MITGLIEDER- ECHO 30 JAHRE WIEDERVEREINIGUNG - SONDERAUSGABE 1990 2020 - GEWOSÜD
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Mitglieder- Echo Sonderausgabe 1990 – 2020 Siedlung Weißensee Berliner Allee / Liebermannstraße 30 Jahre in Weißensee Fennstraße in Treptow Wiedervereinigung
Inhalt dieser Ausgabe Herzlich willkommen! 1919 – 1948 Editorial von Matthias Löffler, Mitglied des Vorstandes der GeWoSüd Zeitstrahl 4 Historische Entwicklung von Landbau, Berlin und GeWoSüd Geschichte der Landbau 6 Neues Bauen als Zeichen einer neuen Ära Liebe Genossenschaftsmitglieder, am 3. Oktober 2020 sind 30 Jahre vergangen, seitdem zwei Siedlung Weißensee: Jacobsohnstraße / Pistoriusstraße / Seidenberger Straße ehemals getrennte deutsche Staaten zu einem einzigen Land 8 Licht, Luft und Sonne auf der grünen Wiese friedlich wiedervereinigt wurden. Ein Grund zum Feiern, gerade hier in Berlin, wo die deutsche Teilung besonders deutlich und Wohnanlage Berliner Allee / Liebermannstraße in Weißensee für viele Familien besonders bitter war. Auch wir als GeWoSüd 10 Das Nesthäkchen unter den Wohnanlagen hätten diesen großen Tag gern mit Veranstaltungen für unsere Mitglieder gefeiert und daran erinnert, dass nach über 40 Jahren Wohnanlage Fennstraße in Treptow unter fremder Verwaltung unsere drei Ost-Berliner Wohnanlagen 12 Vorzeigeobjekt in Spreenähe in Weißensee und Treptow Anfang der 1990er-Jahre wieder an die GeWoSüd rückübertragen wurden. Daraus wurde – aus sehr bekannten Gründen – leider nichts und wir haben entschieden, 1949 – 1989 uns stattdessen mit einer Sonderausgabe des Mitglieder-Echos diesem Thema zu widmen. Zeitstrahl Die Veranstaltungen zum 30. Jubiläum der Wiedervereinigung 14 Existenz zweier deutscher Staaten wären das nächste Highlight nach den Feierlichkeiten zu unserem 100-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr gewesen. Damals, Wie war es damals? im Jahr 1919, wurde mit der Landbau eine unserer Vorgänger- 16 Zeitzeugen erinnern sich genossenschaften gegründet, die u. a. unsere Wohnanlagen in Weißensee und Treptow errichtet hat. Wohnungsnot und Mangel an preiswertem Wohnraum waren vor 100 Jahren wichtige 1990 – 2020 gesellschaftliche Themen, die die Gründung von Genossenschaf- ten als Alternativmodell zur privaten Bauwirtschaft vorantrieben. Auch heute ist Wohnraummangel wieder ein großes Thema. Zeitstrahl Das Wohnen in der Genossenschaft ist beliebter denn je, da es 18 Wiedervereintes Deutschland ein sicheres Wohnen mit sozialer Nachhaltigkeit bei bezahlbaren Mieten garantiert. Sanierungsmaßnahmen nach der Wiedervereinigung In diesem Sonderheft finden Sie interessante Artikel, Infor- 20 Weißensee als Start für die Erneuerung der GeWoSüd mationen, Zeitzeugenberichte und Abbildungen rund um unsere Genossenschaft Wohnanlagen in Weißensee und Treptow – aus der Bauzeit, 24 Neustart für das genossenschaftliche Leben zu DDR-Zeiten und nach der Wiedervereinigung. Und wie die Eingliederung dieser Wohnanlagen in die GeWoSüd uns als Genossenschaft vorangebracht hat. 28 Impressum Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Bleiben Sie gesund und zuversichtlich! Und achten Sie aufeinander! Ihr 2 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 3
1920 1939 Groß-Berlin-Gesetz Ausbruch des Eingemeindung von Städten, Dörfern Zweiten Weltkrieges 1919 – 1948 und Gemeinden nach „Alt-Berlin“, ungefähre Ausmaße des heutigen Berlins Historische Entwicklung 1945 Bedingungslose Kapitulation des von Landbau, Berlin 1925 Beginn der Bautätigkeiten der Landbau Dritten Reiches und Kriegsende Nach dem Ende des Zweiten Welt- krieges beginnt sich die Neuformung und GeWoSüd Europas auszugestalten und der Ost-West-Konflikt abzuzeichnen: Deutschland und Berlin werden jeweils in vier Besatzungszonen aufgeteilt 1948 1930 Beginn der Bau der Wohnanlage Berlin-Blockade und Berliner Allee / der Luftbrücke Liebermannstraße (Erste Berlin-Krise) In Weißensee entstehen 30 Wohnungen 1920 1930 1940 1950 > Seite 14 1933 1919 Machtübernahme der Gründung Landbau Nationalsozialisten Schmuckplatz an der Seidenberger Straße als „Gemeinnützige Nach dem schrittweisen nach einem Entwurf von Alfred Wiener (1928) Landerwerbs- und Ausschalten der politi- Erläuterungen: Baugenossenschaft in schen Gegner erfassten politische Ereignisse Dahlem-Schmargendorf“ die Zentralisierungs GeWoSüd bemühungen auch das Wohnungswesen und es erfolgte die Gleichschaltung der Genossenschaften 1927 – 1931 1942 Bau der Siedlung Zwangsvereinigung Ansicht Seidenberger Straße (1928) Weißensee der Genossenschaften 372 Wohnungen entlang Auf Geheiß der Nationalsozialisten der Pistorius- / Jacobsohn- fusioniert die Landbau und Blick in die Seidenberger Straße aus der Jacobsohnstraße und Seidenberger Straße die Genossenschaft „Siedlung (früher Generalstraße) Lindenhof“ zur „Gemeinnützigen 1927 – 1928 Wohnungsgenossenschaft Bau der Wohnanlage Berlin-Süd e.G.m.b.H.“ Fennstraße In Treptow entstehen 64 Wohnungen 4 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 5
Das Ziel war, für die Mitglieder Bauland zu erwerben, Landbau in Zahlen auf dem unter professioneller Leitung Geschichte der Landbau Siedlungshäuser errichtet 1919 Gründung der „Gemeinnützigen Neues Bauen werden sollten. Landerwerbs- und Baugenossen- schaft Dahlem-Schmargendorf“ am 16. Juni 1919 als Zeichen einer neuen Ära 900 Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte in Berlin nicht Trotz ihrer Gründung in Dahlem ist die „Landbau“ in und damit kostengünstig realisieren: Wohnungen wurden in Genossenschaft führte. Angesichts nur die Beseitigung des kaiserlichen Obrigkeitsstaates Dahlem selbst wohl nie tätig geworden – wenn man vom · Sachliche Einfachheit kontra dem verschiedenen Bezirken dieser Einnahmeverluste konnte die mit sich, sondern führte auch zu einer massiven Bevöl Bezug der ersten Geschäftsstelle einmal absieht –, was als verschwenderisch empfundenen errichtet „Landbau“ ab 1932 ihren Zahlungs- kerungszunahme, bedingt durch Flucht und Vertreibung der Bewohner aus Westpreußen und Teilen Schlesiens, sicherlich auch im Zusammenhang mit der einsetzenden Inflationszeit zu sehen ist. klassizistischen Dekor · Die Reduktion tragender Teile auf 1.100 verpflichtungen, die aus dem umfang- reichen und schnellen Wohnungsbau die das Deutsche Reich infolge des Versailler Vertrags Bis die Genossenschaft die ersten Bautätigkeiten in einzelne Punkte und Flächen ergab Mitglieder im Jahr 1931 resultierten, nicht mehr nachkommen – an die Tschechoslowakei bzw. Polen abtreten musste. die Wege leiten konnte, dauerte es jedoch noch ein paar freiere Formen bei weniger konstruk- ihr drohte nunmehr der Konkurs. Mit der Bevölkerungszunahme explodierten wiederum die Baupreise in Berlin und führten im Verbund mit Finanz- Jahre. Erst nachdem 1924 sowohl mit der Währungs- reform als auch mit der Hauszinssteuer die finanziellen tivem Aufwand, auch im Hinblick auf Belichtung und Belüftung der Häuser. 30 Durch ein im März 1932 eingelei- tetes Liquidationsverfahren konnte der Wohnungen Berliner Allee / und Baustoffmangel zum Niedergang des privatwirtschaft Voraussetzungen für den genossenschaftlichen Wohnungs- · Die klaren, asketischen Formen Liebermannstraße wirtschaftliche Kollaps der „Landbau“ lichen Wohnungsbau-Sektors. Das hinzukommende Problem bau bzw. dessen Weiterentwicklung geschaffen wurden, repräsentierten den Anspruch auf gerade noch abgewendet werden, aller- des begrenzten Baulandangebotes – Berlin bestand seiner- zeit noch in seinen historischen Grenzen samt Umland rückte die ursprüngliche Zielsetzung der nun zu „Landbau Gemeinnützige Landerwerbs- und Baugenossenschaft, Allgemeingültigkeit – wenn man so will, dann lautet die Losung 372 dings mit der Maßgabe, die Auflösung der Genossenschaft voranzutreiben. Wohnungen in Siedlung Weißensee gemeinden und -städten – befand sich zwar in Ansätzen gegr. 1919 e.G.m.b.H“ umgetauften Genossenschaft wieder „Jedermann Hausbesitzer“. Staatliche Förderprogramme und um- bereits in seiner Lösung, sollte aber die Wohnungsnot in den Fokus: Es erfolgten mehrere Baulandkäufe im In knapp sechs Jahren setzte die fangreiche Forderungsverzichte führten 1918/19 zunächst zusätzlich befeuern, ehe mit dem Groß- Berliner Südwesten, in Neukölln, dem Wedding sowie „Landbau“ durch ihre reformorientierten Planer und in den nachfolgenden Jahren zwar dazu, dass die „Land- Berlin-Gesetz von 1920 viel unbebaute Fläche in das neu in Weißensee und Treptow. Architekten – namentlich Jakobus Goettel, Alfred Wiener bau“ 1937 das Liquidationsverfahren aus eigener Kraft geschaffene Stadtgebiet eingemeindet wurde. Als schließlich mit der Novellierung der Berliner und Paul Mebes – diese Vorgaben in die Tat um und verlassen konnte, sie hielt sich fortan jedoch mehr schlecht Um der akuten Wohnungsnot infolge der oben Bauordnung 1925 die engen und starren Vorgaben zur errichtete in dieser Zeit um die 900 Wohnungen in ver als recht über Wasser – an eine eigenständige bzw. weitere skizzierten Probleme Abhilfe schaffen zu können, musste bis dato dominierenden Blockrandbebauung aufgeweicht schiedenen Bezirken von Berlin. Im Jahr 1931 zählte Bautätigkeit war nun nicht mehr zu denken. die erste deutsche Republik neue Formen des sozial und den Architekten weitreichende planerische Freiheiten die Landbau-Genossenschaft ca. 1.100 Mitglieder, Daran änderte weder die Gleichschaltung durch staatlichen Wohnungsbaus entwickeln und griff dabei eingeräumt wurden, setzte schließlich auch der Siedlungs- die sich auf insgesamt neun Siedlungen verteilten. die Nationalsozialisten noch die zum Jahresende 1942 auf bodenreformerische Bestrebungen zurück. Dieses bau nach dem Vorbild des – später so genannten – Hierbei umfasste die Wohnungsanzahl eine Spanne von vollzogene Verschmelzung mit unserer zweiten Vorgänger Konzept manifestierte sich 1919 in den neuartigen „Neuen Bauens“ ein. 19 Wohnungen in der Lankwitzer Melanchthonstraße genossenschaft, der Lindenhof-Genossenschaft, zur Eigentumsformen des Erbbaurechts und des Reichs Dessen Maximen lassen sich in den Schlagworten bis zu 372 Wohnungen in der Siedlung Weißensee. „Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Berlin-Süd heimstättenrechts, mit denen der Erwerb von Eigen- Rationalisierung und Typisierung, Einsatz neuer Werk- Jede dieser Anlagen wählte ihren eigenen Siedlungsrat, e.G.m.b.H.“ etwas. Letzteres geschah einerseits aufgrund heimen und Siedlerstellen erleichtert werden sollte. stoffe und Materialien sowie sachliche Schlichtheit zu der gemeinsam mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der anhaltenden Finanzprobleme der „Landbau“ als Modellhaft hatten genossenschaftliche Formen bereits sammenfassen, verbunden mit der sozialen Forderung die Genossenschaft nach innen und nach außen vertrat. auch infolge allgemeiner Bestrebungen zur Zusammen in der Vorkriegszeit gezeigt, dass mittels organisierter nach „Licht, Luft und Sonne“. Im Gegensatz zu ähnlichen Genossenschaftsmodellen führung von Wohnungsunternehmen durch die National Selbsthilfe eine Alternative zum privatwirtschaftlichen Diese auch als „Reformbaubewegung“ bekannten Leit waren in den Gremien der „Landbau“ hauptsächlich sozialisten andererseits. Wohnungsbau möglich ist. ideen standen damit im direkten Kontrast zur Architektur bürgerliche Kreise vorherrschend. So bestanden die Was in den letzten Jahren des Nazi-Regimes der nun Vor diesem gesellschaftlichen und sozioökonomischen der Kaiserzeit, die sich auf imposante Fassadenbauten Siedlungsräte und der Aufsichtsrat u. a. aus Kaufleuten, fusionierten GeWoSüd widerfuhr, ist bekannt: Großflächige Hintergrund erfolgte am 16. Juni 1919 die Gründung der für das gehobene Bürgertum konzentrierte, während die Lehrern, Beamten oder Ingenieuren. Zerstörungen von Wohnraum im Südwesten Berlins – vor „Gemeinnützigen Landerwerbs- und Baugenossenschaft einkommensschwächeren Schichten in Mietskasernen bzw. Der erfolgreiche Aufschwung der „Landbau“ Ende der allem in der total zerstörten Lankwitzer Kaiser-Wilhelm- Dahlem-Schmargendorf“ – eine unserer beiden Vorgänger- Hinterhofhäusern im beengten und dunklen städtischen 1920er-Jahre sollte sich in der Folge allerdings ins Gegen- Straße / Scharzhofberger Straße, wo sich seit 1925 der Sitz genossenschaften. Ihr Name spiegelt dabei zugleich das Raum lebten. teil umkehren: Der Zusammenbruch der New Yorker Börse der einstigen „Landbau“ und dann der späteren Fusions- programmatische Bestreben dieser Genossenschaft wider: Weil das „Neue Bauen“ konsequent auf die neuen löste in den 1930ern eine globale Wirtschaftskrise aus, die genossenschaft befand –, bevor das „1000-jährige Reich“ Das Ziel war, für die Mitglieder Bauland zu erwerben, Materialien wie etwa Glas, Stahl, Beton und Backstein zusammen mit der damit einhergehenden Arbeitslosigkeit sang- und klanglos unterging und die Zeit der alliierten auf dem unter professioneller Leitung Siedlungshäuser setzte, ließen sich dadurch im Vergleich zur Jahrhundert unter den Mitgliedern sowie dem relativ hohen Neubau Besatzung die Teilung Berlins und Deutschlands in Ost errichtet werden sollten. wende vereinfachte Formen von Wohnungen massenhaft mietenniveau zu Leerstand und Mietrückständen in der und West besiegelte. 6 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 7
de An de Stubenrauch- rW brücke uh Freizeit- Sc Wil lhe und hn hel ide Erholungs- aße lee el min le Re Treskow- enh r Al zentrum rs e r St r nn brücke ofs t ra ba t Prenzlau ra ß line hn ße str e Kaisersteg Berlin 8 Zentrum Ber aß e Lieber- Schöneweide Fennstraße Siedlung Weißensee mannstr. er Prom B Weißensee M tr. Bü Berliner Allee Schöneweide S ich Kunsthochschule s hr Liebermannstraße nn ae Berlin Spree Fe ing Kö l l l-B Oberspree en nisc str rü he S e < St - + S ade S e ra ß ra ß amm ck hn tr. . so aße id e ne b Pist Weißer kst en r- S co t r oriu See Ja s be St e r n d tr. sst Pa r ra ß rg e er Köllnische Heide Os lle e Pistoriusstraße Ecke Jacobsohnstraße (nach 1945 und 2020) tse in er A Betriebsbahnhof S Siedlung Weißensee est ra ß Berl Schöneweide e Licht, Luft und Sonne · Entstehung und Architekten Erbaut 1927 – 1929 und 1931 durch die Landbau · Grundlegend in der Tradition der Reformbau- bewegung der 1920er bleibend, spielten auch hier auf der grünen Wiese · Architekten: Jakobus Goettel, Alfred Wiener, die Paradigmen von „Licht, Luft und Sonne“ eine Ad Hans Jaretzki und Werner Berndt entscheidende Rolle, um die alten Mietskasernen le rg · Auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen im Stile der „elf Hinterhöfe“ zu überwinden. es te Neu-Weißensee – so hieß die Gegend um die bzw. Kleingärten des zuvor eingemeindeten Bezirkes · Erstbewohner entstammten größtenteils den Miets ll Pistorius-, Jacobsohn- und Seidenberger Straße, Weißensee kasernen und schätzten die neue Wohnqualität der als die Landbau in den Jahren 1926 bis 1929 · Das Areal um Pistorius-, Jacobsohn- (frühere großen Innenhöfe nebst dem unbebauten Umland. und 1931 insgesamt 372 Wohnungen in drei Bau Generalstraße) und Seidenberger Straße trug · Allerdings waren die Mieten dadurch höher als in abschnitten auf Flächen errichten ließ, die bis dahin aße die Bezeichnung „Neu-Weißensee“ den engen Mietskasernen. lee Re r Al Planung und Umsetzung · Kinder hatten viel Bewegungsfreiheit und die Innen- e r St r landwirtschaftlich bzw. kleingärtnerisch genutzt nn ba Prenzlau line worden waren. Es war im wahrsten Sinne ein hn · Die damals 372 Wohnungen wurden in höfe dienten darüber hinaus der Zusammenkunft str Berlin Ber aß „Bauen auf der grünen Wiese“, denn das Umland e Lieber- drei Bauabschnitten errichtet: von Mietern. Siedlung Weißensee mannstr. er Prom der neuen Siedlung war zu jener Zeit unbebaut – – 1. Bauabschnitt, 1926 – 28: · Gemeinschaftseinrichtungen befanden sich in den Berliner Allee Bü ein Umstand, den die Erstbewohner sehr zu schätzen Liebermannstraße Blockrandbebauung entlang der Pistorius- und Waschküchen im Dachgeschoss. hr ing enade wussten, da sie ganz überwiegend aus der Enge und Jacobsohnstraße durch Goettel und Wiener Weitere Entwicklung str Pist e - ra ß hn oriu . Dunkelheit der alten Mietskasernen mit ihren sprich- so aße sst Weißer · Charakteristische Loggien und Treppenhaus · Die eher national-konservativ ausgerichtete Ein- b kst co tr ra ß See wörtlichen „elf Hinterhöfen“ hierher gezogen waren. Ja s e elemente sowie die abgeknickte Eckbebauung wohnerstruktur machte es den Nationalsozialisten Pa r – 2. Bauabschnitt, 1928 – 29: hier relativ einfach, „die Macht zu übernehmen“ Os tse Alle e Doppelseitige Bebauung der Seidenberger Straße und propagandistisch tätig zu werden. Aus Zeit- iner est ra ß Berl durch Wiener und Jaretzki zeugengesprächen mit damaligen Bewohnern Die e begrünten Innenhöfe · Der „Schmuckplatz“ bildet das bauliche geht eine recht hohe Zustimmungsrate für „Führer der Siedlung Weißensee Zentrum der ursprünglich als in sich geschlossen und Vaterland“ hervor. Nach 1945 mussten die dienten vor allem der Zusammenkunft geplanten Siedlung. NSDAP-Mitglieder schnell ihre bisherigen Wohnungen · Unterschiedliche Materialien bzgl. Putz- und verlassen. der Nachbarschaft und Ziegelflächen betonen den Magistralcharakter · Zum Krieg: Abgesehen von Einschusslöchern relativ ermöglichten den Kindern der Mieter der Seidenberger Straße. geringe Zerstörung, laut unseren Unterlagen wurden viel Bewegungsfreiheit. – 3. Bauabschnitt, 1931: in Weißensee in Summe 12 Wohnungen zerstört, wobei Die als Zeilenbau konzipierte Vergrößerung der dies wohl auf einen Dachstuhlbrand zurückgeht. Siedlung wurde wegen wirtschaftlicher Probleme der Landbau nur vereinfacht durch den Architekten Berndt umgesetzt: Jacobsohnstraße 43 – 53 E, Dachstuhlbrand Hofansicht Seidenberger Straße daher fragmentarischer Charakter. (1944 / 1945) (links oben ca. 1991, links 2020) 8 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 9
aße lee Re r Al e r St r nn ba Prenzlau line hn str Berlin Ber aß e Lieber- Siedlung Weißensee mannstr. er Prom Berliner Allee Bü Liebermannstraße hr ing en str Pist e - ade ra ß hn oriu . b so aße sst Weißer kst co tr ra ß See Ja s e Pa r Os e tse Alle iner Wohnanlage Berliner Allee / Liebermannstraße in Weißensee est ra ß Berl e Ansichtsplan Das Nesthäkchen der Hofseite (1929) unter den Wohnanlagen Auch wenn es den Anschein hat, dass es sich um den „kleinen Bruder“ der Wohnanlage Wedding handelt – die Wohnanlage Weißensee II an der Ecke Berliner Allee / Liebermannstraße ist keineswegs einfach nur eine Kopie. Entstehung und Architekten Erbaut 1930 durch die Landbau, gilt aufgrund seiner Ausgangslage und Ausführung als „kleiner Bruder des Weddinger Bauteils“. Die durch die Nachbar grundstücke bereits vorgegebene Blockrandbebauung ließ nur einen konservativen Bauansatz zu, sodass das verantwortliche Architektengespann Ernst und Günther Paulus das „Licht, Luft und Sonne“-Prinzip hier – wie auch im Wedding – nicht umsetzen konnte. Planung und Umsetzung Die 30 Wohnungen entlang der Ecke Liebermann Grundriss Liebermannstraße straße (früher: Franz-Joseph-Straße) und Berliner Allee (früher: Franz-Joseph-Straße) verteilen sich auf drei Aufgänge und entsprechen auch Ecke Berliner Allee (1929) baulich denen im Wedding: So wurden die Häuser in der Liebermannstraße entsprechend der dort vor handenen Traufhöhe mit vier Stockwerken konzipiert und umgesetzt, wohingegen die Berliner Allee 251 auf fünf Stockwerke – wie das Nachbargebäude – ausgelegt wurde. Weitere Entwicklung Anders als die Siedlung Weißensee überstand die flächenmäßig kleinste unserer Wohnanlagen die Zeit des Nationalsozialismus und den Krieg ohne nennenswerte Zerstörungen. Eckansicht (ca. 1960, 1993 und 2020) 10 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 11
Baumschulenweg S Wuhlheide An de Stubenrauch- rW brücke uh Freizeit- Sc Wil lhe und hn hel ide Erholungs- lee el min le Treskow- enh r Al zentrum rs brücke ofs t ra tra ß line ße e 8 Zentrum Kaisersteg Ber Schöneweide Fennstraße B M e Schöneweide S tr. ich traße ns ae n Spree Fe K ö l l n i l-B Oberspree sc rü + he S S amm ck tr. ne r- S St e r n d tr. Köllnische Heide Betriebsbahnhof S Ansichtsplan Fennstraße (1927) Schöneweide Wohnanlage Fennstraße in Treptow Vorzeigeobjekt in Spreenähe Beflaggung im Vorhof anlässlich der III. Weltfestspiele der Jugend Der Vorhof (2020) Ad und Studenten für den Frieden (August 1951) le rg Paul Mebes und Paul Emmerich – keine geringeren als die beiden Architekten, es te die zu den führenden Vertretern des Siedlungsbaus im Stil des Neuen Bauens zählen, ll zeichneten für die Planung der Wohnanlage Fennstraße in Treptow verantwortlich. Entstehung und Architekten Weitere Entwicklung · Erbaut 1927 – 1928 durch die Landbau · Die Zeit des Nationalsozialismus und den Krieg · 64 Wohnungen verteilt auf sieben Aufgänge überstand diese Wohnanlage nahezu unbeschädigt, lee r Al Idee und Anspruch des Neuen Bauens in der Fennstraße 18 – 22 A weswegen die Rote Armee unmittelbar nach Kriegs- line · Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich ende sämtliche Wohnungen beschlagnahmte und als verwirklichen sich in der Ber Planung und Umsetzung provisorische Kommandantur nutzte. Das Mitteilungs- U-förmigen Anordnung der Gebäude · Bereits Mitte der 1920er wurden in dem verkehrs- blatt der GeWoSüd führt im September 1951 dazu aus: ße um die zentrale Freifläche. günstig gelegenen Areal Niederschöneweide Gebäude „Im Laufe der Jahre 1949/50 wurde die Beschlagnahme mit zentralen städtischen Funktionen errichtet, wie nach und nach aufgehoben. Trotz unserer eifrigsten das einst gegenüberliegende Postamt. Die U-förmige Bemühungen, konnten nur wenige unserer alten Gebäudeanordnung des Landbauprojektes sollte dessen Mitglieder ihre Wohnungen wieder beziehen. Der weit- Imposanz auflockern und zudem für eine bessere Be aus größere Teil … wurde für Familien von leitenden lichtung der Wohnungen sorgen. Darüber hinaus diente Regierungs- und Volkspolizeibeamten reserviert. Fennstraße 22 (1951, 1990, 2020) diese Anordnung auch der Erhöhung der Wohnungs Irgendwelche finanziellen Entschädigungen für die anzahl unter Vermeidung von Seiten- und Hinterhäusern. Benutzung durch die Besatzungsmacht sind uns bisher · Zur Vorhofgestaltung meinte Mebes: „… die durch nicht zugeflossen.“ den Vorhof verbesserte Luft- und Lichtzuführung [ist] · Ein Relikt der zeitweisen Nutzung als sowjetische als ein besonderer Vorzug anzusehen“. Er verweist Kommandantur findet sich in Form einer Arrest- damit auf das „Licht, Luft und Sonne“-Paradigma des und Verhörzelle im Keller der Fennstraße, die heute Neuen Bauens der 1920er-Jahre. als Mieterkeller fungiert. · Dazu gehört u. a. auch die Zusammenfassung von · Diese Wohnanlage lag an einer sogenannten SED- Balkonreihen zur Straße hinaus, um der Großbaustruktur Paradestraße, weswegen hier den Instandhaltungs ihre Strenge zu nehmen, sowie die Auflockerung der maßnahmen zumindest im Fassadenbereich ein Gebäudekante durch entsprechende Fenster. gewisser Vorrang eingeräumt wurde. · Der Vorhof, der ursprünglich bepflanzt werden sollte, und der begrünte Innenhof waren als Orte gedacht, an denen sich die Bewohner erholen und begegnen sollten. 12 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 13
13. August 1961 1985 1953 Beginn des Mauerbaus Beginn der Ära Volksaufstand beendet faktisch die Krise und Gorbatschow – 1949 – 1989 in der DDR und dessen Niederschlagung teilt Berlin in Ost und West „Glasnost und Perestroika“ Existenz zweier am 17. Juni 1963 Erstes Passierscheinabkommen deutscher Staaten 1950 ermöglicht Westberlinern den Verwandten- besuch im Ostteil der Stadt (bis 1966) August 1989 Paneuropäisches Picknick von Sopron Die Wohnanlage in der ab 1966 und Besetzung der Fennstraße fungierte endgültige Trennung Prager Botschaft bis 1950 (von 1945) der GeWoSüd-Anlagen gelten als Beginn als sowjetische im Osten der Stadt der Ausreisewelle Kommandantur 1966 bis 1972 aus der DDR über kein West-Ost-Besuch Drittstaaten möglich 7. Oktober 1989 1949 1969 40. Jahrestag Ende der Berlin- 50-jähriges der DDR Blockade und Jubiläum unter lautstarken Gründung von der GeWoSüd Protesten des Volkes BRD und DDR 1990 1950 1960 1970 1980 < Seite 5 > Seite 18 21. Dezember 1972 ab September 1989 Grundlagenvertrag Beginn der Montags 1950 ab 1968 zwischen BRD und DDR demonstrationen – Übernahme der Wohnanlagen Dritte Berlin-Krise und Regelung des diplomatischen Verhältnisses „Wir sind das Volk“ durch die Kommunale Beginn der „neuen begründet den „Wandel durch Annäherung“. Wohnungsverwaltung (KWV) Ostpolitik“ der BRD Diverse Verträge folgen: z. B. festes Passier 17. Oktober 1989 Faktischer Verlust der Neuerlicher Konflikt um scheinabkommen und Ständige Vertretung, Sturz Erich Honeckers Verfügungsgewalt über den Status von West- auch kommt es in der Folge zu gegenseitigen Egon Krenz wird die Siedlung Weißensee, Berlin und dessen Besuchen (1981 und 1987) SED-Vorsitzender Beflaggung und Banner „Ruhm und Ehre den Helden der Sowjet-Armee“ Fennstraße und Berliner Allee / Zufahrtswege führt u. a. an der Straßenseite Fennstraße (1951) Liebermannstraße – zu einer neuen Außen Anfang November 1989 Mitglieder werden zu Mietern politik der BRD mit Höhepunkt ihren osteuropäischen November 1971 der Montags- Nachbarn. Viermächteabkommen über Berlin demonstrationen, beendet die Krise und legt fest: Rücktritt der Der Zeitraum nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist als 1955 Viermächtestatus für West-Berlin, DDR-Regierung und das Zeitalter des Kalten Krieges in die Geschichtsbücher einge- NATO-Beitritt der BRD und dauerhafte Sicherung West-Berlins, des Politbüros gangen und von der Existenz zweier deutscher Staaten geprägt. Bildung des Warschauer 1958 Ende der Störung der Zufahrtswege Für unsere Genossenschaft bedeutete diese Phase vor allen Dingen, Paktes mit der DDR Zweite Berlin-Krise und Erleichterungen für die Bewohner. 9. November 1989 dass unsere Wohnanlagen im Berliner Osten und deren Bewohner Konflikt u. a. um den Status Fall der Berliner sich von uns politisch und ideell entfremdeten. von West-Berlin und Mauer dessen Zufahrtswege Erläuterungen: politische Ereignisse GeWoSüd 14 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 15
DDR-Beflaggung an Wie war es damals? der Fennstraße (1951) Zeitzeugen erinnern sich Siedlung Weißensee Modernisierung im Februar 1996: Fennstraße, Treptow am Hauseingang 53 C prangt rechts Spruch an einer Wand im Kohlenkeller: F o t o: A r n o K i e h l oben die „Goldene Hausnummer“ „Wir schützen das Haus vor Bomben Ein Mitglied aus der Fennstraße und Brand und geh’n mit dem Führer anstehende Reparaturarbeiten, ge erinnert sich an die politischen Hand in Hand.“ meinschaftliche Pflege von Grünflä- Gegebenheiten in der Wohnanlage chen in der Wohnanlage, die Einrich- Die Wohnanlage hieß anfangs tung einer Gemeinschaftsbibliothek Ein langjähriges Mitglied Ein anderes Mitglied tischen Bruderstaaten oder in die „Vopo-Wohnblock“, weil zwischen und so weiter. aus Weißensee erinnert sich aus Weißensee erinnert sich mittelasiatischen Sowjetrepubliken. 1950 und 1956 die Wohnungen Politische Fragen standen eben- an die DDR-Zeit an die Hausgemeinschaft Das hat die Hausgemeinschafts- nahezu ausschließlich an Ange- falls auf der Tagesordnung, hauptsäch- zu DDR-Zeiten Ich habe die Befreiung 1945 selber leitung organisiert, wie auch die hörige der Volkspolizei vergeben lich ging es um die „Erziehung“ der miterlebt, da haben die Russen Straße regelmäßigen Feste zu bestimmten Als die Kommunale Wohnungsver- wurden. Aber auch danach hat die Mieterkollektive durch Subbotnik- um Straße erobert. Die Nazis, die in sozialistischen Feiertagen oder die waltung in Ost-Berlin für die Siedlung Kommunale Wohnungsverwaltung Aktionen. Die Teilnahme an diesen der Siedlung lebten, wurden aus ihren Subbotnik-Aktionen. Weißensee zuständig war, gab es dafür gesorgt, dass nur Mieter mit war zwar freiwillig, aber eine Nicht- Wohnungen geworfen und stattdessen Die ganze Siedlung hat einmal eine ganz starke Hausgemeinschaft „Regierungsstellen“ einzogen. Als teilnahme konnte sich an anderer politisch Verfolgte einquartiert. Aber am Vorgarten-Wettbewerb „Schöner in den einzelnen Blöcken. Hausgemeinschaftsleitung fungierten Stelle negativ auswirken. die Kriegsschäden wurden nur sehr unsere Städte und Gemeinden“ Zum einen, um den Zusammen- zuverlässige SED-Leute, die bis in die Neben der Hausgemeinschafts oberflächlich beseitigt, das war Augen- teilgenommen, der wurde von der halt zu fördern, zum anderen hatte 1960er-Jahre noch für die Verteilung leitung prägte auch die „Nationale wischerei. Bei der Sanierung in den „Nationalen Front“ veranstaltet. das aber auch einen praktischen von Lebensmitteln und Kohle zustän- Front“ das Leben in der Wohnanlage 1990er-Jahren hat man zum Beispiel Als Auszeichnung für hervorragende Nutzen, da die KWV ihren Aufgaben dig waren. Teilweise wurde sogar die Fennstraße. Im Vorfeld von SED- noch einen „Führerspruch“ an einer Ergebnisse bekamen alle Häuser nur mäßig nachkommen konnte oder Miete durch diese Leute kassiert. Parteitagen wurden in den Hausge- Wand im Kohlenkeller vorgefunden, in der Siedlung die „Goldene Haus wollte. Darum haben sich die Mieter Die Hausgemeinschaftsleitung meinschaften einzelne „Genossen- F o t o s: A r n o K i e h l den hatte man wohl damals übersehen. nummer“ verliehen und die Haus selbst organisiert und verschiedene war aber auch für die Ausrichtung Versammlungen“ durchgeführt, um Zu DDR-Zeiten gab es einen gemeinschaftsleitung hat ein außer hausmeisterliche Tätigkeiten über- von Feierlichkeiten zuständig, die das „sozialistische Gemeinschafts- „Klubraum“, das war eine alte, aus ordentliches Wohnanlagenfest nommen. Zum Beispiel die Reinigung den Zusammenhalt unter den Be leben in den Hausgemeinschaften“ gebaute Waschküche. Dort trafen ausgerichtet. der Treppenhäuser, die Pflege der wohnern fördern sollten. Wie in der zu fördern. Die Hausgemeinschaften, Vorgarten Jacobsohnstraße 53 B/C sich die Hausgemeinschaftsleitung An der Ecke Pistoriusstraße / Vorgärten, Schneeräumung sowie Siedlung Weißensee gab es auch in vor allem die Leitungen, waren also und die Mieter, um über die Aufgaben Jacobsohnstraße bestand bis zur Eisbeseitigung im Winter, Streupflicht der Fennstraße einen ausgebauten eng mit der SED verflochten. und Tätigkeiten im und am Haus zu Wende ein Kulturzentrum für Völker- bei Glatteis und so weiter. Dafür er- „Klubraum“, wo sich die Hausgemein beraten. Im „Klubraum“ wurden auch verständigung, das danach privater hielten die Mieter auch einen kleinen schaft monatlich traf und Dia- und Dia-Vorträge veranstaltet, zum Bei- Gewerberaum wurde. Lohn, der vom jeweils Verantwort- Filmvorträge oder kleine Feiern statt- spiel gab es Berichte über Auslands Durch die Nähe zur Kunsthoch- lichen an die Mitglieder der Haus fanden. Es wurden aber auch „ernste“ „Altes Waschhaus“ in der Jacobsohnstraße reisen in die sogenannten sozialis- schule Weißensee gab es auch viel gemeinschaft ausgezahlt wurde. Themen besprochen, wie zum Beispiel (zu Beginn der 1990er sowie 2020) Kontakt mit Studenten, gerade Und wenn Frühjahrs- oder Herbst- aus dem sozialistischen Ausland. putz anstand, wurden Arbeitseinsätze Da bestand regelmäßiger Austausch, geplant und die Mieter eingeteilt. Kellertür in der Fennstraße, seinerzeit die Studenten von der Kunsthoch als Verhör- und Arrestzelle von der schule haben zum Beispiel einen sowjetischen Kommandatur genutzt – Giebelschmuck entworfen. Aufschrift „strenger Arrest“ zeugt davon 16 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 17
1991/92 Rückübertragungen der einzelnen Wohnanlagen 1990 – 2020 an die GeWoSüd Sofortmaßnahmen zur Bestands- Wiedervereintes sicherung in den Wohnanlagen Fennstraße sowie Berliner Allee / 2003 Deutschland Liebermannstraße. Beginn der jährlichen Hoffeste in 2010 Einweihung der ab 1993 Weißensee Photovoltaik-Anlage Die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung stehen für unsere Wohnanlagen Sanierung und Ausbau und Treptow Am 26. Juni wird 3. Oktober 2020 gänzlich im Zeichen der Rückübertragung, Sanierung und Modernisierung. der Siedlung Weißensee die seinerzeit größte 30 Jahre Seit der Jahrtausendwende richtet sich der Fokus neben der Nachhaltigkeit Nach der erfolgten Schrägdach-Solaranlage Wiedervereinigung auch auf das Wiederbeleben der verloren gegangenen genossenschaftlichen Rückübertragung wurde in der Siedlung Weißen- Zusammengehörigkeit. die gesamte Wohnanlage see eingeweiht. grundlegend saniert und Weitere energetische durch Dachgeschossauf- Sanierungen / Modernisie- Dachgeschossausbau stockung um 88 Wohnungen rungen in den übrigen Pistoriusstraße (1996) 31. August 1990 erweitert. Insgesamt besteht Wohnanlagen folgen. Einigungsvertrag die Siedlung heute aus zwischen DDR und BRD 456 Wohnungen. zur Herstellung der Einheit Deutschlands 2000 2010 2020 1990 < Seite 15 12. September 1990 2007 „Zwei-Plus-Vier-Vertrag“ 1994 Gemeinsamer Austausch über die abschließenden 75-jähriges und Freizeitaktivitäten Regelungen in Bezug auf GeWoSüd-Jubiläum In Weißensee beginnt die bis ein wiedervereintes als wiedervereinte heute währende Kooperation Deutschland Genossenschaft mit der angrenzenden Gesobau mit sogenannten und der Volkssolidarität. 2019 3. Oktober 1990 „Bauteilfahrten“ in 100-jähriges Wiedervereinigung die rückübertragenen GeWoSüd-Jubiläum Beitritt der fünf ostdeutschen Wohnanlagen Fahrradtouren aus Bundesländer zum Geltungs- 2002 dem Lindenhof in bereich des Grundgesetzes Veranstaltungsraum die Wohnanlagen Das ehemalige Waschhaus in der Siedlung zum gegenseitigen 2. Dezember 1990 Weißensee wird zum Nachbarschaftstreff Kennenlernen Erste gesamtdeutsche „Altes Waschhaus“ mit einem regelmäßigen Bundestagswahlen Veranstaltungsprogramm umgebaut. Diesem angegliedert ist ein Vor-Ort-Büro ab 1993 mit regelmäßigen Sprechzeiten, das als Umfassende Anlaufstelle für unsere Mitglieder dient. Erläuterungen: Modernisierung politische Ereignisse der Wohnanlagen GeWoSüd Fennstraße sowie Berliner Allee / Liebermannstraße 18 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 19
Rückübertragung in Zahlen Ein neues Gefühl von Sanierungsmaßnahmen nach der Wiedervereinigung Sicherheit und Identifikation 466 mit der Siedlung und Wohnungen wurden Weißensee als Start für der Genossenschaft stellte sich schnell ein. 1991 – 1992 die Erneuerung der GeWoSüd schrittweise wieder in die GeWoSüd eingegliedert Erhöhung der Bilanzsumme Berlin war der Ort, an dem die Wiedervereinigung am deut forderung, die mit den Aufgaben der Jahre zuvor nicht ver- Anschließend musste mit Banken ge Fragen und Sorgen den Bewohnern auf der GeWoSüd um lichsten greifbar war – nicht nur eine Stadt in einem geteilten gleichbar war: Einerseits wurde der Besitz der GeWoSüd sprochen und verhandelt werden, haupt- dem Herzen lagen, und sie übermittel Land, sondern eine geteilte Stadt mit ihren ganz eigenen Besonderheiten, die daraus folgten. Was das bedeutet, be mehr oder weniger nur verwaltet, es wurden seit den 1970er-Jahren keine neuen Wohnungen errichtet und die sächlich mit der Investitionsbank Berlin, mit der eine umfangreiche und komplizierte 20,1 ten dann die Antworten der GeWoSüd. Millionen DM Komplexe Sanierungs griffen diejenigen, die im geteilten Berlin groß geworden vorhandenen Wohnungen wurden nicht modernisiert. Förderung ausgehandelt wurde. Sie setzte sind, wohl erst richtig, als die Mauer gefallen war. Und auch für die GeWoSüd änderte sich einiges. Streng genommen Das wiederum bedeutete andererseits, dass auch keine Schulden gemacht wurden. Mit der Rückübertragung der sich aus verschiedenen Programmen zu- sammen, mit denen gleichzeitig der Neu- 50 maßnahmen Eine Art Naturgesetz besagt, dass das Millionen DM in die Sanierung war es aber keine Veränderung, sondern die Wiederher- Wohnanlagen in Weißensee und Treptow ging daher eine bau von Dachgeschosswohnungen, die was schief gehen kann, auch schief geht. der Siedlung Weißensee investiert stellung eines Zustandes, der vor der Teilung Deutschlands Neuausrichtung unserer Genossenschaft einher. Um die Modernisierung und die Instandsetzung Viele Bauherren können ein Lied davon bestanden hatte. Insgesamt 466 Wohnungen in Weißensee Sanierung und Modernisierung stemmen zu können, finanziert wurden. Es folgten Veranstal- singen. Und was ohnehin schwierig und Treptow standen zwangsweise unter staatlicher Ver- mussten nach langer Zeit wieder Kredite aufgenommen tungen, in denen die Bewohner über die geplanten und kompliziert ist, geht selten ohne Probleme von der Hand. waltung, und diese Wohnungen wurden ab 1991 schritt werden – ein Umstand, der verständlicherweise nicht Maßnahmen informiert wurden; für die Dachgeschoss Bei der Sanierung in Weißensee waren es hauptsächlich zwei weise wieder in die Genossenschaft eingegliedert. Durch ohne Diskussionen in den Gremien der GeWoSüd blieb aufstockung wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt. Dinge, die das erschwerten, was schon schwer genug war. einen Vertrag mit dem Amt für offene Vermögensfragen und durchaus zu einer Grundsatzentscheidung wurde, Erstens: Die Dächer wurden komplett abgerissen, Starke Belastungen für Bewohner wurde dieser Prozess am 29. Juni 1992 endgültig abge- wie sich unsere Genossenschaft weiterentwickeln sollte. denn die Dachstühle waren mit Holzschutzmitteln ver- schlossen. Manchen, der die letzten Jahrzehnte im Westteil Die Bewohner in Weißensee sahen das anders: Norbert Reinelt erinnert sich, dass die Bewohner da seucht. Und um sicherzugehen, wurden auch die Dielen, der Stadt zugebracht hatte, beschlich beim Anblick dieser Dort sah man die Zukunft positiv, ein neues Gefühl von mals viel stärker belastet worden sind, als das heute bei die Schüttung und die Stakung entsorgt. Schon ein fallen Häuser das Gefühl, sich auf einer Zeitreise zu befinden: Sicherheit und Identifikation mit der Siedlung und der Modernisierungen der Fall ist. „Heute haben wir eine Mit gelassener Hammer hätte einen Schaden in der Wohnung An den Fassaden dieser Häuser waren noch Einschuss Genossenschaft stellte sich schnell ein. Wer noch nicht arbeiterin, die sich bemüht, dass die Mitglieder so wenig darunter verursachen können. Ein Schutzdach, wie es heute löcher aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Mitglied der GeWoSüd war, holte das nach. wie irgend möglich durch die Arbeiten in ihrer Wohnung bei Dachgeschossaufstockungen der GeWoSüd eingesetzt Mit der Rückübertragung erhöhte sich zwar die Bilanz- Am 1. August 1992 nahm Norbert Reinelt seine beeinträchtig werden. Sie organisiert Umzüge in Woh- wird, gab es nicht. Obwohl die Decken penibel abgeklebt summe der GeWoSüd um 20,1 Millionen DM, also rund Tätigkeit als technischer Leiter bei der GeWoSüd auf. nungen, die die Genossenschaft für diesen Zweck freihält. waren, sorgten sintflutartige Regenfälle für Wasserschäden – 10 Millionen Euro, aber mit dem Vermögen wurden auch Überzeugt hatte er den damaligen Vorstand vor allem mit Das gab es damals nicht.“ Für alle, die bei der GeWoSüd über mehrere Geschosse. Norbert Reinelt erinnert sich, dass Lasten zurückgegeben: zum Teil stark beschädigte Gebäude, einer Mappe Architekturzeichnungen, die sehr fein und mit der Maßnahme beschäftigt waren, war dies Neuland. er auf dem Dach stand und mehr oder weniger hilflos mit überall ein hoher Instandsetzungsbedarf und Altschulden, detailliert ausgeführt waren. Die Aufgaben, die ihm dann Der letzte Neubau lag rund 15 Jahre zurück, bis zum Beginn ansehen musste, wie sich Mörtel und Sand im Regen zu also Kredite, mit denen die Grundstücke belastet, die aber tatsächlich bevorstanden, sollten allerdings von gröberer der 1990er-Jahre wurden keine umfassenden Modernisie- einem Brei verschmolzen, der sich seinen Weg durch die offensichtlich nur zu einem geringen Teil für den Erhalt Natur sein. Laut einem Gutachten sollte die Sanierung der rungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Abklebung suchte, dem Gesetz der Schwerkraft folgend. der Gebäude verwendet worden waren. Siedlung Weißensee rund 50 Millionen DM kosten, das heißt Entsprechend musste man erst einmal an allen Stellen Zweitens: Der beauftragte Generalunternehmer wurde Bereits 1991 wurden in Treptow und der Berliner Allee / rund 30 Millionen DM mehr als die 20,1 Millionen DM, dazulernen und die Erfahrungen sammeln, von denen zahlungsunfähig und die GeWoSüd konnte nicht mehr Liebermannstraße die schlimmsten Schäden beseitigt. In um die sich das Vermögen der GeWoSüd erhöht hatte. später andere profitieren konnten. mit ihm weiterarbeiten. Eine schwierige und belastende Treptow standen zum Zeitpunkt der Rückübertragung sogar Trotz vieler Probleme und Belastungen hielt sich bei Situation. Bauherr, Architekt und Handwerker rauften sich Niemand sollte verdrängt werden acht Wohnungen aufgrund des desolaten Zustands leer und den Bewohnern die Hoffnung auf Besserung. Auf Initiative in dieser schwierigen Situation zusammen und die Aufträge wurden kurzfristig wieder bewohnbar gemacht. Anschließend Mit der Stern GmbH wurde ein Sanierungskonzept entwickelt, der GeWoSüd wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die aus wurden einzeln neu vergeben. (Mit einigen Firmen aus beschäftigten sich die Organe der GeWoSüd mit der Siedlung damit kein Mieter durch die Maßnahmen verdrängt werden Bewohnern bestand, die unter ihren Nachbarn ein gewisses dieser Zeit arbeitet die GeWoSüd heute noch zusammen.) Weißensee, mit 372 Wohnungen die weitaus größte der an würde – insbesondere sollten die Mieten nur in einem Um- Vertrauen besaßen. Norbert Reinelt traf sich regelmäßig Im Jahr 1994 konnte die GeWoSüd berichten, dass in die GeWoSüd zurückübertragenen Liegenschaften. fang steigen, den sich auch diejenigen leisten konnten, die mit der Gruppe, berichtete über den Stand der Dinge und den 177 Wohnungen des ersten Bauabschnitts der Siedlung über geringe Einkommen verfügten. Das führte dazu, dass die besprach, welche Probleme es gab, wie sie gelöst werden Weißensee (westlich der Seidenberger Straße) die Bäder Was soll aus uns werden? Bewohner grundsätzlich einverstanden waren mit den an sollten und welche nächsten Schritte geplant waren. Die inklusive der sanitären Leitungen sowie die zentrale Elek- Für die GeWoSüd bedeutete die Frage, wie man mit dem gekündigten Arbeiten, aber auch mit einer gesunden Skepsis Mitglieder der Arbeitsgruppe funktionierten als Vermittler trik komplett erneut worden waren und eine Zentralheizung neuen (alten) Wohnungsbesitz umgehen sollte, eine Heraus verfolgten, ob die Ankündigungen umgesetzt wurden. in beide Richtungen. Sie informierten die GeWoSüd, welche installiert wurde. > 20 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 21
Montage der Photovoltaik-Anlage (2010) unten: Die Bewohnerfamilie Wolter-Schülling, GeWoSüd-Vorstand Norbert Reinelt und der Geschäftsführer der Berliner Energieagentur, Michael Geißler, überreichten gemeinsam an Wirtschaftssenator Harald Wolf eine Urkunde über den zusätzlich erzeugten Strom Eine Siedlung mit der Photovoltaik-Anlage in Weißensee (26. Juni 2010) den ersten in Berlin errichteten 12 Blockheizkraftwerken war damals schon ein Vorreiter für energieeffiziente Bewirtschaftung. < Drei Jahre später, im Geschäftsbericht 1997, wurde dieser erste Teil der Sanierung und des Neubaus, der vielen Beteiligten noch lebendig in Erinnerung ist, dann mit den einfachen Worten zusammengefasst: „Der erste Bauabschnitt in der Siedlung Weißensee ist in 1997 unter hohem Einsatz aller Betroffenen komplett fertiggestellt worden. Alle Fassaden sind gedämmt, alle Fenster, Haus- GeWoSüd-Geschäftsbericht 1997: Seidenberger Straße, und Hoftüren erneuert und die Treppenhäuser saniert.“ links sanierte Fassaden mit neuen Wohnungen im Dach, Das Titelbild des Geschäftsberichtes 1997 veranschaulicht rechts Fassaden im ursprünglichen Zustand. sehr prägnant die damalige bauliche Situation: Der Blick folgt die Seidenberger Straße hinunter, auf der einen Seite sanierte Fassaden mit neuen Wohnungen im Dach und auf Seit 1993 sind insgesamt der anderen Seite Fassaden im ursprünglichen Zustand. 372 Wohnungen saniert und Freifinanzierter Wohnungsbau 88 Wohnungen im Dachgeschoss war ungewöhnlich errichtet worden. Trotzdem: Seit dem Jahr 1995 wurde parallel zum ersten GeWoSüd-Geschäftsbericht 1999 Bauabschnitt auch im zweiten Bauabschnitt gearbeitet (östlich der Seidenberger Straße). Zunächst wurde wieder Was damals vielen Leuten Sorgen bereitete, ist heute eine damit begonnen, die Elektrik, die Heizung, die sanitären Siedlung, die vielen Bewohnern ein sicheres Zuhause bietet. Leitungen und die Bäder zu erneuern. Die Arbeiten an Eine Siedlung, die mit den ersten in Berlin errichteten den Fassaden, den Fenstern, den Treppenhäusern und die 12 Blockheizkraftwerken (in sechs neuen Heizzentralen) Aufstockung der Dächer wurden im Jahr 1998 begonnen damals schon ein Vorreiter für energieeffiziente Bewirt- und 1999 fertiggestellt. Da es für die neuen Wohnungen schaftung war. Eine Siedlung, die heute wirtschaftlich so im Dach keine öffentliche Förderung mehr gab, entschloss gut dasteht, dass sie in den letzten zehn Jahren Erträge von sich die GeWoSüd, die Wohnungen im zweiten Abschnitt rund 5 Millionen Euro erwirtschaftet hat und somit dazu freifinanziert zu errichten – jetzt auch mit einem Schutz- beiträgt, dass anderen Wohnanlagen die Aufmerksamkeit dach. Damals war der freifinanzierte Wohnungsbau eher zuteilwerden kann, die Anfang der 90er-Jahre Weißensee ungewöhnlich für eine Genossenschaft, aber damit wurde genossen hat. eine neuere GeWoSüd-Tradition begründet, der später die Was ist aus uns geworden? Dachgeschossaufstockungen in Steglitz und im Lindenhof folgten. Im Geschäftsbericht 1999 hieß es dann schließlich: Eine moderne Genossenschaft, die traditionsbewusst ist „Seit 1993 sind damit insgesamt 372 Wohnungen saniert und in der moderne Architektur und soziale Verantwortung und 88 Wohnungen im Dachgeschoss errichtet worden. keine Gegensätze darstellen. „Wer Zukunft will, muss […] Außerdem haben wir begonnen, die Außenanlagen heute gestalten.“ Mit diesem Satz beginnt unser Leitbild, zu erneuern, und haben eine thermische Solaranlage und die Geschichte der Siedlung Weißensee nach der errichtet.“ Die Gesamtkosten betrugen bis dahin rund Wiedervereinigung veranschaulicht diesen Satz in einem 22 Millionen Euro. hohen Maße. 22 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 23
Genossenschaft Neustart für das genossenschaftliche Leben Als 1991 die Wohnanlagen in Weißen GeWoSüd als auch angrenzender Das Waschhaus dient außerdem see und Treptow an die GeWoSüd rück- Häuser der Gesobau im Hinblick auf als Vor-Ort-Büro der GeWoSüd mit übertragen wurden, waren mehr als Begegnung und Austausch organisiert regelmäßigen Sprechstunden für die 40 Jahre vergangen, seit die Kommu- wurden. Dieses Angebot, das seit Bewohner der Siedlung Weißensee, nale Wohnungsverwaltung in Ost- 2007 durch einen Kooperationsvertrag damit die Genossenschaft für unsere Berlin die Häuser übernommen hatte. zwischen GeWoSüd, Gesobau und Mitglieder mit Ansprechpartnern Ein genossenschaftliches Leben gab Volkssolidarität gesichert wird, besteht persönlich vor Ort präsent ist. es in den Wohnanlagen nicht mehr. bis heute fort und umfasst so unter- Auch wenn es anfangs etwas Auch wenn bereits kurz nach der schiedliche Freizeitaktivitäten wie schleppend voranging – unsere Wende 90 Prozent der ehemaligen Vorträge, Sport, Kartenspiel, Basteln, Veranstaltungen in den Wohnanlagen Mieter GeWoSüd-Mitglied waren. Tanzen und noch viel mehr. Weißensee und Treptow kommen bei Das genossenschaftliche Leben hatte Seit 2002 gibt es einen festen Ort Bewohnern und Besuchern gut an. es jedoch anfangs schwer, denn für all die genossenschaftlichen Aktivi- Das betrifft nicht nur die Hoffeste, son- die Sanierung der Häuser stand im täten in der Siedlung Weißensee. Nach dern auch Sonderveranstaltungen wie Vordergrund – es war damals allge- dem Rückkauf und der umfangreichen die Feierlichkeiten zum 100-jährigen mein eine schwierige Zeit und vieles Sanierung des ehemaligen Rewatex- Jubiläum der GeWoSüd 2019, als jede musste sich erst einmal finden. Waschhauses wurde daraus ein Wohnanlage die Bewohner aus den Mitte der 1990er-Jahre erlebte Gemeinschaftsraum der GeWoSüd anderen Wohnanlagen zum gegen das genossenschaftliche Leben in für die vielen Veranstaltungen, die in seitigen Kennenlernen eingeladen der Siedlung Weißensee eine Renais- der Siedlung Weißensee stattfinden. hatte. Eine organisierte Radtour führte sance in Form von Veranstaltungen, Den Auftakt machte die Senioren- einige unserer Mitglieder zu den ver- die von der Volkssolidarität für die Weihnachtsfeier im selben Jahr, die schiedenen GeWoSüd-Wohnanlagen. Nutzerinnen und Nutzer sowohl der sich seither als Veranstaltung fest Dieses Konzept wollen wir fort- etabliert hat und sehr beliebt bei führen, um das genossenschaftliche unseren Nutzerinnen und Nutzern ist. Miteinander weiter zu stärken. Auch bei den Hoffesten, die von vielen Denn Gemeinschaftsgefühl und Mehr als 90 Prozent Bewohnerinnen und Bewohnern mit Identifikation sind Ausdruck jener der Bewohnerschaft großem Engagement ehrenamtlich Sicherheit, die das Wohnen in der unserer Wohnanlagen unterstützt werden, ist das Waschhaus Genossenschaft mit sich bringt. mit seiner Küche der zentrale Anlauf- in Weißensee punkt und nicht mehr wegzudenken. und Treptow wurden Mitglied in der GeWoSüd. 24 GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung GeWoSüd | 30 Jahre Wiedervereinigung 25
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