"Wir sind die Veränderung" - Frauen fordern gleiche Rechte - forumKirche
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Nummer 5 7. bis 20. März 2020 Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau «Wir sind die Veränderung» Frauen fordern gleiche Rechte
Editorial … Inhalt 3+4 Aufmacher: «Wir stehen an einer Zeitenwende» Priorin Irene Gassmann und die Frauenrechte Detlef Kissner Die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–65) wurde von vielen Christinnen und Christen als ein Wende- punkt in der Geschichte der katholischen Kirche erlebt. Die Signale, die vom Konzil ausgingen, weckten grosse Hoffnungen auf eine Kirche, in der sich Kleriker und Laien, Frauen und Männer auf Augenhöhe begegnen. Die Hoffnungen wurden jedoch grösstenteils enttäuscht. Die Kirchenleitung setzte in der Folgezeit wieder mehr 5 Ethik: Betroffene zu Wort kommen lassen auf Hierarchie, die Laien – und damit auch die Frauen – Ein Film zu den Hintergründen der KOVI wurden auf ihre «alten Plätze» verwiesen. 6 Schaffhausen: Letzte Hilfe im Schnelldurchlauf Heute haben viele das Gefühl, wieder vor einer «Zeiten- Kursleiterinnen-Schulung für Kurse über das Lebensende wende» zu stehen (vgl. auch nebenstehendes Interview). Nur dieses Mal sind die Vorzeichen etwas anders. Die 7 150 Jahre Landeskirche: Viel zu entdecken Mitgliederzahlen bewegen sich unaufhaltsam nach Ein Wimmelbild und seine Künstlerin unten, die gesellschaftliche Bedeutung ebenso. Der Reformstau ist noch drängender geworden. Durch die 8 Gedankenimpuls von Johann Wolfgang von Goethe Krise der Missbrauchsskandale wurde schliesslich vielen klar: Ein «Weiter so» ist nicht mehr möglich, wir müssen uns als Kirche bewegen. Doch wie könnte so eine Wende aussehen? Aus meiner Sicht scheinen drei grundlegende PFARREIMITTEILUNGEN Szenarien möglich. Verharrt die Kirchenleitung in ihrer bewahrenden Starre, 9 Den Glauben feiern wird sich der Abwärtstrend fortsetzen. Kirchenaustritte Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag sind dabei das kleinere Problem, viel gravierender wird der Rückgang der Taufen zu Buche schlagen. Unter Um- ständen beschleunigt sich die Abwärtsbewegung sogar noch, ähnlich wie beim Niedergang der ehemaligen DDR. Es könnte auch sein, dass mündige Christen – Frauen und Männer – sich zusammentun, um neue Formen des Kircheseins auszuprobieren, ein Miteinander, das geprägt ist von gegenseitigem Respekt und bei dem beide Geschlechter alle Funktionen gleichermassen besetzen. In diesem Fall käme es darauf an, wie sich der «ver- harrende» Teil der Kirche dazu verhält. Kann er diese Bewegung akzeptieren? Können unterschiedliche Formen des Kircheseins nebeneinander existieren? 10 Fastenzeit: «Man wird durchlässiger und dankbarer» Oder droht eine Abspaltung? Erfahrungen mit dem Fasten Die dritte Möglichkeit wäre, dass die Kirchenleitung selbst versucht, kleine Veränderungen anzustossen, 10+11 Kirche ohne Grenzen: und dafür den Dialog mit ihren Mitgliedern sucht, um «In den Ärmsten finden wir Jesus wieder» möglichst viele auf diesem Weg mitzunehmen. Die Vor- Das Porträt eines Hilfswerks und seines Gründers schläge der Junia-Initiative (s. Seite 4) könnten solche kleinen Schritte sein, die einen Sprung vermeiden, der 12 Thurgau: Gottesdienste für Kinder leiten für manche zu gross wäre, und dennoch eine Entwicklung Eine Ausbildung mit ökumenischer Kooperation ermöglichen, nämlich dass auch Laien Sakramente spenden, d. h. Frauen mehr Verantwortung in der Kirche 12 News übernehmen können. Ich hoffe, dass die Kirche solche Impulse aufgreift, ihre Wende selbst gestaltet und so 13 Aus dem Bistum · Thurgau · Schaffhausen wieder zur Botin der bedingungslosen Liebe Gottes wird. 14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien Titelbild: «Votes for Catholic Women»: Die Nonnen des Klosters Fahr machen sich, hier anlässlich der Bischofssynode 2018 in Rom, für das Frauenstimmrecht stark. 16 Cartoon & Zum Schluss Bild: zVg 2 forumKirche | 5-2020
Aufmacher «Wir stehen an einer Zeitenwende» Priorin Irene Gassmann und die Frauenrechte Bild: Sarah Stutte Am 8. März ist internationaler Frauentag Jahren habe ich angefangen, mich inten- und auch die katholischen Frauen setzen siver damit auseinanderzusetzen. sich einmal mehr für die Gleichberechti- gung in der Kirche ein. Was geplant ist, Wie sehen Sie die Entwicklung bei den wo die Kirchenfrauen zurzeit stehen und Ordensfrauen? Sind diese in den letzten was das nachsynodale Papstschreiben Jahren mutiger geworden? für die geforderten Reformen bedeutet, Ich mache in meinem Umfeld die Erfahrung, darüber spricht eine ihrer bekanntesten dass viele Ordensfrauen sich nicht gross Vertreterinnen – Priorin Irene Gassmann mit diesem Thema auseinandersetzen. vom Kloster Fahr. Das liegt vor allem daran, dass viele Ge- meinschaften sehr mit sich beschäftigt Voices of Faith, das Gebet am Donnerstag, sind. Meine «Sparringpartnerinnen» sind eine Kirche mit den Frauen. Sie machen sich deshalb nur vereinzelt Ordensfrauen. seit längerem auf vielfältige Weise für ein Stimmrecht von Frauen in der katholischen Wie beurteilen Sie die heutige gesell- Kirche stark. Warum ist Ihnen dieses schaftliche Stellung der Frau? Anliegen so wichtig? Ich stehe zu wenig im gesellschaftlichen Durch die Mitarbeit im Kernteam des Pro- Leben, um diese Situation genau beurteilen jektes Kirche mit den Frauen, für die ich zu können. Ich höre zwar, dass es auch dort 2014 angefragt wurde, entwickelte sich bei noch Luft nach oben gibt. Doch heute kön- mir das Bewusstsein, dass noch viel zu tun nen Frauen jeden Beruf erlernen, alles stu- ist. Heute bin ich davon überzeugt, dass un- dieren und haben die Möglichkeit, in der sere Kirche nicht gesund werden kann, so- Wirtschaft und der Politik in die höchsten lange Frauen und Männer nicht in allen Ämter zu kommen. Auch wenn es also noch Diensten und Ämtern gleichberechtigt sind. Verbesserungspotenzial gibt, ist das alles Das wurde mir vor allem durch den Film grundsätzlich möglich – in der Kirche jedoch «Gottes missbrauchte Dienerinnen», der vor nicht. Hier sind viele Ämter an eine Priester- gut einem Jahr auf dem TV-Sender Arte lief, weihe gebunden und diese ist nach wie vor schmerzlich bewusst. Dieser thematisiert den Männern vorbehalten. sexualisierte Gewalt an Nonnen durch hier- archisch über ihnen stehende Kleriker und Sich für Frauenrechte in der katholischen die Versuche der katholischen Kirche, diese Kirche einzusetzen, stösst nicht nur auf Taten zu vertuschen. Das hat mich sehr Zustimmung. Wie sieht der kirchliche Rück- Priorin Irene Gassmann im Kloster Fahr… schockiert, berührt und sprachlos gemacht. halt aus und wie gehen Sie mit Kritik um? Dadurch ist mir das Gefälle und die Abhän- Die Initiative Gebet am Donnerstag «Schritt Auffallend ist zudem, dass konservative gigkeit erst so richtig bewusst geworden, für Schritt», die vor gut einem Jahr im Klos- schriftliche Rückmeldungen meistens weil wir Ordensfrauen auf die Priester ter Fahr ins Leben gerufen wurde, stösst auf anonym sind. Da gibt es gar keine Möglich- angewiesen sind, wenn wir Sakramente viel positive Resonanz. Das Gebetsnetz ist keit für einen Austausch. empfangen wollen. So lange dieses Macht- inzwischen in der ganzen Schweiz und über verhältnis besteht, krankt das Kirchen- die Landesgrenzen hinausgewachsen. Mir Medial und in der öffentlichen Wahrneh- system daran. ist es sehr wichtig, dass ich hierbei den mung scheint es um Bewegungen wie Maria Rückhalt meiner Schwestern spüre und die 2.0 oder den Frauenkirchenstreik gerade ein War Gleichberechtigung in Ihrer Kindheit Gemeinschaft sowie der Abt mein Ansinnen wenig still geworden zu sein. Wo stehen die und Erziehung ein Thema? mittragen. Mit Menschen, die eine andere Frauen zurzeit? Als das Frauenstimmrecht eingeführt wur- Auffassung haben, versuche ich zu reden. Inzwischen haben sich die verschiedenen de, war ich sechs Jahre alt. Ich bin also in Wenn ich mit jemanden in den Dialog kom- Initiativen und Frauenverbände sowie einzel- dem Bewusstsein gross geworden. In mei- me, finde ich das immer spannend. ne Ordensfrauen sehr gut vernetzt und zum ner Familie ging es nicht patriarchalisch zu, Catholic Women's Council vereint. Letzten ich musste nichts erkämpfen. Meine Gross- Und wenn diese Meinungen sehr konservativ November wurde das Netzwerk im deutsch- mutter und meine Mutter waren starke sind? sprachigen Raum gegründet und im Januar Frauen, mein Vater war sehr offen. Mir wur- Dann kann ich nicht viel diskutieren, also dieses Jahres wurde daraus eine globale de schon früh Verantwortung übertragen. lasse ich es lieber. Es mag vielleicht für Vereinigung, die sich im Herbst 2021 zu Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen manche so wirken, dass man «uns Frauen einem internationalen Frauentreffen in Rom und habe dort genauso mitgearbeitet wie schon so viel machen lässt», aber das einfinden will. Der 8. März ist der Start- meine Brüder. Auch in der Kirche und im reicht noch nicht. Zudem ist diese Argumen- schuss, an dem das Netzwerk erstmals in Kloster habe ich das Ungleichgewicht lange tation nicht wirklich neu, man wiederholt Erscheinung tritt (siehe Kasten auf Seite 4). Zeit nicht so gespürt. Erst in den letzten nur, was man schon immer gesagt hat. (Fortsetzung nächste Seite) forumKirche | 5-2020 3
Aufmacher Bild: zVg (Fortsetzung von Seite 3) Wie bewerten Sie das Papstschreiben zur …und gemeinsam mit Amazonas-Synode in Bezug auf die ihren Mitschwestern Frauenordination und das Zölibat? auf dem Petersplatz in Ich bin erleichtert, dass der Papst «viri pro- Rom. bati» nicht ausgerufen hat, denn wenn jeder Mann geweiht werden könnte, würden wir Frauen erst recht nicht berücksichtigt. Mich macht das vom Papst etwas zahm beschrie- bene Frauenbild zwar ein wenig stutzig, aber in diesem Schreiben stehen noch ganz viele andere Dinge mit grosser Sprengkraft. Aus auf den Weg machen und die Menschen für stellen, dass bei einer päpstlichen Wahl den Sätzen beispielsweise, die der Papst die Initiative sensibilisieren. Es ist wichtig, auch eine Frau gewählt werden kann. sehr offen formuliert, können Visionen ent- dass die Vorstellung und damit auch das wickelt werden. Wir sollen mutig sein, der Bedürfnis, dass eine Frau ein Sakrament Wie viel Zeit benötigt so eine Veränderung? Kraft in der Geistkraft Gottes trauen, Neues spenden kann, aus den Gemeinden heraus Das lässt sich schwer abschätzen. Dass wagen und Neues zulassen. Unter diesen wächst. sich katholische Frauen auf der ganzen Welt Voraussetzungen können wir uns zusam- miteinander vernetzt haben, gab es bisher men auf den Weg machen. Inwiefern kann die Schweiz wegweisend nicht. Wir stehen an einer Zeitenwende, sein für die Gleichstellungsanliegen der überall gibt es Aufbrüche. Viele Bischöfe Sie sehen es also durchaus positiv, dass der Frauen in der katholischen Kirche? haben das inzwischen erkannt, denn der Papst sich nicht konkret zu bestimmten Die Schweiz trägt eine Verantwortung, weil Personalstand bricht immer mehr ein und Aspekten geäussert hat? bei uns, vor allem auch im Bistum Basel, der Mangel an Nachwuchs ist ein Zeichen Ja, das lässt Möglichkeiten zu. Der Papst schon einiges möglich ist. Viele Frauen, die der Zeit – auch in den Klostergemeinschaf- sagt nicht strikt Nein zu allen Dingen und in den Gemeinden in der Seelsorge tätig ten, die in den nächsten Jahren einen gros- gibt auch nicht von oben herab Vorgaben. sind, haben vom Bischof eine ausserordent- sen Wandel durchleben werden. Die Ver- Sicherlich hat er ein klares, männliches liche Tauferlaubnis erteilt bekommen. Zu- änderung passiert nun Schritt für Schritt, Priesterbild skizziert und die Förderung ei- dem gibt es in unserem Bistum ganz viele doch sie passiert und kann nicht mehr rück- nes weiblichen Klerikalismus als nicht not- Nichtgeweihte, die predigen. Die Erfahrun- gängig gemacht werden. wendig erachtet. Für mich heisst das aber, gen, die wir damit machen, können wir mit dass wir Frauen nicht in die gleichen Fuss- anderen teilen. Es kann wegweisend sein, Interview: Sarah Stutte stapfen wie die Männer treten müssen, dass wir dieses Licht nicht unter den Schef- sondern kreativ sein und neue Formen für fel, sondern gut sichtbar auf den Tisch Links zu den einzelnen Projekten: uns finden können. stellen. www.juniainitiative.com www.gebet-am-donnerstag.ch Wie geht es nun weiter in Bezug auf die Was sehen Sie für Bilder, wenn Sie sich eine www.kirche-mit.ch geforderten Reformen? neue Kirche wünschen könnten? In der Schweiz ist die Junia-Initiative (forum- Ich sehe vor allem viele Farben, einen Kirche 20/2019) ein möglicher Weg, um Garten, der spriesst, lebt und blüht. So wie Veranstaltungen am 8. März neu zu denken und neue Formen und Gefäs- der Papst das sehr inspirierend in «Querida • Das erste Mal feiern die katholischen se zu finden. Diese Initiative soll sich dafür Amazonia» beschrieben hat. Damit das Frauen weltweit zusammen unter dem einsetzen, dass bewährte und berufene Evangelium und seine Kraft auch wirksam, Motto «We are the Change» (Wir sind Frauen und Männer ohne Weihe in den sa- heilend und stärkend auf seine einzelnen die Veränderung) mit verschiedenen kramentalen Dienst der Kirche treten kön- Mitglieder ausstrahlt und Gott in dieser Welt Aktionen den Internationalen Frauen- nen. Das widerspricht sich nicht mit dem und in uns Menschen wirken kann. Ich tag. In der Deutschschweiz veranstal- Amazonas-Papier. Die Junia-Initiative fordert träume davon, dass man neue Formen von tet der Catholic Women's Council keine direkte Priesterinnenweihe, sondern liturgischen und sakramentalen Feiern ent- zusammen mit dem Schweizerischen überlegt vielmehr, wie einzelne sakramenta- wickelt und dass man auf der kirchlichen Katholischen Frauenbund (SKF) von le Dienste den Frauen in der Kirche über - Leitungsebene Frauen, die kompetent und vier Orten aus einen Sternmarsch bis tragen werden können. Beispielsweise bereit sind, in die Gremien miteinbezieht. zur Kirche St. Felix und Regula in könnte so eine Spitalseelsorgerin eine Zürich, mit anschl. gemeinsamen Got- Krankensalbung spenden oder eine Ordens- Könnten Sie sich eine Priesterin oder eine tesdienst. Infos: www.frauenbund.ch schwester einen Menschen auf dessen Päpstin vorstellen? • Zwinglikirche Schaffhausen: multi- spirituell-geistlichen Weg begleiten. Da der Als Priorin bin ich gemäss der Benedikts- kulturelles Fest von Frauen für Frauen, Gedenktag der Apostolin Junia der 17. Mai regel in der Klostergemeinschaft die durch mit Tanz und Thema: Zehn Jahre Was- ist, wollen wir dieses Jahr an diesem Datum meine Schwestern gewählte Klostervorste- ser als Menschenrecht. Infos: www. das Junia-Jahr ausrufen. Gemeinsam mit herin, also Stellvertreterin Christi. Ich kann schaffhauser-menschenrechtstage.ch Pfarreien und Gemeinden möchten wir uns mir als Konsequenz daraus deshalb vor- 4 forumKirche | 5-2020
Ethik Betroffene zu Wort kommen lassen Ein Film zu den Hintergründen der KOVI An über 300 Orten in der Schweiz wird in Impuls zum Austausch den nächsten Monaten der Dokumentar- Tom Cassee ist mit dem Ergebnis zufrieden. film «Der Konzern-Report» zu sehen sein. Besonders betroffen macht ihn die recht- Darin soll anhand zweier Beispiele auf- liche Situation in diesen Ländern: «Mich gezeigt werden, wie Aktivitäten Schweizer empört immer wieder, wie wenig die Men- Grossunternehmen das Leben der Bevöl- schen dort Zugang zur Justiz haben und kerung in Entwicklungsländern gefährden. damit der Willkür der Konzerne ausgeliefert Der Film wurde vom Verein Konzernverant- sind.» Die Fertigstellung des Filmes steht wortungsinitiative (KOVI) produziert. kurz vor dem Abschluss. Dann soll er an über 300 Orten unter der Regie der lokalen Seit fast drei Jahren debattiert das Parla- Komitees einer breiten Öffentlichkeit ge- ment über die Konzernverantwortungs- zeigt werden. «Ich freue mich besonders, initiative und einen allfälligen Gegenvor- dass nach den Aufführungen die Möglich- schlag. In der Frühlingssession muss das keit besteht, sich über die Anliegen der Parlament nun definitiv entscheiden, ob es Konzernverantwortungsinitiative auszu- verbindliche Regeln mit einer abgeschwäch- tauschen», so Cassee. ten Haftung will – wie es der Nationalrat vor- Darüber hinaus ist vorgesehen, den Film schlägt – oder nur eine Berichterstattungs- auch interessierten Kinos zur Verfügung zu pflicht einführen will, wie es der Ständerat stellen oder ihn für Aufführungen in kirch- vorschlägt. Sollte sich der Ständerat durch- Mari Luz Uriana, Mutter von vier Kindern aus lichen Einrichtungen und Pfarreien zu setzen, kommt die Initiative höchstwahr- Kolumbien, fordert vom Schweizer Rohstoff- nutzen. scheinlich diesen Herbst zur Abstimmung. konzern Glencore, dass die riesigen Abraum- Nun möchten die Initianten ihr Anliegen in halden die Flüsse nicht länger vergiften. Detlef Kissner der Öffentlichkeit noch bekannter machen. «In den Lokalkomitees kam der Wunsch auf, dass die Betroffenen von Menschenrechts- team erst im Oktober und Dezember letzten Aufführungen des Filmes verletzungen selber mehr zu Wort kom- Jahres eingeholt. «Der Konzern-Report» men», sagt Tom Cassee, Mitarbeiter des Komplettiert wird der Film mit Stimmen aus Initiativsekretariats. Dieses Anliegen wurde der Schweiz. So erklärt z. B. Dick Marty, Kt. Schaffhausen: Schaffhausen (17.3.), mit Hilfe eines Dokumentarfilmes umge- Co-Präsident des Initiativkomitees, darin, Stein am Rhein (5.5.), Beringen (6.5.) setzt, für dessen Produktion Tom Cassee was die Initiative will und wofür sie sich Kt. Thurgau: Frauenfeld (16.3.), zuständig ist. einsetzt. Die Präsidentin des Schweizeri- Arbon (19.3.), Aadorf (21.3.), schen Katholischen Frauenbundes (SKF), Weinfelden (22.3.), Amriswil (24.3.), Zwei Brennpunkte im Blick Simone Curau-Aepli, betont als Vertreterin Kreuzlingen (25.3.), Romanshorn (2.4.), Der Film richtet seinen Fokus auf zwei Fälle, der Kirche für Konzernverantwortung: Steckborn (14.4.) die stellvertretend für viele andere Beispie- «Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass le von ökologischem und sozialem Raubbau der Schutz der Menschenrechte und der Nähere Infos: www.konzern- stehen. Zum einen werden die Probleme Schöpfung weltweit gelten soll.» initiative.ch/konzern-report/ der heimischen Bevölkerung mit einer Kohlemine von Glencore in Kolumbien, Bilder: © konzern-initiative.ch zum anderen mit einem Zementwerk von LafargeHolcim in Südwest-Nigeria geschil- dert. «Die Menschen berichten im Film, wie sie und ihre Gesundheit geschädigt werden und warum sie keine Chance sehen, mit Hilfe der Justiz zu ihrem Recht zu kommen», sagt Tom Cassee. Dabei kommen vor allem zwei Protagonistinnen zu Wort, die Erfahrun- gen, Hoffnungen und Sorgen ihrer Dorfge- meinschaften zum Ausdruck bringen. Er- gänzend dazu bewerten Expertinnen und Experten vor Ort die Situation aus recht- licher, naturwissenschaftlicher und medizini- scher Sicht, z. B. welche gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung zu erwarten sind. Das Filmmaterial ist sehr aktuell. Die unter- Das Steinkohlebergwerk El Cerrejón im nördlichsten Teil Kolumbiens erstreckt sich über schiedlichen Stellungnahmen hat ein Film- insgesamt 69'000 ha. forumKirche | 5-2020 5
Schaffhausen Letzte Hilfe im Schnelldurchlauf Kursleiterinnen-Schulung für Kurse über das Lebensende Der Letzte-Hilfe-Kurs vermittelt interessier- Basiswissen über das Sterben ten Menschen Basiswissen über Sterbe- Beat Frefel, Beauftragter Palliative Care der Letzte-Hilfe-Kurs begleitung. Wie man dieses Wissen fach- Schaffhauser Kirche, hat die Kursleiterin- «Uraltes Wissen zum Sterbegeleit ist mit gerecht weitergibt, haben angehende nen-Schulung für den Letzte-Hilfe-Kurs nach der Industrialisierung schleichend verlo- Kursleiterinnen und Kursleiter in der Schaffhausen geholt: «Es ist wichtig, über ren gegangen. In den Letzte-Hilfe-Kursen Ochsenschür in Schaffhausen gelernt. das Sterben zu reden, aber oft passiert das lernen interessierte Bürgerinnen und nicht, weil es einen zu stark bewegt, oder Bürger, was sie für die ihnen Naheste- Vier Stunden. Diese Zeitspanne reicht aus, weil man zu ungeübt ist. Dieser Kurs bringt henden am Ende des Lebens tun kön- um über vier wichtige Themenfelder zu die Menschen darüber ins Gespräch.» Auch nen. Sterbebegleitung ist keine Wissen- sprechen, die mit dem Sterben zusammen- die angehenden Kursleitenden nehmen schaft, die nicht auch in der Familie und hängen: Sterben als Teil des Lebens, Vor- teil, weil sie Worte finden möchten für das der Nachbarschaft möglich ist. Wir sorgen und Entscheiden, Leiden lindern, Sterben: «Ich finde das Thema ‹Letzte Hilfe› möchten Grundwissen an die Hand Abschied nehmen. gleichermassen spannend wie beängsti- geben und ermutigen, sich Sterbenden Das sind die Inhalte des Letzte-Hilfe-Kurses gend. Dem wollte ich mich stellen», so zuzuwenden. Denn Zuwendung ist das, des deutschen Notfall- und Palliativmedizi- Nyree Heckmann, Kursteilnehmerin und was wir alle am Ende des Lebens am ners Georg Bollig, der diesen Kurs gemein- Pfarrerin der Kirchgemeinde Steig in meisten brauchen. Wir vermitteln Basis- sam mit der «Fakultät für Interdisziplinäre Schaffhausen. wissen und Orientierungen und einfache Forschung und Fortbildung» in Wien ent- Handgriffe.» wickelt hat. Seit den ersten Kursen in «Der Letzte-Hilfe-Kurs ist ein niederschwel- Zitat aus www.zhref.ch/themen/ Deutschland und Dänemark gibt es dieses liges Angebot, um Menschen jeden Alters palliative-care/letzte-hilfe-kurs Angebot auch in Österreich, Schottland, Basiswissen über das Sterben zu vermit- Litauen und Slowenien. 2017 wurde die teln», sagt Eva Niedermann, Kursleiterin evangelisch-reformierte Landeskirche des und Fachmitarbeiterin Alter und Generatio- Komprimierte Ausbildung Kantons Zürich Kooperationspartnerin für nen der Zürcher Landeskirche. Der Kurs Bei den Präsentationen ist ein Zeitrahmen den Letzte-Hilfe-Kurs Schweiz. folgt einer Folienpräsentation, die Themen von wenigen Minuten einzuhalten: Sie bietet eine Schulung an, die angehende zu Tod und Sterben beinhalten. Die an- «Der Kurs arbeitet bewusst mit Reduktion, Kursleiterinnen und Kursleiter dazu befä- gehenden Kursleiterinnen und Kursleiter wir tippen die Themen nur an. Wir machen higt, den Letzte-Hilfe-Kurs durchzuführen. haben jeweils die Aufgabe, die Themen immer wieder die Erfahrung, dass die Das Angebot richtet sich an Fachpersonen auf den Folien zu zweit zu präsentieren. Kursteilnehmer enorm viel Wissen haben, und ehrenamtlich Mitarbeitende aus den Es geht um die Bedürfnisse eines sterben- an das sie anknüpfen können», erklärt Berufsfeldern, die im Palliativbereich mit- den Menschen auf psychischer, physischer Eva Niedermann. «Der Kurs gibt Anstösse, arbeiten: Ärzte, Pflegefachpersonen, Seel- und sozialer Ebene, um Vorsorgefragen um den Themen weiter nachzugehen.» sorgende, Therapeutinnen und Sozial- sowie um praktische Hilfestellungen am Nyree Heckmann ist vom Kursformat über- arbeiter. Am Ende der Schulung erhalten Sterbebett. Um das Lindern von Leiden, zeugt: «Ich habe am Kurstag erfahren, die Teilnehmenden ein Zertifikat, das sie um die Phase des Abschieds und um die dass man auch vermeintlich schwierige zur Durchführung des Kurses befähigt. Trauer. Themen kurz streifen kann, um dann wun- derbar darüber ins Gespräch zu kommen, Bild: Adriana Schneider schliesslich sind die Betroffenen oft die grösseren Experten.» Die Zeit einhalten zu müssen, sei sogar hilfreich: «Das zwingt einen, sich auf das Allerwichtigste zu beschränken. Reden könnte man immer viel mehr, aber ob man dann auch mehr sagt, bezweifle ich.» Mit den frisch gebackenen Kursleiterinnen und Kursleitern entsteht ein Angebot von Letzte-Hilfe-Kursen in Schaffhausen, das Beat Frefel koordinieren wird: «Dadurch, dass man den Kurs immer zu zweit an- bieten muss, entsteht ein neues Zu- sammenwirken von Fachleuten aus ver- schiedenen Bereichen. So können wir vernetzt weiterarbeiten.» Adriana Schneider/Red. Eva Niedermann führt in die Inhalte und Abläufe des Letzte-Hilfe-Kurses ein. 6 forumKirche | 5-2020
150 Jahre Landeskirche Viel zu entdecken Bild: ©Johanna Müller Ein Wimmelbild und seine Künstlerin Es ziert die Plakate, Flyer und Banner Schliesslich mus- des gemeinsamen 150 Jahr-Jubiläums: sten die Verbindun- das farbenfrohe Wimmelbild. Auf diesem gen am Schluss alle gibt es, wenn man ganz genau hinschaut, stimmig sein, so wie viele Szenen zu den Jubiläumsprojekten, die Zuckerrüben, die kantonale Eigenheiten, biblische Elemen- irgendwo vom Laster te und auch den einen oder anderen per- fallen und anderswo sönlichen Hinweis der Künstlerin Johanna an einem Markt- Müller zu entdecken. Für das Projekt stand verkauft wer- fertigte die selbstständige Winterthurer den. In einem ersten Grafikerin und Illustratorin rund 350 Ein- Schritt widmete sich zelfiguren an. die junge Künstlerin den wichtigsten Ge- Die Vielfalt des religiösen und gesellschaft- bäuden und Objek- lichen Lebens im Thurgau aufzeigen – das ten. «Bei der Kirche war die Überschrift der Idee, ein Wimmel- orientierte ich mich bild zum gemeinsam gefeierten Jubiläum an derjenigen in in Auftrag zu geben. Die Winterthurerin Ermatingen, setzte Johanna Müller, deren vielfältige Collage- jedoch andersfarbige Arbeiten (www.johannamueller.net) einigen Fenster ein und auch Organisationsmitgliedern schon bekannt die Kirchenspitze ist waren, klemmte sich dahinter. «Zuerst habe hier neu, nämlich Das Wimmelbild – hier ein Ausschnitt – lädt auf Entdeckungstour ein. ich verschiedene Entwürfe gemacht, um reformiert sowie Vollständiges Bild: www.150himmel.ch den passenden Stil und die geeignete katholisch. Das Kino Perspektive zu finden. Es sollte eine leichte mit den spitzen Pfeilern und der Glasfas- mit seiner Arche im Stadtbrunnen ge- Aufsicht sein, nahe bei den Menschen, so sade ist das Liberty in Weinfelden und das mütlich gemacht, ein Lieferservice bringt dass man sieht, was in den Strassen pas- Regierungsgebäude dasjenige in Frauen- Brot und Wein für das Abendmahl und die siert. Das Bild sollte aber trotzdem eine feld», sagt Johanna Müller. Des Weiteren Schauspielerin Whoopi Goldberg saust in Weite haben, um Stadt und Land zu ver- sei der Zeppelin, der das Jubiläumslogo ihrer «Sister Act»-Nonnentracht auf dem binden», erklärt die 29-Jährige. ziert, wichtig gewesen. Für die Recherche Motorrad daher. Auch kleine, persönliche dieser Motive und der spezifischen Aus- Witze brachte die Künstlerin im Bild unter. Stimmige Verbindungen schnitte, die mit dem Jubiläum in Verbin- So zeichnete sie unter anderem sich und Dafür fertigte sie in einem aufwendigen, dung stehen, konnte sie auf Fotos und auf ihre Mitbewohnerin beim gemeinsamen analog-digitalen Verfahren erst einzelne die Vorgaben ihrer Auftraggeber zurück- Weintrinken und irgendwo versteckte sie Skizzen von Hand und die Reinzeichnungen greifen. So befestigt beispielsweise eine auch Walter, als Hommage an die erfolg- mit Fineliner an, scannte sie und färbte sie Frau mit Stirnlampe auf dem Kirchendach reiche Wimmelbild-Buchreihe «Wo ist danach auf dem Computer in einem Zei- eine Jubiläumsfahne für die «Lange Nacht Walter?» des Briten Martin Handford, die chenprogramm ein. Dabei sei es ihr nicht der Kirchen». Für die zahlreichen weiteren Johanna Müller als Inspiration diente. «Ich immer leicht gefallen, die Übersicht über Verweise auf den Thurgau liess sie sich mag Handfords Humor und wie die einzel- das grosse Ganze zu behalten, während sie jedoch von ihren eigenen, kreativen Ideen nen Figuren miteinander in viele kleine pa- an den einzelnen Ereignisplätzen arbeitete. leiten. Unter anderem auch für eine ihrer rallel verlaufende Geschichten verwickelt Lieblingsszenen, in der das kantonale sind. Diese Momentaufnahme, die sich mit Bild: Sarah Stutte Wappentier, der Löwe, aus dem Plättli-Zoo einem Klick auf Play in ein vollumfängliches ausbricht und mit dem Auto davonfährt. Chaos verwandeln könnte, baut Spannung «Die Farben habe ich intuitiv gesetzt und auf und überlässt der Betrachterin oder geschaut, dass sich das Ganze abwechs- dem Betrachter, die Geschichten in ihren lungsreich und doch harmonisch gestaltet», Gedanken weiterzuspinnen.» Diese zu er- erklärt Johanna Müller. schaffen sowie die verschiedenen Charak- tere mit all ihren Emotionen, hätte ihr sehr Der «Walter»-Stil viel Spass gemacht. «Menschen sind glück- Eine Offenheit in Bezug auf die Vielfalt der lich, streiten, ärgern oder verlieben sich, Menschen hinsichtlich ihrer Hautfarbe oder feiern, lachen, tanzen oder trauern. Ein sexuellen Orientierung ist in den Zeichnun- Wimmelbild lebt durch die verschiedenen gen genauso zu erkennen, wie in Bezug auf Emotionen. Man kann sehr viel entdecken, Johanna Müller illustriert auch das Jubiläums- die Interpretation mancher Bibelstellen. immer wieder Neues.» buch «Zwei Himmel über dem Thurgau» mit Und so läuft ein indischer Jesus über das Comics, das am 12. Mai erscheint. Wasser des Bodensees, Noah hat es sich Sarah Stutte forumKirche | 5-2020 7
Gedankenimpuls Bild: pixabay.com «Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.» Johann Wolfgang von Goethe · deutscher Dichter · 1749–1832 8 forumKirche | 5-2020
Den Glauben feiern Bild: Michael Hubka/pixelio.de Gottesdienste anderssprachige Missionen Albaner-Mission Sa, 7. März 19.30 Uhr Romanshorn So, 8. März 13.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld So, 15. März 13.00 Uhr St. Nikolaus Wil Italiener-Missionen Diese Gottesdienstzeiten werden auf den Pfarreiseiten publiziert. Kroaten-Mission So, 8. März 09.30 Uhr Bernrain Kreuzlingen 11.45 Uhr Klösterli Frauenfeld 17.00 Uhr St. Peter Schaffhausen Am Brunnen Sa, 14. März 19.00 Uhr St. Martin Arbon So, 15. März 09.30 Uhr Bernrain Kreuzlingen Gedanken zum Evangelium: Joh 4,5-42 11.45 Uhr Klösterli Frauenfeld 17.00 Uhr St. Peter Schaffhausen Manchmal frage ich mich, ob ich sie beneiden sollte, die so sicher sind, sicher, ohne jeden Zweifel. Seiner Sache sicher sein muss Portugiesen-Mission man, um andere herabzuwürdigen, zu demütigen. Jedes «Vielleicht» Sa, 7. März 19.00 Uhr Klösterli Frauenfeld wäre störend. Jedes «Womöglich» zöge Energie ab, die zur Ver - So, 8. März 09.00 Uhr St. Stefan Kreuzlingen teidigung der reinen Lehre gebraucht wird. 10.45 Uhr St. Maria Sitterdorf «Gib mir zu trinken!», sagt er, der kein Schöpfgefäss bei sich hat. – Slowenische Mission Ist das ein Befehl kraft Amtes? Eine nachdrückliche Bitte, der Frau So, 15. März 10.00 Uhr Pfarreisaal Amriswil zu gehorchen hat? Eine Drohung: Wenn du nicht, dann…? Oder ist Spanische Mission er so durstig, dass er nicht anders kann, als mit aller Vehemenz Sa, 7. März 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen und mit Nachdruck zu bitten? Wie gern würde ich den Ton an- So, 8. März 09.30 Uhr St. Martin Arbon schalten. Und wie oft verstehe ich nicht, trotz Originalton. 11.00 Uhr St. Stefan Amriswil Sie, die Frau, die Samariterin, weiss, dass sie aus Sicht des Juden Sa, 14. März 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen «falsch ist». Sie ist eine «Schamerim», eine von denen, die zurück- So, 15. März 10.30 Uhr Klösterli Frauenfeld blieben, denn es wurden wohl nur die Angehörigen der begüterten 12.00 Uhr St. Stefan Amriswil Oberschicht der israelitischen Bevölkerung deportiert. Die Ver- Ungarn-Mission bliebenen vermischten sich im Laufe der Zeit mit dem Volk der Sa, 14. März 15.30 Uhr Klösterli Frauenfeld assyrischen Grossmacht. «Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!» Die Frau ant- wortete: «Ich habe keinen Mann.» Jesus sagte zu ihr: «Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du Gottesdienste in Radio & Fernsehen gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.» Zu viele Sonntag, 8. März, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur Männer, Männer fremder Ethnien, wer weiss. Röm.-kath. Predigt. Silvia Huber, röm.-kath. Theologin in «Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird Malters, Bistum Basel niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm Sonntag, 15. März, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben Röm.-kath. Gottesdienst aus Ilanz GR. Predigt: Pfarrer Alfred fliesst.» Nicht mehr Frau – Mann, Israelit – Samaritanerin, richtig – Cavelti; Orgel: Anna Maria Schlosser; Cäcilienchor Ilanz unter falsch, Jude – Fremde, sondern: «Herr, gib mir dieses Wasser», sagt der Leitung von Rilana Cadruvi. sie, «damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher- Sonntag, 8. März, 9.30 Uhr, ZDF kommen muss, um Wasser zu schöpfen!» Kath. Gottesdienst – Ausblick, Überblick und der grosse Keine Einteilung, keine Bewertung, kein Herabwürdigen, keine Horizont für das Leben. Predigt: Pfarrer Josef Gründwidl aus der Opfer-Symbolik, sondern kraftvolles Signal: «Gib mir dieses Perchtoldsdorfer Marienkirche. Wasser.» Ich will zu dieser Gemeinschaft gehören, die nicht das Sonntag, 15. März, 9.30 Uhr, ZDF Fremde ausgrenzt, sondern erfrischenden Zusammenhalt und Evang. Gottesdienst – Im Kreuz auch Zeichen des Lebens sehen. lebendige Vielfalt verkörpert. Predigt: Pfarrer Nico Szameitat, aus St. Ansgar, Oldenburg Christine Rammensee Regionale Sendungen Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch Sonntagslesungen Radio Munot: Gedanken zum Tag 8. März – 2. Fastensonntag Montag bis Freitag 6.50 Uhr, 9. bis 13. März: Adèle Lukácsi; Erste Lesung: Gen 12,1–4a 16. bis 20. März: Ingo Bäcker Zweite Lesung: 2 Tim 1,8b–10 Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen Evangelium: Mt 17,1–9 Jeweils am letzten Sonntag im Monat, 8.00 Uhr, Wdh. 22.00 Uhr 15. März – 3. Fastensonntag Schaffhauser Fernsehen SHf: Gedanke am Wuchenänd Erste Lesung: Ex 17,3–7 Samstag/Sonntag ab 18.20 Uhr, stündliche Wiederholung Zweite Lesung: Röm 5,1–2.5–8 7. und 14. März: Andreas Egli Evangelium: Joh 4,5–42 forumKirche | 5-2020 9
Fastenzeit · Kirche ohne Grenzen – Italienisch «Man wird durchlässiger und dankbarer» «In den Ärmst Erfahrungen mit dem Fasten Das Porträt eines Hilfswerks u Bild: © Ines Schaberger Am Aschermittwoch begann die Fasten- Für Danilo Burelli heisst Priester sein, aus zeit, die 40-tägige Vorbereitungszeit auf seinem Leben eine Gabe machen, denn Ostern. Für viele ein Anlass, auf bestimmte das Leben wurde einem gegeben und man Dinge zu verzichten. Im Interview erzählt soll es teilen können. Es war der Herr, der der Jesuit und Zen-Meister Niklaus ihm den Weg gezeigt hat; dadurch wurde Brantschen von seiner 50-jährigen Er- die Organisation amiciterzomondo gegrün- fahrung mit dem Fasten. det. Im Gespräch mit Kirche ohne Grenzen gab Don Danilo, der einen engen Bezug zu Was raten Sie einer Person, die fasten Neuhausen hat, einen spannenden Ein- möchte? blick in sein Hilfswerk. Pack es an! Überlege nicht zu lange. Es gibt die Schwellenangst, wo man Angst hat, Don Danilo Burelli wurde im Jahr 1944 in einen Schritt zu tun – doch wenn man geht, Friuli (IT) geboren und wuchs in einer armen merkt man, da war gar keine Schwelle. Familie auf, die aber sehr religiös war. Nach- Wenn ich den Schritt wage, vielleicht auch dem er 1971 Priester wurde, arbeitete er motiviert durch eine Gruppe, merke ich: einige Zeit in einer Pfarrei in Italien, wurde Das geht gut. Sehr gut. später Missionar in Pfäffikon (ZH) und hilft Niklaus Brantschen lebt und wirkt im Lassalle- heute als Seelsorger ab und an in der italie- Sie fasten seit 50 Jahren. Was macht das Haus Bad Schönbrunn und ist Autor von nischen Mission in Neuhausen aus. Eine Fasten mit Ihnen? zahlreichen Büchern. Nonne, die er seit Jahren gut kannte und Die zentrale Erfahrung ist die Durchlässig- die nach Afrika ging, schickte ihm vor 35 keit, die Leichtigkeit. Man verliert nicht nur Jahren einen Brief. Diesem war ein Foto von physisch an Gewicht, sondern auch mental Was ist Fasten denn noch mehr? einer «Schule» beigelegt, in der sie unter- an Schwerfälligkeit. Man wird luftiger, durch- Mit dem alten Augustinus kann man sagen: richtete. Das Gebäude war aber eigentlich lässiger – und dankbarer! Man merkt, dass Das Fasten hat wie ein Vogel zwei Flügel: nur eine zerbrechliche Hütte. Das regte in wir eine verdankte Existenz haben! Würden das Gebet und die tätige Nächstenliebe. ihm den Wunsch, etwas zu unternehmen. wir weiterfasten, hätte es bald ein Ende mit Wenn ein Flügel lahm ist, wenn die Spiritua- So entschied er, zusammen mit fünf weite- uns. Alles, was wir zum Leben brauchen, lität beim Fasten nicht praktiziert wird oder ren Personen während den Ferien dorthin zu nehmen wir von aussen auf, es wird uns die Offenheit zu den anderen Menschen reisen, um eine neue Schule zu bauen. Don geschenkt. Wir leben von Luft, Wasser, von nicht gelebt wird, dann ist der Vogel – das Danilo erzählt mit Begeisterung von seinem der Mutter Erde – und da spürt man plötz- Fasten – lahm und kommt nicht vom Fleck. ersten Abenteuer, welches natürlich auch lich eine ganz tiefe Dankbarkeit für die Die gesundheitliche, die spirituelle und die mit Schwierigkeiten verbunden war. Seitdem Gaben der Natur, der Schöpfung. Dank- sozial-politische Dimension gehören konnten bereits viele verschiedene Orte in barkeit ist das Nachhaltigste, was ich beim zusammen. Afrika und Südamerika von der Arbeit der Fasten gelernt habe. amiciterzomondo profitieren. Viele Religionen kennen eine Zeit des Woher kommt das Wort «fasten»? Fastens. Ist das ein Grundbedürfnis des Breites Spektrum Fasten kommt von «festmachen». In der Menschen? Die Vision des Hilfswerks ist es, Schulen englischen Sprache ist das noch erhalten, Was war zuerst, das Ei oder das Huhn, das und Gesundheitseinrichtungen entstehen wenn es heisst: «Fasten your seatbelts», die Fasten oder die Religion? Was das Huhn zu lassen, sodass die Einheimischen lesen Sitzgürtel beim Starten und Landen fest- betrifft, weiss ich keine Antwort. Beim lernen, sich bilden und behandeln lassen machen. Fasten kommt wie «Fest» vom Fasten denke ich, dass die Entstehung von können. Anfänglich bestand die Aufgabe Wort «festlegen». Man hat bestimmte Religion und Fasten gleich ursprünglich des kleinen Teams darin, ihnen die Her- Zeiten im Kirchenjahr für das Fasten und sind. Im Winter, bei knapper Nahrung, stellung von Backsteinen beizubringen, um Festen festgelegt: Weihnachten, Ostern, haben die Menschen weniger gegessen – damit stabil bauen zu können. Heutzutage Pfingsten und die Fastenzeit. und gemerkt, dass das eine den Geist auf- funktioniert das Bauen auch bestens ohne hellende Wirkung hat. Da kamen ihnen Hilfe und Anleitung. In letzter Zeit werden Ist Fasten mehr als «auf Schokolade zu neue Ideen und ein Gespür für das Numi- auch Kirchen errichtet oder Wasserstellen verzichten»? nose. So hat Fasten die Entstehung der gebaut. Gleichzeitig werden Mini-Projekte Das ist eine Frage der Definition. In der Religion mitbegünstigt. Die Religion ihrer- durchgeführt, z. B. «Weihnachten der Tradition meinte Fasten, auf Essen zu ver- seits hat das Fasten geregelt, damit es Güte», wo Reis, Bohnen, eine Seife oder zichten – substanziell, nicht nur auf Süssig- nicht ausufert. So waren Fasten und auch Hefte und Stifte verteilt werden. Oder keiten oder Schokolade. Das ist ein schö- Religion immer miteinander gekoppelt während der Fastenzeit in Bolivien «Brot & ner Brauch, dass man in der Fastenzeit auf und sind in allen grossen Religionen be- Milch», wo die Kinder eine Essensportion etwas verzichtet – aber das sollte man dann heimatet. erhalten, bevor sie zur Schule gehen. Als nicht Fasten nennen, sondern ganz einfach Informations-, Kommunikations- und Moti- Verzicht. Ines Schaberger/Red. vationsmittel für interessierte Personen 10 forumKirche | 5-2020
Kirche ohne Grenzen – Italienisch en finden wir Jesus wieder» nd seines Gründers Bild: zVg Don Danilo Burelli Projekt «Brot & Milch» in Bolivien (links). «Nei più poveri troviamo Gesù» Don Danilo e la sua associazione Don Danilo Burelli è nato nel Friuli (IT) nel 1944. Dopo essere stato ordinato sacerdote nel 71 e aver lavorato in parrocchia per qualche anno, è divenu- to Missionario di Pfäffikon (ZH). Fare il sacerdote per don Danilo vuol dire fare della sua vita un dono, perché la vita l’abbiamo ricevuta e quindi bisogna Don Danilo Burelli in saperla condividere! Ed è stato proprio der Sakristei von Heilig il Signore che gli ha illuminato questa Kreuz in Neuhausen via, dando così inizio all’associazione (unten). amiciterzomondo. Bild: Simone Zuzolo und Spender erscheint das Buch «Solida- Dopo che aveva ricevuto una lettera di rität auf dem Weg». Darin sind Fotos und una suora che conosceva dagli anni del Zeugnisse aller Projekte des Jahres auf- suo servizio in parrocchia e che poi andò geführt. «Vor allem dient es aber dazu, den in Africa, decise di sostenerla costruendo Armen eine Stimme zu geben», so der hin- una scuola elementare. Per fare ciò, partì gebungsvolle Priester. Er ist überzeugt, con un gruppo per il Burundi. Dalla prima dass «auch die Armen unsere Brüder sind esperienza sono trascorsi 35 anni e und genau in ihnen ist Jesus präsent: er hanno potuto viaggiare in diversi luoghi war auch hungrig, durstig und nackt (Mt 25, dell’Africa e del Sudamerica. 35-44). Oft denkt man, dass eine Spende Lo scopo consiste nel realizzare scuole alles löst. Vielmehr sollten aber Netzwerke e centri sanitari, cosicché la gente del mit den Gemeinschaften hergestellt und Si- luogo possa imparare a leggere, a tuationen geteilt werden, damit die Frohe formarsi e a curarsi. Inoltre, vengono Botschaft durch Taten sprechen kann. Fol- svolti dei mini-progetti come «il Natale gendes muss uns bewusst werden: Glaube della bontà» o «Pane e Latte». Come ohne Taten führt zu nichts gewollt und somit wird es die Organisation mezzo di comunicazione, informazione (Jak 2, 20).» Deshalb steckt Pater Danilo auch so lange geben, wie ER es will», meint e motivazione c’è il libro «Solidarietà in all seine Energie in diese Mission. Ihn er- der Gründer hoffnungsvoll. Er möchte sich Cammino», nel quale sono presenti tutti füllt das Lachen der Kinder und die Freude, bei denjenigen, die helfen, auch herzlichst i progetti effettuati durante l’anno. die sie ausstrahlen, auch wenn sie nur ei- bedanken: «Dabei helfen sie nicht mir, Soprattutto però è un mezzo per dare nen Lutscher erhalten. Die Leute seien sondern dem Herrn, der in den Armen ist.» voce ai poveri! dort sehr dankbar und überglücklich, denn Und er fordert alle Christen auf, über die sie haben das Gefühl, nicht vergessen zu eigene Familie hinauszublicken, denn wir L’obbiettivo è quindi condividere e werden. Einmal sei beispielsweise ein jun- sind alle Geschwister – dadurch, dass wir camminare con i poveri, perché proprio ger Mann zu ihm gekommen und hätte sich Gottes Kinder sind. in loro Gesù è presente. Papa Francesco persönlich für die Möglichkeit bedankt, in dice: «La Parola si ascolta con la mente, die Schule gehen zu können. Mittlerweile Text & Übersetzung: Simone Zuzolo ma poi va elaborata con il cuore e deve ist er selbst Lehrer in der Stadt geworden. uscire dalle mani e con le mani.» L’associazione «amiciterzomondo» Nachfolge gesucht Bild: zVg Simone Zuzolo (18), continua finché il Signore vorrà. Impor- Durch das fortgeschrittene Alter von Don ist Sohn von emigrierten, tante è animare ogni cristiano ad aprire Danilo ist die Zukunft von amiciterzomondo italienischen Eltern der gli occhi verso i nostri fratelli e guardare ungewiss, denn bisher will niemand diese 3. Generation und lebt in oltre la nostra piccola famiglia. Ringrazia Verpflichtung übernehmen. Die Arbeit beim Schaffhausen. Zurzeit ab- tutti coloro che stanno aiutando, perché Hilfswerk ist mit Risiken verbunden, z. B. solviert er die Lehre als non aiutano lui, ma il Signore che è in den Kriegsgebieten oder in den muslimi- Kaufmann. amico dei poveri. schen Regionen. «Doch es ist vom Herrn forumKirche | 5-2020 11
Thurgau Gottesdienste für Kinder leiten News Eine Ausbildung mit ökumenischer Kooperation Unispital errichtet Klagemauer Die Spitalkirche des Zürcher Unispitals hat zum Auftakt der Fastenzeit eine Klage- Die religionspädagogischen Fachstellen lebendig zu erzählen. Auf katholischer mauer aus Backsteinen errichtet. Nach der beiden Landeskirchen im Thurgau Seite kommt noch eine Einheit dazu, in der dem Vorbild der grossen Klagemauer in haben gemeinsam einen Ausbildungskurs die Gestaltung von Kindergottesdiensten Jerusalem können Besucher bis zum Kar- für Leitende von Kindergottesdiensten theoretisch reflektiert und praktisch einge- freitag in deren Ritzen kleine Zettel mit konzipiert. Zwei Einheiten dieses Kurses übt wird. Das evangelische Ausbildungs- ihren Anliegen legen. In der Mitteilung der werden neu ökumenisch angeboten. Er konzept sieht neben einem Modul im liturgi- Spitalkirche hiess es, dass den Patienten, beginnt am Samstag, 14. März, mit der schen Bereich noch zwei Wahlmodule vor, Angehörigen und dem Personal im Spital Ausbildungseinheit zur Bibel. die dazu befähigen, Kinder in ihren kreati- viel abverlangt werde und es allen gut ven Kompetenzen zu fördern. tue, nicht immer nur stark sein zu müs- Wie kann man Kinder vom Kindergarten sen. An Ostern soll sich dann die Mauer bis zur 4. Klasse für Gottesdienste begeis- Der Prozess zu einem Zeichen für Lebendigkeit ver- tern? Die Antworten auf diese Frage unter- 2018 wurde der Bereich «Fiire mit de wandeln und damit ermutigen. scheiden sich in konfessioneller Hinsicht Chliine» vom Thurgauischen Katholischen Weltkirchenrat verschiebt Sitzung kaum. So fiel es Christine del Torchio von Frauenbund (TKF) auf die Fachstelle Reli- Der Ökumenische Rat der Kirchen hat mit der evangelischen Fachstelle Kindergottes- gionspädagogik übertragen. Seither sind Blick auf die internationale Ausbreitung dienst und Barbara Schicker von der katho- die Bereiche «Fiire mit de Chline» und «Kin- des Coronavirus die Sitzung seines lischen Fachstelle Religionspädagogik auch dergottesdienst» unter dem Dach Kinder- Leitungsgremiums in Genf vom 18. bis nicht schwer, ein gemeinsames Konzept zur liturgie. Das war Anlass und Chance, – 24. März neu auf den 18. bis 25. August Ausbildung Kindergottesdienste zu erstel- gemeinsam mit der evangelischen Seite – verschoben. Auch die vorausgehende len, das nun umgesetzt werden soll. Die diese Bereiche zu überdenken und z. T. neu Sitzung des Exekutivkomitees wurde neu Einführung in die Bibel und die Einführung zu strukturieren. So können Synergien ge- auf den 15. bis 22. Juni verschoben. Da in das Erzählen sind ökumenisch angebo- nutzt werden. Daraus resultierte unter an- an dieser auch ein neuer Generalsekretär ten und werden jeweils an zwei Samstagen derem das neue Konzept der Ausbildung bestimmt werden sollte, wird bis dahin durchgeführt. Das erste Angebot beleuch- Kindergottesdienste, das vor allem den der stellvertretende ÖRK-Generalsekretär tet die Entstehung der Bibel und ihren Auf- Bereichen Bibel und Erzählen mehr Raum Ioan Sauca vom 1. April an als amtieren- bau näher und verweist auf Texte, die sich gibt. «Das kam uns entgegen. Nun können der Generalsekretär walten. für Kinderfeiern eignen. Das andere Ange- Teilnehmende noch fundierter in diesen bot fördert die Kompetenz, Geschichten Grundlagen geschult werden», so Schicker. Ernesto Cardenal gestorben Im Blick auf die übrigen Inhalte erschien Am 1. März verstarb der nicaraguanische den Verantwortlichen eine Zusammenfüh- Schriftsteller, Befreiungstheologe und Re- Bild: Detlef Kissner rung weniger sinnvoll, da sich die beiden gierungskritiker Ernesto Cardenal im Alter Ausbildungskonzepte von der Ausrichtung von 95 Jahren. Immer wieder übte der her nicht ganz decken. Deshalb werden die- katholische Priester, eine der schillernd- se Teile auch weiterhin konfessionsspezi- sten Figuren Lateinamerikas, scharfe fisch angeboten. Barbara Schicker erfuhr Kritik an der Situation in seiner Heimat. die Überarbeitung der bisherigen Konzepte Papst Johannes Paul II. hatte ihm 1985 als Gewinn für beide Seiten. die Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten, weil er nach dem Sturz der Ausblick Somoza-Diktatur Minister der Revolutions- Die neu konzipierte Ausbildung stiess bis- regierung war. Im Februar 2019 hob Papst her auf gute Resonanz. Barbara Schicker Franziskus das Verbot wieder auf. war es wichtig, dass die gesamte Ausbil- «Task Forces» gegen Missbrauch dung einen guten Spannungsbogen hat und Im Kampf gegen Missbrauch in der Kirche in einem Jahr abgeschlossen werden kann. will der Vatikan nun offenbar doch so- Nach dem ersten Durchlauf soll eine aus- genannte «Task Forces» einrichten. Wie führliche Auswertung stattfinden. Geplant das vatikanische Presseamt mitteilte, ist ausserdem, dass die Ausbildung Kinder- sollen diese Teams Bischofskonferenzen gottesdienste in Zukunft alle zwei Jahre weltweit bei der Erarbeitung oder Aktuali- wiederholt werden soll. Für die Ausbildung sierung von Leitlinien zum Kinderschutz 2020 kann man sich noch anmelden. Die unterstützen. Ebenso sollen die «Task Ausbildungseinheiten können auch einzeln Forces» vor Ort helfen, weitere Mass- als Weiterbildung gebucht werden. nahmen zur Prävention gegen Missbrauch sowie zur Intervention bei Verdachtsfällen Detlef Kissner zu intensivieren. Barbara Schicker präsentiert Musikinstrumente, mit denen Kindergottesdienste bereichert Nähere Infos: www.rep.kath-tg.ch unter kath.ch/Red. werden können. Menüpunkt «Kinderliturgie» 12 forumKirche | 5-2020
Aus dem Bistum · In eigener Sache · Schaffhausen Kreativität bewegt Verabschiedung im Sekretariat Was mich bewegt: ein Beitrag von Felix Gmür Susanna Keller-Cavicchiolo hört auf Ich besuche sehr gerne Museen und Ausstellungen. Staunend Seit Januar 2013 managte Bild: Detlef Kissner stehe ich dann vor den Kunstwerken und freue mich über die unsere gute Redaktionsseele Fantasie und den kreativen Schöpfergeist der Künstlerinnen und Susanna Keller-Cavicchiolo Künstler. das Sekretariat und das Nicht alle malen wie Rembrandt oder schaffen Skulpturen wie Korrektorat des Hefts, be- Michelangelo. Zur Kreativität im Glauben sind wir aber alle beru- treute die Veranstaltungen fen. Kreative öffnen Tür und Tor für den frischen Wind des Heiligen im Heft und auf der Web- Geistes. Kreative schreiten voran, ohne schon immer zu wissen, seite, sorgte dafür, dass die wo sie ankommen. Kreative sind neugierig und für Neues zu ha- aktuelle Ausgabe jeweils ben. Sie tragen Jesus in die weite Welt hinaus. Sie drehen sich Online erschien und auch nicht um sich selbst; Selbstgefälligkeit − besonders in der Kirche − sonst an den richtigen Orten ist ein Kreativitätskiller. oder als Belegexemplar im jeweiligen Briefkasten landete. Sie war Schöpfergeist nährt sich aus Freude, offenen Sinnen und einem uns als Ideengeberin bei unseren wöchentlichen Themensitzungen langen Atem. Vorbilder gibt es zur Genüge: Paulus, Franz und stets eine grosse Hilfe und unterstützte uns auch sonst in der Klara von Assisi, Bernadette Soubirous, Dietrich Bonhoeffer, redaktionellen Arbeit, wo sie nur konnte. Zudem erledigte sie die Franz Jägerstetter, Mutter Theresa. Trotz vielfältiger Widerstände ganze Korrespondenz, schriftlich und telefonisch, wobei besonders haben sie ihre Vision vom Reich Gottes in ihrem Leben kreativ Letzteres sie in gewissen Situationen ziemlich forderte, weil man- und eigenständig umgesetzt. Sie haben sich nicht auf die un- che Leserinnen und Leser in ihrer besonders aufbrausenden Kritik überwindbaren Grenzen fixiert, sondern darüber hinausgeblickt. über das Heft auch ab und zu einmal ihren Anstand vermissen Sie haben ihren Glauben überzeugend gelebt, so dass bis heute liessen. Wir bedanken uns herzlich bei Susanna für ihr sonniges Menschen davon inspiriert und in ihrem Gemüt, das uns auch in den schwierigeren Zeiten, die unsere Bild: zVg Glauben bestärkt werden. Redaktion durchlebte, immer neu motivierte und für ihr lang- jähriges, tolles Engagement für unser Heft. Die ganze Redaktion wünscht ihr auf ihrem weiteren Lebensweg nur das Beste. +Felix Gmür, Bischof von Basel Sarah Stutte Bild: zVg Jubiläum in Wort und Bild Festschrift zu 50 Jahre Landeskirche Schaffhausen Am 25. Juni 2018 feierten die Synodalen 21. Jahrhundert, und beleuchtet den Pro- der römisch-katholischen Landeskirche zess, der zur Anerkennung der katholischen Schaffhausen das 50-jährige Bestehen Kirche als Landeskirche führte. In einem ihrer Landeskirche. Vor drei Monaten Interview nehmen Verantwortliche der erschien eine von Andreas Schiendorfer katholischen und der evangelischen herausgegebene Festschrift mit Beiträgen Landeskirche eine Standortbestimmung zur Geschichte der katholischen Kirche im der katholischen Landeskirche vor und Kanton Schaffhausen und zum Festanlass. beschreiben das ökumenische Miteinan- der. Ausserdem kann das Referat mit dem «Ut unum sint» (Dass sie eins seien) Titel «Integration hört nie auf», das Thomas lautet der Titel der Jubiläumsfestschrift. Binotto, ehemaliger Präsident des Synodal- Er nimmt Bezug auf die Enzyklika von Papst rates, zum Jubiläumsanlass gehalten hat, Johannes Paul II., in der er 1995 den dort nachgelesen werden. Fotos rund um Wunsch nach der Einheit der Christen die Jubiläumssynode vermitteln einen bekräftigte. Die besondere Ökumene, die lebendigen Eindruck von diesem Anlass. die evangelisch-reformierte, die christka- Vor 50 Jahren wurde in Schaffhausen auch tholische und die römisch-katholische Kir- die Bettagsaktion ins Leben gerufen. che im Kanton Schaffhausen miteinander Anlässlich dieses Jubiläums fand auch ein verbinden, heben auch Bischof Felix Gmür Beitrag über die Geschichte und die Dar- und Synodalratspräsident Andreas Textor stellung dieses ökumenisch getragenen Die Festschrift kann gegen Rechnung in ihrem gemeinsamen Grusswort hervor. Engagements für soziale Anliegen Eingang bezogen werden bei: Röm.-kath. Landes- Die Festschrift gewährt Einblicke in die in die Festschrift. kirche des Kantons Schaffhausen kirchliche Entwicklung in und um Schaff- Verwaltung, Fäsenstaubstr. 4, hausen von der Reformation bis ins Detlef Kissner 8200 Schaffhausen forumKirche | 5-2020 13
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