Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie

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Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie
Projekt Lebensplanung

Projekt
Lebensplanung
						   Ein „Reisebericht“
Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie
Projekt
Lebensplanung

    I n h a lt

    Vorwort                                    3

    1.   Einleitung                            5

    2.   Die Methoden                          6

    3.   Die Struktur des Projekts             7

    4.   Der Anfang                            8

    5.|6. Die Module                           9

         5.1. – 5.9. 1. Jahr

         6.1. – 6.8. 2. Jahr

    7.   Perspektiven – Nachhaltigkeit        22

    8.   Die Moderatoren und Moderatorinnen   23
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Projekt Lebensplanung 

Vorwort

Einen Abschlussbericht schreiben, nach zwei Jahren, kein leichtes
Unterfangen. Viel Material: Fotos, viele Seiten beschriebenes Meta-
planpapier, Ordner gefüllt mit Ablaufplänen und Textmaterialien.
Ich habe mich entschieden, einen Einblick in die praktische Ar-
beit zu geben und hierüber zu schreiben. So denke ich, ist dieser
Bericht am Besten für zukünftige Projekte wieder verwendbar und
nicht nur ein Rückblick auf ein abgeschlossenes Projekt.
Das Projekt Lebensplanung war für die Moderatoren und Modera-
torinnen eine Herausforderung, denn so etwas hatte es in der Form
vorher noch nicht gegeben. Jedes Modul wurde sehr zeitintensiv
ausgearbeitet und personalintensiv durchgeführt. Das erarbeitete
Material ist übertragbar und kann nun in weiteren Lebensplanungs-
projekten zum Einsatz kommen.
Wie schön!
Eine weitere Herausforderung war es auch, für dieses Projekt die
benötigten Finanzmittel zusammen zu bekommen. Sehr bedan-
ken möchte ich mich bei dem Deutschen Kinderhilfswerk und der
Klosterkammer Hannover, die uns bereitwillig unterstützt haben,
genauso wie bei der Stadt Hannover, die uns mit Fördermitteln aus
dem Bereich „Gewaltprävention“ bedachte. So war es uns möglich,
das Projekt mit Fachpersonal aus den verschiedenen Bereichen
auszustatten und dem Projekt die hohe inhaltliche Qualität zu ge-
ben, die es brauchte.
Wir bedanken uns auch bei der Hauptschule Isernhagener Straße,
die sich bereitwillig auf das Experiment einließ und hierfür auch so
manches Mal den Stundenplan änderte und Ausnahmen möglich
machte.
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 Projekt Lebensplanung

                           „Ich bestreite, dass es im menschlichen Leben einen vorgegebenen Sinn

                          gibt. Der Sinn fällt nicht vom Himmel. Die allermeisten, die Sinn brauchen,

                           bemühen eine Religion oder eine Sekte. Damit beginnt die Fremdbestim-

                            mung. Mir wächst Sinn zu, indem ich mich für etwas – einen Menschen,

                                    ein Tun – begeistere, wenn ich mit Vehemenz ein Ziel verfolge.“

                                                                                    Reinhold Messner
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Projekt Lebensplanung 

1. Einleitung

Projekt Lebensplanung

Ein Projekt des Freizeitheims Vahrenwald mit der
Hauptschule Isernhagener Straße Hannover Vahrenwald.

Immer wieder in der nun schon jahrelan-
gen Zusammenarbeit mit der Hauptschule
fiel uns auf, wie wenig zielgerichtet und      ration und Kommunikation in der Gruppe
mit wie wenig Antrieb doch viele der Schü-     im Alltagsumfeld.
ler ihre Zeit verbringen.
Das so allmähliche Dahinplätschern und         In einem angstfreien Raum in der Gruppe
Warten, als wäre die Hauptschule und die       zu lernen und zu wachsen ist ebenso Ziel
Jugendzeit eine Art Bushaltestelle und die     wie die eigene Handlungskompetenz zu er-
Schüler warten darauf, dass irgendwann ein     proben und zu erweitern.
Bus kommt, der sie mitnimmt. Wohin ist
dabei nicht wichtig, bewegt werden viel-       Die Ziele im Einzelnen:                     • Problemlösungsfähigkeiten:
leicht, und wenn es dann heißt „Ausstei-       • Persönlichkeitsentwicklung:                 Weg von der Problemorientierung
gen“, ist kein Bild davon da, wie dieser Ort      Raum bieten für Selbsterfahrung und        zur Lösungsorientierung. Es gibt ver-
aussehen könnte.                                  Selbstwahrnehmung. Bestimmung von          schiedene Lösungen und „falsche“ Lö-
                                                  eigenen Zielen und Wünschen. Rol-          sungen sind hilfreich, um zu besseren
Es ist schwer für jeden Lehrer und für viele      lenfindung in der Gruppe. Entwicklung      Lösungen zu kommen. Reflexion des
Eltern zu verstehen, wieso die Kinder so          eines „gesunden“ Selbstbewusstseins.       eigenen Handelns. Es entsteht eine
wenig Vorstellung davon haben, was sie er-        Seine Grenzen erfahren und eigene          größere Entscheidungsfreude.
leben möchten, wohin es für sie gehen soll.       Kompetenzen einschätzen lernen.          • Vertrauen:
Oder können die Schüler es nur nicht rich-     • Soziale Kompetenz:                          Für eine Atmosphäre der gegenseitigen
tig formulieren? Fehlen ihnen die Begriffe        Gemeinsame Festlegung von Arbeits-         Unterstützung und Anerkennung sor-
und Vergleichsmöglichkeiten?                      vereinbarungen, Feedback und Förde-        gen.
                                                  rung von Empathie. Erkenntnisse über     • Kommunikationsfähigkeit:
So machten wir uns, das Stadtteilzentrum          Gruppenprozesse und Einflussmög-           Klare Regeln und Konsequenz sorgen
Vahrenwald und „Planen mit Phantasie              lichkeiten des Einzelnen. Gegenseitige     für einen eindeutigen Ablauf. Ich-Bot-
Hamburg“, auf den Weg; starteten sozusa-          Wertschätzung und Anerkennung üben         schaften und wertschätzender Umgang
gen „den Bus“, um die Schüler mitzuneh-           durch steten Vergleich von Fremd- und      sorgen für Respekt. Beleidigungen
men und eine Weile zu begleiten. Zeigten          Selbstbildern.                             und andere „Ausfälle“ werden nicht
ihnen verschiedene Orte, ließen sie ausstei-   • Lernbereitschaft fördern:                   hingenommen, sondern in der Gruppe
gen, sich umschauen, etwas ausprobieren           Die Neugierde auf neue Lernformen          geklärt.
und dann weiterfahren. Wir fuhren gemein-         wecken, Herausforderungen als Moti-      • Kooperationsfähigkeit: „
sam und gaben uns Mühe, keinen unter-             vator verstehen und nicht als Bremser,     Alle ziehen an einem Strang“. Vordring-
wegs zu verlieren. Steckten Ziele ab und          Methoden zur Lernbereitschaft zur Ver-     liche Haltung: Win/Win: Wenn alle
überprüften die „Fahrkarten“ und das „Ge-         fügung stellen.                            gewinnen, fühlt sich niemand ausge-
päck“ der Schüler: bringen sie das mit, was    • Werthaltungen:                              grenzt. Die gegenseitige Unterstützung
sie brauchen, um ihre Ziele zu erreichen?         Vereinbarungen gemeinsamer Um-             steht im Vordergrund.
                                                  gangsweisen und Normen. Verdeutli-
Und unsere Ziele?                                 chung von gesellschaftlichen Grenzen
Hauptziel ist die Förderung individueller         und Wertigkeiten. Gemeinsame Diskus-     Hier ist der „Reisebericht“ des Projekts Le-
Fähigkeiten zur Lebensbewältigung und die         sionen und Überprüfungen von Normen      bensplanung:
Fähigkeit zu zwischenmenschlicher Koope-          und Werten.
Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie
 Projekt Lebensplanung

                                                            2. Die Methoden

                                                                    Mit einem Feuerwerk an Methodenviel-
           „Das eigene Leben zu gestalten bedeutet, von Zeit zu     falt machten wir uns ans Werk und über-
                                                                    raschten immer wieder die SchülerInnen
            Zeit wie ein Bildhauer oder Maler einige Schritte zu-   und LehrerInnen.
                                                                    Es ist kein einfacher Weg, den Gedanken
            rückzutreten, das Werk zu betrachten und zu prüfen,     freien Lauf zu geben, sich zu konzentrie-
                                                                    ren, gut miteinander zu arbeiten, tolle
          ob verändert oder sogar neu begonnen werden muss –        Ideen zu entwickeln. Das braucht Zeit und
                                                                    gute Methoden. Schule bietet häufig einen
                       und dann wieder an die Arbeit zu gehen“      zu geringen Spielraum, um den Körper
                                                                    und Geist zur Entfaltung zu bringen. Die
                                                                    Schulklasse ist klein und funktionalisiert
                                                                    und die Zielvorgaben stehen häufig wie
                                  Wilhelm Schmid, Philosoph 1996.   ein Damoklesschwert über Lehrern und
                                                                    Schülern. In diesem Projekt war Zeit für
                                                                    Spiel, Spaß, aber auch Konzentration, und
                                                                    Produktivität. Wir arbeiteten draußen und
                                                                    drinnen, wir nutzten unterschiedliche Räu-
                                                                    me des Stadtteilzentrums, je nach Bedarf.
                                                                    Wir verwendeten Moderationsmaterialien,
                                                                    Visualisierungstechniken und Spiele, um zu
                                                                    Zielen zu kommen, die gemeinsam entwi-
                                                                    ckelt wurden.
                                                                    Mit kreativen Methoden aus der Bild. Kunst,
                                                                    dem Theater, der Musik erfährt der Einzel-
                                                                    ne das Erlebnis der Selbstverwirklichung.
                                                                    Eine wichtige Grundlage, um eine positive
                                                                    und engagierte Haltung zum Leben zu be-
                                                                    kommen.
                                                                    Es gibt viele Dinge, die wir nicht beeinflus-
                                                                    sen können in unserem Leben, aber das,
                                                                    was wir steuern können, sollten wir nicht
                                                                    aus der Hand geben.
                                                                    Ein Steuermann muss aber sein Handwerk
                                                                    verstehen, er muss wissen wohin es ge-
                                                                    hen soll und wie er vor allem auch dorthin
                                                                    kommt.
                                                                    Wir hoffen, mit unseren Methoden aus der
                                                                    Kulturpädagogik, der Erlebnispädagogik
                                                                    und der Sozialpädagogik den jungen Steu-
                                                                    ermännern und Steuerfrauen Handwerks-
                                                                    zeug mitgegeben zu haben.
                                                                    Aus den Modulen wird deutlich werden, wie
                                                                    reichhaltig der Methodenschatz war und
                                                                    immer auch im inhaltlichen Kontext stand.
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            3. Die Struktur

Einmal in jedem Monat wurde ganztägig je-                                                       Die Projektleitung beinhaltete folgende
weils ein Modul gemeinsam mit der Stadt-                                                        Bereiche:
teilkultureinrichtung und externen Modera-                                                      • Vernetzung aller Teilnehmer/innen
toren durchgeführt.                                                                             • Festlegung der Gesamtkonzeption
Das Projekt planten wir erst einmal über                                                        • Dokumentation
zwei Jahre. Die Schüler konnten so über                                                         • Organisation der Infrastruktur
einen längeren Zeitraum begleitet und be-      Außerdem wurde eine Auswertungsbespre-
obachtet werden.                               chung nach jeder Einheit mit der Klasse          Die Rolle des Kooperationspartners
Im Laufe dieses Zeitraumes sollten die         vorgenommen, die von einer Mitarbeiterin         Kooperationspartner war die Hauptschule
Schüler in die Lage versetzt werden, eige-     des Freizeitheims Vahrenwald durchgeführt        Isernhagener Straße, die 6. Klasse der Leh-
ne Ziele genauer zu formulieren und diese      wurde.                                           rerin Christiane Claasen.
auch zu verfolgen. Es ging darum, selbst                                                        Der Kooperationspartner spielte in diesem
bestimmt die Freizeit zu gestalten und den     Dokumentation der Module                         Projekt eine wichtige Rolle.
Schulalltag mit zu bestimmen. Das geht         Absprachen, Protokolle, Fotos, Literatur         Damit sich nachhaltig für die Schüler etwas
nur, wenn ich eine Auswahl an Möglich-         und Konzeptionen wurden vom Stadtteil-           verändert, muss sich auch im alltäglichen
keiten der Entscheidung kenne und Tech-        zentrum gesammelt, um sie am Ende des            Schulablauf einiges verändern.
niken beherrsche die mir bei der Umset-        Projektes in einer Dokumentation zu ver-         Ein monatliches Treffen mit der Lehrerin
zung meiner Ziele helfen.                      arbeiten.                                        sollte daher eigentlich Teil des Projektes
Fachkompetente Personen wie Pädagogen          Die Person, die ein Modul vorbereitete, war      sein, ließ sich aber so nicht durchführen.
mit unterschiedlichen Fachausrichtungen        dafür verantwortlich, dass das Material um-      Hier wurde zu einem späteren Zeitpunkt
werden die SchülerInnen auf ihrem Weg          fassend dem Freizeitheim Vahrenwald zur          ein Reflexionsgespräch geführt, um abzu-
begleiten.                                     Verfügung gestellt wurde.                        gleichen, inwieweit die Module im Alltag
Misserfolge können auf diese Weise auf-                                                         der Schule Spuren hinterlassen können
gefangen werden. Gerät das Ziel außer          Die TeamerInnen                                  und welche Grundbedingungen die Schule
Reichweite, hat man sich z. B. selbst falsch   Folgende TeamerInnen begleiten das Pro-          braucht: Was brauchen die Schüler und die
eingeschätzt, können die Ziele neu formu-      jekt:                                            Lehrerin um von den Ideen, Arbeitstech-
liert und ggfs. modifiziert werden.            • Valeska Haendel, Dipl.-Sportpädagogin          niken und Methoden auch im Unterricht
                                                   und Erlebnispädagogin.                       profitieren zu können?
Die Module                                     • Katja Lieber, Erzieherin und Dipl.-Sozi-       Die Lehrerin sollte bei den Planungsge-
Jedes Modul wurde von einer/m TeamerIn             alpädagogin.                                 sprächen und bei den Modulen anwesend
inhaltlich vorbereitet, dass hieß vorab Re-    • Magret Michaelsen, Dipl.-Sozialpädago-         sein, es war also unbedingt genügend Zeit
cherche von Material, Literatur …                  gin. Fachkraft für Kulturarbeit, Freizeit-   einzufordern.
In einem Vorbereitungstreffen wurden alle          heim Vahrenwald
TeamerInnen in den thematischen Schwer-        • Franziska Schmidt, Dipl.-Kulturpädago-         Finanzierung
punkt eingeführt. Mit ihnen legte die Lei-         gin und Geschäftsführung Freizeitheim        Das Freizeitheim Vahrenwald hat im Laufe
tung dann die Strukturen des Moduls fest           Vahrenwald                                   der zwei Jahre Förderungen vom Kinder-
und verteilte die Aufgaben.                    • Jens Zussy, Dipl.-Sozialpädagoge. Mo-          hilfswerk in Berlin und von der Klosterkam-
Wichtig war, dass die Inhalte des Moduls           derator, Planen mit Phantasie Hamburg        mer erhalten.
auf ca. einer DIN A 4 Seite schriftlich        • Sylke Niemann, Dipl.-Pädagogin                 Der DGB unterstützte das Projekt ebenfalls.
beschrieben und begründet wurden (für          • Jens Brückner, Dipl.-Sozialpädagoge            Mit Personal und Infrastruktur war das
eine spätere Dokumentation) und der Ab-                                                         Freizeitheim selbst stärkster Förderer des
laufplan des Moduls ebenfalls schriftlich      Nach Bedarf konnten weitere TeamerInnen          Projektes.
vorliegt.                                      aus inhaltlichen oder organisatorischen          In der weiteren Umsetzung und den aus
                                               Gründen dazu genommen werden.                    dem Projekt resultierenden Änderungswün-
Auswertung der Module                                                                           schen, z. B. konkrete Maßnahmen in der
Nach jedem Modul gab es eine Auswer-           Projektleitung                                   Schule, wird die Rolle der Schule und ihre
tungsbesprechung der TeamerInnen. Hier-        Die Projektleitung oblag den Verantwort-         Möglichkeiten der Finanzierung mit der
aus ergaben sich eventuelle Abweichungen       lichen des Freizeitheims Vahrenwald:             Schulleitung abzusprechen sein.
im weiteren Konzept.                           Franziska Schmidt und Magret Michaelsen
Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie
 Projekt Lebensplanung

                          4. Der Anfang

                            Von wo nehmen wir sie mit? – Eine
                            Standortbestimmung nach der Metho-
                            de der Zukunftswerkstatt

                            Mit einer Zukunftswerkstatt am 16. und 17.
                            Dezember 2004 begann das langfristige
                            Projekt mit der Klasse 6 von Frau Claßen.
                            Thema waren die Zielvorstellungen und
                            Wünsche der Schüler und Schülerinnen
                            bezüglich ihres eigenen Lebens: Wo liegen
                            meine Stärken? Wo liegen meine Schwä-
                            chen? Was will ich lernen und wofür? Was
                            ist mir wichtig und wie kann ich das errei-
                            chen was ich mir vornehme. Wofür brauche
                            ich auf meinem Lebensweg die Schule. Wie
                            kann mir die Familie helfen, wo brauche ich
                            vielleicht Hilfe von Außen?
                            In der Werkstatt formulierten die Schü-
                            lerinnen und Schüler erste eigene nahe
                            und ferne Zielen und Wünsche. Spielerisch
                            wurde dabei die eigene Kreativität ange-
                            regt, auch Dinge an zu denken, die so wo-
                            möglich vorher noch nicht gedacht wurden.
                            Nach den zwei Tagen stand fest, was wir
                            gemeinsam mit den Schülern im Jahr 2005
                            erarbeiten wollen. Es war klar, dass jeder
                            einzelne Schüler und jede Schülerin beson-
                            ders viel Aufmerksamkeit braucht, um die
                            individuellen Stärken heraus arbeiten zu
                            können und dass es nach diesen ersten Er-
                            fahrungen noch viel Übung braucht, um die
                            Klasse auch als Gruppe zu stärken.
                            Schlüsselkompetenzen und indi-
                            viduelle Fähigkeiten sollten durch
                            regelmäßige Module mit Themen-
                            schwerpunkten gefördert und heraus-
                            gearbeitet werden.
Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie
Projekt Lebensplanung 

5. | 6. D i e M o d u l e

       Im Überblick –
       Die Themenschwerpunkte
       der Module 2005 und 2006

       5.1. – 5.5. Module 1. Halbjahr 2005
       5.1. Lerntyp – welcher bin ich, Übungen für alle Sinne
       5.2. Konfliktbewältigung I
       5.3. Konfliktbewältigung II/Sprache und Kommunikation:
              Ich-Botschaften, Win Win-Methode, Regeln für Gruppen-
              gespräche, Kommunikationsspiele
       5.4 Sprache und Ausdruck: Gesten, sich mitteilen, Improvisieren,
              Gefühle darstellen
       5.5. Erlebnispädagogik im Schullandheim

       5.6. – 5.9. Module 2. Halbjahr 2005
       5.6. Schnuppertag für die Neuen in den Klassen:
              Zusammenfassung aus dem was schon gelaufen ist
       5.7. Ernährung: Was macht fit, was schlapp, eigene Tests, Ess-
              tagebuch
       5.8. Gesundheit: Umgang mit eigenen Ressourcen, Suchtverhalten
       5.9. Thema Konsum

       6.1. – 6.8. Module 1. Halbjahr 2006
       6.1. Zielvereinbarungen, Patenschaften
       6.2. Theater und Musikworkshop
       6.3. Gewaltprävention: Gastmoderatoren aus Hamburg
       6.4. Klassengestaltung – Zukunftswerkstatt
       6.5. Musik und Rhythmus
       6.6. Konzentration und Bewegung
       6.7. Zusammenfassung/Resümee, Vorbereitung der Präsentation
       6.8. Präsentation vor den Eltern
Projekt Ein "Reisebericht" - Planen mit Phantasie
10 Projekt Lebensplanung

       Im Detail
                                                       5.2. und 5.3. Modul:                          2. Erfindet eine Geste mit der ihr euch als
                                                       Konfliktbewältigung                              Gruppe Mut macht oder einem Einzelnen
          5.1. Modul 1 „Wel-                                                                            von euch Mut macht
          cher Lerntyp bin ich?“                       Aufgrund der immer wieder auftretenden        3. Erfindet eine Wir-brauchen-Wiesen-Geste
          Übungen für alle Sinne                       Konflikte der SchülerInnen untereinander      4. Erfindet eine Ich-bin-stärker-Geste
                                                       beschlossen wir, zwei Module diesem The-      5. Erfindet einen Kampftanz (ohne Berüh-
                                                       ma zu widmen.                                    rung), wählt eine Person in der Gruppe, die
          Alles drehte sich um Sinneserfahrungen       Häufig kam es zu Beleidigungen, wurden           diesen Kampftanz ausführen wird, wenn es
          und Sensibilisierung des Einzelnen.          Redebeiträge unterbrochen und bewertend          nötig sein sollte.
          Ziel war es, den eigenen Körper besser       kommentiert. Insbesondere schwächere          6. Erfindet einen Freudentanz
          kennen zu lernen und herauszufinden, was     MitschülerInnen wurden gehänselt und
          für ein Lerntyp man selber ist.              schlecht behandelt.                           Eure beiden Clans treten nun gegeneinan-
          Ein Sinnes-Parcours mit spielerischen Ele-                                                 der an. Findet eine Lösung für euer Pro-
          menten.                                      1. Spielaufgabe:                              blem. Ihr sprecht verschiedene Sprachen,
                                                       Tja, damals in Schottland …                   ihr könnt also nur über die Gesten mitein-
          Die Sinnes-Stationen:                        So vor dreihundert Jahren. Da gab es in       ander sprechen.
          1. Hören: verschiedene Geräusche hören       Schottland viele einzelne Clans/Stämme,
             und zuordnen Assoziationen zu Erleb-      die hatten nicht nur jeweils ein eigenes      Auswertung mit allen Beteiligten:
             nissen und schon Gehörtem notieren        Dorf, eigene Schulen und Schafe und Rin-      1. die Lehrerin ist überrascht, wie kons-
          2. Sehen: Merken von Sachverhalten           der. Jeder Stamm hatte auch seine eigene         truktiv die Lösungsvorschläge sind.
             durch Visualisierung                      Sprache, seine eigenen Tänze und natürlich    2. es ist nicht so einfach, in der Gruppe zu
          3. Orientierung im Dunkeln:                  auch eigene Zeichen und Gesten. Und was          entscheiden.
             Das Finden eines Schatzes im Dunkeln      ganz wichtig war, jeder Clan hatte sein ei-   3. die Gesten müssen eindeutig sein,
             und diesen dann wohlbehalten durch        genes Stück Land.                                sonst werden sie missverstanden.
             den Urwald bringen                        Die anderen Stämme respektieren das mal       4. nur wenn man freundlich ist und kom-
          4. Riechen/Schmecken/Tasten:                 mehr oder weniger.                               promissbereit, kommt man zum eige-
             Riech und Tastmemory                      Stellt euch vor: Eure Gruppe ist ein Clan.       nen Ziel.
                                                       Ihr seid in den letzten Jahren stark ange-    5. das hat Spaß gemacht, wir wollen noch
          Abschließend Erfahrungsaustausch und         wachsen und kommt mit den Wiesen nicht           mal!
          Reflektion.                                  mehr aus, auf denen eure Schafe weiden
          Jede Station pro Schüler dauerte ca. 5 Mi-   und dafür sorgen, dass ihr immer genug zu
          nuten. Jeder Schüler bekam einen Laufzet-    essen habt und deren Wolle ihr verkauft.
          tel und Auswertungsbögen.                    Ihr braucht mehr Wiesenland, das dem an-
                                                       deren Clan gehört.
                                                       Ihr habt nun folgende Aufgabe:
                                                       Daran erkennt man euren Stamm:
                                                       1. Erfindet eine typische Begrüßungsgeste
                                                            für euch

                                                                                                     2. Input mit Übungen
                                                                                                     1. Anwärmer Spiele
                                                                                                     2. Benotung und Smilies Kriterien,
                                                                                                         die SchülerInnen benoten sich am
                                                                                                         Ende der Module gegenseitig (zu-
                                                                                                         vorkommend und freundlich, gut einge-
                                                                                                         bracht, Joker)
                                                                                                     3. Regel bei Störungen: Lautstärke
                                                                                                         (rote Karte zeigen) und Zuspät-kom-
                                                                                                         men (keine Rücksicht auf die Nachzüg-
                                                                                                         ler nehmen)
                                                                                                     4. Win Win-Methode, Ich-Bot-
                                                                                                         schaften kennen lernen und in den
                                                                                                         Kleingruppen in Rollenspielen auspro-
                                                                                                         bieren, im Plenum die Konflikte vor-
Projekt Lebensplanung 11

   spielen, die beiden anderen Gruppen        Fahrersitz, macht das Auto an und fahrt los.    B. Jeder sucht sich drei Bilder aus: Ihr
   spielen Lösungsvorschläge vor.             Einige Straßenlaternen zeigen euch den          habt eine Auswahl an Bildern, wähle aus
5. Nichtverletzende Ärgermittei-              Weg aus Hannover hinaus. Ihr seid nun           den Bildern 3 Bilder aus, die zu der Person
   lungen, in Rollenspielen, anschließend     auf einer kleinen Landstraße und rauscht        passen, die du in deinem Traum bist.
   in Kleingruppen bearbeiten                 an einer endlos langen Allee mit riesigen       Merke dir den Ausdruck die die Personen
6. Nach der Mittagspause (45 Minuten)         Bäumen vorbei. Ihr macht das Radio an,          auf den Bildern haben, haben sie besondere
   draußen ein Spiel spielen (Botschaften     aber ihr könnt keinen Ton empfangen, auch       Gesten?
   übermitteln). Dazu werden drei Grup-       die Autogeräusche hört ihr überhaupt nicht      Merke dir alles ganz genau und versuche
   pen gebildet und in drei Reihen aufge-     mehr.                                           selber den Ausdruck der Person und die
   stellt. Siehe Skizze:                      Ihr fahrt vorbei an einem alten Friedhof.       Geste nachzumachen. So hast du drei Ges-
                                              Dann an einem hell beleuchteten Bauern-         ten und Ausdrucksweisen. Versuche sie
    A                Nachricht von            hof. Aus den Fenstern erscheinen Schatten-      miteinander zu verbinden, dass eine Bewe-
                     A nach C rufen,          risse von mehreren Personen, die sich hin       gung entsteht.
    B                B versucht dies          und her bewegen. Stellt euch vor, was sie       Zwischenpräsentation im Plenum.
                     lautstark zu             dort machen.                                    C. Aufgabe: Ziehe einen Satz! Dazu
    C                verhindern               Aber ihr fahrt weiter, etwas langsamer nun,     gehst du im Raum, sprichst den Satz
                                              denn ihr sucht eine bestimmte Einfahrt          für dich und gibst ihn dann weiter und
                                              mit einem schmiedeeisernen Tor. Hinter          nimmst einen neuen, wenn dir ein Satz
                                              der nächsten großen Kurve erscheint das         gefällt, setzt du dich hin. Lerne den ge-
5.4. Sprache und                              erwartete Tor und ihr fahrt über den knir-      wählten Satz auswendig.
Ausdruck                                      schenden Kiesweg. Das Tor öffnet sich au-       Beispielsätze:
                                              tomatisch und ihr fahrt langsam über den        • Ohne dich möchte ich lieber im Grab
                                              Weg durch ein Waldstück mit großen alten            sein, als irgendwo anders.
Anschließend an die Rollenspiele zum The-     Eichen auf eine Lichtung zu.                    • Mein Sohn, was birgst du so bang dein
ma Konflikte konnten die SchülerInnen nun     Dort werdet ihr schon erwartet. Mehrere             Gesicht?
ihre Spielfreudigkeit weiter zum Ausdruck     Leute stehen vor einer großen Rakete, die       • Sei ruhig, bleib ruhig, mein Kind!
bringen. Schnell stellte sich heraus, dass    hell beleuchtet den Himmel fast vollständig     • Jetzt seht ihr‘s wieder! Eine Sonne!
Improvisationstheater ein Bereich ist, der    verdeckt.                                       • Wo der dumme Junge nur immer
den 13- und 14-jährigen viel Spaß macht.      Ihr haltet an, steigt aus, macht die Tür vom        steckt?
                                              Auto zu und geht zu den Leuten. Gemein-         • Noch 137 Kilometer bis zum Pol!
1. Aufgabe: Phantasiereise                    sam geht ihr die Rampe zum Raketen-             • Mir graut vor dem Rückweg.
Dunkler und leerer Raum                       eingang hoch. Dort zeigt man euch eure          • Können sie mir sagen, wie ich nach
Alle setzen oder legen sich auf den Boden.    Kabine. Stellt euch vor, wie eure Kabine            hause komme?
Stellt euch vor ihr seid wieder zuhause,      aussieht.                                       • Jetzt mach mal halb lang!
liegt in eurem Zimmer, es ist mitten in der   Dort kleidet ihr euch für den Abflug um. Ihr    • Ich halte es hier drinnen nicht mehr
Nacht und ihr schlaft ein.                    geht nach oben in die Kommandozentrale.             aus!
Es ist ganz still, man hört nur von weitem    Ihr habt nun einen langen Flug vor euch         • Aber wer kann in der Luft stehen?
einige Autos vorbeifahren, das Rauschen       und betrachtet auf einer Sternenkarte die       • Man muss nur einen einzigen Schritt
eines Zuges.                                  Flugrichtung.                                       tun!
So langsam gleitet ihr über in einen Traum.   Dann wird euch ein Umschlag gebracht            • Warte nur, du wirst schon sehen, was
Im Traum steht ihr auf, geht ins Treppen-     mit eurem Auftrag den ihr zu erfüllen habt.         du davon hast!
haus, geht hinunter auf die Straße. Es ist    Ihr macht den Brief auf und lest ihn euch       • Wer hat das Brett herunter gedrückt?
Nacht und kaum ein Mensch ist auf der         durch.                                          • Zum allerletzten Mal: Nein!
Straße.                                       A. Jeder bekommt einen Briefum-                 • Ich kann es nicht!
Ihr habt einen Autoschlüssel dabei und        schlag mit einer Frage: Was bist du in          • Mir geht es um die Birnen!
geht zu eurem Auto. Stellt euch vor, wie      deinem Traum? Hast du einen anderen             • Es tut mir leid, was ich gesagt habe.
euer Auto aussieht. Ihr setzt euch auf den    Namen? Bist du Junge oder Mädchen?              • Sind’s Räuber, die ihn feig erschlagen?
                                              Warum hat man dich ausgewählt? Wovor            • Was ist mit dem? Was kann er mei-
                                              hast du Angst? Wen würdest du gerne mit-            nen?
                                              nehmen? Nenne 3 Dinge die du unbedingt          • Vierundzwanzig Jahre warte ich schon.
                                              für diese Reise brauchst. Was hast du in        • Was habe ich denn mit den Leuten zu
                                              deinem Koffer? Was hast du an? Warum                schaffen?
                                              bist du an Bord des Raumschiffes? Jeder         • Ich bin nicht gern allein.
                                              beantwortet sie für sich mit einem Bleistift,   • Ich will nach den Sternen greifen.
                                              macht den Umschlag wieder zu und gibt           • Wie, so weit und was dann?
                                              den Brief ab.                                   • Passt auf, er sagt nicht die Wahrheit!
                                                                                              • Auf zum Strand! In die Brandung!
12 Projekt Lebensplanung

          • Wie weit noch Steuermann?                   Anschließend präsentieren die Objekte wie     Phantasiereise Teil 3
          • Sind wir denn wirklich verloren?            in einem Museum im Plenum und jeder           Schließt die Augen, fühlt die Unterlage un-
          • Halte dich bei mir fest! Ich bin der Fels   kann auf einer Karte einen Namen/Titel für    ter euch. Ihr horcht auf alle Geräusche um
            in der Brandung!                            die Figur als Vorschlag hinterlassen.         euch herum. Was könnt ihr hören? Tierge-
          • Komm her und zeig was du kannst!                                                          räusche? Menschliche Geräusche?
          • Ich befehle euch, die Leiter zu halten!     Auswertung:                                   Hört ihr vielleicht auch so ein leises Sum-
                                                        Der Tag kam besonders gut an. Viele Sze-      men?
          D. In Kleingruppen miteinander in In-         nen wurden mehrere Male mit großem            Das ist das Maschinengeräusch eures
          teraktion treten:                             Ehrgeiz gespielt. Die anschließende Model-    Raumschiffes auf dem ihr euch gerade be-
          Zufällige Begegnungen. Die Orte werden        lierung eines Gegenstandes am Nachmit-        findet. Ihr liegt ganz bequem auf der Liege
          vom Teamer oder von der Teamerin vor-         tag bildete einen guten Abschluss, da die     in eurer Kabine. An der Wand hängen ein
          gegeben: Busstation, vor der Disco, Su-       Gruppe nach dem Mittagessen häufig Pro-       paar Bilder von euren Freunden und der
          permarkt, Freibad, Frühstück, Familienfest,   bleme hat, sich noch länger auf komplexe      Familie.
          Demo                                          Aufgaben zu konzentrieren. Diese ganz         Daneben blinken ein paar Lampen grün auf.
          E. Improvisation zu Filmmusik mit den         ruhige und individuelle Arbeit kam ihrem      Ihr seid müde, denn euer Flug geht nun
          Sätzen und der Musik.                         Bedürfnis nach Rückzug und Entspannung        schon mehrere Wochen und ihr seid fast
                                                        entgegen.                                     da: auf der Raumstation Sirius 4, wo man
          2. Nach der Pause ruhige Aufgabe:                                                           euch schon mit den anderen Crewmitglie-
          Modellieren mit Ton zu Musik                                                                dern erwartet.
                                                                                                      Ihr seid etwas aufgeregt, denn einige
                                                        5.5. Das Landheim –                           Prüfungen warten noch auf euch, bis ihr
                                                        Erlebnispädagogische                          gemeinsam mit eurer Familie, eurer Mann-
                                                                                                      schaft, euren nächsten Auftrag erledigen
                                                        Übungen bei Tag und                           dürft. Wer waren eure Familienmitglieder
                                                        Nacht                                         letztes Mal? Denkt an sie und lasst die Ge-
                                                                                                      sichter vor eurem inneren Auge erscheinen.
                                                        Thema: Teamarbeit, soziale Kompe-             Nur wenn ihr wirklich absolut gut darauf
                                                        tenzen, eigene Grenzen und Grenzen            eingestimmt seid als Team, werdet ihr die
                                                        der Anderen kennen lernen und ein-            gemeinsamen Aufgaben bestehen.
                                                        gestehen                                      Jetzt aber liegt ihr noch in eurer Kabine
                                                                                                      und ruht euch aus. Ihr denkt an euren Ge-
                                                                                                      genstand, der euch Kräfte geben wird, die
                                                                                                      Prüfungen zu bestehen. Ihr seht ihn vor
          Hierzu vier Kleingruppen bilden, jeder be-                                                  euch, er steht gut sichtbar auf dem Regal
          kommt ein Stück Ton, den sie bearbeiten.                                                    und begleitet euch auf eurer Reise.
                                                                                                      Neben dem Bett ist eine Fensterluke durch
          Weiterführung der Phantasiegeschichte:                                                      die man den Weltraum sehen kann, die
          Ihr schließt die Augen und seht euch wie-                                                   Sterne fliegen an euch vorbei. Da! Man
          der in der Kommandozentrale in der Ra-                                                      kann den Planeten schon sehen, Sirius 4!
          kete.                                                                                       Da hört ihr auch schon das Klingeln, das
          Ihr wisst nun, wer ihr seid und ihr kennt                                                   euch für den Appell weckt. Gleich geht
          euren Auftrag. Ein Planet weit weg in                                                       es los!
          einem anderen Sternensystem muss gefun-                                                     Mit frischen Kräften öffnet ihr die Augen,
          den werden, hier soll es hochintelligentes    De Rahmengeschichte für das Schulland-        schaut euch um, sucht mit den Blicken eure
          Leben geben, das auch für die Erde lebens-    heim schließt an das letzte Modul an. Die     Familie, die jetzt auch eure Mannschaft
          rettend sein kann. Hinweis darauf ist ein     Kinder haben sich auf diesen Flug zu fernen   sein wird. Geht nun zu eurer Familie und
          Objekt, das im Weltall in einem Miniraum-     Planeten vorbereitet. Sie fliegen zunächst    geht gemeinsam zur Raumstation Sirius.
          schiff gefunden wurde. Es wird vermutet,      zu einer Raumstation, um sich auf den ge-
          dass dieser Gegenstand besondere Kräfte       fahrvollen Weiterflug vorzubereiten …         1. Spiel: „Was ich schon immer wis-
          hat, die sich auch auf den Menschen positiv                                                     sen wollte“
          übertragen lassen, jedenfalls für denjeni-    Material aus dem letzten Modul:                   Auf der Raumstation angekommen,
          gen, der den Gegenstand besitzt.              • Brief an sich selbst                            entspannen sich die TeilnehmerInnen
          Was für ein Gegenstand ist das, wie sieht     • Tonfiguren                                      zunächst in der Astro-Bar, wo sie die
          er aus und was für Fähigkeiten werden da-     • Gesten                                          Aufgabe haben, möglichst viel über die
          durch übertragen?                             • Spruch                                          anderen Weltraumreisen und fremden
          Gestaltung des Gegenstandes. Dieser wird                                                        Lebensformen zu erfahren…
          später gebrannt und mit ins Landheim ge-
          nommen.
Projekt Lebensplanung 13

2. Spiel: Schau mir in die Augen                7. Spiel: Routineübung                             auf vorbei treibende Eisschollen, um so
    Um auf weltraumtypische Gefahren-               Auf der Kommandobrücke ist ein Dienst          das Floß wieder zu erreichen.
    situationen, (zeitweilige, durch starke         habender Offizier ausgefallen. Die An-     11. Spiel
    Magnetstürme bedingte Lähmung der               deren müssen zum Ausgleich für die             Nachdem die TeilnehmerInnen die Po-
    Arme, Ausfall des Sprechfunkgerätes             fehlende Person im schnellen Wechsel           larregion hinter sich gelassen haben,
    etc.) vorbereitet zu sein, ist es für die       verschiedene Brückenstationen bedie-           kommen sie an der Absturzstelle eines
    Weltraumreisenden wichtig, an einem             nen können.
    speziellen Kommunikationstraining           8. Spiel: Noch eine Routineübung
    teilzunehmen. Hierbei schulen sie ihre          Die Antriebsspule des Raumschiffs
    telepathischen Kräfte, sowie die Kom-           wird mit Klingium betrieben. Dieser
    munikation mittels Augenkontakt.                Stoff ist extrem ätzend. Deswegen er-
3. Spiel: Magischer Reifen                          folgt eine Zuleitung automatisch über
    Wie auch die Kollegen und Kolleginnen           spezielle Röhren. Diese Röhren sind
    von der NASA müssen unsere Astro-               plötzlich verstopft. Um die Weiterfahrt
    nauten gelegentlich technische Repa-            zu ermöglichen, müssen die Teilneh-
    raturen an der Außenhülle ihres Raum-           merInnen nun den gefährlichen Stoff in
    schiffes durchführen. Eine der späteren         einer menschlichen Kette transportie-
    Aufgaben wird das Reparieren der Ra-            ren – mit Hilfe von sicher ummantelten
    daranlage in der Schwerelosigkeit sein.         Halbleiterrohren.                              fremden Raumschiffes vorbei. In des-
    Dazu üben sie, in der Raumstation ihre      9. Spiel: Übungsalarm auf der Raum-                sen Rumpf entdecken sie verschie-
    Radarantenne ohne Sicherungsseil zu             station                                        dene kleine Instrumente, die immer
    transportieren.                                 Ein plötzlicher Energieausfall lässt die       noch funktionieren. In der richtigen
4. Spiel: Zwerge, Berge, Riesen                     Beleuchtung und die Sauerstoffversor-          Reihenfolge montiert, könnten diese
    Dies ist eine Gefangenenbefreiungsü-            gung ausfallen. Die TeilnehmerInnen            Instrumente helfen, schneller wieder
    bung. Man kann ja nie wissen, wer oder          ziehen Raumanzüge an, verlassen die            den Weg zur Raumstation zu finden.
    was sich im Weltall so alles an Gangs-          Station durch eine Rettungsschleuse            Vom Raumschiff jedoch geht immer
    tern herumtreibt …                              und versuchen, ein Notcamp auf einem           noch Strahlung aus. Deswegen sollten
5. Spiel: Alle durch den Reifen                     benachbarten Planeten zu erreichen:            sich immer nur zwei TeilnehmerInnen
    In dieser Alarm- und Sicherheitsübung           Der Wolfspfad – Eine nächtliche Mut-           zur gleichen Zeit in dessen Rumpf
    wird der schnelle Ausstieg aus der              probe                                          aufhalten. Sie dürfen den Rumpf nicht
    Raumstation bei Gefahr (Feuer, Hüllen-      10. Spiel                                          berühren, weil die Strahlungsintensität
    bruch, Anomalien im Raum-Zeitkonti-             Die TeilnehmerInnen machen sich auf            vorübergehende Bewusstseinseintrü-
    nuum etc) geübt. Auf Zeit müssen die            den Weg zurück zur Raumstation. Dum-           bungen auslösen würde.
    Teams den Ausstieg durch die Notaus-            merweise kommen sie vom Kurs ab            12. Spiel
    stiegsluke trainieren.                          und nehmen einen Umweg über eine               Die TeilnehmerInnen gelangen an ein
                                                    polare Region des Planeten. Als sie auf        riesiges Areal übersät mit gefräßigen
                                                    eine größere Wasserfläche stoßen, zim-         Allesfressertermiten. Aus einem Baum-
                                                    mern sie aus spärlichem Treibholz ein          stumpf werden mehrere Brettchen
                                                    Floß zusammen. Als das Floß gerade zu          geschnitten. Auf diesen balancieren die
                                                    Wasser gelassen werden soll, wird es           TeilnehmerInnen, um nicht in Kontakt
                                                    von einer Welle entrissen. Da weiteres         mit den kleinen Biestern zu geraten.
                                                    Baumaterial nicht ausreichend vorhan-          Sollte dennoch jemand von einem Brett
                                                    den ist, springen die TeilnehmerInnen          kippen, muss die Gruppe sofort an den
                                                                                                   Rand zurück, um dem armen Opfer
                                                                                                   beim Abklopfen seiner Kleidung zu hel-
                                                                                                   fen.
                                                                                               13. Spiel
                                                                                                   Die TeilnehmerInnen haben es fast
6. Spiel: Mondball                                                                                 geschafft. Es trennt sie nur noch ein
    Um Energie zu gewinnen, muss das                                                               kleiner Berg vom Rettungsraumschiff.
    mobile Ball-Kraftwerk von möglichst                                                            Auf dem Berg nisten kleine Reptili-
    vielen Personen lange in der Luft ge-                                                          envögel mit äußerst nährstoffreichen
    halten werden, ohne den Boden zu                                                               Eiern in ihren Gelegen. Mit einigen von
    berühren. Wenn es den Boden berührt,                                                           ihnen könnte auf dem Rettungsschiff
    entlädt es sich sofort und die Gruppe                                                          viel an Energie eingespart werden.
    muss von neuem beginnen. Vorsicht!                                                             Denn das künstliche Produzieren von
    Doppelberührungen können elektrische                                                           Nahrungsmitteln verbraucht viel En-
    Schläge auslösen!
14 Projekt Lebensplanung

              ergie. Allerdings ist die Schale dieser     war und im Dunkeln nur mit Hilfe von            3. Außerdem:
              Eier empfindlich gegen das Beamen           einzelnen Lichtquellen und weiteren klei-          Die, die wollen, besonders fördern
              auf das Raumschiff. Dieses Beamen ist       nen Hinweisen den „Wolfspfad“ meistern             Persönlichere Ansprachen
              nämlich mit einem Wurf aus 2m Höhe          musste, wird uns allen als großes Erlebnis         Feste Kleingruppen bilden
              vergleichbar. Die Eier müssen deswe-        im Kopf bleiben.                                   Nicht zu viele Inhalte in die Module
              gen sicher durch eine Verpackung ge-        Die Schüler entdeckten zum Teil Fähig-             Bekanntes aus den Modulen auffrischen
              schützt werden. Den TeilnehmerInnen         keiten bei sich, die sie sich nicht zugetraut      Rituale einführen am Anfang und Ende
              steht hierzu nur das Material zur Ver-      hätten, gerade die nach außen oft schwä-
              fügung, was nach dem Aufenthalt auf         cher Wirkenden.                                 Welche Grenzen und Probleme
              dem Planeten noch so im Gepäck übrig        Es war klar, wir machen auch im neuen           sind aufgetreten?
              geblieben ist.                              Schuljahr weiter. Die Schüler beginnen ei-      Konflikte innerhalb der Gruppe und die
                                                          gentlich erst jetzt, sich richtig zu öffnen.    fehlende Disziplin, machen die Zusammen-
                                                          Für Einige endete aber hier das Projekt.        arbeit mit der Klasse nicht immer einfach.
                                                          Es sollten nur noch die mitmachen, die sich     Gemeinsam erstellte Regeln werden durch-
                                                          freiwillig dazu entschließen. Die Gruppe        brochen und es fällt den Schülern schwer,
                                                          wurde durch weitere interessierte Schüler       über einen längeren Zeitraum an einer Sa-
                                                          aufgestockt.                                    che dran zu bleiben.
                                                                                                          Besondere Defizite sind in der sprachlichen
                                                          Das nehmen wir mit:                             Auseinandersetzung festzustellen. Eine
                                                          1. Schüler brauchen Feedback                    gemeinsame Reflexion ist über visuali-
                                                             Positives Bestärken                          sierte Methoden und in Einzelgesprächen
                                                             Auswertung in Kleingruppen                   möglich. In der Gruppe sind konzentrierte
                                                             Die kleinen Schritte und Erfolgserleb-       Gespräche nur schwer durchführbar.
                                                             nisse wahrnehmen                             Um die Qualität zu erreichen, die wir uns
                                                             Einzelanalysen                               wünschen, müssen wir die Gruppe fast
                                                          2. Das lief besonders gut:                      immer in vier Kleingruppen teilen, dass
                                                             Theater und Traumreise                       heißt, wir haben dadurch einen erheblich
                                                             Erlebnispädagogische Spiele                  größeren Personalschlüssel als zuerst an-
                                                             mit Reflexion                                genommen.
                                                             Kleingruppen
          Auswertung:
          Nach ungefähr der Hälfte der Module hat
          sich ein Vertrauensverhältnis zu den Schü-
          lern entwickelt. Es ist klar, auf welchen We-
          gen die SchülerInnen zu erreichen sind und
          die Methoden wurden dementsprechend
          ausgerichtet. Die Arbeit ist sehr spielerisch
          und die einzelnen Module sind durch einen
          roten Faden, eine Rahmengeschichte, mit-
          einander verbunden. Die Zusammenarbeit
          macht ihnen Spaß und sie bekommen sehr
          viele positive Rückmeldungen.
          Durch die vielseitigen Angebote in den ein-
          zelnen Modulen werden auch SchülerInnen
          erreicht, die sich nur schlecht sprachlich
          artikulieren können. Durch die unterschied-
          lichen Qualifikationen der TeamerInnen
          haben die SchülerInnen die Möglichkeit,
          sich eine Orientierung zu suchen, die ihnen
          entgegenkommt.

          Die Teilnahme des Moderatorenteams am
          Schullandheimaufenthalt war ausschlagge-
          bend für die weitere Zusammenarbeit und
          ihrer Intensität mit Schülern und Lehrern.
          Vor allem die Nachtaktion im Wald, in der
          jeder Schüler ganz auf sich allein gestellt
Projekt Lebensplanung 15

Projekt Lebensplanung 2. Teil

Förderung des Einzelnen – Stärken der Gruppe

Anmeldung zu einem                                                          5.6. Schnuppertag –
Schnuppertag: Kennen-                                                       neues Schuljahr, neue Schüler
lernen und mehr erfahren über
das Projekt
                                                                            und Verträge

                                                                            Eine kleine praktische Rückschau durch die bereits
                        Verbindliche Anmeldung                              durchgeführten Module und unsere Arbeitsweisen.
                        nach dem Schnuppertag:                              Alle Moderatoren und Moderatorinnen sind anwesend.
                        „Ich will weitermachen“                             Abschluss: Jeder gestaltet ein Bild zu einem frei ge-
                                                                            wählten Begriff aus dem Bereich Familie, Liebe und
                                                                            Freundschaft.
                                                   Die Treffen finden im
          10 Treffen, jeden Monat                  Freizeitheim oder Aus-   Auswertung:
          einmal, an einem Mittwoch                wärts statt              Dadurch, dass die Gruppe nun in zwei Klassen aufge-
          von 9 – 16 Uhr                                                    teilt wurde und neue Schüler hinzukamen, ist wieder
                                                                            viel Unruhe in der Gruppendynamik zu spüren. Einige
                                                                            der neuen Schüler sind sitzen geblieben oder kommen
                                                                            aus der Realschule. Dort sind sie nach zwei Anläufen
                Im November persönliche
                Ziel-Vereinbarungen mit je-                                 gescheitert und bringen daher auch eine erhöhte Frus-
                dem/r Einzelnen                                             tration mit.
                                                                            Von jedem neuen Schüler haben wir nun einen Einblick
                                                                            gewinnen können und wir sind gespannt, wer sich für
                                                                            das Projekt entscheidet.
        Jede/r bekommt einen er-
        wachsenen Paten, der euch
        hilft euer besonderes Ziel
        umzusetzen

                                  Jede/r, der regelmäßig
                                  teilgenommen hat, be-
                                  kommt ein Zertifikat am Ende
                                  des Schuljahres
16 Projekt Lebensplanung

          5.7. Ernährung                                Die Auswertung folgt am Ende des Spiels.     Auswertung
                                                        Aus der Auswertung folgt:                    Wichtig ist, dass Jeder und Jede sich mit
          Das Thema Essen spielt in der Gruppe          Ernährungsverhalten ist abhängig von:        der Ernährung etwas Gutes tun kann. Das
          eine wichtige Rolle. Häufig kommen die        • Beruf; Stadt oder Land, Finanzen, Alter,   „Auf-sich-Achten“ ist für die Kinder nicht
          SchülerInnen ohne Frühstück zum Modul.            Tätigkeit, Gewohnheit, Herkunft          einfach, sie sind abhängig von dem Essver-
          Sie freuen sich sehr über das gemeinsame      • Persönlicher Verbrauch                     halten ihrer Eltern.
          Mittagessen. Es ist schwierig, den Kindern                                                 Die Schule hat mit einem regelmäßigen
          beim Essen etwas anzubieten, das den          Gruppenspiel: Wer isst wo???                 preisgünstigen Mittagessen auf jeden Fall
          meisten schmeckt und auch gesund ist. Das     Pantomime: Essen bei:                        die Möglichkeit geschaffen, den Kindern
          heißt, ein Gericht, das einen großen Nähr-    • McDonalds                                  einmal am Tag eine warme und nähr-
          wert hat!                                     • in einem feinem Lokal                      stoffreiche Mahlzeit zu ermöglichen.
          Der Ramadan spielte uns einen Strich          • im Fußballstation
          durch die Rechnung. Ohne Essen sind die       • in der U Bahn                              Um hier aber wirklich auf Dauer eine Ver-
          SchülerInnen (immerhin vier SchülerInnen      • beim Fernsehen                             änderung zu erreichen, müssten die Eltern
          waren betroffen) unkonzentriert und es ist    • während der Autofahrt                      aktiv beteiligt werden.
          problematisch, sie während der Essenzeit      • auf dem Rummel
          dabei zu haben. Nicht einmal Wasser durfte    • im Büro
          einer der Schüler trinken. Sie beschäftigen   • auf dem Schulhof in der Pause
          sich in der Mittagszeit selbständig.          • heimlich im Unterricht                     5.8. Gesundheit
                                                        • heimlich unter der Bettdecke
          In diesem Modul stellten die SchülerInnen
          ihre Essgewohnheiten vor. Interessant,        Zuckerwürfel Ratespiel                       Schulung der Selbstwahrnehmung:
          viele von ihnen wissen schon sehr genau,      Gewicht:                                     Was brauche ich, damit es mir gut geht?
          was gut für sie ist und was nicht.            Farbe:                                       Sich selbst genauer wahrnehmen.
                                                        • Wie fühlt sich die Oberfläche an?
          Spiel:                                        • Wie sieht die Oberfläche aus?
          Was isst der Bauer Friederich?                • Wo denkst du kommt der Gegenstand
          Die Spieler teilen sich in vier Gruppen und       her?
          ordnen sich einer Stellwand zu.               • Was ist das Besondere an diesem Ge-
          Sie bestimmen zwei Schreiber…                     genstand?
          Dann beginnt die erste Runde.                 • Erzähl zu diesem Gegenstand eine klei-
          Sie bekommen die Geschichte von einer             ne Geschichte:
          Person erzählt und sollen danach (auf Zeit)
          aufschreiben, welche Lebensmittel diese       Schokoladenphantasiereise –
          Person hauptsächlich zu sich nimmt. (Dop-     Eine Reise mit Genuss
          pelnennungen zählen nur einfach). Dem
          folgen dann drei weitere Runden.                                                           Gestaltung eines Selbstbildnisses durch das
                                                                                                     Nachzeichnen des Körperumrisses:
                                                                                                     Wann geht es mir gut – Wann geht es mir
                                                                                                     schlecht?
                                                                                                     Wovor habe ich Angst – Worauf freue ich
                                                                                                     mich?
                                                                                                     Die Gegensätze auf dem Bildnis zuordnen.
Projekt Lebensplanung 17

                                                                                               6.
                                                                                               Das erste Halbjahr 2006

                                                                                               6.1. Zielvereinbarungen
                                                                                               und das Thema Paten-
                                                                                               schaften

                                                                                               Einmal pro Monat ist einfach zu wenig, um
                                                                                               den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu
Entspannungsübungen und eine Phanta-            • Wie kannst du beim Handybenutzen             werden. Für die Jugendlichen ist Nachhal-
siereise                                            Geld sparen                                tigkeit von großer Bedeutung. Sie brauchen
Welche Rolle spielt Bewegung und Sport in       2. Arbeitsauftrag                              regelmäßige Unterstützung, von den Eltern,
meinem Leben?                                   „Der Taschengeldplaner“                        der Schule aber auch Außerschulisch. So ist
Wir führen ein Sitztagebuch.                    Leitfrage: „Wie kommst du mit deinem Ta-       die Idee einer Patenschaft entstanden, ein
Wir tun den anderen etwas Gutes:                schengeld am besten aus“                       Pate, eine Patin, der oder die einen Schüler,
Gegenseitige Massagen                           • Wie schaffst du es mit deinem Ta-            eine Schülerin bei der Verwirklichung eines
                                                    schengeld auszukommen?                     persönlichen Ziels unterstützt: sein oder
Auswertung:                                     • Woraus musst du achten, wenn …?              ihr Netzwerk nutzt, um Fäden zu spinnen,
Erstaunlich, die Massagen waren der             • Wie kannst du mit dem Taschengeld-           die dem Schüler und der Schülerin hilfreich
Renner. Mit Genuss massierten sie sich              planer Geld sparen?                        sein können.
gegenseitig. Dann machten sie sich mit          Erfahrungsaustausch und Tipps und Tricks
viel Genauigkeit an die Gestaltung ihrer        vom Moderator
Selbstbildnisse. Wir waren zum Teil er-         3. Markenartikel: Tatsächlich besser oder
staunt, über die Offenheit, mit der sie ihre    nur teurer?
Ängste und anderen Befindlichkeiten auf         • Geschmacktest mit Markenartikeln und
Papier mitteilten. Dadurch, dass Jeder und          No-Name Artikeln
Jede in seine eigene Arbeit vertieft war, be-   • Welche Markenartikel tragen wir kon-
kamen die Einzelergebnisse eine besondere           kret am Körper? Eine Sammlung
Authentizität.                                  • Zeitschriften und Werbung: Wie wer-
                                                    den Markenartikel an die Frau und an
                                                    den Mann gebracht – Worauf sind wir
                                                    schon „reingefallen?“
5.9. Thema Konsum
                                                Auswertung:
Ziel:                                           Interessant ist, dass die Schüler die Tarife
Förderung eines „kritischen Bewusstseins“       der Handy-Anbieter ziemlich gut kennen
anhand der Konsumbereiche „Handy“, „Ta-         und einige auch schon schlechte Erfah-         Die Ziele sollten nun in diesem Modul stär-
schengeld“, „Werbung“.                          rungen mit so genannten „Handy-Fallen“         ker angesprochen werden.
                                                gemacht haben. Jeder Schüler hat ein Han-      Fragen:
1. Arbeitsauftrag:                              dy, manchmal sogar zwei!                       • Was sind meine Stärken?
„Die Handy-Fallen Jäger“                        Das Taschengeld fällt sehr unterschiedlich     • Wo habe ich Schwächen?
Leitfrage: „Welche Gefahren lauern auf          aus. Mit höherem Taschengeld belohnen          • Was wollte ich schon immer gerne mal
dich im Handy-Dschugel?“                        die Eltern häufig ihre Kinder bei guten No-        machen und warum?
Prospekte verschiedener Handyanbieter           ten.                                           • Wie stelle ich mit meine Zukunft vor?
werden analysiert auf Preisunterschiede         Viele der Schüler können nicht gut mit ih-     • Was könnte ein Pate, eine Patin für
und Tarife.                                     rem Taschengeld haushalten.                        mich tun und was könnte ich im Ge-
Erfahrungsaustausch: Welche typischen           Fast alle Schüler stehen auf Markenartikel,        genzug für den Paten, die Patin tun?
Handyfallen kennen die SchülerInnen per-        können sie sich aber oft nicht leisten.
sönlich?                                        Viele meinen, dass Markenartikel wichtig       „Wer immer nur in den Fußstapfen an-
Erstellung eines „Handy-Gefahrenhinweis-        sind, um „dazu zu gehören“.                    derer geht, hinterlässt keine Spuren“
Schildes“                                       Es kam zu einer großen Überraschung, als
• Risiken und Nebenwirkungen                    sich herausstellte, dass No-Name Produkte      Thema Lebenslandschaft (auf dem
• Worauf ist bei einem Vertragsabschluss        im Vergleich mit Markenartikel manchmal        Boden wie eine Landkarte, Linien auf-
    zu achten                                   sogar besser schmecken.                        geklebt und mit Zeichen versehen)
18 Projekt Lebensplanung

          Übungen:
          1. Erkundung der Landschaft:                   eigene Lebenslandschaften skizzieren:            Als nächstes siehst du auf deiner Land-
             Vorstellung: Das Leben ist wie eine                                                          schaft einen Ort an dem du etwas Beson-
             Landschaft ausgebreitet. Standortbe-                                                         deres gefeiert hast als du schon älter warst.
             stimmung, „Wo bin ich jetzt?“                                                                Keinen Geburtstag und auch nicht einer
          2. Mit Musik und einer Bewegungsrei-                                                            von den allgemeinen Feiertagen. Nein, ein
             se das Labyrinth erkunden. Langsam                                                           besonderer Tag für dich (z. B. eine bestande-
             hindurchgehen ohne zu sprechen. Ein                                                          ne Prüfung, oder Familienzuwachs). Etwas,
             Ziel aussuchen, sich dort ganz lang-                                                         was in deinem Leben auf jeden Fall passiert
             sam hinbewegen. Ist es weit weg oder                                                         sein sollte und was du feiern möchtest,
             nah? Schnell erreichbar oder ein stei-                                                       male sie auf oder schreibe etwas dazu.
             niger Weg über Berge und Seen? An                                                            Dann male Leute auf, die auf deinem langen
             Kreuzungen kurz stehen bleiben, an                                                           Lebensweg unterwegs wichtig gewesen
             Sackgassen rückwärtsgehen, an Ein-                                                           sein könnten. Das können auch Personen
             bahnstrassen wenden, Umwege aus             In Form einer Phantasiereise. Jeder und          sein, die du noch gar nicht in deiner Ju-
             Neugierde in Kauf nehmen, einmal den        Jede bekommt ein großes Blatt Papier von         gend kennst, vielleicht Menschen mit
             kürzesten Weg suchen, den längsten          der Rolle und Kreide, jeder arbeitet für         einem besonderen Beruf oder mit einer beson-
             Weg nehmen. Am Rand versuchen zu            sich.                                            deren Fähigkeit.
             gehen, Begegnungen begrüßen, umein-         Eine Rahmengeschichte wird erzählt:              Am Ende stehst du vor einer ereignis-
             ander herum gehen, die Straßenseite         Stell dir vor du bist jetzt alt, und schaust     reichen Lebenslandschaft, schau noch mal
             wechseln.                                   auf deine Lebenskarte zurück.                    alles genau an. Was darf auf keinen Fall feh-
          3. Wieder am Anfangsstandort: schlie-          Zuerst schaust du auf den Ort, wo alles          len? Ergänze wenn nötig.
             ße kurz die Augen und stelle dir eine       begann. An den Ort an den du noch eine
             Situation vor, die du dir in deinem Le-     Erinnerung hast und der am Weitesten zu-         Vorstellen der Patenschaftsidee, Fra-
             ben nicht wünscht, die aber passie-         rückliegt, in deiner Kindheit. Dort machst du    gen und Erläuterungen
             ren könnte, dann öffne die Augen und        ein Kreuz, dann wanderst du langsam los          • Erstellen einer „Einkaufsliste mit Er-
             suche dir einen Ort in der Landschaft       mit deinem Stift, du ziehst eine Linie. Am          wartungen“ an den Paten:
             aus, an dem dieses Ereignis stattfinden     Anfang gehst du mal hierhin und dorthin,         • Gegenleistung:
             könnte. Interviews.                         bist neugierig und probierst etwas aus. Die         Was könntest du dafür geben? Erstelle
          4. Bleibe dort stehen. Schließe die Augen      Linie verändert sich, mal tanzt sie, mal wird       auch hierfür eine Liste. Mache ganz
             und überlege dir jetzt ein erreichbares     sie ganz langsam, mal dick mal dünn, je             konkrete Vorschläge, die du auch wirk-
             Ziel, was du gerne möchtest, was dir        nach Freude oder Lust und Angst. Weil es            lich umsetzen kannst (Einkaufen, Hund
             Freude machen würde, wo du Lust zu          dunkel ist oder dir etwas passiert ist, was         ausführen …). Mit jedem werden Einzel-
             hast! (hier ruhig Beispiele benennen:       nicht so schön war in deiner Zeit früher.           gespräche geführt.
             ich möchte gerne eine 3 in Mathe            Dann triffst du mit jemanden zusammen.           • Was muss passiere, damit der Pate
             schaffen, ich möchte gerne Skateboard       Du malst eine Person, die dir wichtig war           schreiend wegläuft: sammelt gemein-
             fahren können, ich möchte gerne nette       (das kann ein Strichmännchen sein, ein              sam auf Karten.
             Freunde kennen lernen, ich möchte           gutes oder böses Mondgesicht). Schreibe          • Was müsst ihr tun, damit das nicht
             etwas an mir verändern) Ein Ziel das        den Namen der Person auf! Dann gehst du             passiert? Ebenfalls gemeinsam sam-
             du dir zutraust und sehr wichtig für dich   weiter mit einer Linie. Dein Weg führt dich         meln.
             ist, was nicht jemand Anderes will,         an eine Lichtung. Du siehst dort ein Ge-
             sondern wirklich du selbst! Es soll auch    bäude. Was ist das für ein Haus? Ein Haus        Auswertung:
             eine Herausforderung sein. Frage dich       aus deiner Erinnerung, (du malst es). Dort       Die Zukunft ist schwer vorstellbar und
             nun, ob du das Ziel auch kontrollieren      bleibst du eine Weile. Du malst ein Fenster,     behaftet mit den Lebenserfahrungen der
             kannst oder bist du ganz abhängig von       aus dem du schaust und träumst von deiner        Eltern. Gar nicht optimistisch, sondern
             anderen? Wenn es so ist, dass es von        Landschaft, in der du einmal gelebt haben        sehr verhalten und zum Teil provokativ
             so viel Dingen abhängt, die du nicht        möchtest. Wie sieht sie aus? Ist es eine         projizierten die Jugendlichen, vor allem die
             beeinflussen kannst (viel Geld zum Bei-     Stadt oder ein anderer Ort? Male diesen          männlichen, sich selbst in Arbeitslosigkeit,
             spiel oder Menschen die du gar nicht        Ort auf und mache eine Traumwolke drum-          Einsamkeit und Armut.
             ändern kannst ), dann ändere dein Ziel      herum.                                           Kein Wunsch nach einer tropischen Insel,
             noch mal, geht es vielleicht anders         Dann gehst du aus dem Haus weiter mit            sondern eher der Wunsch nach Ehe und
             – mit Interviews die Schüler befragen und   einem Strich hinaus in die Welt. Du wan-         Kindern ist das Ziel der Mädchen.
             es konkretisieren.                          derst zu dem Ort, an dem du dein Geld verdient   Insgesamt war es ein spannender Tag mit
          5. Jetzt markiere dieses Ziel auf der Land-    hast. Wie hast du dein Geld verdient? Male       vielen überraschenden Geschichten der
             schaft mit einer großen runden Karte,       eine Idee, die dir spontan kommt. Dann           einzelnen SchülerInnen, aber auch für uns
             ist es weit weg oder nah? Was für ein       schaust du auf den Weg zurück, was hast          erstaunlich, wie wenig große Ideale und
             Hindernis könnte es auf dem Weg zum         du unterwegs alles gemacht um dort hinzu-        Wünsche geäußert werden können. Sie
             Ziel geben. Lege eine rote Karte an die     kommen, male die Stationen auf.                  schätzen ihre eigenen Entscheidungs- und
             Stelle. (Interview)                                                                          Gestaltungsmöglichkeiten sehr gering ein.
Projekt Lebensplanung 19

6.2. Theater und Musik

Ziel: Förderung der Teamarbeit und Kreati-     Wie funktioniert Provokation und was sagt
vität, Spielfreude und Talentsuche             mir Körpersprache über die Absichten des      6.4. Konzentration
Nach den letzten sehr anstrengenden Mo-        Provokateurs?                                 und Bewegung
dulen, nun etwas zum zur Auflockerung.

Zwei Schwerpunkte:                                                                           „Übe unablässig den Leib, mache
• Theaterimprovisation
• Musikimprovisation mit selbst gemach-                                                      ihn kräftig und gesund, um ihn
   ten Musikinstrumenten
                                                                                             weise und vernünftig zu machen.“
Auswertung:
Sich auf der Bühne zu präsentieren und Ge-                                                   Rousseau 1778
waltszenen zu spielen, macht vor allem den
Jungs sehr viel Spaß. Allerdings haben sie
auch Kritik annehmen können und Szenen         Die Gastdozentinnen: Claudia Brunsemann und   Experiment: „Geht lernen leichter mit Be-
zwei und dreimal wiederholt.                   Christine Biemann.                            wegung?“
Es fiel ihnen schwer, sich in den Kleingrup-                                                 Gestaltung einer gemeinsamen Bewe-
pen auf ein gemeinsames Thema zu eini-         Auswertung:                                   gungs-Choreographie, Massagetechniken
gen. Teamarbeit ist bei vielen keine Stärke,   Häufig verwechselten die SchülerInnen         und Yoga wechselten sich in dieser Einheit
häufig setzt sich nur der Lauteste und nicht   die Rollenspiele mit Theaterszenen und        ab.
die beste Idee durch. In gemeinsamen           legten sich sehr ins Zeug, um eine „gute
Gesprächen kam diese Frustration zum           Figur“ zu machen. Vor der Gruppe in be-       Auswertung:
Ausdruck: Die Gruppen, die gut zusammen-       stimmten Situationen aber einmal zu ver-      Noch nie stellte sich die Gruppe als so ru-
arbeiten konnten, brachten auch die besten     suchen, nicht der Macker zu sein, sondern     hig und ausgeglichen dar.
Szenen auf die Bühne.                          Besonnenheit zu zeigen, fiel besonders den    Sie ließen sich auf die Bewegungseinheiten
                                               Jungen wieder schwer.                         ohne Murren ein und brachten am Ende
                                               Häufig mussten Szenen mehrere Male ge-        gute Ergebnisse zustande. Der Ehrgeiz, die
                                               spielt werden, um zu zeigen, welche Ver-      Übungen gut zu machen, war sehr hoch.
                                               haltensweisen welche Konsequenzen zur         Der Schwierigkeitsgrad war so gehalten,
                                               Folge haben.                                  dass es nur mit erhöhter Aufmerksamkeit
                                               In Reflexionsgesprächen wurde das Gese-       zu schaffen war: Balancetechniken, Bewe-
                                               hene besprochen.                              gungsabläufe, Stocktechniken …

6.3. Gewaltprävention
mit zwei Gastdozen-
tinnen aus Hamburg

Ziel:
Verhaltenvorschläge in kritischen Situati-
onen durch Rollenspiele üben.

Verhaltensweisen in der U-Bahn und auf
Schulhöfen.
Wie kann ich eine Gewalteskalation verhin-
dern? Wie kann ich einer Provokation durch
MitschülerInnen aus dem Wege gehen?
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