MOBILITÄT IM ZENTRUM KUNDENMAGAZIN No. 03/2011 - S1

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MOBILITÄT IM ZENTRUM KUNDENMAGAZIN No. 03/2011 - S1
S1

KUNDENMAGAZIN No. 03/2011

     MOBILITÄT IM ZENTRUM
     Immer und überall online

                                SCHWERPUNKT MOBILITY
                                Die mobile Zukunft hat im BRZ bereits begonnen

                                SAP INNOVATION AWARD 2011
                                Auszeichnung für das IT-Management des BRZ
MOBILITÄT IM ZENTRUM KUNDENMAGAZIN No. 03/2011 - S1
S2 INHALT

                                               S4                                                        S6                                  S8

                                             S16                                                      S18                                S22

    BRZ AKTUELL                                              INTERNATIONAL                                          GLOSSE
    S4       Immer und                                       S12 Governmental                                       S27 SMS überzeugt
             überall online                                      Social Media                                           nach wie vor durch
    S6       SAP Innovation                                  S14 PEPPOL – Schaffung                                     Einfachheit
             Award 2011                                          gemeinsamer
                                                                 Standards
    S8       Mobiles IT-Service-
             management
    S10 E-Health: Dr. Clemens
                                                             IT-NEWS
        Martin Auer im                                       S16 Neues Betriebssystem
        Gespräch                                                 im BMUKK: Windows 7
                                                             S18 E-Pass für
                                                                 Liechtenstein
                                                             S20 Öffentliche Verwaltung
                                                                 und Cloud-Computing
                                                             S22 Polizeiabzeichen –
                                                                 eine beeindruckende
                                                                 Sammlung

    IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Bundesrechenzentrum GmbH, Hintere Zollamtsstraße 4, A-1030 Wien;
    Redaktion BRZ: Mag.a Barbara Blovsky, Christopher Reisinger, Divna Kozomaric; Satz und Layout: gantnerundenzi
    Fotos, falls nicht anders angegeben: BRZ GmbH, iStockphoto.com; Druck: Ueberreuter Print GmbH.
MOBILITÄT IM ZENTRUM KUNDENMAGAZIN No. 03/2011 - S1
EDITORIAL S3

LIEBE LESERINNEN UND LESER!
Die Informationsgesellschaft gönnt sich keine Pausen,       und Budgetdaten auf den BlackBerry geholt werden
relevante Informationen müssen überall und zu jeder         können. Diese Anwendung überzeugte SAP und wurde
Zeit verfügbar gemacht werden. Das gilt auch für die        mit dem Innovationspreis 2011 prämiert.
Verwaltung und damit auch für das Bundesrechenzen
trum als ihrem führenden IT-Dienstleister. Das BRZ          Auch über Social Media wird derzeit viel berichtet. Wir
beschäftigt sich im Rahmen seiner strategischen Initiati-   werfen dazu einen Blick auf international erfolgreiche
ven stets mit neuen Entwicklungen und Innovationen auf      Projekte der Verwaltung. Eine europäische Bedeutung
dem IT-Markt, wie Green-IT, Cloud Computing und Social      hat auch die Initiative PEPPOL - Pan-European Pub-
Media in der Verwaltung. Das gewonnene Know-how             lic Procurement Online, die für die Etablierung eines
steht so immer zeit- und systemgerecht unseren Kun-         internationalen Standards im Bereich der elektronischen
den, der österreichischen Verwaltung, zur Verfügung.        Beschaffung zwischen Unternehmen und Einkäufern
                                                            der öffentlichen Hand steht. Ein weiteres internatio-
Unser aktueller Innovationsschwerpunkt ist „Mobility“.      nales Projekt ist der E-Pass für Liechtenstein, bei dem
Dazu wurden mobile IT-Lösungen spezifiziert, program-       das BRZ gemeinsam mit dem BMI bei der Umsetzung
miert und entwickelt. Gerade im Bereich der mobilen         unterstützte.
Informationstechnologien zeigt sich ein hohes Nutzenpo-
tential, das bereits in mehreren Projekten im Unterneh-     Die „IT-News“ informieren über die Umstellung auf Win-
men umgesetzt wurde. Die ersten Ergebnisse aus diesen       dows 7 im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und
Initiativen sind mehr als vielversprechend und haben den    Kultur. Der Beitrag zum Thema E-Health beleuchtet die
großen Nutzen mobiler Anwendungen deutlich aufge-           führende Rolle Österreichs in Europa auf diesem Gebiet.
zeigt. Mit dem Projekt Mobiles Servicemanagement            Im Interview mit SC Dr. Clemens Martin Auer zeigt sich,
beispielsweise wurde ein Praxisbeispiel für modernes        dass im Gesundheitsbereich intensiv an elektronischen
Rechenzentrums-Management und für innovative, mobile        Services gearbeitet wird.
IT-Anwendungen geschaffen. Darüber hinaus berichten
wir über die Entwicklung eines mobilen Prototyps auf        Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und eine
Basis von SAP/Sybase, mit dem Urlaubsgenehmigungen          besinnliche Adventzeit!

                                                            DI Roland Jabkowski, MBA        Mag.a Christine Sumper-Billinger
                                                            Sprecher der Geschäftsführung   Kaufmännische Geschäftsführerin
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S4 BRZ AKTUELL

IMMER UND
ÜBERALL ONLINE
DIE MOBILITY-LÖSUNGEN DES BRZ

    Der moderne Mensch ändert seine Gewohnhei-                                                                 Sicherheit
    ten, er entwickelt eine „Always On-Mentalität“.
    Das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen von                   Service
    elektronischen Geräten wider. Bereits im vierten
    Quartal 2010 wurden erstmals mehr Smartphones
    als PCs verkauft, Tendenz weiter steigend.

    Diese Neugestaltung des elektronischen Marktes wurde
                                                                                                                          Funktion
    maßgeblich von immer einfacher zu bedienenden Entwick-
    lungsumgebungen beeinflusst, mit dem Resultat, dass
    täglich neue innovative „Apps“ zu fast allen Lebensbe-
    reichen auf den Markt kommen. Die modernen mobilen                     Produktivität
    Endgeräte entwickeln eine starke Sogwirkung und auch
    die bestehenden Online-Angebote werden laufend für die
    neuen Umgebungen angepasst.
                                                                   Mobility im BRZ
    Es geht um rasche Entscheidungen in einer dynamischen          Das BRZ als IT-Dienstleistungszentrum des Bundes
    Welt. Relevante Informationen müssen heute einfach und         hat das hohe Nutzenpotenzial und die unterschiedlichen
    schnell von überall und zu jeder Zeit verfügbar gemacht        Betrachtungselemente mobiler Informationstechnologien
    werden. Das gilt auch für die Verwaltung und damit auch        erkannt und in mehreren Projekten im Unternehmen umge-
    für das BRZ als ihrem führenden IT-Dienstleister. Die          setzt. Die ersten Ergebnisse aus diesen Initiativen sind mehr
    Nutzung der mobilen Arbeitsumgebung führt zu einer             als vielversprechend und haben den großen Nutzen mobiler
    Steigerung der Produktivität der Mitarbeiter und zu            Anwendungen deutlich aufgezeigt. In sechs innovativen
    besserer Leistung, das spiegelt sich auch im Image der         Projekten wurden IT-Lösungen spezifiziert, programmiert
    Behörden. Für die Steigerung der Produktivität ist eine        und umgesetzt. Diese Projekte haben maßgeblich dazu
    gute Funktionalität notwendig, eine Auseinandersetzung         beigetragen, das BRZ fit im Bereich Mobility zu machen, um
    mit Geschäftsprozessen und deren Anpassung an die              das gewonnene Know-how der österreichischen Verwaltung
    mobile Arbeitswelt ist unumgänglich. Auch die Sicherheit       zur Verfügung stellen zu können.
    nimmt einen hohen Stellenwert ein, es sind die gleichen
    Sicherheitsstandards in Anwendung zu bringen, die auch
    für die stationäre IT-Welt gelten. Es ist daher notwendig,
    die mobile IT-Landschaft vollständig in die Sicherheits-                                                  Mobility für
                                                                                                              Individual-
    architektur der Organisation einzubinden. Im Bereich                                                     anwendungen
    Management der neuen Arbeitsumgebung ermöglicht ein
    durchgängiges „Mobile Device Management“ (MDM) durch                                        Mobility
    die Optimierung der Systemprozesse eine gute Kosten-                                       Architektur
    Nutzen-Relation.                                                           Sybase/SAP:                     USP als
                                                                                 Mobility                      mobile
    Einen weiteren Aspekt stellt die Steigerung der Service-                    Prototypen                     Website
    qualität dar, die durch die Unabhängigkeit von Ort und Zeit                                Mobile IT
    erreicht wird. Die größere Mobilität erhöht die Serviceleis-                               Service-
    tung der Verwaltung für die BürgerInnen und die Wirtschaft.                               Management
    Schnellere Arbeitsabläufe werden möglich, wie auch eine                                                   Augmented
    geringere Fehleranfälligkeit durch die Verfügbarkeit der IT                                                 Reality
    vor Ort. One-Stop-Government bekommt so eine ganz neue                   Die Mobility-Initiativen
    Dimension und „always on“ kann das neue 24/7 werden!                     des BRZ auf einen Blick
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BRZ AKTUELL S5

  Die mobile Zukunft hat im BRZ bereits begonnen            rund 4.600 Behörden in ganz Österreich geokodiert in
• Auf Basis von SAP/Sybase wurde ein mobiler Prototyp       eine Augmented-Reality-Anwendung integriert, die sich
  entwickelt, mit dem Urlaubsgenehmigungen und Budget-      als zusätzliche Informationsebene über echte Kamera-
  daten auf den BlackBerry geholt werden können. Diese      bilder aus dem Smartphone legt. Mit der App auf dem
  Anwendung überzeugte SAP und wurde mit dem Inno-          Smartphone können in ganz Österreich die Standorte der
  vationspreis 2011 prämiert.                               einzelnen Behörden angezeigt werden.
• Das Server- und Rack-Management der IT-Infrastruktur    • Ein Mobile-Device-Management-System (MDM) wird
  des BRZ erfolgt über eine mobile Anwendung, die Ge-       ausgearbeitet und soll in Zukunft das zentrale Manage-
  schäftsprozesse werden direkt vom iPad angestoßen und     mentsystem aller angeschlossenen mobilen Endgeräte
  die Daten in die CMDB (Configuration Management Data-     darstellen. Das MDM hat die hohen Sicherheitsanforde-
  base) übertragen.                                         rungen für Informationstechnologien des BRZ zu erfüllen.
• Das Unternehmensserviceportal (www.usp.gv.at) wurde     • Für Individualanwendungen der BRZ-Kunden werden
  für die Verwendung auf mobilen Endgeräten technisch       derzeit umfassende Architektur- und Sicherheitsprinzi-
  angepasst, um seine Inhalte den UnternehmerInnen          pien formuliert, die in zukünftigen mobilen Lösungen zur
  jederzeit auch „on the go“ anzeigen zu können.            Anwendung kommen sollen.
• Für den ersten Augmented-Reality-Behördenführer hat
  das BRZ im Rahmen eines internen Forschungsprojektes      Autor: Mag. Carl-Markus Piswanger, MSc, BRZ
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S6 BRZ AKTUELL

SAP INNOVATION
AWARD 2011
AUSZEICHNUNG FÜR DIE MOBILITY-ANWENDUNGEN DES BRZ

    Im Juni bekam die BRZ GmbH im Rahmen der
    SAP World Tour in Gmunden den SAP Innovation
    Award 2011 verliehen. Der SAP Innovation Award
    wurde geschaffen, um Kunden auszuzeichnen, die
    Innovationen rasch aufgreifen und konkret in der
    Businessumgebung umsetzen.

    Das Bundesrechenzentrum bekam diese Auszeichnung für
    die Entwicklung von Einsatzszenarien im Bereich Mobility
    mit SAP Sybase Unwired Platform (SUP). Folgende zwei
    Szenarien wurden umgesetzt:

    1. Urlaubsfreigabe mittels BlackBerry: Der Mitarbeiter
       bringt seinen Abwesenheitsantrag mittels SAP ESS ein.
       Die Führungskraft hat die Möglichkeit, den Abwesenheits-   Middleware, die dafür sorgt, dass Daten aus Enterprise
       antrag entweder im SAP ESS oder alternativ mittels einer   Information Systemen (EIS), wie z.B. SAP, auf Smartphones
       BlackBerry App zu genehmigen. Dem Abwesenheits-            zur Verfügung gestellt werden können. Weiters sorgt die
       antrag können Dokumente in Form von PDF-Anhängen           SUP dafür, dass die Daten zwischen dem EIS und dem
       hinzugefügt werden.                                        Smartphone synchronisiert werden. Der Datenaustausch
                                                                  zwischen SUP und Smartphone erfolgt über eine sichere
    2. Zugriff auf Budgetdaten mittels BlackBerry: Beim zweiten   Verbindung. Die lokalen Daten auf dem Smartphone
       Prototypen wurde der Zugriff auf Budgetdaten aus einem     werden verschlüsselt gespeichert, sodass im Falle eines
       SAP Business Warehouse System mittels BlackBerry-          Diebstahls des Smartphones ein unberechtigter Zugriff
       Endgeräten umgesetzt.                                      auf die Daten verhindert wird. Zusätzlich liegt hinter den
                                                                  einzelnen Geschäftsdaten auf der SUP ein Berechtigungs-
    Sybase gehört seit 2010 zu SAP und bietet unter anderem       system, dass das unternehmensweite LDAP (Lightweight
    die Sybase Unwired Platform (SUP) sowie eine Device-Mana-     Directory Access Protocol) als Datenquelle verwenden
    gement-Lösung namens Afaria an. Die SUP ist eine mobile       kann. Die SUP ermöglicht die Entwicklung für alle gän-
                                                                  gigen Smartphone-Plattformen und unterstützt sowohl
                                                                  online- als auch offline-Szenarien.
      Factbox
                                                                  Im Rahmen des Projekts wurde die SUP in der Version 1.6
      • Ziel: Entwicklung von Apps für den Zugriff auf            verwendet. In dieser Version werden zwei Entwicklungs-
        SAP-Systeme                                               ansätze verfolgt – mobile Workflows und native Apps.
      • Zielplattform: BlackBerry                                 Die App zum Zugriff auf Budgetdaten mittels BlackBerry
      • Konnektivität: Online- + Offline-Szenarien                wurde als klassische offline-Lösung auf Basis eines mo-
      • Projektumfang: 25PT                                       bilen Workflows implementiert. Die App zur Urlaubsfrei-
      • Entwicklung Mobile Workflow: mittles Wizard               gabe mittels BlackBerry wurde als online-Lösung mittels
        ohne Programmierung realisiert                            einer nativen App realisiert. Für beide Ansätze stellt die
      • Entwicklung native App: mittels BlackBerry                SUP ein auf Eclipse basierendes Integrated Development
        Eclipse Plugin                                            Environment (IDE) namens Sybase Unwired Workspace
      • Deployment: über OTA (Over The Air Programming)           zur Verfügung.
      • Authentication: Open LDAP
      • Besonderheit: Zur Signierung der Apps ist eine            Für beide Varianten werden in der IDE mobile Business-
        Online-Verbindung zum RIM-Server erforderlich             Objekte (MBO) angelegt. Diese MBOs kapseln typischer-
                                                                  weise ein Objekt aus einem Backendsystem, sie können
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BRZ AKTUELL S7

aber auch mehrere Objekte aus unterschiedlichen Back-        von nativen Apps wird im Unwired Workspace Programm-
endsystemen aggregieren. Für die MBOs können para-           code für die jeweiligen Endgerätbetriebssysteme generiert.
metrisierte Abfragen definiert werden, um Benutzerein-       Der erzeugte Code kapselt die Datenübertragung zwischen
gaben in die Abfragen miteinfließen zu lassen. Auch wenn     SUP und mobilem Endgerät sowie die lokale Datenspeicher-
die SUP mittlerweile im SAP-Produktportfolio zu finden       ung am Endgerät und stellt APIs (Application Programming
ist, bedeutet das nicht, dass sie auf den Einsatz in SAP-    Interface) für die Datenmanipulation zur Verfügung. Diese
Systemlandschaften limitiert ist. Als Datenquellen können    APIs werden in der nativen App genutzt, um die Daten in
out-of-the-box neben SAP-Systemen auch Webservices           den entsprechenden User Interfaces darzustellen.
und Datenbanken dienen. Auf Basis der MBOs werden
Berechtigungen vergeben, um den Zugriff auf die Daten        Derzeit arbeitet das Bundesrechenzentrum an einem
nur autorisierten Personen zu gestatten. Zusätzlich werden   Projekt, in welchem Know-how mit weiteren Endgeräten
die MBOs sogenannten Synchronisationsgruppen zugeord-        (Android, iOS) in Zusammenhang mit SAP Mobile Szenari-
net, um die Performance zur Laufzeit zu steigern. Die SUP    en aufgebaut wird. Im Rahmen dieses Projektes werden
sorgt u.a. dafür, dass die Daten zwischen dem Backend-       auch Funktionalitäten und Einsatzmöglichkeiten des Mo-
system (SAP, Webservice, Datenbanken usw.) und dem mobi-     bile Device Managements von Sybase (Afaria), welches zur
len Endgerät synchronisiert werden. Für die Entwicklung      Verwaltung der Endgeräte dient, näher analysiert.

             SUP-Architektur

 MMag.a Claudia Rieder,                                       Dipl. Ing. (FH) Martin Koch,
 Abteilungsleiterin SAP Projekte                              Projektleiter SAP Mobile
                                                              Prototypen, SAP Mobile Experte
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S8 BRZ AKTUELL

NEUE WEGE
DURCH NEUE
TECHNOLOGIEN
TECHNIK, DIE IHNEN DIE ARBEIT ERLEICHTERT

    Tablets & Co. haben auch Einzug in der modernen                    Instrument zur Gewährleistung von Konsistenz zwischen
                                                                       IT-Prozessen im Umfeld des IT-Betriebes und zur Steuerung
    öffentlichen Verwaltung gefunden, wie etwa eine                    einer reibungslosen Service-Erbringung. Großteils werden
    Umsetzung im IT-Servicemanagement des BRZ.                         diese Daten manuell eingegeben. Beispielsweise müssen
                                                                       Server, die im Rechenzentrum installiert werden, manuell
                                                                       dem Rack und der Einbauhöhe zugewiesen werden. Die Strom-
    Die Markteinführung des Apple iPad im Jahr 2009 hat die            anbindung des jeweiligen Servers wird dabei ebenfalls doku-
    Art und Weise, wie Benutzer mit Endgeräten interagieren,           mentiert. Der/die mit den Arbeiten beauftragte Techniker/in
    revolutioniert. Vor dem iPad gab es nur die Vorstellung von        musste bisher die Änderungen handschriftlich dokumentieren
    einem Tablet-PC, einem mobilen Endgerät ohne Tastatur,             und diese Notizen später nachträglich am Arbeitsplatz in die
    das beispielsweise ein Desktop-Betriebssystem Windows              Anwendung übertragen. Diese Vorgehensweise erwies sich
    auf einem Touchscreen mit Stifteingabe zur Verfügung stellte.      als fehleranfällig und ineffizient. Der Zeitabstand zwischen der
    Die sogenannten Human Interface Guidelines wurden nicht            Änderung in der Realität und deren Dokumentation kann im
    verändert, sondern 1:1 vom Desktop-PC übernommen. Dass             Extremfall sogar negative Auswirkungen haben. Die mobile
    diese Endgeräte nicht sehr erfolgreich waren, überrascht aus       CMDB versucht, eine Antwort auf die hohen Erfordernisse an
    heutiger Sicht nicht. Die Software war nicht auf die Hardware      Performance und Betriebssicherheit zu geben. Greift man
    abgestimmt und die Bedienung war nicht mehr mit dem                mittels eines iPads über WLAN- und VPN-Verbindung auf das
    Benutzerverhalten im Einklang.                                     interne Servicemanagement-Portal zu, wird man automatisch
                                                                       auf die Einstiegsmaske der mobilen CMDB umgeleitet. Die
    Wie haben sich Applikationen verändert?                            Anwendung ist eine Webapplikation, die auf Touchscreen-Ein-
    Anwendungen werden sich mehr und mehr vom Desktop-                 gabe konzipiert wurde, und Informationen „on the go“ bietet.
    Arbeitsplatz auf mobile Endgeräte verlagern. Mobilität schafft
    neben einer größeren Unabhängigkeit auch eine Steigerung
    der Effizienz und Qualität, denn die Arbeit kann sofort erledigt
    werden, wo auch immer sie anfällt. Mobile Anwendungen wer-
                                                                          CMDB – Configuration Management Database
    den allerdings anders genützt als Desktop-Anwendungen. Ist            Alle Informationen über Details und wechselseitige Bezie-
    man unterwegs, möchte man entweder kurz etwas nachsehen               hungen zwischen IT-Infrastrukturkomponenten werden
    oder einen Datensatz anlegen/aktualisieren. Diese Funktionen          an einer einzigen Stelle zusammengeführt: in der CMDB.
    müssen schnell und ohne viel Such- oder Eingabeaufwand                Auf diesen zentralen Speicher für Verbindungsinforma-
    erledigt werden können. Anwendungen (auch genannt Apps)               tionen wird aus allen Prozessen des Service-Manage-
    sind in Ihrer Funktionsvielfalt reduziert und auf die jeweilige       ments zugegriffen; er ist ein wichtiges Instrument zur
    Zielgruppe optimiert. Zu viele Funktionen machen die App              Gewährleistung von Konsistenz zwischen den Prozessen.
    unübersichtlich und hemmen den Anwendungsfluss.
                                                                          Das Servicemodell
    Anwendungsfall - Mobile CMDB                                          Die Summe aller physischen (Server, Racks, Storage …)
    Alle Informationen über technische Details der einzelnen IT-          und logischen (virtuelle Server, Applicationserver, Web-
    Komponenten der Infrastruktur des BRZ, sowie den Bezie-               server, Datenbanken …) Komponenten und deren Bezie-
    hungen zwischen diesen, werden an einer zentralen Stelle              hung zueinander werden im Servicemodell abgebildet.
    zusammengeführt: der CMDB (Configuration Management                   Alle bereitgestellten IT-Services sind als Servicemodell
    Database). Auf diese Datenbank wird aus allen Bereichen des           in der CMDB zu finden.
    Service Managements zugegriffen; sie ist also ein wichtiges
MOBILITÄT IM ZENTRUM KUNDENMAGAZIN No. 03/2011 - S1
BRZ AKTUELL S9

MOBILES IT-SERVICEMANAGEMENT
  Datenpflege per Drag and Drop
  Weiters ist es auch ein Leichtes, Systemraumkomponenten          Technisches
  einem Rack und der richtigen Höheneinheit mittels Drag
  and Drop zuzuordnen. Die Rack-Serverdaten bekommt man            Das Projekt wurde zu 100 % mit Open-Source-Software-
  entweder tabellarisch oder grafisch präsentiert. Online          produkten umgesetzt:
  Systemraumpläne bieten eine generelle Übersicht, aber auch       • Webanwendung (Webapp), basierend auf einem CMS
  die Möglichkeit, Energieverbräuche oder die Belegung pro         • Apache Webserver +MySQL-Datenbank
  Rack auszuwerten. Ein Klick auf das Rack bietet die Möglich-     • PHP, jQuery, Ajax
  keit, den Rackstandort zu ändern oder eine Detailansicht des     • Webservice als Interface in die BMC-Atrium-CMDB
  Racks anzusehen. Auch die Strominformationen von E-Vertei-       • Schnittstelle zwischen Oracle-DB (Remedy) und
  ler über FI bis zur Steckerleiste im Rack können mittels iPad       MySQL-DB (Webserver)
  abgefragt und aktualisiert werden.

  Barcode-Scanning – QR-Code                                       QR-Code
  Die iPad2-Kamera kann auch als Barcode-Scanner einge-
  setzt werden. Auf jedem Rack ist ein sogenannter QR (Quick-      Diese QR-Codes finden
  Response)-Code angebracht. Scannt man mit dem iPad               sich auf jedem Rack und
  diesen Code, werden Fragen, wie z. B. des Nenn-Energiever-       erlauben einen schnel-
  brauches, welche IT-Services laufen auf Servern in diesem        len Zugriff auf CMDB-
  Rack, beantwortet. Damit kann man sich auf schnellem Wege        Rack-Daten. Versuchen
  eine gute Übersicht verschaffen. Alle Eingaben am iPad wer-      Sie es selbst! Scannen
  den mittels Webservices in die CMDB-Datenbank übertragen.        Sie nebenstehenden
                                                                   QR-Code und erhalten
  Ausblick in die Zukunft                                          Sie weitere Informatio-
  Die Umsetzung dieses konkreten Anwendungsfalles zeigt uns        nen und Bildmaterial zur
  das sehr große Potential auf, das in mobilen Anwendungen         mobilen CMDB. Verwen-
  steckt. Der Bedarf, wesentliche Daten immer und überall          den Sie dazu Ihr Smartphone und installieren Sie eine
  griffbereit zu haben, ist zweifelsohne gegeben. Die Technolo-    QR-Code-App aus dem zugehörigen Appstore.
  gie und das Know-how dafür sind jedenfalls vorhanden.

   Gerhard Wenk,                                                  Ing. Christian Hofer,
   Team „Service Management“                                      Team „Service Management“
MOBILITÄT IM ZENTRUM KUNDENMAGAZIN No. 03/2011 - S1
S10 BRZ AKTUELL

MIT E-HEALTH GESUND
WERDEN UND BLEIBEN
STATE-OF-THE-ART UND ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN

    BRZ-Direkt im Gespräch mit Herrn Sektionschef
    Dr. Clemens Martin Auer vom Bundesministerium
    für Gesundheit (BMG)

    „E-Health“ stand lange Zeit im medialen Schatten der Ent-
    wicklungen des „E-Government“. Dabei wurde im Gesund-
    heitsbereich intensiv an elektronischen Services gearbeitet,
    die wir als Teile des heutigen E-Health kennen. BRZ-Direkt
    wollte sich dem Thema aus der Management-Perspektive
    nähern und bat Herrn Sektionschef Dr. Clemens Martin
    Auer zum Gespräch.

    Red.: Was war der Ausgangspunkt für E-Health in Öster-
    reich, wo steht es heute und wird man einmal von einem
    „umgesetzten“ E-Health sprechen können?

    Dr. Auer: Österreich zählt im E-Health zu den führenden             Sektionschef Dr. Clemens Martin Auer.                    ©BMG
    Ländern in Europa, das wird oft unterschätzt. Es hat schon
    sehr früh, fast noch unbemerkt in den Krankenhäusern, also          Red.: Welche Schritte sehen sie als prioritär, um die ein-
    der Bereich, den wir „intramural“ nennen, angefangen. Wir           zelnen Welten des E-Health in Österreich nachhaltig zu-
    unterteilen in drei Leitprojekte: Das Erste umfasst den Auf-        sammenzuführen?
    bau von Krankenanstalten-Informationssystemen (KIS), die
    inzwischen in der dritten oder vierten Generation sind. Die         Dr. Auer: Von besonderer Wichtigkeit ist, dass Rechtssicher-
    KIS sind eigentlich unsere hauptsächliche Kompetenz und             heit in Bezug auf Gesundheitsdaten besteht. Es handelt sich
    flächendeckend umgesetzt. Das zweite Leitprojekt ist die E-         um personenbezogene Daten, da stellt der Austausch von
    Card, also die Vernetzung des „extramuralen“ Bereichs, also         Gesundheitsdaten eine ganz besondere rechtliche und sicher-
    außerhalb der Krankenanstalten. Das dritte Leitprojekt ist          heitstechnische Herausforderung dar. Das geht sehr tief,
    ELGA, also die Vernetzung des intramuralen Bereichs und             man muss das Grundrechtsverständnis mit der technischen
    die Anbindung des extramuralen Bereichs. Damit können               Machbarkeit versöhnen. Hier hat die Government-Seite die
    wir uns international auf jeden Fall blicken lassen.                Verpflichtung, eine optimale Rechtssicherheit zu gewähr-
                                                                        leisten. Das ist mindestens so wichtig wie die technische
    Zur Entwicklung ist noch zu sagen, dass E-Health oft als Teil       Infrastruktur.
    des Wissensmanagements gesehen wird, dazu kommen noch
    die telemedizinischen Prozesse und, nicht zu vergessen, die         Red.: Wie wurde gewährleistet, dass die Stakeholder in
    Optimierung der Verwaltungsprozesse. Dieser Punkt ist genau         die großen Ausbauschritte eingebunden waren?
    der, der heute schlagend ist, und woran intensiv gearbeitet wird.
                                                                        Dr. Auer: Bei ELGA haben wir bewusst einen integrativen
    Aber es gibt natürliche Grenzen, ein Beispiel: ELGA ist ein flä-    Ansatz gewählt, die beteiligten Körperschaften bringen ihre
    chendeckender Bereich, es baut auf bestehende Technologien          Kernkompetenzen ein: die Krankenanstalten, durch die
    auf und ist ein reines Vernetzungsthema. Aus der Government-        Länder vertreten, ihre Kompetenz für die KIS, die Sozial-
    Sicht ist es mit der Vernetzung von E-Health-Umgebungen und         versicherungen die E-Card-Kompetenz und wir (BMG) die
    -Anwendungen auch grundlegend getan, den Rest bestimmt              Normgebung. Zusätzlich haben wir die „User“ integriert, also
    der Markt. Die Kernfragen, die uns in dieser Vernetzung be-         die Ärzte und Apotheker unter einen Hut gebracht. Und so
    schäftigen, sind Identitäten und die Authentifizierung, also        nebenbei ist die Technik ebenfalls ein gewichtiger Stakeholder
    Berechtigungen sowie der Bereich der Sicherheit.                    in den Projekten.
BRZ AKTUELL S11

Red.: Wie sehen Sie den Patienten als Kunden von
E-Health-Dienstleistungen positioniert?

Dr. Auer: Der Nutzen für Patienten ist klar, es ist ein Grund-
recht des(r) BürgerIn, den Zugang zu den eigenen Gesund-
heitsdaten zu haben. IKT ist hier ein eleganter Türöffner zu
den eigenen Daten. Wir haben dieses Recht in der Patienten-
charta an prominenter Stelle festgehalten, so gilt es auch,
diese umzusetzen. Durch ELGA wird die Infrastruktur zur
Erfüllung dieses Rechts geschaffen, der erste Nutzen. Der
zweite Nutzen ist der Austausch der Daten, also die Optimie-
rung der Ablaufprozesse bei Diagnose und Therapien durch
eine Vernetzung der arbeitsteilig arbeitenden Dienstleister.

Red.: Welche Voraussetzungen muss die Gesellschaft mit-
bringen, um als aktiver Partner im E-Health zu agieren?

Dr. Auer: Die BürgerInnen müssen sich dem Sicherheits-
system unterwerfen und entlang der Sicherheitsarchitektur
handeln, praktisch gesagt, sie müssen sich beim Zugang zu
den Daten mit dem Thema der elektronischen Identitäten
(eID) auseinandersetzen. Als Bringschuld ist die Benutz-
barkeit der Systeme wichtig, aber Sicherheit verlangt auch
ein gewisses Quantum an Komplexität. Das ist einfach mit          Screenshot Gesundheit.gv.at                                ©BMG
einem Beispiel aus dem Alltag zu illustrieren, nämlich der
Haustüre. Wenn man ein Hochsicherheitsschloss-System
mit mehreren sperrbaren Balken besitzt, dann bedarf das           Red.: E-Government und E-Health haben ähnliche Voraus-
Aufschließen auch eine gewisse Kompetenz, dafür gewinnt           setzungen, aber unterschiedliche Inhalte. Inwieweit werden
man erheblich an Sicherheit.                                      diese beiden Bereiche zusammenfließen?

Red.: Welche Services wird der Patient neben den bisher ge-       Dr. Auer: Für Österreich heißt das, dass zumindest die
planten ELGA-Anwendungen noch im Rahmen von E-Health              Bereiche der Identifizierung und Authentifizierung zusam-
bekommen, Schlagwort: „Ambient Assisted Living“ (AAL)?            menfließen werden. Wir werden keine eigenen Lösungen
                                                                  für E-Health produzieren, sondern dem österreichischem
Dr. Auer: Hinter AAL verbirgt sich etwas ganz Simples: Be-        E-Government folgen. Primär ist, dass die einzelnen IT-
treuungs- und Monitoring-Hilfsmittel durch IKT, bei unter-        Systeme miteinander „sprechen“ können, also werden die
schiedlichen Anwendungsfällen, wie zum Beispiel Diabetes,         Infrastrukturen von E-Government und die des E-Health
Bluthockdruck oder einem Herzschrittmacher. Das sind              zueinander geführt und miteinander versöhnt. In Österreich
Services mit praktischem Nutzen, vor allem für chronisch          sind Lösungen verfügbar, wie zum Beispiel die bereichs-
kranke PatientInnen. Auch hier gilt es, die Berechtigungen        spezifischen Personenkennzeichen (bPK), die zur Erhöhung
und die Rechtssicherheit klar und transparent zu regeln und       der Sicherheit und Vertraulichkeit maßgeblich beitragen,
umzusetzen. Die Geräte für diese Herausforderungen hat die        daher ist es das Gebot der Vernunft, dass die Sektoren
Wirtschaft schon in erstaunlich großer Zahl und hochquali-        zusammenarbeiten. Die EU verfolgt in diesem Bereich die
tativ hergestellt, aber wir haben das Identifikations- und        Strategie, nationale Lösungen interoperabel zu machen,
Authentifizierungssystem dafür derzeit noch nicht. Daher ist      also keine eigenen Lösungen zu implementieren. Vielleicht
die Basis durch den Staat zu machen, also die Infrastruktur,      setzt sich das schlussendlich auch in Europa durch.
danach dürfen die Phantasien für die Umsetzungen fliegen.
                                                                  Red.: Österreich steht nicht allein, sondern ist Teil der EU.
Red.: Wie sieht es mit der ELGA-Roadmap aus?                      Inwieweit ist das österreichische E-Health mit EU-Agenden
                                                                  verbunden, Schlagwort „EPSOS 2“?
Dr. Auer: Wir sind, wie es Neudeutsch heißt, „On Time“,
zumindest nach BMG-Auffassung. Am 1.1.2015 wird der Ver-          Dr. Auer: Wir beteiligen uns aktiv bei der Pilotierung in EPSOS 2
netzungsprozess abgeschlossen sein, sofern der Gesetzgeber        und haben sogar die Leitung der politischen Koordination
die rechtliche Regelung bis dahin beschließt. Die Indizes und     übertragen bekommen. – Genauer: im Rahmen der „E-Health
das Berechtigungssystem werden bis dahin fertig sein.             Governance Initiative“ haben wir die Leitung des „Voluntary
                                                                  Network“ bekommen, das ist eine herausfordernde Aufgabe,
Red.: Mit dem Gesundheitsportal.gv.at wurde eine zentrale         wir werden es aber schaffen und gut machen.
Plattform geschaffen. Werden in Zukunft auch elektroni-
sche Kommunikations- und Transaktionsdienste darüber              Red.: Wir bedanken uns für das Gespräch!
zugänglich sein?
                                                                  Autor: Mag. Carl-Markus Piswanger, MSc, BRZ
Dr. Auer: Das Gesundheitsportal stellt das einzige österreichi-
sche „Non Commercial Infoportal“ mit qualitätsgesicherten
Daten dar. Es soll aber primär als zukünftiges Zugangsportal       Dr. Clemens Martin Auer,
zu ELGA für BürgerInnen dienen. Das Informationsportal ist
ein Zusatznutzen, gemäß dem bereits erwähnten „Patient             Sektionschef Gesundheitssystem,
Empowerment“. Auch da gibt es eine schöne neudeutsche              zentrale Koordination im BMG
Abkürzung: „Information 2 Patient“.
S12 INTERNATIONAL

„GOVERNMENTAL“
 SOCIAL MEDIA
SOZIALE NETZWERKE FÜR DIE ÖFFENTLICHE VERWALTUNG

    Über Social Media wird derzeit viel geschrieben.                 sonen die Qualität der Verwaltungsarbeit zu verbessern und
                                                                     die Kräfte zu bündeln, um öffentliche Projekte zum Erfolg zu
    In wirtschaftlich orientierten Artikeln werden                   führen. Und da der amerikanische „Markt“ immer mehr als
    die Chancen und in gesellschaftlichen Artikeln                   „mobil“ eingestuft werden kann, ist auch eine Karriereplatt-
                                                                     form angeschlossen. Derzeit sind 45.000 Mitglieder registriert.
    die Risiken beschrieben.                                         Im Gegensatz zu ePractice.eu, das durch die EU finanziell
                                                                     gefördert wird, finanziert sich GovLoop durch Partnerschaften
                                                                     mit der Wirtschaft. Eine Mitgliedschaft bei GovLoop zahlt sich
    Dabei ist über das Thema viel mehr zu berichten, beispiels-      auch für Europäer aus, denn viele der Innovationen sind über
    weise auch aus dem öffentlichen Sektor. Kaum eine andere         das Portal umfassend greifbar. Die Plattform verbindet aber
    Berufsgruppe beinhaltet so viele verschiedene Kompetenz-         nicht nur Personen und Institutionen, sie bringt sich auch
    bereiche. Der öffentliche Sektor sollte daher geradezu           selbst ein und publiziert eigene Artikel.
    prädestiniert für den Einsatz sozialer Medien sein. Auch
    das BRZ hat sich entschieden, diese einzuführen und den          Ansätze für „Governmental“ Communities in Österreich
    Wissenspool des Unternehmens durch Social Media im               Der Einsatz von Social-Media-Technologien zur Vernetzung
    Arbeitsalltag zu erweitern. Da oft, wie oben beschrieben,        von VerwaltungsmitarbeiterInnen in Österreich ist noch rar.
    ähnliche Fragestellungen im Raum stehen, drängen sich            Es sollte zuerst abgeklärt werden, ob ein Potential für eigene
    spezialisierte soziale Netzwerke für und um den öffentli-        Social Communities für die österreichische Verwaltung
    chen Sektor geradezu auf. Gibt es diese? Ja es gibt sie!         sichtbar ist. Wir richteten diese Frage an Mag. Johann
    Zwei bekannte Beispiele sind die europäische Plattform           Höchtl, wiss. Mitarbeiter am Zentrum für E-Governance der
    „ePractice.eu“ und „GovLoop“ aus den USA!                        Donau-Universität Krems: „Soziale Medien sind schon seit
                                                                     langem fixer Bestandteil von Innovations- und Kooperations-
    ePractice.eu                                                     modellen der Wirtschaft. Die Verwaltung beobachtet seit eini-
    Die Plattform entsprang einer EU-Strategie zur Bündelung         ger Zeit diese Entwicklung. In Projekten wie „mitmachen.at“
    aller Kräfte in den Bereichen E-Government, E-Inclusion und      und „jugend2help.gv.at“ wurden erste Gehversuche im
    E-Health und ist bereits seit 2007 operativ. Sie wird gemein-    partizipativen Bereich unternommen. Eines wurde aber
    sam vom Generaldirektorat „Informatik“ (DG DIGIT) und dem        deutlich: Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Aufbau von
    Generaldirektorat für Informationsgesellschaft (DG INFSO)        Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe, was maß-
    betrieben. Ursprünglich stellte ePractice.eu eine Plattform      geblich durch einen ausgeglichenen Informationsstand
    dar, die sich auf die Publikation von Good- and Best-Practices   gefördert wird.“
    fokussierte, entwickelte sich aber früh zu einem bedeutenden
    Netzwerk-Portal. Derzeit zählt ePractice.eu nach eigenen         Konkrete Strategien für Social Media für die Verwaltung sind
    publizierten Angaben mehr als 136.000 Mitglieder und über        auch bei Kommunalnet.at sichtbar. Das Portal, als Informa-
    1.500 „Cases“ aus 35 Ländern wurden bereits publiziert.          tions- und Serviceplattform für die öffentlichen Gemeindebe-
    Im Eigenbild sieht sich die Plattform als Brückenfunktion        diensteten ins Leben gerufen, möchte eine Online-Community
    zwischen dislozierten Expertengruppen mit dem Ziel des           etablieren. Zur Strategie bei Kommunalnet.at berichtete
    „… capacity building through proactive dissemination, ex-        uns Geschäftsführer Mag. Lucas Sobotka: „Wir befinden
    change and assessment of good practice …“. Zusätzlich zu den     uns gerade in einer Relaunch-Phase. Im Frühjahr 2012 wird
    Community-Services wird versucht, durch Offline-Aktivitäten,     Kommunalnet.at zahlreiche neue Funktionen aufweisen, die
    wie Workshops mit Partnern, die akkumulierten Informatio-        in vier Bereiche unterteilt sein werden. Wir überarbeiten den
    nen zu verbreiten und zu vertiefen.                              News- und Informationsteil, dann wird es einen eigenen Kanal
                                                                     mit Anwendungen über Portal-Verbund geben, zudem einen
    GovLoop.com                                                      kommunalen „Marktplatz. Im vierten Bereich, als zentrales
    GovLoop wurde in der Aufbruchsstimmung von Barack Obamas         Element, wird eine Social Community abgebildet.“
    Internetinitiative zu Open Government gegründet. Die Platt-
    form orientiert sich daran, eine Community von öffentlichen      Social Media bei den großen Publikumsportalen
    Bediensteten in den USA über alle Verwaltungsebenen zu           Obwohl die Zielgruppe nicht primär die Verwaltungsmitarbei-
    bilden. Die Mission lautet, durch die Vernetzung von Per-        terInnen sind, haben wir, um einen Überblick zu geben, bei den
INTERNATIONAL S13

Betreibern der drei großen Publikumsplattformen HELP.gv.at,        Daten ermöglichen. Das ist heute nicht der Fall, daher ist das
Gesundheit.gv.at und Unternehmensserviceportal.gv.at zu            ausgeschlossen. Natürlich können Selbsthilfegruppen den
ihren Strategien im Bereich Social Media nachgefragt.              Austausch von unkritischen Daten vollziehen, sofern eben
                                                                   keine kritischen personenbezogenen Daten vorkommen. Das
HELP.gv.at, Mag. Harald Müller (BKA): „HELP.gv.at als              Government hat die Verpflichtung, Daten zu schützen, das ist
zentrales Portal für Bürgerinnen und Bürger setzt auf Social       ein Menschenrecht. Die „Mensch zu Mensch“-Kommunikation
Networks wie Facebook und Twitter, um einerseits User auf          im Bereich des Meinungsaustausches ist da unbeeinflusst,
diesen zusätzlichen Kommunikationskanälen zu informieren,          hier könnte sich Social Media etablieren.“
und andererseits, um diese gezielt auf die Inhalte von HELP
zu führen. Die Inhalte, die HELP über die sozialen Netzwerke       Unternehmensserviceportal.gv.at, Mag. Clemens Mun-
postet und twittert, betreffen vor allem gesetzliche Neuerungen,   genast (BMF): „Das Unternehmensserviceportal (USP) ist der
die für Bürgerinnen und Bürger interessant sind, weiters wird      zentrale Zugang für Unternehmerinnen und Unternehmer zur
auf spezielle Dinge von HELP-Inhalten gezielt unter dem Titel      Verwaltung. Nach dem Vollbetrieb im Frühling 2012 wird auch
„Wußten Sie, dass“ hingewiesen, wobei eine Frequenz von ei-        das Thema Social Media in die Planung für das USP aufge-
nem Posting respektive einem Tweet pro Tag angepeilt wird.“        nommen, um zusätzliche Kommunikationsschienen zu öffnen.
                                                                   Die Überlegungen gehen dabei, neben der Nutzung von
Gesundheit.gv.at, SC Dr. Clemens Martin Auer (BMG) mit:            Facebook und Twitter, auch in Richtung Webinars und andere
„Gesundheitsdaten sind personenbezogene Daten. Zuerst              interaktive Austauschformen.“
müssten die Sicherheitsstandards von Social Media gleich
hoch sein und dadurch den Umgang mit personenbezogenen             Autor: Mag. Carl-Markus Piswanger, MSc, BRZ
S14 INTERNATIONAL

PAN-EUROPEAN PUBLIC
PROCUREMENT ONLINE
GRENZENLOSE BESCHAFFUNG ZUM WOHL VON WIRTSCHAFT
UND VERWALTUNG

    Öffentliche Institutionen sind die größten Einkäu-            desländergrenzen hinweg abzuwickeln – durch PEPPOL
                                                                  sollen letztendlich auch die nationalen Grenzen verschwin-
    fer in Europa, das Beschaffungsvolumen macht                  den und aus den heute teilweise noch abgeschotteten
    rund 2,3 Billionen Euro pro Jahr (!) aus. Der im              „Beschaffungsinseln“ soll ein Beschaffungsraum geschaf-
                                                                  fen werden. Damit ergeben sich nicht nur vielversprechen-
    Zuge einer Anschaffung notwendige Austausch                   de Aussichten für unsere Wirtschaftstreibenden, sondern
    von Daten mit Zulieferern erfolgt jedoch oft noch             auch mehr Arbeitsplätze und Wohlstand für ganz Österreich.
    umständlich und langsam – hier hinken öffent-                 Das Bundesrechenzentrum arbeitet unter anderem in
    liche Stellen klar dem privaten Sektor hinterher,             den Arbeitspaketen eInvoicing und Infrastruktur mit. Bei
                                                                  der elektronischen Rechnung werden jene Komponenten
    wo dieser oft schon elektronisch erfolgt.                     entwickelt, die zum grenzüberschreitenden Versand und
                                                                  Empfang von rechtsgültigen, elektronischen Rechnungen
                                                                  erforderlich sind.
    Die von der EU kofinanzierte Initiative PEPPOL – Pan-Euro-
    pean Public Procurement Online – hat das Ziel, für bereits    Kernkomponenten dabei sind ein einheitliches Datenfor-
    bestehende Lösungen gemeinsame Standards zu schaffen,         mat, abgestimmte Validierungsregeln sowie standardisierte
    um bei Beschaffungsvorgängen die elektronische Kommu-         Abläufe für die Verarbeitung elektronischer Rechnungen
    nikation zwischen Unternehmen und Käufern der öffent-         im PEPPOL-Kontext. Als Basis für die sichere europaweite
    lichen Hand zu ermöglichen. Das soll jedes Unternehmen        Übertragung der elektronischen Rechnungen steht die
    – insbesondere KMUs – befähigen, um jeden öffentlichen        PEPPOL-Transport-Infrastruktur zur Verfügung.
    Auftrag in Europa mitbieten zu können.
                                                                  Aktuell läuft die Pilotierungsphase, in welcher europaweit
    Österreich ist seit Beginn PEPPOL-Partner. Das BMF als        bereits mehrere grenzüberschreitende Pilotfälle erfolgreich
    der E-Government-Dienstleister der österreichischen Bun-      durchgeführt wurden. Auch in Österreich wurden bereits
    desverwaltung, das Bundesrechenzentrum als Top-Adresse        die ersten PEPPOL-E-Rechnungen übermittelt. Grenz-
    für Rechenzentrums-Dienstleistungen und die Bundesbe-         überschreitende Pilotfälle mit österreichischer Beteiligung
    schaffungsgesellschaft als die Kompetenzträgerin in punc-     werden bis April 2012 durchgeführt.
    to öffentlicher Beschaffung bilden ein starkes Team, das
    durch Einsatz, Wissen und Durchsetzungskraft das Projekt      Start des elektronischen Teilnehmerverzeichnisses
    entscheidend vorantreibt.                                     Das Bundesrechenzentrum startete den operativen Betrieb
                                                                  des zentralen elektronischen Teilnehmerverzeichnisses,
    Die Gründe für Österreichs Engagement bei PEPPOL sind         dem „Service Metadata Locator“ (SML).
    vielseitig. Einerseits soll es der Verwaltung ermöglichen,
    Beschaffungsaufträge einfach, transparent und sicher          Der Service Metadata Locator ist die zentrale Anwendung
    abzuwickeln. Der Einsatz von elektronischen Standards         für die Registrierung und Wartung von PEPPOL-Adressen.
    wird das gewährleisten – und darüber hinaus helfen, Zeit      Von PEPPOL anerkannte Serviceprovider nutzen das SML-
    und Geld zu sparen. Ein weiterer Grund ist, dass sich durch   System zur Registrierung ihrer Kunden als gesicherte
    PEPPOL ungeahnte Chancen für Österreichs Wirtschaft           Mitglieder des PEPPOL-Netzwerkes. Aus technischer Sicht
    bieten. Nicht nur, dass es künftig einfacher sein wird,       weist der SML jedem Teilnehmer eine eindeutige Identi-
    öffentliche Beschaffungen über oft „unüberwindbare“ Bun-      fikation (DNS-Name) zu, die es jedem PEPPOL-Sender
INTERNATIONAL S15

                                                                                             Es war gut für PEPPOL, als
                                                                                           PEPPOL.AT und das Bundes-
                                                                                        rechenzentrum im Herbst 2010 die
                                                                                        Verantwortung für die Entwicklung
                                                                                           des SML übernommen haben.
                                                                                         Für PEPPOL ist es unumgänglich,
                                                                                           stabile und professionelle An-
                                                                                         wendungen und die Wartung von
                                                                                          Schlüsselbereichen zu gewähr-
                                                                                        leisten – und PEPPOL.AT ist genau
                                                                                             der richtige Partner dafür.
                                                                                           André Hoddevik, Projektdirektor von PEPPOL

                                                                                          Die Verfügbarkeit des Service
                                                                                         Metadata Locators bringt uns bei
                                                                                         der elektronischen Beschaffung
                                                                                         ein großes Stück weiter. Und mit
                                                                                           dem BRZ als federführendem
                                                                                           Player haben wir den besten
                                                                                                   Partner dafür.
                                                                                         Dr. Gerhard Popp, Vorsitzender von PEPPOL.AT
                                                                                         und Sektionschef für IT und Kommunikation im
                                                                                                Bundesministerium für Finanzen
Dr. Popp: „Vereinfachen, beschleunigen, Effizienz steigern. Das ist das Ziel –
und PEPPOL ist der Weg.“       Foto © fotodienst/Anna Rauchenberger Wien

ermöglicht, die in einem lokalen Register – dem Service                          (Service Metadata Publishers) und dem zentralen SML.
Metadata Publisher (SMP) – gespeicherten Daten zu einem                          Die technische und organisatorische Verantwortung für
Empfänger abzurufen.                                                             den SML wurde nun vom Bundesrechenzentrum übernom-
                                                                                 men. Das BRZ gewährleistet damit den hoch verfügbaren
Das Fundament für alle „post-award-services“ von PEPPOL                          Betrieb und bietet Support für die internationalen Projekt-
ist eine ineinandergreifende elektronische eProcurement-                         mitglieder.
Infrastruktur, welche auf gebräuchlichen IT-Standards
basiert. Das Mittelstück dieser Infrastruktur ist eine
Transportschicht, welche öffentlichen und auch privaten                           Dr. Gerhard Popp,
Einrichtungen den verlässlichen und sicheren Austausch
von Geschäftsdokumenten aller Art erlaubt. Diese Trans-                           Vorsitzender PEPPOL.AT, Sektions-
portschicht besteht aus den lokalen Anknüpfungspunkten                            chef IT und Kommunikation im BMF
(Access Points) mit den dazugehörigen lokalen Registern
S16 IT-NEWS

WINDOWS 7 IM BMUKK
FLÄCHENDECKEND
IM EINSATZ
UMSTELLUNG AUF DAS NEUE BETRIEBSSYSTEM IN REKORDZEIT

    Bereits Ende 2009 starteten auf Initiative der Ab-            fene Systeme wie Server, Clients und Netzwerk auf ihre
                                                                  WIN7-Tauglichkeit zu prüfen. Aufgrund der damals noch
    teilung Informationstechnologie (IT/2) des BMUKK              sehr neuen und wenig getesteten Betriebssystemsoftware
    unter der Leitung von DI Dr. Robert Kristöfl Überle-          wurde die Entscheidung getroffen, erst im dritten Quartal
                                                                  2010 mit den endgültigen Planungsarbeiten zu beginnen
    gungen, die gesamten Clients des Ressorts auf das             und bis dahin die Möglichkeit zu nutzen, Erfahrungen zu
    neue Betriebssystem Windows 7 umzustellen.                    sammeln. Im Oktober 2010 wurde dann der Startschuss
                                                                  für die Umstellung auf das neue Betriebssystem Windows 7
                                                                  gegeben.

    Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend           Bevor jedoch mit der physischen Umstellung im Bereich
    aus den Spezialisten der Abt. IT/2 sowie dem vor Ort täti-    der Clients begonnen werden konnte, mussten eine ganze
    gen Team „On-Site Services“ unter der Leitung von Anton       Reihe von Servern auf das ebenfalls neue Serverbetriebs-
    Gruber (BRZ), ins Leben gerufen. Es galt, sämtliche betrof-   system 2008 R2 umgerüstet werden. Insbesondere war es
                                                                  wichtig, den vom BMUKK berechtigten Mitarbeiterinnen
                                                                  und Mitarbeitern zur Verfügung gestellten externen Zu-
                                                                  gang via CITRIX ebenfalls auf das neue Clientbetriebssys-
                                                                  tem Windows 7 sowie Microsoft Office 2010 anzupassen.
                                                                  Sämtliche planerisch notwendigen Vorarbeiten wurden
                                                                  in enger Kooperation zwischen BMUKK und BRZ durch-
                                                                  geführt.

                                                                  BRZ Know-how
                                                                  Aufgrund der bereits gewonnenen Erfahrung im Projekt
                                                                  WIN 7-Umstellung im Bereich des Wissenschaftsministe-
                                                                  riums durch das BRZ konnten viele Entwicklungsschritte
                                                                  übernommen werden und wichtige Synergien erzielt
                                                                  werden. Besonders, da bereits ein ausgetestetes Rollout
                                                                  auf Basis einer 64 Bit-Umgebung zur Verfügung stand.
                                                                  Die IT-Abteilung des Unterrichtsministeriums legte gro-
                                                                  ßen Wert darauf, dass auch die Erfüllung der Richtlinien
                                                                  des Bundesclients umgesetzt wurde. Natürlich wurde
                                                                  ebenfalls beachtet, dass mit der Einführung des neuen
                                                                  Systems eine Konsolidierung der Hardwareumgebung
                                                                  und somit eine Senkung der laufenden Kosten erreicht
                                                                  werden musste.

                                                                  Ein weiterer planerischer Aspekt war, den Mitarbeiterin-
                                                                  nen und Mitarbeitern des BMUKK den Umstieg auf ein
                                                                  völliges neues System und auf eine völlig neue Office-Um-
                                                                  gebung so einfach als möglich zu gestalten. Dazu war es
IT-NEWS S17

                                                                                                            Foto © denk-x.net

notwendig, einen Schulungsplan für rund 800 Bedienstete
des BMUKK anzubieten.                                            Factbox
Das Rollout des neuen Systems startete am 25. Jänner             • Planungsbeginn: bereits Q4/2009
2011. Terminlich waren diese Arbeiten so angesetzt, dass         • Konkrete Planung UK: Q3/2010
möglichst am nächsten Tag nach der Schulung bereits das          • Beginn Server-Migration: Q4/2010
neue System zur Verfügung stand. Mit ca. 20 PCs pro Tag            (rd. 50 Server waren betroffen)
konnte die Umstellung Anfang Mai 2011 abgeschlossen              • Beginn Client-Entwicklung (Prototyp): Q3/2010
werden.                                                          • Beginn Rollout: 25.1.2011
                                                                   • rd. 800 Bedienstete wurden umgestellt
Um den Abschluss dieses doch umfangreichen Projektes               • ca. 400 PCs wurden getauscht
auch entsprechend zu würdigen, lud der Leiter der Abt.             • ca. 400 PCs wurden technisch aufgerüstet
IT/2, DI Dr. Kristöfl, die betroffenen Techniker zu einer ei-      (RAM-Tausch, HDD-Tausch)
gens organisierten Abschlussfeier ein. Im Rahmen dieser          • Ende gesamte Aktion: Anfang Mai 2011
kleinen Festveranstaltung nutzte Dr. Kristöfl noch einmal
die Gelegenheit, um sich herzlich für die hervorragend
geleistete Arbeit zu bedanken.
                                                                DI Dr. Robert Kristöfl,
Seit Mai 2011 steht dem Bundesministerium für Unter-
richt, Kunst und Kultur ein völlig neues aber vor allem         Leiter Abteilung IT/2, BMUKK
modernes EDV-System zur Verfügung, welches den zu-
künftigen Anforderungen jederzeit gewachsen ist.
S18 IT-NEWS

BIOMETRIE IN DER PRAXIS
DER E-PASS FÜR LIECHTENSTEIN

    Österreich und Liechtenstein setzen seit 2006 auf            Kooperation BRZ, BMI und Liechtenstein
                                                                 Durch das Kooperationsabkommen wurde eine intensive
    den Reisepass mit Chip, den so genannten ePass.              Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung und dem Be-
    Dieser biometrische ePass unterscheidet sich                 trieb der Infrastruktur für Reisepässe und Aufenthaltstitel
                                                                 mit biometrischen Daten ermöglicht. Das BRZ als IT-
    äußerlich kaum vom maschinenlesbaren Pass.                   Dienstleister des Bundes lieferte damit einen wesentlichen
                                                                 Beitrag zur zwischenstaatlichen Zusammenarbeit. Ziel war
                                                                 es, beim verstärkten Einsatz von Biometrie zur zuver-
    Ein international anerkanntes Symbol für elektronisch les-   lässigen Identifikation von Personen, Synergien bei der
    bare Daten auf der Einband-Vorderseite kennzeichnet ihn.     Entwicklung der dafür notwendigen Systeme zu erzielen.
    Im Einband ist zudem ein hauchdünner Chip mit Antenne        Auf dem jeweiligen Chip wurden bisher die Daten gespei-
    untergebracht. Seit März 2009 sind in Österreich zusätz-     chert, die auch im Pass abgedruckt sind. Dazu gehört
    lich auch die Bilder von zwei Fingerabdrücken auf dem        auch ein Passfoto in digitaler Form, das mit demjenigen
    Datenträger gespeichert. Dabei werden die Fälschungssi-      identisch ist, das im Pass abgebildet ist. Seit dem 1. Okto-
    cherheit der Dokumente sowie der Schutz der Fingerab-        ber 2011 werden nun zusätzlich auch Fingerabdrücke auf
    druckdaten durch elektronische Zertifikate gewährleistet.    dem liechtensteinischen ePass gespeichert. Die Fingerab-
    Deren Erstellung und Verwaltung erfolgen in dem vom          drücke sind zusätzlich mit „Extended Access Control“ vor
    BMI mit BRZ-Unterstützung entwickelten und betriebenen       unberechtigtem Auslesen geschützt.
    BMI-Trustcenter. 2010 wurde eine Kooperationsvereinba-
    rung zwischen der Botschafterin des Fürstentums Liech-       Mit dem ePass kann z. B. beim Grenzübertritt das Gesicht
    tenstein, I.D. Maria-Pia Kothbauer, Prinzessin von und zu    der Person, die den Pass vorlegt, mit dem elektronisch
    Liechtenstein und SC Dr. Mathias Vogl, Bundesministerium     gespeicherten Gesichtsbild verglichen werden. Passfäl-
    für Inneres, unterzeichnet.                                  schungen und das Reisen mit einem fremden Pass werden

                                                                                                         BRZ Geschäftsführerin
                                                                                                         Mag.a Christine Sumper-
                                                                                                         Billinger begrüßte zum
                                                                                                         Abschluss des Projektes
                                                                                                         ePass den Amtsleiter des
                                                                                                         Ausländer- und Pass-
                                                                                                         amts der Liechtensteini-
                                                                                                         schen Landesverwaltung
                                                                                                         (LVV) Mag. Hans Peter
                                                                                                         Walch und den Projekt-
                                                                                                         leiter Dr. Patrick Kranz im
                                                                                                         Bundesrechenzentrum.
IT-NEWS S19

erschwert, gleichzeitig kann die Überprüfung der Identität
von Reisenden beschleunigt werden. Im Zuge des neuen
Projektes wurde ein Zertifikatsystem zur Generierung und
Verwaltung von Zertifikaten für das Auslesen von biomet-
rischen Daten (in diesem Fall Fingerprints) in ePässen und
Aufenthaltsausweisen durch das Bundesrechenzentrum
aufgebaut.

Beim Abschluss des Projekts Ende September wurden
die zentralen Root-Schlüssel für die Ausstellung von
Leseberechtigungen auf die Biometriedaten in liech-
tensteinischen Pässen produziert, zertifiziert und an die
liechtensteinischen Behörden übergeben. Diese Schlüs-
selerzeugung stellte gleichzeitig auch die Betriebsbe-
reitschaft des Systems her und ist damit der zentrale
Meilenstein in der Projektabwicklung. Damit ist das
Projekt „ePass Fürstentum Liechtenstein - Errichtung der
Zertifikatsverwaltung für das Auslesen der Fingerprints“
abgeschlossen.

Der Amtsleiter des Ausländer- und Passamts der Liech-
tensteinischen Landesverwaltung (LLV) Mag. Hans Peter
Walch lobte beim anschließenden Empfang in der liechten-
steinischen Botschaft nochmals die gute Zusammenarbeit
und Expertise des BRZ, ohne die ein technisch so an-
spruchsvolles Vorhaben für ein kleines Land wie Liechten-
stein nicht möglich gewesen wäre.

In diesem Projekt kam die Kompetenz und das Know-how
des BRZ in zwei Bereichen zum Tragen: einerseits im
technischen Bereich für die Entwicklung der erforder-
lichen Software und andererseits im organisatorischen         • Technisch sicherer Betrieb
Bereich für den Betrieb von Trustcentern. Mag der Bedarf      • Jederzeitiger Nachweis WANN, WARUM und WIE
an softwaretechnischem Know-how noch ohne weiteres              bestimmte Aktionen durchgeführt wurden
verständlich sein, so wird das Besondere in der Betriebs-
führung eines Trustcenters meist nicht greifbar.              Die wirklich konsequente Umsetzung dieser Forderungen
                                                              stellt einige Ansprüche an den tagtäglichen Betrieb. So
Das BRZ erhebt den Anspruch, alle Anwendungen in gut          müssen beispielsweise nach der Betriebsaufnahme alle
gesicherten Bereichen auszuführen, das wird auch durch        Aktionen immer im 4-Augen-Prinzip ausgeführt werden
unabhängige Sicherheitsüberprüfungen und -zertifikate         und jede einzelne Aktion ist auch schriftlich zu protokol-
bestätigt. Im Fall eines Trustcenters liegt der Anspruch      lieren und per Unterschrift zu bestätigen. Im BRZ wurde
noch höher, wobei sich der wesentliche Teil aus der eng-      dieses Know-how seit 2004 im Team „Digitale Signatur &
lischen Bezeichnung ableiten lässt: „trust“ heißt übersetzt   Kryptografie“ konsequent aufgebaut und wird laufend er-
bekanntlich „Vertrauen“. Damit ergibt sich die simple         weitert. Durch diese Erfahrung war es schließlich möglich,
Anforderung, ein Trustcenter muss vertrauenswürdig sein.      im Fürstentum Liechtenstein eine ausländische Behörde
Denn die hochwertigste Sicherheitstechnik ist nutzlos,        als Partner zu gewinnen und damit Betriebsleistungen in
wenn sie durch Unachtsamkeit oder gar durch betrügeri-        einem sehr sensiblen Bereich zu erbringen, der ein hohes
sche Absicht missbraucht wird.                                Maß an Vertrauen voraussetzt.

Im Fall der Verwaltung der Signaturschlüssel für das
Fürstentum Liechtenstein waren bei den Gesprächen die
verschiedenen eingesetzten Sicherheitstechniken genauso
                                                               Friedrich Koller,
wichtig wie das Vertrauen der Behörden in das BRZ.             Teamleiter „Digitale Signatur
Als wesentliche Kriterien für das Trustcenter gelten fol-
gende Ansprüche:
                                                               und Kryptografie“
S20 IT-NEWS

ÖFFENTLICHE
VERWALTUNG
UND CLOUD
COMPUTING
                                                                       Cloud Computing ist für das BRZ der nächste logische
                                                                        Skalenschritt: evolutionär, nicht revolutionär. Im Un-
                                                                       terschied zu diversen Modewörtern in der IT wird die
                                                                        Cloud ein nachhaltiger Stil des IT-Betriebes werden,
                                                                         der für das BRZ schon in nächster Zukunft existen-

DIE VERWALTUNGS-CLOUD: HYPE                                             zielle Bedeutung haben wird. Wir haben uns bereits
                                                                        intensiv mit dem Thema Cloud auseinander gesetzt
                                                                            und erfolgreich Pilotinstallationen entwickelt.
ODER CHANCE FÜR ÖSTERREICH?                                            DI Roland Jabkowski, Geschäftsführer des Bundesrechenzentrums

    Cloud Computing ist längst in der öffentlichen Ver-
    waltung angekommen. Cloud Computing bezieht
    sich auf die gemeinsame Nutzung von IT-Ressour-
    cen und bietet dabei erhebliche Möglichkeiten zur
    Effizienzsteigerung und zur IT-Kooperation.

    Was Studien – etwa eine Erhebung vom deutschen Fokus
    Fraunhofer-Institut – aufzeigen, lässt sich mittlerweile auch
    durch zahlreiche Praxisbeispiele belegen. Cloud Computing
    bietet Potenzial zur Modernisierung der öffentlichen Verwal-
    tung und neue Möglichkeiten zur Konsolidierung von Kosten
    und IT-Ressourcen.                                                   Für die öffentliche Verwaltung ist Cloud Computing
                                                                       eine interessante Option, Kosten zu sparen und beste-
    BRZ bereits mit erfolgreichen Pilotinstallationen                     hende öffentliche IT-Strukturen zu konsolidieren.
    In Österreich setzt sich das BRZ als das IT-Dienstleistungs-                    Univ. Prof. Dr. Radu Popescu-Zeletin,
    zentrum der Verwaltung bereits seit längerem mit der Cloud                Direktor des deutschen Fokus Fraunhofer-Instituts
    auseinander – es wurden bereits erfolgreich Pilotinstallati-
    onen entwickelt. Das Bundesrechenzentrum lud dazu auch
    unter dem Titel „Verwaltungscloud: Hype oder Chance?“ zum
    Pressegespräch in die Medienlounge des österreichischen
    Parlaments. Führende Experten gaben einen Überblick zu
    aktuellen deutschen Studien, einen Einblick in eine der größten        Standardisierung, Virtualisierung, Zentralisierung
    Verwaltungs-Cloud-Referenzen Europas (Berlin) sowie aktu-            sowie nationale und internationale Zusammenarbeit
    elle Details zur Cloud-Situation in der heimischen Verwaltung
                                                                        sind effektive Instrumente, um dauerhaft reibungslose
    und Pilotprojekte des Bundesrechenzentrums. Als Gesprächs-
    partner standen den Medienvertretern DI Roland Jabkowski,           Bürgerservices bieten zu können und trotzdem Kosten
    Geschäftsführer BRZ; Univ. Prof. Dr. Radu Popescu-Zeletin,          zu sparen. Gerade die Erfahrungen mit Cloud Services
    Direktor Fokus Fraunhofer-Institut; Dipl.-Ing. Konrad Kandziora,     im privaten Bereich geben uns eine Idee, in welche
    Vorstand IT-Dienstleistungszentrum Berlin und Ing. Roland           Richtung die Entwicklung geht. Alleine mit der konse-
    Ledinger, BKA, verantwortlich für die IKT-Strategie des Bun-        quenten Umsetzung einer Shared Service Strategie ist
    des, zur Verfügung.                                                es möglich, 20 % der IT-Kosten einzusparen. Die einge-
                                                                       sparten Mittel ermöglichen es uns, verstärkt in die Wei-
    Im Anschluss bot das BRZ in der Nationalbibliothek zahl-            terentwicklung zu investieren und so den Spitzenplatz
    reichen Vertretern aus der Verwaltung die Gelegenheit, sich            Österreichs im E-Government-Ranking zu halten.
    anhand von Fachvorträgen und einem gemeinsamen Round-
    table mit Experten aus Wissenschaft und Verwaltung weiter          Dr. Gerhard Popp, Sektionschef im Bundesministerium für Finanzen
    zu informieren.
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