Zwergenbrief Der Freier Waldorf-Kindergarten Schwetzingen - Waldorfkindergarten Schwetzingen
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Der Zwergenbrief „König ist man nicht von Geburt und Herkunft. Nicht, weil man ein Reich geerbt hat. Nicht, weil es gross ist. König ist, wer sein Leben verantwortend führt, wer es ordnet und geistigen heilenden Impulsen Raum gibt darin. Solchen Königen ist Er, der das Leben der ganzen Welt trägt und ordnet und durch den Geist gesund macht, ein König. Nicht König von Knechten, sondern König den Königen, Herr den Herren ist Er.“ Liebe Leserinnen und Leser möglich Vieles zu bewältigen. Mit dieser des Zwergenbriefs, Grundlage kann sich ihr Weg öffnen - für ihre individuellen Abzweigungen, für ihr eigenes Königreich. „König ist, wer sein Leben verantwortend führt....“ Was bedeutet es, ein verantwor- Es ist schön zu wissen, dass unser Kindergar- tungsvoller Mensch zu sein? Wie führt man ten für unsere Kinder ebenfalls einen solchen sein Leben verantwortend? Diese Fragen be- geschützten Raum bietet, einen Raum, der schäftigen einen jeden sein Leben lang und sie stärkt; mit Menschen, die sie auf ihrem es stellt oft eine große Herausforderung dar, Weg ein Stück lang begleiten. Jedes Fest im trotz aller Einflüsse, Umstände und Widrigkei- Jahreskreis, jedes Ritual, der Ablauf des Ta- ten seinen eigenen Weg zu finden. ges – ja jedes Fingerspiel, hilft unseren Kin- dern, König zu werden. Wie können wir unsere Kinder unterstützen, „König zu sein?“. Um ihr Leben ordnen zu Darum ist es uns eine Freude, in der Zwer- können brauchen sie Liebe, Sicherheit und genpost über das Tun in unserem Kindergar- Geborgenheit. Daher ist es wichtig, dass wir ten zu berichten. unseren Kindern einen Weg aufzeigen, ihn Tragen auch Sie dazu bei - wir freuen uns zunächst vorgeben und vorleben – denn in immer über Beiträge und Bilder. diesem „geschützten Raum“ ist es ihnen Ihre Michèle Hassler Seite 2 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Termine Ferienkalender für das Kindergartenjahr 2014/2015 24.12.14 – 06.01.2015 Weihnachtsferien 16.02. und 17.02.15 Fasching 30.03. – 10.04.15 Osterferien mit Feriengruppe vom 07.04. – 10.04.15 26.05. – 5.06.15 Pfingstferien mit Feriengruppe vom 01.06. – 05.06.15 03. 08. – 11. 09. 2015 Sommerferien 03. 08. – 07. 08. 2015 Feriengruppe I 07. 09. – 11. 09. 2015 Feriengruppe II Kalender für das Kindergartenjahr 2014/2015 Erstes Halbjahr Interne Unternehmungen: Drachenfest: am 29. September im Schlosspark mit Eltern Erntefest: am 9. Oktober 2014 Stockbrotfest am 12. Oktober 15-17.30 Uhr Grillhütte Oftersheim mit Eltern und Erziehern! Laternenfest: am 10. November 17.00 Uhr mit Eltern Adventsgärtlein: am 30. November mit Eltern Geschlossen wegen Umgestaltung: am Montag, 01. Dezember 14 Nikolaus: am 8. Dezember ohne Eltern Weihnachtsabschluss: am 23. Dezember 12.30 Uhr mit Eltern an diesem Tag gibt es keine Nachmittagsgruppe ! Öffentliche Veranstaltungen: Basar am 15./16. November 2014 Informationselternabende für Interessierte: 27.01.+02.02.15 – 20.15 Uhr Elternabende: jeweils um 20:15 Uhr Gänseblümchen: am 08.10.2014 Schmetterlinge: am 22.10.2014 Sterngruppe: am 28.10.2014 Waldkinder: am 29.10.2014 Wichtel: am 05.11.2014 www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 3
Infos aus dem Kindergarten Neue Mitarbeiter/Innen ab 2014 Dorothea Geiger Mein Name ist Dorothea Geiger, ich werde ab dem 19. 05. die Mutterschaftsvertretung von Frau Ei bei den Gänseblümchen übernehmen. Mein Sohn Konrad besucht seit Mai 2012 die Stern- gruppe, meine Tochter Klara seit Mitte März 2014 die Gänseblümchengruppe und wechselte kürzlich in die Sterngruppe. Ich bin Diplom Sozialarbeiterin und habe schon eini- ge Erfahrung im Bereich Kindergarten gesammelt. Meine 4 Geschwister und ich sind im Sinne der Wal- dorfpädagogik erzogen worden und mein Mann und ich haben 13 Jahre lang die Waldorfschule Heidel- berg besucht. Dort habe ich 2001 mein Abitur ge- macht. Mein Großvater Rudolf Geiger war bekannter Anthroposoph und Märchenerzähler, mein Vater hat bis 1961 die Waldorfschule in Freiburg besucht und dort Abitur gemacht. Aus meinem schulischen und familiären Umfeld ist mir daher die Waldorfpädago- gik bestens vertraut. Seit September 2014 bilde ich mich in Mannheim weiter zur Waldorferzieherin. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Frau Petragallo und den Kindern der Gänseblümchenel- tern! Liebe Grüße Dorothea Geiger Amine Ulutas Jahrgang 1991 Nach meiner schulischen Ausbildung zur Kinderpflegerin ma- che ich das Anerkennungspraktikum in der Stern-Gruppe. Ich möchte auf jeden Fall noch den Erzieher-Abschluss ma- chen und interessiere mich sehr für die Waldorfpädagogik. In meiner Freizeit verbringe ich viel Zeit mit Kindern und gehe gern schwimmen. Außerdem liebe ich es, in der Stadt zu bummeln und mit Freunden zusammen zu sein. Seite 4 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Zehra Tekin Jahrgang 1994 Ich bin 20 Jahre alt und komme aus Mannheim. Bisher war ich auf einer Technischen Schule, an der ich mein Fachabitur abgelegt habe. Zur Anerkennung fehlt mir noch ein Jahr So- zialpraktikum, das ich mit Freude in der Sterngruppe begon- nen habe. Es macht mir sehr viel Spaß, ich bin gern mit den Kindern zusammen und lerne viel Neues. Nach meinem Frei- willigen Sozialen Jahr möchte ich studieren. Josua Boos Jahrgang 1998 Ich möchte berufsmäßig zur Bundeswehr gehen. Da dies erst mit 17 Jahren möglich ist, nutze ich die Zeit, um Erfah- rungen im sozialen Bereich zu sammeln. Daher mache ich mein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Schmetterlingen. In meiner Freizeit spiele ich Fußball, treffe mich mit Freun- den und lese gern. Janine Welz Jahrgang 1991 Von September 2011 bis Juli 2014 besuchte ich die Fach- schule für Sozialpädagogik Sancta Maria in Bruchsal . Dort habe ich den schulischen Teil meiner Erzieherausbildung abgeschlossen und meine Fachhochschulreife erworben. Im September 2014 begann das Anerkennungsjahr bei Frau Pa- cke in der Wichtelgruppe. In meiner Freizeit lese ich gern und treffe mich mit Freun- den. Jasmin Ries Jahrgang 1996 Nach dem Schulabschluss mache ich mein Freiwilliges Sozia- les Jahr bei den Allerkleinsten in der Wichtelgruppe. Ich möchte Erfahrungen im Umgang mit Kindern sammeln. In meiner Freizeit mach ich gern Sport mit meinem Hund und halte mich viel draußen in der Natur auf. www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 5
Sophia Muhl Jahrgang 1994 Im Sommer 2014 habe ich Abitur gemacht und leiste jetzt ein freiwilliges soziales Jahr in der Waldgruppe. Nach dieser Zeit möchte ich etwas in richtig Psychologie/Pädagogik und/oder Sport studieren. In meiner Freizeit treibe ich gern und viel Sport, bin täglich mit dem Rad unterwegs, fahre Wildwasserkajak, klettere und laufe. Außerdem spiele ich Klavier und verbringe viel Zeit in der Natur. Elena Reuther Ich bin 18 Jahre alt und wohne in Heidelberg. Nachdem ich dieses Jahr meine Fachhochschulreife an der Freien Waldorfschule Heidelberg absolviert habe, mache ich nun ein Freiwilliges Soziales Jahr im Waldorfkindergarten Schwetzingen, bei der Nachmit- tagsgruppe, den Zipfelmützen. In meiner Freizeit betreibe ich gerne Sport und verbringe viel Zeit mit meiner Familie und Freunden. Der Schulengel Liebe Eltern, wir haben den Kindergarten bei www.schulengel.de angemeldet um Spenden für die Kita sammeln zu können. Es ist ganz einfach. Die Homepage öffnen, bei Einrichtungsname „Freier Waldorfkindergar- ten Schwetzingen“ eingeben, den Shop aus- wählen bei dem ihr bestellen wollt, bestellen und dann spendet der von euch ausgewählte Shop einen Betrag an den Kindergarten. Diese Shops unterstützen schulengel.de. Ich denke das viele Shops dabei sind, bei de- nen wir alle bereits bestellen. Nun ist nur ein kleiner Umweg nötig, um den Kindergarten zu unterstützen. Frohes Einkaufen und vielen Dank für die Un- terstützung unseres Kindergartens. Kindermund von Charlotte (6): Charlotte wird von ihrer Mama gefragt: „Charlotte, hast du an deine Jacke gedacht?“ Darauf Charlotte, die nicht an ihre Jacke gedacht hatte: „Ich bin aber auch ein Vergiss-mein-Nicht. Mich kannste echt ins Beet stecken.“ Seite 6 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Kindermund von Maximilian (2 1/4 Jahre): Kindermund von Maximilian (2 3/4 Jahre): Im Walldorfer Tierpark saßen 3 Papageien im Käfig Als wir in unserer Metzgerei einkauften und Max und wir erklärten unserem Max: unbedingt eine Scheibe Wurst wollte, fragte daraufhin die „Max, das ist ein Papagei“. Max zeigte daraufhin Metzgereiverkäuferin mit einer Scheibe Wurst auf der nacheinander auf die anderen Papageien im großen Wurstgabel: „Max, wie heißt das Zauberwort?“ Max Käfig und sagte: „Papagei, Mamagei und Oma antwortete wie aus einer Pistole geschossen: „Simsalabim… Gertrud auch gei.“ ich zauber fein…Du sollst nun eine Wurst sein“. www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 7
Der Kindergarten-Jahreslauf 2013/14 Das Stockbrotfest Die Schüsseln mit dem Teig stehen auf dem stattgefunden hat gab es immer genug Platz Tisch und sind mit Tüchern zugedeckt. Gleich am warmen Feuer und wenn der Wind den geht es los, nachdem in der Feuerschale die Rauch in die Augen blies war ein schnelles dicken Holzscheite brennen und die Flammen Ausweichen mit genug Platz möglich. Zudem kleiner werden. Kinder und Eltern holen sich konnten sich alle kennenlernen. Ein schöner aus den Schüsseln eine Handvoll Teig und sonniger 13. Oktober mit fröhlich spielenden formen an ihren Stockspitzen einen brötchen- Kindern und sich unterhaltenden Eltern wurde förmigen Klumpen. Je nach Teig fängt er an mit dem gemeinsamen Aufräumen beendet. zu rutschen und muss durch Drehen in Form [Marcus Jödicke] gehalten werden. Kaum über dem heißen Feuer festigt sich der Teig und färbt sich bräunlich. Mit ein wenig Geduld wird die Oberfläche krustiger und ein Probieren der äußeren Schicht ist zwar heiß aber schmeckt schon sehr gut. Richtig gut wird der Genuss mit längerer Backzeit auf der heißen Glut. Hängt es zu lange über den Flammen wird es schwarz und schmeckt verbrannt. Alles nicht so einfach, aber wer es beherrscht wird mit einem leckeren Brot richtig satt. Zu- dem sorgte das Buffet mit Salaten und Ku- chen für eine ausgewogene und reichhaltige Ernährung. Da es diesmal nur gruppenintern Kindermund von Theo (3): Theo versunken im Spiel: „...eine Ohrfeige geben wollen...“ Mama verwundert: „Sag mal, was sagst du denn da? Wer sagt den so was?“ Theo: „Wieso? Das sagt die Frau Stadler!“ Mama noch verwunderter: „Zu dir? Die Frau Stadler?“ Theo ganz stolz: „Ja! Zu uns allen.“ „Oh!?!“ Frau Stadler einige Tage später auf dem Sommerfest während des Dornröschen-Reigen: „...und stach sich in den Finger, gerade als der Koch dem Küchenjungen eine Ohrfeige geben wollte...“ „Ah!!!“ Seite 8 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Das Drachenfest „Der Herbst ist da.... rüttelt an den Zwei- gen, lässt die Drachen steigen......“ Warum feiern wir das Drachenfest? Legende „Michael und das Böse“ Und Satanael sah, dass Gott der Herr von allen Engeln verehrt und gepriesen wurde. Er wurde neidisch und beschloss, Gott gleich zu werden. Er dachte in seinem Stolz: ich werde meinen Thron im Himmel auf die Wolken set- zen und dem Allmächtigen gleich werden. Gott der Herr erriet seine Gedanken und woll- te ihn aus den Himmeln hinunterstürzen samt seinen tückischen Scharen. Und Gott sandte Kurz nach den Sommerferien – also fast zu den Erzengel Michael zu Satanael. Michael Anfang eines jeden neuen Kindergartenjahres ging zu ihm. Da versengte Satanael Erzengel – beginnt die Michaelizeit. In dieser Zeit nach Michael mit seinem Feuer. Michael ging zu der Tag- und Nacht-Gleiche gilt es das innere Gott und sagte ihm: „Ich habe getan, was du Feuer und innere Stärke zu entfachen, da es mir befohlen hast, aber Satanael hat mich mit nun draußen immer dunkler wird. Feuer versengt.“ Gott der Herr gab Michael Viele Waldorfkindergärten feiern die Michaeli- eine höhere Würde, und Michael, der bis da- zeit ähnlich. Der Jahreszeitentisch hat sich hin Micha hieß, wurde Michael genannt. Sata- gewandelt, der Sommer hat den Rückzug an- nael aber hieß von nun ab nur Satan. Und getreten. Das Erntefest und Michaeli liegen Gott der Herr befahl dem Erzengel Michael, eng beieinander und so steht zwischen Kür- mit Gottes Zepter Satanael auf die Schulter bissen und anderen Feldfrüchten das Bild von zu schlagen und ihn samt seinen bösen Scha- Michael beim Kampf gegen den Drachen. Ba- ren vom Himmel zu stürzen. Und Gott der sierend auf der Legende wird nun immer wie- Herr schickte Michael von neuem zu Satanael, der seine Geschichte erzählt und das Puppen- doch es gelang Michael nicht, sich dem Thron spiel vom Stierlein und Lieder wie „Wenn ich Satans zu nahen und er wurde abermals ver- groß bin“ gehören zum Tagesablauf, genauso sengt. Doch Michael ermannte sich und wie die Vorbereitung auf das Drachenfest. schlugt ihn mit dem Zepter mit allen Kräften und stürzte ihn in die Tiefe mit seinen Scha- Am 4. Oktober war es soweit: der Bollerwa- ren. Diese flogen drei ganze Tage und drei gen wurde mit selbstgebackenem Apfelku- Nächte durch die Lüfte wie Regentropfen, chen, Apfelsaft und Tee, Decken und natür- und am dritten Tag versammelten sich die lich den selbst gebastelten Zieh-Drachen ge- Engel im Himmel, und Michael wurde von packt .Und los ging's Richtung Schlossgarten Gott zum Führer der himmlischen Heerscha- an einem wunderschönen sonnigen Herbst- ren auserwählt. Und die Tore der Himmel tag. Nicht nur Kinder und Erzieher, sondern wurden verschlossen. Die gestürzten Engel auch zahlreiche Eltern trafen sich dann zu- aber blieben draußen. Manche blieben an nächst am Arionbrunnen, um dann gemein- Bergen hängen, manche stürzten in Abgrün- sam Hand in Hand einen großen Kreis zu bil- de, andere blieben in den Lüften, wieder an- den. dere kamen bis zur Erde, um die Menschen Im Anschluss erprobten die Kinder ihre zu verführen, jeder wie er eben konnte, und selbstgemachten Drachen und zogen sie eifrig bis heute bleiben sie noch immer dort. hinter sich her. Das war ganz schön anstren- [aus „Die christlichen Jahresfeste und ihre gend! Auch einige Eltern versuchten ihr Kön- Bräuche“ von Luise Schlesselmann] nen und stellten fest, dass es gar nicht so einfach ist den Drachen zum Fliegen zu brin- gen. Aber zum Glück war ja für Stärkung gesorgt und alle freuten sich über den selbstgemach- ten Apfelkuchen und die Getränke. So konnten wir alle gemeinsam ein fröhliches Drachenfest 2013 erleben. [Michèle Hassler] www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 9
Das Erntedankfest Erntedank ist im Kindergarten ein großes ge- meinsames Fest innerhalb jeder Kindergar- tengruppe. Jedes Kind bringt an den Tagen zuvor ein Körbchen mit Erntegaben mit. Aus diesem Gemüse wird zusammen die Ernte- suppe gekocht und gemeinsam gegessen. Bereits in den Wochen vorher haben die Kin- der Getreide gedroschen und aus den Getrei- dekörnern selber Mehl gemahlen. Auch der tägliche Reigen behandelt das The- ma ernten, einfahren und dreschen des Korns. Dadurch können die Kinder erfühlen und erleben, welche Schritte nötig sind, um Mehl herzustellen, aus dem dann ein Brot ge- backen werden kann. Als Gabe bringen die Kinder kleine Getreide- sträußchen zum Schmuck des heimischen Kindermund von Maximilian (2 1/2 Tisches mit. 5 Apfelkerne sind Inhalt eines Jahre): Säckchens. Die Apfelkerne pflanzen wir bei unserem nächsten Spaziergang ein, auf das Als wir vor dem Einkaufsladen einen Obdachlosen aus ihnen Apfelbäumchen wachsen. auf dem Boden sitzen sahen, sprach Max den Mann [Belinda Otremba] an und sagte: „Tabu, aufstehen Boden kalt, Popo macht dann aua!“ Anzeige Seite 10 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Das Laternenfest Das Laternenfest 2013 aus der Sicht ei- ger Kerzen und eine nes neugewordenen Waldkindpapas … wirklich schöne Der Anruf kam, Stimmung ergab sich genau zwei Mo- auf den Weg, den nate vor Weih- unsere Kinder, so- nachten, am 24. fern sie der Wald- Oktober an ei- gruppe angehören, nem späten jeden Mittwochmor- Nachmittag, der gen beschreiten, sein Sonnenlicht wenn die Weichen bereits seit ge- mal wieder auf dem raumer Zeit allseits beliebten Wandertag stehen. preisgegeben „Ich geh mit meiner Laterne und meine La- hatte und ich terne mit mir. Dort oben Leuchten die Sterne war sofort Feuer und unten leuchten wir …“ – uns gut bekann- und Flamme. Es te Lieder wurden von liebevollen Erzieherin- war klar, dass nen und Erziehern angestimmt und die ge- ich da mitma- samte Elternschaft sang mit. Oder, sie mur- che, alleine melte mit, sofern sie eher dem männlichen schon wegen der Geschlecht angehört. Es ist amüsant, wie leuchtenden Au- selbstverständlich die Herren der Gattung den gen der kleinen Maus und ein wenig Neugier Herzdamen Vortritt gewähren, sobald es um war auch da, nachdem das Sommerfest, das das Thema Singen geht; selbstredend fasse Stockbrotfest und der Basar schon so gesellig ich mir auch gerne an die eigene Nase. und einfach schön ausfielen. So ein Wetter hat mindestens zwei gute Sei- Rund zwei Wochen später war es dann so ten: Es ist äußerst gesund, diese frische Luft weit. Das erste Rätsel ergab sich mir vor dem einzuatmen und man kuschelt sich so richtig Kleiderschrank: „Was ziehe ich bei diesem nett aneinander. Und so zusammengeku- S**wetter eigentlich an?“. Recht erleichtert schelt stolperten wir Arm in Arm durch das über den Fund meiner relativ abgelaufenen dezent illuminierte Dickicht, entflammten hin Stiefel in einer der hintersten Ecken meiner und wieder erloschenes Laternenfeuer aufs Rumpelkammer, fiel die Wahl auf eine Jeans, Neue und freuten uns des Seins, bis wir den an der ein paar zusätzliche Schrammen auch Kreis schlossen und uns wieder am Waldkin- nicht mehr viel ändern würden. Meine per- dergarten zusammenfanden. Dort, einen Kor- sönlichen Matschklamotten gefunden, fiel, ridor bildend, ließen wir zunächst die dem infolge der täglichen Routine, das Ankleiden Haus angehörende Gruppe vorbeimarschie- unserer Tochter wesentlich unproblemati- ren, um uns anschließend bei leckeren Later- scher aus. Matschhose, Gummistiefel, flau- nenmonden und in seiner Gesamtheit zusam- schiger Pullover, Jäckchen, Weste, Regenja- mengefundenem Laternenfeuer dem geselli- cke und raus die Maus, frei nach dem Motto: gen „finale grande“ hinzugeben. Das Later- „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte nenlied wurde ein letztes Mal angestimmt, Kleidung“. bevor der Rückzug Am Waldparkplatz angekommen fanden sich ins Trockene anfiel, schnell ein paar bekannte Gesichter und die was gar nicht so ein- ersten Kinder begrüßten sich freudestrahlend fach anmutete wie wie auch gegenseitig ihre prächtigen Later- gedacht, da zunächst nen vorführend. Es wurde gelacht, gescherzt der eine oder andere und geplaudert, bis das Startsignal fiel und Knirps wiedergefun- eine stattliche Menschengruppe in den mir den werden musste. mittlerweile nicht mehr besonders fremden Jetzt bleibt eine schö- Wald einkehrte. Im Zeichen der Sinnenhaftig- ne Erinnerung zu- keit erlosch jedes Gespräch, zu hören war nur rück, sowie die Vor- noch das Geraschel der Blätter und das freude auf die nächs- rhythmische Geplätscher schwerer Regen- ten Feierlichkeiten für tropfen auf das sich im Herbste seines Da- Groß und Klein. seins befindende Grün. Die Dunkelheit wurde [Oliver Schati] illuminiert durch das sanfte Flackern unzähli- www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 11
Der Basarerlös Liebe Eltern, Bevor der nächste Basar in greifbare Nähe rückt, hier noch ein paar Informationen zum Erfolg des Basars im letzten Jahr. Wir haben, bei einem Umsatz von ca. 7.700 Euro, einen Gewinn von knapp 5000 Euro erwirtschaftet. Im Jahr 2013 wurde ein Betrag von ca. 1.000 Euro an den Kindergarten gespendet und 1.500 Euro an die „Aktion für krebskranke Kinder“ in Heidelberg. In diesem Jahr konnte der Kindergarten bis- her bereits 1.500 Euro für Anschaffungen verwenden. Es ist geplant, einen weiteren größeren Betrag an den Kindergarten zu spenden. Für den nächsten Basar können Rechnungen von Materialien zur Erstellung von Verkaufs- waren bei mir eingereicht werden. Die Erstattung erfolgt zwischen Oktober und Dezember 2014. Alle Rechnungen sollten also bis dahin bei mir „eingereicht“ sein. Wer grö- ßere Beträge nicht vorlegen möchte, kann sich gerne an mich wenden. Wer mehr wissen möchte über Einnahmen und Verwendung des Basargewinns, kann mich gerne ansprechen. Weiter Infos befin- den sich auch im Basar-Ordner bei Frau Lang. Wir freuen uns schon auf einen weiteren er- folgreichen Basar-November durch die Unter- stützung der fleißigen Eltern. Liebe Grüße Susanne Müller für den Basarkreis Seite 12 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Die Adventszeit durch all die guten Taten der Menschen ent- steht. Dann verabschiedet er sich wieder, lässt uns seinen Sack da mit all den guten Gaben. Jedes Kind erhält ein Säckchen, wor- aus nach dem Frühstück genascht werden darf. Das Laternenfest mit einem noch verhüllten Licht, das Adventgärtlein mit seinem offenen Lichtermeer und nun der heilige Nikolaus, sie alle bereiten uns auf die kommende Weih- nachtszeit vor. Auch die Krippe, die im Advent auf dem Jah- reszeitentisch Platz findet, weist uns diesen Weg. Im Waldorfkindergarten benutzen wir zwei Krippendarstellungen: Vor den Weih- Das erste große Ereignis, dass die Weih- nachtsferien ist die Hirtenkrippe aufgebaut, nachtszeit einläutet, ist das Adventsgärtlein die sich auf die Geburtsschilderung im Lukas- am ersten Advent. Das Gärtlein besteht aus Evangelium bezieht. Nach Weihnachten einer dreifach gelegten Spirale aus Tannen- kommt das Bild aus dem Matthäus- grün. Auf der Tannenspirale befinden sich die Evangelium zur Geltung. vier Elemente. Die Kristalle versinnbildlichen die Erde, die Muscheln das Wasser, die Rosen Auf dem Jahreszeitentisch steht bei der Hir- die Luft und die Kerzen das Feuer. tenkrippe ein alter Stall. Maria und Josef ma- chen sich nun auf den Weg, und ihr Weg führt In der Mitte der Spirale steht eine große Ker- durch das Krippengärtlein zum Stall. Im Gärt- ze, an der die Kinder später ihr Apfellicht ent- lein sind wieder die vier Naturreiche vertre- zünden. (Äpfel, in die eine Kerze und ein Tan- ten. Es sind Steine zu finden, die für das Erd- nenzweig gesteckt wurden). Am ersten Ad- element stehen. Moos und Tannenreisig sym- vent treffen sich die Kinder - jeweils nach bolisieren die Pflanzenwelt und es gibt einzel- Gruppen getrennt - mit ihren Eltern im Kin- ne kleine Tierchen und die Schafherde der dergarten. Die Eltern nehmen als Zuschauer Hirten. Die Hirten sind einfache Menschen, im dunklen Raum Platz, während sich die Kin- die eng im Zusammenhang mit der Natur le- der in einem Halbkreis um das Gärtlein her- ben. Sie haben durch ihre Einfachheit des Ge- um gruppieren. müts eine sehr intensive Verbindung zu den Während nun auf einer Leier eine ruhige Wei- Kräften der Natur. Durch ihre innere Wach- se gespielt wird, geht jedes Kind einzeln mit heit ist es ihnen möglich, die Engel zu sehen einem der Apfellichter in die dunkle Spirale und zu hören, und durch ihre Offenheit für hinein und entzündet es an der Kerze in der das Göttliche glauben sie, was die Engel ih- Mitte. Dann läuft es durch die Windungen nen sagen, und machen sich auf den Weg. wieder nach Außen und stellt das Apfellicht Jeden Tag gehen Maria und Josef ein Stück an einen Platz auf der Spirale, der durch ei- näher zur Krippe, bis sie kurz vor den Weih- nen Stern gekennzeichnet ist. Nach und nach nachtsferien angekommen sind. Ihren zu- wird der Raum immer stärker durch die Ker- rückgelegten Weg beleuchten Glas-Teelichter. zen erhellt, bis alle Lichtlein leuchten. Am Jeder Tag bekommt ein Licht, ein Goldstern Schluss darf ein jedes Kind eines der Apfel- wandert dafür an den Himmel über dem lichter mit nach Hause nehmen und damit die Tisch. erste Kerze am Adventskranz entzünden. Die Kinder formen in den Wochen vor Weih- Am 6. Dezember, dem Nikolaustag kommt nachten eigene Krippenfiguren aus Bienen- der Nikolaus auch in unseren Kindergarten. wachs und stellen sie in ein Schälchen aus Er bringt den Kindern einen goldenen Niko- Ton, dass mit Moos gepolstert ist. Diese wer- laus-Stern, den fleißige Helfer gefaltet haben. den am letzten Kindergartentag vor Weih- Er möchte einen besonderen Platz irgendwo nachten mit nach Hause genommen. An dem zu Hause bekommen und in Ehren gehalten Tag wird den Eltern auch das Krippenspiel werden. Wir singen ein Lied: “über Sterne, vorgeführt, das die Kinder und Erzieherinnen über Sonne,...“ und der Nikolaus berichtet in der Vorweihnachtszeit so fleißig geübt ha- von seinem weiten Weg durch den Himmel ben. Diese beiden Elemente bilden den Ab- und von der Begegnung mit Mutter Maria, die schluss der Kindergartenvorweihnachtszeit. dort das Erdenkleid für ihr Kind webt, das www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 13
Nach den Weihnachtsferien sieht die Krippe Es wird angenommen, dass die Könige sich anders aus. Sie orientiert sich nun an der Ge- unterwegs getroffen haben und dann gemein- burtsschilderung im Matthäus-Evangelium. sam weiter gereist sind. In unserem Dreikö- Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, kamen die nigsreigen werden den Kindern diese Inhalte heiligen Drei Könige zur Anbetung des Chris- nahe gebracht. tuskindes an die Krippe. Auf unserem Jahres- [Anne Lang und Belinda Otremba mit Hilfe zeitentisch ist der Stall jetzt verschwunden. der Seite www.waldorfkindergarten- Jetzt steht dort ein Haus, in dem sich Maria minden.de/jahreslauf/advent.htm] und Josef befinden. Maria trägt ihr Kind auf dem Arm. Was verkörpern die Heiligen Drei Könige? Das Erscheinen des Sternes, dem die drei Könige folgten, wurde von den Propheten Jesaja und Daniel angekündigt. Er wurde im Orient er- wartet. Es heißt, dass zwölf Sternen-kundige abwechselnd auf der Berg Vaus wachten, um den Augenblick des Erscheinens des Sterns nicht zu versäumen. Als der Stern dann er- schien, sprach sich dieses Ereignis schnell herum und gelangte zu den drei Königen, die in Indien, Chaldäa und Persien lebten. Sie machten sich auf den Weg und folgten dem Stern. Sie führten Kostbarkeiten aus ihren Ländern mit. Gold, Weihrauch und Myrrhe. Auf Das Winterfest, Ostern, Pfingsten und Johanni im Jahreslauf dürfen Sie sich im nächsten Zwergenbrief freuen. Seite 14 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Das Sommerfest Gänseblümchen und Schmetterlinge feiern Es ist Sonntagmorgen. Die Kinder hüpfen an Zum Abschluss wird noch gemeinsam gesun- mir vorbei durch den Garten. Jedes von ihnen gen und getanzt. Alle sind froh über die Zeit, trägt ein Körbchen und ist fleißig dabei, Blu- die wir gemeinsam verbringen durften. Und men und Blätter zu sammeln und in dieses natürlich über das Wetter, das uns nun doch hinein zu legen. Mein Blick schweift nach keinen Regen beschert hatte…. oben. Zum Himmel. Es sieht ein ganz klein [Susan Brecht] bisschen nach Regen aus. Oh, wird es reg- nen? Schon die ganze Woche registrieren wir Eltern jeden Tag erwartungsvoll den Wetter- bericht. Wir hofften auf schönes Wetter für den heutigen Tag, denn heute ist Sommerfest in unserem Kindergarten. Für dieses bedarf es einer ganz besonderen Vorbereitung: Die Blumenkränze für die Kinder müssen gefloch- ten werden. Jedes Kind trägt einen solchen Kopfschmuck an diesem schönen Tag. Nun scheint aber die Sonne und es ist keine Regenwolke mehr zu sehen. Gott sei Dank! Nachdem wir Eltern gemeinsam mit den Kin- dern die Kränze aus Bastbändern und den gesammelten Blumen geflochten haben, ba- cken wir noch einen Kuchen. Dann gehen wir los: Wir müssen pünktlich sein. Die Kinder werden -wie in jedem Jahr- für die Eltern das seit ei- nigen Wochen von ihnen geprobte Märchen vom Dornröschen aufführen. Alle Eltern sind schon sehr gespannt darauf, in welche Rolle ihr Kind „schlüpfen“ wird. Wird es eines der flatternden Täubchen sein? Oder der lustige Küchenjunge oder vielleicht eine der Feen oder gar der Prinz selbst??? Es macht uns Eltern viel Freude den Kindern bei der Aufführung dieses Märchens zuzu- schauen. Ganz andächtig und eifrig spielen sie ihre Rollen. Danach gehen wir Eltern hinunter in den Gar- ten und warten auf unseren Nachwuchs. Es ist immer sehr schön mit anzusehen, wie die Kinder -mit ihren Kränzen in den Haaren- nach der Aufführung Hand in Hand und sin- gend die Treppe hinunter in den schön ge- schmückten Garten gehen. Dort dürfen sie an den gedeckten Tischen Platz nehmen. Sie freuen sich über die vielen Leckereien, die die Kindergarteneltern und Familien für sie mit- gebracht haben. Nach dem gemeinsamen Essen dürfen die Kinder im Garten spielen. An verschiedenen Stationen können die Kinder mitmachen und dabei auch kleine Preise gewinnen. In diesem Kindermund von Theo (3 Jahre): Jahr konnten sie zum Beispiel bei Frau Packe Mama steht in der Dusche. Theo kommt angerast, reißt im Sandkasten Schätze suchen oder -an einer den Vorhang zur Seite, wedelt mit dem Bikini und ruft: anderen Station- bei einem Wickel- „Hier, Mama, dein Zucchini!“ Wettrennen dicke, dunkelrote Knupperkir- schen gewinnen. www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 15
Das Sommerfest Wichtel feiern Nach einem nicht so warmen Sommer feier- ten nun auch die Wichtel ihr kleines Sommer- fest. Nach anfänglichem Regen feierten wir unser Fest in den Krippe-Räumen. Es wurde gegessen und gespielt, gesungen und ge- lacht. Als das Wetter besser wurde, gingen wir nach Draußen und pusteten Seifenblasen in den Himmel und auf die Wiese. Das war ein Spaß!! Anschließend warfen die Wichtel die selbst gebastelten Wurfbälle durch einen Rosenbogen. Die Wichtel durften sie später mit nach Hause nehmen. Es wurde trotz des feuchten und kühlen Wetters ein sehr schö- nes „Sommer“ Fest. [Stefanie Packe] Anzeige Kindermund von Julian (6 Jahre): Julian war gestern bei der Leichtathletik und ist viel gerannt. Heute plagt ihn der Muskelkater. Mit etwas leidender Stimme fragt er: "Mama, gibt es eine Krankheit mit dem Namen: Nichtgehenkönnen-ritis?" Seite 16 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Die Vorschulkinder und ihr Königsjahr 2013/2014 lände auf dem die Bäume standen, um kurz darauf in alle Himmelrichtungen auszuströ- men. Ihr Ziel war es, den „schönsten“ Baum zu finden: „Weiter, weiter!“, hieß es: „Da hin- ten!“ Zwischen den Bäumen sah man die Kin- der mit ihren bunten Jacken umherhu- schen…:“Hier, hier!“ ,hörte man mal von links, mal weit von rechts hinten. Doch dann fand das Stimmengewirr wieder zueinander. Gemeinsam fanden und bestaunten wir „ihn“, unseren ersten „schönsten“ Baum. Gerade der Stamm und voll die Tannen, nicht zu bu- schig und nicht zu karg. Genauso, wie man sich einen Christbaum vorstellt. Das letzte Jahr im Kindergarten nennen wir Das Sägen übernahmen wir Mütter. Das stell- liebevoll das Königsjahr. Die Kinder werden te sich als nicht allzu einfach heraus. So groß - sie sind die Könige und Königinnen in schwitzten wir ganz schön, bis wir gemein- den Gruppen - sie sind die Bestimmer in den sam mit den Kindern das „Prachtstück“ auf Augen der Jüngeren. Denn - sie kommen bald den Wagen packen durften. Ganz stolz waren in die Schule. die Kinder. Bei einer gemütlichen Pause auf Innerhalb ihrer Gruppe haben die Vorschul- den ausgelegten Strohballen konnten sie sich kinder bestimmte Aufgaben, die nur sie erle- alle bei Butterbrot und Tee etwas ausruhen, digen können - keine jüngeren Kinder - auf um dann erneut auf die Suche zu gehen. keinen Fall! So fühlt es sich für sie an. Sie Nachdem wir 2 weitere Prachtexemplare an dürfen den Tisch decken, sie dürfen alleine in Bäumen gefunden hatten, begaben wir uns den Garten gehen - das Vertrauen in sie auf den Heimweg. Am Ausgang des Geländes wächst. Als Vorbereitung für die Schulzeit wurden wir jedoch überrascht. Jedes Kind dürfen sie am Webrahmen weben, um daraus bekam einen Punsch zum Trinken, einige eine Tasche oder einen Flötenbeutel zu er- Kekse und sogar ein kleines Christbäumchen schaffen. Selbst die Holzknöpfe sind selbst zum Einpflanzen in den eigenen Garten. gemacht, die Löcher auch! Ist dies geschafft, Auf der Heimfahrt waren die Kinder müde erarbeiten sie sich aus Holz ein Schwert - und glücklich. Ihre Gesichter strahlten mit durch Sägen, Schleifen, Kleben, Streichen. roten Backen und glänzenden Augen. Das Am Ende ist es schön, glatt, golden und mit eine oder andere Kind träumte sicherlich Edelsteinen besetzt. Auch die jüngeren Kinder schon davon, wie aus dem kleinen Bäumlein wissen Bescheid - das sind die Projekte der einmal ein stattlicher Christbaum werden Großen. Als Vorbereitung auf die Schulzeit würde…. [Susan Brecht] gelten die Aufgaben auch deshalb, weil sie nicht an einem Tag fertigzustellen sind, son- Weihnachtslesen im Dezember 2013 dern viele Tage und viele Stunden und viel In der Weihnachtszeit trafen sich die Vor- Geduld brauchen, bis die Kinder das fertige schulkinder einmal in der Woche auf dem So- Stück in ihren Händen halten können. fa und dem kuscheligen Plätzchen im Dachge- Zur Vorschulzeit gehören auch Unternehmun- schoss des Haupthauses zum Weihnachtsge- gen, die nur den Vorschulkindern vorenthal- schichten hören. Eine Vorschulmama saß auf ten sind. dem Teppich vor dem Sofa mit einem Buch in der Hand und alle Kinder suchten sich einen Christbaum Sägen im Kurpfalzhof Platz ringsherum. Von wo kann ich alles hö- am 28. November 2013 ren und vor allem die Bilder gut sehen? Ha, Eine ganz besondere Vorschulaktivität konn- auf dem Schoß muss es doch am besten sein. ten unsere „Großen“ im letzten Jahr erleben. Und Seiten umblättern ist doch auch eine Auf dem Parkplatz vor dem Eingang des wichtige Aufgabe. Die will ich auch überneh- Christbaumcenters scharte sich die bunte men. So muss es in den Kinderköpfchen ge- Gruppe aufgeregt durcheinander plappernder klungen haben. In allen. Aber auf Schöße Vorschüler um Frau Lang und um die Mütter passen höchstens 2 Kinder - na gut - viel- und Väter, welche diesen Ausflug begleiteten. leicht auch 3. Für die jeweils nächste Woche Mit erwartungsvollen Augen angesichts der gab es bereits Schoßanmeldungen. Dann füh- Anzahl an Christbäumen betraten sie das Ge- len sie sich wohl wohl. „Tomte Tummetott“ Seite 17 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
„Die kleine Hexe feiert Weihnachten“, „Das gemeinsam an der Hand. Es gab 3 Pinguine, Licht in der Laterne“, „Die Zauberblume“ die bei allen sehr begehrt waren. Die Figur konnten die Kinder hören. Nach jeder Ge- hilft den Kleinen sich mit Schlittschuhen fort- schichte sangen wir noch ein Lied als Ab- zubewegen, ohne dass ein Erwachsener sie schluss. Schade, dass das Lesen nur in der halten muss. Nach anfänglichen Schwierigkei- Vorweihnachtszeit stattfinden konnte. Den ten machten sich doch alle im Großen und Kindern hat es sehr gefallen und der Vor- Ganzen sehr gut auf dem Eis und viele zogen schulmama auch. erfolgreich ihre Runden. Aber doch gelang es nicht jedem den Vormittag ohne Stürze zu Schlittschuhlaufen auf der Eis- überstehen! Aber dies machte den meisten laufbahn am 10. Dezember 2013 nichts aus und so standen sie sofort auf und Es war endlich soweit. Unsere erste, zum fuhren fleißig weiter, hintereinander, neben- Winter passende Vorschulaktivität stand auf einander oder auch gegeneinander. Wir hat- dem Programm: Eiszauber Schwetzingen. ten fast die ganze Zeit die Eisfläche für uns Die Vorschulkinder und einige Mütter trafen alleine. Eine junge Frau, die zur selben Zeit sich gegen 10:00 Uhr im Kindergarten um dort trainierte, hatte Spaß den Kindern ein gemeinsam zur Eislaufbahn zu laufen. paar Tricks zu zeigen und mit ihnen übers Eis zu flitzen. Das gefiel den Kindern besonders Der 1. Block begann um 11:00 Uhr und da gut. wir etwas zu früh am Schlossplatz ankamen, wurde an der Schloss Mauer bei Sonnen- Gegen 12.30 Uhr war die Eislaufzeit auch schein das erste Frühstück eingenommen. schon zu Ende. Viele waren wieder froh in ihren bequemen Schuhen stehen zu können Gut gestärkt begaben wir uns dann zur Eis- und wir machten uns auf den Rückweg zum bahn. Dort angekommen liehen sich einige Kindergarten. [Antje Klingenburg] Kinder Schlittschuhe aus, die Hälfte hatte so- gar eigene dabei. Die erste Anstrengung stell- Dreikönigsspiel am 13. Januar 2014 te das Anziehen der Schlittschuhe dar, denn Am 13. Januar schnupperten die Vorschulkin- dafür benötigte manches Kind die Hilfe eines der das erste Mal „Schulluft“. Sie fuhren in Erwachsenen. die Waldorfschule nach Mannheim und schau- Und dann ging der Spaß los... ten sie gemeinsam mit den Schulkindern das Insgesamt Dreikönigsspiel. Nach längerem Stillsitzen wagten sich ca. waren das Spielen auf dem Spielplatz und das 20 mehr oder dazugehörige Picknick ein wichtiger Aus- weniger geübte gleich. So große Schulkinder machen schon Kinder auf die mächtig Eindruck. Und bald werden unsere glatte Eisflä- Kinder auch Ranzen auf ihren Rücken tragen che. und zur Schule gehen. Kaum zu glauben. Einige Kinder flitzten schnell übers Eis, an- dere waren an- fangs vorsichti- ger und fuhren www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 18
Schäfer am 4. April 2014 Im April gab es gleich zwei Ausflüge. Am 4. April fuhren die Vorschulkinder mit einigen Mamas zum Schäfer nach Brühl um zu sehen, wie Schafe leben, was sie fressen, wie sie geschoren werden und vor allem um die klei- nen Lämmchen zu bestaunen. Sommertagsumzug am 5. April 2014 Am 5. April trieben die Schwetzinger Kinder den Winter aus mit dem alljährlichen Som- mertagsumzug. Die Vorschulkinder des Kin- dergartens durften beim Umzug mitlaufen. Verkleidet als Wichtel zogen sie durch die Stadt bis in den Schlosspark - der Stadtka- pelle und dem Schneemann hinterher, der in vielen Stunden im Kindergarten durch Schnipsel reißen, Schnipsel kleben, Nase bau- en, Augen plus Knöpfe schneiden und Hut basteln hergestellt wurde. Im Schlosspark angekommen versammelten sich alle Kinder- gartenkinder der Stadt um den Schneemann herum, der von Tristan, Lotta und einem Feu- erwehrmann entzündet wurde. Nun verab- schiedeten wir den Winter mit dem Lied „Winter ade, scheiden tut weh“ und begrüß- ten den Frühling mit dem Lied „Alle Vögel sind schon da“. Für die Kinder gab es zum Nun wird die Abschluss Hörnchen. Lecker! erste Wurst auf den Rand des runden Bodens ge- legt. Von in- nen muss die Wurst gut mit dem Boden verschmiert werden, damit die Müslimilch auch ja in der Schüssel bleibt. Auf die erste Wurst wird die zweite gelegt. Auch die beiden werden von innen miteinander verschmiert. Ebenso die dritte mit der zweiten. Das ist ganz schön schwierig. Gott sei Dank helfen Mamas und Frau Sickmüller dabei. Zum Schluss noch den Namen in den Boden oder in eine Wurst rit- zen und schon ist der erste Schritt getan. Töpfern am 20. Mai 2014 „Wie? Wir dürfen die Schüsseln nicht mit nach Hause nehmen?“ So eins der Kinder. „Nein, Frau Sickmüller von der Töpferei „Guter Ton“ die Schüsseln müssen noch gebrannt werden in Ketsch steht im Wichtelgarten und bereitet und das Blau der Kindergartenschüsseln sol- ihn für das Töpfern vor. Gleich kommen die len sie auch noch bekommen - als Andenken Vorschulkinder und möchten sich ihre eigene an den Kindergarten.“ „Ah.“ Müslischüssel töpfern - als Andenken an die Kindergartenzeit. Gespannt schauen sie zu, Vorschulklettern am 19. Juli 2014 wie Frau Sickmüller die riesen Tontürme mit Am Samstag sind wir mit allen mutigen Vor- einem Draht scheinbar ohne Mühe in Stücke schulkindern, Mamas und Papas nach Bens- teilt. Jedes kommt bekommt ein Stück. Die- heim in der Kletterhalle gefahren um dort ei- ses Stück soll in 4 Teile geviertelt werden. nen Tag ganz im Sinne „Wir greifen nach den Aus einem Teil machen die Kinder den Boden. Sternen“ zu verbringen. 3 Elternteile sichern Aus den anderen werden 3 Würste geformt. die Kinder beim Klettern. Es macht sooo gro- Seite 19 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
Kindergarten. Schon wochenlang denken sie darüber nach, welcher Zwerg wohl zu ihnen kommt. Aus dem Zwergenreich kommt er nämlich - zu jedem Kind. Er soll das Kind auf dem weiteren Lebensweg begleiten. Wird es ein Karottenzwerg oder ein Waldrandzwerg oder doch ein Rosenquarzzwerg sein? Span- nend. Los geht’s. Frau Lang und Frau Pribosic erzählen und spielen die Geschichte von einer Mama, die ihre Kinder in die Welt ziehen lässt. Sie läuft durch den Wald und fragt die Tiere, was sie ihren Kindern wohl mit auf den Weg geben kann. Ein Tier antwortet sie solle zum Zwerg Purzmurz gehen, der wüsste schon etwas. Das tat er auch. Die Kinderau- gen leuchteten auf, wenn der Name erklang. Ganz bedächtig nahmen sie ihre Zwerge ent- gegen und schlossen sie in ihre Herzen. Hin- ten dran standen die Eltern mit den Klößen. Nachdem jeder Wegbegleiter zu jedem Kind und auch zu den FSJlerinnen gekommen war, gingen Eltern und Vorschulkinder in ihre je- ßen Spaß, die Kinder dabei zu begleiten. Sie sind so mutig und trauen sich sogar bis ganz nach oben. Dann zieht der große Stamm un- sere Aufmerksamkeit auf sich. Den klettert man hoch, stellt sich oben auf die Plattform und lässt sich dann rückwärts runterfallen - gesichert natürlich. Es klingt jetzt einfach, aber ist es nicht. Charlotte und Maleika trau- en sich bis ganz nach oben. Da dürfen die Papas der beiden natürlich nicht kuschen und müssen auch nach oben. Um so mehr Re- spekt haben sie danach vor dem Mut ihrer Töchter. Vorschul - Papa - Übernachtung am 26. Juli 2014 Wir freuen uns auf den Beitrag der Männer im nächsten Zwergenbrief. Verabschiedung der Vorschulkin- weiligen Gruppenräume. Dort verabschiede- ten die Erzieherinnen die FSJlerinnen und die der am 1. August 2014 Kinder. Jedes Kind bekam seine Werke, das Nun war es soweit. Für die Kinder ein freudi- es über das Jahr hinweg erstellt hatte. Sie ger Tag, für die Eltern ein Tag mit vielen Klö- bekamen eine Mappe mit ihren Aquarellen, ßen im Hals - der letzte Kindergartentag für eine Mappe mit ihren gemalten gesammelten die Vorschulkinder. Im Grunde ist es für die Werken und ein Leporello mit Fotos zur Erin- Kinder doch der erste bewusste Abschied von nerung. Sie bekamen sehr persönliche und einem Lebensabschnitt hinein in einen neuen gute Wünsche. So endete der letzte Tag. Großen. Die Erwachsenen machen schon mo- Wahnsinn. Wir Eltern und Kinder trafen uns natelang etwas großes daraus. „Wie alt bist später im Johanneshof, um den Tag ausklin- du?“ „6.“ „Dann kommst du ja bald in die gen zu lassen und gemeinsam gegen Klöße Schule.“ „Ja.“ Was da wohl jedes Mal in den zu kämpfen und Klöße zu essen. Wir wün- Kinderköpfen vor sich geht? schen euch alles Beste für Eure Schulzeit! Nun kam er aber erst mal, der letzte Tag im [Belinda Otremba] www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 20
Pädagogisches Was Kinder brauchen, von Peter Lang Erziehung und Bildungsziele in der Wal- same Begleitung der Eltern und gut ausge- dorfpädagogik für Kinder bis zur Schulfä- bildeter Pädagogen, die ihnen Orientierung higkeit und die Chance zum Lernen geben. Nur so von Peter Lang können sie ihren eigenen Weg finden. In der Waldorfpädagogik für die ersten sechs Kinder kommen als Individualitäten zur Welt, bis sieben Lebensjahre beziehungsweise in die sich mit ihren Begabungen, Neigungen, In- den Waldorfkindergärten gelten insbeson- teressen und auch Handicaps entwickeln und ih- dere sieben Kompetenzbereiche als Lern- ren eigenen Weg gehen wollen. Um diesen Pro- und Entwicklungsziele: zess so gut wie möglich zu gestalten, brauchen sie kompetente erwachsene Vorbilder, liebevolle Körper- und Bewegungskompetenz und sichere Beziehungsverhältnisse und ihre ei- Wissenschaftler und Lehrer haben bei mehr als gene Entwicklungszeit. Kinder gehören nicht in der Hälfte der Erstklässler Haltungsschäden, das Zeitraster der Erwachsenenwelt und auch Übergewicht oder Gleichgewichtsstörungen fest- nicht in deren politische oder wirtschaftliche gestellt. Viele Kinder leiden unter Bewegungs- Zweckvorstellungen. Kinder sind lernfähige, mangel, ihre Grob- und Feinmotorik ist unzurei- lernfreudige und lernbereite Wesen. Ihre Ent- chend entwickelt. Da kündigt sich nicht nur ein wicklungsfenster sind gerade in den ersten Problem für die Krankenkassen an, sondern Kindheits- und Schuljahren besonders weit ge- auch für die Gesellschaft: Die seelische und öffnet. Daraus entsteht die Verantwortung, ihre geistige Befindlichkeit des Menschen korrespon- Lebenswelt so zu gestalten, dass sie sich ge- diert mit seiner körperlichen Beweglichkeit, wer sund entwickeln (Salutogenese) und sein körperliches Gleichgewicht nicht halten die Welt in ihren Zusammenhängen erkennen kann, bekommt eher Probleme mit der seeli- lernen (Verstehbarkeit), schen Balance. Auch beeinflusst die Fähigkeit sich zu bewegen ganz entscheidend den Sprach- Vertrauen in die eigenen wachsenden Kräfte erwerb. Etwas begreifen und darauf zugehen zu und Fähigkeiten bekommen können prägt die Wahrnehmung, weitet den Er- (Handhabbarkeit), fahrungshorizont des Kindes und aktiviert den die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns, Sprachentwicklungsprozess. So bereiten sich Fühlens und Denkens entdecken. Kinder, die sich aktiv und vielseitig zu bewegen lernen, auch auf eine immer qualifiziertere Auch die Frage der Schulfähigkeit darf sich nicht Denktätigkeit vor. an parteipolitischen oder wirtschaftlichen Inte- ressen ausrichten, sondern orientiert sich an der Im Waldorfkindergarten wird deshalb be- körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen sonders darauf geachtet, dass die Kinder Entwicklung des Kindes. Die Zeit vor der Schule sich vielseitig bewegen: regelmäßige Spa- dient dazu, frei von schulischem Lernen so ge- ziergänge oder spielen und arbeiten im nannte Basiskompetenzen zu entwickeln, auf Garten gehören ebenso in dieses Spektrum denen später die schulische Erziehung und Bil- wie Reigen- oder Fingerspiele und Handar- dung aufbauen kann. Gerade diese Basiskompe- beiten (etwa Nähen oder Sticken). tenzen versetzen die späteren Jugendlichen und Methodische Hinweise: Körperwahrnehmung, Erwachsenen in die Lage, die Leistungsanforde- Körpergefühl und die Grob- und Feinmotorik rungen des Lebens zu meistern, schaffen erst entwickeln sich z. B. beim Laufen, Klettern und die Fundamente für anschließende Differenzie- Seilhüpfen, beim Reigen, bei Spiel und Arbeit im rungen. Garten oder in der Küche, beim Spielen einfa- Waldorfkindergärten als Kompetenz-Zentren cher Musikinstrumente, bei Arbeiten an der Werkbank (Herstellen von einfachen Gegenstän- Waldorfkindergärten verstehen sich von den, z. B. einem Vogelhäuschen). Beginn an nicht als bloße Bewahreinrich- tungen, sondern sie wollen die Start- und Sinnes- und Wahrnehmungskompetenz Entwicklungsbedingungen des einzelnen Virtuelle Welten breiten sich aus, sie gaukeln Kindes verbessern und ihm eine frohe, uns Qualitäten vor, die real so nicht vorhanden lernintensive und glückliche Kindheitszeit sind. Um nicht auf diese Trugbilder hereinzufal- ermöglichen. Kinder vor der Schulfähigkeit len, müssen wir uns mehr denn je auf unsere brauchen - und vertragen - keine einseitige Sinne verlassen können, benötigen wir eine er- Intellektualisierung. Aber auch keine Ku- höhte Wahrnehmungskompetenz. Unsere Kinder schelpädagogik. Sie brauchen die aufmerk- brauchen ein waches Bewusstsein für das, was www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de Seite 21
um sie herum und was mit ihnen geschieht. Die- herinnen sollte dabei liebevoll, klar, deut- ses Sensorium entwickelt sich mit dem Vertrau- lich und bildhaft sein - und der Altersstufe en in die eigene Wahrnehmungskraft, deshalb angemessen. Die so genannte Babysprache brauchen sie in dieser Zeit verlässliche, unver- wird deshalb hier nicht zu finden sein, fälschte Eindrücke. Auch die später erforderliche ebenso wenig wie abstrakte Erklärungen. Medienkompetenz erfährt hier eine pädagogi- Methodische Hinweise: Gute sprachliche Vorbil- sche Grundlegung. "Medienkompetenz", so defi- der, deutliche, wortreiche und bildhafte Spra- niert der amerikanische Computerexperte Jo- che, Lieder, Verse, Fingerspiele, Reime, fach- seph Weizenbaum, "bedeutet die Fähigkeit, kri- und sachgerechtes Benennen der Gegenstände, tisch zu denken. Kritisch zu denken lernt man z. B. der Namen von Pflanzen und Tieren, tägli- allein durch kritisch verarbeitendes Lesen, und ches Erzählen oder Vorlesen von sinnvollen Ge- Voraussetzung hierfür ist eine hohe Sprachkom- schichten, Märchen u. Ä., Kinder aussprechen petenz." lassen, nicht sprachlich korrigieren, Zeit zum Im Waldorfkindergarten sollen die Kinder Zuhören nehmen - daraus entsteht Lesefreude deshalb zuerst einmal die reale Welt mit und Lesefähigkeit. ihren Sinnen entdecken und erforschen Phantasie- und Kreativitätskompetenz können und dabei einfache, wahrnehmbare Der Widerspruch ist allgegenwärtig: Um uns Zusammenhänge kennen und verstehen herum ist immer mehr genormt, vorgefertigt lernen. Auf diese Weise, gepaart mit der ei- und festgelegt. Auf der anderen Seite ist genen Entdeckerfreude, erfahren sie all- menschliche und gesellschaftliche Entwicklung mählich auch elementare Naturgesetze. ohne Phantasie und schöpferische Kreativität Solche grundlegenden Voraussetzungen kaum denkbar. Doch sind wir dazu bald über- sollten zumindest vorhanden sein, bevor haupt noch fähig? Wie erwerben und erhalten Kinder sich dann kompliziertere Zusam- wir diese Kompetenz? Wenn vom späteren Er- menhänge erschließen. Computer oder wachsenen zu Recht Ideenreichtum, seelisch- Fernseher bereits im Kindergarten fördern geistige Beweglichkeit und Phantasie bei der Le- deshalb keineswegs die später erforderli- bensgestaltung und in der Arbeitswelt gefordert che Medienkompetenz. wird, so müssen diese Fähigkeiten im Kinder- Methodische Hinweise: Pflege der zwölf mensch- gartenalter angelegt werden. Alles Phantasievol- lichen Sinne, zum Beispiel Tastsinn, Lebenssinn, le, alles Künstlerische weitet die Seele und das Eigenbewegungssinn, Gleichgewichtssinn, Ge- Bewusstsein des Menschen. ruchssinn, Geschmackssinn, Gehörsinn, Seh- Im Waldorfkindergarten nimmt die Ent- sinn. Auch gesund und naturnah produzierte Le- wicklung und Pflege der kindlichen Phanta- bensmittel, die Echtheit der verwendeten Mate- siekräfte ganz konkrete Gestalt an. Da gibt rialien, die nicht auf Sinnestäuschung ausgelegt es besonders viele noch nicht genormte sind (sieht so aus wie Holz, ist aber Plastik), för- und kaum fertig ausgestaltete Spielsachen, dern diese Entwicklung ebenso wie harmonisch die die schöpferischen Kräfte der Kinder gestaltete Räume und die wohltuende Abstim- anregen. Erzählte Geschichten animieren mung von Farben und Materialien im Umfeld des die Kinder, das Gehörte in spielende Krea- Kindes - um nur einige Beispiele zu nennen. tivität umzusetzen und zu verwandeln. Sprachkompetenz Tägliche Spielzeiten geben die erforderli- Denken und Sprechen sind eng miteinander ver- che Zeit, damit die Kinder ausgiebig, mit bunden. Nur mit der Sprache können wir das Konzentration und immer wieder sich ent- Gedachte ausdrücken, unsere Gefühle zum Aus- zündender Schaffensfreude tätig werden druck bringen, allen Dingen in der Welt einen können. Namen geben und miteinander ins Gespräch Methodische Hinweise: Spielzeug und Spielma- kommen. Doch dieses Instrument bedarf der terialien, die phantasieanregend, d. h. freilas- frühen, aktiven und sorgfältigen Pflege. Kinder send gestaltet sind, wie Steine, Bretter, Hölzer, lernen sprechen in einer sprechenden Umge- Tücher; regelmäßige Spielzeiten im Wald oder bung. Dabei kommt es in erster Linie auf das Garten, vielseitige Spiel- und Gestaltungssituati- menschliche Beziehungsverhältnis zwischen onen, z. B. Rollenspiele, Puppenspiele; angelei- Sprechendem und Hörendem an. Das sprachli- tete Freispiele; Handwerke nachspielen, z. B. che und seelisch warme Verhältnis zwischen Schuster, Schreiner, Schneider, d. h. so ge- Kind und Erwachsenem bildet den Nährboden nannte "Urtätigkeiten" spielend kennen lernen für eine gute und differenzierte Sprechweise. und ein Verhältnis dazu entwickeln; anregende Wann Kinder zu sprechen beginnen ist individu- Geschichten hören und spielend umsetzen. ell verschieden. Alle brauchen aber gute sprach- Sozialkompetenz liche Vorbilder im Erwachsenen, um in die Spra- che hineinzuwachsen. Soziales Miteinander will gelernt sein. Ohne So- zialkompetenz ist das Leben des einzelnen Men- Im Waldorfkindergarten haben Lieder, Ge- schen und einer Gemeinschaft undenkbar. Kin- schichten, Verse, Fingerspiele und Reime der sind von Geburt an soziale Wesen und wol- einen großen Stellenwert. So lernen die len sich lernend in menschliche Beziehungsver- Kinder spielend die Sprache und beheima- hältnisse einleben. Diese Lernprozesse beginnen ten sich in ihr. Die Sprechweise der Erzie- Seite 22 Zwergenbrief Nov. 2014/ Ausgabe 02
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