Material für Lehrerinnen und Lehrer - Erarbeitet von: Julia Hacker Dieter Klöpfer Matthias Kramer

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Material
           für Lehrerinnen und Lehrer

Erarbeitet von:
Julia Hacker
Dieter Klöpfer
Matthias Kramer

Bearbeitet von:
Elisabeth Landsgesell
Sabine Artlieb
Eva Neuwirth
2                                                                                                                                       Inhaltsverzeichnis

    1.       Zur Konzeption von                                                         6.	Unterrichten in heterogenen Klassen mit
             DENKEN UND RECHNEN 4............................                         3       DENKEN UND RECHNEN ...............................                               75
    1.1      Grundüberlegungen zum Kompetenzerwerb                                      6.1   Die Lernwege der Kinder ...................................                      75
             im Fach Mathematik ...........................................           3 6.1.1 Individuelle Lernwege ........................................                   75
    1.2      Die Kultur der Aufgaben ...................................              5 6.1.2 Lernwege in Lerngruppen ..................................                       75
    1.3      Die allgemeinen mathematischen                                             6.1.3 Lernschritte im Klassenverband .........................                         75
             Kompetenzen .......................................................      6 6.1.4 Lernschritte mit Paten ........................................                  75
    1.3.1    Modellieren (AK 1) ...............................................       6 6.2   Der Denk- und Rechenplan ................................                        75
    1.3.2    Operieren – Darstellungen verwenden (AK 2) ...                           6 6.3   Die Denk- und Rechentheke und Kopiervorlagen...                                  76
    1.3.3    Kommunizieren (AK 3) .........................................           6
    1.3.4    Problemlösen (AK 4) ...........................................          6 7.    Inklusion in DENKEN UND RECHNEN ........                                         98
    1.4      Die Kompetenzbereiche innerhalb der ...............		7.1                         Was ist Inklusion? ..............................................                98
             inhaltlichen mathematischen Kompetenzen .......                          7 7.1.1 Was bedeutet Inklusion für den Unterricht in
    1.4.1    Muster und Strukturen .......................................            7       der Volksschule? ...............................................                 98
    1.4.2    Arbeiten mit Zahlen und Operationen ................                     7 7.1.2 Welche Förderbereiche kann es geben? ...........                                 98
    1.4.3    Ebene und Raum ................................................         11 7.1.3 Sonderpädagogischer Förderbedarf ..................                              99
    1.4.4    Größen ................................................................ 12 7.1.4 Allgemeine Tipps zur Unterrichtsgestaltung
    1.4.5    Daten und Zufall .................................................      12       und -organisation ...............................................               100
    1.4.6    Mit Sachsituationen umgehen ............................                13 7.2   Was bedeutet Inklusion für die Unterrichts-
    1.5      Anforderungsbereiche ........................................           14       planung? ............................................................           100
    1.6      Anordnung der Inhalte und Gestaltung                                       7.2.1 Diagnostik mit DENKEN UND RECHNEN .........                                     100
             der Arbeitsbuchseiten ........................................          14 7.2.2 Förderung mit DENKEN UND RECHNEN .........                                      101
    1.7      Leitfiguren im Lehrgang – Nick und Gunda ...... 14                         7.2.3 Forderung mit DENKEN UND RECHNEN .........                                      102
    1.8      Auswahl der Arbeitsmittel ..................................            14 7.3   Literaturtipps zu Inklusion .................................                   103
    1.9      Wortspeicher ........................................................   15 7.4   Verwendete und weiterführende Literatur...........                              104
    1.10     Forschungsheft ...................................................      15
    1.11     Zur Struktur der Materialien für Lehrerinnen                               8.    Erläuterungen zu den Seiten im Arbeitsbuch .                                    107
             und Lehrer...........................................................   15       Inhaltsverzeichnis Arbeitsbuch ..........................                       108
    1.12     Weitere Zusatzmaterialien (Bestellnummern) .....                        16       Erläuterungsseiten .............................................                110

    2.       Jahresplanung ..................................................         17   9.       Differenzierte Erfolgskontrollen ......................                   275
                                                                                           9.1      Zielsetzung .........................................................     275
    3. 	Aufgaben zu den Kompetenzerwartungen am                                           9.2      Differenzierung ...................................................       275
         Ende der 4. Klasse ..........................................                31   9.3      Auswertung/Auswertungsbogen .........................                     275
    3.1  Aufgabenbeispiele ..............................................             31   9.4      Einsatz ...............................................................   275
    3.2  Auswertungsbogen ............................................                31   9.5      Beobachtungsbogen zur Lernentwicklung .........                           276
         20 Stationen .......................................................         32
         1 Auswertungsbogen .........................................                 52   10.      Erfolgskontrollen .............................................           277

    4.    Individuelle Förderung .......................................              53   11.
                                                                                             Kopiervorlagen .................................................                 377
    4.1   Mindmaps zu den Fähigkeiten der Kinder .........                            53     Zahlenkarten ......................................................              377
    4.1.1 Kinder mit besonderen Schwierigkeiten                                            	Kleine Ziffernkärtchen (0 bis 9) ..........................                      379
          in Mathematik .....................................................         53     Hunderterfeld .....................................................              381
    4.1.2 Kinder mit besonderen Begabungen                                                 	Zahlenstrahl (2 Stück) ........................................                  382
          in Mathematik .....................................................         53   	Zahlen finden am Zahlenstrahl ..........................                         383
    4.2   Hinweise zur Erstellung individueller                                            	Stellenwerttabelle 1 ...........................................                 384
          Förderpläne ........................................................        56   	Stellenwerttabelle 2 ...........................................                 385
    4.2.1 Individuelles Fördern und Fordern ....................                      56   	Stellenwerttabelle 3 (Zahlwörter bis 100) ..........                             386
    4.2.2 Materialien zur Diagnose, Förderung                                              	Stellenwerttabelle 4 (Zahlwörter bis 1000) ........                              387
          und Forderung ....................................................          56   	Tausenderstreifen ...............................................                388
    4.2.3 Förderplan als Leerformat ................................                  57   	Tausenderstreifen (Blanko).................................                      389
    4.2.4 Beobachtungsgrundlagen für den Förderplan ....                              58   	Einmaleins-Reihen mit Zehnerzahlen ................                              390
    4.3	Beobachtungsbogen zur Lernentwicklung .........                              60
    4.4   Das kann ich schon! .........................................               64

    5.       Kooperatives Lernen .........................................            67
    5.1      Allgemeine mathematische Kompetenzen ........                            67
    5.2      Kooperative Lernformen ....................................              67
    5.2.1    Partnerarbeit .......................................................    67
    5.2.2    Gruppenarbeit .......................................................    67
    5.2.3    Rechenkonferenz .................................................        67
    5.2.4    Gruppenbildung und Zusammensetzung ................                      67
    5.2.5    Integration der Gruppenergebnisse und
             Metakommunikation ..............................................         68
    5.3      Jobkarten für kooperatives Lernen ....................                   69
    5.4      Gesichter ............................................................   70
    5.5      Zielscheibe .........................................................    73
Konzeption                                                                                                                  3
1. Zur Konzeption von                                         Auch wird dabei das Forschen und Hinterfragen in
   DENKEN UND RECHNEN 4                                       Zusammenhang mit dem angemessenen Dokumentieren
                                                              und Versprachlichen gefördert.
Das Unterrichtswerk DENKEN UND RECHNEN 4 wurde                Mit den Inhalten aus allen Lernbereichen können elemen-
aus dem bisherigen bayerischen Schulbuch gleichen             tare mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen
Namens weiterentwickelt. Die Neubearbeitung entspricht        gefördert werden. Zudem wird durch diese Vorgehens-
den Anforderungen des österreichischen Volksschullehr-        weise den Schülerinnen und Schülern ein Bild von Mathe-
plans und jenen der österreichischen Bildungsstandards        matik vermittelt, welches von einer aktiv-entdeckenden
und orientiert sich an der aktuellen fachdidaktischen und     Grundhaltung geprägt ist sowie eine positive Einstellung
pädagogischen Diskussion sowie an den Erfahrungen von         zum Mathematiklernen fördert.
vielen Lehrerinnen und Lehrern aus der Schulpraxis.

Dies zeigt sich                                               1.1 Grundüberlegungen zum Kompetenzerwerb im
• in der Umsetzung der Vorstellungen des Volksschullehr-          Fach Mathematik
  plans zum Selbstverständnis des Faches Mathematik
  und dessen Beitrag zur Bildung,                             Weiterlernen auf Basis der verbindlichen Anforderungen
• in der Kompetenzorientierung entsprechend dem               nach der dritten Schulstufe (Bildungsstandards)
  Lehrplan und den Bildungsstandards,                         DENKEN UND RECHNEN 4 fordert – meist zu Beginn
• in den vielseitigen Angeboten ergiebiger Lernaufgaben,      einer unterrichtlichen Erarbeitung – die Kinder auf, ihre
• in der Auswahl der Inhalte für die vierte Schulstufe als    eigenen Rechenwege und das Vorwissen einzubringen.
  Grundlage für die Jahresplanung der Lehrerin bzw. des       Mathematiklernen schließt in der vierten Schulstufe an die
  Lehrers,                                                    verbindlichen Mindestforderungen der vorangegangenen
• in der Berücksichtigung des individuellen Lernens,          Schuljahre, entsprechend dem Lehrplan sowie den Kom-
• in den Angeboten zum anwendungsbezogenen und                petenzerwartungen der dritten Schulstufe, an. Es werden
  kooperativen Arbeiten,                                      aber die Ergebnisse der jeweils individuellen Lernprozesse
• in der Stärkung des eigenverantwortlichen Lernens,          der Kinder miteinbezogen. Diese individuellen Vorerfah-
• in der Gestaltung des Buches, die einen einfachen,          rungen gilt es zu nutzen und zu erweitern, um einen
  weitgehend durch die Selbstständigkeit der Schülerinnen     bestmöglichen Lernerfolg und -zuwachs zu erzielen.
  und Schüler geprägten Einsatz ermöglicht.                   Es gibt Schülerinnen und Schüler, bei denen die mathe-
                                                              matischen Vorerfahrungen nur zu einem Teil ausgeprägt
DENKEN UND RECHNEN 4 geht von den unterschied-                sind. Für diese Kinder bietet DENKEN UND RECHNEN 4
lichen Vorkenntnissen und Vorerfahrungen der Kinder so-       besondere zusätzliche Fördermöglichkeiten an. In einer
wie den individuellen Lernprozessen im außerschulischen       Fortführung der Förderpläne aus der dritten Schulstufe
und schulischen Bereich aus.                                  können im Wiederholungsteil zu Beginn des Arbeitsbuches
Dies geschieht durch die punktuelle Anknüpfung an die         und Arbeitsheftes Förderbereiche gefunden werden.
Welt des Kindes und die Zielsetzung einer Erweiterung
und Systematisierung der bisherigen Erfahrungen des Kin-      Mit den DENKEN UND RECHNEN Förderheften 3 und 4
des. DENKEN UND RECHNEN 4 ist darauf ausgerichtet,            sowie mit den Kopiervorlagen können dann spezifizierte
allgemeine und inhaltliche mathematische Kompetenzen          Förderpläne für den Beginn der vierten Schulstufe
gleichermaßen zu fördern.                                     erstellt werden. Damit können auch langsamer lernende
Auf dieser Grundlage wird im Schulbuch weiter intensiv        Schülerinnen und Schüler sowohl die Voraussetzungen
am Kompetenzaufbau im Bereich des Zahlverständnisses          für die mathematischen Kompetenzen der vierten Schul-
gearbeitet. Dieses ist als Fundament für das Rechnen in      stufe als auch die mathematischen Kompetenzen selbst
Bezug auf die vier Grundrechenarten zu verstehen. Dabei       erwerben.
werden die schriftlichen Normalverfahren der Addition, der    Andere Schülerinnen und Schüler verfügen bereits zu
Subtraktion, der Multiplikation und der Division weiterge-    Beginn der vierten Schulstufe über einen Wissensfundus,
führt, um das Verständnis für Algorithmen zu erweitern.      der deutlich über die Inhalte der vorausgehenden Schul-
Ergänzend zum arithmetischen Bereich wird das Raumvor-        stufen hinausgeht. Diese Kinder verfügen schon über
stellungsvermögen geschult, was ebenfalls zu einer be-        arithmetische und andere Kompetenzen auch in Bezug auf
wussteren und strukturierteren Wahrnehmung der Umwelt         Teile des Inhalts der vierten Schulstufe. Für diese Kinder
verhilft. Der nun auch in der vierten Schulstufe anspruchs-   ist es von fundamentaler Bedeutung, dass die Lehrperson
vollere und weiterführende Umgang mit Sachsituationen         vorhandenes Wissen erkennt und darauf aufbaut. Nur so
und mit Größen ist wesentlicher Inhalt des Arbeitsbuches      wird Motivation und Freude an der Mathematik erhalten
sowie der begleitenden Materialien. Dabei wird besonderer     und ausgebaut. Auch diese Kinder werden in DENKEN
Wert darauf gelegt, ein fundiertes Basiswissen aufzubau-      UND RECHNEN 4 besonders berücksichtigt. Sie finden
en, welches die Lernprozesse der bisherigen Schuljahre        im Arbeitsbuch Aufgaben mit höherem Anspruch (gekenn-
im Sinne des Spiralcurriculums erweitert und vertieft.        zeichnet durch einen Delfin) und können außerdem im
Darüber hinaus werden durch die Aufgabenstellungen            Forderheft 4 die Inhalte der vierten Schulstufe auf einem
auch das Forschen, das Hinterfragen und die Über-             höheren Niveau bearbeiten.
legungen zur Plausibilität in Zusammenhang mit dem            Es steht außerdem „Denken und Rechnen, Fördern
angemessenen Dokumentieren und Versprachlichen ge-            inklusiv“ (ASO-Ausgabe) zur Verfügung, die durch ein
übt. Dies wird ergänzt durch die nicht im Lehrplan explizit   noch kleinschrittigeres Vorgehen Basiskompetenzen für
ausgewiesenen Inhalte des Lernbereichs „Daten und Zu-         die Kinder vermitteln, die einen besonderen Förderbedarf­
fall“. Dabei wird innerhalb des Operierens die Kompetenz,     haben (vgl. dazu Kapitel 7). Bis jetzt sind Band 1 und
Daten zu erfassen und strukturiert darzustellen sowie Zu-     Band 2 erhältlich. Band 3 erscheint 2022/23, Band 4
fallsexperimente durchzuführen und Wahrscheinlichkeiten       erscheint 2023/24.
zu vergleichen, angebahnt.
4                                                                                                               Konzeption

    DENKEN UND RECHNEN 4 bietet neben der übersicht-                Die Erfolgskontrollen ermöglichen auch in der vierten
    lichen und leicht praktikablen Differenzierung im Arbeits-      Schulstufe eine differenzierte Leistungsbewertung.
    buch ein fundiertes und dem individuellen Lernstand             Auswertungsbögen für die Erfolgskontrollen unterstützen
    angemessenes Lernen auf mehreren Ebenen (Arbeitsheft,           die Erfassung individueller Lernprozesse, die differenzierte
    Förderheft, Forderheft und Fördern inklusiv). Mit dieser        Planung des Unterrichts und das Schreiben von Lernent-
    Grundlage und der Lernbegleitung durch die Lehrperson           wicklungsberichten bzw. Förderplänen.
    können die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Niveau
    selbstständig arbeiten.                                         Selbsteinschätzung des Lernfortschritts
                                                                    Wie schon in der vorhergehenden Schulstufe wird am
    Entdeckendes, aktives und selbst gesteuertes Lernen             Ende jeweils einer thematischen Einheit den Schülerinnen
    Ohne eine produktive Auseinandersetzung mit dem Lern-           und Schüler angeboten, ihren Lernerfolg einzuschätzen.
    stoff findet kein Mathematiklernen statt. Dabei bilden das      Dafür ist ein symbolischer Lernweg am Ende der Seite
    Denken und das Rechnen eine Einheit. Planen, Erproben,          gegeben, bei dem der eigene Lernfortschritt durch Kenn-
    Bewerten, Überprüfen und Verwerfen bzw. das als plau-           zeichnen der erreichten Lernschritte durch die Kinder
    sibel Erfahren von Rechen- und Lösungswegen gehören             eingeschätzt wird.
    in den mathematischen Lernprozess von Schülerinnen             Dies führt die Kinder zu einer zunehmend realistischeren
    und Schülern. Deshalb fordert und fördert DENKEN UND           Einschätzung ihrer Kompetenzen und ihrer Defizite.
    RECHNEN 4 verstärkt selbstgesteuerte Lösungsver-
    suche und die kommunikative Auseinandersetzung (z. B.           Kompetenzerwartungen nach der vierten Schulstufe
    in der Rechenkonferenz, in der Partnerarbeit oder beim          Der Lehrplan legt verbindliche Kompetenzen/Anforderungen
    Forschungsauftrag). Auf der Basis des Vorwissens der            für das Lernen in der Volksschule fest.
    Schülerinnen und Schüler wird so an geeigneten Auf­           Am Ende der 4. Schulstufe soll jedes Kind die Grund­
    gabenformaten das entdeckende Lernen angeregt. Grund-           lagen erworben haben, die ein erfolgreiches Weiterlernen
    legende Einsichten in Zahlen, Strukturen und Umwelt             in den weiterführenden Schulen ermöglichen. Dafür bietet
    werden dadurch gewonnen und vernetzt.                           DENKEN UND RECHNEN 4 in Kapitel 3 die entsprechen­
                                                                    den Aufgaben an. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich
    Individualisierendes und differenziertes, intensives Üben       die verbindlichen Kompetenzerwartungen nicht allein auf
    Die neu erlangten oder vertieften Einsichten und Erkennt-       Kenntnisse und Fertigkeiten beschränken dürfen. Gleicher­
    nisse in Zahlen, Strukturen und Umwelt dürfen nicht verlo-     maßen muss das Erreichen der allgemeinen mathe­
    ren gehen, da sie Grundlage für jegliches mathematisches       matischen Kompetenzen wie „Modellieren, Problemlösen,
    Weiterlernen sind. Deshalb werden sie als Grundfähig-           Kommunizieren und Operieren“ durch Langzeitbeobach-
    keiten und -fertigkeiten kontinuierlich geübt und gesichert.   tungen überprüft werden.
    Das durchgängig implementierte Wiederholungssystem
    gewährleistet den fundierten Aufbau nachhaltigen                Soziales Lernen – Einstellungen
    Wissens.                                                        Das Buch fordert durch die Gestaltung und Aufgaben-
    DENKEN UND RECHNEN 4 schließt individualisierendes              stellungen häufig soziales Lernen heraus. Dies ist eine
    und differenzierendes Üben mit ein, denn Schülerinnen          Grundlage für ein „gutes Lernklima“, für eine positive
    und Schüler der vierten Schulstufe haben bereits ausge-        Einstellung zum Mathematikunterricht und für das erfolg­
    prägte schulische Erfahrungen mit dem Denken, Rechnen           reiche Bearbeiten von Problemaufgaben. Auf diese Weise
    und Lernen und müssen deshalb unterschiedlich gefördert        bauen die Schülerinnen und Schüler im Lernprozess das
    werden.                                                         Vertrauen in ihre Lernfähigkeit aus, die Freude am Denken
                                                                    wird geweckt und Erfolgserlebnisse werden vermittelt. Das
    Differenzierungen ergeben sich in der Arbeit mit DENKEN         geschieht vor allem dann, wenn Fehler nicht als Fehl­
    UND RECHNEN 4:                                                  leistung, sondern als Lernanlass gewertet werden. Die
    • durch die Möglichkeit zum Beschreiten individueller           Kommunikation über Fehler und Lösungsmöglichkeiten
      Lösungswege,                                                  bezieht die soziale Dimension des Lernens ein. Deshalb
    • durch Differenzierungshinweise in den Aufgaben, in den        werden z. B. Aufgaben eingefügt, bei denen Fehler ge-
      Fußnoten und in den Materialien für Lehrerinnen und           funden werden müssen. Auch das Aufgabenformat „Kann
      Lehrer,                                                       das stimmen?“ regt an, sich gemeinsam über Aussagen
    • qualitativ durch höhere Anforderungsniveaus der               argumentativ auseinanderzusetzen. So werden durch die
      Aufgaben (gekennzeichnet durch einen Delfin),                 Nutzung kooperativer Lernformen insbesondere die allge-
    • durch das Ermöglichen kooperativen Lernens,                   meinen mathematischen Kompetenzen gefördert.
    • durch offene Aufgaben, die den Schülerinnen und              Viele Aufgaben sind so gestaltet, dass sie Partner- oder
      Schülern ermöglichen, Lösungen auf der Ebene ihrer           Gruppenarbeit erfordern oder dafür geeignet sind. Dies
      bisher erworbenen Kompetenzen bzw. auf der nächst­            ist am Symbol für kooperatives Lernen erkennbar. Durch
      höheren Anforderungsstufe zu finden,                          diese Aufgaben werden zusätzliche Möglichkeiten der
    • durch die vielfältigen zusätzlichen Materialien, mit          Differenzierung geschaffen sowie die Selbstständigkeit,
      denen der Verschiedenheit der Schülerinnen und               Selbstorganisation und Selbstverantwortung geübt und
      Schüler Rechnung getragen wird (vgl. 1.11).                  gefördert.

    Das strukturiert gestaltete Inhaltsverzeichnis des Arbeits-
    buches hilft, die Arbeit mit dem Lehrgang im Blick auf das      1.2 Die Kultur der Aufgaben
    Üben zu strukturieren. Es verweist auf die zusätzlichen
    Übungsmöglichkeiten im Arbeitsheft, Förderheft und              DENKEN UND RECHNEN 4 versucht, bei der Umsetzung
    Forderheft.                                                     des österreichischen Volksschullehrplans eine motivie-
                                                                    rende und lerneffektive Aufgabenkultur zu verwenden.
                                                                    Die Anordnung der thematisch wechselnden Lernein-
Konzeption                                                                                                                5
heiten folgt einem didaktisch sinnvollen Aufbau, der durch     oder über allgemeine Feststellungen begründet werden.
motivierende Abwechslung und der Arbeit mit vertrauten         Diese Aufgabenstellungen helfen, bei den Kindern die
Aufgabenformaten geprägt ist.                                  allgemeine Kompetenz „Argumentieren“ zu fördern.
Dieser Aufbau hat empfehlenden Charakter und lässt –           Darüber hinaus werden die Fragestellungen zur Plausi­
soweit die jeweils notwendigen Voraussetzungen beachtet        bilität von Ergebnissen, die auch für das Beweisen in
werden – auf die spezielle Klassensituation bezogene           späteren Schulstufen wichtig sind, häufig im Zusammen-
Umstellungen und eine eigene Lehrgangsgestaltung durch         hang mit der Bearbeitung von Sachsituationen aufge­
die Lehrperson zu.                                             griffen.
Dabei ist für die ausgewählten Aufgaben in DENKEN UND
RECHNEN 4 charakteristisch:                                    Aufgabenstellungen zur Fehlersuche, Fehlerbeschreibung
                                                               und Fehlerkorrektur
Rechenkonferenz                                                Im Sinne des österreichischen Lehrplans werden im
Häufig sind zu Beginn von Inhaltssequenzen oder an             Lehrgang auch immer wieder Aufgaben aufgenommen, bei
Eckpunkten des Unterrichts Aufgaben mit dem Symbol             denen sowohl beim Ergebnis als auch beim Lösungsweg
Rechenkonferenz eingefügt. Dies bedeutet, dass die Auf-        Fehler auftreten. Diese sollen von den Kindern gefunden
gaben – ausgehend von den individuellen Vorerfahrungen         und beschrieben werden. Dies wird weitergeführt, indem
– in sozialen Gruppierungen (Partnerarbeit, Gruppenarbeit,     auch nach eigenen Fehlern der Kinder gefragt wird und
Unterrichtsgespräch) erarbeitet werden und für die Klasse     die Kinder diese beschreiben sollen. Damit werden Fehler
gemeinsame Vorgehensweisen ausgewählt werden.                  als Inhalt dafür in den Blick genommen, wie in Mathema-
Eine besondere Vorgehensweise ist dabei das Prinzip            tik weitergelernt werden kann. Dieser andere Blickwinkel
„Ich – Du – Wir“.                                              auf Fehler der Kinder entspannt die Lernatmosphäre
Damit ist gemeint:                                             und hilft, weiterführende Ideen zur Fehlervermeidung zu
• Die Aufgabenstellung wird zunächst individuell in            finden.
  Einzelarbeit bearbeitet (Ich).                               Auch in diesem Bereich wird das Kommunizieren und
• Die Ergebnisse der Einzelarbeit werden in Partnerarbeit      Argumentieren dadurch zu einer zentralen Kompetenz.
  ausgetauscht (Du) und ein gemeinsames Ergebnis
  formuliert (z. B. auf Plakaten).                             Wenige Aufgabenformate, aber eine große Anzahl an
• Die Ergebnisse der Partnerarbeit werden in der Klasse        Aufgaben für ein differenziertes, ausgiebiges Üben
  präsentiert und besprochen (Wir). Daraus werden all-         Jedes Anschauungsmittel und jedes Aufgabenformat muss
  gemeine Schlussfolgerungen gezogen, mit denen die            von den Kindern neu gelernt werden und erfordert den
  Kinder dann weiterarbeiten können (das können festge-        Einsatz der Lehrperson. Damit Kinder möglichst selbst-
  legte oder auch individuell gefundene Rechenstrategien,      ständig lernen und eigenständig Erfolg haben können,
  Erkenntnisse oder Kompetenzen sein).                         finden sich in DENKEN UND RECHNEN 4 weiterhin
Andere Formen der Rechenkoferenz sprechen natürlich            wenige Aufgabenformate (z. B. Zahlenmauern, Rechendrei-
ebenfalls die soziale Dimension des Lernens an.                ecke, Fortsetzungsaufgaben auf Tapetenrollen – starke
                                                               Päckchen, Fehlersuche bei Termen zu vorgegebenen
Offene Aufgaben für das Anknüpfen an das Vorwissen            Ergebnissen, Zahlenfolgen), die großteils schon in den
und die Fähigkeiten der Kinder                                 vorhergehenden Schulstufen eingeführt wurden und immer
In offenen Aufgaben bietet sich die Gelegenheit zum            wiederkehren. Auf diese Weise können die Schülerinnen
Anknüpfen, zum Anwenden und zum Vernetzen der kind-            und Schüler an bekannten Formaten immer wieder neue,
lichen Fähigkeiten. Dies beinhaltet auch Aufgaben, die         herausfordernde und problemorientierte Fragestellungen
Spielräume für die Vielzahl von Vorkenntnissen und für       bearbeiten oder selbst finden. Hierzu steht ein großes
die kindliche Kreativität lassen (z. B. „Wie rechnest du?“),   Angebot verschiedener Aufgaben zur Verfügung.
sowie Aufgaben, die unterschiedliches Denken und pro-
duktives Handeln ermöglichen (z. B. „Findet verschiedene       Ein fundiertes und effektives Wiederholungssystem
Möglichkeiten!“; „Sucht Aufgaben mit dem Rest 3!“). Auch       Mit dem Wiederholungssystem von DENKEN UND
sind regelmäßig Aufgaben formuliert, durch die die Kinder      RECHNEN 4 kommen die Kinder sicher ans Ziel. Zur
die neu gelernten Inhalte im eigenen Lebensfeld anwen-         Festigung erarbeiteter und zur Vorbereitung neuer Lern­
den und erproben können.                                       inhalte sind zahlreiche Wiederholungen nach lernpsycho-
                                                               logischen Regeln (aktiv und in genau dosierten Abstän-
Herausfordernde Aufgabenstellungen für entdeckendes,          den) eingebaut.
aktives und selbst gesteuertes Lernen                          Das Wiederholungssystem findet sich sowohl im Arbeits-
Aufgabenstellungen, die mathematische Probleme                 buch, als auch im Arbeitsheft und Förderheft wieder und
beinhalten und die Kinder auffordern, selbst aktiv zu          wird im Material für Lehrerinnen und Lehrer beschrieben
werden, bilden die Basis für entdeckendes Lernen. „Starke     und zusätzlich ergänzt (Kapitel 8).
Päckchen?“ und „Was fällt dir auf?“ sind typische Frage-
stellungen im Arbeitsbuch von DENKEN UND RECHNEN               Lernumgebungen
4, die auf solche Aufgaben hinweisen.                          In den Verlauf des Lehrgangs sind Lernumgebungen
                                                               eingebettet (z. B. Rechendreiecke, Zahlenfolgen, Auf­
Aufgabenstellungen zum Abschätzen von Plausibilitäten          gabenmuster, kombinatorische Aufgabenstellungen, Zahl-
Im Arbeitsbuch sind häufig Aufgaben eingestreut, bei de-       beziehungen, ANNA-Zahlen usw.), die es ermöglichen,
nen die Plausibilität von mathematischen Aussagen oder         durch ergiebige Aufgaben, mathematische Strukturen
Ergebnissen eingeschätzt werden soll. Meist sind sie mit       und Zusammenhänge zu entdecken. Die immer wieder-
dem Symbol „Kann das stimmen?“ gekennzeichnet. Dabei           kehrenden Aufgaben zu Lernumgebungen fördern die
geht es immer darum, argumentativ zu begründen, ob             allgemeinen Kompetenzen sowie das flexible Umgehen
eine Aussage stimmt. Je nach sprachlicher Formulierung         mit Zahlen und Strukturen.
kann das über zutreffende Beispiele, über Gegenbeispiele
6                                                                                                            Konzeption

    1.3 Die allgemeinen mathematischen Kompetenzen                mit Dienes-Material, Notation in der Stellenwerttabelle,
                                                                  Ziffernschreibweise), andererseits aber auch auf die
    Das grundlegende Ziel des Mathematiklernens in der            fundierte Arbeit mit Tabellen und Diagrammen. Auch im
    Volksschule ist die Entwicklung eines gesicherten Ver-        Rahmen des Erarbeitens von Lösungsskizzen vertiefen
    ständnisses mathematischer Inhalte. Hierzu tragen die         Kinder ihre Fähigkeit, Lösungswege und Ergebnisse ange-
    allgemeinen mathematischen Kompetenzen wesentlich bei         messen darzustellen.
    (oft werden sie auch als prozessbezogene Kompetenzen
    beschrieben). Ihre Entwicklung hängt nicht nur davon ab,      1.3.3 Kommunizieren (AK 3)
    welche Inhalte unterrichtet werden, sondern in mindestens
    gleichem Maße davon, wie sie unterrichtet werden (z. B.       Im Rahmen des Kommunizierens geht es darum, an
    inwieweit den Kindern Gelegenheit gegeben wird, selbst        kooperativen und interaktiven Unterrichtsprozessen teil-
    Probleme zu lösen, über Mathematik zu kommunizieren          zunehmen. Dabei sollen eigene Vorgehensweisen nach-
    oder Fehler kommunikativ aufzugreifen). Die allgemeinen       vollziehbar beschrieben und Lösungswege anderer Kinder
    mathematischen Kompetenzen sind außerdem entschei-            aufgenommen und verstanden werden. Anschließend ist
    dend für den Aufbau einer positiven Einstellung und für     es wichtig, sich darüber gemeinsam auszutauschen. Dies
    die Grundhaltung zum Fach. In einem Mathematikunter-          kann gefördert werden, indem Aufgaben zur gemeinsamen
    richt, der diese Kompetenzen in den Mittelpunkt des unter-    Bearbeitung gestellt werden. DENKEN UND RECHNEN 4
    richtlichen Geschehens rückt, kann es besser gelingen,       fördert die Kommunikationsfähigkeit u. a. durch regel­mäßig
    die Freude an der Mathematik und die Entdeckerhaltung         wiederkehrende Partneraufgaben und Vorschläge zu
    der Kinder zu fördern und auszubauen. Die allgemeinen         Rechenkonferenzen.
    mathematischen Kompetenzen sind:                              Das Argumentieren und das Kommunizieren gehören
                                                                  inhaltlich eng zusammen, wobei das Argumentieren als
    1.3.1 Modellieren (AK 1)                                      eine Weiterführung verstanden werden kann, die das
                                                                  Begründen und Beweisen vorbereitet. Vorrangig sollen die
    Die Fähigkeit des Modellierens hilft Kindern dabei, aus       Kinder ihre Fähigkeit schulen, mathematische Aussagen
    Sachtexten und anderen Darstellungen der Lebenswirk-          zu hinterfragen und auf Korrektheit zu überprüfen, mathe-
    lichkeit die mathematisch relevanten Informationen zu         matische Zusammenhänge zu erkennen und Vermutungen
    entnehmen. Dazu müssen sie lernen, Situationen wahrzu-       zu entwickeln.
    nehmen, darin Muster zu erkennen und daraus Fragen zu         Wichtig ist die Fähigkeit, dafür allein oder gemeinsam mit
    entwickeln. Im nächsten Schritt muss ein Modell entwi-        anderen situationsangemessene Begründungen zu finden
    ckelt werden, welches die Realität mit der Mathematik ver-    und sie zu erläutern. Insbesondere Forschungsaufträge,
    knüpft. In diesem Modell müssen dann die Informationen       Rechenkonferenzen, das Aufgabenformat „Kann das
    verarbeitet, d. h. innermathematisch eine Lösung erarbeitet   stimmen?“ sowie z. B. auch die Arbeit mit Zahlenmauern,
    werden. Im Weiteren muss die gewonnene Modelllösung           Rechendreiecken oder den starken Päckchen dienen in
    auf die Ausgangssituation bezogen und die Plausibilität       DENKEN UND RECHNEN 4 dem Aufbau des Argumentie-
    der Lösung geprüft werden. Dabei spielt die mathe­            rens. Aber auch Aufgabenformulierungen (wie „Überlege!“,
    matische Fachsprache eine wesentliche Rolle. DENKEN           „Erkläre!“, „Begründe!“, „Beschreibe!“ regen immer wieder
    UND RECHNEN 4 bietet in Fortsetzung der Lernangebote          dazu an, Begründungen zu suchen und Rechenwege
    der vorhergehenden Schulstufen Anknüpfungspunkte für         anderer nachzuvollziehen. Solche Impulse sollten von
    Modellierungsprozesse an, z. B. indem durch bildhafte         der Lehrerin bzw. vom Lehrer auch häufig im Lernprozess
    Darstellungen weiterhin das Erkennen von Additions-,          eingebracht werden. Wichtig ist es, auch ungewöhnliche
    Subtraktions-, Multiplikations- sowie Divisionssituationen    Rechenwege und fehlerhafte Denkweisen aufzugreifen
    geschult wird. Der Erwerb dieser Fähigkeit ist elementar      und darüber nachzudenken und zu sprechen. Dies sind
    für das Lösen mathematischer Probleme und wird kon-          wesentliche Herausforderungen zur Förderung der
    sequent von DENKEN UND RECHNEN 4 für alle Gegen-             Argumentationsfähigkeit.
    standsbereiche des Lehrplans der Volksschule gefördert.
    Darüber hinaus werden Teilkompetenzen für Modellie-         1.3.4 Probleme lösen (AK 4)
    rungsprozesse wie „Fragen stellen“, „Antworten formu-
    lieren“, „passende Operationen zu verbal beschriebenen        Bei der allgemeinen mathematischen Kompetenz
    Sachsituationen finden“ sowie „Tipps für den Umgang mit      „Probleme lösen“ geht es darum, bereits vorhandene
    Sachsituationen“ geübt. Ein weiterer Zugang zu eigen-        mathematische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten
    ständigem Zugreifen auf Sachsituationen geschieht über       bei der Bearbeitung problemhaltiger Aufgaben anzu­
    die FERMI-Aufgaben. Dabei erproben die Schülerinnen          wenden.
    und Schüler wie komplexe Aufgabenstellungen durch das
    eigene Beschaffen von Informationen und die Verarbeitung      Für die Problemlösefähigkeit schult DENKEN UND
    dieser zu einer mathematisch befriedigenden (aber nicht       RECHNEN 4 folgende Bereiche:
    unbedingt exakten) Lösung bearbeitet werden können.           • alltagsnahe Lösungsstrategien entwickeln und nutzen
                                                                    (z. B. systematisch probieren),
    1.3.2 Operieren – Darstellungen verwenden (AK 2)              • relevante Informationen aus verschiedenen Quellen
                                                                    zielgerichtet verarbeiten,
    Für das Bearbeiten und Präsentieren mathematischer           • Zusammenhänge erkennen, nutzen und auf ähnliche
    Probleme ist es von grundlegender Bedeutung, geeignete          Sachverhalte übertragen und
    Rechenwege und Darstellungen zu entwickeln, auszu-            • Lösungen plausibel darstellen.
    wählen und zu nutzen. Außerdem sollen Darstellungen
    ineinander übertragen und miteinander verglichen werden.     In DENKEN UND RECHNEN 4 werden die Kinder z. B.
    In DENKEN UND RECHNEN 4 bezieht sich dies einerseits          durch Knobelaufgaben, aber auch in vielen anderen pro-
    auf unterschiedliche Zahldarstellungen (z. B. Darstellung     blemhaltigen Aufgaben an das Problemlösen herangeführt.
Konzeption                                                                                                                  7
1.4 Die Gegenstandsbereiche und die inhaltlichen             + 30 + 5. Diese Einsicht lässt sich sehr eindrucksvoll mit
    mathematischen Kompetenzen                               Hilfe von Zahlenkarten gewinnen. 4 235 wird dabei aus
                                                             den Karten für 4 000, 200, 30 und 5 durch Aufeinander-
Die Lerninhalte in DENKEN UND RECHNEN 4 sind dem             legen dargestellt. Wenn die Karte für 200 auf die Nullen
Volksschullehrplan sowie den vom BMUKK festgelegten          von 4 000, die für 30 auf die Nullen von 200 und die für 5
Bildungsstandards für inhaltliche mathematische Kom-         auf die Nullen von 30 gelegt werden, sind zwar alle diese
petenzen zugeordnet. Das Verständnis von Mathematik          Nullen verdeckt, die Karten erinnern aber deutlich daran,
als Wissenschaft der Muster und Strukturen liegt allen       dass die sichtbar gebliebene 4 eigentlich für 4 000, die 2
Kompetenzen zugrunde und ist somit immer wesentlicher        eigentlich für 200 und die 3 für 30 stehen.
Bestandteil.
                                                                                                                  5
Die verschiedenen Gegenstandsbereiche werden nicht           Zahlenkärtchen: 4 0 0 0     2 0 0    3 0   5 ⮕ 4 2 3
losgelöst voneinander behandelt. Vielmehr dienen bei-
spielsweise Zahlen als Instrumente für den Umgang mit       Den Gedanken der positionellen Zahldarstellung, dem
Sachsituationen aus der Lebenswelt von Kindern. Über-        zufolge im Zahlzeichen 4 235 die Ziffern 3, 2 und 4 ihren
dies lassen sich Sachsituationen häufig auch geometrisch     Zahlwert ändern, weil sie im Zahlzeichen auf dem zweiten
erschließen und auch in den Größen lassen sich immer         bzw. auf dem dritten und vierten Platz von rechts stehen,
wieder strukturelle Eigenschaften von Zahlen finden.         versucht die Stellenwerttabelle auszudrücken, wo die
                                                             Ziffern in Spalten mit den Überschriften T für Tausender,
1.4.1 Muster und Strukturen                                  H für Hunderter, Z für Zehner und E für Einer eingetragen
                                                             werden.
Zum Schulen der Wahrnehmung oder zum Erkennen von            Die Kinder sollen die relative Bedeutung der Stellenwerte
Gesetzmäßigkeiten ist es von elementarer Wichtigkeit,        kennen und verstehen lernen. Dazu eignet sich ein Spiel,
Muster und Strukturen zu erkennen, beschreiben zu            bei dem sie die Ziffern für einzelne Stellenwerte nach­
können und selbst aufzubauen. Dies wird in DENKEN            einander durch Würfeln ermitteln und sofort entscheiden
UND RECHNEN 4, wie auch durch den Lehrplan vorge­            müssen, in welche Spalte sie diese jeweils eintragen wol-
geben, als grundlegendes Prinzip miteinbezogen und in        len, um am Ende eine möglichst große Zahl zu erreichen.
allen mathematischen Inhaltsbereichen immer wieder           Dieses Spiel führt auch unmittelbar zum Größenvergleich
aufgegriffen und geübt. Die wiederkehrende Behandlung       der Zahlen bzw. zum Wissen über ihre Ordnung. Zu die-
unterstützt die Aufmerksamkeit der Kinder für Muster        sem Verständnis trägt wesentlich die lineare Dar­stellung
und Strukturen, fördert die bewusste, unter strukturellen,   am Zahlenstrahl bei. Auf ihm ist von zwei Zahlen in der
visuellen und arithmetischen Gesichtspunkten geschärfte      Normaldarstellung die weiter rechts stehende die größere,
Wahrnehmung und wird damit zur Orientierungshilfe beim       die weiter links stehende die kleinere. Die Kinder legen
Lösen von Aufgaben und Problemen. Dabei spielen              die Position von Zahlen auf dem Zahlenstrahl fest und
Parkettierungen, Ornamente, Zahlenfolgen und Symbol­         entnehmen umgekehrt der Position den Zahlwert. Sie
folgen sowie der strukturierte Umgang mit Sachsituationen    bilden Zahlfolgen („Zählen in Schritten“), ordnen Zahl-
eine wesentliche Rolle. Sie werden in verschiedenen          mengen und notieren das Ergebnis von Zahlvergleichen
Zusammenhängen bearbeitet.                                   mithilfe der Zeichen  oder = . Wichtig für das
                                                             spätere Runden von Zahlen ist das Aufsuchen der
1.4.2 Arbeiten mit Zahlen und Operationen                    beiden einer Zahl benachbarten Tausender-, Hunderter-
                                                             und Zehnerzahlen. Die Einführung in den Bereich der
Zahlverständnis                                              natür­lichen Zahlen bis 100 000 und dann bis 1 000 000
In der vierten Schulstufe soll der den Kindern vertraute     (Arbeitsbuch-Seiten 30 bis 38) folgt dem gleichen metho­
Zahlenraum von 1 000 auf eine Million erweitert werden.      dischen Konzept und sieht Aktivitäten vor, die den soeben
DENKEN UND RECHNEN 4 vollzieht diese Erweiterung             beschriebenen entsprechen. Noch einmal wird mit Hilfe
in drei Schritten, zuerst bis 10 000, dann bis 100 000 und   abgebildeter Systemblöcke versucht, von der Anzahl
schließlich bis 1 000 000, wobei allerdings die beiden       100 000 auch eine anschauliche Vorstellung zu gewinnen.
letzten Schritte unmittelbar aufeinander folgen, während     Bei den Zahlenkarten wiederholen sich die für die Einer-,
sich an die Einführung in den Zahlenraum bis 10 000         Zehner- und Hunderterzahlen verwendeten Farben bei den
rechnerische, geometrische und sachrechnerische              Karten für die Eintausender, Zehntausender und Hundert-
Aktivitäten anschließen.                                     tausenderzahlen. Im Grunde geht es beim Zahlaufbau
Für den Bereich bis 10 000 (Arbeitsbuch-Seiten 12 bis 22)   immer wieder darum, den Transfer bzw. die wechsel­
werden den Kindern zunächst anschauliche Vorstellungen       seitige „Übersetzung“ zwischen den verschiedenen
über entsprechende Anzahlen vermittelt. Dies geschieht      Darstellungen der gleichen Zahl – anschaulich, mit
mithilfe von Bildern der Systemblöcke, mit denen sich        Zahlen­karten, als Summe von Stufenzahlen, in der
größere Anzahlen als Summe aus Tausenderblöcken,             Stellenwerttabelle, im Zahlzeichen und im Zahlwort –
Hunderterplatten, Zehnerstangen und einzelnen Würfeln       einzuüben.Der Zahlenstrahl kann bei mehr als vierstelligen
darstellen lassen. Wenn die Kinder bezogen auf dieses        Zahlen nur noch der ungefähren Orientierung dienen, was
Material Zahlwörter bilden, wird es ihnen leichter fallen,   aber auch eine grundlegende Kompetenz vor allem im
deren systematischen Aufbau zu verstehen und den             Hinblick auf den Umgang mit Sachsituationen ist.
Wortteil für die Tausender vom Wortteil der Hunderter,      An die Einführung der Zahlen bis zur Million schließt sich
Zehner und Einer zu trennen. Die anschauliche Vorstellung    ein kurzes Kapitel zum Runden großer Zahlen und, in
hilft ihnen auch, Folgen von auf- und absteigenden           Verbindung damit, zum Darstellen von Anzahlen in Schau-
Systemzahlen zu bilden. Wichtig ist dann das Verstehen       bildern an (Arbeitsbuch-Seite 42, vgl. auch 1.4.6). Beim
vierstelliger Zahlzeichen. Ein Zahlzeichen wie 4 235 muss    Runden wird genau unterschieden, auf welche Systemzahl
von den Schülerinnen und Schülern als Summe gedeutet       gerundet werden soll, auf eine (reine) Tausender-, Zehn-
werden, und zwar nicht, wie man beim Kopfrechnen             tausender oder Hunderttausenderzahl. Die Schülerinnen
erleben kann, als 4 + 2 + 3 + 5, sondern als 4 000 + 200     und Schüler können dann die Position auswählen, von
8                                                                                                                Konzeption

    der aus nach der Rundung nur noch Nullen folgen sollen.         wird vorerst das Multiplizieren mit den Stufenzahlen 10,
    Steht an der folgenden Stelle eine Ziffer kleiner als fünf,    100 und 1 000 behandelt. Dies müssen die Schülerinnen
    so bleibt die Ziffer dieser Position unverändert und alle       und Schüler nach einer einleuchtenden Erklärung anhand
    folgenden Ziffern werden durch 0 ersetzt (Abrunden).            der Stellenwerttabelle im Kopf ausführen.
    Stellt die folgende Ziffer 5 oder mehr dar, so wird die         DENKEN UND RECHNEN 4 leitet das schriftliche Multi­
    Ziffer an dieser Stelle um eins vergrößert und alle             plizieren mit zweistelligen Zahlen mit dem Multiplizieren
    folgenden Ziffern durch 0 ersetzt (Aufrunden).                  mit reinen Zehnerzahlen ein (Arbeitsbuch-Seite 45), aufge-
                                                                    fasst als ein Multiplizieren mit der Ziffer auf der Zehner-
    Rechnen im Zahlenraum und Strukturen nutzen                     position und einer anschließenden Multiplikation mit 10
    Der Inhaltsbereich Rechnen ist in der vierten Schulstufe in     (oft verkürzt beschrieben als Anhängen einer Null an das
    drei große Themenkomplexe untergliedert, nämlich in das         Ergebnis). Wenn der zweite Faktor dann eine gemischte
    mündliche und schriftliche Addieren und Subtrahieren im        Zehnerzahl ist, wie etwa im Beispiel 176 · 36 (Arbeits-
    Zahlenraum bis 10 000 bzw. bis zur Million, in die Einfüh-      buch-Seite 46), nimmt das Verfahren vier Schritte an:
    rung des schriftlichen Normalverfahrens der Multiplikation
    mit vorausgehendem mündlichen Multiplizieren und in die        1. Multiplikation mit der Ziffer auf der Zehnerstelle,
    Einführung des schriftlichen Normalverfahrens der Division        im Beispiel mit 3;
    mit vorausgehendem mündlichen Dividieren.                      2. Multiplikation des dabei erzielten Ergebnisses mit 10;
                                                                    3. Multiplikation mit der Ziffer der Einerstelle,
    Mündliches und schriftliches Addieren und Subtrahieren            im Beispiel 6;
    Beim mündlichen Addieren und Subtrahieren im Bereich           4. Addition der Ergebnisse aus dem zweiten und dritten
    der Zahlen bis 10 000 bzw. bis 1 000 000 beschränkt sich           Schritt.
    DENKEN UND RECHNEN 4 bewusst auf Aufgaben, die
    von den Schülerinnen und Schülern leicht zu bewältigen        Es erweist sich als hilfreich, die Ergebnisse des ersten
    sind bzw. bei denen man mit Kopfrechnen sicherlich              und dritten Schritts so unter die Aufgabe zu schreiben,
    rascher zum Ziel kommt als mit den schriftlichen Normal-        dass die Einerstelle jeweils genau unter der Ziffer steht,
    verfahren.                                                      mit der gerade multipliziert wird. Dann steht die Ziffer Null
    Vielfach wird es den Kindern aber auch freigestellt,            aus dem zweiten Schritt unter dem Malpunkt und über
    die Aufgabe nur im Kopf, eventuell mit selbst gewählter         der Einerstelle des Ergebnisses aus dem dritten Schritt,
    Notation („halbschriftlich“) oder schriftlich zu rechnen.       dem Rechnen mit den Einern. Manche Kinder werden
    Am Anfang stehen Aufgaben, bei denen eine größere               dann erkennen, dass die Ziffer Null eigentlich überflüssig
    Zehner- bzw. Hunderterzahl auf den nächsten Tausender           ist und die richtige Positionierung der Teilergebnisse für
    zu ergänzen ist bzw. bei denen man von einer reinen             die Addition auch durch bloßes „Ausrücken“ erreicht
    Tausender- bzw. Zehntausenderzahl eine Hunderter-,              werden könnte. Diese minimale Kürzung sollte aber den
    Zehner- oder Einerzahl subtrahieren muss (Arbeitsbuch-          Schülerinnen und Schülern nicht zu früh nahegelegt
    Seite 26). Dann sollen zur gleichen vier- bzw. fünfstelligen   werden, denn sie gefährdet durch Überspringen des
    Zahl oder auch zu unterschiedlich großen „verwandten“           zweiten Verfahrensschritts das Verständnis und erhöht die
    Zahlen einstellige sowie (reine) Zehner-, Hunderter oder        Fehleranfälligkeit des Verfahrens.
    Tausenderzahlen addiert bzw. subtrahiert werden (Arbeits-
    buch-Seite 40–41). Hinsichtlich des schriftlichen Addierens     Einführung in das schriftliche zweistellige Dividieren
    und Subtrahierens wird auf einführende Schritte verzichtet     Nach einer sehr ausführlichen Wiederholung des schrift-
    und davon ausgegangen, dass die Schülerinnen und               lichen Dividierens mit einstelligem Divisor (Arbeitsbuch-
    Schüler die für dreistellige Zahlen erlernten Verfahren       Seite 13, 19, 29 und 37) wird ergänzend zur Langversion
    ohne Schwierigkeit auch auf vier- oder fünfstellige            nun auch die kurze Version der schriftlichen Division
    übertragen können. Das Bemühen geht hier eher auf             behandelt (Arbeitsbuch-Seite 53). Dabei wird die schrift-
    die Bereitstellung eines anregenden formalen Aufgaben­          liche Subtraktion nicht mehr angeschrieben, sondern es
    materials und die Anwendung der Verfahren in Aufgaben           wird im Kopf mit Hilfe einer Probemultiplikation und an-
    des Sachrechnens (Arbeitsbuch-Seiten 27–28).                    schließendem Ergänzen auf die zu teilende Zahl der Rest
    Bei Zahlenfolgen in diesem Zahlenraum kann jeweils die          ermittelt und unter die zu teilende Zahl angeschrieben.
    Beziehung zwischen den Ziffern der Zahlen als Beispiel          Anschließend wird der nächste Stellenwert zum Rest „her-
    von Zahlenmustern bei der Lösung helfen, andererseits           untergeschrieben“ und bildet somit die nächste zu teilende
    können mündliche und schriftliche Verfahren zur Lösung         Zahl. Es wird bewusst erst in DENKEN UND RECHNEN 4
    genutzt werden. Die Aufgaben dazu helfen deshalb, die           die kurze Version der schriftlichen Division angeboten, da
    Kompetenz für die Auswahl der verwendeten Rechen-              die Schülerinnen und Schüler zuerst die Langversion
    strategien zu fördern. Ein weiteres Nutzen der Zahlbezie-       festigen müssen. Erst danach können geübte Schülerinnen
    hungen ist das kombinatorische Bilden von Zahlen aus            und Schüler freiwillig auf die Kurzversion übergehen.
    Ziffernkarten unter Beachtung von Zahleigenschaften und         Im Rahmen der formalen Übung des schriftlichen
    Ergebnissen von Zahloperationen (Arbeitsbuch-Seite 41           Dividierens ist es gut, noch erklärend auf einige Sonder­
    und 71).                                                        fälle einzugehen, die den Schülerinnen und Schülern
    DENKEN UND RECHNEN 4 hat das mündliche und halb-               erfahrungsgemäß Schwierigkeiten bereiten (Arbeitsbuch-
    schriftliche Rechnen etwas reduziert, um mehr Aufgaben          Seite 54). Das sind Aufgaben, bei denen in der Folge der
    einzusetzen, bei denen Strukturen und Zahlbeziehungen           Teildivisionen eine den Rest 0 hat oder die zu teilende
    genutzt werden können.                                          Zahl auch nach dem „Herunterholen“ noch kleiner ist als
                                                                    der Divisor. Die zugehörige Teildivision hat in diesem Fall
    Einführung in das schriftliche Multiplizieren mit              das Ergebnis 0 mit der zu teilenden Zahl als Rest und
    zweistelligem zweiten Faktor (Multiplikator)                    darf keinesfalls übergangen werden, sonst würde das
    Nach dem Wiederholen des schriftlichen Multiplizierens          Verfahren einen Stellenwert überspringen, im Zahlzeichen
    mit einstelligem zweiten Faktor (Arbeitsbuch-Seite 12),         für das Gesamtergebnis eine 0 fehlen und dieses damit
Konzeption                                                                                                                   9
falsch sein. Das ist anders im Fall der ersten Teildivision.   ebenen und räumlichen Beziehungen, Formen und Größen.
Ist hier die Zahl auf der höchsten Position des Dividenden     Aus diesem Grunde räumt DENKEN UND RECHNEN 4,
kleiner als der Divisor, so hätte man auch das Ergebnis        dem Lehrplan entsprechend, dem geometrischen Lern­
0 mit der Zahl als Rest. Da die Null vor dem Zahlzeichen       bereich eine exponierte Stellung ein.
des Gesamtergebnisses jedoch dieses nicht verändern            Zu den in den vorausgehenden Schulstufen erlernten
würde, überspringen wir diese Position und fassen die        ebenen geometrischen Figuren werden keine neuen
entsprechende Zahl gleich mit der auf der folgenden            hinzugefügt. Kreis, Dreieck, Quadrat und Rechteck können
Position zusammen (Bogen). Dabei ist es sinnvoll, gleich       im Zusammenhang mit dem Zerlegen und Zusammen-
die Stellen des Ergebnisses zu ermitteln und gegebenen­        setzen von komplexen Figuren sowie im Rahmen der
falls zu kennzeichnen. Große Schwierigkeiten bereitet          Kopfgeometrie die Auseinandersetzung mit Faltschnitten
den Schülerinnen und Schülern meist das Dividieren mit         weiter erfahrbar gemacht werden (Arbeitsbuch-Seiten 15,
zweistelligem Divisor. DENKEN UND RECHNEN 4 bietet             23 und 24).
hier neben dem herkömmlichen „Enthaltensein“ auch das          Erweitert werden indes die Themen rechter Winkel und
Erarbeiten der Lösung über die Multiplikation an (Arbeits-     die Parallelität (Arbeitsbuch-Seite 116). Die Schülerinnen
buch-Seite 64). Beim Dividieren mit zweistelligem Divisor      und Schüler zeichnen rechte Winkel und rechtwinkelige
muss diese zuerst gerundet werden, um anschließend das         Figuren vor allem mithilfe des Geo-Dreiecks und sie
Enthaltensein im Dividenden zu überlegen. Dabei achtet         benutzen dieses Gerät auch zum Aufsuchen und Nach­
DENKEN UND RECHNEN 4 darauf, dass zuerst nur Divi-             prüfen rechter Winkel in vorgegebenen Figuren (Seiten 93
soren angeboten werden, die leicht auf- oder abzurunden        und 94).
sind, wie z.B. 21 oder 29. Wichtig ist auch, dass die An-      Neu hinzu kommt das Thema, einen Kreis zu erzeugen.
zahl der Ergebnisstellen vor dem eigentlichen Dividieren       Dies wird im Umgang mit dem Zirkel anhand von Muster-
festgelegt werden.                                             zeichnungen spielerisch eingeübt. Der Lehrplan sieht nicht
                                                               vor, die Begriffe Radius, Durchmesser und Mittelpunkt
Kombinatorik                                                   anzusprechen, dennoch werden die Begriffe Radius und
Gegenüber den Vorjahren machen die Schülerinnen und            Mittelpunkt thematisiert. (Arbeitsbuch-Seite 124).
Schüler auch in DENKEN UND RECHNEN 4 weiter­                   Im fächerverbindenden, motivierenden Sinn wird das
führende Erfahrungen mit kombinatorischen Aufgaben-            Angebot des Arbeitsbuches durch eine Seite zum Thema
stellungen. Dies geschieht über das Finden verschiedener       Mathematik und Kunst (Arbeitsbuch-Seite 125) abgerundet,
Kombinationsmöglichkeiten von Ziffernkarten, aber auch         das die Thematik Kreise an einem Kunstwerk von Wassily
beim Üben von arithmetischen Aufgabenstellungen in der         Kandinsky aufgreift.
Kombination von Ziffernkärtchen und daraus resultierend
verschiedene Aufgaben zu finden. Das systematische             Einen weiteren Schwerpunkt unter den geometrischen
Lösen von kombinatorischen Aufgabenstellungen wird vor         Themen bildet, als Fortführung des in der dritten Schul-
allem nochmals über das Baumdiagramm aufgegriffen             stufe Gelernten, der Umgang mit Würfel und Quader.
(Arbeitsbuch-Seite 70) und das Finden aller Möglichkeiten      Als Faltübung kann ein Würfel nach Anleitung erstellt
von Dominosteinen (fachmathematisch: Kombinationen mit         werden, mit dem weitere Erfahrungen zu Eigenschaften
Wiederholung; Arbeitsbuch-Seite 87). Auch beim Lösen           des Würfels gemacht werden können. Im weiteren Verlauf
von Sachsituationen werden kombinatorische Vorgehens-          des Lehrgangs wird das Bauen von Würfelgebäuden und
weisen aufgezeigt (Arbeitsbuch-Seite 115). Dabei bleibt        der Umgang mit den zugehörigen Bauplänen aufgegriffen.
immer als Forderung, kombinatorische Aufgaben zunächst         Aufgabenstellungen mit dem Soma-Würfel schließen sich
durch Probieren, aber auch zunehmend durch systema-            an, die zum einen motivierend sind, zum anderen das
tisches Vorgehen zu lösen.                                     Raumvorstellungsvermögen schulen.
                                                               Die eher analytische geometrische Sichtweise wird mit
Sachbezogene Mathematik                                        dem Thema Würfel- und Quadernetze aufgegriffen
Da Sachsituationen fast in allen Lernbereichen des Lehr-       (Arbeitsbuch-Seiten 82 und 83). Diese Aufgaben sollten
plans gefordert werden, integriert das Lehrwerk DENKEN         stets handelnd angegangen werden, können in der vierten
UND RECHNEN 4 die Behandlung von Sachsituationen.              Schulstufe aber auch schon von vielen Kindern mit
Deshalb wird in einem späteren Abschnitt das sachbezo-         gedanklichem Operieren gelöst werden. Den Abschluss
gene Rechnen aufgegriffen (vgl. 1.4.7 Mit Sachsituationen      der Behandlung von Körpern bildet eine funktionelle
umgehen).                                                      Betrachtungsweise: das Kippen von Quadern. In der
                                                               Weiterführung der Geometrie werden nochmals die
Überschlagsrechnen                                             ebenen Flächen aufgegriffen. Die Gliederung ebener
Das Überschlagen bei Additionen und Subtraktionen              Flächen durch Parkettierung führt zum eher anwendungs­
wurde in der dritten Schulstufe sorgfältig erarbeitet und      orientierten Flächeninhaltsvergleich, der durch Auslegen
wird im Arbeitsbuch 4 fortlaufend wiederholt. Das Über-        mit Einheitsquadraten hinführt zum Berechnen des
schlagen bei Multiplikationen und Divisionen wird jetzt        Flächeninhaltes. Das Bestimmen des Rauminhalts
neu eingeführt. Wie in Band 3 werden dabei Lösungs-            erfolgt durch Ausfüllen eines Körpers mit Einheitswürfeln
vorschläge der Kinder aufgegriffen, reflektiert und be-        (Arbeitsbuch-Seiten 116).
wertet. Dabei sollte auch immer wieder die Sinnhaftigkeit
des genauen Rechnens gegenüber dem Rechnen mit                 Maßstab und Grundriss
Plausibilitätsüberlegungen reflektiert und bewertet werden.   Die Zentrische Streckung begegnet den Kindern als
                                                               maßstäbliches Vergrößern und Verkleinern. Sie schätzen
1.4.3 Ebene und Raum                                           ab, um wie viel, d. h. in welchem Maßstab eine Zeichnung
                                                               vergrößert oder verkleinert wurde, und sie vergrößern und
Mindestens genauso wichtig wie eine quantitative Er-           verkleinern selbst vorgegebene Figuren oder Strecken
schließung der Welt mittels der Zahlen und des Rechnens        nach einem gegebenen Maßstab (Arbeitsbuch-Seiten 100
ist für die Kinder eine bewusste Auseinandersetzung mit       bis 103).
10                                                                                                             Konzeption

     Das Verständnis für Maßstäbe ermöglicht dann, aus             Gewichte
     Grundrisszeichnungen reale Längen herauszulesen und            Der nunmehr bis zur Million erweiterte Zahlenraum
     selbst maßstabsgetreue Grundrisse zu zeichnen. Die             lässt nun zu, Tonne, Kilogramm und Gramm vertiefend
     Schülerinnen und Schüler können sogar in dem durch             in Beziehung zu setzen und auch Umrechnungen über
     einen Maßstab gegebenen Verhältnis wirkliche Längen in         ein Kilogramm hinaus vorzunehmen. Dies sollte aber
     Zeichnungslängen umrechnen und umgekehrt (Arbeits-             schwerpunktmäßig nur dann gemacht werden, wenn es
     buch-Seite 102).                                               aus Sachgründen nötig wird (z. B. Höchstgewicht für ein
     Der interpretative Umgang mit Plänen stellt schließlich        Päckchen 2 kg, Gewichtsangaben für Inhalte in Gramm).
     eine enge Querverbindung zum Sachunterricht her                Von der dritten Schulstufe her werden auch weiterhin
     (Arbeitsbuch-Seite 103).                                       Gewichtsangaben umgerechnet. Nach dem Einführen
     Dieser Umgang mit dem Maßstab, insbesondere bezogen            der Brüche und Bruchzahlen werden diese mit im Alltag
     auf Grundrisse, ist ein Schnittpunkt von Geometrie und         gebräuchlichen einfachen Bruchzahlen (Abschnitt 1.4.4)
     Sachrechnen. Das Vergrößern und Verkleinern bereitet           aufgegriffen und umgerechnet.
     für die weiterführenden Schulen besondere Formen der         Wichtig bleibt, sowohl für reine Gewichtsangaben (z. B.
     linearen Zuordnung im Zusammenhang mit Umrechnung              100 g, 50 dag, 2 kg, 7 t ...) als auch für Gewichtsangaben
     von Größeneinheiten vor. Die Anwendung auf Grundrisse          mit Bruchzahlen (z. B. 1/4 kg, 1/2 kg, 2 1/2 kg, ...) Be-
     und Pläne schult das räumliche Vorstellungsvermögen,           zugsgrößen aus der Erfahrungswelt zu kennen und diese
     insbesondere auch mit der Entwicklung von Größen­              dann zum Schätzen von Gewichten nutzen zu können.
     vorstellungen.
     Ergänzend wird im Lernbereich Ebene und Raum das               Längenmaße
     Thema Ansichten behandelt (Arbeitsbuch-Seite 81), das          Der Größenbereich Längen mit den Einheiten Millimeter,
     die Orientierung aus verschiedenen Perspektiven schult.        Zentimeter, Dezimeter, Meter und Kilometer wird ent-
                                                                    sprechend der zunehmenden Differenzierungsfähigkeit
     1.4.4 Brüche                                                   der Schülerinnen und Schüler weiter vertieft. Von der
                                                                    dritten Schulstufe her werden auch weiterhin Längenan-
     Der aktuelle Lehrplan legt fest, dass in der vierten           gaben umgerechnet. Nach dem Einführen der Brüche und
     Schulstufe „Einsicht in das Wesen der Bruchzahlen“             Bruchzahlen werden diese mit im Alltag gebräuchlichen
     vermittelt werden soll. DENKEN UND RECHNEN 4 bezieht           einfachen Bruchzahlen (Abschnitt 1.4.4) aufgegriffen und
     sich jedoch nicht nur auf die Bruchzahl an sich, sondern       umgerechnet.
     ausführlich auf den Bruch als Anteil eines Ganzen.             Auch bei den Längenmaßen bleibt es wichtig, dass
     Dabei werden unter anderem geometrische Figuren wie            sowohl für reine Längenangaben (z. B. 10 mm, 30 cm,
     Rechtecke, Quadrate oder Kreise als Repräsentanten             4 dm, 1 m, 9 km, ...) als auch für Längenangaben mit
     von Brüchen angeboten. Der Einstieg in das Arbeiten mit        Bruchzahlen (z. B. 1/2 m, 1/8 km, 5 1/4 cm, ...) Bezugs-
     Brüchen als Anteil eines Ganzen verläuft in DENKEN             größen aus der Erfahrungswelt zu kennen sind, um
     UND RECHNEN 4 jedoch über eine Alltagssituation (Seite         diese dann zum Schätzen von Längen nutzen zu können.
     56), indem ein länglicher Kuchen in vier gleich große Teile    Im Zusammenhang mit den Längenmaßen wird das in
     zerlegt werden soll. Als Hilfsmittel wird ein rechteckiger     Band 3 angebahnte Verständnis für das Berechnen des
     Papierstreifen angeboten, der durch entsprechendes             Umfanges ausgebaut und auch mit dem Flächeninhalt in
     Falten in vier gleich große Teile unterteilt wird. Der Lehr-   Verbindung gebracht.
     plan schreibt vor, dass in der vierten Schulstufe Ganze,
     Halbe, Viertel und Achtel als Anteil eines Ganzen              Flächenmaße
     behandelt werden. Dies geschieht in DENKEN UND                 In DENKEN UND RECHNEN 1 bis 3 wurde das Berech-
     RECHNEN 4, wie bereits erwähnt, über Alltagssituationen,       nen von Flächeninhalten ausführlich angebahnt, indem Er-
     geometrische Formen, aber auch über das Geobrett durch         fahrungen mit dem Auslegen von größeren Flächen durch
     das Spannen von Teilfiguren, die als Anteile des gesamten      kleinere Flächen aufgebaut wurden. Unterstützend wurde
     Geobrettes zu sehen sind.                                      dabei das Geobrett eingesetzt, indem Einheits­quadrate
     Natürliche Zahlen verfügen im Wesentlichen über eine           auf die gespannten Figuren gelegt wurden. Diese soge-
     eindeutige Schreibweise, was bei Bruchzahlen nicht zu-         nannten „Einheitsquadrate“ werden nun in Band 4 mit
     trifft. Ein Viertel kann neben dem geschriebenen Zahlwort      genauen Seitenlängen angeboten. Ein Millimeterquadrat
     z. B. auch als ¼, als 0,25, als 1 : 25 000, als 25 %, als      hat eine Seitenlänge von einem Millimeter, ein Zentimeter-
     1 : 4 usw. angeboten werden. DENKEN UND RECHNEN 4              quadrat hat eine Seitenlänge von 1 cm, .... . Der Flächen-
     bezieht sich jedoch nur auf die Schreibweise von gemeinen      inhalt dieser Quadrate beträgt einen Quadratmillimeter,
     Brüchen in Form geschriebener Zahlzeichen (z. B. ¼, …)         einen Quadratzentimeter, .... . So wird auf die neue Größe
     und gesprochener und geschriebener Zahlworte (z. B. ein        der Flächenmaße mm2, cm2, dm2, m2, a, ha, km2 hinge-
     Viertel, ...). Die Schreibweise als Maßstab wird jedoch        führt. Um den Schülerinnen und Schülern die einzelnen
     angeboten (Abschnitt 1.4.3), jedoch nicht mit den Brüchen      Flächenmaße anschaulich nahezubringen, wird immer ein
     in Verbindung gebracht, da dies den weiterführenden            Bezug zur Umwelt hergestellt. Das Herstellen des Zusam-
     Schulen zuzuordnen ist.                                        menhanges zwischen den einzelnen Flächenmaßen soll
                                                                    von den Kindern erarbeitet werden, indem sie erforschen,
     1.4.5 Größen                                                   wie oft ein kleineres Quadrat in einem größeren Platz fin-
                                                                    det. Es wird dabei, so wie auch bei allen anderen Größen,
     Die Größen sind Schnittpunkt von Mathematik und                bewusst auf Umwandlungstabellen verzichtet, da damit
     täglicher Lebenswirklichkeit. Deshalb gehören sie zum          der tatsächliche Zusammenhang zwischen den Maßen
     mathematischen Grundwissen. Das Arbeiten mit Größen,           verloren geht.
     das Vermitteln von Grundwissen zu Größen und die               Das Berechnen des Flächeninhaltes erfolgt über das Aus-
     Fähigkeit zu messen werden in der vierten Schulstufe für      legen und „Zählen“ der z. B. Meterquadrate. Um vom Ab-
     verschiedene Größenbereiche weitergeführt und vertieft.       zählen der z. B. Meterquadrate wegzukommen, werden die
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