Mein Kollege ist ein Roboter - Akzeptanz der kollaborativen Robotik in Lagerhäusern
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Robotik Mein Kollege ist ein Roboter Akzeptanz der kollaborativen Robotik in Lagerhäusern Frederic Jacob, Eric Grosse, Stefan Morana und Cornelius J. König, Universität des Saarlandes Die Lagerhaltung ist in vielen Unternehmen sehr arbeits- und kostenintensiv. Die Digitalisierung und Automatisierung von manuellen Lagerprozessen Acceptance of Human-Robot-Collaboration können die Effizienz steigern, Kosten senken und Mitarbeitende entlasten. in Warehouses Dabei finden kollaborative Roboter, die sich Arbeitsaufgaben mit Mitarbei- Warehousing is a very labor- and cost-intensive task tenden teilen, zunehmend Anwendung in Lagerhäusern. Der unreflektierte in many companies. Digitization and automation of Einsatz solcher Roboter kann jedoch die Akzeptanz der Mensch-Roboter- manual warehouse processes can increase efficiency, Kollaboration negativ beeinflussen. Verschiedene Einflüsse wie Angst vor reduce costs and relieve employees. Collaborative Arbeitsplatzverlust, höherer kognitiver Stress, erwarteter Mehraufwand robots that share work tasks with employees are increasingly used in warehouses. However, the pure oder die Sorge vor Verletzungen können die Zusammenarbeit zwischen techno-centric use of such robots can negatively Mensch und Roboter behindern und sich negativ auf den wirtschaftlichen influence the acceptance of human-robot Nutzen auswirken. Dieser Beitrag stellt mögliche Barrieren für die Akzeptanz collaboration. Various influences such as fear of job der kollaborativen Robotik in Lagerhäusern vor und diskutiert Handlungs- loss, higher cognitive stress, expected extra effort, or empfehlungen für eine menschzentrierte, nachhaltige Mensch-Roboter- concerns about injuries can hinder human-robot collaboration and negatively impact economic Kollaboration. benefits. This paper presents possible barriers to the acceptance of collaborative robotics in warehouses and discusses recommended actions for human- Logistische und industrielle Prozesse verschiedene Interaktionsformen zwi- centered, sustainable human-robot collaboration. befinden sich in einer disruptiven Trans- schen Mensch und Roboter. Die gän- Keywords: formation. Die fortschreitende Automa- gigsten unterscheiden zwischen der tisierung, gepaart mit allgegenwärtiger Koexistenz, der Kooperation und der warehouse management, collaborative robots, human factors, technology acceptance Digitalisierung und konsequenter Ver- Kollaboration [6], wobei die Kollabora- netzung, verändern die gesamte Wert- tion die höchste Stufe der Interaktion schöpfungskette [1]. Beschleunigt wird darstellt [7]. Dabei teilen sich Mensch dieser Wandel durch verschiedene und Roboter einen Arbeitsplatz und Frederic Jacob, B. Sc. studiert Wirtschaft und Recht an der Makrotrends, wie verkürzte Produktle- arbeiten gleichzeitig an derselben Auf- Universität des Saarlandes. benszyklen, der Globalisierung der gabe auf das gleiche Ziel hin [6]. Ein Jun.-Prof. Dr. Eric Grosse leitet die Juniorprofessur für BWL, Märkte, dem demographischen Wandel, Cobot (von engl. „collaborative robot“, insbesondere Digitale Transformation im Operations dem Wunsch nach Just-in-Time-Liefe- kollaborativer Roboter) arbeitet Seite an Management, an der Universität des Saarlandes. rungen und der Nachfrage nach indivi- Seite mit dem Menschen und zeichnet Jun.-Prof. Dr. Stefan Morana leitet die Juniorprofessur für BWL, dualisierten – nachhaltigen – Produkten sich durch eine hohe Komplexität aus insbesondere Digitale Transformation und Wirtschaftsinformatik, an der Universität des Saarlandes. [2]. Von besonderer Bedeutung im [8]. Die Flexibilität des Menschens bei Kontext dieser Transformation sind La- der Ausführung komplexer Aufgaben Prof. Dr. Cornelius J. König leitet den Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität des Saarlandes. gerhäuser, als zentrale Dreh- und Angel- wird mit der Unermüdlichkeit und hohen punkte der Wertschöpfungsnetzwerke. Präzision des Roboters bei der Ausfüh- rung schwerer oder sich wiederholender Zunehmend werden logistische Prozes- Aufgaben kombiniert [9]. Für eine er- se, wie Lagerverwaltung, Inventur, Ver- folgreiche Implementierung kollabora- packungsprozesse oder Kommissionie- tiver Roboter in logistische Prozesse und rung automatisiert, digitalisiert und eine produktivitätssteigernde Zusam- vernetzt [3]. Dabei kommt es unter an- menarbeit ist ein genaues Verständnis derem zum Einsatz von autonomen des menschlichen Verhaltens bei der Fahrzeugen, Exoskeletten oder Interaktion mit Robotern von zentraler Cloud-Anwendungen [4]. Ziel dieser Bedeutung [10]. Das Verhalten und die Bemühungen ist die Steigerung der Leistung von Menschen sind nicht so Produktivität und Flexibilität, die Kos- vorhersehbar wie die von Robotern, da tenreduktion sowie die Entlastung der sich Menschen zustandsabhängig ver- Mitarbeitenden [5]. Eine dieser einge- halten, ähnlich wie bei der Zusammen- setzten Technologien, die menschliche arbeit mit Kolleginnen und Kollegen [11]. Arbeit sowohl substituieren als auch Ein bedeutender menschlicher Faktor unterstützen kann, ist die kollaborative ist dabei die Akzeptanz der Zusammen- eric.grosse@uni-saarland.de Robotik [4]. In der Literatur existieren arbeit und der Technologie im Allgemei- www.uni-saarland.de/lehrstuhl/grosse https://doi.org/10.30844/IM_23-1_23-26 23
Robotik Bild 1: Beispiel für eine Mensch-Roboter-Kollabo- ration mit autonomen mobilen Robotern bei Zalando (Bildnachweis: Magazino GmbH). nen. Sie hat einen entscheidenden Einfluss auf Es ist unbestritten, dass der Einsatz kollaborati- die Generierung von nachhaltigen Produktivitäts- ver Roboter in Lagern zu einer Produktivitäts- und Flexibilitätssteigerungen in Lagerhäusern. steigerung führen kann [14]. Studien zeigen, Kommt es zu Akzeptanzproblemen, ist es möglich, dass durch die Zusammenarbeit zwischen dass sich die erwartete Produktivitätssteigerung Mensch und Roboter Produktivität, Flexibilität nicht einstellt oder sich gar die Investition in die und Qualität der Lagerprozesse teils deutlich Literatur Cobots nicht amortisiert – man spricht von „Phan- erhöht werden [9]. Dies führt zu verkürzten tomgewinnen“ [12]. Lieferzeiten und spart Kosten ein. Neben diesen [1] Winkelhaus, S.; Grosse, E. H. (2020) Logistics 4.0: a systematic review Leistungsaspekten verringert die Mensch-Ro- towards a new logistics system. In: Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die boter-Kollaboration zudem die physische Ar- International Journal of Production Research 58 (2020) 1, S. 18-43. Akzeptanz der Mensch-Roboter-Kollaboration beitsbelastung des Menschen. Gerade im Kontext [2] Maderna, R.; Poggiali, M. u. a.: An in Lagerhäusern und identifiziert kritische Fak- der Kommissionierung fallen häufig manuelle, online scheduling algorithm for human-robot collaborative kitting. toren und Lösungsansätze, um Fallstricke in der repetitive und sequenzielle Aufgaben an, es In: IEEE International Conference praktischen Anwendung zu vermeiden. müssen schwere Gegenstände getragen und on Robotics and Automation (IC- RA). 2020. gehoben werden, oftmals in unergonomischen [3] Winkelhaus, S.; Grosse, E. H. u. a.: Einsatzbeispiele und Chancen Körperhaltungen, was das Verletzungsrisiko Towards a conceptualization of Order Picking 4.0. In: Computers & erhöht und zu Arbeitsausfällen führen kann. Industrial Engineering 159 (2021), Roboter können heutzutage nahezu in allen La- Diese Tätigkeiten können durch den Roboter 107511. [4] Firescu, V.; Gaşpar, M.-L. u. a.: Colla- gerprozessen eingesetzt werden. Ein Beispiel unterstützt oder vollständig übernommen wer- boration Between Humans and hierfür ist der Einsatz von Drohnen zur Inventur den [2], was die Arbeitsbelastung und Verlet- Robots in Organizations: A Macroer- gonomic, Emotional, and Spiritual [13]. Neben Drohnen finden bereits in vielen zungsrisiken reduzieren kann [14]. Approach [Brief Research Report]. Unternehmen fahrerlose Transportsysteme oder In: Frontiers in Psychology 13 (2020), 855768. autonome mobile Roboter Anwendung. Diese Akzeptanz der Nutzung [5] Scherf, J.: Was ist Logistik 4.0? Alles unterstützen bspw. als Kleinladungsträger den von Technologien zum Thema Digitalisierung & Lo- gistik. URL: www.mm-logistik.vogel. Menschen bei der Versorgung von Produktions- de/was-ist-logistik-40-al- arbeitsplätzen mit Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Unter der Technologieakzeptanz versteht man den les-zum-thema-digitalisierung-lo- gistik-a-692722, Abrufdatum Auch im Rahmen der Kommissionierung kann psychologischen Zustand eines Individuums in 02.04.2022. der Mensch durch Roboter unterstützt werden. Bezug auf seine freiwillige oder beabsichtigte [6] Hentout, A.; Aouache, M. u. a.: Hu- man–robot interaction in industri- So folgen diese bspw. dem Menschen und trans- Nutzung einer bestimmten Technologie [15]. So al collaborative robotics: a literature portieren die kommissionierte Ware zur Packsta- wird bspw. erforscht, wie die Nutzung von Tech- review of the decade 2008–2017. In: Advanced Robotics 33 (2019) tion [11] oder führen Kommissionieraufträge gar nologien nachhaltig gefördert werden kann und 15-16, S. 764-799. völlig autonom durch (Bild 1). Ein weiteres Ein- welche Faktoren die Akzeptanz und Nutzung von [7] Aaltonen, I.; Salmi, T. u. a.: Refining levels of collaboration to support satzbeispiel sind mobile Roboter, die ganze Re- Technologien behindern oder erleichtern [16]. Ein the design and evaluation of hu- gale direkt zu den Kommissionierenden trans- empirisch erfolgreich getestetes Modell ist die man-robot interaction in the ma- nufacturing industry. In: Procedia portieren, welche dann die Entnahme und „Unified Theory of Acceptance and Use of Techno- CIRP 72 (2018), S. 93-98. Quittierung der Ware vornehmen (Bild 2). logy (UTAUT)“ [17]. Danach haben die „Leistungs- 24 Industrie 4.0 Management 39 (2023) 1
Robotik erwartung“, die „Anstrengungserwartung“, der zess der Cobots in den Fokus gerückt werden. [8] Berx, N.; Decré, W. u. a.: Identifica- „soziale Einfluss“ und „erleichternde Bedingungen“ tion and classification of risk factors for human-robot collaboration einen direkten Einfluss auf die Verhaltensabsicht Daneben haben rechtliche Rahmenbedingungen from a system-wide perspective. und das Nutzungsverhalten gegenüber einer einen entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit. In: Computers & Industrial Enginee- ring 163 (2022), 107827. Technologie. Moderiert werden diese Faktoren Einschlägige Sicherheitsnormen, wie ISO 10218 [9] Andronas, D.; Apostolopoulos, G. durch die Eigenschaften der menschlichen Nutzer, und ISO/TS 15066:2016, regeln zwar die Sicher- u. a.: Multi-modal interfaces for natural Human-Robot Interaction. wie deren „Geschlecht“, „Alter“, „Erfahrung“ und die heitsaspekte und -standards in der Mensch-Ro- In: Procedia Manufacturing 54 „Freiwilligkeit der Nutzung“. Im Fokus des Modells boter-Interaktion und -Kollaboration, werden (2021), S. 197-202. [10] Donohue, K. L.; Özer, Ö. u. a.: Beha- steht die Wahrnehmung des Einzelnen, um abzu- jedoch häufig als nicht ausreichend kritisiert [23]. vioral Operations: Past, Present, and schätzen, ob eine Technologie vom Menschen Auch die Cybersicherheit gewinnt im Kontext Future. In: SSRN Electronic Journal (2019). akzeptiert sowie genutzt wird. Daneben haben der Digitalisierung und Vernetzung der Prozes- [11] Pasparakis, A.; de Vries, J. u. a.: In weitere Faktoren einen Einfluss auf das menschli- se zunehmend an Relevanz. Werden Sensoren Control or under Control? Hu- man-Robot Collaboration in che Verhalten. So können rechtliche und daten- manipuliert oder Sicherheitsalgorithmen deak- Warehouse Order Picking. In: SSRN schutzrechtliche Bedenken [16], die (wahrgenom- tiviert, kann dies zu unvorhersehbaren Kollisio- Electronic Journal (2021). [12] Neumann, W. P.; Winkelhaus, S. u. mene) Arbeitssicherheit [18] und psychosoziale nen und Schäden führen. Zum anderen gewähr- a.: Industry 4.0 and the human Faktoren [12] die Akzeptanz fördern oder hemmen. leistet eine Cybersicherheitsstrategie den Schutz factor – A systems framework and analysis methodology for success- durch den Roboter und Sensoren generierter, ful development. In: International Akzeptanz der kollaborativen personenbezogener und sensibler Daten [24]. Journal of Production Economics 233 (2021), 107992. Robotik in Lagerhäusern Für Unternehmen ist es im Kontext des zuneh- [13] Spurk, A.; Grosse, E. u. a.: Drohnen menden Robotereinsatzes, der stetig wachsen- in der Intralogistik: Chancen und Barrieren. In: Zeitschrift für wirt- Studien gehen davon aus, dass Cobots in Bezug den Zahl generierter Daten und der Zunahme schaftlichen Fabrikbetrieb 117 auf die Anstrengungserwartung und leichtere an Cyberangriffen unerlässlich, sich rechtzeitig (2022) 7-8, S. 503-507. [14] Lambrechts, W.; Klaver, J. S. u. a.: Arbeitsbedingungen der Akzeptanz zuträglich mit Cybersicherheit zu befassen sowie entspre- Human Factors Influencing the sind. Die Kollaboration und Arbeitsteilung mit chende Sicherheitskonzepte und -vorkehrungen Implementation of Cobots in High Volume Distribution Centres. In: Robotern erhöhen die Produktivität der Mitar- zu etablieren. Logistics 5 (2021) 2. beitenden und verbessern die Qualität der Ar- [15] Hendrick, H. W.: Human Factors in Organizational Design and Ma- beitsleistung [2]. Zudem können durch Cobots Schwer greifbar ist häufig der erhebliche Einfluss nagement. In: Hancock, P. A. (Hrsg.): schwere Arbeiten in unergonomischen Körper- psychosozialer Faktoren auf die Akzeptanz [12]. Advances in Psychology 47. North-Holland 1987. haltungen übernommen werden [19]. Eine So können sich bspw. Über- bzw. Unterforde- [16] Alaiad, A.; Zhou, L.: The determi- entsprechende Kommunikation der zu erwar- rung, Stress, mangelnde Beteiligung, Demoti- nants of home healthcare robots adoption: An empirical investiga- tenden Vorteile mit allen Stakeholdern ist hier vation oder auftretende Ängste negativ auf die tion. In: International Journal of bereits vor der Einführung der Roboter zu emp- Akzeptanz der Zusammenarbeit auswirken. Medical Informatics 83 (2014) 11, S. 825-840. fehlen [12]. Eine weit verbreitete Angst ist die Sorge vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes durch Stellt die Kollaboration mit Robotern für den den Einsatz von Robotern [14, 25], was ein Menschen ein Risiko für die körperliche Unver- wesentliches Hindernis für die Einführung von sehrtheit dar, so beeinflusst dies das Vertrauen Cobots darstellt [18]. Es ist von entscheidender und folglich die Akzeptanz hinsichtlich der Zu- Bedeutung, zwischen herkömmlichen Robotern Bild 2: Beispiel für sammenarbeit. Die Arbeitssicherheit umfasst und Cobots zu unterscheiden, da letztere die mobile Roboter, die dabei zwei Aspekte: die allgemeine und die Mitarbeitenden in kollaborativen Szenarien ganze Regale zu den Kom- wahrgenommene Arbeitssicherheit [20]. Die eher unterstützen als ersetzen [18]. Dieser zen- missionierenden transpor- allgemeine Sicherheit wird durch Sicherheits- trale Unterschied sollte möglichst frühzeitig an tieren (Bildnachweis: tristan vorkehrungen bei der Entwicklung und Imple- die Belegschaft kommuniziert werden. vankann/fotoetage). mentierung von Robotern gewährleistet. So sind strenge Abstands- und Geschwindigkeitsvor- schriften [20], ein fundiertes Risikomanagement [21] und die menschliche Absichtserkennung [22] essenziell zur Vermeidung von Kollisionen. Die wahrgenommene Sicherheit ist dagegen schwer fassbar. Diese umfasst die menschliche Wahrnehmung des Gefährdungsgrads und das definierte Komfortniveau des Menschen [23]. Eine zentrale Rolle spielt die Mensch-Robo- ter-Kommunikation. Wenn der Mensch Position und Wege des Roboters kennt, vor unvorherge- sehenen Ereignissen gewarnt und mit wichtigen Informationen versorgt wird, steigert dies die wahrgenommene Sicherheit [20]. Die Informa- tionsversorgung und Kommunikation sollte bereits im Planungs- und Implementierungspro- https://doi.org/10.30844/IM_23-1_23-26 25
Robotik [17] Venkatesh, V.; Morris, M. G. u. a.: Viele Mitarbeitende haben generell Vorurteile kognitive Herausforderungen, bspw. aufgrund User Acceptance of Information gegenüber Robotern und stehen Veränderungs- fehlender Erfahrungswerte, die es zu bewältigen Technology: Toward a Unified View. In: MIS Quarterly 27 (2003) 3, S. prozessen kritisch gegenüber [14]. Persönliche gilt. Die Anforderungen ändern sich bei der Pro- 425-478. Präferenzen, Organisations- und Führungskultur grammierung, Planung, Steuerung und Kommu- [18] Baumgartner, M.; Kopp, T. u. a.:. Analysing Factory Workers’ Accep- sowie die Kommunikation spielen eine zentrale nikation [29]. Es werden neue sprachliche, tech- tance of Collaborative Robots: A Rolle. Es gilt die Mitarbeitenden in den Planungs- nische und organisatorische Kompetenzen rele- Web-Based Tool for Company Representatives. In: Electronics 11 und Implementierungsprozess einzubinden, vant. Daher sollten zunächst Anforderungs- (2022) 1, 145. umfangreich zu informieren und zu schulen [12, profile erstellt, der (Weiter-)Bildungsbedarf iden- [19] Fukushima, Y.; Asai, Y. u. a.: DigiMo- bot: Digital Twin for Human-Robot 14]. Zudem ist es wichtig, eine ausgewogene tifiziert und kritische kognitive Faktoren ermittelt Collaboration in Indoor Environ- Teamstruktur und eine nachvollziehbare Aufga- werden, bspw. in einer Interaktionsanalyse [30]. ments. IEEE Intelligent Vehicles Symposium (IV). 2021. benverteilung zwischen Mensch und Roboter zu Ist der Bedarf und das Defizit bekannt, kann das [20] Chadalavada, R. T.; Andreasson, H. schaffen [25]. Das Gefühl der Selbstbestimmung Management mit geeigneten (Weiter-)Bildungs- u. a.: Bi-directional navigation in- tent communication using spatial sollte für die Mitarbeitenden erhalten bleiben konzepten, Schulungen, Einführungsveranstal- augmented reality and eye-tra- und das Gefühl des Kontrollverlusts beim Einsatz tungen und Unterweisungen auf den neuen cking glasses for improved safety in human–robot interaction. In: von Cobots vermieden werden [18]. Neben der Kompetenzbedarf reagieren. Entsprechend Robotics and Computer-Integrated Arbeitsteilung gibt es bereits Ansätze, bei denen qualifizierte Mitarbeitende können ihre Leistungs- Manufacturing 61 (2020), 101830. [21] Hata, A.; Inam, R. u. a.: AI-based der Roboter die Rolle eines „fürsorglichen Kolle- potenziale entfalten und dem Roboter mit weni- Safety Analysis for Collaborative gen“ übernimmt [26]. Erkennt dieser Stress, Über- ger Sorgen und Ängsten begegnen. Mobile Robots. In: 24th IEEE Inter- national Conference on Emerging oder Unterforderung des Menschen, kann er sein Technologies and Factory Auto- Verhalten entsprechend dem menschlichen Unternehmen sollten die Planung, Implemen- mation (ETFA). 2019. [22] Ivsic, B.; Sipus, Z. u. a.: Analysis of Wohlbefinden anpassen. Nach dem UTAUT-Modell tierung und Koordination von kollaborativen Safe Ultrawideband Human-Robot hat auch der soziale Einfluss, d. h. die Meinung Robotern in Lagerhäusern als ganzheitlichen Communication in Automated Collaborative Warehouse. In: 14th Dritter, einen direkten Einfluss auf die Akzeptanz. Ansatz betrachten. Neben Leistungs- und Kos- European Conference on Antennas So wurde bspw. festgestellt, dass die erfolgreiche tenfaktoren müssen auch menschliche Faktoren and Propagation (EuCAP). 2020. [23] Vitolo, F.; Rega, A. u. a.: Mobile Ro- Einführung von Cobots weitestgehend vom in den Fokus gerückt werden. Die identifizierten bots and Cobots Integration: A Teamleiter oder der Teamleiterin abhängt [14]. kritischen Faktoren sollten bei der Planung Preliminary Design of a Mechatro- nic Interface by Using MBSE berücksichtigt werden. Die Wahrnehmung der Approach. In: Applied Sciences 12 Schließlich sollten benutzerfreundliche Schnitt- Menschen spielt dabei eine wichtige Rolle. So (2022) 1, 419. [24] Khalid, A.; Kirisci, P u. a.: Security stellen implementiert werden, die eine zielge- sollten die bekannten Vorteile von Cobots, wie framework for industrial collabo- richtete Steuerung, Koordination und Kommu- Leistungssteigerung, Aufwandsreduktion und rative robotic cyber-physical sys- tems. In: Computers in Industry 97 nikation ermöglichen. Diese haben einen direk- Verbesserung der Arbeitsergonomie, kommu- (2018), S. 132-145. ten Einfluss auf Leistung, Aufwand, niziert werden. Grundsätzlich empfiehlt sich, [25] Lorson, F.; Fügener, A. u. a.: New team mates in the warehouse: wahrgenommene Arbeitssicherheit und psycho- den Schulungsbedarf vor und nach der Einfüh- Human interactions with automa- soziale Faktoren. Durch Schnittstellen, wie Aug- rung regelmäßig zu ermitteln und entsprechen- ted and robotized systems. In: IISE Transactions (2022), S. 1-18. mented Reality (AR), können die Mitarbeitenden de Qualifizierungsangebote zur Verfügung zu [26] Niu, Y.; Schulte, F. u. a.: Human As- mit Informationen über die Position und den stellen. Dies ermöglicht die vielseitige Verbes- pects in Collaborative Order Pi- cking – Letting Robotic Agents Fahrweg von Robotern informiert werden. Dies serung der Arbeitsbedingungen, die Generie- Learn About Human Discomfort. reduziert deren Stresslevel [27] und vermindert rung von Produktivitätsgewinnen und wirkt In: Procedia Computer Science 180 (2021), S. 877-886. die Angst vor Kollisionen [28]. Durch benutzer- verschiedenen psychosozialen Faktoren wie [27] Jost, J.; Kirks, T. u. a.: Safe Human-Ro- freundliche Schnittstellen werden Menschen Überforderung oder auftretenden Ängsten bot-Interaction in Highly Flexible Warehouses using Augmented zudem in die Lage versetzt, die Roboter intuiti- entgegen. Schnittstellen sollten in Zusammen- Reality and Heterogenous Fleet ver zu steuern und zu koordinieren. Dies hat arbeit mit den Beschäftigten nutzerfreundlich Management System. In: IEEE In- ternational Conference on Intelli- einen direkten Einfluss auf die Produktivität und gestaltet werden. Wenn Mitarbeitende die gence and Safety for Robotics (ISR). die wahrgenommene Anstrengung. Umsetzung aktiv mitgestalten und selbst Ver- 2018. [28] Petković, T.; Puljiz, D. u. a.: Human antwortung übernehmen können, wirkt sich intention estimation based on Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass dies positiv auf die Akzeptanz aus. Auch mit hidden Markov model motion validation for safe flexible robotized weitere v. a. interdisziplinäre Studien unter rea- Gewöhnungseffekten (d. h. der Cobot wird nach warehouses. In: Robotics and len Bedingungen notwendig sind, die eine anfänglichem Widerstand doch zum geschätz- Computer-Integrated Manufactu- ring 57 (2019), S. 182-196. Einführung von Cobots in Lagerhäusern über ten Kollegen) ist zu rechnen. Darüber hinaus [29] Szafir, D.; Mutlu, B. u. a.: Designing einen längeren Zeitraum beobachten. können verschiedene Softwareanwendungen planning and control interfaces to support user collaboration with wie Flottenmanagement-, Risikomanagement- flying robots. In: The International Kognitive Kompetenzen als oder Zuteilungssysteme eingesetzt werden, um Journal of Robotics Research 36 (2017) 5-7, S. 514-542. Voraussetzung der erfolgreichen die Zusammenarbeit zu verbessern. Die Mitar- [30] Fruggiero, F.; Lambiase, A. u. a.: Kollaboration beitenden sollten dabei aber, ganz im Sinne Cognitive Human Modeling in Collaborative Robotics. In: Procedia der Vision einer „Industrie 5.0“, immer im Mit- Manufacturing, 51 (2021), S. 584- telpunkt der Überlegungen stehen [31]. 591. [31] Breque, M.; De Nul, L u. a.: Industry Kognitive Kompetenzen sind für die Akzeptanz 5.0 : towards a sustainable, hu- der Mensch-Roboter-Kollaboration von zentraler Schlüsselwörter: man-centric and resilient Europe- an industry. Publications Office. Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit Robotern Lagermanagement, Kollaborative Roboter, 2021. stellt Mitarbeitende vor teilweise unbekannte Menschliche Faktoren, Technologie-Akzeptanz 26 Industrie 4.0 Management 39 (2023) 1
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