindämmung des Virus wurde welt- und sind weiter das globale Epizentrum von CoViD19. weit ein Regime massiver „Lockdowns“ installiert, Die FED hat massive Hilfsprogramme eingeleitet, um begleitet von einer Politik des „Social distancing“. Je das Ausmaß der Rezession zu begrenzen. Dennoch nach Land waren diese Maßnahmen mehr oder we- steigt die Arbeitslosigkeit steil an, was harte sozio- niger erfolgreich. Speziell Europa zeigt seit April eine ökonomische (und politische) Verwerfungen auslöst. deutliche Abflachung der Infektionskurven. Zuletzt wurden deshalb vielfach spürbare Lockerungen an- Europa durchläuft eine massive Rezession, die auch geordnet, jedoch mit unklaren Folgen für das weitere Deutschland stark treffen wird. Akute Krisenländer Infektionsgeschehen. Stark gefährdet erscheinen wie ITA und ESP stehen weiter massiv unter Druck. Länder wie USA, GRB und BRA, deren (populistische) Die europaweiten „Lockdown“-Folgen sowie einbre- Regierungen bei CoViD19 bislang völlig versagten. chende Exportmärkte werden die Entwicklung 2020 stark belasten. Die EZB hat ihre Feuerkraft massiv er- Der weltweit fast zeitgleiche „Lockdown“ fast aller höht (750 Mrd. € „PEPP“-Programm) und wird damit Volkswirtschaften hat einen schockartigen Einbruch steigende europäische Staatsschulden aufkaufen der Weltwirtschaft ausgelöst, der das Ausmaß einer (trotz des neuen Urteils des deutschen BuVerfGer). „Jahrhundert-Rezession“ annehmen wird. Je länger die Pandemie anhält, desto größer wird zudem das China hat die „heiße Phase“ der Virus-Epidemie zwar Risiko negativer Zweit- und Drittrundeneffekte. Und überwunden, bleibt aber vor dem Hintergrund einer selbst nach „Öffnung“ vieler Bereiche der Wirtschaft scharf einbrechenden Weltwirtschaft weiter fragil werden bestimmte Sektoren anhaltende Schwäche (Nullwachstum in 2020 scheint zunehmend möglich). zeigen (Luftfahrt, Tourismus, Restaurants etc.). Aufgrund ihrer großen Bedeutung für die gesamte Massive staatliche Hilfsprogramme sind zwar eine Weltwirtschaft muss die weitere Entwicklung in notwendige Bedingung dafür, dass wirtschaftlicher China sehr genau verfolgt werden (auch „Trump“). Totalabsturz gestoppt und dessen negative Effekte Japan bietet ein ausgesprochen schwaches Bild: Die aufgefangen werden können. Viel entscheidender ist Wirtschaft zeigt markante Schwächen und bleibt an- aber die offensive Unterstützung der Notenbanken fällig für externe Schocks. Vor dem Hintergrund glo- als „lender of last resort“. Viele Notenbanken stellen baler CoViD19-Risiken wird die extreme Geldpolitik „unlimitierte Hilfen“ in Aussicht, auch gegenüber der der BoJ fortgesetzt und intensiviert („OMF-Regime“). eigenen Regierung. CoViD19-bedingt explodierende Staatsausgaben und Staatsschulden werden nun viel- Das Szenario 2020 hat sich durch CoVid19 massiv fach schlicht von den Notenbanken finanziert. verändert. Aktuell läuft eine globale Rezession ab, Damit beginnt in den G7-Ländern der Einstieg in deren Ausmaß historische Vergleiche sprengt. Die ein neues monetäres Regime: die offene Staats- von G7-Regierungen und Notenbanken installierten finanzierung mit Notenbankgeld („OMF“). Das OMF- „Rettungsschirme“ sind zwar massiv, werden aber Regime ist zwar grundsätzlich positiv für Aktien und in Einzelfällen für echte „Immunisierung“ nicht aus- andere Sachwerte, hat jedoch langfristig auch ge- reichen. Zudem herrscht in vielen Punkten hohe Un- fährliche Auswirkungen („monetäre Zerrüttung“). sicherheit: Sollten aufgrund einer 2. CoViD19-Welle neue Lockdowns erforderlich werden, wären viele Dennoch wurden damit vorerst mächtige Brand- Szenarien obsolet; sollte hingegen die Rezession nur mauern errichtet, die das Risiko einer langanhalten- von kurzer Dauer sein, dürften die Finanzmärkte auf den Rezession deutlich reduzieren sollten. die globale Geldflut extrem positiv reagieren.
FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 Markteinschätzung Nach ihrem massiven Absturz im März standen die Für Investoren stellt sich somit die wichtige Frage, globalen Aktienmärkte Anfang Mai schon wieder ob in nächster Zeit eher Szenario 1 („Retest“) oder 30 % über ihren vorherigen Tiefständen. Angeführt Szenario 2 („Restart“) eintreten wird: Da die Dyna- von den USA (und sehr starken Technologiewerten) mik der CoViD19-Pandemie vorerst nicht verlässlich vollzog sich im April eine beeindruckende Rallye, de- abgeschätzt werden kann, ist die Beantwortung die- ren Tragfähigkeit jedoch zweifelhaft erscheint. Da ser Frage nicht trivial. Hinzu kommt, dass auch die die wahren Kosten der weltweiten „Lockdowns“ erst Marktteilnehmer das Bild immer wieder aus verän- in Q2 sichtbar werden, besteht vorerst viel Potential derten Blickwinkeln betrachten und - bei gleicher für Enttäuschungen und negative Überraschungen. Faktenlage - unterschiedlich bewerten. Dies lässt in nächster Zeit stark erhöhte Unsicherheit und ausge- Auch an den Rentenmärkten zeigten sich vereinzelt prägte Marktvolatilität erwarten. starke Gegenbewegungen, speziell im Bereich der Corporate- und High Yield-Bonds, die von massiven Mittelfristig spricht aber vieles dafür, dass sich die Kaufprogrammen großer Notenbanken profitieren. Finanzmärkte an bewährten Mustern orientieren: Die Rendite der 10-jährigen US-T Bonds scheint sich Dazu zählt das simple Prinzip, nicht „gegen die Fed“ derzeit im Bereich von 0,6 - 0,7 % zu stabilisieren. Die zu agieren. Nachdem die US-Notenbank über ihre Ölpreise konnten sich von ihrem Extremverlauf seit massiven monetären Programme klar gemacht hat, März ebenfalls spürbar erholen, auch WTI notiert der Rezession mit aller Macht entgegenzutreten, (zumindest) wieder im deutlich positiven Bereich. steht das „Fed-Signal“ vorerst auf „dunkelgrün“. Noch sind all diese Signale nicht eindeutig, zumal Folglich könnte der weitere Marktverlauf durchaus viele Investoren nach dem CoVid19-Crash zunächst dem „Restart-Szenario“ folgen, auch wenn der tat- wohl eher impulsiv reagiert haben. In den nächsten sächliche „Restart“ der Weltwirtschaft noch einige Wochen dürfte sich an vielen Märkten jedoch eine Zeit in der Zukunft liegen dürfte. (Temporär heftige rationalere Auseinandersetzung mit den (extrem Korrekturen würden dem nicht ernsthaft widersprechen.) schlechten) fundamentalen Daten vollziehen. Investoren sind so in nächster Zeit zu schwierigen Aktuell ist damit zu rechnen, dass die Aktienmärkte Entscheidungen gezwungen: Vor dem Hintergrund das Ausmaß der CoViD19-Schäden unterschätzen. extrem intransparenter Makro-Daten, sehr geringer Vor dem Hintergrund massiver weltweiter „Lock- Visibilität und hoher Risiken sind sehr disziplinierte downs“ werden viele Unternehmensgewinne 2020 Schritte erforderlich, um an (möglichen) positiveren massiv einbrechen. Folglich könnte ein erneuter Marktszenarien zu partizipieren. Gleichzeitig muss Rückgang an den Aktienmärkten drohen, mit Test aber die Bereitschaft bestehen, auf latente Szenario- der bisherigen Tiefstände. Die schwächere Markt- Verschlechterungen sehr schnell zu reagieren. entwicklung im Mai deutet bereits in diese Richtung. Die Markteinschätzung zeichnet ein gemischtes Dennoch ist auch ein positiver Verlauf noch denkbar, Bild. Einerseits sind die massiven geldpolitischen sofern die Wahrscheinlichkeit einer „kurzen“ Rezes- Hilfsprogramme sowie der Einstieg in ein globales sion zunimmt. Dies gilt insbesondere dann, wenn „OMF-Regime“ strukturell positiv für Aktien. Ande- Aussicht auf wirksame CoViD19-Medikamente oder rerseits scheint ein schneller „Restart“ der Welt- eine bessere medizinische Betreuung besteht. Nach wirtschaft nach der Phase harter globaler Lock- Auslaufen der strikten „Lockdowns“ wäre somit auch downs durchaus zweifelhaft. Vorerst dürften sehr eine relativ schnelle Erholung denkbar; die Märkte schlechte Fundamentaldaten die Märkte beeinflus- könnten dann schon jetzt bereit sein, über temporär sen; mittelfristig könnten die Aktienmärkte jedoch sehr schwache Daten großzügig „hinwegzusehen“. auch deutlich positiv überraschen.
FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 Strategie Die Kapitalmärkte suchen weiter nach dem „richti- Vor diesem Hintergrund sollten vorerst (taktisch) gen“ Szenario für die Zeit nach CoViD19. Aktien- und leicht defensive Risikoprofile etabliert werden. Rohstoffmärkte haben anfangs mit scharfen Crashs Daraus folgt für die aktuelle Anlageausrichtung: eine globale Rezession antizipiert. Die deutlichen Rallyes seitdem sind bemerkenswert, zeigen aber Leicht risikoreduzierte Ausrichtung bei Aktien Fokus auf strategische Sektoren (Technologie) scharfe Differenzierungen: Während große Teile der Aufbau „Zykliker“ ( später / in Korrekturen) „Old Economy“ noch in der Nähe ihrer Tiefs notieren, Konservativer Renten-Mix ( Untergewicht) haben sich speziell die Werte der „Digital Economy“ Vorerst noch Vermeidung von EmMa-Exposure stark erholt. Diese gezielte Marktselektion ist durch- Erhöhte strategische Gewichtung in Gold aus rational, neigt jedoch ihrerseits zu Übertreibun- Abbau aktiver USD-Gewichtung gen. Denn: Sollte sich das ökonomische Szenario im Aktien der Hauptmärkte zeigen klare „Bear Market zweiten Halbjahr 2020 tatsächlich wieder beleben, Trends“ (trotz Erholungs-Rallye vielfach noch intakt); wären speziell Werte der „Old Economy“ attraktiv. dieses Bild sollte vorerst weiter respektiert werden. Die Rentenmärkte stehen vorerst noch unter dem US-Aktien zeigen latente Übertreibung und scheinen Eindruck massiver Notenbank-Programme. Als Folge- reif für eine temporäre Korrektur. EMU-Aktien sind effekte der neuen „OMF-Regimes“ sind langfristige relativ in einem schwachen Trend; bleiben aber aktiv Inflations- und Bonitäts-Risiken zu erwarten. Dies gewichtet. Japan-Aktien zeigen zuletzt robuste rela- wäre tendenziell gefährlich für Anleihe-Investoren, tive Trends, bleiben aber anfällig. China scheint vor- scheint jedoch vorerst noch nicht akut. Auch die erst noch fragil, kann aber in Schwächephasen auf- Währungsmärkte müssen neue Konstellationen ein- gebaut werden. EmMa sind vorerst noch „toxisch“ schätzen und bewerten. Als Folge massiver Geld- und bleiben strikt reduziert. schöpfung durch die US-Fed dürfte der USD global Rohstoffe hatten ein Rezessionsszenario eingepreist bald wieder schwächer tendieren. und reagieren nun verstärkt auf mögliche Erholungs- Insgesamt folgt daraus: signale. Der Metall-Komplex ist labil, könnte aber CoViD19 und die möglichen Szenarien werden die mit Blick auf H2/2020 gute Einstiegschancen bieten. Anlagemärkte weiterhin stark beeinflussen. Öl bleibt nach massivem „Crash“ vorerst auf relativ Vorerst dürften die Märke stärker auf die Daten- tiefem Niveau, könnte sich aber in H2/2020 beleben. lage in der Realwirtschaft reagieren, was temporäre Gold profitiert von massiver globaler Geldschöp- (auch deutliche) Korrekturen nach sich ziehen kann. fung und sollte sich weiter positiv entwickeln. Eine flexible, strategisch aber risikobereite Anla- Rentenmärkte formen aktuell ein neues Szenario: gepolitik scheint weiter angebracht („Buy the Dip“). Das Qualitäts-Segment reagiert nervös auf massive Eine schnelle Änderung, dann mit dem Ziel einer (fiskalische) Konjunkturprogramme. Mit Blick auf Vermeidung starker Verluste, ist jederzeit möglich. massive Notenbank-Kaufprogramme scheinen peri- Die vorerst für 2020 bestimmenden Faktoren sind: phere Segmente und Corporates wieder attraktiver. Eine opportunistische Anlagestrategie scheint sinn- Scharfer Einbruch der Weltwirtschaft in H1/2020 voll und bietet selektive Chancen. Graduelle globale Erholung ab H2/2020 Vorerst hohe Risiken für Unternehmensgewinne Währungen: USD verliert durch die massive Geld- Weltweit extreme Geld- und Fiskalpolitik (OMF) schöpfung der Fed an relativer Stärke. EUR dürfte Moderater Zinstrend (vorerst seitwärts) 2020 latent zu Schwäche neigen. YEN notiert vorerst Volatile Bodenbildung beim Ölpreis weiter fest. Renminbi steht strategisch unter Druck Geopolitik-Risiken stark erhöht (Trump - China) und sollte vorerst sehr eng beobachtet werden.
FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 Ausblick Die CoViD19-Pandemie setzt sämtliche vorherigen Die vielfach sehr massiven Rettungsschirme und Annahmen und Prognosen zum Verlauf des Jahres Hilfsprogramme der G7-Länder tragen allerdings 2020 außer Kraft. Sowohl der Weltwirtschaft als dazu bei, solche Systemrisiken vorerst zu begrenzen. auch den Kapitalmärkten drohen harte, vorerst Die Geschwindigkeit, mit der vor allem die G7-Noten- aber kaum seriös zu bewertende Konsequenzen. banken neue monetäre Regimes etabliert haben, ist Rückblickend wird diese Phase als extremes Szenario atemberaubend. Während die EZB alte Regeln, Richt- in Erinnerung bleiben („Corona-Krise“). linien und Grenzwerte blitzartig außer Kraft setzte, Scharfe Einbrüche der Weltwirtschaft, massive hat die US-Fed ad hoc ein Hilfsprogramm bislang un- Überforderung vieler Gesundheitssysteme und sehr vorstellbaren Umfangs in Gang gesetzt. Die Fed starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind agiert nun faktisch als Bankier der gesamten US-Wirt- die „Markenzeichen“ von CoViD19. Die Entscheidung schaft, der nicht nur Ausgaben der US-Regierung fi- über den weiteren Verlauf fällt innerhalb der nächs- nanziert, sondern auch Anleihen minderer Qualität ten 1-2 Monate, wenn die volle Wucht der CoViD19- ankauft, stützt oder anderweitig garantiert. Epidemie weltweit angekommen ist. Speziell der abrupte Übergang in ein neues globales Westliche Länder (speziell USA) hatten bislang große „OMF“-Regime (monetäre Staatsfinanzierung durch Mühe, die CoVid19-Epidemie ähnlich schnell einzu- massive Geldschöpfung der jeweiligen Notenbank) dämmen wie China. Dennoch scheint sich die rigide gibt Anlass zur Skepsis. Regierungen können künftig „Lockdown-Policy“ auszuzahlen: in den meisten Fäl- noch leichter Schulden machen und müssen immer len konnte die Dynamik der Infektion deutlich ge- weniger auf solides Haushaltsgebaren achten. Ein bremst werden; selbst im globalen Epizentrum New solch extremer Schritt (abseits der Legalität), der in York scheint der Höhepunkt klar überschritten. normalen Zeiten kaum vorstellbar schien, wird nun in kürzester Zeit und ohne jede weitere Diskussion in Nach dem Durchlaufen der „medizinischen Krise“ den Schaltzentralen der G7 installiert. droht jedoch als nächstes die „ökonomische Krise“: Der zur Infektionsbekämpfung erforderliche globale Damit wird eine seit langem erkennbare Tendenz „Lockdown“ ganzer Volkswirtschaften erzeugt eine endgültig umgesetzt, die Anlass zu großer Sorge gibt: weltweite Rezession, deren Ausmaß, Dauer und die massive Inflationierung und gezielte monetäre Tiefe vorerst nur grob geschätzt werden kann. Zu- Verwässerung des westlichen Finanzsystems. mindest im ersten Halbjahr 2020 droht ein massiver Darin liegt allerdings auch eine gute Nachricht, spe- Einbruch der Weltwirtschaft, der „normale“ Vorstel- ziell für Aktien und andere Sachwerte. Denn: Je stär- lungen einer Rezession weit übersteigen dürfte. ker Notenbanken das Geldvolumen ausweiten, desto Bis zu diesem Punkt lassen sich derzeit Prognosen höher steigt (in relativer Betrachtung) auch der in- mit einiger Bestimmtheit erstellen. Jenseits davon, nere Wert von Aktien, Immobilien, Gold und anderen also in der Frage, welcher weitere Verlauf „danach“ Sachwerten. Umgekehrt sinkt der innere Wert von folgen wird, ist vorerst sehr vieles äußerst unsicher. Papiergeld und anderen Nominalwerten, die gezielt „inflationiert“ werden und zunehmend erodieren. Je nach Härte des Szenarios sind auch sehr negative oder gar destruktive Entwicklungen vorstellbar: Da Die Rentenmärkte scheinen diese neue Perspektive ganze Industrien für unbestimmte Zeit abrupte Cash bereits jetzt zu fürchten: Seit dem Tiefpunkt des Flow-Einbußen erleiden, kommen selbst gesunde „Corona Crashs“ ist die Rendite von Staatsanleihen Unternehmen in Liquiditätsnot. Dynamische Rück- vielfach deutlich gestiegen. Investoren sollten künf- kopplungseffekte könnten dann auch (systemische) tig sehr genau auf diese Tendenzen achten und wei- Kreditkrisen auslösen und verschärfen. terhin Sachwerte strategisch präferieren.
FERI Investment Research Marktkommentar Mai 2020 FERI Investment Research wünscht Ihnen auch weiterhin Gesundheit und Gelassenheit! Haftungsausschluss Dieser Text dient nur zu Informationszwecken. Er stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Terminkontrakten oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Eine Investitionsent- scheidung hat auf Grundlage eines Beratungsgesprächs mit einem qualifizierten Anlageberater zu erfolgen und auf keinen Fall auf der Grundlage dieser Information. Potentielle Investoren sollten sich informieren und adäquaten Rat einholen bezüglich rechtlicher und steuerlicher Vorschriften sowie Devisenbestimmungen in den Ländern ihrer Staatsbürgerschaft, ihres Wohnorts oder ihres Auf- enthaltsorts, die möglicherweise für die Zeichnung, den Kauf, das Halten, das Tauschen, die Rückgabe oder die Ver- äußerung jeglicher Investments relevant sein könnten. Alle Angaben und Quellen werden sorgfältig recherchiert. Für Vollständigkeit und Richtigkeit der dargestellten Infor- mation wird keine Gewähr übernommen. Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Jede weitere Verwendung, insbesondere der gesamte oder auszugs- weise Nachdruck oder die nicht nur private Weitergabe an Dritte ist nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung von FERI gestattet. Die nicht autorisierte Einstellung auf öffentlichen Internetseiten, Portalen oder anderen sozialen Me- dien ist ebenfalls untersagt und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die angeführten Meinungen sind aktuelle Meinungen, mit Stand des in diesen Unterlagen aufgeführten Datums. FERI AG, Bad Homburg
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