MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben

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MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
MONTANISTISCHES
Zeitschrift der Montanuniversität Leoben
                                                BRAUCHTUM
        Ausgabe 5 | 2017

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Montanuni:
Partnerschaft mit dem
Bundesheer         » Seite 20

                                           Triple m geht an:

Menschen:
Gebäude, Technik und
Beschaffung
                  » Seite 16
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
MONTANUNI

            MONTANISTISCHE TRADITIONEN IN
            Seit jeher wird an der Montanuniversität Leoben traditionelles Brauchtum hoch-
            gehalten und gefeiert.

            „T
                       radition, die angenommen wird, ver-           griffbereit und der Schlägelholm zur rechten Hand
                       mittelt Verständnis für Vergangenes und       eines Rechtshänders hin. Das Überkreuzen der Stiele
                       Achtung vor früheren Generationen und         machte das Werkzeugpaar sicherer durch Tasten –
            damit Sinn für die eigene Geschichte. Tradition, die     auch im Dunkeln – auffindbar. Auf Wappen ist je-
            aufgegriffen, eingeordnet und für die eigene Aus-        doch uneinheitlich dargestellt, welches der beiden
            sage weiterentwickelt wird, ist im hohen Maße            zuoberst liegt.
            fruchtbar für die Standortbestimmung, Selbstver-
            ständnis und Standfestigkeit“, schreibt Em.Univ.-        Bergkittel und Biberstollen sind die beiden wichtigs-
            Prof. Dr. Arno Wilhelm Reitz in der Festschrift zum      ten traditionellen Kleidungsstücke. Der Bergkittel ist
            150-Jahr-Jubiläum der Montanuniversität Leoben           aus schwarzem Stoff gefertigt und hat 29 vergoldete
            aus dem Jahr 1990 (Seite 727). Und auch heute            Knöpfe, die die 29 Lebensjahre der heiligen Barba-
            werden montanistische Bräuche gepflegt und an            ra, der Schutzpatronin der Bergleute, symbolisieren.
            folgende Studentengenerationen weitergegeben.            Die goldenen Knöpfe sollen die Sonne darstellen, das
                                                                     schwarze Tuch die Finsternis im Schacht unter Tage.
            Symbole                                                  An den Oberarmen ist je nach Stand das Symbol des
            Das Symbol Schlägel und Eisen ist in Leoben all-         Bergbaus (= Schlägel & Eisen), des Hüttenwesens (=
            gegenwärtig. Es stellt die beiden gekreuzten Berg-       Schlägel, Eisen, Tiegelzange) oder das Wappen der
            mannswerkzeuge Schlägel und Bergeisen dar, wel-          Universität aufgenäht. Der Bergkittel wird zusam-
            che im historischen Bergbau die grundlegenden            men mit weißem Hemd, schwarzer Fliege, schwarzer
            Instrumente des Bergmanns waren. Seit der ersten         Anzugshose und schwarzen Schuhen getragen.
            Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es als Bergmanns-        Der Biberstollen, ursprünglich der Galarock des
            wappen gebräuchlich, in dem die beiden Werkzeuge         Bergbeamten, ist ebenfalls aus schwarzem Stoff. Er
            in der Form eines Andreaskreuzes angeordnet sind,        ist eng anliegend geschneidert, besitzt einen Steh-
            und zwar so, wie sie der Bergmann nach der Arbeit        kragen und wird mit neun Knöpfen bis oben ge-
            ablegen würde: Das in der linken Hand gehalte-           schlossen. Diese sind etwas größer als beim Berg-
            ne Eisen ist mit dem Griffholz nach links und dem        kittel und ebenfalls vergoldet.
            Spitzeisen nach rechts ausgerichtet, und der mit der
            rechten Hand geführte Schlägel, mit dem das Eisen
            auf das loszubrechende Gestein geschlagen wurde,
            weist mit dem Stiel nach rechts und dem Kopf nach
            links oben. In dieser Anordnung lagen die Werkzeuge
                                                                                                                              Fotocredit: Hans Woschner

            Schlägel und Eisen sowie der bergmännische Gruß „Glück
            Auf“ am Portal der Montanuniversität                     Bergkittel

SEITE 2                                                                                         triple m | Ausgabe 5 2017
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
LEOBEN

                                                                                                                                                                 Rektor Wilfried Eichlseder

                                                                                  Das Bergmannsleder, auch Arschleder
                                                                                  genannt, ist ein Bestandteil der Berg-
                                                                                  mannstracht. Es diente zum Schutz vor                                            LIEBE LESERINNEN UND LESER!
                                                                                  Feuchtigkeit bei der Arbeit, falls diese im
                                                                                  Sitzen durchgeführt wurde. Heute spielt                                          Die Monate November und Dezember ste-
                                                                                  das Arschleder vor allem beim Ledersprung                                        hen in unserer Region alljährlich im Zei-
                                                                                  noch eine zentrale Rolle.                                                        chen montanistischen Brauchtums. Kein
                                                                                                                                                                   Wunder, hat doch die Stadt Leoben durch
                                                                                  Das Siegel der Universität wurde erst 1971                                       den Bergbau in Seegraben und die Hütte
                                                                                  eingeführt. Als Rundsiegel mit der Um-                                           in Leoben-Donawitz ihre Wurzeln exakt
                                                                                  schrift „ALMA MATER LEOBIENSIS“ und                                              in diesem Bereich.
                                                                                  einem Lorbeerkranz umfasst es einen vier-                                        Auch die Nähe zum Steirischen Erzberg,
                                                                                  geteilten Schild: links oben Schlägel und                                        der Wiege der Industrialisierung Öster-
                                                                                  Eisen mit einem aufgeschlagenen Buch als                                         reichs, trägt naturgemäß zum starken
                                                                                  Zeichen der Wissenschaft, rechts oben der                                        Traditionsbewusstsein bei.
 Fotocredit: Hans Woschner

                                                                                  Leobener Strauss, links unten der Steirische                                     An der Universität ist es rund um die Fei-
                                                                                  Panther und rechts unten der Erzberg.                                            erlichkeiten zum Fest der heiligen Bar-
                                                                                                                                                                   bara, der Schutzpatronin der Berg- und
                                                                                  Die Rektorskette trägt einen großen acht-                                        Hüttenleute, vor allem der Ledersprung,
                                                                                  eckigen Anhänger mit dem Bildnis des Kai-                                        welcher im 19. Jahrhundert in der Art sei-
                                                                                  sers Franz Josef I. Die zehn quadratischen                                       ner Ausrichtung direkt von der Bergaka-
                                                 Biberstollen                     Hauptglieder der Kette stellen in abwech-                                        demie in Schemnitz übernommen wurde
                                                                                  selnder Folge ein bergmännisches und ein                                         und der die Verbundenheit der Monta-
                                                                                  hüttenmännisches Motiv dar.                                                      nisten in eindrucksvoller Weise demonst-
                                                                                                                                                                   riert. Aus dieser angesprochenen Verbun-
                                                                                                                                                                   denheit wird in der Regel ein tragfähiges
                                                                                                                                                                   Netzwerk, auf das unsere Studierenden
                                                                                                    Fortsetzung nächste Seite >>                                   und Absolventen in ihren Berufsfeldern
      Fotocredit: Foto Freisinger

                                                                                                                                                                   nachhaltig aufbauen können und das
                                                                                                                                                                   unsere Universität von anderen Ausbil-
                                                                                                                                                                   dungsstätten maßgeblich unterscheidet.
                                                                                                                                                                   Aus Anlass der Feierlichkeiten zum Fest
                                                                                                                                                                   der heiligen Barbara durften wir im
                                                                                                                                                                   heurigen Jahr auch ein ganz besonderes
                                                 Siegel                                                                                                            Geschenk entgegennehmen. Die Stadt
                                                                                                                                                                   Leoben und das Leobener Unternehmen
                                                                                                                                                                   „ÖSTU-STETTIN“ stifteten unserer Alma
                                                                                                                                                                   Mater eine lebensgroße Statue der hei-
                                                                                                                                                                   ligen Barbara, die nunmehr zwischen al-
          © Knappenverein Glück Auf Giershagen

                                                                                                                                                                   tem und neuem Universitätsgebäude zu
                                                                                                                                                                   bewundern ist.
                                                                                                                                                                   Auf den festen überlieferten Wurzeln auf-
                                                                                                                                   Fotocredit: Foto Freisinger

                                                                                                                                                                   gebaut, mit klarem Blick in die Zukunft,
                                                                                                                                                                   bereit, sich den Herausforderungen des
                                                                                                                                                                   21. Jahrhunderts zu stellen – so sehe ich
                                                                                                                                                                   unsere Universität heute, denn „Zukunft
                                                                                                                                                                   braucht Herkunft“.

                                                 Bergmannsleder oder Arschleder   Rektorskette                                                                     Glück Auf !

                                                 www.unileoben.ac.at                                                                                                                  SEITE 3
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
MONTANUNI

                                          Feierlichkeiten                                       stoßen. Die versammelte Festgemeinde zählt laut
                                          Viermal im Jahr finden an der Montanuniversität       mit, es kommt auch vor, dass sie sich „verzählt“ und
                                          Leoben Akademische Feiern statt, in deren Rahmen      der Philistrand etwas öfter gestoßen wird. Danach
                                          die Graduierungen und Promotionen sowie auch          leert dieser ein Glas Bier und lässt es zerschellen.
                                          Ehrungen und Vorstellungen neuer Professoren          Der Festzug formiert sich erneut und zieht zum
                                          vorgenommen werden. Bei der Akademischen Feier        Bergmannsbrunnen am Hauptplatz. Dort steigt der
                                          vor den Osterferien werden die Goldenen Diplome       Philistrierte auf den Brunnen und hält eine Rede.
                                          – 50 Jahre nach der Graduierung zum Diplominge-       Anschließend küsst er die Statue der heiligen Bar-
                                          nieur – übergeben.                                    bara in der Mitte des Brunnens. Das Fest setzt sich
                                                                                                in einer Gaststätte bzw. in einem Verbindungshaus
                                                                                                fort.
            Fotocredit: Foto Freisinger

                                                                                                                                                       Fotocredit: Andrera Pichler
                                          Universitätszepter

                                          Eine besondere Akademische Feier ist die Inaugu-
                                          ration des neuen Rektors. Die Feier beginnt mit       Philistrierung
                                          dem Einzug der Chargierten, es folgen der Pedell
                                          mit dem Universitätszepter und die Professoren –      Der Tag des Ledersprungs
                                          natürlich im Bergkittel. Ebenso nehmen Rektoren       Der Tag des Ledersprungs (Ende November) ist für
                                          anderer Universitäten an den Feierlichkeiten teil.    jeden Studierenden im ersten Semester ein besonde-
                                          Nach der Rede des amtierenden Rektors nimmt           rer: Zuerst kommt es zur feierlichen Matrikelschein-
                                          dieser die Rektorskette ab und legt sie dem neu-      übergabe, bei der der Rektor jedem Erstinskribenten
                                          en auf die Schulter. Der inaugurierte Rektor hält     persönlich den Matrikelschein überreicht. Am Abend
                                          nun seine Rede, in der er seine Vorhaben für seine    findet dann traditionell der Ledersprung statt. Der
                                          Amtsperiode skizziert.                                Akademische Ledersprung ist das studentische Er-
                                          Zum Abschluss des Studiums wird die Philistrie-
                                          rung feierlich begangen. Sie beginnt mit der For-
                                          mierung eines Festzuges: An vorderster Stelle
                                          gehen bei korporierten Absolventen die Chargier-
                                          ten, danach folgt eine Pferdekutsche, auf der der
                                          Philistrand sitzt. Dahinter folgt der Fackelzug mit
                                          Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern. Man
                                          zieht singend durch die Stadt zur Universität, wo
                                          auf der Rampe Aufstellung genommen wird. Am
                                          Hauptportal der Uni ist das Philistrierungsschild
                                          angebracht, ein schweres, mit Wappen verziertes
                                          Holzschild. Der Philistrand setzt sich mit dem Rü-
                                          cken zum Schild auf die Schultern zweier ihm sehr
                                          nahestehenden Personen. Er wird nun gefragt, wie
                                          viele Semester er studiert hat. Anschließend wird
                                          er für jedes Semester einmal gegen das Schild ge-     Matrikelscheinübergabe

SEITE 4                                                                                                                  triple m | Ausgabe 5 2017
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
eignis des Studienjahres in Leoben. Er ist weit über   Aufstellung (zuerst die ausrichtende Verbindung,
Leobens Grenzen hinweg bekannt und lockt deshalb       dann nach Verbindungsalter gereiht und schluss-
auch jedes Jahr viele Besucher in die Montanstadt.     endlich die Springer der ÖH). Hinter dem Fass halten
Der Ledersprung ist der traditionsgemäße Aufnah-       der älteste anwesende Bergmann und der Rektor das
meritus in den Bergmannsstand bzw. in dazu ver-        Arschleder. Nach dem Arschleder bilden die Char-
wandte Berufsstände.                                   gierten eine sogenannte Schlägergasse, durch die
Laut Ledersprungabkommen von 1960 ist der Akade-       die Springer nach dem Sprung unter den gekreuzten
                                                       Klingen laufen. Springer für Springer steigt nun auf
                                                       das Fass, zuerst die neuen Professoren und Assisten-
                                                       ten, dann die Erstsemestrigen. Jeder muss vier Fra-
                                                       gen beantworten: „Dein Name?“, „Deine Heimat?“,
                                                       „Dein Stand?“ und „Dein Wahlspruch?“. Der Fuxma-
                                                       jor erwidert die beantworteten Fragen mit: „So leer
                                                       dein Glas, spring in deinen neuen Stand und halt‘ ihn
                                                       stets in Ehren!“. Der Springer leert ein Seidel Bier und
                                                       springt über das Leder.

Beim Ledersprung 2017 in der Sporthalle Donawitz

mische Ledersprung eine Veranstaltung der Montan-
universität Leoben und ihrer Korporationen. Er wird
von einer durch den Rektor betrauten Korporation
in Form des „Ledersprungkommerses“ durchgeführt.
Die Betrauung mit der Durchführung erfolgt in der
Reihenfolge der Gründungsjahre der Verbindungen.
Bergleute in Tracht und Arschleder stehen am Ein-
gang der Halle. Es folgt der Einzug der Chargierten,   Ledersprung in der Oberlandhalle, wo er bis 2015 stattfand
die in der hintersten Reihe des Podiums Aufstellung
nehmen. Anschließend ziehen Rektor, Vizerektoren       Der Bierauszug ist die abschließende Traditionsver-
und Professoren ein, sie nehmen in den vorderen        anstaltung des Studienjahres in Leoben. Er findet
Reihen des Podiums Platz. Die Erstsemestrigen zie-     stets Ende Juni statt, in zeitlicher Nähe zur letzten
hen unter Vorantritt des Fuxmajors der Verbindung,     Akademischen Feier. Der Festzug der Studierenden
bei der sie als Fux oder Gast springen, mit dem „Fu-   zieht singend zur Montanuniversität, wo vor dem
xenritt“ in den Saal ein und nehmen auf den „Fu-       alten Portal Aufstellung genommen wird. Der Rek-
xentafeln“ Platz. Alle Springer müssen während des     tor, in Begleitung einiger Professoren, steht auf der
ganzen Abends den Bergkittel tragen. Zwischen den      Rampe und nimmt von den Vorsitzenden und Aus-
folgenden, heiteren Reden und Studenten- bzw.          züglern die Bitte entgegen, die Studenten in die
Bergmannsliedern gibt es Gesprächspausen, auch         Ferien zu entlassen. Darauf hält der Rektor eine
Kolloquien genannt, die zum fröhlichen Zutrinken       heitere Ansprache. Die Studierenden antworten mit
untereinander, vor allem aber zu den Professoren       dem „Vivat Academia“, der vierten Strophe des be-
hin genützt werden. Nun folgt der eigentliche Akt      rühmten lateinischen Studentenliedes „Gaudeamus
des Ledersprungs. In der Mitte der Halle steht ein     Igitur“. (Vergleiche auch Triple m 2017/04, Seite 24)
Bierfass, davor nehmen die Springer der Reihe nach
                                                                                      Fortsetzung nächste Seite >>

www.unileoben.ac.at                                                                                                  SEITE 5
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
MONTANUNI

                                                Neuere Traditionen                                              Holzgruber einen Vortrag zum Thema „INTECO - vom
                                                Mit der Einführung des dreiteiligen Bologna-Stu-                Familienunternehmen zum weltweit tätigen Anla-
                                                diensystems finden immer am Mittwoch vor den                    genbauer - Herausforderungen der Globalisierung
                                                Akademischen Feiern die Bachelor-Feiern statt. Die-             an heimische Unternehmen“. Wie immer endete die
                                                se werden in der Aula der Montanuniversität durch-              gut besuchte Veranstaltung mit einem gemütlichen
                                                geführt. Die Absolventen bekommen im Beisein des                Beisammensein.
                                                Rektors und der Professoren ihr Bachelor-Diplom                 Für Absolventen der vielen Universitätslehrgänge
                                                überreicht.                                                     werden ebenso feierliche Diplomübergaben organi-
                                                                                                                siert. Auch die DELTA Akademie verabschiedet ihre
                                                                                                                Alumni in einem feierlichen Rahmen.
                                                                                                                Der traditionell gute Zusammenhalt an der Montan-
                                                                                                                universität Leoben spiegelt sich in den angebotenen
                                                                                                                Tutorien zu Studienbeginn wider: Die „Schwammerl“
                                                                                                                – so werden die Erstsemestrigen genannt – werden
                                                                                                                von höhersemestrigen Tutoren durch die ersten Wo-
                                                                                                                chen des Studienbetriebes begleitet. Durch die noch
                                                                                                                immer überschaubare Anzahl von Studierenden ist
                                                                                                                auch die Beziehung zwischen Lehrenden und Stu-
                                                                                                                dierenden eine sehr gute und kollegiale.

              Bachelor-Feiern finden in der festlichen Aula statt.

                                                In den letzten Jahren haben sich auch andere Fes-
                                                tivitäten etabliert. So findet am Donnerstag vor
                                                dem Ledersprung das Absolvententreffen statt, das
                                                vom Alumni Club der Montanuniversität organisiert
                                                wird. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden heuer
                                                erstmals die Silbernen Diplome (25 Jahre nach der
                                                Graduierung zum Diplomingenieur) übergeben.
                                                Beim diesjährigen Treffen hielt Absolvent Dr. Harald            Das Tutoren-Team 2017

                                                                                                                                                                      Fotocredit: Foto Freisinger

Textgrundlage: Broschüre „Montanistische
               Traditionen“ der ÖH Leoben       Die Verleihung der Silbernen Diplome beim diesjährigen Absolvententreffen

                SEITE 6                                                                                                                  triple m | Ausgabe 5 2017
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
BARBARA-FEIERLICHKEITEN
                              Der 4. Dezember steht ganz im Zeichen der heiligen Barbara. In diesem Jahr
                              fand eine ganz besondere Feier im Stollen des Zentrums am Berg (ZaB) am
                                                                                                                                                                       Mag. Susanne Leitner-Böchzelt,
                              Erzberg statt.
                                                                                                                                                                       Leiterin MuseumsCenter / Kunsthalle Leoben

                              D
                                      er Festtag der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, wird in Leoben groß ge-                                       GASTKOMMENTAR
                                      feiert. Sie zählt zu den 14 Nothelfern und wird seit dem 12. Jahrhundert verehrt. Sie ist die                                    Die bergmännische Tradition bestimmt schon seit
                                      Schutzpatronin der Bergleute ebenso wie der Artillerie und anderen Berufsgruppen. Im Volks-                                      Generationen unsere Region rund um den Steiri-
                              glauben hat sich vor allem der Brauch des Barbara-Zweigs verbreitet. Nach einer alten Tradition wer-                                     schen Erzberg. Sie hat unsere Region geprägt und
                                                                                                            den am Barbara-Tag Zweige                                  prägt sie immer noch. So sind die Studierenden der
                                                                                                            von einem Obstbaum oder                                    Montanuniversität Leoben in ihrer bergmännischen
                                                                                                            einer Forsythie geschnitten                                Tracht – den schwarzen Bergkitteln – die zu fest-
                                                                                                            und ins Wasser gestellt. Die-                              lichen Anlässen rund ums Jahr getragen wird, ein
                                                                                                            se Barbara-Zweige sollen bis                               fixer Bestandteil unseres städtischen Lebens. Aber
                                                                                                            zum Heiligen Abend blühen                                  besonders in der Zeit um den 4. Dezember wird
                                                                                                            und in der kalten und düs-                                 der Festtag der heiligen Barbara, der Schutzheili-
                                                                                                            teren Winterzeit ein wenig                                 gen der Bergleute, allerorts entlang der Steirischen
                                                                                                            Licht in die Wohnung brin-                                 Eisenstraße mit zahlreichen Barbara-Feiern und
                                                                                                            gen. In den Bergbaugebieten                                Festgottesdiensten begangen. Bei den Barbara-
Fotocredit: Foto Freisinger

                                                                                                            Europas finden rund um den                                 Feierlichkeiten wird meist gleichzeitig auch der
                                                                                                            4. Dezember Feierlichkeiten                                Ledersprung begangen. Das Bergleder ist neben
                                                                                                            zu Ehren der heiligen Barbara                              der Tracht ein wesentliches Symbol für den Berg-
                                                                                                            statt. Oft sind das Gottes-                                mannsstand. Mit dem Sprung über das Leder wird
                                                                                                            dienste, Umzüge oder tradi-                                der neu Eingetretene vor versammelter Belegschaft
                                                                                                            tionelle Feiern mit Tanz und                               in den Bergmannsstand aufgenommen. Diese Tradi-
                              Bei der Einweihung der neuen Barbara-Statue v.l. Bürgermeister Kurt Wallner,  Musik. In Leoben beginnt der                               tion wird nicht nur von den Knappschaften hoch-
                              Ing. Peter Schwab, die Künstlerin Katarina Sweda, Rektor Wilfried Eichlseder, Tag mit einem stimmungsvol-                                gehalten, sondern wird ebenso alljährlich von der
                              Ing. Norbert Reichard (ÖSTU-STETTIN), Andrea Radinger-Reisner                 len Gottesdienst in der Stadt-                             Montanuniversität durchgeführt. Mittlerweile hat
                                                                                                            pfarrkirche St. Xaver unter                                dieser Brauch des Ledersprungs so an Wertigkeit
                              Beteiligung von Studierenden und Knappschaften. In diesem Jahr durfte die Montanuniversität ein                                          und Bedeutung gewonnen, dass man entlang der
                              besonderes Geschenk entgegennehmen: Die Leobener Baufirma ÖSTU-STETTIN und die Stadtgemein-                                              Steirischen Eisenstraße vielen um die Region ver-
                              de Leoben übergaben eine Barbara-Statue, die auf dem Platz zwischen dem neuen und dem alten                                              dienten Persönlichkeiten die Möglichkeit gibt, mit
                              Universitätsgebäude aufgestellt wurde, an die Montanuniversität. Geschaffen wurde die 80 Kilo-                                           einem Ledersprung zum Ehrenbergmann zu werden.
                              gramm schwere Statue von der Niklasdorfer Künstlerin Katarina Sweda aus einer korrosionsbeständi-                                        Bergmännische Sagen und Bergmannslieder sind
                              gen Aluminiumlegierung. Rektor Wilfried Eichlseder zeigte sich in seinen Dankesworten hocherfreut                                        ebenfalls fest in der Region rund den Steirischen
                              über das Geschenk, das auch als Symbol für die Zukunft der Montanuniversität steht.                                                      Erzberg verankert. Das bergmännische Liedgut wur-
                              Am Abend fand im Stollen des Tunnelforschungszentrums ZaB am Erzberg eine besondere Barbara-                                             de von Generation zu Generation weitergegeben.
                              Feier statt. Die ausführende                                                                                                             Und heute sind es noch immer die verschiedenen
                              Baufirma Swietelsky lud bei                                                                                                              Knappschaften, die dieses pflegen und bei den je-
                              tief winterlichen Verhältnis-                                                                                                            weiligen Feiern zur Aufführung bringen. Oft sind sie
                              sen zu einer stimmungsvollen                                                                                                             auch an die entsprechenden Knappentänzen oder
                              Feier. Der Stollen wurde von                                                                                                             Bergmannstänzen verbunden. Zu den bekanntesten
                              den Mitarbeitern der Baufir-                                                                                                             zählen hier der Hüttenberger Reiftanz und der Hall-
                              ma in ein festliches Gewand                                                                                                              einer Schwerttanz. Wohl am stärksten eingeprägt
                              gehüllt. Mit einem Wort-                                                                                                                 ist der allerorts bekannte und gesprochene Berg-
                              gottesdienst wurde die Feier                                                                                                             mannsgruß „Glück auf!“ Ein Gruß der Bergleute,
                              begonnen, bei der auch Tun-                                                                                                              der im 16. Jahrhundert im Erzgebirge entstanden ist
                                                                                                                                         Fotocredit: Foto Freisinger

                              nelpatin Vizerektorin Martha                                                                                                             und erst etwa hundert Jahre später allgemein in Ge-
                              Mühlburger einen Bieranstich                                                                                                             brauch gekommen ist. Die ursprüngliche Bedeutung
                              vornahm. Im Beisein der Mi-                                                                                                              des Grußes war der Wunsch, dass dem Bergmann
                              neure und Mitarbeiter des                                                                                                                reicher Bergsegen beschieden sei, d. h. er möge viel
                              Zentrums klang der Barbara-                                                                                                              Erz zu Tage fördern. Diese Bedeutung ist im Laufe
                              tag stimmungsvoll aus.                                                                                                                   der Zeit jedoch verloren gegangen. Heute bedeu-
                                                                Die stimmungsvolle Barbarafeier im Stollen des ZaBs am Erzberg                                         tet der Gruß vielmehr den Wunsch nach Glück und
                                                                                                                                                                       Wohlergehen für den Begrüßten, der ohne Gefahr in
                                                                                                                                                                       die Grube einfahren und auch wieder gesund und
                                                                                                                                                                       wohlbehalten zu Tage zurückkehren möge. Und so
                              www.unileoben.ac.at                                                                                                                      hieß die ursprüngliche Antwort auf den Gruß „Glück
                                                                                                                                                                       auf!“ „Gott gib’s!“
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
MONTANUNI
  MÄRKTE

                               VOM LABORVERSUCH ÜBER DEN PR
                               Das Zentrum am Berg (ZaB) der Montanuniversität Leoben bietet als Dienstleister für Unter
                               lichtorganisationen ein umfangreiches Portfolio an Dienstleistungen an: Dazu gehören Labo
                               Übungen zum Katastrophenmanagement.

                               A
                                    m Department Zentrum am Berg (ZaB) können         Tübbing-Prüfstand
                                    nicht nur im Labor geotechnische Fragestel-       Für 1:1-Versuche wurde in den letzten vier Jahren
                                    lungen, die im Tunnelbau relevant sind, unter-    gemeinsam mit der ÖBB ein europaweit einzig-
                               sucht werden. Beispielsweise steht zur Durchfüh-       artiger Großprüfstand für Versuche an Tübbingen
                                                                                      entwickelt und in Niklasdorf eingerichtet. Mit die-
                                                                                      sem kann das Trag- und Verformungsverhalten von
                                                                                      Ausbauelementen für den maschinellen Tunnelbau
                                                                                      untersucht werden. Versuche und numerische Mo-
                                                                                      dellierungen sollen zur Optimierung der Betonfer-
                                                                                      tigteile dienen. Die Tunnelausbauelemente können
                                                                                      nun direkt mit Tiefladern von den Betonfabriken an-
                                                                                      geliefert, mit Messtechnik ausgestattet und dadurch
                                                                                      die Tragfähigkeit dieser Bauteile im Großmaßstab
                                                                                      untersucht werden.

                                                                                      Forschungsprojekte
                                                                                      Beim Tunnelbau entstehen beachtliche Mengen an
                                                                                      Ausbruchmaterial, das unabhängig von der Zusam-
                                                                                      mensetzung als Abfall definiert wird und deshalb
                                                                                      auf Deponien entsorgt werden muss. Die Forscher
                                                                                      des ZaB untersuchen im Rahmen des EU-finanzier-
                                                                                      ten Projektes DRAGON Möglichkeiten, die dieses
Das Labor am Department bietet viele Möglichkeiten zur Untersuchung von Bohrkernen.   Material zukünftig verwertbar machen könnten. Mit
                                                                                      einer neuen Technologie können Rohstoffe, die bei
                               rung einaxialer und triaxialer Druckversuche eine      Tunnelvortrieben anfallen, automatisch analysiert
                               servohydraulische Anlage, ausgelegt für maximale       und sortiert werden – direkt auf der Baustelle. Das
                               Lasten von 2.600 Kilonewton, zur Verfügung.            System schneidet Abfälle ab und liefert wertvolle
                                                                                      mineralische Rohstoffe. Die hochwertige Verwen-
                                                                                      dung von Tunnelausbruch wird beim Koralmtunnel
                                                                                      bei der Herstellung von Tübbingen bereits in der

Groß-Prüfstand zur Optimierung von Tübbingen in Niklasdorf                            Schulungen für Blaulichtorganisationen

 SEITE 8                                                                                                          triple m | Ausgabe 5 2017
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
ÜFSTAND ZUR FORSCHUNG IM BERG
rnehmen, Forschungseinrichtungen und Blau-
 orversuche ebenso wie Sprengarbeiten und

                                                                 LEOBEN

        Neue Vermessungstechniken mit Drohnen erforschen

        Praxis erfolgreich praktiziert.
        Das EU-Projekt RICAS2020 beschäftigt sich mit der
        Möglichkeit, Strom unter Tage zu speichern. Wäh-     Das Team rund um Univ.-Prof. Dr. Robert Galler (3. v.l.) am ZaB
        rend der Phasen mit Stromüberangebot wird die Luft
        in Kavernen verdichtet und in einem Wärmespeicher    fanden bereits am ZaB statt, um z. B. Katastrophen-
        aufgefangen. Dieser gibt seine Wärmeenergie zur      schutzeinsätze in Tunnelbauten zu simulieren. In Zu-
        Spitzenlastabdeckung wieder zur Stromproduktion      kunft soll in diesem Bereich auch verstärkt mit dem
        ab, wodurch der Einsatz fossiler Brennstoffe ver-    österreichischen Bundesheer zusammengearbeitet
        mieden wird. Am ZaB werden Designkonzepte für        werden (siehe Bericht Seite 20). Auch Teilnehmer
        eine Untertage-Forschungsinfrastruktur zur Weiter-   von Universitätslehrgängen nutzen die Infrastruk-
        entwicklung dieser Technologie erarbeitet, um so     tur. Der Innovationslehrgang „Erhöhung der Sicher-
        eine ressourcenschonende und hochleistungsfähige     heit unter Tage durch innovative Technologien und
        Untertagespeicherung von Energie zu ermöglichen.     Prozesse in Planung, Ausführung und Betrieb“ (kurz
                                                             TUSI) richtet sich als Weiterbildungsmaßnahme an
        Schulungen am ZaB                                    Personen, die bei Planung und Ausführung mit Un-
        Mehrere Schulungen von Blaulichtorganisationen       fällen und Störfällen in unterirdischen Bauwerken
                                                                                       konfrontiert sind.
                                                                                       Der Universitätslehrgang
                                                                                       NATM Engineering (New
                                                                                       Austrian Tunnelling Met-
                                                                                       hod) bietet nach seinem
                                                                                       theoretischen Teil Praxis-
                                                                                       einheiten am ZaB an. Die
                                                                                       Teilnehmer sollen dabei
                                                                                       lernen,     Tunnelbauvor-
                                                                                       haben in geotechnischer,
                                                                                       statischer, organisatori-
                                                                                       scher, vertraglicher und
                                                                                       und wirtschaftlicher Sicht
                                                                                       selbstständig abwickeln
                                                                                       zu können.

                                                                                           Weitere Infos: www.zab.unileoben.ac.at
                                                                                           Fotos auf dieser Doppelseite: Katharina Wassler
        Schulungen für Sprengingenieure

        www.unileoben.ac.at                                                                                                                  SEITE 9
MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
MÄRKTE

                                    NEUE SPEICHERMETHODE
                                    Wissenschaftler der Montanuniversität Leoben forschen an neuen Speicherungs-
                                    methoden von Wasserstoff mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck.

                                    D
                                            ie effiziente Speicherung von Energie in Ver-                speichern.
                                            bindung mit einem minimalen CO2-Ausstoß                      Diese Kohlenwasserstoff-Nanostrukturen (z. B.
                                            wird als große Herausforderung für die Mo-                   Graphen-basierte Flitter und Schäume) haben eine
                                    bilität der Zukunft gesehen.                                         durchschnittliche Porengröße von 0,6 Nanometer
                                                                                                         sowie eine hohe spezifische Oberfläche (> 1.200
                                    Autoantrieb durch Brennstoffzelle                                    m2/g) und ein großes Porenvolumen (0,5 cm3/g). „Es
                                    Eine Brennstoffzelle kann chemisch gebundene                         scheint, als wären diese nanoporösen Kohlenstoffe
                                    Energie direkt in elektrische umwandeln, die in Trak-                der Schlüssel für die Umsetzung von großflächi-
                                    tionsbatterien gespeichert wird. Mit Elektromotoren                  gen Gasspeichersystemen“, erläutert Univ.-Prof. Dr.
                                    wird die elektrische Energie wieder in Bewegungs-                    Christian Mitterer, Lehrstuhl für Funktionale Werk-
                                    energie umgewandelt. Die Brennstoffzelle lädt im                     stoffe und Werkstoffsysteme. Damit sollen künftig
                                    Betrieb die Fahrbatterie nach und arbeitet so als                    Anwendungen im Bereich der Energiespeicherung
                                    „Range Extender“ zur Vergrößerung der Reichwei-                      mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck er-
                                    te eines Fahrzeuges mit Elektroantrieb. Die direkten                 schlossen werden.
                                    Abgas-Fahrzeugemissionen bestehen bei reinem
                                    Wasserstoffbetrieb vor allem aus Wasserdampf bzw.                    Veröffentlichung im „Nano Energy Journal“
                                    Wasser und geringen Emissionen durch die ver-                        Ein Team bestehend aus drei Doktoranden der
                                    schmutzte Ansaugluft. Somit erfüllen die Fahrzeuge                   Montanuniversität - Nikolaos Kostoglou, MSc, vom
                                    die Kriterien, um zur Verbesserung der Luftqualität                  Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werk-
                                    in verkehrsreichen Gebieten beizutragen.                             stoffsysteme sowie Dipl.-Ing. Christian Koczwa-
                                                                                                         ra und Dr. Christian Prehal vom Institut für Physik
                                    Verbesserte Wasserstoffspeicherung                                   – konnte kürzlich eine Veröffentlichung über die
                                    Die große Hürde besteht in der Speicherung des                       Synthese eines nanoporösen aktivierten Kohlen-
                                    Wasserstoffes. Derzeit wird der Wasserstoff in                       stofftuchs und dessen Anwendung im Bereich der
                                    Hochdruckzylindern (bis zu 700 bar) gespeichert und                  Energiespeicherung im renommierten Journal „Nano
                                    im Auto eingebaut. Dies kann jedoch zu Problemen                     Energy“ (Impact-Faktor 12,343) publizieren. In das
                                    während des Fahrens wie Druckverluste bzw. zu Si-                    Forscherteam waren auch Partner von der Universi-
                                    cherheitsfragen führen. Wissenschaftler der Mon-                     ty of Cyprus, Nicosia, Zypern, der University of Bel-
                                    tanuniversität forschen nun an einer neuen Gene-                     grade, Serbien, der Cyprus University of Technology,
                                    ration von nanoporösen Materialien, die in der Lage                  Lemesos, Zypern, des National Center for Scientific
                                    sind, sehr große Mengen an Gas in ihrer Struktur zu                  Research Demokritos, Athen, Griechenland, der Uni-
                                                                                                         versity of Surrey, Guildford, England, und der Khalifa
                                                                                                         University of Science, Technology & Research, Abu
                                                                                                         Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, eingebunden.

Einige der beteiligten Wissenschaftler, v.l.: Univ.-Prof. Dr. Christian Mitterer, Dipl.-Ing. Christian
Koczwara, Nikolaos Kostoglou, M.Sc., Dr. Christian Prehal und Univ.-Prof. Dr. Oskar Paris                Grafische Darstellung des Projekts

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ELEKTROMOBILITÄT ERFORSCHEN
Im FFG-Projekt „Move2Grid“ sollen regionale Elektromobilität in Verbindung mit er-
neuerbaren Ressourcen und deren Einfluss auf das kommunale Verteilernetzsystem
untersucht werden.

I
   m FFG-Projekt „Move2Grid“ wird anhand des Bei-
   spiels Leoben untersucht, wie mit regionalen, er-
   neuerbaren Ressourcen regionale Elektromobilität
langfristig versorgt, optimal ins kommunale Vertei-
lernetzsystem integriert und ökonomisch nachhaltig
implementiert werden kann. Dabei stellen sich fol-
gende Fragen:
„„Wie kann das Potenzial erneuerbarer Energien
   rund um kleine und mittlere Städte mit regiona-
   lem Elektromobilitätsbedarf verbunden werden?
„„Wie korreliert der Netzausbau mit der benötigten
   Infrastruktur zur Einbindung der erneuerbaren
   Potenziale?
„„An welchen strategischen Punkten sind unter
   Berücksichtigung obiger Fragen Ladestationen zu
   errichten?
„„Welches Geschäftsmodell mit dazugehörigen
   -prozessen in den Partnerunternehmen zur
   Nutzung regionaler erneuerbarer Energie lässt sich    lenaufgelöstes Schichtenmodell entstehen, welches
   entwickeln?                                           die „Schichten“ energiebezogene Mobilitätsaspekte,
„„Welche energierechtlichen Fragen sind zu berück-       Energie (Verteilernetzausbau, Energiespeicherung und
   sichtigen?                                            regionale Potenziale), Geschäftsmodell sowie gesamt-
„„Wie beeinflusst regional-versorgte Elektromobili-      systemische Rahmenbedingungen zu einem Leitfaden
   tät volkswirtschaftliche Indikatoren der Region?      aufarbeitet. Dieser soll es ermöglichen, in den vielen
                                                         österreichischen Mittelzentren bei der Entwicklung
Erneuerbare Energie zur Verfügung stellen                der E-Mobilitätsversorgung analog vorzugehen. Ge-
Für Energieanbieter ist es besonders wichtig, ab-        fördert wird das Projekt vom Bundesministerium für
schätzen zu können, ob sie in Stoßzeiten erneuerbare     Verkehr, Innovation und Technologie, Partner sind die
Energie zur Verfügung stellen können. „So wurden im      Energie Steiermark, Verkehr Plus sowie das Energie
Rahmen des Projektes zum Beispiel von Verkehrspla-       Institut der Johannes Kepler Universität Linz.
nern Zählungen durchgeführt, mit deren Daten dann
Schlüsse auf den Energiebedarf zukünftiger E-Mobili-
tät gezogen wurden“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Thomas
Kienberger vom Lehrstuhl für Energieverbundtechnik.
Zudem stellt sich die Frage, ob die Menge der regio-
nal erzeugten erneuerbaren Energie mit dem Bedarf
einer verstärkten E-Mobilität zu verbinden ist und
welche Einflüsse eine derartige Entwicklung auf die
Energieversorgungsnetze hat. „Wir versuchen mit den
Netzbetreibern zu verifizieren, ob die vorhergesagten
Netzrückwirkungen auch valide sind“, erklärt Kien-
berger. Weiters stellt sich die Frage, wie E-Mobilität
zukünftig vermarktet wird, um die durch den Einsatz
regionaler erneuerbarer entstehende Wertschöpfung
in der Region zu halten. Dazu werden prototypische
Geschäftsmodelle und -prozesse entwickelt.

Ziel des Projektes                                       Das Projektteam v.l.: Karin Watschka, BSc, Univ.-Prof. Dr. Thomas Kienberger, Dipl.-Ing. Julia
Am Ende des Projektes soll dazu ein hybrides, zel-       Vopava und Bernd Thormann vor einem E-Auto

www.unileoben.ac.at                                                                                                                           SEITE 11
MÄRKTE

                                       UNZERSTÖRBARE WERKSTOFFE
                                       Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener vom Department für Materialphysik der Montanuni-
                                       versität Leoben wurde mit einem begehrten Consolidator Grant des Europäischen
                                       Forschungsrates ausgezeichnet.

                                       K
                                             iener beschäftigt sich mit der Erforschung      welche für dieses Verhalten verantwortlich sind,
                                             von Verformungs- und Versagensprozessen         mit dem Ziel, diese Unvereinbarkeit zu überbrücken
                                             auf der Nanometerskala. Ziel der Arbeiten       und höchstfeste und bruchresistente Materialien
                                       ist das Verständnis und Design von neuen höchst-      zu entwickeln.
                                       festen und extrem bruchresistenten Werkstoffen.       Im Rahmen des vom ERC geförderten Projektes
                                       Dieses Vorhaben unterstützt nun auch der Euro-        TOUGHIT (Tough Interface Tailored Nanostructured
                                       päische Forschungsrat (European Research Coun-        Metals) soll dies durch die Forschungsgruppe um
                                       cil – ERC), welcher die Grundlagenforschung von       Kiener mithilfe von grenzflächenoptimierten me-
                                       Kiener im Rahmen eines Consolidator Grants in         tallischen Nanokompositen realisiert werden. Dazu
                                       den nächsten fünf Jahren mit zwei Millionen Euro      werden durch ein Zusammenspiel aus fortschritt-
                                       fördert.                                              lichster Elektronenmikroskopie und nanomecha-
                                       Bei sämtlichen Materialanwendungen, vom Ma-           nischen Charakterisierungsmethoden erstmals
                                       schinenbau und der Fahrzeugtechnik über die Medi-     strukturelle und mechanische Untersuchungen mit
                                       zintechnik bis hin zur Mikroelektronik, stehen zwei   chemischer Analyse auf atomarer Ebene kombi-
                                       Werkstoffeigenschaften immer im Vordergrund: die      niert. Wichtig ist, die die Verformung limitierenden
                                       Festigkeit und die Bruchzähigkeit. Hohe Festigkeit    Prozesse und deren gezielte Optimierung durch
                                       ist wichtig, damit unter möglichst ressourcen-        ein ab-initio unterstütztes Grenzflächendesign zu
                                       schonendem Materialeinsatz maximale Leistung          verstehen. Darauf aufbauend werden neuartige
                                       im Betrieb erreicht werden kann. Eine hohe Bruch-     Werkstoffe geschaffen, die das Festigkeits-Duktili-
                                       zähigkeit wiederum ist im Fall von unerwarteten       täts-Paradigma überwinden und eine neue Klasse
                                       oder unsachgemäßen Belastungen unerlässlich, um       höchstfester und gleichzeitig bruchzäher Materia-
                                       Materialversagen durch die Entstehung von Rissen      lien darstellen.
                                                                     zu vermeiden. Kon-
                                                                     ventionell sind diese   ERC Consolidator Grant 2017
                                                                     beiden Eigenschaf-      Im Rahmen der Consolidator Grant-Schiene fördert
                                                                     ten      unvereinbar:   der ERC wissenschaftlich exzellente Projekte her-
                                                                     Ein Werkstoff ist in    ausragender Forscher, deren Promotion sieben bis
                                                                     der Regel entweder      zwölf Jahre zurückliegt. In der Ausschreibungsrun-
                                                                     hochfest und sprö-      de 2017 hat der ERC 329 Consolidator Grants mit
                                                                     de oder bruchzäh,       einem Gesamtvolumen von 630 Millionen Euro ver-
                                                                     aber weich. In seiner   geben. Insgesamt gingen mehr als 2.500 Anträge
                                                                     Arbeit beschäftigt      ein. In der die Werkstoffwissenschaften betreffen-
                                                                     sich Kiener mit dem     den Untergruppe wurden nur 17 Forschungsvorha-
                                                                     Verständnis der ele-    ben in ganz Europa bewilligt.
                                       assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener mentaren Prozesse,

                                                                                                INFO-TAGE
                                                                                             FÜR STUDIENINTERESSIERTE

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           Fotocredit: Maike Sagerer

                                                                                                    16. MÄRZ 2018

                                                                                              Jeweils Beginn um 10:00 Uhr
                                                                                                 info@unileoben.ac.at

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FLEXIBLE ELEMENTE
Ladungstransfer zwischen Graphen und molekularen Halbleitern

O
       rganische halbleitende Moleküle erlauben es,
       flexible elektronische Bauelemente wie bieg-
       same Displays oder Solarzellen herzustellen.
Für derartige Produkte werden transparente und
gleichzeitig flexible Elektrodenmaterialien benötigt.
Hier bietet sich das neuartige Material Graphen an,
eine ein-atomar dicke Schicht Graphit. Der kürzlich
im Nature-Journal „Scientific Reports” erschienene
Artikel „Probing charge transfer between graphene
and molecular semiconductors” [A. Matkovic,´ M.
Kratzer, B. Kaufmann, J. Vujin, R. Gajic,´ C. Teichert,
Sci. Rep. 7 (2017) 9544] stellt eine in der Rasterson-
denmikroskopie-Gruppe des Instituts für Physik der
Montanuniversität in Zusammenarbeit mit dem In-
stitut für Physik der Universität Belgrad entwickelte
In-situ-Methode zur Bestimmung des Transfers von
Ladungen zwischen Graphen und Halbleitermolekü-
len vor. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind für
die Entwicklung großflächiger und kostengünstiger
organischer Leuchtdioden, Solarzellen oder gar Dis-
plays von großer Bedeutung.
                                                          Dr. Aleksandar Matkovic´vor der Epitaxie-Anlage, an der die
Lise-Meitner-Projekt des FWF                              Messungen des Ladungstransfers bei der Bedampfung des
Der Leobener Erstautor der oben erwähnten Studie,         Graphen mit organischen Halbleitermolekülen durchgeführt
Dr. Aleksandar Matkovic,
                       ´ hat gerade vom Wissen-           wurden.
schaftsfonds FWF eines der begehrten Lise-Meitner-
Stipendien zugesprochen bekommen. In dessen Rah-          ganischen Nanostrukturen auf zwei-dimensionalen
men wird er gemeinsam mit Ao.Prof. Dr. Christian          Materialien in Leoben fortsetzen.
Teichert diese bahnbrechenden Forschungen an or-

  1. JAHRGANG DER DELTA AKADEMIE ABGESCHLOSSEN
  In festlichem Rahmen erhielt der 1. Jahrgang der Delta Akademie an der Montanuniversität Leoben am
  29. September 2017 seine Abschluss-Zertifikate verliehen. Der Zeremonie in der Aula, die von Rektor Wil-
                                                                                             fried Eichls­
                                                                                             eder gelei-
                                                                                             tet wurde,
                                                                                             wohnten
                                                                                             zahlreiche
                                                                                             Ehrengäste
                                                                                             der    Mon-
                                                                                             tanuniver-
                                                                                             sität,    des
                                                                                             Leitungsbei-
                                                                                             rates sowie
                                                                                             der Partner-
                                                                                             unterneh-
                                                                                             men bei.

www.unileoben.ac.at                                                                                                     SEITE 13
MONTANUNI

            VERANSTALTUNGEN
            In den vergangenen Wochen fanden an der Montanuni zahlreiche Veranstaltun-
            gen statt. Exemplarisch werden einige dargestellt.
            Die Kunst der Montanisten                                     Vorlesestunden und vieles mehr. Im Rahmen dieser
            Viele Montanisten nutzen im Laufe der Zeit die Kunst          Aktionswoche las an der Bibliothek der Montanuni-
            als Ausgleich zum Alltag. Was haben Techniker mit             versität Leoben der bekannte Universitätsprofes-
            Kunst zu tun und passt das überhaupt zusammen?                sor Dr. Rudolf Taschner aus seinem Werk „Vom 1x1
            Diese Frage stellte sich der Metallurge Dipl.-Ing.Die-        zum Glück. Warum wir Mathematik für das Leben
            ter Nemetz im Zuge einer Pro Scientia Alumniveran-            brauchen“. In einer weiteren Veranstaltung stellte
            staltung an der Montanuniversität Leoben. Nemetz              der „Science Buster“ Florian Freistetter seine Isaac-
            stellte verschiedenste Künstler mit Verbindung zur            Newton-Biographie „Wie ein Arschloch das Univer-
            Montanuniversität vor, von denen einige auch an-              sum neu erfand“ vor.
            wesend war. Abgerundet wurde der Vortrag mit einer
            eingehenden Betrachtung der Rektorenporträts und
            den verschiedenen vertretenen Kunstrichtungen
            sowie der einen oder anderen Anekdote. Zum Ab-
            schluss überreichte Nemetz Rektor Wilfried Eichlse-
            der ein unlängst angefertigtes Porträt von ihm.

                                                                          Auch junge Zuhörer waren von Universitätsprofessor
                                                                          Dr. Rudolf Taschner begeistert.

                                                                          WerWasWo@MUL2017
                                                                          Am 15. November 2017 wurde die Posterausstel-
                                                                          lung WerWasWo.Forschung@MUL.2017 eröffnet.
                                                                          Sie gewährte Einblicke in 220 aktuelle Forschungs-
                                                                          projekte an der Montanuniversität Leoben und prä-
                                                                          sentierte weitere 49 Einreichungen von Lehrstühlen
            Rektor Wilfried Eichlseder (r.) mit dem Künstler und Metal-   sowie der Zentralen Dienste. Organisiert wurde das
            lurgen Dipl.-Ing. Dieter Nemetz bei der Überreichung des      Projekt vom Universitätslehrerverband der Montan-
            Porträts                                                      universität Leoben unter der Leitung von Dipl.-Ing.
                                                                          Stephan Schuschnigg. Die Veranstalter zeigten sich
            Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek                       erfreut, dass die Uni-Mitarbeiter so viele Beiträge für
            Die zwölfte Auflage von Österreichs größtem Litera-           die sechste Ausgabe gestaltet hatten, um das gro-
            turfestival fand heuer von 16. bis 22. Oktober 2017           ße Spektrum der Leobener Forschungsarbeit einem
            statt. Im ganzen Land wurden wieder das Lesen und             breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dazu
            die Bibliotheken gefeiert. Eine Woche lang boten die          waren die Poster im Erzherzog-Johann-Trakt über
            österreichischen Bibliotheken ein vielfältiges und at-        zwei Wochen lang ausgestellt. 2018 sind sie sowohl
            traktives Veranstaltungsprogramm und organisierten            im Rathaus Leoben wie auch in Graz zu sehen. Für
            Lesungen, Literaturwanderungen, Bilderbuchkinos,              Rektor Wilfried Eichlseder trägt nicht zuletzt die

SEITE 14                                                                                              triple m | Ausgabe 5 2017
administrative Zusammenarbeit entscheidend zum
nationalen und internationalen Erfolg auf wissen-
schaftlicher Ebene bei. Neben der Ausstellung sind
die Beiträge auch in einer Broschüre zusammen-
gefasst, wobei viele diesen Ausstellungskatalog als
Nachschlagewerk verwenden. Für die Industrie ist
der Katalog auch eine Leistungsschau der Montan-
universität, mit deren Hilfe mögliche Projektpartner,
Forschungsschwerpunkte und auch die entsprechen-
den Ansprechpersonen gefunden werden können.
Somit dient die Broschüre sowohl zur Verbesserung
der internen Kommunikation als auch zur Darstel-
lung nach außen.

Festkolloquium für Univ.-Prof. i.R. Mauritsch
Etwa 50 Gäste kamen am 19. Oktober 2017 zum
Festkolloquium anlässlich des 80. Geburtstags von
Univ.-Prof. i.R. Dr. Hermann J. Mauritsch in die               Der Jubilar Univ.-Prof. i.R. Dr. Hermann Mauritsch bei seinem Festkolloquium (3.v.r. vorne)
Aula. Die Vorträge wurden von langjährigen Weg-
begleitern gehalten: Der frühere Leiter der Leobener                  steinsphysik und Paläomagnetik und seine Tätigkeit
Rohstoffgeologie, em.O.Univ.-Prof. Dr. Fritz Ebner,                   als Vizerektor Ende der 1990er-Jahre bis zu seiner
berichtete in einem sehr persönlichen Beitrag an-                     Pensionierung 2002. Vom Geologen Prof. Dr. Wolf-
hand seiner zahlreichen Begegnungen mit Mau-                          gang Frisch aus Tübingen wurde ein neues geody-
ritsch über dessen akademische Vita, vom Aufbau                       namisches Modell zur Entstehung und Struktur der
des Paläo­magnetiklabors in Gams Mitte der 1970er-                    Kalkalpen vorgestellt. Der Rohstoffgeologe Prof. Dr.
Jahre über seine Ernennung zum Professor für Ge-                      Leopold Weber aus Wien präsentierte eine neue tek-
                                                                                                tonische Gliederung der
                                                                                                Ostalpen und diskutierte
                                                                                                deren Implikationen für
                                                                                                Modelle der Metalloge-
                                                                                                nese. Beide hoben in ihren
                                                                                                Beiträgen die Bedeutung
                                                                                                der in Leoben produzier-
                                                                                                ten paläomagnetischen
                                                                                                Daten auf ihre Arbeiten
                                                                                                hervor. Der Leiter des
                                                                                                Lehrstuhls für Angewand-
                                                                                                te Geophysik, Univ.-Prof.
                                                                                                Dr. Florian Bleibinhaus,
                                                                                                stellte die Schwerpunkte
                                                                                                seiner Arbeitsgruppe vor
                                                                                                (numerische Simulation
                                                                                                und Inversion von Wellen-
                                                                                                feldern) und diskutierte
                                                                                                deren Nutzen für die klas-
                                                                                                sische Explorationseismik
                                                                                                sowie für geotechnische
Bei der Eröffnung der Posterausstellung v.l.n.r.: Organisator Dipl.-Ing. Stephan Schuschnigg    Probleme im oberflächen-
(Vorsitzender des Universitätslehrerverbandes), Dr. Eva Wegerer und Dr. Johann Mogeritsch       nahen Bereich und unter
(Universitätslehrerverband), Rektor Wilfried Eichlseder sowie Kulturreferent Mag. Johannes      Tage.
Gsaxner (Stadtgemeinde Leoben)

www.unileoben.ac.at                                                                                                                                SEITE 15
MENSCHEN

                                  INFRASTRUKTURMANAGEMENT
                                  Die Abteilung Gebäude, Technik und Beschaffung (kurz GTB) sieht sich als wesent-
                                  liche Dienstleistungseinrichtung zur Unterstützung aller Organisationseinheiten der
                                  Montanuniversität. Zudem bildet sie eine wichtige Schnittstelle zu den Stabsfunk-
                                  tionen Arbeitssicherheit sowie der Gesundheitsvorsorge und Arbeitsmedizin.

                                  D
                                         er Zentrale Dienst Gebäude, Technik und Be-   Aufgabenbereiche
                                         schaffung (GTB) ist für das technische, in-   „Die Aufgabenbereiche der Abteilung sind sehr viel-
                                         frastrukturelle und kaufmännische Gebäu-      fältig: Sie reichen von der Instandhaltung der Ge-
                                  demanagement sowie das Flächenmanagement             bäude und Infrastruktur über die Gebäudeverwal-
                                  zuständig. Die Arbeitsbereiche gliedern sich wie     tung, Schließsysteme und Schlüssel, Parkplätze und
                                  folgt:                                               Parkgenehmigungen (Parkkarten), Telefonanlagen
                                                                                       und Nebenstellen, Beschaffungen und Bestellungen,
                                                                                       Ausschreibungen bzw. Vergaben laut Bundesver-
                                                                                       gabegesetz und die Reinigung der Objekte bis hin
                                                                                       zu Bauvorhaben (Revitalisierungen / Neubauten)“,
                                                                                       erläutert Abteilungsleiter Ing. Christian Petelinc.
                                                                                       Ebenso gehören die Bereiche SAP, Raumdatenbank,
                                                                                       Hörsaalverwaltung, Veranstaltungen, Außenanla-
                                                                                       gen, Fuhrpark, die Schnittstelle zur Arbeitssicherheit
                                                                                       sowie zur Gesundheitsvorsorge und Arbeitsmedizin,
                                                                                       Brandschutz, Sicherheitsarchitektur und Krisenma-
                                  „„TGM: Betreiben und Bewirtschaften der bau-         nagement sowie Behördenabwicklungen dazu. Die
                                    lichen und technischen Anlagen eines Gebäudes      Abteilung besteht aus 23 Mitarbeitern, darunter
                                  „„IGM: Sicherung des Werterhaltes eines Gebäudes     Verwaltungspersonal ebenso wie Fachkräfte wie
                                  „„KGM: alle kaufmännischen Leistungen aus den        Tischler, Schlosser, Installateure, Elektriker und Ma-
                                    zwei vorgenannten Unterkapiteln unter Beach-       ler.
                                    tung der Gebäudeökonomie                           „Die großen Herausforderungen in den nächsten
                                  „„FM: Bestandsaufnahme von Grundstücks- und          Jahren werden sicherlich umfangreiche Hörsaal-
                                    Gebäudeflächen hinsichtlich ihrer Struktur, Zu-    und Laborsanierungen, die Modernisierung der
                                    sammensetzung und Belegung sowie das Ziel,         Messsteuerungs- und Regeltechnik über den gesam-
                                    Flächen gemäß den Qualitätsanforderungen einer     ten Campus sowie die Fertigstellung der ehemali-
                                    Organisation sicherzustellen                       gen Landwirtschaftskammer (Parkstraße 31) und der
                                                                                       Neubau des Studienzentrums am Schotterparkplatz
                                                                                       sein“, betont Petelinc.

Abteilungsleiter Ing. Christian Petelinc (stehend 2.v. rechts) mit seinem Team

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STUDIENPROGRAMM MIT SHANGHAI
Nach umfangreichen Vorbereitungen wurde das Bachelor-Studienprogramm zwi-
schen der Montanuniversität Leoben und der East China University of Science and
Technology (ECUST) in Shanghai offiziell genehmigt.

D
       as Studienprogramm wird im September             vorgesehen, dass Leobener Kunststofftechnik-Pro-
       2018 an der ECUST beginnen, die ersten Aus-      fessoren einzelne Lehrveranstaltungen an der ECUST
       tausch-Studierenden der ECUST werden für         Shanghai abhalten. Details zum gemeinsamen Cur-
das Jahr 2021 in Leoben erwartet. Das „Undergra-        riculum sind derzeit in Ausarbeitung. Vizerektor für
duate Education Program in Polymer Science and          Infrastruktur und Internationale Beziehungen Peter
Engineering” ermöglicht es Bachelor-Studierenden        Moser zeigte sich über die Genehmigung dieses Stu-
des Sino-German College der ECUST Shanghai, nach        dienprogrammes sehr erfreut: „Dies ist ein wichtiger
fünf Semestern Studium in China für drei Semester       Beitrag für die Internationalisierung des Studiums.“
an die Montanuniversität zu kommen. Die Studie-
renden erhalten bereits während ihrer Ausbildung
in Shanghai intensiven Deutsch-Unterricht, um für
das Studium in Leoben bestmöglich vorbereitet zu
sein. Die drei Semester in Österreich beinhalten eine
vertiefte Sprachausbildung, ausgewählte Lehrver-
anstaltungen aus Kunststofftechnik sowie die Ab-
fassung einer Bachelorarbeit, die von der ECUST als
Abschlussarbeit anerkannt wird.

Ziel
Das Ziel des Studienprogramms ist es, besonders
talentierten Studierenden des Sino-German College
der ECUST die Möglichkeit zu bieten, als Austausch-
studierende die Montanuniversität kennenzulernen
und ihre Bachelor-Ausbildung im Bereich Kunst-
stofftechnik zu vervollständigen. Die Anzahl der Stu-
dierenden, die pro Jahr nach Leoben kommen, ist auf
20 begrenzt; entsprechende sprachliche und fach-        Die Kunststofftechnik-Professoren Univ.-Prof. Dr. Clara Schuecker (l.), Univ.-Prof. Dr. Clemens
liche Kenntnisse sind Voraussetzung. Es ist ebenso      Holzer (r. hinten) und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kern (r. vorne) mit Vertretern der ECUST

  NACHRUFE
  FOI Gertraud Gutfreund verstorben
  Am 28. September 2017, kurz vor ihrem 59. Geburtstag, verstarb Gertraud
  Gutfreund. Sie kam 1993 nach Berufsjahren in der Privatwirtschaft an die
  Montanuniversität und erfüllte neben den Sekretariatsaufgaben des Außen-
  institutes auch jene des Vizerektorates. Vor einem Jahr erkrankte Gutfreund
  schwer, die Krankheit war letztendlich unheilbar. Mit Gutfreund verliert die
  Montanuniversität eine Mitarbeiterin, die sich während der vielen Dienst-
  jahre durch vorbildhafte Loyalität, Gewissenhaftigkeit und Verlässlichkeit
  ausgezeichnet hat.

  Studierende Johanna Hörmann tödlich verunglückt
  Am 7. Oktober 2017 kam die Studierende der Montanuniversität Johanna Hörmann bei einem tragischen
  Unfall kurz nach ihrem 21. Geburtstag ums Leben. Hörmann studierte Industrielle Energietechnik und
  war Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft.

www.unileoben.ac.at                                                                                                                         SEITE 17
MENSCHEN

                                                       AUSZEICHNUNGEN
                                                       Wieder durften sich zahlreiche Wissenschaftler über Auszeichnungen freuen.

                                                    Neuer Honorarprofessor                                      Buehler Best Paper Award
                                                    Mit einer Honorarprofessur ehrte die Montanuni-             Im Rahmen der diesjährigen Metallographie-Tagung
                                                    versität bei der Akademischen Feier am 20. Oktober          von 13. bis 15. September 2017 in Aalen (D) wurden
                                                    2017 Dr.phil. Wolfgang Nachtmann. Dieser Ehrentitel         die Buehler Best Paper Awards für die besten techni-
                                                    wird an Personen verliehen, die sich durch besondere        schen Artikel vergeben, die 2016 in der Fachzeitschrift
                                                    Lehr- und/oder Forschungstätigkeit auszeichnen. Der         „Practical Metallography“ veröffentlicht wurden. Für
                                                    gebürtige Tiroler Nachtmann studierte Geologie und          den drittbesten Artikel wurden Dipl.-Ing. Michael
                                                    Paläontologie und war in verschiedenen Positionen           Schachermayer, Dipl.-Ing. Dr. Thomas Klein, Univ.-
                                                    u. a. für die Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG) tätig. Seit        Prof. Dr. Helmut Clemens und Ass.-Prof. Dr. Svea Ma-
                                                    letztem Jahr ist er Konsulent im Erdöl-Bereich. Neben       yer vom Department Metallkunde und Werkstoffprü-
                                                    seiner beruflichen Tätigkeit setzte er sich mit großem      fung ausgezeichnet. Die prämierte Arbeit beschäftigt
                                                    Erfolg und in verschiedenen namhaften Funktionen            sich mit Präparationswegen zur Untersuchung von
                                                                               für die Geowissenschaften        Phasen im Nanometerbereich in einer b-erstarrenden
                                                                               in Österreich und Europa         TiAl-Legierung mittels Atomsondentomographie.
                                                                               ein. An der Montanuniver-
                                                                               sität hält Nachtmann seit
                                                                               mehr als 14 Jahren Lehr-
                                                                               veranstaltungen im Be-
                                                                               reich der Geologie und des
                                                                               Erdölwesens ab und wird
                                                                               als extrem motivierter und
© Foto Freisingerr

                                                                                                                                                                                   Fotocredit: DGM 2017
                                                                               motivierender Lehrer ge-
                                                                               schätzt, der in seine Lehr-
                                                                               tätigkeit seine langjährige
                     Honorarprofessor Dr. Wolfgang Nachtmann (re.) mit Rektor  Erfahrung im internatio-
                     Wilfried Eichlseder                                       nalen Öl-Geschäft einflie-
                                                                               ßen lässt.                       Ass.-Prof. Svea Mayer (Mitte) nimmt den Preis von Dr. Evans
                                                                                                                Mugire (li., Buehler Center of Excellence, England) und
                                                       Georg-Agricola-Denkmünze                                 Prof. Dr. Frank Mücklich (Universität des Saarlandes,
                                                       Die Gesellschaft für Metallurgen und Bergleute           Deutsch­land) entgegen.
                                                       (GDMB) verlieh am 12. Oktober 2017 ihre höchste
                                                       Auszeichnung, die Georg-Agricola-Denkmünze, an           Zwei metal JOINing Best Paper Awards
                                                       Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch für seine wis-      Im K-Projekt metal JOINing wurden alle Partner auf-
                                                       senschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet des Me-        gefordert, Papers, die im Rahmen dieses Netzwerkes
                                                       tallhüttenwesens sowie seine Verdienste hinsichtlich     erarbeitet und in Fachzeitschriften veröffentlicht
                                                       des Erhalts und der Weiterentwicklung des Lehrstuhls     wurden, für einen Best Paper Award einzureichen. Die
                                                       für Nichteisenmetallurgie. Die 1924 gestiftete Aus-      Reihung der eingereichten Beiträge erfolgte nach den
                                                       zeichnung wird für hervorragende Leistungen auf den
                                                       Gebieten des Metallhütten- oder Bergwesens ver-
                                                                                 geben, durch die wesent-
                                                                                 liche Fortschritte in diesen
                                                                                 Zweigen der Technik in
                                                                                 wissenschaftlicher, prak-
                                                                                 tischer oder wirtschaft-
                                                                                 licher Hinsicht erzielt
                                                                                 wurden.      Antrekowitsch
                                                                                 ist seit 2010 Professor für
                                                                                 Nichteisenmetallurgie am
                                                                                 gleichnamigen Lehrstuhl
                                                                                 der Montanuniversität.
                                                                                                                Univ.-Prof. Dr. Ronald Schnitzer (3.v.r.) und Dipl.-Ing. Phillip
                     Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch (r.) bei der Verleihung                               Haslberger (2.v.r.) bei der Verleihung

                      SEITE 18                                                                                                                  triple m | Ausgabe 5 2017
Impact-Faktoren der jeweiligen Zeitschriften bzw. bei      ber 2017 den Magnesium Research Award. Damit
Gleichstand nach dem Erscheinungsdatum. Durch              wurden seine richtungsweisenden Forschungsarbei-
Dipl.-Ing. Phillip Haslberger und Univ.-Prof. Dr. Ronald   ten im Bereich der Charakterisierung auf atomaren
Schnitzer (beide Lehrstuhl für Stahldesign) konnten        Größenordnungen von Seigerungsanhäufungen und
der erste und der zweite Preis von zwei Vertretern der     Ausscheidungen während der ersten Phase der Wär-
Montanuniversität entgegengenommen werden. Bei-            mebehandlung von Mag-
de Arbeiten der Preisträger wurden in der Zeitschrift      nesium-Legierungen, die
„Science and Technology of Welding and Joining“,           seltene Erden enthalten,
die den höchsten Impact-Faktor aller schweißtechni-        gewürdigt. Seine grundle-
schen Journale aufweist, veröffentlicht.                   genden Arbeiten über das
                                                           Ausscheidungsverhalten in

                                                                                                                                                         Foto: MRI Shenyang
Best Poster Award                                          Mg-Legierungen sind aus-
Im Zuge der weltweit renommierten „International           gerichtet, die Anwendung
Summer School on Vacuum, Electron and Ion Techno-          von Mg-Legierungen in
logies (VEIT17)“ von 25. bis 30. September 2017 in         der Automobil- und Flug-
Sozopol (Bulgarien) wurde Dipl.-Ing. Nikolaus Jäger,       zeugindustrie zu verbes- Verleihung des HZG-Magnesium Award an Priv. Doz. Dr.
Dissertant am Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe         sern.                      Jiehua Li (l.) durch Prof. Dr. Karl Ulrich Kainer
und Werkstoffsysteme, für die beste Poster-Präsen-
tation ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seine       AAPG Europe Educator of the Year
Arbeit „New insights into the oxidation behaviour of       Univ.-Prof. Dr. Reinhard Sachsenhofer, Leiter des Lehr-
AlCrSiN coatings and strategies to avoid trans-inter-      stuhls für Erdölgeologie, wurde im Rahmen der Er-
face diffusion at elevated temperatures“. In dieser        öffnungsfeier der AAPG International Conference &
analysierte er drei verschiedene AlCrSiN-Hartstoff-        Exhibition am 15. Oktober 2017 in London der „AAPG
schichten mit unterschiedlichem Si-Gehalt hinsicht-        Europe Educator of the Year“-Award verliehen. Der
lich ihrer Oxidationseigenschaften.                        Preis wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens
                                                           der American Association of Petroleum Geologists
Masing-Gedächtnispreis 2017                                (AAPG), der weltweit größten Geologenvereinigung
Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener (Lehrstuhl für Mate-         mit Mitgliedern in 129 Ländern, für „herausragende
rialphysik) wurde am diesjährigen DGM Tag der              Beiträge zur geologischen Ausbildung im Energie-
Deutschen Gesellschaft für Materialkunde am 26.            sektor, einschließlich des Lehrens und der Beratung
September 2017 in Dresden mit dem renommierten             von Studierenden und der Ausbildung der Öffent-
Masing-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Verliehen            lichkeit“ vergeben. Im Rahmen der Laudatio wurde
wurde der Preis in Anerkennung seiner grundle-             Sachsenhofers Engagement bei der Ausbildung der
genden Arbeiten im Bereich der Mikro- und Nano-            nächsten Generation von
mechanik. Die Jury kam zu dem Urteil, dass mehrere         Geowissenschaftlern an
fundamentale Arbeiten in renommierten Journalen            der Montanuniversität und
wie „Nature Materials“ und „Nano Letters“ Kieners          anderen europäischen und
innovatives Talent untermauern, welches er bei der         asiatischen Universitäten
Etablierung neuer Untersuchungsmethoden oder der           sowie bei Kursen im Rah-
Auswahl neuer Forschungsthemen als Gruppenleiter           men der AAPG gewürdigt.
der Mikro- und Nanomechanik am Erich-Schmid Ins-           Zudem wurden die aus-
titut für Materialphysik in Leoben zeigt.                  gezeichneten Forschungs-
                                                           arbeiten des Lehrstuhls für
                                                           Erdölgeologie unter der
                                                           Leitung des Preisträgers
                                                           betont.                       Univ.-Prof. Dr. Reinhard Sachsenhofer (l.) bei der Verleihung

                                                           Best Presentation Award
                                                           Im Rahmen der „European Materials Research Society
                                                           (E-MRS)“-Konferenz von 18. bis 21. September 2017
                                                           in Warschau (Polen) wurden die besten Vorträge und
                                                           Poster jedes Symposiums ausgezeichnet. Walter A.
                                                           Tichauer (Diplomand bei Assoz.Prof. Dr. Ernst Gamsjä-
Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener (r.) bei der Verleihung      ger, Institut für Mechanik, und Univ.-Prof. Dr. Herbert
                                                           Hofstätter, Lehrstuhl für Petroleum and Geothermal
Magnesium Award 2017                                       Energy Recovery) hat für seinen Vortrag mit dem Titel
Priv.-Doz. Dr. Jiehua Li (Lehrstuhl für Gießereikunde)     „Grain growth in line pipe steels“ diesen „Best presen-
erhielt im Zuge der „6th International Conference on       tation award“ im Symposium I (Solutions for critical
Magnesium” in Shenyang (China) am 25. Septem-              raw materials under extreme conditions) erhalten.

www.unileoben.ac.at                                                                                                                        SEITE 19
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