Monatsbericht Oktober 2021 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Gold / Immobilien Marktkompass
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Monatsbericht Oktober 2021 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Gold / Immobilien Marktkompass
Investmentausblick KONJUNKTUR Grundsätzlich wachsen die drei grossen Volkswirtschaften USA, Europa und China weiter, aber die Dynamik lässt nach. In Europa und mehr noch in den USA sind Kapazitätsengpässe in der Industrie der Auslöser. In Europa kommen Versor- gungsengpässe beim Gas hinzu. Sollte der Winter kalt werden, droht eine Verschärfung. In China sorgt die Liquiditätskrise bei dem grossen Immobilienentwickler Evergrande für Verunsicherung. Wir rechnen nicht mit einem Einbruch, aber doch mit einer weiteren Abschwächung in China. ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Obligationen Inflationsanstieg und Tapering-Debatte haben die Langfristzinsen in den ver- Staatsanleihen gangenen Wochen höher getrieben. Die Fed bereitet die Märkte langsam auf Unternehmensanleihen eine weniger expansive Geldpolitik vor. Vorerst werden sie und die EZB den Schwellenländeranl. aktuellen Kurs aber noch beibehalten, was den Aufwärtsdruck der Zinsen begrenzt und eine baldige Verschnaufpause nahelegt. Aktien Sorgen um das Wachstum in China, höhere Energiepreise sowie ein deutli- Schweiz cher Anstieg der Zinsen haben die Aktienmärkte im September belastet. Eurozone Aufgrund der Verlangsamung der Konjunktur ist das Risiko von Gewinnent- Grossbritannien täuschungen in vielen zyklischen Marktsegmenten etwas gestiegen. Deshalb USA dürfte der defensive Schweizer Markt überdurchschnittlich gut abschneiden. Pazifik Für die immer noch hoch bewerteten US-Aktien erwarten wir eine vergleichs- Schwellenländer weise schwächere Entwicklung. Global Small Caps Immobilien Schweiz Weder die Korrektur an den Aktienmärken noch der jüngste Zinsanstieg ver- mochten die Kurse der Immobilienfonds nachhaltig zu bewegen. Trotz der hohen Bewertungen sind die Ausschüttungserträge im Vergleich mit den Ne- gativrenditen der Bundesobligationen noch immer attraktiv. Der Risikofaktor «Leerstände» hat sich angesichts der überraschend zurückgegangenen Leer- standsquote etwas entspannt. Rohstoffe Die Gasknappheit treibt auch den Ölpreis in die Höhe. Zudem haben sich die Öl OPEC+ gegen die Beschleunigung der Produktionsausweitung entschieden. Gold Nun scheint vieles eingepreist, die nahende Normalisierung der US-Förde- rung nach Hurrikan Ida dürfte preisdämpfend wirken. Die angestiegene Teuerung scheint zu weiten Teilen eingepreist und verleiht dem Goldkurs kaum mehr Auftrieb. Zudem wirken höhere Langfristzinsen und der solide US-Dollar bremsend. Derzeit mangelt es an kurzfristigen Trei- bern für höhere Kurse. Währungen vs. CHF Der US-Dollar hat nach dem Fed-Meeting zum Franken und zum Euro zuge- EUR legt. Auf diesem erhöhten Niveau ist das weitere Potenzial limitiert. USD Der Euro geriet nach kurzem Aufbäumen im September zuletzt wieder unter Druck. Eine substanzielle Erholung ist kurzfristig nicht zu erwarten. sehr positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse neutrale Einschätzung der (Sub)Anlageklasse leicht negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse
Konjunktur Die Konsumenten in Europa und den USA sind in Spendierlaune, Kapazitätsengpässe stehen aber einem stärkeren Konsumanstieg im Weg. In China belastet Evergrande den Immobilienmarkt und ohne staatliche Unterstützung droht eine Abwärtsspirale. In den USA stagnieren die realen Konsumausgaben seit dem Frühling (vgl. Abb.). Ein Grund dafür ist der Inflationsanstieg, der zu einem Kaufkraftverlust führt. Hinzu kommen Versorgungsprobleme, sodass die Konsumnachfrage nicht vollumfänglich be- friedigt werden kann. Betroffen sind nicht nur der Autosektor, sondern beispielsweise auch Schuhproduzenten, PC-Hersteller oder der Bausektor. Die Probleme sind indes temporär und sollten sich in den nächsten Monaten entschärfen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass ein Teil des Konsums im nächsten Jahr nachgeholt werden kann, womit das Wachstum auch im Jahr 2022 überdurchschnittlich ausfallen dürfte. Unternehmen leiden unter Lieferengpässen Einkaufsmanager-Indizes von deutlich über 50 zeigen, dass die Europäische Wirtschaft immer noch gut unterwegs ist. Die im Allgemeinen erfreulichen Impfquoten ermöglichen eine Verschiebung des Konsums von Gütern hin zu Dienstleistungen, wie Restaurantbesuche oder Reisen. Die Industrie erfreut sich weiter einer robusten Nachfrage, aber gemäss der PMI-Einkaufsma- nagerumfrage leiden die Unternehmen zunehmend unter langen Lieferzeiten und hohen Einkaufspreisen. Dazu kommt die knappe Verfügbarkeit von Gas verbunden mit horrenden Preisanstiegen. Ein kalter Winter könnte die Lage noch verschärfen. Europa steht vor heiklen Monaten. Bild in China trübt sich weiter ein Der negative Nachrichtenfluss aus China will und will nicht abreissen. Mit Evergrande ist einer der grössten Immobilienentwick- ler in Liquiditätsnöte geraten und kann seinen Verpflichtungen nicht mehr nachzukommen. Dazu gehört auch die Fertigstellung von etwa 1.4 Mio. bereits bezahlten Wohnungen. Es droht ein Rückgang der Bautätigkeit mit tieferen Immobilienpreisen. In China hängt vieles am Bau, er ist ein wichtiger Wachstumstreiber. Landverkäufe dienen als Finanzierungsquelle für die Provin- zen, und Wohnungen sind für die Bevölkerung oftmals die einzige Altersvorsorge. Somit steht viel auf dem Spiel. Wir gehen davon aus, dass der Staat für eine Fortführung von Evergrandes Baubetrieb sorgt, nicht aber das ganze Unternehmen rettet. Eine rasche Lösung ist allerdings aufgrund der Grösse von Evergrande wenig wahrscheinlich. Unter dem Strich hat sich das Bild in China weiter eingetrübt. Die Ereignisse um Evergrande werden die Bautätigkeit beeinträchtigen, der Konsum wird immer wieder durch Covid-Ausbrüche eingeschränkt und die Exporte haben ihren Zenit überschritten. Das bislang für dieses Jahr von den Ökonomen erwartete Wachstum von 8% erscheint ambitiös. USA: Privatkonsum stagniert Stimmung am Immobilienmarkt trübt sich ein (01.2019 bis 08.2021; in USD Mrd.) (01.2016 bis 08.2021; indexiert; 2012 = 100) – Private Konsumausgaben (real) – China Real Estate Climate Index Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Aktien Die Unsicherheit an den Aktienmärkten ist gestiegen. Die Abschwächung in China bremst die globale Kon- junktur. Gleichzeitig treiben Versorgungsengpässe sowie Energieknappheit die Inflation, was eine anhal- tend lockere Geldpolitik erschwert. Eine etwas vorsichtigere Positionierung kann deshalb sinnvoll sein. Die Aktienmärkte gerieten im September unter Druck (vgl. Abb.). Dazu beigetragen haben gleich mehrere Faktoren. China: Immobilien-Markt und Abkühlung belasten Mitte Monat verstärkten sich die Ängste, dass die Probleme chinesischer Immobilienentwickler auf deren Geldgeber – insbe- sondere Banken und Versicherungen – übergreifen könnten. Die Hoffnung auf eine geordnete Abwicklung von China Ever- grande sorgte kurzzeitig für etwas Entspannung. Dennoch lastet die Abschwächung des chinesischen Immobilienmarktes auf Unternehmen, für welche der chinesische Bausektor von Bedeutung ist (z.B. Schindler). Hinzu kommt, dass die konjunkturellen Frühindikatoren in China auf eine breitere Abschwächung hindeuten und das Land mit einem Mangel an Kohle und Gas zu kämpfen hat, was zu Stromrationierungen führt und so die Wirtschaft zusätzlich bremst. Qualitätsaktien leiden unter Zinsanstieg Nachdem die amerikanische und die britische Notenbank am 22. respektive 23. September überraschend restriktive Signale ausgesandt hatten, stiegen die Zinsen weltweit deutlich an. In der Folge kamen vor allem hoch bewertete Qualitäts- und Wachstumsaktien unter Druck, ebenso ganz allgemein viele Titel, welche zuvor stark gestiegen waren. Werte wie Lonza, Sika, Partners Group, Kühne + Nagel und Geberit verloren einen Teil ihrer markanten vorangegangenen Kursgewinne (vgl. Abb.). Diese Aktien haben zuvor längere Zeit von den tiefen Zinsen profitiert, weil dadurch finanzmathematisch eine höhere Bewertung gerechtfertigt war. Aufgrund des Zinsanstiegs hat sich dieser Effekt jüngst ins Negative gekehrt. Wo Schatten ist, ist auch Licht Ein heftiger Anstieg der Energiepreise sowie anhaltende Knappheiten (z.B. an Halbleiter-Chips, Arbeitskräften, Transportkapa- zitäten etc.) belasten zudem verschiedene Sektoren. Immerhin stehen den entsprechenden Verlierern oft auch Gewinner gegen- über: So schadet beispielsweise der heftige Anstieg der Gaspreise vielen Stromproduzenten, hat aber den Öl- und Gaskonzernen zu einer sehr starken Performance verholfen. Auch Finanzwerte wie z.B. Swiss Life oder UBS haben unterdurchschnittlich ver- loren, da höhere Zinsen für sie tendenziell positiv sind. Zinsanstieg und China haben Aktien belastet Stark gestiegene Qualitätswerte haben korrigiert (01.01.2021 bis 07.10.2021; Total Return in CHF; indexiert auf 100) (01.01.2021 bis 07.10.2021; Total Return; indexiert auf 100) Aktien – Schweiz – Eurozone – USA – Lonza – Sika – Partners Group Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Viele Defensive solide, aber Pharma durchzogen Ebenfalls gut gehalten haben sich in den vergangenen Wochen die defensiven Nestlé und Swisscom. Die ebenfalls defensiven Pharmaaktien hingegen entwickelten sich eher schwach und lasteten auf dem Schweizer Markt. Dazu beigetragen haben zum einen Pläne der US-Regierung, die Medikamentenpreise zu senken. Zum anderen gibt es auch unternehmensspezifische Schwä- chen bei Novartis (Patentabläufe und Zweifel einiger Investoren an der Medikamenten-Pipeline). Staatlich verordnete Preissen- kungen in den USA und die Übergangsphase bei Novartis sind aber schon seit längerem ein Thema und dürften in den Kursen bereits zu einem ansehnlichen Teil eingepreist sein. Leicht höheres Risiko von Gewinnenttäuschungen Eingetrübte Wachstumsaussichten, steigender Inflationsdruck, weniger expansive Notenbanken und höhere Langfristzinsen – braut sich ein für die Aktienmärkte unbekömmlicher Cocktail zusammen? Droht gar eine Stagflation? Nach dem überschäu- menden Wachstum dank Lockerungen der Corona-Massnahmen ist eine gewisse Verlangsamung durchaus normal. Allerdings fallen in den USA und Europa staatliche Hilfen weg. Falls nun die Probleme am chinesischen Immobilienmarkt und die Ener- gieknappheit die globale Wirtschaft zusätzlich bremsen, wächst das Risiko von Gewinnenttäuschungen. Immerhin stützen die hohen Ersparnisse der Haushalte die Konsumnachfrage, und ein grösser als erwartetes Ausgabenprogramm für Infrastruktur und Soziales in den USA könnte für gewisse positive Impulse sorgen. Keine Stagflation Wenn sich die Konjunkturaussichten eintrüben, wächst für gewöhnlich die Hoffnung, dass die Zentralbanken auf einen expan- siveren geldpolitischen Pfad umschwenken. Derzeit ist dies aber nicht ganz so einfach. Denn die Versorgungsengpässe bei vielen Gütern treiben die Inflation, was den Zentralbanken einen allfälligen geldpolitischen Schwenk erschweren würde, auch wenn sich die Konjunktur weiter abkühlen sollte. Wir rechnen allerdings damit, dass der Inflationsdruck allmählich nachlassen wird und erwarten keine selbstverstärkende Spirale aus höheren Preisen, höheren Lohnforderungen, mehr Nachfrage und noch höheren Preisen. Das für die Aktienmärkte negative Szenario einer Stagflation sollte uns also erspart bleiben (vgl. auch Leitartikel). Unsicherheit spricht für Schweizer Aktien Dennoch hat sich der Ausblick für die Aktienmärkte etwas eingetrübt. Die mögliche Abkühlung der globalen Konjunktur dürfte insbesondere die Kurse zyklischer Unternehmen und Branchen bremsen. Dadurch lässt auch der Rückenwind für klein- kapitalisierte Aktien nach, denn dieses Marktsegment umfasst viele Unternehmen aus zyklischen Branchen. Weil wir davon ausgehen, dass der Zinsanstieg auslaufen wird, sind auch Bankaktien weniger attraktiv geworden. Im Gegenzug dürften bei einer Verlangsamung des Wachstums und einer Entspannung an der Zinsfront Qualitätsaktien wieder verstärkt gesucht sein. Aus geographischer Sicht spricht dies für den Schweizer Markt mit seinem hohen Anteil an qualitativ hochwertigen Unterneh- men aus defensiven Sektoren. Er dürfte sich vergleichsweise gut entwickeln, auch wenn die globalen Aktienmärkte wegen der erhöhten Unsicherheit seitwärts tendieren. Pharmaaktien jüngst eher Belastung für den SPI Aktien Schweiz stabiler als Small Caps global (01.09.2021 bis 07.10.2021; Total Return; indexiert auf 100) (01.01.2020 bis 07.10.2021; Total Return in CHF; indexiert auf 100) – SPI – Roche GS – Novartis – SPI – Small Caps global Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Zinsen Die Langfristzinsen haben in den USA und in Europa weiter angezogen. In Europa ist primär die steigende Inflation Triebfeder des Renditeanstiegs. In den USA ist es eher die Fed, die punkto expansiver Geldpolitik bald etwas vom Gas gehen dürfte. Die Erwartungen an die September-Sitzung der US-Notenbank (Fed) waren gering. Eine Zinserhöhung stand nicht zur Debatte und auch mit einer Anpassung der monatlichen Anleihenskäufe wurde noch nicht gerechnet. Am ehesten erhofften sich Be- obachter eine Konkretisierung der Pläne, die monatlichen Geldspritzen über USD 120 Mrd. zu reduzieren (Tapering). US-Notenbank wird konkreter Im Rahmen des Meetings äusserte sich Fed-Chef Powell dahingehend, dass das Tapering bereits in November oder im Dezember einsetzen dürfte. Eine offizielle Ankündigung wird entsprechend beim Fed-Treffen Anfang November erwartet. Beendet solle es gemäss Powell zur Mitte des kommenden Jahres sein, diesbezüglich drückt er aufs Tempo. Auch an der Leitzinsfront wird der Druck ganz allmählich etwas erhöht, ein erster Zinsschritt der Fed Funds Rate scheint bereits im kommenden Jahr denkbar. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen sind seit Anfang September um über 20 Basispunkte angestiegen und liegen derzeit bei 1.56%. Zwar hat das Thema Inflation die Kapitalmärkte fest im Griff, dessen Auswirkungen auf die Zinsen war zuletzt aber überschaubar, denn die Inflationserwartungen wie sie etwa aus inflationsgeschützten Anleihen hervorgehen, tendieren seit Frühjahr seitwärts (vgl. Abb. links). Inflation beschäftigt Europa In Europa bereitet die stark angestiegene Teuerung hingegen mehr Sorgen (vgl. Abb.). Zwar bleibt sie gemäss allgemeiner Einschätzung ein zeitlich begrenztes Phänomen. Sie dürfte aber länger anhalten, als noch vor einigen Monaten erwartet wurde. Damit stellt sich der EZB die schwierige Aufgabe, steigender Inflation und sich eintrübender Konjunktur gleichzeitig gerecht zu werden. Doch Werkzeuge stehen bereit: Für den Anfang werden die monatlichen Wertpapierkäufe leicht reduziert. Die 10- Jahres-Renditen in der Schweiz und im Euroraum haben sich zuletzt an ihre Jahreshöchststände vom Mai angenähert. Das Niveau bleibt tief Sowohl in den USA als auch in der Schweiz und im Euroraum geschehen die Zinsanstiege auf niedrigem Niveau. Sie erscheinen auch deswegen markant, weil es im Frühsommer offenbar zu Übertreibungen nach unten gekommen war. Inzwischen dürften diese aber mehr als kompensiert worden sein, weswegen vorerst eine Verschnaufpause der Langfristrenditen anstehen dürfte. Längerfristig könnten das US-Tapering und die gestiegene Inflation die Zinsen zwar noch etwas weitertragen. Weil die Noten- banken unter dem Strich aber expansiv bleiben, dürften auch die Zinsen vorerst trotz allem tief bleiben. US-Zinsanstieg wenig Inflationsgetrieben, … … stärkerer Zusammenhang in Deutschland (01.04.2020 bis 07.10.2021; in %) (01.04.2020 bis 07.10.2021; in %) USA: – 10-jahres-Rendite – Inflationserwartungen (l.S.) DE: – 10-jahres-Rendite – Inflationserwartungen (l.S.) Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Gold / Immobilien Goldene Zeiten liegen hinter uns Seit Anfang Juni hat der Goldpreis an Terrain eingebüsst. Mit rund 1'760 USD pro Unze notiert er knapp 15% unter seinem Allzeithoch. Dass der Goldpreis mittelfristig wieder seine alten Höchststände erreicht, ist derzeit eher unwahrscheinlich. Der schärfere Ton der US-Notenbank deutet auf eine bevorstehende Zinserhöhung im Jahr 2022 hin, welche letztlich zu höheren Opportunitätskosten für Edelmetalle führt. Zudem stagniert die aus inflationsgebundenen Anleihen abgeleitete Inflationserwar- tung seit Mitte Jahr. Der fehlende Rückenwind hat auch bei Investoren seine Spuren hinterlassen. Die Nachfrage nach physisch hinterlegten Gold-ETF, welche Anfang 2020 im Zuge der Coronakrise noch deutlich anstieg, ist in der Tendenz leicht rückläufig. Es scheint, als würden die Goldallokationen vieler Anleger mit auslaufender Coronapandemie wieder auf ihre längerfristige Gewichtung zurückgefahren. Angesichts der kurzfristigen Hindernisse bleibt das Potenzial vorerst zwar begrenzt, für langfristige Investoren kann eine Goldallokation dennoch sinnvoll sein. Besonders hinsichtlich der zukünftigen Inflationsentwicklung be- steht weiterhin grosse Unsicherheit. Zwar herrscht unter Ökonomen die Meinung vor, dass das Gros der kurzfristigen Basisef- fekte bald auslaufen wird. Sorgen steigende US-Häuserpreise und die Kosten der CO2-Reduktion in den kommenden Jahren indirekt für höhere Inflationsraten, könnte dies erneut Ängste schüren. Spätestens dann wird sich zeigen, wie ernst es den US- Notenbankern mit Zinserhöhungen tatsächlich ist. Leerstandsquote sinkt überraschend Erstmals seit 2010 ist die Leerstandsquote für Wohnimmobilien in der Schweiz zurückgegangen. Die Ziffer fiel auf 1.54% von 1.72% im Vorjahr. Die Pandemie war wohl einer der entscheidenden Faktoren. Die zu beobachtende Stadtflucht entlastete deren mageres Wohnangebot und half vor allem den Agglomerationen, ihren Leerstand abzubauen. Zur Abnahme beigetragen hat auch ein Rückgang der Baubewilligungen für Mietwohnungen. Mit Ausnahme des Kanton Tessin vermeldeten alle Regionen tiefere Leerstände (vgl. Abb.). In der Südschweiz schürte die NEAT Hoffnung auf eine bessere Anbindung an die übrige Schweiz und löste einen Bauboom aus. Mit den Folgen der Verdreifachung der Mietwohnungsproduktion seit 2015 kämpfen die Tessiner heute noch. Die Kurse der Immobilienfonds reagierten kaum auf diese positive Meldung. Sie «ignorierten» aber auch die Kurskorrekturen an den Aktienmärkten im September. Der jüngste Zinsanstieg hinterliess ebenfalls kaum Spuren. Und trotz einer gut gefüllten Emissionspipeline bewegen sich die Fondskurse seit Juni mehrheitlich seitwärts. Im bisherigen Jahresverlauf legten die Immobilienfonds im Schnitt knapp 6% zu. Angesichts der anhaltend tiefen Zinsen und fehlender Anlagealternativen erhalten Immobilienanlagen weiterhin den entsprechenden Sukkurs. Die Ausschüttungserträge sind im Vergleich mit den ne- gativen Renditen von Bundesobligationen immer noch attraktiv. Da treten auch die sehr hohen Agios (Bewertungen) der Im- mobilienfonds in den Hintergrund. Jüngst höhere Nominalzinsen wirken belastend Leerstandsquote sinkt (01.01.2019 bis 05.10. 2021) (Juni 1999 bis Juni 2021 2.75 2.40 2.05 1.70 1.35 1.00 0.65 0.30 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 – Goldpreis in USD – 10-jährige US Staatsanleihen (l.S.) – Genfersee – Mittelland – Nordwest – Zürich – Ostschweiz - - Zentralschweiz - - Tessin – Total Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: BfS, SZKB
Fr eit ag, 8. Okt ober 2021 MARKTKOMPASS Die letzten 30 Tage in der Kurzübersicht Aktuelle Zinsen & Renditen -1% 0% 1% 2% 3% Aktien aktuell %Monat SMI 11729.18 -4.0% Bank Zimmerberg DAX 15218.41 -2.5% Privatkonto / Kontokorrent 0.00% Euro Stoxx 50 4083.02 -2.1% Fix 1 Konto 0.01% Fix 3 Konto 0.01% Dow Jones 34754.94 -0.8% Fix 6 Konto 0.03% Nikkei 225 28048.94 -7.7% Fix 12 Konto 0.05% CSI 300 4929.94 -1.7% Kassenobligation 5 Jahre 0.125% Kassenobligation 8 Jahre 0.375% Diverse aktuell %Monat 0.5% Eidg 2030 106.07 -1.3% Staatsobligationen Swiss Bond Index 139.07 -1.1% Eidgenossenschaft 10 Jahre -0.15% SXI Real Estate TR 2706.24 -0.6% EUR Staatsanleihe 10 Jahre -0.17% Bloomberg Commodity TR 219.93 6.5% USD Staatsanleihe 10 Jahre 1.57% Erdöl Brent 82.38 14.7% Gold 1762.04 -1.6% Obligationen in CHF Obligationen AAA-BBB 0.10% Devisen aktuell %Monat Obligationen BBB 0.37% Dollar / Franken 0.9272 0.5% Euro / Franken 1.0732 -1.5% Immobilien Schweiz Erträge Immobilienfonds/-aktien 2.39% Pfund / Franken 1.2649 -0.5% Euro / Dollar 1.1574 -2.0% Aktien Schweiz Yen / Dollar 0.0090 -1.4% Dividenden SMI-Titel 2.73% Renminbi / Dollar 0.1551 0.2% Performance (inkl. Erträge und Dividenden) verschiedener Anlageklassen in CHF seit 1.1.2021 -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Aktien Schweiz: SMI 12.8% Aktien Schweiz: KMU ¹ 16.4% Aktien Schweiz: SPI 13.6% Aktien USA: S&P 500 18.5% Aktien Euroraum: Euro Stoxx 50 17.1% Aktien Japan: Topix 10.8% Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index -2.9% 2 Schweizer Bundesobligationen 3 -5.0% Obligationen CHF -2.0% 4 Unternehmensobligationen Schwellenländer -1.5% 6 Immobilien Schweiz 7.3% 7 Mikrofinanz 1.2% 8 Rohstoffe 32.0% Gold -2.2% Öl 62.3% EUR/CHF -0.8% USD/CHF 4.7% Performance-Bandbreite seit 1.1.2021 Performance inkl. reinvestierter Erträge und Dividenden seit 1.1.2021 1 SPI Extra (Small & Mid Caps) 2 Swiss Bond Index Domestic Government TR 3 Swiss Bond Index AAA-BBB TR 4 Morningstar Emerging Markets Corporate Bond Index GR 5 Morningstar Emerging Markets Sovereign Bond Index TR 6 SXI Real Estate Index TR 7 Blueorchard Microfinance Fund 8 Bloomberg Commodity Index TR Letzte Aktualisierung: 14:30:05 Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
Zinsen (12 Monate) Verfallrenditen (12 Monate) +0.95 Der gestrige Tag in der Kurzübersicht +1.05 +0.70 +0.80 +0.45 +0.55 +0.20 +0.30 - 0.05 +0.05 - 0.20 - 0.30 - 0.45 - 0.55 - 0.70 - 0.80 - 0.95 - 1.05 - 1.20 - 1.30 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 09.21 10.21 10.20 12.20 02.21 04.21 06.21 08.21 10.21 Eidgenosse (10 Jahre) Obligationen AAA Obligationen AA 3M Libor 2J Swap 5J Swap 10J Swap Obligationen A Obligationen BBB Aktienmärkte (3 Monate, indexiert) SMI und Volatilitätsindex (12 Monate) 125 13500 120 12500 115 11500 110 10500 105 9500 100 8500 95 7500 90 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 09.21 10.21 85 40 80 30 07.21 07.21 08.21 08.21 09.21 09.21 10.21 20 Europa USA Japan China 10 Indien Brasilien Russland Schweiz 0 Aktienindizes Wrg Kurs Perf. Perf. KGV ØVola Im pl. Devisen (12 Monate, indexiert) aktuell %Tag %2021 2021 (1J) Vola Währungen aktuell %1T %5T %1M %3M 115 SMI CHF 11'729 -0.3% +9.6% 18.5 13.5 12.4 USD/CHF 0.9272 -0.2% -0.5% 0.5% 1.2% SPI Extra CHF 374 -0.3% +14.4% 27.0 13.7 110 EUR/CHF 1.0732 0.0% -0.5% -1.5% -1.0% Euro Stoxx 50 EUR 4'083 -0.2% +15.1% 16.3 18.5 16.4 GBP/CHF 1.2649 -0.1% 0.3% -0.5% 0.2% 105 Dow Jones USD 34'755 +1.0% +13.6% 18.6 17.0 EUR/USD 1.1574 0.2% -0.1% -2.0% -2.2% 100 S&P 500 USD 4'400 +0.8% +17.1% 21.6 16.4 14.2 JPY/USD 0.0090 -0.2% -0.7% -1.4% -1.8% 95 Nikkei 225 JPY 28'049 +1.3% +2.2% 16.9 18.9 20.7 SEK/CHF 10.6183 0.4% -0.3% -0.7% -0.6% CSI 300 CNY 4'930 +1.3% -5.4% 15.3 20.2 90 KRW/CHF 0.0777 -0.4% -0.8% -1.8% -2.9% Sensex INR 60'059 +0.6% +25.8% 25.8 17.0 n.a. DKK/CHF 14.4211 0.0% -0.6% -1.6% -1.1% 85 Ibovespa BRL 110'585 +0.0% -7.1% 7.5 22.7 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 09.21 10.21 HKD/CHF 11.9186 -0.1% -0.3% 0.5% 1.1% RTS USD 1'858 +0.2% +33.9% 7.2 23.0 EUR/CHF USD/CHF JPY/CHF GBP/CHF Immobilienpreise und -erträge Schweiz (2008 - heute, indexiert) Rohstoffe (12 Monate, indexiert) 270 205.00 260 250 190.00 240 230 175.00 220 210 160.00 200 190 145.00 180 170 130.00 160 150 115.00 140 130 100.00 120 110 85.00 100 90 70.00 12.07 06.08 12.08 06.09 12.09 06.10 12.10 06.11 12.11 06.12 12.12 06.13 12.13 06.14 12.14 06.15 12.15 06.16 12.16 06.17 12.17 06.18 12.18 06.19 12.19 06.20 12.20 55.00 40.00 Börsenkotierte AG's und Fonds (SXI Real Estate Total Return Index) 25.00 Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment Real Estate Performance Index) 10.20 12.20 02.21 04.21 06.21 08.21 10.21 Preise Wohneigentum Zürichsee (Zürcher Wohneigentumindex See ZWEX) Bloomberg Commodity Index TR Gold Oz. Öl Brent Preise Wohneigentum Schweiz (SWX IAZI Private Real Estate Price Index) Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
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