Mitteilungsblatt - DIE LINKE. Leipzig

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Mitteilungsblatt - DIE LINKE. Leipzig
Mitteilungsblatt                                                                           Stadtverband Leipzig
                                       11. Ausgabe - 23. November 2010

Wahlkampf 2013 hat bereits begonnen
13 Monate nach der letzten Bundes-           den, in diesen Feldern weiter Einfluss     als linke alternative Gestaltungspartei
tagswahl ist die bundesdeutsche Par-         zu gewinnen, für außerparlamentari-        in Erscheinung zu treten. Der Erhalt
teienlandschaft kräftig in Bewegung          schen Widerstand gibt es derzeit viel      des sozialen Zusammenhalts hat für
geraten. Geht die Dynamik so weiter,         Rückenwind.                                uns oberste Priorität und wird den ro-
dann dürfte die politische Landkarte         Allerdings hat der auch von uns gern       ten Faden unseres Umgangs mit dem
2013 kaum wiederzuerkennen sein.             beschworene „heiße Herbst“ noch nicht      Haushaltsentwurf bilden. Und das
DIE LINKE tut sich jedoch zweifellos         die notwendige Betriebstemperatur er-      schließt den konsequenten Kampf um
schwer, die ihr gebotenen Chancen            reicht, obwohl die Bundesregierung         den Erhalt des Naturkundemuseums
zu nutzen. Es gibt in Teilen der Partei      trotz verheerender Umfragewerte im-        mit ein. Ich denke, der Parteitag sollte
ein gewisses Unbehagen über die als          mer dreister ihre unsoziale Kahlschlag-    heute ebenso wie die Stadtratsfraktion
unbefriedigend empfundene Rolle, die         politik und Haushaltskonsolidierung        ein deutliches Signal aussenden, dass
DIE LINKE derzeit in der öffentlichen        betreibt. Vor allem die sozial Benach-     die Leipziger LINKE entschieden die
Wahrnehmung spielt. In dem in den            teiligten sollen mit dem Kürzungspaket     hauptsächlich vom Oberbürgermeister
letzten Tagen immer wieder beschwo-          für die Finanzkrise zahlen, die Regie-     gegen den erklärten Widerstand unse-
renen Strategiepapier von Lötzsch,           rung spaltet die Gesellschaft noch stär-   res Kulturbürgermeisters vorangetrie-
Ernst und Gysi heißt es daher richti-        ker. Kanzlerin Merkel kürzt vor allem      bene Schließung des Naturkundemu-
gerweise: „Durch das Agieren von SPD,        bei denen, die ohnehin am Wenigsten        seums ablehnt.
Grünen und Medien sowie unsere Pas-          haben - bei den Erwerbslosen, Eltern       Wir hatten trotz des enormen Kräfte-
sivität und Selbstbeschäftigung haben        und Alleinerziehenden.                     verschleißes des Super-Wahljahres
wir in der Bevölkerung seit der Bun-         DIE LINKE organisiert zusammen mit         2009 mit insgesamt vier Wahlen und
destagswahl 2009 an Zuspruch einge-          Gewerkschaften, Sozialverbänden und        eben vier Wahlkämpfen im Jahr 2010
büßt.“ Das lag sicher nicht nur an der       außerparlamentarischen        Bewegun-     keine längere Verschnaufpause und
sogenannten Gehaltsaffäre und ande-          gen gegen diese unsoziale Politik von      sollten auch 2011 nutzen, uns mit
ren Stockfehlern von Führungskräften         schwarz-gelb in Berlin und Dresden Wi-     Weitblick und programmatischer Klar-
der Partei in der jüngsten Vergangen-        derstand. Gemeinsam müssen wir den         heit auf die nächsten harten Ausein-
heit. DIE LINKE hat ihre Rolle in einer      Druck aber weiter erhöhen, um den          andersetzungen vorzubereiten. Es geht
deutlich gewandelten Oppositionsland-        Sozialkahlschlag erfolgreich zu stop-      in bereits absehbarer Zeit um wichtige
schaft noch nicht endgültig gefunden         pen, der gerade auch die Städte und        Weichenstellungen für die Zukunft un-
bzw. verinnerlicht, obgleich klar ist: nur   Gemeinden weiter in die Verschuldung       serer Stadt. Darauf muss sich jedes
durch die Stärkung unseres Profils mit       treibt.                                    Mitglied der LINKEN und jeder Sym-
den drei Markenzeichen Soziale Ge-           Es wird für unsere Stadtratsfraktion in    pathisant einstellen. Im Herbst 2010
rechtigkeit, Demokratie und Frieden          den nächsten Wochen und Monaten            hat die Schlacht um das Leipziger Rat-
haben wir eine Chance auf wachsen-           darauf ankommen, trotz dieser durch        haus begonnen. Das Neue Rathaus soll
de Zustimmung in der Bevölkerung. Es         Bund und Land hervorgerufenen finan-       sturmreif geschossen werden für ei-
ist eigentlich genug gesellschaftliches      ziellen Zwänge - die Leipzig derzeit ein   nen CDU-Bewerber für den Posten des
Konfliktpotenzial und damit die verbun-      geplantes Haushaltsdefizit von 54 Mil-     Oberbürgermeisters. Noch ist ein über-
dene politische Notwendigkeit vorhan-        lionen Euro bescheren – überzeugend        zeugendes personelles Angebot der
                                                                                        Konservativen nicht in Sicht, doch ver-
                                                                                        fügt die CDU über nicht zu unterschät-
                                                                                        zende Ressourcen und unbändigen
                                                                                        Durchsetzungswillen, um einen geeig-
                                                                                        neten Kandidaten aufzubauen. Es gibt
                                                                                        keinen Grund, die politische Sturmstär-
                                                                                        ke, auf die wir uns einzustellen haben,
                                                                                        zu unterschätzen. Wir tun deshalb gut
                                                                                        daran, unsere Kräfte zu bündeln und
                                                                                        ebenfalls öffentlich Tacheles zu reden.
                                                                                        Die Gefahr ist groß, dass lange vor dem
                                                                                        Frühjahr 2013 die schmutzige Ausein-
                                                                                        andersetzung um den Posten des Leip-
2                                                        Stadtparteitag                               Mitteilungsblatt Nr. 11-2010

ziger Stadtoberhaupts beginnen wird.        weiß seit Langem, dass die CDU Him-         schlaumeierische Ratschläge für kom-
Vor uns liegen etwas mehr als zwei Jah-     mel und Hölle in Bewegung setzen wird,      munalpolitische Bereiche erteilt, für die
re des politischen Trommelfeuers und        um den Leipziger Oberbürgermeister zu       sie vor einem reichlichen Jahr selbst
der demagogischen Vernebelung aus           stellen. Ich spreche hier nicht über eine   noch Verantwortung als Beigeordnete
Richtung Dresden.                           peinliche christdemokratische Bundes-       trug.
Jeder, der die Politik auf der Landes-      tagsabgeordnete, die in LVZ-Äußerun-                                 Dr. Volker Külow
ebene genau verfolgt und sich umhört,       gen die Stadt Leipzig madig macht und

                                                                                        Bertram als Delegierte zum Landespar-
                  Ergebnisse Stadtparteitag                                             teitag gewählt.
          Wahlergebnisse                    Keith Barlow 62 Stimmen
Nachwahl Stadtvorstand                      Martin Bertram 62 Stimmen                   Beschlüsse
abgegebene Stimmscheine: 109                Thomas Netzer 59 Stimmen                    Es wurde beschlossen, dass DIE LINKE
Nora Schulze 98 Stimmen (89,9%)             Holger Weidauer 55 Stimmen                  sich für den Erhalt des Naturkundemu-
Damit wurde Nora Schulze in den             Steffen Juhran 20 Stimmen                   seums einsetzt, außerdem sollen inte-
Stadtvorstand nachgewählt.                  Andreas          14 Stimmen                 grationspolitische Leitlinien erarbeitet
                                            Steffen Reichardt 12 Stimmen                werden. Die beschlossenen ökologi-
Wahl Delegierte Landesparteitag             Damit wurden Heiko Rosenthal, Volker        schen Leitlinien zur Energie- und Kli-
Jugendliste weiblich                        Külow, Dietmar Pellmann, Sören Pell-        mapolitik sind in der Geschäftsstelle
abgegebene Stimmscheine: 109                mann, Siegfried Schlegel, Michael-Ale-      erhältlich oder stehen im Internet zum
Nele Werner 94 Stimmen                      xander Lauter, Keith Barlow und Martin      donwnload bereit.
Nadja Guld 93 Stimmen
Damit wurden Nele Werner und Nadja
Guld als Delegierte zum Landespartei-
tag gewählt.

Jugendliste gemischt
abgegebene Stimmscheine: 109
Julius Späte 71 Stimmen
Marco Böhme 57 Stimmen
Steffen Juhran 48 Stimmen
Damit wurden Julius Späte und Marco
Böhme als Delegierte zum Landespar-
teitag gewählt.

Frauenliste
abgegebene Stimmscheine: 109
Angela Müller 98 Stimmen
Cornelia Falken 95 Stimmen
Elke Gladytz 95 Stimmen
Steffi Deutschmann 91 Stimmen
Skadi Jennicke 91 Stimmen
Ilse Lauter 91 Stimmen
Juliane Nagel 86 Stimmen
Maritta Brückner 78 Stimmen
Damit wurden Angela Müller, Cornalia
Falken, Elke Gladytz, Steffi Deutsch-
mann, Skadi Jennicke, Ilse Lauter, Julia-
ne Nagel und Maritta Brückner als De-
legierte zum Landesparteitag gewählt.

gemischte Liste
abgegebene Stimmscheine: 109
Heiko Rosenthal 89 Stimmen
Volker Külow 79 Stimmen
Dietmar Pellmann 78 Stimmen
Sören Pellmann 70 Stimmen
Siegfried Schlegel 70 Stimmen
Michael-Alexander Lauter 66 Stimmen
Mitteilungsblatt Nr. 11-2010                              Diskussion                                                          3

Rot-Rot-Grün gegen schwarz-gelbe Kultur-Kürzun-                                        ist absolut kontraproduktiv, wenn sich
                                                                                       nun diejenigen, die für die Bewahrung
           gen – bitte auch in Leipzig                                                 der kulturellen Substanz gerade auch
                                                                                       in Leipzig stehen, über Fragen nach De-
Zur Aufforderung des Leipziger CDU-         meister Jung soll für die CDU als „nütz-   tails des politischen Vorgehens gegen-
Chefs Hermann Winkler an SPD-Ober-          licher Idiot“ die Drecksarbeit machen,     einander ausspielen lassen.
bürgermeister Jung, das Abwahlwahl-         um ihn anschließend umso gezielter ins     Ich kann Herrn Jung und der Leipziger
verfahren gegen Kulturbürgermeister         Visier nehmen zu können.                   SPD angesichts dieser Konstellation
Michael Faber selbst einzuleiten, er-       Fakt ist: Gegen die von der schwarz-       nur dringend an-raten, bei der weiteren
klärt Dr. Volker Külow, kulturpolitischer   gelben Staatsregierung geplante Kul-       Entscheidungsfindung über den kom-
Sprecher der Fraktion DIE LINKE im          tur-Demontage gab es von Anfang an         munalpolitischen Tellerrand hinaus-
Sächsischen Landtag:                        rot-rot-grünen Widerstand im Landtag       zublicken und die Kulturpolitik in ganz
Ich bin Herrn Winkler sehr dankbar,         und in den Kommunen. Dieser muss           Sachsen, aber auch die Frage der poli-
dass er namens der Leipziger Christ-        fort-gesetzt werden, bis die aufgrund      tischen Kultur im Blick zu behalten. Da-
demokraten die natur-gemäß sehr             des großen politischen Druck teilwei-      mit wäre auch den Häusern der Leipzi-
schwarze parteipolitische Katze aus         se zurückgenommenen Kürzungen bei          ger Hochkultur am besten gedient.
dem Sack gelassen hat. Oberbürger-          der Kultur gänzlich vom Tisch sind. Es                              Dr. Volker Külow

Pläne der Staatsregierung zur Lehrerbildung sind                                       schulartübergreifend. Und diese ze-
                                                                                       mentiert das gegliederte Schulwesen
   falscher Weg / Schulwesen wird zementiert                                           eben gerade nicht!
Zu den vorgestellten Plänen der Staats-     gen sollen, begrüßen wir. Das aller-       Die OECD bemängelt seit langem,
regierung zur Weiterentwicklung der         dings kostet Geld und erfordert mehr       dass die „starke Fragmentierung nach
Lehrerbildung in Sachsen, sagt die          Personal an den Schulen. Wir begrüßen      Schularten und Fä-chern einer der
Sprecherin für Bildungspolitik, Cornelia    auch, dass die TU Dresden wieder ei-       Hauptschwachpunkte des gesetzli-
Falken:                                     nen vollständigen Lehramtsstudien-         chen Rahmens für die Ausbildung und
Einer vorausschauenden Lehrerbildung        gang einrichten kann. Damit kommt          Be-schäftigung von Lehrkräften in
werden die Überlegungen von Wissen-         die Staatsregierung spät, aber immer-      Deutschland“ ist. Mit der Ablehnung
schaftsministerin und Kultusminister        hin nicht zu spät einer Forderung der      von Polyvalenz in der Lehr-amtsausbil-
zur Zukunft der Lehrerbildung in Sach-      LINKEN nach. Denn genau diese Fort-        dung schert der Freistaat schließlich –
sen nicht gerecht. Sieht man einmal         führung der Lehramtsausbildung in          zumindest der Tendenz nach - aus dem
von den vielen Plattitüden wie der Ver-     Dresden forderten wir schon im Febru-      Bo-logna-Prozess aus.
besserung der Qualität und Selbstver-       ar in einem Antrag (Drs 5/1305). Die       Die Verkürzung der Studiendauer und
ständlichkeiten wie der, dass „alle der-    Koalitionsmehrheit hatte ihn seinerzeit    die strikt schulartbezogene Ausbildung
zeit eingeschriebenen Studenten einen       abgelehnt.                                 von Lehrerinnen und Lehrern ist kein
anerkannten Abschluss“ erwerben kön-        Klar abzulehnen ist jedoch das Ansin-      geeignetes Mittel, dem Lehrermangel
nen, ab, dann bedeuten die Pläne bei-       nen der Staatsregierung, die Lehramts-     in Sachsen abzuhelfen. Und einer mo-
der Ministerien eher einen Rückschritt      studiengänge strikt auf eine bestimmte     dernen Lehrerbildung entsprechen sie
denn einen Fortschritt.                     Schulart auszurichten. Eine wirklich       schon gar nicht.
Dass die schulpraktischen Anteile stei-     zukunftsfeste Lehramtsausbildung ist                                 Cornelia Falken

 Staatsregierung kommuniziert Mittelkürzungen                                          Die dazu in einer Stellungnahme des
                                                                                       SMSV angeführten „Begründungsargu-
    bei Betreuungsvereinen als unabwendbar                                             mente“ sind mehr als hanebüchen. So
Das Staatsministerium für Soziales          treuungsvereinen in Sachsen darf als       sollen die Mittelkürzungen Anreize da-
und Verbraucherschutz (SMSV) kom-           Beleg dafür gelten, wie autistisch die     für schaffen, dass die Vereine weitere
muniziert die beabsichtigten Mittel-        Staatsregierung agiert und damit den       ehrenamtliche Betreuer gewinnen und
kürzungen gegenüber sächsischen             Landtag brüskiert.                         diese dann auch schulen und anleiten.
Betreuungsvereinen bereits heute als        Nach dem Entwurf der Staatsregie-          Wie das angesichts der Reduzierung
gegeben, obwohl der Doppelhaushalt          rung zum Doppelhaushalt 2011/2012,         des Landeszuschusses um zwei Drittel
2011/2012 mitnichten beschlossen            sollen die Landeszu-wendungen für          ernsthaft geschehen soll, ist mehr als
ist. Dazu erklärt der sozialpolitische      die sächsischen Betreuungsvereine          fraglich.
Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Dr.        von 400.000 Euro in diesem Jahr auf        Im Übrigen, so das Ministerium wei-
Dietmar Pellmann:                           143.000 Euro im kommenden Jahr ge-         ter, sollen die Kommunen die Differenz
Wie selbstherrlich ist eine Staatsregie-    kürzt werden, obwohl die Zahl der zu Be-   ausgleichen. Als ob diese gerade im
rung eigentlich, die ohne die notwen-       treuenden in den nächsten Jahren eher      Sozialbereich nicht schon genug ge-
dige Zustimmung durch den Landtag           weiter ansteigen wird. An die Vereine      schröpft werden! Die Konsequenz wird
vollendete Tatsachen schafft? Der zur-      ist nun die Aufforderung ergangen, sich    sein, dass Betreuungsvereine ihre Tä-
zeit praktizierte Umgang mit den Be-        auf diese Kürzungsorgie einzustellen.      tigkeit erheblich einschränken oder gar
4                                                Aus der Arbeit der Abgeordneten                      Mitteilungsblatt Nr. 11-2010
einstellen müssen, was den Freistaat         rung keinesfalls unwidersprochen hin-      können dann offenbaren, ob es ihnen
am Ende viel teurer kommen wird, als         nehmen und per Änderungsantrag zum         wirklich ernst mit Veränderungen im
wenn die Zuschusshöhe beibehalten            Doppelhaushalt wenigstens die Beibe-       Entwurf des Sozialhaushaltes ist oder
würde.                                       haltung des bisherigen Zuschussbetra-      ob sie den Landtag lediglich als Abnick-
Wir werden die Pläne der Staatsregie-        ges fordern. Die Koalitionsfraktionen      instanz verstehen. Dr. Dietmar Pellmann

                                                                                        lehnt den gesundheitspolitischen Kurs
          Offener Brief an Bundeskanzlerin                                              Ihrer Regierung strikt ab. Dringend nö-
Brief der Teilnehmerinnen und Teilneh-       nicht alles, was wünschenswert wäre,       tig wäre ein Umsteuern, anstatt der Öf-
mer der 6. Seniorenpolitischen Konfe-        auch realisiert werden kann. Gerade        fentlichkeit die von angeblichen Sach-
renz der Partei DIE LINKE Leipzig an die     deshalb sollte es aber gerecht und soli-   zwängen diktierte Alternativlosigkeit
Kanzlerin der Bundesrepublik Deutsch-        darisch zugehen!                           Ihrer Politik zu suggerieren. Unsere
land, Dr. Angela Merkel                      Genau das vermissen wir jedoch an          Vorstellungen für ein solidarisches und
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,           den neuen gesetzlichen Regelungen,         gerechtes Gesundheitswesen beinhal-
Sie hatten vor einigen Wochen einen          die wir beim besten Willen nicht als Re-   ten daher,
„Herbst der Entscheidungen“ durch die        form ansehen können. Vielmehr zielen       • die Einführung einer solidarischen
von Ihnen geführte Bundesregierung           sie ganz offensichtlich bewusst darauf     Bürgerversicherung, in die alle einzah-
und die sie tragende Koalition angekün-      ab, das bewährte System der gesetz-        len,
digt. Auf unserer heutigen Seniorenpo-       lichen Krankenversicherung weiter zu       • die Aufhebung der Beitragsbemes-
litischen Konferenz im Leipziger Neuen       untergraben, indem Sie die gesetzlich      sungsgrenze,
Rathaus haben wir uns ausführlich mit        Krankenversicherten zusätzlich belas-      • die weitere Reduzierung der beste-
den in diesen Tagen vom Bundestag zu         ten, den weiteren Ausstieg aus der pa-     henden Krankenkassen bis hin zur ge-
verabschiedenden neuen gesundheits-          ritätischen Beitragseinzahlung forcie-     setzlichen Einheitskasse
politischen Regelungen befasst. Sie          ren, den Einstieg in die Kopfpauschale     • die gezielte Förderung von Poliklini-
werden verstehen, dass wir als ältere        vorantreiben, die private Krankenversi-    ken,
Menschen naturgemäß an einer stabi-          cherung bevorzugen, vor der Pharmal-       • die Einführung einer Positivliste für
len medizinischen Versorgung in hoher        obby eingeknickt sind und verkrustete      Medikamente,
Qualität interessiert sind, die allen, un-   Strukturen nicht wenigstens ansatzwei-     • die Absenkung der Mehrwertsteuer
abhängig von Alter und Einkommen,            se aufgebrochen haben. So wird auch        für Medikamente, Heil- und Hilfsmittel
zur Verfügung steht.                         diese neue so genannte Gesundheits-        sowie
Unserer Generation, die in ihrem ar-         reform den Weg ihrer Vorgängerinnen        • die ersatzlose Streichung der Praxis-
beitsreichen Leben viele Entbehrungen        gehen und keines der drängenden ge-        gebühr.
auf sich nehmen musste, ist wohl be-         sundheitspolitischen Probleme lösen.
wusst, dass auch im Gesundheitswe-           Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!         Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 6.
sen ein sparsamer und effektiver Ein-        Alle relevanten Umfragen bestätigen:       Seniorenpolitischen Konferenz, Leipzig,
satz der finanziellen Mittel nötig ist und   Die große Mehrheit der Bevölkerung         den 11. November 2010

                          Mütter in Europa                                              Deutschland geführt wurde, absurd.“
Entscheidungen auf europäischer Ebe-         Adoption beinhaltet.                       In Hinblick auf eine anzustrebende
ne stehen häufig in der Kritik. Zum ei-      Damit hat sich das Europaparlament         Gleichberechtigung von Eltern gibt es
nen wird oftmals die Undurchsichtigkeit      gegen die Forderung der Bundesre-          noch Potentiale, die nicht ausgeschöpft
von Entscheidungsprozessen bemän-            gierung gestellt den Mutterschutz und      sind. Da lohnt sich ein Blick nach
gelt, zum anderen das unübersichtliche       die Zahlung Mutterschaftsgelds bei 14      Schweden sowohl hinsichtlich der Pro-
Wirrwarr der Vielzahl von Richtlinien        Wochen zu belassen. In Deutschland         blematik um das Lohngefälle zwischen
und nicht selten auch die Schwierigkeit      wurde in diesem Zusammenhang so-           Mann und Frau als auch die Dauer des
der Umsetzung dieser in den Mitglieds-       fort mit der Kostenexplosion argumen-      Vaterschaftsurlaubs. Man könnte sa-
staaten. Dass Entscheidungen auf eu-         tiert und auch gedroht. Dabei belegt       gen, dass Deutschland mit Regelungen
ropäischer Ebene positive Wirkungen          eine entsprechende Parlamentsstudie,       wie der Elternzeit (max. 170 Wochen)
erzielen können, zeigte die jüngste Ab-      dass für die Kostendeckung der Verlän-     kein familienunfreundliches Land ist.
stimmung im Europäischen Parlament           gerung des Mutterschaftsurlaubs sich       Jedoch kann das nicht darüber hinweg-
zum Thema Muterschutzrichtlinie be-          die Frauenerwerbsquote in der EU le-       täuschen, dass bislang davon lediglich
züglich des Mutter- und Vaterschafts-        diglich um 1,04 % erhöhen muss. Tho-       14 Wochen als Mutterschaftsurlaub
urlaubs. Mit eindeutiger Mehrheit hat        mas Händel (Mitglied im Ausschuss für      mit vollem Lohn gezahlt wurden.
das Parlament umfangreiche Änderun-          Beschäftigung und Soziales) stellt klar:   Der Vorstoß des europäischen Par-
gen der Richtlinie beschlossen, welche       „Die EU-2020-Strategie sieht eine Stei-    laments ist ein wichtiger Schritt in
auch die Erweiterung des Mutterschut-        gerung der Quote von 58,6% im Jahr         Richtung Gleichberechtigung und An-
zes von 14 auf 20 Wochen und 2 Wo-           2009 auf 75% bis 2020 vor. Insofern        passung der Mindeststandards der
chen Vaterschaftsurlaub als Mindest-         ist die Kostendiskussion, die im Vor-      Mutterschutzbestimmungen in den
zeit für Eltern nach einer Geburt oder       feld der Abstimmung vor allem auch in      Mitgliedsländern.     Dr. Cornelia Ernst
Mitteilungsblatt Nr. 11-2010                   Aus der Arbeit der Abgeordneten                                               5
              Erfolgreiches Schülerbandfestival                                             und René Cremer haben vor Ort
                  „Autumnsmash“ im Anker                                              Conny Falken unterstützt. Ein ganz be-
Cornelia Falken redet nicht nur von        wobei auch ihm nach Mitternacht anzu-      sonderer Dank gilt Tim Trommler, dem
Bildungspolitik, sondern lebt sie ganz     merken war, dass er der Partykondition     Schülerpraktikanten vom Anker, der in
konkret und offensiv. Am 15. Oktober       der Teenager ein wenig entwachsen          der Vorbereitung und Organisation eine
hat sie vier Schülerbands in den Anker     war. Der Stadtbezirksverband Nord hat      unerlässliche und vor allem zuverlässi-
eingeladen und ihnen eine Auftritts-       Würste und Kartoffelsalat für die aus-     ge Unterstützung war.
möglichkeit geboten. Und nicht nur die     gehungerten Bandmitglieder finanziert      Alles in allem: es war ein toller Abend,
Jungs von Rockart, The Fruitcake, Bel-     und die Familie Pellmann Junior (Jana,     laut, rockig und gewaltfrei!
ly Buttons und Saltlake Saviors waren      Anja und Sören) sowie Andreas                                     Dr. Skadi Jennicke
begeistert von der guten Stimmung
im Anker, sondern mit ihnen fast 200
Jugendliche, die friedlich und ausgelas-
sen bis weit nach Mitternacht getanzt,
gefeiert und gerockt haben.
Die Party am Vorabend des 16. Okto-
ber war selbstredend nur möglich, weil
ganz viele GenossInnen und Sympathi-
santInnen uns unterstützt haben. An
erster Stelle sei hier Heike Engel vom
Anker e.V. erwähnt. Sie hat dieses Fes-
tival gemeinsam mit dem Büro Falken
unkompliziert vorbereitet, engagiert
unterstützt und vor Ort mit dem Ton-
techniker Florian ermöglicht. Johannes
Hanf führte charmant durch den Abend,

     Leipzig-Grünau verliert ein Freiraumprojekt                                      von Jugendlichen - neben Ausbildung,
          - Zur Schließung des Alternativen                                           Berufstätigkeit und Privatleben - ein
                                                                                      Haus samt inhaltlichen Angeboten be-
             Jugendzentrums Bunte Platte                                              treiben, Fördermittel für Projekte ak-
Am 18. Oktober 2010 gab der Bunte          entwickeln. Vielmehr muss auch vom         quirieren, Netzwerkarbeit im Stadtteil
Platte e.V. offiziell die Schließung des   städtischen Jugendamt sorgfältig ana-      machen etc. - Aufgaben, für die andere
von ihm verwalteten Alternativen Ju-       lysiert werden, was in Sachen Bunte        Träger mehrere Stellen zur Verfügung
gendzentrums in der Pfaffensteinstra-      Platte schief gelaufen ist.                haben?
ße 12 bekannt.                             Dazu lohnt es sich zurückzublicken:        Projekte wie es das AJZ Bunte Platte
Mehr als ein Jahr nach Eröffnung des       Im Jahr 2007 mussten die Aktiven           war, sind in Grünau dringend notwen-
Projektes war es den Jugendlichen          der Bunten Platte ihr Domizil in einem     dig. Nicht nur dass der Stadtteil durch
unmöglich geworden, das Zentrum            ehemaligen Kiosk nahe des Kulkwitzer       Überalterung und zunehmende Ver-
weiterzubetreiben. Als Gründe dafür        Sees räumen. Danach begann eine lang       armung geprägt ist, bleibt er auch ein
benennen sie mangelnde individuelle        währende und zähe Suche nach einem         Hauptaktionsfeld von Neonazis. Vor
Zeitressourcen. Ohne eine bezahlte         neuen Objekt. Hätten die Jugendlichen      diesem Hintergrund ist die Schließung
Stelle sei es zudem unmöglich einen        an dieser Stelle schnellere und unbü-      des AJZ Bunte Platte besonders drama-
Jugendtreff offen zu halten.               rokratischere Unterstützung erfahren,      tisch.
Die Schließung des AJZ Bunte Platte        wäre die Gruppe vielleicht nicht so brü-   Der Bunte Platte e.V. kündigte in seiner
ist bedauerlich. Der Anspruch einen        chig geworden, wie sie es bereits war,     Presseerklärung zur Schließung des
selbstverwalteten Freiraum für die freie   als die Stadt Leipzig Mitte 2009 den       AJZ an weiter aktiv zu bleiben. So soll
Entfaltung einer alternativer Jugendkul-   ehemaligen OFT Olympic in der Pfaf-        unter anderem auch 2011 wieder zum
tur zu schaffen, einen Freiraum, in dem    fensteinstraße 12 in ihre Hände gab.       “Bunte Platte Cup” gegen Rassismus
kein Platz für Diskriminierungsdenken      Eine fast zwei Jahre währende Suche        und Diskriminierung gekickt werden.
ist, war in Grünau richtig platziert.      mit wiederholtem Scheitern, zwei Jah-      Außerdem würden Aktionen und Veran-
Bereits Ende der 1990er Jahre forder-      re ohne festen Treffpunkt müssen bei       staltungen geplant werden. Engagierte
ten Jugendliche einen solchen Raum,        einer Jugendgruppe negative Spuren         und Interessierte, die in diesem Zusam-
was ihnen damals allerdings verwehrt       hinterlassen.                              menhang aktiv werden wollen, mögen
blieb.                                     Das Ende des AJZ Bunte Platte zeigt        sich über die Internetseite http://tyla-
Das Scheitern des AJZ Bunte Platte darf    auch, dass das Betreiben eines selbst-     nei.de/bunteplatte/ melden.
nicht dazu führen Skepsis gegenüber        verwalteten Zentrums nicht nebenbei
                                                                                                                  Juliane Nagel
selbstorganisierten Jugendprojekten zu     zu machen ist. Wie soll eine Gruppe
6                                                    Aus dem Leipziger Stadtrat                             Mitteilungsblatt Nr. 11-2010

      Kritik der Grünen wäre in der Debatte                                                  konnte. Genannt seien nur die Entwick-
                                                                                             lung des MDV, der Verzicht auf genmani-
               hilfreicher gewesen                                                           puliertes Saatgut und Futter, Kommunale
                                                                                             Energiepolitik und Klimawandel oder das
Die Kritik der Grünen am umweltpoli-         stattdessen erst mit Bezug auf die LVZ-         Controlling von Ausgleichsmaßnahmen.
tischen Bekenntnis der LINKEN ist un-        Berichterstattung heftige Zweifel äußern.       Die Fraktion DIE LINKE hat immer den
sachlich und erweckt den Eindruck, die       Sofern der zitierte Parteisprecher der          Umstieg vom Auto auf den ÖPNV oder
Auseinandersetzung – vielleicht auch         Grünen kein Neuling in der Kommunalpo-          das Rad, einschließlich entsprechender
Konkurrenz - zu scheuen. Wie anders          litik ist, dürfte bekannt sein, dass sich die   Finanzierungsvorschläge in den Haus-
soll man es sehen, wenn die Grünen zur       LINKE im Stadtrat von jeher auch für um-        haltsdebatten, unterstützt. Wer dies alles
Diskussion auf dem Stadtparteitag ein-       weltpolitische Themen engagiert, dabei          ignoriert, sollte nicht anderen die Sieben-
geladen werden, ihre Teilnahme zusa-         eine Vielzahl von Anträgen eingebracht          schläfermentalität unterstellen.
gen, aber letztlich nicht erscheinen und     hat und dafür auch Mehrheiten finden                                       Sören Pellmann

    Linksfraktion gegen Einschnitte im Jugend-                                               nicht möglich sein, denn dies würde zahl-
                                                                                             reiche Träger in ihrer Existenz bedrohen.
     hilfebereich – Landesregierung und Stadt                                                Wie inzwischen bekannt wurde, plant die
                                                                                             Stadt Leipzig die Schließung von Offenen
             Leipzig sind in der Pflicht                                                     Treffs, darunter die Halle 5, das BAFF und
                                                                                             die EssE 74 – Angebote, die unabdingba-
Linksfraktion gegen Einschnitte im Ju-       gene Sach- und Personalkosten belasten          re stadtteilbezogene Kinder- und Jugend-
gendhilfebereich – Landesregierung und       die Träger in hohem Maße. Zur Kürzung           arbeit leisten und die nicht zuletzt im
Stadt Leipzig sind in der Pflicht            der Jugendpauschale kommt die vom               Fachplan Kinder- und Jugendförderung
Nachdem gestern in Dresden mehr als          CDU-Finanzbürgermeister angekündigte            der Stadt festgeschrieben sind.
10.000 Menschen gegen die von der            Rücknahme der im laufenden Jahr vor-            Die Fraktion DIE LINKE wird sich vehe-
Landesregierung geplanten Kürzungen          genommenen Erhöhung des städtischen             ment gegen Kürzungen im Kinder- und
im Sozialen, im Bildungs-, Kultur- und       Jugendhilfeetats um 200.000 Euro hinzu.         Jugendhilfebereich stellen. Wer in Zei-
Jugendhilfebereich protestierten, blei-      720.000 Euro weniger für Angebote der           ten florierender Geburtenraten, Jugend-
ben die Aussichten für den Bereich der       Jugendhilfe sind somit im Jahr 2011 zu          hilfeinfrastruktur zurückbaut, handelt
Jugendhilfe ernüchternd. Bereits die im      erwarten. Ein dramatischer Einschnitt,          kurzsichtig! Weder die Schließung von
laufenden Jahr vorgenommene Absen-           der auf Kosten der Kinder und Jugendli-         etablierten, in den Stadtteilen veranker-
kung der Jugendpauschale, die das Land       chen, auf SozialarbeiterInnen, LehrerIn-        ten Angeboten noch die anteiligen Kür-
pro Jugendlichem an die Kommunen und         nen und Eltern geht. Denn Jugendhilfe           zungen bei allen Trägern sind hinnehm-
Kreise zahlt, wird von der Landesregie-      muss längst das kompensieren, was               bar. Die schwarz-gelbe Landesregierung,
rung voraussichtlich nicht zurückgenom-      durch verfehlte Bildungs- und Sozialpo-         aber auch die Stadt Leipzig sind in der
men. Bereits im laufenden Jahr reißt diese   litik verursacht wird: wirtschaftliche und      Pflicht die bestehende Jugendhilfeinfra-
Kürzung um ein Drittel ein großes Loch in    soziokulturelle Verarmung von Kindern           struktur nicht nur zu erhalten, sondern
den städtischen Jugendhilfe-Etat. Dabei      und Jugendlichen.                               auch zu qualifizieren. Dazu bedarf es der
wäre schon für den Erhalt des Status         Eine prozentuale Kürzung aller Angebote         Rücknahme der Absenkung der Jugend-
quo eine Erhöhung der Zuschüsse an die       der Jugendhilfe, wie im laufenden Jahr          pauschale sowie der Erhöhung des städ-
Träger der Jugendhilfe vonnöten. Gestie-     vorgenommen, wird im nächsten Jahr              tischen Jugendhilfe-Etats. Juliane Nagel

         Bonews demagogische Drohkulisse                                                     ein Rechtsanspruch. Mithin stehen sie
Finanzbürgermeister Torsten Bonew will       flächendeckende Breitbandversorgung             schlichtweg nicht zur Disposition. Nach
offenbar die Privatisierung städtischer      gehört für uns zur Daseinsvorsorge. Mo-         dem Willen der Bundesregierung soll das
Beteiligungen um jeden Preis – ohne          derne Kommunikationsnetze schaffen              ab 2013 auch für Kinderkrippenplätze
gründliche Analyse und Abwägung der          verstärkten Zugang zu Informationen und         gelten. Ein Zurückdrehen des Angebotes
damit verbundenen Folgen.                    damit mehr wirtschaftliches Wachstum            im Jahr 2011 zieht daher in den folgen-
Dabei scheint ihm jedes Mittel recht,        und Lebensqualität.“ Folgt man dieser           den Jahren einen entsprechenden höhe-
auch der Aufbau einer Drohkulisse: Ent-      Meinung, fällt die SWL-Tochter HLkomm           ren Aufwand nach sich. Auch jene Dro-
weder Verkauf oder drastische Einschnit-     unter den nach wie vor gültigen Bürge-          hung läuft deshalb ins Leere.
te vor allem im sozialen Bereich, so sein    rentscheid gegen den Verkauf städti-            Und schließlich: Selbst wenn seine Rech-
Credo.                                       scher Beteiligungen.                            nungen auf sachlich richtigen Annahmen
Bei näherer Betrachtung stellt sich das      Darüber hinaus ist es schlichtweg sach-         beruhen würden, wäre es ein schlichtes
indes als oberflächlich und so nicht halt-   lich falsch, wenn Herr Bonew 1500               Gebot der Redlichkeit, wenn Herr Bonew
bar heraus. So dient seine Argumentati-      Kinderkrippenplätze als vermeintliche           darüber aufklären würde, was er ab 2011
on lediglich einem leicht durchschauba-      Einsparmasse annimmt. Die von ihm               zu verkaufen gedenkt, um das Niveau der
ren Ziel und ist daher pure Demagogie.       benannten 4,5 Mio. Euro beziehen sich           sozialen Angebote zu sichern! Sollte es
Zunächst ignoriert er die Positionen der     auf alle Angebote im Bereich der Kin-           eine solche Giftliste geben, gehört sie
schwarz-gelben Bundesregierung. Im Ko-       dertagesbetreuung. Darunter sind 1000           heute mit auf den Prüfstand.
alitionsvertrag heißt es wörtlich: „Eine     Kindergarten-Plätze. Darauf besteht                                          Dr. Ilse Lauter
Mitteilungsblatt Nr. 11-2010                        Aus dem Leipziger Stadtrat                                                    7

     Leipzig benötigt eine Aufklärungskampagne                                           möglich, eine Ausschüttungspolitik um-
            zum Umgang mit kommunalen                                                    zusetzen, die ausschließlich der Stadt
                                                                                         Leipzig zugute kommt. In den letzten
         Telekommunikationsdienstleistern                                                zehn Jahren flossen durch sie 36 Millio-
Vor dem Hintergrund der von der LVV          strategische Säule der kommunalen           nen Euro in den Stadthaushalt Leipzigs.
geplanten Veräußerungen von Antei-           Wirtschaft. Kaum ein anderer Sektor         Die Gewinne der HLkomm dienen somit
len der kommunalen TK-Unternehmen            ist bei Wachstum und Innovation so          den Bürgerinnen und Bürgern Leipzigs
HLkomm und per data müssen die Bür-          dynamisch wie Telekommunikation und         unmittelbar.
gerinnen und Bürger der Stadt durch          Datenübertragung. Die Anwendungen           Schließlich darf auch deren Bedeutung
eine breite Aufklärungskampagne über         und Dienstleistungen, die über Internet     als Wirtschaftsfaktor für die Region
die strategische Bedeutung dieser Un-        und Datenleitungen angeboten wer-           nicht unberücksichtigt bleiben. So wur-
ternehmen für den regionalen Markt           den, entwickeln sich mit rasender Ge-       den durch die HLkomm seit 1997 ca.
sowie auch die kommunalen Finanzen           schwindigkeit und werden in den kom-        90 Mio. Euro in die regionale Infrastruk-
aufgeklärt werden. Es geht dabei vor         menden Jahren zunehmend den Alltag          tur investiert, deren Auftragsvolumen
allem um die Frage, welche Rolle die         der Bürgerinnen und Bürger verändern.       zu rund 90 Prozent an mittelständische
durch sie angebotenen Dienstleistun-         Auch das Ansehen der Stadt Leipzig als      Unternehmen der Region vergeben
gen für die von der Kommune zu ge-           Wirtschafts- und Innovationsstandort        wurde.
währleistende Grundversorgung der            Deutschlands wird durch die HLkomm          All jene Faktoren sind bei der Beant-
Bevölkerung bereits heute hat – und          nachhaltig gefördert. Inzwischen wer-       wortung der Frage zu berücksichtigen,
in Zukunft noch haben wird. Nicht ig-        den die erfolgreichen Konzepte der          ob der regionale Telekommunikations-
noriert werden darf dabei, dass eine         Stadtwerketochter von anderen Kom-          markt zukünftig von nationalen oder
wachsende Zahl von Branchenkennern           munen übernommen (Bochum) bzw. es           internationalen Großunternehmen be-
und selbst die schwarz-gelbe Bundes-         wird verstärkt Interesse gezeigt (Esslin-   stimmt werden soll.
regierung in ihrem Koalitionsvertrag in-     gen, Saarlouis).
zwischen davon ausgehen, hier handelt        Darüber hinaus ist die HLkomm eine                                    Reiner Engelmann
                                                                                                       stellv. Fraktionsvorsitzender
es sich um kommunale Angebote der            hochprofitable Tochter der SWL. Durch
Daseinsvorsorge und damit um eine            ihre ergebnisorientierte Führung ist es

Gönnerhafte Haltung der Leipziger CDU-Landtags-                                          desebene erfordert nach wie vor ein
                                                                                         geschlossenes Bündnis gegen die be-
abgeordneten ist zynisch und schamlos zugleich!                                          vorstehenden Kürzungen. Angesichts
Mit schamlos gönnerhafter Haltung            spürbarer Verlust und bedeutet kon-         dieser Sachlage ist das stillose Vor-
verbuchen die drei Leipziger CDU-Land-       kret: weniger Angebot für Leipzig. Jetzt    gehen des Oberbürgermeisters gegen
tagsabgeordneten Robert Clemen, Rolf         die punktuelle Rücknahme der Kürzun-        Kulturbürgermeister Michael Faber
Seidel und Sebastian Gemkow die par-         gen gegeneinander aufwiegen zu wol-         politisch das eindeutig falsche Signal
tielle Rücknahme der Landeskürzungen         len, ist unredlich und eine Ohrfeige für    und zeugt von Jungs mangelndem Ge-
im Bereich Kultur als ihren Erfolg. Völlig   alle Kulturakteure sowie die Leipzige-      spür für die politische Gemengelage im
unerwähnt bleibt der wochenlange Pro-        rinnen und Leipziger.                       Land.
test der sächsischen Theater und ihrer       Das kulturpolitische Versagen auf Lan-                              Dr. Skadi Jennicke
Mitarbeiter, der Leipziger Bürgerin-
nen und Bürger sowie der Kommunen
selbst. Erst auf massiven politischen             Leipzig auf dem Weg zum Rechtsanspruch auf
Druck gerade auch von der LINKEN ha-                      einen Kindertagesstättenplatz
ben sich die Koalitionsfraktionen – in
der 2000seitigen Ergänzungsvorlage            Podiumsdiskussion der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat zu Leipzig am
der Staatsregierung zum Doppelhaus-           30. November, 19:00 Uhr, im Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses.
halt steht übrigens kein Wort von die-        Als Gesprächspartner sind eingeladen:
sen Korrekturen – entschlossen, parti-        - Arnfried Schlosser, Referatsleiter im Sächsischen Staatsministerium für
ell einzulenken. Wer sich jetzt hinstellt     Kultus und Sport (angefragt),
und behauptet, gegen die verbleibende         - Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister für Jugend, Soziales, Gesundheit und
Million Kürzung im Bereich der Leipzi-        Schule der Stadt Leipzig,
ger Kultur müsse man nicht „auf die           - Dr. Siegfried Haller, Leiter Jugendamt der Stadt Leipzig,
Barrikaden gehen“, agiert zynisch und         - Matthias Heinz, Geschäftsführer Kindervereinigung Leipzig e. V.,
verkennt den vielfältigen Reichtum der        - Konstanze Morgenroth, Vorsitzende Gesamtelternrat Kindertagesstätten
Leipziger Kultur. Eine verbleibende Kür-      - Juliane Nagel, jugendpolitische Sprecherin, Rüdiger Ulrich, stellv. Vorsitzen-
zung um eine Million bei den drei gro-        der des Jugendhilfeausschusses, Fraktion DIE LINKE.
ßen Leipziger Häusern ist eben nicht          Die Moderation übernimmt Dr. Skadi Jennicke.
„verkraftbar“, sondern immer noch ein
8                                                                         Termine                                              Mitteilungsblatt Nr. 11-2010

                                                   Regelmäßige Termine
Beratung der Ortsvorsitzenden und Spre­               AG Linke UnternehmerInnen                             Straße des 18. Oktober 10 a
cher der Zusammenschlüsse                             3. Samstag, 10:00 Uhr, Bürgerbüro MdB Dr.             Ökologische Plattform
3. Dienstag, 18:30 Uhr                                Höll und MdL Dr. Runge, Gorkistraße 120               jeden 1. Mittwoch, 19:00 Uhr
AG Antifa                                             AG Lisa                                               Marxistisches Forum
mittwochs, 19:00 Uhr, linxxnet                        1. Dienstag, 18:30 Uhr                                jeden 1. Dienstag, 18:00 Uhr
AG Behindertenpolitik                                 AG Frieden und Gedenken                               Rentenberatung
3. Dienstag, 15:00 Uhr, Wahlkreisbüro                 1. Freitag, 15:00 Uhr                                 nach telefonischer Vereinbarung
MdL Dr. Pellmann, Stuttgarter Allee 16                AG Senioren                                           Die Linke.SDS
AG Betrieb & Gewerkschaft                             1. Donnerstag, 9:00 Uhr                               dienstags, 19:00 Uhr, Geisteswissenschaft-
2. Donnerstag, 18:30 Uhr                              AG Soziale Politik                                    liches Zentrum, Raum 5.015, Beethoven-
AG Cuba si                                            1. Dienstag, 18:00 Uhr, LHL.                          straße 15
2. Dienstag, 18:00 Uhr                                GBM e. V. – Sprechstunden                             Stadtvorstandssitzung
AG Junge GenossInnen                                  1. Montag, 10:00 bis 11:00 Uhr                        jeden 2. Dienstag, 19:00 Uhr
1. Mittwoch, 18:30 Uhr                                GRH e. V. – Sprechstunden                              Alle Veranstaltungen ohne Ortsangabe finden
AG Kunst und Kultur                                   3. Mittwoch, 15:00 Uhr                                   im Liebknecht-Haus (LHL) statt. Die Rosa-
letzter Donnerstag, 18:00 Uhr                         ISOR e. V.                                             Luxemburg-Stiftung (RLS) hat ihren Sitz in der
                                                      4. Mittwoch, 16:00 Uhr, Messemagis­trale,                            Harkortstraße 10.

                                                          Terminvorschau
Mi., 24. November 2010 - 19:00 Uhr                    Di., 30. November 2010 - 12:30 Uhr                    Do., 9. Dezember 2010 - 15:00 Uhr
Bürgerforum mit Torsten Bonew, Finanzbür-             Bürgersprechstunde mit Stadträtin Dr. Skadi           Bürgersprechstunde und Sozialberatung
germeister der Stadt Leipzig und Steffen              Jennicke, Bürgerbüro MdL Cornelia Falken,             mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Dietmar
Wehmann, finanzpolitischer Sprecher der               Coppistraße 63.                                       Pellmann, Wahlkreisbüro Grünau, Stuttgar-
Fraktion Die Linke im Stadtrat zu Leipzig zum         Di., 30. November 2010 - 16:00 Uhr                    ter Allee 16.
Thema: Sparen wir Leipzig kaputt oder leben           Bürgersprechstunde mit Stadträtin Dr. Ilse            Do., 9. Dezember 2010 - 18:00 Uhr
wir über unsere Verhältnisse. Bürgerbüro              Lauter, Neues Rathaus, Zimmer 186.                    Buchvorstellung: Lateinamerika und der
MdL Cornelia Falken, Coppistraße 63.                                                                        »Generalstab der Revolution«, mit Prof. Dr.
                                                      Mi., 1. Dezember 2010 - 18:00 Uhr
Do., 25. November 2010 - 15:00 Uhr                    Bürgersprechstunde mit Stadträtin Carola              Klaus Meschkat, Hannover und Prof. Dr.
Bürgersprechstunde und Sozialberatung                 Lange, Bürgerverein Volkmarsdorf, Konrad-             Hans Piazza, Leipzig Moderation: Dr. Peter
mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Dietmar              straße 60 a.                                          Gärtner, Leipzig, RLS.
Pellmann, Wahlkreisbüro Grünau, Stuttgar-
ter Allee 16.                                         Do., 2. Dezember 2010 - 18:00 Uhr                     Fr., 10. Dezember 2010 - 14:30 Uhr
                                                      Vortrag und Diskussion: Geschichte der Ar-            Bürgersprechstunde mit Stadträtin Birgit
Do., 25. November 2010 - 17:00 Uhr                    beiterbewegung - The Frock-Coated Commu-
Bürgersprechstunde mit Stadträtin Birgit                                                                    Mai, Begegnungsstätte der Volkssolidarität,
                                                      nist, mit Prof. Dr. Manfred Neuhaus, RLS.             Horst-Heilmann-Straße 4.
Mai, Stadtteilzentrum Anker, Renftstr. 1.
                                                      Sa., 4. Dezember 2010 - 20:00 Uhr                     Mo., 13. Dezember 2010 - 16:00 Uhr
Mo., 29. November 2010 - 16:00 Uhr                    Filmabend der AG Junge GenossInnen.
Bürgersprechstunde mit Stadtrat Sören                                                                       Bürgersprechstunde mit Stadtrat Sören
                                                      Gezeigt wird der Film: "Die Stille nach dem           Pellmann, Wahlkreisbüro Grünau, Stuttgar-
Pellmann, Wahlkreisbüro Grünau, Stuttgar-             Schuss". Der Eintritt ist frei. LHL.
ter Allee 16.                                                                                               ter Allee 16.
                                                      Mi., 8. Dezember 2010 - 11:00 Uhr                     Di., 14. Dezember 2010 - 12:30 Uhr
                                                      Bürgersprechstunde mit MdB Dr. Barba-                 Bürgersprechstunde mit Stadträtin Dr. Skadi
                                                      ra Höll, Stadtteilladen Leutzsch, Georg-              Jennicke, Bürgerbüro MdL Cornelia Falken,
          Hartz IV                                    Schwarz-Straße 138.                                   Coppistraße 63.
       Notruftelefon                                  Mi., 8.Dezember 2010 - 18:00 Uhr
                                                      Lesung und Gespräch: Akademische Frei-
                                                                                                            Di., 14. Dezember 2010 - 16:00 Uhr
                                                                                                            Bürgersprechstunde mit MdL Dr. Volker
     01578 – 352 20 14                                heiten in der DDR und der BRD. Lesung                 Külow und Stadträtin Pia-Naomi Witte,
                                                      aus zwei neuen Büchern: »Marginalien                  Bürgerbüro MdL Dr. Volker Külow, Georg-
         Mo. bis Sa.                                  zur Leipziger Universitätsgeschichte« und             Schwarz-Straße 8.
                                                      »Festschrift Hans Bohrmann« Mit Dr. Mat-
     8:00 bis 20:00 Uhr                               thias John Moderation: Dr. Manfred Hötzel
                                                      Zeitgeschichte, RLS.

Impressum:
Herausgeber:           DIE LINKE. Stadtvorstand Leipzig, Braustraße 15, 04107 Leipzig, fon: 0341 - 14 06 44 11, fax: 0341 - 14 06 44 18,
		                     web: www.die-linke-in-leipzig.de, email: vorstand@die-linke-in-leipzig.de
Spendenkonto:          Sparkasse Leipzig, Konto-Nr.: 11 25 50 42 22, BLZ: 860 555 92
Redaktion:		           Steffi Deutschmann, Christine Halle, Andreas Kermer, Christina Mertha, Sören Pellmann (V.i.S.d.P.)
Gestaltung:            Sören Pellmann
Druck: 		              Stadt Leipzig
Das Mitteilungsblatt erscheint monatlich. Redaktionsschluss für die Nummer 12/2010 ist Donnerstag, 9. Dezember 2010. Namentlich gezeichnete Beiträge entsprechen
nicht in jedem Falle der Meinung der Redaktion. Die Redaktion behält sich sinnerhaltende Kürzungen vor.
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