MEIN SUMMENDER GARTEN - Praxistipps für Insektenvielfalt im Garten
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» Umdenken fängt im eigenen Garten an. « Herausgeber Bildquellen Danksagung Schleswig-Holsteinischer Josef Beller, S. 7: Bockkäfer Für Hinweise und Unterstützung Heimatbund e. V. bedanken wir uns bei allen Ævar Arnfjörð Bjarmason, S. 6: Hamburger Landstraße 101 Kooperationspartnern des Projek- Schwebfliege 24113 Molfsee tes BlütenReich 2020. Ein beson www.heimatbund.de Rainer Borcherding, S. 29: Efeu derer Dank für Korrekturen Thomas Kleinworth, S. 9: Garten und redaktionelle Überarbeitung Verfasser Bredtstedt, S. 19: Staudenpflanzung geht an Sabine Krolzik sowie Christof Martin, S. 29: Weißdorn Margrit Meusel und Inke Rabe. Norbert Voigt Dr. Heinke Marxen-Drewes Dr. Heinke Marxen-Drewes, S. 12: Totholz 1. Auflage November 2020 Anna-Lisa Cohrs Margit Meinke, S. 43: Honigzarge Pixabay, S. 15: Gartenschaufel, Druckgesellschaft mbH Layout Joost & Saxen, Kronshagen S. 41: Zucchini, Zwiebel, Brokkoli und amatik Designagentur Salbei Klimaneutral und auf 100 % Umweltpapier gedruckt Adobe Stock, S. 6: Biene, Schmetterling; S. 12: Nachtbild Sabine Krolzik & Norbert Voigt: alle übrigen Bilder
14 Praxistipps 15 Ein Blumenbeet anlegen – die Vorbereitung 16 Kriterien für die Pflanzenauswahl 04 44 18 Warum ein Garten für Entdeckergarten – was summt Bepflanzung und Aussaat Insekten? und flattert denn da? 20 Das Magerbeet 22 Das Schattenbeet 24 50 Rasen, Kräuterrasen, Wiese Links und Literatur 26 Eine Wiese anlegen 08 28 Schöne summende Gärten Gehölze 30 Insekten lieben diese Pflanzen 34 Nist- und Überwinterungsplätze 38 51 Wildnis oder Pflege der Kooperationspartner Insektenlebensräume? 40 10 Gemüse- und Kräutergarten Was brauchen Schmetterling, Biene und Co. zum Leben? 42 Imkerei
Warum ein Garten für Insekten? Die Insektenvielfalt ist stark rückläufig. Wir Das Wichtigste in Kürze können alle dazu beitragen, diese Entwick- lung zu stoppen. Gartenbesitzer bekommen in dieser Broschüre Anregungen, wie sie die Vielfalt der Blütenbesucher unter den einheimischen Insekten mit einfachen Maß- nahmen fördern können.
Insekten sind als artenreichste Tiergruppe die heimlichen Herrscher unserer Erde. Sie sind mit mehr als einer Million Arten vertreten und in Form, Farbe und Lebensweise unerschöpflich vielfältig. Viele Insekten sind nützlich für uns Menschen. Sie • bestäuben Obst, Gemüse und bunte Wiesenblumen. • regulieren als räuberische Tiere die Ökosysteme. • dienen anderen Tieren und zunehmend dem Menschen als Nahrung. • recyceln Stoffe wie Aas, Kot, altes Holz und abgestorbene Pflanzen. • liefern direkt oder indirekt über die Abwehrstoffe der Pflanzen Rohstoffe für die Medizin. • produzieren Seide, Honig und Farbstoffe. • sind Vorbilder für die Entwicklung neuer Baustoffe und Techniken. MEIN SUMMENDER GARTEN 5
Seit Jahrzehnten hat sich die Situation der Insekten nicht nur in der freien Landschaft, sondern auch im Siedlungsraum verschlechtert. Deshalb ist es wichtig, dass jeder in seinem Garten oder auf seinem Balkon etwas für die Insektenvielfalt tut. Ein naturnaher und vielfältiger Garten bietet zahlreichen Tieren geeignete Lebensbedingungen. Diese Broschüre legt den Schwerpunkt auf die blütenbesuchenden Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Andere Insekten, Igel, Fledermäuse und Vögel werden gleichermaßen profitieren. Mit einem Garten für Insekten sorgen wir für bessere Obsternten, erhalten die einheimische Pflanzenviel- falt und schaffen faszinierende Beobachtungs- und Erlebnisräume für kleine und große Naturforscher. Schmetterling und Co. sind beeindruckend schön und bereichern unser Leben! Biene Schwebfliege Schmetterling Honigbienen und Wildbienen Sie sind wahre Flugkünstler und Was wäre ein Garten oder eine sind die effektivsten und damit eifrige Blütenbesucher. Die Wiese im Sommer ohne wichtigsten Blütenbestäuber. stachellosen Schwebfliegen Schmetterlinge? Distelfalter, Rund 300 Wildbienenarten sind ähneln den Bienen und Wespen. Kleiner Fuchs und Co. sollten in für Schleswig-Holstein bekannt. keinem Garten fehlen. 6
Käfer Innerhalb der sehr artenreichen Gruppe der Käfer können Bockkäfer, Rosenkäfer und Pinsel käfer regelmäßig auf Blüten beobachtet werden. MEIN SUMMENDER GARTEN 7
TIPP Auch Vereine Schöne und Verbände, wie der „Naturgarten e. V.“ oder der „Landesverband summende Schleswig-Holstein der Gartenfreunde e. V.“, setzen sich für vielfältige Gärten und naturnahe Gärten ein. Mehr dazu unter „Links und Literatur“ am Ende der Broschüre. Den Insekten ist es egal, ob Sie Ihren Garten formal rechteckig oder organisch geschwungen anlegen. Blütenreichtum, die Pflanzenarten- und Lebensraumvielfalt sowie eine nicht zu intensive Nutzung sind für die Insektenfülle entscheidend. Und solche Insektengärten können zugleich wunderschön sein. Schon die Blütenfülle erfreut das Herz. Die Kombination unterschiedlicher Nischen und Bereiche gibt dem Garten eine Struktur und den Insekten vielfältige Lebensräume. Wer sich für Insekten engagiert, beginnt hier nach ihnen zu schauen und zu lauschen. Auf einmal lassen sich Tiere entdecken, die vorher nicht vorhanden waren oder die nicht bemerkt wurden. Der Garten wird zum Naturerlebnisraum. Schmetterlings- und Bienenpflanzen im Privatgarten, Bienenfreundlicher Kleingarten in Bredstedt, Kiel-Dietrichsdorf 2016 und 2020 ausgezeichnet im Wettbewerb des MEIN SUMMENDER GARTEN Landesverbandes der Gartenfreunde e. V. 9
Was brauchen Schmetterling, Biene und Co. zum Leben? Die Lebensbedürfnisse der Insekten sind fast so vielfältig wie ihre Arten- und Formenfülle. Biene, Schmetterling und Co. benötigen zur Nahrungsaufnahme ein üppiges Pflanzen- und Blütenangebot. Genauso wichtig sind Nist- und Über winterungsplätze, besondere Wärmeinseln und Rückzugsecken. Dabei sind manche Arten spezialisiert, so dass sie auf ganz bestimmte Nahrungspflanzen oder Nist- plätze angewiesen sind. Darauf können Sie im Garten achten, um wichtige Lebens- ansprüche vieler Insekten zu erfüllen: Bunte Blüten Langanhaltendes Heimische Pflanzen Die Blüten bieten den Insekten Blütenangebot Über die Jahrtausende haben sich Nektar und Pollen, die sie als Die verschiedenen Insektenarten Pflanzen und Tiere so aneinander Nahrung für sich oder die Brut benötigen während ihrer im angepasst, dass sie häufig auf- benötigen. Gleichzeitig bestäu- Jahresverlauf oft kurzen Lebens- einander angewiesen sind. Viele ben die Insekten dabei die Pflan- zeit jeweils geeignete Nahrung verschiedene und möglichst zen, die dann Samen und Früchte zu einer ganz bestimmten Jahres- heimische Pflanzenarten im Gar ausbilden. Mit ihren Farben zeit. Um vielen Insektenarten ten fördern die Insektenvielfalt. von Weiß über Gelb, Blau, Rot Blütennahrung zu bieten, sollte So benötigen manche Bienen bis hin zu Violett ziehen unter daher über einen langen Zeit- den Pollen bestimmter Pflanzen- schiedliche Pflanzen verschiede- raum im Jahr ein umfangreiches arten um ihren Nachkommen ne Insekten an. Blütenangebot vorhanden sein. geeignete Nahrung zu bieten. Die Vorsicht bei gefüllten Blüten wie Pflanzen profitieren dabei durch bei manchen gezüchteten Rosen einen „treuen“ Besuch dieser und Stockrosen oder dem spezialisierten Insekten. Auch Kerria-Strauch: Sie helfen den Körperbau, Rüssellänge und Insekten nicht. Sie besitzen Gewicht der Insekten passen oft fast nur Schaublätter und bieten ganz genau zum Aufbau der von kaum Pollen und Nektar. ihnen besuchten Blüten. 10
Beispiele für unterschiedliche Blütenfarben und -formen: Lerchensporn, Kugeldistel und Färberkamille MEIN SUMMENDER GARTEN 11
Kleinhabitate wie Baumhöhlen und Totholz sind wichtig Mit kleinen Wildnisecken und möglichst wenig künstlicher für viele Insekten. Beleuchtung helfen Sie den Insekten. Kleinhabitate Ungestörte Ecken Dunkelheit bei Nacht Mit Kleinhabitaten werden Damit die Insekten ihren Lebens- Viele Insekten sind nachtaktiv, weitere Lebensmöglichkeiten zyklus abschließen und die sie benötigen die Dunkelheit. geschaffen. Das sind z. B. Stein- Winterruhe überdauern können, Wo auf Beleuchtung nicht ver- haufen, liegende und stehende brauchen sie ungestörte Bereiche. zichtet werden kann, sollten Holzstämme, alte Holzpfähle, Hier sollte so wenig wie möglich insektenfreundliche Leucht Baumwurzeln, Laubstreuhaufen in den Boden und Pflanzenbe- mittel, z. B. LED-Leuchten mit und trockene Blütenstände aus stand eingegriffen werden. Laub- niedrigem Ultraviolett- und dem Vorjahr. Auch Pflasterritzen, streu sollte im Winter unter den Blauanteil, verwendet werden. Trockenmauern, kleine sandige Sträuchern liegen bleiben und unbewachsene Flächen und ver- nur wenn notwendig, erst spät schiedene Nisthilfen können im Frühjahr abgeharkt werden. wichtige Kleinlebensräume sein. 12
Ein Nebeneinander von Wiese, Rasen, Stauden-Beeten, Gehölz- und Staudensäumen bietet vielen Insekten und anderen Tieren günstige Bedingungen Lebensraumvielfalt Ein Garten mit einer Kombina- tion unterschiedlicher insekten- freundlicher Lebensräume ist besonders wertvoll. Mit Blumen- Ein vielfältiges und langanhaltendes Blüten- Das Wichtigste in Kürze beeten, Gehölzbereichen, einer Wiese oder einem Kräuterrasen angebot sollte immer mit weiteren Lebens- lassen sich insektenfreundliche räumen und einem geeigneten Nist- und Akzente ebenso setzen wie mit Überwinterungsangebot kombiniert werden. berankten Fassaden oder begrün- So helfen Sie den Insekten im Jahreszyklus ten Dächern. Wildnisecken berei- in den verschiedenen Lebensstadien. chern das Lebensraummosaik. MEIN SUMMENDER GARTEN 13
Praxistipps gute Bodenvorbereitung Das Wichtigste in Kürze • den Bewuchs auf dem zukünftigen Beet entfernen • Boden lockern und einebnen Fingerprobe zur Beurteilung des Bodens • als Hinweis für die Auswahl der Pflanzen
TIPP Sollte der Boden tonig/schluffig sein, arbeiten Ein Blumenbeet Sie etwas Sand in den Boden ein. Das durchlüftet ihn und anlegen – die verbessert die Versickerung des Regenwassers. Vorbereitung Was wäre ein Garten ohne Blumenbeete? Diese Schmuckstücke der Gär- ten bieten gleichzeitig die Möglichkeit, die Insektenvielfalt im Garten zu fördern. Die Beete müssen vor der Bepflanzung gut vorbereitet werden. Eine vorhandene Grasnarbe muss entfernt und der Boden dann gelockert und eingeebnet werden. Dabei werden gleichzeitig die Wurzeln von unerwünschten Pflanzen herausgesammelt und entfernt. Größere anfallende Steine lassen sich im Garten für kleine Steinhaufen verwenden. Die Pflanzen für das Beet müssen nach den Boden- und Lichtverhältnissen ausgewählt werden. Wie stelle ich fest, welchen Boden ich habe? Der Boden ist nährstoffreich und kann gut Dafür gibt es einen Trick: die Fingerprobe. Wasser halten, so gut, dass es sogar zum Boden besteht aus unterschiedlichen Anteilen Wasserstau kommen kann. von Sand (körnige Bestandteile), Schluff (feine 2. Die Rolle lässt sich formen, ist aber rissig, die Bestandteile) und Ton (sehr feine Bestandteile). Oberfläche bleibt stumpf. Sie haben lehmigen Nehmen Sie eine etwa walnussgroße feuchte Boden. Portion Gartenboden in die Hand und kneten Der Boden ist nährstoffreich und hat eine diese. Versuchen Sie dann den Boden zwischen gute Wasserhaltefähigkeit. den Händen zu einer bleistiftdicken Rolle 3. Es lässt sich keine Rolle formen, sie zerfällt, auszurollen. Das Ergebnis dieser Fingerprobe man fühlt eine körnige Struktur. Sie haben liefert Ihnen Informationen über den Boden: sandigen Boden. 1. Die Rolle lässt sich gut formen, sie bricht Der Boden ist eher nährstoffarm und hat eine nicht und glänzt an der Oberfläche. Sie haben geringe Wasserhaltefähigkeit. tonigen oder schluffigen Boden. MEIN SUMMENDER GARTEN 15
Praxistipps TIPP Setzen Sie Zwiebel- pflanzen in großer Zahl. Kriterien für die Zur Freude der Menschen und der Insekten. Pflanzenauswahl Vor der Auswahl der Pflanzen oder Saatmischungen für das vorbereitete Beet können ein paar Dinge beachtet werden. Blühdauer Standortverhältnisse Insekten benötigen viele bunt Zwiebelpflanzen wie Schnee- Jede Pflanze benötigt andere blühende Pflanzen, die ihnen glöckchen, Krokusse, Trauben- Bedingungen, um gut wachsen vom Frühjahr bis in den Herbst hyazinthen oder Blausterne zu können. Vor allem die Licht- hinein Pollen und Nektar bieten. sorgen für erstes Futter, wenn und Bodenverhältnisse sind Wählen Sie deshalb Pflanzen die Insekten aus der Winterstarre entscheidend. Mit der Finger- oder eine Saatmischung für das erwachen. probe haben Sie schon festgestellt, Beet aus, die über einen langen Wichtig ist, dass nicht jedes Jahr ob Sie eher nährstoffreichen Zeitraum blühende Blumen neu gepflanzt bzw. ausgesät oder -armen Boden haben. Bei bieten. Heimische Pflanzen sind wird, sondern die Blumenbeete den Lichtverhältnissen kommt dabei besonders hilfreich für viele Jahre bestehen. So wird es darauf an, ob das Beet sonnig heimische Insekten. eine alljährlich verlässliche oder schattig gelegen ist. Insekten Nahrungsquelle für Insekten lieben besonders die besonnten geschaffen. Blumenbeete. Damit die zarten Flieger nicht vom Wind verweht werden, sind zugige Ecken zu vermeiden, z. B. durch Pflanzung von Sträuchern. • Boden- und Lichtverhältnisse bei der Pflanzen- auswahl beachten Höhenstaffelung • für die frühen Insektenarten frühblühende Das Wichtigste in Kürze Zwiebelpflanzen in großer Zahl setzen Bei der Pflanzenauswahl bie- • Blütenangebot vom Frühjahr bis zum Herbst tetes sich an, niedrig- und • Insekten lieben besonders sonnige, wind- höher wüchsige Pflanzen zu geschützte Blumenbeete kombinie ren. In größeren Beeten • an niedrig- bis höherwüchsige Pflanzen im Beet lassen sich zusätzlich einzelne denken Blühsträucher wie naturnahe • große Beete mit blühenden Gehölzen ergänzen Strauchrosen mit ungefüllten • heimische Pflanzen zur Förderung der heimi- Blüten, Beerensträucher oder die schen Insekten bevorzugen Gewöhn l iche Felsenbirne inte grieren. 16
Frühblüher wie Perlhyazinthe (Abb. oben), Krokus Zu den sommerlichen Insektenpflanzen zählen und Gundermann sind für frühe Insekten wie Wegwarte, Margeriten (Abb. oben), Wicken und Hummeln, Wollschweber, Pelz- und Mauerbienen verschiedene Kleearten. wichtige Nahrungsquellen. Riesen-Alant (Abb. oben), Resede und Natternkopf sind wahre Insektenmagneten und prägen als hochwüchsige Pflanzen den Garten. MEIN SUMMENDER GARTEN 17
Pflanzung • Wurzelballen müssen feucht sein • Pflanzen an geeigneter Stelle platzieren, dann austopfen • Wurzelballen etwas aufreißen und oberste Das Wichtigste in Kürze Bodenschicht entfernen • Pflanzen einpflanzen, so dass der Ballen komplett in der Erde sitzt • Wässern der Neupflanzung Saat • feinkrümelige Beetoberfläche herstellen • Saat abwiegen und mit trockenem Sand mischen • Saat halbieren und in zwei Arbeitsgängen ausstreuen • Saat anwalzen oder festklopfen, nicht einarbeiten Kornblume und Mohn finden sich in vielen Saatmischungen. Sie prägen in frisch angesäten Flächen oft das Bild und werden im Laufe der Zeit von anderen, ökologisch für die Insektenvielfalt noch wertvolleren, Pflanzen abgelöst. 18
Praxistipps Bepflanzung und Aussaat Bepflanzung Aussaat Vor der Pflanzung neuer Stauden sollten tro- Das Beet muss vor der Aussaat aufgelockert ckene Wurzelballen zunächst gründlich und mit der Harke eingeebnet werden. Je nach gewässert werden. Dazu tauchen Sie diese in Größe des zu bepflanzenden Beetes sollte das eine Wanne mit Wasser bis keine Bläschen Saatgut nach angegebener Saatmenge pro qm mehr aufsteigen. abgewogen werden. Empfehlenswert ist es, die Die Pflanzen werden auf dem Beet platziert. Saat mit trockenem Sand gut zu vermischen. Die am höchsten wachsenden Pflanzen werden Diese Mischung sollte in zwei Teile aufgeteilt aus gestalterischen Gründen in den Hinter- und in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsgän- grund oder die Mitte des Beetes gepflanzt. gen über das ganze Beet ausgestreut werden. Die mittelhoch wachsenden Pflanzen werden So verteilen sich die Samen auf dem Beet bes- gleichmäßig verteilt, während die niedrig ser. Die Saat wird nun oberflächig auf dem wachsenden Arten für eine Bodenbedeckung Boden festgewalzt und nicht in den Boden ein- sorgen. gearbeitet. Dann werden die Pflanzen vor Ort aus dem Gewässert wird die Saat nur, wenn sie bereits Topf genommen und die Wurzelballen gelo- keimt und eine längere Trockenperiode zu ckert. Ca. 1 cm der obersten Bodenschicht erwarten ist. der Pflanzballen sollte zusätzlich entfernt wer- den, damit die sich darauf befindlichen Samen und Keimlinge nicht in das Beet gelan- gen. Danach werden die Pflanzen so tief in den Boden gesetzt, dass sie mit ihren Wurzeln vollständig in der Erde sitzen, und anschlie- ßend gewässert. MEIN SUMMENDER GARTEN 19
Praxistipps Das Magerbeet Magere Standorte sind sowohl in der freien Landschaft als auch in Privat gärten selten geworden. Infolgedessen ist auch die Anzahl der daran angepassten Pflanzen und Insekten zurückgegangen. Dabei sind gerade diese nährstoffarmen Standorte im besonnten Bereich besonders arten- und blütenreich. Die Hälfte aller Wildbienen legen ihre Brutröhren im Boden an. Sie bevorzugen diese sonnigen und mageren Böden. Sofern im Garten kein magerer Boden vorhanden ist, lohnt es sich, ein Mager- beet oder eine Trockenmauer anzulegen. Magerbeete bereichern den Garten optisch und sind Insektenparadiese 20
Anlage eines ebenerdigen Anlage eines erhöhten Magerbeetes Magerbeetes Der Oberboden sollte ca. 30 cm tief ausgehoben Das Beet wird direkt auf dem vom Pflanzen- werden. Der Aushub kann anderweitig – wuchs befreiten Oberboden aufgebaut. Dazu z. B. für einen Erdhügel als Kleinhabitat im wird mindestens eine 30 cm hohe Schicht aus Garten – verwendet werden. Wegekies oder Tragschichtschotter der Kör- In die ausgehobene Grube ist unten eine Drai- nung 0 bis 32 mm aufgebracht. Damit das Sub nageschicht aus grobem Kies, Schotter, strat gehalten wird, muss der Rand des Ziegelbruch oder ähnlichem einzubringen. Beetes mit Feldsteinen, Baumstämmen oder Darauf sollte eine Schicht Kies (Wegekies oder ähnlichen Materialien eingefasst werden. Auch Tragschichtkies aus dem Kieswerk) der eine Trockenmauer eignet sich für die Befesti- Körnung 0 bis 32 mm aufgebracht werden. gung der Beete hervorragend. Die Mauern sollten dabei nicht mit Mörtel verschmiert werden, sondern offene Fugen behalten. Diese Nischen dienen den Insekten als Unterschlupf. Ein solches Mager-Hochbeet kann auch auf versiegelte Flächen gesetzt werden und so eine • Magerbeete sind besonders blüten- Das Wichtigste in Kürze karge Fläche blütenbunt aufwerten. und insektenreich. Bei der Pflanzenauswahl sollte darauf geachtet • Zur Anlage eine mindestens 30 cm werden, dass diese für einen mageren Standort dicke Schicht aus Wegekies oder geeignet ist. Geeignete Pflanzen sind zum Tragschichtkies der Körnung Beispiel Scharfer Mauerpfeffer, Thymian, 0 bis 32 mm in oder auf den Boden Wundklee, Hauhechel und die Färberkamille. ein- bzw. aufbringen. Auch Wegwarte und Ackerwitwenblume wachsen hier. Sie lieben magere und trockene Standorte: Mauerpfeffer und Hauhechel MEIN SUMMENDER GARTEN 21
• Schattenbeete überzeugen durch aus- Das Wichtigste in Kürze geprägte Blühaspekte im Frühjahr. • Immerwährende Bodenbedeckung aus Laub und Laubstreu schafft Über winterungsmöglichkeiten.
Praxistipps Das Schattenbeet Unter Bäumen und an der Schattenseite des Hauses können ebenfalls blühende Beete angelegt werden. Sie zeichnen sich durch einen beson- deren Blühreichtum im Frühling aus. Unter den Bäumen fällt dann noch genügend Licht auf den Boden. Blühende Teppiche aus Busch- windröschen, Krokussen, Schneeglöckchen oder Blausternchen im Vorfrühling erfreuen unser Herz und die Insekten gleichermaßen. Im weiteren Verlauf des Jahres finden sich weniger Stauden an diesen schattigen Plätzen. Die Pflanzen, die unter Bäumen wachsen, lieben einen rohhumusrei- chen Oberboden und eine gute Bodenbedeckung. Rohhumus entsteht, wenn die Blätter auf dem Boden liegen bleiben und verrotten. In der Laubstreu überwintern verschiedene Insekten. Man schafft ihnen damit eine gute Überlebenschance. Das Laub darf aber auf keinen Fall im Frühjahr abgeharkt werden. Stauden und Zwiebelpflanzen schaffen es, durch die Streu zu wachsen und nutzen die Feuchtigkeit, die durch die Laubstreu im Boden gehalten wird. Bei der Wahl der Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass sie für den (Halb)Schatten geeignet sind. Zu den (Halb)Schattenpflanzen, die bei Biene und Co. beliebt sind, zählen Lerchensporn, Taubnesseln, Storchschnabel, Gundermann, Waldmeister und Lungenkraut. Auch Nachtviole, Kriechende Gämswurz und Nesselblättrige Glocken- blume sind geeignet. MEIN SUMMENDER GARTEN 23
Praxistipps TIPP Nutzen Sie einen Teil Ihrer Rasenfläche weniger inten- Rasen, siv. Lassen Sie Gänseblümchen und weitere krautige Pflanzen ste- Kräuterrasen hen, indem Sie nur einen Teil der Rasenfläche mähen. Nach einigen und Wiese Tagen mähen Sie den anderen Teil, so bleiben immer ein paar Blüten für die Insekten übrig. Entwickeln Sie einen Teil der Fläche, die Sie als Nutzfläche entbehren können, zum Kräuterrasen. Ideal für die Insektenvielfalt ist die Anlage einer artenreichen Wiese. Rasen Die meisten Gärten in Deutschland bestehen zum größten Teil aus Rasenflächen, die alle ein bis zwei Wochen gemäht werden. Dadurch ent- steht eine dichte, kurzeund gleichmäßige Grasnarbe, die sehr trittfest ist. Die Vielfalt an Insektenarten im Rasen ist gering. Kräuterrasen Ein Kräuterrasen nimmt eine Zwischenform zwischen Rasen und Wiese ein. Er enthält neben Gräsern auch einen höheren Anteil niedrig bleibender Kräuter und wird 4- bis 5-mal pro Jahr gemäht. Der Kräuter- rasen verträgt eine sporadische Nutzung. 24
Wiese Im Gegensatz zum Rasen wächst eine Wiese über einen länge- ren Zeitraum auf und wird nur ein bis zwei Mal pro Jahr geschnitten. Die Wiese enthält sowohl Gräser, als auch bunt blühende Kräuter, die unterschiedlich hoch wachsen. Insekten leben hier in großer Arten- und Individuenzahl. Sie finden hier Futter, Nistmöglichkeiten oder geeignete Pflanzen für die Eiablage und Verpuppung. Allerdings eignet sich eine Wiese nicht zum Bespielen und Lagern. • Rasen: vorwiegend Gräser, häufiger Das Wichtigste in Kürze Schnitt, wenig Insekten, intensives Betreten möglich • Kräuterrasen: Zwischenform zwischen Rasen und Wiese • Wiese: artenreich, 1- bis 2-maliger Schnitt pro Jahr, Insektenreichtum; Betreten vermeiden
Wiese aus Rasen • Rasen wachsen lassen und nicht mehr düngen • Ende Juni und im Oktober den Aufwuchs mähen und abräumen Das Wichtigste in Kürze Wiesenneueinsaat • Pflanzenbewuchs entfernen und feinkrümeliges Saatbeet herstellen • Saatgut heimischer Wildpflanzen, insbesondere Regio- Saatgut verwenden (Hinweise siehe Linkliste) • Saatgut in zwei Arbeitsschritten aussäen, nicht ein- arbeiten sondern anwalzen • eventuell erforderlichen Schröpfschnitt bei Keimung von unerwünschten Pflanzen durchführen 26
Praxistipps TIPP Kombinieren Sie Wiese und Rasen, indem Sie Wege oder Eine Wiese Inseln in die Wiese hineinmähen. Die Wiese wird dadurch noch bes- anlegen ser erlebbar und Sie schaffen neue Beobachtungsplätze. Gibt es einen Teil Ihres Gartens, den Sie kaum noch aktiv nutzen und der nicht im Schatten liegt? Dann ist dieser Standort geeignet für eine Wiese. Zur Entwicklung einer Wiese aus einem Rasen gibt es mehrere Möglichkeiten. So entwickeln Sie Alternative: eine Wiese aus Ihrem So funktioniert eine Rasen Wiesenneueinsaat Lassen Sie den Rasen wachsen Die Fläche muss wie bei der Beet- Im Boden befindliche uner und mähen Sie erst Ende Juni und anlage vorbereitet werden. Dazu wünschte Kräuter wie Ampfer im Oktober. Das Mähgut muss gehört das Entfernen der Gras- oder Melde keimen manchmal nach dem Schnitt 2 bis 3 Tage narbe, das Umgraben oder mehr- schneller als das ausgesäte Saat- trocknen und dann abgeharkt fache Fräsen zur Befreiung von gut. Dann sollten Sie ca. 8 bis 10 werden. Das getrocknete Gras Pflanzenbewuchs, das Einebnen Wochen nach der Aussaat eine kann kompostiert werden. Im und das Harken. So entsteht ein Mahd in 5 bis 6 cm Wuchshöhe Laufe der Jahre magert der Boden feinkrümeliges Saatbeet. durchführen, den sogenannten ab, die Grasnarbe wird lichter Verwenden Sie bevorzugt Regio- Schröpfschnitt. Fällt viel Blatt- und es stellen sich bunt blühende Saatgut, damit die heimischen masse an, muss das Schnittgut Kräuter ein. Insgesamt brauchen Insekten passende Nahrungsan- abgeräumt werden. Sie aber einen langen Atem, um gebote finden. Danach wiegen aus einem Rasen eine artenreiche Sie das Saatgut entsprechend der Wiese zu entwickeln. Wiesengröße ab, verlängern es Schnitthäufigkeit Um den Prozess zu beschleunigen, mit trockenem Sand, mischen Die Schnitthäufigkeit von neu kann an mehreren Stellen im dies gut und teilen diese Saat in eingesäten Wiesen hängt Rasen die Grasnarbe entfernt zwei Hälften auf. Die erste Hälfte von den Bodenverhältnissen werden, um dort Wiesenblumen des Saatgutes wird auf der gesam- ab (s. Fingerprobe): zu pflanzen oder Wiesensaat ten Fläche oberflächig verteilt. • Nährstoffreiche Böden: zwei- auszusäen. Von diesen „Inseln“ Danach wird der Vorgang mit der malige Mahd pro Jahr (1. Mahd werden sich die Pflanzen in die zweiten Hälfte des Saatgutes zum Ende der Margeritenblüte, Wiese ausbreiten. wiederholt. Abschließend muss 2. Mahd im Oktober) die Saat noch angewalzt werden. • Nährstoffarme Böden: einmali- Günstigster Saattermin ist die ge Mahd pro Jahr Ende Zeit von August bis September. September / Anfang Oktober MEIN SUMMENDER GARTEN 27
Praxistipps Gehölze Gehölze bilden das Gerüst des Gartens. Gehölze können besondere Blickpunkte oder Kulissen im Garten schaffen, Schatten erzeugen oder vor Wind schützen. Rankende Gehölze, wie Efeu und Waldgeißblatt, hüllen das Gebäude ein oder wirken als gestalterische Akzente an der Fassade. Für Insekten sind Gehölze ebenso wichtig wie bunte Blumen und Wiesen. Viele blühen im Frühjahr und bilden dann eine überaus üppige Nahrungsquelle. Insekten sind besonders an heimische Gehöl- ze angepasst. Obstbäume tragen Früchte, die wir ernten können. Auch viele Insekten, die sich zunächst an den Blüten laben, fressen später vom Fallobst. Obstbäume und Beerensträucher Obstbäume mit ihrer Blütenfülle von April bis Juni ziehen viele Blüten besucher in den Garten. Auch als Spalierobst am Haus lassen sich Bäume ziehen. Es gibt viele ver schiedene Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Pflaumensorten, aus denen gewählt werden kann. Auch Beeren- sträucher wie Johannisbeere und Himbeeren sind begehrte Nahrungs- quellen. Obstgehölze, insbesondere alte Streuobstwiesen, bieten vielfältige Insektennahrung und profitieren von der Bestäubungsleistung der Insekten 28
Weide Naturnahe Rosen Die gelben Blüten verschiedener Weidenar- Insekten und Menschen lieben naturnahe ten sind ein sehr wertvoller Pollen- Rosen aufgrund ihrer schönen Blüten. und Nektarlieferant in den Frühlings Wichtig ist, dass diese offen oder nur monaten. Insbesondere die Saalweide ist eine halbgefüllt sind, damit sie genügend wichtige Pollenquelle für Wildbienen. Nektar und Pollen für die Blütenbesucher bieten. Ein jährlicher Schnitt ist nicht erforderlich. Weißdorn Efeu Am und um den Weißdorn lebt eine Viel- Efeu sollte in keinem Garten fehlen. Wenn zahl von Tieren. Wildbienen besuchen er nach einigen Jahren Blüten bildet, die zahlreichen weißen Blüten. Der Weiß- wird er von Insekten umschwärmt. Der dorn kann auch als Kleinbaum gezogen Efeu ist besonders wertvoll, weil er spät werden und eignet sich dadurch als Haus- im Jahr blüht und damit eine der wenigen baum für kleine Gärten. Nahrungsquellen im Herbst darstellt. Vogelbeere, Faulbaum Auch die Blüten des Faulbaums sind und Co. Insektenmagneten. An seinen Blättern Die Vogelbeere, auch als Eberesche bezeich- legt der Zitronenfalter seine Eier ab. net, überzeugt durch weiße Blütendolden Seine Raupen ernähren sich von den im Frühjahr und rote Früchte im Herbst. Blättern. Auch Schlehe, Kornelkirsche, Auch sie kann als Kleinbaum gezogen Felsenbirne und andere Gehölze werden. An der Vogelbeere finden sich sowie Rankpflanzen bieten den Insekten viele Schwebfliegen. reichlich Nahrung. MEIN SUMMENDER GARTEN 29
Praxistipps TIPP Die Auswahl der Pflan- zen, mit denen Sie Wildbiene, Insekten lieben Schmetterling und Co. in Ihren Garten locken können, ist sehr diese Pflanzen umfangreich. Wählen Sie Pflanzenarten aus, die zu den Standorteigenschaften Ihres Gartens passen. Umfangreiche Listen finden Sie über Link- und Literaturhinweise am Ende dieser Broschüre. Zwischen blütenbesuchenden Insekten und den Pflanzen gibt es viele Wechselwirkungen und gegenseitige Anpassungen. Einige Insekten sind auf ganz bestimmte Pflanzenarten angewiesen, während wieder andere Insekten ein breites Spektrum besuchen. Wir stellen Ihnen eine kleine Auswahl an Blütenpflanzen vor, mit denen Sie viele und zum Teil spezialisierte Insekten in Ihren Garten locken können. 30
Gewöhnlicher Hornklee Wegwarte Lotus corniculatus Cichorium intybus Die gelbe Blüte des Hornklees lockt Insekten Die Wegwarte zieht verschiedenste Insek- von Juni bis August in Ihren Garten. ten an: Bienen, Käfer, Schmetterlinge Vor allem Hummeln, Sandbienen und die und auch Schwebfliegen gehören zu den Raupen des Hauhechel-Bläulings lieben Blütenbesuchern. Die Pflanze mit ihren diese Pflanze. Wussten Sie, dass ein Staub feingliedrigen hellblauen Blütenköpfchen gefäß des Hornklees bis zu 13 570 Pollen zeichnet sich durch eine lange Blütezeit körner produziert? Das ist reichlich Nahrung! von Juli bis Oktober aus. Die Wurzel der Wegwarte wurde früher als Kaffee- ersatz genutzt. Glockenblumen Wicken und Platterbsen Campanula spec. Vicia spec., Lathyrus spec. Mit den blauen Blüten der Glockenblumen Wicken und Platterbsen werden insbeson können Sie bis in den späten Sommer dere von Hummeln und Blattschneider- nahrungsspezialisierte Scherenbienen bienen besucht. Während die Frühlings- anlocken. Verschiedene Insekten nutzen platterbse bereits im April blüht, liefern die Glockenblume auch zum Übernachten. die Schmalblättrige Wicke, die Breit Glockenblumenarten gibt es für die ver- blättige Platterbse und die Duftwicken schiedensten Standorte. in den Sommermonaten ein wertvolles Blütenangebot. MEIN SUMMENDER GARTEN 31
Astern Natternkopf Aster spec. Echium vulgare Die späten Blüten der Astern gehören zum Der Natternkopf wächst gut in einem letzten Blütenrausch. Honigbienen, Magerbeet. Er blüht den ganzen Sommer Hummeln, Schmetterlinge, Schweb und ist ein wahrer Hummelmagnet. fliegen und Hornissen tanken hier Da diese Pflanzekeine dauerhafte Staude noch einmal Nektar und sammeln die ist, benötigt sie offenen Boden, um letzten Pollen. sich immer wieder neu auszusamen. Ziest-Arten Gehölze und Stachys spec. Zwiebelpflanzen Ziest-Arten gibt es in vielen Formen und Unter den Gehölzen sind Weiden, der für jeden Standort. Wald-, Sumpf-, Groß- Faulbaum, Weißdorn, Schlehe, Beeren- blütiger und Aufrechter Ziest sind eher sträucher und Obstbäume besonders unauffälligere Arten. Dennoch fliegen viele wichtige Nahrungspflanzen. Mehr zu den Insekten auf sie. Wildbienen und viele Pflanzenlieblingen unter den Gehölzen Schmetterlingsarten erfreuen sich an den und zu den Frühblühern siehe Infokapitel violetten Blüten des Heilziests, der von Juni „Schattenbeet“ und „Gehölze“. bis August blüht und als „Aspirin des Mittelalters“ bekannt wurde. Der Wollige Ziest, eine Gartenpflanze aus dem Kauka- sus, liefert den Wollbienen Pflanzenwolle, die sie für den Nestbau benötigen. 32
• Insekten sind nicht nur auf ein geeignetes Nahrungsan- Das Wichtigste in Kürze gebot angewiesen. Sie benötigen auch Nist- und Über- winterungsplätze. • Kleinstlebensräume, wie offene Sandflächen, stehendes und liegendes Totholz, Trockenmauern, Steinhaufen und ungestörte Ecken, tragen dazu bei.
Praxistipps Nist- und Über winterungsplätze Beete, Gehölze, ein Kräuterrasen oder eine Wiese bieten Insekten wichtige Lebensräume. Durch die gezielte Anlage von Nist- und Überwinterungsplätzen können Sie Ihren Garten zusätzlich berei- chern und die Insektenvielfalt fördern. Einige dieser Elemente können zu echten Hinguckern in Ihrem Garten werden! Sandfläche Reisigzäune Viele Wildbienenarten legen ihre Brut Das Schnittholz von Sträuchern und Bäu- röhren im Erdboden an. Sie bevorzugen men eignet sich hervorragend dazu, einen dabei sonnige und sandige Böden. Ein Reisigzaun anzulegen. Dazu werden zwei nicht zu dicht bewachsenes Magerbeet ist Reihen Pfähle in gleichmäßigem Abstand dazu sehr gut geeignet. Oder Sie heben zueinander in den Boden geschlagen und an einem geschützten sonnigen Ort eine dazwischen das Reisig eingeschichtet. Da das rund 50 cm tiefe Mulde aus und befüllen sie Reisig im Laufe der Zeit verrottet, kann mit ungewaschenem Sand. Gewaschener man von oben immer wieder nachlegen. Sand ist zu locker und lässt die Röhren Insekten werden den Zaun als Lebensraum wieder zusammenfallen. gerne annehmen. MEIN SUMMENDER GARTEN 35
Baumhöhlen Trockenmauern, Steinhaufen Einen besonderen Lebensraum bieten und Pflasterritzen die Höhlen alter Bäume. Hier finden sich In den Fugen und Ritzen von Trocken Nistmöglichkeiten für Hornisse, Baum- mauern und Steinhaufen können Insekten hummel und Co. In dem Mulm der Höhlen in Zeiten ungünstiger Witterung aushar- leben seltene Käfer. ren. Wildbienen legen gerne ihre Brut röhren in den Fugen von Trockenmauern oder breitfugig verlegtem Pflaster an. Wassertränke Ungestörte Ecken Auch Insekten brauchen Wasser. Als Schnittholz von Bäumen und Sträuchern, Wasserstelle eignet sich insbesondere den Boden und seine Vegetation über ein Gartenteich: Aber auch eine flache lassen Sie an ausgewählten Orten sich Schale mit Wasser oder ein Sprudelstein selbst. Hier können Wildkräuter wie erfüllen diese Funktion. Wenn ein flacher Brennesseln wachsen, die die Raupen Stein oder ein Holzstück in das Wasser mancher Schmetterlinge als Futter benöti- gelegt werden, haben die Tiere besseren gen. Lassen Sie auch zusammengewehtes Zugang zum Wasser und können zur Laub liegen. Dies bietet Insekten und Not wieder herauskrabbeln. Kleine Trän- anderen Tieren im Winter Unterschlupf. ken müssen regelmäßig gesäubert und wieder aufgefüllt werden. 36
Totholz Für Insekten wie Käfer, Wildbienen und Grabwespen und manche Schwebfliegen ist Totholz ein besonders wertvoller Lebensraum. Käfer nagen Bohrlöcher in morsches oder festes Holz. Diese verlassenen Gänge wer- den dann von Wildbienen und Grabwespen zur Anlage von Brutröhren genutzt. Dabei wird ein Ei mit Futtervorrat hineingelegt, die Zelle verschlossen und weitere Brut- zellen bis zum Bohrlochende angelegt. Nur wenige Wildbienen- und Grabwespenarten legen selbständig Gänge an, um ihre Eier in diesen Hohlräumen abzulegen. Insbeson dere senkrecht stehendes und sonnen Nisthilfen exponiertes Totholz wird von vielen Insek- Zusätzlich können auch künstliche Nist- ten besiedelt. Auch alte Zaunpfähle werden hilfen für oberirdisch nistende Wildbienen von einigen Insekten als Nist- angebracht werden. Hierzu bieten sich und Brutplatz genutzt. Totholz als Haufen unbehandelte Hartholzblöcke, die mit Bohr- aufgestapelt bereichert im blütenarmen löchern unterschiedlicher Durchmesser und unbelaubten Winter den Garten. versehen werden, an. Es eignet sich das Holz Totholz kann auch als Beetumrandung ver- von Ahorn, Eiche, Esche, Rotbuche, Hain- wendet oder als dekoratives Element buche und Obstbäumen. Die sauber gebohr- in einem Beet platziert werden. ten Löcher sollten einen Durchmesser von 2 bis 9 mm haben bei einer Länge von 8 bis 10 cm. Die Bohrlöcher müssen im Holz enden, also am Ende geschlossen sein. Die Löcher werden von der Rindenseite gebohrt. Der ideale Standort für diese Nisthilfen sind geschützte Bereiche an einer Haus- oder Schuppenwand mit einer südlichen oder südöstlichen Ausrichtung. MEIN SUMMENDER GARTEN 37
Praxistipps Wildnis oder Pflege der Insektenlebensräume? Ohne Nutzung und Pflege würden sich langfristig Sträucher und Bäume durchsetzen und den Garten dominieren. Eine gewisse Pflege gehört in jedem Garten dazu. Je nach Schwerpunktsetzung in Ihrem Garten kann diese ganz unterschiedlich aussehen und dennoch die Artenvielfalt fördern – einen großen Garten können Sie in unterschiedlich genutzte Zonen aufteilen. Pflanzenschnitt Dynamik und Beschränken Sie den Schnitt von Wildnisecken Pflanzen in den Beeten auf das Lassen Sie es zu, dass Pflanzen wie sie oft auf Terrassen ein Notwendigste. Es ist vorteilhaft, sich aussäen und durch den Gar- gesetzt werden, schädigen die Stängel der abgeblühten ten wandern, solange sie andere den angrenzenden Boden mit Stauden über Winter stehen zu Pflanzen nicht bedrängen oder seinen Lebewesen. lassen. Das schont zum einen zu dominant werden. Auch In einem vielseitig angelegten den Boden, zum anderen können kleine wilde Ecken, die zumin- und insektenreichen Garten zwischen und in den Stängeln dest für ein Jahr nicht angetastet werden schädigende Insekten Insekten oder deren Larven über- werden, können den Garten immer wieder durch nützliche wintern. Sie geben dem Garten bereichern und wichtige Rück- Insekten in Grenzen gehalten. im Winter gleichzeitig optisch zugsräume darstellen. Tolerieren Sie ein gewisses Maß eine Struktur. Etwas anders ist es an Schädigungen: Schmetter- bei Wiesen. Hier ist eine Pflege linge, Käfer und Co. sowie deren für den Erhalt der Wiese uner- Raupen und Larven, die sich Pflanzenschutzmittel lässlich. Wiesen gehen kurz von den Pflanzen ernähren, wer- gemäht in den Winter, damit die Verzichten Sie auf Insektizide und den es Ihnen danken! In Gemüse- lichtbedürftigen Kräuter im andere Pflanzenschutzmittel. beeten kann durch geschickte Spätherbst und Frühjahr keimen Ein Insektizid vernichtet nicht Pflanzung von sich ergänzenden und wachsen können. nur „schädliche“ Insekten, son- Nachbarn dem Schädlingsbefall In einem großen Garten können dern auch Nützlinge und die vorgebeugt werden. Sie auch einige Altgrasbestände Tiere, welche die so behandelten stehen lassen, da hier Insekten Pflanzen und Insekten fressen. überwintern. Auch Mittel gegen Algenbewuchs, 38
Schonung des Bodens Düngung Verzicht auf Torf Vermeiden Sie das Hacken von Weniger ist mehr. Zu viele Nähr- Torf gehört in die Moore, die ganz Bodenflächen. Es ist günstiger, stoffe führen zur Artenverar- besondere und wertvolle Lebens- ungewünschte Pflanzen mit mung der heimischen Pflanzen räume für die Insektenwelt dar- der Hand oder mit Hilfe einer und der von ihr abhängigen Tiere. stellen. Die bis zu 11 000 Jahre schmalen Pflanzschaufel heraus- Über die Luft kommen heute alten Moore sind die effektivsten zuziehen. zusätzliche Nährstoffe, vor allem Kohlenstoffspeicher aller Land Lassen Sie im Herbst Laub auf Stickstoff, in den Boden. Darum lebensräume. Beim Abgraben den Beeten liegen. Dadurch wird sollte im Garten auf Dünger ver- und bei der Verwendung von Torf der Oberboden geschützt, es zichtet werden und nur bei spezi- im Garten wird dieses CO2 fällt Nahrung für die Bodenlebe- ellen Arten mit hohem Nähstoff- wieder an die Atmosphäre abge wesen an und Insekten können bedarf oder im Gemüsegarten geben und belastet zusätzlich im Laub überwintern. mit organischem Dünger, wie unser Klima. z. B. Kompost, gearbeitet werden. Bei der Pflege des Gartens sollte im Sinne einer vielfältigen Insektengemeinschaft die Art und Intensität der Pflege auf ein notwendiges Maß reduziert und auf die Ansprüche Das Wichtigste in Kürze der Insekten abgestimmt werden. Dazu gehören: • bodenschonende Bodenbearbeitung • Stängel über den Winter stehen lassen • Laub nicht aus den Beeten entfernen • Dynamik und wilde Ecken zulassen • Verzicht auf synthetisch hergestellte Dünger • Verzicht auf synthetisch hergestellte Pflanzenschutzmittel • Blumenerde ohne Torf kaufen
Praxistipps Praxistipps Gemüse- und Kräutergarten
Gemüsepflanzen in Blüte: Zucchini (Bild links), Zwiebel und Brokkoli Der Gemüseanbau wird wieder populär. Selbst in öffentlichen Grünan- lagen entstehen heute kleine urbane Gemüsegärten für jedermann. Im Gemüsegarten steht natürlich das Gemüse im Vordergrund, das gehegt und gepflegt wird, um es später ernten zu können. Aber auch hier können Sie einiges für die Insektenwelt tun. Verzichten Sie auf die Ernte von einzelnen Gemüsepflanzen, so dass sie zur Blüte kommen. Sie werden überrascht sein, wie diese Blüten von den Insekten umschwärmt werden. Mit der Zwischenbegrünung des Gemüsebeetes mit Ölrettich, Senf oder Bienenfreund lassen sich ebenfalls viele Insekten fördern. Gleichzeitig bedecken diese Pflanzen während der Winterruhe den Boden und schonen das Bodenleben. Kräuter für Mensch und Insekt: Salbei und Schnittlauch Im Kräutergarten wachsen Schnittlauch, Thymian, Rosmarin, Fenchel, Minze, Salbei und andere Gewürzkräuter, die meist magere Böden bevorzugen. Viele dieser Arten stammen aus dem mediterranen Raum. Ihre Blüten sind allesamt Insektenmagneten. MEIN SUMMENDER GARTEN 41
Im eigenen Garten können Sie auch Honigbienen halten. Damit können Sie etwas für die Bestäubung von Obst und anderen Pflanzen tun und gleichzeitig eigenen Honig ernten. Zur Imkerei ist genügend Zeit und Sachkenntnis notwendig. 42
Praxistipps Imkerei Blütenangebot – Versorgung Imkern lernen – aber richtig! mit Nektar und Pollen Imker arbeiten mit lebenden Tieren. Genau wie die Wildbienen benötigen Honig Dies setzt die Bereitschaft zu einem ver- bienen vom Frühjahr bis zum Herbst ein antwortlichen Umgang mit den Tieren durchgängiges Blütenangebot. Wird dieses voraus. Anfänger sollten sich unbedingt „Trachtband“ unterbrochen, muss das vorab gründlich informieren und Bienenvolk hungern und wird anfällig für Kontakt zu einem Imkerverein aufneh- Krankheiten. Da die Bienen in großen men. Informationen über Imker-Kurse Völkern zusammenleben, benötigen sie gibt es bei den Imkervereinen. Eine ein großes Angebot an Blüten, das sie gleich Mitgliedschaft ist zu empfehlen, um eine zeitig aufsuchen können. Auf der Suche Imkerversicherung zu haben und um nach solchen Massentrachten (z. B. Raps- von einem Imkerpaten die Praxis vor Ort felder, Obstbäume, Lindenalleen, blühende lernen zu können. Wiesen) können Honigbienen größere Stre- cken zurücklegen. Der Umfang der Honig- bienenhaltung sollte immer sorgfältig auf das verfügbare Trachtangebot angepasst sein. Rechtliche Grundlagen zum Bei einem knappen Blütenangebot kann es Imkern im Garten zu Konkurrenzsituationen zwischen Honig- Die Haltung von Honigbienen ist bei den bienen und Wildbienen kommen. zuständigen Behörden anzeigepflichtig (§1a Bienenseuchenverordnung). Für die Aufstellung von Bienenstöcken ist die Erlaubnis des Grundstückseigentümers notwendig. Im Kleingarten müssen Vor- stand und Parzellennachbarn zustimmen. MEIN SUMMENDER GARTEN 43
Entdeckergarten – Was summt und flattert denn da? Ein vielfältiger und naturnaher Garten hilft nicht nur den Insekten. Hier können die Menschen entspannen und faszinierende Natur beobachtungen machen. Setzen Sie sich vor Ihr Blumenbeet, vor einen Stapel Totholz oder Ihre Insektennisthilfe. Hier gibt es selbst für erfahrene Natur- und Gartenfreunde immer etwas Neues zu entdecken. Das Wunder der Verwandlung: Aus einer Schmetterlingsraupe entsteht eine Puppe und aus dieser schlüpft ein schöner Schmetterling. Die Abbildung zeigt die „Gürtelpuppe“ eines Kohlweißlings. 44
Wie sieht es im Inneren eines Wildbienennestes aus? In der Niströhre werden die Eier und der Pollen als Larvennahrung abgelegt, hier entwickeln sich die Larven, verpuppen sich und schlüpfen im nächsten Jahr. Einblicke in das Geschehen liefern Beobachtungsnist- hilfen. Im Beispiel sind Brutzellen der Rostroten Mauerbiene zu sehen. Nektarraub! Löcher in Blüten wie am Beinwell, Lerchensporn oder der Akelei sind das Werk kurzrüsseliger Hummeln, die nicht auf „legalem Wege“ an den tiefliegenden Nektar langgestreckter Blüten kommen. Sie beißen die Blüten kurzerhand auf wie hier am Beispiel der Bissspuren an Beinwellblüten zu sehen ist. Welches Insekt besucht welche Blüte? Schwebfliegen, wie die Große Sumpfschwebfliege, die durch ihre besonderen Flugkünste auffallen, besuchen wegen ihres kur- zen Rüssels vor allem flach aufgebaute Blüten oder Blütenstände, in denen der begehrte Pflanzennektar leicht zugänglich ist. MEIN SUMMENDER GARTEN 45
Die Unterscheidung von Insekten, insbesondere das Feststellen der genauen Art, ist selbst für Experten nicht immer ganz einfach. Hilf- reich ist ein Bestimmungsbuch oder eine Bestimmungstafel. Nehmen Sie sich Zeit. Sie werden schnell feststellen, dass die verschiedenen Blüten besucher sich in Farbe, Form, Größe und auch Verhalten deutlich unter- scheiden. Hier gibt es viel zu entdecken, auch wenn Sie am Anfang noch nicht wissen, um welche Art es sich handelt. Die meisten Bienen sammeln Pollen für ihren Nachwuchs. Je nach Art transportieren sie den Pollen am oder im Körper Wussten Sie schon … ? ins Nest. Sehen Sie ein Insekt mit einem „Pollenpäckchen“ an den Beinen oder auf der Bauchseite, ist es eine Biene. Bienen besitzen lange fadenförmige Fühler, eine Wespentaille und vier Flügel, die aber oft schwer zu sehen sind. Die Weibchen können stechen, aber die meisten Arten sind auch in der Nähe ihrer Niströhren äußerst friedlich, da sie im Gegensatz zu Honigbienen oder Wespen keine Völker verteidigen müssen. Aschgraue Sandbiene Feld-Wespenbiene Andrena cineraria Nomada goodeniana Nistet wie die meisten Wildbienen im Erd Sieht mit ihrer gelb-rot-schwarzen Farbe boden, auffällig ist die schwarze Grund- aus wie eine Wespe, gehört in die Gruppe färbung mit schwarzer und weißgrauer der Kuckuckswespen, die als parasitische Behaarung; Beinsammlerin, einzeln lebend, Arten ihre Eier in die Nester erdnistender Körperlänge: 10 bis 15 mm Bienen schmuggeln und nicht selbst Pollen sammeln, oft im Bereich erdnisten- der Sandbienenkolonien zu beobachten, Körperlänge: 10 bis 13 mm 46
Garten-Wollbiene Stein-Hummel Anthidium manicatum Bombus lapidarius Gelb-schwarz gefärbt, das Männchen zeigt Auffällig ist das leuchtend rot gefärbte Hin- auffälliges Revierverhalten an Blüten terleibsende, eine der wenigen noch und attackiert andere Fluginsekten, Weib- häufigen Hummelarten, die auch regel- chen schaben Haare von stark behaarten mäßig in Gärten zu finden ist, Körperlänge: Pflanzen ab, oft im Garten zu beobachten, Königin: 20 bis 22 mm, Drohne: bevorzugt an Heilziest, Wollziest sowie 14 bis 16 mm, Arbeiterin: 12 bis 16 mm, an weiteren Lippen- und Schmetterlings- leben in einjährigen Staaten mit 100 bis blütlern, Körperlänge: Männchen 300 Individuen 14 bis 18 mm, Weibchen 10 bis 13 mm Westliche Honigbiene Gehörnte Mauerbiene Apis mellifera Osmia cornuta Grundfarbe bräunlich (und nicht schwarz- Häufige Biene im Garten und auf Obst- gelb!), behaarte Augen, Arbeiterin: wiesen; Vorderkörper schwarz, Körperlänge 11 bis 13 mm, lebt in Völkern Hinterleib auffällig rot, Pollensammeln mit vielen Tausend Individuen mit Bauchbürste; einzeln lebend, Körperlänge: 10 bis 15 mm MEIN SUMMENDER GARTEN 47
Schmetterlinge besitzen mit Schuppen besetzte Flügel und einen langen Saugrüssel. Ihre Raupen ernähren sich meist von Pflanzen und oft von ganz bestimmten Pflanzenarten. Neben den hier vorgestellten Tag falterbeispielen gibt es sehr viele weitere Arten unter den Nachtfaltern und Kleinschmetterlingen. Zitronenfalter Hauhechelbläuling Gonepteryx rhamni Polyommatus icarus Gelb bis grünlich weiß gefärbt, typische Männchen oberseits strahlend blau, Weib Flügelform mit kurzer zipfelförmiger chen dunkelbraun mit bläulichen Spitze, Flügelspannweite 50 bis 55 mm, Anteilen und orangefarbenen Randflecken, Raupe an Faulbaum und Echtem Unterscheidung von ähnlichen Arten Kreuzdorn, bereits sehr früh im Jahr insbesondere über Fleckenmuster auf im Garten zu sehen der Flügelunterseite, relativ kleine Art mit Flügelspannweite von 25 bis 30 mm, Raupen fressen an Schmetterlingsblütlern, Am Schmetterlingsflieder tummeln insbesondere an Hornklee Hilft der Schmetterlingsflieder den Schmetterlingen? sich im Sommer oft die Tagfalter und Hummeln. Für Schmetterlinge und viele andere Insektenarten ist es aber wichtig, dass es auch zu anderen Jahreszeiten im Gar- ten blüht und ihre Fraßpflanzen vorhanden sind. Der Schmetter- lingsflieder allein macht aus dem Garten noch kein Schmetterlings- paradies. Kleiner Fuchs Aglais urticae Orangebraune Oberseite mit gelben und schwarzen Flecken, blaue Fleckenreihe am Außenrand, Flügelspannweite 40 bis 50 mm, Raupe an Brennnesseln 48
Neben den Bienen und Schmetterlingen finden sich viele weitere Insekten an Blüten. Die häufigsten Gruppen sind Fliegen, Käfer und Wespen. Goldglänzender Rosenkäfer Gemeine Parkschwebfliege Cetonia aurata Episyrphus balteatus Ein wichtiges Merkmal der Käfer sind die Schwebfliegen gehören in die große Gruppe kräftigen Flügeldecken, die den Käfer der Fliegen und Mücken. Die Larven vieler und insbesondere das darunterliegende zarte Arten sind als Blattlausvertilger bei Garten- zweite Flügelpaar schützen. Käfer haben freunden beliebt. Schwebfliegen besitzen nur kräftige zangenförmige Mundwerkzeuge. zwei Flügel, einen kurzen Rüssel und meistens Ihr Flug ist oft behäbiger als der der Fliegen nur kurze Fühler. Zu den häufigsten Arten und Bienen. An Blüten im Garten finden zählt die Gemeine Parkschwebfliege. wir oft Arten der Bock- und Rosenkäfer. Wespen, von denen es viel mehr Arten gibt als die allgemein bekannten echten Wespen, können Wussten Sie schon … ? auch oft an Blüten beobachtet werden. Dort sind die erwachse- nen Wespen auf Nektar aus oder sie sind auf der Jagd nach Beute- tieren, mit denen sie ihren Nach- Bienenwolf wuchs versorgen. Als räuberische Philanthus triangulum Insekten sind sie sehr nützlich als Wespen besitzen wie Bienen vier hautartige „Schädlingsvertilger“. Flügel, lange Fühler und eine Wespentaille. Die Weibchen haben einen Stachel. Nicht alle Wespen sind wie die abgebildete Grab- wespe Bienenwolf schwarz-gelb gefärbt. MEIN SUMMENDER GARTEN 49
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