MONTANISTISCHES BRAUCHTUM - Montanuniversität Leoben
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MONTANISTISCHES Zeitschrift der Montanuniversität Leoben BRAUCHTUM Ausgabe 5 | 2017 Märkte: Neue Speichermethode » Seite 10 Montanuni: Partnerschaft mit dem Bundesheer » Seite 20 Triple m geht an: Menschen: Gebäude, Technik und Beschaffung » Seite 16
MONTANUNI MONTANISTISCHE TRADITIONEN IN Seit jeher wird an der Montanuniversität Leoben traditionelles Brauchtum hoch- gehalten und gefeiert. „T radition, die angenommen wird, ver- griffbereit und der Schlägelholm zur rechten Hand mittelt Verständnis für Vergangenes und eines Rechtshänders hin. Das Überkreuzen der Stiele Achtung vor früheren Generationen und machte das Werkzeugpaar sicherer durch Tasten – damit Sinn für die eigene Geschichte. Tradition, die auch im Dunkeln – auffindbar. Auf Wappen ist je- aufgegriffen, eingeordnet und für die eigene Aus- doch uneinheitlich dargestellt, welches der beiden sage weiterentwickelt wird, ist im hohen Maße zuoberst liegt. fruchtbar für die Standortbestimmung, Selbstver- ständnis und Standfestigkeit“, schreibt Em.Univ.- Bergkittel und Biberstollen sind die beiden wichtigs- Prof. Dr. Arno Wilhelm Reitz in der Festschrift zum ten traditionellen Kleidungsstücke. Der Bergkittel ist 150-Jahr-Jubiläum der Montanuniversität Leoben aus schwarzem Stoff gefertigt und hat 29 vergoldete aus dem Jahr 1990 (Seite 727). Und auch heute Knöpfe, die die 29 Lebensjahre der heiligen Barba- werden montanistische Bräuche gepflegt und an ra, der Schutzpatronin der Bergleute, symbolisieren. folgende Studentengenerationen weitergegeben. Die goldenen Knöpfe sollen die Sonne darstellen, das schwarze Tuch die Finsternis im Schacht unter Tage. Symbole An den Oberarmen ist je nach Stand das Symbol des Das Symbol Schlägel und Eisen ist in Leoben all- Bergbaus (= Schlägel & Eisen), des Hüttenwesens (= gegenwärtig. Es stellt die beiden gekreuzten Berg- Schlägel, Eisen, Tiegelzange) oder das Wappen der mannswerkzeuge Schlägel und Bergeisen dar, wel- Universität aufgenäht. Der Bergkittel wird zusam- che im historischen Bergbau die grundlegenden men mit weißem Hemd, schwarzer Fliege, schwarzer Instrumente des Bergmanns waren. Seit der ersten Anzugshose und schwarzen Schuhen getragen. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es als Bergmanns- Der Biberstollen, ursprünglich der Galarock des wappen gebräuchlich, in dem die beiden Werkzeuge Bergbeamten, ist ebenfalls aus schwarzem Stoff. Er in der Form eines Andreaskreuzes angeordnet sind, ist eng anliegend geschneidert, besitzt einen Steh- und zwar so, wie sie der Bergmann nach der Arbeit kragen und wird mit neun Knöpfen bis oben ge- ablegen würde: Das in der linken Hand gehalte- schlossen. Diese sind etwas größer als beim Berg- ne Eisen ist mit dem Griffholz nach links und dem kittel und ebenfalls vergoldet. Spitzeisen nach rechts ausgerichtet, und der mit der rechten Hand geführte Schlägel, mit dem das Eisen auf das loszubrechende Gestein geschlagen wurde, weist mit dem Stiel nach rechts und dem Kopf nach links oben. In dieser Anordnung lagen die Werkzeuge Fotocredit: Hans Woschner Schlägel und Eisen sowie der bergmännische Gruß „Glück Auf“ am Portal der Montanuniversität Bergkittel SEITE 2 triple m | Ausgabe 5 2017
LEOBEN Rektor Wilfried Eichlseder Das Bergmannsleder, auch Arschleder genannt, ist ein Bestandteil der Berg- mannstracht. Es diente zum Schutz vor LIEBE LESERINNEN UND LESER! Feuchtigkeit bei der Arbeit, falls diese im Sitzen durchgeführt wurde. Heute spielt Die Monate November und Dezember ste- das Arschleder vor allem beim Ledersprung hen in unserer Region alljährlich im Zei- noch eine zentrale Rolle. chen montanistischen Brauchtums. Kein Wunder, hat doch die Stadt Leoben durch Das Siegel der Universität wurde erst 1971 den Bergbau in Seegraben und die Hütte eingeführt. Als Rundsiegel mit der Um- in Leoben-Donawitz ihre Wurzeln exakt schrift „ALMA MATER LEOBIENSIS“ und in diesem Bereich. einem Lorbeerkranz umfasst es einen vier- Auch die Nähe zum Steirischen Erzberg, geteilten Schild: links oben Schlägel und der Wiege der Industrialisierung Öster- Eisen mit einem aufgeschlagenen Buch als reichs, trägt naturgemäß zum starken Zeichen der Wissenschaft, rechts oben der Traditionsbewusstsein bei. Fotocredit: Hans Woschner Leobener Strauss, links unten der Steirische An der Universität ist es rund um die Fei- Panther und rechts unten der Erzberg. erlichkeiten zum Fest der heiligen Bar- bara, der Schutzpatronin der Berg- und Die Rektorskette trägt einen großen acht- Hüttenleute, vor allem der Ledersprung, eckigen Anhänger mit dem Bildnis des Kai- welcher im 19. Jahrhundert in der Art sei- sers Franz Josef I. Die zehn quadratischen ner Ausrichtung direkt von der Bergaka- Biberstollen Hauptglieder der Kette stellen in abwech- demie in Schemnitz übernommen wurde selnder Folge ein bergmännisches und ein und der die Verbundenheit der Monta- hüttenmännisches Motiv dar. nisten in eindrucksvoller Weise demonst- riert. Aus dieser angesprochenen Verbun- denheit wird in der Regel ein tragfähiges Netzwerk, auf das unsere Studierenden Fortsetzung nächste Seite >> und Absolventen in ihren Berufsfeldern Fotocredit: Foto Freisinger nachhaltig aufbauen können und das unsere Universität von anderen Ausbil- dungsstätten maßgeblich unterscheidet. Aus Anlass der Feierlichkeiten zum Fest der heiligen Barbara durften wir im heurigen Jahr auch ein ganz besonderes Siegel Geschenk entgegennehmen. Die Stadt Leoben und das Leobener Unternehmen „ÖSTU-STETTIN“ stifteten unserer Alma Mater eine lebensgroße Statue der hei- ligen Barbara, die nunmehr zwischen al- © Knappenverein Glück Auf Giershagen tem und neuem Universitätsgebäude zu bewundern ist. Auf den festen überlieferten Wurzeln auf- Fotocredit: Foto Freisinger gebaut, mit klarem Blick in die Zukunft, bereit, sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen – so sehe ich unsere Universität heute, denn „Zukunft braucht Herkunft“. Bergmannsleder oder Arschleder Rektorskette Glück Auf ! www.unileoben.ac.at SEITE 3
MONTANUNI Feierlichkeiten stoßen. Die versammelte Festgemeinde zählt laut Viermal im Jahr finden an der Montanuniversität mit, es kommt auch vor, dass sie sich „verzählt“ und Leoben Akademische Feiern statt, in deren Rahmen der Philistrand etwas öfter gestoßen wird. Danach die Graduierungen und Promotionen sowie auch leert dieser ein Glas Bier und lässt es zerschellen. Ehrungen und Vorstellungen neuer Professoren Der Festzug formiert sich erneut und zieht zum vorgenommen werden. Bei der Akademischen Feier Bergmannsbrunnen am Hauptplatz. Dort steigt der vor den Osterferien werden die Goldenen Diplome Philistrierte auf den Brunnen und hält eine Rede. – 50 Jahre nach der Graduierung zum Diplominge- Anschließend küsst er die Statue der heiligen Bar- nieur – übergeben. bara in der Mitte des Brunnens. Das Fest setzt sich in einer Gaststätte bzw. in einem Verbindungshaus fort. Fotocredit: Foto Freisinger Fotocredit: Andrera Pichler Universitätszepter Eine besondere Akademische Feier ist die Inaugu- ration des neuen Rektors. Die Feier beginnt mit Philistrierung dem Einzug der Chargierten, es folgen der Pedell mit dem Universitätszepter und die Professoren – Der Tag des Ledersprungs natürlich im Bergkittel. Ebenso nehmen Rektoren Der Tag des Ledersprungs (Ende November) ist für anderer Universitäten an den Feierlichkeiten teil. jeden Studierenden im ersten Semester ein besonde- Nach der Rede des amtierenden Rektors nimmt rer: Zuerst kommt es zur feierlichen Matrikelschein- dieser die Rektorskette ab und legt sie dem neu- übergabe, bei der der Rektor jedem Erstinskribenten en auf die Schulter. Der inaugurierte Rektor hält persönlich den Matrikelschein überreicht. Am Abend nun seine Rede, in der er seine Vorhaben für seine findet dann traditionell der Ledersprung statt. Der Amtsperiode skizziert. Akademische Ledersprung ist das studentische Er- Zum Abschluss des Studiums wird die Philistrie- rung feierlich begangen. Sie beginnt mit der For- mierung eines Festzuges: An vorderster Stelle gehen bei korporierten Absolventen die Chargier- ten, danach folgt eine Pferdekutsche, auf der der Philistrand sitzt. Dahinter folgt der Fackelzug mit Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern. Man zieht singend durch die Stadt zur Universität, wo auf der Rampe Aufstellung genommen wird. Am Hauptportal der Uni ist das Philistrierungsschild angebracht, ein schweres, mit Wappen verziertes Holzschild. Der Philistrand setzt sich mit dem Rü- cken zum Schild auf die Schultern zweier ihm sehr nahestehenden Personen. Er wird nun gefragt, wie viele Semester er studiert hat. Anschließend wird er für jedes Semester einmal gegen das Schild ge- Matrikelscheinübergabe SEITE 4 triple m | Ausgabe 5 2017
eignis des Studienjahres in Leoben. Er ist weit über Aufstellung (zuerst die ausrichtende Verbindung, Leobens Grenzen hinweg bekannt und lockt deshalb dann nach Verbindungsalter gereiht und schluss- auch jedes Jahr viele Besucher in die Montanstadt. endlich die Springer der ÖH). Hinter dem Fass halten Der Ledersprung ist der traditionsgemäße Aufnah- der älteste anwesende Bergmann und der Rektor das meritus in den Bergmannsstand bzw. in dazu ver- Arschleder. Nach dem Arschleder bilden die Char- wandte Berufsstände. gierten eine sogenannte Schlägergasse, durch die Laut Ledersprungabkommen von 1960 ist der Akade- die Springer nach dem Sprung unter den gekreuzten Klingen laufen. Springer für Springer steigt nun auf das Fass, zuerst die neuen Professoren und Assisten- ten, dann die Erstsemestrigen. Jeder muss vier Fra- gen beantworten: „Dein Name?“, „Deine Heimat?“, „Dein Stand?“ und „Dein Wahlspruch?“. Der Fuxma- jor erwidert die beantworteten Fragen mit: „So leer dein Glas, spring in deinen neuen Stand und halt‘ ihn stets in Ehren!“. Der Springer leert ein Seidel Bier und springt über das Leder. Beim Ledersprung 2017 in der Sporthalle Donawitz mische Ledersprung eine Veranstaltung der Montan- universität Leoben und ihrer Korporationen. Er wird von einer durch den Rektor betrauten Korporation in Form des „Ledersprungkommerses“ durchgeführt. Die Betrauung mit der Durchführung erfolgt in der Reihenfolge der Gründungsjahre der Verbindungen. Bergleute in Tracht und Arschleder stehen am Ein- gang der Halle. Es folgt der Einzug der Chargierten, Ledersprung in der Oberlandhalle, wo er bis 2015 stattfand die in der hintersten Reihe des Podiums Aufstellung nehmen. Anschließend ziehen Rektor, Vizerektoren Der Bierauszug ist die abschließende Traditionsver- und Professoren ein, sie nehmen in den vorderen anstaltung des Studienjahres in Leoben. Er findet Reihen des Podiums Platz. Die Erstsemestrigen zie- stets Ende Juni statt, in zeitlicher Nähe zur letzten hen unter Vorantritt des Fuxmajors der Verbindung, Akademischen Feier. Der Festzug der Studierenden bei der sie als Fux oder Gast springen, mit dem „Fu- zieht singend zur Montanuniversität, wo vor dem xenritt“ in den Saal ein und nehmen auf den „Fu- alten Portal Aufstellung genommen wird. Der Rek- xentafeln“ Platz. Alle Springer müssen während des tor, in Begleitung einiger Professoren, steht auf der ganzen Abends den Bergkittel tragen. Zwischen den Rampe und nimmt von den Vorsitzenden und Aus- folgenden, heiteren Reden und Studenten- bzw. züglern die Bitte entgegen, die Studenten in die Bergmannsliedern gibt es Gesprächspausen, auch Ferien zu entlassen. Darauf hält der Rektor eine Kolloquien genannt, die zum fröhlichen Zutrinken heitere Ansprache. Die Studierenden antworten mit untereinander, vor allem aber zu den Professoren dem „Vivat Academia“, der vierten Strophe des be- hin genützt werden. Nun folgt der eigentliche Akt rühmten lateinischen Studentenliedes „Gaudeamus des Ledersprungs. In der Mitte der Halle steht ein Igitur“. (Vergleiche auch Triple m 2017/04, Seite 24) Bierfass, davor nehmen die Springer der Reihe nach Fortsetzung nächste Seite >> www.unileoben.ac.at SEITE 5
MONTANUNI Neuere Traditionen Holzgruber einen Vortrag zum Thema „INTECO - vom Mit der Einführung des dreiteiligen Bologna-Stu- Familienunternehmen zum weltweit tätigen Anla- diensystems finden immer am Mittwoch vor den genbauer - Herausforderungen der Globalisierung Akademischen Feiern die Bachelor-Feiern statt. Die- an heimische Unternehmen“. Wie immer endete die se werden in der Aula der Montanuniversität durch- gut besuchte Veranstaltung mit einem gemütlichen geführt. Die Absolventen bekommen im Beisein des Beisammensein. Rektors und der Professoren ihr Bachelor-Diplom Für Absolventen der vielen Universitätslehrgänge überreicht. werden ebenso feierliche Diplomübergaben organi- siert. Auch die DELTA Akademie verabschiedet ihre Alumni in einem feierlichen Rahmen. Der traditionell gute Zusammenhalt an der Montan- universität Leoben spiegelt sich in den angebotenen Tutorien zu Studienbeginn wider: Die „Schwammerl“ – so werden die Erstsemestrigen genannt – werden von höhersemestrigen Tutoren durch die ersten Wo- chen des Studienbetriebes begleitet. Durch die noch immer überschaubare Anzahl von Studierenden ist auch die Beziehung zwischen Lehrenden und Stu- dierenden eine sehr gute und kollegiale. Bachelor-Feiern finden in der festlichen Aula statt. In den letzten Jahren haben sich auch andere Fes- tivitäten etabliert. So findet am Donnerstag vor dem Ledersprung das Absolvententreffen statt, das vom Alumni Club der Montanuniversität organisiert wird. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden heuer erstmals die Silbernen Diplome (25 Jahre nach der Graduierung zum Diplomingenieur) übergeben. Beim diesjährigen Treffen hielt Absolvent Dr. Harald Das Tutoren-Team 2017 Fotocredit: Foto Freisinger Textgrundlage: Broschüre „Montanistische Traditionen“ der ÖH Leoben Die Verleihung der Silbernen Diplome beim diesjährigen Absolvententreffen SEITE 6 triple m | Ausgabe 5 2017
BARBARA-FEIERLICHKEITEN Der 4. Dezember steht ganz im Zeichen der heiligen Barbara. In diesem Jahr fand eine ganz besondere Feier im Stollen des Zentrums am Berg (ZaB) am Mag. Susanne Leitner-Böchzelt, Erzberg statt. Leiterin MuseumsCenter / Kunsthalle Leoben D er Festtag der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, wird in Leoben groß ge- GASTKOMMENTAR feiert. Sie zählt zu den 14 Nothelfern und wird seit dem 12. Jahrhundert verehrt. Sie ist die Die bergmännische Tradition bestimmt schon seit Schutzpatronin der Bergleute ebenso wie der Artillerie und anderen Berufsgruppen. Im Volks- Generationen unsere Region rund um den Steiri- glauben hat sich vor allem der Brauch des Barbara-Zweigs verbreitet. Nach einer alten Tradition wer- schen Erzberg. Sie hat unsere Region geprägt und den am Barbara-Tag Zweige prägt sie immer noch. So sind die Studierenden der von einem Obstbaum oder Montanuniversität Leoben in ihrer bergmännischen einer Forsythie geschnitten Tracht – den schwarzen Bergkitteln – die zu fest- und ins Wasser gestellt. Die- lichen Anlässen rund ums Jahr getragen wird, ein se Barbara-Zweige sollen bis fixer Bestandteil unseres städtischen Lebens. Aber zum Heiligen Abend blühen besonders in der Zeit um den 4. Dezember wird und in der kalten und düs- der Festtag der heiligen Barbara, der Schutzheili- teren Winterzeit ein wenig gen der Bergleute, allerorts entlang der Steirischen Licht in die Wohnung brin- Eisenstraße mit zahlreichen Barbara-Feiern und gen. In den Bergbaugebieten Festgottesdiensten begangen. Bei den Barbara- Fotocredit: Foto Freisinger Europas finden rund um den Feierlichkeiten wird meist gleichzeitig auch der 4. Dezember Feierlichkeiten Ledersprung begangen. Das Bergleder ist neben zu Ehren der heiligen Barbara der Tracht ein wesentliches Symbol für den Berg- statt. Oft sind das Gottes- mannsstand. Mit dem Sprung über das Leder wird dienste, Umzüge oder tradi- der neu Eingetretene vor versammelter Belegschaft tionelle Feiern mit Tanz und in den Bergmannsstand aufgenommen. Diese Tradi- Bei der Einweihung der neuen Barbara-Statue v.l. Bürgermeister Kurt Wallner, Musik. In Leoben beginnt der tion wird nicht nur von den Knappschaften hoch- Ing. Peter Schwab, die Künstlerin Katarina Sweda, Rektor Wilfried Eichlseder, Tag mit einem stimmungsvol- gehalten, sondern wird ebenso alljährlich von der Ing. Norbert Reichard (ÖSTU-STETTIN), Andrea Radinger-Reisner len Gottesdienst in der Stadt- Montanuniversität durchgeführt. Mittlerweile hat pfarrkirche St. Xaver unter dieser Brauch des Ledersprungs so an Wertigkeit Beteiligung von Studierenden und Knappschaften. In diesem Jahr durfte die Montanuniversität ein und Bedeutung gewonnen, dass man entlang der besonderes Geschenk entgegennehmen: Die Leobener Baufirma ÖSTU-STETTIN und die Stadtgemein- Steirischen Eisenstraße vielen um die Region ver- de Leoben übergaben eine Barbara-Statue, die auf dem Platz zwischen dem neuen und dem alten dienten Persönlichkeiten die Möglichkeit gibt, mit Universitätsgebäude aufgestellt wurde, an die Montanuniversität. Geschaffen wurde die 80 Kilo- einem Ledersprung zum Ehrenbergmann zu werden. gramm schwere Statue von der Niklasdorfer Künstlerin Katarina Sweda aus einer korrosionsbeständi- Bergmännische Sagen und Bergmannslieder sind gen Aluminiumlegierung. Rektor Wilfried Eichlseder zeigte sich in seinen Dankesworten hocherfreut ebenfalls fest in der Region rund den Steirischen über das Geschenk, das auch als Symbol für die Zukunft der Montanuniversität steht. Erzberg verankert. Das bergmännische Liedgut wur- Am Abend fand im Stollen des Tunnelforschungszentrums ZaB am Erzberg eine besondere Barbara- de von Generation zu Generation weitergegeben. Feier statt. Die ausführende Und heute sind es noch immer die verschiedenen Baufirma Swietelsky lud bei Knappschaften, die dieses pflegen und bei den je- tief winterlichen Verhältnis- weiligen Feiern zur Aufführung bringen. Oft sind sie sen zu einer stimmungsvollen auch an die entsprechenden Knappentänzen oder Feier. Der Stollen wurde von Bergmannstänzen verbunden. Zu den bekanntesten den Mitarbeitern der Baufir- zählen hier der Hüttenberger Reiftanz und der Hall- ma in ein festliches Gewand einer Schwerttanz. Wohl am stärksten eingeprägt gehüllt. Mit einem Wort- ist der allerorts bekannte und gesprochene Berg- gottesdienst wurde die Feier mannsgruß „Glück auf!“ Ein Gruß der Bergleute, begonnen, bei der auch Tun- der im 16. Jahrhundert im Erzgebirge entstanden ist Fotocredit: Foto Freisinger nelpatin Vizerektorin Martha und erst etwa hundert Jahre später allgemein in Ge- Mühlburger einen Bieranstich brauch gekommen ist. Die ursprüngliche Bedeutung vornahm. Im Beisein der Mi- des Grußes war der Wunsch, dass dem Bergmann neure und Mitarbeiter des reicher Bergsegen beschieden sei, d. h. er möge viel Zentrums klang der Barbara- Erz zu Tage fördern. Diese Bedeutung ist im Laufe tag stimmungsvoll aus. der Zeit jedoch verloren gegangen. Heute bedeu- Die stimmungsvolle Barbarafeier im Stollen des ZaBs am Erzberg tet der Gruß vielmehr den Wunsch nach Glück und Wohlergehen für den Begrüßten, der ohne Gefahr in die Grube einfahren und auch wieder gesund und wohlbehalten zu Tage zurückkehren möge. Und so www.unileoben.ac.at hieß die ursprüngliche Antwort auf den Gruß „Glück auf!“ „Gott gib’s!“
MONTANUNI MÄRKTE VOM LABORVERSUCH ÜBER DEN PR Das Zentrum am Berg (ZaB) der Montanuniversität Leoben bietet als Dienstleister für Unter lichtorganisationen ein umfangreiches Portfolio an Dienstleistungen an: Dazu gehören Labo Übungen zum Katastrophenmanagement. A m Department Zentrum am Berg (ZaB) können Tübbing-Prüfstand nicht nur im Labor geotechnische Fragestel- Für 1:1-Versuche wurde in den letzten vier Jahren lungen, die im Tunnelbau relevant sind, unter- gemeinsam mit der ÖBB ein europaweit einzig- sucht werden. Beispielsweise steht zur Durchfüh- artiger Großprüfstand für Versuche an Tübbingen entwickelt und in Niklasdorf eingerichtet. Mit die- sem kann das Trag- und Verformungsverhalten von Ausbauelementen für den maschinellen Tunnelbau untersucht werden. Versuche und numerische Mo- dellierungen sollen zur Optimierung der Betonfer- tigteile dienen. Die Tunnelausbauelemente können nun direkt mit Tiefladern von den Betonfabriken an- geliefert, mit Messtechnik ausgestattet und dadurch die Tragfähigkeit dieser Bauteile im Großmaßstab untersucht werden. Forschungsprojekte Beim Tunnelbau entstehen beachtliche Mengen an Ausbruchmaterial, das unabhängig von der Zusam- mensetzung als Abfall definiert wird und deshalb auf Deponien entsorgt werden muss. Die Forscher des ZaB untersuchen im Rahmen des EU-finanzier- ten Projektes DRAGON Möglichkeiten, die dieses Das Labor am Department bietet viele Möglichkeiten zur Untersuchung von Bohrkernen. Material zukünftig verwertbar machen könnten. Mit einer neuen Technologie können Rohstoffe, die bei rung einaxialer und triaxialer Druckversuche eine Tunnelvortrieben anfallen, automatisch analysiert servohydraulische Anlage, ausgelegt für maximale und sortiert werden – direkt auf der Baustelle. Das Lasten von 2.600 Kilonewton, zur Verfügung. System schneidet Abfälle ab und liefert wertvolle mineralische Rohstoffe. Die hochwertige Verwen- dung von Tunnelausbruch wird beim Koralmtunnel bei der Herstellung von Tübbingen bereits in der Groß-Prüfstand zur Optimierung von Tübbingen in Niklasdorf Schulungen für Blaulichtorganisationen SEITE 8 triple m | Ausgabe 5 2017
ÜFSTAND ZUR FORSCHUNG IM BERG rnehmen, Forschungseinrichtungen und Blau- orversuche ebenso wie Sprengarbeiten und LEOBEN Neue Vermessungstechniken mit Drohnen erforschen Praxis erfolgreich praktiziert. Das EU-Projekt RICAS2020 beschäftigt sich mit der Möglichkeit, Strom unter Tage zu speichern. Wäh- Das Team rund um Univ.-Prof. Dr. Robert Galler (3. v.l.) am ZaB rend der Phasen mit Stromüberangebot wird die Luft in Kavernen verdichtet und in einem Wärmespeicher fanden bereits am ZaB statt, um z. B. Katastrophen- aufgefangen. Dieser gibt seine Wärmeenergie zur schutzeinsätze in Tunnelbauten zu simulieren. In Zu- Spitzenlastabdeckung wieder zur Stromproduktion kunft soll in diesem Bereich auch verstärkt mit dem ab, wodurch der Einsatz fossiler Brennstoffe ver- österreichischen Bundesheer zusammengearbeitet mieden wird. Am ZaB werden Designkonzepte für werden (siehe Bericht Seite 20). Auch Teilnehmer eine Untertage-Forschungsinfrastruktur zur Weiter- von Universitätslehrgängen nutzen die Infrastruk- entwicklung dieser Technologie erarbeitet, um so tur. Der Innovationslehrgang „Erhöhung der Sicher- eine ressourcenschonende und hochleistungsfähige heit unter Tage durch innovative Technologien und Untertagespeicherung von Energie zu ermöglichen. Prozesse in Planung, Ausführung und Betrieb“ (kurz TUSI) richtet sich als Weiterbildungsmaßnahme an Schulungen am ZaB Personen, die bei Planung und Ausführung mit Un- Mehrere Schulungen von Blaulichtorganisationen fällen und Störfällen in unterirdischen Bauwerken konfrontiert sind. Der Universitätslehrgang NATM Engineering (New Austrian Tunnelling Met- hod) bietet nach seinem theoretischen Teil Praxis- einheiten am ZaB an. Die Teilnehmer sollen dabei lernen, Tunnelbauvor- haben in geotechnischer, statischer, organisatori- scher, vertraglicher und und wirtschaftlicher Sicht selbstständig abwickeln zu können. Weitere Infos: www.zab.unileoben.ac.at Fotos auf dieser Doppelseite: Katharina Wassler Schulungen für Sprengingenieure www.unileoben.ac.at SEITE 9
MÄRKTE NEUE SPEICHERMETHODE Wissenschaftler der Montanuniversität Leoben forschen an neuen Speicherungs- methoden von Wasserstoff mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck. D ie effiziente Speicherung von Energie in Ver- speichern. bindung mit einem minimalen CO2-Ausstoß Diese Kohlenwasserstoff-Nanostrukturen (z. B. wird als große Herausforderung für die Mo- Graphen-basierte Flitter und Schäume) haben eine bilität der Zukunft gesehen. durchschnittliche Porengröße von 0,6 Nanometer sowie eine hohe spezifische Oberfläche (> 1.200 Autoantrieb durch Brennstoffzelle m2/g) und ein großes Porenvolumen (0,5 cm3/g). „Es Eine Brennstoffzelle kann chemisch gebundene scheint, als wären diese nanoporösen Kohlenstoffe Energie direkt in elektrische umwandeln, die in Trak- der Schlüssel für die Umsetzung von großflächi- tionsbatterien gespeichert wird. Mit Elektromotoren gen Gasspeichersystemen“, erläutert Univ.-Prof. Dr. wird die elektrische Energie wieder in Bewegungs- Christian Mitterer, Lehrstuhl für Funktionale Werk- energie umgewandelt. Die Brennstoffzelle lädt im stoffe und Werkstoffsysteme. Damit sollen künftig Betrieb die Fahrbatterie nach und arbeitet so als Anwendungen im Bereich der Energiespeicherung „Range Extender“ zur Vergrößerung der Reichwei- mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck er- te eines Fahrzeuges mit Elektroantrieb. Die direkten schlossen werden. Abgas-Fahrzeugemissionen bestehen bei reinem Wasserstoffbetrieb vor allem aus Wasserdampf bzw. Veröffentlichung im „Nano Energy Journal“ Wasser und geringen Emissionen durch die ver- Ein Team bestehend aus drei Doktoranden der schmutzte Ansaugluft. Somit erfüllen die Fahrzeuge Montanuniversität - Nikolaos Kostoglou, MSc, vom die Kriterien, um zur Verbesserung der Luftqualität Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werk- in verkehrsreichen Gebieten beizutragen. stoffsysteme sowie Dipl.-Ing. Christian Koczwa- ra und Dr. Christian Prehal vom Institut für Physik Verbesserte Wasserstoffspeicherung – konnte kürzlich eine Veröffentlichung über die Die große Hürde besteht in der Speicherung des Synthese eines nanoporösen aktivierten Kohlen- Wasserstoffes. Derzeit wird der Wasserstoff in stofftuchs und dessen Anwendung im Bereich der Hochdruckzylindern (bis zu 700 bar) gespeichert und Energiespeicherung im renommierten Journal „Nano im Auto eingebaut. Dies kann jedoch zu Problemen Energy“ (Impact-Faktor 12,343) publizieren. In das während des Fahrens wie Druckverluste bzw. zu Si- Forscherteam waren auch Partner von der Universi- cherheitsfragen führen. Wissenschaftler der Mon- ty of Cyprus, Nicosia, Zypern, der University of Bel- tanuniversität forschen nun an einer neuen Gene- grade, Serbien, der Cyprus University of Technology, ration von nanoporösen Materialien, die in der Lage Lemesos, Zypern, des National Center for Scientific sind, sehr große Mengen an Gas in ihrer Struktur zu Research Demokritos, Athen, Griechenland, der Uni- versity of Surrey, Guildford, England, und der Khalifa University of Science, Technology & Research, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, eingebunden. Einige der beteiligten Wissenschaftler, v.l.: Univ.-Prof. Dr. Christian Mitterer, Dipl.-Ing. Christian Koczwara, Nikolaos Kostoglou, M.Sc., Dr. Christian Prehal und Univ.-Prof. Dr. Oskar Paris Grafische Darstellung des Projekts SEITE 10 triple m | Ausgabe 5 2017
ELEKTROMOBILITÄT ERFORSCHEN Im FFG-Projekt „Move2Grid“ sollen regionale Elektromobilität in Verbindung mit er- neuerbaren Ressourcen und deren Einfluss auf das kommunale Verteilernetzsystem untersucht werden. I m FFG-Projekt „Move2Grid“ wird anhand des Bei- spiels Leoben untersucht, wie mit regionalen, er- neuerbaren Ressourcen regionale Elektromobilität langfristig versorgt, optimal ins kommunale Vertei- lernetzsystem integriert und ökonomisch nachhaltig implementiert werden kann. Dabei stellen sich fol- gende Fragen: Wie kann das Potenzial erneuerbarer Energien rund um kleine und mittlere Städte mit regiona- lem Elektromobilitätsbedarf verbunden werden? Wie korreliert der Netzausbau mit der benötigten Infrastruktur zur Einbindung der erneuerbaren Potenziale? An welchen strategischen Punkten sind unter Berücksichtigung obiger Fragen Ladestationen zu errichten? Welches Geschäftsmodell mit dazugehörigen -prozessen in den Partnerunternehmen zur Nutzung regionaler erneuerbarer Energie lässt sich lenaufgelöstes Schichtenmodell entstehen, welches entwickeln? die „Schichten“ energiebezogene Mobilitätsaspekte, Welche energierechtlichen Fragen sind zu berück- Energie (Verteilernetzausbau, Energiespeicherung und sichtigen? regionale Potenziale), Geschäftsmodell sowie gesamt- Wie beeinflusst regional-versorgte Elektromobili- systemische Rahmenbedingungen zu einem Leitfaden tät volkswirtschaftliche Indikatoren der Region? aufarbeitet. Dieser soll es ermöglichen, in den vielen österreichischen Mittelzentren bei der Entwicklung Erneuerbare Energie zur Verfügung stellen der E-Mobilitätsversorgung analog vorzugehen. Ge- Für Energieanbieter ist es besonders wichtig, ab- fördert wird das Projekt vom Bundesministerium für schätzen zu können, ob sie in Stoßzeiten erneuerbare Verkehr, Innovation und Technologie, Partner sind die Energie zur Verfügung stellen können. „So wurden im Energie Steiermark, Verkehr Plus sowie das Energie Rahmen des Projektes zum Beispiel von Verkehrspla- Institut der Johannes Kepler Universität Linz. nern Zählungen durchgeführt, mit deren Daten dann Schlüsse auf den Energiebedarf zukünftiger E-Mobili- tät gezogen wurden“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Thomas Kienberger vom Lehrstuhl für Energieverbundtechnik. Zudem stellt sich die Frage, ob die Menge der regio- nal erzeugten erneuerbaren Energie mit dem Bedarf einer verstärkten E-Mobilität zu verbinden ist und welche Einflüsse eine derartige Entwicklung auf die Energieversorgungsnetze hat. „Wir versuchen mit den Netzbetreibern zu verifizieren, ob die vorhergesagten Netzrückwirkungen auch valide sind“, erklärt Kien- berger. Weiters stellt sich die Frage, wie E-Mobilität zukünftig vermarktet wird, um die durch den Einsatz regionaler erneuerbarer entstehende Wertschöpfung in der Region zu halten. Dazu werden prototypische Geschäftsmodelle und -prozesse entwickelt. Ziel des Projektes Das Projektteam v.l.: Karin Watschka, BSc, Univ.-Prof. Dr. Thomas Kienberger, Dipl.-Ing. Julia Am Ende des Projektes soll dazu ein hybrides, zel- Vopava und Bernd Thormann vor einem E-Auto www.unileoben.ac.at SEITE 11
MÄRKTE UNZERSTÖRBARE WERKSTOFFE Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener vom Department für Materialphysik der Montanuni- versität Leoben wurde mit einem begehrten Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates ausgezeichnet. K iener beschäftigt sich mit der Erforschung welche für dieses Verhalten verantwortlich sind, von Verformungs- und Versagensprozessen mit dem Ziel, diese Unvereinbarkeit zu überbrücken auf der Nanometerskala. Ziel der Arbeiten und höchstfeste und bruchresistente Materialien ist das Verständnis und Design von neuen höchst- zu entwickeln. festen und extrem bruchresistenten Werkstoffen. Im Rahmen des vom ERC geförderten Projektes Dieses Vorhaben unterstützt nun auch der Euro- TOUGHIT (Tough Interface Tailored Nanostructured päische Forschungsrat (European Research Coun- Metals) soll dies durch die Forschungsgruppe um cil – ERC), welcher die Grundlagenforschung von Kiener mithilfe von grenzflächenoptimierten me- Kiener im Rahmen eines Consolidator Grants in tallischen Nanokompositen realisiert werden. Dazu den nächsten fünf Jahren mit zwei Millionen Euro werden durch ein Zusammenspiel aus fortschritt- fördert. lichster Elektronenmikroskopie und nanomecha- Bei sämtlichen Materialanwendungen, vom Ma- nischen Charakterisierungsmethoden erstmals schinenbau und der Fahrzeugtechnik über die Medi- strukturelle und mechanische Untersuchungen mit zintechnik bis hin zur Mikroelektronik, stehen zwei chemischer Analyse auf atomarer Ebene kombi- Werkstoffeigenschaften immer im Vordergrund: die niert. Wichtig ist, die die Verformung limitierenden Festigkeit und die Bruchzähigkeit. Hohe Festigkeit Prozesse und deren gezielte Optimierung durch ist wichtig, damit unter möglichst ressourcen- ein ab-initio unterstütztes Grenzflächendesign zu schonendem Materialeinsatz maximale Leistung verstehen. Darauf aufbauend werden neuartige im Betrieb erreicht werden kann. Eine hohe Bruch- Werkstoffe geschaffen, die das Festigkeits-Duktili- zähigkeit wiederum ist im Fall von unerwarteten täts-Paradigma überwinden und eine neue Klasse oder unsachgemäßen Belastungen unerlässlich, um höchstfester und gleichzeitig bruchzäher Materia- Materialversagen durch die Entstehung von Rissen lien darstellen. zu vermeiden. Kon- ventionell sind diese ERC Consolidator Grant 2017 beiden Eigenschaf- Im Rahmen der Consolidator Grant-Schiene fördert ten unvereinbar: der ERC wissenschaftlich exzellente Projekte her- Ein Werkstoff ist in ausragender Forscher, deren Promotion sieben bis der Regel entweder zwölf Jahre zurückliegt. In der Ausschreibungsrun- hochfest und sprö- de 2017 hat der ERC 329 Consolidator Grants mit de oder bruchzäh, einem Gesamtvolumen von 630 Millionen Euro ver- aber weich. In seiner geben. Insgesamt gingen mehr als 2.500 Anträge Arbeit beschäftigt ein. In der die Werkstoffwissenschaften betreffen- sich Kiener mit dem den Untergruppe wurden nur 17 Forschungsvorha- Verständnis der ele- ben in ganz Europa bewilligt. assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener mentaren Prozesse, INFO-TAGE FÜR STUDIENINTERESSIERTE 9. FEBRUAR 2018 Fotocredit: Maike Sagerer 16. MÄRZ 2018 Jeweils Beginn um 10:00 Uhr info@unileoben.ac.at SEITE 12 triple m | Ausgabe 5 2017
FLEXIBLE ELEMENTE Ladungstransfer zwischen Graphen und molekularen Halbleitern O rganische halbleitende Moleküle erlauben es, flexible elektronische Bauelemente wie bieg- same Displays oder Solarzellen herzustellen. Für derartige Produkte werden transparente und gleichzeitig flexible Elektrodenmaterialien benötigt. Hier bietet sich das neuartige Material Graphen an, eine ein-atomar dicke Schicht Graphit. Der kürzlich im Nature-Journal „Scientific Reports” erschienene Artikel „Probing charge transfer between graphene and molecular semiconductors” [A. Matkovic,´ M. Kratzer, B. Kaufmann, J. Vujin, R. Gajic,´ C. Teichert, Sci. Rep. 7 (2017) 9544] stellt eine in der Rasterson- denmikroskopie-Gruppe des Instituts für Physik der Montanuniversität in Zusammenarbeit mit dem In- stitut für Physik der Universität Belgrad entwickelte In-situ-Methode zur Bestimmung des Transfers von Ladungen zwischen Graphen und Halbleitermolekü- len vor. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind für die Entwicklung großflächiger und kostengünstiger organischer Leuchtdioden, Solarzellen oder gar Dis- plays von großer Bedeutung. Dr. Aleksandar Matkovic´vor der Epitaxie-Anlage, an der die Lise-Meitner-Projekt des FWF Messungen des Ladungstransfers bei der Bedampfung des Der Leobener Erstautor der oben erwähnten Studie, Graphen mit organischen Halbleitermolekülen durchgeführt Dr. Aleksandar Matkovic, ´ hat gerade vom Wissen- wurden. schaftsfonds FWF eines der begehrten Lise-Meitner- Stipendien zugesprochen bekommen. In dessen Rah- ganischen Nanostrukturen auf zwei-dimensionalen men wird er gemeinsam mit Ao.Prof. Dr. Christian Materialien in Leoben fortsetzen. Teichert diese bahnbrechenden Forschungen an or- 1. JAHRGANG DER DELTA AKADEMIE ABGESCHLOSSEN In festlichem Rahmen erhielt der 1. Jahrgang der Delta Akademie an der Montanuniversität Leoben am 29. September 2017 seine Abschluss-Zertifikate verliehen. Der Zeremonie in der Aula, die von Rektor Wil- fried Eichls eder gelei- tet wurde, wohnten zahlreiche Ehrengäste der Mon- tanuniver- sität, des Leitungsbei- rates sowie der Partner- unterneh- men bei. www.unileoben.ac.at SEITE 13
MONTANUNI VERANSTALTUNGEN In den vergangenen Wochen fanden an der Montanuni zahlreiche Veranstaltun- gen statt. Exemplarisch werden einige dargestellt. Die Kunst der Montanisten Vorlesestunden und vieles mehr. Im Rahmen dieser Viele Montanisten nutzen im Laufe der Zeit die Kunst Aktionswoche las an der Bibliothek der Montanuni- als Ausgleich zum Alltag. Was haben Techniker mit versität Leoben der bekannte Universitätsprofes- Kunst zu tun und passt das überhaupt zusammen? sor Dr. Rudolf Taschner aus seinem Werk „Vom 1x1 Diese Frage stellte sich der Metallurge Dipl.-Ing.Die- zum Glück. Warum wir Mathematik für das Leben ter Nemetz im Zuge einer Pro Scientia Alumniveran- brauchen“. In einer weiteren Veranstaltung stellte staltung an der Montanuniversität Leoben. Nemetz der „Science Buster“ Florian Freistetter seine Isaac- stellte verschiedenste Künstler mit Verbindung zur Newton-Biographie „Wie ein Arschloch das Univer- Montanuniversität vor, von denen einige auch an- sum neu erfand“ vor. wesend war. Abgerundet wurde der Vortrag mit einer eingehenden Betrachtung der Rektorenporträts und den verschiedenen vertretenen Kunstrichtungen sowie der einen oder anderen Anekdote. Zum Ab- schluss überreichte Nemetz Rektor Wilfried Eichlse- der ein unlängst angefertigtes Porträt von ihm. Auch junge Zuhörer waren von Universitätsprofessor Dr. Rudolf Taschner begeistert. WerWasWo@MUL2017 Am 15. November 2017 wurde die Posterausstel- lung WerWasWo.Forschung@MUL.2017 eröffnet. Sie gewährte Einblicke in 220 aktuelle Forschungs- projekte an der Montanuniversität Leoben und prä- sentierte weitere 49 Einreichungen von Lehrstühlen Rektor Wilfried Eichlseder (r.) mit dem Künstler und Metal- sowie der Zentralen Dienste. Organisiert wurde das lurgen Dipl.-Ing. Dieter Nemetz bei der Überreichung des Projekt vom Universitätslehrerverband der Montan- Porträts universität Leoben unter der Leitung von Dipl.-Ing. Stephan Schuschnigg. Die Veranstalter zeigten sich Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek erfreut, dass die Uni-Mitarbeiter so viele Beiträge für Die zwölfte Auflage von Österreichs größtem Litera- die sechste Ausgabe gestaltet hatten, um das gro- turfestival fand heuer von 16. bis 22. Oktober 2017 ße Spektrum der Leobener Forschungsarbeit einem statt. Im ganzen Land wurden wieder das Lesen und breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dazu die Bibliotheken gefeiert. Eine Woche lang boten die waren die Poster im Erzherzog-Johann-Trakt über österreichischen Bibliotheken ein vielfältiges und at- zwei Wochen lang ausgestellt. 2018 sind sie sowohl traktives Veranstaltungsprogramm und organisierten im Rathaus Leoben wie auch in Graz zu sehen. Für Lesungen, Literaturwanderungen, Bilderbuchkinos, Rektor Wilfried Eichlseder trägt nicht zuletzt die SEITE 14 triple m | Ausgabe 5 2017
administrative Zusammenarbeit entscheidend zum nationalen und internationalen Erfolg auf wissen- schaftlicher Ebene bei. Neben der Ausstellung sind die Beiträge auch in einer Broschüre zusammen- gefasst, wobei viele diesen Ausstellungskatalog als Nachschlagewerk verwenden. Für die Industrie ist der Katalog auch eine Leistungsschau der Montan- universität, mit deren Hilfe mögliche Projektpartner, Forschungsschwerpunkte und auch die entsprechen- den Ansprechpersonen gefunden werden können. Somit dient die Broschüre sowohl zur Verbesserung der internen Kommunikation als auch zur Darstel- lung nach außen. Festkolloquium für Univ.-Prof. i.R. Mauritsch Etwa 50 Gäste kamen am 19. Oktober 2017 zum Festkolloquium anlässlich des 80. Geburtstags von Univ.-Prof. i.R. Dr. Hermann J. Mauritsch in die Der Jubilar Univ.-Prof. i.R. Dr. Hermann Mauritsch bei seinem Festkolloquium (3.v.r. vorne) Aula. Die Vorträge wurden von langjährigen Weg- begleitern gehalten: Der frühere Leiter der Leobener steinsphysik und Paläomagnetik und seine Tätigkeit Rohstoffgeologie, em.O.Univ.-Prof. Dr. Fritz Ebner, als Vizerektor Ende der 1990er-Jahre bis zu seiner berichtete in einem sehr persönlichen Beitrag an- Pensionierung 2002. Vom Geologen Prof. Dr. Wolf- hand seiner zahlreichen Begegnungen mit Mau- gang Frisch aus Tübingen wurde ein neues geody- ritsch über dessen akademische Vita, vom Aufbau namisches Modell zur Entstehung und Struktur der des Paläomagnetiklabors in Gams Mitte der 1970er- Kalkalpen vorgestellt. Der Rohstoffgeologe Prof. Dr. Jahre über seine Ernennung zum Professor für Ge- Leopold Weber aus Wien präsentierte eine neue tek- tonische Gliederung der Ostalpen und diskutierte deren Implikationen für Modelle der Metalloge- nese. Beide hoben in ihren Beiträgen die Bedeutung der in Leoben produzier- ten paläomagnetischen Daten auf ihre Arbeiten hervor. Der Leiter des Lehrstuhls für Angewand- te Geophysik, Univ.-Prof. Dr. Florian Bleibinhaus, stellte die Schwerpunkte seiner Arbeitsgruppe vor (numerische Simulation und Inversion von Wellen- feldern) und diskutierte deren Nutzen für die klas- sische Explorationseismik sowie für geotechnische Bei der Eröffnung der Posterausstellung v.l.n.r.: Organisator Dipl.-Ing. Stephan Schuschnigg Probleme im oberflächen- (Vorsitzender des Universitätslehrerverbandes), Dr. Eva Wegerer und Dr. Johann Mogeritsch nahen Bereich und unter (Universitätslehrerverband), Rektor Wilfried Eichlseder sowie Kulturreferent Mag. Johannes Tage. Gsaxner (Stadtgemeinde Leoben) www.unileoben.ac.at SEITE 15
MENSCHEN INFRASTRUKTURMANAGEMENT Die Abteilung Gebäude, Technik und Beschaffung (kurz GTB) sieht sich als wesent- liche Dienstleistungseinrichtung zur Unterstützung aller Organisationseinheiten der Montanuniversität. Zudem bildet sie eine wichtige Schnittstelle zu den Stabsfunk- tionen Arbeitssicherheit sowie der Gesundheitsvorsorge und Arbeitsmedizin. D er Zentrale Dienst Gebäude, Technik und Be- Aufgabenbereiche schaffung (GTB) ist für das technische, in- „Die Aufgabenbereiche der Abteilung sind sehr viel- frastrukturelle und kaufmännische Gebäu- fältig: Sie reichen von der Instandhaltung der Ge- demanagement sowie das Flächenmanagement bäude und Infrastruktur über die Gebäudeverwal- zuständig. Die Arbeitsbereiche gliedern sich wie tung, Schließsysteme und Schlüssel, Parkplätze und folgt: Parkgenehmigungen (Parkkarten), Telefonanlagen und Nebenstellen, Beschaffungen und Bestellungen, Ausschreibungen bzw. Vergaben laut Bundesver- gabegesetz und die Reinigung der Objekte bis hin zu Bauvorhaben (Revitalisierungen / Neubauten)“, erläutert Abteilungsleiter Ing. Christian Petelinc. Ebenso gehören die Bereiche SAP, Raumdatenbank, Hörsaalverwaltung, Veranstaltungen, Außenanla- gen, Fuhrpark, die Schnittstelle zur Arbeitssicherheit sowie zur Gesundheitsvorsorge und Arbeitsmedizin, Brandschutz, Sicherheitsarchitektur und Krisenma- TGM: Betreiben und Bewirtschaften der bau- nagement sowie Behördenabwicklungen dazu. Die lichen und technischen Anlagen eines Gebäudes Abteilung besteht aus 23 Mitarbeitern, darunter IGM: Sicherung des Werterhaltes eines Gebäudes Verwaltungspersonal ebenso wie Fachkräfte wie KGM: alle kaufmännischen Leistungen aus den Tischler, Schlosser, Installateure, Elektriker und Ma- zwei vorgenannten Unterkapiteln unter Beach- ler. tung der Gebäudeökonomie „Die großen Herausforderungen in den nächsten FM: Bestandsaufnahme von Grundstücks- und Jahren werden sicherlich umfangreiche Hörsaal- Gebäudeflächen hinsichtlich ihrer Struktur, Zu- und Laborsanierungen, die Modernisierung der sammensetzung und Belegung sowie das Ziel, Messsteuerungs- und Regeltechnik über den gesam- Flächen gemäß den Qualitätsanforderungen einer ten Campus sowie die Fertigstellung der ehemali- Organisation sicherzustellen gen Landwirtschaftskammer (Parkstraße 31) und der Neubau des Studienzentrums am Schotterparkplatz sein“, betont Petelinc. Abteilungsleiter Ing. Christian Petelinc (stehend 2.v. rechts) mit seinem Team SEITE 16 triple m | Ausgabe 5 2017
STUDIENPROGRAMM MIT SHANGHAI Nach umfangreichen Vorbereitungen wurde das Bachelor-Studienprogramm zwi- schen der Montanuniversität Leoben und der East China University of Science and Technology (ECUST) in Shanghai offiziell genehmigt. D as Studienprogramm wird im September vorgesehen, dass Leobener Kunststofftechnik-Pro- 2018 an der ECUST beginnen, die ersten Aus- fessoren einzelne Lehrveranstaltungen an der ECUST tausch-Studierenden der ECUST werden für Shanghai abhalten. Details zum gemeinsamen Cur- das Jahr 2021 in Leoben erwartet. Das „Undergra- riculum sind derzeit in Ausarbeitung. Vizerektor für duate Education Program in Polymer Science and Infrastruktur und Internationale Beziehungen Peter Engineering” ermöglicht es Bachelor-Studierenden Moser zeigte sich über die Genehmigung dieses Stu- des Sino-German College der ECUST Shanghai, nach dienprogrammes sehr erfreut: „Dies ist ein wichtiger fünf Semestern Studium in China für drei Semester Beitrag für die Internationalisierung des Studiums.“ an die Montanuniversität zu kommen. Die Studie- renden erhalten bereits während ihrer Ausbildung in Shanghai intensiven Deutsch-Unterricht, um für das Studium in Leoben bestmöglich vorbereitet zu sein. Die drei Semester in Österreich beinhalten eine vertiefte Sprachausbildung, ausgewählte Lehrver- anstaltungen aus Kunststofftechnik sowie die Ab- fassung einer Bachelorarbeit, die von der ECUST als Abschlussarbeit anerkannt wird. Ziel Das Ziel des Studienprogramms ist es, besonders talentierten Studierenden des Sino-German College der ECUST die Möglichkeit zu bieten, als Austausch- studierende die Montanuniversität kennenzulernen und ihre Bachelor-Ausbildung im Bereich Kunst- stofftechnik zu vervollständigen. Die Anzahl der Stu- dierenden, die pro Jahr nach Leoben kommen, ist auf 20 begrenzt; entsprechende sprachliche und fach- Die Kunststofftechnik-Professoren Univ.-Prof. Dr. Clara Schuecker (l.), Univ.-Prof. Dr. Clemens liche Kenntnisse sind Voraussetzung. Es ist ebenso Holzer (r. hinten) und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kern (r. vorne) mit Vertretern der ECUST NACHRUFE FOI Gertraud Gutfreund verstorben Am 28. September 2017, kurz vor ihrem 59. Geburtstag, verstarb Gertraud Gutfreund. Sie kam 1993 nach Berufsjahren in der Privatwirtschaft an die Montanuniversität und erfüllte neben den Sekretariatsaufgaben des Außen- institutes auch jene des Vizerektorates. Vor einem Jahr erkrankte Gutfreund schwer, die Krankheit war letztendlich unheilbar. Mit Gutfreund verliert die Montanuniversität eine Mitarbeiterin, die sich während der vielen Dienst- jahre durch vorbildhafte Loyalität, Gewissenhaftigkeit und Verlässlichkeit ausgezeichnet hat. Studierende Johanna Hörmann tödlich verunglückt Am 7. Oktober 2017 kam die Studierende der Montanuniversität Johanna Hörmann bei einem tragischen Unfall kurz nach ihrem 21. Geburtstag ums Leben. Hörmann studierte Industrielle Energietechnik und war Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft. www.unileoben.ac.at SEITE 17
MENSCHEN AUSZEICHNUNGEN Wieder durften sich zahlreiche Wissenschaftler über Auszeichnungen freuen. Neuer Honorarprofessor Buehler Best Paper Award Mit einer Honorarprofessur ehrte die Montanuni- Im Rahmen der diesjährigen Metallographie-Tagung versität bei der Akademischen Feier am 20. Oktober von 13. bis 15. September 2017 in Aalen (D) wurden 2017 Dr.phil. Wolfgang Nachtmann. Dieser Ehrentitel die Buehler Best Paper Awards für die besten techni- wird an Personen verliehen, die sich durch besondere schen Artikel vergeben, die 2016 in der Fachzeitschrift Lehr- und/oder Forschungstätigkeit auszeichnen. Der „Practical Metallography“ veröffentlicht wurden. Für gebürtige Tiroler Nachtmann studierte Geologie und den drittbesten Artikel wurden Dipl.-Ing. Michael Paläontologie und war in verschiedenen Positionen Schachermayer, Dipl.-Ing. Dr. Thomas Klein, Univ.- u. a. für die Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG) tätig. Seit Prof. Dr. Helmut Clemens und Ass.-Prof. Dr. Svea Ma- letztem Jahr ist er Konsulent im Erdöl-Bereich. Neben yer vom Department Metallkunde und Werkstoffprü- seiner beruflichen Tätigkeit setzte er sich mit großem fung ausgezeichnet. Die prämierte Arbeit beschäftigt Erfolg und in verschiedenen namhaften Funktionen sich mit Präparationswegen zur Untersuchung von für die Geowissenschaften Phasen im Nanometerbereich in einer b-erstarrenden in Österreich und Europa TiAl-Legierung mittels Atomsondentomographie. ein. An der Montanuniver- sität hält Nachtmann seit mehr als 14 Jahren Lehr- veranstaltungen im Be- reich der Geologie und des Erdölwesens ab und wird als extrem motivierter und © Foto Freisingerr Fotocredit: DGM 2017 motivierender Lehrer ge- schätzt, der in seine Lehr- tätigkeit seine langjährige Honorarprofessor Dr. Wolfgang Nachtmann (re.) mit Rektor Erfahrung im internatio- Wilfried Eichlseder nalen Öl-Geschäft einflie- ßen lässt. Ass.-Prof. Svea Mayer (Mitte) nimmt den Preis von Dr. Evans Mugire (li., Buehler Center of Excellence, England) und Georg-Agricola-Denkmünze Prof. Dr. Frank Mücklich (Universität des Saarlandes, Die Gesellschaft für Metallurgen und Bergleute Deutschland) entgegen. (GDMB) verlieh am 12. Oktober 2017 ihre höchste Auszeichnung, die Georg-Agricola-Denkmünze, an Zwei metal JOINing Best Paper Awards Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch für seine wis- Im K-Projekt metal JOINing wurden alle Partner auf- senschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet des Me- gefordert, Papers, die im Rahmen dieses Netzwerkes tallhüttenwesens sowie seine Verdienste hinsichtlich erarbeitet und in Fachzeitschriften veröffentlicht des Erhalts und der Weiterentwicklung des Lehrstuhls wurden, für einen Best Paper Award einzureichen. Die für Nichteisenmetallurgie. Die 1924 gestiftete Aus- Reihung der eingereichten Beiträge erfolgte nach den zeichnung wird für hervorragende Leistungen auf den Gebieten des Metallhütten- oder Bergwesens ver- geben, durch die wesent- liche Fortschritte in diesen Zweigen der Technik in wissenschaftlicher, prak- tischer oder wirtschaft- licher Hinsicht erzielt wurden. Antrekowitsch ist seit 2010 Professor für Nichteisenmetallurgie am gleichnamigen Lehrstuhl der Montanuniversität. Univ.-Prof. Dr. Ronald Schnitzer (3.v.r.) und Dipl.-Ing. Phillip Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch (r.) bei der Verleihung Haslberger (2.v.r.) bei der Verleihung SEITE 18 triple m | Ausgabe 5 2017
Impact-Faktoren der jeweiligen Zeitschriften bzw. bei ber 2017 den Magnesium Research Award. Damit Gleichstand nach dem Erscheinungsdatum. Durch wurden seine richtungsweisenden Forschungsarbei- Dipl.-Ing. Phillip Haslberger und Univ.-Prof. Dr. Ronald ten im Bereich der Charakterisierung auf atomaren Schnitzer (beide Lehrstuhl für Stahldesign) konnten Größenordnungen von Seigerungsanhäufungen und der erste und der zweite Preis von zwei Vertretern der Ausscheidungen während der ersten Phase der Wär- Montanuniversität entgegengenommen werden. Bei- mebehandlung von Mag- de Arbeiten der Preisträger wurden in der Zeitschrift nesium-Legierungen, die „Science and Technology of Welding and Joining“, seltene Erden enthalten, die den höchsten Impact-Faktor aller schweißtechni- gewürdigt. Seine grundle- schen Journale aufweist, veröffentlicht. genden Arbeiten über das Ausscheidungsverhalten in Foto: MRI Shenyang Best Poster Award Mg-Legierungen sind aus- Im Zuge der weltweit renommierten „International gerichtet, die Anwendung Summer School on Vacuum, Electron and Ion Techno- von Mg-Legierungen in logies (VEIT17)“ von 25. bis 30. September 2017 in der Automobil- und Flug- Sozopol (Bulgarien) wurde Dipl.-Ing. Nikolaus Jäger, zeugindustrie zu verbes- Verleihung des HZG-Magnesium Award an Priv. Doz. Dr. Dissertant am Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe sern. Jiehua Li (l.) durch Prof. Dr. Karl Ulrich Kainer und Werkstoffsysteme, für die beste Poster-Präsen- tation ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seine AAPG Europe Educator of the Year Arbeit „New insights into the oxidation behaviour of Univ.-Prof. Dr. Reinhard Sachsenhofer, Leiter des Lehr- AlCrSiN coatings and strategies to avoid trans-inter- stuhls für Erdölgeologie, wurde im Rahmen der Er- face diffusion at elevated temperatures“. In dieser öffnungsfeier der AAPG International Conference & analysierte er drei verschiedene AlCrSiN-Hartstoff- Exhibition am 15. Oktober 2017 in London der „AAPG schichten mit unterschiedlichem Si-Gehalt hinsicht- Europe Educator of the Year“-Award verliehen. Der lich ihrer Oxidationseigenschaften. Preis wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens der American Association of Petroleum Geologists Masing-Gedächtnispreis 2017 (AAPG), der weltweit größten Geologenvereinigung Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener (Lehrstuhl für Mate- mit Mitgliedern in 129 Ländern, für „herausragende rialphysik) wurde am diesjährigen DGM Tag der Beiträge zur geologischen Ausbildung im Energie- Deutschen Gesellschaft für Materialkunde am 26. sektor, einschließlich des Lehrens und der Beratung September 2017 in Dresden mit dem renommierten von Studierenden und der Ausbildung der Öffent- Masing-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Verliehen lichkeit“ vergeben. Im Rahmen der Laudatio wurde wurde der Preis in Anerkennung seiner grundle- Sachsenhofers Engagement bei der Ausbildung der genden Arbeiten im Bereich der Mikro- und Nano- nächsten Generation von mechanik. Die Jury kam zu dem Urteil, dass mehrere Geowissenschaftlern an fundamentale Arbeiten in renommierten Journalen der Montanuniversität und wie „Nature Materials“ und „Nano Letters“ Kieners anderen europäischen und innovatives Talent untermauern, welches er bei der asiatischen Universitäten Etablierung neuer Untersuchungsmethoden oder der sowie bei Kursen im Rah- Auswahl neuer Forschungsthemen als Gruppenleiter men der AAPG gewürdigt. der Mikro- und Nanomechanik am Erich-Schmid Ins- Zudem wurden die aus- titut für Materialphysik in Leoben zeigt. gezeichneten Forschungs- arbeiten des Lehrstuhls für Erdölgeologie unter der Leitung des Preisträgers betont. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Sachsenhofer (l.) bei der Verleihung Best Presentation Award Im Rahmen der „European Materials Research Society (E-MRS)“-Konferenz von 18. bis 21. September 2017 in Warschau (Polen) wurden die besten Vorträge und Poster jedes Symposiums ausgezeichnet. Walter A. Tichauer (Diplomand bei Assoz.Prof. Dr. Ernst Gamsjä- Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener (r.) bei der Verleihung ger, Institut für Mechanik, und Univ.-Prof. Dr. Herbert Hofstätter, Lehrstuhl für Petroleum and Geothermal Magnesium Award 2017 Energy Recovery) hat für seinen Vortrag mit dem Titel Priv.-Doz. Dr. Jiehua Li (Lehrstuhl für Gießereikunde) „Grain growth in line pipe steels“ diesen „Best presen- erhielt im Zuge der „6th International Conference on tation award“ im Symposium I (Solutions for critical Magnesium” in Shenyang (China) am 25. Septem- raw materials under extreme conditions) erhalten. www.unileoben.ac.at SEITE 19
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