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UniversitätsKlinikum Heidelberg Medizinische Klinik Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin
Prof. Dr. med. Wolfgang Herzog Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin Herzlich willkommen! Im Namen aller Kolleginnen und Kol- Die Klinik für Psychosomatische und legen begrüße ich Sie in der Klinik für Allgemeine Klinische Medizin blickt Psychosomatische und Allgemeine somit auf eine rund 100-jährige, sehr Klinische Medizin des Universitätskli- umfangreiche Erfahrung mit psycho- nikums Heidelberg. somatischen Erkrankungen zurück. Sie verfügt über das deutschlandweit Diese Broschüre soll Ihnen die Orien- breiteste internistisch-psychosoma- tierung in unserer Klinik erleichtern, tische Behandlungsangebot. In For- die auf drei Standorte in Heidelberg schung, Diagnostik und Therapie gilt verteilt ist. Sie gibt Ihnen außerdem unsere Arbeit als international rich- einen erklärenden Überblick über un- tungweisend. Diese hohen Qualitäts- ser breites Angebot an diagnostischen standards sind für uns Ansporn und und therapeutischen Maßnahmen. Auf Verpflichtung zugleich. diese Weise möchten wir dazu bei- tragen, dass Sie sich schnell bei uns Sie stehen als Patient und als Mensch einleben und wohlfühlen. stets im Mittelpunkt unserer ärzt- lichen Bemühungen. Sprechen Sie uns In Heidelberg steht die Wiege der Psy- an, wann immer Sie Fragen, Sorgen chosomatik. Hier wirkte Anfang des oder Anregungen haben. Das Ge- letzten Jahrhunderts der Internist spräch mit unseren Patienten ist uns Ludolf Krehl, nach dem die Medizi- wichtigstes Anliegen! nische Klinik benannt wurde. Zusam- men mit Viktor von Weizsäcker und Eine gute Zeit in unserem Hause und Richard Siebeck begründete er die baldige Genesung wünscht Ihnen „Heidelberger Schule“ der anthropolo- Ihr gischen Medizin: Nicht nur die Krank- heit sondern auch die Person und das soziale Umfeld des Patienten rückten damit in den Blickpunkt der Medizin. Im Jahr 1950 gründete der Psychoa- nalytiker Alexander Mitscherlich, ein Schüler Viktor von Weizsäckers, in Prof. Dr. med. Wolfgang Herzog Heidelberg die erste Psychosoma- tische Universitätsklinik Deutsch- lands. Beiden Traditionen fühlen wir uns auch heute verpflichtet.
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, im Namen aller Mitarbeiterinnen und Zivildienstleistenden, Helferinnen des Mitarbeiter des Pflegedienstes der Freiwilligen Sozialen Jahres, den Mit- Medizinischen Klinik und des Zen- arbeitern des Sozialdienstes und der trums für Psychosoziale Medizin be- Ernährungsberatung. grüßen wir Sie ganz herzlich. Eine Rückmeldung über Ihr Befinden Es ist uns ein Anliegen, Ihnen Ihren und Ihre Zufriedenheit während Ihres Aufenthalt bei uns so angenehm wie stationären Aufenthaltes würde uns möglich zu gestalten. Dazu werden freuen. Wir bitten Sie, den Patienten- Sie von unserem Fachpersonal rund fragebogen auszufüllen und auf Ihrer um die Uhr professionell betreut und Station abzugeben oder in die dafür begleitet. Immer in dem Bemühen, vorgesehenen Briefkästen zu werfen. Ihre persönlichen Wünsche und Be- Selbstverständlich können Sie jeder- dürfnisse zu berücksichtigen, bitten zeit Ihr Anliegen auch persönlich an wir Sie und Ihre Angehörigen, sich die Pflegedienstleitung weiterleiten. jederzeit vertrauensvoll mit Ihren Ihre Kritik und auch Ihr Lob werden Fragen an unsere Pflegekräfte zu dazu beitragen, uns ständig zu ver- wenden. In enger Zusammenarbeit bessern. mit den verschiedenen Berufsgruppen beraten wir Sie und Ihre Angehörigen, Für das uns entgegengebrachte Ver- um ein für Sie individuell sinnvolles trauen bedanken wir uns und wün- Behandlungskonzept zu erarbeiten. schen Ihnen einen guten Aufenthalt in Es soll Ihnen den besten Weg zu Er- unserem Haus. haltung und Wiederherstellung Ihrer Gesundheit weisen. Isolde Betke Pflegedienstleitung Um dies zu gewährleisten, besuchen Medizinische Klinik unsere Mitarbeiterinnen und Mitar- (Standort Neuenheim) beiter regelmäßig Fort- und Weiter- bildungsmaßnahmen. Außerdem Ronald Eichstaedter fließen die neuesten Erkenntnisse Pflegedienstleitung aus der Pflegewissenschaft und –for- Zentrum für Psychosoziale Medizin schung in unser Praxishandeln mit (Standort Bergheim) ein. Unser therapeutisches Team setzt sich zusammen aus examinierten Krankenpflegekräften, Fachkran- kenschwestern und –pflegern, aus Pflegeexperten, Pflegehelferinnen, den Auszubildenden in der Kranken- pflege, Versorgungsassistentinnen,
4 UniversitätsKlinikum Heidelberg Inhaltsverzeichnus Einführung Seite 6 - 8 Was ist Psychosomatische Medizin? Seite 6 Geschichte der Psychosomatik in Heidelberg Seite 7 Die Abteilung Seite 9 - 22 Unser Team Seite 9 Das Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM) Seite 13 Ambulante Behandlungsangebote und Gruppentreffen Seite 15 Die Tagesklinik: Teilstationäre Behandlungsangebote Seite 17 Die Stationen: Behandlungsschwerpunkte und therapeutische Prinzipien Seite 18 Forschung Seite 20 Die Ausbildung unserer Medizinstudenten Seite 21 Kontaktstellen für Terminvereinbarungen, stationäre Aufnahmen und Notfälle Seite 22 Behandlungsschwerpunkte Seite 23 - 37 Depressionen Seite 23 Angststörungen Seite 25 Körperliche Beschwerden ohne organische Ursachen Seite 27 Essstörungen Seite 28 Herzprobleme Seite 30 Psychisches Trauma Seite 32 Psychische Belastungen bei einer Krebserkrankung Seite 34 Rheuma und Psyche Seite 36
5 Psychosomatik Diagnostische Möglichkeiten Seite 38 - 42 Individuelle Psychodiagnostik Seite 38 Stressregulation Seite 39 Gesundheitsfragebogen Seite 42 Therapeutische Angebote Seite 43 - 53 Psychotherapeutische Gespräche Seite 43 Gruppentherapie Seite 45 Konzentrative Bewegungstherapie Seite 46 Kunst- und Gestaltungstherapie Seite 48 Entspannungsmethoden Seite 49 Medikamente Seite 51 Sozialberatung Seite 53 Selbsthilfegruppen Seite 54 Literatur Seite 55
6 UniversitätsKlinikum Heidelberg Einführung Was ist Psychosomatische Medizin? Die Psychosomatik (Psyche = grie- Therapieziel: Einklang von Körper, chisch, Seele; Soma = griechisch, Geist und Seele Körper) ist die Wissenschaft und Heil- kunde von den wechselseitigen Be- Aufgabe einer Psychosomatischen ziehungen zwischen seelischen und Klinik ist es herauszufinden, wie dem körperlichen Vorgängen. Patienten ganzheitlich am besten geholfen werden kann: Durch eine Krankheiten haben oft seelische internistische Diagnostik und Thera- Ursachen pie werden die organischen Ursachen aufgespürt und behandelt. Die psy- Alle Erkrankungen haben eine psy- chosomatische Medizin verfügt über chische und eine körperliche Seite. verschiedene Therapieformen, die die Wer schwer krank ist, kann seelisch seelische Gesundheit wiederherstel- unter diesem Zustand so sehr leiden, len. Körper, Geist und Seele kommen dass er psychisch krank wird. Wer wieder ins Gleichgewicht. psychisch erkrankt ist oder starken seelischen Stress empfindet, kann körperliche Beschwerden entwickeln oder sogar schwer krank werden. Nicht selten verstecken sich hinter körperlichen Beschwerden seelische Probleme. Häufig haben sie zumindest einen psychisch bedingten Anteil. Vegetative Herzleiden, Essstörungen oder Depressionen sind typische Er- krankungen, die sowohl einen kör- perlichen als auch einen psychischen Anteil haben, die bei Diagnostik und Therapie beide berücksichtigt werden müssen.
7 Psychosomatik Einführung Geschichte der Psychosomatik in Heidelberg Die Klinik für Psychosomatische und „Wir behandeln keine Krankheiten, Allgemeine Klinische Medizin, Hei- sondern kranke Menschen“ delberg, hat eine lange Tradition und blickt auf umfangreiche Erfahrungen Ludolf Krehl übernahm die Leitung der mit psychosomatischen Erkrankungen Medizinischen Klinik im Jahre 1907. Er zurück. forderte als einer der ersten Medizi- ner, den kranken Menschen als ganze Die berühmte „Heidelberger Schule Persönlichkeit mit Körper, Geist und der Psychosomatik“ wurde durch drei Seele zu therapieren. Bekannt gewor- Mediziner geprägt: durch Ludolf Krehl den ist seine prägnante Formulierung (1861–1937) und seine beiden Schü- „Wir behandeln keine Krankheiten, ler Richard Siebeck (1883–1965) und sondern kranke Menschen“. Viktor von Weizsäcker (1886–1957). Der Name der Medizinischen Klinik Richard Siebeck und Viktor von Weiz- und zwei Stationsnamen erinnern bis säcker haben ihre ärztliche Arbeit im heute an das Wirken dieser Ärzte in Sinne ihres Lehrers fortgeführt. Sie- Heidelberg, die als Begründer der Psy- beck trat 1931 die Nachfolge Krehls chosomatischen Medizin in Deutsch- als Chef der Medizinischen Klinik in land gelten. Heidelberg an. Von Weizsäcker über-
8 UniversitätsKlinikum Heidelberg nahm 1921 die Nervenabteilung. 1946 Bewährt: Das Drei-Stufen-Modell der wurde er Chef der neuen Abteilung für Psychosomatik „Allgemeine Klinische Medizin“, aus der die heutige Abteilung „Psychoso- Als einzige Psychosomatische Abtei- matische und Allgemeine Klinische lung in Deutschland ist die „Klinik für Medizin“ hervorging. Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin“ gleichzeitig in eine Richtungweisend in Forschung, Internistische Medizinische Klinik Diagnostik und Therapie und in ein Zentrum für Psychosoziale Medizin integriert. Strukturell wird Die Psychosomatische Klinik der Uni- dies realisiert durch ein breites inter- versität Heidelberg, älteste Klinik nistisch-psychosomatisches Angebot, dieser Fachrichtung in Deutschland, dem „Drei-Stufen-Modell der Psycho- wurde 1950 vom Psychoanalytiker somatik“: Behandelt wird – je nach Alexander Mitscherlich gegründet, Beschwerdebild des Patienten – auf einem Schüler von Weizsäckers. Hier der allgemein-internistischen Station, wurde erstmals untersucht, welche auf der internistisch-psychosoma- seelischen und sozialen Faktoren tischen Station oder auf den beiden neurotische, psychosomatische und spezialisierten Psychosomatik- und organische Krankheiten verursachen Psychotherapiestationen. Hier widmet können. Die Heidelberger Ärzte ent- sich ein erfahrenes Team von ca. 60 wickelten den größten Teil der heute Ärzten, Psychologen und Sozialarbei- gebräuchlichen Standards in der sta- tern den Patienten. tionären Psychotherapie sowie die Behandlungsrichtlinien nahezu aller psychosomatischen Krankheitsbilder. Das vielfältige Angebot psychothera- peutischer Weiterbildungsmöglich- keiten der Klinik trug dazu bei, dass im Raum Heidelberg ein ambulantes Versorgungsnetz hoch qualifizierter Psychotherapeuten entstand.
9 Psychosomatik Die Abteilung Unser Team Klinikleitung Geschäftsführender Oberarzt und Leiter (Standort Bergheim) Ärztlicher Direktor (Chefarzt): Prof. Dr. med. Henning Schauenburg Prof. Dr. med. Wolfgang Herzog Thibautstraße 2 Im Neuenheimer Feld 410 Tel.: 06221 / 56-5865 Tel.: 06221 / 56-8649 Email: henning.schauenburg@med. Email: wolfgang.herzog@med.uni- uni-heidelberg.de heidelberg.de Sekretariat: Veronika Deffaa Sekretariat: Ulrike Dous Email: veronika.deffaa@med.uni- Email: ulrike.dous@med.uni- heidelberg.de heidelberg.de Leitender Oberarzt: Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe Tel.: 06221 / 56-8999 Im Neuenheimer Feld 410 Email: bernd.loewe@med.uni- heidelberg.de
10 UniversitätsKlinikum Heidelberg Geschäftsführender Oberarzt Standort Neuenheim (Standort Neuenheim) Dipl.-Psych. Mechthild Hartmann Dr. med. Dipl.-Psych. Michael Schwab Tel.: 06221/56-8663 Tel.: 06221 / 56-8738 Email: mechthild.hartmann@med.uni- Im Neuenheimer Feld 410 heidelberg.de Email: michael.schwab@med.uni- Dipl.-Psych. Dipl. Math. Beate Wild heidelberg.de (Leiterin Biometrie) Tel. 06221 / 56-8663 Email: beate.wild@med.uni-heidel- Zentrale Leitstelle / Neuenheim berg.de Kontaktadresse für Patienten (Anmeldung, Auskünfte bzgl. Sektionen Telefonnummern, Terminen) Montag bis Donnerstag Sektion Psychosomatik des 8.00 bis 12.00 Uhr und Bewegungssystems 13.00 bis 15.30 Uhr, Leiter: Prof. Dr. med.Wolfgang Eich Freitag 8.00 bis 12.30 Uhr Tel.: 06221 / 56-8668 Jutta Horn, Leitstellenverantwortliche Email: wolfgang.eich@med.uni- Tel. 06221 / 56-8774 heidelberg.de Email: jutta.horn@med.uni- heidelberg.de Sektion Psychoonkologie Leiterin: Privatdozentin Dr. med. Psychosomatische Notfallversorgung, Monika Keller Notambulanz der Medizinischen Tel. 06221 / 56-2723 Klinik, Ebene 01. Email: monika.keller@med.uni- Dienstarzt (mobil): 0151 / 167 594 23, heidelberg.de Oberarzt (mobil): 0151 / 145 112 74 Sektion Psychotraumatologie Leiter: Prof. Dr. med. Günter Seidler Leitende Psychologen und Tel. 06221 / 56-5801 Psychologinnen Email: guenter.seidler@med.uni- heidelberg.de Standort Bergheim Dipl.-Psych. Dr. Tilman Grande Tel.: 06221/56-5876 Email: tilman.grande@med.uni- heidelberg.de
11 Psychosomatik Stationen / Standort Neuenheim Psychosomatische Medizin (PSM) Oberarzt: Prof. Dr. med. Henning Station Siebeck Schauenburg Oberarzt: Privatdozent Dr. med. Tel.: 06221 / 56-5865 Alexander Bauer Email: Henning.Schauenburg@med. Tel.: 06221 / 56-38672 uni-heidelberg.de Email: alexander.bauer@med.uni- Stationsleitung: Monika Trampert heidelberg.de Tel. 06221/56-5877 Stationsleitung: Email: monika.trampert@med.uni- Gabi Füchte-Mazarekic heidelberg.de Tel. 06221/56-39012 Email: gabriele.fuechte-mazarekic@ med.uni-heidelberg.de Tagesklinik / Bergheim Oberarzt: Dr. med. Hans-Christoph Station von Weizsäcker Friedrich Oberarzt: Privatdozent Dr. med. Tel.: 06221/ 56-5868 Robert Ehehalt Email: hans-christoph.friedrich@med. Tel.: 06221 / 56-38746 uni-heidelberg.de Email: robert.ehehalt@med.uni- heidelberg.de Stationsleitung: Ambulanzen / Standort Neuenheim Gabi Füchte-Mazarekic Tel. 06221/56-39012 Allgemein-internistische Ambulanz Email: gabriele.fuechte-mazarekic@ Leiter: Dr. med. Dipl.-Psych. med.uni-heidelberg.de Michael Schwab Tel.: 06221 / 56-8738 Email: michael.schwab@med.uni- Stationen / Standort Bergheim heidelberg.de Allgemeine Klinische Medizin (AKM) Psychosomatisch-psychothera- Oberarzt: Dr. med. Hans-Christoph peutische Ambulanz Friedrich Leiter: Oberarzt Dr. med. Tel.: 06221/ 56-5868 Bernhard Hain Email: hans-christoph.Friedrich@med. Tel.: 06221 / 56-8999 uni-heidelberg.de Email: bernhard.hain@med.uni- Stationsleitung: Angelika Galm heidelberg.de Tel. 06221/56-8892 Email: angelika.galm@med.uni- heidelberg.de
12 UniversitätsKlinikum Heidelberg Rheuma- und Schmerzambulanz Pflegedienstleitung / Leiter: Oberarzt Prof. Dr. med. Standort Bergheim Wolfgang Eich Tel.: 06221 / 56-8668 Ronald Eichstaedter Email: wolfgang.eich@med.uni- Pflegedienstleitung heidelberg.de Psychosoziales Zentrum Voßstraße 4 Psychokardiologische Ambulanz Tel. 06221 / 56-2752 Leiterin: Oberärztin Dr. med. Email: ronald.eichstaedter@uni- Jana Jünger heidelberg.de Tel.: 06221 / 56-8657 Email: jana.juenger@med.uni- heidelberg.de Bibliothek in der Psychosomatischen Klinik Ambulanz / Standort Bergheim Uta Struck Thibautstraße 2 Psychosomatisch-psychothera- Tel. 06221 / 56-5884 peutische Ambulanz Email: uta.struck@med.uni- Leiter: Dr. phil. Tilman Grande heidelberg.de Tel.: 06221 / 56-5876 Email: tilman.grande@med.uni- heidelberg.de Pflegedienstleitung / Standort Neuenheim Isolde Betke Pflegedienstleitung Medizinische Klinik Im Neuenheimer Feld 410 Tel. 06221 / 56-8625 Email: isolde.betke@med.uni- heidelberg.de
13 Psychosomatik Die Abteilung Das Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM) Am Universitätsklinikum Heidelberg Großes Beratungs- und wurde im Januar 2005 das „Zentrum Behandlungsangebot für Psychosoziale Medizin“ (ZPM) un- ter Zusammenschluss der folgenden Das Zentrum versorgt alle Patienten Kliniken und Institute gebildet: des Universitätsklinikums, die an psychischen oder psychosoma- • Klinik für Allgemeine Psychiatrie tischen Erkrankungen leiden. Dabei (Prof. Dr. Christoph Mundt) wird eine Vernetzung der verschie- • Klinik für Psychosomatische und denen Angebote der Kliniken und Allgemeine Klinische Medizin Institute angestrebt, so dass den (Prof. Dr. Wolfgang Herzog) Patienten eine große Variationsbrei- • Klinik für Kinder- und Jugend- te ambulanter, teilstationärer und psychiatrie (Prof. Dr. Franz Resch) stationärer Behandlungs- und Bera- • Institut für Medizinische Psychologie tungsangebote im psychosozialen (Prof. Dr. Rolf Verres) Bereich zugänglich gemacht wird. Die • Institut für Psychosomatische Patienten profitieren von der engeren Kooperationsforschung und Zusammenarbeit der verschiedenen Familientherapie Spezialisten der Kliniken und Institu- (Prof. Dr. Manfred Cierpka) te, die sich z.B. in gemeinsamen Fall-
14 UniversitätsKlinikum Heidelberg seminaren und Fortbildungen über Ziel: Interdisziplinäre Forschung Diagnostik- und Behandlungsverfah- ren austauschen. Das Zentrum zeichnet sich durch ge- meinsame Forschungsschwerpunkte Versorgungslücken werden aus, wie z.B. die Psychotherapiefor- geschlossen schung und die Erforschung des Wechselspiels zwischen psychischen Im Frühbehandlungszentrum für junge und körperlichen Erkrankungen. Ab- Menschen in Krisen werden Patienten teilungsübergreifende Projekte befas- im Alter von 12 bis 28 Jahren gemein- sen sich z.B. mit der Erforschung der sam von Kinder- und Jugendpsychi- für die einzelnen Lebensphasen des atern und Erwachsenen-Psychiatern Menschen wesentlichen psychosozi- behandelt. Die Säuglings-Sprechstun- alen Aspekte, mit der Emotions- und de wird gemeinsam von der Klinik Schmerzforschung, mit der Präven- für Kinder- und Jugendpsychiatrie, tionsforschung sowie mit der Erfor- dem Institut für Psychosomatische schung des subjektiven Erlebens von Kooperationsforschung und Famili- Krankheit. entherapie und der Neonatalogie der Kinderklinik - das ist die Neugebore- Im Zentrum für Psychosoziale Medizin nenmedizin - angeboten. Diese ersten sind ca. 450 Mitarbeiter tätig; jährlich Kooperationsprojekte schließen bis- werden ca. 2.000 Patienten stationär herige Versorgungslücken. betreut. Dazu kommen rund 12.000 teilstationäre Patientenaufenthalte sowie ca. 19.000 Ambulanzbesuche.
15 Psychosomatik Die Abteilung Ambulante Behandlungsangebote und Gruppentreffen Biofeedback-Training fällen in unserer Klinik angeboten. Wir verfügen jedoch über eine wöchent- In der Psychosomatischen Ambulanz lich aktualisierte Liste freier Therapie- besteht die Möglichkeit, an drei bis plätze niedergelassener Psychothera- fünf aufeinanderfolgenden Terminen peuten und sind bei der Vermittlung die Biofeedback-Methode kennen zu gern behilflich. lernen (siehe Kapitel „Entspannungs- methoden“, S. 49). Eine Vorbespre- Psychosomatische Institutsambulanz chung und anschließende Nachbe- sprechung ist erwünscht. Diese Ambulanz ist in den beiden Psychosomatischen Ambulanzen am Ambulante Kurzzeittherapie Standort Neuenheim und am Stand- ort Bergheim untergebracht. Hier Diese Therapie ist für Patienten ge- können Patienten psychosomatisch- eignet, denen schon in wenigen, ma- psychotherapeutisch behandelt ximal fünf, psychotherapeutischen werden, die bei chronischem oder Sitzungen geholfen werden kann. Aus kompliziertem Krankheitsverlauf über Kapazitätsgründen wird eine ambu- einen längeren Zeitraum hinweg in lante Kurzzeittherapie nur in Einzel- größeren Abständen Betreuung be-
16 UniversitätsKlinikum Heidelberg nötigen, aber nicht in eine ambulante Sozialarbeiterin geleitet. Verschiedene Psychotherapie eingebunden werden Referenten, wie z. B. Chirurgen, Kardio- müssen. Auch hier ist eine sozialme- logen und Psychologen, vermitteln den dizinische Betreuung integriert (siehe Patienten wissenswerte medizinische Kapitel „Sozialberatung“, S. 53). Informationen. Darüber hinaus haben die Patienten Gelegenheit, sich mit Die „Gruppe 40+“ anderen Betroffenen auszutauschen, was viele als wohltuend empfinden. Die „Gruppe 40+“ wendet sich an Pati- Die Gruppe trifft sich monatlich in der enten in der zweiten Lebenshälfte, die Psychosomatischen Ambulanz der sich durch ihre Krankheit sehr belastet Medizinischen Klinik. fühlen und von der Möglichkeit des Austauschs in einer Gruppe mit ähnlich Die Nachbetreuungsgruppe der Betroffenen profitieren können. Neben Station AKM Gesprächen über die Krankheitsbe- wältigung, das Älterwerden, die Beren- Nach der Entlassung bietet das Team tung, den Auszug der Kinder oder die der Station „Allgemeine Klinische Me- Krankheit eines Nahestehenden wird dizin“ (AKM) Patienten die Möglichkeit, auch das Erlernen von Entspannungs- sich der von einem Psychotherapeuten methoden angeboten. Die Gruppe wird geleiteten Nachbetreuungsgruppe an- von einer ärztlichen Psychotherapeutin zuschließen, die sich einmal wöchent- und einer psychotherapeutisch qua- lich im Gruppenraum der Station trifft. lifizierten Sozialpädagogin geleitet Auch eine sozialmedizinische Betreu- und findet zweimal jährlich an jeweils ung ist integriert (siehe Kapitel „Sozial- zwölf Montagnachmittagen in der Psy- beratung“, S. 53). Dieses Angebot dient chosomatischen Ambulanz der Medi- der Überleitung von der stationären zinischen Klinik statt. Häufig treffen Behandlung zur ambulanten hausärzt- sich die Gruppenmitglieder danach in lichen oder psychotherapeutischen Eigeninitiative weiter. Betreuung. Es werden den Patienten Anregungen gegeben, wie das statio- Die „HTX-Gruppe“ när Erfahrene in den Alltag integriert werden kann. Die sogenannte „HTX-Gruppe“ (HTX steht für Herztransplantation) wen- det sich an Patienten und ihre Ange- hörigen, bei denen eine Herztrans- plantation angezeigt ist oder bereits durchgeführt wurde. Die Gruppe wird von einer erfahrenen Ärztin und einer
17 Psychosomatik Die Abteilung Die Tagesklinik: Teilstationäre Behandlungsangebote Im tagesklinischen Angebot werden die als schwierig und belastend er- bis zu dreizehn Patienten werktags von lebt werden und die Beschwerden mit 8.00 bis 16.00 Uhr aufgenommen. Es verursachen. Es gibt eine breite Pa- stehen Aufenthaltsräume, ein Gruppen- lette von Behandlungsangeboten wie raum, ein Ruheraum und eine Küche Kunst- und Gestaltungstherapie, Mu- zur Verfügung. Abends und an den Wo- siktherapie und konzentrative Bewe- chenenden sind die Patienten Zuhause gungstherapie, die die Patienten zur im vertrauten häuslichen Umfeld. therapeutischen Mitarbeit motivieren sollen. Durch dieses umfassende Be- Therapie mit Familienleben verbinden handlungskonzept öffnen sich Zugän- ge zum eigenen inneren Erleben. Pa- In der Tagesklinik wird das gesamte tienten lernen unter therapeutischer Spektrum der psychosomatisch-psy- Anleitung, ihre inneren Konflikte, ihre chotherapeutischen Medizin behan- beruflichen und privaten Probleme zu delt: organische Erkrankungen mit realisieren und aufzuarbeiten. psychischer Beteiligung, Essstörun- gen, Ängste, Depressionen und so- Schnelle Rückkehr in den Beruf matoforme Erkrankungen – das sind erwünscht körperliche Beschwerden ohne orga- nische Ursachen.Da Therapieangebot Ein weiterer Schwerpunkt ist die so- und Alltags- bzw. Familienleben eng zialtherapeutische Begleitung der verbunden bleiben, können soziale Patienten (siehe Kapitel „Sozialbera- und familiäre Aspekte aus dem Leben tung“, S. 53). Arbeitsversuche ermög- der Patienten verstärkt in die Thera- lichen eine langsame und begleitete pie mit einbezogen und aufgearbeitet Rückkehr in den Beruf. Es besteht werden. auch die Möglichkeit eines Übergangs von einer vollstationären Therapie in Den Alltag bewältigen lernen die tagesklinische Behandlung. Das tagesklinische Angebot beinhaltet eine intensive Gruppen- und Einzel- therapie, wobei auch verhaltens- und familientherapeutische Methoden angewendet werden. Den Patienten werden Maßnahmen zur Konfliktlö- sung, Stressbewältigung und Entspan- nung vermittelt. Schritt für Schritt erlernen sie, Alltagssituationen in Beruf und Privatleben zu bewältigen,
18 UniversitätsKlinikum Heidelberg Die Abteilung Die Stationen: Behandlungsschwerpunkte und therapeutische Prinzipien Die Klinik für Psychosomatische und Schwerpunkt Innere Medizin: Allgemeine Klinische Medizin bietet Stationen Siebeck und von Weizsäcker das deutschlandweit breiteste Be- handlungsangebot für psychische Die Station Siebeck steht überwie- Störungen an. Sie verfügt über vier gend für Herz-Patienten zur Verfügung Stationen: die im Schwerpunkt in- und wird von einem kardiologischen ternistisch ausgerichteten Stationen und von einem psychosomatischen Siebeck und von Weizsäcker der Oberarzt betreut. Die Station von Medizinischen Klinik (Krehl-Klinik) Weizsäcker ist u. a. auf Magen-Darm- im Stadtteil Neuenheim und die im Krankheiten (Gastroenterologie) sowie Schwerpunkt psychotherapeutisch Essstörungen jeder Art spezialisiert. ausgerichteten Stationen Psychoso- Hier sind ein gastroenterologischer matische Medizin (PSM) und Allgemei- und ein psychosomatsicher Oberarzt ne Klinische Medizin (AKM) im Stadt- tätig. teil Bergheim.
19 Psychosomatik Schwerpunkt Psychosomatik: enten gleich nach der Aufnahme ein Stationen AKM und PSM ausführliches Gespräch über seine Beschwerden und seine persönliche Auf den Stationen AKM und PSM wer- Befindlichkeit geführt – auf Wunsch den Patienten behandelt, die an psy- auch gern in Anwesenheit des Part- chosomatischen Krankheitsbildern ners oder der Familie des Patienten. aller Art leiden. Die Station PSM ist Hier werden die Behandlungsschwer- darüber hinaus auf die Behandlung punkte festgelegt. von Patienten spezialisiert, die an einem Trauma leiden - das ist ein see- Fragebogen für Patienten lischer Schock infolge erschütternder Erlebnisse, beispielsweise im Zusam- Bei der Einschätzung des individuellen menhang mit Unfällen oder Gewaltver- Krankheitsbildes hilft ein Fragebogen, brechen (siehe Kapitel „Psychisches den alle Patienten zu Beginn der Be- Trauma“, S. 32). handlung ausfüllen. Beide Stationen werden von einem Die Krankengeschichte jedes Pati- psychotherapeutischen Oberarzt be- enten wird während der wöchentlich treut. Es besteht die Möglichkeit der stattfindenden Indikationskonfe- Behandlung innerhalb einer therapeu- renzen im Ärzte-Team besprochen. Auf tischen Gemeinschaft mit anderen Pa- allen Stationen ist mehrmals wöchent- tienten, die oftmals als sehr hilfreich lich Stationsarzt-Visite, einmal wö- erlebt wird (siehe Kapitel „Gruppen- chentlich Oberarzt-Visite und einmal therapie“, S. 45). monatlich Chefarzt-Visite. Stets im Fokus: Körper und Seele Das ärztliche Vorgehen entspricht dem so genannten Prinzip der Simulta- nität (Gleichzeitigkeit). Das bedeutet, dass sich die ärztliche Aufmerksam- keit stets sowohl auf die körperlichen Beschwerden richtet, als auch auf die psychischen und sozialen Aspekte im Leben eines Patienten, die die Krank- heit möglicherweise mit verursachen. Diese Vorgehensweise zeichnet die Behandlung in Heidelberg aus. Neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung wird mit jedem Pati-
20 UniversitätsKlinikum Heidelberg Die Abteilung Forschung Auch auf dem Gebiet der Forschung ist • Operationalisierte Psychodyna- die Klinik für Psychosomatische und mische Diagnostik (Diagnostik Allgemeine Klinische Medizin inter- komplexer Persönlichkeitsmerk- national richtungweisend. Die Kapitel male, die eine individuelle Therapie der vorliegenden Broschüre geben ermöglicht) einen umfassenden Überblick über unser breites Forschungsspektrum. Patienten, die in unserer Klinik be- Ganz besonders hervorzuheben sind handelt werden, können – wenn sie folgende Spezialgebiete es wünschen – an Forschungsstudien teilnehmen, in denen neue, erfolg- • alle Formen von Essstörungen reiche Verfahren zum Einsatz kom- • Herz und Psyche men. Dies wird von vielen Betroffenen • Traumatologie (Erforschung als bereichernde Erfahrung erlebt. seelischer Schockzustände) • Partizipative Entscheidungsfindung (Einbeziehung von Patienten in Entscheidungsprozesse bei der Behandlung)
21 Psychosomatik Die Abteilung Die Ausbildung unserer Medizinstudenten Seit dem Wintersemester 2001/2002 in der traditionellen Medizinerausbil- werden Medizinstudenten in Heidel- dung so gut wie keine Rolle. Im medi- berg in einem neuen, praxisorien- zinischen Alltag jedoch gewinnt eine tierten Studiengang ausgebildet. Das einfühlsame Gesprächsführung immer Heidelberger Curriculum Medicinale mehr an Bedeutung. Immer wieder (HEICUMED) steht für den innovativen werden Mediziner mit solchen Fragen Ansatz, Studenten während ihrer kli- konfrontiert: Worauf kommt es an, nischen Semester auf ihre Arbeit als wenn man einen unheilbar Kranken Ärzte vorzubereiten: Abstraktes Aus- aufklären muss? Wie verständigt man wendiglernen wird durch praxisnahes sich mit einer Patientin, die kein Wort und interdisziplinäres Arbeiten ersetzt. Deutsch spricht? Wie erreicht man Patienten, die ihre Erkrankung nicht Praxisnähe statt grauer Theorie wahrhaben wollen? Die künftigen Mediziner erwerben ihr Schauspieler-Patienten als Wissen mehr als früher im praktischen Übungsobjekte Umgang mit dem Patienten, anstatt ihr durch Vorlesungen und Bücher ange- Durch Medi-KIT haben Studenten die eignetes Faktenwissen auf den Kran- Möglichkeit, ihre Kommunikationsfä- ken zu übertragen. Auf diese Weise higkeit im Gespräch mit Schauspielern machen sie sich direkter mit dem Alltag zu verbessern, die die Rolle der Pati- eines klinisch tätigen Arztes vertraut, enten spielen. Die Gespräche werden der von Symptomen auf die zugrunde per Video aufgezeichnet, so dass die liegende Krankheit schließt. Die Abtei- Studenten ihr eigenes Kommunikati- lung Psychosomatische und Allgemei- onsverhalten beobachten, aus ihren ne Klinische Medizin bietet außerdem Fehlern lernen und für den Einsatz am intensive Blockpraktika für Medizin- Patienten besser vorbereitet werden studenten an und betreut Famulanten, können. Gleichzeitig ist das Kommuni- Doktoranden und Ärzte in ihrem so kationstraining eine Diagnostikschu- genannten „Praktischen Jahr“. lung, da die Schauspieler-Patienten wichtige Krankheiten simulieren. So Ausbildungsziel: Einfühlsamer lernen die Studenten typische Be- Patientenumgang schwerdebilder aus der Inneren Medi- zin ganz praxisnah kennen. In unserer Abteilung wurde außerdem das Medi-KIT, ein Kommunikations- und Interaktionstraining entwickelt. Kommunikationsfähigkeit und ein sen- sibler Umgang mit Patienten spielten
22 UniversitätsKlinikum Heidelberg Die Abteilung Kontaktstellen für Terminvereinbarungen, stationäre Aufnahmen und Notfälle Wie bekommt man einen Was tun in Notfällen? Untersuchungstermin? Außerhalb der üblichen Arbeitszeiten Die zentrale Anlaufstelle der Klinik für steht für Sie in Notfällen und dring- Psychosomatische und Allgemeine lichen Situationen in der Notambulanz Klinische Medizin ist die Leitstelle am der Medizinischen Klinik (Krehl-Kli- Standort Neuenheim. Hier werden Ter- nik), Neuenheim, ein Psychosoma- mine vergeben tischer Rufbereitschaftsdienst zur • für die Psychosomatischen Verfügung: Ambulanzen in Neuenheim und in Bergheim Psychosomatische Notambulanz der • für die Rheuma- und Medizinischen Klinik: Schmerzambulanz Tel. 06221 / 56 87 82 • für die Allgemeine Ambulanz Dienstarzt (mobil): 0151 / 167 594 23 • für die Kreislauffunktionsunter- Oberarzt (mobil): 0151 / 145 112 74 suchung in Neuenheim. Montag bis Freitag: 16.30 Uhr bis 8.00 Uhr und Die Leitstelle ist jeden Tag telefonisch an den Wochenenden erreichbar: Wie wird man stationär Leitstelle Neuenheim: aufgenommen? Tel. 0 62 21 / 56 87 74 Montag bis Donnerstag: Meist werden die Patienten von einer 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und der Ambulanzen zur stationären Dia- 13.00 Uhr bis 15.30 Uhr gnostik und Behandlungseinleitung Freitag: in die Klinik überwiesen, in Notfällen 8.00 Uhr bis 12.30 Uhr. auch über die Notambulanz der Medi- zinischen Klinik. In besonderen Fällen kann der Hausarzt in einem Telefonat mit dem zuständigem Oberarzt der Klinik um eine sofortige stationäre Aufnahme bitten.
23 Psychosomatik Behandlungsschwerpunkte Depressionen Depressionen sind die häufigste psy- chische Störung. Zu ihren wichtigsten Symptomen gehören: Verändertes Erleben Körperliche Beschwerden • Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit • Schnelle Ermüdung • Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden • Schlaflosigkeit, Früherwachen • Appetitverlust (oder –steigerung) Verändertes Verhalten • Konzentrationsstörungen • Vermeidung sozialer Kontakte • Kopfschmerzen, Verdauungs- • Verlust sexuellen Interesses beschwerden u.a. • Reizbarkeit • Selbstzweifel, lebensmüde Gedanken • Antriebsmangel, Arbeitsunfähigkeit
24 UniversitätsKlinikum Heidelberg Familiäre Häufung Gute Heilungschancen Die Ursachen depressiver Erkran- Mindestens 70 Prozent der Patienten kungen sind vielfältig. Gelegentlich mit Depressionen kann durch eine können körperliche Erkrankungen, Psychotherapie geholfen werden. z.B. hormonelle Störungen oder Herz- Auch die unterstützende Gabe von erkrankungen, für eine Depression antidepressiven Medikamenten kann verantwortlich sein, manchmal auch sinnvoll sein. In Heidelberg gibt es die Einnahme von Medikamenten. verschiedene Möglichkeiten, depres- Meist finden sich aber die Gründe in siven Menschen zu helfen. In den der Lebenssituation und -geschichte Ambulanzen wird durch Gespräche der Betroffenen. Depressionen kom- geklärt, welche Behandlung die rich- men familiär gehäuft vor. Es scheinen tige ist. Patienten, die eine ambulante sowohl erblich bedingte Faktoren eine Therapie machen möchten, werden Rolle zu spielen, als auch die „Wei- bei der Suche nach einem geeigneten tergabe“ bestimmter „depressiver Therapieplatz unterstützt. Patienten Lebensweisen“ von den Eltern an die mit einer schweren Depression kön- Kinder. Diese Menschen entwickeln in nen stationär aufgenommen werden. belastenden Lebenssituationen (Tod von Angehörigen, schwere Erkran- Behandlung auf allen Stationen kung, Partnerkonflikte, Trennungen, Arbeitsplatzverlust, etc.) häufiger Eine Therapie auf den beiden Stati- Depressionen. onen mit internistischer Ausrichtung bietet sich an, wenn die Depression zusammen mit einer schweren kör- perlichen Erkrankung auftritt (z.B. Herz- oder Krebserkrankungen) oder wenn sie mit unklaren körperlichen Beschwerden einhergeht, deren Ursa- chen diagnostisch abgeklärt werden müssen. Bei Depressionen in Zusam- menhang mit lange bestehenden Persönlichkeitsproblemen, Schwierig- keiten bei Sozialkontakten oder auch traumatischen Erlebnissen, kommt eine Aufnahme auf einer der beiden Psychotherapiestationen in Frage.
25 Psychosomatik Behandlungsschwerpunkte Angststörungen Das Gefühl der Angst ist bei einer bestimmten Situationen oder beim Angststörung so übersteigert, dass Kontakt mit bestimmten Objekten sich seine Intensität, Dauer und Häu- auftreten. Das sind die so genannten figkeit durch die aktuelle Situation Phobien. und die Lebensumstände des Betrof- fenen nicht erklären lassen. Besteht Die häufigsten sind: eine Angststörung über längere Zeit, • die Platzangst, z.B. in engen werden die subjektiv als bedrohlich Räumen, in Menschenmengen, erlebten Situationen zunehmend ge- auf großen Plätzen (Agoraphobie) mieden, wodurch sie in der Vorstel- • die Angst vor zwischenmensch- lung des Patienten jedoch fatalerwei- lichen Kontakten (Soziale Phobie) se immer beängstigender werden. • die Höhenangst (Akrophobie) Es gibt viele Formen von Angst • die Angst vor Tieren, z.B. Spinnen, Rund ein Viertel aller Menschen leidet Schlangen (Zoophobie) mindestens einmal im Leben unter einer Angststörung. Frauen sind häu- figer betroffen als Männer. Es gibt so genannte gerichtete Ängste, die in
26 UniversitätsKlinikum Heidelberg Demgegenüber stehen die so genann- Therapie: Konfrontation mit der Angst ten ungerichteten Ängste, die keinen spezifischen Auslöser haben. Zunächst ist es wichtig, die Gründe der Angststörung zu verstehen. Mei- Hierzu gehören: stens ist es erforderlich, dass der • die Panikstörung (plötzliche Patient unter therapeutischer Anlei- Angstanfälle, oft verbunden mit tung mit der ängstigenden Situation Schwitzen, Zittern, Herzrasen) konfrontiert wird. Das mindert deren • die generalisierte Angststörung bedrohliche Qualität. Für andere Pati- (dauerhafte Ängstlichkeit und enten ist es am wichtigsten, bei ihrem Besorgtheit in allen Lebens- Therapeuten etwas von jener Sicher- bereichen). heit und Verlässlichkeit zu erleben, die sie in ihrem Leben bislang ver- Die Ursachen sind vielfältig misst haben. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Oft leiden jene Menschen unter Ängs- Muskelentspannung oder Biofeedback ten, die in ihrer Entwicklung wenig (siehe Kapitel „Entspannungsmetho- Halt und Sicherheit erlebt haben und den“, S. 49) sind oft ergänzend als deshalb schneller als andere unsicher Mittel der Selbstberuhigung hilfreich. werden. Bei manchen Patienten sind Auch der unterstützende Einsatz von es Gefühle oder Wünsche, die als Medikamenten kann sinnvoll sein. bedrohlich erlebt werden. In anderen Fällen sind real bedrohliche Situati- onen mit eigentlich bedeutungslosen Signalen so verkoppelt, dass diese schon alleine Angst auslösen. Schließ- lich können auch so genannte „katas- trophisierende“ Gedankengänge dazu führen, dass harmlose Signale zu Angstauslösern werden.
27 Psychosomatik Behandlungsschwerpunkte Körperliche Beschwerden ohne organische Ursachen In Deutschland leiden etwa zwölf zwischen den körperlichen Beschwer- Prozent der Bevölkerung unter körper- den und den seelischen Vorgängen lichen Beschwerden, für die gar keine herzustellen. oder eine nicht ausreichende orga- nische Erklärung gefunden werden Krankheitsentstehung teilweise kann. Solche Beschwerden werden geklärt medizinisch als „somatoforme und funktionelle Störungen“ bezeichnet. Auch wenn bisher noch nicht alle Ge- Meistens handelt es sich dabei um sichtspunkte der Schmerzstörung chronische Schmerzen. Alle Organ- erforscht sind, konnten Risikofaktoren systeme können betroffen sein, zu und bedeutende Entstehungsmecha- den häufigsten Krankheitssymptomen nismen dieser Erkrankung identifiziert gehören: werden, darunter z.B. Veränderungen in der Muskelspannung und bei be- • Brustschmerzen stimmten Stoffwechselvorgängen im • Bauchschmerzen, Unruhe im Bauch Gehirn. Auch traumatisierende Erfah- • Atembeschwerden rungen – das sind seelisch schockie- • Herzklopfen rende Erlebnisse – und erbliche Fak- • Hitzewallungen, Schweißausbrüche toren werden als Ursache vermutet. • Mundtrockenheit Oft werden auch geringe Missemp- • Erröten findungen vom Patienten übermäßig • allgemeines Krankheitsgefühl wahrgenommen und als bedrohliche Krankheitszeichen interpretiert. Die Seele ist Mitverursacher Wichtig: Geduld und Zeit Es ist eindeutig belegt, dass die körperlichen Symptome einer soma- Die Behandlung besteht aus einer toformen Störung durch seelische Kombination von körperbezogen Me- Vorgänge mit verursacht werden. thoden wie Krankengymnastik und Dennoch gibt es keinen Zweifel dar- verschiedenen Entspannungsverfah- an, dass die Schmerzen echt und ren (Autogenes Training, Progressive nicht eingebildet sind und zu erheb- Muskelentspannung nach Jacobson, lichen Einschränkungen und Leiden Biofeedback). Begleitend wird eine der Patienten führen. Daher müssen Psychotherapie durchgeführt. Geduld diese Beschwerden genauso ernst und Zeit sind Grundvoraussetzungen genommen werden wie körperlich für eine erfolgreiche Behandlung. verursachte Krankheitszeichen. Es ist Medikamente können die Therapie eine große Herausforderung für alle unterstützen. Beteiligten, einen Zusammenhang
28 UniversitätsKlinikum Heidelberg Behandlungsschwerpunkte Essstörungen Die Therapie von Essstörungen gehört Essbrechsüchtigen zu gefährlichen zu den wichtigsten Behandlungs- Herzrhythmusstörungen kommen. schwerpunkten in Heidelberg. Hierzu gehören: • Esssucht (Binge Eating Disorder) Ca. zwei Prozent der Bevölkerung ist • Magersucht (Anorexie) an Esssucht erkrankt. Die Patienten Ca. zwei Prozent der Bevölkerung leiden unter Essattacken, verzichten leidet an Magersucht, fast ausschließ- aber auf die drastischen Maßnahmen lich junge Mädchen. Geprägt durch zur Gewichtsreduktion. 30 bis 40 Pro- falsche Schönheitsideale und eine ge- zent von ihnen sind übergewichtig. störte Selbstwahrnehmung des eige- nen Körpers entwickeln sie panische • Fettleibigkeit (Adipositas) Angst vor einer Gewichtszunahme. Ca. 20 Prozent der Bevölkerung ist Durch Hungern, selbst ausgelöstes stark übergewichtig und gilt als adi- Erbrechen, exzessive sportliche Akti- pös. Bei diesen Patienten ist der vitäten und Medikamentenmissbrauch Anteil an Fettgewebe im Körper dras- (Abführmittel, Appetitzügler) verlieren tisch erhöht, fast immer als Folge sie stetig an Körpergewicht. Unterer- falscher Ernährungsgewohnheiten. nährung und der Mangel an lebens- Fünf Prozent dieser Menschen sind wichtigen Mineralstoffen führt zur esssüchtig. Übergewichtige haben ein Schädigung innerer Organe, zur Re- extrem hohes Risiko, Diabetes, Herz- duktion der Knochendichte und zum Kreislauf- und Gelenkerkrankungen zu Abbau von Muskelmasse. Dies kann entwickeln. auch lebensgefährliche Störungen der Herzfunktion zur Folge haben. Heidelberger Behandlungskonzept • Essbrechsucht (Bulimie) Das in Heidelberg etablierte Stufen- Ca. zwei bis vier Prozent der Bevöl- konzept der Therapie erlaubt es, alle kerung ist essbrechsüchtig. Bulimie- Schweregrade dieser Erkrankungen Kranke, meist normalgewichtige junge zu therapieren. Extrem untergewich- Frauen, leiden unter Essattacken und tige oder übergewichtige Patienten versuchen, durch anschließendes werden den internistischen Stationen Erbrechen eine Gewichtszunahme zugewiesen und können notfalls auch zu verhindern. Die ätzende Magen- intensivmedizinisch betreut werden. säure verursacht Schleimhautent- Nach Stabilisierung des Gesundheits- zündungen der Speiseröhre und des zustands wechseln die Patienten auf Magens sowie Zahnschmelzdefekte. die Psychotherapie-Station der Klinik Entsteht ein Mangel an lebenswich- oder in die Tagesklinik. tigen Mineralstoffen, kann es auch bei
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30 UniversitätsKlinikum Heidelberg Behandlungsschwerpunkte Herzprobleme Das Herz steht im Zentrum vieler Körperliche oder seelische Ursachen? Erkrankungen. Zu den vielfältigen Symptomen, die Herzpatienten oft als All diese Symptome können auf eine außerordentlich beängstigend empfin- ernsthafte organische Herzerkrankung den, gehören: hindeuten. Sie können aber auch rein seelische Ursachen haben und die • Brustschmerzen, Folge von Alltagsbelastungen, Sorgen Stechen in der Brust oder Depressionen sein. Verbergen sich • Herzstolpern Ängste oder seelische Konflikte hinter • Herzrasen den Herzbeschwerden, spricht man von • Schwächegefühl einer „Herzneurose“. Diese Patienten • Atemnot, Kurzatmigkeit leben in der exzessiven Angst, dass ihr Herz aufhört zu schlagen. Durch thera- peutische Gespräche, das Erlernen von Entspannungstechniken und Stressma- nagement sowie eine Veränderung der Lebensführung, lässt sich eine seelisch bedingte Herzsymptomatik lindern oder sogar beheben.
31 Psychosomatik Krankes Herz – leidende Seele die Offenheit und das Verständnis der Ärzte für die jeweils andere Fachrich- Herzerkrankungen schränken die tung ermöglichen es, den betroffenen körperliche Leistungsfähigkeit stark Herzpatienten schnell und effektiv ein. Die körperlichen Beschwerden, psychologische Hilfe zukommen zu die krankheitsbedingt notwendige lassen – ein Modell, das vorbildhaft Änderung der Lebensführung und die für Deutschland ist. ggf. bevorstehende Operation können seelisch äußerst belastend für den Pa- Mustergültig: Behandlung von tienten sein. Ca. 20 Prozent der herz- Transplantationspatienten kranken Patienten entwickeln eine behandlungsbedürftige Depression. Bundesweit einmalig ist auch die Zu den seelisch belastenden Krank- Behandlung der Transplantationspa- heitsbildern gehören: tienten in Heidelberg. Vor der Herz- verpflanzung beurteilen Ärzte oder • Verkalkung der Herzkranzgefäße Psychologen der Klinik für Psychoso- (Arteriosklerose) mit Infarktrisiko matische und Allgemeine Klinische • Zustand nach Herzinfarkt(en) Medizin neben der psychischen und • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) körperlichen Verfassung des Pati- • Herzrhythmusstörungen enten auch seine soziale Situation und • Leben mit einem Defibrillator die persönlichen Lebensumstände. So (unter das Schlüsselbein implan- lassen sich frühzeitig Konflikte aufzei- tiertes Gerät, das bei Herzstillstand gen und beheben, die die Patienten Stromstöße aussendet) belasten und dem Erfolg einer Trans- • Zustand vor und nach einer plantation im Wege stehen. Operation am offenen Herzen • Zustand vor und nach einer Selbsthilfegruppe des Klinikums Herztransplantation Patienten vor und nach einer Herz- Forschungsschwerpunkt: transplantation sowie deren Ange- Herz und Psyche hörige können sich einer Selbsthilfe- gruppe anschließen, der so genannten Die Wechselwirkungen zwischen Herz HTX-Gruppe (siehe Kapitel „Ambu- und Psyche sind ein Schwerpunkt der lante Behandlungsangebote und Grup- Forschung in Heidelberg. Es gibt eine pentreffen“, S. 15). Sie trifft sich alle enge Kooperation zwischen der Klinik zwei Monate in den Räumen der Psy- für Psychosomatische und Allgemeine chosomatischen Ambulanz der Medi- Klinische Medizin und der Abteilung zinischen Klinik in Heidelberg. für Kardiologie. Der „kurze Draht“ zwischen den beiden Abteilungen,
32 UniversitätsKlinikum Heidelberg Behandlungsschwerpunkte Psychisches Trauma Ein psychisches Trauma ist ein star- Effektiv: die EMDR-Therapie ker seelischer Schock als Folge grau- samer, erschütternder Erlebnisse. Die Sektion Psychotraumatologie Besonders häufig betroffen sind: der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin bietet • Opfer von Kriegserlebnissen ambulante und stationäre therapeu- • gefolterte Menschen tische Unterstützung für Opfer von • Opfer von Gewaltverbrechen traumatischen Ereignissen an. Dazu • vergewaltigte Frauen gehört auch die EMDR-Therapie (Eye • Unfallopfer Movement Desensitization and Re- • Opfer von Naturkatastrophen processing), die international als wissenschaftlich geprüfte, effektive Nach solchen Erlebnissen entwickelt Therapie eingesetzt wird. Der Patient etwa jedes vierte Opfer eine psy- ruft sich das traumatische Ereignis vor chische Störung, die behandelt wer- Augen, seine Verarbeitung wird durch den muss. Insgesamt leidet etwa ein rhythmische Augenbewegungen oder Prozent der Bevölkerung an einer chro- Berührungen gefördert. Dabei werden nischen Belastungsstörung als Folge traumähnliche Prozesse in Gang ge- eines Traumas. setzt und die unverbundenen Erinne- rungsfetzen werden zu ganzheitlicher Quälende Erinnerungen Erinnerung verschmolzen. Zurück bleibt das Wissen um ein schreckliches Je stärker die Persönlichkeit und ihre Ereignis; die Bilder hören jedoch auf zu sozialen Bindungen angegriffen wird, kreisen und verlieren ihre Bedrohung. desto höher die Gefährdung. Kinder reagieren besonders sensibel auf aus- Schwerpunkt Forschung geübte oder angedrohte Gewalt. Trauma-Opfer werden ihre quälenden Mitarbeiter der Sektion Psychotrau- Erinnerungen nicht mehr los: Schon matologie sind an der Aufarbeitung geringe Erinnerungsreize lassen das aktueller Krisen in Deutschland und Geschehene wie einen Film ablaufen, anderen Ländern, z.B. Sri Lanka, be- ohne dass darauf Einfluss genommen teiligt. Forschungsschwerpunkte sind werden kann. Viele Betroffene können die weitere psychische Entwicklung den Alltag nicht mehr bewältigen, fühlen von Gewaltopfern sowie der Aufbau sich von der Realität abgetrennt, ziehen einer Literaturdatenbank der Psycho- sich zurück und entwickeln zusätzlich traumatologie. andere schwere psychische Störungen. Gespräche reichen nicht aus, um trau- matische Ereignisse zu verarbeiten.
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34 UniversitätsKlinikum Heidelberg Behandlungsschwerpunkte Psychische Belastungen bei einer Krebserkrankung Die Diagnose Krebs ist für die meisten Symptome der Überbelastung Patienten und ihre Angehörigen zu- erkennen nächst ein schwerer Schock. Die Unsi- cherheit, wie es weitergehen wird, die Ca. 25 bis 35 Prozent der Krebspati- Angst vor Schmerzen, vor belastenden enten entwickeln eine behandlungs- Eingriffen und Therapien und die Sor- bedürftige psychische Symptomatik. ge um die Zukunft belasten Betroffene Typische Anzeichen für eine Überfor- und ihre Angehörigen gleichermaßen. derung sind: Es kann im Verlauf einer Krebserkran- kung Phasen geben, in denen die psy- • Ausgeprägte Ängste chische Belastung so groß wird, dass • Depressionen die eigenen Kräfte des Patienten für • Verlust von Lebenssinn und Freude die Bewältigung nicht ausreichen. • Selbstwertverlust • Rückzug aus sozialen Beziehungen und Aktivitäten
35 Psychosomatik Seelisches Wohlbefinden unterstützt Breites Angebot für Krebspatienten Therapieerfolg Die Psychoonkologische Behandlung Das psychische Befinden hat nicht und Begleitung durch die Mitarbeiter nur einen maßgeblichen Einfluss auf der Sektion Psychoonkologie bein- die Lebensqualität, es spielt auch haltet: eine wichtige Rolle bei der Verträg- lichkeit der Behandlungsmaßnahmen. • Psychosomatische Diagnostik Aus diesem Grund stehen Patienten • Kriseninterventionen bei akuten und Angehörigen kompetente Mitar- Belastungen (z.B. ausgeprägten beiter der Sektion Psychoonkologie Sorgen) der Klinik für Psychosomatische und • Unterstützende Begleitung bei der Allgemeine Klinische Medizin zur Ver- Bewältigung der Krankheit und fügung. Sie unterstützen und beraten ihrer Folgen die Betroffenen sowohl ambulant als • Psychotherapeutische Hilfe auch während des stationären Auf- • Entspannungsverfahren enthaltes. Betroffene haben auch die • Paar- und Familiengespräche Möglichkeit, sich direkt mit den Mitar- • Vermittlung von Kontakten zu beitern der Sektion Psychoonkologie Selbsthilfegruppen und spezifischen in Verbindung zu setzen. Beratungs- und Psychotherapie- angeboten in Wohnortnähe Bei vielen Patienten bessert sich durch eine psychoonkologische Be- gleitung das seelische Wohlbefinden, was den Therapieerfolg unterstützt.
36 UniversitätsKlinikum Heidelberg Behandlungsschwerpunkte Rheuma und Psyche Die Rheuma- und Schmerzambulanz Zahlreiche, auch internationale For- der Klinik für Psychosomatische und schungsprojekte zum Thema Psy- Allgemeine Klinische Medizin wird pro chosomatik des Bewegungssystems Jahr von über 1000 Patienten aufge- belegen diese Spitzenposition, sucht. Sie gilt als Spezialkompetenz- beispielsweise die Beteiligung am Zentrum für die Diagnostik und Thera- Kompetenz-Netzwerk „Deutscher pie von Forschungsverbund Rückenschmerz (DFRS)“. • chronischen Schmerzstörungen des Bewegungsapparates (meist der Ge- Teufelkreis des Schmerzes lenke und der Wirbelsäule) Ständige Schmerzen sind eine große • Fibromyalgie (nicht-entzündliche seelische Belastung, die nicht selten Schmerzstörung, meist der Muskula- in eine Depression mündet. Die Pati- tur und Sehnenansätze, mit erhöhter enten sind verzweifelt und oft voller Empfindlichkeit bestimmter Schmerz- Ängste. Diese innere Anspannung druckpunkte) führt zu Verkrampfungen der Musku- latur und damit fatalerweise zu einer • entzündlich-rheumatischen Erkran- weiteren Zunahme des Schmerzes kungen – ein Teufelskreis entsteht. Auch aus nicht abgeheilten seelischen
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