Miteinander Nr. 25 Advent 2021 - Pfarrverband St. Thomas und St. Lorenz
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Liebe Leserinnen und Leser, manchmal sind es äußere Umstände, die uns zum Aufbruch zwin- gen. Ein Neuanfang nach einer schweren Krankheit, die Trennung von einem lieben Menschen oder ein nicht ganz freiwilliger Wohn- ortwechsel. Maria und Josef ist es kurz vor Weihnachten genauso ergangen. Ein kaiserlicher Erlass zwingt die beiden – Maria hoch- schwanger – in die Heimatstadt Josefs aufzubrechen. Und wenig später, nach der Geburt ihres Kindes, sind sie gezwungenermaßen als Flüchtlinge unterwegs in ein Land mit fremder Sprache. Was sie trotz aller Herausforderungen trägt, ist das Vertrauen in die Hilfe und die Führung Gottes. Dazu sind auch wir immer wieder eingeladen. Jeder und jede in den Situationen des Alltags und die Kirche angesichts von Missbrauchs- skandal und schwindender Zahl von aktiv Gläubigen. So wie Gott für Maria und Josef gesorgt und sie am Ende durch alle Schwierigkeiten hindurch zu einem Segen für die ganze Welt gemacht hat, so wird Er auch für uns sorgen und uns führen, wenn wir unser Vertrauen auf Ihn setzen und uns immer wieder neu auf Ihn ausrichten. Daneben gibt es auch die freudigen Aufbrüche: Die Geburt eines Kindes, eine Hoch- zeit, die erträumte Arbeitsstelle, eine ganz neue private oder berufliche Perspektive. Das Weihnachtsevangelium erzählt auch davon. Arme Hirten machen eine himmlische Erfahrung. Sie bringt Freude und neue Hoffnung in ihr Leben. Auch weise Gottsucher von weit her folgen dem ersehnten Licht. Und sie alle finden das Kind: Jesus – Gottes Weih- nachtsgeschenk an uns und alle Menschen, die Hoffnung suchen. Es passiert auch heute immer wieder: Menschen begegnen diesem Licht. Dann bekommt das Leben ein neues Vorzeichen und ein neues Ziel. Dann ruft Gott selbst zum Aufbruch. Darum geht es im Advent. Sucht zuerst Ihn und seinen Plan mit euch, dann kümmert Er sich um den Rest. Ihr könnt Ihm vertrauen. Egal, ob eine frohe Erfahrung euch trägt oder ob die Umstände es erfordern. Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünsche ich Ihnen eine gesegnete und frohe Adventszeit und an Weihnachten eine tiefe Begegnung mit dem göttlichen Kind. Ihr Pfr. Willi Huber 2 Titelbild Gerd Altmann auf Pixabay
Umfrage – Was war Ihr persönlicher Aufbruch? Mein persönlicher Aufbruch Wir sind in unseren Le- Vor einigen Jahren arbeite- ben schon häufig aufge- te ich beim deutschen Zoll brochen. Alleine und ge- in München. Leider muss- meinsam, manchmal war te ich feststellen, dass das es freudig, manchmal auch dortige Aufgabenfeld und die schwer. Mitten auf unse- überwiegende Tätigkeit am rem gemeinsamen Weg Schreibtisch doch nicht mei- entschieden wir zu heira- nen Vorstellungen und Inte- ten. Und für Niklas gehörte ressen entsprachen. Die be- dazu ganz selbstverständ- rufliche Unzufriedenheit wirkte lich eine kirchliche Trauung. Entschlossen zu sich auch negativ auf mein Privatleben aus. Somit einem gemeinsamen Leben, sahen wir in der wusste ich, dass ich etwas ändern musste. Zwar Hochzeit die Manifestation dieser Entscheidung. war ich mittlerweile Beamter auf Lebenszeit, der Auf die Intensität des Bundes mit und vor Gott sich um seine berufliche Zukunft keine Sorgen waren wir nicht wirklich gefasst. Dieses Mehr in mehr zu machen brauchte, jedoch war es für mich der Frage „Wollt Ihr euch vor Gottes Angesicht keine Option, einen Beruf auszuüben, bei dem als Partner annehmen bis der Tod Euch schei- man sein Berufsleben nur hinter sich bringt, bis det, euch lieben, achten und ehren alle Tage eu- man in Pension gehen kann. Ich wollte etwas tun, res Lebens?“ traf uns nach der standesamtlichen auf das ich persönlich stolz sein und bei dem ich Hochzeit mit voller Kraft. Was bedeutet ein sol- zufrieden nach Hause kommen kann. ches Versprechen für unser Leben? Kann man Daher habe ich mich damals entschieden, neu das überhaupt versprechen? Wir haben uns da- anzufangen und einen neuen Weg zu beschrei- für entschieden und bejahen diese Frage aus vol- ten. Schon als Jugendlicher hatte ich den Traum, lem Herzen. Nach diesem Aufbruch kommt jetzt bei der Polizei zu arbeiten. So habe ich mich bei der Weg, auf dem es gilt umzusetzen, was wir der bayerischen Polizei beworben, musste dort vor Gottes Angesicht versprochen haben. Das ist wieder ein mehrstufiges Einstellungsverfahren leichter gesagt als getan. Wir selbst können jeden bewältigen und von Neuem eine Ausbildung be- Tag danach streben, Liebe und Toleranz füreinan- ginnen. Seit mehreren Jahren arbeite ich nun als der und andere in den Mittelpunkt unseres Lebens Polizeibeamter in Bayern und habe meinen Ent- zu stellen. „Denn die Liebe ist das Band, das al- schluss, mich beruflich neu zu orientieren, noch les zusammenhält.“ Daneben bleibt uns als Paar keinen Tag bereut. Heute habe ich einen Beruf, darauf zu vertrauen, dass Gott, der seinen Bund der mir Freude bereitet, in dem ich meine Stär- mit allen Lebewesen dieser Erde aufgerichtet hat, ken ausspielen und meinen Beitrag zu einer fried- auch uns auf unserem Weg begleitet. lichen Gesellschaft leisten kann. Johanna und Niklas Brüggemann Benedikt Weidinger 3
Umfrage – Was war Ihr persönlicher Aufbruch? Fast 18 Jahre war ich glück- habe wieder Freude, in Liebe für meine Kinder, lich mit meinem Lebensge- Enkelkinder und für meine Mitmenschen da zu fährten zusammen. Dann sein. Ich erlebe einen neuen Aufbruch nach der kam die Diagnose Bauch- Zeit der Einsamkeit und Trauer. Ich danke Gott, speicheldrüsenkrebs. Noch denn er liebt mich und ist mein Wegbegleiter. Ich auf dem Heimweg vom Kran- kann nicht mehr ohne Ihn, ohne Jesus, ohne die kenhaus habe ich zu Gott ge- Kirche leben. Das ist mein Trost, meine Familie, sagt: "Nachdem du mir schon meine Liebe, mein Alles. Am liebsten würde ich meine Eltern so früh genom- allen davon erzählen. men hast, lasse ich es nicht Philomena Maggi zu, dass du ihn mir auch noch nimmst." Trotzdem Aufbruch bedeutet für ist er innerhalb weniger Wochen gestorben. Mein mich: Neuanfang, neue Herz war zerrissen. Ich habe zu Jesus gesagt: Wege gehen, Altes hinter "Jetzt ist es aus mit uns. Ich will nichts mehr mit sich lassen, sich also auch dir zu tun haben. Wenn du mich geliebt hättest, von etwas verabschieden, dann hättest du ihn mir nicht weggenommen." mutig sein, Neues wagen. Ich habe nicht mehr an Gott gedacht. Ich habe Als ich nach meinem Abitur ihn abgeschrieben. Ich war verzweifelt. Bis ein- in eine über 650 km weit einhalb Jahre später ganz langsam meine Sehn- entfernte Stadt zog, war sucht nach Gott anfing. Aber wie konnte ich zu dies auch so ein Aufbruch und ein Abschied von ihm gehen, nachdem ich so schlimme Worte ge- daheim. Da ich in der ehemaligen DDR geboren sagt hatte. Eine Freundin sagte: "Komm mit mir wurde und nun in den „Westen“ ging, begegne- in die Heilig-Geist-Kirche. Da sind Leute, die für ten mir immer mal wieder Menschen mit gedank- dich beten." Es war ein Abend, der mich tief be- lichen Mauern. Sich zu trauen und vielleicht sogar rührt hat. Einige Monate später hat mich ein Wort Konventionen oder zumindest Vorbehalte über getroffen: Wenn ich Jesus wirklich liebe, dann Bord zu werfen, gehört für mich ebenfalls dazu. soll ich auch seinen Willen akzeptieren, sonst ist Als ich meinen späteren Ehemann kennenlernte der Glaube nur ein Lippenbekenntnis. Langsam und ich ihn und seine Familie an den hohen Fei- bin ich zum Leben zurückgekehrt. Ich bin immer ertagen zur Kirche begleitete, kam ich das erste näher an die Kirche gekommen. Jeden Sonntag Mal mit dem Thema Glaube und Religion in Be- bin ich zum Gottesdienst gegangen. Das hat mir rührung. Der Weg, bis ich schließlich am Pfingst- geholfen. Die Eucharistie zu empfangen, wurde montag getauft und gefirmt wurde und das erste für mich der größte Trost überhaupt. Ich habe be- Mal die Kommunion empfangen durfte, war lang gonnen, jeden Donnerstag zur eucharistischen und ersehnt. Ein unglaublich erfüllendes und un- Anbetung zu gehen: Eine Stunde, die mich immer beschreiblich tiefes Gefühl erfüllte mich an die- wieder „runtergebracht“ hat, mir Kraft gegeben hat sem Tag. Die drei Sakramente an einem Tag für die ganze Woche. Mein Glaube ist gewachsen. empfangen zu haben, ist für mich ein nach außen Jetzt, vier Jahre später kann ich sagen, ich habe gezeigtes, bewusstes Zeichen des Aufbruchs; ein wieder einen Sinn in meinem Leben. Ich kann Aufbruch in ein Leben mit Jesus. wieder mit Zuversicht ins Leben schauen. Ich Dania Kreibich 4
Mein Glaube Und auch ich durfte erleben, Gott verurteilt mich dafür nicht und gibt mich auch nicht auf, sondern lässt es wirklich an keinem Tag fehlen, mir Seine Liebe zuzusprechen. Mit Geduld ermutigt Er mich immer wieder, mitzugehen und weiterzugehen. Al- Einmal, ich weiß nicht wo, tes zurückzulassen, vieles loszulassen und damit habe ich eine Geschichte immer wieder auch ein Stück weit zu sterben, weil gehört: Ein Kind spielt in sei- er mir was Größeres zeigen will. Und uns alle da- nem kleinen Sandkasten am ran teilhaben lassen will. Haus. Sein vertrauter Ort, Was sind die Mutmacher, in denen Gott mir be- wo es liebt zu graben und gegnet? Viele Menschen und Begebenheiten. zu bauen. Nun kommen Va- Das Gebet. Bibelworte und Lieder (hier passt ter und Mutter zu ihm hin "Geh Abraham geh..." Auch das Vorbild von Men- und sagen: "Komm mit Kind, schen, wie den Jüngern, die ihre Netze losließen heute möchten wir dir den und mit Jesus ins unbekannte Neuland aufbra- Meeresstrand zeigen."...Das Kind hat noch nie chen, und vor allem Maria, die ganz voll Vertrauen vom Meeresstrand gehört und weiß nicht, was "Ja" gesagt hat. Ganz besonders ist für mich das das ist. Es weiß nur, dass es jetzt gerne in seinem Gebet vor dem Allerheiligsten, das ich als großes Sandkasten weiterspielen möchte. "Nein" weigert Geschenk empfinde. es sich. Da nehmen es die Eltern liebevoll in den Wo sich Gottes Ja und mein Ja ganz begegnen, Arm. Sie verstehen das, doch sie geben auch da tut sich der wunderbare Weg auf ins Weite. nicht auf, weil es ihnen wichtig ist, dieses Erleb- Das muss nicht immer der einfachste sein, doch nis mit dem Kind zu teilen. Und das Kind spürt die es ist ein guter und lebendiger Weg und auf jeden Liebe der Eltern. Es lässt sich in ihre Arme neh- Fall immer ein gemeinsamer! So konnte in diesem men, und an ihrer Hand lässt es sich führen ins Jahr meine Firmung stattfinden und so manches Unbekannte. Hin zum großen weiten Sandstrand, Neue beginnen. Ich freue mich, dass Gottes herr- einem Ort zum Spielen und Bauen, wie das Kind licher "Sandstrand" viel Platz hat für viele Leute, ihn sich nicht in seinen Träumen hat ausmalen und ich helfe gerne mit, den Weg dorthin ein klei- können... Mir ist es auch so gegangen. nes Stück mit zu zeigen. An Gott geglaubt habe ich seit jungen Jahren. Heike Kirchner Doch manchmal (eigentlich jeden Tag...) kommt so ein Rufen und eine Einladung zu mehr. So kam es zu mir auch über die Glaubenskursangebote hier in der Pfar- rei. Ich war einerseits begeistert, aber andererseits fiel es mir nicht so leicht, in doch unbekanntes Neuland zu gehen. Der Widerstand, den das Kind hatte, zum "Komm mit"- Angebot ist mir durch- aus nicht fremd. 5
Aufbruch in der Kirche Der synodale Weg – ness, Transparenz und Kontrolle ermöglichen. 2. „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe le- ein Aufbruch ben in Sexualität und Partnerschaft.“ Die Sexual- moral der Kirche soll neue humanwissenschaft- Mit dem synodalen Weg, liche Erkenntnisse berücksichtigen und im Licht den die deutschen Bischöfe zusammen mit dem Zentral- des Glaubens Sexualität stärker als positive Kraft komitee der deutschen Katho- bewerten. Soll anerkennen, dass alle Menschen in liken und anderen Gruppen gestalten, versucht ihrer Sexualität von Gott geschaffen, geliebt und die Kirche in unserem Land einen Aufbruch, weg zu einem verantwortlichen Umgang mit ihr aufge- vom „toten Punkt“ (Kardinal Marx). rufen sind. Anlass war die 2018 veröffentlichte Studie zum 3. „Priesterliche Existenz heute.“ Es soll möglich sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch gemacht werden, dass Männer, die sich in Glau- katholische Kleriker zwischen 1946 und 2014, ben und Leben bewährt haben (viri probati), zu die den Verdacht äußerte, die Machtstrukturen Priestern und Frauen zum Diakonat geweiht wer- sowie die herkömmliche Sexualmoral der Kirche den; mehr noch, dass „Gläubigen, die berufen könnten Missbrauch und Vertuschung begünstigt und befähigt sind, unabhängig vom Geschlecht haben. Allerdings waren schon zuvor Forderun- und vom Lebensstand der Zugang zu allen kirch- gen nach Reformen laut geworden. Darum rief lichen Diensten und Ämtern geöffnet wird – inklu- die Bischofskonferenz im März 2019 einen Bera- sive aller Weiheämter.“ tungsprozess ins Leben, an dem sich Laien und 4. „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche.“ Priester/Bischöfe, Frauen und Männer beteiligen Außer dem schon erwähnten Zugang zu allen und der bis Ende 2022 Reformvorschläge disku- Diensten und Ämtern fordert man eine stärkere tieren und Empfehlungen beschließen soll. Diese Präsenz von Frauen in der Leitung der Kirche wurden in vier Themen gebündelt: auf allen Ebenen. Auch sollen Frauen (und Män- 1. „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – ner), die nicht als Diakone oder Priester geweiht, gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sen- aber qualifiziert sind, in der Eucharistiefeier pre- dungsauftrag.“ Beispielsweise sollen die beste- digen dürfen. henden Gremien Diözesanrat, Pfarrgemeinderat, Mehrere dieser Empfehlungen haben bei der Kirchenverwaltung u.a. weiterentwickelt werden, zweiten Synodalversammlung Anfang Oktober und Bischof und Pfarrer sollen sich selbstver- 2021 eine Mehrheit gefunden. Im Jahr 2022 pflichten, dem Rat von Laiengremien zu folgen: werden sie weiter beraten. Die Gegner in der Ein gewählter synodaler Rat der Diözese wird Minderheit werden nicht schweigen. Werden vom Bischof geleitet und kann über Vorlagen des „Rom“ und die im September 2021 von Papst Bischofs und eigene Vorschläge abstimmen. Auf Franziskus eröffnete dreijährige Weltsynode zum Pfarreiebene wird ein synodaler Rat vom Pfarrer Thema „synodale Kirche“ die deutsche Dynamik oder einem Vorsitzenden geleitet. Stimmt der bremsen? Der deutsche synodale Weg hat mit Pfarrer/Vorsitzende einem Beschluss zu, so ist er beachtlicher Ernsthaftigkeit und Sachkenntnis rechtswirksam. Versagt er die Zustimmung, so ist Empfehlungen erarbeitet, die man nicht ignorie- neue Beratung nötig und der Rat kann mit Zwei- ren kann. Sicher werden sich nicht alle Wünsche drittelmehrheit dem Pfarrer/Vorsitzenden wider- erfüllen, doch kann auch ein Teilerfolg ein Auf- sprechen. So soll das Kirchenrecht mehr Fair- bruch sein. P. Bernhard Grom SJ 6
Kirche im Aufbruch Papst Franziskus – die Pfarreien ihre Mitglieder formen, so dass sie Eine Kirche im Aufbruch aktiv Handelnde in der Evangelisierung sind. Der Papst wünscht sich Pfarreien, geprägt vom Hö- Vo n A n f a n g ren auf das Wort Gottes, Wachstum des christ- seines Pon - lichen Lebens, Dialog, Verkündigung, großher- tifikates an ziger Nächstenliebe, Anbetung und liturgischer bis heute ruft Feier. „Ein Heiligtum, wo die Durstigen zum Trin- Papst Franzis- ken kommen, um ihren Weg fortzusetzen, und kus die Katho- ein Zentrum ständiger missionarischer Aussen- lische Kirche dung.“ (Nr. 28) zum Aufbruch auf. In seinem Schreiben an die Kirche in Deutsch- Im Folgenden land ruft er auf, sich „dem zu stellen, was in finden Sie eini- uns und in unseren Gemeinden abgestorben ge seiner Ge- ist, was der Evangelisierung und der Heimsu- danken. Viel- chung durch den Herrn bedarf“. „Was wir brau- leicht können sie Inspiration sein auch für einen chen, ist viel mehr als ein struktureller, organi- Aufbruch in unserem Pfarrverband. satorischer oder funktionaler Wandel.“ (Nr. 5) Nicht durch „Taktik kirchlicher Neupositionierung „Wenn die Kirche nicht aus sich selbst heraus- in der Welt von heute oder durch ‘Retusche‘, die geht, um das Evangelium zu verkünden, wird sie die Kirche an den Zeitgeist anpasst“ wird die Kir- krank.“ Schon in dieser Rede, die ihn vielleicht che lebendig. Was die Kirche erneuert, ist ein wenig später zum Papst gemacht hat, ruft Fran- „Weg der Jüngerschaft in Antwort auf die Liebe zu ziskus zum Aufbruch auf. Die Kirche „ist aufge- Dem, der uns zuerst geliebt hat.“ Ein solcher Weg rufen, aus sich selbst herauszugehen und an die macht einen Glauben möglich, „der mit Freude Ränder zu gehen, … an die Grenzen der mensch- gelebt, erfahren, gefeiert und bezeugt wird.“ Er lichen Existenz.“ Dabei spricht er von Sünde und hilft die Freude wiederzugewinnen, Christen zu Schmerz genauso wie von Ungerechtigkeit und sein. (Nr. 7). Unser Hauptaugenmerk muss sein, Elend. Jesus will, dass wir aufbrechen und ihn so der Papst, wie wir diese Freude mitteilen: in- hinaustragen zu allen, ganz besonders zu allen dem wir uns öffnen und hinausgehen, um unse- Menschen in Not. ren Brüdern und Schwestern zu begegnen, be- In seinem ersten großen Schreiben Evangelii sonders jenen, die an den Schwellen unserer Gaudium ruft der Papst die Pfarreien zum Auf- Kirchentüren, auf den Straßen, in den Gefängnis- bruch: „Ich träume von einer missionarischen sen, in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln.“ in den Städten zu finden sind. Es geht darum „mit Alles soll mehr der Evangelisierung der heutigen dem Wort Jesu den innersten Kern der Seele der Welt als der Selbstbewahrung dienen. Strukturen Städte zu erreichen“ und mitzuhelfen, dass durch sollen verändert, die in der Seelsorge Tätigen in das Leiden Christi das vielfältige Leiden unserer eine ständige Haltung des „Aufbruchs“ versetzt“ Tage verwandelt wird. werden. (Nr. 27) Durch alle ihre Aktivitäten sollen Pfr. Willi Huber © Andreas Abendroth in Pfarrbriefservice.de 7
Neuer Altar Johanneskirchen Altar, Taufstein,Tabernakel und sprünglichen Gestalt wieder erstehen. Ambo für die Johanneskirche Der neue Marmoraltar in Form eines griechischen Tau soll sich farblich und in der Formensprache in Im Jahr 2015 hat Reinhard den Chorbogen der Kirche einfügen und zugleich Kardinal Marx mit uns den den Blick zum kostbaren Hochaltar offenhalten. 1200. Geburtstag der Jo- Zugleich verbindet der Chorbogen die verschie- hanneskirche gefeiert. denen Orte: In der Mitte der Altar. Auf der rechten „Wir stehen vor einer al- Seite Ambo, der Ort des Wortes Gottes, und der ten Taufkirche“ waren sei- Tabernakel, der Ort der bleibenden Gegenwart ne Worte. Jesu in der Eucharistie. Auf der anderen Seite der In der Folge haben Pfarr- Taufstein, Ort des Anfangs eines Lebens mit Gott gemeinderat und Kirchen- und der Kirche, und die Marienfigur, mütterliches Kardinal Marx bei der 1200- verwaltung von St. Tho- Vorbild, wie wir als Christen leben sollen. In Reihe Jahrfeier der Johanneskirche mas beschlossen, die sichtbar sind auch die drei Bildmedaillons: Mut- Tradition der Taufen in der ter Anna lehrt Maria, Johannes tauft Jesus, Josef Johanneskirche neu zu beleben und dazu zusam- und das Jesuskind. men mit einem neuen Volksaltar und Ambo einen Platz für Tabernakel und Taufort entsteht in der Taufstein zu errichten. Das Kunstreferat des Erz- beengten Kirche durch Verzicht auf die Unterbau- bistums hat dazu einen Künstlerwettbewerb in ten der schon in den 50er-Jahren entfernten Sei- Auftrag gegeben. tenaltäre. Sie und der bisherige Tabernakel wer- Eindeutiger Sieger war der Entwurf von Toni Steg- den im Kunstarchiv der Erzdiözese in Neumarkt mayer. Nach vielen weiteren Absprachen, Ideen St. Veit eingelagert. und Detailüberlegungen ist in Zusammenarbeit Die Stimmen nach der Vorstellung am 26. Okto- mit der Erzbischöflichen Bau- und Kunstkommis- ber waren durchweg positiv: sion der fertige Entwurf entstanden. Am 26. Okto- „Sehr gelungen, es ist freier, licht, nicht erdrückend.“ ber wurde er öffentlich vorgestellt, auch wenn lei- „Eine gelungene Lösung.“ der nur wenige zu dem Termin gekommen waren. „Es freut mich, dass es ein so schöner Platz ist.“ Der von allen Gremien einstimmig befürwortete Pfr. Willi Huber Entwurf beinhaltet auch die Wiederherstellung des kostbaren Hochaltars, so wie ihn der große Meister des Barock, Ignaz Günther, geschaffen hat. Als er in der Säkularisation aus Sendling nach Johanneskirchen gekommen war, hat man das Jesusbild und die zugehörigen Engel aus dem Hochaltar durch einen zusätzlich hergestellten Tabernakel ersetzt. Indem in Zukunft der Tabernakel, Altar und die Marienfigur in ihrem kostbaren Barockrahmen je einen eigenen Platz in der Chorachse der Kirche finden werden, kann der Hochaltar in seiner ur- Entwurf für die Neugestaltung der Liturgischen Orte in der Johanneskirche. Fotomontage Thomas Bernst. 8 Foto: Regina Casci-Haas
Renovierung Orgel St. Lorenz Orgelsanierung in St. Lorenz Konzept zur Spendensammlung Die Corona-Pandemie wird uns noch einige Zeit Die Renovierungsarbeiten in und um die Kirche begleiten. Veranstaltungen und größere Feiern St. Lorenz beschäftigen uns seit 2013 und hatten werden weiterhin nicht möglich sein. Die Gewohn- mit der Altarweihe durch Kardinal Reinhard Marx heiten haben sich noch mehr in Richtung digita- letztes Jahr einen feierlichen und würdigen Hö- le Welt verändert. Reichweite ist selbst innerhalb hepunkt. Neben der Ertüchtigung der Friedhofs- der Kirchengemeinde nicht mehr nur durch Got- mauer steht die nächste Sanierung in St. Lorenz tesdienste und kirchliche Veranstaltungen zu er- an: die Orgel bedarf dringend einer Erneuerung. reichen. Trotzdem ist die direkte Kommunikation Die Orgel wurde 1986 konzipiert, konstruiert und der wesentliche Baustein. vom Orgelbaumeister Franz Heinze gebaut. Er Drei Säulen tragen das Konzept zur Finanzierung übernahm auch die Wartung bis der Orgelsanierung: Das Haupt- zu seinem Tod im Jahr 2011. medium ist ein Film, in dem un- Die Disposition der Orgel lautet sere Kirchenmusiker/innen einige im Hauptwerk Gemshorn 16′, Geheimnisse der Orgel beschrei- Principal 8′, Viola da Gamba 8′, ben und zu Spenden aufrufen. Gedackt 8′, Octave 4′, Spitzflö- Es wird dazu vertiefende Seiten te 4′, Octave 2′, Cornet III 2 2⁄3′, auf unserer Internetpräsenz st- Mixtur IV 1 1⁄3′, Fagott 16′, Cha- thomas-lorenz.de geben. Im Kir- made 8′, im Rückpositiv Rohrflö- chenvorraum ist ein kleines Me- te 8′, Principal 4′, Koppelflöte 4′, diacenter geplant, dort soll das Nasard 2 2⁄3′, Blockflöte 2′, Terz Interview unserer Kirchenmusiker/innen gezeigt 1 3⁄5′, Quinte 1 1⁄3′, Scharff III 2⁄3′, Holzkrumm- werden. Der dritte Baustein ist ein Faltblatt im De- horn 8′ und im Pedal: Subbass 16′ ,Octavbass sign des Schätzeprojekts zur Kirchenrenovierung. 8′, Gedacktbass 8′, Choralbass 4′, Nachthorn 2′, Wir sind als Gemeinde auf Spenden angewiesen, Mixtur IV 2′, Posaune 16′, Trompete 8′ und Rohr- da eine Orgel aus Mitteln der Gemeinde gebaut schalmei 4′. Dem Kenner mag die Disposition der und unterhalten werden muss. Unsere Orgel wur- Orgel mit 29 Registern einiges sagen, unbestritten de 1986 mit einem Betrag von etwa DM 376.000 ist unter den Gemeindemitgliedern und Besucher/ aus dem Nachlass der Familie Klotz finanziert. innen der hervorragende Klang. Die für die jetzige Ertüchtigung des Instruments Die Orgel wurde mittlerweile von den Fachleuten benötigten Eigenmittel betragen rund € 30.000 in inspiziert und es gibt Empfehlungen. Die Orgel der Grundkonfiguration, zusätzlich zu den wäh- soll nicht nur in Stand gesetzt und ertüchtigt, son- rend der Kirchenrenovierung schon eingeplanten dern technisch erneuert werden. Die Kirchenver- Kosten für Reinigung und Instandhaltung in der waltung hat bereits die Ausschreibung der Leis- gleichen Größenordnung. Sie können gerne jetzt tungen zur Sanierung der Orgel durchgeführt. schon für die Ertüchtigung unserer Orgel spen- Von den Bewerbern bekam der Orgelbaumeister den. Oder Sie warten noch ab, ob Sie durch unse- Alois Linder aus Nußdorf am Inn den Zuschlag. re Bemühungen zu einer großzügigeren Spende Er plant, die Sanierungsarbeiten im ersten Quartal motiviert werden können. 2022 zu beginnen. Wir sind dann für einige Wo- Robert C. Strauß chen ohne Orgelbegleitung. 9
Impressionen über das Jahr Blühwiese in St. Thomas Ministrantenausflug Vorbereitung und Aussaat Ostern in St. Lorenz Freiluftgottesdienste in Johanneskirchen mit den St. Thomas Bläsern 10 10
Frühling - Sommer - Herbst Wallfahrt nach Altötting GodNight in St. Lorenz Patrozinium In St. Thomas Fronleichnam Mariä Himmelfahrt in St. Lorenz renoviert und mit neuen Möbeln LJOT-Runde Pfarrsaal St. Thomas, Bergmesse im Weltwald bei Freising Impfaktion in St. Thomas 11 11
Pfarrgemeinderats-Wahlen PGR-Wahlen 2022 ihrer Heimatpfarrei wählen, können nur im Wahl- lokal oder per Briefwahl ihre Stimme abgeben, Am 20. März 2022 finden wie- aber nicht per Online-Wahl. der Pfarrgemeinderatswah- Für die Wahl werden wieder len in St. Thomas und St. Lo- Kandidatinnen und Kandida- renz statt. Die Wählerinnen und ten gesucht. Gewählt werden Wähler haben dieses Mal drei können alle Katholiken, die Möglichkeiten, ihre Stimme ab- mindestens 16 Jahre alt sind zugeben: In gewohnter Wei- und ihren Hauptwohnsitz in se im Wahllokal, per Briefwahl St. Thomas bzw. St. Lorenz oder auch online, was sicherlich die größte Neu- haben. Zugelassen werden erung ist. Das Online-Wahlportal wird vom 2. bis auch Kandidatinnen und Kandidaten, die nicht 17. März, 16:00 Uhr geöffnet sein. in der Pfarrgemeinde wohnen, aber aktiv am Le- Alle Wahlberechtigten werden im Februar per ben von St. Thomas bzw. St. Lorenz teilnehmen. Post eine personalisierte Wahlbenachrichtigung Wenn Sie eine geeignete Kandidatin / einen ge- erhalten, die sämtliche Informationen zum Wahl- eigneten Kandidaten vorschlagen oder selbst ablauf enthält wie die Öffnungszeiten der Wahl- kandidieren möchten, melden Sie sich bitte beim lokale und die persönliche Kennung für die On- jeweiligen Wahlausschuss oder benutzen die line-Stimmabgabe. Ferner können mit dieser Kandidatenvorschlags-Boxen, die in den Vorräu- Benachrichtigung auch wie bisher Briefwahlunter- men der Kirchen aufgestellt sind. lagen angefordert werden. Weitere Informationen finden Sie auch auf unse- Wahlberechtigt in St. Tho- rer Homepage www.st-thomas-lorenz.de. mas sind alle Katholiken, die am Wahltag das 14. Lebens- Bitte nutzen Sie Ihr Wahlrecht und nehmen Sie jahr vollendet haben und ihren so aktiv am Leben unserer Pfarrgemeinde teil. Hauptwohnsitz in St. Thomas Markus Bockes haben. Entsprechendes gilt für St. Lorenz. Wer in der anderen Pfarrei wählen möchte, muss vorher einen Antrag auf "Pfarrgemeinderäte sind für mich … „Ausübung des aktiven Wahlrechts in einer ande- … der Garant dafür, dass die Gemeinschaft im ren Pfarrgemeinde“ stellen und diesen im Pfarr- Glauben eine gute Struktur im Alltag der Pfarrei- büro abgeben. Das entsprechende Formular ist en vorfindet. Die Menschen, die sich hier enga- auf der Homepage und im Pfarrbüro verfügbar. gieren, helfen mit, dass die Botschaft Jesu Christi Das gleiche gilt auch für all jene, die nicht im in den unterschiedlichen Bezügen nachhaltig mit Pfarrverband wohnen, aber am Gemeindeleben Leben erfüllt wird. Demokratisch legitimiert wir- in St. Thomas oder St. Lorenz teilnehmen. Die- ken sie segensreich in die Gesellschaft hinein." se müssen zuerst den Antrag im Pfarrbüro ihrer Prof. Dr. Hans Tremmel, Heimatpfarrei bestätigen lassen, bevor sie diesen Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im hiesigen Pfarramt einreichen. Alle, die nicht in 12
Pfarrgemeinderats-Klausurwochenende „Ein Traum von Kirche“ wir vor Ort etwas ändern können. Wir haben Lösungsansätze gefunden und Paten Anders als der Titel nahelegt, haben die 20 Teil- für die konkreten Vorschläge, damit sie auch über nehmer/innen aus den Pfarrgemeinderäten und die Neuwahl nicht verloren gehen. Damit haben Kirchenverwaltungen im Pfarrverband, zusam- wir zumindest schon mal ein Loch in die Klage- men mit Pfarrer Willi Huber, nicht von einer fer- mauer gebrochen. nen Zukunft geträumt. Auch Schwelgen in Erinne- rungen war nicht Thema, obwohl die vierjährige Amtszeit des PGR bereits im März 2022 endet. Die zentrale Frage „Was fehlt Dir in Gemeinde und Gottesdienst?“ war ganz auf unsere augen- blickliche Situation gerichtet und hat viel zu Tage gefördert, was unseren „Wohlfühlträumen“ im Weg steht. Im Vorfeld hatten wir alle als Hausaufgabe Kir- chenfernen oder Mitchristen, die in der Corona- Pandemie nicht mehr in unseren Gemeinden zu sehen waren, diese Frage gestellt und nachge- hakt „Was würde Dich bewegen, dort (wieder) hin zu gehen?“. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Sonn- Allein das war schon eine Herausforderung und tag, in dem jede und jeder mit einem Bibelwort die Antworten, die wir am ersten Abend zusam- Gram und Dank aus dem letzten Jahr Engage- mengetragen hatten, haben sich sinnbildlich zu ment im Pfarrverband einbringen konnte, sind wir einer Klagemauer verdichtet. aufgebrochen. Ein Stück weit bestärkt, getröstet und mit neuer Hoffnung, um unsere Sendung als Christ/innen vor Ort neu anzunehmen und am Traum von Kirche handfest weiter zu bauen. Matthias Honal In mehreren Schritten, in Kleingruppen und im Plenum, haben wir die „Klagen“ sortiert und ge- wichtet, um die Punkte herauszufiltern, an denen 13
Hinter den Kulissen Unsere Mesner im Pfarrverband miteinander: Was sind Ihre Aufgaben als Mes- ner? Sie arbeiten im Hintergrund, kümmern sich um die Hr. Dilber: Ein Mesner ist Mädchen für alles, vie- Kirche, die Gebäude und das Grundstück drum- les von dem, was ich arbeite, geschieht im Hinter- herum. Auch ein Gottesdienst ohne ihre Mithilfe grund und fällt nur auf, wenn es nicht erledigt ist, wäre kaum möglich. So stellen wir heute die bei- gerade bei der Vorbereitung von Veranstaltungen. den hauptamtlichen Mesner unserer Pfarreien, Mesner zu sein bedeutet viel mehr, als nur die Jozo Dilber und Vasili Schradi, vor. Kerzen vor dem Gottesdienst anzuzünden. Man muss sehr flexibel sein, weil die Arbeit über den miteinander: Herr Dilber, wie sind Sie Mesner in ganzen Tag verteilt ist. Ich bin sehr dankbar, dass St. Lorenz geworden? Gott mir eine Frau zur Seite gestellt hat, die auch Hr. Dilber: Schon seit meine unregelmäßigen Arbeitszeiten mitträgt. meiner Kindheit habe Eines der Dinge, die mich an meinem Beruf sehr ich einen sehr engen berühren, ist, dass ich mitwirken kann am Gottes- Bezug zu Gott, wir ha- dienst, dass ich einen Schlüssel zum Tabernakel ben jeden Tag Rosen- haben darf. Das ist ein großes Geschenk für mich, kranz gebetet, mein den Schlüssel für den Ort, an dem Gott sozusa- Glaube hat mir immer gen in der Kirche wohnt, aufbewahren zu dürfen. Kraft und einen Halt in miteinander: Bedeutet das, dass Ihr Beruf auch meinem Leben gege- Einfluss hat auf Ihren Glauben? ben. Ich habe mir schon Hr. Dilber: Ja, mein Glaube ist tiefer geworden. immer gedacht, wie Ich lerne mehr mit Gott zu leben als ich es früher schön es wäre, wenn getan habe. Ich habe in der Pfarrgemeinde ge- ich bei Gottesdiensten richtig mitwirken könnte, lernt, meinen Glauben mit anderen zu teilen. das war seit jeher ein Traum von mir. Deswegen organisiere ich auch eine monatliche Früher habe ich als Bäcker in einer Bäckerei Nachtanbetung in St. Thomas. Es ist auch eine gearbeitet, und in dieser Zeit habe ich gebetet, große Freude für mich, dass meine Kinder so wenn es der Wille Gottes ist, dass ich dort arbei- nahe an der Kirche aufwachsen. te, dann soll es so sein, aber wenn Gott andere miteinander: Sie sind also rundrum zufrieden in Pläne mit mir hat, wird er sie mir zeigen, und so Ihrem Beruf? war es dann auch. Über meinen Bruder habe ich Hr. Dilber: Wenn ich einen Wunsch frei hätte, von der Mesnerstelle in St. Lorenz erfahren. Seit so würde ich mir noch mehr Gemeinschaft wün- fast zehn Jahren bin ich nun hier. schen. Natürlich gibt es hier einige, die sich eh- Am Anfang war es für mich nicht leicht. Wir ha- renamtlich unglaublich engagieren, aber es sind ben wirklich lange gebraucht, bis wir richtig in doch immer die Gleichen. Wie schön wäre es, Oberföhring angekommen sind - es war sehr viel wenn wir eine große Gemeinschaft wären, so Verschiedenes, in das wir erst hineinwachsen groß und selbstverständlich, dass sich auch jede mussten. Aber diese Anfangsschwierigkeiten sind und jeder gerne einbringt. schon lange überwunden, mittlerweile fühlen mei- ne Familie und ich uns hier sehr heimisch. 14
Hinter den Kulissen miteinander: Was mögen Sie an Ihrem Beruf am meisten? Hr. Schradi: Natürlich schätze ich die Verbindung zu Gott sehr und bin ich gerne sozusagen ein Teil des Gottesdienstes, wobei ich ja lediglich für den Rahmen verantwortlich bin, dafür, dass alle Ge- genstände bereitliegen und der Gottesdienst ei- nen reibungslosen Ablauf hat. Größere Pannen sind in all den Jahren glücklicherweise noch nicht vorgekommen. Ich mag auch an meinem Beruf, dass ich mir die Zeit relativ frei einteilen kann. Natürlich gibt es einige Dinge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein müssen wie beispielsweise die Vor- bereitung des Gottesdienstes und das Herrichten eines Saals für eine Veranstaltung, aber bei den Sachen, die nicht an einen Termin gebunden sind, Erntedankaltar, gestaltet vom Ehepaar Schradi bin ich frei in meiner Zeiteinteilung. miteinander: Gibt es denn auch Nachteile, Mes- miteinander: Herr Schradi, seit wann sind Sie ner zu sein? Mesner in St. Thomas? Hr. Schradi: Wie gesagt war ich immer mit großer Hr. Schradi: Nächstes Jahr bin ich seit 25 Jahren Freude Mesner. Schade finde ich nur, dass wir als hier. Ursprünglich hatte ich Dreher gelernt, und Familie durch diese Tätigkeit die Sonntage nicht dieses handwerkliche Wissen hilft mir auch sehr so intensiv miteinander verbringen konnten, wie bei meiner Tätigkeit hier. ich mir das manches Mal gewünscht hätte. miteinander: Sie haben also schon unterschiedli- Die Interviews führte Charlotte Schnitzler che Pfarrer in St. Thomas erlebt - hat sich dadurch in Ihrer Tätigkeit etwas verändert? Hr. Schradi: Nein, nichts Wesentliches. Der Ab- Ein herzliches Vergelt‘s Gott geht an lauf der Liturgie ist ja geblieben, auch wenn ein dieser Stelle an unsere neben-und ehren- neuer Pfarrer gekommen ist. Natürlich hat jeder amtlichen Mesnerinnen, Pfarrer seine eigenen Wünsche, ob beispielswei- Fr. Ulmann, Fr. Lehmair, Fr. Hartmann, se Gegenstände für den Gottesdienst rechts oder Fr. Riedl und Fr. Kapteinat, links bereitliegen sollen, aber das sind Kleinigkei- die immer wieder die Vorbereitung von ten, im Großen und Ganzen wird ein Gottesdienst Gottesdiensten übernehmen und auch an ja nach festen Abläufen gefeiert. Herrn Görldt, der jahrelang diesen Dienst übernommen hat. 15
Kirchenmusik Neustart der Probenarbeit könnte sich allerdings noch geringfügig ändern, da wir für das neue Jahr eine Lösung für die Gruppe Nachdem seit Beginn der Pandemie das Musizie- Tonart aus Sankt Thomas und den ehemaligen ren zu einem der größten Problemfelder avancier- Gospelchor von Sankt Lorenz erarbeiten wollen. te, konnten die Chöre und Instrumentalgruppen Auch die Zwischentöne aus Sankt Thomas proben ihre Probenarbeit wieder aufnehmen. Alle sind wieder und sogar einige Einsätze im Gottesdienst sehr froh über das Ende der langen Durststrecke waren bereits möglich. Derzeit ist der Probenort und darüber, endlich wieder ihrem geliebten Hobby der Pfarrsaal Sankt Lorenz. In Zukunft könnte die- nachgehen zu können. Neben dem gemeinsamen se Probe aber auch wieder in der Aula stattfinden. Musizieren haben viele Chormitglieder die lieb ge- Die Probe beginnt um 19.45 Uhr, Schwerpunkt ist wonnene Gemeinschaft vermisst. das „Neue geistliche Lied“. Gerne nehmen wir, wie Eine besondere Rolle kam in den letzten Monaten in allen anderen Gruppen, sangesfreudige neue unserer Bläsergruppe zu. Bei der Gestaltung der Mitglieder auf. Bitte nehmen Sie aber vor dem ers- Gottesdienste im Freien haben die Bläser gezeigt, ten Besuch einer Gruppe Kontakt mit uns auf unter wie wichtig sie für die Musik in unserem Pfarrver- dieter.stadlbauer@googlemail.com. band sind. Über die Sommermonate hatten wir Aus den ehemaligen Thomasspatzen hat sich ein mehr Einsätze denn je, ob auf der Obstwiese im kleiner Frauenchor gebildet. Meine „Mädels“ ken- Pfarrgarten von Sankt Lorenz oder bei Prozes- ne ich seit dem Grundschulalter. Wir proben nach sionen und Bergmesse, immer konnten wir eine Absprache und werden hoffentlich an Weihnach- spielfähige Truppe stellen. Dafür noch einmal herz- ten wieder die Familienchristmette in Sankt Tho- lichen Dank. mas gestalten. Seit einigen Wochen sind die Chormitglieder der Während des Sangesverbotes der Gemeinde aus Kirchenchöre St. Thomas und St. Lorenz zur ge- der Not geboren, aber eigentlich schon immer ge- meinsamen Probe eingeladen. Nach zwei Probe- wünscht, haben sich Kantorinnen für unsere Got- läufen im Chorraum von Sankt Lorenz sind wir auf tesdienste gefunden. Jeweils Samstag um 17.15 der Suche nach dem am besten geeigneten Pro- Uhr werden wir uns treffen, um Gesänge aus dem benort für die rund 30 Sänger*innen. Die Akustik Kantorale und dem Gotteslob miteinander zu üben der Kirche erschwert das Einstudieren unbekann- und die Einteilung für das Wochenende zu be- ter Stücke erheblich und in den nächsten Wochen sprechen. wird es dort wohl auch etwas kühl werden. Der- Für den Kinder- und Jugendbereich und für die zeit immer noch schwierig gestaltet sich auch ein Band suchen wir derzeit noch nach einer Vertre- gemeinsamer Einsatz im Gottesdienst. Bei dieser tung für Frau Frey, die sich im Mutterschutz befin- Gruppenstärke fehlt einfach der Platz, um sich gut det. Alle die an einem Kinderchor interessiert sind, aufzustellen, geschweige denn noch irgendwelche bitten wir um ein wenig Geduld. Abstände zueinander und zur Gemeinde einzu- Zusammenfassend kann man sagen: wir werden halten. Derzeit proben wir in der Aula von Sankt in der Kirchenmusik nach Corona deutlich mehr Thomas. Möglich ist das durch zwei professionel- „Pfarrverband“ haben. Ich hoffe, dass dies viele le Luftreiniger, welche Herr de Paruta uns dan- Mitwirkende und Gemeindemitglieder wohlwollend kenswerterweise zur Verfügung stellt. Der derzei- bis positiv aufnehmen. tige Probentermin ist Mittwoch, 19.30 Uhr. Die Zeit Dieter Stadlbauer (Kirchenmusiker) 16
+ + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + miteinander Liebe Kinder von St. Thomas und St. Lorenz, ab und zu sehe ich ein paar von euch, wenn sie in die Kirche kommen oder zum Singen. Aber leider nicht mehr so viele wie früher, das ist wirklich schade. Da gab es nämlich immer die eine oder andere Nuss für mich… Ihr habt eine anstrengende Zeit hinter euch, mal konntet ihr in die Schule, mal musstet ihr zuhause lernen, und nie war es ganz sicher, wie es so weitergeht. Da das leider immer noch so ist, kann ich nur für euch hoffen, dass es bald besser wird und ihr eure Freunde regelmäßig treffen könnt. Das Thema für diesen Pfarrbrief ist „Aufbruch“. Aufbre- chen, neue Wege gehen – das beschäftigt nicht nur die großen Leute, das tut ihr auch jeden Tag aufs Neue, so wie der kleine Bursche auf dem Foto. Dazu findet ihr eine Geschichte auf der folgenden Seite. Und wenn ihr mal wieder Lust zum Basteln habt, gibt es dazu eine Idee auf Seite 3 und was zum Rätseln auf Seite 4. Termine stehen wie üblich unten und alle weiteren gibt´s auf der Homepage oder in den Pfarrnachrichten. Ich freu mich auf euch Euer Kiki Advent: St. Lorenz: Mittwoch, 1.12. / 8.12. / 15.12. / 22.12. jeweils 6:45 Uhr adventliche Morgenstunde (3G Regel), danach Frühstück im Pfarrsaal (2G Ragel) St. Thomas: Donnerstag, 2.12. / 9.12. /16.12. jeweils 6:30 Uhr Rorate, ***TERMINE***TERMINE*** danach Frühstück im Pfarrsaal (2G Regel) 04.12.2021 17:00 Uhr St. Lorenz: Gottesdienst zum Nikolaustag, besonders für Schulkinder, danach Begegnung im Pfarrgarten 05.12.2021 16:00 Uhr St. Thomas: Kindergottesdienst zum Nikolaustag, besonders für Kleinkinder 12.12.2021 10:00 Uhr St. Lorenz: Familiengottesdienst zum 3. Advent Heiligabend: 24.12.2021 15:00 Uhr St. Thomas: Kinderkrippenfeier in der Kirche 15:30 Uhr St. Lorenz: Krippenspiel für Klein- und Kindergartenkinder im Pfarrsaal 16:45 Uhr St. Thomas: Traditionelle Familien-Krippenfeier (Wortgottesdienst) 17:00 Uhr St. Lorenz: großes Krippenspiel auf der Streuobstwiese (bei Regen in der Kirche) 06.01.2022 10:00 Uhr St. Lorenz: Hl. Messe mit den Sternsingern 10:30 Uhr St. Thomas: Hl. Messe mit den Sternsingern Alle aufgelisteten Gottesdienste finden unter Coronabeschränkungen statt. Aktuelle Informationen über die aktuell geltenden Regeln auf unserer Homepage www.st.thomas-lorenz.de I
+ + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Liam bricht auf Dies ist die Geschichte von Liam. Liam ist 9 Jahre alt, und er will immer alles ganz genau wissen. Deshalb hat er sich heute auch wieder besonders beeilt. Pünktlich um halb acht sitzt er mit seinem Papa auf dem Sofa, um im Fernsehen die Kindernachrichten anzuschauen. Heute geht es um das Thema Flucht. Der Reporter erklärt den Kindern, dass die Flucht für viele Kinder und Erwachsene der Aufbruch in ein hoffentlich besseres Leben ist. Liam hört aufmerksam zu. Nach den Nachrichten meint er nachdenklich: „Aha, Aufbruch bedeutet also Flucht.“ „Das kann es auch bedeuten“, erklärt Liams Papa. „Aber Aufbruch bedeutet noch viel mehr.“ „Was denn noch?“ fragt Liam neugierig. Und dann überlegen die beiden gemeinsam, wo man überall aufbrechen kann. Da fällt Liam als erstes ein: „Wenn wir in den Urlaub fahren, dann brechen wir doch alle zusammen zu unserem Urlaubsziel auf, oder?“ „Klar, oder wenn du morgens zur Schule gehst – auch das ist ein Aufbruch“, ergänzt Papa. Und dann erinnert Liam sich plötzlich, wo er das Wort Aufbruch auch schon einmal gehört hat. Das war an dem Tag, als er beschlossen hatte, Ministrant zu werden. Da hat der Pfarrer nämlich zu ihm gesagt: „Liam, das ist ein Aufbruch in eine tolle Gemeinschaft. Schön, dass du dabei bist.“ Liam muss lächeln – ja, das war wirklich ein Aufbruch. Gemeinsam mit den anderen Ministranten aufzubrechen und Jesus zu folgen. Ein kleines bisschen wie die Jünger damals. Und die Ausflüge mit allen Ministranten der Pfarrei – das sind schließlich auch Aufbrü- che, und zwar ganz tolle! Und dann fällt Liam noch etwas ein: „Du, Papa, wir haben letzte Woche in Reli gehört, dass Maria und Josef auch aufgebrochen sind. Damals, als der Kaiser Augustus befohlen hat, dass jeder in seine Geburtsstadt ziehen musste, um sich in eine Liste eintragen zu lassen. Der Kaiser wollte nämlich wissen, wie viele Menschen in seinem Reich lebten.“ „Richtig“, lobt Papa, „das war auch ein Aufbruch.“ Liam ist zufrieden. Nach kurzem Nachdenken erklärt er seinem Papa, dass Aufbrüche immer etwas Spannendes, und meistens sogar etwas sehr Schönes sind. Das kann Papa nur bestätigen. eine Geschichte von Gabriele Schumm II © Martha Gahbauer in Pfarrbriefservice.de
+ + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Wer mag, kann zum Thema „Aufbruch“ eine Kerze basteln (Flucht nach Ägypten) Ihr braucht dazu: eine dicke Kerze, Butterbrotpapier, ein Schneide- brettchen, etwas Küchenpapier, Wachsplatte in schwarz oder einer dunklen Farbe; Wachsrest in gelb; ein kleines Messer, eine Stopfnadel (spitz), Bleistift zum Abpausen. Zuerst paust ihr das Bild aus dem Pfarrbrief auf Butterbrotpapier ab. Den Arbeitsplatz mit Butterbrotpapier abdecken. Das abgepauste Bild auf die Wachsplatte legen und mit einem kleinen spitzen Messer oder der Nadel eine der Figuren umfahren. (Es ist besser, die Figuren einzeln auszuschneiden- und noch besser, wenn die Eltern mithelfen) Gut festhalten, dass das Papier nicht verrutscht! Dann vorsichtig die Figur von der Platte ablösen und mit dem Handballen auf der Kerze andrücken. Die andere ebenso be- festigen. Für den Strick einen dünnen Streifen Wachs abschneiden, ihn auf der Unterlage zu einer kleinen Schlange rollen und ihn dem Josef in die Hand geben. Wer mag, kann die Kerze noch mit Sternen verzieren. Viel Spaß! III
+ + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + Kinderpfarrbrief + + + IV Finde die Unterschiede © Matthias Kluger in Pfarrbriefservice.de Pfarrverband St. Thomas – St. Lorenz. Redaktionsteam: Klaudia Frank, Christine Haas-Weidinger u. Gabriele Schumm
Aktionen Erstkommunion und Firmung Nachhaltigkeitswochen in Wir laden Kinder und Jugendliche herzlich zum St. Thomas Empfang der Sakramente ein! Die Termine der Erstkommunionfeiern stehen derzeit noch nicht endgültig fest. Alle Eltern wer- den demnächst angeschrieben. Sollte Ihr Kind in der dritten Klasse sein und Sie bis Mitte Dezem- ber keine Post bekommen haben, melden Sie sich bitte im Pfarrbüro. Die Firmung für die Jugendlichen aus unserem Pfarrverband wird am Samstag, den 28. Mai 2022 durch Reinhard Kardinal Marx gespendet. Eingeladen sind alle Jugendlichen, die mindestens die achte Klasse besuchen. Eine „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten Anmeldung im Pfarrbüro ist noch bis Ende viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Dezember möglich. Gesicht der Welt verändern.“ Weitere Informationen gibt es in den Pfarrbüros Dieses afrikanische Sprichwort ist die Basis für unter Tel (089) 99 275 86 oder auf der Homepage eine Aktion des Ausschusses für Ökologie und des Pfarrverbandes www.st-thomas-lorenz.de globale Verantwortung. Bis Ende November fin- den Sie im Kirchenrund in St. Thomas Karikatu- Sternsinger unterwegs ren zu Klima und Konsum und jede Menge Tipps zu verschiedenen Themen: „Gesund werden – * Plastik gesund bleiben. Ein * Müll in München Kinderrecht welt- * Mobilität weit“ lautet das Mot- * Ernährung to der kommenden * Konsum Aktion Dreikönigs- Alle Infos und das Video der singen. Die Stern- Müllmärchen vom AWM gibt es auf der Home- singer werden dabei page www.st-thomas-lorenz.de auf die Gesund- heitsversorgung Impfaktion in St. Thomas von Kindern in Afrika aufmerksam machen. Un- sere Sternsinger sind am 5. und 6. Januar 2022 Erst- oder Auffrischungsimp- im Pfarrverbandsgebiet unterwegs. fungen gibt es wieder am Wenn Sie gerne besucht werden wollen, können Sonntag, den 12. Dezember Sie sich nach Weihnachten in die ausgelegten 2021 von 11:00 -16:00 Uhr im Listen im Kirchenrund von St. Thomas und im Vor- Pfarrsaal von St. Thomas. raum der Kirche St. Lorenz eintragen. Keine Anmeldung erforderlich. © Karikatur aus "Glänzende Aussíchten", herausgeg. von MISEREOR 21
Aufbruch in die Zeit der Kindergottesdienste 35 Jahre Kindergottesdienst in St. Thomas Im Herbst 1986 begann in St. Thomas die Ära der Kindergottesdienste. Maria Huber und Gaby Pallawiks waren von Anfang an dabei. miteinander: Frau Huber, wie kam es zu dieser neuen Form von Kindergottesdiensten? Fr. Huber: Wir waren damals ganz frisch in die Pfarrei gezogen und hatten bald freundschaftli- chen Kontakt zum damaligen Pastoralreferenten Martin Benker. Er berichtete von der neuen Form von kindgerechten Maria Huber und Gaby Pallawiks Gottesdiensten und ich war sofort Feuer kleinen Raum. Wir hatten immer einen Rahmen und Flamme. mit einem Anfangslied, Geschichten und Gebe- Ich besuchte meh- ten, und als Zeitpuffer für den Schluss ein Aus- rere Fortbildungen malbild. Ich habe auch erreicht, dass Pfr. Suß- mit Franz Kett und bauer an Sonntagen, an denen jemand anderes Elmar Gruber, in der predigte, zu uns kam, mit den Kindern betete und diese ganzheitliche sie segnete. Form ausprobiert Ich selber war so erfüllt von dieser Art der Gottes- wurde. Wir lernten dienste, dass ich mir wünschte, so etwas könnten 1999: Die Legende vom Hl. Georg Bodenbilder zu le- auch alle Erwachsenen erleben. gen, kindgerechte Lieder und Tänze und z.B. die miteinander: Frau Pallawiks, Sie waren als Kind Gesten zum Vaterunser. All das haben wir zeit- schon mit dabei, können Sie sich an die "Kigos" nah umgesetzt, alle 4 Wochen im sogenannten erinnern? "gelben Zimmer" in St. Thomas. Ich habe bunte Fr. Pallawiks: Ja klar, ich war damals schon ein Tücher, Spielzeug und Material wie Zapfen und bisschen älter und sozusagen Assistentin beim Steine für die Boden- Verteilen von Legematerial. bilder mitgebracht und Außerdem habe ich meistens Martin hat die Lieder auf Hackbrett gespielt. Beson- der Gitarre begleitet. ders ist mir die Atmosphäre miteinander: Kam die im „gelben Zimmer“ in Erin- neue Form auch in der nerung. Es war so gemütlich Gemeinde an? mit dem Teppich, der Kerze Fr. Huber: Unbedingt, und dem besonderen Geruch. wir hatten ca. 40 Kin- miteinander: Jetzt sind Sie der, zum Teil mit Eltern seit einigen Jahren selber im und das in einem relativ Vorbereitungsteam. Was ist 1999: mein Weg zu Gott Ihnen dabei wichtig? 22
Aufbruch in die Zeit der Kindergottesdienste Fr. Pallawiks: Kinder sollen auf emotionale Art sind wir jetzt eine und Weise den Glauben erleben, sozusagen mit Gruppe mit acht Kopf, Herz und Hand. Ich merke an meinen Kin- Frauen. Die Vor- dern, wie wichtig dabei auch die Musik ist. Die Lie- bereitung der Got- der, die sie aus dem Kindergottesdienst kennen, tesdienste ist üb- singen sie später noch zu Hause. Kindergottes- rigens auch eine dienste sind einfach ein guter Anlass, Kinder für Gelegenheit, sich Kirche zu begeistern. selber mit dem miteinander: Glauben ausein- Wa s h a t s i c h ander zu setzen. Schöpfungsgeschichte im Laufe der 35 Und Jede /Jeder Jahre verändert? kann sich mit seinen Fähigkeiten an den Kinder- Fr. Huber: Da gottesdiensten beteiligen. der Kindergot- miteinander: Was wünschen Sie dem Kindergot- tesdienst damals tesdienst für die nächsten Jahre? komplett parallel Fr. Huber: Ich hoffe, dass es nach der Pandemie zum "normalen" weitergeht, dass Kindergottesdienste weiterhin Gottesdienst lief, ein erster Schritt für Kinder hinein in die Pfarrei hatten wir viel sein können und dass alle ein gutes Gefühl fürs Zeit und Muße, Leben mitnehmen. eine Geschichte Herbstkranz Fr. Pallawiks: Ich wünsche, dass es immer ge- in aller Ruhe zu nug Eltern gibt, die die Gottesdienste vorbereiten, gestalten und zu erzählen, Ich kann mich z. B. an und immer viele Familien, die auf diese Weise den eine goldene Stadt erinnern, die wir intensiv ge- Schatz des Glaubens entdecken können. baut und gestaltet haben. Das Interview führte Christine Haas-Weidinger Fr. Pallawiks: Der Ablauf hat sich verändert, weil wir mit den Kindern jetzt in den Gottesdienst in der Kirche wechseln. Das heißt, ganz so viel Zeit haben wir nicht mehr. Die Kombination mit dem „normalen“ Gottesdienst ist jetzt auch wichtig, weil der Kirchenbesuch für vie- le nicht mehr alltäglich ist. Verändert hat sich auch das Team. Während mei- ne Mama beim Beginn die einzige Ehrenamtliche war, Weihnachtsgeschichte David und Goliath 23
Aufbruch in erneuerbare Energie 20 Jahre Photovoltaik Gemeindehaushalt Überschüsse erwirtschaftet. in St. Thomas Aber die Zeiten ändern sich und heutzutage ist Eigenverbrauch angesagt. Deshalb ist nach Ab- Das in Zeiten von Fridays for Future und Unwet- lauf der 20-jährigen Einspeisevergütungsgarantie terkatastrophen hoch relevante Thema Klimaer- umdenken bzw. umklemmen angesagt. In Zukunft wärmung durch CO2-Emissionen hatte der frisch wird das Pfarrzentrum seinen produzierten Strom gegründete Umweltausschuss von St. Thomas also vermutlich gleich selber verbrauchen. bestehend aus Christine Haas-Weidinger, Harald Sonnenstrom wird also auf dem Dach von St. Staudinger und mir schon im Jahre 1999 auf der Thomas auch in Zukunft produziert werden, viel- Agenda. Gegen die anfänglichen Widerstände leicht sogar noch mehr als in der Vergangenheit. im Ordinariat konnten wir die Genehmigung für Platz für mehr wäre noch genug da. Und im Pfarr- die Errichtung einer Photovoltaikanlage erringen. verband Oberföhring gibt es ja noch viele Dächer, Und so konnte mit der Unterstützung von vielen die bisher ungenutzt sind. tatkräftigen Helfern aus der Gemeinde, vieler gro- So hat sich der heutige Ausschuss ÖGV Ökolo- ßer und kleiner Spender und auch dank des EEG- gie und globale Verantwortung als weiteres Pro- Förderprogramms der Bundesregierung im Sep- jekt die Beratung der Kindergartenverwaltung im tember 2000 das damals 68.000 DM teure Projekt Bezug auf die Ausstattung des Kindergartenneu- in Eigenleistung auf dem Dach von St. Thomas baus St. Thomas an der Cosimastraße mit einer realisiert werden. Photovoltaikanlage gegeben. Diese könnte ein Vielfaches der Leistung unserer „Altanlage“ auf dem Kirchendach von St. Thomas erreichen. Da- rüber hinaus planen wir, im Eingangsbereich des Gemeindezentrums eine Visualisierung der Er- zeugerdaten live vom Dach zu installieren, um der Gemeinde das Thema weiter näher zu brin- gen. Bis dahin können Sie auf der Homepage die tägliche Stromproduktion überprüfen. An der Fantasie scheitert es also nicht, nur, wie so oft, an der praktischen Umsetzung. Sind Sie an dem Thema Solarenergie interessiert und wollen sich im Ausschuss ÖGV bei diesem und anderen spannenden Themen mit einbringen? Sprechen Vor 20 Jahren eine Pioniertat, die in der Umge- Sie mich an oder schicken Sie uns eine E-Mail bung ihresgleichen suchte, finden sich heute auf an oegv@st-thomas-lorenz.de für weitere Infor- vielen Dächern Solaranlagen, die auf umwelt- mationen. freundliche Art und Weise Strom oder heißes Christian Marx Wasser produzieren und so den Betreibern auch bares Geld sparen – ebenso wie die Anlage in St. Thomas schon lange abbezahlt ist und für den 24
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