Dr Michl Extrablatt - Michel Buck Gemeinschaftsschule
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drḾichl Extrablatt Dezember 2021 50! Wir sind – 2021 1971 Titelseite Seite 9 Seite 16 Ein Gesicht mit vielen Gesichtern. Alle Schüler, Erinnerungen Die Kinderseite Mitarbeiter und Lehrer im 50. Jubiläumsjahr Ehemalige Lehrer berichten Spannendes, Emo- Rätsel, Witze und ein Preisausschreiben warten 2021 der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule. tionales und Lustiges aus „alten“ Schultagen. auf euch.
Seite 2 dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Jürgen Köhler größte und umfangreichste Sanierung und Bürgermeister Ertingen Erweiterung in der Geschichte der Gemeinde Zum 50-jährigen Bestehen Ertingen präsentiert sich die Schule im Jubiläums- der Michel-Buck-Gemein- jahr absolut auf der Höhe der Zeit, um auch für schaftsschule gratuliere ich die Herausforderungen der nächsten 50 Jahre dem gesamten Schulteam um gut gerüstet zu sein. Schulleiter Markus Geiselhart, Allen, die zur erfolgreichen Entwicklung der auch im Namen des Gemeinderates und der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule durch ihre Früher war alles besser ...? Gemeindeverwaltung, sehr herzlich. engagierte Arbeit und ihr konstruktives Zusam- In einer Welt, die sich so schnell verändert wie Das Jubiläum ist für uns alle – die Lehrkräfte und menwirken in der Vergangenheit wie auch in der wohl nie zuvor, brauchen Kinder und Jugend- alle an der Schule Arbeitenden, für die Gegenwart ihren Beitrag geleistet haben oder liche vor allem eines: Zukunftskompetenz. Damit Schülerinnen und Schüler und für den Schul- weiterhin leisten, gilt mein herzlicher Dank und sie lernen, mit Komplexität und Unsicherheit träger – ein großer Anlass zur Freude. Durch die meine besondere Anerkennung. umzugehen, eigene Gedanken zu Lösungen zu entwickeln und zu experimentieren. Sie benötigen dafür feste Wurzeln, Werte, Normen und Kreativität. Eine gute Schule ist zu- Magnus Hoppe Leben vorbereiten. Dies ist die Basis für die kunftsoffen, kreativ, analytisch, lösungsorientiert Bürgermeister Zukunft unserer Gemeinde. und ermutigend. Sie soll zu Potenzialentfaltung Herbertingen Hierfür spreche ich allen Verantwortlichen im bei den ihr anvertrauten Kindern führen und Die Michel-Buck-Gemein- Schulleitungsteam und der gesamten Lehrer- die angeborene Intelligenz, Begeisterung und schaftsschule gehört zum schaft meinen großen Dank, auch im Namen Kreativität erhalten und fördern. Dazu gehört Besten, was Herbertingen zu des Gemeinderates, aus und gratuliere herzlich auch die „Bildung des Herzens“. bieten hat! Lehrer, Schüler und Eltern ziehen zum 50-jährigen Bestehen – auf dass die Die Michel-Buck-Gemeinschaftsschule – wie sie hier an einem Strang. In toller Lernatmosphäre Schule uns noch lange in dieser Weise erhalten sich heute darstellt – ist das Ergebnis des Enga- werden den Kindern Kompetenzen vermittelt, bleiben möge! gements der Lehrer*innen, der Zusammenarbeit welche sie in bester Weise auf ihr späteres mit den Eltern, des „sich Einbringens“ der Schüler*innen sowie der Unterstützung durch Bildungspartner, des Staatlichen Schulamts Biberach und der Schulträgergemeinden Michel Buck ... Ertingen und Herbertingen. ein herausragender Oberschwabe gab unserer Schule ihren Namen Bei der Entwicklung unseres Schulkonzepts (Katharina Strobel) Michel-Buck-Straße, Michel-Buck-Gemeinschaftsschule: Immer wieder ist der haben wir uns gründlich Gedanken darüber Name Michel Bucks in Oberschwaben zu hören. gemacht, was Kinder und Jugendliche brauchen So auch in Ertingen, wo die 1971 neu gebaute Schule einen passenden Namen benötigte. Die Wahl und was ihnen guttut, um erfolgreich lernen zu fiel – mit knapper 6:5-Mehrheit – auf den gebürtigen Ertinger, der sich gegen Viktor Scheffel, einem können. Qualität ist kein Zufall. Heimatdichter und Max Maier, dem früheren Rektor, durchsetzen konnte. Nach einem halben Jahrhundert halten wir nun Seither ist unsere Schule nach ihm benannt: die Michel-Buck-Schule (heute: Michel-Buck-Gemein- kurz „inne“. Wichtig ist, Bewährtes zu bewah- schaftsschule). Doch wer war die Person Michael Richard Buck, der von 1832 bis 1888 lebte und ren, gleichzeitig aber den Blick nach vorne zu bis in die heutige Zeit hineinragt? richten. Schule findet nicht in der Vergangenheit statt, sondern im „Jetzt“. Früher war Schule MICHEL BUCK war.. . anders, weil die Gesellschaft und die Gegeben- heiten anders waren. Schule ist immer im ... ein herzensguter Familienvater und Familienmensch. Immer wieder begegnet man in Wandel. Lassen Sie uns gemeinsam zum Wohle seinem Leben und seinen Werken seiner Verbundenheit sowie seiner Nähe zu seiner Familie. unserer Schüler*innen an der Nachhaltigkeit und Er war viel unterwegs und beschäftigt – als Arzt, Schriftsteller, Wissenschaftler. Doch wenn er an der Qualität unserer Michel-Buck-Gemein- bei seiner Familie war, nahm er sich viel Zeit, las den Kindern vor und fühlte sich geborgen im schaftsschule auch in Zukunft arbeiten. Schoße seiner Lieben. Dass drei seiner vier Kinder frühzeitig verstorben sind, verwand er weder als Vater noch als Arzt. Markus Geiselhart, Schulleiter ... ein ehrgeiziger, zielbewusster und wissenschaftlich orientierter Zeitgenosse. Entgegen des Gabriele Blender, Konrektorin Wunsches seiner Eltern besuchte er das Biberacher Gymnasium und legte schon im Kindesalter die Grundpfeiler seiner akademischen Laufbahn. Abitur und Medizinstudium in Tübingen gingen ihm leicht von der Hand: Gewissenhaft und fleißig verfolgte er sein Ziel. Auch seiner späteren Tätigkeit als Arzt ging er mit Leib und Seele nach. ... ein geselliger und offener Mitbürger. Er war ein sehr zugewandter Mensch, der keinen Unterschied zwischen den einfacheren und vornehmeren Mitmenschen machte und jedem auf Augenhöhe begegnete. Abends ging er gerne in den Gasthof „Linde“ in Ehingen, wo er zuletzt als Arzt wirkte, und fühlte sich wohl bei einem Bier und in angeregter Runde. Kritische Stimmen griffen diesen Charakterzug jedoch auf, um ihn zu diskreditieren und seinen Namen in Verruf zu bringen. Ausschlag könnten womöglich die Geschwister gegeben haben, die ihm nie gegönnt haben, dass ausgerechnet er studieren sollte. Doch in seiner Vita sind die Charakterzüge Leutseligkeit und Weltoffenheit positiv zu werten. ... ein fest verwurzeltes Kind Oberschwabens.Die Schriften und Werke Michel Bucks könnten viel- seitiger nicht sein. Er widmete sich sprach- und volkskundlichen Forschungen und veröffentlichte Schriften in den Bereichen wie etwa Namen- und Sippenkunde, Heimatgeschichte, Mundart, Sagenschatz, Brauchtum. Das Besondere aber war, was an seinem bekanntesten Werk, der „Bagenga“ – Mundartgedichte im alemannischen Dialekt – deutlich wird: In dieser einfachen Sprache zeigte er das echte Leben der Bauern der damaligen Zeit auf, ohne es wie damalige Schriftsteller zu verherrlichen und zu 24.07.2018 – Ansprache unserer Schirmherrin glorifizieren. Er deckte auf und bildete ehrlich und wahrheitsgetreu ab. Gerlinde Kretschmann am Festakt anlässlich ... ein moderner Arzt und Mensch. Michel Bucks Leben zeichnete sich nicht nur durch seine der Zertifizierung zur „Schule ohne Rassismus Verbundenheit mit dem Hier und Jetzt sowie den Menschen in seinem Lebensumfeld aus. Er – Schule mit Courage“. blickte weit über den Tellerrand hinaus. Sein Steckenpferd war als praktizierender Arzt und dann als Leiter des Gesundheitamtes Ehingen unter anderem die Homöopthie.
dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Seite 3 . . . Er interessierte sich sehr für naturheilkundliche Methoden und verankerte sie fest in seiner Arbeit. Allerdings auch immer im rechten Maß, denn überall dort, wo die Homöopathie keine Antworten gab, war er durchaus bereit, konventionelle Methoden anzuwenden und umzusetzen. Schon hier bewies er seine in die Zukunft gewandte Ausrichtung: Er setzte sich dafür ein, dass in Ehingen ein Krankenhaus sowie die Kanalisation gebaut wurde und in seinem Gesundheits- amtsbezirk Ehingen die Kinderimpfung eingeführt wurde. . .. eine kritische Stimme seiner Zeit. Michel Buck hatte schon in seiner Zeit ein gewisses Gespür für zukünftige negative Veränderungen. In der wachsenden Industrialisierung erkannte er, dass der Mensch immer mehr in die Natur eingreifen und diese verändern würde. Als Mahner war er seiner Zeit voraus. Mit seinem wissenschaftlichen Hintergrund hat er damals bereits geahnt, dass sich vom Menschen gemachte Entwicklungen ungünstig auf Natur und Festabend zum 40-jährigen Schuljubiläum Klima auswirken können. v.l.n.r. Armin Reck (BDS Ertingen), Hans Petermann Zusammenfassend zeigt sich, dass sich Michel Buck durch seine genannten Charakterzüge als (ehem. Bürgermeister), Frank Bühler (Stv. Bürgermeister Namenspatron unserer Schule bestens eignet. Sie erklären auch, warum er in Oberschwaben heute Gemeinde Herbertingen), Christine Guth (Stv. Eltern- noch verehrt wird. In unserer Schule begegnen wir ihm nicht nur als Namensgeber, sondern auch beiratsvorsitzende), Birgit Buchmann (1. Elternbeirats- auf einer Bronzetafel mit seinem Porträt und den Figuren seiner Gedichtsammlung vorsitzende), Markus Geiselhart (Schulleiter), Alexander „Bagenga“, in Klasse 4, wenn es im Unterricht „Mein Dorf“ heißt, oder in Form des Michel-Buck- Leitz (Bürgermeister Gemeinde Ertingen), Michael Preises, der aufgrund von hervorragenden Leistungen in den Fächern Deutsch und Noelle (Ehem. Schulleiter), Adolf Graupe (Ehem. Schul- Geschichte vergeben wird. leiter), Julia Graf (Schulsozialpädagogin). Mammutprojekt Schulsanierung Schulentwicklung im ländlichen Raum . .. heim mit viel Publikum aus beiden Gemeinden. (Gemeinde Ertingen) Die Sanierung und Er- oder wie aus Michel und Lilly die Milly wurde Zwei angeblich wichtige Fragen blieben dennoch weiterung der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule (Jürgen Kath) Seit Menschengedenken gibt es offen: Wo soll sich die Stammschule befinden und der neue Anbau der Grundschule war ein Strukturwandel. Mal in der Form, dass sich fast und wo die Schulleitung? Für mich nur Eitel- Mammutprojekt, die bisher größte und umfang- alle freuen und mal in Bereichen, die nur schwer keiten. Wichtig ist das ganze Paket: reichste Sanierung in der Geschichte der Ge- vermittelbar sind. So hatten wir im beginnenden meinde Ertingen. 21. Jahrhundert die seit Jahrzehnten existieren- Mit Baukosten von 10 Millionen Euro und trotz den Hauptschulen in einigen ländlichen Gemein- des enormen Zuschusses von fast 3,5 Millionen den zu Werkrealschulen erweitert und viele Euro, war diese Großbaustelle nicht nur finan- Eltern waren froh, dass ihre Kinder in ihrem ziell, sondern auch baulich nervenaufreibend Heimatdorf die Mittlere Reife machen konnten. und eine große Herausforderung. Neben der Ein paar Jahre ging das richtig gut, bis die Grund- und Kernsanierung mit einer sehr auf- Schülerzahlen der Zehntklässler so weit zurück- wendigen Tragwerksanierung am bestehenden gingen, dass an manchen Schulen mit dem Gebäude, wurde die Schule um 632 m2 Neubau- Nachbarort kooperiert werden musste, um fläche für die ersten beiden Klassen der Grund- wenigstens eine gemeinsame 10. Klasse bilden schule erweitert und entspricht mit aktuell zu können. 5.100 m2 Gesamtfläche allen pädagogischen, So mussten zum Beispiel die Schülerinnen und Außenansicht Schulgebäude Herbertingen energetischen, brandschutz- und medientechni- Schüler aus Hohentengen nach Herbertingen schen Anforderungen. fahren. Jetzt haben wir in Ertingen und Herbertingen Ab dem Schuljahr 2010/2011 wurden nur noch eine gemeinsame Schule, die mit zufriedenen Werkrealschulen „neuen Typs“ zugelassen, von Schülern, Eltern und Lehrkräften bestens funk- denen erwartet wurde, dass sie mindestens tioniert. Besser als jede andere mögliche Alter- zweizügig waren. Diese vom Kultusministerium native. nachgelegte Vorgabe löste den nächsten Strukturwandel aus, der es in sich haben sollte. Kleine Gemeinden waren jetzt gezwungen, sich Mit dem Wandel in der Schule leben . .. Das neu sanierte Schulgebäude zusammen zu tun, um überhaupt noch Werk- (Michael Noelle) 1971 entstand in Ertingen mit realschulen im Ort anbieten zu können. den beiden Schulgebäuden, dem Grundschulge- Für Ertingen ergab sich das Problem, dass man bäude von 1928 und der neuen Michel-Buck- mit Herbertingen kreisübergreifend eine Schule Schule, die „Nachbarschafts-Grund- und Haupt- bilden musste, um nicht komplett auf den schule Ertingen“ als neue Schulart, die die „Ein- Thomas Dörflinger heimatlichen Standort verzichten zu müssen. Der klassenschulen“ in den Teilorten Binzwangen, MdL Zusammenschluss mit Riedlingen oder Bad Erisdorf und Neufra und die „Kath. Volksschule“ Rechna, lesa, Saulgau wäre unausweichlich geworden. Das in Ertingen ablöste. Als Schulleiter von 1980 bis schreiba, senga, wiederum bedeutete, dass es in der zu bildenden 2006 durfte ich diese Schulart als „ Michel-Buck- nirgends tuts so gut gelinga, Schule keine zwei Schulleiter geben konnte. Wo Grund- und Hauptschule Ertingen“ mitgestalten. wie hier in Ertinga beim Michel-Buck, also sollte das neue Konstrukt seinen Sitz haben? Wie bei allem gab es schöne und schwere Zeiten, durch ganze Schul goht jetzt en Ruck, Als damaliger Lehrer und Gemeinderat in doch in der Erinnerung überwiegen drei positive denn d´ Klassazimmer send jetzt nui, Herbertingen konnte ich erleben, wie eine Situa- Erinnerungen: an den Teamgeist, an die Offen- ma hat wieder Platz für seine Knui, tion, die eigentlich mit Sachverstand und Prag- heit und an das gegenseitige Vertrauen im Schul- Rektor Geiselhart strahlt wie verrückt, matismus bewältigt werden sollte, emotional leben. die Lehrerschaft ist auch entzückt, extrem belastet war. Bei allem Bemühen um Viele schöne Beispiele gibt es zu erzählen über dr Pfarrer mit seim Kirchachor, Sachlichkeit in vielen Gemeinderatssitzungen den Teamgeist im Kollegium, wenn man ge- singt Bürgermeister Köhler laut ens Ohr, war der seelische Stress mancher Rednerinnen meinsam plante, arbeitete, sich gegenseitig aus- mit einem Lied ganz feierlich und Redner deutlich spürbar. Eine knappe half, aufeinander Rücksicht nahm und in einer „Großer Gott wir loben Dich“, Woche vor Abgabetermin des Antrags auf eine persönlich schweren Situation dem anderen zur Schüler und Eltern stimmen ei, gemeinsame Ertinger-Herbertinger Schule gab es Seite stand. Der Jahresablauf in der Schule mit so schee kanns lerna nur in Ertinge sei. am 9. Dezember 2009 die letzte gemeinsame seinen bestimmten Terminen, Festen und Feiern (Auszug aus der Festrede zur Schuleinweihung) Gemeinderatssitzung im Herbertinger Pflege- wurde gemeinsam geplant und durchgeführt,
Seite 4 dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 wobei jeder im Kollegium seine Ideen einbrachte. Entwicklung der Schülerzahlen Klassenstufe 5 – 10 Dass Schulsekretärin, Hausmeister mit Team, Schulsozialarbeit und die Elternvertreter mit zum „Schulteam“ gehörten, war selbstverständlich. Ebenfalls positiv war die Offenheit in persön- 385 389 378 licher wie auch dienstlicher Sicht. Persönlich 368 bedeutete es, dass man offen über seine Stär- 341 ken, aber auch Schwächen und Fehler sprechen 316 konnte. Man besuchte sich gegenseitig im 262 260 Unterricht und gab sich Tipps. Offen waren auch die Gespräche mit dem Schulleiter beim Thema 231 212 211 Start Gemeinschaftsschule Beurteilung, die zu seiner Dienstpflicht gehörte. Neben dieser persönlichen Offenheit gehörte auch die dienstliche Offenheit gegenüber den Dienstvorschriften von „oben“. Es gab schon immer wieder ein Gegrummel, wenn sich z.B. der Lehrplan regelmäßig änderte, doch gemein- sam versuchte man, die Probleme zu lösen. 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 Michel-Buck-Gemeinschaftsschule Dürmentinger Straße: Ein Schulhaus entsteht .. . (Andrea Weiß) Nach einer Planungs- und Bauzeit sich die Gemeinden sehr freuten. Der damalige von 3,5 Jahren wurde am 16.07.1971 die neue Bürgermeister Max Gotterbarm übergab der Hauptschule für die Gemeinden Ertingen, Öffentlichkeit die neuerbaute Michel-Buck- Binzwangen, Neufra und Erisdorf eingeweiht. Schule mit den Worten: „Dem Wissen zum Nutz, Das Projekt war bis zu diesem Zeitpunkt das dem Glauben zum Schutz, den Kindern zur Lehr, wohl größte in der Geschichte der Gemeinde der Gemeinde zur Ehr!“ Amtsübergabe von Rektor Graupe an Rektor Noelle Ertingen. Quelle: Mitteilungsblatt der Gemeinde Ertingen und Nach- Anlass war die Neugliederung und Organisation richten der Gemeinden Neufra und Erisdorf. Festausgabe, Gemeinsames Arbeiten, Offenheit und Toleranz des Schulwesens in Baden-Württemberg, welche 16.07.1971 dem anderen gegenüber führten zu einer Basis vorsah, dass auf die 4-jährige Grundschule die des Vertrauens im schulischen Bereich, die dann drei weiterführenden Schularten Hauptschule, auch zu vielen persönlichen Begegnungen im Realschule und Gymnasium folgen. Kernpunkt privaten Bereich führte, so u.a. beim Lehrer- der Schulreform war, dass die Volksschule (4 Volleyball und gemeinsamen Ferienaufenthalten. Schuljahre) von der Hauptschule (5 Jahre) abge- Regelmäßige jährliche Treffen der damaligen löst wurde. Kolleginnen und Kollegen als Pensionäre heute Die Einführung eines weiteren Schuljahres stellte zeigen immer noch das damals gewachsene die Gemeinde vor große Schulraumprobleme: Zusammengehörigkeitsgefühl. Wo sollten die Schülerinnen und Schüler der Neben den innerschulischen Partnern gab es Nachbargemeinden untergebracht werden? In noch die außerschulischen, wie Gemeinde, dem im Jahre 1924 erbauten Volksschulgebäude Busunternehmen, Betriebe, Schulleiter der in der Bahnhofstraße standen nur 7 Schulräume, Ansicht des Schulgebäudes vor der Sanierung umliegenden Schulen und Schulamt. Auch hier 1 Hauswirtschaftslehrraum und 1 Turnsaal zur galt es, in der oben genannten Weise zusam- Verfügung. Die Klassen waren überbelegt, ob- menzuarbeiten. 2011 wurde die Grund- und wohl z. B. die Lehrerwohnung bereits zum Hauptschule zur „Werkrealschule“, 2016 zur Klassenraum umgebaut worden war. Aber diese „Gemeinschaftsschule“. Haben sich auch die und weitere Sofortmaßnahmen halfen nicht: Schwerpunkte der Ertinger Schule weiterent- Einige Klassen der Gemeinde Neufra und wickelt, so sind die genannten Einstellungen Binzwangen konnten in die sogenannte Nach- auch weiterhin eine gute Basis für die Schular- barschaftsschule nicht aufgenommen werden. beit. Mit dem Um- und Neubau der Michel-Buck- Eine weitere Herausforderung bestand in den Edeltraud Neher Gemeinschaftsschule hat die Neukonzeption wachsenden Schülerzahlen allein in Ertingen, so Staatliches Schulamt Biberach auch ihre nötigen räumlichen Voraussetzungen dass schnell klar war, dass die Volksschule in der Seit 12 Jahren begleite ich die erhalten. Hierzu möchte ich der Gemeinde Bahnhofstraße ausschließlich eine Grundschule Michel-Buck-Schule in Ertingen. Der Weg ging und der Schule ganz herzlich gratulieren und sein würde und die Gemeinde Ertingen ein neues von der Werkrealschule hin zur Gemeinschafts- meinem Nachfolger, Herrn M. Geiselhart, mit der Schulhaus benötigt, das ausschließlich als zwei- schule, an zwei Schulstandorten kreisübergrei- Schulgemeinschaft weiterhin ein erfolgreiches zügige Hauptschule und einzügige Realschule fend. Arbeiten zum Wohle der anvertrauten Schüler dienen sollte. Der Beschluss wurde 1967 gefasst. Schulleiter und Schule immer in Bewegung, nicht und zur eigenen Freude wünschen. Die örtlichen Architekturbüros Klarmann und hektisch, immer mit Bedacht und wohl überlegt, Koch wurden mit dem Projekt beauftragt. die Schülerinnen und Schüler und das gesamte Die Kosten beliefen sich auf fast 4 Mio. DM Lehrpersonal im Blick, so wird die Schulentwick- (Schulhaus, Turnhalle, Schwimmbecken, Sport- lung in Ertingen erfolgreich angegangen. anlagen, Hausmeisterwohnung), welche die Das neu sanierte und erweiterte Schulgebäude Gemeinde Ertingen zunächst aus eigener Tasche unterstützt die moderne Pädagogik der Michel- stemmte. Buck-Gemeinschaftsschule in hervorragender Mit der Fertigstellung des Bauwerkes im Jahr Weise. 1971 standen den Schülerinnen und Schülern Ich wünsche der Michel-Buck-Gemeinschafts- Verleihung des 1. Günther-Blauw-Preises beim ersten eine für die damalige Zeit sehr moderne Schule schule mit all ihren am Schulleben Beteiligten Abschlussjahrgang der Gemeinschaftsschule. zur Verfügung. Ein großartiges Ereignis, über das eine erfolgreiche Zukunft.
dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Seite 5 Ich trage einen großen Namen ... Michael Buck Michael „Michel“ Buck 07. Oktober 2008 in Riedlingen 26. September 1832 in Ertingen Schüler der Michel-Buck- Schüler eines Biberacher Gymnasiums Gemeinschaftsschule Arbeit und Interessen: Hobbys und Interessen: Mediziner, Kulturhistoriker Sport und Freunde treffen und schwäbischer Dichter Wurdest du schon oft wegen deinem Namen auf Michel Buck angesprochen? Eher nicht. Bisher wurde ich nur einmal bei der Einschulung in die Michel-Buck-Gemeinschaftsschule auf meine Namensverwandtschaft angesprochen. Zudem fragen mich die Lehrer manchmal nach meinem Verwandtschaftsgrad. Hast du dich in deiner Freizeit einmal mit Michel Buck beschäftigt oder etwas über ihn erfahren? Ich habe einmal ein Buch über ihn bekommen. Das hat mir meine Mutter geschenkt. Allerdings habe ich bisher kaum eine Seite gelesen. Michel Buck war Mediziner und Dichter. Siehst du hier etwaige Gemeinsamkeiten? Mich interessieren die Natur und der Wald eher im aktiven und sportlichen Sinn. Michel Buck träumte davon, nach Amerika auszuwandern. Willst du einmal aus Ertingen weg? Ich wohne in Erisdorf, aber ich würde gerne einmal nach Ertingen ziehen, wenn ich erwachsen bin. Riedlingen oder Bad Saulgau könnte ich mir im Ausnahmefall auch noch vorstellen. Wenn du Michel Buck etwas fragen könntest. Was würde dich interessieren? Ich würde ihn fragen, wie er auf die Ideen für seine Gedichte gekommen ist. Zum Schluss eine Frage, die ja auch die Lehrer immer wieder interessiert. Bist du mit Michel Buck verwandt? Michael Buck aus der Klasse 8b findet es in Ja. Allerdings über ganz viele Ecken. Mein Vater stammt ursprünglich aus Ertingen. Die Verwandt- Ordnung, wenn man zu ihm „Michel“ sagt. schaft erfüllt mich ein bisschen mit Stolz. Bärbel Heydasch Gewerbeverein Herbertingen Die Michel-Buck-Gemein- schaftsschule ist über die Julia Kaiser Kreisgrenzen hinaus für ihre Ev. Pfarrerin, Ertingen hervorragende pädagogische Arbeit bekannt. Wenn ich an die Michel-Buck-Gemeinschafts- Hinter der innovativen und vorausschauenden schule denke, dann denke ich an drei Menschen, Führung stehen engagierte Lehrerinnen und die sinnbildlich sind für das, was für mich die Lehrer und vor allem auch motivierte Schüler* Schule ausmacht: innen, die die Schule durch ihre Vielfältigkeit Da ist der eine, der einem immer und überall mit täglich mit Leben füllen. seinem strahlenden Lächeln und der anstecken- Die Lehrerband spielt Herrn Rektor Noelle zu seinem 50. Meinen herzlichsten Glückwunsch zum den guten Laune begegnet, ein „Du-bist-Will- Geburtstag ein Ständchen 50. Jubiläum und dem gelungenen Miteinander. kommen“-Typ, unser Hausmeister Ralf Wagner. Da ist der andere, ein Visionär, der sich mit vollem Elan für die Schule einsetzt. Einer, der Ziele vor Birgit Möhrle Augen hat, der was erreichen will und dranbleibt, Sr. M. Franziska Elternbeiratsvorsitzende Rektor Markus Geiselhart. Jugendhaus Elisabeth 2021/22 Und da ist sie, die die Schüler*innen kennt, der Kloster Sießen In der Michel-Buck-Gemein- man sich anvertrauen kann, die mehr wissen will, Wenn ich an die Michel-Buck- schaftsschule steckt drin, was die zuhört, nachfragt, begleitet und bestärkt. Gemeinschaftsschule denke, auf der Verpackung steht. Eine, die Lösungen sucht, Probleme angeht und dann fällt mir als erstes das Wort „Begegnung“ Hier wird GEMEINSCHAFT durch alle Reihen ge- den Kindern was zutraut, Schulsozialarbeiterin ein. Begegnung zwischen Schüer*innen und lebt und erlebt. Ich freue mich, dieses Konzept Silvia Rebholz. Lehrer*innen, die geprägt ist von einem wert- unterstützen zu dürfen. schätzenden Umgang miteinander. Begegnung beim gemeinsamen unterwegs sein, bei Aus- Klaus Kappeler tausch und Gespräch von uns Schwestern mit Anja Nickol Referatsleiter Haus Nazareth den Schüler*innen und Lehrer*innen, bei der Elternbeiratsvorsitzende Die Michel-Buck-Gemein- jährlich stattfindenden Schulwallfahrt. Begeg- 2020/21 schaftsschule in Ertingen er- nung, die ihren Ausdruck findet in der Gebets- Michel-Buck-Schule 1971 • leben wir als eine moderne, sehr verbundenheit unserer Gemeinschaft für alle, die Unterrichten mit Begeisterung gut ausgestatte und pädagogisch sehr gut auf- das Leben & Lernen an der Michel-Buck-Gemein- und Elan • motivierte Lehrkräfte und Schüler* gestellte, zukunftsträchtige Schule. Sie bietet schaftsschule prägen und gestalten. innen • kompetentes und engagiertes Leitungs- Kindern und Jugendlichen jeglicher Herkunft team • Kommunikation auf Augenhöhe • ent- hervorragende Bildungsmöglichkeiten. Das Haus Unsere erste Schullwallfahrt auf den Bussen 2007 spannte Lernpartnerschaft • freundliches, Nazareth in Sigmaringen mit seinen Angeboten respektvolles und wertschätzendes Miteinander der Schulsozialarbeit und der kommunalen • tragfähige digitale Konzepte • zukunftsorien- Schulkindbetreuung erlebt seit über 20 Jahren tierte und kreative Pädagogik • gymnasialer die Michel-Buck-Gemeinschaftsschule als einen Abschluss Klasse 10 • Kulturschule • Michel- verlässlichen und wertschätzenden Kooperati- Buck-Gemeinschaftsschule 2021 • • • Ein Kom- onspartner, welcher Schule nicht nur als Bil- pliment zu dieser entwickelten und gelungenen dungsort sondern als Ort einer sozialen Schule – Weiter so! Gemeinschaft lebt. Herzlichen Glückwunsch zum Meine herzlichsten Glückwünsche zum 50-jähri- 50-jährigen Jubiläum! gen Schuljubiläum!
Seite 6 dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 EIN HALBES JAHRHUNDERT MICHEL-BUCK-GEMEINSCHAFTSSCHULE Die Gemeinde- und Jugend- bücherei wird im Schulhaus Gründung und Neubau der Michel-Buck- eröffnet Schule als „Nachbarschaftsschule“ der Gemeinden Ertingen, Binzwangen, Neufra Michael Noelle wird Rektor und Erisdorf unter Rektor Adolf Graupe Konrektor Erich Hummler der Michel-Buck-Schule und Konrektorin Maria Haaga (1975 – 1993) 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 Schulversuch des Ministeriums Gründung Zweckverband Kindergarten und Schule Schwarzachtalseen Bürgermeister Hans Petermann Bürgermeister Max Gotterbarm Bürgermeister Siegfried App Michael Noelle geht nach 26 Jahren Konrektor Walter Sulzer als Rektor in den Ruhestand. Markus (1997 – 2002) Geiselhart übernimmt die Nachfolge Schülerhaus Ertingen öffnet Die Schulsozialarbeit Erster Unternehmerabend startet – Haus Nazareth Aufführung des Musicals „Freunde“ 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Erste 5-Sterne-Schule im Landkreis Bürgermeister Alexander Leitz Biberach für Gesundheitsförderung Patenschaft durch das Kloster Sießen Konrektor Elmar Oppler (2002 – 2013) Modellschule der Handwerkskammer Ulm und des Bundesbildungsministerium Bürgermeister Michael Schrenk Gründung des Schulfördervereins
dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Seite 7 Erster französischer Schüleraustausch mit Granges Anbau an das Schulhaus in der Dürmentinger Straße Deutsch-deutsche Wiedervereinigung Die Michel-Buck-Schule in der Bildzeitung Fall der Mauer und Öffnung der Grenzen der DDR 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 Konrektor Siegfried Blatter (1993 – 1996) Erster spanischer Schüleraustausch mit unserer Partnerschule in Cádiz Empfang der Landessieger beim Bundespräsidenten Christian Wulff Landespreis Gesundheit und Soziales Einweihung der Kultur- und Landespreis 2015 des bundesweiten Sporthalle im Oktober 2011 Schulwettbewerbs „Starke Schule“ Bürgermeister Magnus Hoppe Landespreis 2011 des bundesweiten Auszeichnung als „Kulturschule“ Schulwettbewerbs „Starke Schule“ Sanierung Lehrschwimmbecken Diakoniepreis Zirkusprojekt – 40 Jahre Bildungspartnerschaft mit Baden-Württemberg Michel-Buck-Schule der Seebühne Bregenz 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Bürgermeister Jürgen Köhler Schulvertrag der Gemeinden Herbertingen und Ertingen Dritte Fremdsprache IMP wird neues Profilfach Spanisch wird angeboten Konrektorin Gabriele Blender (seit 2013) Zertifizierung Schule ohne Rassismus – 50 Jahre Michel-Buck-Gemeinschaftsschule Schule mit Courage Michel-Buck-Schule wird Einweihung des neu sanierten Gemeinschaftsschule Beginn der Schulhaussanierung Schulhauses in Ertingen Die Berufseinstiegsbegleitung Bildungspartnerschaft mit der wird integriert Firma Böhringer
dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Seite 9 wurde meine riesige Klasse in den Fächern Alle warteten gespannt auf den Bericht in der Deutsch, Mathematik und Sachunterricht geteilt Schwäbischen Zeitung. und ich konnte eine gute Prüfung mit „meinen nur 36 Schülern“ ablegen. Abschlussfeiern Ein unvergesslicher Zustand! (Alfons Buck) Den Abschluss der Grundschulzeit (Winnie Reuter) 1973-74 wurde die Vorschule feierte man meist mit einem Theaterstück, wozu eingeführt, dafür wurden sechs Klassenzimmer Großeltern, Eltern und Geschwister eingeladen im ersten und zweiten Stock rechts vom Eingang waren. Neben Theaterstücken wie Schnee- zu je zwei Zimmern und einem Durchgangszim- wittchen waren auch Sketche sehr beliebt. Spielestation am 20-jährigen Schuljubiläum unter Auf- mer herrlich umgebaut. Dadurch mussten zwei Die Sketche des Wortakrobaten Karl Valentin sicht von Herrn Heckenberger Klassen im Keller unterrichtet werden. Ein kannte ich dann im Laufe der Zeit auch auswen- Zimmer davon war meines, ganz hinten in der dig. Nach meiner Zeit als Lehrer erfuhr ich, dass alten Waschküche. Außer Tischen, Bänken, Tafel im Kiesel (Kleinkunstbühne in Friedrichshafen) Harald Kloss und Waschschüssel auf einem Hocker gab es drei der österreichische Schauspieler Wolfram Berger 1. Vorsitzender des kleine Fenster mit geriffeltem Glas. Ein unver- unter dem Thema „Die Zukunft war früher auch Schulfördervereins gesslicher Zustand! Am Elternabend waren die besser – Sketche von Karl Valentin" zum Besten Seit unsere Kinder an die Mütter und Väter entsetzt, zumal ja erst zwei gab. Natürlich musste ich da unbedingt dabei Michel-Buck-Gemeinschafts- Jahre zuvor eine große neue Schule eingeweiht sein. Ich staunte: Wolfram Berger entschied sich schule gekommen sind, haben worden war. Sie beschwerten sich beim Rektor genau für die gleichen Sketche, die in unseren nicht nur die Kinder, sondern auch wir Eltern und und wir konnten in die neue Schule in den Abschlussfeiern gespielt wurden. Nur: Er spielte die Lehrer viel zusammen erlebt. Neue Schulart ehemaligen Aufenthaltsraum rechts neben dem die Dialoge alleine. Ich war geneigt, ihn während – neues Lernen – Arbeit im Team – auf Augen- Eingang umziehen. seines Vorspiels zu fragen, ob ich nicht einen Part höhe – gute Laune – tolle Ergebnisse! des Komikerduos übernehmen dürfe (Karl Valen- Es lohnt sich, sich einzubringen und zu sehen, tin oder Liesl Karlstadt). Als ich nach der Vorstel- was gemeinsam geleistet und geschafft wird. Chemiesaal als Showroom lung mit ihm zusammensaß, sagte er allerdings: (Alfons Buck) Zeitlebens erinnere Seine Kunst sei es eben gerade, die Dialoge ich mich an zwei Mitschüler aus alleine zu sprechen. Erinnerungen ... der gymnasialen Oberstufe – bei- der Väter waren Schulleiter in der Region – und Insel der Glückseligen beide Klassenkameraden nahmen sich ein Beispiel Die gute alte Zeit (Winnie Reuter) 1971 wurde ich auf eigenen an unserer sehr engagierten Chemielehrerin. In (Alfons Buck) Fast 50 Jahre ist es her: Die Schie- Wunsch nach Ertingen versetzt. Ich war glück- den Ferien machten sie also unabhängig von- fertafeln für die Schüler waren abgeschafft und lich, in einer so tollen Schule unterrichten zu einander Versuche mit „Alltagschemikalien", kamen ins Schulmuseum – das Papier war nicht dürfen. Leider konnte ich nicht in der neuen deren Mengen sie während ihrer Versuchsreihen mehr so teuer und die Schule schaffte einen Um- Schule unterrichten, die gerade erst vor den dann steigerten. Kurzum – einer der beiden drucker für die Herstellung von Arbeitsblättern großen Ferien eingeweiht wurde. In der alten verlor dadurch ein Auge, der andere 2 Finger an. Beim Abziehen der Blaupausen mit Alkohol Schule wurde ich Klassenlehrerin einer dritten einer Hand. – die Maschine durfte nur von der Schulsekre- Klasse. Schnell erkannte ich, dass diese alte Damit so etwas nicht passiert, muss durch den tärin, Frau Bender, bedient werden – entstand Schule ein Glücksfall war: Vier Lehrerinnen un- Chemie- und Physiklehrer eine Sicherheitsbe- ein Duft, den man heute für Schülernasen als terrichteten wie auf einer Insel der Glückseligen, lehrung der Schüler durchgeführt werden, die Gefahrstoff verbieten würde. Damals freuten ich durfte eine davon sein. Der Schulbeginn dann im Tagebuch zu vermerken ist. sich die Schüler über den Duft und schnüffelten 1972 war dann eine echte Herausforderung: Um die Glaubwürdigkeit dieser Belehrung zu über die Arbeitsblätter. Alles begann in den großen Ferien mit einem untermauern, gibt es nach alter Väter Sitte einen Als junger Lehrer hatte man viel zu tun, z.B. überregionalen Gewitter mit Starkregen. Bei uns Demonstrationsversuch: Das Pulver X wird mit mussten Bildgeschichten von Hand aufgemalt drang die Sturzflut von hinten und vorne in den einer öligen Flüssigkeit Y in einem Schmelztiegel werden, danach im Umdrucker vervielfältigt und Keller. Während unserer schweißtreibenden übergossen. Zuerst passiert – nichts! Die Schüler den Schülern als Klassenarbeit zur Verfügung Schlammschlacht kam der Rektor. Vom Schulamt werden schon ungeduldig – aber dann: Etwas gestellt werden. bekam er die Nachricht, dass er eine Lehrkraft Rauch ... gleich danach sprühen Funken ... zu Das Rathaus allerdings hatte schon einen Kopie- weniger bekommt. Beide dritte Klassen – da- guter Letzt Qualm, sehr viel Qualm, der senk- rer angeschafft und so dachte ich, ich könnte mir runter meine – müssen daher zur neuen Klasse recht nach oben steigt, und – an der Decke an- etwas Unterrichtsmaterial abkopieren lassen. 4 mit 68 Schülern zusammengelegt werden. Der gekommen – nach allen Seiten weiter zieht. Die Den Kopierer durften Lehrer aber nicht bedienen Ohnmacht nahe war mein Problem, in einem Schüler – mucksmäuschenstill – zeigen plötzlich und so bekam ich das Gewünschte nach 2 Tagen Monat mit dieser Klasse die zweite Dienst- alle zur Decke, beobachten wie der Rauch zum vom Rathaus ausgehändigt mit einer Rechnung prüfung abzulegen. Es gab ein alternatives Brandmelder zieht. Nichts passiert! (Arbeitszeit + Kopierkosten) in Höhe von ca. 150 Angebot, eine fremde Klasse zu übernehmen. Der Qualm zieht weiter und der Melder ist ver- DM. Nun ließ ich im Rathaus keine Kopien mehr Das war kaum denkbar, da ich mit meiner Klasse schwunden. Der Lehrer ist froh, die Schüler jetzt anfertigen. die zweite Dienstprüfung im Sachunterricht zum sichtlich enttäuscht. Doch Sekunden später das Thema „Elektrischer Stromkreis“ aufbauend auf Erwartete: Die Sirene tönt wie bei der alljähr- den Stoff der dritten Klasse ablegen wollte. Ich lichen Brandfallübung. Die Alarmierung ist nicht war verzweifelt und im Schlamm überfordert zu stoppen und die ganze Schule wird evakuiert. und so sagte ich: Was bleibt mir denn anderes Doch leider: Der Brandmelder setzt auch die übrig, ich brauche meine Kinder für die Dienst- Feuerwehr in Kenntnis und der Lauf der Dinge prüfung. Bis Schulbeginn war die Klasse auf 72 ist durch nichts mehr aufzuhalten. Das Spektakel Kinder angewachsen. Alte Schulbänke von der nimmt also seinen vorgeschriebenen Verlauf und Bühne mussten in das lange Schlauchzimmer der die Feuerwehr mit ihrem Kommandanten rückt alten Schule gestellt werden. Drei lange Reihen, mit Sirene und Blaulicht an und inspiziert das ich konnte sie kaum überblicken. Ich sehe heute ganze Schulhaus. Nach einer Stunde kann der noch den Stapel Hefte vor mir. Nach zwei Unterricht fortgesetzt werden. Die diesjährige Wochen fragte der Schulrat wegen der zweiten unangekündigte Brandfallübung ist somit erfolg- Dienstprüfung an und auch, ob ich gut gestartet reich abgeschlossen. Nur die Schulsekretärin, Feuershow beim Zirkusprojekt zum 40-jährigen Schul- sei. Mir kamen die Tränen, weil ich nicht wusste, Frau Spies, hat sich nicht von ihrer Arbeit ab- jubiläum wie ich die Prüfung meistern könnte. Umgehend bringen lassen und verweilte in ihrem Büro.
Seite 10 dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Der wahrscheinlich aufregendste während des Unterrichts ausnahmsweise nach Pünktlich ging es danach zur Straßenbahn und Tag in der 50-jährigen Geschichte Herzenslust Schokolade essen. Am Ende blieben mit dem Gruppenfahrschein zurück in die Unter- der Michel-Buck-Schule nur ein paar kleine Reste übrig. Einen Aufschrei kunft. Wir warteten, die Straßenbahn kam, die (Gerhard Rothmund) Am 2. gab es dann noch, als ich ihnen letztendlich die Türen gingen auf und alle, bis auf zwei, schafften April 1992 stand für mich in der Wahrheit beichtete. Mit Lachen im Gesicht es auch, einzusteigen. Die Schüler wussten, was 2. Unterrichtsstunde Sport in meiner Klasse 4c schworen einige, sich bei Gelegenheit zu rächen. in einem solchen Fall zu tun war und nahmen im Stundenplan. Als ich mit den Kindern die wie abgesprochen die nächste Bahn. Statt den Sporthalle betrat, war die Hallenlüftung auf erwarteten Schülern kam aber der Anruf der Höchststufe geschaltet und ein leicht beißender Geschichten zum Schmunzeln Bahnpolizei, sie hätten soeben zwei Schwarz- Geruch lag in der Luft. Ich vermutete zuerst die Weitsprungwette fahrer meiner Klasse erwischt. Ich möchte sie Anwendung eines Reinigungsmittels in der Halle (Anton Merkle) Nach den Bundesjugendspielen doch bitte abholen. Mit Personalausweis und durch den Hausmeister. Innerhalb kürzester Zeit im Sommer 1991 sagte ich am Tag danach zu Gruppenticket ging es zur Bahnpolizei. Ich traute wurde der Geruch immer unerträglicher, die einem Neuntklässler im Unterricht flapsig, dass meinen Ohren nicht, als ich die Schüler gegen Augen und Atemwege begannen zu brennen, seine 3,50 m im Weitsprung nicht gerade das ein Bußgeld von 120 Euro auslösen sollte. Die Kinder begannen zu weinen. Daraufhin be- gelbe vom Ei wären, da könnte ich in meinem Beamten kannten aber meine Hartnäckigkeit endete ich den Unterricht und schickte die Alter, ich war damals 40, noch einen Meter nicht, und nach teils heftiger und lautstarker Kinder zum Umziehen in die Klassenzimmer. drauflegen. Wie aus der Pistole geschossen, kam Diskussion konnten wir schließlich „kostenfrei“ Ich selbst begab mich ins Rektorat zu Herrn die Aufforderung, das sehen zu wollen und er die Heimfahrt antreten. Noelle und schilderte ihm die Sachlage. Nach hielt mit einer Tafel Schokolade dagegen, dass einem Gespräch mit dem sich in der Schwimm- ich das nie schaffe. Am Tag der Wetteinlösung Besuch im Europapark halle befindlichen Hausmeister wurde die war ich etwas unsicher und wagte vorsichts- (Anton Merkle) Eine meiner vielen 9. Klassen Ursache ersichtlich. Chlorgas war ausgetreten halber einen Probesprung. Prompt zog ich mir wollte statt einer einwöchigen Abschlussfahrt und sollte mit dem Gebläse der Halle abgesaugt eine Zerrung im Oberschenkel zu. Also musste mit kulturellen Highlights lieber einen zwei- werden. Leider wurde dadurch die Verbreitung ich beichten. Was bekam ich da zu hören! tätigen Besuch im Europapark, schon wegen der des Gases erst in Gang gesetzt. Der folgende Nach 2 Wochen war ich wieder fit und machte damals neuen Attraktion dem Megacoaster Blue Großeinsatz an Hilfskräften nach der Alarmie- mich vor der Wetteinlösung ordentlich warm. Fire, der einen in 2,5 Sekunden von null auf rung führte bei zahlreichen Schülern zu zum Teil Beide 9er Klassen standen um die Sprunggrube hundert katapultiert und wegen seinen Loopings hysterischen Reaktionen. Dies war nicht ganz als ich anlief und im 1. Sprung 4,50 m vorlegte. und Thrill-Elementen gefragt ist. Wohlwissend verwunderlich bei der großen Anzahl von Feuer- Die „Zufall“-Rufe wollten nicht enden und ver- um den Nervenkitzel forderte mich ein Schüler wehrleuten, Sanitätern, Ärzten sowie Rettungs- stummten erst, als der 2. Sprung mit 4,60 m von provozierend auf, mit ihm eine Runde zu drehen. fahrzeugen mit blinkenden Lichtern im gesamten Schülerhand gemessen wurde. Am anderen Tag Als ich die Einladung prompt annahm und wir Schulbereich. Es war ein Ausnahmezustand, der konnte ich die Ritter Sport „Rum-Trauben-Nuss“ uns in unseren Sitzen am Haltgriff festhielten, bei allen Beteiligten schwer an den Nerven zehrte entgegennehmen. kam von meinem Nebensitzer die Bemerkung, und für viel Aufregung sorgte. Letztlich hatte der jetzt hätte ich sicher Angst. Ich forderte ihn da- Vorfall ein glückliches Ende und hinterließ bei Racheakt im Schullandheim raufhin auf, einen Blick auf den Pulsmesser am Schülern und Lehrern keine körperlichen Herolerhof in Lüsen Südtirol Haltgriff zu werfen und sah in ein erstauntes Schäden. Der Vorfall schaffte es sogar zu einem (Anton Merkle) Von den unzähligen Gesicht. Mein Puls war bei 80 und seiner bei Bericht in der Bildzeitung. Schullandheimaufenthalten erinnere 120. Ein lautes Startsignal war zu hören und ab ich mich gerne an folgende Begeben- ging die Post. Nach dieser Fahrt konnte ich mich „Wetten dass...?“ in der Schule heit. Schon Tage vor der Heimreise vor Mitfahrangeboten meiner Schüler nicht mehr (Gerhard Rothmund) Anfang der prophezeiten mir die Schülerinnen und Schüler, retten. Achtzigerjahre wurde „Wetten dass ich in der letzten Nacht keine Auge zutun dass...?“ zum Publikumsmagnet würde. Ich überhörte sämtliche Ankündigungen im Fernsehen und war auch heißes und dachte, wartet mal ab. Die ursprünglich Thema bei den Schülern. In dieser Zeit unterrich- geplante kurze Abschlusswanderung wurde tete ich Englisch in einer 7. Klasse. Zu Beginn der klammheimlich zu einer Langwanderung. Schon 4. Stunde, auf dem Weg zum Sprachlabor, sagte beim Abendessen konnte ich anhaltendes Gäh- mir Herr Noelle, dass ich den Schülern der nen feststellen und ein Grinsen nur mit Mühe 7. Klasse mitteilen soll, dass die letzte Stunde unterdrücken. Gegen 21 Uhr wunderte ich mich ausfallen müsse. über die Stille in den Gängen und eine Stunde Zu Beginn der Unterrichts belästigten mich die später war überall Ruhe. Nun kam meine Rache. Kinder immer wieder mit der Behauptung: Ich ging von Zimmer zu Zimmer, sammelte alle Vorspiel der Schulmusik im Dezember 1990 „Wetten, dass sie es nicht schaffen, dass bei uns Schuhe vor den Betten ein und versteckte sie in heute die letzte Stunde ausfällt!“ Ohne mein einem kleinen Nebenraum. Schon früh am Mor- Vorwissen preiszugeben, versprach ich, bei ent- gen wurde ich von heftigem Klopfen und starken Einsätze mit Außenwirkung sprechendem Verhalten der Schüler im Unter- Protesten geweckt. Jemand wäre heute Nacht Teilnahme an der 29. IMTA richt, am Ende der Stunde bei Herrn Noelle ins Haus eingestiegen und hätte alle Schuhe mit- 15.5.1985 in Biberach vorzusprechen und ein gutes Wort für sie einzu- genommen. Gemeinsam wurden Haus, Hof und (Anton Merkle) Seit 1957 richten legen. Jeder Schüler war bereit, mir bei einem die nähere Umgebung abgesucht. Lehrerinnen und Lehrer aus den Ländern rund Erfolg eine Tafel Schokolade zu schenken, bei Nach intensiver, aber erfolgloser Suche konnte um den Bodensee die Internationale Musische einem Nein müsste ich im Gegenzug eine Maxi- ich meinen Racheakt nicht mehr länger verheim- Tagung aus, um ihre Arbeit im musischen Schokoladentafel liefern. Die Schüler waren lichen und ließ die Protestaktionen genüsslich Bereich zu präsentieren. überzeugt von ihrem Sieg, sie verhielten sich im über mich ergehen. Die GHS Ertingen war 1985 mit Rektor Michael Unterricht vorbildlich. Gegen Ende der Stunde Noelle und den Lehrkräften Elisabeth Zettler- machte ich mich auf den Weg zu Herrn Noelle. Hecht und Elisabeth Vogel, Anton Merkle und In Wirklichkeit setzte ich mich ein paar Minuten Die Bahnpolizei ruft Gerd Zimmermann beteiligt, als der Landkreis ins Lehrerzimmer. Als ich zurückkam, war die (Anton Merkle) Die Praktikums- Biberach Veranstalter im 10jährigen Turnus war. Spannung groß. Wie ich dann das Unmögliche woche bei der Handwerks- Im Deutschunterricht wurde „Die Konferenz verkündete, brach großer Jubel aus, gepaart mit kammer in Ulm war ein High- der Tiere“ von Erich Kästner gelesen und zum großem Kopfschütteln. Zu Beginn der nächsten light, das ich von Beginn an be- dialogischen Spiel umgestaltet. In Technik, Haus- Stunde stapelten sich die Schokoladentafeln auf gleiten durfte. Nach getaner Arbeit gab es den wirtschaft, Bildende Kunst fertigten die Kinder meinem Pult. Natürlich nahm ich die Schokolade abendlichen Stadtbummel, auf den sich alle die notwendigen Kulissen, Kostüme, Bilder und nicht mit nach Hause, die Schüler durften freuten. im Fach Musik wurde die passende Musik
dr´Michl Extrablatt Dezember 2021 Seite 11 geschaffen. Zahlreiche Proben und Zusatz- effekt war nach und nach zu erkennen, dass sprechende Beleuchtung für Bühne und Halle stunden blieben nicht aus. Zur Hauptprobe durch diese Resonanz auch die Anzahl der Chor- installiert. Bei den drei Aufführungsterminen musste alles nach Biberach in die Aula der teilnehmer stetig stieg. Die Rekordzahl von 92 kamen rund 1900 Besucher und spendeten den Dollinger-Realschule gebracht und hier wieder Sängerinnen und Sänger aus den Klassen 3 und Akteuren viel Lob und anhaltenden Applaus. aufgebaut werden. Groß war die Aufregung vor 4 im Schuljahr 2015/16 konnte ich alleine fast Noch intensiver wurde bei der 2. Aufführung im voller Aula mit Gästen spielen zu dürfen. Der nicht mehr schaffen. Heute noch ein Kompli- Jahr 2011 zwischen beiden Partnern zusammen- reichliche Applaus entschädigte aber für alle ment an alle, die freiwillig in der 1. Unterrichts- gearbeitet. Vier Spieltermine wurden angesetzt Mühen und Anstrengungen. stunde zum Chor kamen, obwohl sie eigentlich und schließlich bildete die neue Kultur- und Gebührender Dank für die Teilnahme wurde der hätten ausschlafen können. Sporthalle den optimalen äußeren Rahmen. Drei Schule nachträglich durch Schirmherr Kultus- Monate wurde auf Hochtouren geprobt, gesun- minister Mayer-Vorfelder, Landrat Dr. Steuer und gen, gebastelt und gewerkelt. Die Hauptarbeit Schulamtsdirektor Schmieg ausgesprochen. schulischer Beiträge lag bei Anton Merkle und seiner unermüdlichen Kollegin Margrit Blessing, Schulchor die während den Aufführungen auch die Fäden (Anton Merkle) Ein großes Anliegen unserer hinter den Kulissen in ihren Händen hielt. Tolle Schule war die musikalische Bildung der Kinder. Unterstützung kam von den Musikerinnen und Schon Mitte der 80er Jahre konnten sich die Musikern des Musikvereins Ertingen, deren Krea- Schülerinnen und Schüler nach ihren Interessen tivität keine Grenzen kannte. Staunen konnten zur Flöten-AG, zur Orff-Gruppe oder zum Schul- die vielen Zuschauer über kleine Roboter, chor melden. Dieser entwickelte sich aus seinen lebende Blumen und Tannenbäume, die zu zarten Anfängen mit wenigen Schülern immer neuem Leben erschaffene Wundertanne und die stärker. Schulische Veranstaltungen wurden vom Pause in der Bahnhofstraße selbst gemalten Kulissen mit herrlichen Motiven Chor, den Blockflöten und der Orff-Gruppe aus der Gemeinde. 180 Akteure zwischen 7 und regelmäßig musikalisch mitgestaltet. Ich denke Schöne Erinnerungen an die Schulchorzeit 68 Jahren zeigten in Anwesenheit des Kompo- da an das Adventssingen, die Weihnachtgottes- (Anton Merkle) 2020 kam ich mit zwei ehemali- nisten Kurt Gäble ihr schauspielerisches und dienste, sowie zahlreiche Schulfeste.Die regel- gen Schulchorsängerinnen, heute jungen Frauen sängerisches Können. Absolute Stars waren die mäßige Teilnahme an den Jugendchortagen des und mittlerweile auf die dreißig zugehend, ins Rapper, die Tänzerinnen und Tänzern der Klas- Landkreises Biberach und die Teilnahme an der Gespräch und staunte nicht schlecht, als sie mir sen 8 sowie Herbert Sorg mit seiner sonoren „Begegnung der Schulmusik“, einem Förderpro- voller Begeisterung erzählten, sie hätten heute Stimme als bewährter Erzähler. Sänger Manuel gramm des Kultusministeriums, waren immer noch ihren kompletten Chorordner mit dem Weinmann und Sängerin Sarah Blessing hatten eine besondere Herausforderung. Liedgut aus zwei Jahren Schulchorzugehörigkeit die Hauptrollen und begeisterten mit ihren herr- Richtig Fahrt wurde aber mit der „Kooperation und könnten heute noch alle Lieder singen. lichen Stimmen. Schule und Verein“ aufgenommen. Die Ertinger Einfach schön! Professionell aufgearbeitet wurde das Musical Schule war als erste in der Region dabei. Aus der Viele Ehemalige erinnern sich heute noch mit einem Kartenvorverkauf, einem Sponsoring immer nach Antrag genehmigten jährlichen schmunzelnd an das Ritual der Ruhestörung in für die Musicalzeitung und entsprechender Kooperation wurde im Lauf der Jahre eine den Chorstunden und sagen heute noch meinen Werbung in Presse, TV und Internet. Von Vorteil Dauerkooperation. Natürlich mit den entspre- Spruch auf: „Wer mich jetzt noch einmal nervt, war auch die vielfältige Einsatzmöglichkeit der chenden Verpflichtungen, aber auch mit finan- den nerve ich zurück. Ich verspreche euch aber, Licht- und Tontechnik in der neuen Halle und die zieller Unterstützung von oben. Die Schule war ich nerve doppelt so stark. Hat‘ s jeder gehört? Live-Aufzeichnung der Aufführungen durch ein als Gegenleistung aber mit ihrem musischen Spiel“- dann folgte eine kurze Pause und aus professionelles Kamerateam, das sich auch für Programm fast überall dabei: Ich denke an die dem Chor kam ein schallendes „läuft“. Danach die Herstellung der DVD verantwortlich zeich- zahlreichen Festzeltveranstaltungen der Ertinger wusste jeder, dass es ernst wird und wie im Eis- nete. Die lange und stressige Vorbereitungszeit Vereine, die Schulfeste, Schuljubiläen und die hockey die „Strafbank“ drohte. Dort war dann war nach dem tosenden Applaus am Ende einer Teilnahme an drei Kreismusikfesten. Besonders Liedabschreiben angesagt. jeden Aufführung schnell vergessen, auch vom erwähnenswert ist dabei die enge Zusammen- Meinen Versuch, Unterrichtsstörungen durch Hauptmacher Anton Merkle, der alle Proben von arbeit der Schule mit dem Musikverein Ertingen, Solo-Vorsingen vor dem gesamten Chor in den Musikkapelle, Schulchor und Tänzern leitete, begünstigt durch meine langjährige Tätigkeit Griff zu bekommen, musste ich bald aufgeben. Regie führte, Choreographien und Bühnenauf- als Musiklehrer und Dirigent des Musikvereins Schnell fanden die Kids heraus, dass es Spaß bau plante und die treibende Kraft des Projekts Ertingen. macht, vor allen anderen mit meiner Klavierbe- war. Am Ende der vier Veranstaltungen wurden Gerne denke ich auch an das Benefizkonzert gleitung singen zu „dürfen“. Zu diesem Zweck dann die Großkulissen an die Meistbietenden zugunsten der Bürgerstiftung Ertingen zurück. provozierte Störung führten zwangsläufig zum versteigert. Sie erbrachten stolze 800 Euro zu- Unter dem Motto „Vorweihnachtliche Klänge“ schnellen Versuchsabbruch. gunsten der Radio-7-Drachenkinder. führten der Schulchor, ein extra dafür zusam- mengestellter Mädchenchor, Kollege Herbert Musical „Freude“ Sorg als Erzähler und der Musikverein Ertingen (Anton Merkle) Absoluter Höhepunkt der Zusam- Josefine Grützner als Orchester die Weihnachtsgeschichte „Kinder- menarbeit von Schule und Musikverein Ertingen Schülersprecherin, augen“ auf. Trotz vorherigem Schneesturm war war die zweimalige Aufführung des Musicals Klasse 10c die Kirche St. Georg brechend voll. Tosender „Freude“ von Kurt Gäble. Im Jahre 2004 wurde Ich finde das Lernen und die Applaus und eine stattliche Spendensumme ent- zum ersten Mal in der Gemeinde Ertingen ein Lernatmosphäre hier toll. schädigten die Mühen der Vorbereitung. generationsübergreifendes Gemeinschaftspro- Anders wie an anderen Schulen. Als ein besonderes Highlight betrachte ich rück- jekt von Musikverein und Schule realisiert. Die Die Lehrer sind nett und schauen nach einem. blickend die Teilnahme des Schulchors, verstärkt Hauptarbeit lag bei Anton Merkle, der als mit verschiedenen Instrumentalisten, an den Musiklehrer und Dirigent die Fäden bei Chor und vielen Wein- und Erntefesten des Musikvereins. Musikkapelle in seinen Händen hielt und dabei Schon lange vor Beginn der Veranstaltungen am von Margrit Blessing, Elisabeth Vogel und Gerd Sonntagnachmittag war die Halle gefüllt mit Zimmermann aus dem Lehrerkollegium tatkräftig Eltern, Geschwistern, Großeltern, Tanten, Onkeln unterstützt wurde. Mit Michaela Eberhard, und die Kinder konnten die spannenden Auf- Florian Soyka als Solosänger sowie Kollege tritte vor so großem Publikum bei Kaffee und Herbert Sorg als Erzähler waren die Hauptrollen Kuchen kaum erwarten. Die jungen Sängerinnen hervorragend besetzt. Im Unterricht und in der und Sänger trugen ihre Lieder mit Begeisterung Freizeit wurden von Schülern aller Jahrgang- vor und auch die Moderation kam aus den stufen und den Musikvereinsmitgliedern die Unser letzter Schultag in der „Alten Schule“ 2019 Reihen der Schüler/-innen. Als positiver Neben- notwendigen Kulissen geschaffen und die ent-
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