Monatsbericht Juni 2021 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Rohöl Marktkompass
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Investmentausblick KONJUNKTUR Die Konjunktur in den USA läuft unverändert gut. Der Boom lässt jedoch die Inflation deutlich ansteigen und es kommt zu Engpässen am Arbeitsmarkt. Europa schwenkt nach der Kontraktion im ersten Quartal dank einer beschleunigten Impfkampagne auf einen Wachstumspfad ein. Der Optimismus ist hoch, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches zweites Halbjahr sind intakt. In China verschiebt sich der Konsum hin zu Dienstleistungen. Zusammen mit dem gut laufenden Export bleibt China auf Kurs für ein BIP-Wachstum von 9% in 2021 ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Obligationen Die Verunsicherung hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Geldpoli- Staatsanleihen tik bleibt spürbar. Der eingesetzte Teuerungsdruck sowie die lancierte Ta- pering-Debatte dürften für latenten Aufwärtsdruck bei den langfristigen Unternehmensanleihen Renditen sorgen. Solange jedoch die bedeutendsten Notenbanken wie Fed Schwellenländeranlei- und EZB die gestiegene Inflation nur als temporär erachten und erst nach hen Erreichen «substanzieller Fortschritte» restriktiver werden, bleibt das Auf- wärtspotenzial limitiert. Damit dürften die Langfristzinsen vorerst mehrheit- lich seitwärts bis leicht höher tendieren. Aktien Dank üppiger Liquidität im Finanzsystem und der Aussicht auf eine Erholung Schweiz der Unternehmensgewinne sind die Aktienkurse zumeist weiter angestiegen. Eurozone Mittlerweile ist schon recht viel Positives eingepreist. Doch solange die Li- Grossbritannien quiditätsflut anhält und sich die Gewinnaussichten nicht eintrüben, ist mit USA leicht steigenden Kursen zu rechnen. Kleinkapitalisierte Unternehmen sollten Pazifik überdurchschnittlich vom Konjunkturaufschwung profitieren und sind weni- Schwellenländer ger betroffen von den Änderungen bei der internationalen Besteuerung. Für Global Small Caps den Tech-lastigen US-Markt gilt das Gegenteil. Immobilien Schweiz Hohe Bewertungen, steigende Leerstände und womöglich tiefere Ausschüt- tungen bilden Risikofaktoren bei den Immobilienfonds. Die Ausschüttungs- renditen sind im Vergleich mit den negativen Renditen von Bundesobligati- onen aber noch immer attraktiv und stützen die Kurse. Rohstoffe Die aktuell höheren Ölpreisnotierungen widerspiegeln die starke konjunktu- Öl relle Erholung sowie die Wiederbelebung des (Flug-)Verkehrs. Kurzfristig Gold könnte der Rohölpreis jedoch unter einer Aufhebung der Iran-Sanktionen lei- den. Gold profitiert weiter vom schwächeren USD und den negativen Realzinsen. Solange die Seitwärtsphase bei 10-jährigen US Staatsanleihen anhält und die Inflationserwartungen erhöht bleiben, scheint der Goldpreis gut abgestützt. Währungen vs. CHF Der Schweizer Franken legte zuletzt ohne offensichtliche Gründe zu. Der Auf- EUR wärtsdruck auf den Franken war noch grösser, aber die SNB war im Mai erst- USD mals seit Längerem wieder am Devisenmarkt aktiv und limitierte die Aufwer- tung. Der Dollar kann sich auf dem aktuellen Niveau halten, der Euro hat noch etwas «Luft nach oben». sehr positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse neutrale Einschätzung der (Sub)Anlageklasse leicht negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse
Konjunktur Die Sorge vor der Inflation macht sich in den USA breit. Europa bereitet sich auf die Wiederbelebung des Tourismus vor. In China ist die Wirtschaft dank Konsum und Exporten weiterhin solide unterwegs. In den USA führt der kräftigste Wirtschaftsaufschwung seit 37 Jahren zu zwei ungewollten Problemen: Zu steigender Inflation und Engpässen am Arbeitsmarkt. Die Inflation machte im April einen unerwarteten Sprung von 2.6% auf 4.2% und die Kernrate stieg auf 3.0%. Geschuldet ist dies hauptsächlich höheren Benzinpreisen und teureren Occasionsautos, die im Zuge einer zu tiefen Neuwagenproduktion sehr gefragt sind (vgl. Abb.). Wir gehen davon aus, dass sich mit der Wirtschaftsöffnung die Nach- frage von Gütern zu Dienstleistungen verschiebt, wodurch der Teuerungsdruck in der zweiten Jahreshälfte abnehmen dürfte. Arbeitskräfte sind gefragt Fast täglich erreichen uns Berichte, wonach Unternehmen ihre offenen Stellen nicht besetzen können, obwohl die Arbeitslosen- rate mit 5.8% noch hoch ist. Was hält die Leute vom Arbeiten ab? Die Angst vor dem Virus, Kinderbetreuung infolge immer noch geschlossener Schulen und eine sehr grosszügige Arbeitslosenunterstützung, die aber im September wegfällt. Dies und die fortschreitende Normalisierung dürften dazu führen, dass mehr und mehr Leute in den Arbeitsmarkt zurückkehren werden. Somit sollte sich die Lage am Arbeitsmarkt künftig entspannen. Eurozone: Zuversicht steigt In der Eurozone blicken die Wirtschaftsteilnehmer so optimistisch in die Zukunft wie seit drei Jahren nicht mehr (vgl. Abb.). Grund dafür ist die fortschreitende Impfkampagne, welche Öffnungen im Dienstleistungssektor möglich macht. Mittels eines Impfzertifikats soll zumindest der innereuropäische Tourismus wiederbelebt werden. Derweil läuft die Industrie unverändert gut, auch wenn Engpässe das Bild teilweise eintrüben. Die Exportnachfrage ist robust, die Lager sind tief und Umfragen deuten auf eine steigende Investitionsbereitschaft hin, was Hersteller von Investitionsgütern begünstigen wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass nach dem BIP-Rückgang im ersten Quartal eine Erholung im Gange ist, die ein Jahreswachstum von über 4% bringen sollte. China: Trendwachstum setzt sich fort Nach einem langsamen Start beschleunigt sich auch in China das Impftempo. Dadurch verschiebt sich der Konsum hin zu den Dienstleistungen wie beispielsweise Reisen. Ähnlich wie in Europa boomt die Industrie und die Exporte überschritten im April das Niveau von 2019 um 36%. Allerdings musste die Stahlindustrie ihre Produktion aus Umweltschutzgründen jüngst drosseln und etliche Sektoren leiden unter hohen Inputpreisen, die sie nicht weitergeben können. Unter dem Strich ist die Gesamtwirt- schaft aber weiterhin solide unterwegs und das Wachstumsziel für 2021 liegt unverändert bei 9%. Wertvolle Occasionsautos Deutlicher Stimmungsumschwung in Europa (01.2000 bis 04.2021; indexiert; 31.08.1983 = 100) (01.2001 bis 05.2021; Mittelwert = 100) – US-Konsumentenpreise von Occasionsautos – Wirtschaftssentiment Eurozone Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZK
Aktien Für die Aktienmärkte wird es verkraftbar sein, wenn die Zentralbanken dereinst weniger Wertpapiere kaufen. Auch die Änderungen bei der internationalen Unternehmensbesteuerung dürften sie verschmer- zen können. Kleine Unternehmen sind von letzteren weniger betroffen und scheinen im aktuellen Umfeld vielversprechend. Die Aktienmärkte haben während den vergangenen Wochen mehrheitlich freundlich tendiert. Zwar lösten Ängste vor Inflation und höheren Zinsen in der ersten Mai-Hälfte eine kurze Schwäche aus, diese ist aber rasch wieder wettgemacht worden (vgl. Abb.). Die Schweiz und die Eurozone haben sich jüngst stärker entwickelt als der US-Markt. Dahinter steckt vor allem die unterschied- liche Sektor-Zusammensetzung der einzelnen Regionen: In den USA haben die Technologiewerte ein viel höheres Gewicht. Viele dieser Aktien haben vom Digitalisierungsschub wegen Corona profitiert, sind angesichts der Wiederöffnung aber etwas weniger gefragt. Lohn- und Preisdruck nur temporär Diese Wiederöffnung bringt einige Schwierigkeiten mit sich: Nachholbedarf und grosszügige staatliche Stimuli haben zu einer aussergewöhnlich hohen Nachfrage geführt, welche bei vielen Gütern und Dienstleistungen das Angebot übersteigt. Die Folge sind zum Teil deutliche Preiserhöhungen. In zahlreichen Ländern sind auch die Arbeitskräfte in Branchen wie etwa der Gastronomie knapp. Deshalb müssen insbesondere in den USA viele Unternehmen die Löhne erhöhen, um genügend Personal zu finden. Betroffen sind insbesondere Restaurants und Supermärkte. Der daraus resultierende Druck auf die Margen ist aber vergleichsweise gering, sodass die Gewinnaussichten der Unternehmen nicht wesentlich eingetrübt werden. Markante Preissteigerungen und Lohnerhöhungen wecken jedoch auch Ängste vor einer Lohn-Preis-Spirale, welche die Zent- ralbanken früher als erwartet zu einer restriktiveren Geldpolitik drängen könnte. Das wäre negativ für die Aktienmärkte. Aller- dings dürfte der Inflationsdruck zu einem erheblichen Teil temporärer Natur sein (vgl. S. 5). Deshalb rechnen wir nicht damit, dass die Straffung der Geldpolitik vorgezogen wird. «Taper Tantrum»? 2021 ist nicht 2013! Realistisch ist weiterhin, dass die US-Notenbank an einem der nächsten Treffen diskutiert, ab wann die Wertpapierkäufe redu- ziert werden sollen. Dies kann ungute Erinnerungen an 2013 wecken: Als die Fed damals eine mögliche Reduktion der quanti- tativen Massnahmen in Aussicht stellte, kam dies für die Finanzmärkte überraschend (vgl. Leitartikel). Deshalb stiegen die Zinsen deutlich an und die Aktienkurse kamen unter Druck (vgl. Abb.). Die breiten Aktienindizes stabilisierten sich aber rasch und erholten sich wieder. Diesmal dürften die Märkte besser vorbereitet sein. Eine Reduktion der Wertpapierkäufe ab Anfang 2022 wird allgemein erwartet. Schweiz und Eurozone höher, USA seitwärts Taper Tantrum 2013: Schwäche rasch aufgeholt (01.01.2021 bis 07.06.2021; Total Return in CHF; indexiert auf 100) (01.01.2013 bis 31.12.2013; Aktien Total Return in USD; indexiert auf 100) Aktienmarkt – Schweiz – Eurozone – USA – Aktien Welt (l.S.) – Rendite 10-jährige Staatsanleihen USA Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Umfeld insgesamt recht konstruktiv Zwar sind die Aktienmärkte heute klar höher bewertet als 2013 (vgl. Abb.) und ein ansehnlicher Teil der Kursanstiege der vergangenen Monate und Jahre ist den tiefen Zinsen zu verdanken. Wichtig ist aber: Auch wenn die Notenbanken in einigen Quartalen nicht mehr ganz so viel Geld in das Finanzsystem pumpen, bleibt die Geldpolitik immer noch sehr expansiv. Von höheren Leitzinsen und einem Abbau der Wertpapierbestände sind die bedeutenden Zentralbanken noch weit entfernt. So wird mehrheitlich erst Anfang 2023 mit einer Zinserhöhung der Fed gerechnet, und bei der EZB wird es noch länger dauern. Somit dürfte das geldpolitische Umfeld auf absehbare Zeit konstruktiv für Aktien bleiben. Ähnliches gilt für die Gewinnaussichten. Zwar wird sich das Wachstum im Nachgang an die Stimulus-Checks und Wiederöff- nungen verlangsamen. Aufgrund der anhaltend expansiven Geld- und Fiskalpolitik dürfte sich die Wirtschaft aber weiterhin erfreulich entwickeln. Zusammen mit dem günstigen Liquiditätsumfeld spricht dies auf Sicht der nächsten Monate für gehaltene bis höhere Aktienkurse. Steuerpläne als leichte Belastung für die Gewinne Die Pläne für umfassende Änderungen bei der internationalen Besteuerung von Unternehmensgewinnen sind konkreter gewor- den: Nach einer Grundsatzeinigung unter den G7-Staaten ist damit zu rechnen, dass die OECD einen globalen Mindeststeuersatz von 15% vorgibt. Zudem sollen die grössten und profitabelsten Konzerne mehr Gewinne dort versteuern müssen, wo der Umsatz erwirtschaftet wird, statt am Steuersitz. Diese Regelung zielt vor allem auf die amerikanischen Tech-Riesen ab. Noch sind viele Details offen, und die Umsetzung in den einzelnen Staaten dürfte ca. zwei Jahre in Anspruch nehmen. Aus heutiger Sicht ist mit einer Mehrbelastung der Unternehmensgewinne im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zu rechnen. Dies ist verkraftbar und dürfte die Kurse kurzfristig kaum belasten, zumal es sich seit einigen Monaten abgezeichnet hat. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Bestimmungen später verschärft werden, wie es beispielsweise Frankreichs Finanz- minister Le Maire fordert. Kleine Unternehmen weniger betroffen Kleine Unternehmen weniger betroffen Überdurchschnittlich betroffen von den neuen Regeln werden die weltgrössten Konzerne, Unternehmen aus Tiefsteuerländern sowie generell Firmen mit tiefen Steuern sein. Weniger bedeutend sind die Änderungen für kleinere Unternehmen. Sie sind stärker inlandorientiert und nutzen die komplizierten Möglichkeiten zur internationalen Steueroptimierung viel weniger. Wenn diese nun eingeschränkt werden, sind ihre Gewinne also weniger tangiert. Kleinere Unternehmen haben im aktuellen Umfeld noch andere Reize: Unter ihnen befinden sich viele Firmen aus den zyklischen Sektoren Industrie, Finanzen und zyklischer Konsum. Deshalb entwickeln sich ihre Kurse in Phasen mit Konjunkturaufschwung und freundlichen Aktienmärkten oft überdurchschnittlich (vgl. Abb.). Gut möglich also, dass die Kleinen in den nächsten Mo- naten die Nase vorn haben. Aktien Welt: Bewertung klar höher als 2013 Small Caps stark in Aufschwungsphasen (01.01.2006 bis 07.06.2021) (01.01.2020 bis 06.06.2021; Total Return in USD; indexiert auf 100) – Kurs/Gewinn-Verhältnis (Gewinnschätzungen nächste 12 M.) – Aktien Welt – Aktien Welt Small Caps Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Zinsen Die anziehende Inflation sowie Äusserungen von einigen US-Währungshütern befeuern die Debatte um eine baldige Straffung der Geldpolitik und sorgen bei Anlegern für Nervosität. Trotz steigendem Druck dürfte sich die bisherige Haltung von Fed und EZB aber kaum ändern. An den Staatsanleihenmärkten bleibt die Verunsicherung hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Geldpolitik spürbar. Die Marktteilnehmer befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen der Hoffnung auf eine weiterhin kräftige Konjunkturerholung und der Sorge vor einer zu stark steigenden Inflation, welche die Fed sowie auch die EZB dazu zwingen könnte, ihre Zinspolitik wider Erwarten früher anzupassen. Genährt wurde diese Befürchtung durch die überraschend stark gestiegene US-Inflation, welche kurzfristig für einen Renditeschub bei amerikanischen Staatsanleihen sorgte. Auch die negativen Renditen 10-jähriger deutscher und Schweizer Staatsanleihen reagierten und näherten sich Mitte Mai der Null-Grenze (vgl. Abb.). Fed-Vertreter eröffnen «Taper Talk» Angesichts des kräftigen Aufschwungs zeichnet sich innerhalb der US-Notenbank eine Debatte über die Reduzierung der Wert- papierkäufe (Tapering) ab. Sollte die Konjunkturerholung weiterhin rasch voranschreiten, könnte es nach Ansicht einiger Fed- Vertreter an einer der nächsten Zinssitzungen «angemessen» sein, einen Plan zur Anpassung des Tempos bei den Anleihenkäu- fen zu erörtern. Bis auf Weite- res will die Fed aber nach wie vor an den Wertpapierkäufen festhalten und diese erst zurückfahren, wenn sich tatsächlich auch «substanzielle Fortschritte» bei der Preisstabilität und der Arbeitslosigkeit eingestellt haben. So dürfte die Fed an der nächsten Sitzung (16. Juni) kaum von ihrem expansiven geldpolitischen Kurs abrücken, zumal sie neu auch eine temporär höhere Teue- rung toleriert. Für die EZB ist die Tapering-Debatte weniger akut, da die wirtschaftliche Belebung der Eurozone noch nicht so weit fortge- schritten ist. Ob sie an der nächsten Zinssitzung (10. Juni) die im zweiten Quartal hochgefahrenen Anleihenkäufe drosselt oder das Tempo für das dritte Quartal beibehält, scheint derzeit nicht so klar zu sein. Der seit Anfang Jahr verzeichnete Renditean- stieg in der Eurozone könnte sich mit der voraussichtlich im Juli beginnenden Emission von EU-Bonds für den Wiederauf- baufonds noch verstärken. Es ist daher gut möglich, dass die EZB vorerst nicht weniger expansiv wird und erst einmal abwartet, wie sich die Schuldenaufnahme auf die Langfristzinsen auswirkt. Anziehende Inflation versus Zentralbanken Der eingesetzte Teuerungsdruck sowie die lancierte Tapering-Debatte dürften für latenten Aufwärtsdruck bei den langfristigen Renditen sorgen. Solange jedoch die bedeutendsten Notenbanken wie Fed und EZB die gestiegene Inflation nur als temporär erachten und erst nach Erreichen «substanzieller Fortschritte» restriktiver werden, bleibt das Aufwärtspotenzial limitiert. Damit dürften die Langfristzinsen vorerst mehrheitlich seitwärts bis leicht höher tendieren. US-Zinsen im Seitwärtstrend Ungebrochen steigende Notenbankbilanzen (31.12.2019 bis 07.06.2021; Rendite in %) (01.01.2005 bis 02.06.2021; Bilanzsumme in Lokalwährung; indexiert) Staatsanleihen 10-j.: – Schweiz – Deutschland – USA Notenbankbilanz: – SNB – Fed – EZB Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Rohöl Obschon die Rohölnachfrage weiterhin unterhalb der Niveaus von 2019 liegt, zeichnet sich eine starke Er- holungsdynamik ab. In der kurzen Frist dürfte der Preis jedoch besonders von einer Einigung im Atomstreit zwischen den USA und dem Iran beeinflusst werden. Das Ende der globalen Coronapandemie ist absehbar, in den USA sind bereits rund 140 Mio. Menschen komplett geimpft. Die wiedergewonnene Freiheit wird vermehrt für Reisen genutzt. Gemäss United Airlines liegen die Passagierzahlen bei Inlandflü- gen für Ferienzwecke bereits wieder über dem Vorkrisenniveau. Die US-Transportsicherheitsbehörde (TSA) vermeldet, dass die Anzahl Passagiere an US-Flughäfen das höchste Niveau seit März 2020 erreicht hat (vgl. Abb.). Ein Trend der sich verstärken dürfte, zumal die letzte Woche den Auftakt zur sommerlichen Feriensaison gegeben hat. Eine analoge Entwicklung dürfte mit fortschreitenden Impfprogrammen auch in Europa beobachtbar sein. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass die globale Rohölnachfrage im dritten Quartal 2021 wieder auf das Vorkrisenniveau zurückfindet. Steigende Nachfrage trifft auf knappes Angebot Der Nachfrageerholung steht zumindest mittelfristig ein limitiertes Angebot gegenüber. Gemäss einer aktuellen Studie der internationalen Energieagentur (IEA) kann das Pariser Klimazielabkommen mit einem Netto-Null Emissionsziel nur erreicht werden, wenn keine neuen Projekte im fossilen Ener- giebereich mehr in Angriff genommen werden. Obschon der Bericht auf Widerstand stösst, werden Investitionen in klassische Energiequellen bereits seit einiger Zeit deutlich zurückgefahren und den Rohölpreis mittelfristig stützen. Lockerung der Sanktionen gegen Iran möglich Kurzfristig sprechen jedoch einige Faktoren gegen eine Fortsetzung des Preisanstiegs der letzten Monate. So erhöhen die OPEC und ihre Partner stetig die Exportquoten. Die letzte Woche bestätigte graduelle Erhöhung der Förderquote wurde zwar vom Markt so erwartet, durch anhaltend hohe Preise könnte jedoch eine weitere Ausweitung der Produktion erfolgen. Der vorerst grösste Unsicherheitsfaktor bleibt der Iran. Gemäss Präsident Rohani steht eine Einigung im umstrittenen Atomabkommen unmittelbar bevor. Wichtige Schritte seien erreicht worden, um das 2018 von Donald Trump ausgesetzte Abkommen wieder zu beleben. Der Iran verfügt über Millionen von Fässern Rohöl, welche auf die Aufhebung der Sanktionen warten. Zudem kann die Rohölproduktion von derzeit 2.4 Mio. gemäss Schätzungen auf über 4 Mio. Fass erhöht werden. Mit den iranischen Präsident- schaftswahlen am 18. Juni steigt der Druck auf Rohani, vor dem Ende seiner Amtszeit eine politische Lösung zu finden. Bei Lockerung der Sanktionen dürfte das iranische Rohöl zumindest kurzfristig einem weiteren Preisanstieg entgegenwirken. Mittelfristig könnte aber die mangelnde Investitionstätigkeit zu einem anhaltenden Nachfrageüberhang führen und die Preise stützen oder gar weiter antreiben. US-Passagieraufkommen nimmt zu Rohölpreis: Erholung dank starker Nachfrage (01.01.2019 bis 06.06.2021; in Mio.) (01.01.2018 bis 07.06.2021; Rohöl der Sorte Brent in USD pro Fass) – US-Passagiere pro Tag – 7-Tage gleitender Durchschnitt – Rohölpreis (Brent) Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Donnerstag, 10. Juni 2021 MARKTKOMPASS Die letzten 30 Tage in der Kurzübersicht Aktuelle Zinsen & Renditen -1% 0% 1% 2% 3% Aktien akt uell %Monat SMI 11785.79 6.0% Bank Zimmerberg DAX 15581.87 1.2% Privatkonto / Kontokorrent 0.00% Euro Stoxx 50 4096.21 1.8% Fix 1 Konto 0.01% Fix 3 Konto 0.01% Dow Jones 34447.14 -0.9% Fix 6 Konto 0.05% Nikkei 225 28958.56 -1.9% Fix 12 Konto 0.10% CSI 300 5271.46 5.6% Kassenobligation 5 Jahre 0.125% Kassenobligation 8 Jahre 0.375% Diverse akt uell %Monat 0.5% Eidg 2030 107.07 -0.1% Staatsobligationen Swiss Bond Index 139.91 -0.1% Eidgenossenschaft 10 Jahre -0.23% SXI Real Estate TR 2663.39 3.1% EUR Staatsanleihe 10 Jahre -0.24% Bloomberg Commodity TR 202.28 1.7% USD Staatsanleihe 10 Jahre 1.50% Erdöl Brent 72.25 6.1% Gold 1882.74 2.5% Obligationen in CHF Obligationen AAA-BBB 0.00% Devisen akt uell %Monat Obligationen BBB 0.31% Dollar / Franken 0.8958 -0.5% Euro / Franken 1.0902 -0.4% Immobilien Schweiz Erträge Immobilienfonds/-aktien 2.42% Pfund / Franken 1.2626 -0.8% Euro / Dollar 1.2170 0.1% Aktien Schweiz Yen / Dollar 0.0091 -0.6% Dividenden SMI-Titel 2.71% Renminbi / Dollar 0.1565 0.4% Performance (inkl. Erträge und Dividenden) verschiedener Anlageklassen in CHF seit 1.1.2021 -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Aktien Schweiz: SMI 13.2% Aktien Schweiz: KMU ¹ 15.9% Aktien Schweiz: SPI gleichgewichtet 16.1% Aktien USA: S&P 500 13.1% Aktien Euroraum: Euro Stoxx 50 16.9% Aktien Japan: Topix 9.5% Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index 6.3% 2 Schweizer Bundesobligationen 3 -5.0% Obligationen CHF -1.4% 4 Unternehmensobligationen Schwellenländer -0.1% 6 Immobilien Schweiz 4.0% 7 Mikrofinanz 0.5% 8 Rohstoffe 21.4% Gold 0.6% Öl 40.7% EUR/CHF 0.7% USD/CHF 1.2% Performance-Bandbreite seit 1.1.2021 Performance inkl. reinvestierter Erträge und Dividenden seit 1.1.2021 1SPI Extra (Small & Mid Caps) 2 Swiss Bond Index Domestic Government TR 3 Swiss Bond Index AAA-BBB TR 4 Morningstar Emerging Markets Corporate Bond Index GR 5 Morningstar Emerging Markets Sovereign Bond Index TR 6 SXI Real Estate Index TR 7 Blueorchard Microfinance Fund 8Bloomberg Commodity Index TR Letzte Aktualisierung: 11:18:29 Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
Zinsen (12 Monate) Verfallrenditen (12 Monate) +1.20 Der gestrige Tag in der Kurzübersicht +1.05 +0.95 +0.80 +0.70 +0.55 +0.45 +0.30 +0.20 +0.05 - 0.05 - 0.20 - 0.30 - 0.45 - 0.55 - 0.70 - 0.80 - 0.95 - 1.05 - 1.20 - 1.30 06.20 07.20 08.20 09.20 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 06.20 08.20 10.20 12.20 02.21 04.21 06.21 Eidgenosse (10 Jahre) Obligationen AAA Obligationen AA 3M Libor 2J Swap 5J Swap 10J Swap Obligationen A Obligationen BBB Aktienmärkte (3 Monate, indexiert) SMI und Volatilitätsindex (12 Monate) 125 12500 12000 120 11500 115 11000 10500 110 10000 105 9500 9000 100 8500 95 8000 7500 90 06.20 07.20 08.20 09.20 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 85 40 80 30 03.21 03.21 04.21 04.21 05.21 05.21 06.21 20 Europa USA Japan China 10 Indien Brasilien Russland Schweiz 0 Aktienindizes Wrg Kurs Perf. Perf. KGV ØVola Im pl. aktuell %Tag %2021 2021 (1J) Vola Devisen (12 Monate, indexiert) Währungen aktuell %1T %5T %1M %3M %2015 110 SMI CHF 11'786 -0.0% +10.1% 19.2 21.4 10.2 USD/CHF 0.8958 -0.1% -1.0% -0.5% -3.7% 1.2% SPI Extra CHF 372 -0.6% +14.0% 29.4 20.8 EUR/CHF 1.0902 -0.1% -0.6% -0.4% -1.6% 0.7% 105 Euro Stoxx 50 EUR 4'096 -0.0% +15.3% 18.7 28.7 13.7 GBP/CHF 1.2626 -0.2% -1.0% -0.8% -2.4% 4.5% 100 Dow Jones USD 34'447 -0.4% +12.5% 20.2 32.3 EUR/USD 1.2170 -0.1% 0.4% 0.1% 2.2% -0.5% S&P 500 USD 4'220 -0.2% +12.3% 22.4 30.6 12.5 JPY/USD 0.0091 0.2% 0.7% -0.6% -0.9% -5.6% 95 Nikkei 225 JPY 28'959 +0.3% +5.5% 19.9 24.2 16.6 SEK/CHF 10.8244 -0.2% -0.2% 0.1% -1.1% 0.5% 90 CSI 300 CNY 5'271 +0.7% +1.2% 15.4 22.6 KRW/CHF 0.0803 0.0% -0.9% -0.6% -1.7% -1.2% Sensex INR 52'286 +0.7% +9.5% 22.6 29.6 n.a. DKK/CHF 14.6599 -0.1% -0.6% -0.4% -1.6% 0.8% 85 Ibovespa BRL 129'907 +0.1% +9.1% 10.9 40.1 06.20 07.20 08.20 09.20 HKD/CHF 10.20 11.20 11.5449 -0.1% 12.20-1.0% 01.21 02.21 -0.4%03.21 -3.7% 04.21 05.21 06.211.1% RTS USD 1'674 -0.1% +20.6% 7.9 36.4 EUR/CHF USD/CHF JPY/CHF GBP/CHF Immobilienpreise und -erträge Schweiz (2008 - heute, indexiert) Rohstoffe (12 Monate, indexiert) 270 175.00 260 250 160.00 240 230 145.00 220 210 200 130.00 190 180 115.00 170 160 150 100.00 140 130 85.00 120 110 70.00 100 90 55.00 06.10 06.16 12.07 06.08 12.08 06.09 12.09 12.10 06.11 12.11 06.12 12.12 06.13 12.13 06.14 12.14 06.15 12.15 12.16 06.17 12.17 06.18 12.18 06.19 12.19 06.20 12.20 40.00 Börsenkotierte AG's und Fonds (SXI Real Estate Total Return Index) 25.00 Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment Real Estate Performance Index) 06.20 08.20 10.20 12.20 02.21 04.21 06.21 Preise Wohneigentum Zürichsee (Zürcher Wohneigentumindex See ZWEX) Bloomberg Commodity Index TR Gold Oz. Öl Brent Preise Wohneigentum Schweiz (SWX IAZI Private Real Estate Price Index) Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
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